Dämonisch von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 21: Eine Nacht im Bordell --------------------------------- @ yuuki0: Also zu deiner Frage „wie kommt man auf Rotlichtviertel“ kann ich dir zufällig ganz genau erklären wie das geht. XD Nehmen wir an, es ist Sommer und sauheiß in der Nacht.( Also so 29-33°C im Zimmer um halb eins in der Früh -.-’) Und dann kann man nicht einschlafen und dreht den Fernseher auf um bei irgendeiner alten Columbo-Wiederholung wegzudösen. Dabei stolpert man über eine „ruf-mich-aaaaan“ Werbung nach der nächsten. Nach ewiger Suche findet man endlich eine gehirnverblödende Sitcom und döst endlich ein bisschen weg- um im nächsten Moment von einem „RUF-MICH-AAAAAN!!!“ aus seinem friedlichen Schlaf gerissen zu werden. Am nächsten Tag sitzt man dann übermüdet und ein bisschen mies gelaunt vor seiner FF und überlegt sich, wie man denn die eine oder andere Szene besser ausformulieren könnte- erinnert sich an die blöden „ruf mich aaan“ Werbungen und TADAAA die Idee ist da. XD Ja- so ungefähr ist mir die Idee- mal wieder völlig aus dem nichts und meine FF-Planung über den Haufen werfend- in den Kopf geschossen. Teil II und Teil IV der Geschichte sind auch solche Exemplare- man sieht also, meine Planung hinkt ziemlich hinterher und zurzeit besteht die FF eigentlich aus eingefügten Geistesblitzen. XD (Daher beschäftigen sie sich immer noch mit Geistern, statt- wie eigentlich dem Titel nach- Dämonen…) ______________________________________________________________________________________ Eine Nacht im Bordell Einen Moment fühlte es sich an, als würde Naru der Boden unter den Füßen weggezogen werden. Das Rotlichtviertel also. Natürlich hatte er das nicht gewusst, erstens lag das weit außerhalb seiner Interessen und zweitens war er Engländer. Da kannte er die japanischen Rotlichtviertel erst recht nicht. Und Mai hatte wahrscheinlich den Bezirk erkannt, aber nicht dass die Adresse im Rotlichtviertel lag. Immerhin lag das ja auch jenseits IHRER Interessen. Du meine Güte… aber er hatte schon zugesagt. Außerdem war die Adresse vielleicht im Rotlichtviertel, aber es könnte immer noch ein Nachtklub oder ähnliches sein. Andererseits konnte es auch tatsächlich ein Bordell sein. Aber bei dem Aussehen seiner Klientin hatte er irgendwie mehr auf einen Kimonoladen getippt. Überhaupt hatte sie nicht wie eine Prostituierte gewirkt. Die waren doch normalerweise anders gekleidet. „Wir sind da.“ riss Lin alle Insassen aus ihren Gedanken. Und es erwartete sie die nächste Überraschung. Das Haus vor ihnen sah eher aus wie ein traditioneller Palast. Davor war ein gepflegter japanischer Garten… was zum Teufel war das denn jetzt??? Innerlich nun doch ein wenig verunsichert stieg er aus dem Wagen und richtete seinen Blick auf das prachtvolle Haus. Bevor er allerdings auch nur daran denken konnte, möglicher Weise wieder umzukehren, kam auch schon mit einem freundlichen Lächeln ihre Klientin auf sie zu, eine kleine Mädchentraube in ihrem Gefolge, die, kaum hatten sie die Gruppe entdeckt, sofort ein kokettes kleines Lächeln aufsetzten und sie mit spürbarem Interesse musterten. Allerdings waren sie in keinster Weise gekleidet wie Prostituierte. Immerhin trugen sie alle ziemlich edle Kimonos. //Wahrscheinlich die Neugierde// quittierte Naru währenddessen in Gedanken die interessierten Blicke mit einem innerlichen Schulterzucken und wandte sich ihrer Klientin zu. „Herzlich Willkommen in der aufgehenden Sonne. Wenn ihr mir bitte folgen würdet?“ Naru ging der Klientin nach und sah sich gleichzeitig ein wenig um. Es wirkte wirklich nicht wie ein Bordell. Irgendwie war es zu edel eingerichtet- nicht überladen mit scheinbar teurem Gerümpel, dass aber alles nur Fälschungen waren. Es wirkte geschmackvoll und sehr teuer- aber warum stand dieses Haus dann in einem Rotlichtviertel? Die sechsköpfige Gruppe folgte der seltsamen Frau in einen stilvoll eingerichteten, aber traditionell japanischen Raum, wo schon geduldig zwei Mädchen warteten und den Gästen sofort Tee einschenkten, bevor sie sich mit einer respektvollen Verbeugung entfernten. Einen Moment lang breitete sich Schweigen aus, bevor ihre Klientin wieder das Wort ergriff. „Bevor irgendwelche falschen Schlüsse gezogen werden, möchte ich Sie lieber gleich aufklären, da ich weiß dass unser Etablisment unter Umständen derartige Missverständnisse hervorrufen kann. Ja, sie befinden sich hier in einem Bordell. Allerdings sollte gesagt werden, dass es ein Nobelbordell ist. Zu unseren Kunden zählen immer nur die reichsten und Besten der Gesellschaft, somit kann der äußere Anschein im ersten Moment trügen.“ Naru musste einen Moment nachdenken, bevor er entdeckte was ihn an dieser Satzstellung störte. Sie hatte gesagt, zu ihren Kunden würden nur die reichsten und Besten zählen- nicht dass die reichsten und Besten zu ihren Kunden zählten. Die Satzstellung war nur sehr gering verändert, aber es gab einen unglaublich großen Unterschied in der unterschwelligen Bedeutung. Sie gaben nicht damit an, dass sie reiche und berühmte Kundschaft hatten- es war Voraussetzung, um hier ein und ausgehen zu können. Als würden sie sich selbst über ihre Kunden stufen. Da Naru nichts erwiderte, ergriff sie wieder das Wort: „Natürlich sind daher viele bekannte Persönlichkeiten hier, weswegen bei uns kompromisslose Diskretion herrscht. Ich bitte Sie, dass zu beachten.“ „Natürlich. Allerdings kann hier ein Problem auftreten. Wir arbeiten mit Videokameras, die heimgesuchte Räume überwachen und die Aktivitäten aufzeichnen. Da ihr Etablisment allerdings ein Bordell ist, fällt diese Möglichkeit weg.“ meinte Naru genauso sachlich wie immer. Mai fragte sich, wie er das bloß anstellte. Sogar Lin schien sich ein wenig unwohl zu fühlen, während dem Rest der Gruppe deutlich die Verlegenheit ins Gesicht geschrieben stand. Aber Naru wirkte völlig entspannt- es schien ihm wirklich gleichgültig, ob sie ihre Untersuchungen in einem Bordell durchführten oder in einem Kindergarten. Wahrscheinlich würde er sich bei beiden völlig gleich verhalten. Was Mai allerdings nicht wusste, war, dass er sehr wohl verlegen war. Auch für Naru war es irgendwie eine haarige und zudem peinliche Situation- aber die Sachlichkeit ließ ihn alles etwas distanziert sehen und half ihm, wie beabsichtigt völlig normal zu wirken. Die Ruhe blieb aber auch nur beim äußeren Schein. Die Frau seuftste leise und nahm nach einer kurzen Denkpause das Gespräch wieder auf. „In diesem Fall hätte ich vielleicht angeboten, die Kameras trotzdem aufzustellen und so zu postieren, dass man sie nicht sieht und bei Abschluss des Falles auf die Vernichtung der Bänder bestanden- aber wenn ich mir ihr restliches Team so ansehe, fürchte ich, dass diese Option ebenfalls ausfällt.“ Irrte er sich…? Nein, sie hatte gerade tatsächlich angeboten, dass sie die Räume während der…. Anwesenheit von Kunden überwachten. Du liebe Güte, dass wäre ja… ja, nichts anderes als ein Pornofilm. Wie gut, dass er eine so gute Selbstbeherrschung hatte. Er warf einen kurzen Seitenblick auf seine Angestellten- diesmal war sogar Ayako knallrot angelaufen und auch Lin hatte einen leisen Rotschimmer im Gesicht. Nein, diese Möglichkeit fiel definitiv aus. Selbst er musste sich beherrschen, um nicht doch noch rot zu werden. „Nein, diese Möglichkeit fällt aus.“ war Narus trockener Kommentar dazu. Die Kurtisane seuftste leise und schwer. „Heißt das, dass Sie diesen Fall doch ablehnen?“ „Das kommt darauf an, wo und wann die Aktivitäten stattfinden.“ „Während der Arbeitszeit, vor Kunden.“ Also genau das, was sie nicht beobachten konnten, wenn er seine Assistenten nicht vor Peinlichkeit in die Ohnmacht treiben wollte. „Aber vielleicht kann ich etwas herausfinden?“ meinte Mai zögerlich. Naru wandte sich ihr zu. „Diese Entscheidung überlasse ich dir. Persönlich würde ich dir davon abraten.“ „Warum? Ich meine… der Geist dürfte verglichen mit unseren anderen Fällen doch eher harmlos sein. Und wenn ich etwas Brauchbares träume, hätten Bou-sahn, Ayako oder John vielleicht einen Hinweis, wo und wie sie den Exorzismus durchführen könnten. Und wenn Masako irgendwann vielleicht doch ein bisschen Zeit übrig hat, könnte sie mal kurz vorbei sehen und ebenfalls Tipps geben. Ich meine, bei der Yuki Onna hat es doch auch geklappt, oder?“ „Bei ihr hat es geklappt, weil das ein äußerst mordlustiger und starker Geist war, der es auf dich abgesehen hat. Somit haben wir mehr als genug Kontakt mit ihr gehabt. Bei DIESEM Geist hier werden die Ereignisse aber auf sich warten lassen.“ argumentierte er zurück. „Und selbst wenn es gut geht und du träumst etwas brauchbares, wäre das wohl auch nicht gerade wünschenswert. Denk doch einmal nach, von was du hier träumen würdest?“ Mai schluckte heftig und war froh, dass sie sowieso nicht noch röter werden konnte. In einem Bordell wäre es wahrscheinlich, dass sie etwas träumen würde was… sehr peinlich war. Wahrscheinlich, aber nicht sicher. Immerhin war die Frage, wie alt der Geist war und was sich zuvor in diesem Haus oder auch nur auf diesem Grundstück befunden hatte. Es war bei weitem nicht sicher, dass sie von einer Prostituierten träumte. Und der Geist war friedlich- also wahrscheinlich weniger traumatisiert. Und das bedeutete, dass auch die Ereignisse nicht so schlimm waren- meistens jedenfalls. „Wir wissen nicht, was ich träumen werde.“ meinte sie daher leise. „Überhaupt scheint der Geist eher friedlich zu sein, was darauf hindeutet, dass auch die Erlebnisse nicht so traumatisch sind, oder?“ „Das stimmt.“ gab Naru unumwunden zu „Allerdings wäre es durchaus möglich, dass er bei deinem Glück doch noch versucht DICH umzubringen.“ Mai schnaubte beleidigt und starrte ihn trotzig an. „Aber ich kann es ja immerhin versuchen.“ Immerhin hatten sie den Fall schon angenommen. Und bisher hatte es noch keinen Fall gegeben, den sie nicht hatten lösen können. Warum sollten sie dann bei einem anfangen, wo der Geist weder mordlüsternd noch schadend war? Naru seuftste leise, bevor er die neue Situation kurz überdachte. So stur wie Mai nun einmal war, würde sie wahrscheinlich an ihrem Entschluss fest halten. Und bevor sie irgendeine Dummheit anstellte, ließ er sie lieber gleich bleiben und ihr Glück versuchen. Er konnte nur hoffen, dass die Erlebnisse des Geistes nicht allzu tragisch waren, ansonsten hatte er wieder eine verstörte und heulende Freundin am Hals. Kein unbedingt angenehmer Gedanke. Vor allem, da Mai die Angewohnheit hatte, alles am eigenen Leib zu erfahren… Vielleicht konnte Gene irgendwie verhindern, dass ihre Träume allzu schlimm wurden. Sozusagen eine Zensur… Seuftsend passte er sich an die neue Situation an. „Gut. Bou-san und Matsusaki-san, ihr könnt wieder nach Hause gehen. Wenn wir einen Exorzismus brauchen, werden wir uns wieder melden. Und kontaktiert Brown-san, dass sein Kommen unnötig ist. Lin und ich werden zumindest diese Nacht hier bleiben und testen, ob Mai irgendetwas Brauchbares aufschnappen kann.“ Nein, den Mönch und die Miko brauchten sie wirklich nicht. Einerseits, weil die Miko ständig blöde Kommentare von sich geben würde und andererseits, weil beide nicht so wirklich zu Diskretion neigten. Wenn wirklich mächtige Leute ein- und ausgingen erfuhren davon am Besten so wenige wie möglich. Und er bezweifelte, dass ein katholischer Priester sich gerne in einem Bordell aufhielt… Ihre Klientin hatte das Gespräch zwar mitverfolgt, sah aber ein wenig verwirrt aus. „Wenn die Frage nicht stört…. Wie will das Mädchen etwas herausfinden, nur indem sie hier schläft?“ „Man könnte es als ihre Gabe bezeichnen.“ meinte Naru leise schmunzelnd. „Das verstehe ich nicht.“ erwiderte die Edelkurtisane immer noch verwirrt. „Vielleicht erklärt es Mai später noch genauer. Lin, fahr Matsuzaki-san und Takigawa-san am Besten wieder nach Hause und ladet die unnötigen Kameras wieder aus. Wir werden in den befallenen Räumen nur die Temperatur messen. Mai und ich werden derweil die Basis einrichten. Also los.“ Sofort kam wieder Bewegung in die Gruppe und Narus Anweisungen wurden mit offensichtlicher Erleichterung befolgt. Während noch schnell ein Monitor und die dazugehörigen Messgeräte in die Basis verfrachtet wurden, stieg der Rest der Gruppe wieder ein und ließen Naru und Mai vorerst alleine zurück. Da das Equipment sehr stark dezimiert war, brauchten sie auch zu zweit nicht lange um alles aufzubauen. Allerdings entging ihnen nicht, dass sie dabei neugierig beobachtet wurden. Obwohl, nicht sie beide wurden neugierig betrachtet, wie Mai nach einer Weile feststellte. Die Blicke der durchaus sehr attraktiven Kurtisanen hefteten sich alleine auf Naru. Nun ja, er war ja auch der Chef der Gruppe, deswegen galt ihm wohl die größere Aufmerksamkeit. Zumindest versuchte Mai krampfhaft, sich das einzureden. Wenigstens wurden sie von Naru geflissentlich ignoriert, was das Mädchen durchaus beruhigt zur Kenntnis nahm. Als die Basis schließlich stand, klappte Naru nur kommentarlos seinen Laptop auf und fing wie gewohnt an, die Geschichte des Hauses zu recherchieren. Und Mai kam sich auf einmal furchtbar unnütz vor. Das Equipment war aufgestellt, und ausgewechselt musste nichts werden. Naru war wohl vorerst beschäftigt und sie hatte nicht die geringste Ahnung was sie mit sich anfangen sollte. Dass öfter kichernde Mädchen am Gang hin und her huschten, wirkte nicht unbedingt entspannend. Kriechend zog sich der Abend in die Länge, und Mai beschloss früh schlafen zu gehen um möglichst bald an Informationen zu kommen. Gerade als beide beschlossen hatten auf ihre zugeteilten Zimmer zu gehen, passte ihre Klientin sie an der Türschwelle ab. Und zum ersten Mal wirkte sie ein wenig unsicher. „Entschuldigt die Störung, aber… könnte ich vielleicht einen Augenblick mit Taniyama-san sprechen? Es wäre durchaus wichtig…“ „Oh… ähm- natürlich.“ Antwortete das Mädchen verwirrt. „Würdest du mir bitte folgen?“ „Äh…sicher.“ Sie tauschte einen verwirrten Blick mit Naru und zuckte die Schultern, bevor sie der Klientin folgte und in ein anderes Zimmer geführt wurde. „Setz dich doch bitte. Möchtest du auch Tee?“ „Gerne. Aber…worüber wollten Sie denn mit mir reden?“ fragte Mai verwirrt und betrachtete die Edelkurtisane, die leise seuftste und an ihrem Tee nippte. „Ich fürchte, der Aufenthalt wird nicht besonders angenehm für dich werden…“ Mai blinzelte verwirrt. „Ich verstehe nicht recht. Warum? Ich meine, ich hätte nicht bemerkt dass mir gegenüber irgendjemand feindselig ist oder so…“ Genau genommen hatte bisher überhaupt niemand auf sie reagiert. „Nein, dass ist es auch nicht. Aber es geht darum, dass ein Haufen von durchaus erfahrenen und geübten Mädchen sich in den Kopf gesetzt haben, deinen Freund zu verführen.“ „Was?“ Die Frage, wie die Edelkurtisane erraten hatte dass sie beide zusammen waren rückte anhand dieser Information sehr schnell in den Hintergrund. Immerhin war sie eine Edelkurtisane- vielleicht hatte sie ja ein Auge für so etwas. „Lass mich dir etwas über dieses Bordell erzählen.“ meinte sie leise und mit dem Anflug eines Lächelns. „Unser Leben ist nicht leicht. Dieser “Job“ geht jeder Frau, die auch nur ein wenig Selbstachtung besitzt, unglaublich an die Substanz. Für Geld den eigenen Körper zu verkaufen… das ist für jeden schwierig, gleichgültig ob sie sagen, es würde ihnen gefallen und sie würden dieser Arbeit gerne nachgehen. Das ist eine Tatsache.“ Die tiefen Augen der Kurtisane waren auf einmal sehr müde. „Es sind schon unzählige Mädchen und Frauen an diesen Belastungen zerbrochen. Ich habe alles getan, um das hier nach Möglichkeit zu verhindern. Weißt du, diese Mädchen hier sind speziell ausgesucht, jedes für sich ein Juwel mit einem besonderen Talent, das unter anderen Umständen in dieser Situation untergegangen wäre. Aber sie haben ausnahmslos alle eines gemeinsam: Auch wenn sie die Arbeit selbst vielleicht nicht genießen- sie genießen die unglaubliche Macht, die eine Kurtisane über einen Mann entwickeln kann. Wie hilflos und teilweise auch manipulierbar sie werden, ohne dass sie es wirklich bewusst mitbekommen. Nach diesen Eigenschaften sind die Mädchen hier ausgesucht und das gibt ihnen die Kraft, ihren Stolz und ihre Selbstachtung zu wahren. Und damit können sie in dieser Welt überleben, ohne zu zerbrechen.“ Einen Moment lächelte die Kurtisane dunkel in sich hinein. „Wenn unser Gewerbe nieder und verabscheuungswürdig ist, dann sind die Männer die sich in den Armen einer Prostituierten verlieren und so hilflos wie Kinder werden, noch viel erbärmlicher als wir. Und wir haben gelernt, es amüsant zu finden wenn knallharte Redner und Politiker auf einmal anfangen zu stammeln und keine Worte mehr finden können. Zeitweise hat diese Macht auch durchaus etwas Berauschendes. Und Belustigendes. Die Oberschicht der Gesellschaft kommt zu uns und denkt, sie könnte mit ihrem Geld mehr erkaufen als eine Dienstleistung. Die Männer hier sind überzeugt, dass sie auch tatsächlich Macht über UNS hätten. Und wenn sie dann auch noch anfangen damit zu prahlen…“ Sie kicherte leise. „Wirklich, wenn man gesehen hat was ich gesehen habe, fällt es einem schwer zu glauben, dass das die Oberschicht des Landes sein soll. Ab und zu fängt man dann auch an sich zu fragen, warum das Land nicht schon lange kollabiert ist. Aber das hat nichts mit deiner jetzigen Situation zu tun. Entschuldige, ich bin abgeschweift. Was du noch wissen solltest, ist dass bei uns unglaublich strenge Regeln in Sachen Liebe herrschen. Wenn eine Kurtisane Interesse an einem Klienten bekundet, hat sie strikten Vortritt den anderen gegenüber. Wenn sie sich in ihn verliebt, ist er für die anderen Frauen ein Tabu. Es sei denn natürlich, der Klient fordert eine andere Frau an. Aber ansonsten ist es für andere Kurtisanen sozusagen verboten um seine Gunst zu werben, weil dass eine andere verletzen würde. Solche Regeln sind wichtig für uns um friedlich zusammen leben zu können. Aber da kommt ein Haken ins Spiel- sie gilt nur für die Mädchen hier- also nicht für dich. Und bei deinem Freund haben alle Mädchen Interesse bekundet und werden nach der Reihe versuchen ihn zu verführen.“ schloss sie entschuldigend. Mai schluckte nur leise und versuchte ihren wirren Gedankenhaufen zu Ordnen. ALLE Mädchen hatten an Naru Interesse bekundet?! Also würden ALLE Prostituierten in diesem Haus versuchen, ihren Freund zu verführen, vielleicht nur mit Ausnahme ihrer Klientin? Sie schluckte leise und erinnerte sich mit einem eisigen Gefühl im Bauch an die wunderschönen Gestalten der Mädchen. Was das Aussehen betraf waren sie zehn Mal so schön wie sie selber, mindestens. Zumindest wenn sie ihren eigenen Augen trauen konnte. Und alle waren hinter IHREM Freund her. Wunderbar. Nicht, dass sie es nicht schon gewohnt war, das Mädchen generell Interesse an Naru hatten. Sie konnte es eigentlich ja auch nachvollziehen- aber das waren alle keine professionellen Kurtisanen gewesen. Und jetzt hatte sie gleich ein ganzes Haus voll davon. Irgendwie begann sie es zu bereuen, Naru dazu überredet zu haben den Fall anzunehmen. „Danke für die Warnung.“ flüsterte Mai mit zugeschnürter Kehle, während die ältere Frau sie mitleidig musterte und leise seuftste. „Du solltest dich während des Falles wohl besser von dem Zimmer deines Freundes fern halten. Ansonsten würde es dich nur unnötig verletzen.“ Mai biss sich auf die Lippen und dachte nach. Sollte sie sich fern halten? War es besser nicht zuzusehen, wenn andere Frauen um Naru warben? Aber allein diese Unsicherheit würde ewig an ihr nagen und ihr buchstäblich den Verstand rauben. Nein, wenn Naru tatsächlich dem Werben der Kurtisanen nachgab, dann wollte sie das auch mit Sicherheit wissen, so schmerzhaft das auch sein würde. Andererseits redeten sie hier von Naru. Und der verhielt sich grundsätzlich unempfänglich für… solche Avancen. Er hatte sogar schon unglaublich viele schöne Mädchen abblitzen lassen. Warum sollte sich das ausgerechnet jetzt ändern? Sie hatte ja sowieso nie verstanden, wieso er sich ausgerechnet in sie verliebte, wo er doch auch nahezu jede andere haben konnte. Jetzt waren es eben professionelle Kurtisanen- na und? So oder so liefen ihm die Mädchen nach, da musste er nicht erst in ein Bordell gehen. Also fasste sie ihren Entschluss. „Ich werde zu ihm gehen. Und zwar jetzt“ meinte sie leise, aber bestimmt. „Ich würde dir davon abraten. Ich bin sicher, dass die Mädchen schon angefangen haben.“ erwiderte die Kurtisane sanft. „Danke für die Ratschläge.“ sagte Mai steif, bevor sie den Raum verließ und mit zitternden Knien direkt zu Narus Zimmer ging. Zumindest versuchte sie direkt zu gehen. Das rasende Herzklopfen und die vor Angst und Anspannung butterweichen Knie verwandelten das zielstrebige Schreiten in ein verunsichertes Wanken. Eigentlich wankte sie so stark, dass sie aussehen musste wie eine besoffene. Durch diese zeitmäßige Verzögerung brauchte sie länger als geplant, um zu Narus Zimmer zu gelangen. Verunsichert blieb sie stehen. Die Türe war offen. Und sie hörte eine gurrende Mädchenstimme. Tief durchatmend verdrängte sie die eisige Angst in ihrem Bauch und spähte mit rasendem Herzklopfen durch die Türe. Und der Anblick ließ ihr Herz einen Moment stillstehen. Er lag rücklings auf dem Bett und über ihm kniete ein halb nacktes, grinsendes Mädchen. Schlimmer noch, sein Hemd war offen. Der Schock ließ sie auf ihrem Standpunkt gefrieren während sie auf die Szene starrte, obwohl sie sich am liebsten umgedreht hätte und weggelaufen wäre. Aber dadurch dass sie, wie der berühmte Hase vor der Schlange, auf die Szene starrte, konnte sie beobachten dass seine Mine nicht im Geringsten begeistert aussah. Eigentlich wirkte er sogar eher genervt. „Würdest du bitte von mir runter gehen?“ fragte er mit deutlicher Verärgerung in der Stimme. „Soll ich wirklich…?“ hauchte das Mädchen verführerisch und drückte sich näher an ihn. „Ich bitte darum.“ Meinte er, jetzt wirklich wütend wirkend. „So? Aber warum denn?“ schnurrte sie verführerisch. „Mal abgesehen davon dass ich eine Freundin habe, die diese Situation, würde sie es sehen, Mal wieder völlig falsch deuten und mich erschlagen würde, ist es nicht unbedingt besonders…. Angenehm, buchstäblich überfallen zu werden, wenn man gerade dabei ist sich umzuziehen.“ Sie kicherte leise, während sie mit einem Finger über seinen nackten Oberkörper strich. „Aber sie ist ja jetzt nicht da. Sie sieht uns nicht. Und sie würde diese kleine Sache niemals erfahren.“ Eindeutig verärgert zog er seine Augenbrauen zusammen. „Egal ob anwesend oder nicht ändert das nichts an der Tatsache, dass ich eine Freundin habe und deine … Dienste… dementsprechend nicht benötige. Und da mir langsam die Geduld zu Ende geht, rate ich dir zu verschwinden bevor ich dich rauswerfe. Das kann nämlich ziemlich unangenehm sein.“ Der letzte Teil war schon beinahe wieder freundlich. Beleidigt zog das Mädchen einen formvollendeten Schmollmund. „Sei doch nicht so verklemmt. Was hast du schon zu verlieren?“ Naru schwieg einen Moment. „Etwas, wovon du offensichtlich nicht die geringste Ahnung hast. Und jetzt geh runter.“ Mit glitzernden Augen lehnte sie sich ein wenig vor. „Du könntest es mir ja beibringen. Ich würde es auch gerne erfahren.“ Meinte sie, nahezu triumphierend. „Das ist meine letzte Warnung: Geh-runter.“ „Willst du es mir nicht beibringen? Das, wovon ich keine Ahnung habe?“ „Gut, jetzt reichts.“ Er setzte sich schnell auf und drückte das Mädchen ziemlich nachdrücklich von sich weg. Durch den plötzlichen Schwung fiel das Mädchen sehr unsanft vom Bett und holte sich bei dem Sturz, wenn man nach ihrem Jammern gehen konnte, sicherlich mehrere blaue Flecken. Zwar wollte sie zu einem bissigen Kommentar ansetzen, doch ein eisiger Blick von Naru genügte um sie zum Schweigen zu bringen. Wutschnaubend und schimpfend verließ sie schließlich das Zimmer, direkt an Mai vorbei ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen. Mai sah ihr noch einen Moment verwundert nach, bevor sie unsicher das Zimmer betrat und bei dem Anblick leise lächeln musste. Er lag wieder rücklings auf dem Bett und hatte die Augen geschlossen. Und gleichzeitig wirkte er müde und genervt. Vorsichtig schloss sie die Türe hinter sich und näherte sich ihm mit einem warmen Lächeln. „Wenn du die vierte Kandidatin bist, dann kannst du gleich wieder gehen.“ meinte er mit immer noch geschlossenen Augen. Mais Grinsen wurde breiter. Er hatte also schon drei abblitzen lassen. Vorsichtig setzte sie sich neben ihm aufs Bett. „Dann war das also Mädchen Nummer drei?“ Überrascht riss er die Augen auf und starrte sie an. „Mai?! Hast du….“ „Die Szene gesehen?“ unterbrach sie ihn gut gelaunt. „Ja. Hab ich. Und ich fands eigentlich ziemlich lustig.“ „Schön, dass die Situation wenigstens einem gefällt.“ knurrte er missmutig. Das Mädchen kicherte nur leise, bevor sie sich mit einem breiten Grinsen an ihn schmiegte. Sie fühlte sich plötzlich unendlich glücklich. Als würde sie sich in einem Endorphinrausch befinden. „Weißt du, ich bin wirklich sehr froh das gesehen zu haben.“ meinte sie leise. „Ach, es gefällt dir also, wenn ich von verrückten Kurtisanen drangsaliert werde?“ antwortete ihr Freund eindeutig verärgert. Gut, er hatte also wirklich miese Laune. „Nicht unbedingt das Drangsalieren gefällt mir, sondern deine Reaktion darauf. Es… es macht mich…. Na ja, glücklich, weil…. Unsere Klientin hat gemeint, ich sollte während des Falles lieber nicht zu dir gehen, weil es mich…. Verletzen könnte. Aber jetzt war das Gegenteil der Fall.“ murmelte Mai leise, während sie verschämt das Gesicht in seinem immer noch offenen Hemd versteckte. Naru merkte, wie der Ärger von ihm abfiel. „Deine Sorgen sind unnötig.“ Mai lächelte nur breit. „Ich weiß.“ Konnte Erleichterung wehtun? Im Moment war sie davon überzeugt, dass das durchaus möglich war. „Jetzt weiß ich es.“ flüsterte sie nur halb hörbar, und versuchte die Tränen der Erleichterung zu unterdrücken. „Wirklich, ich hätte nicht gedacht, dass auf einmal eine Prostituierte nach der anderen in meinem Zimmer auftaucht, sobald du nicht mehr in der Nähe bist.“ Er klang immer noch verärgert. In Mais Augen hatte seine Stimme noch nie schöner geklungen. „Wie konntest du überhaupt denken, dass ich eines dieser Angebote annehmen würde?!“ schnaubte er, noch immer wütend. Und obwohl sich diese Wut nun auch begrenzt gegen sie richtete, tat es ihrer Freude keinen Abbruch. Im Gegenteil. „Ich hoffe du weißt, dass ich dich deshalb heute nicht mehr weiter als zwei Meter von mir weg gehen lassen werde?“ Der Abend wurde ja immer besser! „Hmh. Bin ich jetzt dein Schutzschild gegen verrückte Kurtisanen?“ „Offensichtlich.“ Erwiderte er trocken. „Und was ist mit Lin?“ „Ach ja. Ich gebe ihm bescheid, dass er heute lieber nicht mehr hier her kommt. Es sei denn natürlich, er hat tatsächlich Interesse.“ Meinte Naru zynisch, während er aufstand und sich sein Handy angelte, bevor er Lin in äußerst knappen Worten die Situation erklärte. Der Ausgang war wie erwartet: Lin würde diesen Abend lieber zu Hause verbringen. So wieder zufrieden mit der Welt, hatten sie nicht gedacht dass noch etwas schief gehen konnte. Sie lagen zufrieden aneinander gekuschelt in der Dunkelheit und warteten eigentlich nurnoch auf den Schlaf- bis sie die nächste Überraschung erlebten. Alles fing mit einem Kichern an, das offensichtlich aus einem der Nebenzimmer kam. Noch nichts Böses ahnend ignorierten es beide- nur das das Kichern lauter wurde und zeitweise von einer rauen Männerstimme unterbrochen wurde. Bis auch das Gespräch endete und von einem Stöhnen abgelöst wurde. Zuerst leise und unterdrückt- aber es wurde lauter. „N-Naru?“ „Ja?“ „Da-Das ist doch nicht…. Was ich denke dass es ist, oder?!“ „Ich fürchte schon.“ Binnen Sekunden lief Mai feuerrot an. Das war doch nicht…. Ihre Gedanken wurden abrupt von einem lauten Stöhnen unterbrochen. „D-Die…. Da drüben?“ Er räusperte sich leise und rang ebenfalls um Fassung. „Naja…. Das hier IST ein Bordell.“ Nie zuvor war Mai etwas peinlicher gewesen. „Oh Gott!“ „Wohl kaum. Das hat wohl eher etwas mit den Trieben der Menschheit zu tun.“ erwiderte er trocken. Völlig entsetzt registrierte das Mädchen gezwungener Maßen die Geräusche aus dem Nebenzimmer. „Sie sind so laut!“ „Und die Wände sind dünn.“ „Aber er schreit als würde ihm was weh tun.“ „Kaum. Das dürfte so ziemlich am entgegen gesetzten Ende von Schmerz sein.“ Sie schluckte heftig. „Ob… ob DAS lange dauern wird?“ „Ich weiß nicht. Ich… schätze, das kommt darauf an.“ „Worauf?“ „Naja…. Auf seinen Geldbeutel und sein…Durchhaltevermögen. Wobei der Geldbeutel wohl reichen dürfte, wenn wir den Angaben unserer Klientin vertrauen können.“ „Ach … weißt… weißt du… vielleicht…. wie…wie lange so ein…ähm… Mensch… DAS…ähm… aushalten kann?“ Irgendwie eine peinliche Frage. „Nein.“ Beide verstummten einen Moment, wodurch die Geräusche aus dem Nebenzimmer noch lauter wirkten. „Ich glaub schlimmer kanns nicht mehr kommen.“ meinte Mai schließlich erstaunlich trocken. „Sag das nicht. Bis jetzt stöhnen sie nur, aber-“ In dem Moment fing der Mann an aufs heftigste zu fluchen. „Jetzt hast dus verschrien.“ meinte Mai verärgert. „Entschuldige.“ „Sag am Besten gar nicht, was noch schlimmer kommen könnte, sonst passiert das auch noch.“ „Woher sollte ICH wissen, was da noch alles schlimmer kommen könnte? Ganz ehrlich, ich habe nicht die geringste Ahnung von dem Arbeitsalltag einer Prostituierten!“ „Tja. Irgendwie bin ich da auch grad sehr froh darüber.“ Und da das Gespräch irgendwie nicht so recht am Laufen bleiben wollte, konnten sie auch klar und deutlich die Anweisungen hören, die jetzt erteilt wurden. „Was soll sie in den Mund nehmen?“ „Mai… willst du wirklich, dass ich dir das jetzt erkläre?!“ „Ist das etwa peinlich?“ Er schnaubte. „Ich habe völlig vergessen, dass du als Waise wohl nur mehr schlecht als Recht aufgeklärt wurdest. Also sei froh, dass du diesen Teil nicht verstanden hast und belass es im Moment dabei.“ „Aber was kann man dabei schon in….den…Mun- oh nein!“ Mit einem Mal saß sie kerzengerade im Bett. „Das geht doch nicht! Das ist ja…-“ „Ich fürchte, du hast es herausgefunden.“ „Das glaub ich nicht!“ „Dann glaub es eben nicht. Falls es dir hilft…“ „Nein! Das will ich nicht mehr hören! Und ich will auch GAR NICHT WISSEN warum zum Teufel sie sich umdrehen soll. Und nein, SAG ES JA NICHT!“ Naru seuftste leise. „Das hatte ich auch nicht vor. Und nebenbei gesagt versteh auch ich nicht Mal die hälfte, obwohl ich sehr wohl aufgeklärt wurde.“ Wobei das auch ein Affentanz gewesen war. Nun- zumindest seine Mutter. Sein Vater hatte ihm nur medizinische Fachwerke zukommen lassen und das eine oder andere Buch über Aufklärung. Das hatte eigentlich gut funktioniert und der Peinlichkeitsfaktor wurde ausgestochen. Bis seine Mutter beschlossen hatte, dass man das so doch nicht angehen konnte und bei Bienchen und Blümchen angesetzt hatte… „Irgendwie ist mir übel.“ jammerte Mai leise. „Ich denke es wird Zeit, dass du dir endlich die Ohren zu hältst.“ „Gute Idee.“ Ohne auch noch eine Sekunde länger zu warten, presste Mai sich fest ihre Hände auf die Ohren. Und obwohl sie die Geräusche weitgehend nicht mehr hören konnte, war an Schlaf nicht zu denken. „Ich kann nicht schlafen.“ jammerte sie leise. Allerdings konnte sie die Antwort, falls Naru eine gegeben hatte, beim besten Willen nicht hören. „Das bringt nichts. Sobald ich anfange einzuschlafen, halte ich mir nicht mehr so fest wie möglich die Ohren zu. Und dann kann ich sie wieder hören und wache auf. Und wenn ich sie mir NICHT zu halte, muss ich wohl innerhalb der nächsten halben Stunde kotzen gehen!“ „Du könntest versuchen, dich auf etwas anderes zu konzentrieren.“ „Und worauf?“ „Keine Ahnung. Etwas Beruhigendes.“ Mai war schon drauf und dran ihn anzufauchen, als ihr der rettende Geistesblitz zu Hilfe kam. Ohne Erklärung ließ sie einfach ihren Kopf auf seinen Brustkorb sinken- und lauschte seinem gleichmäßigen Herzschlag. Naru brauchte eine halbe Sekunde um ihr Verhalten nachzuvollziehen. Ein wenig zögerlich legte er eine Hand auf ihr noch freies Ohr, hielt es somit zu und merkte sofort wie der Erfolg eintrat. Sie seuftste erleichtert und entspannte sich- und war bald darauf fest eingeschlafen. Immerhin würde sie sich jetzt nicht übergeben müssen. Bei ihm selbst sah das völlig anders aus. Da er zumindest eine Hand brauchte, um Mai weiterhin das Ohr zuzuhalten, konnte er es bei sich selbst nicht mehr tun. Und so lag er wach und versuchte schon beinahe verzweifelt, die Geräusche auszublenden. Das ging sogar so weit, dass er anfing alle Zahlen bis Hundert hoch zu rechnen. Zuerst nur hoch zwei, dann hoch drei, hoch vier… und so weiter. Eine furchtbare Nacht später gab er sich zu, bei hoch zwanzig ausgestiegen zu sein und fühlte sich so erschöpft wie nach einem Intelligenztestmarathon für Hochbegabte. Einmal hatte er da mitgemacht- die Kopfschmerzen waren ungefähr mit damals zu vergleichen. Aber das laute Treiben hatte endlich ein Ende und soweit er das beurteilen konnte würde nicht- wie leider zuvor- ein weiterer Freier mit anderen Vorlieben nachkommen, die sogar ihm die flammende Röte ins Gesicht trieben. Aber wenigstens Mai hatte das nicht mehr mit angehört. Das war wohl auch der einzige Grund, warum sie nicht aufsprang und sich im nächsten Kloster verbarrikadierte. Andererseits wären die… Anfragen…. der Freier wohl so verständlich wie Portugiesisch für sie gewesen. Erschöpft rieb er sich mit den Händen über seine schmerzende Stirn und entspannte sich endlich ein wenig. Nur, dass jetzt schon langsam die Sonne aufging. Und Mai fing ebenfalls an, sich zu regen. Kurze Zeit später traf ein ausgeschlafener brauner Blick ein völlig übermüdetes paar blauer Augen. „Morgen. Hast du… äh… nicht gut geschlafen?“ „Gar nicht trifft es wohl eher.“ murmelte er erschöpft und fuhr sich durch eine leicht zerwuschelte Frisur. „Gar nicht?!“ echote Mai ungläubig. „Mai… wenn ich DIR die Ohren zuhalte, müsste ich mir einen dritten Arm wachsen lassen um das bei mir auch noch zu machen. Und hör jetzt besser auf zu fragen, denn du kannst mir glauben dass du NICHT WISSSEN willst, was da sonst noch so passiert ist.“ Oh, diese Kopfschmerzen. Sich eine ganze Nacht lang eisern auf verwirrende Fragen von Intelligenztests und mördermäßiges Hochrechnen zu konzentrieren war wirklich NICHT gesund. Er seuftste leise und rieb sich noch einmal über die brennenden Augen. „Entschuldigung. Weil du mir die Ohren zu gehalten hast…-„ „Das ist NICHT deine Schuld. Hör zu, lass mich einfach für ein paar Stunden schlafen, okay? Ich gebe zu, dass ich im Moment gereizt und übermüdet bin, also nicht wirklich in der Verfassung rational an irgendetwas, geschweige denn den Fall, heranzugehen.“ Mai biss sich auf die Lippen und nickte. Selten hatte er so mitgenommen ausgesehen. Und das wollte etwas heißen. „Gut… kann ich dir noch irgendwie helfen? Einen Tee vielleicht?“ „Wie wäre es mit einem Traum um schnell wieder hier weg zu kommen?“ Er hatte Tee abgelehnt?! Es schien ihm ja wirklich nicht gut zu gehen… „Oh… leider nein…“ „Ich hab es auch nicht erwartet.“ murmelte er, offensichtlich doch enttäuscht. „Warum nicht?“ „Ein schwacher Geist. Und Mai- bitte verschieb alle weiteren Fragen auf später. Ich brauch jetzt wirklich ein bisschen Schlaf.“ „Oh Entschuldigung. Soll ich vielleicht…ähm… aus dem Zimmer gehen?“ „Das kommt darauf an, wie leise du dich verhalten kannst.“ Mai lächelte mitfühlend. „Dann Gute Nacht, Naru.“ Und nach einem kurzen Kuss stand sie auf und verließ das Zimmer, während Naru schon lange eingeschlafen war. Allerdings hatten sie nicht einberechnet, dass auch Kurtisanen schon wach sein könnten. Naru würde es später auf sein übermüdetes Gehirn schieben. Wie hatte er auch vergessen können, dass, sobald Mai weg war, die Kurtisanen anfingen ihm Angebote zu machen?! Es endete damit, dass er die erste Kandidatin stoisch ignorierte und die zweite, mit der Stimmung eines aufgescheuchten Grizzlybären, der beim Winterschlaf gestört wurde, hochkant aus dem Zimmer warf, um sich dann den nächsten Sessel zu schnappen und seine Zimmertüre zu verbarrikadieren. Und jetzt-endlich- war er ungestört und konnte schlafen. ________________________________________________________________________________________ So, sie hätten jetzt also die erste Nacht im Bordell überstanden. #^_____^# Vielleicht hat das Kapitel die eine oder andere Überraschung parrat gehabt, weil die FF bisher sonst eigentlich völlig Unschuldig und mit kaum einer Anspielung verlaufen ist. Dazu hier: Ich habe nicht vor, das zu ändern. Spich, aus der Geschichte wird kein Lemon oder Lime gemacht oder auch nur Adult-Kapitel eingefügt. Aber Mal ehrlich, das hat bisher auch niemand erwartet, oder? XD Falls in dieser FF aber doch etwas zwischen ihnen passieren sollte- worüber ich selber ehrlich gesagt noch nicht wirklich nachgedacht habe- dann wird auch das kein Adult-Kappi. (Sorry, falls ich jemanden enttäusche XD) Und falls es jemanden interessiert, habe ich zwei Gründe für ihn/sie: 1.) Ich habe noch nie lemon/lime geschrieben. Keine Ahnung, wie das geht, ich denke, ich wäre ziemlich schlecht darin... falls ich tatsächlich jemals versuchen werde adult zu schreiben, dann werde ich das nicht hier ausprobieren.(wo die ff im großen und ganzen doch eigentlich gelungen ist...) 2.) Mai ist ziemlich unschuldig. Zumindest in dieser FF. XD Also nähere ich mich dem Thema sehr sehr langsam- ansonsten wäre das aus meiner Sicht ein heftiger Charakterbruch. Bei Fragen/Anregungen/Beschwerden kann man mir gerne eine ENS schichen oder ein Kommi hinterlassen XD lg naias Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)