A dream beyond words von Chimi-mimi (Assoziatives Schreiben) ================================================================================ Kapitel 10: Assoziation 14 - Wild Night --------------------------------------- Ihre weiche, fleischige Hand war warm, und ihre Augen ruhten wohlwollend auf ihm. „Keine Sorge, mein Süßer, ich kümmere mich schon um dich“, beruhigend sprach sie mit ihrer tiefen Stimme auf ihn ein, er konnte ihren Atem und ihre Lippen dicht an seinem Ohr fühlen. Er schloss die Augen, wollte sie nicht sehen, wollte ihrem stechenden Blick entkommen, doch statt beruhigender Schwärze sah er nur ihr breites Lächeln. Diese Frau war irre. Das war ihm schon bei ihrem gemeinsamen Abendessen bewusst geworden. Warum hatte er sich von Kay nur zu diesem Schwachsinn überreden lassen? Blinddate, schneller Sex, One-Night-Stand. Klasse. Einfach nur klasse. Anfangs, ja, da lief ja auch noch alles gut. “Entschuldigung, sind Sie Ty?“, lächelnd stand sie vor ihm. „Ja, und Sie sind dann wohl Brianna?“, eilig stand der junge Mann auf und erwiderte das Lächeln. Nicht schlecht, die Kleine, definitiv nicht schlecht. Kurven, er stand auf Kurven, tiefblaue Augen und dann diese Lippen. Hoffentlich ergab sich daraus noch mehr als dieses eine Date. Es schien so, als hätte Kay dieses eine Mal richtig gelegen. Von wegen, dieser Idiot lag falsch, falscher, am untersten Ende der Falschheits-Skala. Hinter dem süßen Lächeln verbarg sich ein richtiges Biest, ein Monster. Ty musste schlucken. So ungern er es sich eingestand, er hatte Angst. Vor dem Tod, vor Brianna und beim Anblick des Messers auch Angst davor, ein paar wichtige Körperteile zu verlieren. Sanft, es erschien ihm geradezu unwirklich, strich sie mit der Klinge seinen Oberkörper entlang. „So einen Süßen, wie dich, habe ich schon lange nicht mehr…“, sie unterbrach sich kurz und legte eine Hand an seine Wange, „… Das verrat ich dir noch nicht.“ So hell wie eine Glocke ertönte ihr Lachen und trieb ihm die Tränen in die Augen. Irre, diese Frau war einfach nur Irre. Gerne hätte er ihr das in Gesicht geschrien, doch der Knebel hinderte ihn daran. Geknebelt, gefesselt, hilflos. “Danke für das Essen.“ Zitternd standen die Beiden vor dem Restaurant und sahen sich an. „Gerne“, mit einem breiten Lächeln antwortete Ty und sagte die Wahrheit. Es war ein angenehmer Abend gewesen, entspannt, mit viel Spaß und Lachen. Er mochte die junge Frau wirklich. „Ähm… Ty…, kommst du mit mir? Auf… auf einen Kaffee?“, verlegen blickte Brianna bei diesen Worten auf den Boden. Ja, das war er, der Jackpot. Mühevoll ein triumphierendes Grinsen unterdrückend nickte er, scheinbar genauso nervös wie sie. Dann gingen sie Hand in Hand langsam zu ihrer Wohnung um die Ecke. Wenn er darüber nachdachte, war das hier eher die Hölle und keine normale Wohnung. Er zerrte noch einmal versuchsweise an den Handschellen, hatte die Hoffnung aber eigentlich schon aufgegeben. „Süßer“, wieder hauchte sie ihm leise in das Ohr, „Süßer, ich hab noch eine Überraschung für dich.“ Was jetzt noch? Wollte sie jetzt etwas endgültig… Oh Gott… Ruhig saß er auf dem Stuhl und sah ihr dabei zu, wie sie nervös mit dem Kaffee rumhantierte und ihn schließlich in zwei Tassen goss. Mit zittrigen Händen transportiere Brianna das heiße Getränk vorsichtig zum Tisch und stellte Ty eine Tasse hin. „Oh, willst du Milch?“ „Nein, danke“, kopfschüttelnd lehnte er ab. „Ich schon, schwarzer Kaffee schmeckt mir nicht“, während sie ihm das erklärte, durchsuchte sie schon den Kühlschrank, „Ah, hier…“ Die Milch schon fast triumphierend in der Hand schwenkend, drehte sie sich um, machte einen Schritt auf ihn zu, flog über ihre eigene Handtasche und goss Ty dann die Milch über seine Hose. „Oh nein, es tut mir so Leid!“, panisch, nervös sprang sie durch die Küche und versuchte mit Küchenrolle das Unglück zu beseitigen. „Schon okay…“, die Hose würde er ja so oder so hoffentlich bald loswerden, „Lass mich das machen.“ Wie ein Häufchen Elend sah sie ihm dabei zu, wie er die Hose trocken rieb. „Das macht wirklich nichts, gar kein Problem“, versuchte er sie zu beruhigen und legte das nasse Küchenpapier zur Seite, um einen Schluck Kaffee zu nehmen. „Es tut mir wirklich Leid.“ Lächelnd sah er sie an, musste eine Gähnen unterdrücken: „Es… es gibt Schlimmeres.“ Irgendwie sah er plötzlich alles so verschwommen, warum denn nur? „Schlaf gut, Süßer…“ Schlafmittel, eine Irre, Fesseln. Okay, darauf stand er absolut nicht. Ganz und gar nicht. „Süßer, da bin ich wieder!“ Er würde nicht auf sie reagieren, nein, er würde die Augen geschlossen halten. „Ich hab dir etwas mitgebracht, das wird dir gefallen…“ Erschrocken zuckte er zusammen, als sie seinen Knebel löste und öffnete erstaunt die Augen. „May!“, heiser und erstaunt rief er diesen Namen aus. War das wirklich seine Ex-Freundin? Nein, das konnte nicht sein, sollte das etwa heißen, dass… „Hallo Ty, lange nicht mehr gesehen. Darf ich vorstellen? Das hier…“, mit einer ausholenden Geste deutete May auf Brianna, „Das hier ist meine beste Freundin, Tara.“ „Was geht hier vor?“, wütend versuchte er sich aufzusetzen, doch die Fesseln hinderten ihn daran. „Ich hatte noch eine Rechnung mit dir offen. Bitte lächeln!“, schnell zog May eine Kamera hervor und machte ein Foto, „Perfekt. Das hier wirst du schon ziemlich bald an sämtlichen schwarzen Brettern der Uni bewundern können.“ Entsetzt sah Ty sie ihr hinterher, als sie mit einem gekonnten Hüftschwung das Zimmer verließ, nur um dann hilfesuchend zu Brianna, nein, zu Tara zu schauen. „Weißt du, Süßer, wenn sie nicht meine beste Freundin wäre und du nicht so ein mieses Arsch wärst…“, zuckersüß lächelte sie ihn an und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, „Ich war so frei, deinen Freund, Kay, anzurufen. Er wird dich hier sicher bald befreien. Bis bald, Süßer!“ Leise lachend und ihm zuwinkend verließ sie das Zimmer und ließ ihn, immer noch hilflos gefesselt zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)