Controversia von Knotenameise (Ruki x Reita - Gastpairings/Crossover) ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Anm. d. Autorin: Dieses Kapitel widme ich Dussel, der sich meine Storys immer wieder ansieht, obwohl es doch eigentlich so gar nicht sein Genre ist ;oP Danke an die anderen Leser, ich hoffe ihr findet weiterhin Gefallen! =) aito Controversia – Kapitel 3 Es machte ihm ziemlich zu schaffen, dass Ruki ihn so konsequent ignorierte. Zwar wechselte er, wenn es sein musste, hier und da mal ein Wort mit ihm, allerdings sah der Sänger ihm dabei so gut wie nie in die Augen oder überhaupt in seine Richtung. Inzwischen hatte Reita es auch aufgeben, dem Sänger nach jeder Probe hinterherzuhetzen um ihn endlich zu einem Gespräch zu bringen. Noch immer hatte Ruki ihm keine zufriedenstellende Erklärung für seine Entscheidung gegeben. Aber Reita lernte nun langsam es zu akzeptieren, auch wenn in ihm noch immer irgendwo die Hoffnung keimte. Vielleicht tat Ruki ja auch ein wenig Abstand gut, bis er fähig war wieder mit ihm zu sprechen und alles noch einmal zu überdenken. Während der heutigen Bandprobe hatte Reita auch das Gefühl gehabt, dass sich die dunkle Wolke, die inzwischen oft über den Proben schwebte, ein wenig verzogen hatte. Ruki war plötzlich ein wenig lockerer, er machte seine üblichen Scherze mit den anderen und hängte sich wieder mit Spaß in die Arbeit. Sogar mit ihm scherzte der kleine Sänger manchmal wieder, so dass Reita sich doch ein klein wenig überfordert fühlte und nicht recht wusste, wie er damit umgehen sollte. Zum Ende der Stunde packten sie alle zusammen und machten sich schließlich gemeinsam auf den Weg nach draußen. Kai bog relativ rasch in eine andere Richtung ab – er meinte, er hätte noch etwas mit Nao zu besprechen – während die anderen weiter auf das große Foyer und den Ausgang zusteuerten. „Ich geh schon mal vor, bis morgen, Leute!“, verabschiedete Ruki sich, schob sich seine Sonnenbrille auf die Nase und lief nach draußen, auf den Parkplatz vor dem Gebäude. Die anderen winkten ihm etwas verwirrt nach und schlenderten weiter gemütlich in die gleiche Richtung. Als sie draußen waren, stockte Reita und traute seinen Augen kaum, während er plötzlich einen unangenehmen Druck auf dem Brustkorb spürte, der ihm den Atem nahm. „Was ist, hast du was vergessen?“, wollte Uruha irritiert wissen, ehe er und Aoi den Blick in die Richtung wandten, in die Reita so verbissen starrte. Ruki stand bei einem Auto, aus dem gerade ein fremder Mann ausgestiegen war. Dass sie sich kannten, war offensichtlich. Der schwarzhaarige Mann legte locker einen Arm um Rukis Taille und zog ihn ein wenig näher, um ihm dann einen neckischen Kuss auf die Wange zu geben, was Ruki mit einem Lachen hinnahm, ehe er den Mann gespielt empört von sich schubste. Sie tauschten noch ein paar Worte und wieder hörte man Ruki lachen, bevor der Mann schließlich das Auto umrundete, um einzusteigen. Auch Ruki öffnete die Tür des Beifahrersitzes, stockte allerdings kurz, als sein Blick auf die restlichen drei Bandmember von The GazettE fiel. Dann wandte er allerdings den Blick ab, als wäre nichts gewesen und stieg zu dem Mann ins Auto, der den Motor startete und schließlich vom Parkplatz fuhr. Die Blicke der beiden Gitarristen wanderten fast augenblicklich zu Reita, der noch immer wie versteinert auf dem Parkplatz stand. „Das -“, setzte Aoi an, wurde allerdings sogleich von Uruha unterbrochen. „Du kommst doch trotzdem mit zu mir, oder?“ * * * Reita seufzte und lenkte seinen Wagen zum sechsten Mal direkt gegen eine der Banden, was Uruha dazu brachte ihm eine Salzstange an den Kopf zu werfen. Das Spiel pausierte, während Uruha mit dem Controller in der Hand herumwedelte. „Wo bist du denn mit deinen Gedanken? So bist du doch kein Gegner für mich!“ „Sorry, ich habe keine Lust mehr.“ Uruha seufzte entnervt auf und warf sich in die Kissen seines ausladenden Sofas, ehe er seine Füße auf dem Couchtisch überkreuzte und sich noch eine Salzstange zwischen die Lippen schob. „Ich dachte, wir wollten einen gemütlich Zockabend veranstalten“, nuschelte er und wackelte noch einmal mit dem Controller. „Ja, schon, aber... ich muss die ganze Zeit an Ruki denken.“ Sogleich saß Uruha wieder aufrecht und kreuzte seine langen Beine zum Schneidersitz. Aufmerksam sah er seinen seit langen Jahren besten Freund an. „Sag bloß du willst jetzt endlich darüber reden, was zwischen euch vorgefallen ist? Ist ja unglaublich, jetzt werde ich endlich auch eingeweiht!“ „Uruha, hör auf damit. Du weißt, dass ich immer ein bisschen Zeit brauche bevor ich über sowas reden kann. Ich war ja selber überrascht, dass mir das so nahe geht.“ „Ist schon klar“, lächelte der braunhaarige Gitarrist sogleich, während er auf der nächsten Salzstange kaute. „Naja, dann, immer schön raus damit.“ „So viel gibt es eigentlich gar nicht zu erzählen“, setzte Reita an und seufzte noch einmal, als er sich den Moment, in dem Ruki mit ihm Schluss gemacht hatte, zum tausendsten Mal in Erinnerung rief. „Ruki meinte, seine Bedürfnisse wären mir vollkommen egal.“ Uruha sah ihn abwartend an, merkte allerdings bald, dass von dem Bassisten nicht mehr viel kommen würde. „Ja, und, was denkst du darüber?“ Reita zögerte. „Ich habe inzwischen natürlich viel darüber nachgedacht. Erst war ich der Meinung, dass das nicht wahr ist. Ich meine, ich habe mich doch schon bemüht, dachte ich. Er war immer dabei, wenn ich weggegangen bin, er konnte eigentlich ständig zu mir und war auch eigentlich ständig bei mir und –“, Reita brach ab, als er sah wie Uruha schon den Mund öffnete. Sofort hob er die Hand. „Keine Angst, ich habe wie gesagt nachgedacht. Ich habe seine Seite nicht bedacht. Ich habe nicht bedacht, was er vielleicht wollte, oder dass er vielleicht auch gern gehabt hätte, dass ich zu ihm komme und sowas. Aber irgendwie, kann ich nicht verstehen, dass er nur deswegen mit mir Schluss gemacht hat. Ich meine, er hätte doch auch mit mir sprechen können, oder?“ „Hat er denn vielleicht schon mal mit dir gesprochen?“ „Nicht, dass ich wüsste.“ „Und kannst du dir vorstellen, dass es vielleicht noch andere Gründe dafür gibt, dass er eure Beziehung beendet hat?“ Reita zuckte die Schultern. „Ich habe ihm wahrscheinlich einfach nicht die Aufmerksamkeit geschenkt, die er sich gewünscht hatte.“ „Und das kann auf lange Zeit sehr unglücklich machen, Reita. Besonders wenn die eigene Aufmerksamkeit eigentlich nur demjenigen gehört, den man liebt, und dieser seine Aufmerksamkeit fast jedem schenkt, nur nicht einem selbst.“ „Was meinst du damit?“ „Reita, ich kenne dich nun schon einige Jahre“, lächelte Uruha sachte. „Und ich weiß, wie es ist mir dir irgendwohin zu gehen. Und auch, wenn ich es noch nie gesagt habe, genauso, wie Ruki es wahrscheinlich lange Zeit für sich behalten hat, kann das manchmal sehr schwer sein. Du bist dann nämlich die meiste Zeit unterwegs, suchst dir irgendwen, mit dem du flirten kannst und erwartest gleichzeitig, dass man an Ort und Stelle bleibt, damit du einen auch wiederfinden kannst, wenn du dich ein wenig ausruhen oder etwas trinken willst.“ Einige Zeit lang sah Reita ihn etwas sprachlos an, bevor er zaghaft ein schiefes Lächeln zustande brachte. „Das meinst du nicht ernst, ich gehe doch mit euch weg, um mit euch Party zu machen. Und wir haben doch auch immer viel Spaß.“ Uruha seufzte leise und schüttelte dann mit einem entschuldigenden Lächeln den Kopf. „Nein, Reita. Du hast viel Spaß, derjenige mit dem du weg bist nicht, es sei denn man ist vielleicht zu einer größeren Gruppe unterwegs. Weißt du, ich erinnere mich noch an ein paar Geschichten. Einmal zum Beispiel, waren wir zu dritt unterwegs. Ruki wollte kurz auf Toilette, während du mal wieder auf einer deiner Flirtrunden warst – ich bewundere ihn übrigens dafür, dass er dazu nie etwas gesagt hat – und als du wiederkamst und er nicht da war, bist du vollkommen ausgeflippt. Kaum war er wieder da, hast du ihn ziemlich böse zur Sau gemacht.“ „Aber.. das war gar nicht so gemeint.“ „Ich weiß, Reita. Aber Ruki wusste das in dem Moment vielleicht nicht. Er weiß natürlich, dass du zum einen ziemlich eifersüchtig bist und auch, dass du dir, wenn du ihn nicht gerade in seiner Wohnung weißt, vollkommen unnötige Sorgen machst.“ „Aber dafür kann ich doch nichts. Ich bin so.“ „Nein, dafür kannst du nichts, aber du solltest dir vielleicht trotzdem Gedanken darum machen und dir ein wenig mehr Mühe geben, gerade wenn es um deinen Beziehungspartner geht. Ruki ist dafür ein beinahe zu perfektes Beispiel. Er hat sich eigentlich total verbogen, um in deiner Nähe zu sein und dich glücklich zu sehen. Selbst wenn es für ihn unpraktisch war, war er bei dir, er ist mit dir auf Partys gegangen, und du weißt doch von früher, dass er Discos eigentlich nicht mag und auch sonst nicht so der Partytyp ist, oder? Er ist abends mit zu dir gefahren und hat sich, obwohl er todmüde war, mit dir einen deiner Filme angesehen und ist dabei eingeschlafen. Er hat nie etwas gesagt, wenn du mit irgendwelchen Fremden deinen Spaß hattest und hat sich selbst zurückgehalten, obwohl er was Kontakte mit anderen Menschen angeht, eigentlich sehr offen ist.“ Reita sah ihn skeptisch an. „Woher weißt du das alles?“ „Meine Güte, Reita!“, rollte Uruha mit den Augen. „Menschen besitzen einen Mund, mit dem sie sprechen können und Ohren zum zuhören! Wenn du das vorher entdeckt hättest, hättest du Ruki vielleicht auch mal zugehört, wenn er versucht hat dir zu sagen was ihn unglücklich macht. Und dann wäre es vielleicht nicht so weit gekommen.“ „Heißt das, du wusstest das alles schon länger?“ „Natürlich.“ „Und warum sagst du mir sowas nicht?“, fuhr Reita auf. „Du bist doch mein bester Freund!“ Uruha verschränkte die Arme vor seiner Brust und sah Reita ernst an. „Natürlich bin ich das. Aber manchmal ist es besser, wenn man sowas erst selbst begreift. Ich glaube nicht, dass du alles verstanden hättest, wenn ich dir alles brühwarm aufgetischt hätte. Und außerdem – “, Uruha brach etwas hastig ab, ehe er abwinkte. „Ach, nichts.“ „Außerdem?“, hakte Reita nach, der nun misstrauisch geworden war. „Nichts“, wehrte Uruha ab. „Also, was hast du jetzt Ruki betreffend vor?“ Erneut zuckte der Bassist mit den Schultern. „Abwarten. Im Moment will er ja gar nicht mit mir sprechen.“ „Vielleicht ist es gut, wenn ihr beide ein wenig Abstand voneinander gewinnt und euch mal voneinander ablenkt.“ „Uns voneinander ablenken?“ „Natürlich“, grinste Uruha. „Sonst funktioniert das mit dem Abstand doch nicht.“ „Mmh. Damit hat Ruki ja offensichtlich schon angefangen..“, erwiderte Reita mit einem düsteren Blick, in Erinnerung an die Szene vom Nachmittag. „Keine Angst, ich lasse mir schon was einfallen“, sagte Uruha mit einem Augenzwinkern, bevor er seine Beine wieder auseinander knotete und seine Füße auf den Boden stellte. „Was hältst du davon: ich hole uns jetzt etwas zu trinken und dann schauen wir uns einfach noch einen Film an.“ Reita nickte, eigentlich war es ihm egal. „In Ordnung.“ * * * Bis sie sich auf einen Film geeinigt hatten (sie beide hatten einen sehr eigenen Geschmack, was Filme anging), hatten sie schon genügend Alkohol getrunken, um vollkommen irrationale Argumente für den einen oder gegen den anderen Film zu bringen und noch ehe der Film zu Ende war, lagen sie beide selig schlummernd auf Uruhas Sofa. Während der Abspann lief, öffnete Uruha langsam seine Augen. Es dauerte ein wenig, bis seine Wohnung vor seinen trägen Augen in dem flimmernden Licht Gestalt annahm. Rasch schloss er die Augen wieder, um seinem Kopf noch ein wenig Zeit zu geben wieder klarer zu werden, bevor er sich mit einem leisen Ächzen vom Sofa hochdrückte. Ein wenig unkoordiniert fegte er mit einer Hand den Becher mit Salzstangen vom Tisch, störte sich allerdings nicht weiter daran, sondern torkelte langsam weiter Richtung Fenster. Obwohl er nicht ganz Herr seiner Sinne war, schaffte er es das Fenster zu öffnen, um ein wenig frische Luft in den verqualmten Raum zu lassen und den Fernseher auszumachen. Reita bekam von alldem nichts mit, während Uruha sich schon wieder vollkommen geschafft auf das Sofa fallen ließ. Langsam drehte er den Kopf und beobachtete mit angestrengten Augen den schlafenden Bassisten. Seine Augen brannten durch die Kontaktlisten, doch das nahm er in diesem Moment gar nicht wahr. Müde blinzelte er, während seine trübe Aufmerksamkeit weiterhin der Silhouette des jungen Mannes neben ihm gehörte. Wie eigenartig er sich bei dem heutigen Gespräch gefühlt hatte. Aber auch, wenn Ruki zu ihm gekommen war, um mit ihm zu sprechen, hatte er sich immer nicht sonderlich wohl gefühlt, auch wenn er sich immer bemüht hatte, dem Sänger guten Rat zu geben. Das war stets eine Probe für ihn gewesen, denn immer musste er abwägen zwischen Freundschaft und dem Wunsch selber sein Glück zu finden. Und er musste sich zugestehen, die Tatsache, dass er Reita nichts von Rukis Problemen gesagt hatte, hing nicht nur damit zusammen, dass Ruki ihn darum gebeten hatte oder er der Meinung war, dass Reita das alles selbst begreifen müsste. Nein, irgendwo war da auch ein kleines Teufelchen gewesen, das ihm leise ins Ohr geflüstert hatte, wie seine Chancen wachsen würden, wenn er Reita nichts davon erzählte. Allerdings wurde ihm erst jetzt bewusst, wie die beiden aneinander gehangen haben mussten, auch wenn gerade Reita kein Talent darin gewesen war, das zu zeigen und es tat ihm Leid, dass er kein besserer Freund gewesen war und versucht hatte, sein bestes zu tun, um die Beziehung der beiden zu retten. Natürlich war dies größtenteils die Aufgabe der beiden gewesen und nicht die seinige, rief er sich zugleich zur Ordnung. Vorsichtig streckte er eine Hand aus, seine Finger berührten ganz sachte Reitas Schulter, ehe sie langsam daran hinabglitten. Durch den Stoff von Reitas Pullover konnte er dessen Körperwärme spüren. Bald spürte er nackte Haut und er richtete seinen Blick auf seine Finger, die nun leicht über Reitas Hand strichen. Sollte er es versuchen? Er wusste, dass Reita ihn nicht liebte. Doch war das nun nicht seine Chance, um sich zumindest einen Teil seines Wunsches zu erfüllen? Er hatte ja nicht vor, Reita für sich zu gewinnen. Außerdem war das doch die perfekte Taktik, um Reita von Ruki abzulenken, oder? Ruki schien es ja nicht anders zu machen. Er lehnte sich etwas vor, während seine Finger Reitas Hand umfassten. Noch ein wenig wagte er sich weiter, als er sein Gewicht auf seine Knie verlagerte und Reita an der Hand etwas zu sich zog. Dieser bemerkte davon rein gar nichts, auch nicht, wie Uruha sein Gesicht ein Stück zu sich drehte, und mit seiner freien Hand sanft über seine Wange fuhr. Ein leises Schmatzen drang an Uruhas Ohr, während Reita sich an seine Hand schmiegte. Wäre Uruha noch nüchtern gewesen, hätte er sich wahrscheinlich an dem leisen Geräusch gestört, immerhin zerstörte es die ganze Stimmung, doch in seinem jetzigen Zustand reichte seine Aufmerksamkeit nur für eines aus. Für Reita. Er beugte sich ein wenig hinab, biss er Reitas leisen Atem auf seinem Gesicht spüren konnte. Sein Herz begann in seiner Brust zu hämmern und er schwankte ein wenig, während er sich dem Bassisten näherte. Er zögerte noch einige Sekunden, dann legte er seine Lippen sanft auf die des Schlafenden. Als er sich jedoch von diesem löste, zeigte dieser keine Regung. Uruha, der sich ein wenig in seinem Stolz gekränkt fühlte, zog eine kleine Schnute. Allerdings klopfte sein Herz noch immer laut in seiner Brust und erneut wurden Zweifel in ihm wach. Sollte er wirklich? War das nicht Verrat? Aber er wollte so gerne! Entschlossen lehnte er sich ein weiteres Mal vor, legte seine Lippen dieses Mal mit ein wenig mehr Nachdruck auf die des anderen und begann diese langsam zu liebkosen. Reita regte sich endlich ein wenig, was Uruha dazu veranlasste, seine Zunge sanft ein wenig vorgleiten zu lassen. Reita kam währenddessen langsam zu sich und sobald er verstanden hatte, in welcher Situation er sich befand, schubste er den Gitarristen erschrocken von sich. „Was tust du da?“, wollte er perplex wissen, gleichzeitig Abstand von dem anderen nehmend. „Ich küsse dich“, versuchte Uruha so locker wie möglich zu antworten, doch er spürte, wie sich leise Angst in ihm breitmachte. „Warum?“, brachte Reita nun stockend hervor und fuhr sich irritiert durch die Haare. Uruha konnte die Augen des Blonden im Halbdunkel aufblitzen sehen und schluckte. „Ich.. Es bot sich so an und ich.. dachte es wäre eine gute Möglichkeit dich abzulenken.“ „Während ich schlafe?“ „Nein, ich wollte dich wecken. Mit dem Kuss“, erwiderte Uruha. Als Reita nichts darauf erwiderte, wagte er einen nächsten Vorstoß, sein schlechtes Gewissen in irgendeiner dunklen Ecke verstauend. Er lehnte sich nach vorn, so dass er auf allen Vieren zu Reita vorkriechen konnte, und legte sich schließlich zwischen die Beine des anderen. Der blonde Bassist hielt ihn davon ab, ihm noch näher zu kommen, in dem er ihm eine Hand auf die Brust drückte. „Was tust du da?“, wiederholte er seine vorherigen Worte. „Lass mich dich ablenken“, schnurrte Uruha und entfernte Reitas Hand, während er sich noch etwas näher schob. Einmal ein Ziel ins Auge gefasst, ließ er sich nicht so schnell abbringen. Schon gar nicht in betrunkenem Zustand. „Uruha, ich-“ „Ich weiß, dass du Ruki liebst. Na und? Er hat seinen Spaß, warum solltest du nicht auch?“, behauptete Uruha und berührte Reitas Lippen sanft. Der Blonde allerdings sah ihn nur aus großen Augen an. „Komm schon Reita, es bleibt unter uns. Und ich denke, es würde dir gut tun.“ Als Reita auch jetzt nichts erwiderte, begann Uruha erneut ihn zu küssen. Dieses Mal fordernder lehnte er sich an den Bassisten und strich wieder und wieder mit seinen Lippen über die seines besten Freundes. Dieser ließ sich zwar küssen, blieb allerdings vollkommen reglos, scheinbar vollkommen überfordert mit der Situation. Schließlich, wenn auch erst äußerst zögerlich, begann er die Liebkosungen des anderen zu erwidern. Als der Blonde seine Lippen leicht öffnete, so dass Uruha mit seiner Zunge eindringen konnte, spürte der Gitarrist, dass es Reita trotzdem schwerfiel, sich auf ihn einzulassen. Er löste den Kuss und griff nach der Hand des Bassisten, um ihre Finger ineinander zu verschränken. „Vertrau mir und konzentrier dich auf mich“, raunte er leise, ehe er den anderen mit sanfter Gewalt in die Waagerechte brachte. Reita gab einen unartikulierten Laut von sich, ehe seine Lippen wieder von denen des Gitarristen verschlossen wurden und er sich erneut auf den Kuss einließ. Er verscheuchte all die bedrückenden Gedanken aus seinem Kopf, so dass er sich auf den Mann über sich konzentrieren konnte, wie dieser sagte. Sein Kopf war leer, es war ihm egal, er war betrunken und es fühlte sich in diesem Moment richtig an. Von diesem Gefühl des Rechts plötzlich bestärkt, zog der Bassist den anderen näher zu sich. Uruha begrüßte diese Handlung sehr und schmiegte sich an seinen besten Freund, während er seine Hand vorwitzig unter das T-Shirt des Blonden schob. * * * Am nächsten Morgen war es Reita, der zu erst aufwachte. Gegen das grelle Licht der Sonne blinzelnd, öffnete er seine Augen und sein Blick fiel sogleich auf einen hellbraunen Haarschopf. Verwirrt richtete er sich ein wenig auf, und während sein Blick an dem nackten Körper seines besten Freundes entlang glitt, den er mit einem Arm umschlungen hatte, kehrten die Erinnerungen zusammen mit einem gemeinem Kopfschmerz zurück. Sein Herz begann unangenehm zu klopfen, während ihm mehr und mehr bewusst wurde, was Uruha und er in der letzten Nacht getan hatten. Die Kopfschmerzen rückten gegen die Gedanken, die ihm nun durch den Kopf schossen, in den Hintergrund. Als Uruha sich schließlich regte und sich zu ihm umdrehte, riss Reita erschrocken seinen Arm von dem Gitarristen fort, wodurch sich dessen Augen langsam öffneten. Sein Blick war zuerst noch ein wenig unklar, doch es war zu erkennen, wie auch in ihm langsam Erinnerungen wach wurden, während er auf die nackte Brust Reitas starrte. Beide vermieden es den Blick des anderen zu kreuzen, während sie krampfhaft überlegten, was man sich in solch einer Situation zu sagen hatte. „Ich gehe duschen“, krächzte Uruha stotternd, rappelte sich auf und fischte sein Oberteil vom Boden, um es sich notdürftig um die Hüfte zu schlingen, während er auf wackeligen Beinen in sein Badezimmer stakste. Reita sah dem anderen nach und wartete, bis sich die Tür hinter dem Gitarristen geschlossen hatte, bevor er rasch seine Sachen zusammenklaubte und sich anzog. Er wusste nicht, wie er mit dieser Situation oder mit Uruha umgehen sollte. Das einzige Wort, das gerade in seinem Kopf existierte war Flucht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)