Détours d'amour von PlanTeaWolf (Umwege der Liebe (ItaSasu)) ================================================================================ Chapter 1 - Flucht ------------------ Es war ein eisiger Tag, eisig und bis auf das Heulen des Windes, der wie ein riesiger, ausgehungerter Wolf durch den Wald jagte, mucksmäuschenstill. Unzählige dicke Schneeflocken tanzten aus dunkelgrauen Wolken, die den gesamten Himmel verdeckten und nicht einen einzigen Sonnenstrahl durchließen, zu Boden, der bereits mit einer gut halben Meter hohen Schneeschicht bedeckt war. Hier und da konnte man Tierspuren entdecken, doch größtenteils lag der Schnee unberührt da. Der Wald wirkte wie ausgestorben. Bis auf die Spuren im Schnee gab es keine Anzeichen auf Leben, nicht einmal Vögel flogen am Himmel. Doch wie so oft trog auch hier der Schein. Unter der dicken Schneeschicht kaum zu erkennen lag eine Treppe die zu einem unterirdischen Labyrinth aus unzähligen Gängen und Räumen führte. Teilweise lagen besagte Räume in Erdhügeln verborgen, sodass es in dem einen oder anderen auch Fenster gab, jedoch war dies eher selten der Fall, weswegen Kerzen die hauptsächliche Lichtquelle bildeten. Sie waren jetzt gerade mal drei Tage in diesem Versteck, und doch hatte sich das Tagesprogramm in keinster Weise verändert, der einzige Tag der sich von den vorherigen unterschied war der, als sie vom letzten Quartier hierher gekommen waren. Regungslos lag er auf dem Bett, oder eher der Pritsche. Besonders komfortabel waren die Zimmer in Orochimarus Verstecken eigentlich nie gewesen, aber dieses übertraf alle in denen er vorher vor sich hin vegetiert hatte um längen: der Raum war klein und düster, trotz der Kerzen an den Wänden und dem kleinen Fenster knapp unter der Decke. Ausgestattet war es nur mit eben genannter Pritsche, einem kleinen Waschbecken mit angerostetem Wasserhahn und einem winzigen externen Raum, in dem sich eine, wohl seit Ewigkeiten nicht mehr geputzten, Toilette befand. Bis vor wenigen Augenblicken war Orochimaru noch da gewesen; wie so oft vorher hatte er seinem eigentlichen Schüler keine ruhige Nacht gegönnt sondern sich auf brutalste Weise genommen, was er wollte. Und das war nun mal der Körper des ehemaligen Konoha-Nin. Nun lag dieser zusammen gekauert da, regte sich keinen Millimeter und starrte stumm und mit leerem Blick die kalte Wand vor ihm an. Er war nur noch ein Schatten seiner selbst, von seinem einst starken Charakter war nichts übrig geblieben. Und doch war er noch nicht soweit gebrochen, dass er sich selbst bemitleidet hätte oder darauf hoffte, dass seine ‚Freunde’, sofern sie ihn nicht doch schon aufgegeben hatten, ihn bald ausfindig machen und zurück nach Konoha bringen würden. Viel mehr lauerte er auf eine Unachtsamkeit Orochimarus um aus eigener Kraft, oder dem, was von dieser noch übrig war, zu fliehen. Und diese Unachtsamkeit war am heutigen Tag endlich eingetroffen! Für gewöhnlich kettete Orochimaru ihn, nachdem er mit ihm fertig war, mit den Worten ‚Bis nächste Nacht, mein kleiner süßer Sasuke’ an, doch diesmal hatte ‚die alte Schlange’, wie er ihn in Gedanken immer nannte, es doch tatsächlich vergessen. Und das Fenster war gerade noch groß genug, das er sich rausquetschen konnte. Mühsam setzte der junge Uchiha sich auf, das dünne, zerschlissene und mit einigen Blutflecken beschmutze Laken, dass ihm als Decke diente, fest um sich geschlungen und schaute zu dem Fenster auf. Doch, da sollte er eigentlich durchpassen, immerhin war ihm durch das, was Orochimaru ihm Nacht für Nacht antat der Appetit gehörig vergangen und dementsprechend bestand er nur noch aus Haut und Knochen. Eine ganze Weile starrte er hinauf, die Ohren gespitzt ob Orochimaru seinen Fehler nicht doch noch bemerkte und zurückkehrte, um ihn zu beheben. Doch es blieb still, keine Schritte auf dem Gang, keine sich knarzend öffnende Tür. Nur Stille. Sasukes Körper bebte. War es die Freude, bald wieder frei zu sein? Nein, wohl eher nicht. Freude fühlte sich anders an; Freude schnürte einem nicht Herz und Kehle zusammen und lag auch nicht schwer im Magen. Wohl eher waren es Angst und Sorge, die den jungen Uchiha zum Zittern brachten. Angst, dass Orochimaru ihn erwischen, zurückhalten, aufs Neue einsperren und hart, sehr hat, bestrafen würde. Sorge, was er machen sollte, wenn ihm die Flucht gelang, denn nach Konoha konnte er nicht zurück, dazu war er sich zu sicher, dass ihn dort keiner mehr haben wollte. Zudem wollte, musste er zuerst sein Ziel erreichen: den Sieg über seinen großen Bruder, über Uchiha Itachi. Langsam wandte er seinen Blick wieder vom Fenster ab und ließ ihn durch den winzigen Raum schweifen. Außer seinen Kleidern, die quer über den Boden verstreut, verschließen und verdreckt waren konnte er nur noch Kusanagi sein Eigen nennen, das in der gegenüberliegenden Ecke an die Wand gelehnt stand. Vorsichtig erhob er sich von seiner Schlafstätte, wobei ihm das Lacken aus den Händen und zu Boden glitt. Doch darauf achtete Sasuke nicht weiter, seine Aufmerksamkeit galt der Matratze, auf der er sich bis eben noch befunden hatte. Eigentlich hätte er wissen müssen, was für ein Anblick ihn erwartet, schließlich sah er das nicht zum ersten Mal, nichts desto trotz weiteten sich seine Augen, als er das ganze, Teils getrocknete, Blut sah. Dass es seins war störte ihn wenig, viel eher schockierte ihn die Tatsache WIE es dorthin gekommen war, immer wieder aufs Neue. Sein Magen verkrampfte sich, sein Blick wurde noch leerer, Tränen traten in seine Augen und das Zittern wurde noch stärker. Hastig atmend versuchte er sich zu beruhigen, nicht wieder in diesen, inzwischen schon normal gewordenen, apathischen Zustand zu verfallen. Doch es gelang nicht; jedenfalls nicht auf Anhieb. Fünf Minuten? Zehn Minuten? Vielleicht sogar eine viertel Stunde? Er wusste nicht, wie lange er brauchte um sich wieder zu fangen. Hauptsache war aber immer noch, dass es ihm überhaupt gelang. Er schüttelte den Kopf. So heftig, dass ihm die längeren Haare seines Ponys ins Gesicht peitschten. Eine Woche war es her, dass Orochimaru ihn das letzte Mal hat duschen, sich die Haare bürsten und nachstutzen lassen ließ. Der junge Uchiha war fast schon an dem Punkt, sich vor sich selbst zu ekeln; wie gerne würde er eine heiße Dusche nehmen! Doch dafür bleib keine Zeit, er hatte schon viel zu lange gezögert. Orochimaru würde seinen Fehler sicher bald bemerken und sich auf den Weg zurück zu dem Ex-Konoha-Nin machen. Dieser schüttelte noch einmal den Kopf, ehe er sich hastig anzog. Warm würde ihn diese Kleidung sicher nicht halten, aber lieber so, als Nackt durch den verschneiten Wald zu flüchten. Noch einmal ließ er den Blick durch den winzigen Raum schweifen, als würde er auf Nummer sicher gehen, auch wirklich nichts vergessen zu haben, ehe er die Hand um den Griff Kusanagis legte, es aus der Scheide zog und die Klinge begutachtete. Sicher, gegen Orochimaru würde er trotzdem nicht ankommen, trotzdem gab ihm der kalte Stahl ein Gefühl von Sicherheit. Nachdem er das Schwert zurückgesteckt und zwischen die Kordel, die er um die Hüfte trug, und seinen Rücken geklemmt hatte, wandte er sich wieder dem Fenster zu. Schwach wie er momentan war dauerte es einige Augenblicke bis er es geöffnet hatte. Orochimarus Wachsamkeit schien wirklich nachgelassen zu haben, denn trotz besagtem schlechten Zustands Sasukes war es recht einfach, das Fenster zu öffnen. Oder es handelte sich um eine Falle. Misstrauisch schaute Sasuke nach draußen, spitzte die Ohren, lauschte nach verdächtigen Geräuschen. Doch es bleib Still. Nur der Wind heulte unverändert und wirbelte abertausende von Schneeflocken durch die Luft. Vorsichtig streckte der Schwarzhaarige eine Hand ins Freie, doch nichts geschah. Er wartete einen kurzen Augenblick. Nichts. Gut, also war Orochimaru wirklich nachlässig, zu selbstsicher, geworden. In seinem Gauben bestätigt legte Sasuke beide Hände auf den Fensterrahmen und zog sich langsam, vorsichtig, daran empor, um keine zwei Atemzüge später einen Erdhügel hinab zurollen. Die Kälte der Luft, der beißende Wind und der Schnee stachen wie tausende feine Nadeln in seine Glieder und bohrten sich tief in sein Fleisch. Doch er ignorierte dies. So war der Schmerz nichts im Vergleich zu dem, den Orochimaru ihm all die Zeit Nacht für Nacht, manchmal sogar tagsüber, zugefügt hatte und den er immer noch spürte. Es war nicht nur physischer Schmerz, den der San-Nin ihm zugefügt hat, auch psychisch hatte er ihn schwer verletzt. Behutsam rappelte der junge Uchiha sich wieder auf, befreite sich von dem Schnee, der sich an seine nackte Haute geheftet hatte, ehe er, ohne noch mehr Zeit mit einem Blick zurück zu seinem ‚Gefängnis‘ zu verschwenden, losrannte, weg von dem Erdhügel unter dem sich die kleine Kammer verbarg. Er rannte so schnell wie es sein geschundener, kraftloser Körper nur zuließ. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)