Weihnachten von Taetholeth (One-Shotsammlung) ================================================================================ Kapitel 2: Geständnisse ----------------------- Müde und erschöpft lag ich im grünen, saftigen Gras. Die Nacht war ruhig und ohne Ereignisse verlaufen. Yuuki hatte sich in den Unterricht gequält. Ich allerdings wusste, dass es nichts gebracht hätte, dort zu erscheinen, da ich eh zu unkonzentriert gewesen wäre. Stattdessen nutzte ich die Zeit, um einen Ausritt mit White Lily zu unternehmen. Ich musste dringend meine Gedanken ordnen. Tief seufzte ich. Bereits seit mehreren Wochen trank ich regelmäßig Kanames Blut. Zusehends besserte sich mein Zustand und die Verwandlung in ein Level-E Vampir stoppte. Ich war ihm dankbar, auch wenn ich dies nicht zum Ausdruck brachte. Schließlich hasste er mich. Bei diesem Gedanken zuckte ich immer wieder aufs Neue zusammen. Hasste Kaname mich wirklich so sehr ? Wenn ja, warum gab er mir dann sein Blut? Ich verstand ihn einfach nicht. Egal, wie ich es drehte, es ergab keinen Sinn für mich. Plötzlich knackte es hinter mir. Erschrocken zog ich meine Bloody Rose, drehte mich um und zielte auf die Person, welche sich angeschlichen hatte. Ich erstarrte. „So in Gedanken versunken ?“ Belustigung sprach aus Kanames Gesichtszügen. Ein Schmunzeln lag auf seinen Lippen. Kalt blickte ich ihn an. Was machte er hier ? Und dazu auch noch am Tage ? „Darf man fragen, was du hier zu suchen hast ?“, fragte ich nicht besonders höflich und steckte nebenbei die Waffe wider weg. Meine Frage ignorierend kam Kaname mit langsamen Schritten auf mich zu. Misstrauisch beobachtete ich ihn dabei. Meine Position auf dem Gras hatte sich nur in eine sitzende gewandelt, ansonsten aber nicht verändert. Diese ganze Situation überforderte mich ein wenig, hier mit Kaname alleine zu sein. Sein Blick schweifte über meinen Körper, blieb zuletzt an den Augen hängen. Unwohl schaute ich auf den Boden. Ein Schatten legte sich über mich. Stur blickte ich weiter nach unten, traute mich nicht den Blick zu heben, wollte den Hass nicht in seinen Augen sehen. „Was ist mit dir, Zero ?“, flüsterte Kaname mir ins Ohr. „Lass mich in Ruhe“, zischte ich aggressiv. Schnell versuchte ich aufzustehen, wurde aber von ihm zurück gehalten. Kaname hatte mein Handgelenk gepackt und mich somit am Aufstehen gehindert. Wütend erwiderte ich seinen Blick, scheute die Kommunikation jetzt nicht mehr. Die blutroten Augen musterten mich aufmerksam. Ich musste mich anstrengen nicht darin zu versinken. Mühsam riss ich mich von diesem Anblick los. „Zero“, sprach Kaname mich erneut an. „Was zum Teufel willst du von mir ?“, presste ich hervor. „Ich will dich“, antwortete er verführerisch. Vor Erstaunen vergaß ich glatt zu atmen. Was hatte Kaname da gesagt?! Mit einem Sprung war ich auf den Beinen. Er beobachtete mein hektisches Aufstehen und erhob sich danach auch langsam. Ich wich nach hinten aus, wollte Abstand wahren. Zwei Schritte weiter endete meine Flucht. In meinem Rücken drückte sich auf einmal ein Baum. Schitt !, dachte ich zerknirscht. Mittlerweile atmete ich zwar wider, aber dafür viel zu schnell. Ohne das ich hätte reagieren können, war Kaname plötzlich direkt vor mir und presste mich gegen den Baum. Sein Gesicht befand sich nur wenige Zentimeter vor meinem. Ich zitterte wegen diesem ungewohnten Körperkontakt. Kanames Hände umfassten meine und verharckten sich mit ihnen. Ich konnte ihn nur sprachlos anstarren. Derzeitig wusste ich überhaupt nicht was ich fühlen sollte. Von der Angst bis zum Vertrauen war alles dabei. „Shh“, hauchte Kaname mir gegen die Lippen. Ich zuckte zurück. Ruhig erwiderte er meinen Blick, indem sich nun ein Fünkchen Angst geschlichen hatte. „Du kannst mir vertrauen.“ Vertrauen ? Ihm ? Das waren zwei Sachen, die nicht zusammen passten. Ich schüttelte den Kopf, hätte ihm am Liebsten den Vogel gezeigt, was ja leider nicht ging. Kanames Lippen zierte jetzt ein Lächeln. Verwirrt sah ich ihn an. Worüber lächelte er denn jetzt ? Die unausgesprochene Frage ignorierend drückte Kaname plötzlich sein Gesicht an meinen Hals. Erschrocken spannte ich mich an, versuchte die aufkommenden Erinnerungen in den Hintergrund zu drängen. Ich konnte schon fast die Reißzähne im Hals spüren. „Bitte nicht“, flehte ich leise. Kanames Zunge zog meine Hauptschlagader langsam nach. Danach hauchte er seinen Atem gegen die feuchte Stelle und beobachtete meine Reaktion erfreut. Durch diese Aktion bildete sich eine Gänsehaut auf meinem Körper. Ein kleines Keuchen konnte ich nicht unterdrücken. Seine Lippen wanderten den Kiefer entlang, suchten meine Lippen. Ich drehte den Kopf zur Seite, wollte nicht geküsst werden. Eine Hand drehte mein Gesicht zurück. Im nächsten Moment spürte ich auch schon Kanames Lippen auf meinen. Unsere verschlungenen Hände pinnte er über meinen Kopf. Ich klammerte mich regelrecht an sie, wehrte mich aber nicht gegen den Kuss. Was hätte es auch gebracht ? Gar nichts. Nach etlichen Minuten, wie es mir vorkam, löste er den Kuss. „Darf ich von dir kosten ?“, fragte Kaname mich. Verständnislos sah ich ihn an. „Warum fragst du überhaupt ? Du machst es doch so oder so, auch ohne meine Erlaubnis“, antwortete ich. „Ich möchte aber, dass du entscheidest.“ „Ich..ich weiß nicht“, stotterte ich. Abwartend schaute er mir in die Augen. Sollte ich ihn mein Blut trinken lassen ? Schließlich hatte ich auch von seinem getrunken. „Okay“, stimmte ich noch etwas zögernd zu. „Sicher ?“ Ich nickte und spürte dann wieder Kanames Lippen. Mit seiner Zunge fuhr er einmal noch über die Hauptschlagader, bis Kaname seine Reißzähne sanft in meinen Hals rammte. Leicht verzog ich das Gesicht und presste die Lippen aufeinander, wollte keinen Schmerzlaut äußern. Kaname wartete geduldig, bis meine Anspannung etwas nachließ. Vorsichtig fing er an zu saugen. Plötzlich stöhnte ich laut auf. Pure Erregung erfasste meinen Körper. Wie ? Wie konnte das sein ? „Kaname, warte“, bat ich ihn schwer atmend. Er löste sich von meinem Hals. „Warum ?“ „Weil ich..“ Ich beendete den Satz nicht. Verständnisvoll schaute er mir in die Augen. „Ich weiß. Du musst nichts erklären.“ „Aber..“, wollte ich mich rechtfertigen, doch Kaname fiel mir ins Wort. „Halt einfach mal den Mund.“ Sofort verstummte ich, hätte auch nicht mehr etwas dazu sagen können, da er mich wieder in einen Kuss zog. Alle Gedanken und Gewissensbisse nicht beachtend, erwiderte ich den Kuss und schloss genießend die Augen. Hätte dieser Moment nicht ewig anhalten können ? Ihr denkt euch jetzt wahrscheinlich, was für einen Schwachsinn ich rede. Aber ich hatte seit längeren schon ein Gefühl gehabt, welches in Kanames Gegenwart nur noch stärker wurde. Im ersten Moment wusste ich nicht, wie ich damit umgehen sollte und verdrängte es in den hintersten Winkel meines Gehirns. Jetzt aber konnte ich dieses Gefühl endlich zuordnen. Liebe. Auch wenn es sich total daneben anhörte. Ich hatte mich in Kaname, meinen Erzfeind, verliebt. Wie sollte ich ihm das nur sagen ? Er würde mich bestimmt für verrückt erklären. Aber warum küsste er mich dann ? Ich musste es wissen. Mit einer schnellen Kopfbewegung unterbrach ich den Kuss. Kaname versuchte erneut mich zu küssen, was ich aber nicht zuließ. „Ich muss dir was sagen“, erkärte ich ihm meine jetzige Situation. „Nur zu“, verstärkte er mich in meinem Vorhaben. „Ich..Du..“, wusste nicht, wie ich anfangen sollte. „Lass dir Zeit.“ Tief atmete ich durch, fasste etwas Mut. Wie hieß es so schön: Augen zu und durch. „Ich liebe dich.“ Um nicht in sein Gesicht zu sehen, schloss ich meine Augen, lauschte meinem eigenem Herzschlag, der übrigens viel zu schnell war. Es kam mir vor, als wenn Stunden vergehen würden, bis Kaname eine Reaktion zeigte, die sich anders gestaltete , als ich gedacht hatte. Er küsste mich, leidenschaftlich. Völlig überrascht gab ich mich ganz dem Kuss hin. Erst nachdem die Luft etwas knapp wurde, trennten wir uns. „Warum ?“,fragte ich ihn verständnislos. „Ich liebe dich auch.“ „Was ?!“ Lächelnd überbrückte Kaname den Abstand zwischen uns und küsste mich wieder. Das war wohl seine Art die Dinge zu lösen. Langsam den gesagten Satz realisierend verlor ich mich in diesen Kuss. Dieses Geständnis war doch gar nicht mal so schlimm gewesen. Warum hatte ich mir nur so viele Gedanken darüber gemacht ? Egal. In diesem Augenblick zählten nur wir zwei. Kaname und ich. Ich hätte niemals gedacht, dass ich irgendwann einmal von „uns“ sprechen konnte. Wir waren uns schließlich immer nur mit Hass begegnet. Wie man jetzt sieht: Die Zeiten ändern sich. Es entstehen neue Gefühle und zwei Welten werden zu einer. In meinem ganzen bisherigen Leben, war ich nie so glücklich gewesen. Schweratmend unterbrachen wir den Kuss. „Ich glaube wir sollten den Ort wechseln“, entschied Kaname. „Zur Abwechslung muss ich dir wirklich Recht geben“, stimmte ich zu. Er konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Ich musste darüber nur glücklich lächeln. Ab jetzt würde alles besser werden, da war ich mir sicher. Wir würden es schaffen, nicht alleine, sondern zusammen, zu zweit, jeder mit seiner anderen Hälfte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)