A dream beyond words von Chimi-mimi (Assoziatives Schreiben) ================================================================================ Kapitel 6: Assoziation 06 - Wein und wilde Rosen ------------------------------------------------ “Aber etwas anderes zog meine Aufmerksamkeit an, ein Geruch neben den schweren Düften des Weines und des schwelenden Holzes. Wenn ich meine Augen schloss, fühlte ich mich an eine bunte Blumenwiese erinnert, wilde Rosen, wilde Orchideen. Dann öffnete ich meine Augen und sah direkt in elfenbeinfarbene Gesicht meiner Begleiterin. „Ist bei Euch alles in Ordnung?“, fragte sie mit ihrer glockenhellen Stimme. Ich brachte kein Wort hervor, so nickte ich nur und wandte mich von mir ab. Immer weiter führte ich die üppige Blondine hinter mir in die Tiefen des Weinkellers hinab. Doch unsere Aufmerksamkeit galt nicht den vielen, unschätzbar wertvollen Weinen, die hier seit Jahrzehnten lagerten, nein, wir suchten etwas anders. Doch ihr Duft, ihre Stimme, ihre reine Anwesenheit irritierte mich. Vor vielen Jahren hatte ich das Gelübde abgelegt und war noch nie in Versuchung geraten, doch heute wankte mein Entschluss. Diese ozeanblauen Augen, die meinen Weg aufmerksam verfolgten, das blauschwarze Haar, das glänzend bei jedem Schritt auf und ab wippte, die kirschroten Lippen, eine Verführung für sich allein. Diese Frau war die reine Sünde und merkte es nicht einmal. Schwitzend lief ich voran, immer in dem unangenehmen Bewusstsein, dass sie hinter mir ihre Hüften schwenkte. „Denkt Ihr, wir haben unser Ziel bald erreicht?“, drang diese honigsüße Stimme des Teufels zu mir vor. Heiser versuchte ich Antwort zu geben, doch ich brachte nicht viel mehr als ein Krächzen hervor: „Ja, Herrin, bald. Nur noch diese Treppe.“ Wieder schweigend bahnten wir uns den Weg über die steile, feuchte Wendeltreppe. Doch plötzlich hörte ich einen schrillen Aufschrei, ich drehte mich um und konnte die die Lady hinter mir gerade noch auffangen. Ihr schönes Gesicht war direkt vor meinem, diese unglaublich blauen Augen waren vor Schreck weit aufgerissen, ihr Mund lud den meinen ein, ihn zu küssen. Wie erstarrt standen wir, uns beiden war bewusst, was geschehen würde. Langsam, ganz langsam näherten sich meine Lippen den ihren. Ich sah ihr tief in die Augen und spürte, wie sie sich mir entgegenstreckte. Vergessen war das Gelübde, vergessen war ihr Ehemann, hier, in den kalten, dicken Mauern des Kellers, zählten nur noch wir. Und wir wollten vergessen…“ „EDUARD!“, ein lauter Schrei schreckte den Mann hinter dem Schreibtisch auf. „Was ist?“, rief er, nachdem er sich wieder sortiert hatte, laut zurück. „Essen ist fertig“, in der Tür stand eine kleine zierliche Frau und sah ihn ärgerlich an, „Ich habe dich schon dreimal gerufen…“ „Es tut mir Leid, mein Schatz, aber die Arbeit…“, kleinlaut sah er auf seine Frau runter. „Jaja…“, mit hochgezogener Augenbraue sah sie ihn an, „Arbeitest du wenigstens an deinem Roman weiter?“ Verlegen schweigend sah Eduard weg. „Natürlich nicht, schon wieder eine dieser Porno-Sex-Geschichten. War ja klar.“, kopfschüttelnd drehte sie sich um und verließ das Zimmer. „Irgendwie muss ich doch Geld verdienen, Jacky!“, rief er ihr wütend hinterher. Doch seine Frau zeigte keine Reaktion, also speicherte Eduard seinen Entwurf und folgte ihr dann in die Küche zum Essen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)