A Girls Diary von Hen-Hen (Taki's Diary: Storm and Feelings) ================================================================================ Kapitel 3: Yewara No-Go! ------------------------ Sanftes, ruhiges Plätschern. Hell und angenehm. In regelmäßigen Abständen das hohle Klingen des Bambusrohres, welches sich - zur Gänze gefüllt mit Wasser - neigt, auf den kleinen Stein schlägt und seinen fluiden Inhalt in die Fülle des Teiches entlässt. Kleine Koys schwimmen darin, vor wenigen Wochen erst gekauft. Schatten. Das Rauschen der Bäume untermalt das Plätschern des künstlich angelegten Baches. Zikaden vollenden die alltägliche Geräuschkulisse unseres Gartens, den mein Großvater in seiner Jugend angelegt und schließlich an meinen Vater weitergegeben hat. Seit damals wurde er stehts erweitert und verschönert. Die Würze liegt im Deteil und genau darauf legen beide Männer - alt und jung - enormen Wert. "...das es sich dabei um ein ungewöhnliches Naturphänomen handelt, was wohl auf die langanhaltende Hitze zurückzuführen ist. Experten reden von einem 'interessanten Jux der Natur', versichern aber die Ungefährlichkeit und raten nur..." Wir saßen bei mir auf der Terasse - Rin Yewara, Hiroshi Noto, Makoto Hirata und ich - und genossen die angenehme Kühle des Schattens. Mein Opa war damals so klever gewesen die Terasse mit einem Überdach im altehrwürdigen Pagodenstil auszustatten. Darüberhinaus hatte mein Vater später Ventilatoren angebracht und diese hinter hübschen, kleinen Häuschen verborgen, die wie die Schreine der Shinto-Götter aussahen. Die Luft, die durch ein ausgeklügeltes System kaltgehalten wird, welches ich nicht verstehe, strömt so durch die Türöffnungen der Häuschen. Im Hintergrund laufen die Nachrichten im Fernsehen, während wir etwas entspannen. Rin leckt eifrig, fast gierig an einem Eis herum, was sie von mir erbettelt hat. Hiroshi und Makoto sitzen konzentriert über eine Patie Go gebeugt und lachen von Zeit zu zeit über den ein oder anderen Zug. Und ich verzweifele an meinen Hausaufgaben. "Ahhh ich werde das nie verstehen!" Mathe. Warum muss es immer Mathe sein? Makoto hebt den Kopf und sieht mich amüsiert an. "Du musst es hoch zwei nehmen!" "Ich hab es schon hoch zwei genommen! Ich hab's sogar schon zum Quadrat genommen!" Hiroshi bricht in schallendes Gelächter aus. "Das ist das selbe, du Idiot!" "Oh..." entfährt es mir und mein Gesicht fängt unangenehm an zu prickeln. Makotos Lächeln wird breiter und nimmt einen warmen Ausdruck an. "Einmal reicht, Shao. Sieh mal, du nimmst das hier zum Quadrat..." Er deutet mit dem Finger auf einen Teil der vermaledeiten Formel "...und dann rechnest du den Rest aus. Und vom Ergebnis ziehst du dann die Wurzel. Fertig!" "Das ist alles?" Makoto lacht kurz auf. "Das ist alles!" "Boa Shao!" Rin hat es geschafft sich von ihrem Eis loszureißen. "So schwer ist das doch nicht! Aber sei unbesorgt! Ich gebe dir später Nachhilfe, wenn Makoto und Hiroshi weg sind. Nur wir zwei. Und wenn du es verstanden hast, dann werden wir uns unserer Liebe ergeben und dein Bett wird zum Nest unserer Leidenschaft werden! Mein Körper wird ganz dein sein - mein Geliebter - und dein Körper wird..." "Baaaaaaarrrriiiiiinnnn!!! Ich will das gar nicht hör'n!" Makoto und Hiroshi brechen in Gelächter aus. Sie lassen sich in den Gartenstühlen zurückfallen, halten sich die Bäuche und wischen sich die tränennassen Augen. "Und überhaupt, was ist eigendlich mit deinen Hausaufgaben?" "Ich... Die..." Sie stockt in ihrer inbrünstigen Rede und starrt mich überrascht an. Wie sie da so sitzt - mit halb offenem Mund - kann man ihr förmlich ansehen, wie die kleinen, verstaubten Zahnrädchen hinter ihren Schläfen rattern und ihr Gehirn zu Schwerstarbeit antreiben. Ein seltenes Phänomen, dass ihr Gehirn überhaupt aus dem Pyjama schlüpfen und sich in Arbeitsklamotten werfen muss. "...noch ungeklärt. In dem Haus befanden sich zur Zeit des Brandes noch zwei Mädchen im Alter von fünfzehn Jahren. Spezialisten der örtlichen Feuerwehr sagten aus, dass die Mädchen womöglich die Verursacher des Brandherdes waren, da das Feuer wahrscheinlich in der Küche ausbrach. Aussagen der Kinder konnten zum jetzigen Zeitpunkt auf Grund von teils schweren Verletzungen noch nicht..." KLICK! Die Zahnräder stoppen. "Oh mein Gelieeeeebter!" Mit voller Wucht und ausgebreiteten Armen wirft sie sich auf mich. Ihr Eis plumst dabei auf den Tisch um den wir sitzen und bringt ihm so einen matschigen Fleck bei. "Die Schulaufgaben werde ich heute Abend erleeeeedigen", trillert sie mit dramatischer Stimme. "Gleich nachdem wir unserer Liebe Ausdruck verliehen und unsere Säfte..." "DAS REICHT! ICH WILL DAS NICHT HÖR'N! DAS IST JA EKELIG!!! Und als ob du überhaupt irgendwas tun würdest, was mit Arbeit verbunden ist. Du wirst sie morgen wieder von mir abschreiben. Kein Wunder das du sitzengeblieben bist!" Dann passiert es wieder. Sie erdrückt mich mit ihren viel zu großen Brüsten. Und Hiroshi und Makoto können sich vor Lachen nicht mehr halten. "Shaaaaoooooo! Spühre meine Lieeebeeeee!" "Aaaahhhhhhhhhhhhhhhh" "...erneut verschwunden. Zusammen mit den neusten Ereignissen in Kanagawa belaufen sich die Fälle nun auf mehr als dreißig. Auch der Sprecher der Präfekturpolizei Kantō schließt nun einen Zusammenhang der Ereignisse nicht länger aus. Über die weitere Entwicklung halten wir Sie natürlich auf dem Laufenden! Und nun Musik: Utada Hikaru mit ihrem alten Hit 'Prisoner Of Love'." In der Dunkelheit meines Zimmers sitze ich ruhig da und starre aus dem Fenster. Voller Ungeduld grübele ich darüber nach, warum Taki nicht wie jeden Abend in ihrem hell erleuchteten Zimmer an ihrem Schreibtisch sitzt und in ihr Tagebuch schriebt. Voller Unbehagen starre ich in die schwarze Leere hinter ihrer Fensterscheibe. Gerade will ich aufstehen und mich ins Bett legen, da strahlen plötzlich die Lampen auf der anderen Seite der kleinen Schlucht auf, die unsere beiden Häuser voneinander trennt. Takis Mutter kommt in das Zimmer meiner einzigen Liebe gestürmt und durchquärt es mit wenigen Schritten, als wolle sie durch das Fenster direkt auf mich zuspringen. Unwillkürlich zucke ich zusammen. Irgendjemand betritt hinter ihr den Raum, aber wer es ist kann ich nicht erkennen. Der Größe nach zu ordnen wird es wohl Takis Vater sein. Doch gerade als sich die Gestalt auf Takis Bett zubewegt ergreift Takis Mutter die gelben Vorhänge und reißt sie mit einem Ruck zu. Ihr Schatten verschwindet kurz darauf. Dann passiert nichts mehr. Einige Zeit verstreift, in der ich es nicht wage mich zu rühren oder gar den Blick abzuwenden. Schließlich erlischt das Licht hinter den Vorhängen und ich starre erneut in die Finsternis. Aus meiner Finsternis in die ihre. Eintrag in das magische Tagebuch eines Mädchens: [...] Später war ich dann wie vereinbart bei meiner Freundin Jiko zuhause und hab mit ihr gekocht. Das war lustig. Allerdings war es auch ein ganz schönes Chaos. Jiko ist eine einzige Katastrophe, lässt alles anbrennen, schmeißt versehentlich alles auf den Boden und tut sich permanent weh. Kein wunder, dass ihre Eltern ihr nichts zutrauen. Aber dass ihre Mutter sie zu Hausarbeiten zwingt die noch viel zu schwer für sie sind, nur damit sie es endlich lernt, finde ich auch eine echt harte Erziehungsmaßnahme. Naja, ich hab ihr versprochen, dass ich ihr helfe wo ich kann, so wie heute beim Kochen. Heute war ein schöner Tag! So, gute Nacht! In Liebe, Taki Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)