SUPERNATURAL: A Midwinter Night's Dream von Silly-Sama (Wichtel-Fanfic for Sandy25) ================================================================================ Kapitel 16: 16 (no bravery) --------------------------- Im Grunde war es Dean egal, was sie taten, nur mussten sie es schnell tun, denn irgendwie kroch die Kälte spürbar und immer intensiver in seinen Körper. Nach dem gemeinsamen Frühstück hatte Mary den Brüdern die Aufzeichnungen und persönlichen Dinge ihres Mannes gezeigt, während Evelyne ihre Tasche packte und sich reisefertig machte. Es war keine überstürzte Reaktion aufgrund des Todes von Jack, denn auch ohne diese Tatsache wären beide am Mittag abgereist. Sie nahm sich Zeit ihre Kleidung und die Unterlagen ihres Fast-Ehemannes zusammenzulegen. Immer wieder glitt ihr Blick zum Doppelbett zurück. Es klang so unfassbar, doch vor weniger als zehn Stunden hatte sie noch mit Jack darin gelegen und über ihre gemeinsame Zukunft philosophiert. Er hatte andere Ansichten als sie. Eigentlich waren sie grundverschieden, aber sie lebte schon immer nach dem Motto, dass sich Gegensätze auch anziehen und ergänzen konnten. Nach einer Weile verebbten ihre Tränen. Sie konnte nicht böse auf Mary sein. Sie wollte es auch nicht. Sie wollte der Polizei erklären, dass es ein Unfall war. An etwas anderes wollte sie nicht glauben. Während so jeder etwas zutun hatte und die Minuten verstrichen, meldete sich der Sheriff noch einmal und verkündete triumphierend, dass ihr spezielles Räumfahrzeug vom Militär beim Räumen der Straße um einen Meter schneller vorankam, als ein gebrauchsfertiges Schneemobil aus dem nächsten Baumarkt. Erstaunliche Erfindung! Gegen elf Uhr dreißig fanden sich alle wieder im Foyer ein und rekapitulierten das Erfahrene bei einer heißen Tasse Kaffee. Keiner von ihnen wirkte allerdings recht zufrieden mit den Recherchen und Ergebnissen, sodass sich Evelyne eine Frage nach den Fortschritten verkniff. Sam ordnete und sortierte einige Notizzettel, während die alte Mary McBride ihm geduldig zusah und gelegentlich ihre handschriftlichen Aufzeichnungen überflog. Dean stand am Kamin und wärmte seine eiskalten Hände am Feuer. Er wirkte alles andere als ruhig und von seiner bisherigen Gelassenheit war nichts mehr zu spüren. Evelyne musterte ihn und erkannte die Nervosität und die angespannte Haltung des Jägers, von dem sie in den vergangenen Stunden zumeist dumme Sprüche oder taktlose Bemerkungen gewohnt war. Jetzt wirkte er fahrig und unsicher. „Hier steht nichts über Aufhebung oder Beschwörungsumkehr“, meinte schließlich Sam resignierend und lenkte die Aufmerksamkeit auf sich. „In den Büchern von Marys Ehemann steht nur, wie man die Geister herbeirufen kann und selbst das klingt äußerst zweifelhaft.“ Mary lehnte sich in einem der Sessel zurück und schmunzelte. „Finden sie Ekstase so seltsam?“ fragte sie schließlich und lächelte verschmitzt. „Nein, das nicht, aber die Art und Weise irritiert mich.“ Sam wies auf eine Zeichnung und eine Liste an Zutaten, die man benötigte um das Gebräu für die Bewusstseinsreise herzustellen. Die alte Frau lachte wieder. Herzlich und gar nicht bös gemeint, jedoch blieben die anderen ausdruckslos und starrten sie ohne Verständnis an. „Es ist ein einfaches Hausrezept, nichts aufwendiges. Die meisten Gewürze und Beigaben befinden sich hier im Haus. Einiges lagert im Keller.“ Sie blickte in die Runde. „Glauben sie mir: Die Drogen, die sich einige Jugendliche heutzutage - wie sagt man -reinpfeifen sind weitaus schlimmer!“ „Haben sie noch etwas davon?“ fragte Dean und setzte sich in einen der freien Sessel. Er fror immer noch. Sie nickte. „Etwas von dem Extrakt müsste noch in einem Regal in der Scheune stehen!“ Kaum hatte sie das gesagt, stand er auch schon wieder auf. „Super. Dann dürfte es nicht schwer sein, die Geister noch einmal herbeizurufen.“ „Moment…“, begann Mary vorsichtig. „Das erste Mal habe ich Wochen dazu gebraucht, die richtige Menge zu ermitteln!“ Dean legte den Kopf schief und sah sie mit gerunzelter Stirn an. „Na, ganz so viel Zeit habe ich leider nicht!“ „Bei jedem Menschen wirken sich die Zutaten anders aus!“ Noch ein Argument gegen Deans Entscheidung. Diesmal kam der Protest jedoch aus Sammys Mund. Auch er war aufgestanden. „Es wäre Wahnsinn und leichtsinnig von dir, wenn du…!“ „Denkst du, das weiß ich nicht?“ Dean bleckte seinen Bruder in einer so barschen Form an, dass der Jüngere sofort verstummte und sogar sichtlich zusammenfuhr. Dermaßen gereizt hatte er Dean selten erlebt. Und einen gereizten Dean mochte er gar nicht, da er ihn nicht einschätzen konnte. „Dean“, begann er leiser und kam einen Schritt auf ihn zu. Seine Stimme klang sanft und enthielt die Botschaft, dass sich der ältere doch wieder besinnen und zur Ruhe kommen sollte. Der aber dachte nicht daran. Die glasigen Augen Sams, die ihn zu beschwören versuchten, änderten auch nichts an seiner Entscheidung. Er machte auf dem Absatz kehrt, nahm sich mit einer lässigen Bewegung seine Jacke von der Sessellehne und stapfte Richtung Küche. „Dean!“ Sams Stimme klang nun eindringlicher. „Verdammter Dickschädel!“ Der Angesprochene grinste etwas, denn das Fluchen stand Sam gar nicht gut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)