A dream comes true. von abgemeldet (Doch manchmal anderst als man denkt.) ================================================================================ Kapitel 5: Valya's Amarth Teil 2. --------------------------------- “Was Gedenken sie wegen Victor zu unternehmen Madam?”, fragte der ältere Mann die junge Frau, als sie den Flur entlang gingen. “Victor? Ich denke er wird keinen Ärger mehr machen, Dr. Emeram ¹.”, sie musterte den alten Mann. Er trug eine ziemlich dicke Hornbrille, seine Augen waren schon ziemlich schlecht, das wusste sie, immerhin war er jetzt schon an die 111 Jahre alt. Ein gewöhnlicher Mensch halt, der im Gunst von Fürst Durgrond* stand. Niqesse bog in den nächsten Flur des riesigen Schlosses ein und ließ Emeram zurück. Dieser war tief in Gedanken versunken. Wusste die Madam denn nicht, dass sie Victor nicht mit einem Stück Eis töten kann? Solange er Argawaen besitzt, ist er unsterblich, dafür hatten Marion und Elraon schließlich gesorgt. Es war immerhin seine Aufgabe Lucy vor IHNEN zu beschützen. Emeram schüttelte die Gedanken ab und bog in einen anderen Flur ein, der Richtung Süden verlief und in sein Arztzimmer führte. Dort angekommen schloss er die Tür gleich hinter sich. Er musste herausfinden, was mit Victor geschehen war. Lucy erwachte leicht taumelnd am Boden vor der Tür. “Nicht schon wieder”, seufte sie vor sich hin. Immer dieses ständige umfallen, hatte das nie ein Ende? Nicht einmal dann, wenn sie ein Vampir war und gerade erst Blut getrunken hatte? Keiner der Ärzte bei ihr zu Hause hatte feststellen können, warum sie überhaupt an Anämie litt. Sie hatte es immer hingenommen, dass sie nicht am Sport teilnehmen durfte und das ihr auch sonst jede anstrengende Arbeit abgenommen wurde. Ihre Adoptiveltern hatten ihr früher auch vieles verboten, wenn andere draußen spielten, musste sie drinnen blieben weil es draußen zu “gefährlich2 für sie gewesen wäre. Hätte sie damals nicht Victor gehabt, der sich um sie gekümmert hätte, dann wäre sie wohl immer alleine gewesen. Victor.. Immer wenn sie versuchte an ihn zu denken, kamen ihr wieder die Tränen. Sie versuchte den Kloß in ihrem Hals herunterzuschlucken, doch ging das nicht. Sie wollte nicht mehr weinen, wollte einfach nur noch hier herauskommen und sich an dieser Frau rächen. Sie würde ihr nie verzeihen können, was sie Victor angetan hatte, niemals. Im innersten ihrer Seele schwor sich Lucy ihn zu rächen und was sie sich einmal vornahm, dass würde sie auch irgendwann schaffen. Sie suchte das Zimmer nach Gegenständen ab, womit sie das Türschloss öffnen konnte. Doch in keiner der beiden Kommoden noch in dem einzigen Schrank, konnte sie etwas finden. Stattdessen fand sie unter dem Schrank eine kleine hölzerne Schatulle auf der ein M. Eingraviert war. Sie öffnete diese, doch musste enttäuscht feststellen, dass sie leer war. “Warum sollte jemand eine leere Schatulle unter einem Schrank verstecken?”, sie untersuchte das Ding genauer und stellte fest, das es unterhalb so etwas wie ein Geheimfach gab. Nach einigem probieren hatte sie es dann tatsächlich geschafft das kleine Fach zu öffnen. Genervt zerrte sie es auf und war abermals enttäuscht, da sie darin nichts weiter als eine lange silberne Haarnadel mit einer getrockneten Kirschblüte darin fand. “Mist..” Moment mal. Haarnadel? Hatten die Diebe in den Büchern, die sie gelesen hatte nicht auch immer Schlösser mit Haarnadeln oder Dietrichen geknackt? Sie ging langsam auf die Tür zu, einen Versuch war es schließlich Wert, auch wenn sie nicht glaubte, dass sie die Tür so aufbekommen würde. Gerade als sie die Haarnadel in das Schloss stecken wollte, hörte sie draußen Schritte und viele Stimme. Sie hielt inne und lauschte gespannt. “Wird Fürst Durgrond nicht völlig ausrasten, wenn er das erfährt?”, piepste eine helle Frauenstimme. “Nicht, wenn er es nicht erfährt. Der Rat der Schatten hat nicht vor, ihm irgendetwas zu erzählen und Ihr, solltet das auch nicht tun, wenn ihr wisst was gut für euch ist, Alysha.”, hörte sie eine weitere Frauenstimme zischen, die sie als Niqesse’s erkannte. Sie presste ihr Ohr noch näher an die Tür, doch waren die Stimmen nicht mehr zu hören. Lucy wollte gerade abermals versuchen die Haarnadel in das Schloss zu stecken, als die Tür aufgerissen wurde und sie sich heftig die Nase stieß. Sie rieb sich mit einer Hand die Nase und ließ mit der anderen die Nadel schnell in ihrer Hosentasche verschwinden. “Was hast du an der Tür zu suchen?!”, brüllte Niqesse sie an. Lucy sah verdutzt auf. Neben Niqesse schwirrte eine kleine leuchtende Fee durch die Luft. War das die zweite Stimme, die sie gehört hatte? Feen.. Vampire.. Niqesse die diese unglaubliche Kälte ausstrahlte.. Alles an einem Tag. Das war doch ein wenig viel für Lucy. Sie taumelte langsam in Richtung Bett und setzte sich darauf. “Was zum Teufel wollen sie von mir?! Und warum haben sie Victor getötet?! Er hat Ihnen doch überhaupt nichts getan! Sie haben kein Recht anderen einfach das Leben zu nehmen!” “Schweig! Du törrichtes Kind. Oder soll ich mir auch dein Leben nehmen? Oder noch besser, ich liefere dich an IHN aus!”, mit einem grausamen lachen verhallten die Worte in dem großen Zimmer. Lucy schielte zur Tür, Niqesse hatte sie aufgelassen. Blitzschnell sprang sie auf und rannte an der Frau vorbei direkt auf den Flur. Sie musste hier weg, egal wie und sie rannte wie sie noch nie in ihrem Leben gerannt war. Hinter sich hörte sie Niqesse schreien und fluchen und die wachen rufen, doch darum kümmerte sie sich nicht, sie war nur darauf fixiert einen Ausgang zu finden, hier wegzukommen, einfach nur zu rennen. Blindlings lief sie durch die langen Flure, wusste nicht wie sie hier herauskommen sollte. Alles hier war für sie, wie ein riesiges Labyrinth. Sie hörte die Stimmen von den Wachen, gefolgt von schnellen Schritten. Es kam von beiden Seiten. Sie sah sich um, sie wollte nicht wieder in dieses Zimmer zurück, wollte nicht zu der Frau zurück, die ihr das Liebste genommen hatte. Sie entdeckte eine nahe gelegene Tür. Mit einem Blick nach links und rechts schlich sie hinein und blickte daraufhin einem älteren Herrn mit einer ziemlich auffallenden Brille in die Augen. Nun saß sie in der Falle, er würde bestimmt gleich nach den Wachen rufen. Der ältere Herr schien verdutzt darüber sie hier zu sehen. Zu Lucy’s erstaunen lächelte er sie sanft an. “Schnell komm hier herüber”, er deutete auf ein Nebenzimmer. “Darin kannst du dich verstecken, hier werden sie dich nicht finden. Sobald es dunkel geworden ist, werde ich dir hier heraushelfen. Ich wusste, dass du irgendwann einmal hierher kommen würdest.”, er zog sie sanft in eine Ecke des Hinterzimmers die man kaum einsehen konnte, hier würde sie tatsächlich niemand finden. “Woher kennen sie mich?”, fragte sie den Herr etwas verwirrt. “Mein Name ist Emeram. Und ich kenne dich, weil ich deine Mutter kannte und damals dabei war, als du auf die Welt gekommen bist, aber ich erkläre dir alles später, versteck dich erst einmal, ich glaube sie werden gleich hier herein schauen.” Er ging zurück in sein Zimmer und Lucy verharrte still in der Ecke des Zimmers in der Hoffnung, dass sie hier niemand finden würde. Sie war erleichtert, dass Emeram ihr helfen wollte. Wäre sie nicht auf ihn gestoßen, hätte sie womöglich nie einen Ausgang aus dieser misslichen Lage gefunden. Sie schloss ihre Augen und spürte wie erschöpft sie eigentlich war. Kurz darauf schlief sie ein. Lucy erwachte, als jemand sanft an ihrer Schulter rüttelte. Als sie ihre Augen öffnete, bemerkte sie, dass es längst dunkel geworden war. Sie blickte in Emerams Gesicht, der mit einer Kerze in der Hand vor ihr stand. “Du hast bestimmt viele Fragen, aber erst einmal solltest du etwas essen, du hast bestimmt großen Hunger.”, er wieß in Richtung eines großen Tisches. Lucy tat wie ihr geheißen und ging zu diesem Tisch hinüber um sich auf einen Stuhl zu setzen. Als sie endlich saß, reichte Emeram ihr ein Glas mit einer roten Flüssigkeit, sie wusste sofort, dass es sich hierbei um Blut handelte. Sie verzog ein wenig das Gesicht, hatte sie sich doch etwas anderes unter “essen” vorgestellt. Doch machte es letztendlich Sinn, dass er ihr dies gab, war sie doch ein Vampir geworden und das war dann die normale Nahrung, doch musste sie beim Anblick des tiefen rots daran zurückdenken, wie sie erwacht war und Victors Blut getrunken hatte. Emeram sah sie an. “Willst du das nicht trinken? Ich weiß, dass es schwer für dich ist, aber ich habe auch ein Mittel beigemischt, dass dir helfen wird. Du wirst nicht mehr so unter deiner Anämie leiden müssen.” “Woher wissen sie, dass ich Anämie habe?” “Ich wusste es schon, als du auf die Welt kamst, aber lass es mich erklären. Deine Eltern waren die Kinder mächtiger Herrscher, die sich bekriegten. Dein Vater Elraon, war der Sohn Calad’s ² des Fürsten des Lichtes und damit auch Oberhaupt vom Rat des Lichtes. Deine Mutter hingegen war die Tochter von Fürst Durgrond, dem Fürsten der Dunkelheit und damit dem Oberhaupt des Rats der Dunkelheit. Eigentlich hätten sich ihre Kinder auch bekriegen sollen, wo das Licht, sich doch nicht mit der Dunkelheit verstand. Doch Marion, deine Mutter, verliebte sich in deinen Vater Elraon und das, obwohl sie ein Erzengel und er ein hochrangiger Vampir war. Eine ganze Weile schafften es deine Eltern ihre Beziehung geheim zu halten, doch dann entstandst du. Marion wollte dich unbedingt behalten und so kam es zu einem fürchterlichen Streit zwischen allen beteiligten. Marion und Elraon wurden aus den Reichen verbannt, niemand weiß bis heute wohin und du solltest getötet werden weil du für sie alle ein Bastard warst, ein Mischling. Marion und Elraon schafften es gerade noch dich auf einer Türschwelle abzusetzen. Sie erschufen Victor und ließen mich und ihn über dich wachen, in der Hoffnung, dass sie dich nicht finden würden und 18 Jahre ging alles gut. Doch dann erwachten deine Kräfte und es war ihnen ein leichtes, dich zu finden. Die Anämie hattest du all die Jahre, weil tief in deinem innersten ein Kampf tobt. Deine Seite des Lichtes kämpft gegen deine Seite der Dunkelheit, darum geht es dir an manchen Tagen nicht so gut. Ich habe dir ein Mittel ins Getränk getan, dass dazu beiträgt, diese Seiten ein wenig zu vermischen, dadurch dürfte deine Anämie verschwinden.” Lucy war verwirrt. So viele Informationen, alles an einem Tag, es würde dauern, das alles zu verarbeiten. “Und wo bin ich jetzt?” “Du bist in Valya’s Amarth, deinem Heimatland, hier regieren Licht und Dunkelheit im Einklang. Hier gibt es viele verschiedene Lebewesen, die dir fremd sein werden und bei manchen wirst du nicht wahr haben wollen, dass sie existieren, doch ich fürchte, dass du deine Eltern suchen musst, Kindchen. Fürst Durgrond beginnt langsam aber sicher die Macht an sich zu reißen und Fürst Calad, ist mittlerweile zu schwach um ihm Einhalt zu gebieten. Er hat es bereut, seinen Sohn verbannt zu haben, es hat ihm das Herz gebrochen und auch er, hatte damals versucht dich zu retten. Du bist seine einzige Hoffnung, seinen Sohn je wieder zu sehen.” “Und unsere einzige Hoffnung der Dunkelheit zu entgehen”, fiepste eine helle Stimme aus der Ecke. Lucy erschrak, war das nicht die kleine Fee, die bei Neqisse gewesen war? “Du brauchst keine Angst haben”, beruhigte sie Emaram. “Alysha wird dir auf deiner Reise helfen, sie kennt sich aus und kann dir mit ihren Zauberkräften behilflich sein. So sollte euch niemand entdecken.” “MOMENT MAL! Ich soll also hier in einem fremden Land einen fremden Fürst aufsuchen, der meine Eltern verbannt hat und der mich wahrscheinlich hasst, weil ich an allem Schuld bin da ich ein Mischling bin?! Sag mal hackts bei dir OPA?!”, Lucy erschrak was ihr da eben herausgerutscht war, doch war ihr gerade alles zu viel. Zurück am See, begann sich Victors Asche wieder zusammenzusetzen. Er schüttelte sich. Es hatte viel zu lange gedauert. Victor musste feststellen, dass es schon Nacht war. Er sah sich um, Lucy war nicht mehr da. Sie hatte sie also mitgenommen. All die Jahre waren also umsonst gewesen. Hoffentlich hatte der alte Emeram irgendetwas für Lucy tun können, das war nun seine einzige Hoffnung, denn alleine könnte er niemals Niqesses Festung stürmen. Er war verzweifelt und hatte fürchterliche angst, dass Lucy irgendetwas passiert sein konnte. Doch was konnte er schon groß tun? Er musste abwarten, bis Emeram ihn kontaktierte, würde er Emeram kontaktieren, würde Neqisse vielleicht mitbekommen, dass er noch am Leben war und dann hätten sie keine Chance mehr Lucy vor ihrem Schicksal zu bewahren. Fürst Durgrond hatte mittlerweile nicht mehr vor Lucy zu töten, nein, er wollte sie benutzen um die Kräfte des Lichtes und der Dunkelheit kontrollieren zu können. Wenn ihm das gelingen würde, hätte er die absolute macht und niemand wäre mehr vor ihm sicher. Er würde alles Gute vernichten und alle Welten ins Chaos stürzen. Victor ging langsam zurück zu seiner Hütte. _________________________________ ¹ Emeram latein = allumfassend, groß / hab die liebe Jenny gebeten dem Dr. Einen Namen zu geben und sie schlug mir dann den vor xD ² Calad elb. = Licht * Durgrond = Dunkel-knüppel XD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)