Détours d'amour von PlanTeaWolf (Umwege der Liebe (ItaSasu)) ================================================================================ Chapter 9 - Bittersweet Memories -------------------------------- Sasuke wusste nicht, wie lange er jetzt schon in dem Versteck war, denn die meiste Zeit verbrachte er im Zimmer seines Bruders und dessen Partners. Eigentlich wollte er gar nicht so folgsam, so artig sein, doch sein Instinkt sagte ihm, dass es ihm nicht schaden würde. Jedenfalls schien er allem Anschein nach in Sicherheit, denn Pain hatte keine Anstalten gemacht ihn aus dem Weg zu räumen. Also hatte Itachi ihn überzeugen können, dass der junge Uchiha ungefährlich war, oder? Und warum sollte sich die Organisation die Mühe machen ihn in Sicherheit zu wiegen? ‚Überflüssig‘ war für eine solche Aktion kein Ausdruck mehr. Dafür versuchte Itachi aber immer noch Sasuke zur Nahrungsaufnahme zu bewegen; weiterhin ohne Erfolg. Aber wenigstens fing Sasuke wieder an regelmäßig etwas zu trinken. Wenigstens verdursten würde er schon mal nicht. Immerhin ein kleiner Triumph. Und zum Essen würde er ihn auch noch bewegen können, dessen war er sich sicher. Von den anderen Mitgliedern war noch immer keine Spur. Es blieb weitestgehend still in dem Höhlenversteck. Hin und wieder waren gedämpfte, fremde, Stimmen auf dem Flur vor der Tür zu hören oder Itachi und Kisame die sich unterhielten. Sasuke fühlte sich fehl am Platz. Er wusste nicht, was er den ganzen Tag über machen sollte. Schlafen wollte er nicht, zu groß war die Angst vor den Albträumen, die ihn immer wieder heimsuchten. Und im Vergleich zu der Zeit bei dem San-Nin war er inzwischen so weit wieder ‚bei Bewusstsein‘ das apathisches Rumliegen passé waren. Trotzdem lag Sasuke da, auf dem ordentlich gemachten Bett und starrte an die Zimmerdecke an. Irgendwas musste er doch gegen das Unbehagen und die Langeweile unternehmen können? Itachi wollte er nicht fragen. Und auch die Gespräche die Kisame immer wieder versuchte zu beginnen lies er scheitern; auch wenn der Blauhäutige nett war, oder zumindest so erschien. Wäre er zuhause, in Konoha, hätte er sicherlich die eine oder andere Mission zu erledigen. Oder er würde trainieren, sich vielleicht auch mit einigen Leuten treffen, mit Naruto zum Beispiel. Aber er war nicht zuhause. Er war nicht in Konoha. Und wirklich wieder zurückwollen tat er eigentlich immer noch nicht. Er hörte jetzt schon die Leute hinter seinem Rücken reden. Darüber, dass er das Dorf hintergangen hatte, jetzt aber wieder angekrochen käme; dass er alleine allem Anschein nach keine Chance hatte. Seufzend schloss der Kurzhaarige die Augen, was sollte er nur machen? Irgendwo musste er hin, bei Akatsuki wollte er schließlich nicht bleiben. „Du denkst in letzter Zeit viel nach, hm?“ Hastig setzte Sasuke sich auf, starrte zur Tür: Dort stand kein anderer als Itachi. Er hatte also schon wieder nicht bemerkt, dass sich wer genähert hatte. Entnervt grummelnd ließ er sich wieder zurücksinken. Wenn das SO weiterging würde er bald seinen letzten Atemzug getan haben! Itachi setzte sich währenddessen neben ihn auf die Matratze. „Willst du mir vielleicht erzählen was los ist?“ „Warum sollte ich?“ „Weil es dir vielleicht hilft, wenn du deine Probleme aussprichst.“ „Und warum sollte ich es gerade dir erzählen? Woher soll ich wissen, dass ich dir wirklich vertrauen kann?“ „Also wirklich… Einerseits bin ich ja stolz auf dich, dass du so misstrauisch geworden bist, aber andererseits schmerzt es ziemlich, dass dieses Misstrauen sich auch auf mich bezieht.“ „Bei dem was du getan hast sollte dich das doch nicht wundern, oder?“ „Ich weiß.“ Traurig lächelnd strich der Ältere dem Jüngeren durch die Haare. Dieser war dadurch wie in einem Zwiespalt: Einerseits sträubte sich alles in ihm gegen die Berührung seines Bruders, andererseits genoss er sie. Wenn er nur wüsste, ob er dem Langhaarigen wirklich glauben – vertrauen – konnte! Er würde seinen Worten schon gerne Glauben schenken, ihm fehlte einfach eine Vertrauensperson… Wieder spürte er die Hand Itachis durch seine Haare gleiten. Ausdruckslos sah er zu ihm auf. Dieser schien nicht recht zu wissen, wie er nun handeln sollte, jedenfalls wirkte sein Blick recht unbeholfen und er hielt in seiner Bewegung inne. „Warum kümmerst du dich jetzt plötzlich um mich?“ „Hatten wir das nicht schon?“ „Ja… aber ich versteh es einfach nicht. Erst lässt du mich mutterseelenallein zurück und dann? Dann nimmst du mich auf einmal doch mit dir. Und das nur, weil du mein Leid nicht mit ansehen konntest? Ich habe auch damals gelitten! Ich hab die Schmerzen sowohl damals auch als heute kaum ausgehalten!“ „Sasuke…“, Itachis Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Es tat ihm wirklich Leid, was er seinem Otouto angetan hatte, aber er hatte einfach keine andere Wahl gehabt! Und er hätte damals doch auch kein kleines Kind mit sich nehmen können. Der Jüngere sah ihn noch immer an, allerdings nicht mehr ausdruckslos, sondern viel eher leicht Schmerzerfüllt. „Sasuke… Eine Sache möchte ich jetzt von dir wissen. Du sagtest gerade, dass der Schmerz damals wie heute kaum auszuhalten waren, oder? Stammt daher ein Teil deiner Narben? Die an deinen Unterarmen?“ Sasuke schluckte leer, wandte den Blick ab, bevor er sich ein Nicken abrang. Er hatte sowohl zu der Zeit, als er von Verzweiflung und Trauer gepackt war, als auch zu der Zeit, in der er bei dem Gründer Oto-Gakures festgesessen hatte öfters versucht sich das Leben zu nehmen. Er kam zu beiden Zeiten mit den Umständen nicht zurecht, wusste nicht mehr weiter und wollte alles ein für alle mal beenden. Doch es war ihm nie gelungen. Entweder entdeckten andere die flacheren Narben rechtzeitig oder sie fanden ihn reglos auf dem Boden liegend, noch bevor er genug Blut verloren hatte. Die Narben waren noch immer gut zu erkennen. Itachi beobachtete ihn genau, nahm jedes kleine Zittern war. Eigentlich hätte er ihm am liebsten eine saftige Backpfeife verpasst. Egal wie verzweifelt der Jüngere auch war, Suizid wäre kein Ausweg gewesen! Doch er konnte ihm, der wie ein Häufchen Elend neben ihm lag, einfach keine scheuern. Stattdessen beugte er sich runter, schob beide Arme unter Sasukes Rücken, hob ihn so etwas an und drückte ihn an sich. Er wusste nicht, wieso er auf einmal so… weich geworden war, aber es war nun mal so und würde sich vermutlich auch so schnell nicht mehr ändern. Zumindest solange es dem Kleineren so schlecht ging und solange er bei ihm war. „Mach sowas nie wieder. Egal wie beschissen es dir geht, hast du verstanden? Erzähl lieber jemanden, wenn dich etwas bedrückt.“, raunte der Langhaarige leise in Sasukes Ohr. „Wem hätte ich das denn sagen sollen?! Es geht niemanden was an.“ „Du bist der einzige, der das so sieht. Was ist mit Kakashi? Er gehörte doch zu denen, die sich um dich gesorgt haben, oder? Ihm hättest du deinen Kummer anvertrauen können.“ „Vielleicht. Aber wem hätte ich es bitte bei Orochimaru sagen sollen? Ihm selbst sicherlich nicht. Und dieser Laborratte Kabuto hätte ich mich ebenso kaum anvertrauen können. Und ansonsten war dort niemand, zu dem ich irgendwie Kontakt hätte aufnehmen können. Ich war alleine. Bis auf diese elend langen Nächte war ich permanent alleine!“ Itachi dachte nach. Natürlich hatte Sasuke bei Orochimaru wohl kaum jemanden gehabt, dem er seinen Kummer hätte anvertrauen können. Der Ältere bereute seine Tat mit jedem Fakt, den der Kurzhaarige preisgab mehr. „Du wolltest wissen, worüber ich nachdenke, oder?“, meldete Sasuke sich nach einigen Minuten des Schweigens wieder zu Worte. Itachi nickte nur, sagte aber nichts. „Ich habe darüber nachgedacht, wie alles wohl gekommen wäre, wenn du mir von Anfang an die Wahrheit gesagt hättest. Und wie mein Leben verlaufen wäre, wenn ich in Konoha geblieben nicht übergelaufen wäre. Fakt ist aber schon mal, dass ich ohne dich garantiert längst tot wäre. Kurz gesagt habe ich eigentlich darüber nachgedacht, wie du mein Leben beeinflusst hast. Ob ich dir dankbar sein soll oder nicht. Ob ich dir wirklich vertrauen kann.“ „…Und?“ „Ich weiß es nicht. Ich würde dir irgendwie schon gerne glauben. Immerhin bist und bleibst du mein Aniki, mein einziger noch lebender Verwandter. Aber andererseits trägst du die Schuld für mein ganzes Leid und ich weiß nicht, ob ich so einfach darüber hinweg sehen kann; auch wenn ich dir mein Leben verdanke.“ Wieder lächelte Itachi traurig. Dass sich sein Otouto über solche Sachen den Kopf zerbrechen musste schmerzte. Warum nur konnte Sasukes Leben nach dem Verlust einer Familie nicht normal weiterlaufen können? Warum hatte Itachi ihn damals nur belogen? „…Itachi?“ „Hai?“ „Sag… was würdest du machen, wenn ich von dir verlangen würde, dass du mich umbringen sollest?“ „Es nicht machen.“ „Und wieso?“ „Weil ich dazu nicht in der Lage bin.“ „Weswegen?“ „Ich kann es einfach nicht, ich kann meinen kleinen Bruder nicht töten.“ „… Also bin ich quasi deine Achillesferse?“ Itachi schwieg. Obwohl Sasuke noch nicht wieder ganz auf der Höhe war schlussfolgerte er gut. Kein Wunder bei seiner Abstammung. Trotzdem wünschte Itachi sich in diesem Moment das der Jüngere nicht so clever wäre, dass er ihn nicht so leicht durchschauen konnte. Seit wann war er überhaupt so leicht zu durchschauen? Niemand anderem fiel es so leicht wie Sasuke. Ob das an der Verwandtschaft lag? Wohl kaum. Selbst sein Mentor – Uchiha Madara – war dazu nicht in der Lage. Selbst für diesen mächtigen Shinobi war er ein Buch mit sieben Siegeln. „Ich hab dich früher oft genug beobachtet. Ich kenne dich gut genug. Selbst die Jahre, die wir keinen Kontakt gehabt haben, haben dich kaum verändert.“, gab Sasuke von sich; als könne er die Gedanken seines Aniki lesen. Dieser guckte ihn verblüfft an. „Wieso? War Vater nicht immer dein Idol? Warum hast du dann mich beobachtet?“ „Ich wusste nicht wie Vater reagiert hätte, also habe ich nie gesagt, dass du damals mein Vorbild warst. Was glaubst du, warum ich immer mit dir trainieren wollte?“ „So war das also…“, schmunzelte der Langhaarige. Da war ihm diese Tatsache doch tatsächlich nie aufgefallen! War er damals schon so sehr in diese Mission vertieft gewesen? Oder war er es einfach zu sehr gewohnt gewesen, dass Sasuke an ihm hing wie eine Klette? Diesmal war es Itachi der mit den Gedanken abdriftete. Die Zeit in der die beiden Brüder noch ein Herz und eine Seele waren hatte sich tief in sein Gedächtnis gebrannt. Nachts, wenn Kisame schon schlief und er kurz davor war es ihm gleich zu tun sinnierte er oft an diese zurück. „Nii-San, Nii-San! Du hast mir versprochen, dass du heute mit mir trainierst! Ich will doch mindestens so gut wie du werden, wenn ich in der Akademie bin! Ich will, dass Vater mindestens so stolz auf mich ist wie auf dich!“ Völlig überdreht stürmte der Kleine in das Zimmer seines großen Bruders. Dieser saß gerade an seinem Schreibtisch und brütete über einer Schriftrolle. Hausaufgaben. „Sasuke, du siehst doch, dass ich keine Zeit habe! Später, okay?“, mit diesem Worten tippte er dem Jüngeren mit Zeige- und Mittelfinger mittig gegen die Stirn. Sasuke zuckte leicht zusammen, hielt sich dann – obwohl sie gar nicht wehtat – die angetippte Stelle und blickte schmollend zu dem Älteren auf. „Du sagst immer, dass du später mit mir trainierst! Aber heute nicht, du hast es mir letzte Woche versprochen! Und versprochen ist versprochen und wird auch nicht gebrochen, dass hat Mama gesagt!“ „Aber Sasuke – „ „Nein! Immer vertröstest du mich und tippst mir gegen die Stirn. Aber nie hältst du deine Versprechen. Das ist gemein!“, Tränen stiegen in die großen Augen Sasukes. Natürlich keine echten, aber das brauchte Itachi nicht zu wissen. Ein schlechtes Gewissen würde ihm nicht schaden. Immerhin vertröstete er Sasuke immer mit den gleichen Worten und der gleichen Handlung. Und die dicken Trugtränen erzielten den erwünschten Effekt: Kaum das der erste salzige Tropfen vom Kinn des Kleineren auf den Boden getropft war stand Itachi von seinem Schreibtischstuhl auf und kniete sich vor seinen Otouto. „Okay, okay. Aber hör bitte auf zu weinen, ja Sasu-Chan?“ „U-und du trainierst wirklich mit mir? Jetzt gleich und auf der Stelle?“ „Ja, aber dafür hörst du auf zu weinen!“ Sasuke nickte freudig, wischte sich mit dem Ärmel seines Pullovers die restlichen gefälschten Tränen aus dem Gesicht und strahlte den Älteren dann überglücklich an. „Zeigst du mir den Trick mit den Kunais? Der sieht sooo cool aus!“ „Wenn’s dich denn glücklich macht, mein kleiner…“ „Und wie! Na dann los! Sonst ist der Tag um!“ „Sasuke, es ist Samstagmorgen, wir haben noch mehr als genug Zeit.“ „Gar nicht, weil Vater bestimmt wieder rummeckert, dass du ihm in der Polizeizentrale helfen sollst. Und dann muss ich wieder alleine rumsitzen und mich langweilen.“ „Ist das denn wirklich so schlimm? Du kannst doch sonst auch alleine trainieren, wenn Vater mich beansprucht? Oder dir von Mutter helfen lassen?“ „Ich will aber lieber mit dir als alleine oder mit Mama trainieren! Du bist viel besser, also kann ich von dir mehr lernen und dann ist Vater auch auf mich stolz!“ „Du bist mir schon einer… Aber gut, dann hol deine Sachen.“ Zufrieden darüber, seinen Aniki überredet zu haben wuselte Sasuke in sein Zimmer, schnappte sich seine beigefarbende Umhängetasche um in dieser seine Sachen zu verstauen. Kaum das die Tasche über seiner Schulter hing stürmte er auch schon wieder zurück zu seinem Bruder, doch der war bereits zur Haustür gegangen und zog sich dort seine Schuhe an. Um ein Haar wäre der Kleinere der Länge nach auf dem Boden gelandet als er zu Itachi rannte, aber er konnte sich gerade noch abfangen um dem Älteren gleich seine Schuhe anzuziehen. Itachi kam um ein Grinsen nicht rum, dieser kleine Tollpatsch von Sasuke war manchmal wirklich zu süß! Nein… eigentlich war er immer süß. Obwohl er genauso wie Itachi sein wollte hatte er doch immer Mühe die Tränen zurückzuhalten, wenn er mal gestürzt war; wie jedes kleine Kind. „Los, los Itachi! Du sollst mit mir trainieren und nicht träumen!“, kommentierte Sasuke auf und ab hüpfend und mit quengelnden Tonfall. Beschwichtigend nickend öffnete der Ältere die Tür, rief noch ein ‚Sasu und ich sind dann weg, bis später!‘ gen Küche und verließ dann – mit Sasuke an der Hand – das Haus. Der Kurzhaarige hielt aber nicht viel vom an-der-Hand-gehen, viel lieber riss er sich los und wuselte um seinen Aniki herum. Dieser wusste ganz genau, dass ihr Vater spätestens jetzt wohl einen halben Tobsuchtsanfall bekommen hätte. Er kam mit Sasukes ‚undisziplinierter Art‘ einfach nicht klar. Aber was sollte man machen? Das Nesthäkchen war nun mal ein kleiner Wirbelwind. Aber gerade das war es, was ihn nach Itachis Meinung so liebenswürdig machte. Lächelnd beobachtete der Langhaarige seinen Otouto, wie er erst durch das Uchiha-Viertel und dann durch die anderen Straßen Konohas brauste. Hin und wieder wäre er beinahe gegen andere Passanten gerannt, aber er konnte immer wieder um Haaresbreite ausweichen. Zwar meckerten einige ältere Leute dann, aber Sasuke interessierte das nicht. Er wollte so schnell wie möglich zu der kleinen Lichtung im Wald, auf der sein Aniki meistens trainierte. Dort war es still und ungestört, perfekt um sich zu konzentrieren. Dafür dauerte es aber auch vom Uchihaanwesen bis zu besagter Lichtung eine halbe Stunde. Und eine dreiviertel Stunde, wenn man einen kleinen völlig überdrehten Bruder namens Sasuke dabei hatte, der sich trotz des Wunsches mit seinem Aniki zu trainieren viel zu leicht von all den Schaufenstern ablenken ließ. Immer wieder blieb er stehen um sich die bunte Auslage anzuschauen. Am Ende staubte er sogar noch einen – verhältnismäßig viel zu großen – Lolly ab. Zufrieden an diesem leckend lief er nun doch artig neben dem Größeren her. Als sie dann endlich auf der Lichtung ankamen taten dem Jüngeren schon die Füße weh. „Das kommt davon, wenn du die ganze Zeit wie von einer Tarantel gestochen durch das Dorf rennst.“, lachte Itachi, woraufhin Sasuke beleidigt die Unterlippe vorschob. „Mach dich nicht über mich lustig! Und überhaupt… ähm… was ist eigentlich eine Tarantel?“ „Eine Spinne.“ „Ich mag keine Spinnen, die sehen komisch aus.“ „Das denken die Spinnen auch von dir.“ „Wirklich? Aber ich seh doch ganz normal aus?!“ „Für einen Menschen schon, mein kleiner. Aber für eine Spinne siehst du merkwürdig aus. Weil du nicht so viele Beinchen und Augen hast.“, erklärte Itachi belustigt. Es war schon süß wie einfach Sasuke sich manchmal beeinflussen ließ. Erst nach einer viertel Stunde begann das Training. Weil Sasuke unbedingt noch einem Schmetterling hinterherlaufen musste und dabei um ein Haar in einen kleinen Fluss nahe der Lichtung gefallen wäre. Aber dafür war der Kurzhaarige dann umso mehr dabei, schließlich wollte er seinem Aniki beweisen das er kein kleines Kind mehr war, dass nur Flausen im Kopf hatte. Und er wollte, dass Itachi dann ihrem Vater erzählte, wie gut der Jüngere sich beim Training machte. Doch daraus wurde nichts. Er hatte Itachis Bewegungen zwar ganz genau beobachtet und sie auch versucht so originalgetreu wie möglich nachzumachen, aber er traf nicht eine Scheibe so präzise wie sein heimliches Idol. Ein viertel der Kunais die er geworfen hatte landete klirrend im Gebüsch, ein anderes blieb gerade noch so in den Zielscheiben stecken und die übrige Hälfte saß zwar fest, dafür aber weit weg von der Mitte der Scheiben. Auch die Landung war Sasuke gehörig misslungen: Er war mehr als nur unsanft auf einem harten Stein gelandet. Im ersten Moment schien ihn das nicht weiter zu stören, doch dann biss er sich langsam auf die Unterlippe, versuchte die Tränen zu unterdrücken, schaffte dies aber nicht und heulte im nächsten Augenblick schon los. Itachi war sofort bei ihm, wenn es um seinen geliebten kleinen Bruder ging ließ er immer alles stehen und liegen. Besorgt kniete er sich neben den Gestürzten und versuchte diesen zu beruhigen. Sasuke klammerte sich an das Shirt Itachis, vergrub das Gesicht darin und flutete es regelrecht mit seinen Tränen. Itachi ließ sich davon nicht stören, beruhigend strich er dem kleineren über den Kopf, drückte ihn an sich und flüsterte beruhigende Worte. Nach einer viertel Stunde hatte der Jüngere sich dann wieder halbwegs gefangen. „Na, alles wieder gut?“, flüsterte der Langhaarige noch immer mit beruhigendem Tonfall. Schluchzend nickte der Angesprochene. „Na komm, machen wir uns wieder auf den Heimweg, Mutter wird sich das dann mal anschauen und dann wird alles wieder gut mein kleiner.“ Wieder nur nicken. „Und ich spendier dir gleich auch noch ein Eis, ja?“ „Au jaaa! Eis essen mit Nii-Chan!“, sofort war Sasuke wieder ganz der Alte. Vermutlich wollte er auch einfach nur ein Eis haben. Aber das spielte für den Größeren keine Rolle, Hauptsache seinem Otouto ging es gut und er konnte wieder so strahlen und lachen wie immer. Etwas Wichtigeres gab es für den älteren Uchihasprössling nicht. Und da Itachi ganz genau wusste wie er den Kurzhaarigen noch schneller aufmuntern konnte zögerte er auch nicht lange diesen hochzuheben und sich auf die Schultern zu setzen. Sasuke quickte vor Freude und klammerte sich fest. Seine Tasche hing Itachi sich um. So bepackt schlenderte er nun durch den Wald zurück ins Dorf gleich zur erstbesten Eisdiele, wo er dem ‚Verletzten‘ erst mal einen großen BecherEis mit Kirschsirup kaufte. „Aber nicht kleckern, ja? Du weißt wie schwer Mutter es hat die Flecken aus den Klamotten zu waschen, oder?“ „Jaaa, ich bin ja nicht doof!“ „Das hat ja auch niemand behauptet, Sasu-Chan.“ Mit bester Laune fing Sasuke an sein Eis zu essen, wobei er fröhlich mit den Füßen wackelte. „Ita? Willst du auch was von dem Eis haben? Schmeckt ganz lecker!“ Eigentlich wollte der Ältere kein Eis, aber da er genau wusste das Sasuke bei einer Ablehnung nur den ganzen Weg nach Hause maulen und schmollen würde verneinte er nicht sondern ließ sich einen vollbeladenen Löffel Eis in den Mund schieben. Es schmeckte wirklich ziemlich gut, dass konnte man nicht leugnen. Trotzdem blieb es bei diesem einen Löffel Eis, den Rest futterte der Kleinere ganz alleine weg. Zuhause angekommen berichtete Sasuke seiner Mutter sofort was alles passiert war. Sie hörte ihrem jüngsten aufmerksam und liebevoll lächelnd zu. Als der Knirps dann mit seiner Erzählung bei seiner unsanften Bruchlandung ankam, wurde ihr Blick jedoch besorgt. Kurzerhand nahm sie Sasuke auf den Arm, setzte ihn auf das Sofa und tastete ihn ab. Auf seine Schrammen schmierte sie eine Wundsalbe. Der Kurzhaarige ließ sich dies nur widerwillig gefallen. Hätte Itachi nicht daneben gestanden wäre er vermutlich einfach vom Sofa gerutscht, Mikoto zwischen den Beinen durchgeschlüpft und in den Garten oder sonst wo hingerannt. „Zieht euch saubere Sachen an, ihr zwei. Euer Vater müsste jeden Moment zu Hause sein und dann gibt es Essen. Also husch, husch!“, meinte sie sanft als Sasuke fertig verarztet war. Ihre Söhne gehorchten brav, gingen in ihre Zimmer und zogen sich schnell um. Kaum das sie in der Küche waren und sich an den Tisch gesetzt hatten kam auch schon das Familienoberhaupt hinein. Und kaum das auch dieser am Tisch saß servierte Mikoto das Essen. Fugakus Tag schien ausnahmsweise mal nur halb so stressig gewesen zu sein wie sonst, denn er wirkte wesentlich entspannter und sagte auch kaum etwas, als Sasuke wild gestikulierend zu erzählen begann wie sein Tag war. Normalerweise hätte er den Kleinen schon längst zusammengestaucht, dass er sich benehmen solle. Alles in allem lief das Abendessen sehr friedlich ab; nur das Zubettgehen erwies sich als schwierig, denn das Nesthäkchen wollte partout nicht in sein Bett gehen. Viel lieber wollte er bei seinem Aniki schlafen. Das ging Fugaku aber gehörig gegen den Strich, weswegen Sasuke zum zweiten Mal an diesem Tag auf die künstliche Tränendrüse drückte. Und wieder funktionierte seine List, denn sowohl Itachi als auch Mikoto konnten es nicht mit ansehen, wenn der Kurzhaarige so bitterlich weinte, da interessierte auch niemanden mehr das Fugaku, das eigentliche Familienoberhaupt, vollends gegen dessen Vorhaben war. Schließlich lag Sasuke doch an Itachi gekuschelt in dessen Bett; rundum zufrieden. Und es dauerte auch nicht lange, bis der kleine Schalertan ins Land der Träume gedriftet war. „Hörst du nicht? Lass mich endlich los! Itachi!“ Wie durch einen Schleier vernahm Itachi die Stimme seines Otoutos. War er wirklich so in Gedanken gewesen? War er gerade wirklich so unvorsichtig wie ein blutiger Anfänger gewesen? Kaum zu glauben, dass gerade ihm sowas nochmal passierte. Wobei nochmal ja nicht stimmte, er war noch NIE so in Gedanken gewesen, dass er seine Umwelt nicht mehr wahrnahm. Einen Moment schaute er dem Jüngeren in die leeren schwarzen Augen, ehe er ihn langsam losließ und ihn sich wieder zurück in die Kissen legen ließ. Schweigen. Itachi würde sich nicht dafür entschuldigen, den Kurzhaarigen gerade so an sich gedrückt zu haben. Die dadurch wieder wachgerufene Erinnerung machte ihn irgendwie glücklich, gleichzeitig aber auch traurig. Er war eigentlich kein Mensch, der der Vergangenheit nachtrauerte, aber das waren nun mal Zeiten, in denen er ich äußerst wohl gefühlt hatte. Noch immer schweigend erhob Itachi sich von der Matratze und ging langsam in Richtung Tür. „Ruh dich aus, Sasuke. Und sieh zu, dass du bald wieder auf den Beinen bist.“, flüsterte er dabei leise, fast schon liebevoll, ehe er den Raum verließ. Zurück blieb ein verwirrter Sasuke, der einfach nicht verstand, was auf einmal mit seinem Aniki los war. Er hatte sich doch die ganze Zeit über nur ausgeruht! Irgendwas musste den Älteren bedrücken, dass spürte der Kurzhaarige. Aber es sollte ihm egal sein, ihn hatte auch viel bedrückt – bedrückte ihn auch jetzt noch – aber da hatte sich auch keiner drum geschert. Also beschloss er ausnahmsweise nochmal auf den Langhaarigen zu hören, sich unter die dicke Decke zu kuscheln, die Augen zu schließen und wieder zu schlafen. Und obwohl er nicht wollte tat ihm dies doch gut. Zumal er nicht von Albträumen geplagt wurde und ruhig schlief; sich erholte. *~* Und des war's mal wieder~ Heute extra-lang XD Hoffe es hat euch gefallen :3 Und Arigatou für 52 Kommis und 40 Favos >//w//< Bis zum nächsten Kapi kann's nun aber leider etwas dauern, da bei mir am Mittwoch die Sommerferien losgehen~ Und ich die ganzen 6 Wochen nicht da bin Ich weiß also nicht, ob ich es gebacken bekomm so wie bisher jeden Sonntag n neues Kapi hochzuladen ._. Wir werden ja seh'n XD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)