Détours d'amour von PlanTeaWolf (Umwege der Liebe (ItaSasu)) ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Sie hatten versucht ihn aufzuhalten, hatten alles gegeben, um ihn zurück zu bekommen, doch all das half nichts. Sie hatten nichts bewirken können. Zwar gewannen sie, wenn auch mit Hilfe Außenstehender, alle Kämpfe gegen den Feind, aber er lief trotzdem über, ließ sich durch nichts beirren. Er wusste, wie enttäuscht und vielleicht sogar traurig alle waren, doch das war ihm mehr als nur egal. Immerhin hatte er seine Ziele und die standen über allem anderen; über Freunden, über Verständnis und erst recht über Mitleid. Also hatte er alle ohne auch nur mit der Wimper zu zucken zurückgelassen. Erst später begann er zu überlegen, ob diese Entscheidung WIRKLICH die richtige war, ob er nicht auch anders an die nötige Kraft gekommen wäre, um seine Pläne zu verwirklichen. Doch für einen Rückzieher war es zu diesem Zeitpunkt schon zu spät. Immerhin steckte er schon mitten im Training; von früh morgens, noch vor Sonnenaufgang, bis spät in die Nacht trainierte er fast ohne Pausen. Und die, die er doch einlegte waren nicht zum erholen, sondern um zu essen und zu trinken. Immerhin war auch er nur ein Mensch dessen Körper Energie brauchte, um zu arbeiten. Jedenfalls das erste halbe Jahr verlief so, danach sollte sich alles, wirklich ALLES ändern. Und zwar überwiegend zum Negativen… Chapter 1 - Flucht ------------------ Es war ein eisiger Tag, eisig und bis auf das Heulen des Windes, der wie ein riesiger, ausgehungerter Wolf durch den Wald jagte, mucksmäuschenstill. Unzählige dicke Schneeflocken tanzten aus dunkelgrauen Wolken, die den gesamten Himmel verdeckten und nicht einen einzigen Sonnenstrahl durchließen, zu Boden, der bereits mit einer gut halben Meter hohen Schneeschicht bedeckt war. Hier und da konnte man Tierspuren entdecken, doch größtenteils lag der Schnee unberührt da. Der Wald wirkte wie ausgestorben. Bis auf die Spuren im Schnee gab es keine Anzeichen auf Leben, nicht einmal Vögel flogen am Himmel. Doch wie so oft trog auch hier der Schein. Unter der dicken Schneeschicht kaum zu erkennen lag eine Treppe die zu einem unterirdischen Labyrinth aus unzähligen Gängen und Räumen führte. Teilweise lagen besagte Räume in Erdhügeln verborgen, sodass es in dem einen oder anderen auch Fenster gab, jedoch war dies eher selten der Fall, weswegen Kerzen die hauptsächliche Lichtquelle bildeten. Sie waren jetzt gerade mal drei Tage in diesem Versteck, und doch hatte sich das Tagesprogramm in keinster Weise verändert, der einzige Tag der sich von den vorherigen unterschied war der, als sie vom letzten Quartier hierher gekommen waren. Regungslos lag er auf dem Bett, oder eher der Pritsche. Besonders komfortabel waren die Zimmer in Orochimarus Verstecken eigentlich nie gewesen, aber dieses übertraf alle in denen er vorher vor sich hin vegetiert hatte um längen: der Raum war klein und düster, trotz der Kerzen an den Wänden und dem kleinen Fenster knapp unter der Decke. Ausgestattet war es nur mit eben genannter Pritsche, einem kleinen Waschbecken mit angerostetem Wasserhahn und einem winzigen externen Raum, in dem sich eine, wohl seit Ewigkeiten nicht mehr geputzten, Toilette befand. Bis vor wenigen Augenblicken war Orochimaru noch da gewesen; wie so oft vorher hatte er seinem eigentlichen Schüler keine ruhige Nacht gegönnt sondern sich auf brutalste Weise genommen, was er wollte. Und das war nun mal der Körper des ehemaligen Konoha-Nin. Nun lag dieser zusammen gekauert da, regte sich keinen Millimeter und starrte stumm und mit leerem Blick die kalte Wand vor ihm an. Er war nur noch ein Schatten seiner selbst, von seinem einst starken Charakter war nichts übrig geblieben. Und doch war er noch nicht soweit gebrochen, dass er sich selbst bemitleidet hätte oder darauf hoffte, dass seine ‚Freunde’, sofern sie ihn nicht doch schon aufgegeben hatten, ihn bald ausfindig machen und zurück nach Konoha bringen würden. Viel mehr lauerte er auf eine Unachtsamkeit Orochimarus um aus eigener Kraft, oder dem, was von dieser noch übrig war, zu fliehen. Und diese Unachtsamkeit war am heutigen Tag endlich eingetroffen! Für gewöhnlich kettete Orochimaru ihn, nachdem er mit ihm fertig war, mit den Worten ‚Bis nächste Nacht, mein kleiner süßer Sasuke’ an, doch diesmal hatte ‚die alte Schlange’, wie er ihn in Gedanken immer nannte, es doch tatsächlich vergessen. Und das Fenster war gerade noch groß genug, das er sich rausquetschen konnte. Mühsam setzte der junge Uchiha sich auf, das dünne, zerschlissene und mit einigen Blutflecken beschmutze Laken, dass ihm als Decke diente, fest um sich geschlungen und schaute zu dem Fenster auf. Doch, da sollte er eigentlich durchpassen, immerhin war ihm durch das, was Orochimaru ihm Nacht für Nacht antat der Appetit gehörig vergangen und dementsprechend bestand er nur noch aus Haut und Knochen. Eine ganze Weile starrte er hinauf, die Ohren gespitzt ob Orochimaru seinen Fehler nicht doch noch bemerkte und zurückkehrte, um ihn zu beheben. Doch es blieb still, keine Schritte auf dem Gang, keine sich knarzend öffnende Tür. Nur Stille. Sasukes Körper bebte. War es die Freude, bald wieder frei zu sein? Nein, wohl eher nicht. Freude fühlte sich anders an; Freude schnürte einem nicht Herz und Kehle zusammen und lag auch nicht schwer im Magen. Wohl eher waren es Angst und Sorge, die den jungen Uchiha zum Zittern brachten. Angst, dass Orochimaru ihn erwischen, zurückhalten, aufs Neue einsperren und hart, sehr hat, bestrafen würde. Sorge, was er machen sollte, wenn ihm die Flucht gelang, denn nach Konoha konnte er nicht zurück, dazu war er sich zu sicher, dass ihn dort keiner mehr haben wollte. Zudem wollte, musste er zuerst sein Ziel erreichen: den Sieg über seinen großen Bruder, über Uchiha Itachi. Langsam wandte er seinen Blick wieder vom Fenster ab und ließ ihn durch den winzigen Raum schweifen. Außer seinen Kleidern, die quer über den Boden verstreut, verschließen und verdreckt waren konnte er nur noch Kusanagi sein Eigen nennen, das in der gegenüberliegenden Ecke an die Wand gelehnt stand. Vorsichtig erhob er sich von seiner Schlafstätte, wobei ihm das Lacken aus den Händen und zu Boden glitt. Doch darauf achtete Sasuke nicht weiter, seine Aufmerksamkeit galt der Matratze, auf der er sich bis eben noch befunden hatte. Eigentlich hätte er wissen müssen, was für ein Anblick ihn erwartet, schließlich sah er das nicht zum ersten Mal, nichts desto trotz weiteten sich seine Augen, als er das ganze, Teils getrocknete, Blut sah. Dass es seins war störte ihn wenig, viel eher schockierte ihn die Tatsache WIE es dorthin gekommen war, immer wieder aufs Neue. Sein Magen verkrampfte sich, sein Blick wurde noch leerer, Tränen traten in seine Augen und das Zittern wurde noch stärker. Hastig atmend versuchte er sich zu beruhigen, nicht wieder in diesen, inzwischen schon normal gewordenen, apathischen Zustand zu verfallen. Doch es gelang nicht; jedenfalls nicht auf Anhieb. Fünf Minuten? Zehn Minuten? Vielleicht sogar eine viertel Stunde? Er wusste nicht, wie lange er brauchte um sich wieder zu fangen. Hauptsache war aber immer noch, dass es ihm überhaupt gelang. Er schüttelte den Kopf. So heftig, dass ihm die längeren Haare seines Ponys ins Gesicht peitschten. Eine Woche war es her, dass Orochimaru ihn das letzte Mal hat duschen, sich die Haare bürsten und nachstutzen lassen ließ. Der junge Uchiha war fast schon an dem Punkt, sich vor sich selbst zu ekeln; wie gerne würde er eine heiße Dusche nehmen! Doch dafür bleib keine Zeit, er hatte schon viel zu lange gezögert. Orochimaru würde seinen Fehler sicher bald bemerken und sich auf den Weg zurück zu dem Ex-Konoha-Nin machen. Dieser schüttelte noch einmal den Kopf, ehe er sich hastig anzog. Warm würde ihn diese Kleidung sicher nicht halten, aber lieber so, als Nackt durch den verschneiten Wald zu flüchten. Noch einmal ließ er den Blick durch den winzigen Raum schweifen, als würde er auf Nummer sicher gehen, auch wirklich nichts vergessen zu haben, ehe er die Hand um den Griff Kusanagis legte, es aus der Scheide zog und die Klinge begutachtete. Sicher, gegen Orochimaru würde er trotzdem nicht ankommen, trotzdem gab ihm der kalte Stahl ein Gefühl von Sicherheit. Nachdem er das Schwert zurückgesteckt und zwischen die Kordel, die er um die Hüfte trug, und seinen Rücken geklemmt hatte, wandte er sich wieder dem Fenster zu. Schwach wie er momentan war dauerte es einige Augenblicke bis er es geöffnet hatte. Orochimarus Wachsamkeit schien wirklich nachgelassen zu haben, denn trotz besagtem schlechten Zustands Sasukes war es recht einfach, das Fenster zu öffnen. Oder es handelte sich um eine Falle. Misstrauisch schaute Sasuke nach draußen, spitzte die Ohren, lauschte nach verdächtigen Geräuschen. Doch es bleib Still. Nur der Wind heulte unverändert und wirbelte abertausende von Schneeflocken durch die Luft. Vorsichtig streckte der Schwarzhaarige eine Hand ins Freie, doch nichts geschah. Er wartete einen kurzen Augenblick. Nichts. Gut, also war Orochimaru wirklich nachlässig, zu selbstsicher, geworden. In seinem Gauben bestätigt legte Sasuke beide Hände auf den Fensterrahmen und zog sich langsam, vorsichtig, daran empor, um keine zwei Atemzüge später einen Erdhügel hinab zurollen. Die Kälte der Luft, der beißende Wind und der Schnee stachen wie tausende feine Nadeln in seine Glieder und bohrten sich tief in sein Fleisch. Doch er ignorierte dies. So war der Schmerz nichts im Vergleich zu dem, den Orochimaru ihm all die Zeit Nacht für Nacht, manchmal sogar tagsüber, zugefügt hatte und den er immer noch spürte. Es war nicht nur physischer Schmerz, den der San-Nin ihm zugefügt hat, auch psychisch hatte er ihn schwer verletzt. Behutsam rappelte der junge Uchiha sich wieder auf, befreite sich von dem Schnee, der sich an seine nackte Haute geheftet hatte, ehe er, ohne noch mehr Zeit mit einem Blick zurück zu seinem ‚Gefängnis‘ zu verschwenden, losrannte, weg von dem Erdhügel unter dem sich die kleine Kammer verbarg. Er rannte so schnell wie es sein geschundener, kraftloser Körper nur zuließ. Chapter 2 - Zusammentreffen --------------------------- „Itachi-San, die Mission ist beendet, wollen wir uns nicht langsam auf den Rückweg zum Hauptquartier machen?“ Schweigen war die Antwort. Der große haiähnliche Mann seufzte nur, er war es ja gewohnt, dass sein Partner schweigsam war, aber in letzter Zeit war diese Schweigsamkeit noch extremer geworden. Ungefähr eine Woche hatte er nun nichts mehr gesagt. Aber daran ließ sich nun mal nichts ändern. Also schloss der Größere der beiden wieder die Augen und versuchte die Kälte, zu ignorieren, die trotz des dicken Mantels die er und sein Partner trugen, spürbar war. Dem Schwarzhaarigen merke man nichts an, er saß regungslos auf einem Fels, der Teils mit Schnee bedeckt war. Auch auf den Schultern Itachis lag bereits eine dünne Schicht, von der er sich jedoch nicht stören ließ. Sein Blick war in die Ferne gerichtet, als würde er auf etwas warten. Es schien so, als wüsste er selbst nicht, auf was er wartete. Er wirkte schon etwas länger leicht bedrückt, als würde bald etwas passieren. Auch wenn er Meister im verbergen von Emotionen war, merkte man ihm doch an, dass ihn etwas zu zerfressen drohte. „Gewissensbisse?“, fragte sein unmenschlicher Partner. „…“, ein stummes, zögerliches Nicken war die Antwort. Und diesmal schenkte er ihm auch einen Blick, was nur selten vorkam, auch wenn er Kisame schon einiges anvertraute. „Wegen deinem Bruder.“, es war eine Feststellung, keine Frage. Itachi wirkte erstaunt darüber wie Kisame ihn immer wieder durchschaute, obwohl er für alle anderen ein Buch mit mindestens sieben Siegeln war. Doch nichtsdestotrotz gab er keine Antwort sondern schwieg eisern weiter. „…Itachi-San, wenn dich was bedrückt solltest du es vielleicht mal sagen, danach geht’s dir sicherlich besser.“, kommentierte sein Gegenüber auf sein Schweigen hin. Wieder sah Itachi ihn nur an und schwieg. Doch nicht für lange, nicht so lange, wie sein Schweigen zuvor. Langsam öffnete er den Mund, ehe er zum sprechen ansetzte: „ Möglich. Ich weiß nicht genau… was es ist…“ Der Blick seines Partners verriet Überraschung; so hatte er eigentlich nicht mit einer Antwort gerechnet, ihm wäre im Traum nicht eingefallen mehr als nur ein Grummeln von ihm zu hören, so wie er es immer tat wenn er, allem Anschein nach nicht reden wollte. Er musste wirkliche Probleme haben… „Und hast du eine Idee wo dieses Gefühl herkommt?“ „Nein. Sonst würde ich wohl kaum darüber nachdenken.“ Diesmal war es Kisame der schwieg. Er war wirklich nicht der Hellste, das war Itachi aber auch durchaus bewusst. Nichts desto Trotz merkte man, dass er den merkwürdigen Mann irgendwie mögen musste. Er gehörte zu den Ruhigeren ihrer Organisation; ruhig und ausgeglichen, das waren die Adjektive die Kisame mitunter am besten beschrieben. Und etwas minderbemittelt vielleicht noch. Dafür war er ein guter Kämpfer und ersparte Itachi dadurch eine Menge Ärger, denn immer wenn irgendwo dicke Luft herrschte stellte sich Kisame dazwischen und übernahm den Kampf soweit es ihm möglich war. Und dafür war Itachi ihm insgeheim dankbar. Denn auch wenn er selbst auch ein ausgesprochen guter Kämpfer war vermied er gewalttätige Auseinandersetzungen so gut wie nur irgend möglich. Er mochte es nicht zu kämpfen, doch das wusste außer ihm niemand, bis auf sein ehemaliger Mentor. Uchiha Madara. Wer würde ihm auch Glauben schenken? Damals in der Akademie war er immer der Beste, in allem. Er war der Stolz seines Clans, dem Clan den er im Alleingang fast komplett ausradiert hatte. Außer ihm hatten nur zwei überlebt; sein Mentor und sein kleiner Bruder Sasuke, den er einfach nicht töten konnte. Alles in ihm hatte sich dagegen gesträubt, jede einzelne Zelle seines Körpers. Doch das hatte zur Folge das sein Bruder ihn mehr als alles und jeden anderen hasste und sich nichts mehr als seinen Tod wünschte… „Hey, Itachi-San! Hörst du mir eigentlich zu?“ Der Angesprochene blickte auf, er schien verwirrt. War er so in Gedanken versunken gewesen? „…Gomen, was hast du gesagt?“ „Ach, schon gut, war sowieso nicht wichtig, vergiss es einfach.“ Einen Moment sah der Schwarzhaarige seinen Teampartner noch schweigend an, doch dann zuckte er mit den Schultern und befand, dass es wohl wirklich nicht weiter wichtig gewesen war. Und nach einem weiteren Moment erhob er sich langsam von dem Stein, der ihm als Sitzgelegenheit diente. „So langsam sollten wir doch aufbrechen, bevor wir gefasst werden.“, kommentierte er kalt und sah Kisame auffordernd an. Dieser nickte, nahm sein Schwert, welches er gegen einen anderen Stein gelehnt hatte und richtete sich auf. „Pain-Sama wartet sicher schon.“, meinte der Größere und grinste. Itachi antwortete nur mit einem Nicken. Ihm war es egal, dass ihr Anführer wartete. Doch er sprach diesen Gedanken nicht aus, immerhin würde es ihm ziemlichen Ärger einhandeln, wenn Pain davon Wind bekam. Stattdessen warf er noch einen letzten Blick auf das Dorf, in dem er und Kisame bis vor kurzem waren. Es brannte lichterloh, schwarzer Rauch stieg gen Himmel und neben dem Knistern und Knacken der Flammen waren nur die verzweifelten Schreie der Dorfbewohner zu hören. Auch Kisame sah zu dem Dorf: „Damit müsste Pain-Sama zufrieden sein… Genauso wie er es wollte, diese Leute werden sich ihm wohl kaum in den Weg stellen.“ Wieder nickte Itachi nur schweigend, ehe er sich mit dem Rücken zum Dorf wandte und Richtung Nord-Westen davon ging, gefolgt von Kisame. Es würde gut und gerne drei Tage dauern, bis sie im Hauptquartier ankommen würden, bei dem heftigen Schneefall der nun schon seit zwei Tagen anhielt vermutlich sogar noch länger. Zur selben Zeit irrte Sasuke noch immer durch den Wald. Jede einzelne Zelle seines Körpers brannte wie Feuer, doch trotzdem wagte er es nicht sich auch nur für eine Sekunde auszuruhen, zu groß war seine Angst, dass Orochimaru sein Verschwinden bemerkt hatte und ihn nun verfolgte. Also zwang er sich durchzuhalten, der beißenden Kälte zu trotzen und ein sicheres Versteck zu suchen. Er wusste, dass es noch lange dauern könnte, ehe er was Geeignetes finden würde, denn der Wald war alles andere als sicher, immerhin erstreckte sich unter ihm eines der unzähligen Verstecke des San-Nin. Mühsam schleppte sich der ehemalige Konoha-Nin durch den Wald, der sich aber nun langsam lichtete. Ein kurzer Funken Hoffnung flammte in Sasuke auf, doch erlosch dieser fast so schnell wie er aufgeflammt war wieder, denn in der Zeit bei Orochimaru musste er auf harte Tour lernen, dass nicht immer alles so war wie es schien. Lieber keine Hoffnungen machen, lieber pessimistisch bleiben schoss es ihm durch den Kopf. Ohne Hoffnung gibt es auch keine Enttäuschung! Doch trotz dieser Einstellung versuchte er von Orochimaru wegzukommen. Er konnte es sich selbst nicht erklären, eigentlich hätte er sich inzwischen mit diesem Schicksal abfinden müssen, aber etwas in ihm trieb ihn regelrecht dazu wenigstens zu versuchen seine Freiheit zurück zu erlangen. Also hörte er auf diese innere Stimme, befahl seinen Beinen schneller zu rennen und seinen Muskeln nicht nachzugeben sondern ihn weiter zu tragen. Und es funktionierte. Er wusste nicht, wie lange er gelaufen war, denn jegliches Zeitgefühl hatte er schon seit längerem verloren, doch er fand aus dem Wald hinaus, befand sich nun auf einer weiten, ebenso wie der Wald von Schnee bedeckten Ebene. Doch wieder unterdrückte er den Anflug von Hoffnung und Freude, denn immerhin konnte der Gründer Oto-Gakures ihn immer noch finden, ihn immer noch zurückholen und ihn von neuem missbrauchen. Sein Körper schmerzte inzwischen noch stärker, brannte als würde er lichterloh in Flammen stehen, aber er konnte einfach noch keine Pause machen, er musste weiter, es ging nicht anders. Also zwang er sich weiter zu gehen, quer über die weite Ebene. Der Schnee lag hier höher als im Wald, da keine Bäume vorhanden waren, die das kalte Weiß hätten abfangen können. Nur der konstant wehende Wind sorgte dafür, dass sich der Schnee an einigen Stellen abtrug und an anderen kleinere, und auch einige wenige große, Hügel bildete. Sasuke versuchte möglichst durch den nicht ganz so hohen Schnee zu gehen, auch wenn sein Körper schon taub vor Kälte war, es war dennoch ein unangenehmes Gefühl. Er war durchgefroren, seine Lippen hatten bereits einen dunklen Blau ton angenommen und er zitterte wie Espenlaub. Seine Hose war durch den ganzen Schnee, der sich an sie geheftet hatte komplett durchnässt und auch sein, an einen Kimono erinnerndes Oberteil war alles andere als trocken. Wenn er nicht bald einen geeigneten Unterschlupf finden würde, würde er sicherlich zu Grunde gehen, das war dem jungen Uchiha durchaus bewusst. Aber würde er nicht ohnehin zu Grunde gehen? Sollte Orochimaru ihn doch noch einholen und wieder mitnehmen würde er bei ihm auch nicht mehr lange mitmachen. Nach Konoha konnte er kaum zurück, schließlich hatte er seiner ehemaligen Heimat den Rücken gekehrt. Und sonst gab es auch keinen Ort zu dem er gehen konnte, er hatte niemanden mehr. Die einzige Person die noch am Leben war und nicht – beziehungsweise nicht mehr – zu einem der beiden Dörfer gehörte, zu denen er weder zurückkehren wollte, noch es konnte war sein großer Bruder, doch zu DEM würde er auf keinen Fall gehen, nicht nach dem was er ihm in der Vergangenheit angetan hatte! Nein, soweit würde er es nicht kommen lassen. Eher würde er sterben, hier und jetzt! Sasuke war nun schon ein anständiges Stück vorwärts gekommen, der Wald war kaum noch zu erkennen, wie er feststellte als er kurz anhielt um sich umzuschauen. Allerdings wusste er nicht wo er nun lang gehen sollte, geschweige denn wo er war! Langsam, zitternd und zähneklappernd drehte er sich um seine eigene Achse, in der Hoffnung irgendwo Anzeichen von Leben ausmachen zu können, eine Rauchschwade von einem belebten Dorf vielleicht. Doch er entdeckte nichts dergleichen. Stattdessen fiel im etwas, oder viel eher jemand, anderes ins Auge: Zwei Gestalten wanderten über die Ebene, nur wenige hundert Meter von dem Schwarzhaarigen entfernt. Man konnte nicht viel erkennen, zu dicht war das Schneegestöber, jedoch kamen Sasuke die beiden irgendwie bekannt vor. Die Silhouetten… Die Kleidung… Die Ausstrahlung… „Verdammt…“, nuschelte er leise und hielt für einen Moment die Luft an. Er KANNTE die beiden Personen. Es waren sein großer Bruder Uchiha Itachi und dessen Partner Hoshigaki Kisame, da gab es keine Zweifel. Chapter 3 - Fight?! ------------------- Wie angewurzelt stand der junge Uchiha da, starrte auf die beiden Personen die sich langsam in seine Richtung bewegten. Innerlich betete er dafür, dass sie ihn nicht bemerken würden, ihn bei dem Schneefall nicht erkannten, doch diese Gedanken waren irrsinnig. Allein sein schwarzes Haar war in der weißen Landschaft auffällig genug, dazu kamen dann noch die auffällige violette Kordel, die er um seine Taille trug und das weit ausgeschnittene Oberteil. Wer rannte bei solch einer Kälte denn auch schon mit halbnacktem Oberkörper durch die Gegend? Er wusste nicht was er machen sollte. Sich verstecken? Einfach klein machen und hoffen nicht entdeckt zu werden? Oder in die Offensive gehen und seinen verhassten Aniki angreifen? Sicher, in seinem jetzigen Zustand hatte er nicht den Hauch einer Chance gegen ihn, gegen den ehemaligen Stolz des Clans, aber den Schwanz einziehen war auch nicht das, was er wollte. Fast schon verzweifelt biss er sich auf die Unterlippe, lange würde er nicht mehr überlegen können, denn die beiden Akatsukimitglieder kamen immer näher. Sasuke schloss die Augen, schluckte hart. Sein Entschluss war gefallen, er würde sich nicht wie ein Feigling verkriechen, er würde kämpfen! Selbst wenn ihn das sein Leben kosten würde. Mühsam unterdrückte er das Zittern seiner Glieder, wollte nicht, dass Itachi dachte das der Jüngere Angst hatte. Er wollte stark und selbstbewusst auftreten, auch wenn er innerlich gebrochen war. „Uchiha Itachi!“, rief er laut und mit gezwungen ruhiger Stimme über die Ebene. Er hatte Glück das der Wind günstig stand und direkt in Richtung des Älteren und seines Partners wehte. Beide hoben den Blick, schauten zu dem jungen Uchiha. „Ist das nicht dein Bruder, Itachi-San?“, fragte Kisame verwirrt. Er hatte den Jungen schließlich nur einmal – und das lag schon eine ganze Weile zurück – gesehen. „Ja, das ist er… Sasuke…“, murmelte Itachi leise. Ungläubig starrte er seinen Otouto an. Er hatte sich stark verändert, war größer geworden, sah aber auch ziemlich in Mitleidenschaft gezogen aus. Und zitterte leicht, kaum merklich. Langsam ging der ältere Uchiha auf den jüngeren zu, schaute ihm dabei unbeirrt in die leeren, schwarzen Augen. Wieder wusste Sasuke nicht wie er reagieren sollte. Zurückweichen? Den Blick abwenden um nicht in ein Genjutsu zu geraten? Losstürmen und ihn angreifen? Seine rechte Hand wanderte schon wie von selbst zum Griff Kusanagis, während er seinen großen Bruder fixierte. Er schaute ihm nicht in die Augen, so dumm würde er nicht sein, stattdessen ruhte sein Blick auf der Brust des Älteren. Dort wo sein Herz schlug, dort wo er ihn treffen musste um ihn ein für alle Mal auszuschalten, um endlich die Heißersehnte Rache zu bekommen. Seine Hand zitterte, brannte vor Kälte, doch trotzdem schloss er sie um den ebenso kalten Griff seines Schwertes. Itachi zeigte sich unbeeindruckt, ging unbeirrt weiter bis er nur noch wenige Meter vor Sasuke stand. „Und was willst du nun tun, Otouto?“, fragte der Größere kalt. „Nenn mich nicht so! Die Zeiten in denen du ein Bruder für mich warst sind seit Jahren vorbei, Itachi! Und stell dich nicht so dumm, du weißt genau was ich will!“, versuchte Sasuke so fest und überzeugend wie möglich zu antworten, doch das Zittern ließ sich nicht vollends aus seiner Stimme verbannen. Itachi seufzte. „Sasuke… wir beide wissen das du mir nicht das Wasser reichen kannst, oder? „Werden wir ja sehen…“, knurrte der Angesprochenen, ehe er so schnell wie es ihm möglich war die Klinge aus der Scheide zog und auf seinen Bruder losging. Doch weit kam er nicht, denn ehe er sich versah stand Kisame auch schon vor ihm, Kusanagi mit seinem Samehada abwehrend. Wütend knirschte der Jüngste mit den Zähnen, zwang seine Beine dazu zurückzuspringen, möglichst aus der Reichweite der einbandagierten Waffe und dessen Besitzer. Verstimmt ließ er den Blick von einem zum anderen wandern. Er hatte ja gehofft dass Itachis Partner sich raushalten würde, auch wenn er nicht wirklich damit gerechnet hatte. Zu allem Überfluss begannen seine Beine zu zittern, der Sprung eben war zu viel gewesen, lange würde Sasuke sich nicht mehr aufrecht halten können. Erneut biss er sich auf die Unterlippe, überlegte wie er die Situation zu seinen Gunsten wenden konnte, doch ihm wollte partout nichts einfallen. Wenn er wenigstens genug Chakra hätte! Dann würde er vielleicht den Hauch einer Chance haben, aber so wie die Lage jetzt war würde er mit Sicherheit haushoch verlieren… Trotzdem würde er im Traum nicht dran denken zu flüchten, sein Leben war sowieso schon total verkorkst, da war es ihm jetzt auch egal wenn er sterben sollte… Minutenlang standen alle drei schweigend da und fixierten sich. Die Spannung die in der Luft lag war fast greifbar, als Itachi an seinem blauhäutigen Partner vorbei und wieder auf seinen kleinen Bruder zuging. Dieser griff Kusanagi noch fester, richtete es drohend aber dennoch zitternd auf den Älteren. Doch dieser ließ sich davon nicht beeindrucken. Stattdessen legte er eine Hand auf die Klinge und drücke diese mit Leichtigkeit runter. „Hör auf mit dem Schwachsinn, Sasuke! Das was du hier machst ist Selbstmord!“, meinte er dabei kühl. Der angesprochene antwortete nicht, er knirschte nur mit den Zähnen und versuchte mit dem letzten Tropfen seiner Kraft wieder Kontrolle über sein Schwert zu bekommen. Aber es gelang ihm nicht, er war einfach zu geschwächt und Itachi zu stark. Trotzdem wollte er nicht Kleinbeigeben, dafür war er zu stur. Ein leises Seufzen entwich dem Langhaarigen. „Was ist nur aus dir geworden? Früher hast du immer gehorcht.“ „‚Früher‘ hast du unsere Familie auch noch nicht umgebracht!“ „Du verstehst es einfach nicht…“ „Was soll es da auch zu verstehen geben? Du hast selbst gesagt, dass du deine Kraft austesten wolltest! Dir war alles andere doch egal! Es war dir egal, wie sehr ich gelitten habe, du hast dich einfach aus dem Staub gemacht und mich mutterseelenallein zurückgelassen! Weißt du eigentlich, was das für Qualen waren?!“, der Jüngste musste sich zusammenreißen um Herr über seine Stimme zu bleiben. Die Bilder von jener Nacht waren wieder vor seinem inneren Auge aufgeflammt, die Leichen seiner Eltern, das ganze Blut und mittendrin sein bis dato über alles geliebter großer Bruder. Fast glaubte er schon selbst die Gerüche von damals wieder zu riechen. Er schaffte es nicht mehr das Zittern zu unterdrücken, es war, als wäre er wieder der kleine Junge von damals, der kleine Junge der machtlos dastand und nicht wusste was eigentlich passiert war. Der kleine Junge der weinend und panisch weggerannt war. Sasuke zitterte immer stärker. Zitterte vor Kälte, vor Angst und vor Verzweiflung. Er schaffte es noch nicht einmal mehr sein Schwert zu halten, welches dadurch zwischen den beiden Uchihasprösslingen in den kalten Schnee fiel. Wider seinem Willen schossen ihm heiße Tränen in die Augen, bahnten sich ihren Weg über seine Unterkühlten Wangen, ehe sie in den Schnee tropften und dort kleine, kaum merkliche Löcher hinterließen. Itachi stand wie angewurzelt da, zeigte keinerlei Gefühlsregung, doch innerlich tobte es in ihm. Warum hatte er Sasuke damals nicht einfach alles erklären können? Warum hatte er ihn nicht versucht mit sich zu nehmen? Warum hatte er das alles überhaupt getan und sich nicht geweigert? Und warum war er jetzt unfähig etwas zu sagen? Über die Jahre hinweg hatte er seine Gefühle abgetötet. Und jetzt? Seine Brust zog sich zusammen, es tat ihm weh seinen kleinen Bruder so aufgelöst, so verletzt, verzweifelt zu sehen. Dennoch schaffte er es keine Miene zu verziehen, den Kleineren emotionslos anzusehen und so zu tun als wäre ihm dieser Ausbruch egal. Auch Kisame blieb wo er war. Zum einen weil er wusste das es Itachi nicht gefallen würde, wenn er sich in diese familiäre Angeleigenheit einmischen würde, zum anderen weil er, selbst wenn er das Wort ergreifen würde, sowieso nichts ausrichten, nicht helfen konnte. Also behielt er beide Uchihas genau im Auge, immerhin war es nicht undenkbar, dass der Kleinere wieder auf den Größeren losgehen würde. Und für diesen Fall hielt Kisame sich bereit, die Hand fest um den Griff seines einbandagierten Schwertes Samehada gelegt. Es dauerte eine ganze Weile bis Sasukes Tränen versiegt waren, doch sein Zittern hielt weiterhin an und er erlangte die Kontrolle über seinen Körper auch nicht wieder. Den leeren Blick starr auf Itachi gerichtet bückte er sich langsam und fischte Kusanagi mit tauben Fingern aus dem nahezu unberührten Schnee. Der ältere Uchiha ließ ihn gewähren, er spürte das der Jüngere sowohl körperlich als auch geistig nicht in der Lage war ihm jetzt den Garaus zu machen. Auch Kisame war sich dessen mehr als nur sicher, nur Sasuke selbst wollte es nicht einsehen. Auch wenn er wusste, dass die Lage für ihn aussichtslos war. Zittrig richtete er den eisigen Stahl abermals auf seinen langhaarigen Bruder. Mit dem ohnehin schon durchnässten und verdreckten Ärmel seines linken Armes wischte er sich durchs Gesicht, versucht die Tränen wie ungeschehen zu machen. „Für das alles… wirst du jetzt büßen, Itachi!“, zischte er, ehe er wieder auf den Angesprochenen losging. Seine Beine zitterten heftiger als zuvor, doch er ignorierte es. Er war seinem Ziel so nahe! Und noch dazu schienen seine Gegner zu überrascht über seine Tat als das sie hätten handeln können. Alles geschah wie ihn Zeitlupe: Sasuke stürmte voran, holte mit dem rechten Arm aus und ließ seine Klinge gen Hals des – wie angewurzelt dastehenden – Älteren sausen. Doch anstatt Kusanagi in seiner Halsbeuge zu versenken und Itachi mit der Wucht des Schlages den Kopf abzutrennen verspürte er plötzlich einen fast bohrenden Schmerz in der Magengegend, der Geschmack von Blut machte sich in seiner Mundhöhle breit und seine Sicht verschwamm. Alles wurde immer unschärfer, sein Bruder verschmolz mit der Umgebung und sein Sichtfeld wurde immer dunkler und dunkler bis schließlich alles um ihn herum schwarz war und der junge Uchiha letztendlich vor Schmerz keuchend zu Boden ging. *~* Sö~ Des war nun endlich das dritte Kapi :D An der Stelle erstmal n fettes Arigatou an für's Beta-lesen; Ai shiteru ^3^ Und ich hoffe, euch anderen hat's gefallen? ^^ *Kekse dalass* Chapter 4 - Schäden ------------------- „Denkst du, das war eine gute Idee?“ „Was hättest du sonst machen sollen?“ „Ihn zurückbringen.“ „DORT hin?“ „Nein, nach Hause, wo er hingehört.“ „Er wirkte nicht so, als würde er das wollen.“ „Ich weiß. Aber es wäre besser für ihn. HIER ist es zu gefährlich.“ „Nicht gefährlicher als bei IHM oder dort.“ „Trotzdem ist er hier nicht sicher. Sobald wir Pain-Sama Bericht erstattet haben, bringe ich ihn zurück.“ „Das ist zu riskant!“ „Du vergisst wer ich bin. Ehe die mich bemerkt haben, bin ich schon wieder weg.“ „Ich vergesse nicht wer du bist. Aber Pain-Sama wird nicht erfreut sein, wenn du dich Hals über Kopf in so eine Gefahr stürzt.“ „Und was sollte ich deiner Meinung nach sonst machen?“ „Ähm… Ich weiß auch nicht…“ „Siehst du? Mir bleibt keine andere Wahl! Ich kann ihn nicht hier zurücklassen, nicht in der Nähe von ihm. Bei mir behalten kann ich ihn auch nicht, erstens würde er es nicht wollen und zweitens will ich nicht riskieren, dass irgendwas passiert. Dort hat er Freunde die sich um ihn sorgen und ihn wieder vernünftig aufpäppeln werden.“ „…Wo du recht hast…“ „Eben. Also ist es beschlossen, wir machen uns auf schnellstem Weg zum Hauptquartier, erstatten Bericht und ich bring ihn dann dorthin.“ „Hai.“ Angestrengt lauschte Sasuke den beiden dunklen Stimmen, deren Besitzer nur einen knappen Meter von ihm entfernt saßen. Er war verwirrt. Was war passiert? Wo war er? Und wie war er hier her gekommen? Es dauerte etwas, ehe er sich daran erinnerte, dass er seinem Bruder und dessen Akatsukipartner gegenüberstand. Er hatte mit allerletzter Kraft angegriffen. Doch sein Angriff misslang, stattdessen hatte es ihn erwischt. War er also tot? Nein, dafür schmerzten seine Glieder viel zu sehr. Doch der stechende Kälteschmerz war verschwunden. An seine Stelle war eine wohlige Wärme getreten. Es viel dem kurzhaarigen Uchiha mehr als nur schwer seine Augen zu öffnen um sich umsehen zu können, doch es gelang ihm und nach einer knappen Minute war er auch in der Lage zu erkennen wo er sich befinden musste. Die Decke über ihm war dunkel und unregelmäßig, also musste es sich um eine Höhle handeln. Neben ihm knisterte ein Wärmespendendes Feuer, an dem zwei Gestalten saßen. Es dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde bis Sasuke diese identifiziert hatte. Er versuchte aufzuspringen, doch sein Körper gehorchte nicht, wie eine Stichflamme loderte der Schmerz auf und der Kurzhaarige ging keuchend zurück zu Boden. Damit hatte er Aufmerksamkeit erregt, Aufmerksamkeit auf die er auch gut hätte verzichten können. „Endlich wach?“, fragte sein Bruder mit kalter Stimme. Sasuke knurrte nur. „Wenn du mir nicht antworten willst – bitte. Es ist deine Sache.“ „… Was soll das?“ „Was soll was?“ „Wieso bin ich hier?!“ „Weil wir dich mitgenommen haben.“ „Das ist mir auch klar! Ich meine warum ihr mich mitgenommen habt! Wieso hast du mich nicht auch einfach getötet? So wie Vater, Mutter und den Rest des Clans damals?!“ „…Mir war einfach nicht danach.“ Wieder knurrte Sasuke. Er hasste seinen Bruder sowieso, aber diese arrogante Art zu reden brachte den Jüngeren einfach auf die Palme. Er war völlig am Ende und dann musste er auch noch mit dem Mitleid des Älteren gestraft werden?! Das Schicksal schien eindeutig etwas gegen ihn zu haben, warum sonst sollte es ein so grausames Spiel mit ihm spielen? Warum hatte Itachi ihn nicht einfach getötet? Dann würde er jetzt soviel weniger Leiden! Aber nein, er musste sein Leben ja verschonen und ihn mitnehmen. Nur… wieso? Wieso hatte er ihn nicht einfach mitten in der Pampa liegen gelassen? „Iss das.“ Verwirrt schaute Sasuke auf. War er so mit den Gedanken abgedriftet dass er nicht bemerkt hatte wie sich der haiähnliche Partner seins Bruders vor ihn gekniet hatte? Jedenfalls hielt ihm dieser einen auf einen Stock gespießten Fisch vor die Nase. Misstrauisch beäugte Sasuke diesen. Warum kümmerten sich diese beiden Verbrecher um ihn? „Nun iss schon, der ist nicht vergiftet!“, kommentierte Itachi gelassen und schaute seinen Otouto an. Sein Sharingan war – wie vorhin schon – aktiviert. „Woher soll ich wissen, dass ihr die Wahrheit sagt?“, fragte Sasuke noch immer misstrauisch. Der ältere Uchiha verdrehte die roten Iriden, ehe er Kisame den Fisch aus der blauen Hand riss und demonstrativ ein Stück abbiss. Nachdem dieses gut durchgekaut und runtergeschluckt war hielt er ihn Sasuke wieder vors Gesicht. „Reicht dir das als Beweis?“ „Du könntest auch vorher ein Gegenmittel genommen haben.“ „Wieso sollte ich mir die Mühe machen und dich vergiften, wenn ich dich auch mit Leichtigkeit so umbringen könnte?“ „Weil du ein verdammtes, sadistisches Arschloch bist.“ Trotz dieser Beleidigung blieb Itachi gefasst. Er konnte seinem Bruder diese Worte eigentlich auch nicht verübeln, natürlich musste das der Eindruck sein den Sasuke von ihm hatte. „Nun iss schon.“, mischte Kisame sich nun ein. „Ich will nicht.“ „So siehst du auch aus. Du bist total abgemagert.“, bemerkte Itachi trocken. „Na und? Was kümmert dich das?“, giftete Sasuke „Schon gut, dann vergiss es halt. Wer nicht will der hat schon, dann essen wir halt den Fisch.“ Itachi zuckte mit den Schultern, schaute kurz zu seinem blauhäutigen Partner und kehrte Sasuke dann den Rücken zu. Kisame zögerte kurz, tat es dem Uchiha dann aber gleich und drehte sich dann ebenfalls weg. Der Ignorierte starrte einen Moment finster auf die beiden Rücken vor ihm, ehe auch er sich umdrehte. Die Bewegung brannte höllisch in jeder einzelnen Zelle seines abgezehrten Körpers, doch er versuchte den Schmerz zu ignorieren, keinen Mucks von sich zu geben. Es gelang ihm auch. Er war fertig, fix und fertig. Am liebsten würde er einfach die Augen schließen und schlafen. Doch es gab zwei Gründe, wieso er dies nicht machen konnte. Grund Nummer eins war sein Bruder. Er würde ihm nicht weiter trauen als er die Zunge rausstrecken konnte. Wer wusste schon, ob Itachi ihm nicht doch etwas antun würde? Und Grund Nummer zwei war die Tatsache dass man im Schlaf Geschehenes verarbeitete. Und da gab es eine ganze Menge zu verarbeiten, immerhin hatte er schon Monate vor seiner Flucht nicht mehr richtig geschlafen! Es war nicht so, dass Sasuke Angst vor den dadurch resultierenden Albträumen hatte, er wollte sich nur keine Blöße vor den beiden Nuke-Nins geben! Lange hielt er jedoch nicht durch. Immer wieder fielen ihm die Augen zu, immer wieder bemerkte er, wie er kurze Zeit weggenickt war, wie die Präsens der Akatsukimitglieder aus seinem Bewusstsein verschwand. Bis er schließlich endgültig in tiefen Schlaf verfiel. Als er die Augen wieder aufschlug befand er sich in einem fremden Raum. Es war kalt, dunkel und feucht. Außer ihm war keiner da. Oder etwa doch? Sasuke war sich nicht sicher was er da fühlte. Ein Mensch? Ein Tier? Nein, kein Tier hatte so eine Ausstrahlung. Aber auch kein Mensch, oder etwa doch? Die Fremde Präsens jagte ihm einen eisigen Schauer den Rücken runter, ließ jedes einzelne Härchen an seinem Körper zu Berge stehen und rief dieses verhasste Zittern zurück. Langsam drehte der junge Uchiha den Kopf. Links war nichts. Rechts auch nicht. Auch nicht hinter seinem Kopf oder zu seinen Füßen. Da er auf massiven Fels lag konnte sich auch unter ihm nichts befinden. Also über ihm? Angestrengt starrte er gen Decke. Doch auch dort war nichts. Nichts außer einer unendlichen, alles verschlingenden Schwärze. Dann hörte er es. Erst leise und weit entfernt, dann immer lauter und näher kommend. Ein Zischeln. Ein Zischeln wie von einer Schlange. Aber wie war das möglich? Bis eben war er doch mit den beiden Akatsukimitgliedern in der Höhle gewesen. Wieso war er jetzt alleine in einem ihm völlig unbekannten Raum? Er hätte mitbekommen müssen, wenn er weggetragen worden wäre, immerhin war er alles andre als ein schlechter Shinobi! Sasuke versuchte sich aufzusetzen, doch sein Körper gehorchte nicht, war wie taub. Das zischelnde Geräusch kam immer näher, bis es direkt neben seinem rechten Ohr war. Etwas Warmes und Feuchtes berührte seine Ohrmuschel, jagte ihm einen neuen Schauer über den Rücken. Dann ertönte ein grausames Lachen dort wo eben noch das Zischeln herkam, wanderte immer höher bis es direkt über ihm erschallte. Kalte Hände strichen über seine Lenden, ehe zwei goldfarbene Iriden über ihm aufblitzten. Die Pupillen waren zu Schlitzen verengt, wie bei einer Katze. Oder viel mehr einer Schlange. Pure Panik breitete sich in dem jungen Körper aus, das Zittern verstärkte sich und kalter Angstschweiß bedeckte die helle Haut des jungen Uchiha. „Du wirst mir niemals entkommen, Sasuke-Kun. Nicht solange du mein Juin trägst.“, ertönte eine, dem Angesprochenen wohl bekannte Stimme. „Wieso…? Wie bin ich…?“, setzte der Bewegungsunfähige an, doch er kam nicht weiter, denn kalte Lippen versiegelten die seinen. „Wie ich dich doch vermisst habe, mein süßer kleiner Sasuke-Kun… Aber dein Fluchtversuch darf nicht ungestraft bleiben, ich denke dessen bist du dir bewusst?“ Stummes Kopfschütteln Seitens des Jüngeren. Wie war das nur möglich? Wieso war er wieder bei ihm? Er konnte sich keinen Reim daraus machen. Und er konnte auch gar nicht weiter drüber nachdenken, denn ehe er sich versah ergriff ein stechender Schmerz, der von seinem Unterleib ausging, Besitz von ihm. Der San-Nin tat es also schon wieder. Er hatte also immer noch nicht genug. Stumme Tränen rannen über die Wangen Sasukes. Warum nur immer er?! „Sasuke…“, raunte die diabolische Stimme über ihm. „Sasuke, Sasuke, verdammt noch mal, Sasuke, mach die Augen auf!“, Itachi schüttelte den Jüngeren heftig an den Schultern. Seit zehn Minuten tat er dies nun schon, doch Sasuke reagierte einfach nicht. Der Langhaarige war schon drauf und dran ihm eine zu scheuern, bis schließlich doch noch die gewünschte Reaktion eintrat. Schlagartig riss Sasuke die Augen auf, setzte sich auf und starrte ihn an. Nein, es schien nur so als würde er ihn anstarren, viel eher sah er aber durch ihn hindurch. Der Jüngste sah etwas, das nicht da war. War er etwa doch noch nicht wach? Halluzinierte er? Noch einmal rüttelte Itachi seinen Otouto durch. Und dieser reagierte. Aber nicht so, wie der Ältere es sich gedacht hatte. Sasuke schlang die Arme um den Nacken seines Aniki, nährte sich dessen Gesicht mit dem seinigen, während sein Blick immer leerer und leerer wurde. Er war nicht mehr Herr seiner Sinne, er war wie in seinem Traum gefangen. Er merkte noch nicht einmal mehr das Brennen seines Körpers. Itachis Blick wurde immer verwirrter, was war nur los mit dem Kurzhaarigen? Noch ehe der Ältere weiter darüber nachdenken konnte spürte er auch schon die spröden Lippen Sasukes auf seinen. Überrascht weitete er die Augen, doch der Jüngere bekam nichts davon mit. Stattdessen rückte er auf den Schoß Itachis, drückte sein Becken an das seinige. Entsetzt und verwirrt weitete Itachi die Augen, was sollte das?! Er griff dem Kleineren in die Haare, zog ihn so von sich, ehe er ihn abermals an den Schultern packte und schüttelte und dabei seinen Namen rief. Es wirkte. Ganz langsam kam Sasuke wieder zu sich. Irritiert, wenn nicht sogar verängstigt huschten seine Augen hin und her, blieben schließlich an denen des Älteren haften und weiteten sich vor Schock. „N… nani…?“, brachte der Kleinere mühsam hervor. „Das wollte ich dich auch gerade fragen. Was ist eigentlich mit dir los? Erst wimmerst du im Schlaf, fängst an zu heulen und dann stürzt du dich auf mich wie eine Motte aufs Licht?!“, entgegnete Itachi noch immer verwirrt. Sasukes Augen weiteten sich bei diesen Worten noch ein Stück. Erst jetzt realisierte er, dass er auf dem Schoß des Älteren saß, dass er sich wie eine rollige Katze an ihn geschmiegt hatte und dass dieser ihn an den Haaren von sich wegzog. Die Zeit bei dem Gründer Oto-Gakures hatte ihn also doch mehr geschädigt als er gedacht hatte. „Also?“, ertönte plötzlich wieder die Stimme des älteren Uchiha. Noch immer verstört starrte Sasuke in dessen Sharingan. Er war zu konfus um an die Gefahren die das mit sich bringen konnte zu denken. Dafür liefen ihm noch immer Tränen über die Wangen, es ließ sich einfach nicht verhindern. Itachi wusste nicht, wie er damit umgehen sollte, er konnte den Jüngeren ja wohl kaum einfach in den Arm nehmen und an sich drücken, oder? Schließlich hasste dieser ihn und er selbst hatte auch nichts getan, was diese Einstellung so mir nichts dir nichts ändern könnte. Außerdem hatte er eigentlich keine Emotionen mehr zu haben! Doch er brauchte auch nicht mehr zu Handeln, Sasuke drückte sich von ihm weg, ließ sich zurück auf den Boden rutschen, den Kopf gesenkt sodass sein Pony sein Gesicht verbarg. „Dieses Zusammentreffen hat es nie gegeben…“, flüsterte er kaum hörbar und mit zittriger Stimme. Und noch ehe Itachi irgendetwas erwidern konnte, hatte der Kurzhaarige es schon geschafft sich aufzurappeln und eher schlecht als recht und taumelnd aus der Höhle in die pechschwarze Nacht zu rennen. Irritiert schaute der Langhaarige ihm nach, was war nur mit ihm los? Und woher hatte er jetzt dir Kraft zum Abhauen genommen?! Nur Kisame hatte nichts mitbekommen. Er lag seelenruhig neben dem schwach flackernden Feuer, schlief tief und fest, wobei er hin und wieder leise schnarchte und auf den Boden sabberte. Chapter 5 - Found ----------------- Sasuke hatte es nicht weit geschafft, das Adrenalin welches durch diesen Albtraum in sein Blut geschossen war, hatte seine Wirkung verloren, er spürte wieder wie erschöpft er war und wie sehr ihm alles wehtat. Nun saß er vor einem Felsen, so klein wie möglich zusammengekauert um der Kälte möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Viel half es nicht, seine Kleidung war immer noch feucht und der Wind hatte auch noch nicht nachgelassen. Auch das Zittern ließ sich nicht vermeiden, was ihn nun da er alleine war aber nicht mehr allzu sehr störte. Er wusste ja, dass sein Körper nur so reagierte um sich warm zu halten. Einerseits war er diesem Überlebensreflex dankbar, andererseits verfluchte er ihn. Im Moment war ihm eher nach sterben denn nach laben zumute. Ihm fehlte jegliche Kraft, jegliche Perspektive. Seine Rache konnte er sich auch abschminken, er müsste erst mal wieder richtig zu Kräften kommen. Aber dafür fehlten ihm wiederum die Ruhe und ein Ort an dem er sich erholen konnte. Also würde er jetzt wohl oder übel einfach hier sitzen bleiben und auf sein Ende warten? Wirklich wollen tat er das nicht, aber er wusste auch nicht was er sonst machen sollte. Sasuke seufzte. War sein Leben wirklich so aus dem Fugen gelaufen? Früher hätte er sich einfach eine andere Heimat gesucht, dort einen Neuanfang gemacht. Aber nun? Er war wirklich gebrochen. Mehr als nur das, er war zerbrochen, völlig zerschmettert. Wie eine Vase, die aus großer Höhe auf den Boden gefallen war. Der junge Uchiha zog die Beine noch etwas näher an seinen Körper, schlang die Arme fester um seine Knie und schaute dann gen Himmel. Dieser war Wolkenverhangen, weder Sterne noch Mond waren zu sehen, eine richtige Erduntergangsstimmung. Wieso war das alles nur so gekommen? Damals, als er noch klein war, war alles doch fast perfekt. Itachi war sein heimliches Idol, auch wenn er immer sagte er wolle so wie ihrer beider Vater werden. Seine Mutter kümmerte sich liebevoll um ‚ihre drei Männer’, wie sie immer sagte und war immer für ihn da gewesen. Bis zu jener verhängnisvollen Nacht. Jener Nacht in der Itachi den ganzen Clan im Alleingang ausradiert hatte. Nur ihn nicht, ihn hatte er am Leben gelassen, ihm eingeredet er müsse ihn hassen um sich an ihm rächen zu können. Und Sasuke hatte ihn gehasst, tat es immer noch, mit jeder einzelnen Faser seines Körpers. Er hatte sein Dorf, seine Heimat, seine Freunde verraten, nur um diesen Hass auszuleben. Nur um sich rächen zu können. Und was hatte es ihm gebracht? Nichts! Nichts als Leid und Schmerz! Warum nur hatte Itachi ihn nicht auch töten können?! Fast schon traten dem Kurzhaarigen wieder die Tränen in die Augen, doch er konnte sie zurückhalten. Er wollte nicht schon wieder heulen, davon hatte er nun wirklich genug. Es wunderte ihn eigentlich sogar, dass er noch Tränen hatte, immerhin hatte er sich bei Orochimaru schon jede Nacht die Augen aus dem Kopf geheult. Wütend über den Gedanken zu einer Heulsuse, einem Weichei geworden zu sein schlug er mit der geballten Faust gegen den Felsen hinter sich. Es knackte. Jedoch war es nicht der Fels der zerbarst sondern die inzwischen wieder vor Kälte taube Hand Sasukes. Und trotz der Taubheit spürte er den Schmerz, doch er schrie nicht, wollte sich seiner Gedanken nicht bestätigen. Stattdessen biss er sich auf die Unterlippe bis diese zu bluten begann. Ihm wurde übel bei dem metallenen Geschmack der sich langsam in seiner Mundhöhle ausbreitete. Und hätte er nicht ohnehin schon nichts im Magen gehabt, hätte er sich garantiert übergeben. Langsam schloss Sasuke die Augen, legte die Stirn auf seine Kniescheiben und versuchte dieses ekelige Übelkeitsgefühl, den Schmerz von Körper und Seele zu ignorieren. Es gelang ihm sogar halbwegs, aber nichtsdestotrotz fühlte er sich erbärmlich. Schwach. Was sollte er nur machen? Wie wäre wohl alles gekommen, wenn er in Konoha geblieben wäre? Bei den Leuten, die seine Freunde, die immer für ihn da gewesen waren? Nun… er würde auf jeden Fall nicht gebrochen sein, wäre bestimmt schon Jounin geworden, wenn nicht sogar ANBU. Jedenfalls wäre er stärker als jetzt. Er hätte seinen ehemaligen Sensei gebeten ihm weitere starke Techniken zu lehren, hätte sich mit Naruto gekabbelt, sich über ihn lustig gemacht. Aber nicht um ihn zu verletzen, vielmehr als eine Art Freundschaftszeichen. Gut, Sakura, Ino und die anderen Mädels hätten ihn mit ihrer ewigen Schwärmerei tierisch genervt, aber Opfer musste man ja immer bringen. Er seufzte erneut und öffnete die Augen wieder, behielt die Stirn aber auf den Knien. „Kummer?“, ertönte eine bekannte Stimme hinter ihm: „Du kannst dich gerne bei mir ausheulen.“ Nun hob er doch langsam den Kopf, drehte sich wie in Zeitlupe dem Felsen zu. „Wie-?“ „Wie ich dich gefunden habe? Also bitte, das war nun wirklich nicht schwer. Das solltest du doch eigentlich wissen, oder, Sasuke-Kun?“ Erschrocken weiteten sich Sasukes Augen, er hatte sich also doch nicht verhört. Der Mann der hinter ihm auf den verschneiten Felsen hockte war sein Peiniger: Orochimaru. Ein breites, fieses Grinsen zierte dessen Lippen, seine Augen funkelten belustigt durch sein langes schwarzes Haar, welches einen unnatürlichen Kontrast zu der weißen Haut des San-Nin bildete. „Das war nicht nett von dir einfach ohne ein Wort zu sagen abzuhauen, mein Lieber.“ Dem Angesprochenen hatte es die Sprache verschlagen, das konnte doch alles nicht wahr sein?! Was hatte er getan, dass das Schicksal ihm so übel mitspielte?! „Nanu? Willst du den gar nicht mit deinem Sensei reden?“ Sasuke schluckte nur hart, brachte aber immer noch keinen Ton raus. Er wollte versuchen aufzustehen, doch in seinem durch die Kälte nun noch mehr geschwächten Zustand wollte ihm das partout nicht gelingen. Und die Panik lähmte ihn zusätzlich. „Also wirklich, Sasuke-Kun! Ich habe mir fürchterliche Sorgen um dich gemacht! Dir hätte doch weiß Gott was passieren könnten, so alleine und geschwächt! Komm, du willst doch sicherlich wieder mit mir zurück nach Oto, oder etwa nicht? Nun sag doch schon was.“, redete der Schlangenfürst gespielt besorgt weiter, die Belustigung verschwand dabei nicht aus seinen Augen. Langsam erhob er sich nun, sprang geschmeidig und leichtfüßig von dem großen Stein und landete direkt vor seinem Schüler. Diesem stand die Panik regelrecht ins Gesicht geschrieben, was sich auch nicht verbesserte, als der Langhaarige sich auf seine Augenhöhe begab und ihm gespielt beruhigend eine Hand an die Wange legte. Die Hand war fast so kalt wie der Schnee der die beiden Shinobis umgab. Sasuke konnte sich noch immer nicht rühren, brachte noch immer kein Wort über die Lippen, aber er wusste dass er nur noch weg wollte. Und wenn das hieß zurück in die Höhle zu seinem verhassten Bruder zu flüchten! Lieber war er bei dem Mörder seines Clans als bei dem Menschen, der ihm den größten Schmerz seines Lebens bereitet hatte. Aber wie sollte er hier wegkommen? Der San-Nin hatte sich inzwischen so weit nach vorne gebeugt, dass er selbst wenn er sich hätte bewegen können nicht einfach aufspringen und weglaufen könnte. Und die Tatsache, dass er sich nun mit beiden Händen links und rechts neben dem Kopf des Uchiha an dem Fels abstützte machte die Sache auch nicht einfacher. Noch während er nachdachte wie er entkommen könnte, spürte er auch schon die kalten, schlanken Finger Orochimarus über seine Lippen streichen. „Ach Sasuke-Kun, du solltest wirklich was essen und trinken, du siehst gar nicht gut aus. Schau dich doch mal an, du bist abgemagert bis auf die Knochen und deine Lippen sind auch schon so spröde und rissig; dabei waren die doch so schön weich und zart.“, hauchte dieser dabei. Selbst wenn der Angesprochene hätte antworten können, wäre es im jetzt nicht möglich gewesen, denn der Ältere drückte ihm schon die kalten Lippen auf die seinen. Und gleich darauf spürte er auch schon dessen feuchte Zunge über seine Lippen streichen, ehe er diese grob auseinander zwängte. Kaum das der Spalt zwischen Ober- und Unterlippe groß genug war drückte Orochimaru Sasuke die Zunge in die Mundhöhle, erforschte diese kurz, bevor er gegen die Zunge des Jüngeren stupste, ihn versuchte zu einem wilden Spiel zu treiben. Widerwillig und die Augen vor Ekel zugekniffen gehorchte Sasuke. Er wusste, dass es so besser für ihn sein würde, denn würde er jetzt noch zusätzlichen Zorn heraufbeschwören würde die darauf folgende ‚Strafe’ noch schmerzhafter, noch brutaler erfolgen. Nun quollen ihm doch wieder Tränen aus den Augen, bahnten sich ihren Weg über seine Wangen. Er sah schon was auf ihn zukommen würde. Er sah schon wie er im Schnee, auf den Boden, auf einer Pritsche oder sonst wo lag. Wie tot würde er dort liegen, jeglicher Glanz würde aus seinen Augen verschwunden sein, er würde wieder geschunden sein. Und um ihn herum würde wieder alles voller Blut sein, nicht gleich auf Anhieb, aber nach und nach. An die Qualen die er wieder durchmachen würde wollte er gar nicht erst denken, er wusste, dass sie unerträglich werden würden. „Ist dir so kalt, mein süßer kleiner Sasuke-Kun? Komm doch her, ich werde dich schon wieder warm bekommen.“, höhnte der Ältere als er merkte wie sehr sich das Zittern des Kleineren verstärkt hatte. Gerade wollte er die Hände um diesen schlingen, als ein metallenes Klirren direkt neben Sasukes linkem Ohr ertönte. Von einer Millisekunde auf die andere stand der San-Nin wieder aufrecht, schaute in die Richtung aus der das Kunai, welches beim Zusammenprall mit dem Felsen das Klirren verursacht hatte, gekommen sein musste. Und er musste sich auch nicht lange umschauen, denn keine fünfzig Meter vor ihm stand der Eigentümer der Waffe. „Wenn das Mal nicht Uchiha Itachi ist, lange nicht gesehen!“, begrüßte Orochimaru seinen ehemaligen Partner. „Spar dir das, Orochimaru! Und lass meinen Bruder in Ruhe!“, gab der Angesprochene kalt, fast schon aggressiv zurück. „Aber, aber. Redet man so mit einem alten Freund?“ „Freund? Das ich nicht lache!“ „Jetzt sei doch nicht so. Ich hab dir doch gar nichts getan, oder? Aber verrat mir doch mal eines: seit wann kümmert dein Bruder dich so sehr? Wenn ich mich recht entsinne warst DU es doch, der ihm damals alles genommen hatte? Oder täusche ich mich da?“ „Das geht dich rein gar nichts an, du alte Schlange! Und mach hier keinen auf scheinheilig, wolltest du damals, als du noch bei Akatsuki warst, nicht meinen Körper haben?“ „Och, sind wir jetzt etwa eifersüchtig, weil ich mich für ein ‚jüngeres Modell’ entschieden habe?“ Wieder flog ein Kunai durch die Luft, traf den San-Nin auch beinahe, doch dieser Sprang gerade noch rechtzeitig nach hinten und entging so der scharfen Klinge. Doch anstatt nun in Sicherheit zu sein, wie er es erwartet hatte, war er direkt in die Arme eines Kage Bunshi des älteren Uchiha. Dieser war bereits mit einem Kunai bewaffnet, doch Orochimaru reagierte zu schnell, zu geübt. Noch ehe der Doppelgänger auch nur ausholen konnte, versetzte der blasse Shinobi ihm einen gezielten Tritt, woraufhin er sich in Rauch auflöste. Doch als Ablenkungsmanöver hatte es gereicht, denn noch ehe der Tritt traf flogen auch wieder Kunais und Shuriken in Richtung San-Nin, trafen ihn jedoch nicht, da dieser es gerade noch schaffte auszuweichen, nur sein rechter Ärmel trug einen Riss davon. Doch da Orochimaru alles andere als unvorsichtig war und genau wusste, dass sich auch Kisame irgendwo in der Nähe befinden musste, hielt er es für klüger sich besser zurückzuziehen. Und ehe sich einer der beiden Uchihabrüder versah war der Schlangenfürst auch schon in einer Rauchwolke verschwunden. Chapter 6 - Aussprache ---------------------- „Sasuke, es bringt wirklich nichts, wenn du jetzt die ganze Zeit schweigst und das Feuer anstarrst. Es wird kaum für dich antworten!“ Seit gut einer Stunde versuchte Itachi nun von seinem kleinen Bruder zu erfahren, was eben vorgefallen war. Doch aus ihm war einfach nichts rauszubekommen. Wirklich wundern tat Itachi das nicht; er selbst würde auch niemandem den er auf den Tod nicht ausstehen konnte etwas anvertrauen. Allgemein vertraute er anderen nur ungerne etwas an. Aber irgendwie musste er doch was aus dem Jüngeren rausbekommen? Angestrengt dachte er nach. Vielleicht sollte er Kisame wecken, denn obwohl er einer der gefährlichsten Shinobi Kirigakures war besaß er doch ein gewisses Feingefühl, was ihn zu einem recht guten Gesprächspartner machte. Aber ihn zu wecken war jedesmal ein Akt, denn der blauhäutige Nuke-Nin hatte einen ungewöhnlich tiefen Schlaf. Und trotzdem war er deswegen noch nie in Gefahr geraten. Vermutlich besaß er sowas wie einen äußerst ausgeprägten Gefahreninstinkt, anders konnte Itachi es sich sonst nicht erklären. Doch er brauchte sich keine weiteren Gedanken darüber zu machen wie er seinen haiartigen Partner wecken sollte, denn Sasuke entschied sich nun doch dazu dem Älteren etwas Aufmerksamkeit zu schenken. „Wieso interessiert dich das Ganze überhaupt? Dir kann es doch eigentlich egal sein was ich mache, oder? Es war dir doch auch egal was mit mir wird, als du unsere Familie getötet hast, oder etwa nicht?“ „Das ist zu kompliziert zu erklären, du würdest es eh nicht verstehen.“ „Woher willst du das wissen ohne es versucht zu haben?“ „Weil dein Hass dich blind macht.“ „DU warst es doch, der mir gesagt hat ich solle dich hassen?! Und jetzt kommst du mir mit sowas?“ „…Und wenn ich dir gesagt hätte, du sollest dich umbringen, hättest du das dann auch gemacht?“ Sasuke stockte. Auch wenn es ihm nicht passte: Itachi lag mit seiner Anspielung richtig. Er hatte damals blind auf ihn gehört anstatt selbst zu denken. „… Was hätte ich denn sonst auch machen sollen? Das einfach hinnehmen? Verdammt Itachi! Ich war klein und habe auf einen Schlag meine ganze Familie verloren, wie hättest du denn an meiner Stelle reagiert?“ Nun war es Itachi der schwieg. Was sein kleiner Bruder da sagte war ohne wenn und aber die Wahrheit, er selbst hätte an Sasukes Stelle bestimmt nicht groß anders reagiert. Er seufzte ehe er wieder das Wort ergriff: „Machen wir’s so: Du erzählst mir was das da draußen eben mit Orochimaru war und ich versuche dir dafür zu erklären warum ich den Clan vernichtet habe. Einverstanden?“ „Schon… Aber woher soll ich bitte wissen, dass du mir wirklich die Wahrheit sagst? Du selbst hast immerhin gemeint, dass du den lieben großen Bruder nur geschauspielert hast.“ „Du wirst mir wohl oder übel vertrauen müssen.“ „Sieht wohl so aus… Aber ein paar andere Dinge interessieren mich noch: Wieso hast du mich jetzt plötzlich doch mitgenommen? Wieso hast du mich nicht einfach erfrieren lassen? Oder Orochimaru mich mitnehmen lassen? Und wieso hast du mich nicht getötet obwohl du das doch eigentlich mit links schaffen müsstest?“ „Das sind ganz andere Geschichten als die Tötung des Clans.“ „Aber es interessiert mich. Wie soll ich denn bitte einfach weiterleben, ohne zu wissen wieso du all das getan hast, wieso du so reagiert hast?“ „Verständlich. Aber du wirkst momentan nicht so als würdest du so ein langes Gespräch aushalten. Wir werden sehen wie viel ich dir heute schon erzählen kann.“ „Wenn’s anders nicht geht…“ Nicken seitens Itachi. Er hätte nicht gedacht, dass Sasuke so kooperativ sein würde, ganz im Gegenteil: Er hatte damit gerechnet, dass der Kurzhaarige auf stur schalten würde und ihn bedrängen würde ihm sofort alles zu erzählen. Oder überhaupt nichts sagen und wieder abhauen würde. Vermutlich lag es einfach nur daran, dass der junge Uchiha fix und fertig war. Aber gut, ihm konnte es so nur recht sein. Erwartungsvoll schaute er den vor ihm knieenden Sasuke an. Dieser erwiderte den Blick kurz, schaute dann wie zuvor ins Feuer und atmete tief durch. „Ich weiß nicht, ob du’s irgendwie mitbekommen hast, aber während der Chu-Nin-Auswahlprüfung wurden mein damaliges Team und ich von Orochimaru angegriffen. Er kannte meine Vergangenheit wohl irgendwoher, jedenfalls hat er versucht mich auf seine Seite zu ziehen indem er mich mit Macht und dergleichen geködert und mir schließlich noch sein Juin verpasst hat. Ich hab lange darüber nachgedacht, immerhin hätte es mich meinem Ziel ja näher gebracht. Jedenfalls dachte ich das bis dato. Irgendwann sind dann vier von seinen Gefolgsleuten in Konoha aufgetaucht, haben mich herausgefordert und schließlich mitgenommen. Na gut, im Grunde bin ich freiwillig mitgegangen, ich hab einfach keine Chance gesehen mich in Konoha großartig zu verbessern. Was soll’s. Dieser Tag liegt jetzt schon knapp drei Jahre zurück. Ein halbes Jahr dieser Zeit hab ich mit Training, sehr hartem Training, verbracht, die anderen zweieinhalb Jahre…“, Sasuke stockte. Er wollte sich nicht an diese Zeit erinnern, er wollte vergessen. Zu sehr schmerzte die Erinnerung. Doch er war den Deal mit seinem Aniki eingegangen: Er erzählte ihm was passiert war und der Ältere würde ihm dafür seine Beweggründe für sein Handeln verraten. Ihm blieb also nichts anderes übrig als sich zu sammeln und so ruhig wie möglich weiterzusprechen wenn er die gewünschten Informationen haben wollte. „Die anderen zweieinhalb Jahre hat Orochimaru mich nur benutzt, missbraucht, geschändet, alle drei Verben passen. Nacht für Nacht für Nacht ist er zu mir gekommen, hat sich genommen was er wollte. Auf grausamste Weise. Vom frühen Abend bis zum späten Morgen war er bei mir, in meinem Zimmer. Oder vielmehr meiner Kammer. Mehr als Waschbecken, Pritsche und Toilette hatte ich in keinem Zimmer seiner zig Verstecke. Und alle waren sie runtergekommen bis zum geht nicht mehr. Fenster hatten nur die wenigstens, die meisten waren verstaubt, muffig und verdreckt. Und auch wenn die Bettlaken, mehr hatte ich eigentlich nie zur Verfügung, egal wie kalt es war, anfangs immer sauber waren: Es dauerte nie lange, maximal zwei Tage – beziehungsweise Nächte – bis sie blutverschmiert waren. Ich hab nach kurzer Zeit so gut wie gar nichts mehr gegessen und getrunken, hab gehofft einfach nur zu sterben, aber wie du siehst wurde mir dieser Wunsch nicht erfüllt, ich musste all das die ganze Zeit über ertragen. Und machen konnte ich dagegen nichts, die alte Schlange hat mich jedesmal, kaum dass er mit mir fertig war festgekettet, sodass ich gerademal bis zur Toilette gehen konnte. Erst heute Morgen war er endlich einmal unachtsam und hat vergessen mich anzuketten. Fallen hatte er auch keine aufgestellt, also hab ich die Chance genutzt. Und bin letztendlich dir in die Arme gelaufen. Den Rest kennst du ja. Und eben wollte er versuchen mich wieder mit zu sich zu nehmen.“, Sasuke war von Satz zu Satz immer leiser geworden, hatte immer mehr mit seiner Stimme und den Tränen, die ihm abermals in die wieder leeren Augen stiegen, zu kämpfen. Itachi schwieg; auch wenn sein kleiner Bruder nicht weiter ins Detail gegangen war konnte er sich durchaus denken wie schlecht dieser von Orochimaru behandelt worden war. Er kannte ihn zur Genüge, immerhin war der alte Shinobi eine Weile sein Partner bei Akatsuki und auch hinter dem Körper des älteren Uchiha her gewesen. Er merkte zunehmend wie nah ihm Sasukes Elend ging, es erschien ihm fast so als würde der Jüngere seine eigentlich toten Gefühle wiederbeleben. Dieser schien von alledem nichts zu bemerken, denn er hatte die ganze Zeit über resolut in die züngelnden Flammen gestarrt und somit nicht gesehen wie betroffen der Blick des Älteren geworden war. Fast schon unsicher streckte der Langhaarige eine Hand nach seinem Otouto aus, legte diese langsam, vorsichtig, auf dessen Schulter und wartete auf eine Reaktion seitens dessen ab. Und die Reaktion kam postwendend: Sasuke zuckte heftig zusammen, starrte den Älteren aus vor Angst geweiteten Augen an. Hastig zog Itachi die Hand wieder zurück. „Gomen nasai, Sasuke.“, flüsterte er dabei entschuldigend, doch Sasuke schüttelte den Kopf. „Passt schon… ich war nur in Gedanken…“ Nanu? Störte es ihn den gar nicht, dass sein eigentlich doch abgrundtief verhasster Bruder ihm so nah kam? Versuchte ihn zu beruhigen? Oder war er wirklich nur so in Gedanken versunken gewesen, dass er das noch nicht mal richtig realisiert hatte? Verwundert sah Itachi Sasuke an, hielt es aber für besser ihn nicht darauf anzusprechen. „Vielleicht solltest du dich doch besser schlafen legen, Sasuke. Für dich war das immerhin ein ziemlich stressiger Tag und ich denke, du solltest dich mal ausschlafen.“ „Iie, erst will ich von dir hören wieso du so gehandelt hast wie du gehandelt hast.“ „Du bist und bleibst ein Sturrkopf, was?“ „Kann schon sein.“ „Hai. Aber schön, dass Orochimaru dich nicht hundertprozentig verändert hat.“ „Selbst wenn, wär doch eigentlich egal, oder etwa nicht?“ „Dir vielleicht, aber mir nicht.“ „Hm, wenn du meinst. Aber jetzt bist du dran.“ „Da du dich ja wirklich nicht abzubringen scheinst…“, Itachi seufzte resignierend während Sasuke ihn erwartungsvoll anschaute. „Also gut… Als ich dir damals gesagt habe, dass ich unseren Clan nur getötet habe, um meine Stärke auszutesten, habe ich gelogen. Die Wahrheit ist, dass ich quasi gezwungen war so zu handeln. Der Befehl kam von ganz oben, vom Sandaime Hokage. Natürlich, ich hätte mich auch weigern können, aber was hätte das gebracht? Der Clan wäre so oder so getötet worden und bevor ich riskiere das auch du, der von nichts wusste, getötet wirst, habe ich diese Mission lieber übernommen.“ „Das erklärt aber nicht, WIESO du so handeln musstest.“ „Lass mich doch einfach ausreden, ich wollte gerade dazu kommen! Der Clan musste eliminiert werden, da schon seit Jahren geplant war Konoha zu übernehmen. Ich habe also sozusagen als Doppelagent gearbeitet. Nach außen hin sollte es so wirken, als wäre ich dem Clan über loyal, aber in Wirklichkeit habe ich die ganze Zeit über für Konoha gearbeitet. Mir war die Sicherheit des Dorfes, DEINE Sicherheit wichtiger als unsere gesamte Familie. Verstehst du?“ „Und wieso bist du dann einfach verschwunden, wenn es doch ein Befehl vom Hokage war?“ „Weil es eine geheime Mission war. Sandaime-Sama war der einzige der davon wusste. Er hätte, wenn ich gefasst worden wäre schlecht sagen können, dass mein Handeln in Ordnung war. Das hätte nur für Verwirrung gesorgt. Und wenn das Vorhaben des Uchiha-Clans offiziell geworden wäre, hätten wir beide so oder so verschwinden müssen. Dann hätten wir vermutlich den Großteil, wenn nicht sogar das ganze Dorf gegen uns. Und dieses Schicksal wollte ich dir ersparen, Sasuke.“ Sasuke schwieg. War das, was sein Bruder ihm da erzählte wirklich die Wahrheit? Aber… „Aber wieso bist du dann zu Akatsuki gegangen?“ „Auch das ist Teil meiner Mission geworden. Sandaime-Sama war klar, dass Akatsuki über kurz oder lang jagt auf Naruto machen würde, da er den Kyuubi in sich trägt. Also sollte ich mich in die Organisation einschleusen und weiterhin den Doppelagenten für Konohagakure spielen.“, bei diesen Worten hatte Itachi sich vorgebeugt und seine Stimme zu einem Flüstern reduziert, immerhin wollte er nicht, dass Kisame eventuell wach wurde und dieses Geheimnis erfuhr, wer konnte schon sagen das er dicht halten und Pain nicht alles erzählen würde? „Und warum hast du mich jetzt auf einmal doch mitgenommen?“ „Weil ich nicht wollte, dass dir was passiert. Du solltest dich mal sehen: Du bist abgemagert, wirkst völlig übermüdet und siehst mehr tot als lebendig aus; deine Augen sind ganz leer. Ich hab zwar gedacht, dass ich im Laufe der Jahre sämtliche Emotionen abgetötet habe, aber dem ist wohl doch nicht so. Es hat mir wirklich wehgetan sich so zu sehen, tut mir immer noch weh.“ Ungläubig starrte Sasuke seinen Aniki an, war das wirklich sein ernst? Sollte dieser eiskalte Familienmörder wirklich zu seinem Wohl gehandelt haben? Er würde ihm ja gerne glauben, aber es fiel ihm schwer, immerhin hatte er jahrelang in dem Glauben gelebt, dass sein Bruder ein Heuchler war, ein Verräter dem man nicht trauen konnte, aber nun? Der Kurzhaarige hielt sich den Kopf, er war zu erschlagen um weiter darüber nachzudenken. Vielleicht sollte er Itachis Rat von vorhin Folge leisten und schlafen. Aber vorher wollte er noch eines wissen: „Und was hast du nun mit mir vor?“ „Erst mal müssen Kisame und ich uns um unsere Mission kümmern. Sprich wir werden zuerst in unser Hauptquartier gehen und Bericht erstatten. Und danach werde ich dich wieder zurück nach Konohagakure bringen.“ Sasuke schwieg. Irgendwo tief in seinem Inneren war ihm klar gewesen, dass es so kommen würde, aber es passte ihm nicht. Doch statt zu widersprechen nickte er nur. Ihm fehlte einfach die Kraft, er war zu geschlaucht. Vermutlich wäre er schon viel früher zusammengebrochen oder hätte sich irgendein Versteck zum Schlafen gesucht, wenn er Itachi nicht über den Weg gelaufen wäre. Und selbst wenn er Itachis Worten noch immer misstrauisch gegenüber stand, er konnte nicht anders als ihm wohl oder übel zu vertrauen. Langsam legte er sich auf den harten Boden, schloss die Augen und fiel bald in einen tiefen, traumlosen Schlaf. Itachi sagte nichts mehr, er verstand die Erschöpfung des Jüngeren. Wem würde es schon anders gehen nach solch harten Jahren? Also nahm er sich einen Stock, stocherte damit im Feuer rum, wendete so das Brennholz und hielt die Flammen in Schach. Hin und wieder warf er ein neues Holzscheit ins Feuer. *~* Sö~ Des war nune das 6te Kapi, hat mit dem Hochladen doch länger gedauert, als gedacht, gomen "XD Dafür aber ein groooßes Arigatou an alle Kommi-Schreiber und auch an die, die die Fic gefavt haben :3 Und das sind bis dato schon 27 Leute! Ich kann nur sagen: Ich liebe euch Ich hoffe aber, dass ich mit meiner Fic niemanden gegen Oro aufbringe, ich mag die alte Schlange nämlich oO" Und OroSasu auch, so pervers es einige auch finden (könnten) "XD Nochmal Ari, ihr Süßen BTW: Werbung muss auch mal sein~ Ich hab zu der FF nämlich nen Zeichenwettbewerb eröffnet, wer also gerne mal den Stift oder die Maus schwingt kann ja mal reinschauen :DDD Ich würde mich freuen ^^ http://animexx.onlinewelten.com/wettbewerbe/wettbewerb.php?id=34030 Chapter 7 - Ankunft im Hauptquartier ------------------------------------ Als Sasuke die Augen aufschlug schien die Sonne bereits in die kleine Höhle, die den drei Shinobis als Nachtquartier gedient hatte. Der Himmel war inzwischen wieder klar und blau, der weiße Schnee glitzerte und funkelte, ansonsten tat sich nichts. Vorsichtig sah der Kurzhaarige sich um, aber von den beiden Akatsuki war nichts zu sehen. Nur das Feuer brannte noch schwach, spendete aber noch ausreichend Wärme. Also waren Itachis Worte wohl doch nicht die Wahrheit gewesen, er hatte ihn nicht sicher zurück nach Konoha bringen wollen. Vermutlich hatte ihm nur sein Gewissen nicht erlaubt den Jüngeren einfach im Schnee liegen oder von Orochimaru mitnehmen zu lassen. Aber na gut, Sasuke sollte es nur recht sein, auf das Gefühl dem Älteren etwas schuldig zu sein konnte er gut verzichten! Also musste er selbst zusehen wie er nun sicher in ein Dorf kam. Vorsichtig versuchte der junge Uchiha sich aufzusetzen, doch sein Körper schmerzte noch immer sehr, aber er wollte sich davon nicht unterkriegen lassen. Stur brachte er sich in eine aufrechte Position. Sasuke schauderte; wieso war es auf einmal so kalt? Ein Blick an ihm hinunter klärte dies auf: Er war nackt. Bis auf zig Verbände die um seinen Körper geschlungen waren und… dem Mantel seines Bruders? Wieso war der denn noch hier, wenn sein Bruder verschwunden war? Irritiert musterte Sasuke den schweren Mantel der auf ihm lag. Warm hatte er ja gehalten und irgendwie hatte der vertraute Geruch der ihm anhaftete etwas beruhigendes, auch wenn er dem Eigentümer noch immer nicht wirklich traute. Doch die Tatsache dass dieser ihn wohl weitestgehend verarztet hatte änderte diese Meinung, wenn auch nur etwas. Sogar seine Hand war geschient, obwohl man auf den ersten Blick gar nicht erkennen konnte, dass sie verletzt, vermutlich angebrochen, war. „Ah, du bist wach?“ Sasuke wandte den Kopf zum Höhleneingang. Gegen die Sonne war nur schwer zu erkennen er dort stand, aber der Silhouette und der Stimme nach zu urteilen musste es Kisame sein. „Itachi-San kümmert sich gerade ums Frühstück.“, fuhr der Blauhäutige fort ohne auf eine Reaktion des Kleineren zu warten. Dieser nickte nur, sagte aber nichts. Auch Kisame wusste nichts mehr zu sagen und setzte sich stumm gegenüber von Sasuke ans Feuer. Eine ganze Weile herrschte eine fast greifbare Stille. Sasuke fühlte sich immer noch unwohl in der Gegenwart der Nuke-Nins, egal ob es jetzt nur einer oder beide waren. Schön und gut, er hatte sein Dorf auch ohne ein Sterbenswörtchen verlassen, aber im Gegensatz zu den Akatsuki hatte er sich ansonsten nichts zu Schulden kommen lassen. Angespannt warf er einen flüchtigen Blick zu dem Blauhäutigen, doch dieser saß nur schweigend da, den Blick gen Höhleneingang gerichtet und auf den älteren Uchiha wartend. Sasuke nutze den unbeobachteten Moment und musterte den Älteren genauer: Er war wirklich skurril mit der blauen Haut, den kleinen haiartigen Augen und den Kiemen unter den Augen. Die spitzen Zähne in Ober- und Unterkiefer verstärkten den Eindruck nur noch mehr. Und das Chakra das er ausstrahlte war auch alles andere als schwach. Insgeheim wunderte es Sasuke, dass so ein Mann sich anderen unterwarf. Auch wenn Itachi alles andere als Schwach war – ganz im Gegenteil. Aber gut, das war deren beider Sache und ihm konnte es eigentlich egal sein. „Du solltest dich besser wieder hinlegen. Itachi-San meinte, du sollest dich schonen und möglichst nicht bewegen.“ Verdammt, seit wann schaute Kisame ihn den an? Wieso drifteten Sasukes Gedanken in letzter Zeit immer so weit ab, dass er alles andere um ihn herum nicht mehr mitbekam? „Kisame hat recht, leg dich hin und ruh dich aus.“ Auch Itachi war in Zwischenzeit wieder zurück in die Höhle gekommen. „Du erkältest dich noch wenn du hier so halbnackt rumsitzt.“ „Ich war’s ja nicht der mich ausgezogen hat.“ „Schmoll nicht. Wenn ich das nicht getan hätte, hättest du dir garantiert den Tod geholt, so durchnässt wie deine Klamotten waren.“ „Ich schmoll nicht…“ Itachi antwortete nicht, er wollte nicht, dass der Jüngere sich am Ende nur aufregen und dann erst recht nicht schonen würde. Stattdessen schüttelte er nur den Kopf und fing an die Kaninchen, die er an den Löffeln in der Hand hielt, auszuweiden, zu häuten und auf Stöcke zu spießen. Kaum das er dies getan hatte rammte er die Hölzer so in den Boden, dass die Tiere über dem Feuer garen konnten. Doch Sasuke zeigte kein Interesse an ihnen, ihm war wie am Vorabend schon nicht nach essen zumute. Es würde noch lange dauern ehe er wieder normal essen würde. Und noch länger würde es dauern, bis er wieder halbwegs der Alte war, bis er seinen Lebenswillen wieder erlangen würde. Es dauerte eine ganze Weile, bis die Kaninchen gar waren und trotz mehreren Versuchen schaffte Itachi es nicht, seinen Otouto zum Essen zu bewegen. Sowohl gut zureden als auch drängende Worte hatten nicht geholfen. Auch Kisames Versuche schlugen fehl. Resigniert seufzend schüttelten beide die Köpfe. „Jammer unterwegs aber nicht, dass du doch was essen willst.“, kommentierte Itachi. „Keine Sorge, ich hab wirklich keinen Hunger.“, antwortete Sasuke emotionslos. „Ich hoffe du weißt, dass das was du da durchziehst ungesund ist?“ „Na und?“ Wieder schüttelte Itachi nur den Kopf. Sasuke war einfach zu stur, da könnte er genauso gut einer Wand sagen, dass sie etwas essen solle. Es war zum Mäuse melken mit dem Kleineren. Jedenfalls würde es wohl an ein Wunder grenzen, wenn Sasuke das durchstehen würde. Und Itachi hoffte inständig, dass dieses Wunder eintreten würde. Er wollte seinen Otouto nicht verlieren! Immerhin war er der einzige Mensch der ihm noch etwas bedeutete. Natürlich, mit Kisame verstand er sich ziemlich gut und er würde den Ex-Kiri-Nin vermissen, wenn er nicht mehr wäre, aber er würde ihm bei weitem nicht so fehlen wie Sasuke. Auch wenn er das nicht unbedingt zugeben würde, aber er hing an ihm. „Wir sollten langsam los, Itachi-San. Pain-Sama ist sicherlich schon ungeduldig. Und um ehrlich zu sein würde ich gerne wieder in meinem Bett liegen oder ein entspannendes Bad nehmen.“, meinte der blauhäutige Nuke-Nin nachdem er die Knochen seines Kaninchens fein säuberlich abgenagt hatte. Itachi nickte, ehe er sich zu Sasuke wandte: „Kannst du laufen?“ „Sonst wäre ich wohl kaum hier her gekommen.“ „Du weißt genau wie ich das meine.“ „Schon gut, ich meinte ja auch damit, dass ich natürlich laufen kann.“ „Auch weite Strecken? Wir werden vermutlich noch circa zwei Tage unterwegs sein.“ „Wird schon schief gehen.“ „Gut. Dann steh auf, wir wollen los.“ Sasuke versuchte Folge zu leisten, doch es dauerte etwas bis er auf den Beinen war. Den Mantel seines Aniki hatte er fest um seinen Körper geschlungen um sich vor der Kälte zu schützen. „So wie du allein beim Stehen schwankst, wirst du wohl kaum laufen können.“ „Dann wirst du mich wohl hier lassen müssen.“ „Nein. Aber ich weiß, was ich stattdessen mache.“ Und ehe Sasuke auch nur protestieren konnte befand er sich schon auf dem Rücken des älteren Uchiha. „Komm gar nicht erst auf die Idee zu protestieren, es wird dir so oder so nicht helfen! Ich trage dich, ohne wenn und aber, verstanden?“, bemerkte Itachi dabei eindringlich. Sasuke gehorchte, aber nicht ohne vorher noch eine Frage zu stellen: „Wo sind meine Klamotten?“ „Sicher verstaut. Sobald wir im Hauptquartier sind reinigen wir sie und du ruhst dich vernünftig aus, ehe wir dich zurück nach Konoha bringen.“ Der Kurzhaarige murrte zwar leise, sagte sonst aber nichts mehr. Er wollte nicht zurück in sein Heimatdorf. Und er wollte auch nicht wirklich mit in das Hauptquartier von Akatsuki, doch was anderes würde ihm wohl kaum übrig bleiben. Und schlimmer als bei Orochimaru konnte es wohl kaum werden, oder? Schlimmer als diese zweieinhalb Jahre konnte nichts sein. Nichts und niemand würde ihm diese Qualen bereiten können, wie der alte San-Nin sie ihm bereitet hatte. Nein, er durfte nicht wieder an diese grausamen Zeiten denken, Selbstmitleid würde sie auch nicht besser oder vergessen machen! Sich selbst innerlich schellend schüttelte er den Kopf, er sollte das Denken aufgeben, wenn es immer nur so ausartete! Aus dem Augenwinkel bemerkte der Kurzhaarige, dass Kisame ihn beobachtete, doch er versuchte dies zu ignorieren und sich stattdessen auf die Umgebung zu konzentrieren, sich abzulenken. Erst jetzt stellte er fest, dass sie schon ein ganzes Stück hinter sich gebracht hatten, den Berg in dem sich die Höhle befand konnte er schon gar nicht mehr sehen, egal in welche Richtung er schaute. Die drei befanden sich wieder mitten auf der weiten Ebene, hier und da stand ein vereinsamter, schneebedeckter Baum, nirgends war eine Spur im Schnee zu sehen, unberührt glitzerte er im hellen Sonnenlicht wie tausend und abertausende kleine Glasscherben. Der schwarze Mantel Itachis hielt erstaunlich warm, denn Sasuke spürte die kalte Luft nur an den Stellen seines Körpers die nicht unter dem schweren Stoff verborgen waren. Was ihn aber viel mehr verwunderte war die Tatsache, dass sein Aniki von der Kälte trotz des mangelndem Mantels nichts zu bemerken schien. Kein Zittern, kein Zähneklappern, nicht mal eine Gänsehaut. Und auch sein Körper fühlte sich noch warm an. Vorsichtig schmiegte er seine Wange an die breiten Schultern vor sich, fast hätte er vergessen wie gut menschliche Nähe doch sein konnte. Selbst wenn es der verhasste Bruder und Mörder der eigenen Familie war. Selbst wenn man diesem immer noch nicht wieder voll und ganz vertraute. Es tat einfach gut. Itachi reagierte nicht, entweder weil er das Anschmiegen des Jüngeren nicht wahrnahm oder weil er ihn nicht abschrecken wollte, indem er etwas sagte. Sasuke war beides recht, er genoss diesem Moment stillschweigend. Den ganzen Tag waren sie unterwegs, ohne Pausen, von der Ebene bis in einen lichten Wald. Erst als der Mond aufzugehen begann suchten sie sich einen Unterschlupf für die Nacht. Wieder eine Höhle. Wieder weigerte Sasuke sich etwas zu essen und wieder hatten Itachi und Kisame verzweifelt versucht ihn umzustimmen. Auch am darauffolgenden Morgen aß der Jüngste nichts, beschwerte sich auch den ganzen Marsch über nicht ein einziges Mal, sagte allgemein nichts. Auch die beiden Akatsuki schwiegen. Dafür schien auch an diesem Tag die Sonne und machte das Weiterkommen einfacher, vom lichten Wald in dichtes Unterholz und dann an eine hohe Felsklippe. An dieser gingen sie einige hundert Meter entlang, ehe sie an einem versiegelten Felsen kamen. Wortlos schlossen die beiden Älteren Fingerzeichen, lösten das Siegel und betraten die dahinterliegende Höhle. Nein, das was hinter dem Felsen lag war keine Höhle mehr, viel eher ein Raum, einem Foyer gleich. „Es ist still.“, bemerkte Kisame. „Stimmt. Die anderen scheinen nicht da zu sein. Zumindest Hidan, Kakuzu, Deidara, Sasori und Tobi. Sonst wäre es hier definitiv um einiges lauter.“, schlussfolgerte Itachi. „Bring deinen Bruder besser erst in unser Zimmer bevor wir zu Pain-Sama gehen. Nur für alle Fälle.“ „Unnötig. Wenn es ihn stören sollte, würde er ihn schnell ausfindig machen. Egal wie ich vorgehen würde, Sasuke wäre so oder so in Gefahr.“ Kisame nickte zustimmend, ehe er sich umwandte und auf die Tür an der Wand gegenüber dem Eingang zuging. Itachi folgte ihm, Sasuke noch immer auf dem Rücken. Der blauhäutige Nuke-Nin wartete bis Itachi neben ihm stand, bevor er eine Hand hob und zweimal gegen die massive Holztür klopfte. Keine Antwort. Trotzdem öffnete der Größte die Tür und betrat den dahinter liegenden Raum. Wieder folgte Itachi ihm. Der Raum war spartanisch eingerichtet: Ein großer hölzerner Schreibtisch, dahinter ein Stuhl. Weder Pflanzen, noch Bilder zierten die Wände, nur einige Lampen spendeten von Decke und Tisch aus Licht. „Die Mission ist erfolgreich beendet, Pain-Sama.“, erklärte Itachi als er und Kisame direkt vor dem Tisch standen. Erst jetzt beäugte Sasuke den Mann der hinter diesem saß. Zig Piercings zierten sein Gesicht und seine Ohren, seine Haare waren von einem auffälligen Orange und das Chakra das er ausstrahlte war stark. Sehr stark sogar. Aber am auffälligsten waren seine Augen: Die Iriden waren gräulich mit einem schwach-violetten Stich, was aber viel sonderbarer war waren die immer größer werdenden Kreise die von den Pupillen aus bis zum Rand der Iriden verliefen und der Rot stich der eigentlich weißen Retina. „Sehr gut. Aber es war nicht geplant, dass ihr jemanden mitbringt, Itachi.“, antwortete der Orangehaarige ruhig. „Dazu wollte ich gerade kommen, Pain-Sama. Als wir auf dem Rückweg von unserem Ziel waren, ist er uns über den Weg gelaufen. Der Junge ist mein kleiner Bruder, Uchiha Sasuke. Ich konnte ihn nicht in dieser Einöde zurücklassen.“, gab der angesprochene respektvoll zurück. „Wenn er dein Bruder ist kommt er aus Konohagakure, nicht wahr? Somit laufen wir Gefahr verraten zu werden.“ „Es ist wahr, er kommt aus Konoha, hat das Dorf aber hinter sich gelassen und ist zu Orochimaru gegangen. Aber ich möchte jetzt nur ungerne die ganze Geschichte erläutern. Nicht in Anwesenheit meines Bruders.“ „…Und was hast du jetzt mit ihm vor? Du willst ihn doch nicht etwa hier behalten?“ „Iie. Ursprünglich wollte ich ihn zurück in unser Heimatdorf bringen. Ich kann Ihnen aber versichern, Pain-Sama, das er nicht ein Wort ausplaudern wird. Er weiß, dass dies unklug wäre. Zudem hat er – wie ich – eine strenge Erziehung erlebt. Somit ist ihm bewusst, dass der Clan vor dem Dorf kommt. Und da ich sein einzig noch lebender Verwandter bin wird er mir Folge leisten, egal was ist.“ Itachi log. Also musste er vor zwei Tagen wirklich die Wahrheit gesagt haben. Er fungierte also wirklich als Spion für Konoha. Oder das ganze war ein abgekartetes Spiel, eine Intrige damit Sasuke sich in Sicherheit wog. Er wusste immerhin, dass auch Orochimaru einst Teil dieser Organisation gewesen war. Wer wusste, ob er und Akatsuki nicht noch miteinander kooperierten? Aber wieso hatte Itachi ihn dann verjagt? Er dachte schon wieder viel zu viel nach! Auf eine Frage folgten drei weitere, einer Hydra gleich. Somit hatte er den Rest des Gespräches nicht mitbekommen und wusste nicht, was nun mit ihm geschehen würde. Würden sie ihn wirklich zurück nach Konoha bringen? Ihn aussetzen? Oder gar töten? Verdammt, es ging wieder los, er konnte seine Gedankengänge einfach nicht wieder unter Kontrolle bringen. Widerspenstig schloss er die Augen, atmete tief durch ehe er sie wieder öffnete. Sie waren nicht mehr in dem Zimmer des Gepiercten. Der Raum in dem sie nun waren erinnerte etwas an ein Hotelzimmer. Links und Rechts an der Wand gegenüber der Tür standen zwei Betten, jeweils mit einem Nachttisch zur Raummitte hin. Dazwischen war eine zweite Tür, die vermutlich in ein Badezimmer führte. An den Fußenden der Betten standen jeweils ein Kleiderschrank, daneben ein Schreibtisch samt Stuhl. Rechts von der Tür die in das Zimmer führte hingen zwei Kleiderhaken. An den einen hatte Kisame gerade seinen Mantel gehängt. Itachi hingegen steuerte das Bett auf der linken Seite an und setzte Sasuke behutsam darauf ab. Dieser schaute sich misstrauisch um, ehe sein Blick an dem Langhaarigen haften blieb. „Du willst sicherlich duschen.“, das war eine Feststellung, keine Frage seitens Itachi. Entsprechend nickte Sasuke nur. Itachi erwiderte das Nicken, ehe er aufstand, den jüngeren wieder hochhob und in das Bad hinter der zweiten Tür trug. Es war in etwa ein Drittel so groß wie der Schlaf- und Wohnraum von Itachi und seinem Partner, beinhaltete aber alles was man brauchte: Waschbecken, Spiegel, eine Ablage für Bürsten, Zahnputzzeug und dergleichen, eine Toilette, eine Dusche, ein kleines Regal für Handtücher und sogar eine Badewanne. Sasuke fühlte sich auf einmal wie im Himmel, so lange war es her, dass er ein sauberes, vernünftig eingerichtetes Bad gesehen hatte. „Nimm dir was du brauchst. Meine Sachen stehen alle auf der linken Seite, rechts sind Kisames. Ich denke, du kommst alleine zurecht?“ „Hai.“ Itachi nickte, ehe er den Raum verließ und die Tür hinter sich schloss. Sasuke sah sich noch einmal um, ehe er den Mantel ablegte. Alles sah aus wie frisch geputzt, wirklich die reinste Wohltat nach fast drei Jahren Dreck und Siff. Langsam wickelte er die Verbände von seinem Körper und lies sie auf den Boden gleiten. Seine Verletzungen, sowohl innere als auch äußere, schmerzten immer noch ziemlich, insgesamt war es aber besser geworden. Auch wenn einige der äußeren Wunden entzündet waren. Was nicht weiter verwunderlich war, den die Gegenstände mit denen sie zugefügt worden waren, waren alles andere als sauber und erst recht nicht steril gewesen. Doch anstatt weiter über diese Umstände nachzudenken stieg der Kurzhaarige in die Duschkabine, zog die Milchglastür zu und drehte das Wasser auf. Heiß prasselte dieses nun auf seinen Körper, wusch den groben Dreck von ihm und prickelte angenehm auf der blassen Haut. Eine Minute lang stand Sasuke nur da, genoss das heiße Nass, ehe er sich Duschgel und Shampoo schnappte und begann sich einzuseifen. Jeden Quadratmillimeter seiner Haut seifte er gründlich ein, den dadurch entstehenden Schmerz in seinen Wunden ignorierte er. Zu gut tat es sich endlich mal wieder richtig waschen zu können. „Sasuke, ist bei dir alles in Ordnung?“, Itachi war in Zwischenzeit wieder ins Bad gekommen. „Uhum, wieso?“ „Weil du jetzt schon eine knappe halbe Stunde unter der Dusche stehst.“ „W-wirklich?“ „Hai, ich hab schon gedacht dir sei was passiert. Sieh zu dass du fertig wirst, ich wollte deine Wunden noch versorgen und du solltest dich wieder hinlegen und schonen.“ „Hai.“ Itachi gab sich zufrieden, hob Mantel und Verbände von den weißen Fliesen auf und verließ den Raum wieder. Sasuke duschte widerwillig zu Ende, er fühlte sich zwar noch immer schmutzig, aber Itachi hatte recht, er sollte sich hinlegen, immerhin war ihm schon schwindelig. Also drehte er das Wasser ab, öffnete die Glastür, trat auf den flauschigen Duschvorleger und fischte sich von dort aus eines der Handtücher aus dem Regal. Dieses wickelte er sich, nachdem er sich abgetrocknet hatte, um die Hüften. Während er sich zur Tür drehte fiel Sasukes Blick in den Spiegel. Itachi hatte schon wieder recht, er sah wirklich schlimm aus. Total fertig und völlig übermüdet. So fühlte er sich auch. Doch anstatt den Blick am Spiegel haften zu lassen drehte er sich um und ging zurück in den Schlafraum. Kisame lag auf seinem Bett, die Augen geschlossen. Itachi saß auf dem seinigen und war hatte vermutlich gerade seine Waffen geputzt, denn er packte Shuriken und Kunais gerade zurück in die dafür vorgesehenen Taschen. Als Sasuke den Raum betrat sah er kurz auf, ehe er platzmachend zur Seite rutschte. Der Jüngere folgte der indirekten Aufforderung und setzte sich neben seinen Aniki. Das Bett war äußerst bequem, nicht zu hart und nicht zu weich. Kein Vergleich zu den Pritschen in Orochimarus Verstecken. „Zeig mir mal deine Arme, Sasuke.“, forderte Itachi ihn auf. Widerwillig folgte Sasuke. Es ging ihm zwar gehörig gegen den Strich auf den Älteren zu hören, aber er hatte noch immer nicht die Kraft für eine Auseinandersetzung. „Sieht nicht gut aus. Ziemlich entzündet. Du solltest sofort ins Krankenhaus gehen, wenn du zurück in Konoha bist. Wir haben hier nicht wirklich die nötigen Mittel zur Behandlung, aber zumindest desinfizieren und neu verbinden kann ich dir die Verletzungen schon. Der Rest sieht ganz gut aus, keine Entzündungen.“, murmelte der Langhaarige, ehe er aufstand, kurz ins Badezimmer ging und mit einem kleinen Verbandskasten wiederkam. Daraus holte er eine kleine Flasche. Hundertprozentiger Alkohol. Mit diesem tränkte er ein Tuch, womit er vorsichtig die Verletzungen des Kurzhaarigen reinigte. Es brannte höllisch, doch Sasuke wollte sich nichts anmerken lassen, biss sich deswegen auf die Unterlippe bis diese blutete. „Lass das. Deine Lippen sind schon geschunden genug, da brauchst du sie nicht noch zusätzlich zu zerbeißen.“, kommentierte der Ältere und wischte das runter laufende Blut mit dem Daumen seiner freien Hand weg, ehe er sich weiter um die anderen Verletzungen kümmerte. Nach einer viertel Stunde war Sasuke wieder komplett einbandagiert. „…Was ist jetzt eigentlich mit meinen Klamotten?“, fragte Sasuke leise. „Sind in der Wäsche. Ich geb dir erst mal was von meinen Sachen.“, erwiderte Itachi und holte ein T-Shirt und eine Boxershorts aus seinem Kleiderschrank. Diese reichte er Sasuke, der sie nach kurzem Zögern nahm und anzog. „Du schläfst in meinem Bett, ich bei Kisame. Ist alles schon geklärt.“ Sasuke nickte. Ihm konnte es nur recht sein nicht auf dem Boden schlafen zu müssen oder sich das Bett teilen zu müssen. Itachi stand bereitwillig auf, hängte die Waffentaschen zu seinem Mantel an den Kleiderhaken und ging rüber zu Kisame. Diesen stupste er an, woraufhin der haiähnliche Mann ein Auge öffnete und zu dem Langhaarigen hochblinzelte, ehe er ein Stück gen Wand rutschte um dem anderen Platz zu machen. Dort legte sich Itachi dann hin, langte nach dem Lichtschalter über dem Nachttisch und löschte das Licht. Aber nicht ohne Sasuke – der sich in Zwischenzeit in das Bett seines Bruder gekuschelt und eingerollt hatte – eine gute Nacht zu wünschen. Der Kurzhaarige bekam es gerade noch so mit, ehe er langsam wegdämmerte. Chapter 8 - Die erste Nacht --------------------------- Ein gellender Schrei durchriss die Stille der Nacht. Sasuke saß kerzengerade im Bett seines Bruders. Er war schweißgebadet und die schiere Panik stand ihm in den Augen. Sein Atem ging flach und unregelmäßig. Tränen rannen über seine Wangen, während sein Körper regelrecht bebte. So saß er da, die Hände fest in die Decke gekrallt. Leise fing er an zu wimmern, er spürte immer noch den Schmerz aus seinem Albtraum, die Berührungen die ihm so zuwider waren. Die Präsens seines Bruders an seinem Bett bemerkte der junge Uchiha gar nicht. Erst als dieser ihn fest in den Arm nahm, ihn an sich drückte und beruhigende Worte flüsternd über seine zerzausten Haare strich realisierte er, dass er nicht alleine war. Und obwohl er im ersten Augenblick, als sein Bruder ihn berührte, zusammengezuckt war, ließ er jetzt von der Decke ab und klammerte sich an den nackten Arm des Älteren, die Fingernägel in diesen gebohrt. Itachi sagte nichts dazu, er versuchte weiter den Jüngeren wieder zu beruhigen, setzte sich neben ihn auf die Matratze, drückte ihn fester an sich. Selbst Kisame war bei dem Schrei des Jüngsten wach geworden, fixierte nun Sasuke und Itachi und wartete ab, ob Sasuke sich von selbst beruhigen würde oder ob seine Hilfe auch noch erforderlich war. Es dauerte eine gefühlte Stunde, bis das Zittern verebbt, die Tränen versiegt, das Wimmern verstummt und die Atmung normalisiert waren, doch Sasuke klammerte sich noch immer an seinen Aniki. Dessen Arm wies schon deutliche Abdrücke der Nägel des Jüngeren auf bluteten sogar schon leicht. Doch davon ließ Itachi sich nicht stören, Hauptsache sein Otouto beruhigte sich wieder. Solange würde er ihn festhalten, selbst wenn es den Rest der Nacht und den darauffolgenden Tag dauern würde. Doch so lange dauerte es nicht, eine gute viertel Stunde später drückte sich der Kurzhaarige von dem Größeren weg, wischte sich mit dem Unterarm die Tränen aus dem Gesicht und starrte auf die Bettdecke. „Alles wieder in Ordnung?“, flüsterte Itachi ruhig. Sasuke nickte schwach, ehe er antwortete: „Hai. Nur ein… Albtraum, nichts weiter.“ „…Soll ich vielleicht lieber bei dir schlafen?“ „Iie, das ist unnötig. Ich bin kein kleines Kind mehr, das nach einem Albtraum Angst hat, alleine zu schlafen.“ „Aber verängstigt warst, bist, du trotzdem. Oder irre ich mich da?“ „Das nicht, aber so schlimm ist es nun auch wieder nicht.“ „Ich werde trotzdem bei dir bleiben. Immerhin sollst du dich schonen und nicht von einem Albtraum in den nächsten taumeln.“ „Mach doch was du willst. Abhalten werde ich dich ja wohl kaum können. Oder?“ „Genau. Als dein Aniki trage ich immerhin die Verantwortung für dich.“ Sasuke grummelte kapitulierend, als der Ältere ihn sanft zurück in die Kissen drängte und sich neben ihn legte. Er wollte es nicht zeigen, sich nicht eingestehen, aber in Wahrheit war er froh, dass Itachi bei ihm blieb. Auch wenn er es eben noch geleugnet hatte, eigentlich hatte er fürchterliche Angst wieder alleine einzuschlafen und wieder einem Albtraum zu verfallen. Und als würde Itachi das spüren legte er die Arme um seinen Otouto und drückte ihn wieder etwas an sich. Sasuke rebellierte nicht, schmiegte stattdessen sogar die Wange an die Brust des Älteren. Diesem huschte ein kurzes, kaum merkbares Lächeln über die Lippen ehe er die Augen schloss. Aber an Schlaf war noch nicht zu denken, zuerst wollte er sicher gehen, dass Sasuke eingeschlafen war und ruhig schlief. Erst dann lies auch er zu, dass er in einen leichten Schlaf fiel. Sasuke hielt er dabei weiter in seinen Armen. Hin und wieder zuckte und wimmerte der Jüngste etwas, aber ansonsten verlief die Nacht ruhig und ohne weitere Vorfälle. Laut der Uhr, die über der Eingangstür des Zimmers hing war es erst viertel nach fünf, als Sasuke die Augen aufschlug. Er brauchte einige Minuten ehe er wieder wusste wo er war und was alles passiert war. Eigentlich hätte er sich aufgesetzt, doch es ging nicht. Ein kurzer Blick zu seiner Linken erklärte auch wieso: Itachi lag noch immer neben ihm, die Arme um ihn geschlungen. Er versuchte erst gar nicht von dem Älteren wegzukommen, blieb lieber artig liegen und starrte an die Decke. Itachi hatte also die ganze Zeit an seiner Seite gewacht, hatte ihn nicht wieder seinen grausamen Träumen überlassen, sondern ihn schützend an sich gedrückt. Vielleicht, aber nur vielleicht würden die Brüder sich doch wieder vertragen, würden vergessen was damals vorgefallen war. Aber konnte Sasuke dem Langhaarigen wirklich verzeihen was er damals getan hatte? Dass er seine Welt in Scherben zerschlagen hatte? Er hatte Jahre unter Einsamkeit gelitten, auch wenn Naruto und Sakura immer versucht hatten ihm näher zu kommen. Gut, das Leid das der junge Uchiha durch den San-Nin erlitten hatte war um einiges grausamer gewesen, aber das machte Itachis Tat nicht ungeschehen. Letztendlich war er ja im Grunde sogar der Auslöser für all die Qualen. Hätte er ihm von Anfang an die Wahrheit gesagt, ihn nicht belogen, ihm nicht gesagt, er solle ihn hassen, dann wäre Sasuke nie zu Orochimaru übergelaufen. Dann wären ihm diese brutalen Nächte erspart geblieben. Dann hätte er sich ganz der Ausbildung und Arbeit als Shinobi widmen können. Ausdruckslos starrte der Kurzhaarige in das Gesicht des Älteren. Einerseits war er sein Retter, andererseits sein größter Feind. Er hatte ihn mit seinem Handeln vor dem Tot bewahrt, ihn mit seinen Lügen aber direkt ins offene Messer rennen lassen. Wäre er nicht, wäre Sasuke tot. Dafür hätte er nicht so viel leiden müssen. Wie wäre es ihm nun besser ergangen? So wie es geschehen ist, oder wenn Itachi nie diese Mission vom Sandaime Hokage angenommen hätte? Sicher, sterben wollen hätte er damals nicht, aber auf die Qualen hätte er auch gut verzichten können. Sollte er nun dankbar sein oder hasserfüllt? Wunderbar, er machte sich schon wieder so viele Gedanken. Warum nur konnte er das nicht vermeiden? Er verkraftete die ganzen Fragen, die in seinem Kopf rumschwirrten nicht mehr, er war ein mentales Wrack. Zerstört, nicht mehr zu gebrauchen. Tot. „Wieso bist du wach?“ Sasuke fuhr zusammen, er hatte wieder nichts um sich bemerkt, nicht mitbekommen, dass sein Aniki aufgewacht war und ihn anschaute. Die roten Iriden leuchteten schwach im Dunkeln, ausglühender Kohle gleich. „Könnte ich dich auch fragen.“ „Ich habe nie wirklich geschlafen. Bei meinem Status kann ich mir das auch nur schwer erlauben, wer weiß wer oder was an Feinden in der Nähe ist?“ „Du scheinst dich ja ziemlich an dein neues Leben gewöhnt zu haben?“ „Wundert dich das? Du wirst dich ja wohl auch mit der Zeit an die neuen Umstände gewöhnt haben, oder?“ „Ansichtssache.“ Ein schmerzhaftes Ziehen hatte sich in Sasukes Brust breit gemacht. Er hatte innerlich gehofft, dass Itachi seine Frage verneinen würde, ihm sagen würde, dass er ihn vermisse und dass ihm sein Handeln leid täte. Fehlanzeige. Stattdessen hatte er ihn mit seiner Vergangenheit konfrontiert, die Vergangenheit, die er am liebsten ausradieren, ungeschehen machen würde. Aber das war unmöglich; und würde es auch immer bleiben. Plötzlich spürte der jüngere Uchiha etwas Warmes an seiner Wange. Flüchtig linste er aus dem Augenwinkel in die Richtung um zu erkennen was dieses Etwas war. Es war Itachis Hand. Behutsam hatte dieser sie dem Kurzhaarigen aufgelegt, so wie es ihre Mutter immer tat um einen der beiden zu trösten. Langsam suchte Sasuke den direkten Blickkontakt. Diese vertraute Berührung nahm ihm das Misstrauen, etwas in ihm sagte ihm, dass Itachi sein Sharingan nicht nutzen würde um ihm zu schaden. Sein Instinkt täuschte ihn nicht; nichts geschah. Die beiden Uchiha sahen sich nur stillschweigend in die Augen. „Du solltest weiterschlafen, Sasuke. Ich weiß nicht wann meine Kollegen zurückkommen. Aber eins weiß ich: Wenn sie wieder da sind wird das Erholen schwer werden.“ „Ist doch auch egal.“ „Nein, ist es nicht. Du wirst dich schonen; ohne wenn und aber. Ich will, dass du möglichst bald wieder der Alte bist.“ „Und wieso? Was hast du denn davon, wenn es mit besser geht, ich aber in Konoha und du weiterhin hier – oder sonst wo – bist?“ „Ich möchte einfach, dass es dir gut geht. Erst recht nach dem was du durchgemacht hast. Im Übrigen war ich nie immer hier oder ‚sonst wo‘. Ich war öfter in deiner Nähe als du glaubst.“ „Warum hast du dann nichts unternommen, als ich mit zu Orochimaru gegangen bin? Warum hast du mich dort nicht ausfindig gemacht? Mich gerettet? Wenn du doch immer näher warst als ich dachte.“, Schmerz schwang in der Stimme des Jüngeren mit. Auch Itachis Tonlage und sein Gesichtsausdruck veränderten sich: Seine Stimme war leiser geworden, zitterte sogar ein wenig und feine Linien hatten sich auf seiner Stirn gebildet. „Ich wollte es, Sasuke, ich wollte es. Aber das ist einfacher gesagt als getan. Nachdem ich erfahren hatte, dass du nicht mehr in Konohagakure warst und zu Orochimaru gegangen bist habe ich ununterbrochen überlegt wo, in welchem Versteck, du sein könntest. Immerhin kenne ich Orochimaru selbst, ich weiß was für kranke Vorstellungen er hat. Du bist nicht der Erste dessen Körper er wollte; hinter meinem war er schließlich auch seinerzeit her.“ Sasuke antwortete nicht. Reden konnte schließlich jeder, aber hatte sich wirklich Gedanken gemacht? Er sprach die Frage nicht aus, versuchte sie – und die anderen Fragen die sich nach und nach gebildet hatten – aus seinem Hirn zu vertreiben. Er würde Itachi wohl oder über gehorchen und weiterschlafen. Auch wenn er nicht wollte. Er war noch immer erledigt; und wenn die anderen Akatsuki wirklich so anstrengend sein sollten, wie von Itachi behauptet wurde konnte er sich Schlaf und Erholung wohl wirklich abschminken. Widerspenstig schloss er die Augen, mit der einen Wange an Itachis Brust geschmiegt und dessen Hand auf der anderen ruhend. Itachi schwieg weiterhin, er spürte wie erschöpft der Kleinere noch immer war und wollte ihm die Ruhe gönnen. Außerdem genoss er dessen Präsens insgeheim. Und auch das Sasuke nicht versuchte ihm den Garaus zu machen, sondern sich friedlich verhielt tat ihm gut. Der Langhaarige lächelte sanft, aber kaum wahrnehmbar. Nichtsdestotrotz würde er seinen Ex-Partner für das, was er Sasuke angetan hatte zur Rechenschaft ziehen. Was seinen Otouto anging würde er ausnahmsweise mal seine eigentlich ruhige Natur vergessen. Chapter 9 - Bittersweet Memories -------------------------------- Sasuke wusste nicht, wie lange er jetzt schon in dem Versteck war, denn die meiste Zeit verbrachte er im Zimmer seines Bruders und dessen Partners. Eigentlich wollte er gar nicht so folgsam, so artig sein, doch sein Instinkt sagte ihm, dass es ihm nicht schaden würde. Jedenfalls schien er allem Anschein nach in Sicherheit, denn Pain hatte keine Anstalten gemacht ihn aus dem Weg zu räumen. Also hatte Itachi ihn überzeugen können, dass der junge Uchiha ungefährlich war, oder? Und warum sollte sich die Organisation die Mühe machen ihn in Sicherheit zu wiegen? ‚Überflüssig‘ war für eine solche Aktion kein Ausdruck mehr. Dafür versuchte Itachi aber immer noch Sasuke zur Nahrungsaufnahme zu bewegen; weiterhin ohne Erfolg. Aber wenigstens fing Sasuke wieder an regelmäßig etwas zu trinken. Wenigstens verdursten würde er schon mal nicht. Immerhin ein kleiner Triumph. Und zum Essen würde er ihn auch noch bewegen können, dessen war er sich sicher. Von den anderen Mitgliedern war noch immer keine Spur. Es blieb weitestgehend still in dem Höhlenversteck. Hin und wieder waren gedämpfte, fremde, Stimmen auf dem Flur vor der Tür zu hören oder Itachi und Kisame die sich unterhielten. Sasuke fühlte sich fehl am Platz. Er wusste nicht, was er den ganzen Tag über machen sollte. Schlafen wollte er nicht, zu groß war die Angst vor den Albträumen, die ihn immer wieder heimsuchten. Und im Vergleich zu der Zeit bei dem San-Nin war er inzwischen so weit wieder ‚bei Bewusstsein‘ das apathisches Rumliegen passé waren. Trotzdem lag Sasuke da, auf dem ordentlich gemachten Bett und starrte an die Zimmerdecke an. Irgendwas musste er doch gegen das Unbehagen und die Langeweile unternehmen können? Itachi wollte er nicht fragen. Und auch die Gespräche die Kisame immer wieder versuchte zu beginnen lies er scheitern; auch wenn der Blauhäutige nett war, oder zumindest so erschien. Wäre er zuhause, in Konoha, hätte er sicherlich die eine oder andere Mission zu erledigen. Oder er würde trainieren, sich vielleicht auch mit einigen Leuten treffen, mit Naruto zum Beispiel. Aber er war nicht zuhause. Er war nicht in Konoha. Und wirklich wieder zurückwollen tat er eigentlich immer noch nicht. Er hörte jetzt schon die Leute hinter seinem Rücken reden. Darüber, dass er das Dorf hintergangen hatte, jetzt aber wieder angekrochen käme; dass er alleine allem Anschein nach keine Chance hatte. Seufzend schloss der Kurzhaarige die Augen, was sollte er nur machen? Irgendwo musste er hin, bei Akatsuki wollte er schließlich nicht bleiben. „Du denkst in letzter Zeit viel nach, hm?“ Hastig setzte Sasuke sich auf, starrte zur Tür: Dort stand kein anderer als Itachi. Er hatte also schon wieder nicht bemerkt, dass sich wer genähert hatte. Entnervt grummelnd ließ er sich wieder zurücksinken. Wenn das SO weiterging würde er bald seinen letzten Atemzug getan haben! Itachi setzte sich währenddessen neben ihn auf die Matratze. „Willst du mir vielleicht erzählen was los ist?“ „Warum sollte ich?“ „Weil es dir vielleicht hilft, wenn du deine Probleme aussprichst.“ „Und warum sollte ich es gerade dir erzählen? Woher soll ich wissen, dass ich dir wirklich vertrauen kann?“ „Also wirklich… Einerseits bin ich ja stolz auf dich, dass du so misstrauisch geworden bist, aber andererseits schmerzt es ziemlich, dass dieses Misstrauen sich auch auf mich bezieht.“ „Bei dem was du getan hast sollte dich das doch nicht wundern, oder?“ „Ich weiß.“ Traurig lächelnd strich der Ältere dem Jüngeren durch die Haare. Dieser war dadurch wie in einem Zwiespalt: Einerseits sträubte sich alles in ihm gegen die Berührung seines Bruders, andererseits genoss er sie. Wenn er nur wüsste, ob er dem Langhaarigen wirklich glauben – vertrauen – konnte! Er würde seinen Worten schon gerne Glauben schenken, ihm fehlte einfach eine Vertrauensperson… Wieder spürte er die Hand Itachis durch seine Haare gleiten. Ausdruckslos sah er zu ihm auf. Dieser schien nicht recht zu wissen, wie er nun handeln sollte, jedenfalls wirkte sein Blick recht unbeholfen und er hielt in seiner Bewegung inne. „Warum kümmerst du dich jetzt plötzlich um mich?“ „Hatten wir das nicht schon?“ „Ja… aber ich versteh es einfach nicht. Erst lässt du mich mutterseelenallein zurück und dann? Dann nimmst du mich auf einmal doch mit dir. Und das nur, weil du mein Leid nicht mit ansehen konntest? Ich habe auch damals gelitten! Ich hab die Schmerzen sowohl damals auch als heute kaum ausgehalten!“ „Sasuke…“, Itachis Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Es tat ihm wirklich Leid, was er seinem Otouto angetan hatte, aber er hatte einfach keine andere Wahl gehabt! Und er hätte damals doch auch kein kleines Kind mit sich nehmen können. Der Jüngere sah ihn noch immer an, allerdings nicht mehr ausdruckslos, sondern viel eher leicht Schmerzerfüllt. „Sasuke… Eine Sache möchte ich jetzt von dir wissen. Du sagtest gerade, dass der Schmerz damals wie heute kaum auszuhalten waren, oder? Stammt daher ein Teil deiner Narben? Die an deinen Unterarmen?“ Sasuke schluckte leer, wandte den Blick ab, bevor er sich ein Nicken abrang. Er hatte sowohl zu der Zeit, als er von Verzweiflung und Trauer gepackt war, als auch zu der Zeit, in der er bei dem Gründer Oto-Gakures festgesessen hatte öfters versucht sich das Leben zu nehmen. Er kam zu beiden Zeiten mit den Umständen nicht zurecht, wusste nicht mehr weiter und wollte alles ein für alle mal beenden. Doch es war ihm nie gelungen. Entweder entdeckten andere die flacheren Narben rechtzeitig oder sie fanden ihn reglos auf dem Boden liegend, noch bevor er genug Blut verloren hatte. Die Narben waren noch immer gut zu erkennen. Itachi beobachtete ihn genau, nahm jedes kleine Zittern war. Eigentlich hätte er ihm am liebsten eine saftige Backpfeife verpasst. Egal wie verzweifelt der Jüngere auch war, Suizid wäre kein Ausweg gewesen! Doch er konnte ihm, der wie ein Häufchen Elend neben ihm lag, einfach keine scheuern. Stattdessen beugte er sich runter, schob beide Arme unter Sasukes Rücken, hob ihn so etwas an und drückte ihn an sich. Er wusste nicht, wieso er auf einmal so… weich geworden war, aber es war nun mal so und würde sich vermutlich auch so schnell nicht mehr ändern. Zumindest solange es dem Kleineren so schlecht ging und solange er bei ihm war. „Mach sowas nie wieder. Egal wie beschissen es dir geht, hast du verstanden? Erzähl lieber jemanden, wenn dich etwas bedrückt.“, raunte der Langhaarige leise in Sasukes Ohr. „Wem hätte ich das denn sagen sollen?! Es geht niemanden was an.“ „Du bist der einzige, der das so sieht. Was ist mit Kakashi? Er gehörte doch zu denen, die sich um dich gesorgt haben, oder? Ihm hättest du deinen Kummer anvertrauen können.“ „Vielleicht. Aber wem hätte ich es bitte bei Orochimaru sagen sollen? Ihm selbst sicherlich nicht. Und dieser Laborratte Kabuto hätte ich mich ebenso kaum anvertrauen können. Und ansonsten war dort niemand, zu dem ich irgendwie Kontakt hätte aufnehmen können. Ich war alleine. Bis auf diese elend langen Nächte war ich permanent alleine!“ Itachi dachte nach. Natürlich hatte Sasuke bei Orochimaru wohl kaum jemanden gehabt, dem er seinen Kummer hätte anvertrauen können. Der Ältere bereute seine Tat mit jedem Fakt, den der Kurzhaarige preisgab mehr. „Du wolltest wissen, worüber ich nachdenke, oder?“, meldete Sasuke sich nach einigen Minuten des Schweigens wieder zu Worte. Itachi nickte nur, sagte aber nichts. „Ich habe darüber nachgedacht, wie alles wohl gekommen wäre, wenn du mir von Anfang an die Wahrheit gesagt hättest. Und wie mein Leben verlaufen wäre, wenn ich in Konoha geblieben nicht übergelaufen wäre. Fakt ist aber schon mal, dass ich ohne dich garantiert längst tot wäre. Kurz gesagt habe ich eigentlich darüber nachgedacht, wie du mein Leben beeinflusst hast. Ob ich dir dankbar sein soll oder nicht. Ob ich dir wirklich vertrauen kann.“ „…Und?“ „Ich weiß es nicht. Ich würde dir irgendwie schon gerne glauben. Immerhin bist und bleibst du mein Aniki, mein einziger noch lebender Verwandter. Aber andererseits trägst du die Schuld für mein ganzes Leid und ich weiß nicht, ob ich so einfach darüber hinweg sehen kann; auch wenn ich dir mein Leben verdanke.“ Wieder lächelte Itachi traurig. Dass sich sein Otouto über solche Sachen den Kopf zerbrechen musste schmerzte. Warum nur konnte Sasukes Leben nach dem Verlust einer Familie nicht normal weiterlaufen können? Warum hatte Itachi ihn damals nur belogen? „…Itachi?“ „Hai?“ „Sag… was würdest du machen, wenn ich von dir verlangen würde, dass du mich umbringen sollest?“ „Es nicht machen.“ „Und wieso?“ „Weil ich dazu nicht in der Lage bin.“ „Weswegen?“ „Ich kann es einfach nicht, ich kann meinen kleinen Bruder nicht töten.“ „… Also bin ich quasi deine Achillesferse?“ Itachi schwieg. Obwohl Sasuke noch nicht wieder ganz auf der Höhe war schlussfolgerte er gut. Kein Wunder bei seiner Abstammung. Trotzdem wünschte Itachi sich in diesem Moment das der Jüngere nicht so clever wäre, dass er ihn nicht so leicht durchschauen konnte. Seit wann war er überhaupt so leicht zu durchschauen? Niemand anderem fiel es so leicht wie Sasuke. Ob das an der Verwandtschaft lag? Wohl kaum. Selbst sein Mentor – Uchiha Madara – war dazu nicht in der Lage. Selbst für diesen mächtigen Shinobi war er ein Buch mit sieben Siegeln. „Ich hab dich früher oft genug beobachtet. Ich kenne dich gut genug. Selbst die Jahre, die wir keinen Kontakt gehabt haben, haben dich kaum verändert.“, gab Sasuke von sich; als könne er die Gedanken seines Aniki lesen. Dieser guckte ihn verblüfft an. „Wieso? War Vater nicht immer dein Idol? Warum hast du dann mich beobachtet?“ „Ich wusste nicht wie Vater reagiert hätte, also habe ich nie gesagt, dass du damals mein Vorbild warst. Was glaubst du, warum ich immer mit dir trainieren wollte?“ „So war das also…“, schmunzelte der Langhaarige. Da war ihm diese Tatsache doch tatsächlich nie aufgefallen! War er damals schon so sehr in diese Mission vertieft gewesen? Oder war er es einfach zu sehr gewohnt gewesen, dass Sasuke an ihm hing wie eine Klette? Diesmal war es Itachi der mit den Gedanken abdriftete. Die Zeit in der die beiden Brüder noch ein Herz und eine Seele waren hatte sich tief in sein Gedächtnis gebrannt. Nachts, wenn Kisame schon schlief und er kurz davor war es ihm gleich zu tun sinnierte er oft an diese zurück. „Nii-San, Nii-San! Du hast mir versprochen, dass du heute mit mir trainierst! Ich will doch mindestens so gut wie du werden, wenn ich in der Akademie bin! Ich will, dass Vater mindestens so stolz auf mich ist wie auf dich!“ Völlig überdreht stürmte der Kleine in das Zimmer seines großen Bruders. Dieser saß gerade an seinem Schreibtisch und brütete über einer Schriftrolle. Hausaufgaben. „Sasuke, du siehst doch, dass ich keine Zeit habe! Später, okay?“, mit diesem Worten tippte er dem Jüngeren mit Zeige- und Mittelfinger mittig gegen die Stirn. Sasuke zuckte leicht zusammen, hielt sich dann – obwohl sie gar nicht wehtat – die angetippte Stelle und blickte schmollend zu dem Älteren auf. „Du sagst immer, dass du später mit mir trainierst! Aber heute nicht, du hast es mir letzte Woche versprochen! Und versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen, dass hat Mama gesagt!“ „Aber Sasuke – „ „Nein! Immer vertröstest du mich und tippst mir gegen die Stirn. Aber nie hältst du deine Versprechen. Das ist gemein!“, Tränen stiegen in die großen Augen Sasukes. Natürlich keine echten, aber das brauchte Itachi nicht zu wissen. Ein schlechtes Gewissen würde ihm nicht schaden. Immerhin vertröstete er Sasuke immer mit den gleichen Worten und der gleichen Handlung. Und die dicken Trugtränen erzielten den erwünschten Effekt: Kaum das der erste salzige Tropfen vom Kinn des Kleineren auf den Boden getropft war stand Itachi von seinem Schreibtischstuhl auf und kniete sich vor seinen Otouto. „Okay, okay. Aber hör bitte auf zu weinen, ja Sasu-Chan?“ „U-und du trainierst wirklich mit mir? Jetzt gleich und auf der Stelle?“ „Ja, aber dafür hörst du auf zu weinen!“ Sasuke nickte freudig, wischte sich mit dem Ärmel seines Pullovers die restlichen gefälschten Tränen aus dem Gesicht und strahlte den Älteren dann überglücklich an. „Zeigst du mir den Trick mit den Kunais? Der sieht sooo cool aus!“ „Wenn’s dich denn glücklich macht, mein kleiner…“ „Und wie! Na dann los! Sonst ist der Tag um!“ „Sasuke, es ist Samstagmorgen, wir haben noch mehr als genug Zeit.“ „Gar nicht, weil Vater bestimmt wieder rummeckert, dass du ihm in der Polizeizentrale helfen sollst. Und dann muss ich wieder alleine rumsitzen und mich langweilen.“ „Ist das denn wirklich so schlimm? Du kannst doch sonst auch alleine trainieren, wenn Vater mich beansprucht? Oder dir von Mutter helfen lassen?“ „Ich will aber lieber mit dir als alleine oder mit Mama trainieren! Du bist viel besser, also kann ich von dir mehr lernen und dann ist Vater auch auf mich stolz!“ „Du bist mir schon einer… Aber gut, dann hol deine Sachen.“ Zufrieden darüber, seinen Aniki überredet zu haben wuselte Sasuke in sein Zimmer, schnappte sich seine beigefarbende Umhängetasche um in dieser seine Sachen zu verstauen. Kaum das die Tasche über seiner Schulter hing stürmte er auch schon wieder zurück zu seinem Bruder, doch der war bereits zur Haustür gegangen und zog sich dort seine Schuhe an. Um ein Haar wäre der Kleinere der Länge nach auf dem Boden gelandet als er zu Itachi rannte, aber er konnte sich gerade noch abfangen um dem Älteren gleich seine Schuhe anzuziehen. Itachi kam um ein Grinsen nicht rum, dieser kleine Tollpatsch von Sasuke war manchmal wirklich zu süß! Nein… eigentlich war er immer süß. Obwohl er genauso wie Itachi sein wollte hatte er doch immer Mühe die Tränen zurückzuhalten, wenn er mal gestürzt war; wie jedes kleine Kind. „Los, los Itachi! Du sollst mit mir trainieren und nicht träumen!“, kommentierte Sasuke auf und ab hüpfend und mit quengelnden Tonfall. Beschwichtigend nickend öffnete der Ältere die Tür, rief noch ein ‚Sasu und ich sind dann weg, bis später!‘ gen Küche und verließ dann – mit Sasuke an der Hand – das Haus. Der Kurzhaarige hielt aber nicht viel vom an-der-Hand-gehen, viel lieber riss er sich los und wuselte um seinen Aniki herum. Dieser wusste ganz genau, dass ihr Vater spätestens jetzt wohl einen halben Tobsuchtsanfall bekommen hätte. Er kam mit Sasukes ‚undisziplinierter Art‘ einfach nicht klar. Aber was sollte man machen? Das Nesthäkchen war nun mal ein kleiner Wirbelwind. Aber gerade das war es, was ihn nach Itachis Meinung so liebenswürdig machte. Lächelnd beobachtete der Langhaarige seinen Otouto, wie er erst durch das Uchiha-Viertel und dann durch die anderen Straßen Konohas brauste. Hin und wieder wäre er beinahe gegen andere Passanten gerannt, aber er konnte immer wieder um Haaresbreite ausweichen. Zwar meckerten einige ältere Leute dann, aber Sasuke interessierte das nicht. Er wollte so schnell wie möglich zu der kleinen Lichtung im Wald, auf der sein Aniki meistens trainierte. Dort war es still und ungestört, perfekt um sich zu konzentrieren. Dafür dauerte es aber auch vom Uchihaanwesen bis zu besagter Lichtung eine halbe Stunde. Und eine dreiviertel Stunde, wenn man einen kleinen völlig überdrehten Bruder namens Sasuke dabei hatte, der sich trotz des Wunsches mit seinem Aniki zu trainieren viel zu leicht von all den Schaufenstern ablenken ließ. Immer wieder blieb er stehen um sich die bunte Auslage anzuschauen. Am Ende staubte er sogar noch einen – verhältnismäßig viel zu großen – Lolly ab. Zufrieden an diesem leckend lief er nun doch artig neben dem Größeren her. Als sie dann endlich auf der Lichtung ankamen taten dem Jüngeren schon die Füße weh. „Das kommt davon, wenn du die ganze Zeit wie von einer Tarantel gestochen durch das Dorf rennst.“, lachte Itachi, woraufhin Sasuke beleidigt die Unterlippe vorschob. „Mach dich nicht über mich lustig! Und überhaupt… ähm… was ist eigentlich eine Tarantel?“ „Eine Spinne.“ „Ich mag keine Spinnen, die sehen komisch aus.“ „Das denken die Spinnen auch von dir.“ „Wirklich? Aber ich seh doch ganz normal aus?!“ „Für einen Menschen schon, mein kleiner. Aber für eine Spinne siehst du merkwürdig aus. Weil du nicht so viele Beinchen und Augen hast.“, erklärte Itachi belustigt. Es war schon süß wie einfach Sasuke sich manchmal beeinflussen ließ. Erst nach einer viertel Stunde begann das Training. Weil Sasuke unbedingt noch einem Schmetterling hinterherlaufen musste und dabei um ein Haar in einen kleinen Fluss nahe der Lichtung gefallen wäre. Aber dafür war der Kurzhaarige dann umso mehr dabei, schließlich wollte er seinem Aniki beweisen das er kein kleines Kind mehr war, dass nur Flausen im Kopf hatte. Und er wollte, dass Itachi dann ihrem Vater erzählte, wie gut der Jüngere sich beim Training machte. Doch daraus wurde nichts. Er hatte Itachis Bewegungen zwar ganz genau beobachtet und sie auch versucht so originalgetreu wie möglich nachzumachen, aber er traf nicht eine Scheibe so präzise wie sein heimliches Idol. Ein viertel der Kunais die er geworfen hatte landete klirrend im Gebüsch, ein anderes blieb gerade noch so in den Zielscheiben stecken und die übrige Hälfte saß zwar fest, dafür aber weit weg von der Mitte der Scheiben. Auch die Landung war Sasuke gehörig misslungen: Er war mehr als nur unsanft auf einem harten Stein gelandet. Im ersten Moment schien ihn das nicht weiter zu stören, doch dann biss er sich langsam auf die Unterlippe, versuchte die Tränen zu unterdrücken, schaffte dies aber nicht und heulte im nächsten Augenblick schon los. Itachi war sofort bei ihm, wenn es um seinen geliebten kleinen Bruder ging ließ er immer alles stehen und liegen. Besorgt kniete er sich neben den Gestürzten und versuchte diesen zu beruhigen. Sasuke klammerte sich an das Shirt Itachis, vergrub das Gesicht darin und flutete es regelrecht mit seinen Tränen. Itachi ließ sich davon nicht stören, beruhigend strich er dem kleineren über den Kopf, drückte ihn an sich und flüsterte beruhigende Worte. Nach einer viertel Stunde hatte der Jüngere sich dann wieder halbwegs gefangen. „Na, alles wieder gut?“, flüsterte der Langhaarige noch immer mit beruhigendem Tonfall. Schluchzend nickte der Angesprochene. „Na komm, machen wir uns wieder auf den Heimweg, Mutter wird sich das dann mal anschauen und dann wird alles wieder gut mein kleiner.“ Wieder nur nicken. „Und ich spendier dir gleich auch noch ein Eis, ja?“ „Au jaaa! Eis essen mit Nii-Chan!“, sofort war Sasuke wieder ganz der Alte. Vermutlich wollte er auch einfach nur ein Eis haben. Aber das spielte für den Größeren keine Rolle, Hauptsache seinem Otouto ging es gut und er konnte wieder so strahlen und lachen wie immer. Etwas Wichtigeres gab es für den älteren Uchihasprössling nicht. Und da Itachi ganz genau wusste wie er den Kurzhaarigen noch schneller aufmuntern konnte zögerte er auch nicht lange diesen hochzuheben und sich auf die Schultern zu setzen. Sasuke quickte vor Freude und klammerte sich fest. Seine Tasche hing Itachi sich um. So bepackt schlenderte er nun durch den Wald zurück ins Dorf gleich zur erstbesten Eisdiele, wo er dem ‚Verletzten‘ erst mal einen großen BecherEis mit Kirschsirup kaufte. „Aber nicht kleckern, ja? Du weißt wie schwer Mutter es hat die Flecken aus den Klamotten zu waschen, oder?“ „Jaaa, ich bin ja nicht doof!“ „Das hat ja auch niemand behauptet, Sasu-Chan.“ Mit bester Laune fing Sasuke an sein Eis zu essen, wobei er fröhlich mit den Füßen wackelte. „Ita? Willst du auch was von dem Eis haben? Schmeckt ganz lecker!“ Eigentlich wollte der Ältere kein Eis, aber da er genau wusste das Sasuke bei einer Ablehnung nur den ganzen Weg nach Hause maulen und schmollen würde verneinte er nicht sondern ließ sich einen vollbeladenen Löffel Eis in den Mund schieben. Es schmeckte wirklich ziemlich gut, dass konnte man nicht leugnen. Trotzdem blieb es bei diesem einen Löffel Eis, den Rest futterte der Kleinere ganz alleine weg. Zuhause angekommen berichtete Sasuke seiner Mutter sofort was alles passiert war. Sie hörte ihrem jüngsten aufmerksam und liebevoll lächelnd zu. Als der Knirps dann mit seiner Erzählung bei seiner unsanften Bruchlandung ankam, wurde ihr Blick jedoch besorgt. Kurzerhand nahm sie Sasuke auf den Arm, setzte ihn auf das Sofa und tastete ihn ab. Auf seine Schrammen schmierte sie eine Wundsalbe. Der Kurzhaarige ließ sich dies nur widerwillig gefallen. Hätte Itachi nicht daneben gestanden wäre er vermutlich einfach vom Sofa gerutscht, Mikoto zwischen den Beinen durchgeschlüpft und in den Garten oder sonst wo hingerannt. „Zieht euch saubere Sachen an, ihr zwei. Euer Vater müsste jeden Moment zu Hause sein und dann gibt es Essen. Also husch, husch!“, meinte sie sanft als Sasuke fertig verarztet war. Ihre Söhne gehorchten brav, gingen in ihre Zimmer und zogen sich schnell um. Kaum das sie in der Küche waren und sich an den Tisch gesetzt hatten kam auch schon das Familienoberhaupt hinein. Und kaum das auch dieser am Tisch saß servierte Mikoto das Essen. Fugakus Tag schien ausnahmsweise mal nur halb so stressig gewesen zu sein wie sonst, denn er wirkte wesentlich entspannter und sagte auch kaum etwas, als Sasuke wild gestikulierend zu erzählen begann wie sein Tag war. Normalerweise hätte er den Kleinen schon längst zusammengestaucht, dass er sich benehmen solle. Alles in allem lief das Abendessen sehr friedlich ab; nur das Zubettgehen erwies sich als schwierig, denn das Nesthäkchen wollte partout nicht in sein Bett gehen. Viel lieber wollte er bei seinem Aniki schlafen. Das ging Fugaku aber gehörig gegen den Strich, weswegen Sasuke zum zweiten Mal an diesem Tag auf die künstliche Tränendrüse drückte. Und wieder funktionierte seine List, denn sowohl Itachi als auch Mikoto konnten es nicht mit ansehen, wenn der Kurzhaarige so bitterlich weinte, da interessierte auch niemanden mehr das Fugaku, das eigentliche Familienoberhaupt, vollends gegen dessen Vorhaben war. Schließlich lag Sasuke doch an Itachi gekuschelt in dessen Bett; rundum zufrieden. Und es dauerte auch nicht lange, bis der kleine Schalertan ins Land der Träume gedriftet war. „Hörst du nicht? Lass mich endlich los! Itachi!“ Wie durch einen Schleier vernahm Itachi die Stimme seines Otoutos. War er wirklich so in Gedanken gewesen? War er gerade wirklich so unvorsichtig wie ein blutiger Anfänger gewesen? Kaum zu glauben, dass gerade ihm sowas nochmal passierte. Wobei nochmal ja nicht stimmte, er war noch NIE so in Gedanken gewesen, dass er seine Umwelt nicht mehr wahrnahm. Einen Moment schaute er dem Jüngeren in die leeren schwarzen Augen, ehe er ihn langsam losließ und ihn sich wieder zurück in die Kissen legen ließ. Schweigen. Itachi würde sich nicht dafür entschuldigen, den Kurzhaarigen gerade so an sich gedrückt zu haben. Die dadurch wieder wachgerufene Erinnerung machte ihn irgendwie glücklich, gleichzeitig aber auch traurig. Er war eigentlich kein Mensch, der der Vergangenheit nachtrauerte, aber das waren nun mal Zeiten, in denen er ich äußerst wohl gefühlt hatte. Noch immer schweigend erhob Itachi sich von der Matratze und ging langsam in Richtung Tür. „Ruh dich aus, Sasuke. Und sieh zu, dass du bald wieder auf den Beinen bist.“, flüsterte er dabei leise, fast schon liebevoll, ehe er den Raum verließ. Zurück blieb ein verwirrter Sasuke, der einfach nicht verstand, was auf einmal mit seinem Aniki los war. Er hatte sich doch die ganze Zeit über nur ausgeruht! Irgendwas musste den Älteren bedrücken, dass spürte der Kurzhaarige. Aber es sollte ihm egal sein, ihn hatte auch viel bedrückt – bedrückte ihn auch jetzt noch – aber da hatte sich auch keiner drum geschert. Also beschloss er ausnahmsweise nochmal auf den Langhaarigen zu hören, sich unter die dicke Decke zu kuscheln, die Augen zu schließen und wieder zu schlafen. Und obwohl er nicht wollte tat ihm dies doch gut. Zumal er nicht von Albträumen geplagt wurde und ruhig schlief; sich erholte. *~* Und des war's mal wieder~ Heute extra-lang XD Hoffe es hat euch gefallen :3 Und Arigatou für 52 Kommis und 40 Favos >//w//< Bis zum nächsten Kapi kann's nun aber leider etwas dauern, da bei mir am Mittwoch die Sommerferien losgehen~ Und ich die ganzen 6 Wochen nicht da bin Ich weiß also nicht, ob ich es gebacken bekomm so wie bisher jeden Sonntag n neues Kapi hochzuladen ._. Wir werden ja seh'n XD Chapter 10 - Aufbruch --------------------- Es mussten Wochen vergangen sein, als Sasuke es endlich schaffte aus eigener Kraft aufzustehen und weiter als bloß unter die Dusche und zurück zu gehen. Seine Glieder schmerzten so gut wie gar nicht mehr, der Großteil seiner Wunden war für die spartanische Versorgung ganz gut verheilt. Nur die Schnittwunden an seinen Unterarmen wollten nicht so wie sie sollten. Die Haut um die Schnitte war stark gerötet, schmerzte selbst bei leichten Berührungen und der eine oder andere Schnitt eiterte sogar. Er sollte wirklich bald zu einem ausgebildeten Sanitäter, sonst könnte er seinen Arm wohl in den Wind schreiben. Eigentlich war ihm das egal, so wie ihm momentan alles egal war. Sein Herz, seine Seele, war noch immer ein Scherbenhaufen; tausende rasiermesserscharfe Splitter. Unruhig starrte er den langen Flur vor dem Zimmer seines Bruders und dessen Partner auf und ab. Er wollte hier weg, daran hatte sich nichts geändert. Aber der fast immerzu herrschenden Stille wollte er nicht trauen. KONNTE er nicht trauen. Nicht solange er nicht genau wusste, wie sich die Bewohner des Höhlenverstecks verhielten. Nicht solange er nich wusste ob und wo Fallen versteckt waren. Ein leiser Seufzer entwich seiner Kehle. Vom Regen in die Traufe und immer wieder zurück, so kam ihm sein Leben vor. Zum kotzen! Aber was sollte er machen? Außer Abwarten und Tee trinken nichts. Und das tat er wirklich. Nur im Zimmer hocken und den Tee, den sein Bruder ihm vorsetzte trinken. Essen wollte er noch immer nichts. Es grenzte eigentlich schon an ein Wunder, dass er trank, den selbst von einem kleinen Schluck des heißen Getränkes wurde ihm schon schlecht. Irgendwo tief in ihm glomm wohl doch noch ein winziger Funken Überlebenswille. Verborgen unter all dem Kummer, dem Frust und der Panik die in ihm herrschten. Seine Welt war schwarz. Schwarz, schwarz und nochmals schwarz. Ausweglos. Sinnlos. Langsam ging er auf den Flur raus. Abhauen konnte er eigentlich nicht, so sehr er dies auch wollte. Denn Itachi hatte ihm seine Sachen noch nicht wieder ausgehändigt. Garantiert wusste er, dass der jüngere Uchiha dann sofort flüchten würde. Aber was erwartete man auch anderes von einem Genie? Wieder seufzte der junge Uchiha; wieso konnte nicht einfach alles so laufen wie ER es wollte? Oder… wieso konnte er nicht einfach sterben? Er konnte einfach nicht mehr, der Schmerz seiner zerbarsten Seele machte ihn wahnsinnig. Es war, als würde sein Herz in Flammen gehüllt sein, in eisigen Flammen. Als wäre sein Herz eingeschnürt und mit Nadeln, Dolchen, Schwertern, Lanzen und dergleichen durchbohrt. Und nichts konnte ihn von diesem Schmerz befreien. Nichts. Niemand. Ob die Zeit wirklich ALLE Wunden heilen kann? Sasuke bezweifelte das. Kleine Wunden vielleicht. Aber zerstörte Herzen und Seelen? Nie im Leben. Er würde sich diesem Schmerz, diesem Leid hingeben müssen, bis der letzte Atemzug getan ist. Oder bis ein Wunder geschah. Aber gab es ‚Wunder‘ überhaupt? Sollte es wirklich möglich sein, dass dieser unerträgliche Schmerz von ihm genommen, oder zumindest reduziert werden könnte? Sasuke wusste es nicht, woher auch? Und Hoffnungen wollte er sich keine machen. Hoffnung führt zu Enttäuschung. Enttäuschung zu neuem Schmerz. Neuer Schmerz zu größerem Seelenleid. Darauf konnte er verzichten, er litt schon genug. „Sasuke-Kun, dir scheint es besser zu gehen?“ Verwirrt blickte der Angesprochene sich um, hinter ihm stand Kisame. „…Lass… das ‚-Kun‘ weg, bitte…“, flüsterte er leise und mit gebrochener Stimme. Dieses Namenssuffix an sich war nicht weiter schlimm, er wurde früher oft so gerufen. Was den jungen Uchiha störte war einzig die Tatsache, dass der Mann den er fast schon mehr hasste, verabscheute, als seinen Aniki ihn immer so angesprochen hatte. Und diese Erinnerung wollte er vergessen. „Natürlich, entschuldige.“, kam es ruhig von dem Größeren zurück. Sasuke antwortete nur mit einem Nicken. „…Itachi-San meinte, dass wir aufbrechen wollen, wenn du wieder fit bist. Meinst du, du schaffst den Weg? Wir werden mindestens eine Woche unterwegs sein, bis wir in Konohagakure ankommen.“, fuhr der Blauhäutige fort. Sasuke brauchte einen Moment, ehe er antwortete: „Passt schon… Aber um ehrlich zu sein, ich will nicht wieder nach Konoha zurück.“ Kisame sah ihn überrascht an; zwar hatte er wohl irgendwie einen Hauch von Vertrauen zu dem Kleinen aufgebaut, aber dass er ihm so direkt sagen würde, dass ihm Itachis Vorhaben widerstrebte…? Damit hätte er nun wirklich nicht gerechnet. Schön und gut, man hatte bemerkt, dass das Sasuke alles andere als gefiel… Aber trotzdem hatte Kisame doch eher angenommen, das der Junge es – wie sein Bruder – einfach schweigend hinnehmen würde, selbst wenn es ihm gehörig gegen den Strich ging. So konnte man sich also täuschen… „Und wo willst du dann hin?“, fuhr der haiartige Mann im Gespräch fort. „Ich weiß nicht so genau… irgendwo anders hin.“ „Sasuke, wieso weigerst du dich zurück nach Konoha zu gehen? Da wird es dir besser gehen als sonst wo! Immerhin sind dort Leute, denen du etwas bedeutest, die sich um dich kümmern werden.“, auch Itachi war in Zwischenzeit auf der Bildfläche erschienen, stand einen knappen Meter hinter seinem Teampartner. „Ich… will eben einfach nicht…“ „Du musst doch einen Grund haben?“ „Der kann dir egal sein; ich will halt einfach nicht.“ „Kein Grund um gleich zickig zu werden, Otouto.“ „Ich werd gar nicht zickig, ich will nur einfach nicht drüber reden…“, protestierte Sasuke, den Kopf abwendend. Wenn er damit gerechnet hatte, dass Itachi sich damit zufrieden gab, hatte der Kurzhaarige sich geirrt. Und wenn er dachte, dass er vielleicht weiter nachfragen würde, dann auch. Stattdessen befand er sich auf einmal an dem breiten Brustkorb seines Aniki, der einen Arm um seine abgemagerte Taille, den anderen um seine schmalen Schultern gelegt hatte. Eine Hand ruhte in den blauschwarzen Haaren am Hinterkopf vergraben. Eigentlich hätte der kleinere sich wegdrücken, den Älteren wütend ankeifen wollen. Ihm passten Berührungen noch immer nicht wirklich, er wollte sie meiden; bloß keinen Körperkontakt. Doch diese Umarmung löste so gut wie kein Unbehagen in ihm aus –aus welchem Grund auch immer. Nach kurzem Zögern drückte er doch noch gegen den Brustkorb des Langhaarigen, wollte wieder Distanz schaffen. Itachi kooperierte, lies die Arme sinken und ging einen Schritt von seinem Otouto weg. Dieser sah schweigend zu Boden. „Du willst es wirklich nicht erzählen…?“, versuchte Itachi es erneut. Langsam hob Sasuke den Blick, sah leer in das Sharingan des Älteren. Natürlich war es irgendwo leichtsinnig, ihm direkt in die Augen zu schauen, aber was kümmerte es Sasuke? Ihm wäre es nur recht, wenn ihm Itachi – oder irgendwer anders – einfach den Gar aus machen würde. „Ich… will nicht wieder zurück… weil ich mir ziemlich sicher bin… das mich dort eh keiner mehr haben will. Naruto vielleicht. Aber der versucht doch… zu jedem Freundschaftsbande zu knüpfen. Ich seh es doch jetzt schon, wie die anderen Dorfbewohner nur hinter meinem Rücken reden, mich einen Verräter schimpfen, darauf beharren dass ich alleine nichts auf die Reihe bekomme. Und da haben sie auch recht. Aber ich will nicht, dass mir immer wieder die Wahrheit unter die Nase gerieben wird! Und ich will auch niemanden erzählen müssen, wieso ich so plötzlich wieder in Konoha antanze, wieso ich nicht bei… Orochimaru… geblieben bin. Ich will nicht, dass ich am Ende bemitleidet werde. Und auch nicht, dass mich alle ansehen! Ich hab das damals schon ertragen müssen, als ich alleine dastand. Alle haben sie über das Massaker geredet, wie arm ich doch jetzt dran sei. Aber gekümmert hat sich kein Arsch darum wo ich unterkommen könnte. Und auch jetzt hätte ich doch keine Bleibe; meine damalige Wohnung habe ich aufgegeben, ‚unser‘ Viertel, ‚unser‘ Zuhause existiert in dieser Form nicht mehr, alles ist verrottet und runtergekommen! Ich habe keinen müden Ryo um mir was anzumieten. Und ich werde sicherlich nicht bei Naruto oder sonst wen, der sich mir vielleicht doch erbarmen würde um Asyl betteln!“, Sasukes Stimme ist mit jedem Satz zwar lauter geworden, dafür aber auch zittriger, brüchiger, fast schon etwas hysterisch. Kisame wirkte betroffen, Itachi nahezu gleichgültig, fast wie immer. Nur wenn man ganz genau hinschaute konnte man eine feine Sorgenfalte zwischen seinen Augenbrauen erkennen. „Außerdem… ist Konoha schuld daran, das ich meine Familie verloren habe.“, fügte der Jüngste noch hinzu. Die Falte zwischen den schwarzen Brauen des älteren Uchiha wurde tiefer. Er gab nicht mehr ihm die Schuld daran? Er machte nicht mehr einzig ihn dafür verantwortlich? „Otouto… ich wurde nicht von Konoha gezwungen so zu handeln, ich habe es freiwillig getan. Weil ich Konoha liebe, weil ich das Dorf schützen wollte.“ „Aber trotzdem ist dieses Dorf schuld an dem ganzen Unglück! Ohne es hätte der Clan nie solche Pläne geschmiedet! Und du hättest die Mission nicht annehmen müssen!“ „Ich MUSSTE sie nicht annehmen, ich WOLLTE sie annehmen. Außerdem hätten wir ohne Konohagakure nie eine Heimat gehabt.“ „Woher willst du das wissen? Der Clan hätte selbst ein Dorf aufbauen können, oder?“ „Das sagt sich so einfach. Hör auf Konoha die Schuld zu geben. Unsere Familie hat ihren Untergang selbst heraufbeschworen, Punkt.“ Sasuke wusste nichts weiter zu erwidern. Auch wenn es ihm physisch wieder besser ging, psychisch war er noch weit von Genesung entfernt. Und dementsprechend war er nicht in der Lage, eine sinnvolle Diskussion zu führen. Schweigend starrte er auf den Boden. „Lass dich von uns zurück nach Hause bringen. Wir werden uns um eine Bleibe für dich kümmern.“, mischte sich Kisame wieder in das Gespräch ein. Itachi stimmte ihm nickend zu, Sasuke hingegen schwieg eisern weiter. „Es ist das Beste für dich, Sasuke.“, versuchte Itachi ihn mit sanfter Stimme zu überzeugen. „…Mir bleibt keine andere Wahl, oder?“ Ihm blieb nichts anderes übrig als sich geschlagen zu geben. Er würde sich von den beiden Akatsuki zurück in sein Heimatdorf bringen lassen. Auch wenn er bedenken hatte, wie diese ins Dorf kommen wollten, ohne festgenommen zu werden. Schließlich handelte es sich bei den beiden um gesuchte Schwerverbrecher. Aber wenn sie meinten, dass auf die Reihe zu bekommen, dann wollte Sasuke ihnen nicht reinreden. Er hatte keine Kraft dazu. Resignierend seufzend hob er den Blick, sah von Itachi zu Kisame und wieder zurück. Beide wirkten zufrieden. „Deine Sachen liegen in meinem Schrank, mach dich fertig. Wir brechen dann sofort auf.“, kommentierte Itachi, ehe er sich umdrehte und den Gang entlang verschwand. Sasuke nickte noch, ehe er wieder ins Zimmer ging und seine Kleidung aus dem Schrank des Langhaarigen suchte. Während er sich anzog musste er feststellen, dass irgendwer sie wohl geflickt haben musste, denn sämtliche Risse, Schnitte und Löcher die in dem Stoff gewesen waren, waren verschwunden. Ihm sollte das nur recht sein. Wenigstens sah es jetzt nicht mehr so aus als würde er in Lumpen rumlaufen. Wenn er schon wieder nach Konoha zurück musste wollte er wenigstens nicht den Eindruck erwecken aus dem letzten Loch gekrochen zu sein. So würde er, dank dem noch immer liegenden Schnee, nur durchnässt und durchgefroren in seiner alten Heimat ankommen. Sich die Kordel um die Hüften knotend verließ er das Zimmer wieder. Vor der Tür warteten schon Kisame und Itachi; letzterer mit Kusanagi in den Händen. Der Anblick seiner Waffe beruhigte den jungen Uchiha irgendwie, erklären konnte er sich diese Wirkung aber nicht. Vielleicht weil er sich mit dem kalten Stahl stärker fühlte…? Obwohl er auch ohne dieses Schwert kein schlechter Kämpfer war. Aber es war durchaus praktisch, besonders in Kombination mit seinem Chidori. Vorsichtig streckte er die Hand nach der Hiebwaffe aus. Wider seines Denkens händigte Itachi es ihm aus. Seine Überraschung soweit es ging verbergend schob er es an den gewohnten Platz zwischen Kordel und Rücken. „Können wir?“, ergriff Kisame das Wort. „Ich denke schon. Wir haben Proviant, unsere Waffen und für alle Fälle Verbandsmaterial und der gleichen. Sasuke hatte ja nichts weiter als seine Kleidung und sein Schwert dabei, oder Otouto?“, kam es von Itachi zurück. Sasuke nickte bestätigend. Nachdem sich alle drei noch einmal vergewissert hatten alles dabei zu haben machten sie sich auf den Weg zum Eingang des Höhlenverstecks. Kisames Blick wanderte zu der massiven Holztür die zum Büro Pains führte. „Pain-Sama weiß schon bescheid, ich habe ihn vorhin informiert.“, meinte Itachi ruhig, als er den Blick seines Partners folgte. Der Blauhäutige nickte beruhigt, ehe er den anderen beiden voran das Hauptquartier verließ. Die Beiden Uchihas folgten ihm ohne noch ein Wort zu wechseln. Chapter 11 - Unterwegs (I) - Wolfsgeheul ---------------------------------------- Die drei Shinobi waren erst wenige Stunden unterwegs, doch noch nicht sehr weit gekommen. Es hatte zwar nicht weiter geschneit, doch war es die letzte Zeit so kalt gewesen, dass der Schnee an der Oberfläche gefroren war und bei jedem Schritt zu scharfen Eissplittern zerbrach. So war es nicht weiter verwunderlich, dass die Füße der drei nicht nur taubgefroren sondern teils sogar aufgeschnitten waren. Trotzdem sagte keiner ein Wort; eisernes Schweigen. Die einzigen Geräusche die zu hören waren, war das brechen und knirschen des Schnees und seiner dünnen Eisschicht und das heulen des Windes, der eisig um die kleine Gruppe wehte. Doch während die beiden Akatsuki von ihren Mänteln gewärmt wurden, zitterte Sasuke vor sich hin. Sein Outfit war einfach zu dünn, zu freizügig, für diese Witterung. Die Arme fest um seinen halbnackten Oberkörper geschlungen stapfte er seinem großen Bruder nach, darauf bedacht möglichst in seine Fußstapfen zu treten. Nicht nur um seine Füße vor weiteren rasiermesserscharfen Eissplittern zu schützen, sondern auch um Energie zu sparen. Kisame trottete als Nachhut hinter den beiden Uchiha her, die Augen auf den Rücken Sasukes gerichtet und darauf achtend, dass der Jüngste nicht doch noch versuchte abzuhauen. Doch bislang verhielt er sich ruhig. Trotzdem erhob Kisame das Wort. „Itachi-San! Haben wir nicht eine Decke oder sowas dabei?“ Der angesprochene blieb stehen und drehte sich um, schaute fragend in die raubtierhaften Augen seines Teamkollegen. Dieser deutete nur auf den Kurzhaarigen, der noch immer zitternd dastand und abwechselnd seine „Reisegefährten“ anschaute. Itachi schwieg einen Moment, ehe er antwortete: „Iie, haben wir nicht.“ Sein Tonfall war emotionslos wie immer, doch seine Handlung das genaue Gegenteil. Denn statt einfach weiter zu gehen zog er sich den schweren Mantel aus und warf ihn seinem Otouto zu. Dieser fing den schwarzen Stoff verdattert, zog ihn aber dennoch schweigend an. Zumindest aus seinem Oberkörper verschwand die Kälte schlagartig und der Duft seines Aniki hatte insgeheim noch immer eine beruhigende Wirkung auf den Kurzhaarigen. Trotzdem schaute er Itachi fragend an, ehe auch er sich endlich zu Wort meldete. „Frierst… frierst du jetzt nicht?“ „Ach was, im Gegensatz zu dir geht es mir gut, so schnell fang ich schon nicht an zu frieren.“, antwortete der Langhaarige. Sasuke glaubte für einen kurzen Moment ein Lächeln auf den Lippen des Älteren zu sehen, doch noch ehe er genauer hinschauen konnte hatte dieser sich wieder abgewandt und setzte den Weg fort. Auch die anderen beiden setzten sich wieder in Bewegung, schließlich wollten sie sich nicht unnötig lange der beißenden Kälte aussetzen. Mühsam stapften sie also weiter durch das tiefe und verschneite Unterholz. Es war mitten in der Nacht, als der kleine Trupp an der Höhle ankam, in der sie auch schon auf dem Weg zum Hauptquartier gerastet hatten. Holz hatten die beiden Akatsuki unterwegs immer wiedereingesammelt. Hier und da fand sich nämlich tatsächlich trockenes. Und nun wurde dieses in der Höhle von einem Katon Itachis entflammt. Es dauerte nicht lange bis ihnen wieder anständig warm wurde und sowohl Sasuke als auch Kisame die Mäntel ablegten. Der blauhäutige Nuke-Nin kramte daraufhin suchend in der Tasche, die er mitgenommen hatte. Es dauerte eine Weile, bis er den Gesuchten Gegenstand fand: Nahrungspillen. „Sasuke… wenn du schon nichts Essen willst, dann nimm wenigstens die. Dein Körper macht sonst nicht mehr lange mit, es grenzt sowieso schon an ein Wunder, dass du noch unter uns weilst.“, kommentierte der ehemalige Kiri-Nin und reichte dem jungen Uchiha die Pillen. Dieser sah sie einen Moment schweigend an, ehe er zögerlich nach einer der kleinen Kügelchen in der großen blauen Hand Kisames griff. „Wenn eine ausreicht…?“ „Hai, eine reicht schon. Itachi-San und ich wollen doch nur nicht, dass du uns hier wegstirbst.“, antwortete der Älteste mit einem breiten, Zähne entblößendem Grinsen. Wäre Sasuke in der Verfassung gewesen, hätte er dieses vermutlich lustig gefunden. Immerhin machte Kisame so einen ziemlich – im positiven Sinne – dämlichen Eindruck, was ihn aber auch irgendwie wieder sympathisch machte. Widerwillig schluckte der Kurzhaarige also die kleine Pille, spülte sie mit etwas Wasser, welches ihm von dem haiähnlichen Mann gereicht wurde, hinunter. Itachi hingegen saß nahe dem Höhleneingang und stierte in die nun herrschende Finsternis der Nacht. Nur eine dünne Mondsichel spendete noch klägliches, silbernes Licht. „Itachi… komm doch näher hier her, du erkältest dich noch…“, Sasuke wusste selbst nicht, woher die Sorge um seinen Aniki kam, sie war einfach da. Vielleicht hasste er ihn doch nicht so sehr, wie er es sich selbst einreden wollte? Vielleicht hing er noch immer an ihm? Schließlich hatte er ihn vor der Kälte und dann auch noch vor Orochimaru gerettet. Und nun wollte er ihn an einen Ort bringen, den er für seinen Otouto am sichersten hielt. Er konnte also nicht dieser miese Bastard sein, für den ihn Sasuke seit jener Nacht, seit dem Clanmassaker, gehalten hatte. Vielleicht… ja, vielleicht war er doch noch der Itachi, von dem er selbst behauptet hatte, ihn nur zu spielen. Vielleicht war er ja doch der liebe, fürsorgliche große Bruder den der Kurzhaarige noch aus seiner Kindheit kannte? Nein! Da war schon wieder der Anflug von Hoffnung! Hastig schüttelte Sasuke den Kopf, wollte den Gedanken loswerden, fing sich dabei aber skeptische Blicke seitens der beiden Akatsuki – Itachi war in Zwischenzeit tatsächlich näher ans Feuer gerückt. „Ist alles in Ordnung mit dir, Otouto? Du wirkst konfus.“, erkundigte Itachi sich mit einem Stirnrunzeln. „Hm? Äh… hai, alles in Ordnung…“, schwindelte der Angesprochene schnell. Zwar blieben die Blicke der beiden Akatsuki skeptisch, doch keiner der beiden fragte weiter nach. Schweigend saßen sie nun wieder um das kleine Lagerfeuer herum und starrten in die orangeroten Flammen. Draußen blieb es weiterhin ruhig. Nur das konstante pfeifen des Windes war zu hören, hin und wieder konnte man auch eine Eule hören; einmal sogar das Heulen eines Wolfes. Ein Heulen, dass keine Antwort erhielt. Wieder verfiel der Jüngste der kleinen Gruppe in Gedanken. So wie dieser Wolf sich fühlen musste, hatte er sich vor Jahren auch gefühlt. Nach dem Massaker hatte er immer wieder verzweifelt nach Hilfe gerufen, manchmal in der Hoffnung, dass doch einer seiner Verwandten – außer Itachi – überlebt hatte und sich jetzt seiner annehmen würde. Doch es kam niemand. Die anderen Dorfbewohner waren wie andere Lebewesen. So wie die Eule jetzt wohl für den Wolf war. Sie war da, aber beide konnten nichts miteinander anfangen. Und noch immer fühlte sich Sasuke alleine. Er hatte nicht das Gefühl, dass sein Bruder ihm die verlorene Familie ersetzte, auch wenn sie vom selben Schlag waren. Und auch, wenn er sich irgendwie geborgen in seiner Gegenwart fühlte. Er hatte nicht das Gefühl, wieder ‚Zuhause‘ zu sein. „Was ist los, Sasuke? Du wirkst so abwesend.“, ertönte plötzlich die dunkle Stimme Itachis neben ihm. Verwirrt schaute der Jüngere auf, dann umher. Das Feuer war kleiner als zuvor und Kisame schien inzwischen schon zu schlafen. Auch der Mond schien höher zu stehen, denn er konnte ihn durch den Höhleneingang nicht mehr sehen. „Es ist nichts… ich habe nur nachgedacht…“, antwortete der Kurzhaarige nun doch leise. „Sicher? Du hast so traurig geguckt.“ „Sicher… ich bin wirklich nur meinen Gedanken nachgehangen… Aber sag mal… wieso kümmert es dich so sehr was mit mir ist? Sobald du mich in Konoha abgeliefert hast gehst du doch eh wieder nur deiner Wege ohne dich darum zu scheren, was mit mir wird.“ „Das stimmt so nicht. Natürlich mache ich mir Sorgen, ob es dir wirklich gut geht. Aber was soll ich machen? Ich bin ein Nuke-Nin und kann wohl kaum einfach mal so ganz offensichtlich in Konoha herumspazieren und nach dir schauen. Sie würden sofort versuchen mich gefangen zu nehmen.“ „Dann müsstest du ein Henge benutzen.“ „Früher oder später würden sie mich trotzdem ausfindig machen. Mein Chakra kann ich schließlich nicht ändern, daran würden sie mich erkennen. …Aber kann es sein, dass du gar nicht von mir wegwillst, Otouto?“ „Spinn nicht rum! Du bist schließlich Schuld daran, dass mein Leben so aus den Fugen gelaufen ist.“ „Ich weiß. Und ich wünschte wirklich, ich könnte es wieder rückgängig machen. Ich wollte nie, dass du solche Qualen durchmachen musst.“ Sasuke schaute seinen Aniki einen Moment schweigend an. War das gerade Reue gewesen, die in seiner Stimme zu hören war? Oder hatte er sich das bloß eingebildet? „Beantworte mir eine Frage, Aniki.“ „Die da wäre?“ „…Wieso hat unser Clan überhaupt versucht Konoha zu übernehmen? Es muss doch einen Grund gehabt haben, oder?“ „Natürlich gab es einen Grund. Aber es ist eine lange Geschichte und eigentlich möchte ich sie dir nicht erzählen. Sie würde deine Ansichten über den Clan und vermutlich über ganz Konohagakure verändern.“ „Ich möchte es trotzdem wissen. Ich habe ein gutes Recht darauf, schließlich ist es auch MEINE Familie.“ Itachi seufzte. Sollte er dem Jüngeren wirklich erzählen wieso es so gekommen war? Er wollte nicht, dass er Konoha am Ende hasste. „Sagen wir so… der Uchiha-Clan hat sich von Konoha unterdrückt und missverstanden gefühlt. Reicht dir das?“ „Nein, tut es nicht. Ich will die ganze Geschichte hören! Ich will wissen, was wirklich los war!“ „Sasuke, bitte! Das ist zu viel für dich. Ich bezweifle, dass du mit den ganzen Informationen in deinem jetzigen Zustand wirklich klar kommst!“ Sasuke biss sich auf die Unterlippe. Natürlich, da hatte sein Bruder recht. Er war noch immer nicht wieder völlig auf dem Damm, vielleicht würden diese Informationen seine Genesung behindern. Aber zugeben wollte er das nicht, nie im Leben! Er bemerkte gar nicht, dass er sich bei dem Gedanken, wie er den Älteren wohl dazu bringen könnte ihm alles zu erzählen, die Unterlippe schon blutig gebissen hatte. Dafür bemerkte er umso genauer, was Itachi tat. Ohne Vorwarnung hatte er den Kurzhaarigen am Kinn gegriffen, ihn zu sich gedreht und leckte ihm nun das austretende Blut von der Lippe. Überrascht weitete der Kleinere die Augen, wurde aber schlagartig von all den Erinnerungen aus der Zeit bei Orochimaru übermannt. Er hatte ihn auch oft so am Kinn gefasst, hatte ihm oft über die Lippen geleckt. Heftig begann Sasuke zu zittern, die Überraschung wich aus seinen Augen, machte der Angst Platz. Fast schon panisch stieß er Itachi von sich, fixierte ihn mit den Augen, aktivierte sogar sein Sharingan. Der Weggestoßene schaute den Jüngeren einen Moment perplex an, erkannte seinen Fehler dann aber von selbst und rückte noch etwas von Sasuke weg. „Ganz ruhig Sasuke, ich wollte dich nicht so erschrecken.“, versuchte er ihn dabei zu beruhigen. Glücklicher Weise hatte Sasuke sich noch nicht so in seine Panikattacke rein gesteigert, sodass er sein Sharingan schnell wieder deaktivierte und seine Atmung sich, die durch den Schock immens beschleunigt wurde, auch bald wieder normalisiert hatte. Nun schaute er betroffen auf einen der Äste, die in dem Feuer knackten. „Ich mache dir keinen Vorwurf, es war mein Fehler. Ich habe vergessen, was du durchmachen musstest. Es tut mir Leid.“, sprach Itachi mit ruhiger Stimme weiter. Sasuke schüttelte nur den Kopf, ehe er meinte: „Schon… schon in Ordnung, ich hab überreagiert. Ich glaub… ich glaub ich leg mich jetzt besser auch schlafen…“ Und mit diesen Worten legte er sich auf die Seite, den Rücken Itachi zugewandt und schloss die Augen. Schlafen konnte er aber trotzdem nicht. Der Schock saß noch zu tief in seinen Knochen. Schön und gut, früher hatte Itachi ihm oft das Blut weggeleckt, wenn er sich mal verletzt hatte, aber damals war die Welt noch in Ordnung gewesen. Wieso handelte er jetzt also immer noch so, wenn er doch genau wissen müsste, dass Sasuke ihn mehr als nur nicht mehr leiden konnte?! Der Kurzhaarige verstand es einfach nicht. Oder aber er wollte nicht verstehen. Das tat nun aber auch nichts mehr zur Sache, denn langsam übermannte ihn nun doch die Müdigkeit. Der Marsch bis zur Höhle war anstrengender gewesen, als er gedacht hatte. Erschöpft lies er es nun also zu, dass er langsam in einen flachen Schlaf abdriftete. Den Tiefschlaf hatte er sich während des Aufenthalts im Hauptquartier der Akatsuki abgewöhnt. Auf Albträume konnte er immer noch sehr gut verzichten! Außerdem würde er es so mitbekommen, wenn sein ehemaliger ‚Sensei‘ noch einmal versuchte, ihn wieder mit sich zu nehmen. Auch Itachi schien zu schlafen, oder zumindest zu dösen, denn seine Augen waren geschlossen und seine Atmung ging tief und gleichmäßig. Die Nacht blieb weiterhin ruhig, bis auf das erneute Heulen des Wolfes. Nur das er diesmal eine Antwort erhielt. *~* Uff, nach über zwei Monaten endlich ein neues Kap >.< Gomen nasai, dass ihr so lange warten musstet, das Kap war schon lange lange fertig, aber es ist allein durch die Ferien ziemlich viel dazwischen gekommen, weswegen sich das Betalesen und Hochladen verzögert haben Ich hoffe aber, dass euch das Kapi gefällt und sich das warten somit für euch gelohnt hat, meine lieben LeserInnen Und nielen lieben Dank für all die Kommis und Favos! Das spornt wirklich unglaublich an, dafür hab ich euch echt lieb X3 LG Chapter 12 - Unterwegs (II) - Painfull Memories ----------------------------------------------- Chapter 12 – Unterwegs (II)- Painful Memories Am nächsten Morgen ging es schon früh weiter, schließlich wollten sie nicht unnötig Zeit verlieren. Mit Müdigkeit hatte keiner der drei Shinobi ein Problem, selbst Sasuke steckte den Schlafmangel ganz gut weg. Oder konnte die Müdigkeit einfach nur verdammt gut verbergen. Was aber definitiv zu sagen war, war die Tatsache, dass das Wetter sich zunehmend besserte. Die Sonne schien ununterbrochen und die Eisschicht die den Schnee bedeckte schmolz allmählich, erleichterte das Weiterkommen so etwas und sorgte dafür, dass die Füße der drei nicht noch weiter zerschnitten wurden. Jetzt mussten sie nur noch der Kälte standhalten, die trotz des Sonnenscheins immer noch anhielt. Und deswegen trug Sasuke auch heute den Akatsukimantel seines Aniki. Nur das ihn der ihm anhaftende Geruch nicht so beruhigte wie am Vortag. Er war wegen Itachis Handeln noch immer verunsichert, die Erinnerungen an die Zeit bei Orochimaru waren wider seines Willens aufgeflammt und plagten ihn nun, auch wenn er versuchte sie zu verdrängen. Trotzdem hörte er in seinem Unterbewusstsein das diabolische Lachen des Schlangenfürsten, spürte die kalten Hände über seinen Körper wandern und die feuchte Zunge auf seiner Haut. Er sah die bernsteinfarbenen Augen vor sich glühen. Selbst der Geschmack des San-Nin rief sich ihm wieder ins Gedächtnis. Mit jeder neuen Erinnerung verlangsamte der junge Uchiha seine Schritte, immer langsamer bis er schließlich stehen blieb. Und hätte Kisame ihn nicht wie auch am Vortag die ganze Zeit mit den Augen fixiert, so wäre der Nuke-Nin vermutlich in ihn rein gerannt. Doch so ließ es sich verhindern. Kisame stoppte hinter dem Kleineren, legte eine Hand auf seine Schulter und schaute stirnrunzelnd zu ihm hinab. „Sasuke? Hey, alles in Ordnung mit dir?“ Der Angesprochene reagierte nicht, er fing nur an heftig zu zittern. Was er in der Nacht versucht hatte zu verhindern war nun passiert: Er hatte sich in seine Angst, seine Panik, rein gesteigert, war nun wie gefangen. Kisame brauchte seinen Partner gar nicht erst zu rufen, Itachi merkte auch so, dass die anderen zwei nicht mehr weitergingen, schließlich war nur noch das knirschen seiner Schritte im Schnee zu hören. Also blieb auch Itachi stehen, drehte sich zu seinen beiden Begleitern um und schaute sie fragend an. Sasukes Blick war leer, er realisierte gar nicht, was um ihn herum passierte. Und Kisames Gesichtsausdruck wirkte auch nicht so, als hätte er eine Ahnung, was mit dem jungen Uchiha los war. Zügigen Schrittes ging Itachi zu den anderen beiden, legte seine Hände, nachdem Kisame die seine weggenommen hatte, auf die schmalen Schultern seines Otouto und schüttelte ihn sanft. „Sasuke? Hey, Sasuke! Was ist los?“ „Ich hab eben auch schon versucht ihn anzusprechen, aber er reagiert nicht.“, erklärte Kisame, als von Sasuke auch dieses Mal keine Reaktion ausging. Itachi nickte, schüttelte seinen Otouto ein weiteres Mal, doch er reagierte immer noch nicht. Seine Augen waren zunehmend leerer geworden, hatten ihren Glanz verloren. Das Zittern hatte sich verstärkt und er biss sich auf die Unterlippe. Alle Erinnerungen aus der Zeit bei Orochimaru waren wieder da, ausnahmslos. Noch einmal durchlebte er die grausamen Nächte, von denen er erhofft hatte, sie ein für alle mal zu vergessen. Noch einmal spürte er die Berührungen des San-Nin so intensiv, als wären sie aktuell. Roch ihn. Schmeckte ihn. Sasukes Magen drehte sich um, er verkraftete die Erinnerungen nicht, konnte nicht mit ihnen umgehen. Diese Erinnerungen waren schlimmer als die, die er an die Nacht des Clan-Massakers hatte. Ob es daran lag, dass das nur EINE Nacht gewesen war und nicht unzählige? Sasuke wusste es nicht. Wollte es eigentlich auch nicht wissen. Er drehte sich zur Seite, übergab sich in den unberührten Schnee zu seiner Linken. Hielt sich mit einer Hand den Bauch, wischte sich mit dem Handrücken der anderen Hand den Mund ab. Der Geschmack von bitterer Galle nahm diesen nun ein. Immer noch besser als der Geschmack Orochimarus. „Sasuke?“, versuchte Itachi es erneut. Diesmal reagierte der Angesprochene. Langsam drehte er seinen Kopf in Richtung seines Aniki. „H…hai?“ „Ist alles in Ordnung mit dir? Du bist Leichenblass.“, war das ein Anflug von Besorgnis in Itachis Stimme? „Passt schon… mir ist nur etwas schlecht…“, schwindelte der Angesprochene; er hatte keine Kraft, keine Energie gegebenen Falls alles erklären zu müssen. Langsam legte Itachi seine Hand auf Sasukes Stirn. Er wollte ihn nicht wieder so verschrecken wie letzte Nacht, wollte sich aber auch vergewissern ob er Fieber hatte oder nicht. Der Kleinere zuckte zwar kurz zusammen, wehrte sich ansonsten aber nicht gegen die Berührung. Er wusste, dass es nur zu seinem eigenen Wohl war, riss sich deswegen am Riemen und versuchte seine Angst so gut es ging zu unterdrücken. „Scheint alles in Ordnung, jedenfalls fühlst du dich normal an.“, kommentierte Itachi ruhig, als er die Hand wieder von der hellen Stirn des Jüngeren nahm. Dieser nickte nur schweigend. „Wir sollten weiter gehen. Bis zur nächsten Höhle die als Unterschlupf annehmbar ist dauert es noch eine ganze Weile und wir wollen ja nicht schon wieder nur die halbe Nacht zum erholen haben, oder?“, mischte Kisame sich vorsichtig ein. Die beiden Uchiha nickten. Doch anstatt weiter zu gehen hob Itachi sich Sasuke auf den Rücken. Dieser wollte gerade etwas sagen, als Itachi wieder das Wort erhob. „Ich habe es dir auf dem Weg zum Hauptquartier schon gesagt: Protestieren bringt nichts. Du bist anscheinend doch nicht wieder so fit, wie ich angenommen habe. Außerdem kommen wir so schneller voran.“ Resignierend schloss Sasuke den Mund wieder. Warum musste der Ältere eigentlich immer Recht haben? Immer war er ihm unterlegen… Wäre er jetzt in der Verfassung gewesen, hätte der Kurzhaarige sich vermutlich aufgeregt, doch da dies nicht der Fall war schwieg er einfach. Der Langhaarige schien zufrieden, jedenfalls ging er wortlos weiter, gefolgt von Kisame. Sasuke starrte auf das ebenholzschwarze Haar vor sich, klammerte sich an die breiten Schultern seines Bruders. Seine Gegenwart beruhigte ihn doch noch. Er fühlte sich irgendwie sicher, auch wenn der Mann, auf dessen Rücken er sich nun befand mehr Menschen in einer Nacht getötet hatte als wohl jeder andere Shinobi außerhalb eines Krieges. Aber vielleicht war es das, was den Jungen beruhigte, die Gewissheit, dass Itachi so stark war, zu so etwas fähig. Und hatte Orochimaru nicht sogar einmal selber gesagt, dass er gegen Itachi keine Chance hatte? Eigentlich also kein Wunder, dass Sasuke sich geborgen fühlte, oder? „…Itachi? Kann ich was zu trinken haben?“ Überrascht schaute der Angesprochene über die Schulter. Hatte Sasuke gerade wirklich nach was zu trinken gefragt? Von sich aus? Bislang hatten sie ihm immer gut zureden müssen, damit er etwas zu sich nahm. „Natürlich. Kisame? Gib Sasuke mal bitte das Wasser.“ Kisame reagierte fast sofort. Schnell hatte Sasuke also die Flasche in der Hand und trank als hätte er seit Wochen nichts mehr getrunken. Irgendwie musste er den widerwärtigen Geschmack ja auch aus seinem Mund verbannen. Am Ende war etwa die Hälfte des Wassers in seinem Magen gelandet, als Kisame die Flasche wieder wegpackte. Itachi machte die Tatsache, dass sein kleiner Bruder von sich aus etwas zu trinken haben wollte noch immer irgendwie glücklich. Vielleicht würde es nun auch nicht mehr allzu lange dauern, bis er auch wieder etwas aß. Vielleicht würde es ihm doch bald wieder besser gehen. Und das hoffte er inständig. Er ertrug es nicht, den Kurzhaarigen so am Boden zu sehen, auch wenn er es sich nicht anmerken ließ. Genauso wie er sich nicht anmerken lies, dass er Sasuke am liebsten bei sich behalten würde, anstatt ihn zurück nach Konoha zu bringen. Aber so war es besser. Wie von Itachi vorausgesagt schafften sie es, jetzt wo Sasuke von dem Langhaarigen getragen wurde, schneller zu ihrem nächsten Unterschlupf. Der Mond stand noch niedrig am Firmament als Itachi ein wärmendes Feuer entfachte. Kisame schaffte es wieder Sasuke dazu zu bewegen eine der Nahrungspillen zu sich zu nehmen. Der einzige Unterschied zur letzten Nacht war, dass Sasuke diesmal nicht entfernt von den beiden Akatsuki schlief, sondern näher an seinem Aniki. Es musste ihm langsam also wirklich besser gehen, wenn er diese Distanz, diese Distanz die er vorher immer versucht hatte zu wahren nun von sich aus minimierte. Oder Itachi machte sich nichts weiter als falsche Hoffnungen und interpretierte das Verhalten des Jüngeren schlichtweg und einfach falsch. Auch die Nächsten Tagen unterschieden sich nicht groß von den ersten beiden seit dem Aufbruch. Nur selten waren Wolken am Himmel zu sehen und die Sonne schmolz den Schnee ein gutes Stück. Man spürte, dass der Frühling vor der Tür stand. Das Weiterkommen wurde so von Tag zu Tag einfacher und die drei waren nur noch einen Tagesmarsch von ihrem Zielort – Konohagakure – entfernt. Die Anspannung stieg zunehmend, denn wer wusste schon, ob sie jetzt nicht einem der Shinobi aus Konoha in die Arme liefen? Schön und gut, Itachi und Kisame hatten im Gegensatz zu Sasuke noch immer die Kraft sich zu verteidigen, aber wenn sie Pech hatten konnte das alles ihr Vorhaben behindern, wenn nicht sogar unmöglich machen. Es würde also kompliziert werden… Aber erst einmal wollten die drei sich noch ein letztes Nachtquartier suchen. Schließlich wollten – sollten – sie ausgeschlafen sein, wenn sie sich in Konoha einschleichen und Sasuke dort abliefern würden. Na gut, GANZ ausgeschlafen würden sie wohl nicht sein, denn sicherheitshalber wollten Kisame und Itachi abwechselnd Wache schieben, damit sie nicht am Ende doch noch gefasst werden würden. Nicht, dass das so einfach wäre, aber beide hatten nicht wirklich Lust auf unnötige Kämpfe. *~* Södalle~ Langsam geht's wieder weiter Nochmal vielen lieben Dank an alle Kommentatoren, Favoritennehmer und auch an die Schwarzleser Und ein fettes gomen, dass das Kap so kurz geworden ist Q_Q Ich geb mir Mühe, das die nächsten wieder länger werden >.< *versprech* Und ich wollte nochmal auf den WB zu der Fic aufmerksam machen Einsendungen sind immer gerne gesehen http://animexx.onlinewelten.com/wettbewerbe/wettbewerb.php?id=34030 LG Chapter 13 - Konohagakure ------------------------- Sie waren noch vor den ersten Vögeln erwacht, noch vor den ersten Sonnenstrahlen aufgebrochen und hatten nun, gegen Mittag, mehr als die Hälfte des Weges hinter sich gebracht. Wenn nichts dazwischen käme, würden sie noch vor der Abenddämmerung die Tore Konohagakures erreichen. Sie kamen aber nur so schnell voran, weil Itachi beschlossen hatte, Sasuke den Rest des Weges – und gegen seinen Willen – auch noch zu tragen. Er wollte eben nicht riskieren, dass die Konoha-Nin im Schutz der Dunkelheit operieren konnten, falls sie doch entdeckt werden würden. Und er wollte, dass Sasuke sich so lange wie möglich schonte, doch diesen Grund behielt er für sich. Soweit lief alles also ganz gut, bis auf den Fakt dass sie Sasuke immer noch nicht zum Essen bewegen konnten. Er verweigerte stur jegliche Art von fester Nahrung; bis auf die Nahrungspillen, die Kisame ihm stattdessen immer wieder anbot. Doch die waren auf Dauer alles andere als ein guter Ersatz. Itachi hoffte wirklich inständig, dass ihn in Konoha jemand dazu bringen konnte etwas zu essen, denn er brachte es nicht übers Herz ihn dazu zu zwingen. Bei jedem anderen hätte er kaum Probleme damit gehabt, aber bei seinem Otouto konnte er es einfach nicht. Vielleicht aus Angst, dass das zarte Band das gerade wieder zwischen ihnen auflebte abermals zerreißen und dann unwiederbringlich verloren wäre. Und das wollte er nicht. Sie waren nun nur noch knappe zehn Minuten Fußmarsch von ihrem Ziel entfernt, die Sonne stand tief am Himmel, färbte diesen in warme Orangetöne, doch bis sie ganz untergegangen sein würde, würde es noch gut und gerne zwei Stunden dauern. Die ganze Zeit über herrschte schweigen, doch nun meldete sich Sasuke doch zu Wort. „Muss… das wirklich sein?“ Man hörte deutlich, wie es ihm widerstrebte in dieses Dorf zurückzukehren. Kaum das sie in den Wäldern, die um Konoha wuchsen, waren, war er unruhiger geworden. Man spürte sein Unbehagen regelrecht. „Wir haben das doch schon alles durchgekaut. Es ist das Beste für dich.“, antwortete Itachi, ohne auch nur über die Schulter zu ihm zu schauen; womöglich hätte er dann bemerkt, dass es auch ihm gegen den Strich ging… Noch fünf Minuten, dann waren sie da. Das große Eingangstor des Dorfes war schon zu sehen. Und die Stimmung mit jedem Meter, mit jedem Schritt drückender, betrübter. Kurz bevor das Trio das Tor erreichte, setzten die beiden Akatsuki unter ihnen ein Henge ein, so würden sie wenigstens nicht sofort erkannt werden. Denn bis jemand Itachis oder Kisames Chakra wirklich hundertprozentig identifizieren würde, würde es mit Sicherheit etwas dauern. So getarnt betraten sie nun das Dorf. Die beiden Wachposten hoben die Köpfe, musterten die Neuankömmlinge genau. Dann erkannten sie Sasuke. Sofort sprangen die beiden Chu-Nin auf und hetzten zu den drei Shinobi. Gerade wollten sie die beiden Fremden mit Fragen bombardieren, als Itachi das Wort erhob und zu erklären begann. „Wir haben ihn in der Nähe gefunden. Und da nur der Uchiha-Clan das Sharingan besitzt und dieser in Konoha wohnhaft ist war es nicht schwer zu schlussfolgern, woher er stammt. Deswegen wollten wir ihn zurückbringen.“ Itachi sprach so ruhig und überzeugend, dass die Wachen gar nicht erst weiter nachfragten, sondern ihnen gleich andeuteten ihnen zur Villa der Hokage zu folgen. So folgten sie den beiden Chu-Nin zu dem großen Gebäude. Auch dort befanden sich einige, als Wachposten fungierende, Konoha-Nin. Einer von diesen kam auf den kleinen Trupp zu und wollte sich nach ihrem Anliegen erkundigen. Doch er brauchte gar nicht erst zu fragen, denn auch ihm fiel Sasuke recht schnell ins Auge. Also nickte er seinen Kollegen nur kurz zu, ehe er zum Büro der Godaime Hokage hetzte. Als die anderen fünf dort ankamen, konnten sie dieses sofort und ohne lange Wartezeit betreten. Kein Wunder, schließlich hatten sie Sasuke dabei, der seit nunmehr drei Jahren gesucht wurde. Man sah Tsunade die Überraschung an, als sie den Jungen Uchiha erblickte. Die Wachen wiederholten kurz, was Itachi ihnen erzählt hatte, ehe Tsunade sich den „Fremden“ zuwandte. „Was soll das bedeuten „ihr habt ihn gefunden“?“ „So wie ich es erzählt habe. Mein Partner und ich waren auf der Durchreise, als wir den Jungen im Wald haben liegen sehen. Wir haben ihn soweit es uns möglich war aufgepäppelt und uns auf den Weg hierher gemacht, als wir erfuhren das er Mitglied des Uchiha-Clans ist.“ Tsunade nickte schweigend, ehe sie wieder ansetzte: „Also hast du dich doch entschieden, nach Konoha zurückzukehren, Uchiha Sasuke?“ Der angesprochene nickte nur, schaute der blonden Frau aber nicht in die Augen. „Und woher der Sinneswandel?“ „…Orochimaru… konnte mir nichts mehr beibringen, was mir noch genutzt hätte…“ „Ähm… Hokage-Sama, der Kleine ist noch immer ziemlich erschöpft, ich denke, er sollte sich besser ausruhen…“, warf Kisame ein. Der Einwand war einleuchtend, denn Sasuke sah auch nicht so aus, als würde es ihm gut gehen. Also nickte Tsunade und lies Sasuke ins Krankenhaus bringen. Den „Fremden“ dankte sie noch einmal, dass sie den jungen Uchiha zurück in sein Heimatdorf gebracht hatten, ehe sie sich an die Unterlagen setzte, an denen sie vor dem Eintreten der drei wohl gearbeitet hatte. Nur widerwillig ließ Sasuke sich ins Krankenhaus transportieren. Er wollte immer noch nicht in diesem Dorf bleiben. Doch was sollte er machen? Es würde nur unnötige Probleme geben, wenn er jetzt versuchen würde zu fliehen. Bis zum Krankenhaus war nur ein kurzes Stück, sodass er schnell in einem der Krankenhausbetten lag. Wenige Augenblicke später war auch schon einer der vielen hier beschäftigten Medic-Nin bei ihm und untersuchte ihn gründlich. Doch er diagnostizierte nur, was Sasuke auch selbst schon wusste: Sein Körper war äußerst geschwächt und wies schon deutliche Anzeichen von Unter- und Mangelernährung auf. Doch der Blick des Medic-Nin wurde skeptisch. „Tsunade-Sama meinte, dass du zurückgekehrt bist, weil du nichts Weiteres mehr lernen konntest… Dafür ist dein Körper aber in erstaunlich schlechter Verfassung.“ Sasuke antwortete nicht. Stattdessen starrte er schweigend auf die weiße Bettdecke. „Wir können dir nicht helfen, wenn du nicht sagst, was genau passiert ist.“ Wieder schwieg Sasuke nur. Er wollte nicht schon wieder alles erzählen müssen. Es war hart genug gewesen es seinem Aniki zu erläutern. Der weißgekleidete Shinobi seufzte leise. Aus dem Jungen war wohl nichts rauszubekommen, jedenfalls im Moment nicht. Also würde er der Hokage das wohl berichten müssen. Vielleicht würde ihr ja was einfallen, wie sie etwas aus dem jungen Uchiha rausbekommen würden. Doch bevor er sich zu der blonden Kunoichi begab, gab er erst einmal Anweisungen Sasuke fürs Erste eine Infusion zu legen, da er sich der Nahrungsaufnahme noch immer verweigerte. So würde er trotzdem an die nötigen Nährstoffe kommen. Itachi und Kisame hingegen hatten gerade wieder das große Tor passiert und machten sich auf den Rückweg. Kurz blieb der Langhaarige noch mal stehen, warf einen Blick zurück. Kisame schaute ihn fragend an und als würde Itachi dies spüren meinte er: „Das war das einzig Richtige, was wir mach konnten.“ ‚Was ich machen konnte.‘ führte er den Satz im Geiste fort. Der Haimensch nickte schweigend, ehe die beiden Akatsuki weiter gingen. Das Henge lösten sie erst, nachdem Konohagakure außer Sicht war. Tsunade war alles andere als begeistert, als sie hörte, dass Sasuke weder essen, noch mit der Wahrheit rausrücken wollte. Sie war von Beginn an misstrauisch gewesen, als er behauptet hatte nur zurückgekommen zu sein, weil Orochimaru ihn nichts mehr lehren konnte. Dafür hatte er viel zu geschwächt gewirkt. Sicherlich hätte noch nicht einmal Naruto ihm das abgekauft. Und das wollte ja was heißen. Überlegend schaute sie aus dem Fenster hinter ihrem Schreibtisch. Wie konnte sie dem Jungen nur die Wahrheit entlocken? Am besten sollte sie ihn sich erst mal ausruhen lassen. Erholung sollte eigentlich helfen. Doch dazu musste dafür gesorgt werden, dass Sasuke von möglichst niemanden gestört wurde. Wer wusste schon, wie sich der junge Uchiha in diesen drei Jahren verändert hatte? Also musste vorerst weitestgehend geheim bleiben, dass Uchiha Sasuke nach Konohagakure zurückgekehrt war. Ganz besonders Naruto sollte noch nichts davon erfahren. Sicherlich würde er wie vom wilden Affen gebissen ins Krankenhaus stürmen und versuchen alles aus dem Schwarzhaarigen raus zu quetschen. Und die blonde Kunoichi wolle nun wirklich nicht riskieren, dass der Kurzhaarige dann gar nichts mehr von sich gab. Vor Sakura würde das ganze schon schwieriger zu verbergen sein, schließlich half die Rosahaarige hin und wieder im Krankenhaus aus und würde so sicherlich schnell von Sasukes Rückkehr erfahren. Aber im Gegensatz zu Naruto war sie inzwischen vernünftiger geworden und würde den Uchiha wohl kaum so überfallen. Trotzdem würde die Hokage versuchen dafür zu sorgen, dass so schnell niemand von der Anwesenheit Sasukes erfuhr. Sie würde also nur einige wenige Personen informieren. Den einen Medic-Nin der vorhin schon für die Untersuchung des Jungen zuständig war, ihre Assistentin Shizune und eventuell noch ein, zwei weitere Sanitäter. Vielleicht auch noch Kakashi, damit er darauf achten konnte, das Naruto nichts erfuhr. Sasuke lag währenddessen nichts ahnend im Bett und starrte durch das Fenster in den fast schwarzen Nachthimmel. Die Infusion hatte er sich ohne zu murren legen lassen, auch wenn sie eigentlich nicht wollte. Ein leises Seufzen entwich seiner Kehle. Warum nur hatte er nicht doch Widerstand geleistet? Warum hatte er sich von Itachi herbringen lassen? Erst jetzt fiel ihm auf, dass er sich bei Itachi doch wirklich wohl gefühlt hatte. Bemerkte, wie gut ihm seine Nähe getan hatte. Wie sehr in der Duft des Älteren abgelenkt hatte. Dass dieser Erinnerungen in sein Unterbewusstsein rief, die das Leid, das Orochimaru ihm zugefügt hatte, für einen Moment vergessen gemacht hatte. Bei Itachi war es ihm besser gegangen als in Konoha. Doch von hier fliehen konnte er nun auch nicht. Seit er hier in diesem Bett lag hatte er bemerkt, wie ausgelaugt er wirklich war. Er würde sich also zunächst genesen müssen. Dann würde er weiter sehen. Vielleicht würde sich ihm ein Weg bieten, wie er wieder aus seinem Heimatdorf verschwinden konnte. Oder er würde sich wieder einleben, über das eventuelle Gerede der Leute hinweg sehen und sich wieder in sein altes Leben von vor drei Jahren einfinden. Bis auf den Unterschied. Dass er seinen Bruder nun nicht mehr töten wollen würde. Dafür hatte er inzwischen zu viel Gutes für ihn getan. Eventuell würde der Kurzhaarige sich neue Ziele suchen. Vielleicht Chu-Nin werden, Dann Jo-Nin. Und dann vielleicht sogar ANBU. WENN er sich denn wirklich wieder einleben sollte. *~* So, nach langer Wartezeit endlich das neuste Kap :3 Ich hoffe, ihr seid zufrieden und mir nicht allzu böse, dass es so lange gedauert hat? ^^" Jedenfalls hab ich hier noch ein klein wenig Werbung~ Und zwar für all diejenigen unter euch, die Orochimaru mögen und vllt auch schon vermissen Oder zumindest OroSasu http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/autor/154727/233641/ N kleiner OroSasu-OS :D Chapter 14 - Wahrheit --------------------- Sasuke lag nun schon seit zwei – fast drei – Wochen im Konoha-Hospital. Die ihm zugeteilten Sanitäter hatten es in dieser Zeit geschafft, ihn langsam wieder zum Essen zu bringen. Beziehungsweise der Schwarzhaarige hatte es von alleine wieder angefangen. Wenn auch anders als es hätte sein sollen. Es war an einem Mittag vor einer knappen Woche. Einer der Sanitäter hatte ihm wieder – auf gut Glück – einen Teller voll Essen auf dem Nachttisch neben Sasukes Bett stehen lassen. Eigentlich hatte der Uchiha es nicht anrühren wollen, doch der Duft war doch zu verlockend und das Wissen, dass ihm etwas zu Essen nur gut tun konnte war allgegenwärtig. Und ein Bissen konnte doch nicht so schwer runter zubekommen sein. So wurden aus einem zwei und aus zwei drei Bissen, bis der ganze Teller leer gegessen war. Der große Nachteil war allerdings, dass der Körper des jungen Shinobi so viel Nahrung noch nicht wieder gewohnt war, was zur Folge hatte, dass er nach dieser ungeplanten Mahlzeit gut und gerne eine Stunde über der Toilettenschüssel hing und sich übergab. Trotzdem war die Freude darüber bei dem ihm zugeteilten Personal und ebenso bei Tsunade groß. Inzwischen konnte er zwar ohne Probleme essen und in seinem Zimmer umherlaufen, aber in den angrenzenden Park ließen sie ihn trotzdem noch nicht. Tsunade war noch nicht der Ansicht, dass es ihm dafür gut genug ging. Sie war der Meinung, dass sein Zustand für den eventuellen Stress, der entstehen konnte, wenn jemand unsensibel genug war und ihn mit Fragen zu durchlöchern, noch nicht stabil genug war. Und obwohl Sasuke genau wusste, dass die blonde Hokage es besser wusste als er beharrte er darauf, raus zu dürfen. Es machte ihn fast wahnsinnig, in einem Raum gesperrt zu sein. Das hatte er ihr zwar auch gesagt, genauer erläutern wollte er dies aber immer noch nicht. Nach der vierten Woche hatte Tsunade es leid, dass der junge Uchiha ihr immer wieder damit in den Ohren lag. Der Kurze konnte fast so anstrengend sein, wie sein ehemaliger blonder Teamkollege! Kopfschüttelnd gab sie seinem Bitten nun also doch nach. Allerdings ließ sie ihn nicht alleine nach draußen, sondern bestand darauf ihn höchstpersönlich zu begleiten. Selbst Naruto sollte genug Respekt vor ihr haben, um Sasuke nicht in ihrer Gegenwart zu überfallen und mit Fragen zu durchbohren. Schließlich hatte der junge Jinchuriki einst selbst erlebt, was für eine Kraft die fünfzigjährige hatte. Sasuke protestierte nicht. Er konnte sich selbst denken, dass es so besser – und vor allem ruhiger – für ihn war. Also ließ er sich von ihr in die kleine Grünanlage hinter dem Krankenhaus begleiten. Dort folgten sie einer Weile schweigend dem grauen Kiesweg, ehe Sasuke sich auf einer der überall verteilten Bänke niederließ. „Willst du nicht langsam mit der Sprache rausrücken, was dich wirklich zurück getrieben hat?“, fragte die blonde Frau vorsichtig, während sie sich neben ihn setzte. „Ich habe doch schon gesagt, dass ich zurückgekehrt bin, weil ich ausgelernt habe.“, antwortete Sasuke trocken, den Blick auf den Kiesweg gerichtet. „Uchiha Sasuke! Verkauf mich nicht für dumm! Wenn du wirklich die Wahrheit sagen solltest: Wieso war dein Zustand bei deiner Rückkehr dann so miserabel, dass du dich von zwei Fremden hast zurückbringen lassen müssen?“ „… Darüber will ich nicht reden.“ „Oh bitte! Wie sollen wir dir denn helfen können, wenn du nichts sagst?!“ Schweigend drehte der Angesprochene langsam den Kopf zu der Hokage. Sie hatte Recht, das wusste er genau. Aber es viel ihm einfach so unsagbar schwer, diese Wunden abermals aufzubrechen. Tsunade schien ihm das aus den Augen lesen zu können, denn ihr bis eben noch ernster Blick wurde weicher und sie legte eine Hand auf eine von Sasukes Schultern. Zudem zierte ein mildes Lächeln ihre rotgeschminkten Lippen. „Es ist nur zu deinem Besten, Sasuke. Und du brauchst es ja auch nur mir und sonst niemanden zu erzählen. Es sei denn, du möchtest es lieber wem anders anvertrauen? Kakashi zum Beispiel?“ Sasuke zögerte einen Moment, ehe er antwortete: „Es… fällt mir aber wirklich schwer das zu sagen… Und eigentlich will ich es so oder so niemanden erzählen…“ „So schlimm?“ Nur stummes Nicken seitens Sasukes als Antwort. Doch weiter kamen die zwei in ihrem Gespräch nicht, denn im nächsten Augenblick war eine wohlbekannte Person zu den beiden gestoßen. „Sasuke-Kun, bist du das wirklich?“ „…Sakura…“ Emotionslos erwiderte der Uchiha den mehr als nur überraschten Blick seiner ehemaligen Teamkollegin. Diese stand wie angewurzelt vor ihm, während sich in ihren Augen Tränen sammelten. Ihrer Gestik nach war sie drauf und dran sich ihm um den Hals zu werfen, doch Tsunade erhob das Wort, noch ehe die rosahaarige Kunoichi soweit kam. „Überstürze es nicht, Sakura. Sasuke ist noch immer nicht ganz auskuriert, er braucht seine Ruhe.“ Nicken seitens Sakuras, ehe sie ihre Stimme wieder fand und abermals zu sprechen begann: „Seit… seit wann bist du wieder hier? Wieso hat niemand etwas gesagt? Und vor allem: Wieso bist du wieder hier?“ „…Seit vielleicht knapp vier Wochen…“, antwortete der Angesprochen knapp und mit einem Schulterzucken. „Aber wieso?!“ Sasuke wandte den Blick ab, biss sich auf die Unterlippe und schwieg. Auch Tsunade sagte nichts, sondern sah ihre Schülerin nur durchdringend an und schüttelte den Kopf. Diese verstand und fragte nicht weiter, sondern wechselte vorsichtig das Thema. „Naruto ist auch hier… Wir besuchen gerade Kakashi-Sensei. Die beiden – besonders Naruto – werden außer sich sein vor Freude, wenn sie erfahren, dass du wieder zurückgekehrt bist!“ „Ich will sie nicht sehen.“, Sasukes Blick war noch immer abgewandt. „Aber Sasuke-Kun…? Wir haben dich all die Jahre gesucht…“ „Ich habe euch nie darum gebeten. Ich bin damals schließlich freiwillig gegangen und wurde nicht entführt oder so.“ Der Blick Sakuras wurde traurig und verwirrt. Schließlich hatte sie sich so gefreut Sasuke, für den ihr Herz immer noch schlug, endlich wieder zu sehen. Und jetzt? Jetzt servierte er sie so kalt ab. Schön und gut, er war nie ein besonders offener und herzlicher Mensch gewesen, aber ein wenig Hoffnung hatte sie sich schon gemacht, als sie ihn wieder sah. „Sei so gut und sag – “, wollte Tsunade gerade beginnen, doch da wurde das Gespräch zum zweiten Mal an diesem Tag unterbrochen. „Sasuke? Träume ich oder bist du was wirklich?! Wieso bist du wieder hier? Seit wann? Warum weiß ich davon nichts?!“ „Naruto, bitte!“ Doch der blonde Shinobi hörte nicht auf die Worte der Hokage. Völlig aufgebracht kam er angestürmt, vorbei an Sakura und direkt vor die Nase seines ehemaligen besten Freundes. „Du hast dich so gut wie gar nicht verändert…!! Obwohl… doch, du bist irgendwie dünner als früher… Aber wieso guckst du denn so deprimiert? Ist was passiert? Ist irgendwer gestorben?“ „Naruto! Jetzt sei still und lass Sasuke in Ruhe!“, mischte Tsunade sich wieder ein – diesmal mit einem deutlich schärferen Tonfall. Und diesmal hörte Naruto auch. Er zuckte kurz zusammen, sah dann erst reumütig von Sasuke zu Tsunade und nickte dann entsprechend. Sasuke schaute noch immer weg, biss sich immer noch auf die Unterlippe. Es ging ihm nicht wirklich gegen den Strich, die beiden wieder zu sehen, irgendwo tief in seinem Inneren war er schon glücklich, aber andererseits war es ihm noch zu früh. Er wollte noch für sich bleiben, abgeschottet vom Rest des Dorfes. Mit Ausnahme der regelmäßigen Besuche der Medic-Nin und hin und wieder dem der Hokage. Während Sasuke auf ein Schneeglöckchen starrte, das unweit der Bank blühte, hatte Sakura Naruto kurz erläutert, was sie über die Rückkehr des Schwarzhaarigen wusste. „Und wieso willst du nicht sagen, warum du wieder zurück gekommen bist, Sasuke?“ „Er wird seine Gründe haben, nerv ihn nicht damit, Baka!“, zischte Sakura den Blondschopf an. „Schon gut, schon gut! Man wird ja wohl noch fragen dürfen, Sakura-Chan?“, verteidigte dieser sich mit beschwichtigend gehobenen Händen. „…Wenn ihr wirklich so erpicht darauf seid, alles zu erfahren… dann würde ich gerne wieder reingehen wo es ruhiger ist.“, gab der Uchiha resignierend von sich, während er wieder zu den anderen dreien blickte. Überrascht erwiderten diese seinen Blick, nickten aber schweigend. „… Meinetwegen können wir auch gleich noch zu Kakashi gehen, dann spar ich mir eine weitere Erklärung.“, fügte er noch hinzu, während er sich langsam wieder von der Bank erhob. Wieder nickten die anderen, ehe es Tsunade dem jungen Uchiha gleichtat und wieder aufstand. Dann gingen die vier Shinobi wieder ins Innere des Hospitals und direkt ins Krankenzimmer von Sasukes ehemaligen Sensei. Wie der schwarzhaarige feststellte lag es gar nicht so weit von seinem eigenen Zimmer entfernt, vielleicht nur drei oder vier Türen. Tsunade klopfte kurz an die Tür, ehe sie gefolgt von den drei Jugendlichen eintrat. Hatake Kakashi saß eher als das er lag, wie immer mit einem leicht schläfrigen Blick, der Maske über Mund und Nase gezogen und sein Icha-Icha-Paradise in der Hand. Als die vier eintraten schaute er in ihre Richtung. Nicht weil er wissen wollte wer ihn da besuchte; dass konnte er sich sehr gut denken, schließlich war er ein äußerst erfahrener Shinobi und konnte Tsunade, Naruto und Sakura bequem an ihren Chakren erkennen. Vielmehr verwirrte den Grauhaarigen das Chakra Sasukes. Er kannte es zwar noch von früher, aber in den vergangenen drei Jahren hatte es sich doch verändert. Zudem hätte er nie mit seinem ehemaligen Schüler gerechnet. Anmerken ließ er sich jedoch nichts. „Kakashi-Sensei, schau doch mal, wen wir hier mitgebracht haben! Sasuke ist wieder da!“, posaunte Naruto gleich los, kaum dass die Tür wieder ins Schloss gefallen war. Der Angesprochene nickte registrierend, dann wandte er sich direkt und lächelnd an Sasuke. „Schön dich wieder hier zu sehen.“ Dieser nickte, diesmal aber nicht mehr so emotionslos dreinschauend wie zuvor. Es überraschte ihn schon, dass der Ältere ihn nicht nach den Gründen für seine Rückkehr fragte. Aber vermutlich konnte er sich einfach denken, dass der Schwarzhaarige nicht darauf angesprochen werden wollte. Er sah sicherlich noch ziemlich geschlaucht aus. Denn Sasuke glaubte kaum, dass es ihn nicht interessierte. Doch Naruto war nicht ganz so sensibel. „Sasuke hat gerade beschlossen, uns zu erzählen, wieso er zurückgekehrt ist!“ Wieder antwortete Kakashi bloß mit einem Nicken, ehe er seinem schwarzhaarigen Ex-Schüler andeutete, sich zu setzen. Da Tsunade, Naruto und Sakura sich bereits die einzigen Stühle geschnappt hatten, setzte er sich neben Kakashi auf die Bettkante. Einen Augenblick lang schaute er auf den hellen Boden, ehe er langsam von einem zum anderen schaute. „Nun mach nicht so ein Drama aus der Sache und erzähl!“ „Naruto!“ Ein dumpfes Geräusch war zu hören und der Blondschopf hielt sich mit schmerzverzerrtem Gesicht den Kopf. Sakura hatte ihm eine saftige Kopfnuss verpasst. Wenigstens schwieg er nun wieder. „Tsunade-Sama hatte bereits richtig erkannt, dass ich mich nicht von Orochimaru abgewandt habe, weil er mir nichts mehr beibringen konnte. Es war auch alles andere als einfach, von dort wegzukommen. Sonst wäre ich auch schon vor zweieinhalb Jahren zurückgekehrt. Aber wie ihr seht ist es mir letztendlich ja gelungen.“ Die vier Konoha-Nin hingen ihm wie gebannt an den Lippen und noch nicht einmal Naruto warf etwas ein. Vermutlich weil er sich eine weitere Kopfnuss seitens Sakura – oder gar Tsunade, die ihn auch schon recht grimmig angefunkelt hatte – ersparen wollte. Also sprach der kurzhaarige Uchiha nach einer kurzen Pause weiter: „Fakt ist jedenfalls, dass mein Training bei der alten Schlange alles andere als so gelaufen ist, wie ich es mir vorgestellt hatte. Das erste halbe Jahr war noch halbwegs in Ordnung, ich habe von frühmorgens bis spätabends trainiert. Nach diesem halben Jahr hatte sich dann aber allmählich alles verändert… Nicht, dass das Training härter geworden wäre, das wäre mir verhältnismäßig noch sehr lieb gewesen… vielmehr waren es die Nächte, die sich verändert hatten…“, Sasuke stockte. Am liebsten würde er nicht mehr weiter sprechen, doch er hatte ja nun schon sein Okay gegeben und es war nicht seine Art, dann den Schwanz einzuziehen. Also zwang er sich dazu, das Zittern, das seine Stimme quasi übernehmen wollte, zu unterdrücken und möglichst emotionslos weiterzusprechen. „Orochimaru… kam Nacht für Nacht zu mir… Hat gemacht, was er wollte, sich geholt was er wollte… Egal wie sehr und mit welchen Mitteln ich mich gewehrt habe…“ Die Bedrückung, die durch die letzten Worte Sasukes aufgekommen war, war fast greifbar. Nur Naruto schien nicht zu verstehen. „Wie meinst du das, Sasuke? Was wollte der Alte? Was hat er sich geholt?“ „Verstehst du das wirklich nicht, Naruto? Bist du wirklich so schwer von Begriff? Er hat Sasuke…“, wollte Sakura gerade erklären, doch diese Worte konnte Sasuke nun auch genauso gut selbst aussprechen. Zwar drehte sich ihm allein bei den Gedanken an die Worte, die er gleich aussprechen würde der Magen um und sein Herz zog sich vor Schmerz zusammen, aber inzwischen war es ihm egal. Stumme, heiße Tränen rannen ihm über die Wangen, als er mit aus dem Fenster gerichtetem Blick diesen schmerzhaften Satz von sich gab. „…Orochimaru… hat mich weit mehr als nur einmal… vergewaltigt…“ Nun starrte auch Naruto seinen alten Freund ungläubig an. „Das… das ist ein Scherz, oder? Sag mir, dass das nicht wahr ist?! Was zum Henker fällt diesem widerwärtigen Typen ein?!“, der Blonde schäumte regelrecht vor Wut. Doch Sasuke schaute ihm nur leer in die Augen, schüttelte den Kopf, ehe er trocken und fast schon unterkühlt antwortete, dass es nichts als die reine Wahrheit sei. Sakura hatte die Hände entsetzt vor den Mund geschlagen und selbst Kakashi und Tsunade konnte man den Schock über diese Erkenntnis mehr als nur gut ansehen. Damit hatte definitiv keiner der anwesenden Shinobi gerechnet. Und nun verstanden sie alle auch, wieso Sasuke nichts sagen wollte und alles stumm in sich hineingefressen hatte. Sowas konnte man ja nur vergessen wollen. „Spart euch euer Mitleid. Was passiert ist, ist passiert und lässt sich nun auch nicht wieder rückgängig machen.“ „Und… jetzt bist du ja wieder zuhause, da, wo du hingehörst. Ab jetzt wird alles besser, dafür werden wir schon sorgen. Nicht wahr, Naruto?“, brachte Sakura mit einem gezwungenen Lächeln auf den Lippen hervor und sah Hilfe suchend zu dem Jinchuriki. Am liebsten hätte Sasuke eingeworfen, dass er gar nicht hier sein wollte, am liebsten wieder verschwinden wollte; aber das hätte ihn nur noch mehr Erklärungen gekostet und dafür fehlten ihm strikt die Nerven. Dieses Geständnis war schon hart genug für ihn gewesen. Und er hatte sich auch nur darauf eingelassen, weil seine alten Teamkollegen zur gleichen Zeit bei ihm aufgetaucht waren und sein Ex-Sensei zufälligerweise zum jetzigen Zeitpunkt ebenfalls im Krankenhaus lag. Das waren die Voraussetzungen gewesen, die der junge Uchiha mit sich selbst getroffen hatte: Sein ehemaliges Team sollte vollständig versammelt sein, ohne das er selbst etwas dazu beitragen musste. Er hatte ja gehofft, dass es länger als nur einen Monat dauern würde, aber das Schicksal schien gegen ihn gewesen zu sein. Wenigstens hatte er diese schweren Worte aber nun von der Seele und konnte sicher sagen, dass er niemandem anders mehr erläutern musste, was passiert war. Jetzt konnten die anderen dies für ihn übernehmen. Sich die Tränen mit dem Ärmel aus dem Gesicht wischend stand der Schwarzhaarige langsam auf. Er wollte jetzt seine Ruhe, für sich alleine sein. Schlafen. Also verließ er die vier Konoha-Nin ohne auch nur ein weiteres Wort zu sagen und zog sich in sein Krankenzimmer zurück. *~* Sö, hier nun also das 14te Kap :3 Ich hoffe, es hat euch gefallen und ihr bleibt der Fic weiterhin treu ^^ Danke jedenfalls an die, die sie gefavt haben und die mir immer Kommis dalassen Das bedeutet mir echt viel ^^ Jedenfalls wollte ich noch mal auf meinen WB zu der Fic aufmerksam machen "XD Link steht in der Beschreibung ;3 Chapter 15 - Damals... ---------------------- Weder Sakura, Tsunade noch Naruto waren ihm gefolgt. Kakashi war vermutlich noch zu geschwächt. Oder sollte strikte Bettruhe einhalten. Jedenfalls lag Sasuke nun wieder in seinem Bett, bis auf Bauchnabelhöhe zugedeckt, die Hände auf den Bauch gelegt und die weiße Zimmerdecke anstarrend. Er war erschöpft. Und er hatte diesen Raum langsam leid. Er wollte hier endlich weg. Auch wenn er nicht wusste wohin. Schließlich wollte er immer noch weg aus Konoha. Zurück zu seinem Aniki. Aber er wusste selbst nicht, ob er den Weg zum Hauptquartier der Akatsuki finden würde. Und selbst wenn: Was sollte er machen, wenn sein Bruder ihn wieder wegschicken würde? Ihn partout nicht bei sich haben wollte? Dann würde er wirklich keinen Ort mehr haben, an den er zurückkehren konnte. Er musste sich also etwas einfallen lassen… Am besten wäre es ja, wenn er eine Mission annehmen würde, die ihn weiter weg von Konoha führen würde. Aber dafür wäre eine Einzelmission erforderlich. Und die würde ihm Tsunade bestimmt nicht zuteilen. Vielleicht nicht unbedingt, weil sie sich dachte, dass er wieder verschwinden würde. Wohl eher, weil Orochimaru auftauchen könnte, um sich sein ‚Spielzeug’ wiederzuholen. Oder weil die Hokage der Annahme war, dass Sasuke dazu noch nicht wieder bereit war. Also würde er sich was einfallen lassen, wie er sich von seinem Team trennen konnte, ohne dass es verdächtig wirken würde. Aber im Moment war das noch nicht so wichtig. Noch hatte er sowieso nicht die Kraft für sein Vorhaben. Er würde sich erst mal vollkommen auskurieren müssen. Und das tat er nun auch. Langsam schloss er die schweren Lider um kurz darauf einzuschlafen. Nicht in den flachen Schlaf wie all die Nächte zuvor, sondern nach langem mal wieder in tiefen. Als er die Augen wieder aufschlug, saß er kerzengerade und schweißgebadet im Bett. Heftiges Zittern schüttelte seinen Körper, die Hände waren krampfhaft in die Bettdecke gekrallt und seine Atmung ging so flach und unregelmäßig, als wäre er zig Kilometer ohne Pause gerannt. Panisch sah er sich im Zimmer um. Die weißen Vorhänge waren zugezogen, es musste also bereits Nacht sein. Jedoch brannte das Licht. Und er war nicht alleine. Über ihn gebeugt stand Kakashi, der sonst schläfrige Blick war einem besorgten gewichen und die Hände des grauhaarigen Mannes lagen auf den schmalen Schultern Sasukes. Der Schwester, die daneben stand, schenkte keiner der beiden Beachtung. „Alles in Ordnung bei dir, Sasuke?“, fragte der Jo-Nin so ruhig wie möglich. Eigentlich eine überflüssige Frage, so wie der Angesprochene zitterte und bei der schieren Angst, die in seinen Augen geschrieben stand. „Passt schon. Ich habe nur geträumt.“, gab der Jüngere wahrheitsgemäß aber mit einem deutlich hörbaren Zittern in der Stimme zurück. „Erzähl ihn mir, danach wird es dir bestimmt besser gehen.“ Verneinend schüttelte Sasuke den Kopf. Er hatte bei seinem letzten Albtraum im Quartier von Akatsuki auch nichts gesagt, also würde er es jetzt auch nicht machen. Doch Kakashi ließ sich nicht so leicht abwimmeln wie Itachi damals. „Vertrau mir, es wird funktionieren.“ Einen Moment schaute Sasuke wortlos in das schwarze rechte Auge des Älteren, dessen Blick Überzeugung aussprach. Resignierend seufzte der Jüngere. Kakashi hatte genug Lebenserfahrung gesammelt um zu wissen, wovon er sprach. Und da er zu stur war, um sich abwimmeln zu lassen blieb dem jungen Uchiha nichts weiter übrig als doch mit der Sprache rauszurücken. Der Grauhaarige hörte ohne auch nur einmal zu unterbrechen zu. „Eigentlich war es nicht einfach nur ein Traum, viel mehr war es wie ein Rückblick. Alles ist wirklich passiert; genauso. Es war eine der ersten Nächte, in denen Orochimaru sich an mir vergangen hat. Ich kauerte auf meinem Bett. Oder vielmehr meiner Pritsche, dann letztendlich war es nichts weiter als ein Holzbrett mit Metallgestell, mit einem kaum erwähnenswerten Futon und einem blutbesudeltem Laken. Mit meinem Blut besudelt. Ich war fix und fertig, ich hatte noch nicht wirklich realisiert was los war. Schließlich war mir sowas zuvor noch nie passiert.“, für einen Moment hielt der Jüngere inne, kämpfte gegen die zu lebhaft aufflammende Erinnerung. Die mit ihr verbundene Last. Dann sprach er weiter: „ Mein Schwert und meine anderen Waffen waren zwar im Zimmer, aber außerhalb meiner Reichweite, da Orochimaru mich jedes Mal, wenn er mich morgens wieder alleine ließ, mit schweren Ketten an das Bettgestell kettete. Wirklich geschlafen hatte ich die letzten Nächte nicht. Ich muss fürchterlich ausgesehen haben. Eine Dusche war zwar in der Kammer, aber die funktionierte nicht und Orochimaru hatte mich die vergangenen Tage nicht rausgehen lassen. Die einzige Möglichkeit, die ich zum Waschen hatte war ein kleines Waschbecken mit verrostetem Hahn aus dem nur rostiges Wasser floss. Und die Toilette war auch nicht besser. Seit Ewigkeiten nicht mehr geputzt. Einfach widerlich. Aber noch immer humaner als meine Kammer in dem letzten Versteck, in dem ich es aushalten musste. Bevor ich ihm entkommen bin. Jedenfalls hat es nicht mehr allzu lange gedauert, bis Orochimaru zu mir kam. Und wie jedes Mal hatte er dieses widerwärtige Grinsen auf den Lippen. Dieses sadistische, hungrige Grinsen. Jedes Mal wenn ich es gesehen hab, ist es mir eiskalt den Rücken runter gelaufen, mein Magen hat sich mir umgedreht und ich hatte einfach nur noch Angst. „Was ist mit dir?“, hat er mich dann gefragt, als er meinen Blick gesehen hatte. Ich war jedoch unfähig zu antworten. Meine Panik hatte mir die Kehle zugeschnürt, mir den Atem genommen. Von jetzt auf gleich war mir eiskalt. Allein wegen seiner Stimme. Seinem Grinsen. Seinen Augen und deren brutalen Funkeln.“ Abermals stockte der Kurzhaarige. Vor seinem inneren Auge sah er wieder die grausamen Züge des San-Nin. Es dauerte auch einige Augenblicke, bis er sich wieder halbwegs gefangen hatte, bis er wieder halbwegs in der Lage war, weiterzuerzählen. „Ohne zu zögern kam er dann zu mir, setzte sich neben mich auf die Pritsche und legte mir eine seiner kalten, weißen Hände auf die Wange. So als wollte er mich trösten. Um mich in falscher Sicherheit zu wiegen, um mich danach auf ein Neues zu zerbrechen. Mir schossen die Tränen in die Augen, als er wieder so dicht bei mir war. Orochimaru wischte sie mir grob mit dem Daumen von der Wange. Auch wenn ich mir ziemlich sicher bin, dass es ihn angemacht hat, mich so fertig zu sehen. Schließlich hatte er sich vorher mit der Zunge über die bleichen Lippen geleckt. Meine Panik stieg immer weiter. Ich wusste, dass es nichts bringen würde, mich zu wehren, es würde alles nur noch schlimmer machen. Diese Lektion hatte ich bereits lernen müssen. Und doch sträubte ich mich gegen ihn. Gegen seinen Versuch, mich auf die unbequeme Pritsche zu drücken. Wie zuvor half es herzlich wenig. Ich war – und bin – ihm kräftemäßig einfach unterlegen, egal wie sehr ich mich anstrenge. Letztendlich lag ich also doch und er nahm mir die Ketten ab; seinen Worten zur Folge störten sie ihn mit ihrem Geklimper und Gerassel. Und mir war es auch recht, denn meine Hand- und Fußgelenke waren von den engen Fesseln schon ganz wund gescheuert. Doch entkommen konnte ich trotzdem nicht, denn er hielt mich ununterbrochen fest. Und selbst wenn dies nicht der Fall gewesen wäre hatte er noch immer seine Schlangen. Besonders in den ersten Nächten musste ich Bekanntschaft mit ihnen machen. Mit ihnen und ihren dolchartigen Zähnen. Und dem betäubendem Gift, das sie über diese injizierten. Kaum dass die schweren Ketten schließlich klirrend zu Boden gefallen waren, drückte er auch schon meine Beine auseinander. Ich verkrampfte mich, wehrte mich gegen seine Hand. „Bleib locker und entspann dich, dann wird es dir auch nicht weh tun, Sasuke-Kun.“, hatte er mir daraufhin ins Ohr gezischt; und mir danach über die Ohrmuschel geleckt. Aber das war leichter gesagt als getan. Schließlich wollte ich das nicht! Und das Geräusch von dem Reißverschluss seiner Hose… war alles andere als beruhigend. Meine Atmung ging mindestens so schnell wie die eines gehetzten Kaninchens, doch alle meine Versuche ihn von mir zu stoßen oder von ihm weg zukommen schlugen fehl. Also verkrampfte ich mich zunehmend. Doch das brachte natürlich auch nichts… Und noch ehe ich nur versuchen konnte, mich auf andere Weise gegen ihn zu wehren… spürte ich wieder… diesen stechenden Schmerz in meinem Unterleib… und das warme Blut… und hörte das grausame Lachen Orochimarus…“, Sasuke stockte. Seine Stimme war gegen Ende immer leiser geworden, brüchiger. Er Zitterte stärker, klammerte sich fester an die helle Bettdecke. Kakashi hatte sich während seiner Erzählung neben ihn aufs Bett gesetzt, drückte ihn nun fest an sich. Auch die Schwester, die die ganze Zeit über im Zimmer geblieben war schaute betroffen, hatte sogar schon Tränen in den Augen. „Diese… zweieinhalb Jahre… waren das schlimmste, was mir je passiert ist… Selbst das Massaker, das Itachi damals verübt hatte, ist nichts dagegen…“, hauchte der Kurzhaarige erschöpft. Kakashi nickte mitfühlend, streichelte dem Jungen beruhigend über den Rücken. Doch es half nicht so, wie es helfen sollte. Nicht, weil Sasuke sich schon wieder zu sehr in seine Panik rein gesteigert hatte. Vielmehr weil Kakashi einfach nicht der Mensch war, dem Sasuke sich inzwischen voll und ganz anvertraute. Anvertrauen wollte. Anvertrauen konnte. Wieder merkte der Kurzhaarige, wie sehr ihm sein Bruder fehlte. Wie sehr ihn dessen bloße Präsens schon beruhigt hatte. Wiewohl er sich bei ihm fühlte. „… Sasuke? Tsunade-Sama hat erzählt, dass dich zwei Männer zurückgebracht haben. Wer waren diese Männer?“, flüsterte der Ältere vorsichtig. „…Hm?... Woher soll ich das wissen? Ich kannte sie nicht…“, schwindelte der Angesprochene leicht verunsichert. „Du brauchst mir nichts vorzumachen. Ich erkenne, wenn jemand versucht mir was vorzuschwindeln. Also: Wer waren die beiden?“ „Ich… weiß es wirklich nicht. Und außerdem würde ich jetzt gerne wieder schlafen. Ich bin ziemlich müde…“, versuchte der Jüngere es nochmal. Kakashi war sich mehr als nur sicher, dass der Schwarzhaarige sehr wohl wusste, wer ihn zurück nach Hause gebracht hatte, aber er sah auch ein, dass Sasuke der Schlaf gut tun würde, also resignierte er. Sasuke lächelte dankbar, wenn auch schwach. „Vielleicht möchtest du es ja morgen erzählen? Aber jetzt schlaf erst mal gut und erhol dich.“, meinte der Grauhaarige noch, bevor er, gefolgt von der Krankenschwester, das Licht löschte und den Raum verließ. Sasuke ließ sich langsam wieder in die weißen Laken sinken. Lange würde er nicht mehr alles verheimlichen können, dafür war gerade Kakashi zu scharfsinnig. Aber er wollte seinen Aniki einfach nicht verraten. Nicht nachdem er ihm so geholfen hatte. Ebenso Kisame. Ohne die beiden Nuke-Nin wäre er vermutlich schon lange wieder bei Orochimaru. Oder gestorben, weil er dann sicherlich noch immer nichts gegessen hätte. Er musste sich also etwas einfallen lassen. So schnell wie möglich. Wenn er die Wahrheit erzählen würde… konnte er Tsunade erzählen, dass er wusste, wie man zum Hauptquartier kam. Er könnte also die Konoha-Nin dort hin führen… Itachi würde er dann einfach eine Schlange mit den entsprechenden Informationen schicken. Kuchiyose hatte Orochimaru ihm schließlich noch gelehrt. Dann würden sein Aniki und Kisame Bescheid wissen und ihn vielleicht sogar ‚einsammeln’. Mit dieser Strategie würde Sasuke sogar zwei Fliegen mit einer Klatsche schlagen: Die Konoha-Nin würden ihn nicht weiter ausfragen und Itachi würde nichts passieren, würde ihn vielleicht wieder zu sich holen. Eigentlich ja perfekt! Zumindest in der Theorie. Jetzt musste die Praxis nur noch genauso gut klappen. Immerhin bestand ja noch die Gefahr, dass Tsunade sich nicht auf Sasukes Vorschlag einlassen würde. Oder Orochimaru wieder auf der Bildfläche erschien. Entweder weil er den jungen Uchiha sowieso suchte, oder weil er die Kuchiyose mitbekam. Aber diese Risiken würde Sasuke wohl oder übel in Kauf nehmen müssen. Und das würde er auch. Mit diesen Gedanken schloss er die Augen, ließ sich abermals vom Schlaf übermannen; diesmal aber von einem traumlosen. Chapter 16 - Message -------------------- Am darauffolgenden Morgen kam eine der Schwestern mit dem Frühstück ins Zimmer. Sasuke war bereits fünf Minuten zuvor aufgewacht, hielt die Augen jedoch noch geschlossen. Er ließ sich seinen Plan nochmal durch den Kopf gehen, überlegte, wie er zumindest den Risikofaktor Orochimaru umgehen konnte. Aber noch fiel ihm nichts ein. Also öffnete er die Augen, als die Krankenschwester den Vorhang des Fensters zurückzog. Hell und warm lächelte die Morgensonne ins Zimmer hinein. Das Frühstückstablett stand bereits auf dem hellen Nachttisch. Zwei Brötchen, etwas Butter und diverse Aufstriche und Beläge. Das Übliche eben. Die Schwester flötete ein fröhliches ‚Guten Morgen’, als sie bemerkte das der junge Patient wach war, verließ dann aber auch gleich schon wieder das Zimmer. Sasuke sollte das Recht sein, er hatte beim Essen lieber seine Ruhe und wollte nicht vollgequatscht und angegafft werden. Zumal er seinen Plan ja noch perfektionieren wollte. Doch wirklich dazu kommen sollte er wohl nicht, denn kaum das er sein Frühstück beendet hatte, klopfte es an der Tür und Sakura betrat den Raum. Aber wenigstens ohne Naruto. Ein wenig Ruhe war dem Uchiha also doch gegönnt. „Guten Morgen Sasuke-Kun! Gut geschlafen?“, flötete die rosahaarige Kunoichi. Sasuke nickte stillschweigend, die gute Laune Sakuras irritierte ihn schon etwas. Nachdem, was sie am gestrigen Tag erfahren hatte? Aber vielleicht hatte sie sich ja seine Worte zu Herzen genommen und behielt ihr Mitleid nun für sich? Im Gegensatz zu Naruto benutzte die Rosahaarige schließlich ihr Gehirn. „Möchtest du vielleicht etwas spazieren gehen? Das Wetter ist schon richtig schön, nur noch etwas kühl.“, erzählte sie, während sie sich auf den Stuhl neben dem Bett sinken ließ. „Mag schon sein, aber ich fühl mich immer noch etwas matt. Und ich habe nicht wirklich Lust noch irgendwem über den Weg zu laufen den ich näher kenne.“, antwortete Sasuke mit aus dem Fenster gerichtetem Blick. „Ach so… Aber vielleicht nachher? Im Moment sind nicht sehr viele Missionen zu vergeben, deswegen liegt kaum jemand im Krankenhaus, die meisten Patienten sind ambulant und wenn es hochkommt nur für wenige Stunden hier. Deswegen ist im angrenzenden Park auch nicht allzu viel los.“, versuchte Sakura es weiter. „Und wieso liegt Kakashi dann hier?“, fragte Sasuke skeptisch. Der grauhaarige Shinobi war wohl kaum so fahrlässig, dass er bei einer 0-8-15 Mission so schwer verletzt werden würde. Sakura konnte ein Grinsen nicht unterdrücken, weswegen Sasukes Gesichtsausdruck noch fragender wurde. „Na ja… die Geschichte ist ziemlich lustig… Kakashi hatte vorgestern den neuen Icha-Icha-Band von Jiraiya-Sama bekommen. Und du kennst doch Kakashi und seine Sucht nach diesen Schundromanen. Er konnte einfach nicht abwarten bis er zuhause war und hat unterwegs schon zu lesen begonnen. Jedenfalls muss er dann ziemlich unglücklich gestürzt sein, denn sein rechtes Bein ist gebrochen, nicht schlimm aber immerhin. So hat Naruto es jedenfalls erzählt – und sich dabei halbtot gelacht.“, erklärte die Rosahaarige. Sasuke starrte sie ungläubig an, doch je länger er sich die Szenerie durch den Kopf gehen ließ, umso glaubwürdiger kam sie ihm vor und schließlich war auch auf seinen Lippen ein Schmunzeln zu sehen. „… Schön das du wieder lächeln kannst, Sasuke-Kun.“ Sasuke antwortete nicht auf ihren Kommentar. Eigentlich war ihm noch nicht mal wirklich zum Lächeln zu Mute. Aber bei dieser Geschichte konnte er einfach nicht anders. Wer würde auch schon ernsthaft vermuten, dass Hatake Kakashi, einem der besten Shinobi die Sasuke kannte, so ein Malheur passieren würde? „…Und was willst du jetzt von mir?“, wechselte der Kurzhaarige schließlich in gewohnt kühlem Tonfall das Thema. „Ich… wollte nur schauen wie es dir geht, nachdem du dich gestern so schnell zurückgezogen hast. Und dich gegebenenfalls etwas aufmuntern.“ „Hm. Mit mir ist alles in Ordnung. Ich war gestern einfach nur erschöpft und wollte schlafen.“ „Wirklich? Ich glaub kaum, dass du so schnell darüber hinwegkommst?“ „Ich werde ja wohl immer noch am besten wissen, wie es mir geht, oder? Außerdem hatte ich schon genug Zeit um mich mit meinem Schicksal abzufinden.“ „Niemand steckt sowas so schnell weg! Auch du nicht!“ „Doch, ich schon. Ich komme schließlich auch damit klar, dass meine Familie nicht mehr ist, oder etwa nicht?“ „Aber wolltest du deswegen nicht Rache an deinem Bruder nehmen? Bist du deswegen nicht zu Orochimaru gegangen? Damit er dich trainiert? Damit du stärker wirst? Damit du dein Ziel verwirklichen kannst?“ „Ich weiß selbst was ich warum getan habe, das brauchst du mir nicht auflisten, Sakura. Aber meine Pläne haben sich geändert. Ich habe in den vergangenen Jahren recht viel durchgemacht, ich habe mich verändert.“ „Das ändert aber nichts daran, dass kein Mensch sowas so leicht wegstecken kann.“ „Was soll ich denn deiner Meinung nach machen? Heulend zum Psychiater rennen? Mich einsperren und niemanden mehr an mich ran lassen?“ „So mein ich das doch gar nicht… ich will dir doch nur helfen, ich meine es doch nur gut mit dir…“ „Das ist mir schon klar. Aber trotzdem weiß ich am besten, wie es mir geht. Und wenn ich sage, dass ich mich damit abgefunden habe, habe ich es auch. Ich habe bereits deswegen apathisch rumgehockt, mich von der Außenwelt abgeschottet und auf Durchzug geschaltet; einfach nur noch stumm vor mich hinvegetiert und nichts mehr gegessen. Und ich habe diesem Trauma auch schon Luft gemacht. Und – ob du es hören willst oder nicht – ich habe auch schon mehrfach versucht mir das Leben zu nehmen, einmal hatte ich es sogar fast geschafft.“ Mit jedem Wort wurde Sakuras Blick schockierter. Sie wollte es nicht hören, wie fertig Sasuke seelisch in Wahrheit schon gewesen war. Was er wegen Orochimaru schon getan hatte. Und als der Kurzhaarige ihr auch noch die blasse Narbe, die seinen Unterarm senkrecht entlang führte, zeigte, wurde es nicht besser. Ganz im Gegenteil: Heiße Tränen schossen ihr in die grünen Augen und sie begann schwach zu zittern. Sasuke hingegen zeigte keine Gefühlsregung. Auch nicht als sein Gegenüber sich ihm um den Hals warf und ihm das Krankenhaushemd vollheulte. Es waren nun mal Tatsachen und irgendwo hatte Sakura ihn ja dazu getrieben, ihr diese zu erzählen. Sie hätte schließlich einfach nur auf das hören brauchen, was der Schwarzhaarige gesagt hatte, ihm einfach Glauben schenken müssen. Dann hätte sie sich diese Worte erspart. „Es ist gut Sakura, hör auf zu heulen, das ändert doch auch nichts mehr. Dein Mitleid ist überflüssig.“ Schluchzend drückte sich die Angesprochene wieder von Sasuke weg. Er hatte ja Recht, aber es traf sie trotzdem tief, dass er so weit gegangen war und versucht hatte, sich zu töten. Wenn sie sich damals nicht von ihm hätte K.O. schlagen lassen… Vielleicht wäre er dann geblieben, wenn sie nur hartnäckig genug geblieben wäre. Als würde Sasuke ihre Gedanken lesen können schüttelte er den Kopf. „Es ist jetzt nun mal so und lässt sich nicht ändern.“ Sakura nickte schweigend, noch immer bestürzt. „... Wann werde ich eigentlich wieder entlassen?“, versuchte Sasuke abermals das Thema zu wechseln. War ja nicht mit anzusehen, wie seine ehemalige Teamkollegin hier saß. Wie das letzte Häufchen Elend. Doch siehe da, Sakura biss an. „Tsunade-Sama meinte, dass du vielleicht schon in einer Woche raus kannst. Ah! Apropos Tsunade-Sama! Sie hat mir diese Nachricht für dich gegeben!“ Mit diesen Worten zog die junge Kunoichi einen Zettel aus ihrer Tasche und reichte ihn an den Schwarzhaarigen weiter. Interessiert entfaltete dieser das kleine Stück Papier und las die recht kurze Nachricht. » Geh dahin zurück, wo alles begann. « Einen Moment lang schaute Sasuke verwirrt auf die ordentlich geschriebenen Zeichen. Was sollte das? Dahin zurück, wo alles begann? Wo WAS begann? Angestrengt dachte der Junge nach. Wohin konnte er zurückkehren? Zum Hauptquartier der Akatsuki? Wohl kaum, da hatte eigentlich nichts wirklich Wichtiges begonnen. Orochimaru? Auch nicht. Er hatte keinen Grund dazu. Also blieb nur noch… Natürlich! Es fiel dem Kurzhaarigen wie Schuppen von den Augen. Es konnte doch eigentlich nur das Uchihaanwesen gemeint sein! Dort hatte ja auch alles angefangen. Wirklich alles. Sein damaliges sowie sein jetziges Leben haben dort ihre Wurzeln. Aber wieso? Was sollte dort sein? Schließlich war das Viertel doch schon seit Jahren verlassen, wie ausgestorben. Vielleicht eine Falle? Von Orochimaru? Aber der würde es sich wohl kaum so umständlich machen, oder? Schließlich war er selbst nicht ohne und hatte zudem noch mehr als genug Lakaien. Dem jungen Uchiha schien nichts weiter übrig zu bleiben, als selbst herauszufinden, wieso er diese Nachricht erhalten hatte. „Sag mal… Sakura? Weißt du, von wem Tsunade-Sama diese Nachricht bekommen hat?“, wandte er sich wieder an seine rosahaarige Besucherin. „Was? Ähm… Iie, weiß ich leider nicht.“, antwortete diese leicht überrumpelt. „Aber du könntest Tsunade-Sama selber fragen, sie wollte die Tage nochmal nach dir sehen. Sasuke nickte nur stillschweigend. Ihm würde wohl nichts anderes übrig bleiben, wenn er wirklich wissen wollte, was es mit der mysteriösen Nachricht auf sich hatte. Und das wollte er. Unbedingt. Sakura behielt recht, schon am nächsten Tag stattete die blonde Hokage ihm einen Besuch ab. Doch auch sie konnte dem jungen Uchiha nicht sagen, von wem das Stück Pergament stammte. Er hatte auf ihrem Schreibtisch gelegen, als sie ihr Büro betrat. Und da er nach gründlicher Überprüfung als ungefährlich befürwortet wurde, hatte sie Sakura beauftragt ihm den Zettel zu übergeben. Wundervoll. Er war also gezwungen abzuwarten, bis er entlassen wurde und dann ohne jegliche Anhaltspunkte zu agieren. Sicherheitshalber würde er vielleicht jemanden um Begleitung bitten. Sollte es doch eine Falle von Orochimaru sein würde er ihm wenigstens nicht alleine gegenüberstehen müssen. Blieb nur noch offen wen er fragen sollte. Naruto war zu aufbrausend. Wenn wirklich eine unerfreuliche Überraschung auf ihn wartete, könnte sich sein Temperament als Nachteil herausstellen. Kakashi fiel auch aus, da sein Bein bis dahin wohl kaum verheilen würde. Also blieb nur Sakura übrig. Es war nicht so, dass Sasuke sie nicht leiden konnte. Gut, früher war sie fast so nervig wie Naruto gewesen, aber in den knappen drei Jahren, die er fort war, hatte sie sich verändert. Sie war erwachsener geworden. Und brutaler. Der Kurzhaarige konnte es nur nicht gebrauchen, dass sie sich am Ende Hoffnungen machte, wenn er sie fragen würde, ob sie ihn begleiten würde. Aber ihm würde nichts anderes übrig bleiben, wenn er nicht alleine gehen wollte. Seufzend erklärte er die Sache also für beschlossen. Sobald Sakura ihn wieder besuchen kam, würde er sie diesbezüglich fragen. Chapter 17 - Unverhofft kommt oft --------------------------------- Der Tag hatte harmlos begonnen. Sakura war wieder zu ihm gekommen, hatte ihm freudig berichtet, dass er heute entlassen wurde. Er hatte sie bei dieser Gelegenheit gefragt, ob sie ihn begleiten würde. Zum Uchihaanwesen, um der dubiosen Nachricht zu folgen. Von welcher er ihr allerdings nichts erzählte. Sie würde ihn vermutlich aufhalten wollen. Es wäre zu riskant. Sie hätte recht gehabt, es war durchaus riskant. Aber irgendwo interessierte es Sasuke schon, wieso er dorthin zurückkehren sollte. Und außerdem hatte er sowieso keinen anderen Ort, an den er hätte gehen können. Jedenfalls wusste er von nichts. Itachi und Kisame hatten zwar davon geredet, alles zu organisieren, aber weiter aufgeklärt hatten sie den Jungen nicht. Doch so gesehen konnte es auch sehr gut sein, dass sie sein altes Heim wieder auf Vordermann gebracht hatten. Gemächlich schlenderten Sasuke und Sakura nun durch Konohas Inneres. Vorbei an diversen Imbissständen. Vorbei an den Läden. Vorbei an den Einwohnern. Ohne beachtet zu werden. Dem Kurzhaarigen solle es nur Recht sein. Auf Getuschel, heraufbeschworen durch seine Rückkehr, konnte er verzichten. Er wollte seine Ruhe, weiter nichts. Versuchen sein ihm neugegebenes Leben wenigstens in dessen Ansätzen zu genießen. Teilweise gelang es ihm auch schon. So war die inzwischen schon angenehm warme Frühlingssonne eine wirkliche Wohltat auf seiner blassen Haut. Er war fast verleitet die Lider über seine anthrazitfarbenen Iriden zu senken, doch das verkniff er sich. Nicht, dass er am Ende noch gegen einen Laternenpfahl oder einen der unzähligen Passanten lief. Schweigend gingen sie die breite Straße entlang. Bis Sakura jäh stehen blieb. Ein fragender Blick seitens des Uchiha. „Sasuke-Kun, lass uns doch eine kleine Pause machen und eine Tasse Tee trinken. Das neue Teehaus hier soll ausgezeichnet sein.“, frohlockte die Rosahaarige. „Du kannst ja. Ich möchte nicht.“, seufzte der Schwarzhaarige. Eigentlich hätte er nichts gegen eine Tasse Tee gehabt. Aber ohne Geld ließ sich das schlecht einrichten. Und er würde seine ehemalige Teampartnerin bestimmt nicht bitten, ihm etwas zu leihen. Das gestattete sein Stolz, der sich während seines Krankenhausaufenthaltes ebenso wie sein Körper weitestgehend regeneriert hatte, nicht. Doch Sakura interessierte das herzlichst wenig. Noch bevor Sasuke auch nur erahnen konnte, wie ihm geschah saß er auch schon auf einer der gemütlichen Bänke des Teehauses. Eine Tasse Macha vor der Nase. Ein Teller Mitarashi Dango daneben. Und das, wo er keine Süßigkeiten mochte. „Probier doch wenigstens mal, Sasuke-Kun. Die sind wirklich lecker!“ Einen Moment lang schaute er die gelblichen Klößchen an. Dann griff er doch zu. Nicht wirklich, weil er Sakura den Gefallen tun wollte; viel eher interessierte ihn, was sein Bruder eigentlich immer so lecker an diesen Klebreisklößchen fand. Auch früher hatte er sie nie wirklich probieren wollen, seine Passion für Süßes war ihm schnell vergangen. Er hatte lieber Onigiri gegessen. Oder Tomaten. Argwöhnisch beäugte Sasuke die aufgespießten Klößchen, drehte den Spieß, auf dem sie sich befanden, zwischen den Fingerspitzen, ehe er den obersten Kloß anknabberte. Erste Impression: Süß! Für den Kurzhaarigen zu süß. Ablehnend wanderte das Dango wieder auf dem Teller. Stattdessen fand der heiße Tee seinen Weg zu den Lippen des Uchiha. Leise aber wohlig seufzend stellte Sasuke das Tongefäß zurück auf den Tisch. Der Tee schmeckte wirklich ausgezeichnet! Und auch wenn es ihm widerstrebte sich einladen zu lassen, so war er Sakura insgeheim doch dankbar, dass sie ihn im wahrsten Sinne des Wortes in dieses Teehaus gezerrt hatte. Diese tat es ihm derweil gleich und genehmigte sich auch einen Schluck des grünlichen Getränkes. Und genoss, im Revers zu Sasuke, auch die Dango, die sie bestellt hatte. Erst eine halbe Stunde später verließen sie den gemütlichen Laden wieder und setzten ihren Weg zum ehemaligen Anwesen des Uchiha-Clans fort. Je näher sie ihm kamen, umso weniger Leute waren auf der Straße unterwegs. Natürlich. Dort gab es schließlich nichts Sehenswertes. Außer verlassene Häuser. Sasuke hüllte sich in tiefes, fast andächtiges Schweigen. Er erinnerte sich noch genau daran, wie er damals weinend, schreiend, durch diese Straßen rannte. Umgeben von den toten, blutüberströmten Körpern seiner Verwandten. Damals, in dieser vom Vollmond erhellten und doch düsteren Nacht war seine Welt zum ersten Mal zusammengebrochen. Damals hatte sein Herz, seine Seele, den ersten tiefen Sprung erleiden müssen. Jahre später dieselben Affekte von Orochimaru verschuldet. Er wusste kaum noch, wie es war wirklich glücklich zu sein. Er war es so verdammt lange nicht mehr gewesen. Acht Jahre. Er schüttelte den Kopf. Das war nicht der Richtige Zeitpunkt, so sentimental zu werden. Das grenzte ja schon fast an Selbstmitleid! Und darauf konnte er, genau wie auf das Mitleid dritter, rigoros verzichten! Auf den fragenden Blick von Sakura reagierte er nicht. Gab ihr damit aber auf seine Art zu verstehen, dass es ihm gut ging. Sie quittierte mit einem Nicken, das sie verstanden hatte. Trotzdem blieb es still. Sasuke spannte seine Muskeln an, lauerte auf etwas, das nicht ins Ambiente passte, doch hier war nichts, was sonderlich auffiel. Nur ein schwarzer Rabe flatterte laut mit den Flügeln schlagend in den hellblauen Himmel. Trotzdem blieb er aufmerksam, während er sein Elternhaus ansteuerte. Weiterhin gefolgt von der rosahaarigen Kunoichi. Sein Herz hämmerte heftig gegen seinen Thorax, fast als wolle es daraus hervorbrechen, als er die Hand auf den Griff der Eingangstür legte. Dann riss er sie auf… Nichts. Was hatte er auch erwartet? Dass jemand hier war? Auf ihn wartete? Ihn willkommen hieß? Es wäre durchaus schön gewesen, aber Sasuke war bewusst, wie irreal solche Gedanken, solche Wünsche, waren. Trotzdem betrat er den Eingangsbereich. Zentimeterdick lag der Staub auf dem einst hellen und gut gepflegten Laminat. Jahrelang schon. Ohne sich die Schuhe auszuziehen nahm er die kleine Stufe die zum Flur führte und ging diesen ohne auf seine Begleitung zu warten entlang. Staub. Überall wo man hinsah Staub. Teile der Einrichtung fehlten oder waren demoliert. Ebenso die Papierschiebetüren, die auf die Terrasse führten. Alles war runtergekommen, nichts mehr so, wie es einst war. Es schmerzte, das einst so schöne Haus, in dem Sasuke eine eigentlich schöne Kindheit gehabt hatte, so zu sehen. Und in allen Räumen war es derselbe Anblick. Auch in Itachis Zimmer. Ebenso in seinem eigenen. Aber ein Gegenstand war noch da, wo er ihn in Erinnerung hatte. Exakt so, wie er ihn zurückgelassen hatte. Auf seinem Nachttisch. Langsam streckte er seine Hand aus, nahm den Bilderrahmen, der mit der Bildseite auf dem hellen Holz lag und schaute auf das Foto. Es zeigte ihn, im zarten Alter von fünf Jahren. Auf Itachis Schultern. Das Glas war zersplittert. Nach dem Massaker damals hatte er das Foto mit solcher Wucht auf den kleinen Tisch gedonnert, dass das Glas nicht mehr standgehalten hatte. Doch das Bild selbst war unbeschädigt. Vorsichtig zupfte er das glänzende Papier heraus, lies es dann in seiner Tasche verschwinden. Zwar hatte er noch das alte Familienfoto, das kurz vor dem Tod seiner Familie aufgenommen wurde, doch hatte er zumindest Itachis Kopf da herausgeschnitten. Kaum dass das Foto sicher verstaut war machte er auf dem Absatz kehrt. Und erstarrte jäh. „Schön, dass du meiner Nachricht gefolgt bist.“ „…Was…? Wo… wo ist Sakura?!“ Ein breites Grinsen zuckte über die schmalen Lippen seines Gegenübers, ehe er antwortete: „Deine ehemalige Teamkollegin ist draußen. Und regelrecht gefesselt von den Umständen.“ Zwielichtig lachend kam der Ältere näher. Sasuke machte einen Schritt zurück, stieß aber sogleich an sein altes Bett. Die alte Schlange näherte sich weiter. Seine Angst mit aller Macht unterdrückend und den Blick auf Orochimaru gerichtet rutschte er langsam auf das Bett, versuchte Abstand zu gewinnen. Sasuke konnte nicht leugnen, dass er tierische Panik hatte, aber noch war der Gedanke, nicht wieder in seinen Fängen landen zu wollen mächtiger. Auch wenn es eigentlich wider seiner Natur war, den Schwanz einzuziehen und das Weite zu suchen. Momentan konnte er einfach nichts anderes machen. Er wusste, dass er dem San-Nin unterlegen war. „Ach Sasuke-Kun… Was haben wir denn? Ich tu dir doch nichts…“, raunte der Ältere unheilverkündend. Sasuke antwortete nicht, auf jeden Schritt des Langhaarigen konzentriert rutschte er über die Schlafstätte, lies sich auf der anderen Seite wieder von dieser gleiten. Bewegte sich langsam auf das verdreckte Fenster zu. Das Grinsen seines ehemaligen Sensei wurde breiter, nahm belustigte Züge an, ehe er sich über die Lippen leckte. Lasziv. Verrucht. Widerwärtig. Der Atem des Kurzhaarigen wurde immer flacher, hektischer, unregelmäßiger. „Los mein kleiner… Zeig mir deine Angst, lass ihr freien Lauf! Lass mich deine Tränen sehen, verliere dich in deiner Ohnmacht!“, zischelte der Schlangenfürst immer bedrohlicher, ein Hauch Manie in der Stimme. Riesige, weiße Schlangen schlängelten sich durch die sperrangelweit offenstehende Tür in Richtung des jungen Uchiha, nicht weniger unheilvoll zischelnd. Und dann passierte alles wie in Zeitlupe: Die Scheiben hinter Sasuke zerbarsten, prasselten auf den verstaubten Boden. Die Luft erhitzte sich schlagartig, scharlachrote Flammen fauchten an ihm vorbei, versengten die Reptilien absolut und hätten auch ihren Herren erwischt, wenn er nicht noch ausgewichen wäre, erloschen aber, noch ehe sie das gealterte Holz hätten entflammen können. Verwirrt drehte der Jüngste sich um. „…A-Aniki…?!“ Itachi reagierte nicht. Mörderisch, wider seines eigentlichen Wesens, funkelte er das ehemalige Akatsuki-Mitglied an. Blutrote Rubine bohrten sich tief in goldene Bernsteine. Orochimaru schien ernüchtert, denn der überlegene, sadistische Ausdruck war aus seinen Augen und aus seinem Gesicht gewichen. Der ältere Uchiha bebte regelrecht vor Zorn, hatte die Hände zu Fäusten geballt, sodass die Knöchel weiß hervortraten. Seine Kiefermuskulatur war so extrem angespannt, wie Sasuke es noch nie bei einem Menschen gesehen hatte. Und auch noch bei keinem anderen Lebewesen. So hatte er seinen Bruder noch nie erlebt. Nicht mal ansatzweise. Uchiha Itachi, das sonst so ruhige Genie, ein Meister im Verbergen seiner Emotionen, zeigte nun eine fast schon animalische Seite seines Wesens. „Ich werde dich das Leid spüren lassen, welches du Sasuke beigebracht hast… Ich werde dir die volle Macht Tsukuyomis präsentieren… Ich werde dir als Vorspeise servieren, was du Sasuke als Hauptgericht serviert hast…“, sagte er dabei mit so einer abnormalen Ruhe in der Stimme, dass seine Worte einen langfristigeren Eindruck hinterließen, als die selben Worte in geschriener Form. Für wenige Sekunden wirkte der Älteste wirklich eingeschüchtert, doch dann zuckten seine Mundwinkel abermals, bildeten wieder sein gehässiges Grinsen. „Itachi… Woher willst du wissen, dass dein ach so süßer und lieber Bruder es nicht gewollt hat? Dass er nicht doch mitgemacht hat? Von sich aus?“ Sasuke weitete die Augen, dass hatte er nicht wirklich…? „Wieso sollte er das machen?“ „Vielleicht… weil es ihm insgeheim gefällt?“ Surren. Dann das Geräusch von Metall, das tief in Holz eindringt. Rote Tropfen bildeten sich auf der weißen Wange des San-Nin. Traten aus einem präzisen Schnitt aus. Eine eindeutige Warnung. „Gefallen? Ist dir jemals aufgefallen, wie ausgelaugt er war? Deinetwegen? Und da soll es ihm gefallen haben?!“, langsam machte sich die Wut auch in Itachis Stimme bemerkbar. Doch Orochimarus Grinsen blieb bestehen. Belustigt fuhr er seine Zunge aus, leckte sich den roten Lebenssaft von der Wange. „Frag ihn selbst, er wird es dir bestätigen.“ Sasuke schluckte hart. Es war wirklich so gewesen. Irgendwann hatte er angefangen von sich aus mitzumachen. Aber nicht weil ihm dieses Leiden gefiel. Viel mehr wollte er es dadurch lindern, hoffte, dass der Schlangenfürst dann weniger grob, weniger brutal sein würde. Itachi reagierte nicht auf den Kommentar seines ehemaligen Partners. Er kannte ihn, wusste, wie zwielichtig er war. Auch ihn wollte er damals für sich gewinnen. Doch er hatte das Sharingan des Uchihaerben gehörig unterschätzt. Und nach diesem Fehlschlag die Organisation verlassen. Und auch jetzt sollte er zum Scheitern verdammt sein. Die Tomoe in den blutroten Iriden des älteren Uchiha tanzten, ehe sie verliefen, neue Gestalt annahmen. Mangekyou Sharingan. Der Blick Itachis bohrte sich tiefer in den der Schlange, fesselten ihn, machten es ihm unmöglich sich zu bewegen. Fing ihn in seinem mächtigen Dou-Jutsu ein. Ohne auch nur den Hauch einer Chance. Tsukuyomi. Binnen weniger Augenblicke ging der Ältere zu Boden, blieb regungslos liegen. Auch Sasuke hatte einst seine Macht kennen lernen ‚dürfen‘. Damals hatte ihm Itachi das Massaker im Detail vor Augen gehalten. Es war grausam. Fühlte sich wie stundenlange Folter an, dabei waren es nur Sekunden. Und noch nicht mal Realität, sondern ein Gen-Jutsu. Langsam wandte sich Itachi, dessen Sharingan wieder die üblichen drei Tomoe offenbarte, seinem Otouto zu. Sein Blick war anders als sonst, etwas Undefinierbares lag darin. „Bist du eigentlich des Wahnsinns?“, auch in seiner Stimme lag etwas Schleierhaftes. „Alleine so einer Nachricht zu folgen?“ Moment. Woher wusste er von der Nachricht? Sasuke hatte doch niemandem davon erzählt? Doch ohne ihn auch nur zu Wort kommen zu lassen sprach der Ältere weiter. „Dir hätte weiß Gott was passieren können. Ich hätte nie gedacht, dass du so leichtsinnig bist!“ Sein Tonfall wandelte sich wieder. Wurde noch undurchsichtiger. Und im nächsten Augenblick fand sich der Jüngere auf den Armen seines Aniki wieder. Er hatte etwas sagen wollen, widersprechen. Er war kein kleines Kind, das man einfach so auf den Arm nehmen konnte. Doch er war nicht imstande Protestlaute von sich zu geben. Stattdessen klammerte er sich an den schwarzen Mantel, in den Itachi gehüllt war, während dieser zum Fenster ging und leichtfüßig auf die darunter entlangführende Straße sprang. Kisame wartete schon. Und neben ihm Sakura, ziemlich konsterniert wirkend. Doch dafür interessierte sich der junge Uchiha gerade herzlich wenig. Er krallte sich weiter an den schweren Stoff, vergrub sein Gesicht darin. Und verlor dann die Kontrolle. Sein Körber begann zu zittern. Bebte regelrecht. Heiße salzige Tränen traten in seine anthrazitfarbenen Iriden, brachen aus, rannen teils über seine Wangen, wurden teils vom Mantel seines Aniki aufgenommen. Der Langhaarige sagte nichts, hielt ihn nur fest im Arm, vergrub sein Kinn in dem seidenen blauschwarzen Haupthaar. Kisame beobachtete die Brüder schweigend, während Sakura immer konfuser dreinsah. *~*~* Sodalle, hier also endlich das 17te Kap ^^ 'Dank' technischer Probleme leider etwas später als geplant, denn eigentlich wollte ich es spätestens am 24ten hochladen, quasi als Weihnachtsgeschenk für meine treuen Leser ^^ Seht es trotzdem als ein nachträgliches an! Chapter 18 - Arrested --------------------- Es dauerte gefühlte Ewigkeiten bis Sasuke sich wieder beruhigt hatte. Bis seine Tränen versiegt waren, das Zittern nachgelassen hatte. Und doch sagte keiner der anderen ein Wort. Sie warteten geduldig, bis der junge Uchiha langsam aufhörte sich krampfhaft an seinen großen Bruder zu klammern. Warteten, bis er den Kopf von sich aus anhob. Verheult suchte er den Blick Itachis. Fand ihn. Doch war nicht imstande ihn zu deuten. Schleierhaft. Das war das Adjektiv, das den Blick des älteren Uchihas am ehesten beschrieb. Einerseits war er so vertraut, doch demgegenüber wieder so fremd, so unbekannt. „Was hättest du gemacht, wenn ich nicht aufgetaucht wäre? Wenn er dich wieder zu sich genommen hätte? Wie konntest du nur so töricht sein? Wieso bist du alleine gegangen?“, Itachis Stimme hatte ihren alten Ton wiedergefunden. Ebenso sein Blick. Jedenfalls im Ansatz, denn Sasuke war sich trotz seiner noch relativ verschwommenen Sicht sicher Sorge in den tiefroten Iriden seines Aniki ausmachen zu können. „Wieso warst du so leichtsinnig?“ Sasuke wusste es nicht. Er wusste nicht, wieso er so blindlings in die Fänge des alten San-Nins gerannt war. Wieso er sich nicht besser vorbereitet hatte. Wieso er sich so dilettantisch verhalten hatte. Er hatte doch sogar die Vermutung, dass Orochimaru hinter der Nachricht steckte. Sein Blick schien seine Gedankengänge zu verraten, denn Itachi hakte nicht weiter nach. Drückte ihn nur wieder etwas fester an sich. Lies die rechte Hand durch das kurze Haar seines Otouto gleiten. Es verstrichen einige Minuten, bis es wieder einer der Shinobi wagte, das Wort zu erheben. In diesem Fall war es Sakura – wenn auch etwas zögerlich – die ihr Delirium lichten wollte. „Sa-… Sasuke-Kun… Was geht hier eigentlich vor sich? Wieso sind diese beiden… Verbrecher hier? Und wieso… seit wann… gehst du so… vertraut mit deinem Bruder um?“ Zwar reagierte Sasuke gleich, indem er seinen Kopf in Richtung der rosahaarigen Kunoichi drehte, doch antwortete er nicht gleich. Erst nach einer knappen Minute öffnete er den Mund, um seiner einstigen Kameradin zu antworten. „Es geht dich nichts an, Sakura.“ Er wollte in dem Tonfall sprechen, in dem er damals schon immer gesprochen hatte. Der Tonfall, der keine Widerworte zuließ. Der Tonfall, der selbst Naruto dazu brachte, noch einmal zu überlegen, ob er wirklich weiterreden wollte. Doch es gelang ihm nicht. Der Schock über das plötzliche Erscheinen des San-Nin saß noch zu tief in seinen Knochen. Anstatt kalt und ungebeugt klang seine Stimme leise, zittrig, noch immer verängstigt. Weswegen Sakura sich auch nicht abwimmeln ließ, sondern noch einmal nachhakte. Und noch ein zweites, ein drittes und sogar ein viertes Mal, bis Sasuke schließlich doch kapitulierte. „Ohne Itachi… wäre ich kaum hier. Er war es… der mich nach meiner Flucht von Orochimaru aufgelesen hat… Er war es, der als erster versucht hat… mich wieder aufzupäppeln. Er war es, der mich hierher zurück… zurück nach Konoha gebracht hat. Und jetzt war es wieder er, der mich vor weiterem Desaster bewahrt hat.“ „A-aber er war es doch auch, der deine… eure… Familie…?“ „Mag ja sein… aber ohne ihn wäre ich zweifelsfrei tot. Und das ist nicht nur auf die letzten Monate bezogen.“ Sakura bereute es schon fast, nachgefragt zu haben. Jetzt war sie noch verwirrter als zuvor. Wie konnte sich ein Tag, der eigentlich so wundervoll begonnen hatte so ins Gegenteil kehren? Bis sie das Uchihaanwesen erreicht hatten war alles noch im grünen Bereich… aber dann? Kaum das Sasuke im Inneren des Haupthauses verschwunden war, tauchten diese widerlichen anormal großen Schlangen Orochimarus auf und sorgten dafür, dass die Rosahaarige sich nicht mehr bewegen konnte. Nur vom Herrn dieser Biester hatte sie nichts ausmachen können. Es war wirklich verdammt unerträglich vor der Tür zu hocken, umschlungen von diesen unheimlich zischenden und ihre dolchartigen Zähne bleckenden Monsterschlangen und nicht zu wissen, was genau passierte. Und als dann auch noch dieser merkwürdige Haimensch auftauchte, der definitiv zu Akatsuki gehörte, wurde es auch nicht besser. Erst recht nicht, als er die Schlangen mittels seinem merkwürdig einbandagierten Schwertes niederstreckte, ihr aber nicht ein Härchen krümmte. „Kisame… geh rein und erledige den Rest.“ Im Gegensatz zu den beiden Jüngsten wusste Kisame, was Itachi damit meinte. Breit und fast schon sadistisch grinsend schulterte er sein Samehada, ehe er das Haus betrat. „W-welchen Rest?“, erkundigte Sakura sich unsicher, während Sasuke wieder schwieg. Ebenso Itachi. War es nicht offensichtlich, was gemeint war? Es war ja wohl klar, dass sie Orochimaru nicht einfach da liegen lassen würden, abwarteten und Tee tranken, bis er sich annähernd erholt hatte und dann das Weite suchen konnte. Entweder würde ihm gleich endgültig der Garaus gemacht werden oder sie würden ihn mittels Henge um selbst unerkannt zu bleiben der Godaime ausliefern. Oder auch nicht. „Itachi-San… es gibt da ein Problem…“ Kisame stand wieder bei ihnen, einen leblosen Körper über der Schulter als wäre dieser ein Reissack oder dergleichen. Und genauso warf er ihn auf den Boden. „Sieht so aus als hätte die alte Schlange uns gelinkt.“ Ein überflüssiger Kommentar. Selbst die jüngsten Schüler der Akademie Konohas hätten wohl ohne Hilfe erkannt, dass es sich bei dem Körper nicht um Orochimarus handelte. Der alte San-Nin war wirklich gerissen. So schnell würden sie ihn wohl nicht loswerden. Itachi sagte nichts. Er hatte sich eigentlich schon gedacht, dass es nicht ganz so einfach werden würde. Gleichermaßen Sasuke. „Und jetzt?“, fragte Kisame unschlüssig. Insgeheim hatte er sich schon sehr drauf gefreut, dem alten San-Nin den Rest zu geben. Aber was hieß insgeheim? Jeder, der Kisame auch nur halbwegs kannte wusste, dass er seinen Spaß an sowas hatte. Er war schließlich nicht resultatlos S-Rang Nuke-Nin. Er trug diese Klassifizierung zu Recht. Ändern ließ sich daran jetzt aber nichts. Doch selbst wenn Itachi jetzt auf seine Frage hätte antworten wollen, er wäre nicht mehr dazu gekommen. Ehe sich die vier Shinobi versahen, waren sie von einer nicht gerade kleinen Einheit der ANBU eingekreist. Acht Mann hatten sie umstellt, die Gesichter mit einer ornamentierten Tiermaske verdeckt und somit nicht zu identifizieren. Kisame war drauf und dran sich auf sie zu stürzen, doch als Itachi den Arm ausstreckte hielt er inne. Der Langhaarige sagte nichts, doch seine Geste steckte so voll Autorität, dass der Blauhäutige es nicht wagte, auch nur den kleinen Finger ohne Erlaubnis zu rühren. Auch Sasuke regte sich nicht, klammerte sich dafür aber fester an den schweren Mantel Itachis. Einzig Sakura schien erleichtert, die Elite Konohas zu sehen. Da Itachi weiterhin jede Gegenwehr unterbot dauerte es nicht lange, bis sich alle vier im Büro der Hokage wiederfanden. „Es ist ja höchst erstaunlich, zwei Nuke-Nin wie euch hier anzutreffen. Ich hatte erwartet, dass es um einiges schwieriger werden würde, euch zu fassen.“, kommentierte Tsunade, als die Holztür geschlossen war. Itachi und Kisame standen in der Mitte des Raumes, jeweils von zwei ANBU flankiert und genauestens beobachtet. Sasuke hatten sie mit Müh‘ und Not von seinem Aniki, um nicht zu sagen, gerissen. Jetzt stand er zusammen mit Sakura und einem weiteren ANBU links vom Schreibtisch der blonden Frau. Shizune und ein weiteres Mitglied der ANBU flankierten die Hokage, während sich die letzten beiden aus der Einheit vor der Tür positionierten. Weitere, vor kurzem eingetroffene der Elite-Shinobi sicherten den Flur vor dem Büro ab, andere den Bereich des Fensters – sowohl von außen, als auch von innen. „Jedenfalls… freut es mich in einem gewissen Sinne doch, dass ihr hier aufgetaucht seid. So werden unsere Länder zumindest von zwei S-Rang Nuke-Nin befreit.“, sprach sie ruhig weiter, ehe sie sich ihrer Assistentin zuwandte: „Shizune, verfasse eine Nachricht an Mizukage-Sama, leider habe ich ja nicht die Befugnis auch über Hoshigaki Kisame zu richten.“ „Hai, Tsunade-Sama!“, kam es von der kurzhaarigen Jo-Nin pflichtgemäß als Antwort, ehe sie aus dem Zimmer verschwand. Dann galt die Aufmerksamkeit Tsunades wieder den gefassten Akatsuki. Beide hatten bislang noch kein Wort von sich gegeben. Waren bis auf das missbilligende Knurren Kisames, der seinen zwei ‚Wächtern‘ am liebsten die Genicke brechen würde, still. Und würden es voraussichtlich auch bleiben. Tsunade beugte sich auf ihrem Stuhl vor, stützte die Ellenbogen auf die mit diversen Formularen, Berichten und Schriftrollen beladene Tischplatte, verschlang die Finger ineinander und legte ihr Kinn auf diese. „Ihr könnt euch sicherlich denken, was auf euch zukommt?“ Natürlich konnten sie das. „Exekution.“, beantwortete die Godaime ihre Frage selbst. Itachi und Kisame zeigten keine Regung. Als Abtrünnige wussten sie sehr wohl, dass sie im Falle ihrer Festnahme mit dem Tode rechnen konnten. Anders Sasukes Reaktion. Zwar wusste auch er, dass Shinobi wie Itachi und Kisame kein anderes Schicksal zu erwarten hatten wenn sie gefasst wurden, aber dennoch war er geschockt. Entsprechend geweitet waren seine Augen. Das konnte doch nicht wahr sein, oder? Das würde Tsunade nicht wirklich machen, oder? Das konnte sie nicht…?! „Tsu… Tsunade-Sama!“, versuchte Sasuke sich einzumischen, doch sowohl die Angesprochene als auch sein Aniki sahen ihn mit einem Blick an, der kein weiteres Wort erlaubte. „Das wird nichts bringen, Sasuke-Kun…“, kommentierte Sakura leise, fast schon unsicher. Fing sich dadurch jedoch einen finsteren Blick des jüngeren Uchiha ein. Als würde er das nicht selber merken! Die Blicke der beiden waren schließlich mehr als nur eindeutig gewesen. Und er wusste, dass er in seinem inzwischen wieder angeschlagenen mentalen Zustand nicht groß in der Lage war ihnen auch nur ansatzweise die Stirn zu bieten. Und das wurmte ihn. Er konnte doch nicht zulassen, das Itachi, sein Bruder, der Mann, der in der zeitigsten Vergangenheit so viel für ihn getan hatte, einfach zum Tode verurteilt wurde! Tsunade für ihren Teil kümmerte sich nicht mehr um den Jüngsten, sondern wandte sich wieder an die Akatsuki. „Wisst ihr… Vielleicht ließe sich das ganze etwas milder gestalten, wenn ihr so kooperativ wärt und uns verratet, wer sonst noch zu eurer Organisation gehört. Woher sie kommen. Wo sie sich jetzt befinden. Eventuell könnte aus der Todes- dann eine lebenslange Haftstrafe werden.“ „Tsunade-Sama… Ich denke, wir wissen alle, dass es egal ist, ob wir Ihnen jetzt Auskunft geben oder nicht. Letztendlich sind Sie nicht alleine für das Urteil verantwortlich. Und ich wage zu bezweifeln, dass sich die Ältesten oder irgendwer anderes nur durch so eine Auskunft entsprechend becircen lassen würde.“, antwortete Itachi. Es war wirklich ungewöhnlich, dass er so viel sprach, wo er doch eigentlich ein so verschwiegener Charakter war. Aber er wusste nun mal auch, wie er sich gegenüber höherrangigen zu verhalten hatte. Und Tsunade war nicht einfach nur höherrangig, sie hatte auch… verdammt schlagkräftige Argumente wenn es sein musste. Und das war bildlich zu verstehen. „In der Tat, alleine werde ich das nicht entscheiden können. Aber ich habe doch eine Menge Einfluss.“ Nichtsdestotrotz lehnte der ältere Uchiha ab. Was Sasuke ziemlich verwirrte. Hatte der Ältere nicht selber gemeint, dass er im Auftrag des Sandaime Hokage bei Akatsuki eingestiegen war? Schön und gut, außer dem Verstorbenen wusste davon niemand. Aber konnte er es ihr nicht irgendwie klar machen? Ihr erklären, wieso es so gekommen war? Sasuke biss sich auf die Unterlippe. Kaute sich verzweifelt auf dieser rum. Konnte er nicht irgendwas tun? „Führt sie ab.“ Hm? „Im Hochsicherheitstrakt sollten noch genügend Zellen frei sein.“ Was?! „Und sorgt dafür, dass sie außer ihrer Kleidung nichts bei sich haben. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste. Sobald die Antwort von Mizukage-Sama eingetroffen ist legen wir den Termin für ihre Hinrichtung fest.“ Nein!! *~* So, hier also endlich das neue Kap! Ich hoffe, es hat meiner werten Leserschafft gefallen? ;3 Jedenfalls wollte ich noch ein wenig Werbung in eigener Sache machen |"D 1. Der FA-WB für diese Fic ist in die Verlängerung gegangen, Adult-Arts sind nun auch möglich ;D 2. Interessiert an nem MadaIta-OS? Einfach mal in meine FF-Liste schauen! (Keep you warm) Und last but not least: Demnächst (vermutlich im Laufe dieser Woche) wird ne neue Multichapter-FF von mir online kommen; rund um Team Hebi. Im Gegensatz zu Détours d'amour wird das ganze allerdings als Komödie angelegt, wer interessiert ist kann mir gerne bescheid geben, dann schick ich denjenigen ne ENS, wenn ich das erste Kap uploade ;3 Ich hoffe, ihr nehmt mir die Werbung nicht krumm, aber ich wollte das mal loswerden X"3 Bis zum nächsten Kap Chapter 19 - Befreiung? ----------------------- Fast schon trotzig starrte er aus dem ihm gegenüberliegenden Fenster. Seit zwei Stunde saß er nun schon so da, weigerte sich auch nur ein Wort zu sagen. Seit die beiden Männer, denen er buchstäblich sein Leben zu verdanken hatte, abgeführt worden waren. „Sasuke… Nun sag schon endlich, was passiert ist. Du weißt ganz sicher, was diese beiden Nuke-Nin hier verloren haben, oder? Wieso waren sie – und du und Sakura – im ehemaligen Viertel deiner Familie?“ Langsam aber sicher verlor die Hokage die Geduld. Zwar hatte sie schon oft erlebt, das Aussagen verweigert wurden, aber so vehement wie Sasuke hatte bis jetzt kein so junger Shinobi geschwiegen. Andere sahen sie zumindest an, gaben Laute von sich oder versuchten das Thema zu wechseln, aber nicht so der junge Uchiha. Sie war schon kurz davor Morino Ibiki holen zu lassen, aber ihr gesunder Menschenverstand sagte ihr, dass das doch eine Spur zu drastisch war. Ein langgezogenes Seufzen entwich ihrer Kehle – wie schon etliche Male binnen dieser zwei Stunden. „Na gut, wenn du weiterhin so stur sein willst. Dann verbleiben wir eben allein bei Sakuras Aussage. Du kannst gehen.“ Ohne auch nur ein Wort zu verlieren folgte Sasuke. Er erhob sich, kehrte der blonden Kunoichi den Rücken und verlies ihr Büro. Dann die Villa. Nur wohin er jetzt gehen sollte wusste er nicht, schließlich war wohnungstechnisch noch immer nichts arrangiert worden. Aber gut, das sollte das geringste Problem des heutigen Tages sein. Wichtiger war, wie er Itachi und Kisame aus ihren Zellen bekommen könnte. Denn er würde garantiert nicht zulassen, dass sie hingerichtet werden würden. Stillschweigend saß Itachi auf der Pritsche seiner Zelle, die Augen geschlossen. Selbst seinen Akatsukimantel hatten die ANBU ihm abgenommen. Aber was hatte er auch erwartet? Sicherlich keine törichten Anfänger, die keine Ahnung hatten, wie man mit einem Nuke-Nin der Klassifizierung S umging. Fast war er sich sicher das eine oder andere Chakra aus seiner eigenen Zeit bei den ANBU zu kennen. Vielleicht ein ehemaliger Vorgesetzter, ein Partner, fast sowas wie ein Freund. Aber was zählte das jetzt noch? Sie fürchteten ihn zu sehr, als das sie sich an alte Zeiten erinnern würden. Langsam öffnete er die Augen wieder, starrte in die gegenüberliegende Zelle. Dort lag Kisame, ebenfalls ohne Mantel. Sie hatten es sogar geschafft ihm sein Samehada abzunehmen. Und das war nun wirklich alles andere als einfach, da das Schwert einen eigenen Willen zu besitzen schien. Bis auf Itachis Kekkei Genkai hatten sie also nichts mehr, denn ihre Hände waren in höchster Präzession gefesselt, was ihnen den Einsatz ihrer Jutsu unmöglich machte. Inzwischen war es schon fast ganz dunkel. Die Laternen spendeten ihr Licht über die Straßen des Dorfes und nur in den Häusern, Kneipen und Restaurants herrschte noch reges Leben. Die Straßen waren wie leergefegt. Doch das sollte dem kurzhaarigen Uchiha nur Recht sein, so würde niemand bemerken wohin er ging. Jedenfalls hoffte er das… Schnell huschte er die gepflasterten Wege entlang, darauf bedacht niemanden über den Weg zu laufen. Seit er den Sitz der Hokage verlassen hatte lief er jetzt schon. Doch keines Wegs planlos. Er hatte ein festes Ziel: Konohas Gefängnis. Er würde nicht zulassen, dass die beiden festgenommenen Akatsuki ihrem Tod ins Auge sehen mussten. Selbst wenn er selbst dafür verbannt werden würde, es sollte ihm recht sein. Er hatte ja sowieso nicht hierher gewollt. Hatte bei seinem Aniki bleiben wollen. Und mit etwas Glück würde er das jetzt vielleicht. Erst eine halbe Stunde später hatte Sasuke die Sicherheitsanstalt erreicht. Doch was hieß erst? So weit außerhalb wie die Anstalt lag war es doch eine recht beachtliche Zeit. Und das Gefängnis lag wirklich w e i t außerhalb. Hinter dem Felsen, in den die Köpfe der Hokage geschlagen waren, lag ein Bambushain den man zu durchqueren hatte, ehe man den gesuchten Ort fand. Und hier lag noch die Problematik der auffallend hohen Temperatur. Denn das Gefängnis war nicht einfach inmitten des Hains gebaut worden, nein. Fünf Minuten Fußmarsch nachdem man den Hain verlassen hatte trat Lava an die Oberfläche, welche fast schon eine Art See bildete. Und zentral in diesem See befand sich eine Insel, auf welcher sich dann das Gefängnis befand. Wobei dies eigentlich nur der Hochsicherheitstrakt war. Andere Häftlinge waren in einem Gebäude das näher am Dorf lag quartiert. Doch das tat nichts zur Sache, schließlich hatte Sasuke es einzig auf diesen Komplex abgesehen. Hinter einem der unzähligen Felsen versteckt beobachtete der Junge mit aktiviertem Sharingan eine Weile lang seine Umgebung. Ein paar wenige Wachen waren außerhalb des Gebäudes positioniert, der Großteil innen. Und einer zog außerhalb der Insel seine Patrouille um den ‚See‘. Ein leises Grienen huschte über die Lippen des Uchihasprösslings. In Windeseile stellte er einen Plan zusammen, der eigentlich idiotensicher sein sollte. Ach was, er w a r idiotensicher. Denn zu Sasukes Vorteil führte die Wache Selbstgespräche, von welchen zu mindestens ein Teil nützlich für ihn sein konnte. „Wenigstens kann ich gleich wieder rein… Es ist nicht auszuhalten hier draußen, diese verdammt stickige Luft! Wieso wurde das Gefängnis eigentlich ausgerechnet hier gebaut? Hätt‘s nicht oben auf der Klippe sein können? Da würden Sträflinge auch nur schwer wegkommen… und für uns Wachen wär‘s erträglicher… Aber gut, was soll’s. Die fünf Minuten werd‘ ich jetzt auch noch aushalten. Und dann werf ich mal ‘nen kleinen Blick auf die Neuankömmlinge. Würde mich ja schon interessieren was das für Vögel sind...“ Kaum das der Konoha-Nin an dem Stein hinter dem Sasuke kauerte vorbeiging schnellte dieser auch schon vor. Zielsicher ließ er seine Handkante gen Hals seines ‚Opfers‘ schnellen und setzte ihn so außer Gefecht. Als dieser ins Wanken geriet und umzufallen drohte fing der junge Uchiha ihn ab und zerrte ihn hinter den Stein. Dort durchsuchte er kurz aber dennoch gründlich seine Taschen, zog eine nicht gerade kleine Spule Draht aus einer und fesselte sein ohnmächtiges Gegenüber kurzerhand. Mit einigen Bandagen knebelte er ihn noch zusätzlich, schließlich sollte nicht auf sich aufmerksam machen können, wenn er wieder zu sich kommen würde. Zufrieden mit seinem Werk musterte Sasuke den Konoha-Nin, bevor er das Henge no Jutsu einsetzte um sich in ein perfektes Ebenbild des eben Besiegten zu verwandeln. Dann erhob er sich und machte sich auf den Weg zu der schmalen Felsbrücke, die über die Lavafluten auf die Insel führte. Die Wachen, an denen er vorbeiging, nickten ihm nur zu, schenkten ihm ansonsten aber keine Aufmerksamkeit. Es verwirrte den jungen Uchiha, wie leichtsinnig die Wachen zu sein schienen. Und das, wo Konoha eigentlich nur hervorragende Shinobi hervorbrachte. Doch letztendlich kam ihm diese Nachlässigkeit nur gelegen. So musste er sich wenigstens um keine glaubwürdigen Antworten oder Verhaltensweisen kümmern. Das war schließlich der Nachteil am Henge: Optik und Stimme waren zwar identisch mit dem Original, aber die Charaktereigenschaften blieben die des Anwenders. Doch wenigstens war Sasuke im Umgang mit diesem Jutsu so gut ausgebildet, dass er sein Chakra dem des Kopierten angleichen konnte. Andernfalls wäre er den Wachen – unter denen sich sicherlich der eine oder andere Hyuuga befand – wahrscheinlich ins Auge gefallen wie ein bunter Hund. Schnellen Schrittes lief er die Gänge entlang. Verhältnismäßig war dieses Gebäude noch ganz gemütlich. Sofern man es mit den Verstecken Orochimarus verglich. Selbst deren ‚wohnliche‘ Teile waren mehr als nur unbehaglich, strahlten eine unheilvolle Atmosphäre aus. Hier war es fast schon angenehm. Doch für solche Gedanken war keine Zeit, schließlich würde er nicht hier bleiben. Er würde die Zellen der beiden Akatsuki suchen, die beiden dort rausholen und ihnen zur Flucht verhelfen. Und sofern sie ihn nicht ohnmächtig schlugen oder irgendwo festketteten würde er mit ihnen gehen, das stand fest. Ausreden würde er sich das nicht lassen. Es war erstaunlich einfach bis zu den hintersten Zellen – in die Itachi und Kisame untergebracht waren – zu gelangen. Fast schon zu einfach. Keine der Wachen sprach ihn an oder kontrollierte ihn. Sie schienen ihn noch nicht mal wirklich zu beachten. Es verunsicherte ihn etwas, aber anmerken ließ er sich davon nichts. Zielstrebig folgte er dem Gang bis zu dessen Ende. Dann änderte sich schlagartig die Atmosphäre. Ein kalter Schauer lief seinen Rücken hinab, brachte seinen noch immer ausgemergelten Körper zum schaudern. Er kannte dieses Gefühl doch irgendwo her…? Das Zittern unterdrückend wandte er den Kopf zu seiner Linken. Und sah ihn ein Paar amaranter Augen. Sharingan. Er hauchte ein leises „Aniki…“, ehe er das Henge no Jutsu löste und seine wahre Gestalt wieder preisgab. Der Angesprochene weitete die Augen minimal, stoppte das Gen-Jutsu welches er gerade einsetzen wollte und schaute den Jüngeren abwartend an. „Na wenn das mal nicht unser Lieblingssorgenkind ist!“, witzelte Kisame. Sasuke ignorierte die Aussage des Blauhäutigen, erhob stattdessen erneut das Wort: „Ich will euch hier rausholen. Ihr werdet garantiert nicht hingerichtet.“ „Und wie willst du das anstellen? Das sind nicht irgendwelche Zellen. Die Gitter sind bis oben hin mit Chakra durchtränkt, ebenso wie die Schlösser. Oder glaubst du, wir hätten noch nicht versucht hier wieder rauszukommen?“, kommentierte der ältere Akatsuki skeptisch. „Mach dir darüber keinen Kopf. Ich hab mir schon was überlegt. Es dürfte zwar schwierig aber nicht unmöglich werden. Was mich aber interessieren würde ist, wieso ihr euch überhaupt habt festnehmen lassen. Ich versteh es einfach nicht.“, antwortete der Jüngste. Kisame zuckte mit den Schultern, ließ den Blick kurz zu Itachi und wieder zurück zu Sasuke huschen, ehe er antwortete: „Das wirst du deinen Bruder fragen müssen.“ Das hatte der Jüngste sich eigentlich schon gedacht. Sasuke war alles Andere als auf den Kopf gefallen, aber die Gedankengänge seines Aniki hatte er schon immer nicht recht verstanden. Fragend, aber nicht mit einer Antwort rechnend, schaute er den älteren Uchiha, der noch immer auf seiner Pritsche saß, an. Und wie erwartet antwortete dieser nicht. Also begann Sasuke das Zellenschloss genauer zu betrachten. Irgendwie musste es ja zu öffnen sein – auch ohne Schlüssel. Die zwei Akatsuki beobachteten ihn dabei. Nach fünf Minuten schloss der jüngste unter den drei Shinobi einige Fingerzeichen, woraufhin einzelne Blitze um seine linke Hand zu zucken begannen. Diese konzentrierte er auf seinen Zeigefinger und leitete sie in das Zellenschloss. Die Blicke Itachis und Kisames ruhten weiterhin auf ihm. Dennoch sagte keiner der drei auch nur ein Sterbenswörtchen. Dann klickte das Schloss leise und sprang auf. Verblüfft weitete Sasuke die Augen. Ebenso Kisame. Einzig Itachi stellte seine Überraschung nicht offen zur Schau. Eigentlich konnte hier doch etwas nicht stimmen. War der Hochsicherheitstrakt von Konoha wirklich so miserabel abgesichert? Doch anstatt weiter darüber nachzudenken riss Sasuke Itachis Zellentür auf und löste die Fesseln um seine Handgelenke, ehe er sich zu Kisames Zelle wandte. Nach wenigen Augenblicken klickte sein Zellenschloss ebenfalls, die Tür ließ sich öffnen und Sasuke entfesselte auch den Haimenschen. „Nicht schlecht, Kleiner.“, lachte Kisame „Fehlen nur noch unsere Sachen.“ Sasuke nickte, ehe er antwortete: „Ich werd‘ sie für euch holen. An der Asservatenkammer bin ich vorhin vorbeigekommen. Außerdem wäre es ziemlich verdächtig, wenn auf einmal drei Personen von hier zurückkommen, obwohl nur eine hergekommen ist.“ „Ach so, aber die Sachen der Beiden hier her zu bringen ist nicht verdächtig? Uchiha Sasuke, du erklärst mir jetzt auf der Stelle was hier los ist, verstanden?!“ Perplex und verwirrt wandten die drei Shinobi in die Richtung, aus der Sasuke zuvor gekommen war. Und stellten fest, dass sie jetzt definitiv ein Problem hatten. Welches alles andere als klein war. --- Lang lang ist es nun her, dass ich das letzte Kapitel geuppt habe. Ich hoffe, ihr verzeiht mir diese Wartezeit und das Kap hat euch gefallen! Fertig war es schon lange, aber das Betalesen hat sich aus persönlichen Gründen leider hinausgezogen. Und da ich mit dem Kapitel nicht wirklich zufrieden war, konnte ich darauf auch nicht verzichten. Nun denke ich aber, dass es ganz 'brauchbar' ist, oder? ^^ Danke zumindest für's lesen und auch schonmal für den einen oder anderen Kommi! Mata ne Chapter 20 - Ultimatum ---------------------- „Nun Sasuke? Ich warte!“ Der Angesprochene schluckte hart. An der ganzen Sache war also wirklich etwas faul gewesen… Vor ihm und den beiden Akatsuki stand niemand geringeres als die Godaime Hokage; Tsunade. Aber nicht alleine, sondern in Begleitung von Shizune und dem ehemaligen Team des jungen Uchiha. „Was zum Henker soll das?“, versuchte die blonde Kunoichi es erneut. Flüchtig warf Sasuke einen Blick zu den beiden Nuke-Nin, ließ ihn dann schnell durch die Runde gleiten und versuchte dann unauffällig nach einer Fluchtmöglichkeit zu suchen. Doch er entdeckte nichts. Leise seufzend entschloss er sich doch zu einer Antwort. „Ich lasse nicht zu, dass die beiden hingerichtet werden!“ Seine Stimme war leise, sein Ton jedoch bestimmt. Er würde sich von seinem Vorhaben nicht abbringen lassen. „Bitte was? Dir ist doch aber klar, dass es sich bei den Beiden um Nuke-Nin der Klassifizierung S handelt, oder?“, fragte das Oberhaupt Konohagakures. Sasuke nickte nur, schwieg aber wieder. Erntete dabei verwirrte Blicke seitens der Konoha-Nin. „Aber Sasuke…! Das sind nicht irgendwelche Nuke-Nin, das sind Akatsuki! Und noch dazu hat einer von ihnen rein zufällig deine Familie auf dem Gewissen!“, mischte Naruto sich in die Konversation ein. Er war es wohl, der den Kurzhaarigen am wenigsten verstand. So hatte er doch damals, als sie sich gegenseitig vorstellen sollten, als sie das Team Sieben gebildet hatten, gesagt, dass es sein Ziel sei, sich an seinem großen Bruder zu rächen. Wieso also dieser Sinneswandel?! „Dessen bin ich mir durchaus bewusst, Naruto.“, gab Sasuke relativ ruhig zurück, doch sein Herz raste. Er war nervös, hatte fast schon Angst. Angst davor, dass er die beiden Akatsuki hinter ihm nicht retten konnte. Angst davor, dass sein kompletter Plan scheitern würde. „Und wieso zum Teufel schützt du diese Mistkerle dann?! Verdammt Sasuke! Die beiden haben es doch verdient!“ Der Angesprochene ballte die Hände zu Fäusten. Am liebsten würde er den Blonden für diese Worte windelweich prügeln. Aber er beherrschte sich. Es würde ihm nichts bringen, seinen ehemaligen Teamkollegen an die Gurgel zu springen, weswegen er nur ein „Haben sie nicht.“, knurrte. Was die fünf Konoha-Nin nur noch verwirrter gucken ließ. „… Was haben diese Penner mit dir gemacht?! Du weißt ja gar nicht, was du da für ‘nen gequirlten Scheiß redest!“ „Natürlich weiß ich, was ich rede! Und weder Itachi noch Kisame haben auch nur ansatzweise irgendetwas mit mir gemacht!“ „Und warum zum Henker benimmst du dich dann so daneben?! Du hast doch sonst von nichts anderen als deiner Rache geredet!“ Nun begann auch Sakura sich einzumischen. „Jetzt bleibt doch mal beide ganz ruhig. Es bringt nichts, wenn ihr euch gegenseitig so ankeift!“ Doch anstatt der gewünschten Reaktion fing sich die junge Kunoichi nur wütendes Funkeln seitens der ehemaligen Freunde ein. „Was mischst du dich jetzt eigentlich ein?! Eben hast du auch nichts gesagt. Und das wo du doch eigentlich wissen solltest, wieso ich die zwei schütze!“ Sakura schluckte. Natürlich wusste sie, wieso der jüngere Uchiha seinen Bruder und dessen Partner schützen wollte. „Wenn Sakura-Chan es weiß; wieso erzählst du es uns nicht auch? Da wird ja wohl kaum was gegen sprechen, oder?“, versuchte es Naruto so ruhig wie möglich. Für einen Moment schwieg der Angesprochene. Nicht etwa weil er abwog, ob er diese Information nun Preis geben konnte oder nicht. Er war nur einfach nicht der Typ, der sich gerne wiederholte. Schön und gut, die anderen hatten seine Beweggründe noch nicht erfahren, aber wieso sollte er jedem seine Gedanken auf die Nase binden? Das entsprach einfach nicht seinem Charakter. Nichtsdestotrotz entschloss er sich wider seiner Natur zu handeln und auch den anderen vier Konoha-Nin zu offenbaren, was die beiden Akatsuki und Sakura schon wussten. Vielleicht würde es ihm helfen die beiden hinter ihm stehenden Männer zu befreien. Oder vielleicht zumindest ihre Strafe zu vermindern. Und auch wenn er wusste, dass diese Chancen eigentlich mehr als nur schlecht standen, so klammerte er sich doch an jeden Strohhalm. Denn langsam aber sicher kehrte die Hoffnung in sein Bewusstsein zurück. „Der Grund ist simpel: Ich werde nicht zulassen, dass Itachi und Kisame hingerichtet werden, weil auch sie meinen Tod verhindert haben.“, die Stimme des kurzhaarigen Uchiha blieb ruhig und eindeutig. Anders als Narutos. „Was redest du da für ‘nen Mist?! Sasuke, die beiden Dreckskerle sind Mörder! Und selbst wenn sie dich irgendwie gerettet haben: Ich bin mir sicher, dass das keine Absicht war!“ Sasuke ballte seine Hände noch fester zu Fäusten. Fletschte die Zähne. Was erlaubte sich dieser Idiot eigentlich?! Wie konnte er es wagen, so zu reden obwohl er die beiden Männer überhaupt nicht kannte?! Doch trotz dieser Wut die er Naruto gegenüber momentan empfand zwang er sich ruhig Blut zu bewahren. „Ach ja…? Wenn sie es nicht gewollt haben, wieso haben sie mich dann aufgelesen, gepflegt und sogar hier her zurück gebracht?! Zweimal hat mich Itachi seit meiner Flucht von Orochimaru vor eben diesem gerettet! Das zweite Mal war rein zufällig sogar direkt h i e r in Konoha! Glaubst du wirklich, dass er das unbeabsichtigt gemacht hat? Was hätte er denn davon gehabt?“ Naruto stutzte. Was sein eigentlicher Freund da erzählte war doch total widersprüchlich?! Wieso sollte der Mann der den ganzen Uchihaclan auf dem Gewissen hatte und noch dazu einer Verbrecherorganisation wie Akatsuki angehörte sowas tun? Doch er konnte seinen Gedankengang nicht offen aussprechen, denn Tsunade ergriff das Wort. „Selbst wenn dem so ist, Sasuke, das entschädigt ihre Taten noch lange nicht. Es tut mir ja Leid für dich, aber es geht nun mal nicht anders.“ Der Angesprochene biss sich auf die Unterlippe. Wie so oft, wenn er sich in die Ecke gedrängt sah. Was sollte er darauf erwidern, was die Hokage zumindest zum Überlegen antreiben würde? Ihm fielen partout nicht die richtigen Worte ein, egal wie angestrengt er nachdachte. Aber ihm fiel eine Handlung ein, die ihm vielleicht helfen konnte. Blitzartig schnellte er vor, blieb direkt vor Naruto stehen nur um ihm mit einer geschickten Handbewegung einen der Kunai aus der Tasche an seinem Bein zu ziehen, ehe er wieder an seine ursprüngliche Position zurücksprang. Die ganze Bewegung verlief so fließend und so schnell, dass keiner der Anwesenden wirklich realisierte was Sasuke gerade getan hatte. Erst als er wieder dastand schalteten sie. „W-was soll das, Sasuke-Kun…?“, fragte Sakura mit zittriger Stimme, sprach damit aus, was wohl ausnahmslos alle Anwesenden dachten. Sasuke stand da, schaute mit ernstem Blick die Konoha-Nin an, die Unterlippe noch immer zwischen seinen Schneidezähnen. Der erste Bluttropfen trat aus eben dieser hervor. Und das Kunai…? Der kalte Stahl ruhte an seinem Hals, direkt über der Halsschlagader. „Ich hab doch gesagt, dass ich nicht zulasse, dass die beiden getötet werden. Und wenn es mich mein eigenes Leben kostet.“ „Verdammte Scheiße, Sasuke! Die beiden sind es nicht wert, dass du dich umbringst! Sie haben dir EINMAL geholfen; Na und?! Hätten sie es nicht getan, so wären wir es gewesen, die dich gerettet hätten! Und das ohne dich vorher auf irgendeine Art und Weise zu verletzen!“, keifte Naruto wieder dazwischen. Doch Sasuke ließ sich von dessen Worten nicht beeinflussen. Seine Entscheidung war gefällt. Starben die Akatsuki, so sollte auch er sterben. Doch Tsunade schien da anderer Meinung zu sein: „Also bitte Sasuke. Dir stehen drei ausgebildete Medic-Nin gegenüber. Glaubst du da wirklich, dass du da mit so einer Drohung durchkommst?“ „Ich bin nicht so töricht so einen Punkt nicht zu berücksichtigen. Soweit ich weiß ist es nicht möglich einen – bis in die feinsten Haargefäße verletzten – Toten wieder zum Leben zu erwecken, richtig? Was also wollt ihr machen, wenn ich bis zu meinem letzten Atemzug Chidori Nagashi einsetze? Dadurch ist es euch nicht möglich, mich zu berühren.“, antwortete Sasuke selbstsicher, den Hauch eines Lächelns auf den inzwischen blutigen Lippen. „Das wirst du nicht tun.“, ertönte die ruhige Stimme Itachis hinter dem jüngeren Uchiha. „Es bringt niemanden etwas, wenn du dein Leben für die unseren aufs Spiel setzt. Und jetzt nimm das Kunai weg.“ „A-aber…“ Doch Itachi duldete kein ‚aber‘. Energisch griff er nach der Klinge und zog sie von der Kehle seines Otoutos. Dieser versuchte zwar sich dagegen zu wehren, aber der Langhaarige war ihm einfach überlegen. Auch wenn dieser bei seiner Aktion einen Schnitt in der Handfläche davontrug. Was er aber noch nicht einmal zu bemerken schien. Trotzdem stoppte Sasuke seinen Widerstand, denn verwunden wollte er den älteren Uchiha eigentlich nicht. „Verdammte Scheiße nochmal, Sasuke! Was ist eigentlich los mit dir?! Sonst bist du doch auch nie so weit gegangen, bloß um dich zu revanchieren?!“, der blonde Shinobi verstand seinen eigentlichen Freund einfach nicht. Für den Bruchteil einer Sekunde stockte Sasuke. Der Jinchuriki des Kyuubi hatte recht, er hatte eigentlich noch nie einen sonderlich ausgebildeten Sinn dafür gehabt, sich zu revanchieren. Aber… bei Itachi war es etwas Anderes. Schon früher hat dieser ihm am meisten bedeutet. Der Ältere war – sofern er gerade die Zeit aufbringen konnte – immer sein erster Ansprechpartner. Natürlich, Mikoto war eine wirklich ausgezeichnete Mutter und selbst Fugaku war – trotz der Strenge die er an den Tag legte – eigentlich ein guter Vater, aber Sasuke war einfach ein ‚Bruderkind‘. Aber war das schon Grund genug? Schließlich hatte er seinen Aniki doch zwischenzeitlich gehasst? Ihn verabscheut? Sich nichts sehnlicher als Rache gewünscht? Und nun? Nun war er ihm wieder so unglaublich wichtig? Nur weil er ihn gerettet hatte? Nein. Das wäre nun wirklich alles andere als Sasukes Einstellung entsprechend. Also musste es tiefgründiger sein… Doch um darüber nachzudenken war keine Zeit, schließlich galt es jetzt Itachi und Kisame irgendwie aus dem Hochsicherheitstrakt zu schleusen. Dieses Vorhaben hatte immer noch hochgradigste Priorität. Nur wie? Gegen die fünf Konoha-Nin würden sie auch zu dritt nur schwer ankommen können. Argumente, wieso die beiden Akatsuki am Leben bleiben sollten konnte der Kurzhaarige nicht liefern – jedenfalls keine, die nicht nur er für essenziell erachtete. Und das Kunai, das Sasuke sich eben noch an die nahezu weiße Haut seines Halses gedrückt hatte befand sich nun sicher verwahrt in Itachis Hand. „Also Sasuke? Hörst du jetzt mit diesem Schwachsinn auf und kommst zur Besinnung?“, erhob Naruto mit gezwungen ruhiger Stimme wieder das Wort, doch Sasuke weigerte sich. „Nein. Das könnt ihr vergessen. Wenn ihr Itachi und Kisame hinrichten wollt, dann müsst ihr auch mich hinrichten. Ihr könnt sagen was ihr wollt, ich lasse mir das nicht ausreden. Auch von dir nicht, Itachi. Und selbst wenn ihr mich doch am Leben lasst: Dann wähle ich den Freitod.“ Geschockte Blicke seitens der derzeitigen ‚Feinde‘. Besonders Naruto und Sakura schauten drein, als hätten sie jeweils einen deftigen Schlag zentral ins Gesicht bekommen. Aber so ähnlich war es ja auch. Welcher Freund – und wenn es ein ehemaliger ist – steht schon vor einem und droht damit sich wegen dem Menschen, den er am meisten hassen müsste, umzubringen? Alltäglich war diese Situation nun wirklich nicht. --- Gomen nasai; es hat doch wieder etwas länger gedauert mit dem neuen Kap. Und ich kann euch, meinen lieben Lesern, auch gleich schon sagen, dass es auch weiterhin dauern kann, bis es weiter geht. Zum einen, weil ich inzwischen vier FFs paralell laufen habe, die ich möglichst gleichmäßig weiterführen möchte. Zum anderen, weil ich nur am Wochenende die Zeit finde, ernsthaft zu schreiben und zu guter Letzt weil meine Beta ziemlich von der Schule vereinnahmt wird. Ich hoffe, ihr stört euch nicht zu sehr daran und bleibt mir weiterhin so treu! Desweiteren möchte ich mich ganz ganz herzlich für die inzwischen 108 Favoriten und dato 134 Kommentare bedanken! Mir wäre im Traum nicht eingefallen, dass es mal so viele werden könnten! ;w; Ich würde zur Feier dieser [für mich] atemberaubenden Zahlen gerne etwas zeichnen, aber mir mangelt es an Ideen... Wenn ihr etwas wüsstet, dann scheut euch nicht es mir mitzuteilen; schließlich wäre es ja ein Dankesbild für eure Treue! ♥ Bis hoffentlich bald, Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)