Chaahat von elfogadunk ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „... Rizvan... Rizvan?" Langsam öffnete er die Augen, kniff sie jedoch sofort wieder zu als das durch die dünnen Vorhänge einfallende Sonnenlicht ihn blendete. Er spürte sanfte Küsse auf seinem nackten Oberkörper und öffnete schließlich doch die Augen. Mahima hatte sich auf ihn gelegt und schaute ihn verführerisch an. „Was ist?! Wieso weckst du mich?", fragte er schroff. Sie hielt ihm das Telefon hin und meinte in einem koketten Ton: „Vardhan ist dran. Er will unbedingt mit dir reden." Dann rollte sie sich von ihm herunter und ging ins Bad. Rizvan setzte sich auf, fuhr sich mit der Hand übers Gesicht und sprach dann in den Hörer: „Vardhan? Ich höre... Ja.... Alles klar. Wird erledigt." Nachdem er aufgelegt hatte, atmete er wütend aus und ließ sich zurück ins Bett fallen. Als Mahima wieder aus dem Bad kam und seinen wütenden Blick sah, setzte sie sich neben ihn, streichelte seine Brust und fragte, was denn passiert war. Er setzte sich wieder auf und schlug ihre Hand weg. „Ich bin für Vardhan nur ein verdammter Handlanger und darf seine Drecksarbeit erledigen... Anstatt mich an den großen Deals zu beteiligen, lässt er mich immer noch diese lausigen Waffenhandel überwachen.", meinte er verbittert und legte seinen Kopf in die Hände. Mahima strich ihm zärtlich über den Rücken und küsste seine Schulter. „Er wird schon bald merken, was er an dir hat. Da bin ich sicher. Du bist für ihn nicht mehr entbehrlich..." Rizvan lachte daraufhin verächtlich und stieß sie weg. „Lass mich alleine." Sie schaute ihn verletzt an, doch sie gehorchte und verschwand nachdem sie sich angezogen hatte. Rizvan lehnte sich mit dem Rücken an die Wand und schaute zum Fenster hinaus. Er war es mehr als leid die zweite Geige zu spielen und wollte mehr erreichen. Es machte ihn wütend, wie Vardhan mit ihm umging. Er arbeitete mittlerweile so lange für ihn, dass er endlich eine Belohnung erwartete. Eine Beförderung oder mehr Verantwortung, aber nichts davon bekam er. Seine Wut wurde immer größer und er beschloss, dass sich die Gesamtsituation grundlegend ändern musste... Kapitel 2: ----------- Rizvan überwachte wie ihm befohlen wurde am nächsten Nachmittag einen Waffenhandel in einer Lagerhalle auf einem verlassenen Betriebsgelände. Es lief soweit alles glatt, auch wenn er kurz mit seiner Waffe drohen musste, damit ihm das vereinbarte Geld übergeben wurde. Als er wieder in seinem Apartment war, den Geldkoffer abgestellt und sich einen Drink gemacht hatte, klingelte sein Handy. Es war Vardhan, der ihn bat in einer Stunde in seinem Haus zu erscheinen. Als Rizvan aufgelegt hatte, leerte er sein Glas in einem Zug, machte es sich wieder voll und setzte sich auf seine Couch. Er war genervt. Wenn Vardhan rief, musste er sofort springen, wenn er nicht in seiner Gunst sinken wollte. Diese Kriecherei passte ihm nicht, doch er hatte keine andere Wahl. Als er an seinem Drink nippte, fragte er sich, was Vardhan wohl von ihm wollte. Normalerweise wurden alle Aufträge übers Telefon geregelt. Nur wenn etwas Wichtiges anstand, wurde er zu seinem Haus bestellt. Hoffnung flammte in ihm auf, dass er endlich eine Belohnung für seine jahrelangen Dienste erhalten würde. Nachdem er sein Glas geleert hatte, machte er sich auf den Weg. Vardhans Anwesen lag außerhalb der Stadt auf einem Hügel. Als Rizvan das Tor passiert hatte, parkte er seinen Wagen und wurde, nachdem er geläutet hatte, von einem Bediensteten ins Haus gelassen. Rizvan schaute sich in dem riesigen modern eingerichteten Foyer um und wieder stieg Wut in ihm auf. Vardhan konnte sich sein protziges Anwesen nur leisten, weil andere für ihn das Geld heran schafften. Seine Gedanken wurden unterbrochen, als Vardhan auf ihn zukam und ihn mit einer Umarmung begrüßte. Rizvan gab ihm daraufhin den Geldkoffer, den er beim Waffenhandel erhalten hatte. „Du hast heute mal wieder großartige Arbeit geleistet. Du bist wirklich einer meiner besten Männer. Deswegen habe ich auch eine Überraschung für dich.”, meinte Vardhan und geleitete ihn zu seinem Arbeitszimmer. Rizvans Herz machte bei diesen Worten Freudensprünge und er konnte es kaum noch erwarten. Als Vardhan die Tür öffnete, sah Rizvan eine junge Frau auf der Couch sitzen, die sofort aufstand, als sie Vardhan erblickte. „Das ist Radhika.”, meinte Vardhan als er die Tür schloss. Rizvan musterte das Mädchen von oben bis unten. Sie war eine natürliche Schönheit, die einen speziellen Charme besaß. Ihre braunen Augen funkelten geheimnisvoll und ihr schwarzes leicht lockiges Haar fiel ihr locker über die Schultern hinab bis zur Taille. Ihm gefielen ihre weiblichen Rundungen, die genau da waren, wo sie hingehörten. Er fand diese Radhika sehr anziehend, doch er fragte sich, was sie mit der Überraschung zu tun hatte. Radhika bemerkte Rizvans Blicke und musste unwillkürlich schmunzeln. Sie freute sich schon auf die Dinge, die da kommen würden. Nachdem Vardhan sich gesetzt hatte, meinte er: „Also Rizvan, wie gesagt, bist du einer meiner besten Männer und deswegen vertraue ich dir auch den Auftrag an, Radhika auszubilden. Du wirst ihr alles Wichtige über unser Business beibringen und sie ordentlich einführen.” Rizvan musste sich zusammenreißen, damit seine Gesichtszüge nicht entglitten. Ihm gefiel, was er sah, aber nicht, was er hörte. Nachdem sich Rizvan wieder einigermaßen gefangen hatte, sagte er: „Aber wieso...? Ich meine, du kennst mich nun schon so lange und du weißt, dass ich lieber alleine arbeite...” Er versuchte, das Beben seiner Stimme zu unterdrücken. „Das mag ja sein, aber ich denke, dass du von all meinen Leuten der geeignetste für diese Aufgabe bist. Du willst mir doch wohl nicht widersprechen?”, meinte Vardhan provozierend. Rizvan schüttelte kurz den Kopf und musste sich beherrschen, damit seine Wut nicht überkochte. „Na also.”, meinte Vardhan und klatschte in die Hände. „Es ist schon alles vorbereitet. Radhika wird in das Apartment neben deinem ziehen, um für alle Eventualitäten gleich in der Nähe zu sein.” „In das Apartment neben meinem? Da wohnt schon jemand...” „... Wie gesagt: Es ist schon alles vorbereitet.”, schnitt ihm Vardhan mit einem kalten Blick das Wort ab. Dann stand er auf und lief zu Tür. „Ich denke, es ist soweit alles geklärt. Wenn noch Fragen auftauchen sollten, weißt du, wie du mich erreichst, nicht wahr?” Rizvan nickte und machte sich auf den Weg zum Ausgang. „Hol schon mal deinen Wagen. Du wirst Radhika mitnehmen.”, rief Vardhan ihm hinterher und Rizvan winkte kurz mit der Hand, als Zeichen dafür, dass er verstanden hatte. An Radhika gerichtet, meinte Vardhan: „Du hast deine Aufgabe verstanden? Sobald er etwas Verdächtiges tut, informierst du mich umgehend, alles klar?!” Sie nickte mit einem kühlen Lächeln und verabschiedete sich dann von ihm. Im Wagen herrschte Stille. Rizvans Wut war auf einem Höhepunkt und er konnte sich nur schwer zügeln. Was dachte sich Vardhan dabei, ihn als Babysitter einzusetzen? Auf diese Überraschung hätte er dankend verzichten können. Er musterte Radhika aus dem Augenwinkel heraus und stellte erneut fest, dass sie wirklich umwerfend aussah. Wäre es ein anderer Anlass gewesen, hätte er ihre Anwesenheit in seinem Auto durchaus genossen, doch unter diesen Umständen machte sie ihn nur noch wütender. Er fragte sich, was so ein junges Ding in diesem Business verloren hatte, denn er schätzte sie auf höchstens 23. Was sollte er ihr beibringen? Wie man mit Waffen handelt? Wie man Leute bedroht oder tötet? Er konnte sich wirklich nicht vorstellen, dass sie das drauf haben würde. Am Apartmentkomplex angekommen, parkte er sein Auto und überlegte, ob er ihr aus dem Wagen helfen sollte, wie er es sonst bei Damen tat, doch dieses Mädchen machte ihn mit ihrer bloßen Anwesenheit wütend und so ließ er es bleiben. Schweigend liefen sie durch das Foyer und fuhren mit dem Fahrstuhl zu ihrer Etage. Als sie an ihrer Wohnungstür vorbeikamen, meinte er nur lasch: „Hier wohnst du. Alles weitere klären wir morgen.” Sie beobachtete ihn bis er in seiner Wohnung verschwunden war und trat dann in ihr neues zu Hause ein. Alles war sehr geräumig und schon komplett eingerichtet. Ihr gefiel das Mobiliar und sie freute sich, dass sie keinen Umzugsstress gehabt hatte. Als sie sah, dass sie einen riesigen Balkon hatte, lief sie hin und machte es sich auf einem der beiden Liegestühle bequem, die dort standen. Es war mitten in der Nacht, doch die Luft war noch warm und so genoss sie es, die Sterne zu beobachten und den sanften Nachtwind auf ihrer Haut zu spüren. Rizvan kam grimmig in seine Wohnung und als er sah, dass Mahima da war, trug das nicht gerade zur Erhellung seiner Stimmung bei. Als sie bemerkte, dass er gekommen war, kam sie auf ihn zu, gab ihm einen Kuss und fragte: „Wo warst du denn so lange? Ich warte schon seit zwei Stunden auf dich.” Rizvan war genervt und stieß sie weg. „Vardhan hat mir einen neuen Auftrag gegeben.” „Das ist doch super. Was ist es?”, meinte sie. „Ich habe gerade keinen Nerv dafür und will alleine sein.”, meinte er nur. „Aber ich... Na gut, aber ich komme morgen wieder. Bis dann.” Sie gab ihm noch einen Kuss und verschwand. Rizvan atmete erleichtert aus, als er die Haustür ins Schloss fallen hörte. Kapitel 3: ----------- Rizvan war der Meinung, dass er nach diesem Tag noch einen Drink verdient hatte. Also ging er zur Bar, goss sich einen ein und ging dann auf seinen Balkon. Die Luft war angenehm und er atmete tief ein, als ihm plötzlich auffiel, dass die Trennwand zum Balkon nebenan weg war und er freie Sicht auf Radhika hatte, die anscheinend in ihrem Liegestuhl eingeschlafen war. Er kam wieder nicht umhin sie zu mustern. Ihr Körper hatte eine betörende Wirkung auf ihn und er wollte ihn berühren, doch er riss sich zusammen. Rizvan lehnte sich an die Wand und nahm einen Schluck von seinem Drink. Ihm fiel auf, dass ihr Gesicht ebenso betörend war wie ihr Körper. Ihre feinen Gesichtszüge wurden von ihrem Haar umrahmt und sie sah aus wie... „Du solltest das nächste Mal vorsichtiger sein.”, wurden seine Gedanken unterbrochen und er schreckte auf. Er schaute auf Radhika, die noch genauso da lag und ihre Augen geschlossen hatte. Hatte er das gerade wirklich gehört oder war der Drink zuviel gewesen? Plötzlich öffnete Radhika die Augen und setzte sich auf. Sie fixierte ihn mit ihrem Blick und meinte: „Ich habe deine Blicke gesehen.” Rizvan war verwirrt und wusste nicht, worauf sie hinaus wollte? Meinte sie die begehrenden Blicke, die er ihr gerade zugeworfen hatte? Das war unmöglich. Sie hätte es nicht sehen können. Radhika genoss seine sichtliche Verwirrung, auch wenn er versuchte, sie zu verstecken. Sie musste grinsen und kam dann auf ihn zu. „Du scheinst Vardhan nicht sonderlich zu mögen...”, fügte sie hinzu, doch Rizvan hatte noch immer ein großes Fragezeichen im Gesicht. Sie rollte mit den Augen. „Deine Augen waren voller Wut, wenn du ihn angesehen hast. Und über seine Überraschung...” Sie zeigte auf sich und tat, als ob sie beleidigt wäre. „... hast du dich auch nicht gefreut.” Er verdrehte die Augen und nahm erneut einen Schluck von seinem Drink, doch er antwortete ihr nicht. „Na gut, keine Antwort ist auch eine Antwort. Aber mir soll es egal sein. Hauptsache, du bringst mir alles bei, was ich wissen muss...” Er drehte ihr den Rücken zu und meinte gelangweilt: „Ja, sicher... Ich...” „Was würdest du tun, wenn ich dich küssen würde?”, unterbrach sie ihn abrupt. Er dachte, sich verhört zu haben und drehte sich verwirrt zu ihr um. Sie schenkte ihm ein verführerisches Lächeln und er wusste, dass er sich nicht verhört hatte. Er musste sich ein Grinsen verkneifen und wusste, dass keine Frau seinem Charme widerstehen konnte. Bevor Radhika wusste, wie ihr geschah, drückte er sie mit seinem Körper gegen die Mauer hinter ihr und griff sich ihre Handgelenke. Er strich mit seiner Hand über ihre Wange und meinte leise: „Und was würdest du tun, wenn ich mit dir Liebe machen würde?” Sie lachte. „Du würdest keine Liebe mit mir machen. Du würdest höchstens mit mir schlafen.” Er zog eine Augenbraue hoch und schaute sie skeptisch an. „Und wo ist da der Unterschied?” „Zum `Liebe machen´ braucht es Liebe... Und du liebst mich nicht.”, erklärte sie gleichgültig. Er verdrehte daraufhin erneut die Augen und machte sich daran, ihren Hals zu küssen. „Ich sehe darin keinen Untersch...” Plötzlich hielt er inne. Er bemerkte, wie Radhika ein Messer an seine Männlichkeit hielt und ihn provokant anlächelte. Er verstand die Welt nicht mehr und schaute sie vollkommen verständnislos an. „Tja, meine Lieber, das war ein Test.”, sagte sie süßlich uns löste sich aus seinem Griff. „...und du bist so was von durchgefallen.” Mit diesen Worten verschwand sie in ihre Wohnung, verschloss die Balkontür hinter sich und zog die Vorhänge zu. Rizvan stand da und konnte nicht glauben, was da gerade passiert war. Sie hatte ihn reingelegt. Als er das realisierte, wurde er wütend und schwor sich, dass sie ihm das büßen würde. Am nächsten Morgen wurde Rizvan von dem Geruch von frisch gebrühtem Kaffee geweckt. Als er sich gerade aufgesetzt und gestreckt hatte, kam Mahima mit einem Tablett ins Zimmer und setzte sich neben ihn aufs Bett. Sie gab ihm einen Kuss auf die Wange und sagte: „Ich habe dir Frühstück gemacht. Als kleine Aufmunterung, weil du gestern so schlecht drauf warst.“ Bei diesen Worten fielen ihm sein Auftrag und Radhika wieder ein und seine Laune verfinsterte sich auf der Stelle wieder. Er nahm einen Schluck von dem Kaffee, den Mahima ihm gebracht hatte, aber ließ den Rest des Frühstücks unberührt. Dann stand er auf und wollte ins Bad gehen, doch Mahima hielt ihn am Arm fest. „Was ist los mit dir? Hat es wieder etwas mit Vardhan zu tun?“ „Ich gehe jetzt duschen und dann erklär ich dir alles.”, meinte er genervt und löste sich aus ihrem Griff. Das heiße Wasser, das aus der Dusche prasselte, entspannte seine Muskeln und er spürte, wie der Stress ein wenig von ihm abfiel. Er überlegte, wie er den Tag verbringen sollte und entschied sich, heute frei zu machen und nichts zu tun. Diesen Luxus hatte er sich schon lange nicht mehr gegönnt. Nachdem Rizvan sich abgetrocknet und angezogen hatte, erzählte er Mahima von Radhika und seinem Auftrag. Sie hörte gespannt zu und meinte dann ohne den eifersüchtigen Unterton in ihrer Stimme völlig unterdrücken zu können: „Und diese Radhika wohnt jetzt nebenan?” Rizvan verdrehte die Augen: „Mahima, bitte! Da ist jetzt nicht dein Ernst? Deine Eifersucht kannst du stecken lassen. Das hat doch bis jetzt auch immer geklappt...” Sie fühlte sich ertappt und meinte zu ihrer Verteidigung: „Ich bin nicht eifersüchtig. Das war nur rein Interesse halber... Kannst du sie vielleicht rüberholen? Ich will sie kennenlernen.” Sie schmiegte sich an ihn und spielte an einem der obersten Knöpfe seines Hemdes. „Muss das sein? Ich will heute nichts sehen und hören, was mit Vardhan zu tun hat...”, meinte er abweisend, doch sie schaute ihn flehend mit ihren großen Augen an, woraufhin er genervt stöhnte und sich auf den Weg zu Radhikas Wohnung machte. Um sich den Umweg über den Flur zu ersparen, schaute er, ob ihre Balkontür offen war und er hatte Glück. Er schob die Vorhänge beiseite und ging hinein, als er plötzlich mit offenem Mund stehen blieb. Radhika saß dort auf der Couch auf dem Schoß eines jungen Mannes und war nur mit einem BH und einem Rock bekleidet, den der Typ hochgeschoben hatte, um offensichtlich ihre nackten Oberschenkel zu berühren. Sie drehte sich erschrocken um und starrte Rizvan an. Als sie die Situation realisiert hatte, zog sie eine Augenbraue hoch und meinte: „Hast du schon mal was von Anklopfen gehört?!” Rizvan war immer noch perplex, aber fing sich schnell wieder und entgegnete mit einem sarkastischen Ton: „Wenn du nicht gestört werden willst, solltest du lieber deine Türen verschließen.” Radhika verleierte die Augen und meinte dann an den jungen Mann gerichtet: „Na gut, das wird dann wohl jetzt nichts mehr. Ich meld mich bei dir, wenn ich Zeit habe, okay?” Er nickte und sie gab ihm einen Kuss auf die Wange. Dann schenkte er Rizvan noch einen abschätzigen Blick und ging. Dies bemerkte Rizvan jedoch nicht mehr, denn er war wie gefesselt vom Anblick von Radhikas spärlich bekleidetem Oberkörper. So wohlgeformte Brüste hatte er schon lange nicht mehr gesehen. Radhika bemerkte seine Blicke und meinte, während sie sich ihr Oberteil überzog: „Ja, schau genau hin, denn das war das erste und letzte Mal, dass du sie gesehen hast.” Rizvan fühlte sich ertappt, aber machte sich nichts weiter daraus. Sollte sie doch denken, was sie wollte. „.... wie auch immer. Komm kurz mit rüber. Da will dich jemand kennenlernen.”, meinte er gleichgültig und machte sich auf den Weg zurück in seine Wohnung ohne darauf zu achten, ob sie ihm folgte. Kapitel 4: ----------- „Du bist also Radhika?!”, meinte Mahima argwöhnisch und musterte Radhika von oben bis unten. „Ja, das bin ich wohl. Und du bist...?” „Mahima. Rizvans Freundin.”, meinte sie stolz. „Soweit würde ich nicht gehen...”, mischte sich Rizvan ein als er aus seiner Küche kam und sich im Wohnzimmer zu ihnen gesellte. Mahima warf ihm einen verletzten Blick zu, sagte aber nichts weiter dazu. Die drei saßen kurz in Stille bis Radhika schließlich sagte: „Gibt es denn sonst noch etwas? Ich würde dann nämlich wieder gehen wollen.” Rizvan überlegte kurz und meinte dann: „Wo du schon mal da bist, können wir gleich ein paar Einzelheiten wegen deiner Ausbildung besprechen.” Dann schaute er Mahima an und gab ihr zu verstehen, dass sie gehen sollte. Sie verstand, warf Radhika noch einen verachtenden Blick zu und verschwand. Als die Tür ins Schloss gefallen war, meinte Radhika belustigt: „Da hast du dir ja eine ganz schöne Zicke angelacht. Aber du legst ja sicher sowieso nicht so viel Wert auf innere Werte, hab ich Recht?! Und hübsch ist sie allemal.” Rizvan verkniff sich seine Antwort darauf und meinte sachlich: „Bevor ich dich zu irgendwelchen Deals mitnehmen kann, müssen wir erstmal sicher stellen, dass du dich verteidigen kannst. Denn ich habe keine Lust, mein Leben für dich zu riskieren.” „Arre wah! Was für ein Gentleman!”, warf sie ein und lachte. Auch diesen Kommentar ignorierte er und fuhr fort: „Du solltest also Selbstverteidigung lernen und wie man mit Waffen umgeht. Erst wenn du das beherrschst, können wir weitersehen.” Er beobachtete sie und wartete ihre Reaktion ab. „Klar, kein Problem. Wann soll es losgehen?”, meinte sie schließlich gelassen. Er zog die Augenbrauen hoch und entgegnete: „Ich hoffe, du hast dir genau überlegt, worauf du dich da einlässt. Einmal drin kommst du nicht wieder raus aus diesem Geschäft.” Er versuchte, sie umzustimmen, damit er sie loswurde. Er hatte keine Lust darauf, sie an die Hand nehmen und sich mit ihr beschäftigen zu müssen. Jedenfalls nicht in diesem Bereich. Er war ein Einzelgänger und arbeitete lieber unabhängig, ohne sich um jemand anderes kümmern zu müssen. Seine jetzige Situation war für ihn neu und er hasste sie, doch er konnte nichts anderes tun, als es durchzuziehen. Er hoffte, dass Radhika schnell lernen würde, damit er sie bald wieder los war. Als Radhika aufstand und auf ihn zukam, wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Sie beugte sich zu ihm runter und legte ihre hand auf seine Schulter. Dann führte sie ihre Lippen ganz nah an sein Ohr und hauchte leise: „Mach dir keine Sorgen. Ich weiß genau, was ich will.” Sie schenkte ihm ein süffisantes Lächeln und ging zurück in ihre Wohnung. Rizvan blieb auf seiner Couch sitzen und dachte darüber nach, was er wohl mit ihr getan hätte, wenn Radhika kein Teil eines Auftrages von Vardhan gewesen wäre.... Er musste grinsen. Rizvan versuchte Radhikas Ausbildung möglichst lange vor sich her zu schieben, doch nachdem Vardhan nach einer Woche anrief, um einen Zwischenbericht zu bekommen und er darauf nicht antworten konnte, musste er wohl oder übel anfangen. Mit Schießübungen zu beginnen, schien ihm am sinnvollsten und so machte er sich wieder über den Balkon auf den Weg in Radhikas Wohnung. Er dachte nicht im Traum daran, anzuklopfen und ging einfach hinein. Dieses Mal fand er sie allerdings nicht in einer anstößigen Situation vor, sondern sie saß auf ihrer Couch und las ein Buch. Das überraschte, aber interessierte ihn nicht sonderlich. „Hey, genug rumgesessen.”, meinte er, doch ihre Aufmerksamkeit schenkte sie weiterhin nur ihrem Buch. Rizvan merkte, wie er schon wieder wütend wurde. Diese Frau machte ihn mit ihrer ganzen Art und ihrem Auftreten rasend, doch er entschloss sich, ihr das nicht zu zeigen und starrte sie einfach schweigend an. Nach zwei Minuten klappte Radhika das Buch zu und lächelte ihn an. „Tut mir wirklich leid, aber ich musste die Seite einfach noch zu Ende lesen.” Er zog eine Augenbraue hoch und konnte nicht umhin, sich über ihre absolute Sorglosigkeit zu wundern. „Also heute geht es endlich los?”, fragte sie neugierig und er antwortete gleichgültig: „Ja, also hoffe ich doch mal stark, dass du bereit bist und wir sofort loslegen können.” „Gib mir fünf Minuten. Ich muss mich noch umziehen.”, meinte sie, doch als er keine Anstalten machte, dass Zimmer zu verlassen, fügte sie noch hinzu: „Allein!” Er zuckte mit den Schultern und verließ ihre Wohnung. Als sie fertig war, ging sie zu ihm rüber und sie machten sich mit seinem Wagen auf den Weg zu einem verlassenen und entlegenen Lagergebäude. Als sie aus dem Auto stiegen, fragte Radhika: „Und was wollen wir hier?” „Auf diesem Gelände hat Vardhan einen Schießübungsplatz für seine Leute untergebracht. Ich werde dir zuerst beibringen, wie man mit Waffen umgeht und dann musst du, wie ich ja bereits sagte, noch Selbstverteidigung lernen.”, erklärte er ihr, als sie über das Gelände liefen und dann in eine der alten Hallen eintraten. Das Äußere der Halle hätte nicht vermuten lassen, dass das innere so modern eingerichtet war. Es gab mehrere Schießkabinen und Waffenreinigungsplätze, außerdem stand ein riesiger Waffenschrank neben dem Halleneingang. „Ach, Schießübungen? Also weißt du, das ist wirklich nicht...”, begann Radhika, doch sie wurde von Rizvan unterbrochen. „Was ?! Bekommst du kalte Füße?” „Nein, es ist nur...” „Sehr gut, dann stell dich nicht so an.” Er kramte einen Schlüssel aus seiner Hosentasche und schloss den Waffenschrank auf. Er holte eine kleinere Pistole heraus, prüfte sie kurz und gab sie ihr dann mit den Worten: „Die sollte für den Anfang erstmal reichen. Als erstes musst du...” Doch bevor er aussprechen konnte, richtete Radhika ihre Hand mit der Waffe auf eine Zielscheibe und schoss ohne einen Blick darauf zu werfen. Sie traf genau in die Mitte. Rizvan konnte nicht glauben, was er da gerade gesehen hatte und starrte mit aufgerissenen Augen auf die getroffene Zielscheibe. Radhika amüsierte sich über seinen Blick und meinte dann belustigt: „Das wollte ich dir die ganze Zeit sagen. Den Umgang mit Waffen musst du mir wirklich nicht mehr beibringen.” Als er sich wieder gefangen hatte, richtete er seinen Blick auf sie und fragte: „Woher hast du das denn gelernt?” Sie lachte. „Ich würde sagen, das Talent liegt mir einfach im Blut. Können wir dann jetzt zur nächsten Lektion kommen?” Immer noch etwas perplex meinte er: „Ja, sicher. Aber erst morgen. Ich... Ich habe heute noch etwas vor.” Er legte die Pistole zurück in den Schrank, verschloss ihn wieder und dann machten sie sich auf den Weg zurück zum Wagen. Kapitel 5: ----------- Wieder in ihrer Wohnung angekommen, rief Radhika erst einmal Vardhan an, um ihm Bericht zu erstatten, doch da nichts Auffälliges geschehen war, fiel das Telefonat sehr kurz aus. Dann entschied sie, dass sie ein wenig Entspannung wollte und rief Javed an, um ihn auf ein gemeinsames Schaumbad einzuladen. Rizvan saß auf seiner Couch und starrte vor sich hin. Irgendetwas hatte Radhika an sich, dass ihn faszinierte. Er konnte nicht sagen, was es war, doch es brachte ihn aus der Bahn und das gefiel ihm gar nicht. Im Moment hatte er jedoch keine Lust, weiter darüber nachzudenken. Um sich abzulenken, schaltete er den Fernseher ein und zappte gelangweilt durch die Programme. Als es nach einer Weile an der Tür klingelte, konnte er sich schon denken, wer es war und er lag richtig. Er ließ Mahima in die Wohnung und war froh über die kleine Ablenkung, die sie ihm gleich bieten würde. Ohne ein Wort zu ihr zu sagen, zog er sie an sich und begann, ihren Hals zu küssen. Sie war nicht überrascht und hatte bereits damit gerechnet. Es war normal, dass Rizvan sich auf diese Weise von seinem Stress abreagierte. Doch es war ihr egal, solange sie ihm nahe sein konnte. Sie liebte seine Berührungen und als er sie fester an sich drückte, schlang sie ihre Arme um seinen Hals und ließ sich von ihm langsam Richtung Schlafzimmer führen. Am nächsten Morgen wachte Rizvan auf und bemerkte, dass Mahima bereits gegangen war. Er setzte sich auf und musste grinsen, da er es so am liebsten hatte, doch Mahima normalerweise noch bis zum Frühstück blieb. Er stand auf und schlurfte nur mit Boxershorts bekleidet in die Küche und machte sich einen Kaffee. Dann schaute er auf die Uhr und stellte fest, dass es bereits 13 Uhr war. Er fluchte leise vor sich hin und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Als es plötzlich an der Tür klingelte, dachte er, es wäre Mahima und öffnete. Doch als da Radhika vor ihm stand, war er etwas überrascht. Sie war ebenfalls überrascht, doch eher über die Tatsache, dass er nur eine Boxershorts trug. Sie musterte ihn ausführlich von oben bis unten und meinte dann mit einem koketten Grinsen: „Nicht schlecht.” Er entgegnete dagegen nur genervt: „Was ist?! Was willst du?” „Also zuerst einmal wollte ich dir zeigen, wie man als zivilisierter Mensch, die Wohnung eines anderen betritt: nämlich durch die Haustür. Und dann wollte ich fragen, wann wir denn zur nächsten Lektion meiner Ausbildung kommen? Ich bin es leid, den ganzen Tag rumzusitzen und zu warten, dass du dich mal dazu bequemst, dich zu kümmern.” Er seufzte daraufhin resigniert und ließ sie rein. Er deutete mit der Hand auf die Couch als Zeichen dafür, dass sie sich setzen sollte und meinte: „Warte hier, ich zieh mich an und...” „Ach, das ist doch nicht nötig.”, meinte sie und winkte ab. „Du kannst auch so gehen. Mir macht das sicher nichts aus.” Er verdrehte die Augen und ging ohne ein weiteres Wort ins Schlafzimmer. Radhika sah sich derweil in seiner Wohnung um. Sie hatte den gleichen Schnitt wie ihre, nur seitenverkehrt. Sie sah sich seine Regale und Schränke an, doch sie konnte nirgends etwas entdecken, was verdächtig wirkte und es wert gewesen wäre, Vardhan zu informieren. Als Rizvan wiederkam, saß sie wieder auf der Couch, als ob nichts gewesen wäre. Ohne weiter auf sie zu achten, sagte er: „Komm!” und ging zur Tür. Sie folgte ihm. Sie fuhren etwa zehn Minuten mit dem Auto und kamen dann an einem großen Sportkomplex an. Sie gingen hinein und Rizvan sagte etwas zum Rezeptionisten, der sie dann sofort zu einem Raum geleitete, den Radhika für einen separaten Trainingsraum für Vardhans Leute hielt. Überall waren verschiedene Trainingsgeräte angeordnet und in der Mitte der Halle lag eine große Matte. Rizvan reichte ihr Trainingssachen und sie ging sich umziehen. Als sie wiederkam, warteten Rizvan und ein Mann, der wohl ihr Trainer sein würde, bereits auf sie. „Das ist Aman. Er wird dir alles Nötige zeigen. Viel Spaß.” Mit diesen Worten setzte sich Rizvan auf eine der Bänke, die an der Wand standen und holte eine Zeitung heraus, in die er sich auf der Stelle vertiefte. Aman stellte sich noch einmal persönlich bei Radhika vor und erklärte ihr dann die ersten Schritte, um sie vorzubereiten. Er zeigte ihr verschiedene Arten, wie man sich nach einem Wurf oder Sturz abrollen konnte und andere Arten der defensiven Verteidigung, die sie auch recht schnell begriff und umsetzen konnte. Nach drei Stunden waren sie damit fertig und machten sich nach einer kurzen Pause an die aktive Verteidigung. Rizvan tat zwar uninteressiert, doch er beobachtete jede von Radhikas Bewegungen. Er musste zugeben, dass ihr dieses enge, grüne Trägertop und die schwarze Sporthose sehr gut standen. Dadurch, dass sie ihre Haare zu einem Zopf zusammengebunden hatte, konnte man ihr Gesicht besser sehen und den Schweiß, der sich mit der Zeit auf ihrem Gesicht und ihrem Körper gebildet hatte. Als sie gerade ruhig stand und Amans Erklärungen folgte, sah Rizvan einen kleinen Schweißtropfen, der sich langsam seinen Weg von ihrem Gesicht über den Hals in ihr Dekollete bahnte. Als er jedoch bemerkte, wie er sie anstarrte, räusperte er sich und richtete seinen Blick auf seine Zeitung. Bei dem aktiven Teil der Verteidigungsübung stellte sich Radhika nicht so geschickt an und sie schaffte es einfach nicht das umsetzen, was Aman ihr zeigte. Sie war tollpatschig und schien nicht zu verstehen, was sie tun sollte. Rizvan schaute sich das eine ganze Weile mit an, doch irgendwann wurde es ihm zu bunt und er legte seine Zeitung weg. Er nahm Aman kurz beiseite und redete mit ihm, woraufhin er dann die Halle, nach einem kurzen Gruß in Radhikas Richtung, verließ. Rizvan kam auf Radhika zu und baute sich vor ihr auf. „Was soll das denn werden?”, meinte er gereizt. „Was meinst du? Ich habe...”, begann sie, doch er schnitt ihr sofort das Wort ab. „Nach deiner Schießaktion gestern hätte ich heute einiges mehr von dir erwartet. Du hast es ja nicht mal geschafft, einfachste Anweisungen zu befolgen.” Er redete sich regelrecht in Rage. Alle Wut, die er wegen diesem Auftrag aufgestaut hatte, ließ er nun raus und es war ihm egal. „Anscheinend ist bei dir doch nur alles heiße Luft. Große Klappe und nichts dahinter. Das kenn ich zur genüge . Ich hab dir von Anfang an gesagt, dass du dir ganz genau überlegen solltest, ob du das hier wirklich willst. Du solltest eindeutig mehr Einsatz zeigen, wenn du nicht gleich bei deinem ersten Auftrag umgelegt werden willst.” Er rechnete jeden Moment damit, dass sie in Tränen ausbrechen würde, doch plötzlich sah er ein Funkeln in ihren Augen und noch bevor er reagieren konnte, hatte sie seinen Arm ergriffen und ihm auf den Rücken gedreht. Er löste sich nach kurzen Augenblicken aus ihrem Griff und versuchte, sie auf die Matte zu drücken, doch das misslang, da sie sich seinem Griff entzog und von hinten ihren Arm um seinen Hals legte, während sie seinen anderen Arm ebenfalls festhielt. Noch bevor er sich befreien konnte, zog sie ihm die Beine weg und nagelte ihn auf der Matte fest. Sie kniete über ihm mit ihrem Gesicht über seinem. Beide atmeten schwer von diesem unerwarteten kleinen Kampf. Ein Schweißtropfen lief ihr Gesicht hinunter und fiel auf seine Lippen. Er fuhr sich mit seiner Zunge darüber und fragte sich, ob sie wohl genauso schmeckte, wie dieser Tropfen. „Unterschätz mich nicht.”, sagte sie schließlich halb flüsternd und stand auf. Als sie an der Tür war, drehte sie sich noch einmal um und schaute ihn an. „Du solltest dir schnell etwas einfallen lassen, das du mir beibringen kannst, was ich noch nicht kann.” Mit diesen Worten verließ sie die Trainingshalle. Langsam richtete sich Rizvan auf und leckte sich erneut die Lippen und war enttäuscht, dass der Geschmack bereits weg war. „Ich wüsste da noch einiges, dass ich dir beibringen könnte, Sanam.”, meinte er leise zu sich selbst und ein schmutziges Lächeln huschte dabei über seine Lippen. Kapitel 6: ----------- Radhika hielt sich für den Nachhauseweg eine Rikscha an, da sie keine Lust hatte bei Rizvan mitzufahren. Sie nahm an, dass sie von ihm in seinem Wagen überholt werden würde, doch sie irrte sich. Als sie wieder in ihrer Wohnung war, lauschte sie aufmerksam den Vorgängen in Rizvans Wohnung, doch sie hörte erst am späten Abend, dass er nach Hause kam. Sie fragte sich, was er die ganze Zeit gemacht hatte, doch sie sah im Moment keine Möglichkeit das herauszufinden. Sie beschloss, sich morgen darum zu kümmern. Nachdem sie geduscht und sich umgezogen hatte, setzte sie sich noch vor den Fernseher und zappte durch die Programme. Doch da mal wieder nichts Interessantes lief, schaltete sie ihn wieder aus und wollte gerade ins Bett gehen, als sie bemerkte, dass Rizvan in der Balkontür stand. Sie schaute ihn an und meinte: „Das mit dem Anklopfen will einfach nicht in deinen Kopf rein oder?“ Ohne auf ihren Kommentar zu achten, kam er auf sie zu und blieb nur wenige Zentimeter vor ihr stehen. „Ich will ein paar Erklärungen.“ Als sie ihn fragend anschaute, fügte er mit einem scharfen Tonfall hinzu: „Sieh mich nicht so an. Du weißt genau, was ich meine.“ Sie seufzte resigniert und gab ihm zu verstehen, dass er sich setzen sollte. „Vardhan hat mir schon die wichtigsten Sachen zur Selbstverteidigung beigebracht, genauso wie den Umgang mit Waffen. Ich kenne Vardhan bereits seit einem Jahr und seitdem hat er mich trainieren lassen.“ „Und warum verschwende ich dann meine Zeit mir dir und...“ „Ich habe dir das nicht erzählt, weil ich dachte, dass du mir noch ein paar andere Sachen beibringen würdest, aber dem war nicht so.“ Rizvan schaute sie mit einer Mischung aus Langeweile und genervt sein an. „Und was soll ich dir dann jetzt noch beibringen?“ „Alles andere. Wie man mit Geschäftspartnern verhandelt, Deals ordentlich durchzieht und alles drumherum eben.“ „Und warum hat Vardhan dir das nicht auch selbst beigebracht?”, fragte Rizvan noch immer misstrauisch. „Weil er dafür im Moment keine Zeit mehr hat und den Rest meiner Ausbildung seinem besten Mann überlassen will. Hat er dir doch gesagt.”, meinte sie und klopfte ihm leicht auf die Schulter. Er wich ihrer Hand aus und meinte kalt: „Deine Schmeicheleien kannst du dir sparen.” Sie zuckte mit den Schultern und legte ihre Hand zurück in ihren Schoß. Nachdem eine Weile Stille zwischen ihnen geherrscht hatte, meinte Rizvan: „Übermorgen ist eine kleine Waffenübergabe angesetzt und du wirst mich begleiten. Morgen werde ich dir noch alles Wichtige erklären, alles klar?!” Radhika lächelte und nickte erfreut. Dann verließ Rizvan ohne ein weiteres Wort ihre Wohnung. Sie schaute ihm noch kurz nach bis sie seine Balkontür zugehen hörte und dann huschte ein kleines Lächeln über ihre Lippen. Nun wurde es endlich ernst und sie konnte ihn bald in Aktion erleben. Nachdem Rizvan ins Bett gegangen war, lag er noch eine ganze Weile wach. Radhikas Erklärungen ergaben für ihn einfach keinen Sinn. Solange er jedoch nicht wusste, was wirklich vor sich ging, hatte er keine andere Wahl als mitzuspielen. Diese Ohnmacht ließ erneut Wut auf Vardhan in ihm aufsteigen, Anscheinend hielt er ihn für eine Puppe in seinem Theater, mit der er machen konnte, was er wollte. Rizvan wusste, dass er unter Vardhan keine Chancen auf einen weiteren Aufstieg hatte, doch er konnte auch nicht einfach so aus diesem Geschäft aussteigen. Würde er zum Feind überlaufen, wüsste er, dass er sein Leben innerhalb kürzester Zeit verwirkt hätte. Zu seinem eigenen Schutz beschloss Rizvan also erst einmal still zu halten und alles über sich ergehen zu lassen bis ihm etwas einfiel, das ihm bei seinen weiteren Plänen helfen konnte. Am nächsten Morgen wurde er von einem süßlichen Duft und einem Kitzeln im Gesicht geweckt. Der Geruch kam ihm bekannt vor und er sog ihn tief ein, da er ihn mochte. Als er dann langsam die Augen öffnete, sah er Radhika dicht neben sich sitzen, die mit einer Strähne ihrer Haare sein Gesicht kitzelte. Er machte eine abweisende Geste, setzte sich auf und fuhr sich zum munter werden mit den Händen über sein Gesicht und durch die Haare. „Einen wunderschönen guten Morgen wünsche ich dir!“, strahlte sie ihn schließlich an. Sein Gesicht spiegelte Unverständnis wieder und er fragte genervt: „Was soll das denn? Was willst du? Und wie zur Hölle bist du hier reingekommen?“ Sie verdrehte die Augen und stand auf. „Ich habe uns Frühstück gemacht. Kommst du?“ Mit diesen Worten verließ sie das Zimmer. Rizvan schüttelte nur mit dem Kopf, ging ins Bad und zog sich um. Als er ins Wohnzimmer kam, sah er, dass Radhika tatsächlich Frühstück vorbereitet hatte. Sie hatte alles auf dem Balkon angerichtet und wartete bereits auf ihn. Nicht unglücklich über diese Art von Zimmerservice setzte er sich wortlos zu ihr und begann zu essen. Radhika beobachtete ihn dabei lächelnd und meinte schließlich kokett: „Das soll eine Art Entschuldigung dafür sein, dass ich dich gestern... sagen wir mal... flach gelegt habe...“ Er hob seinen Blick und schaute ihr in die Augen. „Das wäre wirklich nicht nötig gewesen... Du kannst dir sicher sein, dass ich mich dafür noch revanchieren werde, Sanam. Du solltest wissen, dass ich so etwas nicht auf mir sitzen lasse.“ „Oh, dessen bin ich mir durchaus bewusst, aber ich dachte, als kleine Besänftigung wäre dieses Frühstück nicht schlecht...“ „Guter Versuch, aber das reicht nicht. Ich bin dein Lehrer und du wirst noch lernen, Respekt vor mir zu haben, glaub mir...“ Radhika lehnte sich zurück und trank einen Schluck Orangensaft. „Wer sagt, dass ich den nicht schon habe? Deine Wortwahl ließ gestern allerdings zu wünschen übrig...“ Rizvan antwortete nicht auf ihre letzten Worte, sondern beobachtete sie einfach nur. Sie hatte ihren Blick von ihm abgewendet und genoss die Aussicht, die sie hatten. Leichter Wind wehte durch ihr Haar und blies ihr ein paar Strähnen über das Gesicht. Sie schloss die Augen und ließ die Brise wirken. Rizvan war versucht, sich zu ihr zu beugen und ihr die Haarsträhnen aus dem schönen Gesicht zu streichen, doch stattdessen, leerte er seinen Kaffee und stand auf. Radhika war über seine plötzliche Bewegung überrascht und schaute ihn fragend an, als sie sah, dass er kaum etwas gegessen hatte. Er deutete ihren Blick und meinte: „Ich esse früh nie etwas. Das nächste Mal solltest du also lieber ein Abendessen vorbereiten.“ Sie musste bei seinen Worten schmunzeln, wendete sich dann aber wieder dem Ausblick zu. „Wenn du fertig bist und abgeräumt hast, komm zu mir, damit wir wegen morgen alles besprechen können.“, hörte sie ihn noch aus dem Inneren seiner Wohnung rufen, doch sie achtete nicht weiter darauf. Der Tag war noch lang und sie hatte im Moment keine Lust sich mit dem Geschäftlichen zu befassen. Kaum hatte Rizvan seine Worte ausgesprochen, klingelte es an der Tür. Als er öffnete, lächelte ihm Mahima entgegen. Er stöhnte innerlich auf und meinte: „Tut mir leid, aber es ist im Moment ungünstig. Ich hab noch was zu erledigen.“ Sie schaute ihn misstrauisch an und meinte: „Tatsächlich?! Was denn? Die Übergabe ist doch erst morgen.“ Sie erhaschte einen Blick über seine Schulter und sah Radhika am gedeckten Frühstückstisch auf dem Balkon sitzen. Aus dieser Situation konnte sie nur einen Schluss ziehen: „Ach, hat es etwas mit ihr zu tun? Was ist es, dass ich nicht dabei sein kann?!“ Rizvan versuchte, seine aufkommende Wut zu unterdrücken und meinte ruhig: „Ja, es hat etwas mit ihr zu tun. Sie wird mich morgen begleiten und wir müssen noch die Details besprechen. Und wie ich schon sagte, deine Eifersucht ist lächerlich und unbegründet.“ Sie schaute ihn verletzt an und sagte: „Ach wirklich? Wir werden sehen...“ dann drehte sie sich um und ging. Rizvan seufzte genervt und schloss die Tür, ohne ihr noch einen Blick hinterher zu werfen. Kapitel 7: ----------- „Du wirst dir etwas Seriöses anziehen und das Reden überlässt du mir.”, stellte Rizvan klar, nachdem er und Radhika sich in seinem Wohnzimmer auf die Couch gesetzt hatten. Dann fügte er hinzu: „Du wirst dir den Ablauf ganz genau ansehen. Außerdem ist es wichtig, auf jede Bewegung deines Gegenübers genau zu achten. Du musst ein Gespür dafür bekommen, wenn etwas nicht stimmt, damit du schnell genug reagieren kannst.” Radhika hörte ihm aufmerksam zu und achtete auf seinen Anweisungen. „Es besteht immer die Möglichkeit, dass dein Geschäftspartner nicht ganz fair spielen will. Falls das morgen der Fall sein sollte, überlässt du alles mir. Ich werde das schon regeln. Vardhan wäre nicht erfreut, wenn ich ihm gleich nach dem ersten Auftrag deinen toten Körper bringe.”, meinte er zynisch und wartete auf ihre Reaktion, doch sie lachte nur. „Ich finde es immer wieder erstaunlich, wie du es schaffst, die richtigen Worte zu finden, um dich unbeliebt zu machen. Anstatt dir um mich Sorgen zu machen, hast du einfach nur Angst davor, dass Vardhan sauer auf dich sein könnte... Wie charmant!” Rizvan hob die Augenbrauen und zuckte mit den Schultern. Natürlich wäre es eine Schande, wenn sie sterben würde. Eine junge Schönheit wie sie zu verlieren, wäre ein großer Verlust und es würde ihm tatsächlich leid tun, doch er fand nicht, dass sie das wissen musste. „Und wann soll ich morgen fertig sein?“, unterbrach sie seine Gedanken. „Sei 16 Uhr hier. Dann fahren wir los.“ Sie nickte und ging dann ohne ein weiteres Wort in ihre Wohnung. Sie schnappte sich ihr Telefon, setzte sich auf ihre Couch und rief Vardhan an, um einen kleinen Zwischenbericht abzugeben. Es gab nicht viel zu erzählen, doch bevor sie auflegten, meinte Vardhan noch zu ihr: „Er muss dir vertrauen. Bevor er dir etwas erzählen wird, wird er sicher sein wollen, dass seine Pläne bei dir in guten Händen sind. Also solltest du seine Sympathie gewinnen. Mit allen Mitteln.“ Das leuchtete Radhika ein, doch nachdem das Gespräch beendet war, seufzte sie, da sie wusste, dass Rizvans Vertrauen zu gewinnen nicht leicht werden würde. Er und sie gerieten ständig aneinander und es würde ihr schwer fallen, mit ihrer Meinung hinter dem Berg halten zu müssen, um keine Streitereien zu beginnen. Nachdem Radhika sich am nächsten Tag angezogen hatte, ging sie zu Rizvan, der bereits auf sie wartete. Er musterte sie kurz und musste feststellen, dass ihr ihre Kleidung sehr gut stand. Ihre Bluse spannte etwas über ihren Brüsten und er wünschte sich, dass die Knöpfe nachgeben würden. Er musste sich bei diesen Gedanken ein Grinsen verkneifen und sagte dann: „Ich werde dir zur Sicherheit auch ein Waffe geben. Aber wirklich nur zur Sicherheit. Versteck sie gut, aber auch so, dass du im Notfall schnell rankommst.“ Er gab ihr eine Pistole, die sie auch gleich verstaute. Als sie kurze Zeit später in seinem Auto saßen, musterte Radhika Rizvan von der Seite. Ihr fiel zum ersten Mal wirklich bewusst auf, wie gut er aussah. Dieser Anzug schmeichelte ihm und ließ ihn unglaublich männlich wirken. Sie biss sich auf die Unterlippe und zwang sich aus dem Fenster zu sehen. „Ich werde vorgehen und du folgst mir. Außer der Begrüßung und der Verabschiedung wirst du nichts sagen, verstanden? Du sollst nur beobachten!“, schärfte Rizvan ihr erneut ein. Sie verdrehte die Augen und meinte nur: „Ja doch, ich hab es verstanden.“ Der Ort der Übergabe war dieses Mal ein altes Bahnhofsgelände. Nachdem sie aus dem Wagen gestiegen waren und zu dem Gebäude liefen, wo der Deal ablaufen sollte, meinte Rizvan noch: „Der Name unseres Geschäftspartner ist übrigens Singh.“ Radhika registrierte seine Worte, reagierte jedoch nicht weiter darauf. Singh und zwei seiner Männer warteten bereits, als Rizvan und Radhika das Gebäude betraten. Singh war ein untersetzter Mann mittleren Alters, der anscheinend dachte, dass man umso stilvoller wirkt, je mehr Ketten und Ringe man trägt. Es folgten eine kurze Begrüßung inklusive ein paar Höflichkeitsfloskeln und der Austausch der Koffer. Währenddessen bemerkte Radhika etwas angeekelt, dass Singh sie angeiferte. Er schaffte es kaum seine Blicke von ihr abzuwenden und sich richtig auf die Übergabe zu konzentrieren. Nachdem der Geld- und der Waffenkoffer den Besitzer gewechselt hatten, konnte Singh nun doch nicht mehr an sich halten und meinte: „Sag mal, Rizvan, mere yaar, hättest du was dagegen, wenn ich mir dein Mäuschen mal für eine Nacht ausleihen würde?“ Rizvan war mehr als überrascht über diese Frage, doch noch bevor er etwas erwidern konnte, langte Radhika blitzschnell über den Tisch und packte Singh am Hals. Dieser starrte sie geschockt an, doch das schien sie nicht zu kümmern. „Ich werde dir gleich zeigen, wer hier das Mäuschen ist...“, meinte sie ruhig, doch ihre Augen verrieten tiefe Abneigung. Sie ließ seinen Hals wieder los und schubste ihn leicht nach hinten, sodass er in seinen Stuhl zurückfiel. Er fasste sich an den Hals und rieb sich die Stelle, die Radhika gepackt und gedrückt hatte. Sein Gesicht verzog sich zu einem Grinsen und er meinte in einem süffisanten Ton: „Ich mag Frauen, die ihre Krallen zeigen... Und bedenke, man sieht sich immer zweimal im Leben...“ Dann stand er auf und verließ mit seinem Koffer und seinen Männern im Schlepptau das Gebäude. Angewidert schaute Radhika Singh hinterher und konnte nicht glauben, dass Vardhan mit solch schmierigen Kerlen Geschäfte machte. Sie wurde jäh aus ihren Gedanken gerissen, als Rizvan sie an den Schultern packte und gegen die Wand drückte. Er nahm ihr Gesicht in eine Hand und zwang sie, ihn anzusehen. Da bemerkte sie, dass er unglaublich wütend war. „Was hast du dir dabei gedacht?! Ich habe dir ausdrücklich gesagt, dass du nicht sprechen solltest! Und jetzt hast du ihn sogar angefallen!“, schrie er sie wütend an. Doch anstatt sich einschüchtern zu lassen, gab Radhika Konter: „Wenn hier jemand nicht in der Lage war, klarzustellen, dass ich keine Prostituierte bin, musste ich das logischerweise selbst machen.“ „Du hast mir ja nicht einmal ansatzweise Zeit gelassen zu reagieren.“, zischte er wütend und fügte warnend hinzu: „Gnade dir Gott, wenn deine kleine Aktion Auswirkungen auf unsere Geschäfte mit Singh hat...“ „Was soll das für Auswirkungen haben?! Hast du nicht gesehen, dass dieser Schleimbatzen mich nicht ernst genommen hat...?!” Er musterte sie und lockerte seinen Griff. Er ließ seine Hand langsam sinken und strich ihr dabei sanft den Hals entlang hinab zum Dekollete, wo Radhika sie stoppte. Sie schaute ihm in die Augen und er lächelte sie an. „Falls es dennoch Problem geben sollte, wirst du das Vardhan erklären, verstanden?!” Als sie nickte, ließ er völlig von ihr ab und holte den Koffer. Dann gingen sie zurück zum Wagen und stiegen ein. „Wir werden noch den Koffer zu Vardhan bringen und dann haben wir für heute alles erledigt.”, meinte Rizvan auf dem Weg zu Vardhans Anwesen. Radhika blieb im Auto während Rizvan schnell den Koffer ablieferte. „Also ist alles nach Plan verlaufen? Wie hat sich Radhika angestellt?”, wollte Vardhan wissen, als er den Koffer entgegen nahm. Rizvan überlegte kurz und sagte dann: „Ja, es ist alles reibungslos über die Bühne gegangen. Es gab keine Probleme.” Vardhan nickte zufrieden und Rizvan verabschiedete sich. „Was hat Vardhan gesagt?”, fragte Radhika auf dem Weg nach Hause. Als Rizvan sie fragend anschaute, fügte sie hinzu: „... wegen meinem Ausraster...” Er wollte nicht zugeben, dass er das gar nicht erwähnt hatte und log: „Er war kurz etwas ungehalten, doch er... meinte, dass du noch jung wärst und Temperament durchaus eine gute Sache ist. Aber sprich ihn besser nicht mehr darauf an.” Mit dem letzten Satz wollte er dem vorbeugen, dass sie seine Lüge heraus bekam. Als Rizvan später im Bett lag, dachte er die ganze Zeit über Radhika und ihre Worte nach. Er überlegte, was er getan hätte, wäre sie Singh nicht sofort an den Hals gefallen, doch ihm fiel nichts ein. Vermutlich hätte er sich einen Spaß aus Singhs Spruch gemacht und wäre darauf eingegangen, doch nach Radhikas Reaktion darauf kam ihm das jetzt falsch vor. Ihre Blicke waren deutlich und haben gezeigt, dass sie verletzt war, auch wenn sie es nicht direkt gesagt hatte. Er wusste, dass es Frauen in diesem Geschäft nicht leicht hatten, doch er war sich sicher, dass Radhika aus dem richtigen Holz geschnitzt war, um es zu etwas zu bringen. Es passte ihm noch immer nicht, dass er derjenige sein musste, der sie ausbildete, doch da er es nicht ändern konnte, arrangierte er sich wohl oder übel damit. Kapitel 8: ----------- In den nächsten Wochen standen mehrere Aufträge an, zu denen Radhika Rizvan begleitete. Doch an die Abmachung, nur zu beobachten und nicht zu sprechen, hielt sie sich selten. Sie konnte sich oft nicht beherrschen, sodass sie sich einmischte und den Gesprächsverlauf störte. Zwei Deals waren deswegen geplatzt. Aus sogar für ihn selbst unerfindlichen Gründen deckte Rizvan Radhika jedoch weiterhin und nahm Vardhan gegenüber die Schuld auf sich. Dieser wurde über die Vorfälle immer ungehaltener und prophezeite Rizvan Schlimmes, wenn es so weiter ging. Rizvan wiederum machte es wütend, dass Radhika sich nicht an die Abmachungen hielt und sich in die Geschäfte einmischte. Er wusste nicht, warum er sie deckte, aber dass er es tat, machte ihn wütend. Auf sie und auf sich selbst. Er hätte Vardhan am liebsten die Wahrheit gesagt, doch etwas in ihm sträubte sich dagegen. Zudem wuchs sein Unbehagen, in Radhikas Nähe zu sein. Seine Wut auf sie und die Anziehung, die sie jedoch gleichzeitig auf ihn ausübte, bissen sich und das verwirrte ihn. Einerseits hätte er sie am liebsten erwürgt und andererseits wollte er sie an sich reißen, küssen und noch so vieles mehr. Ihre bloße Anwesenheit machte ihn beinahe wahnsinnig. Ihm gelang es allerdings ganz gut, sein Gefühlsleben vor ihr zu verbergen und so schöpfte sie keinen Verdacht. Vardhans Auftrag, Rizvans Vertrauen zu erlangen, gestaltete sich für Radhika schwierig, da sie keinen Zugang zu ihm fand. Ihr Verhältnis war das von Ausbilder und Schüler und sie schaffte es nicht, an ihn heranzukommen. Es war ihr aufgefallen, dass er einen bestimmten Ausdruck in den Augen hatte, wenn sie in seiner Nähe war, doch sie konnte nicht definieren, was es war. Nur dass es am Anfang nicht da gewesen war. Mittlerweile drängte Vardhan auf ein paar Ergebnisse ihrer Spitzelarbeit, doch da sie es nicht schaffte, Rizvans Vertrauen zu bekommen, konnte sie keine liefern. Nachdem Radhika gegen ein Uhr nachts Javed, mit dem sie zur Ablenkung ein kleines Stelldichein gehabt hatte, verabschiedet hatte, wollte sie noch ein wenig frische Luft schnappen, um ihre Gedanken zu ordnen. Sie ging auf den Balkon und blickte über die Stadt, deren Lichter in der Dunkelheit funkelten. Sie sog die Luft tief ein und bekam eine Gänsehaut, da es doch recht frisch war in ihrem Top und ihren Schlafshorts. Als sie ihren Blick ein wenig schweifen ließ, fiel ihr auf, dass noch ein kleines Licht durch Rizvans Fenster nach draußen fiel. Sie ging leise hin und schaute durch das Fenster. Rizvan saß auf der Couch und war in einen Film vertieft, den er sich anscheinend gerade ansah. Radhika traute ihren Augen nicht, als sie die Melonenszene im Film erkannte. Rizvan schaute tatsächlich Dirty Dancing und schien sich dabei prächtig zu unterhalten. Sie musste sich die Hand vor den Mund halten, damit sie nicht laut loslachte. Sie hätte wirklich viel von ihm erwartet, doch nicht das. Langsam machte sie ein paar Schritte zurück und ging dann leise und mit einem entzückten Grinsen im Gesicht zurück in ihre Wohnung, um Schlafen zu gehen. Als Radhika am nächsten Morgen aufwachte, streckte sie sich erst genüsslich und rieb sich dann den Schlaf aus den Augen. Plötzlich bemerkte sie, dass sie nicht allein im Zimmer war. Rizvan stand an der Tür und beobachtete sie. Er schaffte es nicht, seine Augen von ihr abzuwenden. Ihre natürliche Schönheit und Ausstrahlung betörten ihn und er ärgerte sich, dass er nicht in der Lage war, ihr zu widerstehen. Als Radhika ihre erste Verwunderung überwunden hatte, hob sie eine Augenbraue und fragte grinsend: „Was machst du denn hier? Hast du schon so früh Sehnsucht nach mir?“ So Unrecht hatte sie damit nicht. Seit dem letzten Auftrag waren zwei Tage vergangen, in denen sie sich nicht gesehen oder gesprochen hatten. Rizvan hatte die Zeit mit der Erledigung privater Geschäfte und mit Mahima verbracht, doch ihre Eifersucht brachte ihn zur Weißglut und auch so war es mit ihr nicht mehr das gleiche wie früher. Er merkte, dass sie langsam mehr sein wollte als bloß seine Bettgefährtin, doch ihm reichte die jetzige Situation völlig. Er war kein Beziehungsmensch und für Mahima würde er das auch nicht ändern. Er ging langsam auf Radhika zu und setzte sich neben sie auf ihr Bett. Seine Hände platzierte er links und rechts neben sie, um sich aufstützen zu können. Er kam mit seinem Gesicht immer näher an ihres und schaute ihr in die Augen. „Was denkst du denn...?“, hauchte er und sein Blick wanderte zu ihren zarten Lippen, deren Geschmack er gerne kosten würde. Radhika erwiderte seinen Blick und strich sanft mit ihrer Hand über seine Wange. „Ich denke...“, begann sie leise. Rizvan näherte sich ihr immer mehr und ihre Lippen waren nur noch Millimeter voneinander entfernt. „Ich denke, du hast heute Nacht vielleicht etwas zu viel Dirty Dancing geguckt...“, meinte sie mit einer sanften Stimme, doch ihre Augen verrieten ihren Hohn. Rizvan hielt inne und starrte sie ungläubig an. „Ja ja, was man so alles mitbekommt, wenn man in der Nacht noch ein wenig auf den Balkon geht, um frische Luft zu schnappen...“, fügte sie noch sichtlich amüsiert hinzu. Rizvan antwortete nicht weiter, stand auf und sagte, kurz bevor er das Zimmer verließ und sich noch mal umdrehte: „Wir...“ Er hielt kurz inne und überlegte. „Heute Abend gibt Vardhan eine Party für all seine Kunden und Geschäftspartner und wir sind ebenfalls eingeladen. Sei heute Abend 20 Uhr bei mir, dann fahren wir los.“ Ohne eine Antwort abzuwarten, war Rizvan nach diesen Worten bereits verschwunden. Radhika starrte noch eine Weile auf die Stelle, wo er zuletzt gestanden hatte und ärgerte sich über sich selbst, da sie mal wieder das Gegenteil von dem erreicht hatte, was sie eigentlich wollte. Sie liebte es, Rizvan wütend zu machen, doch sie musste endlich damit aufhören, wenn sie Vardhans Auftrag ordentlich erfüllen wollte. Kapitel 9: ----------- Radhika überlegte die ganze Zeit, wie sie das mit Rizvan wieder geradebiegen konnte. Sie beschloss schließlich, sich zu entschuldigen und ging am frühen Nachmittag zu seiner Wohnung, doch sie war verschlossen und es schien niemand da zu sein. Erst gegen Abend hörte sie, wie er wiederkam, doch jetzt hatte sie keine Lust und keine Zeit mehr zu ihm zu gehen, da sie sich für die Party fertig machen musste. Sie duschte ausgiebig und machte sich dann zurecht. Sie war pünktlich fertig und ging zur abgesprochenen Zeit zu Rizvan. Er öffnete ihr nachdem sie geklingelt hatte, doch würdigte sie keines Blickes. Als Radhika die Wohnung betrat, sah sie bereits Mahima auf der Couch sitzen. Diese musterte sie von oben bis unten und wendete dann mit einem überheblichen Grinsen ihren Blick von ihr ab. Radhika verstand sie nicht. Was hatte sie nur für ein Problem mit ihr? War sie etwa eifersüchtig auf sie? Bei diesem absurden Gedanken musste sie grinsen. Nach fünf Minuten der Stille kam dann auch wieder Rizvan dazu, der sich im Schlafzimmer umgezogen hatte. Radhika biss sich bei seinem Anblick auf die Unterlippe. Er sah beinahe verboten gut aus. Mahima sah ihren Blick und hakte sich mit einem triumphierenden Lächeln sofort bei Rizvan ein. Während der Autofahrt sprach keiner der drei ein Wort und so herrschte eine unangenehme Stille. Die Party fand auf Vardhans Anwesen statt und nachdem sie den Wagen geparkt hatten, wurden sie gleich am Eingang von Vardhan herzlich begrüßt. Er flüsterte Rizvan kurz etwas zu und bat sie dann herein, damit sie sich unter die anderen Gäste mischten. Rizvan steuerte mit Mahima am Arm zuerst zielsicher auf die Bar zu und gönnte sich einen Drink. Radhika beobachtete die beiden und musste über Mahimas lächerliches Verhalten lachen. Dann sah sie sich etwas um und schaute, ob sie jemanden kannte. Nachdem sie ein paar Minuten herumgelaufen war, erblickte sie plötzlich Singh. Ihre Augen weiteten sich vor Schreck und sie suchte schnell das Weite in der Hoffnung, dass er sie nicht gesehen hatte. Sie wollte sich auf die große Terrasse flüchten, doch als sie bemerkte, dass dort bereits jemand war, blieb sie stehen. Sie erkannte die zwei Männer als Rizvan und Vardhan und beschloss, sie zu belauschen und versteckte sich hinter dem großen Samtvorhang, der links und rechts die Tür zur Terrasse zierte. „Gute Arbeit, Rizvan.”, hörte sie Vardhan sagen, als Rizvan ihm einen Koffer gab. „Danke. Ich habe alle Missverständnisse mit Chopra geklärt und die Geschäftsbeziehung wieder hergestellt. Es tut mir wirklich leid, dass...” „Ich denke, es war ein Ausrutscher und da alles wieder im Reinen ist, wollen wir die ganze Sache schnell wieder vergessen, hai na? Die Übergabe heute ist auch nach unseren Wünschen verlaufen?” Radhika wurde hellhörig. Welche Übergabe? Rizvan nickte und als Vardhan ihn nach Radhika fragte, antwortete er: „Sie ist... In ihrer Art etwas Besonderes...” Er schien nach den richtigen Worten zu suchen. Vardhan nickte und klopfte ihm kurz auf die Schulter. „Ich werde wieder reingehen und mich um meine Gäste kümmern. Weiter so, Rizvan.” Mit diesen Worten verließ Vardhan die Terrasse. Radhika wartete bis er an ihr vorbeigelaufen war und stürmte dann wutentbrannt auf Rizvan zu. Sie griff ihm an die Schulter und drehte ihn zu sich herum, da er mit dem Rücken zu ihr stand. Er schaute sie verwundert an, doch sie ließ sich nicht irritieren. „Worüber habt ihr beiden da gerade gesprochen? Und vor allem von welcher Übergabe?” Er verleierte die Augen und wollte sich von ihr wegdrehen, doch sie legte eine Hand an sein Gesicht und zwang ihn, sie anzusehen. Das machte ihn wütend. Er griff ihr Handgelenk und hielt es fest. „Heute war eine Übergabe, Sanam und zwar mit einem der Partner, die du verscheucht hast. Um alles wieder ins Reine zu bringen, bin ich lieber allein gegangen, da du hast ja augenscheinlich kein gutes Händchen bei Verhandlungen.”, zischte er wütend. „Was erlaubst du dir? Wenn es tatsächlich so schlimm gewesen wäre, hätte Vardhan mir das sicher mitgeteilt, meinst du nicht auch?!”, konterte sie. „Ich.. .”, begann Rizvan, doch er schluckte sein Worte hinter. Gerade in dieser Situation sollte sie nicht erfahren, dass er seinen Kopf für sie hingehalten hatte. Sie starrte ihn an und wartete auf eine Antwort, doch als keine kam, befreite sie ihre Hand aus seinem Griff und meinte mit wutgeladener Stimme: „Du bist mein Lehrer und sollst mir etwas beibringen und keine kindischen Intrigen hinter meinem Rücken spinnen.” Sie drehte sich um und wollte gerade gehen, doch sie blieb noch einmal stehen und sagte, ohne sich zu ihm umzudrehen: „Das wirst du bereuen, mein Lieber...” Nachdem Radhika die Terrasse wutentbrannt verlassen hatte, lief sie direkt Singh in die Arme. Als er sie erkannte, breitete sich ein dickes Grinsen in seinem Gesicht aus und er leckte sich die Lippen. Angewidert trat Radhika einen Schritt zurück und wollte gehen, doch Singh hielt sie am Handgelenk fest und sagte herausfordernd: „Habe ich nicht gesagt, man sieht sich immer zweimal im Leben, Sajna? Was für ein Glück ich doch habe...” Während er sprach, kam starker Alkoholgeruch aus seinem Mund und Radhika drehte angewidert ihr Gesicht weg. Als sie versuchte, ihr Handgelenk zu befreien, verstärkte er seinen Griff jedoch noch und er zog sie näher an sich heran. „Ich würde mich freuen, wenn du ein wenig mit mir plaudern würdest. Komm, wir setzen uns in eine ruhige Ecke, wo wir uns ungestört unterhalten können.” Radhika wollte gerade protestieren und sich von ihm losreißen, doch dann fielen ihr Rizvan Worte wieder ein und sie wollte beweisen, dass sie in der Lage war, Geschäftsbeziehungen zu pflegen und diesen Singh auf Trab zu halten. Sie willigte also schweren Herzens ein und folgte ihm zu einer Couch, die in einer Ecke des Raumes stand. Rizvan blieb nach der Auseinandersetzung mit Radhika noch etwas auf der Terrasse und dachte nach. Sie brachte ihn zur Weißglut. Ihm war noch nie so ein sturer Mensch wie sie begegnet. Er hatte im Moment weder Lust mit ihr zu reden noch sie zu sehen, da er ihr sonst an die Gurgel gegangen wäre. Also beschloss er, Mahima zu suchen und nach Hause zu fahren. Wie Radhika nach Hause kommen sollte, war ihm egal. Alleine die Gedanken an sie machten ihn bereits wütend und er wollte einfach nur weg von ihr. Als er wieder ins Haus ging und seinen Blick auf der Suche nach Mahima durch die Menge schweifen ließ, blieben seine Augen an Radhika und Singh hängen. Er war überrascht, doch als er Radhikas gequälten Blick sah, fand er ihre Situation sehr interessant und beschloss, doch noch ein Weilchen zu bleiben und die beiden zu beobachten. Er ließ sich von einem der Angestellten noch einen Drink bringen und stellte sich an einen Tisch, von dem er einen guten Blick auf Radhika und Singh hatte. Amüsiert stellte er fest, dass Singh scheinbar mehr als betrunken war und Radhika verzweifelt versuchte, auf Abstand mit ihm zu bleiben. Immer wieder versuchte er, sie anzufassen, doch sie wehrte seine Hände jedes Mal wieder ab. Rizvan fragte sich, wieso sie überhaupt mit ihm redete, wo sie das letzte Mal doch so angewidert von Singh gewesen war, doch ihr gequälter Anblick gab ihm zu viel Genugtuung, als dass ihn die Antwort wirklich interessiert hätte. Er schaute den beiden eine ganze Weile lang zu und es freute ihn ungemein, sie leiden zu sehen. Mit der Zeit bemerkte er allerdings, dass Radhika es kaum noch schaffte, sich Singhs Hände vom Leib zu halten. Seine Annäherungsversuche wurden immer fordernder und er versuchte, sie zu küssen. Rizvan fragte sich, warum sie ihm nicht einfach eine knallte, doch anscheinend war Singh zu stark. Er hielt ihre Arme fest, sodass sie sich kaum noch wehren konnte. Rizvan überlegte, ob er sie einfach in dieser Situation sitzen lassen und nach Hause fahren oder ob er ihr helfen sollte.... Kapitel 10: ------------ Rizvan wog beide Möglichkeiten sorgfältig ab und entschied sich schließlich, ihr zu helfen. Der Respekt, den sie dann vor ihm haben würde und die Dankbarkeit schienen ihm dieses kleine Opfer wert zu sein. Er ging also sicheren Schrittes auf die beiden zu und sah, wie sich der Ausdruck in Radhikas Augen veränderte, als sie ihn entdeckte. Rizvan tippte Singh, der sich gerade an Radhikas Hals zu schaffen machen wollte, auf die Schulter und schenkte ihm ein höfliches Lächeln, als er sich zu ihm umdrehte. Singh schaute ihn verwirrt mit seinen glasigen Augen an und lallte in einem aggressiven Ton: „Was ist? Siehst du nicht, dass ich beschäftigt bin?!” Rizvan nickte und sagte übertrieben höflich: „Ja, das sehe ich durchaus, aber ich sehe auch, dass Radhika das nicht gefällt... Vielleicht solltest du für heute besser Schluss machen, Singh und nach Hause gehen.” Diese Worte machten Singh aggressiv, sodass er sich schwankend hinstellte und Rizvan in die Augen starrte. „Ich denke nicht, dass du mir sagen solltest, was ich tun oder nicht tun sollte. Sei lieber etwas freundlicher zu mir, denn Vardhan kann es sich nicht leisten, mich als Kunden zu verlieren.”, drohte er, doch Rizvan ließ sich nicht im Geringsten beeindrucken. „Was macht dich da so sicher?! Ich denke eher, dass du es dir nicht leisten kannst, Vardhan als Lieferer zu verlieren. Dein Geschäft würde ohne ihn doch den Bach runtergehen.” Singh wurde mit jedem von Rizvans Worten wütender. „Wie auch immer du meinst... Auf jeden Fall finde ich, dass du jetzt gehen solltest...”, presste er mit zusammengebissenen Zähnen hervor, doch Rizvan ließ nicht locker. „Und wenn nicht?” Singh explodierte fast und holte mit der Faust aus, doch Rizvan stoppte sie in Windeseile und flüsterte warnend in sein Ohr: „Du wirst mich doch wohl nicht im Ernst in Vardhans Haus schlagen wollen? Das solltest du dir lieber nochmal überlegen...” Singh schnaubte vor Wut und lief rot an, doch er gab schließlich auf und schenkte Rizvan noch einen hasserfüllten Blick bevor er verschwand. Rizvan war stolz auf sich, diesen Konflikt ohne Gewalt gelöst zu haben. Als er sich zu Radhika umdrehte, musste er sich ein triumphierendes Grinsen verkneifen. Sein Triumph verwandelte sich in Verwirrung, als er sah, dass Radhika verschwunden war. Suchend schaute er sich um und sah, dass sie in Richtung Ausgang unterwegs war. Er lief ihr nach und erreicht sie, als sie gerade vor dem Haus die Treppen zum Garten hinunterlief. Nachdem er ihre Schulter gepackt und sie zu sich umgedreht hatte, meinte er: „Meinst du nicht, dass ein kleines `Dankeschön´ angebracht wäre?” Sie sah ihn überrascht an. „Und wofür?” „Falls es dir entgangen sein sollte, ich habe dir gerade Singh vom Hals geschafft.”, meinte er etwas verwirrt. „Oh... Und das hast du um meiner selbst Willen getan? Oder doch eher deswegen, weil du dachtest, dass ich dir nun etwas schuldig bin?”, fragte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. Rizvan fühlte sich ertappt und ärgerte sich, dass er sich nicht schon vorher hatte denken können, dass sie seinen Plan durchschauen würde. Doch wenn er nun so darüber nachdachte, hatte es ihn schon gestört, dass Singh seine Hände an Radhika gelegt hatte.... „Das Angenehme lässt sich doch mit dem Nützlichen verbinden oder nicht?”, sagte er und versuchte, sich somit aus der Affäre zu ziehen. Radhika verdrehte allerdings nur die Augen und wollte sich gerade umdrehen, als Rizvan sie festhielt. Er wunderte sich über sich selbst und wusste selbst nicht, warum er das gerade tat, doch er wollte ihr beweisen, dass es ihm um sie gegangen war. Sie schüttelte kurz den kopf und schaute ihn fragend an, doch anstatt etwas zu erklären, zog er sie an sich und legte eine Hand auf ihre Hüfte. Langsam strich er mit seiner anderen Hand über ihre Wange und stellte währenddessen erneut fest, was für eine Schönheit sie war. Ihre dunklen Augen, ihre zarte Haut, ihre weichen Lippen, die ihn geradezu aufforderten sie zu küssen. Als sie langsam die Augen schloss, sah er das als Erlaubnis an. Doch noch bevor ihre Lippen sich trafen, rief eine Stimme: „Rizvan?! Was macht ihr da?!” Er konnte es einfach nicht fassen und schnaubte wütend. Er drehte sich um und sah Mahima, wie sie auf der obersten Stufe der Treppe entsetzt auf ihn und Radhika hinunterstarrte. „Mahima?! Was willst du?” Noch ehe er ausgesprochen hatte, löste sich Radhika aus seinem Griff und sagte leise mit einem süffisanten Lächeln: „Glaub nicht, dass ich dir verziehen hätte.” Dann lief sie an ihm und Mahima vorbei zurück ins Haus. „Kannst du mir sagen, was das gerade eben war?!“, fragte Mahima vorwurfsvoll. „Oh bitte! Ich denke nicht, dass ich dir irgendwelche Rechenschaft schuldig bin.“ Rizvan wollte gerade an ihr vorbei ins Haus gehen, als sie ihn festhielt. „Was ist auf einmal mit dir los? Seit sie da ist, bist du unerträglich... Was hat sie bloß an sich, das dich so aus der Bahn wirft?!“ Anstatt darauf zu antworten, löste sich Rizvan aus ihrem Griff und ging schließlich ins Haus zurück. Er hatte genug von Mahimas Eifersucht und keine Lust mit ihr zu reden. Wie der Abend bisher verlaufen war, passte ihm gar nicht, denn Mahima hatte Recht. Radhika machte etwas mit ihm, das ihn verrückt werden ließ. Er hasste und begehrte sie zugleich. Sie brachte ihn zum Wahnsinn, doch wünschte er sich nichts mehr als sie zu berühren. Diese Gefühle verwirrten ihn und er war sich nicht sicher, wie er mit ihnen umgehen sollte. Noch nie hatte jemand so etwas in ihm ausgelöst, vor allem keine Frau. Sie war die erste, die ihm die Stirn bot und ihm nicht sofort verfallen war. Das weckte seinen Jagdinstinkt. Er wollte sie besitzen. Mit diesen Gedanken lief er durch Vardhans Haus und suchte Radhika überall. Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Als er sich umdrehte, stand Vardhan vor ihm. „Was ist los, Rizvan? Suchst du jemanden?“ „Ja, ich... Hast du Radhika gesehen?“ „Sie hat sich vor zwei Minuten von mir verabschiedet und sich ein Taxi gerufen.“ Er schaute Rizvan misstrauisch an. „Es gibt wirklich keine Probleme mit ihr? Du solltest mir sagen, wenn...“ „Nein, nein! Alles in Ordnung.“, unterbrach er ihn und ließ ihn dann mit einem kurzen Kopfnicken stehen. Nachdem Radhika wieder in ihrer Wohnung angekommen war, zog sie sich um und legte sich ins Bett, doch schlafen konnte sie nicht. Was hatte sie sich dabei gedacht, Rizvan so weit gehen zu lassen? Sie war im Nachhinein froh, dass Mahima dazwischen gefunkt war. Wer weiß, was sonst passiert wäre... Sie hatte den Auftrag, Rizvan zu überwachen. Da wäre ein Techtelmechtel mit ihm wahrlich der falsche Weg. Das musste sie sich ins Gedächtnis rufen, denn sie hatte sich eindeutig zu wohl unter den Berührungen seiner Hände gefühlt. Als sie länger darüber nachdachte, stellte sie fest, dass alles wohl eine Kurzschlussreaktion gewesen war, da Rizvan ihr mit Singh geholfen hatte. Sie hatte sich zwar bei Rizvan beschwert, doch war sie ihm durchaus dankbar gewesen. Diese Dankbarkeit hatte sie für einen Moment schwach gemacht, den Rizvan versucht hatte auszunutzen. Sie beschloss also, dass sie sich solche Momente der Schwäche nicht mehr erlauben konnte, damit solche Situationen in Zukunft nicht mehr vorkamen. Nach diesem Entschluss schlief sie schließlich ein. Kapitel 11: ------------ Nachdem Rizvan Mahima nach einer schweigsamen Autofahrt bei ihr zu Hause abgeliefert hatte und in seiner Wohnung angekommen war, legte er sich sofort ins Bett und fiel in einen unruhigen Schlaf. Als er am nächsten Tag gegen 13 Uhr aufwachte, fühlte sich wie gerädert. Er ging ins Bad und spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht, um munter zu werden. Dann machte er sich einen starken Kaffee und ließ sich auf seine Couch fallen. Der gestrige Abend kam ihm wieder in Erinnerung und mit ihm auch die Verwirrung. Radhika war so engstirnig, dass er schon wieder Wut in sich aufsteigen spürte, doch als er daran dachte, wie nah sie ihm gewesen war, wie nah ihre weichen Lippen gewesen waren, fühlte er das Verlangen. Er fuhr sich forsch durch die verstrubbelten Haare und versuchte die Gedanken abzuschütteln. Wieso war das alles so kompliziert? Zumal noch Mahimas Eifersucht und zickiges Getue hinzukamen, die ihm gewaltig gegen den Strich gingen. Bis jetzt hatte sie doch auch nie Probleme damit gehabt, dass er sich mit anderen Frauen getroffen hatte. Und gerade jetzt, wo das alles unnötig und unbegründet war, musste sie Zicke spielen. Er stellte mit einem bittern Grinsen fest, dass das Leben ohne Frauen bedeutend einfacher wäre... Doch auch weniger aufregend, musste er sich eingestehen. Bis zum späten Abend dachte er über alles nach und beschloss, dass er mit Radhika reden musste. Sie musste an ihrem Verhalten arbeiten, denn ansonsten würde er eines Tages durchdrehen und sie umbringen. Gerade als er zu ihr gehen wollte, rief Vardhan an und teilte ihm mit, dass in zwei Tagen wieder eine Übergabe stattfinden sollte. Rizvan legte auf und war nun noch geladener. Schon wieder nur eine lausige Übergabe. Er wusste, dass es an Radhika lag, dass er im Moment keine wichtigeren Aufträge bekam. Solange sie in ihrer Ausbildung keine Fortschritte machte, würde Vardhan ihm nichts anderes als diese kleinen Deals zuteilen. Also hatte er jetzt noch etwas, dass er ihr an den Kopf werfen konnte. Sie sollte sich gefälligst mehr Mühe geben und lernen, sich bei Geschäften zusammenzureißen. Wie gewohnt kam Rizvan ohne anzuklopfen durch die Balkontür und hatte beinahe ein Deja-vu-Erlebnis. Radhika saß auf dem Schoß des Typen, der auch das letzte Mal hier gewesen war und sie küssten sich innig. Dieses Mal jedoch war sie vollständig bekleidet. Rizvan starrte die beiden an und räusperte sich unüberhörbar. Radhika drehte sich zu ihm um und schaute ihn genervt an. „Wie oft muss ich dir noch erklären, dass du Anklopfen...” „Vergiss es!”, unterbrach er sie forsch und stürmte zurück in seine Wohnung. Sein Herz hämmerte von innen gegen seine Brust und sein Atem ging schwer. Er verstand nicht, was plötzlich mit ihm los war. Störte es ihn gerade tatsächlich, dass Radhika ständig mit diesem Typen rummachte?! Was hatte der denn an sich, das ihn für sie attraktiv machte? Sicher hatte er recht beeindruckende Muskeln, doch die hatte Rizvan ebenfalls zu bieten..... Als Rizvan registrierte, was er da gerade fühlte, schlug er mit der Faust gegen die Wand und fluchte dabei laut: „Verdammt!” „Ähm, Rizvan?! Alles klar bei dir?”, hörte er Radhikas Stimme hinter sich und drehte sich erschrocken um. „Was soll das?!“, blaffte Rizvan Radhika an. Sie verstand nicht, was er gerade von ihr wollte und schüttelte den Kopf als Zeichen für ihr Unverständnis. „Meinst du nicht, dass du andere Dinge zu erledigen hast, als ständig mit diesem Kerl da rumzumachen?!“ „Und die wären?!“, fragte sie und war immer noch verwirrt über Rizvans Verhalten. „Wie wäre es, wenn du mal an deiner kleinen Kommunikationsschwäche arbeiten würdest, damit du nicht ständig unsere Geschäftspartner vergraulst?!“, meinte er mit erhobener Stimme und einem aggressiv-sarkastischen Ton während er langsam auf sie zukam. Radhika trat misstrauisch einen Schritt zurück. „Aber sonst ist alles okay mit dir?! Kannst du mir mal sagen, was auf einmal mit dir los ist?!“ Er lachte kurz auf. „Was mit mir los ist?! Das müsste ich wohl eher dich fragen! Wie kann ein Mensch nur so verbohrt und egoistisch sein wie du? Du interessierst dich doch für nichts anderes als dich selbst!“ Radhika war fassungslos. „Das kommt gerade aus deinem Mund! Wer ist denn hier nur an seiner eigenen Karriere interessiert und blendet alles andere aus?!“ Rizvan packte sie an den Armen und zog sie an sich heran. Er starrte ihr fest in die Augen und hätte am liebsten mit seinen Lippen ihren Mund verschlossen, damit sie aufhörte zu reden, doch dieser Versuchung gab er nicht nach. Er schob sie wieder von sich weg und wendete sich ab. „Übermorgen ist wieder eine Übergabe. Wir werden 15 Uhr 30 losfahren.“ Während er sprach, versuchte er, seine Stimme ruhig zu halten. Radhika murmelte daraufhin etwas, das er nicht verstand und ging zurück in ihre Wohnung. Rizvan atmete aus, als er hörte, dass sie ihre Balkontür zugemacht hatte. Sein Herz hämmerte unaufhörlich in seiner Brust und sein Atem ging schwer. Er verstand nicht, was er da gerade getan hatte. Etwas in ihm war geplatzt, als er Radhika schon wieder mit diesem Kerl gesehen hatte. Indem er sie angeschrien hatte, wollte er seine Wut rauslassen, doch entgegen seinen Erwartungen fühlte er sich nun kein bisschen besser. Es wurmte ihn so sehr, dass er sich vor Verlangen nach ihr verzehrte, sie jedoch nicht das geringste Interesse an ihm zu haben schien. Radhika hatte Javed nach Hause geschickt bevor sie zu Rizvan gegangen war und kam nun zurück in ihre leere Wohnung und setzte sich auf ihre Couch. Ihr Herz schlug ihr bis zum Hals und sie verstand nicht, was Rizvans Verhalten gerade eben sollte. Wieso war er so wütend auf sie? Sie wusste, dass sie ihn mit ihrem Verhalten ab und zu in Rage brachte, aber dieser Wutausbruch war nicht normal gewesen. Was ging es ihn denn an, dass sie sich mit Javed traf und ihren Spaß hatte? Schließlich vergnügte er sich auch mit Mahima und es war ihr egal... eigentlich... Sie konnte zwar nicht verstehen, was er außer ihrem Aussehen an ihr finden konnte, doch das war seine Sache und sie mischte sich da nicht ein. Langsam normalisierte sich Radhikas Herzschlag wieder und sie besann sich auf ihren Auftrag. Vardhan erwartete von ihr, dass sie Rizvan überwachte, damit er keine Dummheiten anstellte und sich Pläne ausdachte, um gegen Vardhan zu rebellieren. Sie hätte nie gedacht, dass das alles so kompliziert werden würde. Ihr Verhältnis zu Rizvan war undefinierbar und sie hatte das Gefühl, dass sie es nie schaffen würde, sein Vertrauen zu gewinnen. Egal, wie sehr sie sich vornahm, nett zu ihm zu sein, sie schaffte es nicht. Es war einfach zu leicht, ihn wütend zu machen und dahingehend konnte sie sich einfach nicht zurückhalten. Sie musste also ihre Taktik ändern und auf eine andere Art versuchen, sich sein Vertrauen zu verdienen... Kapitel 12: ------------ Bis zur Übergabe am übernächsten Tag sahen und sprachen sich Rizvan und Radhika nicht. Als er dann zur abgemachten Uhrzeit bereit war und erwartete, dass sie gleich kommen würde, wurde er eines Besseren belehrt. Er wartete zehn Minuten auf sie und ging dann schließlich rüber, um sie zu holen, doch ihre Balkontür war verschlossen und als er an der Haustür klingelte und klopfte, öffnete niemand. Er legte sein Ohr an die Tür und lauschte, doch es waren keine Geräusche aus dem Inneren der Wohnung zu hören. Rizvan konnte es nicht glauben. Hatte sie es vergessen oder war das eine Trotzreaktion, weil sie noch sauer wegen ihrem Streit war? Stinksauer machte er sich also auf den Weg zum Ort der Übergabe und zog den Deal alleine durch. Als alles erledigt war, beschloss er, das Geld erst morgen bei Vardhan abzuliefern. Er hatte kein Lust darauf, dass er wieder nach Radhika gefragt werden würde. Erstmal hatte er mit ihr ein Hühnchen zu rupfen. Ihre Ignoranz war für ihn einfach nicht mehr nachvollziehbar. Wieder in seiner Wohnung angekommen, stellte Rizvan den Geldkoffer ab und ging dann auf den Balkon. Er stützte sich auf der Mauer auf und starrte wütend vor sich her. Als er Geräusche hörte und sich umdrehte, sah er, dass Radhikas Tür offen war. Jetzt war sie also plötzlich zu Hause. Rizvan konnte sich nicht länger zurückhalten ohne bald zu explodieren, also ging er sicheren Schrittes in ihre Wohnung und folgte den Geräuschen, die anscheinend aus dem Badezimmer kamen. Ohne anzuklopfen riss er die Tür auf und war bereit sie anzuschreien. „Radhika, was zur Hölle hat...” Doch als er sie sah, verstummte er. Anscheinend hatte sie gerade geduscht, denn sie hatte ihre Haare hochgesteckt und kleine Wassertropfen waren überall auf ihrer zarten Haut verteilt. Sie drehte sich erschrocken um und wickelte sich in Windeseile ihr Handtuch um den Körper. Alle Wut, die Rizvan in sich gehabt hatte, verwandelte sich bei ihrem Anblick in pures Verlangen. Noch bevor sie etwas sagen konnte, nahm er sie bei den Schultern und drückte sie gegen die Wand. Sie schaute ihn verwirrt und entsetzt an und schien nicht zu wissen, was sie sagen sollte. Rizvan fuhr langsam mit seinen Händen ihre feuchten Arme entlang und drückte seinen Körper gegen ihr weichen Rundungen. Er ärgerte sich über ihren Gesichtsausdruck. Er wollte darin keine Verwirrung sehen, sondern das gleiche Begehren, das er vermutlich in den Augen hatte. Radhika versuchte sich zu wehren, doch er presste sich nur fester gegen sie und begann langsam mit seinen Lippen ihren Hals entlang zu fahren. Da sie wusste, wohin das hier führen würde, schaffte sie es schließlich doch, sich von ihm loszumachen. Doch sie hatte sich keine zwei Schritte von ihm entfernt, da hielt er sie erneut fest und zog sie zu sich heran. Sie prallte mit ihrem Rücken gegen seinen Oberkörper. Dabei löste sich ihr Haarknoten und ihr Haar fiel wellig hinab über ihre Schultern. Rizvan strich es zur Seite und fuhr sachte mit dem Finger ihren Hals entlang. Dann drehte er sie zu sich um und zog sie fest an sich. Er fixierte ihren Blick und führte sie langsam Richtung Schlafzimmer. Radhika war machtlos. All ihre Willenskraft war aus ihr gewichen als sie seinen Blick gesehen hatte, der keinen Widerspruch mehr zuließ. Im Schlafzimmer angekommen, führte er sie zum Bett und lehnte sich soweit zu ihr vor, dass sie sich hinlegen musste. Seine Arme stützte er links und rechts neben ihr auf und ließ seinen Blick über sie wandern. Von ihren dunklen Augen über ihre roséfarbenen Lippen, den schlanken Hals zum Dekollete. Er senkte seinen Kopf und verteilte Küsse darauf, während er ihr Handtuch löste und somit ihren nackten Körper enthüllte. Er war wie betört von ihm und musterte jeden Zentimeter. Radhika konnte nicht glauben, was gerade passierte. Ihr Herz hämmerte unaufhörlich vor Aufregung, als sie spürte, dass Rizvan begann, ihren Hals zu küssen. Seine Lippen waren weich und jede seiner Berührungen war wie ein elektrischer Schock für sie. Als er sie ansah und mit seinem Daumen zärtlich über ihre Unterlippe fuhr, begann sie, ihre Bedenken zu vergessen und den Moment zu genießen. Rizvan sah, wie sich der Ausdruck in ihren Augen änderte und fühlte sein Begehren ins Unermessliche steigen. Endlich vereinigten sich ihre Lippen. Der Kuss wurde immer fordernder und als sie sich schließlich voneinander lösten, atmeten beide schwer. Rizvan zog sein Shirt aus und warf es auf den Boden. Radhika ließ ihre Finger über seinen Oberkörper tanzen und erforschte ihn so Stück für Stück. Sie küssten sich erneut bevor Rizvan etwas an ihr herunter glitt, um sich ihren Brüsten zu widmen. Es waren in der Tat die wohlgeformtesten, die er je gesehen hatte und er musste grinsen, als er daran dachte, was Radhika damals gesagt hatte. Sie war im Unrecht gewesen, denn es war damals nun doch nicht das letzte Mal gewesen, dass er sie gesehen hatte. Er berührte und küsste sie. Er spielte mit ihren Brustwarzen und hörte, wie Radhika leise seufzte. Das spornte ihn an, etwas fester zu zupacken. Sie begann, seine Hose zu öffnen, woraufhin er aufstand, um sich ihr und seiner Boxershorts ganz zu entledigen. Seine Erregung war nicht zu übersehen und als er sich auf sie legte, überkam Radhika ein wohliger Schauer, der sie aufseufzen ließ. Rizvan tupfte erneut Küsse auf ihren Hals und wanderte wieder hinauf zu ihren Lippen. Um sich Platz zu schaffen, griff er nach ihren Beinen und legte sie so um seine Hüften, dass sie sich auf seinem Rücken überkreuzten. Ein leises Stöhnen drang aus seiner Kehle, als er in sie eindrang. Radhika schloss die Augen und genoss das Gefühl, als er langsam begann, sich zu bewegen. Sie kratzte leicht mit ihren Fingernägeln über seinen Rücken, was ihn noch mehr anspornte. Sie fanden schließlich einen gemeinsamen Rhythmus und Rizvans Stöße wurden härter und schneller. Aus Radhikas Seufzen wurde Stöhnen und sie schloss die Augen. Er sah ihre Reaktion mit Genugtuung und beugte sich runter an ihr Ohr und flüsterte atemlos: „Du fühlst dich so gut an...” Sie musste bei seinen Worten grinsen, doch als er sein Tempo noch einmal erhöhte, schloss sie wieder die Augen und konnte ihre Lust nicht mehr zurückhalten. Als er schließlich auf dem Höhepunkt war, bäumte er sich unter Stöhnen auf, presste sein Becken gegen ihres und verharrte kurz in dieser Position. Dann sackte er leicht zusammen und küsste sie noch einmal bevor sie sich voneinander trennten. Er rollte sich schließlich von ihr herunter und versuchte wieder zu Atem zu kommen. Radhika ging es nicht anders. Sie schwitzten und eine Dusche hätte ihnen jetzt gut getan, doch sie waren so erschöpft und erledigt, dass sie nach wenigen Minuten einschliefen. Kapitel 13: ------------ Als Rizvan am nächsten Morgen wach wurde, öffnete er noch nicht sofort die Augen. Er lag einfach nur da und ließ in seinen Gedanken die letzte Nacht Revue passieren. Ein kleines Lächeln huschte über seine Lippen, denn das erste Mal seitdem er Radhika getroffen hatte, verspürte er Genugtuung. Sie hatte sich ihm hingegeben und es hatte ihr unbestreitbar gefallen. Die Gedanken daran erregten ihn erneut und so fasste er neben sich, doch der Platz war leer. Rizvan öffnete nun doch die Augen und schaute sich im Zimmer um, aber von Radhika fehlte jede Spur. Er zweifelte kurz daran, ob nicht alles nur ein Traum gewesen war, doch diese Überlegung verwarf er sofort wieder. Schließlich stand er auf, ging ins Badezimmer und nahm eine Dusche. Nachdem er fertig war und sich angezogen hatte, suchte er überall in seiner Wohnung nach Radhika, doch er fand sie nirgendwo. Normalerweise war es ihm egal, wenn seine Eroberungen am nächsten Morgen verschwunden waren, eigentlich war es ihm sogar lieber, doch bei Radhika störte es ihn. Sie mussten ihre Situation klären und davor sollte sie sich nicht drücken. Er ging also rüber in ihre Wohnung und fand sie schließlich schlafend in ihrem Bett. Er fragte sich, wann sie gegangen und warum sie nicht bei ihm geblieben war. Vorsichtig setzte er sich neben sie aufs Bett und küsste sanft ihre nackte Schulter. Sie öffnete langsam die Augen und setzte sich leicht erschrocken auf, als sie sich der Situation bewusst wurde. „Was machst du da?!“ „Was ich mache?!“, entgegnete er irritiert. „Wir haben letzte Nacht noch ganz andere Dinge getan, falls du dich erinnerst...“ Sein schelmisches Grinsen verschwand als er Radhikas Gesichtsaudruck sah. „Ich hoffe, dass du das nicht falsch verstehst, aber das war eine einmalige Sache. Eine dumme Kurzschlussreaktion, die nicht hätte passieren dürfen... Denn wenn Vardhan davon Wind bekommt, sind wir geliefert.“ Rizvan wusste, dass sie Recht hatte, doch nun hatte er einmal Blut geleckt und wollte eigentlich mehr. Jedoch verdrängte er diese Gedanken für den Moment und holte sich den eigentlichen Grund in Erinnerung, aus dem er gestern zu Radhika gegangen war. „Wir werden sehen...“, meinte er bedeutungsvoll und wechselte dann sofort das Thema: „Und jetzt will ich wissen, wo du gestern warst, als du gestern eigentlich mit mir bei der Übergabe hättest sein sollen.” Radhika seufzte, aber hielt seinem bohrenden Blick stand. „Du hast doch eindeutig klar gestellt, dass ich bei den Übergaben nur ein Klotz am Bein bin. Wieso also sollte ich dich begleiten, wenn du es alleine besser kannst?!” Rizvan überraschten ihre Worte. Das klang so gar nicht nach ihr und er wurde etwas misstrauisch. „Was soll das denn jetzt?! Du willst mir doch nicht allen Ernstes erzählen, dass du aufgeben willst...?” „Das hab ich nicht gesagt, aber ich sehe nicht ein, dich zu begleiten, wenn du sowieso ständig etwas an mir auszusetzen hast.”, meinte sie trotzig. Rizvan konnte nicht glauben, dass sie schon wieder damit begann, ihn zu reizen. Er war sich sicher gewesen, dass sie nach dieser Nacht netter zu ihm sein würde, doch da hatte er sich anscheinend getäuscht. Es wurmte ihn erneut, dass ihr das anscheinend nichts bedeutet hat, doch er entschloss sich, sich nichts anmerken zu lassen und meinte in einem betont ruhigen Ton: „Also gut.... Dann werden wir dein Auftreten gegenüber unseren Geschäftspartnern zusammen üben. Ich habe schließlich den Auftrag, dir etwas beizubringen und das werde ich auch tun.” Während seiner letzten Worten kam er immer näher auf sie zu bis ihre Gesichter nur noch Zentimeter voneinander entfernt waren. Er fixierte ihre Augen und war versucht, das von letzter Nacht zu wiederholen, doch er riss sich zusammen und stand schließlich auf. „Komm rüber, wenn du dich angezogen hast... Wobei... Du kannst auch gern bleiben, wie du bist.” Er musterte sie mit einem schelmischen Grinsen, wohlwissend, dass sie unter dem vorgehaltenen Bettlaken nichts anhatte und verließ dann das Zimmer. Als Rizvan das Zimmer verlassen hatte, atmete Radhika erleichtert aus und lehnte sich mit geschlossenen Augen zurück. Wie sollte es jetzt weitergehen? Ihr neuer Plan bestand aus berechnenden Zugeständnissen, die ihn dazu bringen sollten, zu glauben, dass er ihr vertrauen konnte. Dass sie mit ihm schlafen würde, hatte sie zwar nicht geplant, doch es konnte ihrer Sache nur dienlich sein und außerdem hätte es durchaus schlimmer kommen können, denn sie musste sich eingestehen, dass es ihr gefallen hatte. Er hatte genau gewusst, was er tat... Trotzdem beschloss sie, dass es kein zweites Mal geben würde. Vardhan hatte zwar gesagt, dass sie zu allen Mitteln greifen sollte, um Rizvans Vertrauen zu erlangen, doch damit hatte er keinen Sex gemeint. Sie wusste, dass er es alles andere als gerne sah, wenn seine Leute untereinander anbandelten. Radhika stand schließlich auf, zog sich an und aß eine Kleinigkeit. Währenddessen überlegte sie, wie sie ihre ungestüme Natur im Zaum halten konnte. Vorhin wäre es beinahe wieder mit ihr durchgegangen, als sie begann, ihn zu reizen. Er war glücklicherweise nicht darauf angesprungen und so hatte sie die Möglichkeit, mit ihrem Zugeständnis-Plan fortzufahren. Gerade als sie zu Rizvan gehen wollte, hörte sie, dass er mit jemandem telefonierte und beschloss, zu lauschen. Zu Radhikas Enttäuschen war es anscheinend jedoch nur Mahima. „Jetzt reiß dich verdammt noch mal zusammen! Es geht dich nichts an, was ich mit wem tue!“, sprach er wütend in den Hörer und legte auf. „Hast du ihr deinen kleinen Seitensprung mit mir gebeichtet?“, meinte Radhika mit einem provozierenden Lächeln als sie in seine Wohnung trat. Er schaute sie verwundert an und sagte: „Das geht sie nichts an. Sie ist ja schließlich nicht meine Freundin, hai na?!“ „Dafür benimmt sie sich aber wie eine eifersüchtige Furie...“ Rizvan seufzte gespielt und kam auf sie zu. Er packte sie an der Hüfte und zog sie an sich heran. „Vielleicht ist es auch langsam Zeit für eine Veränderung... Mir fehlt die Abwechslung, weißt du...“ Sie musste unwillkürlich grinsen, doch sie fasste sich schnell wider und löste sich von ihm. „... wie gesagt, es war eine einmalige Sache.“, meinte sie mit einem warnenden Unterton und fügte dann hinzu: „Und jetzt lass uns bitte mit dem anfangen, wozu ich hier bin.“ Rizvan zog die Augenbraue hoch und verleierte die Augen. Jetzt, da er einmal von der verbotenen Frucht gekostet hatte, wollte er mehr. Er hatte nun erst recht keine Lust mehr darauf, sie auszubilden. Ihm fielen da ganz andere Dinge ein, die er lieber mit ihr getan hätte, doch er war schließlich Profi und besann sich auf seinen Auftrag. Wenn Radhikas Ausbildung beendet war, hatte er immer noch genug Zeit, sich ihr voll und ganz zu widmen. Nachdem sich beide auf die Couch gesetzt hatten, fragte Rizvan: „Also was ist dein Problem?“ Radhika verstand seine Frage nicht. „Ich meine, was ist so schwer daran, einfach den Mund zu halten und zu beobachten? Du bist noch am gleichen Punkt wie bei der ersten Übergabe. Du hast nichts dazu gelernt.“ „Diese Kerle reden manchmal so einen Blödsinn, dass es fast schon weh tut. Da muss ich einfach was sagen.“, verteidigte sie sich. „Und das ist genau das Falsche. Ignorier es einfach und bleib oberflächlich höflich. Mehr wird gar nicht erwartet. Du musst keinen Smalltalk machen, sondern einfach die Ware übergeben, das Geld annehmen und wieder gehen. Ganz einfach.“ Das klang in Radhikas Ohren plausibel und sie beschloss, seinem Rat das nächste Mal zu folgen. Rizvan war überrascht, dass sie so schnell einverstanden war, doch es kam ihm sehr gelegen, da der geschäftliche Teil nun abgehakt war und er noch einen Anmachversuch starten konnte. Noch ehe Radhika reagieren konnte, hatte er sie an sich gezogen und wollte sie küssen. Sie drehte noch rechtzeitig ihren Kopf weg und legte einen Finger auf seine Lippen. „.... Eine einmalige Sache...”, flüsterte sie und verließ seine Wohnung. Er schaute ihr hinterher und begriff einfach nicht, was sie bezweckte. Nun, da er wusste, was er verpasste, machte ihn ihr Verhalten noch wahnsinniger. Kapitel 14: ------------ Zu Rizvans Erstaunen schaffte Radhika es tatsächlich die nächste Übergabe ohne zu stören durchzuhalten. Als sie danach das Geld bei Vardhan ablieferten, nahm dieser Radhika kurz zur Seite und erkundigte sich nach einem Zwischenbericht. Sie erzählte ihm von ihrem neuen Plan, mit dem er sich einverstanden zeigte, ließ dabei aber außer Acht, wie weit sie mit ihren Zugeständnissen in jener Nach bereits gegangen war. Rizvan und Radhika verabschiedeten sich schließlich und machten sich auf den Weg nach Hause. Während der Fahrt fragte Rizvan plötzlich: „Was wollte Vardhan von dir?“ „Oh, er... wollte nur wissen, ob alles voran geht und ob du gute Arbeit leistest.“, log sie. Er musterte sie, aber sagte nichts. „Aber ich frage mich wirklich, wieso er nie etwas wegen den wegen mir verpatzten Deals gesagt hat... Normalerweise ist er ja bei so etwas nicht so umsichtig.“ Da Rizvan unter allen Umständen vermeiden wollte, dass sie heraus bekam, dass er ihr Verhalten auf seine Kappe genommen hatte, versuchte er, sofort das Thema zu wechseln: „Hm... Was hast du ihm denn gesagt bezüglich meiner Arbeit?“ Ein Lächeln umspielte ihre Lippen, während sie ihn musterte und dann antwortete: „Was denkst du denn?“ „Ich bin der Beste..... in allen Bereichen.“ „Wenn du das sagst...“ Bevor sie sich verabschiedeten, um in ihre Wohnungen zu gehen, überlegte Rizvan, ob er sein Glück noch mal bei Radhika versuchen sollte, doch er entschied sich um, als er hörte, dass sein Telefon klingelte. Er schloss schnell die Haustür hinter sich und ging ran. Er wunderte sich, als er Vardhans Stimme hörte. „In drei Tagen und wirst du mit Radhika die nächste Übergabe durchführen und in einer Woche auch noch einmal. Und dann möchte ich, dass du in zwei Wochen mit ihr zu einer Geschäftsfeier gehst, um mich zu vertreten. Du wirst versuchen, neue Kunden anzuwerben und alte Geschäftsbeziehungen neu zu beleben, hast du verstanden?“ Rizvan konnte kaum glauben, was er da hörte. Darauf hatte er so lange gewartet, also sagte er eiligst zu und versicherte, dass er alles zu Vardhans Zufriedenheit erledigen würde. Nachdem er aufgelegt hatte, gönnte er sich zur Feier des Tages einen Drink. Er ließ sich auf seiner Couch nieder und genoss das Glücksgefühl, das ihn durchströmte. Langsam schien Vardhan doch zu bemerken, was er an ihm hatte. Rizvan lehnte sich zurück und genoss für einen Moment einfach nur die Genugtuung, die er empfand. Doch als er so darüber nachdachte, fing er an, der ganzen Sache zu misstrauen. Vardhan dachte schließlich, dass die geplatzten Deals Rizvans Schuld waren, also warum nahm er ihm das nicht übel und belohnte ihn noch dafür? Das passte nicht zu Vardhan und Rizvan fragte sich, was er damit bezweckte. Natürlich würde er die Aufträge ausführen, doch musste er sich überlegen, wie er die wahren Gründe herausbekommen konnte, da ihm das alles sehr verdächtig vorkam. Am nächsten Tag machte sich Rizvan auf den Weg in Radhikas Wohnung, um ihr von den neuen Aufträgen zu erzählen, doch er sah durch die verschlossene Balkontür, dass sie anscheinend gerade auf dem Sprung war. Er lief schnell durch seine Wohnung und erwischte Radhika gerade noch, als sie ihre Haustür zuschloss. „Ich muss mit dir reden.”, sagte er etwas außer Atem, woraufhin sie ihn überrascht anschaute. „Das müssen wir nachher machen. Ich hab gerade keine Zeit.” „Wieso? Wo willst du hin?” Sie schien von seiner Neugier genervt zu sein und antwortete: „Auch wenn es dich eigentlich nichts angeht... Ich bin mit Javed in einer halben Stunde im Kino verabredet und eigentlich schon spät dran. Also...” „Javed? Wer ist das?!” „Du hast ihn doch schon zweimal gesehen.” Er ging ihr immer mehr auf die Nerven. Als er registrierte, von wem sie sprach, meldete sich seine Eifersucht wieder zu Wort und ohne, dass er etwas dagegen tun konnte, sagte er: „Ich komme mit.” „Was?! Was soll denn das jetzt?!” Radhika konnte nicht fassen, was sie da gerade aus seinem Mund gehört hatte. „Ich hab grad nichts zu tun und als dein Lehrer sollte ich auch deine persönlichen Kontakte und Vorlieben kennen, nicht wahr?” Ohne ihre Antwort abzuwarten, eilte er in seine Wohnung und war drei Minuten später komplett umgezogen wieder da. Sie starrte ihn an und konnte nicht glauben, dass er das gerade wirklich ernst meinte. „Was ist? Chalo! Ich dachte, du wärst sowieso schon spät dran?!”, meinte er, während er sie am Arm packte und hinter sich her zog, ohne ihrem Gesichtsausdruck dabei große Aufmerksamkeit zu schenken. „Kannst du mir bitte sagen, was das jetzt plötzlich alles soll?”, fragte Radhika erneut, als sie in Rizvans Wagen saßen und Richtung Kino fuhren. „Das hab ich dir doch schon erklärt.”, meinte er daraufhin. Sie seufzte daraufhin genervt und richtete ihren Blick aus dem Fenster. Javed schaute irritiert, als er sah, dass Radhika in Begleitung kam. Rizvan hielt ihm die Hand zur Begrüßung hin und meinte betont höflich: „Hallo, meine Name ist Rizvan. Ich hoffe, es stört dich nicht, dass ich hier bin. Ich wollte den Film so gerne sehen, aber ich hab niemanden gefunden, der ihn sich mit mir ansehen wollte. Also hat Radhika mir angeboten, dass ich euch begleiten könnte.” Während des letzten Satzes legte er einen Arm um ihre Schultern und drückte sie an sich. Radhika warf Javed einen entschuldigenden Blick zu, doch er hatte nichts dagegen und machte sich auf den Weg ins Kino. Radhika und Rizvan folgten ihm, nachdem Radhika sich aus Rizvans Umarmung befreit und ihm ihren Ellenbogen in die Seite gestoßen hatte. Eigentlich hatte Rizvan vorgehabt, sich im Kino zwischen Radhika und Javed zu setzen, doch das kam ihm dann doch zu albern vor. Jedoch ließ er die beiden keinen Moment aus den Augen. Er beobachtete sie aus den Augenwinkeln und achtete auf jede Bewegung von ihnen. Als Javed seine Hand auf Radhikas Oberschenkel legte, hätte er sie am liebsten weggeschlagen, doch stattdessen, fragte er nach dem Popcorn, das sich Javed gekauft hatte. Rizvan bekam nichts von dem Film mit, da er viel zu beschäftigt damit war, auf seine beiden Begleiter zu achten. Er stellte sich vor, wie es gewesen wäre, wenn er mit Radhika alleine ins Kino gegangen wäre. Er hätte sich mit ihr in die letzte Reihe gesetzt und wenn das Licht ausgegangen wäre, hätte er sie vernascht. Diese Vorstellung gefiel ihm und er beschloss, sie eines Tages in die Tat umzusetzen. Nachdem der Film vorbei war, sie sich von Javed verabschiedet hatten und danach Hause gefahren waren, ging Radhika noch kurz mit zu Rizvan. Ihr war sein merkwürdiges Verhalten im Kino nicht entgangen und sie wollte endlich wissen, was er damit bezweckte, doch seine simple Antwort lautete nur: „Tut mir leid, wenn ich dein kleines Date mit deinem Freund gestört habe... Aber ich finde wirklich, du solltest deine Zeit lieber für deine Ausbildung nutzen und sie nicht für solche Mätzchen verschwenden.” Seine Stimme hatte einen leicht aggressiven Unterton. Und plötzlich ging Radhika ein Licht auf: „Ich glaub es ja nicht! Du bist eifersüchtig!” Kapitel 15: ------------ Radhikas Worte waren für Rizvan wie ein Schlag ins Gesicht. Er realisierte, dass sie Recht hatte und verfluchte sich selbst dafür, dass sein Verhalten so auffällig war. Doch er wollte ihr nicht die Genugtuung geben und zugeben, dass sie richtig lag. Also sagte er mit einem sarkastischen Unterton: „Oh ja, natürlich! Als ob ich das nötig hätte. Es gibt genug andere Frauen, die sich um mich reißen.“ Radhika verschränkte die Arme vor der Brust. „Das mag ja sein, aber das ändert nichts daran, dass du eifersüchtig auf Javed bist und dich diese anderen Frauen anscheinend nicht interessieren...“, meinte sie kokett und warf ihm einen herausfordernden Blick zu. Rizvan machte es wütend, dass sie schon wieder Recht hatte. Ihre Art, seine Schwächen zu finden und ihn damit bis aufs Blut zu reizen, machte ihn rasend, doch er entschloss sich, einen kühlen Kopf zu bewahren und antwortete gelassen: „Glaub doch, was du willst und bau dir deine kleinen Traumschlösser. Von der Wahrheit bist du damit aber ganz weit entfernt.“ Bei seinen Worten wurde Radhikas Grinsen immer breiter. „... wenn du meinst...“ Sie wusste ganz genau, dass sie Recht hatte und das eröffnete ihr ganz neue Möglichkeiten, doch für den Moment entschied sie sich erst einmal, das Thema zu wechseln: „Aber sag mal, was wolltest du mir denn vorhin eigentlich so Wichtiges mitteilen?“ Rizvan war über den plötzlichen Themenwechsel überrascht, da er damit gerechnet hatte, dass sie das Thema richtig schön breit treten würde, doch es kam ihm sehr gelegen. „Ach ja, Vardhan hat uns neue Aufträge gegeben. Morgen und nächste Woche eine Übergabe und in zwei Wochen eine Feier, auf der wir beide ihn vertreten sollen.” Als sie nickte und sich dann zum Gehen umwandte, rief Rizvan ihr noch hinterher: „Ich hoffe, dass du dich morgen wieder zusammenreißen kannst. Wenn das so weitergeht, wird Vardhan uns sicher immer größere Aufträge geben.” Nachdem Radhika in bequemere Kleidung geschlüpft war und es sich auf ihrer Couch bequem gemacht hatte, überlegte sie, wie Rizvans Verhalten einzuordnen war, denn auch wenn er es leugnete, war seine Eifersucht unübersehbar gewesen. Somit war es nicht mehr zu widerlegen, dass er Gefühle für sie hegte und sie nun leichtes Spiel haben dürfte, sein Vertrauen zu gewinnen. Sie liebte die Tatsache, ihn manipulieren zu können, doch musste sie aufpassen, dass sie es nicht übertrieb. Und um ganz sicher zu gehen, beschloss sie, noch ein wenig zu testen, welche Art von Gefühlen er da für sie hatte und wie tief sie waren. In ihr reifte langsam ein plan heran und sie freute sich darauf, ihn umzusetzen. Nachdem Radhika seine Wohnung verlassen hatte, musste Rizvan sich erst einmal sammeln. Diese Gefühle, die er hatte, gefielen ihm nicht, doch er war nicht in der Lage, sie zu unterdrücken. Wenn er daran dachte, dass dieser Javed oder irgendein anderer Kerl Radhika berührte, kochte unbändige Eifersucht in ihm hoch. Er ging schließlich auf den Balkon, um ein wenig frische Luft zu schnappen und ein paar klare Gedanken fassen zu können. Er fuhr sich mit den Händen über sein Gesicht und versuchte, seine innere Unruhe zu vertreiben, doch es gelang ihm nicht. Seine Wut auf Radhika und das gleichzeitige Verlangen nach ihr vertrugen sich einfach nicht und so stand er einfach nur da und starrte in den Himmel hinaus, unfähig, seine Gedanken unter Kontrolle zu bringen. Radhika stand hinter ihrem Vorhang versteckt an ihrer Balkontür und beobachtete Rizvan. Auch wenn er nur mit dem Rücken zu ihr stand, war seine Unruhe deutlich zu erkennen und sie freute sich diebisch darüber, denn den sonst so selbstsicheren Rizvan so ratlos zu sehen, bereitete ihr durchaus Vergnügen. Radhika beschloss, die Situation doch noch etwas auszureizen, da sie sich diesen Spaß einfach nicht entgehen lassen konnte. Langsam trat sie hinter dem Vorhang hervor und schlich sich auf Zehenspitzen an Rizvan heran, der sie nicht bemerkte, da er vollkommen in seine Gedanken versunken war. Sacht ließ sie ihre Hände um seinen Körper gleiten und schmiegte sich an seinen Rücken. Dabei achtete sie darauf, dass er ihre Rundungen spüren konnte. Rizvan war leicht irritiert, als er die plötzliche Umarmung spürte, doch als er realisierte, dass es Radhika war, entschied er sich abzuwarten, was sie vorhatte, denn er konnte nicht abstreiten, dass ihm gefiel, was sie tat. Sie drückte sich noch ein wenig fester an ihn und strich sanft mit ihren Händen über seinen Oberkörper. Um seinen Nacken küssen zu können, musste sie sich auf die Zehenspitzen stellen. Nacheinander öffnete sie sie oberen Knöpfe seines Hemdes und schob den Kragen zur Seite, um besser an seinen Hals zu kommen. Als sie seine Haut leicht mit ihren Lippen streifte, sah sie, dass er Gänsehaut bekam. Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, denn sie hatte gewusst, dass ihre Berührungen Wirkung zeigen würden. Als sie mit ihren Liebkosungen fortfahren wollte, drehte sich Rizvan plötzlich um, griff ihre Handgelenke und drückte sie gegen die Wand. Ihre Arme hielt er mit einer Hand über ihrem Kopf zusammen und mit der anderen Hand strich er langsam ihren Körper vom Hals über ihre Brüste und die Taille hinab bis zur Hüfte, wo er sie ruhen ließ. „Wo genau soll das hier hinführen?“, flüsterte er ihr leise und mit verlangender Stimme ins Ohr. Sein heißer Atem schickte ungewollte Schauer über ihren Körper, doch sie riss sich zusammen und meinte mit verführerischem Blick: „Sag du es mir...“ Er drückte seinen Körper fester gegen ihren und so kam sie nicht umhin zu bemerken, dass er ganz genaue Vorstellungen zu haben schien. Sein Blick haftete auf ihren Lippen, die er am liebsten geküsst hätte, doch stattdessen strich er zärtlich mit seinem Daumen darüber und wartete auf eine befriedigendere Antwort von ihr, doch sie kam nicht. Radhika musterte Rizvan ganz genau und sah das unbändige Verlangen in seinen Augen. Nun wusste sie, welche Art Gefühle er für sie hatte und sie würde mit diesem Wissen durchaus etwas anfangen können, um ihre Pläne umzusetzen. Sie strich langsam mit einem Zeigefinger seinen halb entblößten Oberkörper entlang und war durchaus angetan, von seinem Anblick, doch im Gegensatz zu Rizvan war sie in der Lage ihre Gefühle unter Kontrolle zu halten. Er beobachtete sie ganz genau und sah den Schalk in ihren Augen. Es war offensichtlich, dass sie nur mit ihm und seiner Begierde nach ihr spielte, doch gegen das Prickeln, dass ihre Berührungen auf seiner Haut auslösten, war er beinahe machtlos. Nur mit größter Mühe konnte er seinem Drang, ihr die Kleider vom Leib zu reißen, widerstehen. Die Ahnung, dass sie etwas im Schilde führte, hielt ihn noch bei klarem Verstand. Langsam führte Radhika ihr Gesicht näher an seines bis ihre Lippen nur noch wenige Millimeter voneinander entfernt waren. Sie ließ ihre Hand über seine Wange gleiten und schloss die Augen, um den Moment kurz wirken zu lassen. Rizvan war nicht in der Lage seinen Blick von ihr abzuwenden. Was machte sie nur mit ihm...? Plötzlich wendete sich Radhika von ihm ab und befreite sich aus seinem Griff. Sie lief in Richtung ihrer Wohnung, blieb aber noch einmal kurz stehen und drehte ihren Kopf leicht in seine Richtung jedoch ohne ihn anzuschauen. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen und dann verschwand sie in ihre Wohnung. Rizvan blieb mit dem Arm an die Wand gelehnt stehen. Was hatte sie vor? Was bezweckte sie? Sie machte ihn wahnsinnig. Immer wieder machte sie ihn heiß und ließ ihn dann wie eine heiße Kartoffel fallen. Er hasste es, doch er war einfach nicht fähig, ihr zu widerstehen. Kapitel 16: ------------ Die nächsten Übergaben verliefen vielversprechend. Als einer der Kunden den abgemachten Betrag nicht zahlen wollte, mischte sich Radhika ein und zeigte dabei hervorragendes Verhandlungsgeschick, sodass er schließlich nachgab. Rizvan war erstaunt und fragte sich, ob sie ihn nur wieder reingelegt und ihre bisherige Unfähigkeit gespielt oder ob sie tatsächlich dazu gelernt hatte. Er tendierte zu Ersterem. Außer zu den Übergaben sahen sich Radhika und Rizvan allerdings nicht. Er versuchte auf Abstand zu gehen, da ihre bloße Anwesenheit ihn beinahe um den Verstand brachte. Die Gewissheit, dass sie sich einen Spaß daraus machte, ihn quälen zu können, tat ihr Übriges, um seine Stimmung am Nullpunkt zu halten. Doch auf die Frage, wie er sich ihrem Bann entziehen konnte, fand er keine Antwort. Radhika betörte ihn und sie war eine Herausforderung, denn so sehr er es auch versuchte, sie schien seinem Charme einfach nicht zu erliegen. Er wollte in ihr das gleiche Verlangen wecken, dass sie bei ihm verursachte und er war sich sicher, dass er es schaffen würde. Nur wusste er noch nicht genau, wie. Radhika wusste nicht genau, ob ihr Plan funktionieren würde, denn so, wie es aussah, ging Rizvan auf Abstand zu ihr und das war genau das Gegenteil von dem, was sie erreichen wollte. Eigentlich hatte sie gedacht, dass sie ihn durch seine Gefühle für sie an sich binden und zum Reden bringen konnte, doch das war offensichtlich nicht der Fall. Anscheinend musste sie sich wieder etwas Neues einfallen lassen, denn auch Vardhan wollte langsam Ergebnisse sehen. Radhika mit Rizvan zu der Feier zu schicken war ein Zugeständnis an sie, damit sie Rizvan beim Umgang mit wichtigen Kunden beobachten und mögliche rebellische Absichten daraus ableiten konnte. Am Nachmittag vor der Geschäftsfeier gönnte sich Rizvan ein ausgiebiges heißes Bad, was er schon lange nicht mehr getan hatte. Er spürte, wie langsam ein Teil seiner Anspannung und des Stresses von ihm abfielen. Er schloss die Augen und genoss diesen Moment. Seine Gedanken drifteten ab und landeten schließlich wieder bei Radhika. Es verging kein Tag, an dem er nicht über sie nachdachte. Er wollte wissen, woran er bei ihr war und was sie vorhatte, denn dass sie nicht ehrlich zu ihm war, hatte sie nun oft genug bewiesen. Rizvan fragte sich, ob Vardhan ihren wahren Charakter kannte oder ob sie ihm ebenfalls nur etwas vorspielte, doch das konnte er sich nicht beantworten. Plötzlich fiel ihm auf, dass er Mahima schon lange nicht mehr gesehen hatte, was er aber nicht bedauerte. Die Eifersucht, die sie neuerdings an den Tag gelegt hatte, war für ihn einfach nur noch anstrengend gewesen und er war froh, dass er erstmal Ruhe davor hatte. Er beschloss, den Abstand zu Mahima noch etwas beizubehalten. Er wusste, dass sie früher oder später sowieso von selbst wieder zu ihm kommen würde, so wie sie es in den letzten Jahren immer getan hatte. Bei dem Gedanken daran schüttelte er den Kopf, um wieder klar denken zu können. Er wollte seine Zeit nicht damit verschwenden, an Mahima zu denken. Nachdem er noch eine Weile die Ruhe und die Entspannung, die ihm das heiße Wasser bot, genossen hatte, stand er schließlich auf, nahm sich ein Handtuch und trocknete sich ab. Gerade als er es sich um die Hüften geschlungen hatte, klopfte es und Radhika steckte ihren Kopf zur Tür herein. Als sie sein ungläubiges Gesicht sah, meinte sie grinsend: „So, jetzt weißt du, wie es ist, in einem ungünstigen Moment überrascht zu werden. Du hättest mir doch bescheid sagen können, dass du ein Bad nimmst. Dann hätte ich dir Gesellschaft geleistet...“ Sie musterte ihn langsam von oben bis unten und fuhr dann fort: „Aber was ich dich eigentlich fragen wollte: Ist diese Feier eher geschäftlich oder elegant? Ich weiß nicht, was ich anziehen soll...“ Rizvan verdrehte die Augen und sagte genervt: „Und das sind deine größten Probleme?! Nimm am besten etwas Elegantes. Das beeindruckt die feinen Herrschaften und sie werden eher bereit sein, ein paar Geschäfte abzuschließen.“ Radhika nickte lächelnd und verschwand wieder. Rizvan biss sich auf die Unterlippe und beschloss, sich ihr Angebot mit dem gemeinsamen Bad zu merken. Nachdem Rizvan sich fertig gemacht und angezogen http://i42.tinypic.com/9kot5d.jpg hatte, schnappte er sich seine Autoschlüssel, verschloss seine Haustür und ging zu Radhika, die sich noch in ihrem Bad aufhielt. „Jetzt beeil dich! Wir müssen los!“, rief er, woraufhin er nur ein leises Murren durch die verschlossene Badezimmertür hörte. Als sie nach etwa fünf Minuten herauskam, verschlug es Rizvan jedoch die Sprache. Sie trug einen wunderbaren Sari http://i40.tinypic.com/2quhp9l.jpg und sah bezaubernd aus. Das war das erste Mal, dass er sie in typisch indischer Kleidung sah und sie sah darin so gut aus, dass er das Bedürfnis verspürte, ihn ihr sofort wieder auszuziehen, um ihre unter den Stoffbahnen verborgene Haut zu berühren und ihr zu zeigen, wie sehr sie ihm gefiel. Radhika bemerkte seine Blicke mit Genugtuung und schnipste dann mit dem Finger vor seinem Gesicht herum, um ihn wieder aus seinen Gedanken zu holen. Er räusperte sich kurz, machte mit der Hand eine kurze Geste Richtung Haustür, als Zeichen dafür, dass sie losmussten und ging dann voraus. Als sie im Auto saßen, meinte Rizvan: „Wir dürfen Vardhan nicht enttäuschen, deswegen hoffe ich, dass du heute ordentlich deinen Charme spielen lässt und damit ein paar von den Herrschaften dort dazu bringen kannst, in unsere Geschäfte einzusteigen. Da der größte Teil der potentiellen Kunden aus Männern besteht, wird es wohl hilfreich sein, wenn du ein bisschen mit deinen Reizen spielen würdest...“ Während der letzten Worte streifte sein Blick ihren wunderschönen Körper. Radhika schaute ihn überrascht an. „Ich werde mich sicher nicht als Lustobjekt für diese Kerle hinstellen lassen. Singh hat mir da wirklich gereicht...“, meinte sie säuerlich. „Aber meinen Charme könnte ich durchaus spielen lassen, wenn es angebracht ist.“, fügte sie hinzu. Die Feier fand in einer Villa am anderen Ende der Stadt statt. Das Anwesen gehörte einem von Vardhans Partnern. Rizvan ließ den Wagen von einem Angestellten des Hauses parken und bot Radhika bevor sie in die Villa eintraten seinen Arm an, damit sie sich bei ihm einhenkeln konnte. Rizvan führte Radhika als erstes zur Bar und gönnte ihr und sich einen Drink. Dann nahmen sie an einem der Tische, die auf einer Seite des großen Saales, in dem sie sich befanden, aufgestellt wurden waren, platz, um sich einen Überblick über die Anwesenden zu verschaffen. Rizvan ließ seinen Blick schweifen und entdeckte ein paar bekannte Gesichter. Also beschloss er nachdem er seinen Drink geleert hatte, mal eine kleine Runde zu drehen. Als er flüchtig zu Radhika schaute, war er überrascht, denn sie hatte ihren Cocktail schon ausgetrunken. “Was?!”, fragte sie, als sie seinen Blick sah. „Wir sind nicht hier, um uns zu betrinken, also mach mal ein bisschen langsamer...“ Sie zuckte mit den Schultern und verdrehte die Augen. So saßen sie eine Weile schweigend nebeneinander und ließen ihre Blicke über die verschiedenen Menschengrüppchen wandern, die sich überall gebildet hatten. Als Rizvan schließlich sein Glas geleert hatte, stand er auf und Radhika folgte ihm. Sie gesellten sich zu einem noch recht gutaussehenden Mann mittleren Alters, den Rizvan in ein Gespräch, das er geschickt in Richtung Geschäfte lenkte, verwickelte. Ab und zu schenkte Radhika dem Herren ein verführerisches Lächeln und brachte ihn so schließlich dazu, Vardhans Dienste in Anspruch nehmen zu wollen. Diese Masche zogen sie bei mehreren Männern ab; manchmal klappte es und manchmal nicht. Nach einer Weile hatte Radhika jedoch keine Lust mehr, nur die hübsche Zierde zu sein und sie machte sich alleine auf den Weg. Sie unterhielt sich mit verschiedenen Leuten und sammelte Erfahrung. Schließlich jedoch landete sie bei Vijay http://img292.imageshack.us/img292/4492/ja4cq4.jpg, der von ihr sehr angetan zu sein schien. Er kam ihr gerade recht, da sie bemerkt hatte, dass Rizvan sie die ganze Zeit verstohlen beobachtete und sie nun die Möglichkeit hatte, ihn ein wenig eifersüchtig zu machen. Kapitel 17: ------------ Eigentlich war Radhika nicht an Vijay interessiert, aber um Rizvan eifersüchtig zu machen, reichte es allemal. Seinem Blick nach zu urteilen, gefiel es ihm schon nicht, wenn sie diese alten Männer anlächelte, um die Geschäfte schneller abschließen zu können, doch dass sie sich nun noch mit so einem jungen Mann unterhielt und sich prächtig zu amüsieren schien, passte ihm ganz und gar nicht. Hätten Rizvans Blicke töten können, wäre Vijay arm dran gewesen. Doch da Vijay nur Augen für Radhika hatte, bemerkte er es nicht. Sie achtete darauf, dass Rizvan sie genau sehen konnte und wenn sie ab und zu einen Blick von ihm erhaschte, musste sie sich sehr zusammenreißen, dass sie nicht anfing zu grinsen. Rizvan war kaum noch in der Lage, sich auf seinen Gesprächspartner zu konzentrieren. Sein Blick und seine Aufmerksamkeit wanderten immer wieder zu Radhika und diesem Typen, den er nicht kannte. Wer war das und was beredeten sie da? Geschäftlich sah das Gespräch schon lange nicht mehr aus. Außerdem gefiel Rizvan der Blick nicht, mit dem Vijay Radhika anschaute. Nachdem er sich die Szenerie eine ganze Weile angeschaut hatte, hielt er es nicht mehr aus und entschuldigte sich bei seinem Gesprächspartner. Dafür hatte er seinen Blick nur kurz von Radhika abgewendet, doch als er wieder zu ihr schaute, war sie verschwunden. Und Vijay ebenfalls. Er fluchte leise vor sich hin und machte sich auf die Suche nach den beiden. Er malte sich schon die wildesten Sachen aus, als er plötzlich Vijay entdeckte. Doch von Radhika war weit und breit keine Spur, was Rizvan innerlich etwas aufatmen ließ, aber seine Suche damit noch nicht beendet war. Radhika hatte sich in der Zwischenzeit frisch gemacht. Auf dem Weg zurück vom Badezimmer in den Saal wollte sie sich allerdings noch etwas in der riesigen Villa umsehen. Sie lief ein wenig durch die Gänge und bewunderte die geschmackvolle Tapete und die elegante Möblierung. Derjenige, der hier lebte, hatte eindeutig Geschmack. So gedankenverloren lief sie herum, als sie plötzlich am Handgelenk gepackt und hinter einen der Pfeiler gezogen wurde, die die Gänge an den Seiten säumten. Erschrocken starrte sie in Rizvans Augen. Sein Blick verriet Wut und als sie sich von ihrem kurzen Schreck erholt hatte, wusste sie auch, was diese Wut veranlasst hatte. Sie lächelte ihn unschuldig an und fragte: „Was ist denn los? Ist irgendwas passiert?“ Er stützte seinen Arm neben ihrem Kopf an der Wand ab, sah sie eindringlich an und schien nach den richtigen Worten zu suchen. „Du... Wir sind hier nicht zu unserem Privatvergnügen, sondern wegen einem Auftrag. Du solltest deine Flirts lieber an andere Orte verlegen...“ Sie zog die Augenbrauen hoch. „Und wohin? Zu Hause erlaubst du es mir ja auch nicht und verfolgst mich sogar ins Kino...“, meinte sie provozierend. Rizvan war anzusehen, dass er mit sich gekämpfte und nicht wusste, was er darauf antworten sollte. Radhika hatte an seinem Anblick ihre wahre Freude und ihr fiel es sehr schwer, nicht zu grinsen. Er sah ihr in die Augen und wurde noch wütender, als er sah, wie viel Spaß es ihr machte, sich über ihn lustig zu machen. Er packte sie mit einer Hand an der Hüfte und zog ihren Körper fest an sich. Mit der anderen Hand griff er ihr ans Genick und führte ihren Kopf immer näher an seinen. Er musterte ihr Gesicht ganz genau und sah voller Genugtuung, dass sich ihr Ausdruck langsam änderte. Er senkte seine Lippen zu ihrem Hals und bedeckte ihn mit verlangenden Küssen. Radhika wollte widerstehen, doch ihr gefiel, was er tat und so streckte sie schließlich ihren Hals ein wenig, damit er besser herankam. Als er ihre Reaktion bemerkte und dass sie schwerer atmete, presste er sie noch fester an sich, da er wollte, dass sie spürte, was er mit ihr tun wollte. Während sie ihre Arme um seine Schultern legte, wurden seine Küsse immer leidenschaftlicher und seine Berührungen fordernder. Seine Hände wanderten gierig über ihren Körper und verlangten nach mehr. Sie glitten unter ihren Sari und versuchten, ihren Choli zu öffnen. In diesem Moment wurde Radhika bewusst, was sie da gerade taten und sie stoppte seine Hände. Rizvan schaute sie fragend an und sie sagte schwer atmend: „Das dürfen wir nicht. Bedenke, wo wir sind. Und was hast du gerade zu mir gesagt? Wir sind nicht zu unserem Privatvergnügen hier, sondern wegen einem Auftrag. Wenn Vardhan von dem hier erfährt, geht das nicht gut für uns aus.” Während sie sprach machte sie sich von ihm los und richtete ihren Sari und ihre Haare. Dann senkte sie ihren Blick und ging zurück in den Saal. Rizvan stand da und wusste nicht, wie ihm geschehen war. Er wusste, dass sie Recht hatte, doch das konnte sie ihm doch nicht schon wieder antun. Frustriert fuhr er sich mit der Hand durch die Haare und stellte fest, dass er noch kurz warten musste bis er Radhika in den Saal folgen konnte. Als Rizvan wieder in den Saal kam, sah er, dass Radhika wieder bei Vijay saß. Dieser Anblick ließ erneut seine Eifersucht entflammen und er beschloss, den beiden einen Strich durch die Rechnung zu machen. Nach dem, was gerade beinahe passiert war, fand er, dass er Radhikas Aufmerksamkeit mehr verdient hätte als dieser Vijay. Rizvan setzte sich also mit einem provozierenden Lächeln zu ihnen und erntete irritierte Blicke von Vijay und warnende von Radhika, doch davon ließ er sich nicht beeindrucken. Er stellte sich vor und klinkte sich so in das Gespräch ein, um es auf ein geschäftliches Level zu bringen. „Mach dir keine Mühe.”, fiel Radhika ihm kurz darauf ins Wort. „Vijay hat bereits zugestimmt, Vardhans Dienste in Anspruch zu nehmen.” Sie schenkte ihm ein süffisantes Lächeln und entschuldigte sich kurz, um sich einen Cocktail zu holen. Rizvan nickte in Vijays Richtung und folgte Radhika. Als sie an der Bar auf ihren Cocktail wartete und spürte, dass Rizvan hinter ihr stand, sagte sie: „Dachtest du etwa, dass ich unseren Auftrag hier vergessen hätte? Ich bin auch ohne dich in der Lage, neue Kunden anzuwerben.” Er stellte sich neben sie und lehnte sich auf der Theke auf. „Sehr gut. Das wird Vardhan sicher freuen. Aber wenn dieser Vijay nun Kunde bei uns ist, solltest du euer Verhältnis platonisch halten. Du weißt ja, was Vardhan von Beziehungen innerhalb seiner Kreise hält...” Radhika schaute ihn an und zog vor Überraschung ihre Augenbrauen hoch, doch sie erwiderte nichts. Rizvan war der Meinung, nun genug gesagt zu haben und ging, ohne sie noch einmal anzusehen. Er mischte sich wieder unter die Leute und ließ ab und zu seinen Blick zu Radhika wandern, die trotz seiner versteckten Warnung wieder zu Vijay gegangen war. Ihr Verhalten ärgerte ihn, doch im Moment wusste er sich nicht weiter zu helfen und ließ es geschehen. Als es bald ein Uhr war, entschied sich Rizvan nach Hause zu fahren. Als er Radhika Bescheid sagen wollte, bemerkte er an ihrem leicht glasigen Blick, dass sie angetrunken war. Er war froh, dass dieser Vijay das nicht ausgenutzt hatte und nachdem er sich von ihm verabschiedet hatte, bewegte er Radhika schließlich nach anfänglichem Zedern ihrerseits zum Mitgehen. Im Wagen sprachen sie nicht miteinander und Radhika starrte mit halb geschlossenen Augen aus dem Fenster. Auf dem Weg vom Auto zur Wohnung musste Rizvan sie stützen, da sie nicht mehr wirklich alleine gehen konnte. Er fragte sich, wie viel sie getrunken hatte. Er kramte den Haustürschlüssel aus ihrer Handtasche, schloss auf und brachte sie in ihr Schlafzimmer, wo er sie aufs Bett legte. Als er gerade gehen wollte, hielt sie ihn allerdings fest und setzte sich auf. Sie zog ihn zu sich hinunter und fuhr mit ihrer Hand durch sein Haar. Dabei musterte sie ihn mit ihrem glasigen Blick und biss sich leicht auf die Unterlippe. Rizvan sah sie an und wusste nicht, was er tun sollte. Was hatte sie vor...? „Wollen wir nicht zu Ende bringen, was wir vorhin begonnen haben...?”, fragte sie leise und während sie sprach, senkte sich ihr Blick auf seine Lippen und ihr Gesicht näherte sich seinem. Rizvan konnte nicht glauben, was er da gerade gehört hatte. Sein Blutfluss konzentrierte sich plötzlich nur noch auf ein Körperteil und er wollte gerade seine Lippen auf ihre pressen, als er eine Art Vernunftstimme in seinem Kopf hörte. Es kam ihm nicht richtig vor, ihren jetzigen Zustand auszunutzen, egal, wie sehr er sie begehrte. Außerdem hatte sie Recht gehabt, mit dem, was sie gesagt hatte. Wenn Vardhan Wind davon bekäme, hätte das schlimme Konsequenzen. Rizvan nahm also seine Hände, die er aus dem Affekt um Radhikas Körper geschlungen hatte, wieder zu sich und stand auf. „Gute Nacht.”, sagte er und wollte gerade schweren Herzens gehen, als er Radhika sagen hörte: „... Test bestanden.” Er drehte sich überrascht um und schaute in ihr kokett lächelndes Gesicht. Dann legte sie sich hin und signalisierte ihm so, dass er gehen konnte. Rizvan konnte sich ebenfalls ein Grinsen nicht verkneifen. Nachdem er Radhika noch kurz beobachtet hatte, verließ er ihr Zimmer und ging in seine Wohnung. Kapitel 18: ------------ Nach einer Nacht unruhigen Schlafes wachte Rizvan am nächsten Morgen sehr früh auf. Die Sonne war vor Kurzem erst aufgegangen und ließ ein paar Lichtstrahlen durch die geschlossenen Vorhänge ins Zimmer fallen. Rizvan fuhr sich mit den Händen über sein Gesicht und streckte sich erst einmal. Seine Gedanken glitten sofort wieder zu Radhika ab. Was war nur gestern mit ihm los gewesen? Sonst hatte es ihn nie interessiert, wenn irgendein Mädchen in betrunkenem Zustand mit ihm schlafen wollte. Hauptsache war für ihn immer gewesen, dass er seinen Spaß hatte. Doch bei Radhika war es gestern anders gewesen. Er wollte, dass sie ihn ebenso begehrte wie er sie, doch dazu sollte sie bei klarem Verstand sein. Mit etwas anderem wollte er sich nicht zufrieden geben. Dabei kam ihm ihr Gesichtsausdruck in den Sinn, als er sie auf dem Gang in der Villa an sich gezogen hatte. Ihr sonst so überlegener Blick, der ihm zeigte, dass sie genau wusste, welche Wirkung sie auf ihn hatte, war einem genießendem Ausdruck gewichen. Sie hatte seine Berührungen zugelassen und bis ihre Vernunft wieder eingesetzt hatte, mehr gewollt. Diese Erkenntnis ließ ein Lächeln über seine Lippen huschen, denn das war schon mal ein erster Erfolg. Das Einzige, was ihn zweifeln ließ, war Vardhan. Wenn er herausbekam, dass sein und Radhikas Verhältnis nicht mehr nur das von Lehrer und Schüler war, würde es Ärger geben, den er sich nicht einmal ausmalen wollte. Solange alles nach seinen Wünschen lief, war er ein angenehmer Mensch, doch er konnte auch ganz anders. Trotz dieses Wissens war Rizvan jedoch weder in der Lage noch willens, Radhika aufzugeben. Er wollte sie und er würde sie bekommen. Da war er sich sicher. Nachdem er noch eine Weile seinen Gedanken hinterher gehangen hatte, stand er schließlich auf, machte sich frisch, zog sich an und machte sich einen Kaffee. Da er später noch zu Vardhan musste, um ihm von den Ergebnissen des gestrigen Abends zu berichten, setzte er sich an seinen Computer und tippte die Namen und Daten der Visitenkarten der angeworbenen Neukunden ab und stellte sie zu einer Liste zusammen. Als er damit fertig war, ging er auf den Balkon. Das Wetter war herrlich und er schloss die Augen, um die pralle Sonne zu genießen. Als er ein heiseres „Guten Morgen.” hörte, drehte er sich um und sah Radhika nur mit einem engen T-Shirt und einer knappen Hotpants bekleidet in ihrer Tür stehen. Sie fuhr sich durch die leicht zerzausten Haare und schaute ihn verschlafen an. Rizvan fand sie in diesem Aufzug unheimlich sexy und er musste stark an sich halten, um nicht über sie herzufallen. Schließlich war sie ja jetzt wieder nüchtern und sein schlechtes Gewissen war damit wieder verschwunden. Doch stattdessen wandte er sich von ihr ab und richtet seinen Blick wieder auf die Aussicht. Radhika bemerkte seine abweisende Reaktion und stellte sich neben ihn und sah ihn mit einem immer noch leicht verklärten Blick an. „Was ist los?”, fragte sie. „Was soll denn sein?”, entgegnete er, aber sah sie noch immer nicht an. „Hm.... Danke aber auf jeden Fall dafür, dass du mich nach Hause gebracht hast... War wohl doch etwas zu viel gestern...”, bemerkte sie mit einem schiefen Lächeln und wuschelte sich erneut durch die Haare. Rizvan schaute sie an und konnte sich seinen ironischen Gesichtsausdruck nicht verkneifen. Zu gerne hätte er sie nach ihrem kleinen Test gefragt, doch etwas hinderte ihn daran. Was gab es denn auch groß zu fragen... „Vardhan erwartet uns in einer Stunde. Also mach dich fertig, damit wir dann los können.”, sagte er schließlich und ging ohne sie noch einmal anzusehen in seine Wohnung zurück. Radhika schaute ihm noch kurz nach und verließ dann ebenfalls den Balkon. Während sie sich eine Kleinigkeit zum Frühstück machte, dachte sie über Rizvans Verhalten nach. Diese Ablehnung ihr gegenüber war ihr neu und sie fragte sich, ob es an ihrem `Test´ von letzter Nacht lag. Je länger sie überlegte, desto bewusster wurde sie sich, dass er keine falsche Reaktion hätte geben können. Dass er ihren Zustand nicht ausgenutzt hatte, sprach eindeutig für ihn und diese vorbildliche Reaktion hatte sie, das musste sie sich eingestehen, nicht von ihm erwartet. Doch auch wenn er sich darauf eingelassen hätte, hätte sie ihn nicht abgewiesen, denn auch wenn der Gedanke ihr ganz und gar nicht gefiel, musste sie zugeben, dass sie sich langsam aber sicher der Anziehung, die er durchaus auf sie ausübte, nicht mehr widersetzen konnte. Vardhan zeigte sich sehr zufrieden als er Rizvans Liste mit den Neukunden überflog. Er klopfte ihm auf die Schulter und überschüttete ihn und Radhika mit Lob. Dann wurden noch ein paar geschäftliche Dinge geklärt und Vardhan nahm Rizvan kurz bevor er und Radhika gehen wollten noch einmal zur Seite und gab ihm einen Auftrag, den er alleine ausführen sollte. Rizvan ließ sich noch ein paar Einzelheiten erklären und verabschiedete sich dann. Während ihres gesamten Ausfluges sprachen Radhika und Rizvan kein Wort miteinander, weder auf der Hinfahrt, noch bei Vardhan oder auf der Rückfahrt. Radhika hatte den Eindruck, dass die letzte Nacht bei Rizvan etwas verändert zu haben schien. Er schaute sie nicht einmal an und wirkte ihr gegenüber abweisend. Sie wusste nicht, wie sie sein Verhalten einordnen sollte, doch es ärgerte sie. Es hatte ihr gefallen, dass er sie augenscheinlich so sehr begehrte und sie ihn ein wenig manipulieren konnte, doch anscheinend war ihr `Test´ zu viel gewesen. Sein Verhalten gefiel ihr nicht und vor allem erschwerte es die Umsetzung ihres Planes. Sie beschloss schließlich, noch ein Weilchen abzuwarten und zu schauen, ob das nur eine Phase von ihm war oder ob es mal wieder Zeit für eine Planänderung war. Wieder in ihrer Wohnung angekommen, wusste Radhika nichts mit sich anzustellen. Sie war unruhig und konnte sich auf nichts so recht konzentrieren. Ihre Gedanken glitten immer wieder zu Rizvan ab. Was hatte sie getan, das sein merkwürdiges Verhalten erklären würde? Oder lag es gar nicht an ihr? Sie wollte Antworten auf ihre Fragen, doch ihn direkt darauf anzusprechen, schien ihr der falsche Weg zu sein. Also musste sie sich unbedingt schnellstens etwas einfallen lassen. Rizvan saß in seinem Wohnzimmer auf der Couch und versuchte, an etwas anderes zu denken als an Radhika. Sie ging ihm einfach nicht aus dem Kopf, egal, was er auch tat. Er verzehrte sich nach ihr und doch hatte er sie den ganzen Tag ignoriert. Wieso, wusste er selbst nicht so genau, doch als er bemerkt hatte, dass Radhika es nervös machte, dass er sie so behandelte, hatte er beschlossen, es noch ein wenig weiterzuführen. Selbst auch mal die Zügel in der Hand zu halten, gefiel ihm und er wollte das Gefühl noch etwas auskosten. Natürlich wusste er, dass er es nicht lange durchhalten und sich das Blatt sicher bald wieder wenden würde, doch er hoffte darauf, dass er es schaffte, Verlangen in Radhika zu wecken. Je mehr er darüber nachdachte desto größer wurde sein Begehren. Er wollte sich abreagieren und da kam ihm Mahima in den Sinn. Sie war ein recht guter Ersatz und er war gerade dabei, ihre Nummer zu wählen, als ihm in den Sinn kam, ob es diese kurze Befriedigung, die sie ihm geben würde, wert war, sie dann wieder wie eine Klette an sich kleben zu haben. Er entschied sich für `nein´ und legte sein Handy wieder weg. Die Einzige, die er wirklich wollte, war Radhika. Schließlich stand er ruckartig auf und ging zu seinem Schreibtisch. Er musste sich dringend auf andere Gedanken bringen und beschloss, sich für eine Weile in Arbeit zu vergraben. Der Deal, den Vardhan ihn im Alleingang machen lassen wollte, bedurfte etwas Vorbereitung, da er den Kunden noch nicht kannte und er besondere Lieferwünsche hatte. Als Rizvan so darüber nachdachte, fiel ihm auf, dass dieser Auftrag recht wichtig zu sein schien und er wunderte sich darüber, dass Vardhan ihm neuerdings so etwas anvertraute. Er hatte doch nicht etwa wirklich Rizvans Qualitäten erkannt?! Rizvan blieb weiterhin skeptisch, doch nahm sich vor, alles zu Vardhans vollster Zufriedenheit zu erledigen. Kapitel 19: ------------ Nachdem Radhika drei Tage lang nichts von Rizvan gehört hatte, beschloss sie, zu handeln. Sein Verhalten schien nicht nur eine Phase zu sein und das gefiel ihr nicht. Zudem drängte Vardhan auch endlich auf Ergebnisse. Rizvan saß gerade auf der Couch und schaute gelangweilt Fernsehen, als es an seiner Balkontür klopfte. Er zog die Vorhänge beiseite und öffnete die Tür. Radhika stand strahlend vor ihm und trat dann einen Schritt zur Seite und bot ihm somit freie Sicht auf einen voll gedeckten Tisch. Als sie seinen irritierten Blick sah, meinte sie: „Du sagtest doch, ich soll das nächste Mal ein Abendessen vorbereiten, hai na?!“ Dann bot sie ihm einen Stuhl an und setzte sich ihm gegenüber. Rizvan musterte Radhika ganz genau. Er wusste nicht, was sie vorhatte, also blieb er skeptisch. Plötzlich stand sie auf und lief in ihre Wohnung. Als sie zurückkam, hatte sie eine Öllampe dabei, die sie, da es langsam dunkel wurde, mit auf dem Tisch platzierte. „Greif zu!“, meinte sie dann und fing an, sich ihren Teller zu beladen und zu essen. Rizvan schaute ihr misstrauisch zu und entschied sich dann, ebenfalls etwas zu essen, da es wirklich mehr als köstlich roch. Nachdem er ein paar Bissen genommen hatte, sagte er: „Wo hast du das bestellt? Das ist hervorragend...“ Sie schaute ihn mit großen Augen an und meinte dann empört: „Bestellt?! Also bitte! Das hab ich selbst gekocht.“ Rizvan konnte seine Überraschung nicht verbergen. „Ernsthaft?! Das hätte ich dir gar nicht zugetraut... Aber es schmeckt, wie gesagt, ausgezeichnet. Du kannst mich ruhig öfter bekochen.“, sagte er mit einem spitzbübischen Grinsen. Radhika wackelte leicht mit dem Kopf und musste ebenfalls grinsen, denn ihr Plan schien zu funktionieren. Rizvan schien wieder aufzutauen und genau das wollte sie erreichen. „Hast du eigentlich mal wieder mit Vardhan gesprochen?“, fragte sie ihn schließlich wie beiläufig. „Morgen ist eine Übergabe.“ „Wann geht es los?“ „Ich werde alleine gehen. Vardhan hat nur mir diesen Auftrag erteilt.“ „Was? Wieso...?“, fragte Radhika ehrlich erstaunt. „Woher soll ich das wissen? Wenn Vardhan das so anordnet, werde ich das nicht hinterfragen.“, entgegnete Rizvan ohne von seinem Essen aufzuschauen. Sie lehnte sich zurück und sah ihre Chance gekommen. „Du bist aber sehr loyal... Willst du nicht irgendwann mehr erreichen als dieses Angestelltendasein?“ Er hob seinen Blick und schaute ihr unverwandt in die Augen. „Der Weg nach oben ist steinig und ich habe Geduld. Meine Chance wird schon bald kommen, da bin ich sicher...“ Er versuchte seine Aussage schwammig zu halten, damit sie keinen falschen Eindruck bekam. Hätte er gar nicht geantwortet, wäre es zu verdächtig gewesen, ebenso, wenn er Vardhan ewige Treue geschworen hätte und die Wahrheit wollte er ihr nicht sagen, da er sich alles andere als sicher war, ob er ihr vertrauen konnte. Und womöglich war sein Plan, Vardhan zu hintergehen, gar nicht mehr nötig, wo er ihm nun wichtigere Aufträge gab. Die nächste Zeit würde es zeigen. Außerdem hoffte er, dass Radhikas Ausbildung möglichst bald beendet sein würde, damit er sich ihr voll und ganz widmen konnte. Die Gefahr, dass Vardhan davon Wind bekam, bestand dann zwar weiterhin, doch so konnte ihr Verhältnis ihre Ausbildung dann nicht mehr beeinflussen. „... Ich versteh schon.”, meinte Radhika vielsagend und riss Rizvan damit aus seinen Gedanken. Er wollte nicht mit ihr über dieses Thema reden und schwieg deshalb. „Wie geht es eigentlich Mahima?”, fragte sie nach einer Weile, aber ohne ihn anzusehen. Als er ihre Worte hörte, musste er grinsen. Schwang da etwa ein kleines bisschen Eifersucht in ihrer Stimme mit? „Hm... Wieso interessiert dich das denn?”, fragte er unschuldig. „Ich hab sie nur schon so lange nicht mehr bei dir gesehen...”, versuchte sie sich rauszureden und bereute, dass sie überhaupt gefragt hatte. Er hatte Recht, wieso interessierte sie das? Sie saßen noch eine Weile schweigend beieinander und machten sich so ihre Gedanken über den jeweils anderen. Als sie schließlich aufgegessen hatten, stand Radhika auf, um den Tisch abzuräumen. Zu ihrer Überraschung half Rizvan ihr sogar dabei. Als sie fertig waren und sich eine gute Nacht gewünscht hatten, hielt er sie aus einem Impuls heraus fest und zog sie ans sich. Eine Hand legte er um ihre Hüfte und die andere legte er um ihre Wange. Ihre Überraschung war ihr anzusehen und es amüsierte ihn. Dann gab er ihr einen kurzen, aber leidenschaftlichen Kuss und verschwand in seiner Wohnung. Radhika ging wie benebelt in ihre Wohnung. Mit diesem Kuss hatte sie nun wirklich nicht gerechnet und sie war vollkommen perplex. Sie fuhr sich sacht mit dem Zeigefinger über die Lippen und bekam eine leichte Gänsehaut. Es hätte ihr nichts ausgemacht, wenn der Kuss länger gedauert hätte. Sie erschrak über ihre Gedanken und schüttelte kurz den Kopf. Was war bloß los mit ihr? Entwickelte sie etwa langsam Gefühle für Rizvan? Das passte ihr gar nicht, denn das würde ihren Auftrag gefährden. So schob sie erst einmal ihre Gedanken beiseite und ging, nachdem sie sich noch einen Film angeschaut hatte, schlafen. Rizvan machte sich am nächsten Tag am frühen Nachmittag mit der bestellten Lieferung auf den Weg zum vereinbarten Übergabeplatz, einem alten Lagergebäude etwas außerhalb der Stadt. Der Kunde war bereits mit einem Leibwächter da, doch Rizvan sah nirgends einen Geldkoffer. Diese Tatsache machte ihn misstrauisch und hielt ihn auf Alarmbereitschaft. Nach einer kurzen Begrüßung fragte Rizvan nach dem Geld und bekam als Antwort dafür eine Waffe unter die Nase gehalten. „Tja, da liegt wohl das Problem, denn du wirst mir die Ware für umsonst geben.“, meinte der Kunde in einem ausgesucht höflichen Ton. Rizvan ließ sich jedoch nicht beeindrucken und entgegnete: „Oh, das denke ich allerdings nicht. Sie werden mir jetzt einfach das Geld geben und ich werde diesen kleinen Zwischenfall hier wieder vergessen. Was halten Sie davon?“ Sein Gegenüber lachte auf und zeigte somit, dass er dem Angebot abgeneigt war. Rizvan hasste es, wenn Übergaben so einen Verlauf nahmen, doch er hatte keine andere Wahl und zog ebenfalls seine Waffe. Doch noch bevor er reagieren konnte, ging der Leibwächter auf ihn los und versuchte, ihn außer Gefecht zu setzen. Rizvan konnte ihm jedoch ausweichen und ihm seinen Ellenbogen in die Rippen rammen. Daraufhin ging er kurz zu Boden, doch er rappelte sich sofort wieder auf und ging erneut auf ihn los. Rizvan fackelte nicht lange, richtete seine Waffe auf ihn und drückte ab. Der Leibwächter sackte in sich zusammen und blieb reglos auf dem Boden liegen. Plötzlich hörte Rizvan einen Knall und einen reißenden Schmerz in der linken Schulter. Er ließ den Koffer fallen und ging in die Knie. Der Kunde kam auf ihn zu, schlug ihm die Waffe aus der Hand und nahm sich den Koffer. „Es war mir eine Freude, mit euch Geschäfte zu machen.“, meinte er mit einem eiskalten Grinsen und ging. Rizvan wollte nach seiner Waffe greifen, doch als er sich bewegte, flammte der Schmerz in der Schulter auf und ihm wurde schwarz vor Augen. Als Rizvan wieder zu sich kam, wusste er für einen Moment nicht, wo er war. Er sah sich um und realisierte schließlich, dass er auf der Couch in Vardhans Arbeitszimmer lag. Als er versuchte sich aufzusetzen, stöhnte er kurz auf, da er den Schmerz in seiner fühlte. Er wollte gerade seine Wunde inspizieren, als er sah, dass sie verbunden war. „Ein glatter Durchschuss.“, hörte er Vardhan sagen und drehte sich in die Richtung, aus der die Stimme kam. Vardhan saß an seinem Schreibtisch und hatte ein Glas mit Whiskey in der Hand. „Was ist passiert? Wieso musste ich deinen bewusstlosen Körper vom Übergabeort holen lassen?!“, fragte er mit scharfem Ton. Rizvan suchte nach den richtigen Worten und meinte schließlich: „Dieser Kerl hat uns reingelegt und nie vorgehabt, die Ware zu bezahlen...“ „Und wieso hast du ihm nicht einfach die Lichter ausgeblasen?“, hakte Vardhan nach. „Ich... Er hatte einen Leibwächter dabei, der mich abgelenkt hat, während er mich niedergeschossen hat und...“ „Ich will deine Ausreden nicht hören. Deine Fehler haben sich in letzter Zeit gehäuft. Das ist nun schon der dritte Deal, der geplatzt ist. Ich dachte, es würde vielleicht an Radhika liegen und hab dich deswegen dieses Mal alleine geschickt. Doch anscheinend ist es doch deine alleinige Schuld... Was soll ich jetzt mit dir machen?“ Rizvan wollte ihm die Wahrheit entgegen schreien, doch er konnte nicht und er wusste, dass es ihm auch nicht viel geholfen hätte, also hielt er den Mund. „..... Noch ein Fehler, Rizvan…“, meinte Vardhan schließlich drohend und bedeutete ihm mit einer Geste in Richtung Tür, dass er gehen sollte. Kapitel 20: ------------ Als Rizvan Vardhans Haus verlassen hatte, setzte er sich in sein Auto, das anscheinend ebenfalls von der Lagerhalle abgeholt wurden war. Er fuhr los und wollte eigentlich in seine Wohnung fahren, doch er entschied sich um und steuerte seine Lieblingsbar an. Dort angekommen, setzte er sich an die Bar und bestellte sich einen doppelten Wodka. Seine Schulter schmerzte so sehr, dass er die Schmerzen mit Alkohol betäuben wollte, außerdem wollte er seine Wut herunterspülen, denn in der Lage, in der er sich im Moment befand, steckte er nur wegen Radhika. Hätte er Vardhan von Anfang an die Wahrheit gesagt, wäre es nie soweit gekommen. Doch nun steckte er in dem Schlamassel und wusste sich nicht zu helfen. Er war wieder ganz unten und es war allein Radhikas Schuld. Bei dem Gedanken daran trank er sein Glas in einem Zug aus und bestellte sofort einen neuen Drink. Radhika saß in ihrer Wohnung und war sehr unruhig. Rizvan hätte seit Stunden von der Übergabe zurück sein müssen, doch mittlerweile war es nach Mitternacht und sie hatte noch immer nichts von ihm gehört. Sie kam nicht umhin, sich einzugestehen, dass sie sich durchaus Sorgen machte. Schließlich rief sie bei Vardhan an und erkundigte sich nach dem Stand der Dinge. Sie konnte ihren Schreck nicht ganz verbergen, nachdem sie die Geschichte gehört hatte und starrte ungläubig vor sich her. „Ist er denn noch nicht wieder in seiner Wohnung?“, fragte Vardhan schließlich. „Ähm... Nein... Nein, ist er nicht. Was meinst du, wo er sein könnte?“ Es trat eine kurze Stille ein, die zeigte, dass Vardhan anscheinend nachdachte. „Er könnte in meiner Bar sein. Da hält er sich relativ oft auf... Ich will, dass du hingehst und das überprüfst. Nicht, dass er in seinem Zorn irgendwelche Dummheiten ausheckt.“ Radhika war froh über den Auftrag, denn so hatte sie einen Vorwand, Rizvan aufzusuchen. Im Laufe des Abends hatte Rizvan so einige Drinks heruntergespült, doch betrunken war er nicht. Seine Wut auf Radhika und auf sich selbst verhinderte, dass sein Gehirn benebelt wurde. Mehrere Mädchen hatten versucht, mit ihm anzubändeln, doch er hatte jedes einzelne schroff abgewiesen. Er war nicht an ihnen interessiert, denn es gab nur noch eine, an die er dachte und das war Radhika. Auch wenn seine Gedanken im Moment mit Wut gefüllt waren. Mittlerweile war es so spät, dass die Bar bereits geschlossen hatte, doch da Rizvan einer von Vardhans Männern war, konnte er bleiben, solange er wollte. Gerade als der Wirt sich verabschiedet hatte und gehen wollte, kam Radhika http://i42.tinypic.com/2krfup.jpg zur Tür herein. Als sie sich zu erkennen gab, nickte der Wirt und ging schließlich. Sie stellte sich neben Rizvan und schaute ihn an. Als er nicht reagierte, setzte sie sich auf den Barhocker neben ihm und meinte provozierend: „Und du kritisierst mein Verhandlungsgeschick? Das ist ja wohl ein Witz...“ Sie konnte einfach nicht anders, als ihn zu ärgern, denn sie wollte ihm nicht zeigen, dass sie sich Sorgen um ihn gemacht hatte. Wieder kam keine Reaktion von ihm. Sie musterte ihn und sah ihm an, dass Vardhan ihn anscheinend ziemlich zusammengestaucht hatte, denn er saß da und starrte in das halbleere Glas vor ihm, dass er mit einer Hand festhielt. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und meinte: „Vardhan scheint mich jedenfalls mehr zu mögen als dich. Ich hab schließlich schon zwei Deals versaut und du nur einen, aber dich scheint er ja regelrecht zur Schnecke gemacht zu haben...“ Kaum hatte sie ihren Satz zu Ende gesprochen, stand Rizvan so ruckartig auf, dass sein Hocker nach hinten umfiel. Er packte Radhika an den Schultern und presste sie an die Theke hinter ihr. „Was glaubst du eigentlich, wer du bist?! Du denkst doch nicht im Ernst, dass Vardhan dich ohne Weiteres hätte davon kommen lassen?!“, zischte er sie an und als er ihren verschreckten Blick sah, fuhr er wütend fort: „Hätte ich deine Fehler nicht auf meine Kappe genommen, hätte Vardhan dich in Grund und Boden gestampft. Dass du ungeschoren davon gekommen bist, hast du nur meiner Nettigkeit zu verdanken, doch genau deswegen habe ich jetzt ein riesengroßes Problem. Das ist alles nur deine Schuld!“ Während er redete, wurde er immer lauter und Radhikas Gesicht erhellte sich. „Willst du damit andeuten, dass du mich in Schutz genommen hast?“, fragte sie scheinheilig und spielte an seinem Hemdkragen herum. Rizvan kämpfte mit sich, denn er hatte nie gewollt, dass sie das erfährt, doch ihre Provokation gerade war einfach zu viel gewesen. Er biss sich auf die Unterlippe, als er ihren Blick sah, der gleichzeitig unschuldig und sinnlich war. Schließlich konnte er sich einfach nicht mehr zurückhalten und presste seine Lippen auf ihre. Sie erwiderte es sofort und der Kuss wurde immer leidenschaftlicher. Rizvan schlang seine Arme um ihren Körper und drückte ihn fest an sich. Seine Hände wanderten ihren Rücken hinab über ihren Po zu ihren Oberschenkeln, die er packte und sie somit auf die Theke hievte. Sie überkreuzte ihre Beine hinter seinem Rücken und drückte somit ihre Unterkörper aneinander. Als sie seine Erregung spürte, liefen wohlige Schauer über ihren Körper. Während ihr Kuss immer heftiger wurde, legte sie ihre Arme um seinen Hals und kam dabei an seine Schulter, was ihn kurz vor Schmerz aufstöhnen ließ. Sie wollte sich bei ihm entschuldigen, doch noch bevor sie etwas sagen konnte, hatte er ihren Mund bereits wieder mit seinen Lippen verschlossen. Seine Hände wanderten unter ihr Kleid und er zog ihr die Strumpfhose und den Slip aus. Dann widmete er sich ihren Brüsten. Sie fühlten sich gut an in seiner Hand und als er sie drückte, entrann Radhika ein Seufzer und sie begann, seine Hose zu öffnen. Der kleine Rizvan reckte sich in ihr entgegen und als sie sich vereinigten, schloss sie die Augen und streckte ihren Kopf nach oben. Rizvan liebkoste ihren Hals , als er begann, in sie zu stoßen. Sein Atem und sein Herzschlag beschleunigten sich und er stellte zufrieden dieselbe Reaktion bei Radhika fest. Er widmete sich erneut ihren Brüsten, von denen er nicht genug bekam, und massierte sie. Radhika genoss es und stieß einen Seufzer aus. Plötzlich wurden Rizvans Stöße härter und schneller und kurz darauf sackte er leicht zusammen und legte schwer atmend seinen Kopf auf ihre Schulter. Radhika strich mit ihren Händen durch sein Haar und beide versuchten, ihren Atem wieder zu normalisieren. Als sie sich voneinander lösten, trafen sich kurz ihre Blicke, die sie jedoch sofort wieder abwendeten, um sich dem Richten ihrer Kleidung zu widmen. Ohne ein weiteres Wort zueinander, verließen sie die Bar, fuhren mit Rizvans Wagen zurück zu ihrem Apartmentkomplex und gingen in ihre Wohnungen. Kapitel 21: ------------ Nachdem Rizvan seine Haustür hinter sich geschlossen hatte, ging er ins Schlafzimmer und legte sich aufs Bett. Dabei flammte der Schmerz in seiner Schulter wieder auf und er setzte sich sofort wieder auf, um sein Hemd auszuziehen und seine Wunde anzusehen. Die Binde, die er umgewickelt hatte, war mittlerweile mit Blut vollgesogen und musste dringend gewechselt werden. Als er gerade aufstehen und Verbandszeug holen wollte, sah er, dass Radhika in der Tür stand und einen Sanitätskasten dabei hatte. Ohne ein Wort kam sie auf ihn zu und setzte sich neben ihn aufs Bett. Schweigend und ohne ihm ins Gesicht zu sehen, begann sie, die Bandage abzuwickeln. Er beobachtete sie dabei ganz genau und sein Blick hing an ihrem wunderschönen Gesicht. Was war da vorhin passiert? Dass er sie wollte, war klar gewesen, doch ihm schien es, als ob sie ebenfalls danach verlangt hätte. Im Gegensatz zum letzten Mal hatte Radhika sich nicht gewehrt und war sofort auf ihn eingegangen. Doch er wusste nicht, ob es klug war, sie darauf anzusprechen, deswegen schwieg er. Als Radhika mit dem Abwickeln fertig war und begann, seine Wunde abzutupfen, zuckte Rizvan vor Schmerz zusammen und sog scharf Luft durch seine Zähne ein. Radhika sah ihn entschuldigend an und fuhr dann vorsichtig mit dem Abtupfen fort. Trotz der Schmerzen, verursachten ihre Berührungen bei ihm Gänsehaut und er schloss die Augen, um es zu genießen. Radhika musste lächeln, als sie Rizvans Reaktion sah. Als sie ihm schließlich einen neuen Verband umgewickelt hatte, stand sie auf und wollte gehen, doch Rizvan hielt sie am Handgelenk fest und hinderte sie daran. Sie drehte sich zu ihm um und schaute ihn fragend an. Er musste grinsen, als er sagte: „Prinzipientreue ist nicht gerade deine Stärke, hai na?!“ Er stand auf und, legte eine Hand auf ihre Hüfte und zog sie zu sich heran. „Weder die hier...“ Er richtete kurz seinen Blick auf ihre Brüste. „... hab ich zuletzt gesehen, noch war das mit uns eine einmalige Sache...“ Radhika senkte ihren Blick und schwieg für einen Moment, dann setzte sie ein süffisantes Lächeln auf und stupste ihn leicht mit dem Finger an seine verletzte Schulter. Er stöhnte kurz vor Schmerz auf uns ließ sie los, um sich die Schulter zu halten. Als das Pochen langsam nachließ, sah er sie verständnislos an, doch sie lächelte nur verschmitzt und meinte: „Ich wünsche dir eine gute Nacht.“ Mit diesen Worten verließ sie sein Zimmer und ließ ihn ratlos zurück. Noch immer seine Schulter haltend, setzte Rizvan sich aufs Bett und wusste einfach nicht, was er von dieser Aktion eben halten sollte. Gerade dachte er noch, Radhika wäre wenigstens ein bisschen aufgetaut, doch da schien er sich geirrt zu haben. Er war sich zwar sicher, dass sie den Sex gewollt hatte, doch dass sie nicht dazu stand, konnte er nicht nachvollziehen. Er würde ihre Gefühle schon noch aus ihr herauskitzeln und zwar bald, denn er wollte auf ihre Nähe nun nicht mehr verzichten. Rizvan schaffte es, sich unter einigen Schmerzen seiner Hose zu entledigen und sich schließlich schlafen zu legen. Als seine Gedanken noch ein wenig herumschweiften, fiel ihm plötzlich seine Situation wieder ein und dass er ein großes Problem hatte, das unbedingt mit Vardhan geklärt werden musste. Nur wusste Rizvan noch nicht wie. Er wollte Radhika nicht in die Pfanne hauen, auch, wenn sie es verdient hätte. Doch konnte er dieses Missverständnis auch nicht auf sich sitzen lassen, da es einfach zu schwerwiegend war. Bevor Rizvan schließlich erschöpft einschlief, beschloss er, dass er das alles unbedingt noch mit Radhika klären und eine Lösung finden musste. Radhika wurde am nächsten Morgen wach, als sie spürte, dass sich ganz sanft weiche Lippen auf ihre legten. Sie wusste sofort, dass es Rizvan war, da sie ihn an seinem unwiderstehlichen Duft erkannte. Für ein paar Augenblicke genoss sie seinen Kuss, doch dann öffnete sie die Augen, legte ihre Hände auf seine Schultern und schob ihn langsam von sich. Er schaute sie mit einem spitzbübischen Grinsen an und beobachtete sie dabei, wie sie sich langsam aufrichtete. Sie trug nur ein enges, hellgelbes Trägertop und ihr Haar fiel in etwas zerstrubbelten Locken über ihre nackten Schultern. Bei ihrem Anblick musste Rizvan sich zusammenreißen, damit er nicht auf der Stelle wieder über sie herfiel, denn er war hier, um ein paar Dinge mit ihr zu klären. Als Radhika seine gierigen Blicke sah, streckte sie sich noch einmal provokativ und genüsslich und meinte dann ganz unschuldig: „Was gibt es denn?“ Er räusperte sich kurz und hielt ihr dann mit einem kurzen Nicken einen Sanitätskasten hin. Sie verstand, nahm den Kasten und begann, sein Hemd aufzuknöpfen. Dies tat sie langsam und mit Bedacht. Als sie das Hemd sanft über seine Schultern streifte, näherte sie sich mit ihrem Gesicht seinem Hals und tupfte zarte Küsse darauf. Rizvan schloss die Augen und legte eine Hand um ihre Hüfte, mit der anderen strich er langsam mit den Fingerspitzen ihren Arm hinauf. Nachdem er das Hemd ausgezogen hatte, wickelte Radhika vorsichtig den Verband von seiner Schulter ab und reinigte die Wunde, um sie dann wieder mit einer frischen Binde zu verschließen. Als sie damit fertig war, schenkte sie Rizvan ein Lächeln und drückte ihm sein Hemd in die Hand. Er begutachtete seinen neuen Verband und zog Radhika zu sich, um erneut seine Lippen auf ihre zu legen, doch sie legte schnell einen Finger auf seinen Mund und grinste ihn schelmisch an. Er verstand und ließ es für den Moment gut sein, doch er würde seine Chance schon noch bekommen, um sie sich zu eigen zu machen. Während er sich sein Hemd anzog, meinte er: „Wir müssen die Sache mit Vardhan klären. Ich habe keine Lust, deine Fehler ausbaden zu müssen.“ „Hey, mal langsam! Ich habe dich nie darum gebeten, dass du für mich deinen Kopf hinhältst. Da musst du schon selber sehen, wie du aus der Sache wieder rauskommst.“, entgegnete sie trotzig und verschränkte die Arme vor der Brust. Rizvan hatte bereits mit solch einer Reaktion gerechnet, denn schließlich hatte sie Recht, doch ihr Unwille ließ seine Laune auf der Stelle verfinstern. Er funkelte sie böse an und sagte: „Aber es waren deine Fehler und du wirst mich zu Vardhan begleiten, damit wir das klären.“ Radhika wollte gerade erneut protestieren, doch dann überlegte sie sich, dass sie diese Situation zu ihrem Vorteil nutzen konnte. Dass Rizvan sie gedeckt hatte, zeigte, dass er ein gewisses Vertrauen zu ihr hatte und das konnte sie Vardhan so erklären. Endlich konnte sie ein, wenn auch kleines, Ergebnis liefern, das Vardhan für eine Weile befriedigen würde. Schließlich tat sie also so, als würde sie sich geschlagen geben und willigte ein, Rizvan zu Vardhan zu begleiten. Er beäugte sie misstrauisch, da er darauf eingestellt war, länger mit ihr diskutieren zu müssen, doch da er sein Ziel erreicht hatte, ging er nicht weiter darauf ein. „Also dann werden wir uns in einer Stunde auf den Weg machen. Komm rüber, wenn du fertig bist.“ Er schnappte sich seinen Sanitätskoffer und verließ ihre Wohnung. Radhika blieb noch ein Weilchen in ihrem Bett sitzen und dachte über ihre gesamte Situation nach: Eigentlich sollte sie Rizvan heimlich ausspionieren, doch nun hatte sie bereits zweimal mit ihm geschlafen und schien langsam Gefühle für ihn zu entwickeln. Diese Tatsachen passten ihr gar nicht und sie wusste nicht, wie sie aus dieser Klemme wieder herauskommen sollte, doch im Moment hatte sie keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Zuerst musste sie mit Rizvan zu Vardhan und das klären. Danach hatte sie noch Zeit genug, um ihre Probleme zu überdenken. Kapitel 22: ------------ „Und warum glaubst du, hast du das getan?“, wollte Vardhan wissen, nachdem Rizvan ihm alles erzählt hatte. Radhika und die beiden Männer standen in Vardhans Arbeitszimmer, wobei dieser ihnen den Rücken zugewandt hatte und aus dem Fenster schaute. Rizvan suchte nach den richtigen Worten und meinte schließlich: „Nun... Da ich Radhikas Lehrer bin, bin ich zum Teil für ihre Fehler mitverantwortlich, doch dass mein Verhalten nun so negativ auf mich zurückfällt, kann ich nicht auf mir sitzen lassen.“ Vardhan drehte sich um und schaute ihm unverwandt in die Augen. „Um dich zu schützen, verrätst du andere?“ Ohne zu zögern entgegnete Rizvan: „So hast du es mir beigebracht.“ Bei dieser Antwort konnte sich Vardhan ein Grinsen nicht verkneifen, denn er sprach die Wahrheit. „Also gut, dein Verhalten ist unter diesen Gesichtspunkten nachvollziehbar, aber du solltest ab jetzt lieber gleich ehrlich zu mir sein. Das wäre nur zu deinem Besten...“ Den letzten Satz betonte Vardhan extra, doch Rizvan nickte nur. Vardhan ließ seinen Blick noch für einige Momente auf Rizvan ruhen, bevor er sich Radhika zuwendete, die sich sofort aufrechter hinstellte, als sie bemerkte, dass er sie anschaute. Mit ihrer Reaktion zufrieden, lächelte er und legte hinter seinem Rücke seine Hände ineinander. „Lass und alleine, Rizvan!“, befahl Vardhan schließlich ohne seine Augen von Radhika abzuwenden. Rizvan wollte noch etwas entgegnen, doch er überlegte es sich anders und verließ ohne ein weiteres Wort den Raum. „Ich hoffe, du hast ein paar gute Erklärungen parat.“, meinte Vardhan leicht angesäuert und mit durchdringendem Blick als die Tür ins Schloss gefallen war. Doch Radhika hielt dem Stand. „Um ehrlich zu sein, nicht so ganz. In diesen Situationen habe ich aus dem Affekt heraus reagiert und nicht über mögliche Konsequenzen nachgedacht. Das war falsch, das weiß ich.“, gestand sie ein und fuhr fort bevor Vardhan einlenken konnte: „Doch mein Missverhalten hatte gute Nachwirkungen. Die Tatsache, dass Rizvan mich nicht bei dir verpfiffen hat, zeigt doch, dass er Gefühle für mich hegt, welcher Natur auch immer. Er hat Vertrauen in mich und dieses zu bekommen, war der erste Schritt meines Auftrages, hai na?“ Als sie fertig war, musterte sie Vardhan ganz genau, um seine Meinung zu erahnen, doch es gelang ihr nicht. Sein Gesicht zeigte keine Reaktion. Er schien über ihren kleinen Bericht nachzudenken und meinte nach einiger Zeit schließlich: „... Also gut... Die Mittel sind egal, solange das Endergebnis stimmt. Ich werde dieses Mal über deine Fehler hinweg sehen, doch ich hoffe, dass das nie wieder passiert, verstanden?!“ Radhika nickte und war erleichtert, dass sich alles so leicht lösen gelassen hatte. „Nun sollte es ja nicht mehr schwer sein, Informationen aus ihm herauszubekommen, hai na?“, wollte Vardhan wissen. „Das kann ich im Moment noch nicht so genau sagen, da ich diese Vertrauensschiene erstmal noch ausbauen muss, aber ich nehme an, dass es nicht mehr lange dauern wird.“, entgegnete Radhika und versuchte mit ihrer Aussage Vardhans Erwartungen etwas herunterzuschrauben, da sie wusste, dass es alles andere als leicht werden würde, Rizvan zum Reden zu bringen. Vardhan nickte und meinte, nachdem er erneut über alles nachgedacht zu haben schien: „Du wirst diesen Auftrag erwartungsgemäß erfüllen, da bin ich sicher. Doch pass auf, dass du dir keine Fehler mehr erlaubst...“ Radhika war heillos froh, dass Vardhan ihr so viel Vertrauen entgegenbrachte und verabschiedete sich schließlich mit einem Lächeln, nachdem er ihr geboten hatte, zu gehen. Rizvan wartete im Wagen auf Radhika. Nachdem sie eingestiegen und sie losgefahren waren, fragte Rizvan beiläufig: „Und? Was hatte Vardhan dir noch zu sagen?“ „Nun, er... Er scheint mich doch nicht mehr zu mögen als dich.“, sagte sie, um ihre Antwort schwammig zu halten, doch Rizvan hakte nach: „Das hab ich auch nie geglaubt. Hat er dich zusammengestaucht?“ Nun kam sie nicht mehr umhin, ihn anzulügen und so antwortete sie: „Ja, allerdings. Ich werde in nächster Zeit wohl unter verschärfter Beobachtung stehen... Genau wie du.“ Er schien über ihre Feststellung nicht überrascht zu sein. „Das kann ich mir schon denken. Vardhan mag weder Lügner noch Leute, die seine Aufträge nicht ordnungsgemäß ausführen, also brauchen wir beide in nächster Zeit nicht damit rechnen, dass wir größere Aufträge bekommen.“ Und mit einem flüchtigen Seitenblick zu ihr fügte er hinzu: „Und eins verspreche ich dir: Meinen Kopf werde ich für dich in Zukunft nicht mehr hinhalten.“ Radhika lachte auf. „Was bist du doch für ein charmanter Mensch...“ An ihrem Appartementkomplex angekommen, gingen beide in ihre Wohnungen. Radhika ließ sich erst einmal auf ihre Couch fallen und atmete tief durch. Vardhan war nun für die nächste Zeit ruhig gestellt und sie konnte sich in aller Ruhe ihrem Gefühlschaos widmen. Dass Rizvan für sie nicht mehr nur noch ein zu bespitzelnder Mitarbeiter Vardhans war, konnte sie nicht mehr abstreiten. Sie fühlte sich immer mehr zu ihm hingezogen, auch wenn sie es schaffte, sich in seiner Gegenwart weitgehend zusammenzureißen. Doch drängte sich ihr die Frage auf, was Rizvan wohl von ihr wollte: War es das rein körperliche oder waren bei ihm ebenfalls Gefühle im Spiel? Darauf musste sie schnellstmöglich eine Antwort finden. Während Rizvan sich etwas zu essen machte, dachte er über seine Worte während der Autofahrt nach [img]„Und eins verspreche ich dir: Meinen Kopf werde ich für dich in Zukunft nicht mehr hinhalten.“[/img] Er hatte gelogen. Er wusste, dass er es wieder tun würde und diese Tatsache ärgerte ihn. Die Wirkung, die Radhika auf ihn ausübte, hatte noch nie jemand auf ihn gehabt. Bisher war er immer ein Einzelgänger gewesen, der nur auf seinen eigenen Vorteil bedacht war, doch nun zerbrach er sich ständig den Kopf über sie und sehnte sich nach ihrer Nähe. Er schloss die Augen und schüttelte leicht den Kopf. Sein Verhalten war alles andere als professionell und er fragte sich, wohin das wohl noch alles führen würde. Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als sein Handy klingelte. Radhika erschrak ein wenig, als ihr Telefon klingelte, da sie gerade sehr in den Film vertieft war, den sie sich anschaute. Doch noch überraschter war sie, als sie hörte, wer sie anrief. „Vardhan?! Was gibt es denn?“ „Ich habe gerade Rizvan einen Auftrag erteilt, dass er eine sehr wichtige Kundenliste bei einem Vertrauensmann in Udaipur abholen soll. Du wirst ihn begleiten und ich will ganz genau wissen, was er mit der Liste macht. Lass ihn keinen Moment aus den Augen. Die restlichen Details zum Auftrag wird er dir noch erklären. Hast du alles genau verstanden? Das ist wirklich äußerst wichtig!“ Radhika stimmte zu und nachdem sie aufgelegt hatte, schnappte sie sich ihren Sanitätskasten und ging rüber zu Rizvan, der in seinem Bett lag und sich seine Schulter hielt. Sie setzte sich neben ihn, zog eine Augenbraue hoch und meinte: „Ich komme anscheinend genau richtig. Komm, setz dich auf...“ Er tat, wie ihm geheißen wurde und entledigte sich noch seines Hemdes. Vorsichtig entfernte Radhika den Verband und säuberte die Wunde, als Rizvan endlich sagte, worauf sie die ganze Zeit wartete: „Vardhan hat uns einen neuen Auftrag gegeben.“ Sie tat überrascht und sagte: „Tatsächlich?! Damit hätte ich nun am allerwenigsten gerechnet... Was ist es denn?“ „Sogar äußerst wichtig. Wir sollen in drei Tagen eine Liste bei einem Überbringer in Udaipur abholen. Dazu sollen wir schon übermorgen dort anreisen und in Vardhans Ferienhaus übernachten. Der Überbringer wird dann am nächsten Morgen gegen zehn Uhr die Liste abliefern und dann fahren wir wied... AU!“ Radhika hatte zuviel Jod in die Wunde getupft und entschuldigte sich auf der Stelle. Dann meinte sie: „Vardhan scheint ja doch einiges von uns zu halten, wenn er uns etwas so Wichtiges anvertraut.“ Rizvan brummte zustimmend und bis Radhika mit dem neuen Verband fertig war, herrschte Stille zwischen ihnen. Als sie ihre Utensilien wieder eingepackt hatte, schnappte er sich Radhika und rollte sich blitzschnell auf sie. „Ich habe mich noch gar nicht für deine ärztliche Hilfe bedankt...“ Noch bevor sie reagieren konnte, hatte er seine Lippen auf ihre gelegt und zu einem Kuss vereint. Sie gab seinem Drängen nach und erwiderte ihn. Sie legte ihre Hände um seinen Hals und genoss das Gefühl, das seine weichen Küsse bei ihr auslösten. Seine Hände wanderten über ihren Körper und sie ließ seine Berührungen zu bis eindeutig wurde, wozu dies führen sollte. Sie stoppte ihn und schob sich unter ihm hervor. „Du solltest dich lieber etwas ausruhen und deine Wunde schonen, damit du zu unserem nächsten Auftrag fit bist.“ Sie zwinkerte ihm zu und flüsterte ihm ins Ohr als sie sich kurz zu ihm herunterbeugte: „... Das hier werden wir ein anderes Mal fortsetzen...“ Dann nahm sie ihren Sanitätskoffer und verließ das Zimmer. Rizvan biss sich auf die Unterlippe als er ihr nachsah und schwor sich, sie beim Wort zu nehmen. Kapitel 23: ------------ Rizvan hielt sich an Radhikas Anweisung und blieb die nächsten eineinhalb Tage im Bett, um seine Schulter zu schonen. Eigentlich hätte seine Verletzung von einem Arzt beaufsichtigt werden müssen, doch Schusswunden waren einfach zu auffällig in der Öffentlichkeit. Und solange sich die Wunde nicht infizierte, ging es auch so und sie schien recht schnell zu verheilen. Radhika schaute zweimal am Tag vorbei, um den Verband zu wechseln, doch ansonsten redeten sie nicht viel miteinander. Rizvan war gerade aus einem leichten Schlaf aufgewacht, als sein Blick durch seine halboffene Schlafzimmertür auf Radhika fiel, die auf dem Balkon stand und sich mit jemandem unterhielt, den er sofort als Javed identifizierte. Rizvan hatte freie Sicht auf sie, doch er konnte nicht hören, was sie sagten. Eifersucht flammte in ihm auf, da er angenommen hatte, dass Radhika nach ihrer erneuten gemeinsamen Nacht den Kontakt mit Javed abgebrochen hatte, doch er schien sich geirrt zu haben. Am liebsten wäre er aufgestanden und hätte sich in das Gespräch eingemischt, doch das kam ihm albern vor, also versuchte er anhand ihrer Mimik und Gestik zu erahnen, worum es ging, doch nach einem Streit, wie er hoffte, sah es nicht aus. Um den Hals fielen sie sich allerdings auch nicht und so hatte er noch Hoffnung. Aber die Tatsache allein, dass Javed überhaupt hier war, machte ihn fast rasend. Dann kam Rizvan plötzlich in den Sinn, dass Radhika Javed vielleicht nur eingeladen hatte, um genau diese Eifersucht bei ihm zu wecken. Die Genugtuung wollte er ihr nicht geben und so beschloss er, die Sache ruhen zu lassen und drehte sich auf die Seite mit dem Rücken zur Tür, damit er den beiden nicht mehr zuschauen musste. Denn ob er wollte oder nicht, dass sich Radhika anscheinend weiter mit Javed traf, machte ihn unglaublich eifersüchtig. Nachdem Radhika am Mittag vor der Abreise ihre Tasche gepackt hatte, ging sie zu Rizvan, um ihm beim Zusammensuchen seiner Sachen zu helfen, doch zu ihrem Erstaunen war er bereits fertig. „Du bist schon fertig? Soll ich deinen Verband nicht nochmal wechseln?“, fragte sie erstaunt, doch Rizvan schüttelte nur mit dem Kopf und meinte etwas schnippisch: „Ich bin kein Invalide und meinen Verband habe ich schon selbst gewechselt. Aber danke für dein Angebot.“ Radhika wunderte sich über seinen Ton, doch ging nicht weiter darauf ein und wackelte nur kurz mit dem Kopf, als Zeichen dafür, dass sie verstanden hatte. Nachdem sie ihre Taschen im Kofferraum von Rizvans Wagen verstaut hatten, machten sie sich auf den Weg, den Rizvan zu kennen schien, da er ganz sicher eine bestimmte Richtung ansteuerte. Ansonsten herrschte Stille zwischen den beiden. Radhika war verwundert über die Art, wie er vorhin mit ihr geredet hatte und war nun nicht gewillt, ein Gespräch mit ihm anzufangen. Sie mochte es nicht, wenn er so kühl zu ihr war, doch das wollte sie ihm nicht zeigen und so saßen sie die gesamte Autofahrt schweigend nebeneinander. Vardhans Ferienhaus befand sich nicht direkt in Udaipur, sondern ein wenig außerhalb gelegen und abgeschieden in den Bergen. Wären sie nicht wegen eines Auftrages von Vardhan hier gewesen, hätte sie angenommen, sie wären in den Flitterwochen, doch dieser Gedanke war so abwegig, dass sie kurz lachen musste, woraufhin sie einen abschätzigen Blick von Rizvan kassierte, der sie aber nicht weiter kümmerte. Vardhans Ferienhaus war umgeben von Bäumen und nur über eine Straße zu erreichen. Es hatte nur eine Etage, doch war trotzdem sehr geräumig und hatte einen gewissen Landhauscharme, da außen wie innen alles aus Holz gefertigt war. Radhika und Rizvan nahmen ihre Taschen aus dem Kofferraum und betraten das Haus. Nachdem sie ihre Taschen in ihre Zimmer gebracht hatten, fragte Radhika: „Warst du schon mal hier? Du kennst dich überraschen daut aus...“ „Vardhan benutzt sein Ferienhaus oft als Übergabeort für Geschäfte.“, gab er ihr als simple Antwort. Über seine knappe Reaktion verärgerte, zuckte Radhika mit den Schultern und ging sich ein wenig im Haus umschauen. Es hatte vier Schlaf-, zwei Bade- und ein Arbeitszimmer, ein sehr geräumiges Wohnzimmer mit einer riesigen Ledercouch und einem Kamin und eine große, modern eingerichtete Küche. Da Radhika der Magen knurrte, öffnete sie den Kühlschrank, doch fand darin nur gähnende Leere. Als sie Rizvan darauf ansprach, meinte er nur, dass es die Straße rauf ein Dorf und einen Supermarkt gab, wo sie ihr Glück versuchen sollte. Dann nahm er sich seinen Laptop und achtete nicht weiter auf sie. Sein ignorantes verhalten, regte sie immer mehr auf, doch sie hatte keine Lust auf einen Streit, also nahm sie sich ihre Handtasche und machte sich auf den Weg, um etwas zu essen zu kaufen. Für den Hin- und Rückweg brauchte sie jeweils eine halbe Stunde und im Supermarkt selbst etwa zwanzig Minuten. Ihr gefiel es, die Bergstraße entlang zu laufen und die frische Luft zu atmen. Das hatte etwas Entspannendes, doch dieser Effekt verflüchtigte sich wieder als sie im Haus zurück war. Rizvan saß noch immer mit seinem Laptop im Wohnzimmer auf der Couch und hob nicht einmal seinen Blick als sie an ihm vorbeilief. Sein Verhalten irritierte sie ungemein, denn sie mochte es nicht, wenn er sie ignorierte. Es war untypisch und zeigte, dass etwas nicht stimmte. Doch sie war nicht gewillt, ihn zu fragen, was mit ihm los war. Also ging sie in ihr Zimmer, zog sich um und ging dann in die Küche, um den Kühlschrank einzuräumen und sich dann etwas zu essen zu kochen: einfachen Dal und Roti. Nachdem sie den Teig gemacht hatte, verteilte sie Mehl auf der Arbeitsplatte und rollte ihn zu kleinen Fladen aus. Den Dal hatte sie bereits aufgesetzt und verbreitete einen Duft im Haus, der Rizvan in die Küche lockte. Im Türrahmen angelehnt, beobachtete er Radhika eine ganze Weile und konnte nicht glauben, dass sie selbst beim kochen eine erregende Wirkung auf ihn hatte. Sie trug ein rotes, trägerloses Top und einen cremefarbenen, knielangen Rock mit einer Schürze darüber. Ihre Haare hatte sie zu einem Knoten im Nacken zusammengebunden, wobei ihr aber ein paar lose Strähnen ins Gesicht fielen. Ihr Anblick raubte Rizvan den Verstand, sodass er seinen Vorsatz, Radhika zu ignorieren, vergaß und zu ihr ging. Sie lehnte sich gerade über die Arbeitsplatte, um die Teigfladen auf einen Teller zu stapeln. Als sie sich aufrichtete, spürte sie ihn direkt hinter sich stehen. „Was ist los?“, fragte sie ohne sich umzudrehen und stellte den Teller weg. „..... Wieso triffst du dich noch mit Javed?“, rutschte es ihm heraus und er bereute es auf der Stelle. Radhika drehte sich zu ihm um und ihre Augen funkelten. „Ach, darum geht es also die ganze Zeit? Du bist eifersüchtig?!“ Da diese Tatsache nicht mehr zu leugnen war, versuchte er es gar nicht erst und wartete schweigend auf eine Antwort. Radhika grinste und lehnte sich hinter ihr auf die Arbeitsplatte. „Javed und ich sind Freunde also solltest du dich an seine Anwesenheit gewöhnen. Aber du musst keine Angst haben, dass er solche Eifersuchtsszenen veranstaltet wie Mahima. Ich meine, du weißt, wie er aussieht... Er ist nicht auf mich angewiesen....“ Ihr Grinsen verwandelte sich in ein süffisantes Lächeln und ihre Augen funkelnden provokant. Rizvan zog sie fest an sich und meinte: „Ach, und du denkst, ich bin es?“ „Sag du es mir...“ Ruckartig drückte er sie auf die Arbeitsplatte, wobei das ganze Mehl aufstiebte und sich ihr Haarknoten löste. Rizvan fuhr mit einer Hand ihren Hals entlang und entledigte sie ihrer Schürze. Langsam lehnte er sich zu ihr hinunter und küsste sie. Sie verlangte nach seinen Lippen und schlang ihre Arme um seinen Hals, um ihn näher an sich zu ziehen. Zufrieden über ihre Reaktion löste er sich von ihren Lippen und wanderte über ihren Hals und ihr Dekollete. Mit seinen Händen strich er über ihre Brüste und schob dabei ihr Oberteil nach unten. Radhika seufzte auf als er sie mit seinem Mund liebkoste und zog ihn dann nach oben, um seine Hemd aufzuknöpfen. Als sie es über seine Schultern strich, achtete sie darauf, dass sie nicht an seine Wunde kam. Ihre Vorsicht belohnte er mit einem leidenschaftlichen Kuss, der erneut das Mehl aufwirbelte. Nachdem Rizvan Radhikas Slip ausgezogen hatte, öffnete er seine Hose. Als er langsam in sie eindrang, stöhnte er leise auf. Er drückte sein Becken fest gegen ihres. Mit seinem Daumen fuhr er über ihre Lippen und ließ seine Hand über ihren Hals zwischen ihren Brüsten hindurch über ihren Bauch gleiten. Dann nahm er sie an den Hüften und begann, sich in ihr zu bewegen. Er fand schnell einen Rhythmus, der Radhika dazu veranlasste, unter Seufzen ihren Oberkörper aufzubäumen. Rizvan beugte sich zu ihr und küsste sie bestimmend aber zärtlich. Als er das Tempo seiner Stöße erhöhte, wirbelte das Mehl nur so umher und beide mussten husten. Kurzerhand hob Rizvan Radhika hoch und trug sie ins Badezimmer. Blitzschnell hatte er sie und sich selbst entkleidet und unter die Dusche gezogen. Er stellte das Wasser an und ließ es das ganze Mehl von ihren Körpern spülen. Er beobachtete Radhika , wie das Wasser ihren Körper herunter rann und konnte erneut nicht an sich halten. Er küsste sie und drückte ihren Körper mit seinem gegen die Wand. Dann hob er sie hoch und wartete bis sie ihre Beine hinter seinem Rücken überkreuzte bevor er sich ernut mit ihr vereinte. Radhika hatte die Arme um seine Schultern gelegt und langsam begann sie, schwerer zu atmen. Auch Rizvan kam außer Atem als er immer schneller in sie stieß, um schließlich den Höhepunkt mit ihr gemeinsam zu erleben. Sie sackten leicht zusammen und verharrten noch kurz in dieser Situation bevor sie sich schließlich voneinander lösten. Vollkommen erschöpft, stellten sie die Dusche aus, wickelten sich in Handtücher ein und setzten sich nebeneinander ins Wohnzimmer auf die Couch. Kapitel 24: ------------ Schweigend saßen sie eine ganze Weile nebeneinander bis Radhika plötzlich aufschreckte. Mit den Worten „Oh Gott, das Essen!“ verschwand sie in der Küche. Rizvan folgte ihr und sah zu, wie sie, während sie schnell den Topf mit dem Dal vom Herd nahm, mit ihrem Handtuch kämpfte, damit es nicht herunterfiel. Rizvan ging zu ihr und legte ihr von hinten seine Hände auf die Brüste. Radhika drehte sich um und sah ihn irritiert an. „Ich will nur dein Handtuch am Herunterfallen hindern.“, meinte er unschuldig, doch sie hob nur die Augenbraue und erwiderte: „Das kann man auch anders machen... Hast du eigentlich auch noch andere Dinge im Kopf auß...“ „Nicht, wenn ich in deiner Nähe bin.“, unterbrach er sie und vergrub sein Gesicht in ihrem Nacken und biss spielerisch hinein. Radhika zog abwehrend ihre Schulter zurück, doch sie konnte nicht leugnen, dass sie seine Berührungen liebte und sich immer mehr nach ihnen sehnte. Rizvan drehte sie schließlich zu sich herum und führte ihre Lippen zueinander. Der Kuss war liebevoll und gleichzeitig voller Begehren. Als Radhika sich schließlich von ihm löste, sagte sie: „Ich geh mir etwas anziehen. Du kannst ja schon mal anfangen, die Rotis zu machen.“ Während sie sich zum Gehen umdrehte, schnappte sie noch im Vorbeigehen sein Handtuch weg. Wie Gott ihn schuf, stand er nun da und schaute sie mit leicht schräg gelegtem Kopf und in die Hüfte gestemmten Händen an. Als er langsam auf sie zukam, grinste sie und lief mitsamt seinem Handtuch davon. Er musste ob ihres kindischen Verhaltens grinsen und beschloss, sich ebenfalls etwas anziehen zu gehen. Als er fertig war, stand Radhika bereits wieder in der Küche und war mit den Rotis beschäftigt. Sie überraschte ihn einfach immer wieder. Er hätte nie geglaubt, dass sie so gerne und gut kocht. Vor sich hin grinsend lief er zu ihr, stellte sich neben sie und schaute ihr zu. Ohne weiter auf ihn zu achten, machte sie das Essen fertig und belud ihre Teller. Dann drückte sie ihm seinen in die Hand, nahm ihren eigenen und ging ins Wohnzimmer, um sich auf die Couch zu setzen. Rizvan setzte sich neben sie und beide begannen zu essen. Radhika wusste nicht genau, wie sie mit ihrer Situation umgehen sollte. Sie wusste, dass Vardhan ihr einen Auftrag gegeben hatte, doch die Gefühle, die sie langsam für Rizvan entwickelte, ließen sie etwas zweifeln, denn sollte sie herausbekommen, dass er in der tat vorhatte gegen Vardhan zu rebellieren, wusste sie, dass er nicht mehr lange leben würde. Diese Vorstellung war ihr mehr als unangenehm, doch versuchte sie, diese Gedanken zu verdrängen und sich auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Rizvan beobachtete Radhika und versuchte zu erahnen, worüber sie wohl so angestrengt nachdachte, doch er gelang ihm nicht. Er wurde nicht schlau aus ihr. Zwar hatte er es anscheinend geschafft, Verlangen in ihr zu wecken, doch er fragte sich, ob da noch mehr war. Er wollte der einzige Mann für sie sein, doch hatte er das Gefühl, dass dem nicht so war. Er wusste nicht, woher es kam, aber allein der Gedanke, dass ein anderer sie berührte oder auch nur ansah, machte ihn rasend vor Eifersucht. Sie sollte allein ihm gehören, aber dass dem anscheinend nicht so war, machte ihn wütend. „Denkst du an Javed?“, rutschte es ihm unwillkürlich heraus. Sie schaute ihn verständnislos an und meinte: „Wie bitte?! Wie sollte ich...? Rizvan, was du hier tust, ist lächerlich. Ich weiß ja nicht, ob du die letzte halbe Stunde nur körperlich anwesend warst, aber Javed ist jetzt wirklich das letzte, woran ich denken würde...“ Mit diesen Worten stand sie auf und ging auf ihr Zimmer. Rizvan schaute ihr hinterher und ärgerte sich über sich selbst. Er verstand selbst nicht, wieso er so reagierte und er beschloss, dass er sein Verhalten ändern musste, wenn er Radhika für sich gewinnen wollte. In ihrem Zimmer angekommen, warf Radhika sich auf das Bett und konnte nicht glauben, wie Rizvan sich aufführte. Gerade eben dachte sie noch über ihre möglichen Gefühle für ihn nach und nun benahm er sich wie ein eifersüchtiger Teenager. Da konnte es einem ja nur vergehen. Radhika und Rizvan gingen sich den restlichen Tag aus dem Weg. Sie blieb in ihrem Zimmer und er arbeitete an seinem Laptop weiter, doch konzentrieren konnte er sich nicht. Seine Gedanken glitten immer wieder zu Radhika ab und er fragte sich, was sie wohl in ihrem Zimmer machte. Doch er riss sich zusammen und gab der Versuchung nachzusehen nicht nach. Er musste zwischen sie und sich Abstand bringen, denn so, wie es im Moment war, konnte es nicht bleiben. Seine Eifersucht schreckte sie ab und ihm selbst war sie auch keine Hilfe. Es war schon lange dunkel geworden, als Rizvan beschloss, seine Arbeit zu beenden. Er schaute auf die Uhr und bemerkte, dass es bereits kurz nach Mitternacht war. Auf dem Weg in sein Zimmer stellte er fest, dass es angefangen hatte zu regnen. Er stellte sich an eines der Fenster und schaute dem Regen zu. Was war nur los mit ihm? Er hätte nie gedacht, dass er eines Tages so viel über eine andere Person nachdenken würde. Radhika hatte in seinem Leben einiges auf den Kopf gestellt. Zwar wollte er noch immer mehr Verantwortung und größere Aufträge von Vardhan, doch war es etwas nebensächlicher geworden. Sein Hauptaugenmerk lag im Moment darauf, Radhika für sich zu gewinnen. Langsam realisierte er es: Hatte er sich etwa in sie...? Bei diesem Gedanken schüttelte er den Kopf und lief in Richtung seines Zimmers. Er kam an Radhikas Zimmers vorbei und konnte der Versuchung nicht widerstehen, an ihrer Tür zu lauschen. Wie erwartet, war es drinnen ruhig und er ging nach kurzem Zögern weiter. Das machte ihn alles noch verrückt. Radhika lag in ihrem Bett und konnte nicht einschlafen, als sie vor ihrer Tür Schritte hörte, die plötzlich verstummten. Sie rechnete jeden Moment damit, dass die Tür aufging, doch nichts geschah und nach wenigen Minuten hörte sie, dass sich die Schritte wieder entfernten. Sie war ein wenig enttäuscht und setzte sich auf. Der Regen draußen wurde immer schlimmer und schien sich langsam zu einem Sturm zu entwickeln. Sie überlegt, ob sie aufstehen und zu Rizvan gehen sollte, doch sie entschied sich dagegen und blieb liegen. Hätte er sie sehen wollen, wäre er nicht vor der Tür stehen geblieben und kurz darauf wieder gegangen. Etwas gekränkt, schloss sie die Augen, doch einschlafen konnte sie erst sehr viel später. Am nächsten Morgen wurde Radhika von einem Klopfen an der Tür geweckt. „Steh auf! Der Typ mit der Liste kommt in einer halben Stunde.“, hörte sie Rizvan rufen. Sie setzte sich auf und wunderte sich, denn seit wann klopfte Rizvan an? Wieso kam er nicht einfach in ihr Zimmer und weckte sie auf die Art, wie er es das letzte Mal getan hatte? Doch sie hatte keine Zeit, darüber nachzudenken, also stand sie auf und ging ins Badezimmer, um sich frisch zu machen und anzuziehen. Als sie auf dem Weg in die Küche durch das Wohnzimmer ging, saß Rizvan bereits wieder an seinem Laptop und war in seine Arbeit vertieft. Während sie sich eine Kleinigkeit zu essen machte, grübelte sie über sein Verhalten nach. Es war mehr als merkwürdig und langsam hatte sie das Gefühl, er war unberechenbar, denn in einem Moment schien er verrückt nach ihr zu sein und im nächsten ignorierte er sie völlig. Ihre Gedanken wurden jäh unterbrochen als es an der Tür klingelte. Rizvan ging hin und ließ den Gast herein. Radhika beendete ihr Frühstück und gesellte sich zu den beiden Männern ins Wohnzimmer. Nachdem ein paar einführende Floskeln ausgetauscht wurden waren, fand die Übergabe der Kundenliste in Form einer kleinen Disc statt. Der Überbringer erklärte noch einmal die Wichtigkeit dieser Liste und ließ Vardhan Grüße ausrichten bevor er das Haus nach einer kurzen Verabschiedung wieder verließ und Radhika und Rizvan alleine ließ. Kapitel 25: ------------ Radhika und Rizvan saßen erneut wortlos nebeneinander. Radhika überlegte, was sie nun tun sollte, denn sie wollte nicht, dass Rizvan auch nur in die Versuchung kam, die Disc zu stehlen oder zu kopieren. Am liebsten hätte sie sie an sich genommen, doch sie wusste, dass er das ohne ordentliche Begründung nicht zugelassen hätte. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als sie bemerkte, dass Rizvan die Disc in das Laufwerk seines Laptops legte. „ Was tust du da?“, fragte sie etwas ungläubig. „Wonach sieht es denn aus?“, gab er unbeeindruckt zurück. „Ich überprüfe, ob die Disc in Ordnung ist.“ „Achso...“, erwiderte sie kleinlaut und war beruhigt. Als sicher gestellt war, dass die Disc okay war, fragte Radhika: „Und wie lange wollen wir noch bleiben? Vardhan will die Disc sicher so schnell wie möglich haben.“ Rizvan überlegt kurz und meinte: „Ich will noch meine Arbeit am Laptop beenden und dann können wir los... In einer Stunde würde ich sagen. Du kannst ja schon mal deine Sachen zusammen packen gehen.“ Radhika war nach kurzen Zögern einverstanden und ging in ihr Zimmer. Nachdem Rizvan ihre Zimmertür zuklappen gehört hatte, legte er die Disc zurück in sein Laufwerk und schaute die gesamte Liste durch. Da standen bekannte Namen drauf und er war sich sicher, dass diese Leute große Probleme bekommen würden, wenn diese Liste in die falschen Hände geriet. Er war versucht, sie zu kopieren, da es einfach zu verlockend war, für den Notfall ein Druckmittel gegen Vardhan zu haben, doch fühlte er sich in Radhikas Anwesenheit nicht sicher. Er wusste nicht, ob er ihr vertrauen konnte und ob sie Vardhan davon erzählen würde, wenn sie seinen Verrat mitbekam. Nervös biss er auf seiner Unterlippe herum und konnte sich nicht entscheiden, was er tun sollte. Schließlich klickte er auf den `Kopieren´-Button. Es war ihm einfach nicht möglich, sich diese einmalige Chance entgehen zu lassen. „Rizvan, was tust du denn da?“, hörte er plötzlich eine Stimme hinter sich fragen und drehte sich erschrocken um. Radhika starrte ungläubig auf den Bildschirm und ihm dann ins Gesicht. Rizvans Gehirn lief auf Hochtouren und sein Puls ebenfalls. Er brauchte eine gute Ausrede. Und zwar jetzt! „Ich mache eine Sicherungskopie, damit wir im Notfall einen Ersatz haben, falls mit der Originaldisc etwas passiert.“, versuchte er sich herauszureden und kämpfte mit seiner Stimme, damit sie möglichst selbstsicher klang. Radhika legte die Stirn in Falten und wackelte dann leicht mit dem Kopf als Zeichen ihre Einverständnisses. „Du löschst das doch sicher wieder, wenn wir Vardhan die Disc gegeben haben, nicht wahr?!“, hakte sie misstrauisch nach, was Rizvan sofort bestätigte. Als der Kopiervorgang beendet war, schloss Rizvan seinen Laptop und ging in sein Zimmer, um seine Sachen zu packen. Radhika wartete währenddessen im Wohnzimmer auf ihn und machte sich Gedanken. Sie wusste ganz genau, dass das nicht nur eine `Sicherungskopie´ war. Was sollte sie nun machen? Es bestand kein Zweifel daran, dass sie das Vardhan melden musste, doch was würde das für Konsequenzen für Rizvan haben? Das wollte sie sich gar nicht ausmalen. Es bestand nur noch die Chance, ihm sein Vorhaben auszureden und ihn dazu zu bringen, die Kopie der Liste sofort wieder zu löschen. Das war die einzige Möglichkeit, um das Schlimmste zu verhindern. Nachdem Rizvan seine Sachen gepackt hatte, verließen sie das Ferienhaus und machten sich auf den Heimweg. Im Auto herrschte eine gespannte Stille. Radhika überlegte fieberhaft, wie sie Rizvan vom Löschen der Kopie überzeugen konnte und beschloss schließlich, ihn einfach direkt darauf anzusprechen, denn langes Drumherumreden hätte keinen Sinn gehabt. „Ich darf doch sicher dabei sein, wenn du die Kopie nachher löschst, nicht wahr?“, fragte sie schließlich und schaute ihn ganz genau an. Er schwieg daraufhin kurz und meinte dann: „Wieso? Vertraust du mir nicht?“ Damit traf er den Nagel auf den Kopf. „Das ist doch gar nicht der Punkt. Ich will nur nicht, dass du dich möglicherweise zu etwas verleiten lässt, das nicht gut für dich ausgehen könnte...“, versuchte sie an sein Gewissen zu appellieren. „Mach dir da mal keine Sorgen. Ich weiß ganz genau, was gut für mich ist. Deine Belehrungen kannst du dir also sparen.“, gab er harsch zurück. Er ärgerte sich unglaublich darüber, dass sie seinen Plan zu erahnen schien, doch er war nicht gewillt, ihn deswegen aufzugeben. Eine solche Chance würde sich ihm nie wieder bieten. Radhika ärgerte sich über Rizvans Sturheit und wurde langsam ungeduldig. Sie musste ihn unbedingt von seinem Vorhaben abbringen. „Wenn du das wirklich so genau wüsstest... hättest du die Liste nicht kopiert. Du weißt ganz genau, was Vardhan mit dir machen wird, wenn er das heraus bekommt.“ Mit jedem Wort machte sie ihn wütender. Wieso mischte sie sich in seine Angelegenheiten ein? Es ging sie rein gar nichts an, was er tat und dass sie versuchte, ihm ein schlechtes Gewissen einzureden, passte ihm ebenfalls nicht. Als er nicht reagierte, fuhr sie fort: „Oder glaubst du wirklich, dass...“ Rizvan reichte es und er machte eine plötzliche Vollbremsung. Beide wurden heftig nach vorne gedrückt. Die Anschnallgurte schnitten in ihre Oberkörper und Radhika schnappte vor Überraschung kurz nach Luft. Dann starrte sie Rizvan mit einer Mischung aus Fassungs- und Ahnungslosigkeit an. „Kannst du mir mal sagen, was das soll?!“, brüllte sie ihn an, doch statt zu antworten, öffnete er seine Tür und stieg aus. Er lief um das Auto herum, riss die Beifahrertür auf und zog Radhika am Arm heraus. Dann knallte er die Tür wieder zu und drückte Radhika gegen das Auto. „Du solltest dich wirklich aus meinen Angelegenheiten raushalten.“, zischte er wütend und funkelte sie an. „Das ist nur zu deinem Besten... glaub mir...“ Sie starrte ihn mit vor Schreck aufgerissenen Augen an und war sich nicht sicher, wie sie reagieren sollte. So wütend hatte sie ihn selten erlebt, doch sie wollte sich nicht einschüchtern lassen und fasste sich schnell wieder. „Und zu deinem Besten wäre, wenn du keine Alleingänge planen würdest...“, gab sie schließlich provozierend zurück und lehnte sich zu ihm vor bis nur noch wenige Zentimeter zwischen ihren Gesichtern lagen. Rizvan wusste, dass sie ihn durchschaut hatte, doch war er noch immer nicht gewillt, seinen Plan aufzugeben. Er musste entweder versuchen, Radhika auf seine Seite zu bringen oder sie auszutricksen. Er war sich noch nicht sicher, welcher Variante er wählen würde, denn im Moment machte sie ihn mal wieder einfach nur wahnsinnig. So standen sie da und starrten sich, mit aneinander gepressten Körpern, in die Augen. Beide waren unglaublich wütend auf den jeweils anderen, doch als Rizvan ihre Situation bewusst wurde und Radhikas weiche Kurven so nah an seinem Körper spürte, überkam es ihn. Er umfasste mit einer Hand Radhikas Nacken und presste seine Lippen auf ihre. All seine Wut legte er in diesen Kuss, um sich abzureagieren, doch als er bemerkte, dass Radhika ihn nicht erwiderte, löste er sich von ihr und schaute sie an. Ihr Gesichtsausdruck wirkte leer. Irritiert entfernte er sich ein paar Schritte von ihr und meinte: „Wir müssen weiter. Vardhan wartet auf uns.“ Dann lief er zurück zur Fahrerseite und stieg wieder ein. Radhika tat es ihm gleich und nachdem sie sich angeschnallt hatten, fuhren sie weiter. Die ganze Fahrt über herrschte Stille. Beiden war bewusst, dass ihre kleine Auseinandersetzung eben nichts gebracht hatte, denn die Dinge waren noch genauso ungeklärt wie zuvor. Doch war auch keiner von beiden bereit, seinen Standpunkt aufzugeben. Kapitel 26: ------------ Während Rizvan Vardhan die Disc brachte, wartete Radhika im Wagen. Sie hatte keine Lust, Vardhan zu begegnen und Gefahr zu laufen, ihm Bericht erstatten zu müssen. Zwar wusste sie auch, dass er sie dann sicher später anrufen würde, aber so hatte sie wenigstens noch etwas Zeit, um über alles nachzudenken. Sie wollte Rizvan wirklich nicht verpfeifen, doch wenn er sich weigerte, seine Kopie zu löschen, hatte sie einfach keine andere Wahl. Als Rizvan zurück war, fuhren sie wortlos nach Hause und verschwanden in ihre Wohnungen. Nachdem Radhika ihre Sachen ausgepackt hatte, machte sie sich eine Kleinigkeit zu essen, setzte sich auf ihre Couch und dachte noch einmal in Ruhe über alles nach. Eigentlich war sie ein loyaler Mensch, der seine Aufgaben gewissenhaft erfüllte, doch ihre Gefühle für Rizvan hinderten sie im Moment daran, Vardhans Auftrag ordentlich auszuführen. Sie konnte diese Gefühle nicht einmal richtig definieren, doch sie waren eindeutig im Weg, denn ignorieren konnte sie sie mittlerweile nicht mehr. Gedankenverloren und lustlos stocherte sie in ihrem Essen herum und wusste weder ein noch aus. Wie sollte es jetzt weitergehen? Sie konnte nicht einfach zu Vardhan gehen und sagen, dass sie den Auftrag nicht zu Ende bringen konnte. Das hätte sehr unschöne Folgen gehabt. Also musste sie sich unbedingt etwas einfallen lassen und zwar schnell. Sie verfluchte Rizvan dafür, dass er Führungsambitionen hatte. Und dafür, dass er eine solche Anziehung auf sie ausübte. Wie und wann waren diese Gefühle entstanden? Radhika wusste es einfach nicht. Als sie gerade in der Küche stand und den Abwasch erledigte, sah sie durch die Küchendurchreiche, dass Rizvan hereinkam. Verwundert sah sie ihn an, trocknete sich die Hände ab und ging zu ihm. „Was ist los?“, fragte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. Als sie ihn musterte, fiel ihr auf, dass er seinen Laptop dabei hatte. Ohne auf ihre Frage zu antworten, setzte er sich auf die Couch, öffnete seinen Laptop und klickte ein paar Mal bis das Fenster `Kundenliste endgültig löschen?´ erschien. Er drückte Enter und meinte dann: „Zufrieden?“ Radhika war ein wenig perplex, da sie mit dieser Einsicht nie gerechnet hätte, doch sie ließ sich nichts anmerken und sagte: „Hättest du das gleich gemacht, wäre uns eine Menge Ärger erspart geblieben...“ Rizvan schloss kurz die Augen und atmete genervt aus. „... Wie auch immer... Vardhan war zufrieden mit unserer Arbeit und hat für diesen Donnerstag um 19 Uhr eine neue Übergabe angesetzt.“ Mit diesen Worten stand Rizvan auf und verließ Radhikas Wohnung wieder. Sie schaute ihm verwirrt hinterher und wusste nicht, was sie von seinem Verhalten halten sollte. Sie war zwar in allererster Linie froh, dass er eingesehen hatte, dass er die Liste löschen und sie ihn somit nicht an Vardhan verraten musste, doch hatte er sich wieder einmal reichlich merkwürdig benommen. Radhika ging schließlich zurück in die Küche und machte den Abwasch fertig. Ihr fiel auf, dass, objektiv betrachtet, Rizvan ebenfalls nicht zu wissen schien, was er tun sollte. Er wirkte genauso unentschlossen und hin- und hergerissen wie sie selbst. Seine ständigen Stimmungswechsel ließen jedenfalls nur diesen Schluss zu. Die nächste Übergabe verlief weitgehend reibungslos, auch wenn es eine kurze Diskussion über die Höhe des zu zahlenden Betrages gab, da der Kunde meinte, aufgrund der Menge, die er kaufte, einen Rabatt zu verdienen. Doch dieses Problem war recht schnell wieder geklärt, da Rizvan ihn sofort zu Boden argumentiert und dazu gebracht hatte, den rechtmäßigen und vereinbarten Betrag zu zahlen. Radhika staunte immer wieder über sein Verhandlungsgeschick, aber zeigte ihm das natürlich nicht. Als sie das Geld bei Vardhan ablieferten, nahm dieser Radhika zur Seite und erkundigte sich nach dem Stand der Dinge. Ohne zu zögern sagte sie: „Ich denke nicht, dass du dir Sorgen wegen ihm machen musst. Er verhält sich professionell und macht seine Arbeit ordentlich. Mir ist in den letzten Monaten kein Moment untergekommen, wo er ein verdächtiges Verhalten an den Tag gelegt hatte.“ Natürlich war das gelogen, doch sie hoffte, dass ihr Auftrag möglicherweise beendet war, wenn sie Vardhan alle Zweifel Rizvan gegenüber austrieb. Wenn Rizvan sich allerdings morgen dazu entschließen würde, doch zu rebellieren, hätte sie zwar ein großes Problem, doch das verdrängte sie. Sie wollte einfach nur diesen Auftrag loswerden. Gespannt beobachtete sie Vardhan und wartete auf eine Antwort von ihm. Als er nachdenklich nickte, machte sich Erleichterung in ihr breit. „Ich will, dass du deine Ausbildung bei Rizvan beendest. Dabei wirst du weiterhin ab und zu ein Auge auf ihn werfen, doch ansonsten vertraue ich dir und deiner Meinung, Radhika... Und deswegen...“ Er legte einen Arm um ihre Schulter und rief dann Rizvan zu sich. „Ich möchte, dass ihr beide nach Singapur fliegt.“, erklärte er. „Einer meiner Partner und ich werden dort einen Club eröffnen, doch ich bin kein Mensch der großen Feiern, deswegen werdet ihr mich dort vertreten. Euer Flug geht morgen um 14 Uhr. Am Abend wird die Eröffnung sein. Außerdem werdet ihr übermorgen ebenfalls stellvertretend für mich einem Vertragsabschluss beiwohnen.“ Vardhan ging zu seinem Schreibtisch, holte zwei Flugtickets aus einer Schublade und gab sie Radhika und Rizvan. „Ein Taxi wird euch in Singapur vom Flughafen abholen und euch in das Hotel bringen, wo ihr die zwei Tage über wohnen werdet. Habt ihr noch Fragen?“ Die beiden schüttelten mit dem Kopf. „Enttäuscht mich nicht.“, fügte Vardhan mit warnendem Unterton hinzu und bedeutete ihnen dann, dass sie gehen konnten. „Wer hätte gedacht, das Vardhan uns jemals mit solch wichtigen Aufträgen überschütten würde...?“, meinte Radhika als sie mit Rizvans Wagen auf dem Nachhauseweg waren. „Wahrscheinlich hat er endlich eingesehen, was für ein kompetenter Mensch ich bin.“, entgegnete Rizvan unterkühlt und mit einem arroganten Tonfall. Sie zog die Augenbrauen hoch. „Was lässt dich glauben, dass es an dir liegt? Wenn ich mich nicht täusche, bekommst du diese Aufträge erst, seit du mit mir zusammenarbeitest.“, meinte sie herausfordernd, doch er erwiderte nur trocken: „Du bist bei mir in der Ausbildung. Da kann von Zusammenarbeit keine Rede sein.“ Radhika ärgerte seine Kälte und seine Kurzangebundenheit. Etwas beleidigt drehte sie sich in Richtung Fenster und damit war das Gespräch beendet. Kapitel 27: ------------ Radhika wusste nicht, was sie davon halten sollte, dass sie schon wieder alleine mit Rizvan verreisen musste. So, wie die Dinge im Moment zwischen ihnen lagen, hatte sie alles andere als Lust darauf, mit ihm allein nach Singapur zu fliegen, doch sie entschloss sich, professionell ihren Auftrag zu erledigen und alles andere auszublenden. Als sie am nächsten Tag mit dem Taxi zum Flughafen fuhren, sprachen sie kein Wort miteinander und auch im Flugzeug waren ihre Unterhaltungen eher spärlich gesät. Rizvan war froh, als Radhika eingeschlafen war. Diese eisige Kälte zwischen ihnen gefiel ihm nicht, doch er hielt diesen Abstand für das Beste. Auch wenn er sich nach ihrer Nähe verzehrte, riss er sich zusammen und konzentrierte sich auf ihren Auftrag. Obwohl ihm das in der Enge des Flugzeuges noch schwerer fiel und er sich insgeheim wünschte, ihr Kopf würde beim Schlafen auf seine Schulter fallen. Das geschah allerdings nicht. Nachdem sie in Singapur vom Flughafen abgeholt und ins Hotel gebracht wurden, checkten sie sofort ein und bezogen ihre Zimmer, die durch eine Durchgangstür miteinander verbunden waren. Radhika wunderte sich immer wieder. Würde sie es nicht besser wissen, hätte sie vermutet, dass Vardhan es geradezu darauf anlegte, dass sie und Rizvan etwas miteinander anfingen. Nichtsdestotrotz freute sie sich über ihren Singapuraufenthalt. Neben dem Pflichtprogramm, der Cluberöffnung und der Vertragsunterzeichnung, hatte sie vor, ein wenig Sightseeing zu machen. Sie überlegte kurz, ob sie Rizvan fragen sollte, ob er sie begleiten wollte, doch sie entschied sich dagegen. Wenn er meinte, nicht mehr mit ihr reden zu müssen, wollte sie ihm da nicht im Weg stehen. Sie konnte jedoch nicht leugnen, dass sie sein Verhalten sehr störte. Insgeheim wünschte sie sich, dass er sie wieder begehrte und ihr nachstellte. Es hatte ihr sehr gefallen, dass er sie wollte und wegen ihr eifersüchtig gewesen war. Schließlich fühlte sie sich immer mehr zu ihm hingezogen, doch das würde sie ihm unter keinen Umständen zeigen. Nachdem sie ihre Sachen ausgepackt hatte, ging sie ins Badezimmer und nahm ein ausgiebiges Bad in der riesigen Wanne. Auch im Allgemeinen war das Zimmer sehr luxuriös und komfortabel eingerichtet. An dieser Tatsache sah man, dass bei Vardhan Geld keine Rolle spielte und er sich alles leisten konnte. Ein wenig eifersüchtig war Radhika auf seinen Reichtum schon, auch wenn sie sich nicht beschweren konnte, da Vardhan all ihre Kosten inklusive Miete, Kleidung und Essen übernahm, doch gegen ein eigenes gut gefülltes Bankkonto hätte sie trotzdem nichts einzuwenden gehabt. Sie wusste allerdings, dass es ein weiter Weg sein würde bis sie ein eigenes Vermögen angehäuft haben würde. Wenn ihre Ausbildung beendet war, würde sie erst einmal lange Zeit nur kleine Deals abschließen bis sie irgendwann vielleicht nach und nach aufsteigen würde. Wie lange dies jedoch dauern konnte, war nicht abzuschätzen. Radhika hatte sich zwar für diesen Weg entschieden, doch beim Gedanken an diese mühselige Zukunft musste sie unwillkürlich seufzen. Als sie ihr Bad beendet hatte, trocknete sie sich ab und machte sich für die Eröffnung fertig. Erst wollte sie einen Sari anziehen, doch dann entschied sie sich um und wählte etwas Freizügigeres http://i43.tinypic.com/21ch9ax.jpg , um Rizvan die Augen aus dem Kopf fallen zu lassen. Als sie einen letzten prüfenden Blick in den Spiegel geworfen hatte und mit ihren Anblick zufrieden gewesen war, klopfte sie an die Durchgangstür zu Rizvans Zimmer. Als keine Antwort kam, ging sie einfach hinein. In diesem Moment kam Rizvan http://i44.tinypic.com/2aaes9i.jpg aus seinem Badezimmer. Sein Blick streifte sie flüchtig, dann sagte er kühl: „Chalo! Wir müssen los.“ Als Radhika und Rizvan am Club ankamen, hatte sich davor bereits eine lange Schlange gebildet. Sie drängten sich an den Leuten vorbei und wurden von den Türstehern sofort hereingelassen. Drinnen wartete bereits Vardhans Partner auf sie, der sie herzlich begrüßte. Dann folgte das glückverheißende Brechen einer Kokosnuss, die Bandzerschneidung, die Radhika übernahm und der Club war eröffnet. Die Menschen strömten herein und bald war es so voll, dass man nur noch durch Drängeln vorankam. In der VIP-Lounge, in der sich Radhika, Rizvan, Vardhans Partner und ein paar andere scheinbar wichtige Personen befanden, war es jedoch sehr angenehm. Nachdem Radhika sich einen Cocktail geholt hatte, bemerkte sie, dass Rizvan verschwunden war. Sie war jedoch zu stolz, um ihn zu suchen und setzte sich schließlich auf ein Sofa, das in einer Ecke stand und wo sie relativ ihre Ruhe hatte. An ihrem Cocktail nippend grübelte sie nach, denn sie war angesäuert wegen Rizvan. Er hatte sie trotz ihres Outfits kaum eines Blickes gewürdigt und nun war er verschwunden und trieb wahrscheinlich sonst was mit sonst wem. Während sie dort saß und ihren Blick durch den Raum schweifen ließ, sah sie ihn plötzlich. Rizvan saß mit zwei jungen Frauen http://i42.tinypic.com/hu2jgi.jpg , die links und rechts neben ihm saßen, auf einer Couch am anderen Ende der Lounge und schien sich prächtig zu amüsieren. Radhika verschluckte sich bei diesem Anblick beinahe und musste husten. Als sie sich wieder gefangen hatte, konnte sie nicht anders als ihn anzustarren. Was tat er da? Er hatte eindeutig eine Hand auf den Oberschenkel der einen Frau und seinen Arm um die andere gelegt und er schien heftig mit beiden zu flirten. Unwillig stellte Radhika fest, dass das unbändige Eifersucht in ihr auslöste. Erst ignorierte er sie völlig und nun machte er sich auch noch gleichzeitig an zwei wildfremde Frauen ran. Radhika trank ihren Cocktail mit einem Schwung leer, krallte sich dann vor Wut mit den Händen in den Bezug der Couch, auf der sie saß und beobachtete die Szenerie ganz genau. Die Frau, die rechts neben ihm saß, kraulte ihm die ganze Zeit die Brust während die andere über die Innenseite seines linken Oberschenkels streichelte. Rizvan schien seine Situation sehr zu genießen, denn ein lustvolles Grinsen zierte sein Gesicht. Radhika drehte sich angewidert weg, da sie diesen Anblick nicht ertragen konnte. Sie wollte nicht, dass er sich für andere interessierte als sie. Auch wenn sie wusste, dass es egoistisch war, wollte sie die Einzige sein, nach der er sich verzehrte. Doch diese Chance schien sie nun eindeutig verspielt zu haben. Eine Weile blieb sie noch dort sitzen und schaute ab und zu zu Rizvan hinüber, der vollkommen von den beiden Frauen umgarnt wurde. Immer wieder wendete sie sich ab und immer wieder schaute sie erneut hin. Neugierde, Wut und Eifersucht wechselten sich ab. Während sie dort saß, wurde sie von mehreren Männern angesprochen, die sie jedoch alle sofort abwies, ohne sie auch nur anzuschauen. Sie hatte im Moment keinen Kopf für zielloses Geflirte. Irgendwann wurde es ihr schließlich zu bunt und sie wollte gehen. Sie hatte keine Lust mehr auf den Anblick von Rizvan mit diesen beiden Frauen und auf die dummen Anmachen von fremden Männern. Während des Gehens musste sie allerdings noch an Rizvans Couch vorbeigehen. Abschätzig schaute sie ihn aus den Augenwinkeln heraus an und bemerkte in diesem Moment, dass er sie ebenfalls ansah und ihr frech zuzwinkerte. Fassungslos über diese dreiste Geste stürmte sie hinaus, nahm sich ein Taxi und fuhr zurück ins Hotel. Wutentbrannt warf sie ihre Handtasche in die Ecke und ging ins Badezimmer. Nachdem sie sich umgezogen hatte, legte sie sich ins Bett und versuchte zu schlafen, doch das klappte nicht. Sie war zu wütend. Was dachte sich Rizvan dabei? Was sollte dieses Zuzwinkern? Was sollte dieses Rumgemache mit diesen Frauen? Lange lag sie noch wach und grübelte wütend vor sich hin bis sie schließlich doch einschlief. Dieser Schlaf dauerte jedoch nicht lange, da sie bald wieder durch laute Geräusche aus dem Nebenzimmer geweckt wurde. Kapitel 28: ------------ Radhika öffnete die Augen und setzte sich auf. Ein Blick auf die Nachttischuhr verriet ihr, dass es bereits drei Uhr morgens war. Angestrengt horchte sie in die Dunkelheit und konnte bald mit Sicherheit sagen, dass die Geräusche eindeutig aus Rizvans Zimmer kamen. Leise stand sie auf, schlich sich zur Durchgangstür und legte ihr Ohr daran, um zu lauschen. Dumpfes Lachen drang zu ihr vor und sie konnte drei Stimmen unterscheiden. Fassungslos riss Radhika die Augen auf. Rizvan schien doch tatsächlich diese beiden Frauen mit auf sein Zimmer genommen zu haben. Sie war plötzlich so wütend, dass sie am liebsten die Tür aufgerissen und ihm ordentlich den Kopf gewaschen hätte, doch sie riss sich zusammen und begnügte sich damit zu lauschen. Rizvan sagte nicht viel, das Reden übernahmen scheinbar die beiden Frauen. Jedoch konnte Radhika nicht verstehen, was sie sagten, nur, dass sie oft und laut lachten. Plötzlich bemerkte Radhika das Schlüsselloch, durch das sie sofort spähte. Viel konnte sie nicht erkennen, doch das, was sie sah, reichte aus, um ihre Eifersucht aufs Höchste zu entflammen. Sie konnte nur die Unterkörper sehen, doch es war offensichtlich, dass alle drei auf dem Bett lagen. Radhika kochte fast über. Sollte das ein flotter Dreier werden? Wütend stand sie auf und legte sich wieder ins Bett. Sie versuchte sich einzureden, dass sie es doch gar nicht interessieren musste, was Rizvan so trieb. Sie hatten nur ein paar Mal miteinander geschlafen, aber ein Paar waren sie deswegen noch lange nicht. Also konnte er tun und lassen, was er wollte. Diese Selbstbeschwörung half ihr allerdings auch nicht weiter, denn jedes Mal, wenn sie das Lachen aus Rizvans Zimmer hörte, wäre sie am liebsten aufgesprungen und hätte diese Frauen rausgeworfen. Sie versuchte schließlich, wieder einzuschlafen, doch ihr Gehör war nun geschärft auf jedes Geräusch, dass aus dem Nebenzimmer kam und an Schlaf war nicht mehr zu denken. Auch der Versuch, den Kopf unter ein Kissen zu stopfen, scheiterte. Zwei Stunden lag sie noch wach bis die Müdigkeit sie schließlich doch übermannte. Als Radhika gegen Mittag aufwachte, strahlte zwar die Sonne mit ganzer Kraft in ihr Hotelzimmer, doch fühlte sie sich wie gerädert. Sie quälte sich aus dem Bett und ging erst einmal ins Bad, um sich munter und frisch zu machen. Als sie wieder einigermaßen auf dem Damm war, glitten ihre Gedanken wieder zu Rizvan ab. Ob er wirklich mit diesen beiden Frauen geschlafen hatte? Sie konnte den Gedanken nicht ertragen und verdrängte ihn sofort wieder. Wie geplant wollte sie heute Sightseeing machen und das wollte sie sich nicht kaputt machen lassen. Nachdem sie sich etwas Leichtes angezogen hatte, machte sie sich auf den Weg. Als Erstes steuerte sie ein kleines Café an, wo sie sich etwas zu essen kaufte. Dann besuchte sie verschiedene Sehenswürdigkeiten, wie den Merlion oder den Fort Canning Park, und Museen. Einkaufen ging sie natürlich auch noch. Nach fünf Stunden war sie voll beladen mit Einkaufstüten und völlig erledigt. Auf dem Weg zurück ins Hotel, kam sie an einer Reihe von Cafés vorbei und wen sie da in einem davon sitzen sah, ließ ihren Atem stocken. Rizvan hatte sich anscheinend schon wieder eine andere geangelt, denn die Frau, mit der er dort saß, kannte Radhika nicht. Sie wunderte sich kurz, wo er in Singapur nur all diese Inderinnen fand, doch dann schüttelte sie kurz den Kopf ob dieses sinnlosen Gedankens. Viel schlimmer war schließlich die Tatsache, dass er anscheinend schon wieder eine andere hatte. Was war nur mit ihm los? Radhika begriff es einfach nicht und lief wütend zurück ins Hotel. In ihrem Zimmer angekommen, stellte Radhika ihre Einkaufstüten ab und ließ sich auf die Couch fallen, die in einer Ecke am Fenster mit einem Tisch und einem Sessel zusammen eine Sitzecke bildete. Sie lehnte sich zurück und legte die Hände vors Gesicht. Auf die Vertragsunterzeichnung in zwei Stunden hatte sie nun wirklich keine Lust mehr. Ihre Professionalität verlor in diesem Fall gegen ihren Unwillen, Rizvan zu sehen. Allein der Gedanke an ihn widerte sie an. Was war nur in ihn gefahren, dass er plötzlich jedes noch so dahergelaufene Mädchen mit auf sein Zimmer nahm? Radhika hatte angenommen, dass er mehr Stil gehabt hätte, doch da schien sie sich geirrt zu haben. Es war offensichtlich, dass er auf möglichst viele Bettgeschichten aus war und ihr war nicht danach, sich am Abend mit ansehen zu müssen, wie er wahrscheinlich die Nächste abschleppen würde. Erschrocken über sich selbst schüttelte sie den Kopf. Was war denn nur los? Wieso interessierte sie es so sehr, was Rizvan mit wem machte? Sie hätte sich jederzeit einen anderen Mann an Land ziehen können, also wieso kümmerte es sie, dass er sich umorientierte? Sie wollte es nicht wahr haben und beschloss schließlich, doch zur Vertragsunterzeichnung zu gehen. Sie würde ihren Job durchziehen und Rizvan links liegen lassen. Er würde schon sehen, was er davon hatte. Nachdem sie sich fertig gemacht hatte, rief sie sich ein Taxi und fuhr zu dem Restaurant, in dem die Unterzeichnung, die mit einem Essen verbunden wurde, stattfinden sollte. Radhika dachte nicht im Traum daran, zusammen mit Rizvan hinzufahren. Sie war die Erste, die da war und setzte sich schon mal an den reservierten Tisch und bestellte sich einen Sekt. Etwa zehn Minuten später tauchte Rizvan auf, der, als er Radhika sah, mit wütender Miene auf sie zu kam. „Bist du von allen guten Geistern verlassen?! Kannst du mir sagen, warum du alleine hergefahren bist? Was macht denn das für einen Eindruck, wenn wir beide hier getrennt aufkreuzen?“, fuhr er sie an, doch sie gab sich unbeeindruckt und meinte gleichgültig: „Bitte entschuldige. Ich dachte, du würdest mit einer deiner drei neuen Eroberungen herkommen und da wollte ich nicht das dritte Rad am Wagen sein." Rizvans Gesichtszüge entgleisten, doch bevor er etwas erwidern konnte, stießen zwei Männer zu ihnen, die sich als ihre Geschäftspartner herausstellten. Nachdem sie sich begrüßt und gesetzt hatten, warf Rizvan Radhika noch einen warnenden Blick zu und wendete sich dann den beiden Männer zu, um mit ihnen ein Gespräch zu beginnen. Der geschäftliche Teil wurde während des Essens geregelt, sodass die Vertragsunterzeichnung zwischen Hauptspeise und Dessert stattfand. Danach wurde die Unterhaltung lockerer und man verstand sich prächtig, nur Radhika hielt sich weitestgehend zurück. Nur ab und zu gab sie eine sarkastischen Kommentar zu etwas, was Rizvan sagte ab und schwieg dann wieder. Er wurde mit jedem dieser Einwürfe wütender auf sie und fühlte sich gegenüber den beiden Herren diffamiert. Als sie sich schließlich kurz entschuldigte, um sich frisch zu machen, ging Rizvan ihr hinterher und fing sie ab, als sie wieder aus dem Badezimmer kam. Er zog sie in eine stille Ecke, drückte sie gegen die Wand und stütze sich mit dem Arm neben ihrem Kopf auf. „Was soll dieses Theater?”, fragte er wütend. „Was denn? Verzeih mir bitte, wenn ich deine Gefühle verletzt habe... Du kannst dich ja von deinen drei neuen Freundinnen trösten lassen.”, gab sie ironisch zurück. „... Was...?” „Ach, bitte, nun tu doch nicht so! Denkst du, ich habe dich heute in dem Café nicht gesehen oder habe eure Orgie gestern nicht gehört?! Für wie blöd hältst du mich eigentlich?!” Während sie sprach, bemerkte sie, wie sehr sie sein Verhalten eigentlich verletzte... Die Wut wich aus seinem Gesicht und seine Augen wurden ernst. Immer näher kam er mit seinem Gesicht an ihres und meinte dann halb flüsternd: „Oh ja, die beiden gestern waren willig. Ich hätte alles mit ihnen tun können... Doch ich habe sie nicht einmal angerührt. Der Reiz liegt für mich im Verbotenen... Und es gibt nur eine, die ich eigentlich nicht haben darf...” Er beobachtete, wie er mit seinem Daumen sanft und langsam über ihre Lippen fuhr. Radhika schloss dabei unwillkürlich die Augen und stieß einen leisen Seufzer aus. Dann führte Rizvan seinen Daumen zu seinem Mund und küsste ihn leicht. Bevor er schließlich zurück ins Restaurant ging, schenkte er ihr noch einen vielsagenden Blick und ließ sie mit ihren verworrenen Gedanken alleine. Kapitel 29: ------------ Verwirrt schaute Radhika Rizvan hinterher. Was sollte das gerade eben? Was spielte er für ein Spiel mit ihr? Sie hatte ihn eindeutig mit diesen Frauen gesehen und da versuchte er ihr nun einzureden, dass mit ihnen nichts gelaufen sei? Auf diesen Trick würde sie ganz sicher nicht hereinfallen. Er wollte sie sicher nur wieder versöhnlich stimmen, um sie dann wieder ins Bett zu kriegen, doch das würde sie nicht mit sich machen lassen. Auch wenn sie sich eingestehen musste, dass seine Berührung unwillkürlich Gefühle in ihr ausgelöst hatte. Als sie sich schließlich wieder gesammelt hatte, ging sie ebenfalls zurück ins Restaurant und setzte sich wieder an den Tisch. Aus der Unterhaltung der drei Männer hielt sie sich jedoch weitestgehend heraus und auch ihre sarkastischen Sprüche Rizvan gegenüber verkniff sie sich für den Rest des Abends. Als das Treffen schließlich beendet war und sich alle voneinander verabschiedet hatten, wollte sich Radhika gerade ein eigenes Taxi rufen, als Rizvan sie am Arm packte und sie in seines mit hineinzog. Sie saßen die ganze Fahrt wortlos nebeneinander und im Hotel gingen sie ohne Verabschiedung in ihre Zimmer. Da es bereits nach Mitternacht war, zog sich Radhika sofort um und legte sich ins Bett. Einschlafen konnte sie jedoch nicht. Rizvans Worte schwirrten ihr die ganze Zeit im Kopf herum. „Der Reiz liegt für mich im Verbotenen... Und es gibt nur eine, die ich eigentlich nicht haben darf...” Was wollte er ihr damit sagen? Dass ihre kleine Affäre nicht hätte passieren dürfen, wusste sie, doch aus seinem Verhalten in der letzten Zeit hatte sie eigentlich geschlossen, dass er nichts mehr von ihr wissen wollte. Doch nun... Er wollte sie noch immer? Was hatte er dann mit diesen anderen Frauen gemacht? Diese Gedanken ließen ihr einfach keine Ruhe und so stand sie schließlich auf... Rizvan wurde vom Klicken der Türklinke aus seinem leichten Schlaf gerissen. Verschlafen drehte er sich in Richtung Zimmertür um, doch als dort niemand war, nahm er an, dass er sich verhört hatte und wollte sich gerade wieder zurückdrehen und weiter schlafen als er aus dem Augenwinkel an der Durchgangstür einen Schatten sah. Das Mondlicht fiel durchs Fenster und war die einzige Lichtquelle im Raum. Er setzte sich auf und erkannte beim genaueren Hinsehen, dass es Radhika war. Sie hatte sich ihre Bettdecke um die Schultern gelegt und ihren Körper darin eingewickelt. Als Rizvan sah, dass sie langsam auf ihn zu kam, stand er auf. Etwa einen Meter vor ihm blieb sie stehen und schaute ihm fest in die Augen. Als sie langsam ihre Bettdecke löste und zu Boden fallen ließ, offenbarte sie darunter ihren entblößten Körper. Rizvan musterte jeden Zentimeter davon und man sah seine Erregung mit jedem Moment größer werden. Radhika entledigte ihn seiner Boxershorts und drückte ihn dann sanft, aber bestimmend an den Schultern zurück, sodass er sich aufs Bett setzen musste. Mit den Gesichtern zueinander ließ sie sich langsam auf seinem Schoß nieder und ließ ihn so sanft in sie eindringen. Sie schloss dabei die Augen und seufzte leise. Rizvan beobachtete sie ganz genau bei allem, was sie tat und konnte sein Begehren schließlich nicht mehr zurückhalten. Eine Hand legte er etwas über Steißhöhe auf ihren Rücken, mit der anderen umfasste er ihren Nacken und zog ihr Gesicht zu seinem herunter, um sie zu küssen, doch dagegen sträubte sie sich. Sie drückte ihn etwas von sich und begann schließlich ihr Becken leicht kreisen zu lassen. Rizvan stöhnte auf und packte sie an den Hüften. Grinsend drückte Radhika ihn ganz aufs Bett, richtete sich dann wieder auf und begann, sich auf und ab zu bewegen. Sie schloss die Augen und genoss den Moment. Rizvan beobachtete Radhika und wurde beinahe wahnsinnig. Ihre Brüste wippten bei ihren Bewegungen auf und ab und er griff nach ihnen, drückte sie und spielte mit ihnen und ihren Brustwarzen. Seine Berührungen steigerten Radhikas Verlangen und sie fing an, sich schneller zu bewegen. Ihre Atmung wurde schwerer und kleine Schweißtropfen bildeten sich auf ihrer Haut. Rizvan hielt es schließlich nicht mehr aus, packte sie und rollte sich auf sie. Er schlang ihre Beine um seine Hüften und stieß tief in sie. Sie begann zu stöhnen und bäumte sich unter ihm auf. Er drückte sein Becken noch mehrmals fest gegen ihres und brachte so sich und sie zum Höhepunkt. Erschöpft löste er sich von ihr und legte sich neben sie. Beide atmeten schwer und waren mit Schweiß bedeckt. Als Rizvan sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, drehte er seinen Kopf in Radhikas Richtung und fragte: „Womit hab ich denn das verdient?” Sie schaute ihn an und meinte: „Du hast es nicht verdient. Das hab ich für mich getan...” Ihre Worte brachten ihn zum Grinsen. Er beugte sich zu ihr und gab ihr einen Kuss, den sie zu seiner Überraschung sogar erwiderte. Als Rizvan am nächsten Morgen aufwachte und spürte, dass Radhika noch neben ihm lag, huschte ein Lächeln über sein Gesicht. Es fühlte sich gut an, neben ihr aufzuwachen. Als er langsam seine Augen öffnete, erschrak er kurz, da Radhika ihn unerwartet anstarrte. Irritiert setzte er sich auf, doch noch bevor er etwas sagen konnte, meinte Radhika: „... schlafend gefällst du mir besser...” Als sie sein fragendes Gesicht sah, fügte sie hinzu: „Da kannst du mir wenigstens keine Lügen erzählen.” „Was soll das denn? Wann hab ich dich angelogen?” Sie zog die Augenbrauen hoch und setzte sich ebenfalls auf, bedeckte dabei jedoch ihre Brust mit der Bettdecke. „Du willst mir wirklich allen ernstes weiß machen, dass du nichts mit diesen drei Frauen hattest? Ich bitte dich! Zwei von ihnen waren bis früh am Morgen in deinem Zimmer.” Rizvan verdrehte die Augen und erwiderte: „Wie ich dir schon sagte, bin ich an leicht zu habenden Frauen alles andere als interessiert. Das Flirten mit ihnen war ein kleiner Zeitvertreib, doch die wirklich guten Sachen will ich nur von dir...” Während er sprach, lehnte er sich zu ihr und küsste ihre Schulter. Sie drehte ihren Kopf weg und antwortete nicht. „Was ist los?”, fragte er und legte eine Hand an ihre Wange, damit sie ihn ansah. „Du weißt doch sicher, was Vardhan mit uns anstellt, wenn er unsere kleine Affäre spitz kriegt, hai na?” Das Wort `Affäre´ gefiel Rizvan in diesem Zusammenhang nicht. Er wollte mehr für sie sein, als nur eine Affäre... viel mehr... Seufzend stand Radhika auf, wickelte sich ihre Bettdecke um, die sie in der Nacht auf den Boden fallen lassen hat und meinte bevor sie in ihr Zimmer ging: „Unser Flieger geht bald. Wenn ich fertig bin und meine Sachen gepackt habe, komme ich wieder rüber.“ Als die Tür ins Schloss gefallen war, stand Rizvan auf und ging ins Bad, um eine heiße Dusche zu nehmen. Er hatte die letzte Nacht genossen. Ihm hatte Radhika gefehlt. Ihr Duft, ihre weiche Haut, ihre Berührungen... Er hatte in der letzten Zeit versucht, von ihr loszukommen, da er merkte, dass seine Professionalität unter den Gefühlen zu ihr litt, doch er schaffte es nicht. Diese Mädchen, mit denen er sich in den letzten Tagen umgeben hatte, waren austauschbar und uninteressant. Je länger er mit ihnen zusammen war desto mehr sehnte er sich nach Radhika. Rizvan wusste natürlich, dass sie Recht hatte. Wenn Vardhan von ihrem Verhältnis erfahren würde, hätten sie verspielt. Er war jedoch trotzdem nicht gewillt, sie aufzugeben. Es musste einen Kompromiss geben. Auch Radhika duschte noch einmal bevor sie ihre Sachen packte. Was hatte sie in der letzten Nacht nur geritten? Sie hatte es nicht länger ertragen, dass Rizvan sie nicht mehr anschaute. Seine Berührungen und verlangenden Blicke hatten ihr gefehlt und sie bereute die letzte Nacht auch keineswegs, doch langsam machte sie sich ernsthaft Gedanken wegen Vardhan. Er durfte nie etwas davon erfahren, wenn ihnen ihr Leben lieb war, doch wusste sie nicht so recht, ob sie lieber ihre Karriere oder ihr Verhältnis mit Rizvan fortsetzen sollte. Daran, dass Rizvan seinen Job wählen würde, bestand jedoch kein Zweifel. Sie beschloss schließlich, später in Ruhe über die ganze Sache nachzudenken, denn im Moment musste sie sich für den Rückflug nach Indien fertig machen. Als sie ihre Sachen zusammengepackt hatte, ging sie zu Rizvan, der ebenfalls gerade fertig geworden war. Sie checkten aus, fuhren zum Flughafen und bestiegen das Flugzeug. Wieder herrschte weitestgehend Stille zwischen ihnen, doch dieses Mal war es keine eisige, sondern eher eine vertraute Stille. Als Radhika einschlief, erfüllte sie Rizvans heimlichen Wunsch und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Ihre Wärme und der Duft ihres frisch gewaschenen Haares betörten ihn. Er nahm ihre Hand in seine, lehnte sich zurück und genoss mit einem Lächeln im Gesicht den restlichen Flug. Kapitel 30: ------------ Wieder in Indien angekommen, fuhren sie zuerst in ihre Wohnungen und brachten ihre Sachen weg, dann packten sie die unterschriebenen Verträge ein und machten sich auf den Weg zu Vardhan. Er zeigte sich erfreut über den erledigten Auftrag und gab den beiden eine Woche Urlaub bevor sie den nächsten Deal abschließen sollten. Glücklich über diese unerwartete Belohnung bedankten sie sich und fuhren dann zurück nach Hause. Gerade als Radhika ihre Wohnung aufgeschlossen hatte, spürte sie Rizvans Hände auf ihrer Hüfte. Er machte die Tür auf und drückte Radhika hinein. Sein Griff wurde fester und kaum war die Tür hinter ihnen ins Schloss gefallen, presste er seine Lippen auf ihre. Seine plötzliche Leidenschaft überraschte sie, doch sie erwiderte seinen Kuss und schlang ihre Arme um seinen Hals. Seine Hände glitten ihren Rücken hinauf und er schob langsam ihr Oberteil von ihren Schultern. Er küsste sie und wanderte zurück über ihren Hals zu ihren Lippen. Ohne von ihr abzulassen, führte Rizvan sie ins Wohnzimmer. Er setzte sich auf die Couch und platzierte sie auf seinem Schoß wie in der letzten Nacht. Schwer atmend ließ sie ihn ihr Dekollete küssen, doch als er Anstalten machte, ihre Hose zu öffnen, stoppte sie ihn. „Was ist los?”, wollte er irritiert wissen und legte eine Hand in ihren Nacken, um sie zu sich herunterzuziehen und zu küssen. Sie ließ es zu, doch als sie wieder voneinander abließen, meinte sie: „Was tun wir hier?” „... Das wirst du gleich sehen.”, erwiderte Rizvan grinsend und wollte sie gerade wieder küssen, als sie ihn aufhielt und von seinem Schoß stieg, um sich neben ihn auf die Couch zu setzen. „Du weißt genau, was ich meine. Vardhan...” „Mein Gott, ich weiß! Aber was interessieren dich die anderen?! Die Hauptsache ist, dass wir unseren Spaß haben... oder nicht?” Sie zögerte. War sie für ihn wirklich nur Spaß? Doch sie verkniff sich diese Frage. „Vardhan ist nicht einfach `jemand anderes´. Wenn wir nicht tun, was er sagt, könnte er uns jederzeit verschwinden lassen und niemand würde je unsere Leichen finden. Wir haben gewusst, worauf wir uns einlassen und trotzdem haben wir...” „Du machst dir zu viele Gedanken.”, warf Rizvan ein. „Im Moment haben wir Urlaub und das sollten wir genießen.” Er wollte die Zeit mit ihr verbringen, doch fand er keine geeigneten Worte. „... Du hast Recht... Ich will tanzen gehen.”, meinte Radhika plötzlich. Froh darüber, dass sie von selbst etwas vorschlug, sagte Rizvan: „Ich kenne da einen guten Club, wo wir hingehen könnten.” „Aber vorher muss ich mir noch etwas Neues zum Anziehen kaufen. Also schlage ich vor, wir gehen morgen einkaufen und dann tanzen. Was hältst du davon?” Er hasste einkaufen, doch die Vorstellung, Radhika beim Anprobieren vieler sexy Kleider beobachten zu können, war einfach zu verlockend, also stimmte er zu. Bevor er schließlich ging, überlegte er noch kurz, ob er fragen sollte, ob sie bei ihm schlafen wollte, doch das verwarf er sofort wieder. Er könnte einfach nicht an sich halten, wenn sie neben ihm liegen würde und sie hatte ihm gerade eindeutig klar gemacht, dass sie im Moment kein Interesse hatte. Er würde warten können, auch wenn es ihm schwer fiel. Er verabschiedete sich schließlich und verließ ihre Wohnung. Radhika ging in ihr Schlafzimmer, zog sich um und legte sich schlafen. Viele Gedanken wirbelten durch ihren Kopf. Rizvan hatte Recht. Sie sollte ihr Leben nicht durch andere bestimmen lassen. Sie wollte über sich selbst bestimmen. Doch dazu musste sie... Nachdem Radhika am nächsten Morgen ordentlich gefrühstückt hatte, holte sie Rizvan ab und sie machten sich zusammen auf den Weg in die Stadt. Radhika hatte ganz genaue Vorstellungen von dem, was sie haben wollte, doch in all den Läden, in denen sie waren, fand sie nicht einmal etwas, was sie hätte anprobieren wollen. Rizvan wurde es schließlich zu bunt. Er packte sie am Arm, zog sie in eine der teuersten Einkaufspassagen der Stadt und steuerte zielstrebig auf einen der Läden zu. Dort angekommen, war Radhika begeistert. Rizvan hatte gewusst, dass es ihr gefallen würde, denn auch Mahima liebte diesen Laden. Er hatte ihr hier so manch heißes Teil gekauft, doch er würde sich hüten, das Radhika zu erzählen. Diese stöberte währenddessen schon eifrig in den Regalen und an den Kleiderstangen. Nachdem sie sich mit einem Berg von Kleidern beladen hatte, verschwand sie in einer Umkleidekabine. Rizvan platzierte sich auf den Hocker davor und konnte es kaum abwarten, dass die Show begann. Als sie jedoch nicht wieder herauskam, fragte er: „Radhika, was ist los?” Sie steckte ihren Kopf heraus. „Was soll denn los sein?“ „Willst du mir die Kleider gar nicht zeigen? Ein zweite Meinung ist bei der Kleiderwahl nie verkehrt.“, meinte er scheinheilig. Sie wackelte nach kurzem Überlegen zustimmend mit dem Kopf und zog den Vorhang beiseite. Er staunte nicht schlecht. Sie trug ein schwarzes, trägerloses Minikleid, das an den Seiten zusammengerafft war. Er fand sie unglaublich sexy darin, doch dem Kleid fehlte das gewisse Etwas. Als nächstes probierte sie ein rotes, das etwas spanisch anmutete und zu Rizvans Entzücken ihren Busen betonte, doch Radhika selbst gefiel es überhaupt nicht. Das nächste Kleid war weiß und hatte einen breiten Schleifengürtel. Rizvan fand sie darin bezaubernd, doch war es für einen Clubabend nicht angemessen. Als sie jedoch das nächste Mal aus der Kabine kam, verschlug es ihm die Sprache. Sie trug ein kurzes blaues Paillettenkleid mit einem passenden Jäckchen. Sein Blick verriet Radhika alles und so entschied sie sich, dieses zu nehmen. Gerade als Radhika sich umziehen wollte, stand Rizvan plötzlich hinter ihr in der Kabine. Mit großen Augen drehte sie sich um, doch noch ehe sie etwas sagen konnte, drückte er sie gegen die Wand und stützte links und rechts von ihr seine Arme ab, damit sie nicht entkommen konnte. „Ich will dich...!“, hauchte er ihr ins Ohr. Sein heißer Atem schickte wohlige Schauer über ihren Körper und sie schloss die Augen als er begann, mit seinen Lippen ihren Hals entlang zu fahren. Sie ließ es zu, dass er sie ihre Kleides entledigte, doch als er sich an ihrem BH zu schaffen machen wollte, stoppte sie ihn. „... Nicht hier...“, flüsterte sie, doch Rizvan war alles andere als gewillt, jetzt aufzuhören. Er zog sie fest an sich und küsste sie. Radhika war kurz davor, nachzugeben, doch sie schaffte es noch, sich zu fangen und löste sich von ihm. „Nicht hier.“, wiederholte sie noch einmal mit Nachdruck, auch wenn sie sich eingestehen musste, dass das durchaus seinen Reiz gehabt hätte. Widerwillig ließ er von ihr ab und verdrehte die Augen. „Du kannst einem wirklich den Spaß verderben.“ Mit diesen Worten verließ er die Kabine wieder. Radhika atmete ein paar Mal tief durch, um sich zu beruhigen. Rizvan hatte eine unglaubliche Wirkung auf sie, doch sie musste sich zusammenreißen. Bevor sie es geschehen ließ, wollte sie herausfinden, wie wichtig sie ihm wirklich war. Erst dann konnte sie eine endgültige Entscheidung treffen. Nachdem sie sich wieder angezogen hatte, entschied sie sich, das blaue und das weiße Kleid zu nehmen. Gerade als sie ihre Brieftasche herausnehmen wollte, reichte Rizvan der Kassiererin seine Kreditkarte und bezahlte für sie. Radhika starrte ihn etwas ungläubig an, da sie mit dieser Großzügigkeit nie gerechnet hätte. Als sie den Laden verließen, bedankte sie sich mit einem sanften Kuss auf die Wange bei ihm. Er grinste und flüsterte ihr ins Ohr: „Ich wüsste ganz genau, wie du dich bei mir bedanken könntest...“ Ebenfalls grinsend wendete sie sich von ihm ab und lief voraus in Richtung Auto. Kapitel 31: ------------ Rizvan fielen beinahe die Augen aus dem Kopf, als er Radhika abholte. Dieses blaue Kleid betonte ihre Kurven so sehr, dass ihr bloßer Anblick ihn um den Verstand brachte. Zudem hatte sie ihr Haar offen und ließ es leicht gelockt über ihre Schultern fallen. Zufrieden beobachtete sie seine Reaktion und schenkte ihm ein verführerisches Lächeln. Während des gesamten Weges, den sie zu Fuß gingen, das der Club ganz in der Nähe war, konnte sich Rizvan kaum auf den Weg konzentrieren. Sein Blick rutschte immer wieder zu Radhika. Er fragte sich, wie er denn den ganzen Abend überleben sollte, ohne über sie herzufallen. Im Club angekommen, bestellten sie sich als allererstes einen Drink und setzten sich dann in eine abgegrenzte Sitzecke für besondere Gäste, die sie aufgrund ihrer Beschäftigung bei Vardhan schließlich waren. Während Radhika die Tanzfläche beobachtete und ihren Drink leerte, konnte Rizvan seinen Blick nicht von ihr abwenden. Schließlich konnte er sich nicht mehr zurückhalten und fuhr langsam mit den Fingerspitzen ihren Rücken hinunter. Sie strafte ihn mit einem warnenden Blick und meinte: „Du solltest dich doch wenigstens in der Öffentlichkeit zusammenreißen können. Vardhan hat überall seine Leute und wenn...“ „Ist ja gut.“, unterbrach er sie genervt und nahm seine Hand weg. Zufrieden nickte sie ihm zu und ging zur Bar, um sich einen neuen Cocktail zu holen. Als sie sich wieder zu ihm setzen wollte, wurde er bereits von einer jungen Frau belagert, die augenscheinlich eindeutige Absichten verfolgte. Rizvans Blick verriet jedoch keine Abneigung. Wütend leerte Radhika mit einem Zug ihr Glas und ging auf die Tanzfläche. Sie achtete darauf, dass sie sich dort platzierte, wo er sie auch sehen konnte. Wie zu erwarten war, fanden sich sofort einige Männer, die sich an Radhika heran schmissen. Sie suchte sich den hübschesten von ihnen aus und tanzte mit ihm. Es dauerte nicht lange bis Rizvan sie sah und zufrieden stellte sie fest, dass sofort Eifersucht in seinen Augen aufflammte und er jegliches Interesse an der Frau verlor. Radhika grinste süffisant und schmiegte sich noch enger an ihren Tanzpartner. Als Rizvan bald die Beherrschung zu verlieren schien, ging sie zu ihm hin und flüsterte ihm ins Ohr: „Was du kannst, kann ich schon lange.“ Dann streifte sie leicht mit ihren Lippen seine Wange und fragte ihn lächelnd: „Na, was ist? Willst du nicht auch tanzen?“ Als sie als Antwort nur ein Kopfschütteln erhielt, zuckte sie mit den Schultern, streifte ihr Jäckchen ab und ging zurück auf die Tanzfläche. Die Männer, die sie antanzten, ignorierte sie, da Rizvan seine Lektion gelernt hatte und sie nun keinen Bedarf mehr hatte, mit ihnen zu flirten. Sie tanzte für sich alleine und genoss es, sich mal wieder auszutoben und ihre Probleme zu vergessen. Zur Erfrischung holte sie sich noch einen Drink und leerte ihn schnell, um weiter tanzen zu können. Der Alkohol zeigte langsam Wirkung und sie begann zu schwanken. Da Rizvan sie die ganze Zeit beobachtete, fiel ihm das sofort auf und ging zu ihr. Er hielt sie an der Hüfte fest und rief ihr aufgrund der Lautstärke der Musik ins Ohr: „Ich glaube, wir sollten langsam gehen. Du hast für heute genug, denke ich.” Radhika schubste ihn weg und rief: „Du Spielverderber!” „Wie du mir, so ich dir, hai na?!” Er packte sie wieder an der Hüfte. „Chalo! Lass uns gehen.”, rief er und setzte sie in Bewegung. Ihren anfänglichen Widerstand gab sie schnell auf und ließ sich von ihm führen, da sie mittlerweile ziemlich schwankte. Rizvan holte noch ihre Jacken, um dann den Club zu verlassen. Es war mittlerweile kurz nach zwei Uhr morgens und als sie aus dem Club ins Freie traten, umhüllte sie eine angenehme Brise, die die heiße Nachtluft etwas auffrischte. Da Radhika kaum alleine laufen konnte, stütze Rizvan sie den gesamten Weg. Doch kurz bevor sie zu Hause waren, fing es plötzlich heftig an zu regnen. Rizvan wollte gerade losrennen, doch da Radhika dazu nicht mehr in der Lage war, nahm er sie Huckepack und lief los. Erst als sie seine Wohnungstür erreichten, setzte er sie wieder ab. Nachdem er aufgeschlossen hatte, führte er sie in die Wohnung, machte das Licht und setzte sie auf der Couch ab. Dann ging er ins Bad, um Handtücher zu holen, doch als er wieder kam, war Radhika verschwunden. er schaute sich um und entdeckte sie auf dem Balkon. Er ging zur Tür und lehnte sich an den Rahmen, um sie zu beobachten, wie sie dort stand und mit geschlossenen Augen den Regen genoss. Radhika stand einfach nur da. Die Regentropfen liefen ihren Körper hinab und Rizvan wünschte sich einer von ihnen zu sein. „Was ist nur aus uns geworden?“, fragte Radhika schließlich unvermittelt und drehte sich zu ihm um. Ihr Blick war leicht glasig und sie schwankte etwas. Rizvan wusste nicht, worauf sie hinauswollte. „... Sieh uns doch an... Wir haben unsere Professionalität verloren... Wir haben unsere Ziele vergessen... Was haben wir nur aus uns gemacht...?!“ „Wovon sprichst du?“ „Von uns! Uns beiden! Seit wir uns kennen...“ Sie lief zur Brüstung und schaute auf die regenverhangene Stadt. „... hat sich alles geändert. Ich war mir immer so sicher gewesen, was ich aus meinem Leben machen wollte, doch nun...“ Sie senkte ihren Blick. “Und du... Seit wann trägst du mitten in der Nacht betrunkene Mädchen bei Regen Huckepack quer durch die Stadt nach Hause...?“ Sie hatte Recht. Er hätte nie geglaubt, dass er jemals so etwas tun würde, doch bei Radhika kam ihm all das so selbstverständlich vor, dass er nie darüber nachgedacht hätte. Noch nie hatte er solche Gefühle für jemanden gehabt. Sie hatte etwas in ihm verändert und seine Prioritäten verschoben, doch sah er das nicht als Problem an. Langsam ging er auf sie zu, fasste sie bei den Hüften und drehte sie zu sich herum. Er drückte sie mit seinem Körper gegen die Brüstung und spürte, wie der Regen langsam seine Kleidung durchnässte. Radhika wendete ihren Blick von ihm ab, doch er ließ sich nicht beirren und wanderte mit seinen Lippen ihr Schlüsselbein entlang über ihren Hals zu ihren Lippen, die er jedoch nicht berührte. Wenige Millimeter davor hielt er inne. Eine seiner Hände ruhte auf ihrer Hüfte und mit der anderen strich er sanft ihren Rücken entlang. Er führte seine Lippen an ihr Ohr und legte dabei seine Wange an ihre. „Ich liebe dich.“ Er legte seine Arme um sie und zog sie an sich. Er vergrub seinen Kopf in ihrem Nacken und schloss die Augen während er ihren süßlichen Duft einsog. Ein zartes Lächeln erhellte Radhikas Gesicht. Sie löste sich etwas von Rizvan und lehnte sich mit ausgebreiteten Armen nach hinten über die Brüstung. Er zog sie zu sich zurück und bedeckte ihren Hals mit zarten Küssen, während er sie hochhob und auf die Brüstung setzte. Sie legte ihre Arme um seinen Hals und ihre Beine um seine Hüfte. Der Regen prasselte weiter auf sie nieder, als sich schließlich ihre Lippen fanden. Radhika vergrub ihre Hände in seinem nassen Haar und drückte ihren Körper fest an seinen. Rizvan nahm sie schließlich hoch und trug sie ihn sein Schlafzimmer, wo er sie auf dem Bett absetzte. Er drehte sich kurz um, um sich seine nassen Sachen auszuziehen, doch als er sich wieder Radhika zuwenden wollte, war diese bereits eingeschlafen. Auch wenn er es bedauerte, konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen. Er setzte sich neben sie und zog ihr die nasse Kleidung aus. Dann legte er sich hin, nahm sie in den Arm und spürte, wie sie gleichmäßig atmete. Ihren Herzschlag zu spüren, hatte eine beruhigende Wirkung auf ihn. Er hätte nie gedacht, dass er jemals solche Gefühle für jemanden haben würde, doch nun war es tatsächlich passiert und es fühlte sich gut an. Nichts war ihm wichtiger, als dass es ihr gut ging und sie glücklich war. Dafür würde er alles tun. Der Wunsch, mehr Verantwortung und größere Deals von Vardhan zu bekommen, schien dagegen unwichtig. Er hatte eine Weile gebraucht, um das zu realisieren, doch nun, da er es erkannt hatte, schien alles viel klarer und einfacher. Rizvan schloss schließlich die Augen und lehnte seinen Kopf an Radhikas, der an seinem Hals ruhte. Mit dem süßlichen Duft ihres Haars in der Nase fiel er schließlich in einen tiefen und traumlosen Schlaf. Kapitel 32: ------------ Als Rizvan am späten Vormittag aufwachte, kamen ihm sofort die Ereignisse der letzen Nacht in Erinnerung. Das veranlasste ihn allerdings sofort dazu, sich aufzusetzen, denn er war alleine in seinem Bett. Er schaute sich im Zimmer um, doch von Radhika war nirgends eine Spur. Als er allerdings aus dem Wohnzimmer Geräusche hörte, stand er auf, um nachzusehen. Sie saß auf der Couch, schaute Fernsehen und frühstückte nebenbei. Als sie ihn bemerkte, drehte sie sich zu ihm um und lächelte ihn an. „Ich wollte dich nicht wecken und da du sowieso kein Frühstück magst, hab ich nur mir selbst welches gemacht. Ich hoffe, das ist kein Problem für dich.“ Mit diesen Worten ließ sie noch kurz ihren Blick über seinen nur mit einer Boxershorts bekleideten Körper huschen und wendete sich dann wieder dem Fernseher zu. Als Rizvan näher auf sie zu kam, sah er, dass sie nur ein Hemd von ihm trug. Sie saß im Schneidersitz da und allein der Anblick ihrer nackten Beine brachte ihn schon wieder auf unanständige Gedanken. Doch er riss sich zusammen und ging in die Küche, um sich einen Kaffee zu machen. Danach setzte er sich neben Radhika auf die Couch. „Sonst geht’s dir gut?”, fragte er beiläufig, denn eine Antwort hatte er von ihr gestern nicht erhalten, auch wenn er sich sicher war, dass seine Gefühle nicht unerwidert waren. „Ja, wieso?”, entgegnete sie leicht irritiert. „Du warst mit dem Alkohol gestern nun wirklich nicht sehr sparsam. Ein Kater wäre da noch das kleinste Übel...” „Ach, das meinst du! Nein, keine Sorge, mir geht’s blendend. Ich hatte nur einen bären Hunger.”, antwortete sei und grinste ihn an. Zwar freute es ihn zu hören, dass es ihr gut ging, doch eine zufriedenstellende Antwort hätte für ihn anders ausgesehen. Da stellte sich ihm die Frage, ob sie sich sein Liebesgeständnis überhaupt erinnern konnte. Doch eigentlich war es ihm nicht so wichtig. Er hatte es gesagt und fühlte sich erleichtert. Eine Antwort würde er schon noch früher oder später aus ihr herauskitzeln. Er war geduldig und hatte Zeit zu warten. Nachdem Radhika mit ihrem Frühstück fertig war, ging sie ins Schlafzimmer, um ihre Sachen zu holen. Als sie zurückkam, meinte sie kokett: „Ich hoffe doch, du hast nichts mit mir angestellt. Ich bin schließlich nackt in deinem Bett aufgewacht....” Rizvan grinste und kam auf sie zu. Während er seine Arme um ihre Hüften legte, meinte er: „Daran könntest du dich ganz sicher erinnern, Sanam...” Er zog sie enger an sich. „Aber was wir in der Nacht nicht getan haben, können wir gerne jetzt nachholen...” Ihre Lippen trafen sich und Radhika legte ihre Arme um Rizvan, doch als er sie in Richtung Schlafzimmer führen wollte, löste sie sich von ihm und meinte grinsend: „Ein andern Mal vielleicht. Ich hab heute noch einen wichtigen Termin und ich muss mich noch fertig machen. Aber ich werde auf dein Angebot zurückkommen...” Sie zwinkerte ihm zu und verschwand über den Balkon in ihre Wohnung. Rizvan konnte sich sein Grinsen nicht unterdrücken. Er hasste und liebte ihre Spielchen zugleich. Doch er fragte sich als er unter die Dusche stieg, was sie wohl für einen Termin hatte.... Das erste, was ihm in den Sinn kam, war Javed, doch für diesen Gedanken schollt er sich. Seine Eifersucht musste er unter Kontrolle bringen, auch wenn es ihm schwer fallen würde. Der Gedanke, Radhika zu verlieren, machte ihn schier wahnsinnig. Rizvan war den ganzen Tag über unruhig. Je länger er darüber nachdachte desto bewusster wurde ihm, dass er doch keine Geduld aufbringen konnte. Er wollte eine Antwort von Radhika, um Gewissheit zu haben und er wollte sie noch am heutigen Tag. Nach langem Überlegen und Abwägen beschloss er, ihr ein Abendessen zu kochen, um sie zu beeindrucken und somit eine Antwort aus ihr herauszulocken. Er hatte so etwas noch nie gemacht, doch für Radhika sprang er über seinen Schatten. Kochen war alles andere als sein Metier, doch er gab sich Mühe und das Essen gelang schließlich auch. Nachdem er den Tisch gedeckt hatte, zog er sich um und dimmte dann noch ein wenig das Licht. Just in diesem Moment hörte Rizvan, wie Radhika ihre Wohnung betrat. Er schlich leise über den Balkon in ihre Wohnung, wo sie gerade ihre Tasche auf der Couch abgestellte hatte und mit dem Rücken zu ihm stand. Er legte eine Hand über ihre Augen, küsste sanft ihren Hals und biss ihr spielerisch ins Ohrläppchen. Radhika musste grinsen und drehte sich zu ihm um. Er nahm sie bei der Hand und führte sie in seine Wohnung. Als er noch einmal seinen Blick über den gedeckten Tisch schweifen ließ, war er sehr zufrieden mit sich. Doch als er Radhika anschaute und ihren Gesichtsausdruck sah, verging dieses Gefühl schnell wieder. „Rizvan, was... Wieso hast du...?”, begann sie irritiert. „Was ist los? Das hab ich extra für dich gemacht. Also setz dich hin und iss.” Er wollte sie zum Tisch führen, doch sie wehrte sich und schüttelte den Kopf. „Was ist nur mit dir passiert? Noch vor einem halben Jahr wärst du nicht im Traum darauf gekommen, so etwas zu machen und nun...” „Was redest du da? Menschen ändern sich und ich fühle mich gut dabei.” Er trat an sie heran und nahm ihr Gesicht in beide Hände, damit sie ihn ansah. „Ich liebe dich, hörst du? Und....” „Und wie stellst du dir das bitteschön vor?!”, unterbrach sie ihn und löste sich aus seinem Griff. „Sollen wir jetzt glückliches Pärchen spielen?! So einfach geht das nicht. Vardhan wird immer wie ein dunkler Schatten über uns hängen und wir müssen uns verstecken.” „Vergiss Vardhan! Vergiss alle anderen! Ich will einfach nur wissen, was du denkst! Sag es mir!” Sie wendete ihren Blick von ihm ab. „Ich denke, dass ich keine Lust mehr habe. Ich will nicht mehr.” Rizvan starrte sie an und wusste nicht, was er von ihren Worten halten sollte. „Ich bin froh, dass ich mich für diesen Weg entschieden habe, denn diese Erfahrungen sind wichtig gewesen und ich habe dich kennengelernt. Aber diese Abhängigkeit zu Vardhan ist unerträglich. Ich will es nicht mehr....” Er ging zu ihr und nahm sie in den Arm. „Dann steigen wir aus.” Fassungslos starrte sie ihn an. „Wie kannst du das so einfach sagen? Du weißt selbst genau, dass jeder der aussteigen wollte, plötzlich verschwunden war. Außerdem...” „Das waren alles Amateure, die keinen Plan hatten. Wenn wir uns vorher alles ganz genau überlegen, wird es kein Problem sein.” „Aber wieso tust du das? Du hattest doch ganz andere Pläne....” „Die habe ich zu Gunsten unseres gemeinsamen Planes gerade verworfen. Eine Zukunft mit dir erscheint mir als bessere Alternative zu der Aussicht für immer Vardhans Handlanger zu sein.” „Das will ich doch hoffen.”, sagte sie und grinste. Als ihr Blick wieder auf den gedeckten Tisch fiel, meinte sie: „Na, dann lass uns mal unsere Henkersmahlzeit genießen. Sieht wirklich sehr gut aus.” „Dein Optimismus haut mich um.”, grinste Rizvan. Sie setzten sich an den Tisch und leerten ihre Teller. Nachdem sie fertig waren und abgeräumt hatten, war Radhika gerade im Begriff zu gehen, doch Rizvan hielt sie auf. „Lass mich heute Nacht nicht allein...”, flüsterte er ihr ins Ohr. Sie schloss kurz die Augen und nahm ihn dann bei der Hand. Sie schickte ihn ins Badezimmer und meinte augenzwinkernd, bevor sie noch einmal kurz verschwand: „Lass schon mal Wasser ein.” Er grinste und ließ sich nicht lange bitten. Als sie wiederkam, saß er bereits in der Badewanne und wartete ungeduldig auf sie. Sie legte ihre Kleidung beiseite und stieg zu ihm ins heiße Wasser. Es war wie eine süße Folter für ihn, doch nun wusste er, dass sie ihm gehörte und das stellte ihn vollkommen zufrieden. Auch startete er keine Annäherungsversuche, denn er hatte im Moment nicht den Drang danach. Ihre bloße Nähe reichte ihm völlig. Auch als sie später zusammen im Bett lagen, fühlte Rizvan sich einfach nur zufrieden. Die Gewissheit und Klarheit über seine Zukunft taten ihm gut und er war froh, dass er sie mit Radhika teilen würde. Kapitel 33: ------------ Die restlichen Tage ihres Urlaubs verbrachten Radhika und Rizvan gemeinsam. Rizvan hätte gern einen Kurztrip nach Goa unternommen, doch da das zu riskant gewesen wäre, entschieden sie sich dagegen. Er tröstete sich allerdings mit dem Gedanken, dass sie in der Zukunft noch genug Gelegenheiten haben würden, gemeinsam zu verreisen. Als sie gerade auf dem Heimweg von einem Café waren, in dem sie zusammen den Nachmittag verbracht hatten, kam ihnen plötzlich Javed entgegen. Radhika spürte auf einmal, wie sich ein Arm um ihre Schultern legte. Irritiert schaute sie von der Hand zu Rizvan. Er zog sie noch etwas fester an sich und meinte unschuldig: „... damit keine Missverständnisse aufkommen.“ Sie verleierte die Augen und konnte nicht glauben, dass er immer noch eifersüchtig war, doch Javed war da sicher sowieso ein Sonderfall, wo er doch so etwas wie ihr Ex-Freund war. Übertrieben freundlich begrüßte Rizvan ihn, aber als er Radhika einen Begrüßungskuss auf die Wange gab, musste er sich stark zurückhalten, dass er ihn nicht schlug, denn er konnte es noch immer nicht ertragen, wenn ein anderer Mann sie berührte. Radhika und Javed unterhielten sich kurz über belanglose Dinge, während Rizvan daneben stand und die beiden argwöhnisch beobachtete. Als sie sich schließlich mit einer kurzen Umarmung verabschiedeten und Javed sagte: „Also dann, wir sehen uns!“, wurde Rizvan hellhörig. „Was soll das heißen `Ihr seht euch´?! Trefft ihr euch etwa noch?!“, wollte er aufgebracht wissen, als Javed außer Reichweite war. „Ach, bitte! Ich hab dir doch gesagt, dass wir befreundet sind. Natürlich treffen wir uns noch.“ Ihre Worte trafen ihn wie ein Schlag vor den Kopf. „Aber du musst dir wirklich keine Sorgen machen. Wir hatten nur ein kleines Tête-à-tête und waren nie ein Paar gewesen, also...“, versuchte sie ihn zu beschwichtigen als sie bemerkte, dass er wütend war. „Als ob es das besser macht!“ „Rizvan, du hattest doch selbst so viele Frauen vor mir! Wo ist der Unterschied?!“ „Dass ich mit keiner mehr Kontakt habe!“ Radhika seufzte. „Also gut. Wenn es dich glücklich macht, dann...“ Doch noch bevor sie ausreden konnte, packte er sie am Handgelenk, zog sie in eine Seitenstraße und drückte sie gegen die Häuserwand. „Ich will dich nicht einschränken oder über dich bestimmen, glaub mir, aber allein der Gedanke, dass du mit einem anderen…” Sie legte ihm ihren Zeigefinger auf die Lippen. „Ich weiß, was du meinst, aber du kannst mir vertrauen. Wirklich. Ich würde dich niemals betrügen...” Ein kurzes Lächeln huschte über seine bevor er sie küsste. Als er sich kurz darauf etwas schwerer atmend von ihr löste, meinte er leise: „... Lass uns nach Hause gehen....” Radhika lächelte und sie machten sich auf den Weg. Kaum hatten sie schließlich die Haustür hinter sich geschlossen, fiel Rizvan schon über sie her. Seine Hände glitten über ihren gesamten Körper und hinterließen überall eine Gänsehaut. Schnell entledigten sie sich ihrer Kleider und verschwanden ins Schlafzimmer. Ihr Liebesspiel war kurz, aber heftig und voller Leidenschaft. Als sie danach erschöpft im Bett lagen, ihr Kopf auf seinem Oberkörper ruhend, meinte er unvermittelt: „Lass es uns tun. Lass uns aussteigen.” Sie schaute ihn mit großen Augen an. „Ich dachte, dafür brauchen wir einen Plan...?” „Den habe ich. Ich habe in den letzten Tagen viel darüber nachgedacht und bin bereit.... Was sagst du?” Radhika setzte sich auf und schaute ihm fest in die Augen. „Du kennst meine Meinung. Erklär mir deinen Plan und ich bin dabei.” Beide konnten sich ein Grinsen nicht verkneifen als sie sich umarmten. Beiden schlug das Herz bis zum Hals. Sie wussten, dass sie mit ihrem Vorhaben alles auf eine Karte setzen und somit alles gewinnen oder alles verlieren würden. Doch die Aussicht auf den Gewinn ließ sie die Angst vor dem Verlust vergessen. „Wir werden uns Geld besorgen bevor wir verschwinden.“, meinte Rizvan als er aus der Dusche kam und sich neben Radhika aufs Bett setzte. Als er ihren fragenden Blick sah, fuhr er fort: „Vardhan misstraut Banken und lagert das meiste seines Bargeldes in einem Safe in seinem Arbeitszimmer und...“ „Du willst Vardhan ausrauben?!“ „Hey, ganz ruhig. Ich weiß zufällig, dass er Mittwochabend nie zu Hause ist, da er immer zu einem Geschäftspartner zum Whiskeyabend geht. Wenn wir also diesen Abend abpassen, den Safe knacken und das Geld nehmen, haben wir ausgesorgt und müssen uns für die nächsten Jahre keine Gedanken mehr machen... Was sagst du dazu?“ Radhika dachte nach und sagte schließlich etwas zögerlich: „... Okay, du hast Recht. Wenn wir schon unsere Leben riskieren, dann lass uns auch alles mitnehmen, was geht.“ Er grinste sie an und nahm sie dann in den Arm. „Ich weiß, wie gefährlich das ist, aber wenn wir das geschafft haben, stehen uns alle Möglichkeiten offen...” Wie abgesprochen zogen Radhika und Rizvan den nächsten Deal durch und lieferten danach das Geld bei Vardhan ab. Unauffällig suchten sie bei ihrem kurzen Besuch noch einmal das Arbeitszimmer mit den Augen nach möglichen Sicherheitsvorkehrungen ab, um für ihren Plan in zwei Tagen vorbereitet zu sein. Vardhan gegenüber verhielten sie sich normal und willigten ein, den nächsten Deal in vier Tagen abzuwickeln, auch wenn sie wussten, dass sie dann schon nicht mehr im Land sein würden. Die nächsten zwei Tage verbrachten sie damit, ihren Einbruch in Vardhans Anwesen zu planen und die Flugtickets nach Tokio zu buchen, wo sie erst einmal für den Anfang untertauchen wollten. Als es schließlich so weit war und sie warf dem Weg zu Vardhans Haus waren, konnten sie nicht leugnen, dass sie Angst hatten. Es war bereits dunkel und sie wussten, dass sie etwa zwei Stunden Zeit haben würden bis Vardhan wiederkam. Das war eigentlich mehr als genug, doch ein flaues Gefühl im Magen blieb. Eigentlich hatten sie alles ganz genau geplant, doch unerwartete Ereignisse konnte man nie ausschließen. Daran versuchten sie jedoch nicht zu denken. Die Sache sollte nur so schnell wie möglich vorbei sein, damit sie verschwinden und frei sein konnten. Mit dem Knacken des Eingangstürschlosses gab es keinerlei Probleme, da Radhika, aufgrund ihrer Ausbildung bei Vardhan, damit reichlich Erfahrung hatte. Kaum hörbar schlichen sie sich anschließend zu Vardhans Arbeitszimmer. Der Safe befand sich hinter einem der Bilder an der Wand. Nun begann der schwierigste Teil, da sie den Code nicht wussten. Rizvan hatte nur wenig Erfahrung im Knacken von Codes, Radhika gar keine. Durch Drehen des Rädchens versuchte er dem Klicken zu lauschen, das ihm verriet, dass er die richtige Zahlenkombination benutzte. Nachdem beinahe zwanzig Minuten des bangen Wartens vergangen waren, öffnete sich der Safe plötzlich. Rizvan drehte sich erleichtert zu Radhika um und schaute in ihr strahlendes Gesicht. Sofort ging sie zu ihm und hielt ihm ihre mitgebrachte Tasche hin, damit er das Geld hineintun konnte. Neben Bargeld bewahrte Vardhan auch verschiedene wichtige Dokumente und Schmuck in dem Safe auf. Rizvan achtete nicht darauf, was er einpackte. Er nahm alles, was er greifen konnte. Als er gerade fertig war und die Tasche verschließen wollte, hörten sie, dass sich die Tür des Arbeitszimmers öffnete und das licht angemacht wurde. Aufs Höchste alarmiert drehten sie sich um und sahen Vardhan mit gezückter Waffe im Türrahmen stehen, und hinter ihm Mahima mit einem triumphierenden Lächeln. Kapitel 34: ------------ „Ich werde gnädig sein und mir zuerst eure Erklärungen anhören bevor ich euch erschieße.“, meinte Vardhan ruhig und blickte langsam zwischen Rizvan und Radhika hin und her. Die auf sie gerichtete Waffe hielt sie zwar auf Trab, doch im Moment beschäftigte die beiden mehr, was Mahima hier verloren hatte. Diese sah ihre Blicke natürlich und ihr Lächeln wurde breiter. „Ihr beiden hättet eure kleine Affäre lieber von eurem Balkon in eure Wohnungen verlegt, denn man weiß ja nie, wer auf der Straße so vorbei laufen und euch beobachten kann, hai na?!“, sagte sie höhnisch und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du hast mich verletzt Rizvan und du weißt, dass ich es überhaupt nicht mag, wenn man mit mir spielt...“ Rizvans Blick verriet tiefen Hass und am liebsten wäre er auf sie losgegangen, doch Vardhans Waffe hielt ihn davon ab. „Ich hab euch beiden vertraut und euch gut behandelt und so dankt ihr es mir? Das verletzt mich zutiefst und lehrt mich für die Zukunft, dass ich meinen Mitarbeitern keine Freiheiten mehr lassen kann, wenn sie dann so schamlos ausgenutzt werden.“, meinte Vardhan. „Und vor allem von dir bin ich enttäuscht, meine liebe Radhika. Ich habe so viel Zeit in dich investiert und nun hintergehst du mich...?“ Er schien in der Tat etwas verletzt zu sein, doch diesen Gefühlszustand ließ er nur für den Bruchteil einer Sekunde durchscheinen und fing sich dann auf der Stelle wieder. Rizvan stand einfach nur da. Sein ganzer Körper war angespannt und sein Puls raste. Er wusste, dass das Spiel aus war, doch hatte er die kleine Hoffnung, wenigstens noch Radhika die Flucht zu ermöglichen. Sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren, denn er musste genau den richtigen Moment abpassen, um Vardhan mit der Waffe, die er zur Sicherheit mitgebracht hatte, auszuschalten. Er schaute flüchtig zu Radhika doch ihre Miene war wie versteinert und sie starrte einfach nur geradeaus in Vardhans Richtung. Schließlich entschloss sich Rizvan einfach nicht weiter darüber nachzudenken und machte eine Handbewegung hinter seinen Rücken, um die Waffe aus seinem Hosenbund zu ziehen. Doch noch bevor er sie erreichte, sprang plötzlich Radhika auf ihn zu, drehte ihm mit Gewalt den Arm auf den Rücken und stahl ihm die Waffe. In Windeseile stellte sie sich vor ihn und richtete die Pistole auf ihn. Rizvan entglitten die Gesichtszüge. Was war hier los? Was hatte Radhika vor?! Doch sie grinste ihn nur an und sagte: „Vardhan, was denkst du von mir?! Hast du mir nicht einen Auftrag gegeben, den ich erledigen sollte?“ Vardhan senkte seine Waffe etwas und wurde aufmerksam. Auch Rizvan wurde hellhörig. „Auftrag?! Radhika, wovon zur Hölle sprichst du?!“ Sie lächelte Rizvan an und sagte dann süßlich: „Es tut mir wirklich leid, aber der einzige Grund, warum ich mich mit dir eingelassen habe, war, dass ich dich auf Vardhans Geheiß hin als Verräter entlarven sollte...“ Rizvan dröhnte der Kopf. Er konnte nicht glauben, was er da gerade gehört hatte. „Und habe ich meinen Auftrag nicht ordnungsgemäß erfüllt?!“, wollte Radhika wissen und drehte ihren Kopf leicht in Vardhans Richtung ohne jedoch ihren Blick von Rizvan abzuwenden. Vardhan musterte sie skeptisch. „Wer sagt uns, dass das hier nicht nur ein billiges Ablenkungsmanöver ist, hm?!“, meldete sich Mahima zu Wort und war sichtlich gereizt. Radhika drehte sich zu ihr um und schenkte ihr einen bitterbösen Blick, der Mahima sofort verstummen ließ. „Der Einzige, dessen Meinung mich hier interessiert, ist Vardhans. Also wärst du bitte so nett und würdest dich gefälligst hier raushalten?!“, zischte sie, woraufhin Mahima sie anfunkelte, aber nichts mehr sagte. Vardhan ließ seine Waffe noch ein wenig sinken, nahm sie jedoch nicht ganz herunter. „Auch wenn sie diese Sache hier nichts angeht, hat sie Recht. Woher weiß ich, dass ihr uns hier kein Theater vorspielt?!“, wollte Vardhan misstrauisch wissen. Radhika seufzte. „Wann habe ich dir einen Grund gegeben, mir nicht zu vertrauen? Was soll ich tun, damit du mir glaubst?“ „Erschieß ihn.“, entgegnete Vardhan ruhig. „Da ich nun mit Sicherheit weiß, dass er ein Verräter ist, brauch ich ihn nicht mehr. Auch wenn es zugegebenermaßen durchaus schade um ihn ist...“ Jeder einzelne Muskel in Rizvans Körper zog sich zusammen. Er nahm kaum noch wahr, was um ihn herum geschah. Alles wirkte so irreal, seine gesamte Situation zu absurd. Doch mit letzter Kraft riss er sich zusammen und sagte mit bebender Stimme: „Was soll das alles hier, Radhika? Was ist das für ein Spiel? Du kannst mich nicht erschießen. Es...“ Sie drückte ab. Ein Knall. Ein reißender Schmerz in der Brust. Rizvan sackte auf seine Knie, fiel zur Seite hin um und blieb reglos liegen. „War das Beweis genug?!“, wollte Radhika wissen und drehte sich zu Vardhan um. Ein Lächeln machte sich in seinem Gesicht breit und er legte einen Arm um ihre Schultern. „Es tut mir leid, dass ich an dir gezweifelt habe. Du bist einer der loyalsten Menschen, die ich kenne und du wirst für deinen erfolgreichen Auftrag eine ordentliche Belohnung bekommen, glaub mir.“ Radhika grinste. An Mahima gerichtet meinte Vardhan: „Es war nett, mich zu informieren, doch du hast nur zum Selbstzweck gehandelt und zudem waren deine Informationen falsch. Du kannst gehen, aber mehr brauchst du nicht zu erwarten.“ Mahima stand nur da und starrte auf Rizvans am Boden liegenden Körper. Sie hatte ihm eins auswischen wollen, doch dass es so weit kommen würde, hatte sie nicht gewollt. Geistesabwesend drehte sie sich um und verließ das Haus. Auch Vardhan warf noch einen flüchtigen Blick auf Rizvan und sagte: „Es ist wirklich schade um ihn. Er war ein guter Mann, doch Verräter kann ich nicht dulden.“ „Ja, er hat es nicht einsehen wollen...“, meinte Radhika in einem gespielt mitleidigen Ton. „Javed!“, rief Vardhan. Javed kam sofort angelaufen. „Räum bitte seine Leiche weg. Mein Arbeitszimmer ist schließlich kein Friedhof.“ Javed nickte und meinte dann zu Radhika: „Ich habe von Anfang an gesagt, dass du es schaffen würdest. Gute Arbeit.“ Er zwinkerte ihr zu und sie lächelte. „Komm, Radhika, lass uns ins Wohnzimmer gehen und über deine Belohnung sprechen.“, meinte Vardhan und ging voraus. Radhika drehte sich noch einmal um und blickte zu Rizvans leblosen Körper, den Javed gerade unter den Armen packte, um ihn aus dem Zimmer zu bringen. Sie schloss kurz die Augen und ein Lächeln huschte über ihre Lippen. Dann lief sie Vardhan hinterher ins Wohnzimmer. ˙·•● ENDE ●•·˙ Epilog: -------- Zwei Monate später auf einer kleinen Insel in der Karibik „Radhika!” Sie wollte eigentlich gerade ins Wasser gehen, doch die Stimme ließ sie aufhorchen. Erwartungsvoll drehte sie sich um und dann sah sie ihn. Strahlend rannte sie auf ihn zu und fiel ihm um den Hals. Er erwiderte ihre Umarmung und sie standen eine Weile so da bis sie sich von ihm löste und argwöhnisch meinte: „Du hast dir aber mehr als lange Zeit gelassen. Noch länger hätte ich nicht gewartet.” „Moment mal! Du hast mich schließlich erschossen. Ich müsste eigentlich auf dich sauer sein, Sanam!” Radhika grinste und küsste ihn schließlich. So lange hatte sie darauf warten müssen und ihn nun endlich wieder an ihrer Seite zu haben, machte sie so glücklich wie schon lange nicht mehr. Ihr Kuss wurde intensiver und er zog ihren Körper fest an seinen. Als sie bemerkte, wie sehr er sich freute, sie wiederzusehen, machte sie sich von ihm los und grinste ihn an. Er zog eine Augenbraue hoch und meinte: „Ja, das macht dir Spaß, hai na?!” Radhika lachte, nahm ihn bei der Hand und zog ihn, angezogen, wie er war, mit ins Wasser. Unter der strahlenden Sonne und im kristallklaren, türkisfarbenen Wasser balgten sie sich wie Kinder. Als sie sich schließlich erschöpft in die Arme fielen und ihre Körper von den sanften Wellen umspielen ließen, fragte er: „Ob Vardhan schon bemerkt hat, dass du verschwunden bist?” Er hob sie hoch und überkreuzte ihre Beine hinter seinem Rücken. Da sie bis zum Hals im Wasser standen, würde sie ihm auch nicht zu schwer werden. „Hmm... Ich denke schon. Ich bin schließlich vor zwei Tagen verschwunden. Mittlerweile dürfte er es sicher bemerkt haben. Und wenn er dann auch noch mitbekommt, dass Javed ebenfalls nicht mehr da ist, wird er unseren Plan sicher durchschauen. Und dann wird er auch bald feststellen, dass die Diamanten in seinem Safe gegen Imitate ausgetauscht wurden sind...” „Ich würde bei dieser Erkenntnis zu gern sein Gesicht sehen.”, erwiderte Rizvan mit einem hämischen Grinsen. „Wir haben ihn reingelegt und er hat noch nicht einmal ansatzweise etwas geahnt. Wir sind einfach die Größten.” „Ja, das sind wir.”, antwortete Radhika und küsste ihn. „... Ich habe dich vermisst...”, sagte sie leise und legte ihre Stirn an seine. „Was hast du eigentlich die letzten zwei Monate gemacht?”, wollte sie schließlich wissen. „Nicht viel. Den ersten Monat habe ich mich in Tokio aufgehalten, wo ich ein paar der Diamanten zu Bargeld gemacht habe und dann bin ich hierher geflogen und hab darauf gewartet, dass du kommst.” „Die Diamanten.... Wie viel sind sie wert?” „Wir werden uns jedenfalls eine lange Zeit keinen Kopf mehr um das Finanzielle machen müssen.”, sagte er und grinste sie an. Radhika umarmte ihn stürmisch. „Radhika! Rizvan?!” Sie drehten sich in Richtung Strand um, von woher die Stimme kam. „Was...? Was macht denn Javed hier?!”, fragte Rizvan leicht angesäuert während er Radhika absetzte und sie Richtung Strand liefen. „Sei nett zu ihm. Er hat uns schließlich geholfen und wir sind dank ihm noch am Leben.”, meinte Radhika und versuchte, ihn zu besänftigen. Er murrte zwar noch etwas, aber ihre Argumente waren nicht zu schlagen. Die beiden Männer begrüßten sich mit einem Handschlag. „Schön, dass du wohlauf bist. Wo du ja jetzt da bist, um auf Radhika Acht zu geben, kann ich doch sicher verschwinden oder?” „Verschwinden? Wohin?”, fragte Rizvan nach. „Er will zu seiner Cousine nach Frankreich ziehen, um dort unterzutauchen.”, hakte sich Radhika ins das Gespräch ein. „Mhm.... Danke nochmal für deine Hilfe, Javed. Ohne dich hätten wir es wohl nicht geschafft.”, gab Rizvan etwas mürrisch zu. „Kein Problem, Yaar! Mir hat es unter Vardhans Fuchtel schon lange nicht mehr gefallen.”, meinte er grinsend und verabschiedete sich dann von Radhika mit einer Umarmung und von Rizvan mit einem Handschlag. Als er schließlich gegangen war, meinte Rizvan: „Das heißt also, du warst die ganze Zeit bis ich gekommen bin, alleine hier mit ihm?!” „Ja, was dachtest du denn?!”, fragte Radhika irritiert, doch im selben Augenblick bemerkte sie, dass Rizvan mal wieder eifersüchtig und kurz vorm Explodieren war. Sie seufzte, nahm sein Gesicht in beide Hände und meinte bevor sie ihn küsste: „Ich liebe dich...” http://www.dannert.net/SeaCloud/Barbados_Tobago/Karibik%2001_unlead.jpg http://i42.tinypic.com/5bqql3.jpg Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)