Umzugsfreuden oder wie man seinen Leader fertig macht von abgemeldet (kleine lustige und nicht zu ernst nehmende Geschichte über einen Umzug) ================================================================================ Kapitel 4: Auf die Plätze, fertig, LOS! --------------------------------------- Warum existierte er? Wo war er und was war mit der Welt um ihn herum geschehen..? Gab es überhaupt intelligentes Leben? Nein, dies ist nicht der Ethikunterricht, es waren die Gedanken, die sich durch Kais Köpfchen schlichen, als er sich vollständig herumgedreht hatte und von der Gärtnerabteilung zurück in den Baumarkt kam. Links von ihm hing ein zappelnder Aoi an dem obersten Regalbrett und versuchte sich selbst vom Fallen abzuhalten, während ein Baumarktangestellter mit einer sehr großen Leiter von dem Unglücksort auf dem Weg zur Lampenabteilung über einen Ruki fiel, der versuchte sich und seine Mäuse vor einem weiteren Angestellten zu beschützen. Weiter zur Rechten bedrohte Reita einen heulenden Jungen mit seinem iPod, wobei der Junge seine Hand hilflos in Richtung Poster streckte. Nicht weiter hilfreich war, dass sich Uruha in besagter Lampenabteilung in allen möglichen Posen von ein paar pubertierenden Hirnlosen fotografieren ließ. Ein schwaches Seufzen entwich Kai. Hier war ein starker Mann gefragt. Einer mit Organisationstalent und einer Peitsche… Einer wie er! „Ruki! Gib die Mäuse den Angestellten, oder ICH werde dein Zimmer einrichten! Nimm die Leiter und hilf Aoi da runter!“ Ohne abzuwarten, ob Ruki auch tatsächlich seinem Befehl folge leisten würde, schritt der Bandleader hinüber zu Reita. „Mein lieber Freund…“zischte er diesem gefährlich ins Ohr, dass er auch sogleich packte und hart daran zog. „Was hab ich dir über deine kommunikativen Fähigkeiten erzählt? Nur weil Uruha nicht schreiend wegrennt, heißt das nicht, dass du mit allen so umgehen kannst!“ Den wimmernden Reita ignorierend marschierte er mit seiner Geisel in Richtung Uruha. Dieser sah das Übel auf zwei Beinen glücklicherweise kommen. „So meine Herren, die Happy Hour ist vorbei!“ Und mit einem freundlich-panischen Lächeln hüllte sich der erste Gitarrist wieder in seinen Mantel. „Dein Glück, Uruha… Sonst hätte es für dich die nächste Woche nur Pizza gegeben.“ Sauer schnaufte der Leader, während sein anderes Opfer angesichts der Bleiche Uruhas gehässig kicherte. Dies wurde gleich mit einem kräftigen Zug an dem so schon malträtierten Ohr bestraft. „Wenn der Herr sich so darüber freuen kann, wird er auch die nächste Woche Küchendienst schieben.“ Reita konnte nur japsen. „Was?! Aber..! Ich bin doch keine Hausfrau! Seh ich aus wie eine Hausfrau?!“ „Naja, mit Schürze vielleicht…“ Jetzt war es an Uruha glücklich in die Welt zu strahlen. „Oh, ich glaube Aoi hat wieder festen Boden unter den Füßen.“ Der Leader nickte zustimmend. „Gut, dann schnappt sich jetzt jeder seinen Einkaufswagen und wir gehen geschlossen zur Kasse. Wer aus der Gruppe ausbricht, macht die nächsten drei Wochen Mülldienst.“ Da keiner der Jungs wirklich scharf darauf war, die Unmengen an Müll herumzutragen, marschierten auch alle brav zur Kasse und aus dem Baumarkt hinaus. Hier stellte sich ihnen jedoch ein weiteres Problem in den Weg. Wie bekam man den Inhalt von fünf vollen Einkaufswagen zusammen mit einer Band in einen altersschwachen Toyota? „Äh…“ Kai blickte den Wagen etwas verzweifelt an, bevor er sich zu seinen Kollegen herumdrehte. „Wer von euch hat alles einen Führerschein?“ Unbekümmert drehte der Kleinste seine Maus in den Händen. „Ich nicht. Hatte noch keine Lust dazu.“ „Ich auch nicht.“ Schloss sich Aoi an. „Hat sich nie gelohnt und irgendwie sind mir die Straßen hier sehr unheimlich.“ Hoffnungsvoll blickte der Leader seinen Bassisten an. „Und du..? Bitte lass mich nicht auch noch im Stich.“ Reita grinste großkotzig. „Ich hab. Und der Blondi hier neben mir hat auch einen.“ „Echt?“ Sofort richteten sich acht Augen auf den ersten Gitarristen, der sich offensichtlich sehr unwohl in seiner Haut fühlte. „Sch-Schon, aber ich … ich will nicht. Hört mal, ich bin seit fünf Jahren nicht mehr gefahren. Ich weiß gar nicht mehr, wie das überhaupt geht!“ „Ist schon ok…“ Kai lächelte den verstörten Jungen aufmunternd an. „Ich besorge einen Lieferwagen und karre unser Zeug nach Hause und Reita bringt euch heim. Ok? Gut! Also bis dann!“ Und ohne eine Antwort abzuwarten stürmte der Drummer wieder zurück in den Baumarkt. Ruki und Aoi blickten sich vielsagend an. „Ich wette mit fünf Schokoriegeln, dass wir einen Unfall bauen.“ „Gut, ich halte mit 10 dagegen. Wir werden nicht mal vom Parkplatz kommen.“ Und somit kletterten die Beiden auf den Rücksitz und warteten auf die Dinge die noch kommen werden. Die beiden anderen Bandmitglieder hatten derweil ganz andere Probleme. „Uruha, du fährst.“ Dieser blickte den Bassisten an wie das 12. Weltwunder und regte sich nicht mehr. „Keine Widerrede, Ruha. Ich sagte, du fährst. Na los.“ Und somit schob der Teppichfetzenträger seinen besten Freund in Richtung Fahrertür. „A-Aber..!“ „Na na na… Ich helfe dir auch. Du musst wirklich wieder fahren, sonst verlernst du es doch ganz. Ich will nur das Beste für dich, glaub mir.“ Warum empfand es der erste Gitarrist sehr schwer, dieser Aufforderung nachzukommen..? Unsicher setzte er sich hinter das Lenkrad und starrte es wenig freundlich an, während sich sein Langzeitkumpel auf dem Beifahrersitz einnistete. „Ey, Moment! Ich dachte Reita fährt? Ich mag mein Leben, wisst ihr? Nichts gegen dich Ruha, aber…“ Mit einem giftigen Blick stoppte der Bassist den Redeschwall Rukis. „Kannst du mal die Klappe halten? Uruha ist kein schlechter Autofahrer.“ Das Gesprächsthema wusste nicht so genau ob er jetzt anfangen sollte zu heulen oder sich geschmeichelt zu fühlen. Also was hatte der Fahrlehrer damals gesagt..? Anschnallen, Spiegel ausrichten und Schlüssel ins Schloss. „Na geht doch, Bohnenstange.“ Reita grinste über beide Backen. „Dann fahr mal los.“ Vorsichtig legte Uruha den Rückwärtsgang ein begann, langsam aus der Parklücke zu fahren. „Ok, ich wette, wir kommen ende nächster Woche zu Hause an.“ Genervt legte Ruki den Kopf in den Nacken. „Kannst du nicht schneller fahren? Die Schnecke da drüben hat uns sicher gleich überholt…“ „Klappe, Ruki!“ zischte Uruha angespannt. „Solche wie du sind der Grund, warum ich keine Autos fahren will!“ Endlich waren sie aus der Parklücke raus und steuerten die Ausfahrt des Parkplatzes an. „Reita? Wo ist hier der Blinker?“ … „Reita?!“ Entsetzt musste der Gitarrist feststellen, dass seine angebliche Stütze eingeschlafen war. „Reita!!“ Heftig rüttelte Uruha an dem Arm des Bassisten, jedoch ohne Erfolg. „Scheiße! Hinter mir kommen sie und ich kann nicht anhalten! Argh!“ Verzweifelt drückte er sämtliche Knöpfe, erreichte jedoch nichts anderes, als die Scheibenwischer zu betätigen. Die Panik hatte mittlerweile auch die Rückbank ergriffen. Während Aoi verzweifelt versuchte Reita zu wecken, gab Ruki Hilfestellung. „Nein, nicht der Knopf! Versuch den drüber! Guck auf die Straße, da ist ein Busch!“ „Reita! Wach auuuuf!! Ich will nicht sterben! Reita!“ Jetzt gab es kein zurück mehr. Ob mit Blinker oder ohne, Uruha schloss einfach ganz fest die Augen und kurbelte am Lenkrad. „JA! Wir sind auf der Straße! Uruha..? Uruha!!! Augen auf, verdammt!“ „Aaaah!!“ ~:~:~ Oh ja, das hatte ihm gut getan. Genüsslich streckte sich der Bassist und gähnte herzhaft. „Sind wir schon da?“ Erfreut und gut gelaunt öffnete er die Augen und stellte fest, dass sie vor ihrem Haus in ihrer Stammlücke standen. „Na bitte! Ich sag doch, dass du fahren kannst, Ruha.“ Grinsend blickte er zur Seite. „Ruha..?“ Der angesprochene saß stocksteif auf dem Fahrersitz und klammerte sich ans Lenkrad, als würde sein Leben davon abhängen. Nun, das hatte es sicherlich, nicht all zu lang vorher. Leicht besorgt drehte der Bassist den Kopf zur Rückbank und musste feststellen, dass seine beiden anderen Kollegen auch noch im Wagen waren, jedoch anders, als er sie zuletzt sah, bevor er eingeschlafen war. Ruki hockte auf Aois Schoß und beide hatten die Arme so fest umeinander geschlungen, dass sie schon blau in den Gesichtern waren. Sie zitterten genau so stark, wie ihr Fahrer und hatten die Münder und Augen immer noch zu einem stummen Schrei weit aufgerissen. „Äh… Leute? Alles ok bei euch..?“ So schnell konnte der arme Reita gar nicht gucken, wie alle drei aus ihrer Starre erwachten und begannen mit den Fäusten auf ihn einzuschlagen. „Arschloch!“ „So viel zu, ich helfe dir!“ „Wegen dir sind wir fast gestorben!“ „Ekliger Schnarchsack!“ Das Geschimpfe war scheinbar endlos und während eines besonders heftigen Rippenstoßes seitens des ersten Gitarristen begann sich der Teppichfetzenträger zu fragen, ob das mit dem Auto fahren vielleicht doch keine so gute Idee war… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)