Unsterbliche Liebe von Ricadu (Wiedergeborener Hass) ================================================================================ Kapitel 2: fremd und doch vertraut ---------------------------------- Wo... bin ich...? Mir tut alles weh... was... was ist passiert...? Als Eragon erwachte fühlte er sich wie gerädert, doch das Schlimmste waren die Kopfschmerzen. Diese drohten, wenn sie nicht besser würden, ihn noch umzubringen und Durzas Versagen wieder gut zu machen. Durza… Durza… plötzlich kehrten die Erinnerungen an die Schlacht wieder in sein Gedächtnis zurück: die Urgal, Arya, Tronjheim, Durza... ~SAPHIRA!!~ Was war mit seiner Drachin passiert? Wo war sie? Warum spürte er jetzt nicht ihre tröstende Anwesenheit, warum antwortete sie ihm nicht auf sein Rufen, auf seine Fragen, warum war sie nicht da?! Verwirrt und verängstigt öffnete er die Augen und drehte den Kopf umher, sich panisch umsehend, aber selbst das war schon zu viel, überall bunte Punkte, selbst als er die Augen wieder schloss... eine Hand über diese legend ließ er sich wieder in die Kissen sinken, den Versuch, sich leicht aufzurichten, gleich wieder aufgebend. So ein Mist aber auch... was hatte ihn so fertig gemacht? Woran erinnerte er sich eigentlich noch...? Nur daran, dass Durza... oh nein... hatte der Schatten ihn etwa besiegt? Waren die Varden gefallen? Aber nein, dann wäre er vermutlich tot... oder? Konnte es sein, dass... Erschrocken über diese Vermutung setzte er sich ruckartig auf, jeglichen Schmerz ignorierend, und er wäre wohl auch aus dem Bett gesprungen, hätten ihn nicht zwei starke Hände an den Schultern gepackt und ihn mit sanfter Gewalt auf das Bett zurück gedrückt. „Beruhige dich, Kleiner, du bist in Sicherheit!“ Die Augen wieder schließend bemühte Eragon sich, seiner Atmung wieder Herr zu werden, während auch sein Herzschlag sich wieder beruhigte. Sobald er wieder halbwegs bei Sinnen war, hatte er auch schon wieder die Augen geöffnet, sich aufgerichtet und war von dem Besitzer der Hände weggerutscht. Jetzt erst konnte er diesen sehen... die Stimme zuvor hatte ihm fremd geklungen, aber doch so seltsam vertraut... irgendwoher kannte er diesen Mann... aber er war sich sicher, ihn noch nie gesehen zu haben... Vor ihm saß ein Mann, der das mittlere Alter zwar schon überschritten hatte, aber dessen Erscheinung noch immer voll Kraft und Würde schien, ein Mann, den er nicht zum Feind haben wollte... doch war der Blick aus den grauen Augen besorgt und ruhig, wohingegen Eragons Brust sich zitternd viel zu oft in der Minute hob, da er zu schnell für einen normalen Menschen atmete. „W-wer bist du?“ Ein Lächeln trat auf die Lippen des Mannes, der sich leicht vorneigte und Eragon eine Hand auf die Wange legte, um sanft über diese zu streichen. „Du weißt, wer ich bin... und du wirst dich bald daran erinnern, mein Kleiner...“ Es war, als setzte ihm das Herz aus... erschrocken sah er in das Gesicht des Mannes, in diese Augen, die viel alter wirkten als der Körper des Mannes... er schien erst Mitte vierzig zu sein, aber dem Blick nach zu urteilen hatte er viel mehr Jahre gesehen... vielleicht sogar Jahrhunderte... Eragons Wangen färbten sich rot, ohne dass er wüsste warum, und er würde am liebsten noch weiter zurück rutschen, doch dann würde er sich auf dem Boden wiederfinden. Davon mal abgesehen... der Blick dieses Mannes war so fesselnd, dass er der Meinung war, sich nie wieder vom Fleck bewegen zu können... auch hatte es ihm die Sprache verschlagen, und als der Fremde es merkte, lächelte er nur schwach, zog seine Hand zurück und erhob sich, keine Sekunde lang löste sich sein Blick von dem des jungen Reiters, der ihn genauso ununterbrochen erwiderte. „Ich werde morgen wieder nach dir sehen...“ Mit diesen Worten drehte der Mann sich um und ging zur Tür zurück. Jetzt oder nie! Vielleicht habe ich nie wieder die Gelegenheit zu fragen! „Warte!“ Überrascht blieb der Ältere an der Tür stehen, die Hand schon auf den Griff gelegt, aber er wand seinen Blick noch mal Eragon zu, dafür nur den Kopf drehend. „Ähm... wo bin ich hier?“ Wieder lächelte der Mann sanft. „Oh, in deiner früheren Heimat...“ „Carvahall?“ Die Stimme des Jungen klang so ungläubig, und doch wirkte er so naiv, dass der Fremde zu lachen begann. „Oh nein... ich rede von früher. Von viel früher... du bist in... Ilirea...“ Mit diesen Worten wand er sich wieder um, öffnete die Tür und trat aus dieser in den Gang, sich nicht mehr umsehend, bis die Tür geschlossen war. Hier lehnte Galbatorix sich an das Holz, seufzte leise und hob den Blick zur Decke. Er würde sich schon noch erinnern... aber es war außer Frage, dass es sich um Lionel handelte... mit einem fröhlichem Grinsen auf den Lippen wanderte er den Gang entlang, in Richtung Trohnsaal zurück, wo er auf Murtagh wartete. Diesen hatten die Zwillinge, indem sie sich einige der Urgals unterworfen hatten, ebenso entführt wie Eragon, der nach dem Kampf zusammengebrochen und erst jetzt wieder aufgewacht war... Dieser indes grübelte darüber, wo zur Hölle Ilirea lag, was er hier zu suchen hatte, wie er hierher gekommen war und wie wohl die Schlacht ausgegangen war. Wenn er in Ilirea war... wo auch immer das liegen mochte... war er wohl nicht mehr in Farthen Dûr, somit auch nicht mehr bei den Varden. Also hatten sie verloren...? Eine einsame Träne rann über seine Wange, ehe er diese wegwischte und sich umsah, um sich auf andere Gedanken zu bringen. Die Wärme in diesem Raum kam von dem Kamin, der in einer der Ecken stand, die dem Bett gegenüber war. Das Zimmer war geräumig und liebevoll eingerichtet; es besaß in der Nähe des herrlichen Kamins eine bequem wirkende Sitzgruppe aus Sesseln und einem Zweiersofa mit kleinem Tisch, in der anderen Ecke ihm gegenüber standen Bücherregale. In der Ecke zwischen Bett und Tür stand ein großer Kleiderschrank, und in der anderen Ecke, an die Wand gen Fenster gelehnt, ein Schreibtisch mit leeren Pergamentblättern. Zwischen Schrank und Bett hatte noch eine Kommode mit einem großen Spiegel Platz gefunden, und unter ihr standen Schuhe für den jungen Reiter bereit. Sicher fand er auch Kleidung in dem Schrank. Irgendwie irritierte ihn das alles... noch immer verwirrt sah er sich um, ohne aufzustehen. Dann erst wanderte sein Blick auf sich selbst: bis auf einen dünnen Verband am rechten Handgelenk war er, augenscheinlich, unverletzt, und er trug ein simples, weißes Hemd und eine weite, weiße ¾ Stoffhose. Also hatte man ihn umgezogen... wahrscheinlich zu Untersuchungszwecken, um ihn zu heilen. Aber warum...? Erst jetzt dämmerte ihm, dass Galbatorix versuchen könnte, ihn als ersten neuen Drachenreiter auf seine Seite zu ziehen... oh nein, nicht mit ihm! Wenn er sich strikt gegen etwas wehren würde, dann dagegen! Auf diese Methode würde es nicht funktionieren! Er würde aber die Annehmlichkeiten genießen, denn er konnte sich denken, dass daraufhin die harte Methode, also Folter, folgen würde. Leise seufzend ließ er sich wieder in die Kissen sinken, den Blick auf den Betthimmel gerichtet. Das könnte noch heiter werden hier... In der Thronhalle angelangt hatte das Gesicht des Mannes jedwede Wärme verloren und wirkte berechnend und kühl. Auf seinem Thron, seinem hart erkämpften Thron, Platz nehmend sah er auf den Mann herab, der dort, beinahe zu Tode gefoltert, auf den schwarzen Fliesen kniete, fast schon mehr lag als das. „Nun, Murtagh... bist du nicht froh, wieder zu hause zu sein...?“ Angewidert blickte dieser zu dem Monarchen auf, und obwohl sein Gesicht blutverschmiert und schmutzig war, sah er noch immer mit der selben Würde wie er sie immer auf den Zügen hatte zum verhassten König auf. „Ich freue mich so sehr, bin ganz aus dem Häuschen...“ Das leise Knurren seines... Gastes... ließ Galbatorix laut auflachen. „Sieh an... noch immer genauso mundstark wie früher...“ Er hob die rechte Hand und Murtagh krümmte sich vor Schmerz, schweigend. „Du lernst aus keinem deiner Fehler, oder?“ Nicht wissend, dass sein alter Freund ihm so nahe war, grübelte Eragon über seine missliche Lage. Dabei stolperte er immer wieder darüber, dass ihm schlichtweg ein Teil seiner Erinnerungen fehlte... er wusste einfach nicht mehr, wie der Kampf gegen Durza geendet hatte, denn sobald er in dessen Geist eingedrungen war, gab es so viele Erinnerungen, die nicht seine waren... dabei wiedersprachen sie sich alle... allerdings gelang es ihm nach einer Weile, beides halbwegs zu unterteilen. Die einen waren viel dunkler von der Ausstrahlung... es ging um einen Jungen in einer Wüste und schnell hatte er diesen als den menschlichen Durza identifiziert... diese Erinnerungen versuchte er verzweifelt los zu werden, es waren nicht seine und sie waren völlig irrelevant für ihn... aber die Anderen... sie gaben ihm ein Rätsel auf, denn jede Erinnerung, die er zu fassen versuchte, entzog sich ihm sofort wieder und er sah nur einzelne Bilder... aber dieser Fremde von vorhin... in jüngerer Version tauchte er ständig auf... Schließlich kapitulierte er mit einem leisen Seufzen und versuchte, wieder in den Schlaf zu finden... Murtagh indes sah erneut hasserfüllt, inzwischen aber demütig zu Galbatorix auf. Drei Tage dauerhafte Folter hielt kein Mensch aus... zittrig, sich immer wieder verhaspelnd, sprach er die Schwüre nach, die Galbatorix ihn zu leisten zwang. Irgendwann... irgendwann, so schwor er sich, würde er sich dafür rächen... und zwar so bald und so grausam wie möglich... niemals sollte Galbatorix den Tag vergessen, an dem er es wagte, Murtagh Morzanson zu knechten... Das kalte Lächeln auf dem Gesicht des Königs erfüllte ihn mit so viel Hass, dass er nicht sagen konnte, ob dieser nicht schon den, den er auf seinen Vater hegte, übertraf... hätte er gewusst, dass Eragon in der Nähe war, hätte er vielleicht noch Hoffnung geschöpft. Er wusste nicht warum, aber der Kleine hatte etwas an sich, das in ihm den Beschützerinstinkt weckte, und solange dieser aktiv war konnte Murtagh nicht aufgeben. Aber so... Schließlich war Galbatorix endlich mit den magischen Ketten, die er seinem neuem Vasall angelegt hatte zufrieden, während eben dieser erschöpft und leise röchelnd auf dem Boden zusammenbrach. Schnell wank er zwei Soldaten zu sich. „Bringt ihn in eines der... besseren Zimmer. Lasst einen Heiler kommen und seine Wunden versorgen. Mein neuer... Gefolgsmann... sollte nicht wie ein Sklave bluten...“ Seine Worte waren mit einer so eisigen Süße gesprochen, dass es den Männern einen Schauer über den Rücken jagte, aber sie gehorchten kommentarlos. Und so kam es, dass Murtagh im Gang, der nahe dem von Eragon lag, in einem nicht ganz so komfortablem, aber immerhin ansehnlichem Zimmer untergebracht wurde... ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Jaja, die ersten beiden Kapitel... Wenn ihr es bis hierhin geschafft habt: herzlichen Glückwunsch. Wenn nicht: noch herzlicheren Glückwunsch, ihr habt erfolgreich -Schrott- vermieden. Ich werd' mir in Zukunft auch Mühe geben, mehr zu schreiben... x_x Um 2 Uhr morgens ist man nur nicht ganz so kreativ... xD Irren ist menschlich, so verzeiht bitte eventuelle Schlechtschreib- und Graumattikfehler. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)