OneShot-Sammlung von Emmett-the-Cullen (Harry-Potter-Os, haupsächlich wohl Lily und James ^-^) ================================================================================ Kapitel 1: 1. OS: ~ Nachsitzen ~ --------------------------------- So, meinen ersten OS widme ich -Shaoran-, Monny, StingRay und Sarina_Chan91. ihr seid klasse^-^ dank euch habe ich immer gaaaaaaanz viele Ideen und das hier ist eine davon, ist zwar noch nicht fertig, aber der rest kommt bald ^~^ und schwupp, ist sie fertig °-° schön weiter lesen!! ************ „Nein.“ „Komm schon!“ „Lass mich in Ruhe, ich habe nein gesagt.“ Lily Evans rauschte wütend durch die Gänge und James Potter, dem das völlig egal zu sein schien, ihr hinterher. „Erst, wenn du ja sagst!“ Apruppt blieb sie stehen und drehte sich zu ihm um. Erschrocken schrie sie auf, denn James, der nicht mehr hatte bremsen können, rannte voll in sie hinein. „Tschuldigung.“, murmelte er, als er sich an ihr festhielt, um nicht umzufallen. „Lass mich los!“ Wütend funkelte sie ihn aus ihren grasgrünen Augen an. Sie hasste ihn. Er war ein arroganter Dickkopf, der leider verdammt gut aussah. Was sie nicht sehr gern zugab. Und eben dieser Typ fragte sie täglich nach einem Date. So wie gerade eben nach Verwandlung. Sie verstand einfach nicht, was das alles sollte. Immer und immer wieder gab sie ihm einen Korb und immer und immer wieder versuchte er sein Glück. Umsonst. Und heute musste er sie auch noch umrennen und betatschen. Langsam nahm er seine Arme von ihr. Wie gern hätte er sie weiter festgehalten, ihren tollen Körper an sich gedrückt und wäre dann einfach nur so stehen geblieben. Aber sie würde das niemals zulassen. Traurig sah er sie an, bevor er sich umdrehte und in Richtung große Halle verschwand. Schnaufend blieb Lily zurück. Er ließ sich neben Sirius nieder, der schon munter sein Mittagessen in sich reinschaufelte. „Un? At ol wieer mif eklappt.“, stellte er mit vollen Mund fest. Angewidert meinte Remus, der James gegenüber saß: „Kau runter Tatze, das ist ja echt eklig!“ James lächelte leicht. Ja, hier war er zuhause. Hier wurde er so genommen, wie er war und keiner meckerte an ihm rum. Er seufzte leise. Sirius, der sich gerade den nächsten Bissen in den Mund schieben wollte, sah ihn neugierig an. „So schlimm?“ James zuckte mit den Schultern. Er wollte nicht drüber reden und Sirius spürte das. Er wandte sich wieder seinem Essen zu. Ein paar Plätze weiter brachen Alice und Molly, Lilys beste Freundinnen in schallendes Gelächter aus. Lily hatte ihnen gerade von der Begegnung mit James erzählt. Beide wussten, dass Lily James eigentlich mochte und schon manchmal kurz davor gewesen war, ja zu einer seiner Einladungen zu sagen, aber dass ihr hübscher sturer Kopf das schlussendlich nicht zuließ. „Ich finde das absolut nicht lustig. Warum kann er mich nicht einfach in Ruhe lassen?“ Lily strich sich eine Strähne ihres feuerroten Haares hinter ihr Ohr. „Lily, das hatten wir doch schon so oft. Er ist verrückt nach dir.“, meinte Alice. Als Antwort kam nur ein verächtliches Schnaufen. „Und du bist verrückt nach ihm!“, lachte Molly. Das brachte das Fass zum Überlaufen. „WIE BITTE?“ Lily war auf hundertachtzig. Sie war aufgesprungen und stieß dabei aus Versehen einen Becher Kürbissaft um, der sich über Molly verteilte. Entsetzt blickten beide Mädchen zu Lily, die mit zornrotem Gesicht und am ganzen Körper zitternd da stand. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, verschwand sie aus der großen Halle. Oh, wie sie kochte. „Wow, Evans hat echt Feuer!“, meinte Sirius anerkennend. Alle hatten aufgesehen, als Lily ihre Freundinnen angeschrien hatte. James sah ihr entsetzt hinterher. Normalerweise ließ sie sich nicht so gehen. Er sah zu Alice und Molly, die gerade von ihrem Verlobten, Artur Weasley, trocken gezaubert wurde. Alle drei hatten die Köpfe zusammen gesteckt und redeten aufeinander ein. James schüttelte seinen Kopf. Was war nur in sie gefahren? In letzter Zeit war sie ein wenig komisch geworden. Lily lief ziellos durch das Schloss. Was war nur in sie gefahren? Noch nie war sie so ausgerastet. Und dann auch noch bei Molly und Alice. Sie blieb stehen, lehnte sich an die Wand, schloss die Augen und fuhr sich mit der Hand über ihr Gesicht. Sie war es doch gewohnt, dass sie solche Sprüche brachten. Warum hatte es sie heute so aufgeregt? Weil James sie zuvor schon genervt hatte? Weil sie Hunger hatte? Weil andere zuhören konnten? Weil James in der Nähe war und es hören konnte? Weil es stimmte, was sie sagten? Sie wusste es nicht. Sie wusste nur, dass sie sich entschuldigen musste. Sie war definitiv zu weit gegangen. Sie ließ sich langsam die Wand hinunter gleiten und setzte sich hin. Sie war völlig durcheinander. Vor ihren Augen tauchte plötzlich ein Bild auf. Ein Bild, was sie nicht sehen wollte und schnell öffnete sie ihre Augen. Aber auch das brachte nichts, denn plötzlich war dieses Bild in ihren Kopf bebrannt: James, der sie anlachte und die Arme ausbreitete, um sie zu umarmen. Sie spürte, wie sich eine Träne ihren Weg über ihre Wange bahnte und sie spürte auch, dass sie nichts dagegen tun konnte. Die Rumtreiber und Lilys Freundinnen saßen im Zaubertrankunterricht, aber keine Spur von Lily. Es war völlig untypisch für sie, im Unterricht zu fehlen. Professor Slughorn, ihr Zaubertranklehrer, erkundigte sich eben bei Alice über Lilys Verbleib. „Können Sie mir bitte erklären, wo Miss Evans steckt?“ Bedrohlich baute er sich vor ihr auf. Jeder wusste, dass Lily seine Lieblingsschülerin war, aber dass sie fehlte und somit seinen wertvollen Unterricht verpasste, gefiel ihm gar nicht. „Lily ging es vorhin nicht so gut, Professor und da wollte sie schnell noch mal in den Krankenflügel!“, log Alice. Was hätte sie ihm denn auch erzählen sollen? Dass Lily komplett wegen James ausgerastet war? Nein, das war unmöglich. Lily rappelte sich auf und sah sich um. Sie war in der Nähe des Krankenflügels. Vielleicht keine Schlechte Idee, dann hätte sie wenigstens eine Entschuldigung, dass sie zu spät zum Unterricht kam, denn als sie auf die Uhr schaute sah sie, dass Zaubertränke schon längst angefangen hatte. Sie öffnete die Tür und schon kam Madame Pomfrey zu ihr. „Na, Sie sehen aber nicht gerade munter aus, Miss Evans!“, meinte sie tadelnd. Sie wollte gerade antworten, dass sie sich auch nicht besonders wohl fühlte, als ihr plötzlich schwarz vor Augen wurde. Alice, Molly, Artur und die Rumtreiber saßen alle im Krankenflügel mit besorgten Gesichtern um Lilys Bett herum. Es hatte sich ziemlich schnell rumgesprochen, dass sie umgekippt war und nach dem Unterricht waren sie sofort alle in den Krankenflügel gestürmt. Madame Pomfrey meinte, dass Lily wohl zu viel Stress in letzter Zeit gehabt hätte. Sie hatte einen Schlaftrank bekommen und schlief nun friedlich. Alice durchbrach die Stille. „Wir müssen was machen. Lily macht sich selber kaputt. So geht das nicht weiter!“ Sie sah zu Molly, die traurig nickte. Sirius sah die beiden fragend an. „Wie meint ihr das?“ „Habt ihr keine Augen im Kopf?“ Molly schien die Frage für überflüssig zu halten. Sirius sagte nichts, sondern sah sie nur weiter fragend an. „Vielleicht ist euch ja aufgefallen, dass sie die Ferien immer hier bleibt und dass sie immer so viel lernt?“ „Aber nur vom Lernen kann man doch nicht so fertig sein, oder?“ James konnte es nicht fassen. Alice schüttelte ihren Kopf. „Das ist richtig. Nur vom Lernen wäre sie nicht so fertig. Es sind die Nerven. Lily wird zu Hause von ihrer Schwester aufs Böseste drangsaliert und gequält. Wenn sie nach einer Woche Sommerferien zu mir oder Molly kommt, um den Rest der Ferien bei uns zu verbringen, sieht sie müder und geschaffter und unglücklicher aus, als nach einem stressigen Schuljahr. Die erste Woche redet sie nicht und isst kaum. Aber mit der Zeit wird es dann besser. Und auch, wenn sie es dir gegenüber nie zugeben würde, deine kleinen Briefe helfen ihr wahnsinnig. Sonst würde sie sie ja auch nicht alle aufheben.“, meinte sie grinsend und sah James an. Überrascht sahen die Rumtreiber auf Lily. Es schien einiges zu geben, was sie nicht wussten. „Aber das ist ja nicht alles.“; meinte Molly traurig. Alice nickte und Molly fuhr fort: „Sie lernt soviel, damit sie die bestmöglichen Noten hat, um dann einen guten Job zu bekommen, denn sie will nicht mehr zurück. Sie würde nur kaputt gehen und ich bin froh, dass sie unser Angebot angenommen hat und jetzt die Ferien immer bei einer von uns verbringt. Wobei ihr das auch wieder zu schaffen macht, weil sie denkt, dass sie eine Last für uns ist. Was ja aber gar nicht so ist.“ Molly atmete tief durch. Jetzt lachte Alice. „Und nicht zu vergessen die Schulsprecheraufgaben und James!“ Erschrocken sah er auf. „Nein, nicht so, wie du denkst. Wobei ich sagen muss, dass ihr dein ständiges Gebettel nach Dates auch langsam gegen den Strich geht.“ Alice versuchte ihn zu beruhigen. Noch nie hatte er so entsetzt ausgesehen. „Sie träumt regelmäßig von dir und dass sie dich mag, ist klar. Hat sie auch zugegeben, als wir sie fragten. Gut…es war schon fast mehr Folter...egal. Allerdings meinte sie auch, dass sie lieber sterben würde, als sich von einem James Potter verarschen zu lassen.“ James sah völlig perplex von Alice und Molly zu Lily und dann zu seinen Freunden. Leise und fast ungläubig meinte er: „Ich würde sie nie im Leben verarschen. Ich liebe sie!“ „Das wissen wir und genau davon versuchen wir sie ja schon seit Jahren zu überzeugen.“ Verblüfft sah er die beiden Mädchen an. „Und sie ist immer noch mit euch befreundet?“, lachte Sirius. James sah ihn böse an und meinte: „So müssen Freunde sein! Da kannst du dir mal ein Beispiel dran nehmen!“ Und dann fingen sie alle an, zu lachen. James sah wieder zu Lily. Vorsichtig nahm er ihre Hand in seine und fing an, sie zu streicheln. „Ich würde ihr so gerne helfen. Aber ich weiß einfach nicht wie.“ Er wirkte traurig und frustriert. „Tja, das wüssten wir alle gern. Sie lässt sich ja aber auch nicht helfen. Und mal ehrlich, beim Schulzeug wären wir ihr eher im Weg.“ Alice hatte vollkommen Recht. Das wusste jeder. Stumm hing jeder seinen Gedanken nach. „Ich werde ihr so viele Schulsprecheraufgaben wie möglich abnehmen.“, meinte James leise, aber bestimmt. Dann sah er zu Molly und Alice. „Und ihr sorgt dafür, dass sie öfter mal baden geht. Sucht ihr ein nettes Buch und verfrachtet sie in die Wanne.“ „Das mit den Büchern mache lieber ich!“, meinte Remus. Alle nickten lächelnd. Ja, Remus hatte da wahrscheinlich mehr Ahnung, was Lily gefallen könnte. Noch immer streichelte James ihren Handrücken. Ihre Haut war so wahnsinnig weich und wenn er daran dachte, was Alice und Molly gerade gesagt hatten…Lily mochte ihn!...Moment…LILY MOCHTE IHN? Mit großen Augen sah er zu Alice. „Habe ich das richtig verstanden? Sie mag mich?“ Artur fing an zu lachen. „James, du bist ja einer von der schnellen Sorte! Das du das auch schon mitbekommen hast! Herzlichen Glückwunsch!“ Er packte seine freie Hand und schüttelte sie kräftig. Die anderen fingen an zu lachen. James sah erst verwundert auf seine Hand und dann schlich sich langsam aber sicher ein breites Grinsen in sein Gesicht. Glücklich sah er auf die rothaarige, schlafende Hexe hinunter. Dann strich er ihr vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht. Sie sah so zerbrechlich aus. Vor allem jetzt, wo sie schlief. „James, es tut mir Leid, ich würde echt gern noch hier bleiben, aber ich muss jetzt zu Filch, Strafarbeit.“ Sirius verabschiedete sich mit einem Kopfnicken und verschwand. Auch Peter und Remus verschwanden, Hausaufgaben, wie sie meinten. Auch Artur und Molly verabschiedeten sich nach einer Weile. Alice sah James an. Sie lächelte leicht. Wenn Lily nur sehen könnte, was sie jetzt sah. Ein völlig ruhiger James Potter, der am Bett von Lily saß und sie sorgenvoll anblickte. Spätestens jetzt würde sie einsehen, dass Alice und Molly Recht hatten. James war kein schlechter Typ. Er schoss nur manchmal gern über das Ziel hinaus. Und das war das, was Lily so auf die Palme brachte. „Weißt du, es ist ja nicht so, dass du dir keine Mühe gibst.“, fing Alice an. „Aber Lily scheint andere Wertvorstellungen zu haben als du. Alles, was du tust spricht gegen ihre Grundsätze.“ Alice sah ihn an, um seine Reaktionen zu beobachten. Er hatte seinen Kopf von Lily weggedreht und sah jetzt Alice an. Seine braunen Augen musterten sie neugierig. „Und was sind dann ihre Wertvorstellungen?“ „Nun, so wie ich das sehe, sind die Scherze, die ihr macht ein wenig zu aggressiv. Zumindest teilweise. Auch Lily hat schon über den ein oder anderen gelacht, aber die meisten sind einfach gefährlich und das mag sie nicht. Sie denkt, dass euch das Wohlergehen anderer, wie sie es nennt, nicht wichtig ist.“ James sah bedröppelt drein. Lily hatte recht. Er hatte sich darüber wirklich selten Gedanken gemacht. Nicht, dass es ihm egal wäre, aber so was war ihm gar nicht in den Sinn gekommen. Traurig sah er zu ihr. „Sie wird mir wohl nie sagen, dass sie mich mag, oder?“ Alice zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Manchmal weiß ich wirklich nicht, was in ihrem Kopf so vor sich geht.“ Als Lily aufwachte, war es bereits dunkel. Verschlafen rieb sie sich die Augen und setzte sich langsam auf. Sie sah sich verwirrt um und bemerkte, dass sie im Krankensaal war. Und dann hätte sie vor Schreck fast aufgeschrien. Neben ihr saß ein schlafender James Potter. Der Kopf war ihm auf die Brust gesunken und er hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Was um alles in der Welt tat er hier? Doch bevor sie ihn wecken konnte, kam auch schon Madame Pomfrey angewuselt und meinte: „Ah, Miss Evans, Sie sind wieder munter. Sehr gut. Dann können Sie ja jetzt die Medizin selber nehmen und wir können Mister Potter schlafen lassen.“ Verwirrt nahm Lily den Trank und trank ihn aus. Sie schüttelte sich kurz und meinte dann: „Was hat das bitte mit James zu tun?“ „Nun, Mister Potter hat Ihnen die Medizin verabreicht, da Ihre anderen freunde alle nach und nach gegangen sind. Aber er meinte, dass es bestimmt besser wäre, wenn einer da bleibt und auf Sie aufpasst. Und deshalb sitzt er nun hier, seit der Unterricht zu Ende ist. Sie sollten wirklich besser auf sich aufpassen. Mister Black und Mister Lupin waren völlig außer sich, als ich ihnen nicht sofort sagen wollte, was passiert war. Aber nachdem sie mir glaubhaft versichert haben, dass Mister Potter sie umbringt, wenn sie nicht die nötigen Informationen haben, habe ich ihnen dann Bescheid gegeben.“ Lily starrte völlig entgeistert erst die Krankenschwester und dann James an. „Und war sonst niemand mit da?“ Madame Pomfrey fing an, zu lachen. „Doch, natürlich waren auch Ihre Freundinnen und Mister Weasley da.“ Lily atmete erleichtert aus. Dann waren sie also nicht mehr sauer. „Miss Evans, schlafen Sie noch in bisschen. Und ab morgen werden Sie ein Mal die Woche zu mir kommen, damit ich auch sehe, dass alles in Ordnung ist.“ Und ohne Lilys Reaktion abzuwarten, verschwand sie. „Ich werde kontrollieren, ob du auch wirklich hingehst. Zur Not trag ich dich.“, kam es von James. Er wirkte verstimmt. Entsetzt sah Lily ihn an. „Du bist munter?“ Er sah sie an und nickte. „Was sollte das, Evans? Einfach umkippen. Das kannst du nicht machen!“ Vorwurfsvoll sah er sie an. Und unter seinen Blicken wurde Lily immer kleiner. „Es tut mir ja Leid. Es war ganz sicher nicht beabsichtigt.“, meinte sie trotzig. „Das will ich dir auch geraten haben.“, sagte er leicht lächelnd. „Und jetzt schlaf wieder. Du hast sie ja gehört.“ Sie nickte und legte sich wieder in ihr Kissen zurück. „Warum bist du eigentlich hier und nicht Alice oder Molly?“, murmelte Lily und zog sich die Bettdecke bis zum Kinn. Sie sah ihn aus den Augenwinkeln an. „Molly ist mit Artur unterwegs und Alice muss Hausaufgaben machen. Ist es denn so schlimm, dass ich hier sitze?“ Gespannt auf ihre Reaktion sah er sie an. Sie sah ihn nicht an, schüttelte aber mit dem Kopf. „Nein, ist schon in Ordnung.“ James hatte Probleme, sie zu verstehen, so leise hatte sie das gesagt. Grinsend sah er sie an. „Dann ist ja gut!“, meinte er, legte seinen Kopf zu ihr auf die Bettkante und schloss die Augen. „Was soll das werden? Willst du hier schlafen?“, meinte Lily erschrocken. Es kam nur ein Brummen von ihm, was sie als Bestätigung auffasste. „Meinst du nicht, dass das unbequem werden könnte?“ Es kam nur ein Schulterzucken von ihm. „Gut. Pass auf. Gleich vorneweg: fass das jetzt ja nicht falsch auf, verstanden?“ Neugierig hatte sich James aufgerichtet und sah Lily an. Sie drehte ihr Gesicht zu ihm und meinte: „Wenn du magst, rutsch ich ein Stück und du kannst neben mir schlafen.“ Völlig ungläubig sah James sie an. Lily spürte, dass sie rot wurde und war froh, dass man das im Dunkeln nicht sehen konnte. Statt einer Antwort spürte sie, wie James sich erhob und dann hörte sie, wie er sich die Schuhe auszog. Und schon saß er neben ihr im Bett. Langsam rutschte sie zur Seite und machte ihm Platz. Er legte sich neben sie und rutschte mit unter die Decke. Leise fragte er: „Hast du genug Platz und genug Decke.“ Er spürte, wie sie lachte und dann antwortete sie: „Ja, habe ich.“ „Gut, da schlaf schön, Lily.“ Vorsichtig legte er einen Arm um sie und schloss die Augen. Lily war zusammen gezuckt. Was sollte das denn bitte schön werden? „Ähm, James?“ „Hm?“ „Dein Arm?“ „Kann ich ihn nicht da liegen lassen? Ich weiß sonst nicht, wohin damit.“ Sie lachte. „Hack ihn dir doch ab!“ Er wusste, dass sie es nicht ernst meinte und lachte auch. „Haha, sehr witzig, Evans!“ Und dann spürte er, wie sie vorsichtig noch ein Stück näher zu ihm gerutscht kam. Sie wusste selbst nicht, was sie dazu bewog, näher an ihn zu rutschen, aber er roch gut und war so schön warm. Sie seufzte leise. „Alles in Ordnung?“ Er hatte ihr Seufzen gehört und wusste es nicht einzuordnen. Sie nickte und meinte: „Du bist so schön warm.“ Er lächelte und flüsterte: „Wenn du magst, und ich mein das nicht irgendwie anmachmäßig, kannst du gern noch ein Stück rankommen.“ Und zu seinem Erstaunen kam sie seinem Angebot nach und kuschelte sich an seinen Oberkörper. Sein Herz fing an zu rasen. Noch nie war sie ihm so nahe gewesen. Er lächelte glücklich, zog sie noch ein wenig enger zu sich und legte seinen Arm wieder um sie. „Ich glaub es nicht.“ „Hätte einer von euch gedacht, dass das mal passieren würde?“ „Niemals!“ „und sie scheint sich da ja echt wohl zu fühlen!“ „James wird überglücklich sein!“ James wurde von dem unruhigen Flüstern seiner Freunde munter. Verschlafen rieb er sich die Augen und sah neben sich. Lily schlief noch. Vorsichtig griff er über sie drüber hinweg und fischte seine Brille vom Tisch. Als er sie aufhatte und sich umsah, sah er in die erstaunten und grinsenden Gesichter seiner und ihrer Freunde. Sirius beugte sich zu ihm und meinte, so, dass es auch jeder verstehen konnte: „Und, James? Gut geschlafen?“ James sah seinen besten Freund genervt an. „Ja, hab ich und du?“ „Ich auch, aber bestimmt nicht so gut, wie du.“, meinte er mit einem Kopfnicken auf Lily. James sah sie wieder an und lächelte leicht. Wenn sie schief, sah sie noch mehr aus wie ein Engel. Vorsichtig strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Halt einfach die Klappe, Black!“ Lachend richtete Sirius auf. Lily fing an, sich unruhig zu bewegen und im nächsten Moment öffnete sie ihre Augen und sah in ein braunes Augenpaar, dass sie interessiert musterte. Erschrocken richtete sie sich auf und ließ sich aber sofort wieder zurückfallen und griff sich mit einem Stöhnen an den Kopf. „Was ist denn?“ Erschrocken hatte sich James über sie gebeugt. Sie hatte ihre Augen geschlossen und die Hände darüber gelegt. Er hörte, wie sie leise murmelte: „Mein Kopf tut wahnsinnig weh!“ Erleichtert atmete er aus und griff nach seinem Zauberstab. Dann murmelte er eine Formel und schon waren Lilys Kopfschmerzen weg. Sie nahm die Hände von den Augen und sah ihn überrascht an. „Dankeschön.“ „Bitte. Und nun raus aus den Federn. Es gibt Frühstück und ich habe Hunger.“ Er schwang sich aus dem Bett und zog sie mit sich. Sie stolperte, weil er zu viel Schwung hatte und landete direkt in seinem Armen. Es kam nur ein genervtes „Potter!“, als sie sich wieder aufrichtete. Er fuhr sich durch die Haare und murmelte: „Entschuldigung.“ Bevor Lily irgendwas anderes tun oder sagen konnte, wurde sie von hinten umarmt. „Lily!“, jauchzte Alice in ihr Ohr. Erschrocken drehte sich Lily um und umarmte ihre Freundin. Über die Schulter hinweg sah sie in die grinsenden Gesichter ihrer anderen freunde und ihr wurde mit einem Schlag bewusst, dass sie James und sie wohl gesehen hatten. Mittlerweile saß sie neben James und Alice in der großen Halle beim frühstück und wunderte sich noch immer, dass kein einziges Kommentar bezüglich der Schlafsituation gekommen war. Von keinem. Plötzlich stöhnte James auf. Lily sah ihn verwundert an. „Was ist denn?“ Er sah sie an und meinte: „ich muss heute noch zu Slughorn. Nachsitzen.“ Er sah nicht gerade glücklich aus. Lily sah ihn milde überrascht an und meinte: „Selbst gemachter Ärger.“ James nickte nur und wollte sich gerade ein neues Brötchen nehmen, als hinter ihm und Lily plötzlich die Stimme ihres Zaubertranklehrers ertönte: „Miss Evans, da es Ihnen anscheinend besser geht, werden Sie heute Abend den Trank von letzter Stunde brauen und ihn mir dann zur Bewertung abgeben.“ Lily sah zu ihm auf und nickte. „Und Sie, Mister Potter, werden auch diesen trank brauen. Zusammen mit Miss Evans. Da können Sie noch was lernen.“ Und schon rauschte er davon. Beide starrten ihm entsetzt hinterher. Langsam drehte sich James zu ihr um. „Ähm...ich bin nicht besonders gut in Zaubertränke. Und ich will dir deinen Trank nicht versauen.“ Er wurde nervös. Lily lachte und meinte: „Das will ich dir auch geraten haben. Aber ich denke, das wird schon werden!“ Und dann widmete sie sich wieder ihrem Essen. „Hey, du bist ja pünktlich!“ Überrascht sah Lily James an, der sich eben schnaufend neben sie gestellt hatte. „Man…tut, was….man kann.“, keuchte er und stützte sich auf seinen Oberschenkeln ab. Sie lächelte und tätschelte ihm den Rücken. „Dann sieh mal zu, dass du wieder Luft bekommst!“ er sah zu ihr spöttisch auf und meinte: „Mach dich ruhig lustig über mich.“ Er war so glücklich, dass sie jetzt hier bei ihm stand und er sich total ungezwungen mit ihr unterhalten konnte. Auch Lily machte sich so ihre Gedanken. Molly und Alice schienen eine bessere Menschenkenntnis zu haben, als sie. Denn James war wirklich nett, wenn er sich Mühe gab und wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, dass sie sich schon den ganzen Tag auf den Abend mit ihm gefreut hatte. Genervt sah James in das Lehrbuch. „Ich verstehe nicht, wo der Fehler ist.“ Sein Trank war nicht Grün sondern Braun. Lily, deren Trank die richtige Farbe hatte, sah zu ihm rüber und meinte: „Du hast den Fledermausflügel vergessen.“ Er sah sie erst skeptisch an und nahm dann schließlich einen, den er sachte in den Kessel gleiten ließ. Und Tatsache, prompt wurde der Trank grün. Erfreut sah er auf und strahlte Lily an. „Du bist genial!“ Lily musste feixen. James erinnerte sie an einen kleinen Jungen, der sich über ein besonderes Geschenk zu Weihnachten freut. Sie sah ihn an und drehte dann den Kopf weg. Sie spürte, wie sie rot wurde, denn soeben kamen wieder die Gedanken an letzte Nacht, als er seine Arme um sie gelegt hatte. Am liebsten hätte sie sich auf seinen Schoß gesetzt und sich an ihn gekuschelt. Sie schüttelte den Kopf und seufzte. James sah sie besorgt an. „Was ist los?“ Sie drehte ihren Kopf noch weiter von ihm weg und murmelte: „Nichts. Alles paletti.“ Ungläubig sah er sie an und schob seine Hand unter ihr Kinn. Dann drehte er ihren Kopf zu sich und sah ihr in die Augen. Doch bevor er irgendetwas sagen konnte, schlang Lily plötzlich ihre Arme um seinen Hals und küsste ihn. Er wollte den Kuss gerade erwidern, als sie ihn losließ und aufsprang und wegrennen wollte. Was war nur in sie gefahren? Sie wusste nicht, warum, aber sie hatte auf ein Mal den Drang, ihn zu küssen. Als sie aufsprang und weglaufen wollte, kam sie nicht weit, denn es schlangen sich zwei starke Arme um sie und hielten sie fest. „Schön hiergeblieben. Jetzt lass ich dich nicht mehr gehen.“ Und schon fing er an, sie am Hals zu küssen. Langsam zog e sie zu sich runter und nah ihr Gesicht in beide Hände. Und als er sie dann küsste, war Lilys erster Gedanke, nie wieder damit aufzuhören. Sie schlang ihre Arme um ihn und erwiderte den Kuss. „Na also!“, murmelte Sirius, der mit Alice, Molly, Artur, Peter und Remus am Kamin saß, als Lily und James händchenhaltend und mit verklärtem Gesicht den Gemeinschaftsraum betraten. ********** So, nun ist es vollbracht^-^ hoffe, es gefällt euch lg alexiel Kapitel 2: 2. OS: ~ Flaschendrehen ~ ------------------------------------ so, nun die nächste. gleich vorneweg, lily mag james! so, dann mal viel spaß beim Lesen^~^ ********** Am liebsten hätte ich Kelly umgebracht. Gevierteilt. Aufgehängt. Oder dem Riesenkraken zum Fraß vorgeworfen. Im Moment hasste ich meine beste Freundin abgrundtief. Ihretwegen schlich ich mich, verbotenerweise, muss man dazu sagen, des Nachts durch Hogwarts. Und warum? Weil Sirius Black, dem sie vollkommen verfallen war, sie, wie jedes Jahr zu seiner Geburtstagsfeier eingeladen hatte. Wobei wir sonst immer im Gemeinschaftsraum gefeiert hatten und ich so nicht wie jetzt draußen rumlief. Sie hüpfte schon die ganze Zeit aufgeregt neben mir auf und ab. Genervt sah ich sie an. „Kannst du damit vielleicht aufhören? Du gehst mir auf den Keks!“ Sie nickte zwar, hörte aber nicht auf. Gut, wenn ich sie wäre, wäre ich sicher auch nervös, wenn man sich mal überlegt, dass sie nun schon seit Schulbeginn in ihn verliebt ist und er sie nun endlich im siebenten Schuljahr auch als Frau und nicht mehr nur als beste Freundin wahrzunehmen scheint. Sie versuchte mich von sich abzulenken. „Lily, James wird auch da sein!“, meinte sie aufgeregt. Ja, das war auch noch so eine Sache. James Potter und Sirius Black. Die beiden beliebtesten Jungen der Schule und Kelly und ich. Wir beide waren mehr oder weniger in jeweils einen von ihnen verliebt. Kelly mehr, ich weniger. Bei ihr und Sirius war es aber auch wirklich schlimm. Im ersten Schuljahr hatte er es geschafft, sie für sich zu begeistern, als er Malfoy, der mich als Schlammblut beschimpft hatte, eine reingehauen hatte. Seitdem war er ihr „Held“ und die beiden relativ gute Freunde. Im zweiten Schuljahr hatten wir Flugunterricht und Kelly, die Fliegen genauso hasste, wie ich, wäre beinahe vom Besen gefallen und wenn Sirius sie nicht aufgefangen hätte, wäre sie wahrscheinlich im Krankenflügel gelandet. Seineinziger Kommentar war gewesen: „Freunde helfen sich doch nun mal, oder etwa nicht?“ Ab dem dritten Schuljahr war es dann ganz vorbei, was ihren gesunden Menschenverstand bezüglich Sirius Black betraf. Irgendwie hatten er und Potter es geschafft, dass alle Slytherins nach einer Party Schlangenköpfe hatten und sich anzischten. Da Kelly eine tiefe Abneigung gegen dieses Haus hegte, war sie begeistert von seinem Streich. Die Lehrer eher weniger, denn er und Potter mussten drei ganze Monate alle möglichen Arten von Strafaufgaben verrichten und unserem Haus wurden richtig viele Punkte abgezogen. Und was sie auch beeindruckte, war, dass es beide nicht im Geringsten zu stören schien. Auch das vierte Schuljahr wurde nicht besser, was die Streiche der Rumtreiber betraf. Sie ließen Hausaufgaben, Besen, Unterrichtsmaterial und sich selber verschwinden, wann immer es sich anbot. Das einzige Haus, das verschont blieb, war immer Gryffindor. Allerdings schien sich keiner daran zu stören und auch die Lehrer taten nichts weiter, um die vier zu stoppen. Durch dieses Schuljahr angestachelt, und weil ich ab diesem Jahr Vertrauensschülerin war, verloren sie immer wieder Punkte, denn wenn ich sie mal erwischte, waren sie dran. Und was sie alles trieben. Am schlimmsten erwischte es Severus Snape. Ich weiß nicht mehr, wie oft er irgendwo kopfüber hing oder wie oft sie seine Haare verhexten. Einmal ging ich dazwischen und James, der darüber so erschrocken war, vermasselte den Zauber. So hatte Severus dann kein Huhn auf dem Kopf, sondern war selber eins geworden. Danach lag er eine Woche im Krankenflügel und James musste sich um ihn kümmern. Ich weiß bis heute nicht, für wen der beiden es eine größere Qual war. Im letzten Jahr war es etwas ruhiger geworden, was Kelly aber nicht daran hinderte, Sirius weiter anzuhimmeln. Und wann immer sich die Gelegenheit bot, half sie ihm. Ob nun durch Abschreiben lassen der Hausaufgaben oder durch eine Notlüge bei den Lehrern. Gut, dafür bedankte er sich meistens auch immer irgendwie, aber in meinen Augen ging das alles etwas zu weit. Wobei ich schon zugeben musste, dass die beiden in den Jahren doch dicke Freunde geworden waren. Genauso, wie Remus und ich. Was wiederum Potter auf den Plan rief, dem das gar nicht zu gefallen schien, denn er schien es aus irgendeinem Grund auf mich abgesehen zu haben. Ich meine, wer fragt einen fast täglich nach einem Date und das über Jahre hinweg? Also mir fiel kein vernünftiger Mensch ein. Und dieses Schuljahr, was auch unser letztes sein sollte, schien Mister Black zu realisieren, dass er eine sehr attraktive junge Frau in seinem Freundeskreis hatte. Denn ich sah immer öfter, dass er mal einen Arm um sie legte oder sie umarmte. Manchmal starrte er ihr auch nach, was mich jedes Mal grinsen ließ. Wenn Kelly wüsste. Und mittlerweile hatten auch seine Frauengeschichten nachgelassen, denn es kamen nicht mehr jeden Morgen irgendwelche Mädchen aus seinem Schlafsaal. Auch das förderte Kellys Vernarrtheit. Bei mir war es etwas anders gelaufen. Seit der ersten Klasse hasste ich James. Er war laut, unhöflich und selbstverliebt. Und er versuchte mich immer wieder aufs Neue zu einem Date zu überreden. Im letzten Schuljahr hatte sich dann irgendwie einiges geändert. Er hatte sich geändert. Er hatte seit Beginn der sechsten Klasse keine Freundin mehr und er wurde ruhiger, was die Streiche anging. Und obwohl er schon all die Jahre davor gut ausgesehen hatte, im letzten Jahr war er männlicher geworden. Jetzt sah man seine Muskeln, er schien auch mehr auf sein Äußeres zu achten und er ließ mich etwas mehr in Ruhe. Und genau das hatte mich im Gesamtbild irgendwie doch von ihm überzeugt, wobei nach wie vor nicht mit ihm ausging, was ihm nicht gefiel. Mittlerweile waren wir an unserem Ziel angekommen, denn Remus stand an eine Wand gelehnt und schien auf uns zu warten. „Prima, ihr seid pünktlich!“ Dann stieß er sich von der Wand ab und ging dreimal an ihr vorüber. Beim dritten Mal erschien eine Tür. Überrascht blickte ich Remus an. „Nanu, was ist das denn?“ Er grinst bloß und öffnete die Tür, um uns eintreten zu lassen. Hinter der Tür befand sich ein großer, schön geschmückter heller Raum, in dem schon fleißig Sirius’ Geburtstag gefeiert wurde. Einige Gäste tanzen zu der Musik, die den Raum erfüllte und andere standen am Büffet. Sirius, Peter und James standen am Rand und waren in ein Gespräch vertieft. Remus gesellte sich zu ihnen. Ich stieß Kelly an, die mal wieder Sirius anstarrte und deutete auf die Tanzfläche. „Weißt du was? Ich habe da eine tolle Idee.“ Ich legte mein Geschenk für Sirius (ein magisches Kochtopfset, da er ja nun ein eigenes Haus hatte und immer Hunger dazu) zu den anderen und drehte mich dann zu Kelly. Auch sie hatte ihres (ein Fotoalbum über Sirius’ Hogwartszeit) abgelegt und sah mich nun erwartungsvoll an. „Und? Was für eine?“ Ich grinste sie an. „Nun, ich denke, es ist an der Zeit, Black mal zu zeigen WIE HEIß! du wirklich bist! Ich meine, du siehst so schon umwerfend aus, aber wenn das mit euch was werden soll, braucht der Mann anscheinend einen kleinen Schubser.“ Und schon zog ich sie hinter mir her auf die Tanzfläche. „Aber wir müssen Sirius doch noch gratulieren.“, protestierte sie. Ich zuckte mit den Schultern und meinte: „Das können wir später auch noch machen.“ Und schon hatte ich sie gepackt und fing an, mit ihr zu tanzen. Ich wusste, wie gerne sie tanzte, schließlich waren wir oft genug in den Ferien in Muggeldiscos gewesen. Und wie sie da abgehen konnte, war echt der Hammer. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass die Rumtreiber uns nicht aus den Augen ließen. Sirius schien fast hypnotisiert zu sein, so wie er Kelly anstarrte und auch James machte den Eindruck, nicht mehr ganz bei Verstand zu sein, so, wie er mich anstierte. Es hatte mich schon immer gewundert, dass so ein verdammt heißer Typ immer wieder ankam und mich um ein Date bat. So ganz hatte ich da nie begriffen. Kelly wollte mir ja weismachen, dass er in mich verliebt sei und deshalb so war. Ich hatte sie ausgelacht. Als würde jemand wie James Potter zu Gefühlen dieser Art in der Lage sein. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht bemerkt hatte, dass sich Sirius und James zu uns durchgekämpft hatten. Erst, als sich zwei Hände auf meine Hüfte legten und ich von Kelly weggedreht wurde, merkte ich, dass wir zwei nicht mehr alleine tanzten. Ich sah auf und blickte direkt in ein braunes Augenpaar, das mich neugierig musterte. Ich wollte mich sofort verdrücken, denn ich mochte seine Nähe nicht besonders, sie machte mich nervös. Aber James ließ nicht zu, dass ich verschwand. Er hielt mich fest und drehte mich zu sich um. „Bitte lauf nicht gleich wieder weg. Wir müssen sowieso tanzen üben, da wir den Abschlussball mit einem gemeinsamen Tanz eröffnen sollen. Und da bietet sich heute doch an, oder nicht?“ Er sah mich flehend an. Mein Herz überschlug sich und ich blickte auf den Boden. Dann machte ich einen Schritt auf ihn zu und nickte. „Gut, hast ja schließlich recht.“ Er zog mich an sich und begann zu tanzen. Und ich musste sagen, dass er das echt gut konnte. Ich verlor in seinen Armen völlig das Zeitgefühl und plötzlich meinte James: „Was meinst du, wollen wir was trinken gehen?“ Er sah zu mir runter und schien auf irgendeine Reaktion zu warten. Ich sah zu ihm auf und nickte. „Gut.“ Und schon umfasste er meine Hand mit seiner und zog mich hinter sich her. Während er zwei Gläser mit Butterbier füllte, sah ich mich um. Und erschrak. Es waren nur noch Remus, Peter, Sirius, Kelly, Alice, Frank, James und ich da. Ich wandte mich an James: „Wie spät ist es denn.“ Verwundert sah er mich an und meinte dann: „Halb drei, warum?“ Entsetzt sah ich zu ihm auf. Ich hatte ganze vier Stunden mit ihm getanzt, ohne es mitzubekommen. Oh Gott! Ich schüttelte meinen Kopf und nahm einen kräftigen Zug von dem Butterbier, das er mir gerade reichte. Sirius erschien neben James. „Und, spielt ihr mit?“ Neugierig sah er uns an. James zuckte mit den Schultern und meinte: „Klar, kann losgehen.“ Ich schüttelte meinen Kopf und meinte: „Ich glaube, ich gehe lieber ins Bett.“ Aber ich hatte meine Rechnung ohne Kelly gemacht, die hinter mir stand und mir ins Ohr flötete: „Das kannst du vergessen. Du kannst meinetwegen den ganzen Tag schlafen. Aber du wirst mich jetzt nicht mit diesen ganzen Kerlen alleine lassen?“ Und dann sah sie mich mit ihrem Hundeblick an, von dem sie ganz genau wusste, dass ich dann nicht nein sagen konnte. Ergeben ließ ich mich von ihr mitschleifen. „Und was genau spielen wir?“ Wenn ich schon mitmachte, wollte ich auch darauf vorbereitet sein. „Nun, Sirius hat diese Sommerferien durch Zufall ein, wie er sagt, lustiges Muggelspiel entdeckt und hat es magisch aufgepeppt.“ Sie sah mir nicht in die Augen. Was nur bedeuten konnte, dass ich dieses Spiel nicht mochte. Und was soll ich sagen? Meine Befürchtungen bewahrheiteten sich sofort. Die anderen saßen schon im Kreis und in ihrer Mitte lag eine leere Flasche. Kelly ließ sich neben Alice nieder und Siriussetzte sich neben sie. Ich wurde von James nach unten gezogen und nahm neben ihm Platz. Er saß neben Sirius. Das bedeutete folgende Aufstellung: links neben mir James, links neben ihm Sirius, dann Kelly, Alice, Frank, Remus und dann Peter, der rechts von mir saß, womit der Kreis geschlossen war. Sirius erklärte gerade die Spielregeln: „Also, die Muggel nennen das Flaschendrehen. Ich fand das Spiel lustig und habe es magisch etwas verändert. Ich werde die Flasche einmal drehen. Dann zeigt sie auf den Spieler, der anfangen soll. Bevor der Spieler dreht, sagt die Flasche die Aufgabe, die zu erledige ist oder stellt eine Frage, die beantwortet werden muss. Sollte sich ein Spieler weigern eine der gestellten Aufgaben zu erledigen oder bei den Fragen lügen, bekommt er einen Stromschlag. Drehen ist nur ohne Magie möglich. Das bedeutet, dass sich die Flasche nicht manipulieren lässt. Nachdem die Aufgabe erledigt wurde, ist immer der linke Spieler von dem dran, der gerade dran war. So, alles klar?“ Fragend sah er in die Runde. Alle nickten. Nur mir schien die ganze Sache als einziger nicht zu gefallen. „Stromschläge?“, fragte ich vorsichtig nach. Peter neben mir sah mich spöttisch an und meinte: „Sag bloß, du weißt nicht, was das ist? Also, wenn du einen…“ Ich hielt ihm den Mund zu. „Ich weiß, was das ist, Peter, ich bin ja nicht blöd!“ Dann drehte ich mich wieder zu Sirius. Er grinste mich an und meinte: „Sag bloß, du willst schummeln?“ Genervt verdrehte ich die Augen. „Lass uns anfangen!“, sagte ich statt einer Antwort. Er grinste nur noch mehr und drehte die Flasche schließlich. Und sie zeigte auf ihn. „Dann also los!“, meinte James. Die Flasche fing an zu glühen, und dann sagte eine geheimnisvoll klingende Stimme: „Küss den Spieler rechts neben dir auf den Mund!“ Entgeistert starrten James und Sirius auf die Flasche. Remus lachte laut auf. „Na dann mal los, ihr Turteltäubchen.“ Sirius sah seinen besten Freund verzweifelt an. Dann lehnte er sich langsam zu ihm rüber und küsste ihn tatsächlich auf den Mund. Beide fuhren sofort auseinander und schüttelten sich. „Potter, ich mag dich, aber das geht echt zu weit!“ Sirius schien auf einmal nicht mehr so begeistert von seinem Spiel zu sein. Alle mussten lachen. Als nächstes was Kelly dran. Sie drehte die Flasche und sie blieb auf Alice gerichtet liegen. „Wovor hast du am meisten Angst?“, kam die Frage. Ich sah, wie Kelly erleichtert ausatmete, weil es dieses Mal nicht sie getroffen hatte. Aber auch Alice schien erleichtert, dass es nur so etwas war und sie meinte: „Spinnen.“ Sie drehte die Flasche und sie blieb auf Peter gerichtet liegen. „Gesteht euch eure Liebe!“, lautete die Aufgabe. Jeder wusste, dass sie sich nicht liebten und Peter fing an, zu schimpfen: „Aber ich liebe…“ Weiter kam er nicht, denn plötzlich schoss ein Stromschlag auf ihn zu und es durchzuckte ihn und er schrie auf. Alice, die das gesehen hatte, meinte schnell: „Peter, ich lieben dich!“ Er rappelte sich umständlich auf und schnaufte. Dann meinte er: „Ja ja, ich dich auch.“ Frank war mit drehen dran und diesmal zeigte die Flasche auf mich. „Trinkt Brüderschaft, mit allem, was dazu gehört.“ Frank atmete erleichtert auf. Er schien wohl Angst gehabt zu haben, dass er mir seine Liebe gestehen sollte. Auch ich war erleichtert. Also eine Aufgabe, die ich auch mit gutem Gewissen machen konnte. Er stand auf, holte zwei Gläser, die er mit Butterbier füllte, gab mir eins und sah mich erwartungsvoll an. Dann verschränkten wir unsere Arme, tranken und küssten uns dann kurz. Als Frank wieder auf seinem Platz saß, drehte Remus. „Umhang ablegen.“, meinte die Flasche, als sie bei Sirius anhielt. Er zuckte nur mit den Schultern und zog sich seinen Umhang aus. Kelly fielen fast die Augen aus dem Kopf, so wie jedes Mal, wenn er etwas mehr Haut zeigte. Vor allem so wie jetzt, denn er trug nur ein T-Shirt unter seinem Umhang und so konnte man seine Armmuskeln sehr deutlich sehen. Und er hatte wirklich tolle Arme. Am schlimmsten war es, wenn Sommer war und er nur in Badehosen beim See rum lief. Da ging Kelly richtig ab. Und sie wollte jede andere Hexe verhexen, die Sirius auch nur ansah. Aber da würde sie wohl lange brauchen, denn wenn er und James so rum liefen, starrten viele Mädchen den beiden hinterher. Peter griff nach der Flasche und drehte sie. Diesmal traf es Kelly. „Auf die Wange küssen.“ Peter schien schon wieder protestieren zu wollen, aber die Erinnerung an den Stromschlag war anscheinend noch da. Und so schoss er nach vorn, drückte ihr einen Kuss auf die Wange und ließ sich wieder nach hinten fallen. Ich sah, wie sie sich heimlich mit dem Umhang über ihr Gesicht fuhr. Ich seufzte und drehte die Flasche. Sie blieb vor Sirius liegen. „Heiratsantrag!“ Sirius fing an zu lachen. „Na dann, Evans.“ Er kam zu mir, ließ sich auf die Knie fallen, nahm meine Hände in seine, sah mich mit großen treuherzigen Augen an und meinte: „Da wir zwei ja nun schon so lange glücklich zusammen sind und du meine Herzdame bist, würdest du da meine Frau werden wollen? Willst du mich heiraten, Lily Evans?“ Ich sah ihn mit demselben Blick an, zog eine meine Hände aus seiner und wischte mir eine imaginäre Träne weg. Dann schniefte ich und meinte mit erstickter Stimme: „Wenn nicht dich, wen dann?“ Wir beide mussten lachen und er setze sich wieder auf seinen Platz. Alle hatten uns ungläubig zugesehen und ich hatte das komische Gefühl, dass James und Kelly das eben gar nicht gefallen hatte. Dann war James dran. Er drehte und die Flasche blieb bei ihm liegen. „Wen liebst du?“ Entgeistert sah e die Flasche an. An sich schien es jeder im Raum zu wissen, denn irgendwie sahen alle recht gelangweilt bei der Frage aus. Nur ich sah ihn neugierig an. Er stöhnte auf und meinte dann: „Lily.“ Ich sah zur Flasche und wartete auf den Stromschlag, aber er kam nicht. Aber Sirius hatte doch gesagt, wenn man lügt… Und dann spürte ich, wie ich rot wurde. Ich sah zu Kelly, die mich eingehend musterte. Und dann fing sie an, zu lachen. „Ich hab’s euch ja gesagt! Sie hat keine Ahnung!“ Jetzt sah mich jeder an und ich konnte nur Kelly anstarren, deren Augen belustigt funkeln. Remus neben mir lachte. „Das kann nicht ernst gemeint sein. Das muss sie doch gemerkt haben.“ Aber als er meinen Blick sah, schien er zu merken, dass ich es wirklich nichts gewusst hatte. Sirius brüllte vor Lachen. „Tja, James, alles vergebens gewesen, ich werde sie sowieso heiraten.“ Dafür kassierte er einen bösen Blick von James. Um mich aus dieser Situation zu retten, schnappte sich Sirius die Flasche und drehte. Wofür ich ihm sehr dankbar war. Diesmal blieb sie an Kelly hängen, die mit angsterfülltem Gesicht die Flasche ansah. „Das Geburtstagskind küssen!“ Ich sah, wie sie schluckte und musste mir ein Grinsen verkneifen. Sie drehte sich langsam zu ihm und sah ihn an. Und wenn mich nicht alles täuschte, war er leicht rot um die Nase. Dann beugte er sich leicht vor, legte ihr eine Hand auf die Wange und zog sie zu sich. Ich konnte richtig spüren, wie die Schmetterlinge in ihrem Bauch flatterten. Und Sirius schien nicht mehr aufhören zu wollen. Frank meinte lachend: „Das könnt ihr doch später weitermachen, wenn wir das Spiel beendet haben.“ Und nur widerwillig löste sich Sirius von Kelly, die nicht mehr ganz da zu sein schien. Sirius hatte seinen Arm um sie gelegt und sie an sich gezogen. Irgendwie war klar, dass die beiden jetzt zusammen waren. Völlig apathisch aber glücklich drehte sie die Flasche, die bei mir zum Stehen kam. Und dann traf es mich. „Wen liebst du?“ Die Frage hallte in meinem Kopf. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein! Wieso gerade diese Frage? Kelly, die als einziger Mensch Bescheid wusste, brach in schalendes Gelächter aus. Ich war noch am überlegen, ob ich den Stromschlag hinnehmen sollte, als Kelly lachend meinte: „LILY! Nun mach schon!“ Ich sah sie an und murmelte: „James.“ Kelly lachte nur noch mehr, denn nichts passierte. Rein gar nichts. Kein Stromschlag, nichts. Als ich vorsichtig aufblickte, sah ich, wie mich alle, einschließlich James, anstarrten. Und dann meinte Sirius gespielt traurig: „Da wird das wohl doch nichts mit uns beiden.“ Ich stöhnte genervt auf und vergrub meinen Kopf an meinen angezogenen Knien. Am liebsten wäre ich jetzt im Boden versunken. Das ganze war mir unglaublich peinlich. Und dann hörte ich, wie sich neben mir etwas bewegte und sah auf. James war aufgestanden und ging aus dem Zimmer. Verwundert sah ich Sirius und Kelly an. Sirius zuckte nur mit den Schultern. Auch er schien nicht zu wissen, warum sein bester Freund grade verschwunden war. Und dann hörte man ihn draußen jubeln. Sirius fing schallend an zu lachen. „Mit deiner Antwort hast du ihn zu einem der glücklichsten Männer der Welt gemacht.“ Und schon wurde die Tür aufgerissen und James stürzte sich auf mich. Und das war wörtlich gemeint. Ich kam unter ihm zum Liegen, nachdem wir ein ganzes Stück gerutscht waren und bevor ich irgendwas tun oder sagen konnte, spürte ich seine Lippen auf meinen. Und vergaß alles um mich herum. Das einzige, was ich wusste, als ich meine Arme um ihn schlang, war, dass wir nun zusammen waren, für immer. Kapitel 3: 3. OS: ~ der erste Kuss ~ ------------------------------------ ist etwas kürzer als die anderen, aber ich mag ihn trotzdem. hoffe, euch gefällt er auch Alexiel ********** Sie sah umwerfend aus. Einfach zum Hinknien. Dieses Kleid passte wunderbar zu ihr. Es war weiß, hatte einen leichten Ausschnitt, in dem eine feine goldene Kette mit einem roten Anhänger hing. Die Harre hatte sie hochgesteckt, so dass man ihre Ohren sah, in denen passen zur Kette rote Ohrringe glitzerten. James war hin und weg, als er Lily sah, als sie aus ihrem Zimmer kam. Er würde heute zum ersten Mal in seinem Leben mit ihr ausgehen. Mehr oder weniger. Sie beide waren Schülersprecher und mussten den diesjährigen Weihnachtsball eröffnen. Da Lily das wusste, hatte sie ihm angeboten, dass sie seine Begleitung für den Ball sein könne, wenn er das wollen würde. Und er hatte natürlich sofort ja gesagt. Seit Jahren wartete er darauf, ihr ein wenig näher zu kommen, was nie so richtig geklappt hatte, weil sie ihn immer und immer wieder abgewiesen hatte. Er wartete bereits auf sie. Er sah umwerfend aus. Seine Haare waren ausnahmsweise einmal nicht total verstrubbelt und in seinem Festumhang sah er wirklich gut aus. In letzter Zeit hatte sie ihn immer öfter beobachtet. Da sie beide Schulsprecher waren und daher eine gemeinsame kleine Wohnung im Schloss bewohnten, war es unvermeidlich, dass sie sich ständig über den Weg liefen. Und da er sich in letzter Zeit irgendwie geändert hatte, sah sie ihn mittlerweile mit anderen Augen. Dass er gut aussah, wusste sie. Aber dass er auch nett sein konnte und nicht immer nur nervig, war eine neue Erfahrung für sie gewesen. Deshalb hatte sie ihm auch den Vorschlag gemacht, mit ihm zu dem Ball zu gehen. Und er hatte sie nicht enttäuscht. Die einzigen, die davon wussten, waren seine Rumtreiberfreunde. Alle anderen schienen keine Ahnung zu haben. Er hatte also nicht damit angegeben, dass sie ihn von sich aus gefragt hatte. Er bot ihr seinen Arm, den sie lächelnd annahm. „Du siehst toll aus.“ Er sah sie glücklich an und führte sie Richtung Tür. Als sie zu ihm hochsah, bemerkte sie, dass ihm eine leichte Röte ins Gesicht gestiegen war. „Danke, du aber auch, James.“ Grinsend hielt er ihr die Tür auf. Sie waren die letzten, die die Große Halle betraten. Es war eine ganz schöne Arbeit gewesen, alles so herzurichten, wie es jetzt aussah, aber gemeinsam hatten sie es geschafft und waren im Endeffekt mehr als zufrieden mit ihrer Arbeit. Die andern Schüler hatten bereits Platz genommen. James und Lily gingen zu dem Tisch, an dem die Rumtreiber, Alice, Frank, Molly und Artur saßen. Wie versprochen hatten sie noch zwei Plätze freigehalten. Lily setzte sich neben Molly und rutschte ein Stück, damit auch James sich noch hinsetzen konnte. Professor Dumbledore erhob sich und klatschte in die Hände. Die Gespräche in der Großen Halle verstummten. „Herzlich Willkommen zum diesjährigen Weihnachtsball. An dieser Stelle möchte ich unserem Schulsprecherpaar danken, dass die Gestaltung und Umsetzung des heutigen Abends allein bewerkstelligt haben.“ Er nickte in Richtung Lily und James, die sich beide kurz erhoben und dem Schulleiter zunickten. „Und nun bitte ich euch, den Ball zu eröffnen.“ James reichte Lily seine Hand und zog sie auf die Tanzfläche. Lily sah ihn nervös an. „Ich weiß nicht, ob das was wird.“ Er lächelte nur, legte seine Hand auf ihre Taille und griff nach ihrer Hand. Auch sie legte ihre Hand auf seine Schulter und griff nach der anderen Hand. Dann erklang Musik und sie fingen an, zu tanzen. James lächelte sie die ganze Zeit an. Ihr war noch nie aufgefallen, dass er schokoladenbraune Augen hatte. Gut, wie sollte ihr das auch auffallen, sie war ihm ja auch noch nie so nahe gewesen. Und wenn sie ihn ansah, blieb ihr Blick häufig an seinen Muskeln hängen, die bei den meist engen Oberteilen auffielen. Sie lächelte zurück. Was hätte sie auch sonst tun sollen, schließlich war es ja ihre Idee gewesen. James drehte sie ein letztes Mal und blieb dann stehen. Er sah sie nach wie vor an. Lily hob eine Augenbraue und er grinste. Dann sah er auf und meinte: „Der Ball ist nun eröffnet.“ Und schon schoben sich einige Tanzpaare auf das Parkett. Lily ließ sich auf ihren Stuhl sinken. James konnte sich vor Angeboten kaum retten und tanzte gerade mit einer Ravenclaw. Sie seufzte. Eigentlich hätte sie es wissen müssen. Dass sie zusammen zum Ball gingen, hieß nicht automatisch, dass sie auch zusammen zum Ball gingen. Sie stand wieder auf und verschwand zum Buffet. Die Auswahl war riesig. Alles was das Herz begehrte, konnte man hier finden. Sie nahm sich ein paar Leckerbissen und schob sich durch die Menge nach draußen. Sie schlenderte zum See, wo sie sich auf einer Bank niederließ. Sie schnappte sich eine Pastete und knabberte an ihr herum. Sie hatte keinen richtigen Hunger und legte sie wieder zurück. „Also wenn du sie nicht magst, dann nehm ich sie.“ Verwundert sah sie auf, als James sich neben sie setzte. „Du kannst doch nicht einfach abhauen. Wir haben nur einmal zusammen getanzt. Meinst du, damit bist du aus dem Schneider?“ ER sah sie an und grinste. Sie reichte ihm den Teller und meinte leise: „Aber wann willst du denn mit mir tanzen? Die anderen lassen dir ja gar keine zeit dazu.“ Er legte einen Arm um sie und zog sie zu sich. „Lily, ich bin mit dir hier, also werde ich auch Zeit haben, mit dir zu tanzen!“ Dann griff er ihr unters Kinn und drehte ihren Kopf zu sich. Den Teller hatte er schon längst abgestellt. Langsam beugte er sich zu ihr und sah sie an. Sie hielt die Luft an. Wollte er sie jetzt wirklich küssen? Sie sah, dass er auf ihre Reaktion wartete und lächelte. Dann beugte sie sich ein Stück nach vorn. Als sich ihre Lippen berührten, war es für beide, als würde ein langersehnter Wunsch in Erfüllung gehen. James zog sie noch näher an sich und Lily schlang ihre Arme um ihn. Ihr Bauch war voller Schmetterlinge und sie ließ James gewähren, als er seine Zunge ins Spiel brachte, was beide leise und glücklich seufzen ließ. Nach sieben langen Jahren endlich der erste Kuss zwischen Lily Evans und James Potter. Und es sollte nicht der letzte sein. Kapitel 4: 4. OS: ~ Schneeballschlacht ~ ---------------------------------------- So, und schon kommt ein neuer OS und wie sollte es anders sein, handelt er...na, ratet! GENAU!!!! er handelt von Lily und james! man, wie ihr da nur drauf gekommen seid, ich bin wirklich stolz auf euch. so genug gelabert, nehmt euch nochn paar kekse und einen Kakao und dann fangt an zu lesen^^ Alexiel *kekse und kakao hinstell* ********** Alice und Lily, zwei Schülerinnen von Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei, liefen wie fast alle anderen Schüler trotz großem Schneegestöber nach Hogsmeade, einem kleinen Dorf in der Nähe des Schlosses. Es war eines der wenigen Dörfer, die rein magisch waren, wobei auf die Reinblütigkeit hier kein großer Wert gelegt wurde. Lily, eine Hälfte des Schulsprecherpaares von Hogwarts, hatte sich heute mal frei genommen. Die Aufgaben hatten sie in letzter Zeit ganz schön eingespannt und die letzten beiden Hogsmeadewochenenden war sie im Schloss geblieben, um mit ihren Aufgaben fertig zu werden. Alice, ihre beste Freundin, hatte sich schon beschwert, dass Lily gar keine Zeit mehr für sie hatte und wenn sie ehrlich war, wusste sie, das Alice Recht hatte. Sie hatte ziemlich viel zu tun, das wussten alle, aber sie könnte ein paar mehr Aufgaben an James abgeben. Sie kümmerte sich um die Nachhilfe der Kleineren, sie organisierte die Treffen der Vertrauensschüler mit den Schulsprechern, sie machte fast die ganze Planung für den anstehenden Winterball alleine und sie hatte ja auch noch Hausaufgaben und die Prüfungen standen auch aus. Aber heute hatte sie alles beiseite geschoben und war mit Alice nun auf dem Weg ins Dorf. Alice hackte sich bei ihr unter und meinte: „Ich bin echt froh, dass du heute mitgekommen bist. Du weißt gar nicht, wie langweilig mir ohne dich ist!“ Lily drehte sich glücklich lächelnd zu ihr um und meinte: „Es tut mir leid. Ich werde in Zukunft wieder mehr Zeit haben. Jetzt ist ja alles soweit am Laufen.“ Als sie bei den Drei Besen ankamen, konnte man die Hand vor Augen schon nicht mehr sehen, so dicht fielen die Flocken. Beide schüttelten sich kurz, um den Schnee loszuwerden, der sich auf ihnen angesammelt hatte. Dann betraten sie das Gast haus und sofort schlug ihnen eine gemütliche Wärme entgegen. Alice schob sich durch die Schüler, um einen Platz für die beiden zu suchen, während Lily sich aufmachte, um Butterbier zu holen. Mit zwei vollen Gläsern schob sie sich zu Alice durch, die wie verrückt durch die Gegend sprang, um auf sich aufmerksam zu machen. Grinsend erreichte sie ihre Freundin und drückte ihr beide Gläser in die Hand. „Was hast du heute gegessen? So wie du durch die Gegend springst, ist das ja nicht mehr normal.“ Sie wollte sich gerade ihren Schal abmachen, als sie sah, wo sie eigentlich saßen. James sah sie vorsichtig an. Noch schien sie gute Laune zu haben, aber sobald sie merkte, welchen Platz sich Alice ausgesucht hatte, konnte es damit vorbei sein. Und wie es schien, wurden seine Befürchtungen bestätigt. Ihr Lächeln verschwand, als sie hinter Alice blickte. James, Sirius, Remus, Peter, Frank, Molly und Artur saßen schon am Tisch an dem noch zwei Plätze frei waren. Einer neben James und einer neben Frank, wo sich Alice sofort hinsetzte und sich an ihren Freund kuschelte. Resigniert zog sich Lily ihre Jacke aus und setzte sich neben James. Molly meinte sofort: „Ich bin echt froh, dass ihr jetzt hier seid, mit den ganzen Typen, das war schon ein bisschen unheimlich.“ Alice und Lily mussten beide lachen, als sie Mollys Schmollmund sahen. Peter, der das ganze mal wieder falsch verstand, quiekte: „Du kannst ja auch mit deinen Freundinnen verschwinden, wenn es dir nicht passt, hier bei uns zu sein.“ Sirius stöhnte genervt auf. „Peter, das war nur ein kleiner Scherz. Weißt du was? Halt einfach die Klappe.“ Peter sank in seinem Stuhl zusammen, so wie jedes Mal, wenn ihn einer zurechtwies. Molly sah Sirius tadelnd an. “Lass ihn doch mal in Ruhe. Er hat dir doch gar nichts getan und immer greifst du ihn an.“ Seine einzige Reaktion war ein gekonnter Augenverdreher. Um von der Situation abzulenken, schlug Frank vor: „Lasst uns doch mal so eine richtige Schneeballschlacht machen! Was haltet ihr davon?“ Begeistert sah er in die Runde. Und alle außer Peter schienen von der Idee begeistert zu sein. Am meisten schien sich Sirius zu freuen. „Da müssen wir jetzt nur noch die Teams festlegen!“ Fragend sah er in die Runde. „Ich bin mit Frank in einem Team, das ist ja wohl klar!“, grinste Alice und kuschelte sich an ihren Freund. Artur legte seinen Arm um Molly Schultern und meinte: „Und wir sind auch in einem Team.“ „Gut, dann machen wir hier einen Schnitt.“ Sirius zog eine imaginäre Linie durch den Tisch. Da Frank, Alice, Lily und James auf der einen Seite und Remus, Artur, Molly und Sirius auf der anderen Seite saßen, waren die Teams eingeteilt. Nur Peter sah verwundert in die Runde. „Und was ist mit mir?“ James beugte sich nach vorn und meinte: „Du kannst dir aussuchen, in welches Team du gehst!“ Er sah James an, nickte dann und schob seinen Stuhl ein weinig in Richtung Team Frank. Sirius schlug mit der flachen Hand auf den Tisch und meinte: „Dann kann es ja losgehen!“ Lily schüttelte den Kopf. „Kannst du vergessen. Wir trinken erst unser Butterbier aus, sonst haben wir das ja umsonst geholt.“ Und grinsend zeigte sie auf ihr noch fast volles Glas. Auch Alice meinte: „Denkt ihr, wir gehen da jetzt noch immer total durchgefroren wieder raus? Ne ne erst mal wärmen wir uns etwas auf.“ Lily und Alice lehnten sich zurück und Lily schob ihre kalten Finger um das warme Butterbierglas. James sah sie an und meinte: „Wann lässt du mich eigentlich endlich mal mithelfen? Wir sollen den Ball zusammen organisieren, aber bis jetzt hab ich da nicht wirklich viel Einfluss drauf gehabt. Du hast alles alleine gemacht und wenn ich nachgefragt hab, was ich machen kann, hast du abgeblockt!“ Abwartend sah er sie an. Sie drehte ihren Kopf zu ihm und lächelte. Dann meinte sie: „Gut, ich gebe dir heute Abend alle meine bisherigen Aufzeichnungen und dann kannst du dich rein lesen. Wenn du auf dem neusten Stand bist, können wir uns ja zusammen setzen und besprechen, wie es weiter gehen soll.“ Verwundert und erfreut über ihre Antwort nickte er: „Ja, so machen wir es.“ Sie sah ihn noch kurz prüfend an und wandte sich dann wieder ihrem Butterbier zu. So konnte sie nicht das anerkennende Kopfnicken von Sirius in Richtung James sehen, der daraufhin einen leichten Rotschimmer hatte und glücklich lächelte. Das Schneetreiben war nicht wirklich besser geworden. Man sah zwar wieder etwas mehr, aber die Flocken waren nach wie vor riesig, dick und sahen flauschig aus. Die Rumtreiber liefen vorneweg, um den anderen eine günstige Schneeballschlachtstelle zu zeigen. Sie mussten einen kleinen Berg erklimmen, bis sie zu einer relativ geschützten Stell ankamen. Eine kleine Fläche, die von Bäumen schützend umstellt war, war zwar weiß und der Schnee lag auch hoch, aber man konnte seine Gegner sehen, da durch die Bäume nicht ganz so viel Schnee nach unten fiel. „Als erstes bauen wir uns jetzt Mauern. Schließlich müssen wir ja auch irgendwo Schutz finden.“, entschied James. Beide Teams fingen sofort an und nach einer halben Stunde hatten beide Mannschaften ein beachtliches Mauerwerk gebaut. James hatte Lily zwischendurch zur Seite genommen und gemeint: „Mach du schon mal Schneebälle, wir haben einen mehr, was unser Vorteil ist.“ Grinsend hatten sich beide dann an die Arbeit gemacht und nun, als beide Teams hinter ihren Verschanzungen hockten, lag bei der einen bereits ein gigantischer Haufen von Schneebällen, während die andern noch dabei waren, schnell welche zu machen. James und Frank schnappten sich sofort welche und fingen an, die Anderen zu bewerfen. Und sie schienen getroffen zu haben, denn von der anderen Seite kam ein empörtes „Hey! Das ist kalt!“ von Remus. Lily und auch Peter hatten sich an die Herstellung weiterer Schneebälle gemacht. Die Arbeitsaufteilung lief hier besser ab, denn auf der anderen Seite kamen sie kaum zum Formen. Sie waren nur mit ausweichen beschäftigt. Zu Lilys Leidwesen hatten sie es aber doch irgendwie geschafft, welche zu formen, denn sie wurde, gerade, als sie sich hinhockte, um neue zu formen, von einem getroffen. „Au!“ Mit einem Schmollmund rieb sie sich den Hinterkopf. James, dem das nicht entgangen war, schnappte sich sofort neue und beschoss die anderen mit Hingabe. Niemand würde seine Lily abschießen! Sirius, der Lily getroffen hatte, schlich sich unbemerkt an sie heran. Im Tiefen Schnee hatte ihn noch keiner der gegnerischen Mannschaft entdeckt. Wie auch. Sein Team lenkte sie ja wie vereinbart grandios ab. Lily hockte an einem Abhang zu einem Tal, das von der restlichen Umgebung abgeschnitten war. Sie hatte den Abhang und das Tal noch gar nicht bemerkt hatte, da alles weiß war und sie mit Schneebällen formen beschäftigt war. James kam gerade zu ihr, um sich neue Schneebälle zu holen, als auf einmal Sirius aus einem Schneehügel sprang und „Überraschung!“ brüllte. Lily schrie vor Schreck auf, verlor ihr Gleichgewicht und kippte nach hinten. James, der sie auffangen wollte, hatte instinktiv seine Arme um sie geschlungen, was aber beiden nichts nutzte. Sie segelten den Abhang runter. Lily öffnete vorsichtig die Augen. James unter ihr nahm langsam die Arme weg und versuchte, sich aufzurichten. Sie krabbelte von ihm runter und sah ihn fragend an: „Ist alles in Ordnung?“ Aber bevor er eine Antwort geben konnte, fing sie an zu lachen. James gab ein tolles Bild ab. Er war komplett weiß und nur seine braunen Augen stachen hervor. „Du siehst aus wie ein Schneemann!“ Auch James fing an zu lachen und schüttelte sich dann. „Soweit ist alles in Ordnung. Nur der Schnee ist verdammt kalt. Vor allem, wenn er einem den Nacken runter läuft.“ Er versuchte, sich den restlichen Schnee vom Hals wegzumachen. Lily sah ihm eine Weile zu und trat dann hinter ihn. „Lass mich mal!“ James schloss die Augen, als sich ihre Finger an seinem Nacken zu schaffen machten. Sirius, der wie alle anderen oben stand und auf die beiden herabsah, war erleichtert, dass beide lachten. Das hätte auch ganz schön schief gehen können. Eigentlich sollte ja nur Lily da runterfallen und James dann ihr Retter sein, aber es war anders gelaufen als geplant. Nun lagen sie beide unten. Wenn er ehrlich war, lief es zwischen den beiden ja mittlerweile besser. Sie beschimpfte ihn nicht mehr und er bat sie auch nicht mehr jeden Tag um ein Date. Er hatte das Gefühl, dass es beiden gut tat, das sie zusammen wohnten. Er hockte sich hin und rief: „Hey! Alles klar bei euch da unten?“ James brüllte zurück: „Wenn ich dich zwischen die Finger krieg, Tatze, dann bist du ein toter Mann!“ Und wild mit den Fäusten fuchtelnd stand er auf und blickte zu Sirius hoch, der sich laut lachend erhoben hatte und anfing zu singen: „Fang mich doch, fang mich doch!“ und schon war er aus James’ und Lily Blickfeld verschwunden. James seufzte. Er wusste, dass es unmöglich war, den Berg wieder auf demselben Weg hochzukommen, wie sie ihn runtergekommen waren. Das ging schon bei optimalen Bedingungen, sprich Sommer, kein Schnee, Sonne, also kein Matsch, nicht. Dazu war der Berg einfach zu steil. Der Schnee hatte es alles nur ein wenig abgedämpft. Er drehte sich zu Lily um, die ihn neugierig ansah. „Bereit für einen langen Fußmarsch?“ Entsetzen machte sich in ihr breit. „Wie meinst du das?“ Er war mittlerweile aufgestanden und hatte sich auch den Schnee vom Umhang geklopft. Jetzt sah er sie wieder an und meinte: „Nun, du kannst gern versuchen, hier wieder hoch zu kommen.“ Er zeigte den Hügel hoch. „Aber ich verspreche dir, dass du das nicht schaffst. Es sei denn, du fliegst.“ Sie ließ die Arme hängen und sah ihn resigniert an. „Du weißt, dass ich Fliegen hasse und womit sollte ich denn auch bitte hier fliegen.“ Leicht lächelnd setzte sich James in Bewegung und lief los. Lily stolperte ihm hinterher. „Und was genau meinst du nun mit „langem Fußmarsch“?“ Ihr schien das nicht ganz geheuer zu sein. „Wenn wir gut sind, sind wir zum Abendessen wieder im Schloss.“, meinte er ungerührt. „Zum Abendessen? Aber jetzt ist doch gerade mal Mittag!“ Frustriert lief sie ihm hinterher. „Wie gesagt, wenn ich ihn erwische, ist er tot.“ James versuchte sie, aufzuheitern. „Ich helfe dir dabei!“, meinte sie grimmig. Sie hatte nichts gegen einen Spaziergang und auch James als Begleitung war nicht schlimm. Aber solange laufen? Sie war völlig aus der Übung. Noch dazu bei so hohem Schnee. James schien zu spüren, worüber sie nachdachte und murmelte: „Keine Sorge, ich fass das nicht als Date auf.“ Sie brach in schallendes Gelächter aus. „Kannst du auch nicht, schließlich hast du mich ja hierzu nicht eingeladen! Aber du kannst ja eins draus machen und mich fragen, ob ich mit dir nach Hogwarts zurück gehe. Und diesmal muss ich ja mit ja antworten!“ James blieb stehen, drehte sich zu ihr herum, kniete sich vor sie und meinte feierlich: „Möchtest du mit mir nach Hogwarts gehen?“ Er hatte sich die Hand auf die Brust gelegt und sah sie treuherzig an. Lily nahm sie von seiner Brust, zog ihn hoch und meinte grinsend: „Das Angebot kann ich unmöglich ausschlagen!“ Entsetzt sah er sie an. „Du hast eiskalte Hände!“ Sie verdrehte leicht die Augen und sagte: „Ich habe ja auch Alice meine Handschuhe gegeben, weil sie ihre vergessen hatte.“ Er sah sie prüfend an und nahm dann ihre zögerlich in seine. „Wie machst du das?“ Verwundert sah sie auf seine Hand. Sie war richtig warm. Dann sah sie ihn wieder an und streckte ihm ihre andere Hand auch noch entgegen. Lächelnd nahm er sie und rieb sie leicht aneinander. Dann nahm er ihre beiden Hände in seine linke und zog sie langsam hinter sich her. „James?“ Nach einer Weile war Lily das Schweigen, was zwischen ihnen herrschte zu lange und obwohl es nicht unangenehm war, wollte sie es unterbrechen. Er sah zu ihr runter und zog eine Augenbraue hoch. „Was ist? Lauf ich dir zu schnell, willst du eine Pause machen?“ Lächelnd schüttelte sie ihren Kopf. Er mochte es, wenn ihre roten Haare flogen, so wie jetzt, als sie ihren Kopf schüttelte. „Eine Pause wär nicht schlecht, aber da mein ich nicht.“ Sie machte eine kurze Pause und sah an ihm vorbei. Er blieb stehen und sah sie neugierig an. „Warum machst du das?“ Verwirrt sah er sie an. „Warum mach ich was?“ „Na mich immer um Dates bitten. Oder immer die kleinen Geschenke.“ Jetzt sah sie ihm in die Augen. „Ich meine, ich freue mich ja darüber, aber ich verstehe es nicht.“ Traurig sah er sie an. „Du verstehst das nicht?“ Sie schüttelte wieder ihren Kopf. Er seufzte und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. „Dabei ist es eigentlich ziemlich offensichtlich und auch logisch, Lily!“ Noch immer sah sie ihn fragend an und dann zuckte sie mit den Schultern. Als er das sah, schloss er die Augen und drehte seinen Kopf weg. Dabei war es doch wirklich klar. Er liebte sie. Von ganzem Herzen, sie war die Eine für ihn und sie sah es nicht. „James?“, fragte Lily jetzt etwas verunsichert. „Ich…ich wollte dich nicht verletzen oder so. Bitte, sei mir nicht böse!“ Er sah sie wieder an und hob seine Hand, um ihr über das Gesicht zu streicheln. Und noch immer waren seine Augen traurig. Lily mochte es gar nicht, wenn er sie so ansah und ohne zu wissen was oder warum sie es tat, schoss sie nach vorn und umarmte ihn. James war völlig überrascht. Plötzlich lag die schönste Frau auf der ganzen Welt in seinen Armen. Vorsichtig legte er seine Arme um sie und zog sie noch ein Stück näher. Und dann senkte er seinen kopf, bis er bei ihrem Ohr war und flüsterte: „Ich mache das, weil ich dich liebe, Lily Evans, seit der ersten Klasse. Ich liebe deinen Sturkopf, deinen Gerechtigkeitssinn, ich liebe es, wenn du lachst, ich liebe deine mich wütend anfunkelnden grünen Augen, ich liebe alles an dir.“ Er war immer leiser geworden, denn er spürte, wie ich Lily in seinen Armen verkrampfte. Aber wenn er schon dabei war, konnte er ihr ja schließlich auch alles sagen. Lily zuckte erschrocken zusammen und hielt die Luft an. „Weil ich dich liebe.“ Dieser Satz hallte immer wieder in ihrem Kopf wider. „Weil ich dich liebe.“ Und dann spürte sie dieses Kribbeln im Bauch, was sie immer schon in seiner Gegenwart hatte, wieder. Hitzewallungen schossen durch ihren Körper und sie fing an, vor Aufregung zu zittern. James, der das spürte, schob sie ein Stück von sich weg. „Lily, ich…“ Hilflos sah er sie an. Als sie den Kopf hob und ihn ansah, blitzten ihre grünen Augen, was sein Herz höher schlagen ließ. „Meinst du das wirklich ernst?“ Hoffnung schimmerte in ihren Augen und ihre Hände krallen sich in seine Oberarme. Lächelnd meinte er: „Natürlich meine ich das ernst. Sonst hätte ich das nicht gesagt!“ ihre Augen leuchteten, als er das sagte und wenn sie ehrlich war, wollte sie genau das schon immer von ihn hören. . Langsam beugte er sich nach unten und küsste sie leicht. In dem Moment, wo sich ihre Lippen berührten, war es für beide, als würden ihre Körper brennen. Lily schlang ihre Arme um seinen Hals und er hob sie ein Stück zu sich hoch. Nach einer Weile mussten sie sich trennen, denn sie bekamen beide keine Luft mehr. James lehnte seine Stirn an Lilys und meinte glücklich: „Ich glaub, ich bring Sirius doch nicht um.“ Kapitel 5: 5. OS: ~ ein Monat ~ ------------------------------- Man sollte nicht unbedingt immer alles tun, was einem seine Freunde vorschlagen..oder zumindest sollte man wissen, wann genug ist^-^ so..na, dann lest mal *breit grins* ********** „Oh nein, bitte nicht schon wieder!“ Sirius sah resigniert seinem besten Freund hinterher, der, wie jeden Tag seit drei Jahren, auf Lily Evans zusteuerte, um sie um ein Date zu bitten. Und anscheinend gab sie ihm wie jedes Mal auch heute die gleiche Antwort. Mit hängenden Schultern kam er zurück. „Was mach ich nur falsch?“ Genervt verdrehte Sirius die Augen. „Man, Alter. Du bequatscht das Mädchen jeden Tag. Wirklich jeden. Wenn dich Eine jeden Tag um ein Date bitten würde, wie würdest du das wohl finden?“ James legte den Kopf schief und überlegte. „Ich würde irgendwann nachgeben und wenn das Mädchen gut aussehen würde, würde ich sofort ja sagen.“ „Und wenn du das Mädchen absolut nicht leiden kannst?“ „Da würde ich niemals ja…WAS? Du denkst, sie kann mich nicht leiden?“ Remus, der neben Sirius stand, brach in schallendem Gelächter aus. „Gott, Krone, das ist ja nun mehr als offensichtlich.“ Völlig von der Rolle setzte sich James in Bewegung. Er hatte noch nie mit dem Gedanken gespielt, dass sie ihn nicht leiden könnte. Warum auch? Schließlich war er ja der beliebteste Typ der Schule und er liebte Lily Evans. Warum also sollte sie ihn nicht mögen? „Er kann es einfach nicht lassen!“ Wütend stapfte Lily neben ihrer Freundin Molly her, die sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. „Komm schon, Lily. Sag einfach einmal ja und dann hast du deine Ruhe.“ Erbost schnaufte sie auf. „Wir beide wissen, dass das nicht so ist, denn wenn er einmal ein JA hatte, denkt er, dass er es wieder schaffen kann. Nein, der würde nie aufhören!“ Remus, der wie jeden Abend in die Bibliothek verschwand, war mehr als überrascht, wen e diesmal dort vorfand. An dem Tisch, an dem Lily jeden Abend saß, war diesmal noch jemand anderer. Und Remus war unendlich froh, dass James nicht gerne in Bücher schaute. Lily gegenüber saß Severus Snape. Schüler aus Slytherin und Lilys Freund aus Kindertagen. Remus wusste das und er hatte auch kein Problem mit ihm, aber James und Sirius hatten ihn auf den Kieker. Eigentlich wollte er nicht lauschen, aber als er das Wort „James“ hörte, trat er hinter das nächste Regal und schob sich langsam zu den beiden vor. Dank der Bücher konnten sie ihn nicht sehen. „…abservieren.“ „Ach Sev. Eigentlich ist er kein schlechter Mensch. Er übertreibt es nur manchmal.“ „Manchmal? Der Typ ist irre. Du weißt, dass ich damals fast gestorben wäre!“ Snape war wütend. Er wusste, dass Lily über die Animagigeschichte Bescheid wusste. Und es ärgerte ihn immer wieder aufs Neue, dass sie ihn, James Potter in Schutz nahm. So, wie jetzt. „Richtig, du wärst fast gestorben. Und wer hat dich gerettet? Ich kann mich gut dran erinnern, dass es ein Hirsch war und soweit ich informiert bin, ist James der Hirsch. Du hast ihm also eine ganze Menge zu verdanken.“ Snape schüttelte seinen Kopf und sah sie traurig an. „Ich verstehe nicht, was du an ihm findest. Er ist arrogant, hinterhältig und er kennt absolut kein Benehmen.“ „Na und? Da ist er nun wirklich nicht der einzige, der so ist.“ Remus hörte, wie ein Stuhl geschoben wurde. „Gut Lily, es ist am Ende deine Entscheidung, aber ich kann dir nur immer wieder sagen, dass ich dich glücklicher machen würde, als er.“ Dann waren Schritte zu hören und die Tür zur Bibliothek ging auf und zu. Langsam schlich sich Remus zur Tür. Er wollte nicht, dass Lily dachte, er hätte gelauscht und so tat er, als würde er eben erst in die Bibliothek kommen. „Hallo, Lily.“ Wie jeden Abend grüßte er sie und setzte sich zu ihr. Sie sah auf und lächelte. „Remus.“, meinte sie mit einem Kopfnicken. Damit war das Gespräch beendet. Beide brüteten über ihren Aufsätzen für Zaubertränke und keiner verschwendete einen Gedanken an etwas anderes. „James, ich gebe dir einen Tipp. Und nur diesen einen. Nimm ihn an, oder lass es.“ Remus sah seinen Freund eindringlich an. Er hatte sich geschworen, niemandem von dem Gespräch zwischen Lily und Snape zu erzählen. Aber ihm war seitdem klar, dass sie seinen Freund mochte. James, der in seinem Bett lümmelte, sah ihn neugierig an. „Und der wäre?“ „Du musst aber stark sein!“ Genervt verdrehte James seine Augen. „Komm zum Punkt, Moony.“ Remus lächelte und meinte: „Lass Lily einen ganzen Monat in Ruhe. Sprich sie nicht an, sieh sie nicht an, frag sie nicht nach Dates. Kurz und knapp, ignorier sie.“ Entgeistert starre James seinen Freund an. „Das kann nicht dein Ernst sein!“ „Doch, ist es und dann beobachten wir mal, was passiert.“ James hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sich zurückgelehnt. „Das ist kompletter Irrsinn! Das mach…“ Sirius unterbrach ihn. „Ich muss sagen, ich finde die Idee echt genial. An deiner Stelle würde ich es versuchen. Zu verlieren hast du eh nichts.“ Von seinen Freunden überstimmt, willigte James ein. „Und das muss wirklich ein ganzer Monat sein?“ Beide nickten. Seufzend lehnte sich James in seinem Bett zurück und stellte sich auf den Monat ein, der nun kommen würde. Lily drehte sich zu Molly. „Ist Potter krank?“ Fragend sah Molly ihre Freundin an. Mittlerweile saßen sie beim Abendbrot in der großen Halle. „Wie meinst du das?“ „Nun, heute ist schon der zweite Tag, an dem er mich weder angesprochen, noch angesehen hat, geschweige denn um ein Date gebettelt hat.“ Lily war verwirrt. Was sollte das? Normalerweise setzte er sich bei den Mahlzeiten immer in ihre Nähe und auch sonst lief er nach den Stunden immer etwas einen Meter hinter ihr. Und normalerweise fragte er sie spätestens nach der dritten Stunde, ob sie mit ihm ausgehen würde. Molly zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Aber ich achte, so wolltest du es haben?“ Lily nickte schnell und meinte: „Ja, keine Frage, mich wundert es nur. Weißt du, wie es ist, wenn du den ganzen Tag belagert wirst und dann plötzlich deine Ruhe hast?“ Molly lachte nur und widmete sich Artur, der sich gerade neben sie gesetzt hatte. Seit einem Jahr war Molly in ihn verliebt. Aber sie war viel zu schüchtern, um es ihm zu sagen. „Was soll das nur?“ Lily konnte nicht schlafen und ihre Gedanken glitten immer wieder zu dem Jungen, der einige Zimmer weiter wahrscheinlich gerade sein Unwesen trieb und mit seinen Freunden wieder irgendeinen Unsinn plante. Seufzend schob sie ihren Vorhang beiseite, zog sich ihren Umhang an und ging mit einem Buch in der Hand in den Gemeinschaftsraum. Vor dem Kamin, in dem noch Feuer brannte, stand eine gemütliche Sesselgruppe, in die sie sich kuschelte. Sie schlug das Buch auf und wollte gerade anfangen zu lesen, als das Portraitloch aufging und ein lachender Sirius mit einem ebenso lachenden James in den Gemeinschaftsraum stolperte. Verwundert sah sie beide an, die wie angewurzelt stehen blieben und sie anstarrten. „Evans!“ Sirius tippte sich an die Stirn und zog dann lachend James hinter sich her. Lily war wie vor den Kopf geschlagen. Er hatte sie nicht mal richtig angesehen und gegrüßt hatte er sie auch nicht. Was war nur mit ihm los? „Uff. Bald hab ich es geschafft.“ Erschöpft ließ sich James auf sein Bett fallen. Mittlerweile waren drei Wochen vergangen. James hatte es wirklich durchgezogen. Er hatte sie vollkommen ignoriert. Was aber nicht nur ihm Sorgen machte, war, dass sie seit einiger Zeit immer dünner, blasser und stiller wurde. Er hätte sie gerne gefragt, was los war, aber er wollte das durchstehen. Immer, wenn er sie heimlich ansah, was er übrigens oft tat, starrte sie aus dem Fenster oder in ein aufgeschlagenes Buch, was sie aber nicht zu lesen schien, denn sie blätterte nie eine Seite um. Remus schoss ins Zimmer und sah sich suchend um. „Kann ich dir helfen?“ erschrocken sah Remus zu seinem Freund. Dann ließ er sich resigniert auf sein Bett fallen. „Lily ist gerade in den Krankenflügel gebracht worden. Sie ist zusammengebrochen.“ James sprang von seinem Bett. „Was? Wie konnte das denn passieren?“ Remus zuckte die Schultern. „Keine Ahnung. Ich habe gerade mit Molly geredet. Sie meinte, dass Lily jeden Abend in ihrem Bett weint und wenn Molly sie fragt, was los ist, sieht sie sie nur panisch an und meint: „Ich kann nicht ohne!“ Und dann weint sie nur noch mehr.“ James sah Remus ungläubig an. „Wie, sie kann nicht ohne? Ohne was denn?“ Remus lächelte leicht. „Ich glaube, die Frage lautet eher: „Ohne WEN denn?“ James machte ein gequältes Gesicht. „Ohne wen? Wie bitte ist das denn nu schon wieder gemeint?“ „Geh einfach in den Krankenflügel.“ Erst wollte James etwas sagen, aber dann klappte er seinen Mund einfach wieder zu und verschwand. Molly war völlig außer sich. Sie hatte gemerkt, dass mit ihrer Freundin irgendetwas nicht stimmte, aber sie hatte keine Ahnung, was das war. Lily wollte auch nicht darüber reden. Was hätte sie auch sagen sollen? Dass sie James vermisste? Dass sie wollte, dass er sie wie sonst auch um Dates bat? Dass er sie wieder ansah? Dass er sie wieder belagerte? Ja, alles das wünschte sie sich, aber wer würde ihr so etwas abkaufen? So, wie sie sich ihm gegenüber immer verhalten hatte! Jeden Tag hatte sie ihn angesehen und auf eine Reaktion von ihm gewartet, aber es kam nichts. Kein Lächeln, kein böser Blick, nichts. Als würde sie überhaupt nicht existieren. Sie hatte keinen Hunger mehr, sie war immer müde und auch ihre schulischen Leistungen sackten rapide ab. Drei Wochen ging das jetzt schon. Lily, die seit einer Woche gar nichts mehr gegessen hatte, war gerade auf dem Weg in die Bibliothek, als ihr schwarz vor Augen wurde. Er rannte den ganzen Weg bis zum Krankenflügel. Wie konnte so was nur passieren? Er hätte besser auf sie aufpassen sollen. Völlig außer Atem kam er im Krankenflügel an und stürzte sich sofort auf die Krankenschwester. „Wie geht es ihr?“ Madame Pomfrey lächelte wissend. „Gut, dass Sie da sind. Da muss ich Sie nicht selber holen.“ „Mich holen? Warum?“ „Nun, Miss Evans stammelt immer Ihren Namen und da wäre es vielleicht nicht schlecht, wenn Sie da wären. Und außerdem..“ James war egal, was sie ihm noch sagen wollte. Er drehte sich um und ging zu rannte zu Lilys Bett. Sie lag zugedeckt da und schlief. Er konnte eine Träne sehen, die sich ihren Weg die Wange runter bahnte. Er streckte die Hand aus und strich sie liebevoll weg. Die Haare hingen ihr wirr ins Gesicht und als er sie zur Seite schieben wollte, hörte er es. Ein leises, gequältes, trauriges „James…“ Er verkrampfte sich. Sollte er der Grund für ihren Zustand sein? Völlig in Gedanken strich er ihr über ihr Gesicht. Erschrocken zuckte er zusammen, als sich Lilys Hand auf seine legte und er diesmal ein anderes, lauteres „James“ hörte. Er sah sie an und erschrak noch mehr. So von der nähe aus betrachtet sah sie noch kranker aus als von weitem. Ihre grünen Augen, die ihn flehend ansahen, hatten jeden Glanz verloren. Er stand auf und spürte, wie sie zusammenzuckte. Er zog sich die Schuhe aus und legte sich dann einfach neben sie und zog sie in seine Arme. „Was machst du denn für Sachen, Lily!“ Sie antwortete nicht. Viel zu sehr war sie damit beschäftigt, seinem Herzschlag zuzuhören, da ihr Kopf an seiner Brust lag. Leise fragte sie: „Magst du mich noch?“ sie versteckte ihren Kopf an seinem Oberkörper, aber das half ihr nichts. Er drückte ihr Kinn mit einer Hand nach oben, so dass sie gezwungen war, ihn anzusehen. Liebevoll sah er sie an und meinte: „Ich mag dich nicht, ich liebe dich!“ Lilys Augen wurden immer größer und dann fing sie an, zu weinen. James, der nicht wusste, was er jetzt tun sollte, strich ihr beruhigend über den Rücken. „Scht, Lily, nicht weinen! Ich wollte dich nicht erschrecken!“ Innerlich verfluchte er sich. Warum konnte er nicht einmal seine verdammte Klappe halten! Lily krallte sich an ihn. Er liebte sie! Aber was sollte das dann? „Und warum warst du dann so komisch letzten Monat?“ „Ich wollte dir nicht mehr auf den Keks gehen!“ Lily fing leicht an zu lachen. „Tust du mir einen Gefallen, James?“ „Alles, Kleines, alles, was du willst.“ Das meinte er wörtlich. Er würde alles tun, damit es ihr wieder besser ging. „Würdest du mir wieder auf den Keks gehen? Bitte!“ Ihre grünen Augen suchten seine Braunen. Er lächelte leicht und nickte. „Und, Evans, gehst du nächstes Wochenende mit mir aus?“ Lily lachte und rief: „Ja James!“ Und dann gab sie ihm einen Kuss. „Ich liebe dich, James!“ Kapitel 6: 6. OS: ~ Merry Christmas ~ ------------------------------------- Alles in Allem verlief Weihnachten so wie jedes Jahr. Die meisten Schüler fuhren nach Hause, um Weihnachten bei ihren Familien zu verbringen. Und so wie es aussah, würde sie wieder die einzige Gryffindor sein, die zu Weihnachten im Schloss blieb, weil sie Weihnachten nicht nach Hause fahren konnte und wollte. Eigentlich konnte sie keine Ferien nach Hause fahren. Wie auch, sie hatte ja kein richtiges zu Hause mehr. Ihre Eltern hätten sie zwar schon gern bei sich gehabt, aber mit Petunia, ihrer nervigen Schwester wollte sie Weihnachten garantiert nicht verbringen. Sie, Molly und Alice saßen vor dem Kamin. Beide Freundinnen schmiedeten schon Pläne, was sie die Ferien machen wollten. Lily hielt sich wie immer aus diesen Gesprächen raus. Was sollte sie schon groß sagen? „Ich bleibe wie immer in Hogwarts und erzähle euch dann irgendeine Geschichte, die ich mir ausgedacht habe.“? Nein. Das wollte sie nicht tun. Wenn sie gewusst hätten, dass sie immer im Schloss blieb, würden sie ihr anbieten, die Ferien bei ihnen zu verbringen, aber das wäre Lily zuviel gewesen, diese glücklichen Familien zu ertragen und dann sich selbst daneben, immer bemüht zu lächeln und nett zu sein. Nein, dann lieber in aller Ruhe und allein hier in Hogwarts. James sah zu ihr. Eigentlich beobachtete er sie ständig. Und ihm war schon in den letzten Jahren aufgefallen, dass sie immer ruhiger wurde, je näher die Ferien rückten. Sirius meinte, dass sie die Ferien immer hier bliebe, aber er konnte sich das nicht richtig vorstellen, schließlich erzählte Lily doch immer von ihren Ferien. „Lad sie doch ein.“, meinte Remus und riss ihn aus seinen Gedanken. Mit hochgezogener Augenbraue wandte er sich zu seinem Freund. „Sehr witzig. Ich habe sie heute schon nach einem Date gefragt und sie hat, oh Überraschung, wieder abgelehnt.“ Lachend sah Remus seinen Freund an und schüttelte seinen Kopf. „So meine ich das ja auch nicht. Ich meine, du sollst sie zu dir einladen. Nach Hause, über die Ferien. Ich weiß, dass sie alle Ferien außer den Sommerferien hier verbringt. Und ich meine du kannst ihr ja sagen, dass du mit ihr den Abschlussball planen willst und da hättet ihr ja eigentlich Ruhe und deine Mutter könnte euch helfen!“ Überrascht sah er zu seinem Freund auf. „Remus, du bist genial!“ Er sah wieder zu Lily, die sich soeben erhob und aus dem Gemeinschaftsraum verschwand. Ein Blick auf die Karte des Rumtreibers zeigte ihm, dass sie in die Schulsprecherräume ging, die sie gemeinsam mit James bewohnte. Auch er verabschiedete sich von seinen Freunden und ging. Sie saß in ihrem Gemeinschaftsraum und las, als er rein kam. Sie blickte kurz auf und nickte ihm zu. Dann widmete sie sich wieder ihrem Buch. James setzte sich ihr gegenüber und sah sie eine Weile an. „Ich habe eine Idee.“, fing er schließlich an. Lily sah von ihrem Buch auf und blickte ihn erwartungsvoll an. „Nun, wir müssen doch den Abschlussball planen.“ Sie nickte. „Ich dachte mir, das könnten wir diese Ferien machen, weil wenn wir dann Prüfungen haben, kommen wir auch nicht mehr dazu und es soll doch unvergesslich werden.“ Lily war verblüfft. Dass sich James über so etwas Gedanken machte, überraschte sie. „Ich bin die Ferien aber nicht da.“ Doch so wie er sie jetzt ansah, wusste sie, dass er wusste, dass sie gerade gelogen hatte. Sie seufzte und meinte: „Ich möchte aber nicht, dass du meinetwegen hier bleibst.“ „Gut, dann komm eben mit zu mir, aber wir müssen es diese Ferien machen, weil es sonst nicht mehr werden wird und ich könnte meine Mum fragen, ob sie uns hilft. Sie hat schon oft Partys organisiert.“ Erwartungsvoll sah er sie an. „Du willst, dass ich die Ferien bei dir verbringe?“ Lily sah ihn ungläubig an. Er nickte und zuckte mit den Schultern. „Klar, warum nicht? Und überleg mal, es ist allemal besser als hier!“ Lily fing an zu lachen. „Oh Gott, Potter, du und dein Ego! Aber meinetwegen! Gut, ich verbringe die Ferien bei dir.“ James’ Augen waren immer größer geworden. Dann nickte er schnell und verschwand in sein Zimmer. Dort setzte er sich an seinen Schreibtisch und schrieb einen Brief an seine Eltern. Lily war völlig aus dem Häuschen. Zum ersten Mal in ihrem Leben packte sie ihren Koffer für Weihnachtsferien. Und dann würde sie sie auch noch bei James verbringen! Sie wusste nicht so Recht, was sie alles mitnehmen sollte, da die Geschenke für die Potters einigen Platz einnahmen. James klopfte und sah in ihr Zimmer. Das pure Chaos. Überall lagen Sachen verstreut und auch Lily wirkte nicht sehr organisiert. Lächelnd trat er hinter sie, murmelte einen Zauberspruch und sah zu, wie Lilys Sachen schrumpften. Erleichtert und dankbar drehte sie sich zu ihm um. „Danke, ich wüsste nicht, was ich ohne dich machen würde!“ Sie ließ sich erschöpft auf ihr Bett sinken und legte nun die geschrumpften Dinge in den Koffer. Glücklich, endlich alles eingepackt zu haben, schloss sie ihren Koffer nach einer Stunde Packen. James, der ihr ein wenig geholfen hatte, setzte sich auf den Schreibtischstuhl und sah sie fragend an. „Warum bleibst du in den Ferien eigentlich hier?“ Verwundert sah sie auf. Wie kam er denn jetzt darauf? Sie schüttelte traurig ihren Kopf und meinte: „Sagen wir es einmal so, nicht alle freuen sich, mich zu sehen. Und die, die sich nicht freuen, zeigen das mit allen Mitteln.“ James, der merkte, dass er da einen wunden Punkt getroffen hatte, fragte nicht weiter nach. Er stand auf, reichte ihr seine Hand und meinte: „Bei uns könnte höchstens ich dich ärgern und das werde ich schon nicht machen.“ Lächelnd nahm sie seine Hand und stand auf. „Etwas eng, aber es wird schon gehen.“ James, der sich neben Sirius gequetscht hatte, zog Lily neben sich. Remus und Frank saßen mit Alice auf der anderen Seite. Molly war bei Artur und auch Peter hatte sich verzogen. Obwohl das Schulsprecherabteil groß war, war es für sechs Personen doch recht voll. Lily, die nun am Fenster saß, schaute auf die verschneite Landschaft und sah den Flocken beim Fallen zu. Sie hatte diesen Anblick noch nie vom Zug aus gesehen und war völlig fasziniert. Daher bekam sie auch nicht mit, wie James vorsichtig seinen Arm um sie legte. Erst, als er seinen Kopf auf ihre Schulter legte, drehte sie sich um. Sie wollte ihn gerade zusammenstauchen, was das denn sollte, als sie in sein schlafendes Gesicht sah. Lächelnd drehte sie sich ein wenig und ermöglichte ihm so, dass er bequemer lag. Auch sie legte ihren Kopf an seinen und schlief ein. Sie sah weder die wissenden Gesichter von Remus und Alice noch das breite Grinsen, was sich auf Sirius’ Gesicht festsetzte. „Ich habe eine tolle Idee!“ Frank stand auf und kramte in seinem Koffer herum. Endlich schien er gefunden zu haben, was er suchte, denn mit einem triumphierenden Lächeln drehte er sich rum und hielt eine Kamera in der Hand. Dann hockte er sich vor die beiden und drückte auf den Auslöser. Dann stand er auf und machte noch mehrere Fotos aus den verschiedensten Winkeln. Erst als James unruhig wurde, räumte er sie schnell weg. Zum Mittagessen weckte Sirius seinen Freund, der sich nur widerwillig von der schlafenden rothaarigen Hexe löste. James kaufte ein paar Kürbispasteten und Süßigkeiten und setzte sich wieder zu Lily, die langsam munter wurde. Wortlos reichte er ihr eine Kürbispastete, die sie ihm mit großen Augen abnahm und anfing zu essen. Remus, der sich das ganze schweigend angesehen hatte, meinte leise: „Lily, was hälst du davon, wenn wir einen Rundgang durch den Zug machen?“ James wollte schon protestieren, als Lily noch immer kauend aufstand und zur Tür ging. Sie waren fast am Ende des Zuges angekommen, als Remus mit der Sprache rausrückte: „Sei ehrlich Lily. Du bist über beide Ohren in James verliebt, gib es zu!“ Erschrocken fuhr Lilys Kopf herum und sie sah ihn mit hochrotem Gesicht an. „Wie kommst du denn darauf?“, murmelte sie. Er verschränkte nur die Arme und sah sie herausfordernd an. Frustriert schloss sie ihre Augen und lehnte sich an die Zugwand. „Ist das so offensichtlich?“ Ein Lächeln zeigte sich auf Remus’ Gesicht. „Nun ja, für mich schon, schließlich sind wir ja beste Freunde, aber nicht für James. Wenn es um dich geht, hat er nicht wirklich den Durchblick und auch wenn er nach wie vor hofft, dass du eines Tages seine Freundin bist, bei so was ist auch er wie jeder andere Kerl. Nämlich blind.“ Erleichtert atmete sie aus. „Bitte sag ihm nichts. Ich möchte das bei Gelegenheit selber machen.“ Neugierig sah Remus auf sie herunter. „Und wann?“ Schulterzuckend meinte sie: „Keine Ahnung, wenn es sich eben ergibt.“ Entgeistert schüttelte Remus seinen Kopf. „Das kann nicht dein Ernst sein: ‚Wenn es sich ergibt’. Wenn ich du wäre, würde ich ihm das zu Weihnachten sagen.“ Lily sagte kein Wort, stattdessen setzte sie sich wieder in Bewegung und lief zu ihrem Abteil zurück. Völlig in Gedanken versunken setzte sie sich wieder neben James, der auch sofort wieder einen Arm um sie legte. Remus hatte Recht. So was sagte man nicht einfach so, schließlich war es etwas Besonderes. Und wenn man bedenkt, wie lange er nun schon um sie warb, ja, sie würde es ihm zu Weihnachten sagen. Remus beobachtete sie lächelnd. So wie es aussah, würde James’ größter Wunsch wohl bald in Erfüllung gehen. James’ Eltern warteten schon am Bahnsteig. Seine Mutter drückte ihn auch sofort an sich, kaum, dass er den Zug verlassen hatte, was er mit hochrotem Gesicht hinnahm. Er hatte gelernt, dass es besser war, das Ganze über sich ergehen zu lassen, denn wenn er sich währen würde, würde sie ihm hier nur eine Szene machen und das wollte er auf jeden Fall vermeiden. Lily und die anderen sahen aus einiger Entfernung zu und grinsten. Nur Sirius verging das Lachen, denn nun steuerte sie auf ihn zu und zog ihn in eine Umarmung. Auch er verhielt sich wie James. „Sirius, schön, dich zu sehen. Na dann, packt eure Koffer und los geht’s!“ Sirius sah sie entsetzt an. „Ich verbringe die Ferien aber bei Remus!“ Verwirrt sah sie von Sirius zu James und wieder zurück. „Aber James hat mir geschrieben, dass er noch jemanden mitbringt, der die Ferien bei uns verbringt. Ich habe extra schon euer Zimmer hergerichtet und die anderen Zimmer sind von den Großeltern belegt.“ Entsetzt schnappte Lily nach Luft. James schien das ganze allerdings weniger zustören. Er trat neben Lily, legte ihr einen Arm um die Schulter und raunte ihr, für jeden verständlich ins Ohr: „Das bedeutet, du wirst sehr wohl ein paar Nächte mit mir verbringen! Auch wenn du immer behauptet hast, dass das niemals geschehen wird.“ Sie verdrehte nur die Augen und meinte: „Wenn du deine Finger nicht bei dir lässt, hast du bald keine mehr.“ James’ Mutter hatte das ganze mit großen Augen verfolgt und dann kam ihr die Erleuchtung. „Du bist Lily!“ Sowohl James’ als auch Lilys Kopf fuhren herum. Zwei entsetzte Teenager sahen sie an. Sie musste sich wegdrehen, um nicht laut loszulachen. James’ Vater, der sich bis dahin eher im Hintergrund gehalten hatte, streckte nun Lily die Hand hin und meinte lächelnd: „William Potter, sehr erfreut. Und unter uns gesagt, ich würde auch nicht nachgeben.“ Mit einem Zwinkern sah er Lily an, die bei seinen Worten feuerrot geworden war. Langsam drehte sie sich zu James um, der noch immer völlig entsetzt seinen Vater anstarrte. „Potter!“, kam es gefährlich leise von ihr. Er wich ihrem Blick aus und schnappte sich stattdessen seinen und ihren Koffer, drehte sich noch kurz mit einem Nicken zu seinen Freunden und lief Richtung Ausgang. „Meinen Koffer kann ich selber nehmen.“ Lily war schon neben ihm und wollte nach ihrem Koffer greifen, als er mit einem geschickten Ausweicher beiseite trat. „Kannst du vergessen, Evans!“ Und schon verschwand er durch das Tor. „Oh Potter!“, rief sie ihm hinterher und ging auch durch das Tor. Sirius fing an zu lachen. „Da wünsch ich Prongs mal schöne Ferien. Wobei ich ja schon sagen muss, dass es mich wundert, dass er sie soweit bekommen hat, wenn man bedenkt, dass sie bisher jede Einladung von ihm abgelehnt hat!“ James’ Eltern sahen neugierig zu den Jugendlichen. „Wie meinst du das?“ Auch Remus fing an zu lachen. „Nun, James schafft es immer wieder, sie zur Weisglut zu treiben. Und obwohl sie ihm restlos verfallen ist, gibt sie nicht nach. Wenn Lily richtig sauer ist, hat er nichts mehr zu Lachen.“ „Sie ist ihm verfallen?“ Ungläubig sah Sirius seinen Freund an. „Nie und nimmer, die hasst ihn!“ Remus schüttelte seinen Kopf und meinte nur: „Wirst schon sehen.“ Dann setzte auch er sich in Bewegung und verschwand in die Muggelwelt. „Was zum Teufel meint er damit?“ Kopfschüttelnd folgte Sirius ihm und auch die anderen machten sich auf den Weg. „Ich dachte Zauberer hätten nur Besen!“ Neugierig besah sich Lily das Auto der Potters. Es war ein Geländewagen, der viel Platz bot. James, der sie ans Auto gelehnt beobachtete, fing an zu lachen. „Wie kommst du denn darauf? Wir müssen uns doch auch in der Muggelwelt zurechtfinden, ohne aufzufallen.“ Lily kratze sich am Kopf und nickte. Sie wollte gerade etwas erwidern, als er sich vom Auto abstieß und einen Schlüssel kurz vor ihrem Gesicht fing. Tadelnd sah er hinter sie. Auch Lily drehte sich mit erschrockenem Gesicht um. „Entschuldigung!“, rief Mister Potter. James schüttelte nur seinen Kopf und öffnete den Kofferraum, in dem er die beiden Koffer verstaute. „Rein mit dir!“, sagte er und schob sie ins Auto. Er ließ sich neben sie auf den Sitz fallen und schnallte sich an. Dann drehte er sich zu ihr und meinte: „Dann richte dich mal auf eine längere Fahrt ein.“ Und schon schloss er die Augen und lehnte sich in seinem Sitz zurück. Als Mister Potter losfuhr, rutschte James unabsichtlich ein Stück näher an Lily, was sie aber nicht zu stören schien, denn sie legte ihren Kopf auf seine Schulter und schloss die Augen. Erstaunt sah James auf seine Lieblingshexe herab und legte dann seinen Kopf auf ihren und schlief wie sie ein. Beide bekamen das Grinsen der Eltern nicht mit. Nach drei Stunden Fahrt erreichten sie endlich das Potteranwesen. Misses Potter drehte sich um und wollte die beiden wecken, als sie in ihrer Bewegung inne hielt und ihren Mann anstupste. „Ein Bild für die Götter, oder?“ Auch er drehte sich zu ihnen um und lächelte. „Ja, ich bin mal gespannt, wann sie nachgibt.“ Lachend weckte sie James. „Dann sieh mal zu, dass du sie munter bekommst! Sonst verpasst sie das Abendbrot.“ Mit diesen Worten stieg sie aus und verschwand ins Haus. Mister Potter holte die Koffer aus dem Kofferraum und brachte sie ins Haus. James betrachtete das schlafende Mädchen neben sich. Vorsichtig strich er ihr eine Strähne aus dem Gesicht, küsste sie auf die Stirn und flüsterte: „Ich liebe dich so sehr.“ Dann atmete er kurz tief durch und meinte laut und deutlich: „Aufwachen, Lily, wir sind dahaaaa!“ Langsam öffnete sie ihre Augen und blinzelte ihn an. Eigentlich wollte sie ihn zusammenstauchen, dass er sie eben geküsst hatte, aber als er ihr sagte, dass er sie liebte, war es vorbei. Sie war schon eine ganze Weile munter, hatte aber James Nähe genossen und war einfach liegen geblieben. „Und, gut geschlafen, Schlafmütze?“, grinste er. Sie lächelte leicht und nickte. James zog sie aus dem Auto, wie sie sich beide gleichzeitig streckten. James lachte und nahm ihre Hand, als er sie hinter sich her schleifte. Lily konnte es nicht fassen. Noch nie hatte sie so ein großes Haus gesehen. Und der Garten drum herum war einfach der Wahnsinn. Ihr klappte der Mund auf. James schob sie in den Flur, wo auch gleich ein kleiner niedlicher Hauself kam und sie begrüßte. „Master James, ich hoffe Ihre ersten Monate im Schloss waren angenehm.“ Mit einer kleinen Verbeugung nahm sie Lily und James die Umhänge ab und ließ sich noch kurz von James über den Kopf streicheln, bevor sie verschwand. „Ihr habt einen Hauselfen?“ Ungläubig starrte Lily auf den Fleck, wo die Elfe gerade verschwunden war. Er nickte nur und ging Richtung Wohnzimmer, wo schon Stimmen zu hören waren. „Grandpa, Grandma!“ Lachend begrüßte er seine Großeltern. Beide Elternpaare schlossen ihren Enkel in die Arme. Lily blieb ein wenig unschlüssig in der Tür stehen. Soviel Herzlichkeit hatte sie in den ganzen letzten Jahren nicht gesehen. James, der sie in der Tür stehen sah, grinste und meinte: „Bist du da festgewachsen?“ Sie schüttelte nur ihren Kopf und sah ihn unsicher an. Sein Grinsen wurde immer breiter. „Ich glaub’s ja nicht. Miss Evans hat es die Sprache verschlagen. Dass ich das noch erleben darf.“ Theatralisch hielt er sich eine Hand an seinen Kopf und seufzte. „Mir hat es nicht die Sprache verschlagen, aber ich werde dich gleich schlagen.“ Sie funkelte ihn an und verschränkte die Arme vor der Brust. Lachend zog er sie zu sich und meinte: „Lily Evans, Jahrgangsbeste, Schulsprecherin und die mit der größten Klappe in ganz Hogwarts.“ Lily reichte allen die Hand und sah dann James herausfordernd an. „Ich möchte eins klarstellen. Wenn es um die größte Klappe geht, komme ich bei weitem nicht an dich und Sirius ran. Ihr seid auf dem Gebiet Meister.“ Doch statt einer passenden Antwort beugte sich James nur zu ihr, legte seinen Zeigefinger auf seinen Mund und meinte verschwörerisch: „Pst, die müssen ja nicht alles wissen.“ Und nickte in Richtung seiner Familie. Kaum dass er das gesagt hatte, fingen alle an zu lachen. „Gut“, gluckste sie. „Dann behalte ich das doch besser für mich.“ James nickte zufrieden und schob sie schon aus dem Zimmer. „Was zum..“ „Ganz ruhig, ich zeig dir nur unser Zimmer.“ Dann führte er sie die Treppen hoch und öffnete die dritte Tür rechts. Ein großes geräumiges Zimmer, das eindeutig James’ war, lag hinter der Tür. An den Wänden waren Poster von Quidditchmanschaften und es standen einige seltsame Gefäße auf dem Tisch. Lily konnte sich denken, dass er und Sirius hier ihre Streiche ausheckten. Am Fenster stand ein großes Bett. Wobei groß noch untertrieben war. Das Bett war riesig. Da hätten locker sieben Leute bequem drin schlafen können. Ihre Koffer standen neben einem großen Schrank, zu dem James jetzt ging und ihn öffnete. Er zeigte auf drei leere Fächer und meinte: „Hier kannst du deine Sachen einräumen.“ Lily nickte und wollte sich gerade daran machen, ihre Sachen auszupacken, als von unten „Abendessen ist fertig!“ kam. Sie zuckte mit den Schultern und meinte: „Dann eben später.“ Als sie in das Speisezimmer kamen, fiel Lily sofort die Sitzordnung auf. Alle Ehepaare saßen zusammen, so dass Lily neben James sitzen musste. Zögerlich ließ sie sich nieder. James sah sie frech grinsend an und meinte: „Ist doch toll, genau wie in Hogwarts.“ Sie sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an, sagte aber nichts. Lachend tat er sich und ihr Kartoffelsalat und Wiener auf den Teller. Und auf seinen Teller kam noch Senf. Währenddessen hatte Lily sich und James Orangensaft eingeschenkt und noch Gurken- und Paprikascheiben auf beiden Tellern verteilt. Verwundert sahen die Erwachsenen ihrem Treiben zu und unterbrachen ihr Essen. Als Lily aber ohne ein Wort zu sagen, wie James anfing zu essen, legte James’ Opa den Kopf schief und meinte: „Meinst du nicht, dass sie alleine entscheiden kann, was sie isst?“ Beide sahen auf und James meinte verwundert: „Wieso? Sie isst am liebsten Kartoffelsalat und Wiener.“ Fragend sah er Lily an, die nur nickte. „Aber sie hat keinen Senf!“ „Sie mag keinen Senf!“ Und wieder nickte Lily nur. James Vater grinste und meinte: „Sonst trinkst du nichts zum Essen.“ „Aber man soll viel trinken.“, kam es von Lily. „Aber Orangensaft?“ Gespielt skeptisch sah sie Lily an, die James ansah und meinte: „Ich denke, du trinkst so gern Orangensaft?“ Er nickte nur und sah seine Mutter verwirrt an. Die Erwachsenen sahen die beiden einen Moment noch verwundert an und brachen dann in schallendem Gelächter aus. James und Lily sahen sie ungläubig an. Beide verstanden nicht, was jetzt so lustig war. Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder beruhigt hatten. Seine Eltern wischten sich die Lachtränen aus den Augen und auch seine Großeltern schienen ihren Spaß zu haben. Leicht genervt sah James von einem zum anderen. „WAS?“, meinte er ungehalten. Seine Oma schüttelte den Kopf und meinte lachend: „Warum hast du uns nicht gesagt, dass ihr zusammen seid?“ James fuchtelte erschrocken mit seinem Besteck herum. „Nein, wir…ähm...das…nicht…also.“ Hilfesuchend sah er sich nach Lily um, die ihre Hände schützend vor den Kopf hielt. „Hey, alles klar?“ Vorsichtig nahm sie ihre Arme runter. „Hast du das Besteck weggelegt? Oder muss ich noch immer aufpassen, dass du mich nicht aufspießt?“ Mit weit aufgerissenen Augen sah er erst Lily und dann das Messer in seiner Hand an. Schnell legte er es weg und sah auf seinen Teller. Und gleichzeitig fuhren sie sich durch die Harre. Jeder verkniff sich ein Kommentar, da sie alle gemerkt hatten, dass ihm dieses Thema peinlich war. Nach dem Essen saßen sie alle zusammen im Wohnzimmer. James und Lily, die aufmerksam von den Erwachsenen beobachtet wurden hatten sich über ein Pergament gebeugt und diskutierten. „Wir sollten ein Motto festlegen. Ich finde Bälle mit Motto besser als nur einfache Bälle.“ Fragend sah er sie an und er spürte, dass sie seinen Vorschlag überdachte. Angestrengt starrte sie auf das noch leere Blatt. Dann hob sie den Kopf und fragte: „Und schon irgendeine Idee?“ Er schüttelte den Kopf. „Nein, mir ist noch nichts Brauchbares eingefallen.“ Lily schloss die Augen und sagte nach einer Weile: „Wie wäre es mit Vorbildern?“ „Vorbilder?“ Er runzelte die Stirn. „Ja, jeder verkleidet sich als die Person, die sein großes Vorbild ist!“ Langsam nickte er. „Die Idee ist richtig gut. Dann schreib das mal auf. Aber wie willst du denn dann die große Halle schmücken? Ich meine, schließlich kannst du nicht jeden fragen, wen er darstellt und dann überall Bilder von denen aufhängen.“ Sie sah von dem Pergament auf, wo sie gerade das Motto aufschrieb. „Das nicht, aber ich denke, es lässt sich ein Zauber finden, der beim Betreten der Halle dafür sorgt, dass das Kostüm bekannt gegeben wird und dann könnte man noch das beste Kostüm küren!“ Mit leuchtenden Augen sah sie ihn an. Lächelnd betrachtete er das Mädchen vor sich und wieder fing sein Herz an zu rasen. Wenn es nach ihm ginge, könnte sie ihn immer so ansehen. Er schüttelte leicht den Kopf und lachte: „Gib zu, du willst gewinnen.“ Sie zog einen Schmollmund und sah ihn gespielt böse an. „Würdest du nicht gewinnen wollen? Ich meine, wenn man jemanden kürt, muss es ja schließlich auch einen Preis geben.“ Jetzt hatte sie sein Interesse geweckt. „Einen Preis? Was für einen?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Das können wir uns ja dann noch überlegen.“ Und schon beugte sie sich wieder über das Pergament. Motto: Vorbilder Deko: Zauber: Sagen des Kostüms beim eintreten (Remus fragen) Musik: Kür des besten Kostüms und Preisvergabe. Preis: Wortlos reichte sie ihm die Liste und sah ihn abwartend an. Er überflog sie und war zufrieden. „Prima. Da geh ich jetzt duschen und dann ins Bett.“ Spöttisch sah sie ihn an. „Da muss wohl jemand Schlaf nachholen.“ „Halt die Klappe, Evans.“ Er war bereits aufgestanden und hatte sich zum gehen gewandt, als er sich bei ihren Worten wieder umdrehte, sie hochhob, sich über sie Schulter warf und hochging. Ihre lautstarken Proteste ignorierte er einfach, ebenso wie das Lachen seiner Familie, was aus dem Wohnzimmer drang. In seinem Zimmer ließ er sie wieder runter. Wutschnaubend stand sie vor ihm. „Was sollte das?“ Er griff nach seinem Handtuch, drehte sich zu ihr um und meinte: „Ich dachte, es interessiert dich, wo das Bad ist.“ Und schon zog er sie hinter sich her. „Potter. Dazu musstest du mich aber nicht hochheben!“ Er zuckte nur mit den Schultern und öffnete eine Tür. „So, das Bad.“ Lily fielen fast die Augen aus dem Kopf. Das Bad war riesig. Nicht nur die gigantische Wanne, auch die Dusche war riesig. Völlig perplex sah sie ihn an. „Ich fass es nicht.“ Wortlos ging er ins Bad, öffnete einen Schrank und gab ihr ein großes flauschiges grünes Handtuch. „So, das ist jetzt dein Handtuch.“ Und dann schob er sie aus dem Bad und schloss vor ihrer Nase die Tür. Überrumpelt sah sie auf das Handtuch und ging dann wieder in sein Zimmer. Müde ließ sie sich auf sein Bett fallen und schloss die Augen. Dieses Haus war der Hammer. Sie hatte so etwas noch nie gesehen, aber mittlerweile verstand sie James ein bisschen, wenn er so von seinem Zuhause schwärmte. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als James die Tür öffnete und nur mit Boxershorts bekleidet hereinkam. Mit großen Augen sag sie ihn an. Seine Schultern waren breiter, als sie dachte und auch die Muskeln traten nun deutlicher als letzten Sommer hervor. Sie musste schlucken, als sie daran dachte, dass sie heute Nacht neben ihm schlafen würde. Schnell stand sie auf und verschwand ins Bad. Nach einer ausgiebigen Dusche und in ihrem grünen Pyjama betrat sie wieder sein Zimmer und schmunzelte. Da lag er am Ende des Bettes und schlief. Sie legte noch schnell ihr Handtuch zum Trocknen und krabbelte ins Bett. Mittlerweile lag sie schon eine halbe Stunde im Bett, aber an Schlaf war nicht zu denken, denn sie zitterte am ganzen Körper. Ihr wurde einfach nicht warm. Die ganze Zeit schon versuchte sie, es zu unterdrücken, aber es brachte absolut nichts. Selbst als sie irgendwann die Beine angezogen hatte, wurde es nicht besser. Sie hätte beinahe aufgeschrien, als sich plötzlich zwei Arme um sie legten und James sie an sich zog. Leise flüsterte er ihr ins Ohr und meinte: „Sag mir doch, wenn dir kalt ist.“ Sie nickte nur und kuschelte sich an seinen warmen Körper. Und tatsächlich, mit der Zeit wurde ihr warm und sie entspannte sich zusehends. Und beide glitten in einen ruhigen und erholsamen Schlaf. Am nächsten Morgen wachte Lily gut ausgeschlafen auf und drehte sich langsam um. James, der sie noch immer im Arm hielt schlief noch. Sein entspanntes Gesicht zauberte ihr ein Lächeln ins Gesicht und vorsichtig strich sie ihm über das Kinn. Sie spürte seine Bartstoppeln unter ihren Fingern und wanderte nun aufwärts zur Wange, wo sie anhielt und nun begann ihn zu streicheln. Als er anfing zu lächeln, wusste sie, dass er munter war. Trotzdem machte sie weiter und fragte leise: „und, gut geschlafen?“ Von ihm kam nur ein Brummen, aber es reichte ihr als Bestätigung. Langsam öffnete er seine Augen und sah sie an. Langsam hob auch er seine Hand und fing an, ihr langsam die Wange zu streicheln. Sie schloss ihre Augen und seufzte leise glücklich. Es fühlte sich so toll an, als seine Finger ihr Gesicht berührten. Wenn es nach ihr gegangen wäre, hätte sie ewig so liegen bleiben können, aber der Magen von James machte sich lautstark bemerkbar, was ihn nur genervt aufstöhnen ließ. Lächelnd öffnete sie ihre Augen und sah ihn an. „Na da wollen wir mal zum Frühstück gehen, nicht, dass du mir verhungerst.“ Und langsam krabbelte sie aus dem Bett. Schnell schlüpfte sie in bequeme Anziehsachen und drehe sich dann zu ihm um. „Na los, komm schon, oder bist du ein Morgenmuffel?“ „HMMM!“, kam es nur von ihm und er robbte sich aus dem Bett. Seine Haare waren noch verstrubbelter als sonst, aber Lily störte es nicht im Geringsten. Lächelnd sah sie ihm dabei zu, wie er sich noch völlig verschlafen seinen Pulli und Hosen Anzog. Dann griff er nach ihrer Hand und schleifte sie hinter sich her in den Speisesaal. „James?“ Er ignorierte sie. „James, halt an.“ Er schüttelte nur seinen Kopf. „James, dein Pulli!“ Mittlerweile waren sie beim Esszimmer angekommen und er sah an sich hinunter. „was stimmt denn…“ Aber brach ab, als er sah, dass er ihn falsch rum anhatte. Er atmete kurz tief durch und zog ihn dann über den Kopf und drehte ihn richtig rum. Lilys Augen wurden immer größer, denn im Licht sah sein Körper noch besser aus, als im Halbdunkel. Sie schüttelte ihren Kopf und schob sich an ihm vorbei ins Zimmer und setzte sich. Selbst während des Frühstücks bekam sie seinen Körper nicht aus dem Kopf und entsprechend still war sie. James, dem das nicht entging, frage sie irgendwann: „Was ist los?“ Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen und murmelte nur: „Nichts! Alles prima.“ Ihm gefiel die Antwort überhaupt nicht und so nahm er ihren Kopf in seine Hände und drehte ihn zu sich. „Lüg mich nicht an.“ Sie wusste, dass er es nicht mochte, wenn man seinen Fragen auswich, aber sie konnte ihm ja schlecht hier sagen, was sie für Bilder in ihrem Kopf hatte. Also sagte sie schnell: „Zu Hause würde es jetzt anders laufen.“ Eigentlich war es nur eine Ausrede, aber in dem Moment, wo sie es sagte, spürte sie wieder diesen Schmerz und sie schloss sie Augen. James, der so was nicht mit ansehen konnte, zog sie an sich und meinte: „denk nicht darüber nach. Hier bist du jeder Zeit willkommen.“ Sie lächelte und vergrub ihren Kopf an seinem Hals. Keiner der Erwachsenen schien zu verstehen, was hier gerade ablief, aber sie verstanden, dass es besser war, die beiden alleine zu lassen. „Weißt du, dort ist mein Zuhause und es tut wahnsinnig weh, wenn man da, wo man eigentlich hingehört, nicht gesehen werden will. Ich vermisse schließlich auch meine Eltern, aber wenn ich dahin gehen würde, würde ich kaputt gehen. Die Sommerferien sind schon schlimm genug.“ Noch immer lehnte ihr Kopf an ihm und er hatte angefangen, ihr sachte über den Rücken zu streicheln. Noch nie hatte Lily mit jemandem darüber gesprochen und er wusste, dass das eben ein großer Vertrauensbeweis war. „Dann verabrede dich mit deinen Eltern woanders und triff dich da mit ihnen und die Ferien kannst du jeder Zeit hier verbringen. Ich würde mich freuen.“ Der letzte Satz zauberte ein Lächeln auf ihr Gesicht und leise meinte sie: „Ich weiß.“ Am nächsten Tag war endlich Heilig Abend und zum Kaffee gab es die Plätzchen, die Lily und die beiden Potterfrauen zusammen am Vortag gebacken hatten. So wie es aussah, schmeckte es den Männern, denn sie langten alle kräftig zu. Sie saßen alle gemeinsam im Wohnzimmer und hatten es sich gemütlich gemacht. James, der sich auf den Fußboden vor Lilys Sessel gesetzt hatte, sah kauend zu ihr hoch und meinte: „Klasse gemacht Evans, die sind übelst lecker.“ Sie lachte und meinte: „Früh übt sich!“ Er schüttelte seinen Kopf und sah sie neugierig an. „Wie früh übt sich.“ James Mutter, die das ganze gespannt verfolgt hatte, meinte: „Na Lily muss doch wissen, was dir schmeckt, damit du nicht verhungerst, wenn ihr mal verheiratet seid.“ Lily, die gerade an ihrem Tee nippte, verschluckte sich und fing an zu husten. James sprang sofort auf und klopfte ihr auf den Rücken während er tadelnd seine Mutter ansah. Was er nicht wusste, war, dass sie gar nicht so falsch lag, denn Lily hatte sich unbewusst nach seinen Lieblingsplätzchen erkundigt und diese dann auch gebacken. Mister Potter, dem Lilys Verlegenheit nicht entgangen war, meinte, um vom Thema abzulenken: „Lasst uns jetzt die Geschenke aufmachen.“ Und schon griff er unter den Baum, und nahm das erste Päcken, welches er James gab. Neugierig packte er es aus und förderte eine kleine Schachtel zu Tage. Vorsichtig öffnete er sie und starrte gebannt hinein. Langsam und zögerlich hob er die Hand und holte sein Geschenk aus der Verpackung. Als er die Hand öffnete, lag ein kleiner goldener Schnatz in seiner Hand. Er sah in die Runde, um herauszufinden, von wem das Geschenk war, aber alle schauten genauso erstaunt, wie er. Und dann drehte er sich ruckartig zu Lily um. „Von dir?“ Sie nickte schüchtern und bevor sie sich versah, hatte er sie in eine Knochenbrecherumarmung gezogen. „Luft!“, japste sie, als er keine Anstalten machte, sie loszulassen. Selig setzte er sie ab und betrachtete seinen Schnatz. „Jetzt kannst du den von der Schule n Ruhe lassen!“, flüsterte sie und er nickte nur. Viel zu sehr faszinierte ihn der kleine Ball in seiner Hand. Nachdem alle Geschenke verteilt waren, das Essen eingenommen war und sich alle zu Bett gegeben hatten, rutschte Lily an James heran und sah ihn eine Weile an. Schließlich meinte sie:“ Ich hätte noch ein Geschenk für dich.“ Ihr Blick war fragend auf ihn gerichtet. Neugierig sah er in ihre grünen Augen. Sie schloss sie kurz, atmete tief durch und meinte dann: „Das ist aber ein lebenslanges Geschenk!“ Noch immer verwirrt sah er sie an, zuckte mit den Schultern und meinte dann: „Immer her damit!“ Sie sprang aus dem Bett und ging zu ihrem Koffer, in dem sie kurz herumkramte, dann richtete sie sich auf und meinte: „Augen zu!“ Er tat, wie verlangt und spürte, wie sie wieder zu ihm ins Bett kam. „Ok, mach die Augen auf!“ Als er sie wieder öffnete, saß Lily vor sich und hatte sich eine Schleife um die Taille gebunden. Seine Augen wurden immer größer und bevor er etwas sagen konnte, beugte sie sich nach vorn und küsste ihn. „Merry Christmas!“, flüsterte sie, als er sie an sich zog und den Kuss vertiefte. Kapitel 7: 7. OS: ~ Blicke ~ ---------------------------- Ich weiß nicht wieso, aber in letzter Zeit macht es mich furchtbar nervös, wenn James mich ansieht. So wie jetzt. Er sitzt ein Stück neben mir, hat seinen Kopf in die Hand gestützt und beobachtet mich. Mir ist aufgefallen, dass er das in letzter Zeit öfters macht. Ich glaube, er denkt, dass ich das nicht mitbekomme, aber da irrt er sich. Es ist schwierig zu beschreiben, aber ich merke es jedes Mal, wenn er mich ansieht oder wenn er nur in meiner Nähe ist. Ich brauche ihn gar nicht sehen und ich weiß es. Denn sobald er da ist, stellen sich meine Nackenhärchen auf und wenn er mich ansieht, bekomme ich eine Gänsehaut. Ich kann mich auf nichts mehr richtig konzentrieren, was mich ziemlich wuschig macht. Vor allem im Unterricht ist es schlimm, denn in den Fächern, in denen er hinter oder vor mir sitzt, spüre ich seine Nähe noch deutlicher und meine Konzentration ist wie weggeblasen. Nervös streiche ich mir meine Haare ins Gesicht, in der Hoffnung, dass er mich dann nicht mehr ansieht, aber er dreht einfach seinen Kopf ein Stück und schon hat er mich wieder in seinem Blickfeld. Ich spüre die Hitze, die mir in den Kopf steigt und ich weiß, dass ich rot werde, allerdings kann ich nichts dagegen tun. Alice, der meine Gesichtsfarbe nicht verborgen geblieben war, sieht mich besorgt an. „Ist alles in Ordnung mit dir? Du siehst nicht sehr gesund aus.“ Vorsichtig streicht sie mir die Harre aus dem Gesicht und mustert mich eingehend, wodurch ich nur noch roter werde. Endgültig vorbei war es, als James sagte: „Du siehst wirklich nicht sehr gesund aus. Vielleicht solltest du in den Krankenflügel.“ Ich wusste, dass mir nichts fehlte, außer einer Portion Schlaf, da ich in letzter Zeit immer von ihm träumte und mitten in der Nacht aufwachte und dann nicht mehr schlafen konnte. Genervt legte ich meinen Kopf auf meine Arme und schüttelte ihn. „Mir fehlt nichts!“, grummelte ich. Eigentlich ist Sirius mir ja ein wenig unheimlich, aber heute ist er mir unheimlich sympathisch, denn er erlöst mich von James und seinen Blicken, denn eben stürzt er in die Große Halle, lässt sich neben James plumpsen und redet wie ein Wasserfall auf ihn ein. So wie es klang, gibt es wieder mal ein neues Mädchen bei ihm. Diese Gelegenheit nutze ich und verschwinde. Erst als ich aus der großen Halle raus bin, kann ich durchatmen. Ich spüre, wie mein Herz rast und auch an die kleinen Sternchen vor den Augen habe ich mich gewöhnt. Leicht erschöpft lehne ich meinen Kopf an die kühle Wand und schließe die Augen. Und schon taucht wieder sein Gesicht vor mir auf. Seine wunderschönen braunen Augen, die verstrubbelten Haare, das liebevolle Lächeln. Seufzend öffne ich die Augen und richte mich auf. Wenn das so weitergeht, schaffe ich dieses Jahr niemals. Ich will mich gerade wieder in Bewegung setzen, als ich merke, wie sich meine Nackenhaare aufstellen. So schnell ich kann suche ich das Weite. Jeder, der Potter und mich kennt, würde sagen, dass ich ihm einfach sagen müsste, was los ist und dann wäre endlich Ruhe. Aber ich kann nicht. Ich weiß, dass er mich nur verletzt, wenn ich ihm meine Gefühle gestehen würde. So wie all die anderen Mädchen auch. Und das will ich nicht. Mittlerweile habe ich den Gemeinschaftsraum erreicht und setze mich in einen Sessel am Kamin. Mit geschlossenen Augen lausche ich dem Regen, der gegen das Fenster schlägt. Ich liebe den Klang von Regentropfen. Er beruhigt mich und ich kann abschalten. Erschrocken öffne ich meine Augen, als sich eine Hand auf meine Stirn legt. Vor mir steht James und sieht mich besorgt an. „Fehlt dir wirklich nichts? Du bist so furchtbar blas!“ Ich spüre, wie mir die Hitze in den Kopf steigt und ich schüttle mit hochrotem Gesicht meinen Kopf. Ich kann ihm ja schlecht sagen, dass er mir fehlt. „A…alles…pri…ma.“, stottere ich. Oh man, wie tief bin ich schon gesunken, dass ich wegen ihm stottere. Noch immer ist seine Hand auf meiner Stirn. Ich würde mich gern nach hinten lehnen, aber mein Kopf ist bereits an der Lehne und so bleibt seine Hand da, wo sie ist. Nicht, dass ich was dagegen habe, ganz im Gegenteil, seine Hand ist schön warm und weich. Ich zucke zusammen, als er anfängt, meine Schläfen zu massieren und will protestieren, was er zu spüren scheint, denn er meint nur: „Halt die Klappe, Evans.“ Und ich klappe meinen Mund wieder zu. Genauso wie meine Augen. Es ist aber auch wirklich angenehm und die Nackenhärchen haben sich auch wieder beruhigt. Nach einer ganzen Weile, die für mich trotzdem viel zu kurz war, nahm er seine Hände weg und setzte sich neben mich auf die Lehne. „Lily, was ist los? Ich sehe doch, dass dich irgendwas beschäftigt.“ Ich spüre die Sorge, die in seinen Worten ist, deutlich. Aber ich kann ihm nicht die Wahrheit sagen. Alice meint zwar, dass James total in mich verliebt ist, aber ich kann es nicht glauben. Schließlich hatte er in der Vergangenheit schon so viele Freundinnen, die er auch immer wieder wechselte, dass sich bei mir ein ganz bestimmtes Bild von ihm eingebrannt hat. Langsam sehe ich zu ihm auf und lächle. „Ist schon gut, James, du kannst mir dabei nicht helfen. Das schafft nur die Zeit.“ Deutlich kann ich die Fragezeichen in seinen Augen ablesen, aber ich habe keine Lust, ihm die Sache zu erklären. Und wieder sieht er mich mit einem Blick an, als würde er in meinen Kopf eindringen wollen und dort eine Erklärung finden wollen. Plötzlich schließt er die Augen und meint leise und traurig: „ich hatte gehofft, dass du mir eines Tages vertraust, Flower.“ Und bevor ich irgendetwas sagen kann, verschwindet er aus dem Gemeinschaftsraum. Na toll. Jetzt habe ich ihn verletzt. Wieder schließe ich die Augen und mir fällt ein Gespräch zwischen Remus, Sirius und James ein. Ich bin an dem Abend in den Gemeinschaftsraum gegangen, weil ich mein Zaubertrankbuch liegen gelassen hatte. Und gerade, als ich um die Ecke biegen wollte, hörte ich Sirius: „Mensch Prongs, vergiss sie einfach. Es gibt so viele andere Mädchen, die dich mit Kusshand nehmen würden.“ „Ich will aber keine andere außer Lily. Warum macht sie es mir nur so unglaublich schwer?“ Ich hielt die Luft an. Ich machte es ihm schwer? Wie bitte? Wenn er nicht ständig mit einem anderen Mädchen … „Ich glaube, es liegt an deinem Frauenverschleiß.“ Remus nahm mir die Worte aus dem Mund. James lachte leise und traurig. „Frauenverschleiß. So kann man es auch nennen.“ „Ist echt keine dabei, die es mit Evans aufnehmen könnte?“ Sirius klang irgendwie skeptisch. James schien den Kopf zu schütteln, denn Remus meinte: „Was? Du hast mit den ganzen Mädchen rum gemacht, um eine zu finden, die besser als Lily ist?“ Wieder keine Antwort, aber er musste genickt haben, denn nun meinte Remus: „Man Prongs, du hast Methoden.“ Es entstand eine kleine Pause und ich entschied mich, jetzt mein Zaubertrankbuch zu holen, als James leise meinte: „Ich liebe Lily!“ Erschrocken presste ich mir eine Hand vor den Mund. Das konnte nicht wahr sein. Und ohne noch irgendwas anderes abzuwarten, lief ich zurück in meinen Schlafsaal. Seitdem habe ich oft über seine Worte nachgedacht, aber wie gesagt, ich glaube ihm nicht wirklich. Genervt streiche ich mir eine Strähne aus dem Gesicht und sehe zum Portraitloch, wo James vor ein paar Minuten verschwunden ist. Eigentlich sollte ich ihm hinterher laufen und ihm sagen, was los ist, aber wie soll ich das machen? „Hey James, ich bin total in dich verknallt, hab aber Angst, dass du mich fallen lässt, sobald ich dir nachgegeben habe und deshalb mache ich mir so viele Gedanken über dich und ich kann auch nicht mehr gut schlafen, weil du immer in meinem Kopf bist.“ Ja, das würde super ankommen! Selbst in Gedanken kann ich den Sarkasmus nicht unterdrücken. Aber die Idee ist eigentlich noch nicht mal so schlecht. Vielleicht hilft es mir ja wirklich, wenn ich mal mit ihm rede. Mittlerweile renne ich schon eine halbe Stunde durch das Schloss und habe ihn noch immer nicht gefunden. Er ist wie vom Erdboden verschluckt. Da muss mir eben Remus helfen, der sollte doch eigentlich wissen, wo James sein könnte. Und bei Remus weiß ich auch, wo ich suchen muss. Und ich habe Recht. Remus sitzt in der Bibliothek an einem Tisch und hat Unmengen von Pergamenten und Büchern um sich gestapelt. Ich lasse mich auf einem Stuhl ihm gegenüber fallen und sehe ihn erwartungsvoll an. Verwundert blickt er auf und mustert mich. „Kann ich dir irgendwie helfen, Lily?“ „Gut, dass du fragst, Remus, das kannst du tatsächlich.“ Soeben habe ich meine Strategie geändert. Vielleicht ist es besser, wenn ich ihn erst mal über James ausquetsche und dann zu ihm gehe und mit ihm rede. „Und wie?“ Verlegen sehe auf meine Hände. „Wenn ich jemanden mag und der mich anscheinend auch, ich mir aber nicht sicher bin, ob derjenige es ernst meint, was mach ich dann?“ Erwartungsvoll blicke ich ihn an. Erst ist sein Blick verwundert und dann grinst er. „Reden wir hier von Prongs?“ Mein Blick spricht Bände, als ich frustriert meine: „Ist das so offensichtlich?“ Sein Grinsen wird immer breiter. „Du bist also in ihn verliebt.“ Das war keine Frage, sondern eine Feststellung. Also muss ich auch nichts dazu sagen und ein Nicken reicht. Er schüttelt leicht den Kopf und meint dann: „Ich hätte echt nicht gedacht, dass er es schafft, dich weich zu klopfen. Aber nun zu deiner Frage. Ich weiß hundertprozentig, dass er dich liebt und dass er es ernst mit dir meint. Diesbezüglich solltest du dir echt keine Gedanken machen. Und na ja, wenn du mich fragst, solltest du ihm einfach sagen, dass du ihn magst.“ „Wie jetzt? Soll ich mich vor ihn stellen und sagen: James, ich bin verrückt nach dir, ich liebe dich, ich kann ohne dich nicht mehr leben?“ Remus will gerade etwas erwidern, als sich zwei Arme um mich legen und mir jemand ins Ohr flüstert: „Ja, das wär ein Anfang.“ Erschrocken zucke ich zusammen und drehe mich um. James steht hinter mir und strahlt mich an. Verlegen versuche ich, seinem Blick auszuweichen, aber er hat bereits mein Kinn in seine Hand genommen und meinen Kopf zu sich gedreht. „Wenn das wirklich so ist, dann wirst du wohl oder übel doch mal mit mir ausgehen müssen.“, lächelt er und legt seine Stirn an meine. Und obwohl ich noch immer skeptisch bin, breitet sich ein Lächeln auf meinem Gesicht aus und ich sage: „Gut, du hast gewonnen, James.“ Kapitel 8: 8. OS: ~ Vogelfutter I~ ---------------------------------- Es tut mir ganz schrecklich leid, dass ich solange nix mehr hab hören lassen. bitte nicht böse sein!!! O.O hoffe, euch gefällt der neue os...an den kapiteln für meine anderen FF's sitz ich schon, kommen also auch bald... genug geredet..hier ein neuer os..der Titel hat übrigens keine richtige bedeutung, es kommt zwar vogelfutter vor, aber das ist nicht sooooooo wichtig..mir ist nur nix besseres eingefallen... *hüstel* so, dann lest mal^^ lg alexiel ************* Remus saß gemütlich in einem Sessel vor dem Kamin im Gemeinschaftsraum der Gryffindor, und las ein Buch, als das Portraitloch aufflog und Sirius und James, zwei seiner besten Freunde lachend in den Gemeinschaftsraum stolperten. „Hast du sein Gesicht gesehen? Ich mein, das war der Hammer!“ Sirius schlug grinsend auf James’ Schulter. Der nickte nur und hielt sich vor Lachen den Bauch. „Hast Recht, so was hab ich noch nie gesehen. Man, schade, dass man so was nicht für die Ewigkeit festhalten kann. Das Bild hätte ich golden eingerahmt und mir übers Bett gehängt.“ Sirius schien das wahnsinnig witzig zu finden, denn er ließ sich laut lachend in einen freien Sessel neben Remus plumpsen und schnappte nach Luft. Man konnte fast den Eindruck bekommen, dass er kurz vorm Ersticken war. Missbilligend hob Remus eine Augenbraue und sah sie fragend an. „Was habt ihr beiden denn jetzt wieder angestellt?“ Sirius sah ihn, noch immer lachend, mit einer Unschuldsmiene an, als könnte er kein Wässerchen trüben. „Ich weiß gar nicht, was du meinst, Moony.“ Fragend blickte er zu seinem besten Freund. „Weißt du, was er will, James?“ „Nein, keine Ahnung.“, war die geprustete Antwort. Keine zehn Minuten vorher: Sirius und James kamen fröhlich und lachend von einer kleinen Quiddichpartie, als sich ihnen einige Slytherin in den Weg stellten. „Sieh mal einer an. Mein kleiner Blutsverrätercousin und sein bescheuerter Freund Potti. Wie süß. Man könnte fast…“ „Verzieh dich, Bella.“ Sirius hatte keine Lust, sich mit Bellatrix Black, seiner Cousine, zu „unterhalten“. „Oh, du wirst frech!“ Regulus, Sirius’ kleiner Bruder schob sich neben Bella und fixierte James und Sirius mit seinen schwarzen und kalten Augen. Genervt verdrehte James seine Augen. „Was soll das werden, wenn es fertig ist?“ Auch er wollte das hier so schnell wie möglich beenden. „Mit dir hat niemand geredet, geh lieber zu deiner kleinen Schlammblutfreundin Evans! Sie hat bestimmt schon Sehnsucht nach dir.“ Regulus hatte während seiner Worte seinen Zauberstab gezogen und richtete ihn nun, wie Bella auf die zwei Gryffindor. Verwundert sah Sirius James an und schniefte gekünstelt. „Ich dachte, wir sind beste Freunde! Wieso erfahre ich dann bitte erst jetzt, dass du mit Lily zusammen bist?“ „Nun, ich habe dir noch nichts gesagt, weil ich es bis eben selber nicht wusste, aber es ist schön, dass ich es jetzt weiß! Aber was genau meint er bitte mit Schlammblut?“ Sirius zuckte mit den Schultern und meinte: „Ich glaube, die wollen Lily beleidigen.“ „Echt? Warum? Lily ist hübsch, schlau und die beste Hexe, die es gibt, warum sollten sie etwas gegen sie haben?“ Doch bevor Sirius irgendwas erwidern konnte, fuhr ihn Bella an. „Eure bescheuerten Spielchen könnt ihr stecken lassen!“ Noch immer hatten sie ihre Zauberstäbe auf sie gerichtet. Langsam gingen sie auf Sirius und James zu. Aber weder Sirius noch James rührten sich. Sie hielten nur weiterhin ihren Besen fest und sahen von einem zum andern. „Ah, ich glaube, die haben was gegen uns und wollen uns jetzt mit Flüchen belegen!“, sagte James zu seinem Kumpel und klatschte sich mit der flachen Hand auf die Stirn, als wäre ihm eben gerade ein Licht aufgegangen. „Meinst du echt?“ Sirius hatte sich zu James gedreht und tat so, als könne er sich nicht vorstellen, dass die beiden Slytherin zu so etwas fähig sein könnten. Die gespielte Verwunderung in Sirius’ Gesicht brachte seinen Bruder zur Weisglut. Und bevor irgendjemand reagieren konnte, rief er: „CRUCIO!“ Entsetzt sprangen James und Sirius auseinander und Sirius ließ augenblicklich den Besen fallen. Er hatte Glück gehabt, dass er ihn in der Hand hatte und sein Bruder sehr schlecht gezielt hatte. Der Besen rauchte leicht am Schweif, ansonsten war er noch ganz. „WAS FÄLLT IHNEN EIN?“ Und bevor irgendjemand hätte reagieren können, baute sich ein wütender, ja vor Wut schon schnaubender Schulleiter vor ihnen auf. „Was glauben Sie eigentlich, was Sie da tun? Sie kommen mit mir mit. AUF DER STELLE!“ Und schon riss er an den Umhängen der Slytherin und schleifte sie mit sich mit. Regulus war aschfahl geworden, als er seinen Schulleiter „bemerkt“ hatte. Ihm stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben und man hätte fast meinen können, dass er momentan mit dem Unverzeihlichen gefoltert wurde. Kaum waren sie weg, prusteten sie los. Im Gegensatz zu dem Slytherins hatten sie ihren Schulleiter bemerkt. Lachend rannten sie in ihren Gemeinschaftsraum. Lily hatte die ganze Szene unbemerkt von den anderen beobachtet. Eigentlich hatte sie fest damit gerechnet, dass Potter und Sirisu sich sofort mit Feuereifer auf die beiden „Gegner“ stürzen würden, aber nichts der gleichen passierte. Es schien sogar fast so, als würden sie auf einen Angriff warten und zwar völlig „unbewaffnet“. Sie wollte schon dazwischen gehen, als sie hörte, wie Regulus sie als „Schlammblutfreundin“ von Potter bezeichnete. Verletzt zuckte sie zusammen und wollte gerade verschwinden, als sie das kleine Wortspielchen zwischen Potter und Sirius mitbekam. Ihre Augen wurden immer größer. Das, was da gerade ablief, hätte sie sich nicht im Traum geglaubt, wenn sie es nicht selbst gesehen und gehört hätte. Die beiden verteidigten sie, einfach so. Sie konnte es einfach nicht fassen. Gut, Sirius war ihr bester Freund, bei ihm war das zu erwarten, aber Potter? Sollte Sirius das echt ernst gemeint haben, als er sagte, dass James in sie verliebt war? Und noch bevor sie etwas anderes denken konnte, hörte sie, wie Regulus „CRUTIO“ rief. Erschrocken riss sie die Augen auf und atmete aber erleichtert aus, als sie sah, dass es nur Sirius’ Besen getroffen hatte. Sie entschloss sich, den beiden zu helfen und stand gerade auf, als sie Dumbledore brüllen hörte. Sie zog automatisch den Kopf ein. Sie sah ihm an, dass er wütend war, was spätestes dann deutlich war, als er die Slytherin am Mantel gepackt hatte und hinter sich her gezogen hatte. Froh darüber, dass sie unentdeckt geblieben war, schlich sie hinter einen Baum und wartete, bis Sirius und Potter weg waren. Sie hörte deutlich ihr Lachen, das mit der Zeit immer leiser wurde. Als sie durch das Portraitloch stieg, lag Sirius auf einem Sofa und spielte mit Potter, der vor ihm saß, eine Runde Zaubererschach. Remus saß mit Peter an einem Tisch und machte mit ihm Hausaufgaben. Unbemerkt schlich sich Lily hinter James und sah sich das Spiel an. James war am Zug und so konzentriert bei der Sache, dass er sie nicht bemerkte. Sirius sah verwundert auf, rührte sich aber nicht, als Lily einen Zeigefinger auf ihre Lippen legte. Er nickte nur und sah grinsend zu James. Lily beugte sich langsam nach unten und flüsterte ihm dann ins Ohr: „Dame nach H7 und der König ist matt.“ Sie musste sich ein Lachen verkneifen, als sie merkte, wie er zusammenzuckte und eine leichte Gänsehaut seine Arme überzog. Dann sagte er mit leicht zittriger Stimme: „Dame nach H7.“ Und tatsächlich setzte James’ Dame Sirius’ König matt. „EY!“ Sirius schien mit der Hilfestellung absolut nicht einverstanden zu sein, doch als er in James’ hochrotes Gesicht blickte, fing er an zu lachen und hatte die Niederlage schon vergessen. „Wahnsinn, Prongs, willst du dich Lilys Haaren anpassen?“ Schmollend drehte er seinen Kopf in eine andere Richtung und versuchte seinen besten Freund zu ignorieren. Der dachte aber gar nicht daran, aufzuhören. „Also echt Prongs? Ich meine, das ist nur Lily, die dir da gerade was ins Ohr geflüstert hat!“ Lily, die noch immer hinter James stand, konnte sich nicht mehr beherrschen und fing laut an zu lachen. „Ja, macht euch nur lustig über mich.“ Und schmollend verschwand er in seinen Schlafsaal. „Wow, da ist aber einer zickig.“ Lily sah ihn kopfschüttelnd nach und setzte ich zu Sirius, der ihr ein wenig Platz machte. Er wusste schon seit einiger Zeit, dass Lily James mochte, nicht umsonst war er ihr bester Freund. Er würde sich aber hüten, James auch nur ein Wort zu sagen. Das sollte die beiden mal schön alleine hinbekommen! „Vielleicht solltest du ihn ein wenig aufmuntern.“ Mit einem Kopfnicken zeigte er nach oben, wo der Schlafsaal der Jungen lag. Lily sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Ich soll jetzt da hoch gehen?“ Sirius nickte nur und sah sie herausfordernd an. Resigniert seufzte Lily und stand auf. Also würde sie jetzt da hochgehen und James aufmuntern. Obwohl sie keine Ahnung hatte, wie sie das anstellen sollte. Vorsichtig öffnete sie die Tür und trat ein. James saß auf seinem Bett und fütterte völlig in Gedanken versunken seinen Waldkauz. Langsam ging Lily auf ihn zu und setzte sich auf seine Bettkante. Erschrocken blickte er auf und kippte die dose Vogelfutter, die er in der Hand hatte, ins Bett. „Scheiße!“ Er versuchte, die Körner mit der Hand wieder in die Dose zu befördern, was Lily kopfschüttelnd beobachtete. „Lass gut sein, James. Reparo.“ Und schon verschwangen die Körner in der Dose. Resigniert ließ sich James zurücksinken. „Was gibt’s?“ Lily spürte, dass er sauer war. „Komm schon, sei nicht mehr sauer.“ Sie sah ihn entschuldigend an, aber er wich ihrem Blick aus. Sie rutschte ein Stück näher an ihn und versuchte, ihm in die Augen zu sehen. „James!“, bat sie ihn, aber er reagierte immer noch nicht. "Was für ein Sturkopf." Noch immer kam keine Reaktion von ihm. Sie seufzte leicht und beugte sich zu ihm. Kapitel 9: 9. OS: ~ Vogelfutter II ~ ------------------------------------ So, da ihr das Ende nicht so richtig als Ende zu sehen scheint, hier eine kleine Fortsetzung.^^ hoffe, das Ende gefällt euch besser. *grins* Danke noch mal für die ganzen lieben Kommis, freu mich immer riesig drüber. So, genug erzählt, los geht’s. Lg Alexiel ********** Sie seufzte und beugte sich zu ihm. „Lily?“ James sah sie verwundert an, denn ihr Gesicht näherte sich langsam aber sicher seinem und ihre grünen Augen blitzten ihn an. Er war völlig bewegungsunfähig. Viel zu sehr musste er sich auf das regelmäßige Atmen konzentrieren. „Ja James?“ Verschmitzt grinsend hielt sie wenige Zentimeter vor seinen Lippen an und sah ihm neugierig in die Augen. Er schüttelte kaum merklich den Kopf und musste schlucken. Wollte sie ihn hier gerade küssen? Mit großen Augen sah er sie an, noch immer unfähig sich zu rühren. Sie legte ihren Kopf schief und wartete auf irgendeine Antwort seinerseits. Er schloss kurz die Augen und atmete tief durch. Dann sah er sie wieder an und fragte leise, aber lächelnd: „Was soll das denn werden?“ Und so langsam erwachte er auch aus seiner Starre und legte seine Hände um ihre Taille. Sanft zog er ihren Körper noch ein Stück näher und Lily, die durch die veränderte Sitzposition keinen Halt mehr hatte, musste sich auf seiner Brust abstützen. Und was sie da fühlte, gefiel ihr. Am liebsten hätte sie jetzt angefangen, darüber zu streicheln, aber sie riss sich zusammen und sah ihn nur weiter an. Allerdings hatte sie sich durch die neue Sitzposition ein Stück von seinem Gesicht entfernt. „Was denkst du denn, was das werden soll?“ Schalk lag in ihren Augen, als sie ihn das fragte und er war sich nicht sicher, was er davon halten sollte. „Also, wenn es nach mir geht…“ Er ließ mit Absicht den Rest offen. Lily grinste frech und meinte: „Gut, dass es nicht nach dir geht!“ Dann stemmte sie sich hoch und sprang vom Bett. „Wir sehen uns, James!“ Und schon war sie aus dem Schlafsaal verschwunden. Lachend ließ sie sich in den Sessel neben Remus fallen, als man von oben ein lautes „WAS?“ hörte. Sirius und Remus sahen irritiert zu Lily. „Was hast du mit ihm gemacht?“ Doch bevor sie antworten konnte, sprang James die Treppen runter und baute sich bedrohlich vor Lily auf. „Du!“ Er zeigte auf sie. Er war völlig außer Atem und auch sein Gesicht war rot. Sie war sich nicht sicher, ob das die Wut war oder ob es daran lag, dass sie ihn fast geküsst hätte. Unschuldig sah sie zu ihm auf und meinte: „Ich?“ „DU! Das kannst du doch nicht machen!“ Hilflos ließ er die Schultern hängen. Als sie ihn so sah, bekam sie sofort ein schlechtes Gewissen. Am liebsten hätte sie ihn in den Arm genommen und bewusstlos geküsst. Aber da sie im Gemeinschaftsraum waren, ging das schlecht. Wobei es James bestimmt egal gewesen wäre, aber ihr eben nicht. Nervös kaute sie auf ihrer Unterlippe, erwiderte aber nichts. „Was kann sie nicht machen?“ Remus sah verwirrt zwischen James und Lily hin und her. James schnaufte. „Sie wollte mich küssen. Zumindest machte es den Eindruck. Und dann macht sie einfach so einen Rückzieher und lässt mich da oben sitzen. Das kann sie nicht machen, hab ich Recht?“ Flehend sah er seine Freunde an und wedelte mit seiner Hand in der Luft herum. Sirius grinste seinen Freund an. „Recht hast du, Prongs, das war wirklich gemein, vor allem, weil du ja schon sauer warst.“ Und wie zur Bestätigung zog James einen unglaublichen Schmollmund. Lily seufzte auf und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen. Und auch Remus fiel ihr in den Rücken. „Also Lily, wenn du was anfängst, dann musst du das schon zu Ende bringen.“ Sie sah ihm an, dass er sie ärgern wollte. Sie blickte wieder zu James auf, der sie nun erwartungsvoll ansah. Langsam stand sie auf und sie spürte die Blicke ihrer Freunde auf sich. Sie hob ihren Kopf und sah James jetzt genau in die Augen. Erwartungsvoll und freudig blickten sie ein rehbraunes Augenpaar an. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen, flüsterte: „James.“ Und….kniff ihm in die Nase. Kaum dass sie ihn losgelassen hatte, sah sie zu, dass sie aus dem Gemeinschaftsraum kam. Sie rannte, was das Zeug hielt und erreichte geschafft und völlig außer Atem das Portrait mit dem Obstkorb. Sie kitzelte die Birne und schon hatte sie den Türknauf in der Hand. „Miss Evans, haben Sie noch einen Wunsch?“ Ein kleiner Hauself sah sie fragend an. Lily schüttelte den Kopf und schob ihren Teller von sich. „Nein, danke, aber das war wieder köstlich, vielen Dank!“ Lächelnd betrachtete sie die Elfe, die sich verbeugte und ging. Während des Essens hatte sie sich so ihr Gedanken gemacht. Es stimmte schon, es war nicht fair, dass sie ihn so hinhielt, aber irgendwie machte es ihr auch Spaß, ihn zu ärgern. Sie fand es toll, wenn er sie verdutzt ansah, dann waren seine Augen riesengroß und sie konnte das wunderschöne Braun betrachten. Trotzdem war ihr klar, dass es gemein von ihr war und daher beschloss sie, nach der Regel: „Aller guten Dinge sind drei“ zu handeln. Sie würde ihn küssen, sobald sich die nächste Gelegenheit dazu bot. Lächelnd verschwand sie aus der Küche und machte sich auf in den Gemeinschaftsraum. Sie wollte gerade um die Ecke in den zweiten Stock biegen, als sie überrascht stehen blieb. James! „Warum macht sie das, Sirius? Warum?“ „Das fragst du mich jetzt seit einer viertel Stunde und ich kann dir nach wie vor keine Antwort darauf geben.“ Sie standen an eine Mauer gelehnt da und James hatte seinen Kopf in den Nacken gelehnt. Sirius betrachtete seinen Freund mit sorgenvoller Miene. „Weißt du was? Ich hol unsere Besen und dann fliegen wir eine Runde.“ Und schon stieß sich Sirius von der Wand ab und verschwand durch das Portraitloch. James fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht. In dem Moment war Lily klar, was sie gemacht hatte. Sie hatte ihn verletzt. Sehr sogar. Sie hoffte, dass sie es wieder gut machen konnte. Leise ging sie auf ihn zu. Er schien sie nicht bemerkt zu haben, denn er hatte seinen Kopf noch immer in den Nacken gelegt. Als sie vor ihm stand, nahm sie vorsichtig eine Hand von ihm und sah ihn fragend an. Verwundert schaute er auf die rothaarige Hexe, die ihn so um den Verstand brachte. Und bevor er irgendwas sagen konnte, hatte sie seinen Kopf zu sich gezogen und küsste ihn. Er keuchte kurz auf, schlag seine Arme um sie und erwiderte den Kuss. Er spürte, dass ihr Kuss vorsichtig war, aber er ließ ihr keine zeit zum Überlegen, denn so wie er sie küsste, wurde ihr ganz schwindelig. Als er den Kuss erwiderte, blieb Lily die Luft weg. Ihre Finger gruben sich in seine Arme und er zog sie noch fester an sich. Plötzlich spürte sie, wie seine Zunge sanft über ihre Lippen strich und wie in Trance ließ sie ihn gewähren. Sirius kam aus dem Gemeinschaftsraum und wollte gerade James zurufen, dass sie loslegen konnten, als er seinen besten Freund eng umschlungen und knutschend mit einer gewissen rothaarigen Hexe im Gang sah. Grinsend drehte er sich wieder um und ging in den Gemeinschaftsraum zurück, wo er sich neben Remus und Peter fallen ließ. „Wenn ihr wüsstet, was ich gerade gesehen habe.“ Kapitel 10: 10. OS: ~ Vorhersehung ~ ------------------------------------ Als Alice ihre Augen öffnete, war alles dunkel. Wie hätte es auch anders sein sollen. Nach jeder Vision musste sie einen Moment warten, bis sie wieder klar sehen konnte. Vorsichtig sah sie zu Edward, ihrem Vampirbruder. Er hatte sie aufmerksam beobachtet und ihm schien gar nicht zu gefallen, was er da sah. Es war aber auch wirklich seltsam gewesen. Ein kleines Menschenmädchen wurde von Edward in einen Vampir verwandelt. Weil er eben dieses Mädchen liebte. “Niemals”, knurrte er leise und verschwand aus dem Raum. Langsam legte Jasper seinen Arm um Alice. “Was hast du denn gesehen, dass er so wütend war?” Alice lächelte. Ja, Jasper war es nicht entgangen, wie Edward sich fühlte. Aber sollte sie ihm erklären, dass sich Edward in den nächsten Monaten in ein Menschenmädchen verlieben würde, dass dieses Mädchen bald zu dieser Familie gehören würde, dass beide einige Steine aus dem Weg räumen mussten, bis sie endlich glücklich sein konnten? Sie schüttelte leicht ihren Kopf und ihre schwarzen Haare wirbelten leicht um ihren Kopf. “Später, wenn er sich beruhigt hat. Vielleicht solltest du ihn selbst danach fragen.” Das war wahrscheinlich wirklich das beste, schließlich ging es hier um Edwards Privatleben. “Gut.” Sie wusste, dass er nur einwilligte, weil er ganz genau spürte, dass sie sich momentan unwohl fühlte. Er zog sie an sich und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. “Das wird schon wieder, Alice. Er kann dir nicht lange böse sein und für deine Visionen kannst du nichts und das weiß er auch.” Sie lächelte. Sie liebte Jasper und in Momenten wie solchen noch mehr. Glücklich kuschelte sie sich in seine starken Arme, die sich beschützend um sie legten. Langsam näherte sich sein Kopf ihrem und als sich ihre Lippen berührten, war es, als wäre sie im Paradies. Nichts und niemand konnte dieses Gefühl ersetzen und es war mit absolut nichts vergleichbar. Sie spürte, wie er gegen ihre Lippen lächelte, denn auch diese Gefühlsregung hatte er mitbekommen. Doch es schien ihn nicht im geringsten zu stören, viel mehr ermutigte es ihn, weiter zu machen. Ihr Denken hatte sich schon von ihr verabschiedet und sie gab sich voll und ganz seinen Lippen hin. Und wieder einmal war sie unbeschreiblich glücklich darüber, dass sie ihn gefunden hatte. “Alice und Jasper?” “Alice und Jasper sind zwei ganz besondere Wesen - sie entwickelten ihr Gewissen, wie wir es nennen, unabhängig von jemand anderem. Jasper kam aus einer anderen… Familie - einer sehr andersartigen Familie. Er wurde depressiv und sonderte sich ab. Alice fand ihn. Wie ich hat sie bestimmte Fähigkeiten, die über das hinaus gehen, was für uns normal ist.” “Wie kommt es, dass du Gedanken lesen kannst … und die anderen nicht? Und dass Alice die Zukunft sehen kann?” “Wir wissen es nicht genau. Carlisle hat so eine Theorie. Er meint, dass wir alle unsere stärksten menschlichen Eigenschaften mit uns in das andere Leben nehmen, wo sie dann noch intensiviert werden. Demnach war ich schon vorher sehr sensibel für die Gedanken der Leute um mich herum. Und Alice, wo auch immer sie lebte, hatte bereits präkognitive Fähigkeiten.” Sie wusste, dass Jasper nicht gern in Bellas Gegenwart war. Zu verlockend war ihr Duft auf ihn. Sie roch aber auch wirklich gut. Wenn sie daran zurückdachte, wie alles begonnen hatte, wie er sich immer wieder zur Enthaltsamkeit zwang, tat es ihr weh, aber sie spürte trotzdem, dass es ihm besser ging so. Dass er kein Menschenblut mehr trinken musste. Dass er ihre Gefühle nicht mehr miterleben musste, wenn sie starben, dass er ihre Angst und Verzweiflung nicht mehr spürte. Sie liebt ihn. Bedingungslos. Genauso, wie er sie liebte. Für immer. Kapitel 11: 11. OS: ~ White Magig ~ ----------------------------------- “Wow. Alice, ich dachte, du wolltest nach der Sache mit Taylor erst mal eine Pause einlegen und was jetzt? Jetzt schwärmst du mir von Frank Longbottom vor!” Kopfschüttelnd saß Lily Evans vor ihrer besten Freundin und musterte sie neugierig. Alice war eigentlich gar nicht der Typ, der die Freunde wie Unterwäsche wechselte, aber diesmal hatte sie Lily echt geschockt. “Du musst zugeben, dass Frank echt heiß ist!”, versuchte Alice sich zu verteidigen. Lily wusste einfach nicht, was sie von der ganzen Sache halten sollte. Sie stand auf und lief im Schulsprecherzimmer, dass sie zusammen mit James Potter bewohnte, auf und ab. “Weißt du, ich freu mich ja für dich, wenn du jemanden gefunden hast, den du magst, nur…” “Nur geht es dir zu schnell!”, unterbrach Alice Lily. Sie nickte und lief weiter. “Weißt du, Lily, nicht jeder wartet sechs Jahre auf einen!” Genervt verdrehte Lily ihre wunderschönen grünen Augen. “Nicht schon wieder das Thema.” Sie hatte jetzt keinen Nerv, sich über James zu unterhalten, der sie nun schon seit der ersten Klasse belagerte und immer wieder erfolgreich verhinderte, dass Lily mal einen Freund hatte. Es war aber auch echt absurd. Keiner wollte sich mit Potter anlegen und mal mit ihr ausgehen. “Gut, wenn du nicht willst. Ich meine ja nur, dass er nicht so auf ein Mädchen fixiert ist wie James. Er sieht andere Mädchen!” Lily lachte höhnisch auf. “Wir beide wissen, dass James auch andere Mädchen sieht. Schließlich sind genug in seinem Schlafsaal und wahrscheinlich nicht nur dort gewesen.” Ihre Miene wurde hart. “Gut, wie gesagt, lass uns über etwas anderes reden. Was meinst du, wollen wir dieses Wochenende mal wieder so richtig shoppen gehen? Es soll einen neuen Dessouladen in Hogesmeade geben. Da würde ich echt gern mal rein.” Ihr Gesichtsausdruck wurde verträumt. “Dessous? Sind die für jemand bestimmten?” Lily wusste, dass sie an Frank dachte, aber ein wenig ärgern dürfte nicht schaden. Dass Alice etwas rot wurde, war der Beweis dafür. “Man, Evans; manchmal frag ich mich echt, was Potter an dir findet!”, schnaufte Alice. Lily legte ihren Kopf schief. “Wenn ich ehrlich bin, das würde mich auch echt interessieren.” “Frag ihn doch mal.” Lily lachte auf. “Klar, geh ich hin und stell mich vor ihn: ‘Ey, Potter, erklär mir doch mal, was genau nun so toll an mir ist, dass du ständig ein Date mit mir haben willst!’ Klar Alice. Ich bin ja nicht lebensmüde.” “Ich mag dein Lachen; deine Augen, wenn sie mich wieder wütend anfunkeln; deine Art zu reden, ich mag…” Weiter kam James, der plötzlich wie aus dem Nichts in der Tür stand, nicht, denn Alice hatte sich auf ihn gestürzt und ihn wieder nach draußen geschoben. Lily hörte Alice brüllen: “Was bitte war das denn? Bist du komplett irre? Ich mein…” Dann kam ein erstickter Laut. Lily nahm an, dass er ihr den Mund zuhielt. Dann hörte sie, dass er etwas sagte, allerdings konnte sie nicht verstehen, was genau er sagte, da die Tür verschlossen war und er in normale Lautstärke redete. Plötzlich ging die Tür wieder auf und Alice kam wieder rein. Ohne James. Grinsend sah sie Alice an. “Und ich dachte, nur ich mach ihn immer zur Sau.” Verdutzt schaute Alice ihre Freundin an und schüttelte wortlos den Kopf. Nach einer Weile meinte sie: “Lass uns essen gehen.” “Ich frag mich echt, wie du so was nur trinken kannst.” Angewidert sah Lily Alice an, die gerade eine Mischung aus Kürbis-, Zucchini-, Gurken- und Tomatensaft trank. “Das ist gut für Figur, Haut und Haar!”, erklärte Alice ihr. Mit krausgezogener Nase wandte Lily sich ihrem Essen zu. “Und ich setz mich auch noch neben dich!” “Ich stimm dir aber zu, Evans!” Frank beugte sich über den Tisch und auch er sah irgendwie ziemlich angeekelt aus. Da Lily sich hatte breitschlagen lassen, dass sie sich mit zu Frank setzten (obwohl Potter und sein Gefolge auch da saßen), konnte auch er diesen Trank sehen. Alice wurde leicht rot und wusste nicht so recht, was sie sagen sollte. Lily, die ihr Unbehagen bemerkte, versuchte, sie zu verteidigen. “Wenn es ihr schmeckt und wirkt…” Schulterzuckend wandte auch er sich wieder seinem Essen zu. “Solange ich es nicht trinken muss…”, kam es murmelnd von ihm. Remus, der auf der anderen Seite von Lily saß, mischte sich in das Gespräch ein. “Lily, du hast mich doch neulich wegen diesem Buch gefragt. Ich hab mich mal umgehört. Also hier in Hogwarts wirst du es mit Sicherheit nicht finden, nicht mal in der verbotenen Abteilung.” Er konnte die Enttäuschung in ihrem Gesicht deutlich sehen. “Ist gut, trotzdem danke Remus.” Sirius hatte das Gespräch mitverfolgt und beugte sich nun neugierig zu Lily. “Darf ich fragen, um welches Buch es geht? Bei meinen Erzeugern stehen einige verbotene Sachen, vielleicht kann ich ja aushelfen!” Lily lächelte und meinte: “Danke Black, aber ich glaube nicht, dass sie DAS haben. Ich suche das Buch “Weiße Magie”. Ich weiß, dass es nur 20 Exemplare auf der Welt gibt. Und ich würde eben gern mal darin lesen und einiges ausprobieren. Nur geht das ohne Buch schlecht.” Sirius lachte. “Nein, so was haben sie mit vollster Sicherheit NICHT bei sich stehen. Hey, James, dein Dad ist doch Auror. Der müsste doch wissen, wo so ein Buch zu finden ist, oder nicht?” James hob den Kopf und sah seinen Freund weggetreten an. “Hm?”, fragte er. Er hatte von all dem nichts mitbekommen. “Prongs, dein Dad müsste das doch wissen!” Verwirrt sah er seinen besten Freund an. “Was müsste mein Dad wissen?” Sirius schüttelte seinen Kopf. “Na wo es das Buch gibt!” “Ok, kann mir jetzt jemand mit vollständigen Sätzen erklären, was Pad will?” Leicht genervt sah er seine Freunde an. Lächelnd meinte Remus: “Nun, Lily sucht ein Buch, was es in Hogwarts nicht gibt und auch ganz sicher nicht in Sirius’ Elternhaus. Bei dem Buch handelt es sich um weiße Magie. Und Sirius meinte, dass dein Dad als Auror wissen müsste, wo es eines der 20 existierenden Exemplare gibt.” James hatte ihm aufmerksam zugehört und nickte jetzt. “Müsste er eigentlich. Ich schick ihm dann gleich eine Eule.” Und dann wandte er sich schon wieder völlig apathisch seinem Essen zu. “Danke James.”, murmelte Lily, doch er bekam es gar nicht mit. Verwirrt sah sie Remus an. “Ist mit ihm alles in Ordnung? Er ist so komisch heute.” Auch Remus war das aufgefallen, aber genauso wie Lily hatte er keine Ahnung, was seinen Freund beschäftigte. Er sah Sirius an, der zuckte aber nur mit den Schultern. “Prongs, wollen wir vor dem Unterricht noch ne Runde mit dem Besen drehen?” Theoretisch müsste James jetzt sofort aufspringen und seinen Freund freudestrahlend am Mantel hinter sich her zerren, aber er sah nur weiter auf sein Brötchen und rührte sich nicht. Da grinste Sirius und flüsterte Lily zu: “Versuch du’s mal. Mach ihm unmoralische Angebote.” Seine Augen funkelten bei der Idee. Lily sah ihn entsetzt an. “Das mach ich garantiert nicht!” “Doch, versuch es mal, denn wie ich die Sache einschätze, bekommt er das gar nicht mit!”, meinte auch Remus zustimmend. Alice und Frank hatten sich schon freudestrahlend vorgebeugt und sahen Lily erwartungsvoll an. Auch Alice grinste: “Los, mach, ich will sehen, was passiert!” Seufzend drehte sich Lily zu James, denn sie wusste, dass sie keine Ruhe haben würde, solange sie nicht das tat, was die anderen von ihr verlangten. “Hey, was meinst du, nächstes Wochenende Hogesmeade? Wir Zwei?” Neugierig und leicht aufgeregt sah sie ihn an. Aber nichts passierte. Er sah sie nicht mal an. Sie zog eine Augenbraue hoch und überlegte. Dann meinte sie: “Was hältst du davon, wenn ich ab heute bei dir schlafe?” Sie wartete einen Moment und als er sich immer noch nicht rührte, grinste sie und fragte: “Nackt?” Den anderen fielen fast die Augen aus dem Kopf. Aber James rührte sich nicht im geringsten. Er starrte weiter auf seinen Teller und reagierte nicht. Sie gluckste. Ihr kamen gerade noch andere tolle Ideen und sie richtete sich aufgeregt auf. “Was wenn ich deine feste Freundin werde? Nicht? Hm… wie wär’s dann Sex? Auch nicht? Und was ist mit heiraten? Kinder kriegen?” Ihr Grinsen wurde immer breiter. “Tja, wer nicht will, der hat schon“, meine sie und lachte. “Du hattest deine Chance!” Noch immer lachend stand sie auf und verschwand aus der großen Halle, die Blicke ihrer Freunde völlig ignorierend. Als sie zum Klassenzimmer erreichte, hatte Alice sie eingeholt. “Wow, Lily. Da war ja echt alles dabei. Man, kannst du froh sein, dass er nichts davon mitbekommen hat!” Lily lachte noch immer. “Ja, ich hätte nicht gewusst, wie ich dann reagiert hätte. Ich glaube, ich wäre in Ohnmacht gefallen.” Plötzlich wurde sie ernst. “Aber eins ist schon komisch. Er hat absolut nicht reagiert, wenn du dich aber an sonst erinnerst, hat er sogar immer mitbekommen, wenn ich den Raum betreten habe, in dem er nun grad war, und dann heute das. Ich glaube, da stimmt etwas nicht! Alice hatte ihr zugehört und nickte langsam. “Ich glaube, du könntest echt Recht haben, wir reden hier schließlich von Potter, der so scharf auf dich ist, dass er sich wahrscheinlich auch irgendein Körperteil abhacken würde, nur um mit dir zusammen zu sein.” Lily verdrehte nur ihre Augen. “Mensch Prongs. Was ist denn nur los mit dir?” Sirius hatte sich vor seinen Freund gehockt und sah ihm prüfend in die Augen. Von James kam aber immer noch keine Reaktion. Seufzend richtete sich Sirius wieder auf und meinte: “Das tut mir jetzt echt leid!” Und dann holte er aus und knallte James eine, so dass der fast von der Bank gefallen wäre. Verwirrt blickte er in die Runde. “Was bitte war das denn?” Mit Zornesfalten hielt er sich die Wange und funkelte Sirius wütend an. “Du sitzt die ganze Zeit da und starrst vor dich hin, du hast nicht mal auf Evans’ tolle Ideen reagiert. Ich mein, solche Angebote bekommst du nie wieder.” Er machte eine kurze Pause. “Sagst du mir, was los ist?” Mit schief gelegtem Kopf sah er James an. Seufzend richtete sich James auf und fuhr sich mit der Hand über die Augen. “Meine Mum… sie hatte einen Einsatz und sie ist die Einzige, die nicht zurückgekommen ist.”, kam es erstickt von James. “Keiner weiß, ob sie noch am Leben ist und was passiert ist, dass sie nicht zurückgekommen ist! Ich werde bald wahnsinnig!” Sirius musste schlucken. Zum einen wusste er, wie sehr James seine Mutter liebte, zum anderen sah Sirius sie auch als seine Mutter. Das war schon so, bevor er bei ihnen lebte. Jetzt verstand er auch, warum James die ganze Zeit so komisch gewesen war und nicht auf Lily reagiert hatte. “Wie lange ist das jetzt her?” Sirius sah die Verzweiflung in James Augen. “Zwei Wochen. Und nicht das geringste Lebenszeichen.” Er holte tief Luft, denn er spürte, dass seine Stimme ziemlich wacklig war. Um vom Thema abzulenken zog er die Stirn kraus und sah Sirius skeptisch an. “Und was hatte nun Evans für tolle Ideen?” Remus und auch Sirius lachten. War klar, dass er das wissen wollte. Kichernd beugte sich Remus nach vorn. “Nun am Anfang hat sie dir ein Date angeboten. Nur ihr zwei, Hogesmeade am nächsten Wochenende. Da du nicht reagiert hast…” Er sah Sirius an, der fortfuhr: “Nun, dann hat sie dir angeboten, bei dir zu schlafen. Und als dann noch immer keine Reaktion kam, fragte sie, ob nackt ok wäre…” Er sah James an und lachte. Mit offenem Mund hörte er seinen Freunden zu. Jetzt mischte sich auch Frank ein. “Die Härte war, als sie dir angeboten hat, deine feste Freundin zu werden, und sie war mit Sex mit dir einverstanden.” Jetzt lagen sie alle fast auf dem Boden. James’ Gesicht war aber auch der Wahnsinn. Er war kalkweiß und hatte Schnappatmung. Keuchend vor Lachen stieß Sirius hervor.: “Am Ende hat sie dir sogar….. hihi… angeboten…. Haha, oh Gott, mein Bauch…. Sie hat dir angeboten… hahaha… dich zu heiraten und… hahahaha Kinder zu bekommen!” Man konnte schon den Eindruck bekommen, dass James einer Ohnmacht nahe war. Er schüttelte den Kopf, fuhr sich mit der Hand durch die Haare, schwitzte und stieß unverständliche Laute aus. Das Gesamtbild führte dazu, dass Remus, Frank und Sirius fast erstickten, weil sie vor lachen keine Luft mehr bekamen. “Unterricht!”, presste Remus mühsam hervor und noch immer bebend vor Lachen machten sie sich auf, um nicht zu spät zu kommen. Als sie den Unterricht erreichten, war James noch immer nicht in einer besseren Verfassung. Das fiel sogar Professor Binns auf. “Mr. Potter, fühlen Sie sich nicht gut? Sie sehen sehr blass aus!” James schüttelte nur seinen Kopf und murmelte noch immer vor sich her. Sirius, der sich stark zusammenreißen musste, um nicht laut loszulachen, meinte: “James geht es den ganzen Tag schon nicht besonders.” Er berührte seine Stirn. “Und wenn Sie mich fragen, hat er Fieber.” James’ Stirn war wirklich ziemlich warm, zumindest wärmer als sonst, wie Sirius beunruhigt feststellte. “Nun Mr. Potter, dann gehen Sie bitte in den Krankenflügel und lassen sich von Madame Pomfrey etwas geben.” Er sah sich im Raum um. Sein Blick blieb bei Lily hängen. “Miss Evans, Sie werden Mr. Potter begleiten. Und Sie Mr. Black, Mr. Lupin und Mr. Longbottom, Sie setzen sich schleunigst hin, sonst sehe ich mich auf Grund ihres zu spät Kommens zu einer Strafarbeit verpflichtet.” Lily stand auf und nahm Sirius James ab. “Na los, Potter, beweg dich!” Sachte lehnte sich James an Lily, denn seine Beine wollten ihm nicht so richtig gehorchen. Langsam machte er einen Schritt nach dem anderen. Als sie aus dem Klassenzimmer waren lehnte er sich gegen die Wand und atmete durch. Lily sah ihn besorgt an. “Was ist denn los? Du bist heut schon den ganzen Tag so komisch.” Die grünen Augen, die ihn ängstlich ansahen, holten ihn in die Wirklichkeit zurück. Und schon drehte sich sein Magen fast um. Panisch presste er sich die Hand vor den Mund und rannte zur nächsten Toilette, wo er sich übergab. Lily rannte ihm erschrocken hinterher. Bevor sie das Klo betreten konnte, hörte sie bereits die Würgegeräusche. Sie atmete noch mal tief durch und ging dann zu James. “Komm, steh auf, ich bring dich zu Poppy.” Vorsichtig zog sie ihn hoch. Wankend ging er auf sie gestützt auf einen Waschbecken zu und machte sich frisch. Völlig fertig erreichte er mit Lily den Krankenflügel. Madame Pomfrey kam sofort auf sie zugestürzt, als sie sie bemerkte. “Was ist passiert?” Lily sah unschlüssig zwischen der Krankenschwester und James hin und her. “Ich habe keine Ahnung. Er war heut schon den ganzen Morgen so komisch und als er dann zum Unterricht kam, sah er noch schlimmer aus. Und auf dem Weg hier her hat er sich übergeben.” Aufmerksam hatte die Krankenschwester zugehört, während sie James in ein Bett verfrachtete. Prüfend sah sie James an, der mittlerweile noch weißer war, wenn das überhaupt möglich war. “Miss Evans, Sie werden jetzt auf Mr. Potter aufpassen, nicht, dass er uns verloren geht.” Und schon verschwand sie in ihr Büro, wo Lily verschiedene Fläschchen klappern hörte. Sie nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben James Bett. Wie er so dalag mit geschlossenen Augen, zog sich ihr Magen zusammen. Sie kannte immer nur den starken, lustigen James und nicht den schwachen, krank aussehenden James. Vorsichtig nahm sie seine Hand in ihre. Sie erschrak, denn sie war eiskalt. Sie wollte ihn gerade darauf ansprechen, als von ihm nur ein zufriedener Seufzer kam. Sie beließ es dabei und streichelte vorsichtig seinen Handrücken mit ihrem Daumen. Mühsam öffnete er die Augen. “Lily!” Sie hätte ihn fast nicht gehört, so leise war er. Sie sah ihn an und zuckte zusammen. Seine sonst so leuchtenden braunen Augen hatten jeden Glanz verloren und er hatte furchtbare Augenringe. “Mein Rücken!”, presste er mühsam hervor. Sie legte ihren Kopf schief, stand auf und drehte ihn vorsichtig auf die Seite. Dann zog sie ihm das Hemd der Schuluniform hoch und stieß eine Schrei aus. “MADAME POMFREY!” Die Krankenschwester kam sofort angerannt, auf dem Arm viele verschiedene Flaschen, in denen die verschiedensten Flüssigkeiten schimmerten. “Miss Evans, was…?” Uns dann sah sie es selbst. Auf seinem Rücken war ein riesiger rot-blauer Fleck, der sich unter der Haut zu bewegen schien. “Um Himmels Willen, Mr. Potter, was ist das denn?” Aber er konnte ihr keine Antwort geben, denn er würgte schon wieder. Geistesgegenwärtig zauberte Lily einen Eimer und hielt ihm den Kopf, während er sich wieder übergab. Madame Pomfrey schmiss die Flaschen auf das nächstbeste Bett, sah Lily scharf an und meinte: “Ich muss den Direktor holen, das hier liegt weit außerhalb meiner Heilkünste. Ich fürchte, dass ist ein Fall für das St. Mungo. Sie warten hier, bis ich wieder da bin!” Und schon war sie verschwunden. Langsam drehte sich James wieder um. Jetzt standen ihm deutlich Schweißperlen auf der Stirn. “James, was ist passiert? Wer war das?” Ihre Stimme zitterte. Sie hatte Angst, das konnte er deutlich spüren. Er versuchte zu lächeln, und meinte: “Gestern, als Malfoy dich so angefahren hat und ich ihm die Meinung gesagt habe und ihm Punkte abgezogen habe, schien er wohl der Meinung zu sein, mir zeigen zu müssen, wie toll er mich findet.” Er hustete und versuchte sich bequem hinzulegen. “Oh Gott, James! Du blutest!” Lily war völlig außer sich. “Nein, ich blute nicht!”, versuchte er sie zu beruhigen, doch als er die Hand hob um sie ihr auf die Wange zu legen, sah auch er das Blut, dass er an der Hand hatte. “Scheiße!”, murmelte er. In dem Moment flog die Tür zum Krankenflügel auf und Professor Dumbledore kam mit Madame Pomfrey und einigen andern Männern hineingestürmt. Lily sprang sofort von ihrem Stuhl und machte ihnen Platz. “Mr. Potter, wir werden Sie ins St. Mungo bringen müssen, denn dieser schwarze Fluch lässt sich nur schwer heilen. Sie können froh sein, dass Sie noch am Leben sind.” “Was?” Lily war völlig fassungslos. “Miss Evans, Sie als Schulsprecherin werden dafür sorgen, dass das geheim bleibt.” Dumbledore sah sie ernst an und nickte. Lily schaute entsetzt zu James und dann zu ihrem Schulleiter. “Aber Professor, was sage ich Sirius und…” James fuhr dazwischen. “Dem sagst du die Wahrheit.” Lily lief eine Träne über die Wange, als sie sich zu James drehte. “Potter, wenn du nicht schnell wieder gesund wirst…!” Sie ließ die Drohung offen. Er lächelte matt und meinte: “Wenn ich wieder gesund bin, bekomm ich dann ein Date?” Sie musste lachen. “Du kannst es nicht lassen, oder? Aber gut, du hast mich überredet, wenn du wieder gesund bist, gehen wir aus.” Ihr sorgenvoller Blick ruhte auf seinem blassen Gesicht, aber sie konnte trotzdem deutlich erkennen, dass er sich freute. “Und dann hat sie Dumbledore geholt. Als er dann da war, hat er gleich Pfleger aus dem St. Mungo dabeigehabt, die ihn mitgenommen haben. Dumbledore meinte, wir sollen dafür sorgen, dass keiner rausbekommt, was wirklich passiert ist.” Lily saß mit verweintem Gesicht im Schulsprecherzimmer auf der Couch und sah Sirius aus ihren geröteten Augen an. “Das bekommen wir locker hin. Wir sagen einfach, dass es was mit der Familie zu tun hat und dass er deshalb dringend nach Hause musste. Ich mein, das ist noch nicht mal gelogen!” Lily horchte auf. “Wie meinst du das?” Sirius sah an ihr vorbei. “Na ja James hat heut früh erzahlt, dass seine Mum von einem Einsatz nicht zurückgekommen ist und keiner weiß, was passiert ist, ob sie noch lebt und so weiter. Also, wie ich schon sagte, es ist noch nicht mal gelogen.” Lily hatte ihre Augen aufgerissen. “Wie Einsatz? War er deshalb so weggetreten heute?” Sirius grinste. “Ja, deshalb und vielleicht auch wegen dem Fluch. Ich hab ihm übrigens erzählt, was du gesagt hast! Er war voll von den Socken!” Lily sah ihn nachgiebig an. “Und um deine erste Frage zu beantworten: Seine Mum ist - genauso wie sein Dad - Auror.” Lily zog scharf die Luft ein. Sie wusste, dass das ein sehr gefährlicher Beruf war, aber dass beide Elternteile so einen Job hatten, verwunderte sie schon. “Armer James.”, murmelte sie. Sirius’ Grinsen wurde immer breiter. “Sag bloß, da hat jemand Gefallen an meinem besten Freund gefunden! Hey, da musst du erst eine Bestandsprobe absolvieren.” Frech sah er sie von der Seite an. Sie überging das und meinte - selber grinsend: “Ich glaube, dann bringt dich dein bester Freund um. Ich habe ihm heute nämlich zugesagt, mit ihm auszugehen, wenn er wieder gesund ist. Das bedeutet, wenn du mich da durchfallen lässt, tja… ich glaube, ich muss nicht deutlicher werden!” Sirius klappte der Mund auf. Für einen kurzen Moment war er sprachlos, aber dann lächelte er wieder, hob die Arme schützend vor sich und sagte feierlich: “Gut, Miss Evans, hiermit haben Sie sie schon bestanden!” Beide lachten und dann sagte Sirius etwas, was Lily sehr erstaunte: “Weißt du, James ist nicht nur einfach verliebt in dich. Er braucht dich wie Sauerstoff. Er kann ohne dich nicht leben. Er würde ohne zu zögern für dich sterben.” Irgendwie sah er dabei traurig aus. “Er ist nur nervös, wenn du in der Nähe bist. Er will dich unbedingt beeindrucken, damit du merkst, was für ein toller Kerl er ist, und Remus, er und ich arbeiten immer wieder Abläufe aus, damit er sich nicht wieder voll zum Affen macht, aber kaum bist du da, ist sein Hirn leer und er tut es wieder. Er blamiert sich vor dir.” Lily lächelte leicht, als sie an die immer wiederkehrenden Annäherungsversuche dachte. “Ja, er übertreibt maßlos. So was mag ich absolut nicht!” “Aber jetzt gehst du mit ihm aus?!” Sie nickte. “Ja, als Ansporn. Ich mag ihn, sehr sogar, aber eben nur mögen. Trotzdem will ich ihn nicht verlieren. Auch wenn er sehr nervtötend sein kann!” Sirius lachte. Er wusste in Etwa, was sie meinte. “Hier, das musst du nachholen. Wenn du was nicht verstehst, dann frag einfach.” Remus legte Lily seine Pergamente mit dem Stoff hin, den sie durch James verpasst hatte. Ihre Augen weiteten sich. “Aber ich war doch nur 3 Unterrichtsstunden nicht da!” “Es ist das letzte Jahr!” “Ja, ich weiß.” Lily fürchtete sich ein wenig davor. Das letzte Jahr, und dann? Sie wollte gern was mit Zaubertränken machen, da dort ihre Stärken lagen, aber sie hatte noch keine richtige Ahnung, wie die Zukunft aussah. Seufzend beugte sie sich über ihre Schulsachen und begann zu arbeiten, genauso wie die Rumtreiber. Nach einer ganzen Weile stöhnte Sirius plötzlich auf. Remus und Lily sahen ihn verwundert an. “Was ist los, Pad?” “Tja, Moony, da Krone nicht da ist, muss einer für ihn mitschreiben!” Auch Remus zog nun eine Schnute. Lily beobachtete die beiden und meinte schließlich seufzend: “Schon gut, ich mach’s!” Remus schüttelte den Kopf. “Du hast schon genug zu tun! Jetzt wo James ausfällt, hast du den ganzen Schulsprecherkram allein am Hals und dann noch das? Ich weiß nicht, Lily.” Doch sie lächelte nur. “Nun, da euer Freund ausfällt, müsst ihr für ihn einspringen!” Sirius verdrehte die Augen. “War ja klar!” Doch Remus stimmte ihr zu. “Ich finde die Idee gar nicht mal so schlecht. Überleg mal, ich denke, er würde sich wesentlich besser fühlen, wenn wir Lily ein wenig entlasten. Schließlich hat er sich vorgenommen, so viel wie möglich zu machen.” Resigniert gab Sirius auf. “Hast gewonnen, Moony!” Und plötzlich hellte sich sein Gesicht schlagartig auf. “Wir sollen also seine Aufgaben übernehmen?” Lily und Remus nickten. “Gut, Lily, wir beide nächstes Wochenende Hogesmeade und das ist erst de Anfang. Denn im Gegenzug zu James habe ich heute früh sehr wohl gehört, was du gesagt hast! Du doch auch, Remus?” Ohne eine Antwort abzuwarten, drehte er sich wieder zu Lily um. “Also, bei wem willst du als erstes schlafen? Ich lass dir da freie Wahl!” Remus verdrehte nur die Augen. “Schon klar, Black, ich werde garantiert NICHT zu einem von euch ins Bett kommen, wie gesagt, ich dachte, ihr wollt leben bleiben!” Sirius lachte nur und legte einen Arm um sie. “Aber Lily, ich bitte dich, es waren doch deine eigenen Worte. Und…” Er wurde unterbrochen, als Lily ihm die Hand auf den Mund legte. “Denkst du ernsthaft, es gefällt ihm, wenn ich zu dir ins Bett komme? Wo er sowieso schon so eifersüchtig ist und ich noch nicht mal mit ihm zusammen bi, was glaubst du würde er tun, wenn er erfahren würde, dass sein bester Freund so was getan hat?” Siegessicher sah Lily ihn an und das zu Recht. Man konnte förmlich sehen, wie Sirius in sich zusammensackte. Resigniert wandte er sich an Remus. “Warum muss Evans immer Recht haben?” “Und wann kommt Potter wieder?” Frank sah Lily aus zusammengekniffenen Augen an. “Wir müssen das nächste Spiel gewinnen, wenn wir den Pokal wollen. Und gerade jetzt fehlt der Kapitän.” Lily zuckte mit den Schultern. “Das hat er nicht gesagt. Als er heute nach Hause ist, hat er nur gesagt, er meldet sich, sobald er was genaueres meint. Könnt ihr nicht ohne ihn trainieren?” Sie wusste, dass James durchdrehen würde, wenn das nicht klappen würde. Diesmal zuckte Frank mit den Schultern. “Müssen wir wohl. Er würde uns sonst die Hölle heiß machen.” Aber so richtig zu gefallen schien es ihm trotzdem nicht. Sie sah ihn dankbar an. “Ich sag dir Bescheid, sobald ich was weiß, in Ordnung?” Frank nickte nur, schulterte seinen Besen und verließ mit dem Rest der Mannschaft den Gemeinschaftsraum. “Ging doch ganz gut.”, flüsterte Remus. Sie saß mit ihm alleine im Gemeinschaftsraum und brütete noch immer über ihren Aufgaben. Sirius war wie der Rest der Mannschaft verschwunden, um zu trainieren. “Ich weiß nicht. Ich kann ihnen absolut keine Informationen geben. Ich hätte ja selbst gern welche!” Remus nickte. Er wusste, dass Lily nervös war, denn sie sah immer wieder zum Porträtloch, als würde James jeden Moment hindurch kommen und sie wieder nach einem Date fragen. Frustriert seufzte sie und stand auf. “Ich geh zu Dumbledore. Vielleicht weiß er ja, wie es James mittlerweile geht.” “Ich komme mit.” Remus lächelte sie an und ging neben ihr her. Beide atmeten noch einmal tief durch, als sie vor dem Wasserspeier zu Dumbledores Büro ankamen. Lily nannte das Passwort und schon öffnete sich der Eingang. Der Professor sah auf, als Remus und Lily eintraten und legte seine Feder beiseite. Er sah sie prüfend durch seine Halbmondbrille an und faltete seine Hände zusammen. “Ich nehme an, Sie sind gekommen, weil Sie wissen wollen, wie es Mr. Potter geht.” Das war eine Feststellung, keine Frage. Ohne eine Antwort abzuwarten, stand er auf und kam um den Tisch herum auf die beiden zu. “Nun”, meinte er, “als ich Mr. Potter zuletzt gesehen habe, sah er schon wieder ganz gut aus, zwar noch ziemlich blass, aber auf alle Fälle auf dem Weg der Besserung.” Er konnte sehen, wie seine Schüler aufatmeten. “Ich hätte allerdings noch eine Frage. Was genau haben Sie ihm eigentlich gesagt? Er hat die ganze Zeit: “Gesund - Date -Gesund - Date” gemurmelt. Nicht nur ich fand das sehr komisch.” Neugierig musterte er seine beiden Schüler und als sein Blick bei Lily ankam, sah er einen leichten Rotschimmer auf ihrem Gesicht. Remus rettete sie. “Soweit ich weiß, hat er ein Date, aber um das wahrzunehmen, muss er gesund sein.” Er musste sich ein Lachen verkneifen, denn er sah, dass Dumbledore wohl eine Ahnung hatte, worum es ging. “Wann kann James denn wieder aus dem St. Mungo raus?” Lily konnte sich diese Frage einfach nicht verkneifen. “Nun, Miss Evans, ich denke, in ein paar Tagen wird er wieder hier sein. Die Heiler sind sehr gut in dem, was sie tun. Ach ja, Miss Evans, ich würde gern noch einmal unter vier Augen mir Ihnen sprechen.” Und schon war Remus verschwunden. Seine Augen schienen Lily zu durchbohren. “Was ist passiert, dass jemand so einen Fluch auf James geschossen hat?” Lily schrumpfte unter seinem Blick und kleinlaut meinte sie: “Nun, in den heutigen Zeiten ist die Frage nach reinem Blut immer wieder aktuell, auch hier. Also auch die Frage meiner Abstammung. Und als ich mal wieder als Schlammblut bezeichnet wurde, hat James eingegriffen und Punkte abgezogen. Das war die Rache dafür und dass es James war, tat noch sein Übriges.” Lily hatte mittlerweile Tränen in den Augen. “Wer?” Sie wusste, was er meinte, aber sie schüttelte nur ihren Kopf. Sie wollte nicht, dass es noch mehr eskalierte. “Lily, Sie müssen mir das sagen. Ich kann so etwas nicht erlauben und wenn ich nichts dagegen unternehme, wird das nicht der letzte Angriff gewesen sein.” Eindringlich sah Dumbledore sie an. Er wusste, dass sie Angst hatte, aber darauf konnte er momentan keine Rücksicht nehmen. “Und was wollen Sie machen, wenn ich Ihnen sage, wer das war?” “Nun, dann werden Punkte abgezogen.” Lily schüttelte leicht ihren Kopf. “Aber ich denke, es soll geheim bleiben? Und dann müssten Sie einen Grund nennen, warum die Punkte abgezogen werden.” “Das ist vollkommen richtig, aber lassen Sie mich nur machen.” Und mit einem Lächeln sah er sie an und wartete auf ihre Antwort. “Reicht es, wenn ich Ihnen das Haus nenne?” Ein Nicken folgte. Lily atmete noch ein Mal tief durch: “Slytherin.” Ein leicht resignierter Ausdruck trat in Dumbledores Gesicht. Dann riss er sich wieder zusammen und lächelte Lily an. “Danke, Sie können jetzt gehen!” In der großen Halle waren alle beim Abendbrot, al sich der Schulleiter erhob und um Ruhe bat. “Nun, da wir momentan nicht wissen, wann Mr. Potter wieder kommt, möchte ich die Schulsprecheraufgaben, die Miss Evas nun allein übernehmen muss, ein wenig aufteilen. “Die Gryffindors werden mit Miss Evans die abendlichen Rundgänge absolvieren, die Hufflepuffs werden mit ihr die Weihnachtsball planen und die Ravenclaws werden die Übungsstunden, die Mr. Potter und Miss Evans sonst beaufsichtigen, übernehmen.” Mit einem zufriedenen Nicken setzte er sich wieder nid wollte sich seinem Essen widmen, als McNair von den Slytherins aufsprang und ihn anschrie: “Und was ist mit uns? Sind wir nicht gut genug, um eine Aufgabe zu übernehmen?” Er wollte noch weiter schimpfen, als Malfoy ihn wieder auf seinen Platz zog und hämisch meinte: “Lass ihn doch, der alte Schwachkopf weiß schon lange nicht mehr, was er tut und so haben wir wenigsten Zeit, zu tun was immer wir wollen. Dieser Spinner ist komplett übergeschnappt, denn…” Weiter kam er nicht, denn Dumbledores “Silencio” ließ jedes Gespräch verstummen. Langsam stand der Schulleiter auf und sah zum Slytherintisch. “Nun, Mr. Malfoy. Da ich ein Schwachkopf bin, werden Sie sicher verstehen, wenn ich Ihnen und Ihrem Haus alle Punkte abziehe und sie gleichmäßig unter den Häusern aufteile. Des Weiteren ist es für dieses Schuljahr untersagt, Punkte an das Haus Slytherin zu verteilen. Es könne aber nach wie vor Punkte abgezogen werden und Sie werden mit dem Endstand von diesem Jahr ins Neue gehen. Außerdem ist das Haus Slytherin von der diesjährigen Quiddichmeisterschaft bis auf Weiteres suspendiert.” Er sah mit einem undefinierbaren Blick über seine Schüler und setzte sich. Sich des Hasses der Slytherins bewusst, nahm er das “Silencio” von seinen Schülern, aber noch immer traute sich niemand, ein Wort zu sagen. Nicht einmal Sirius, der noch immer völlig perplex seinen Schulleiter anstarrte. Langsam drehte er sich zu Lily und Remus, die erschrocken auf ihr Essen starrte. Lily hatte ja gewusst, dass er was unternehmen würde, aber dass er es so provozieren würde, hätte sie nicht gedacht. Sie bemerkte Sirius’ blick, erwiderte ihn aber nicht. Auch Remus war mehr als sonst mit seinem Essen beschäftigt. Das heutige Abendessen verlief sehr schweigsam und es hatte fast den Anschein, als würde sich keiner trauen als erster die Große Halle zu verlassen. Sich ein Lächeln verkneifend verschwand Dumbledore als Erster. Er wusste, dass, sobald er die Halle verlassen hatte, die Gespräche nur so losgehen würden, aber er war der Meinung, dass das notwendig gewesen war. “Lily, was war das gerade!?” Sirius sah das Mädchen prüfend an und legte den Kopf schief. Sie wich noch immer seinem Blick aus und widmete sich ihrem Essen. Um sie herum tobten die Gespräche. Die Slytherins hatten die wildesten Flüche und Beschimpfungen ausgestoßen und auch die anderen Häuser waren mehr als nur verwundert darüber, was ihr Schulleiter heute getan hatte. Remus murmelte: “ich glaube, er wollte ein Exempel statuieren und das ist ihm auf alle Fälle mehr als gelungen!” Lily nickte bekräftigend. Aber auch ihr saß der Schreck tief. Sirius beugte sich mehr zu den beiden. “Wegen James?” Lily nickte. “Wie geht es ihm denn?” Auch er wollte seinen besten Freund so schnell wie möglich wieder bei sich haben. “Dumbledore sagt, dass er auf dem Weg der Besserung ist, aber sie wissen noch nicht, wann er wieder raus kann.” Frustriert blickte Lily auf die Tischplatte. Sirius grinste breit: “Ich habe fast das Gefühl, als würde unsere Schulsprecherin unseren Jamsie vermissen!” Belustigt zog er eine Augenbraue hoch. Er fing an, laut zu lachen, als er sah, wie sich Lilys Wangen leicht rosa färbten. Wütend sah sie ihn an. “Brat dir doch ein Ei drauf!” Sie wusste seit dem Moment, als sie den diesjährigen Brief aus Hogwarts bekommen hatte, dass sie ihn wollte. Allerdings würde sie das unter keinen Umständen zugeben, nicht einmal Alice gegenüber. Dafür war sie zu sehr Lily. Sie wollte ihn ein wenig testen. Und sie hatte gehofft, dass er sich dieses Jahr bessern würde. Ein bisschen hatte sich ja auch verändert. Er verhexte nicht mehr wahllos Schüler und er nutzte seinen Posten auch nicht aus, um es den Slytherin zu zeigen. Aber seine Annäherungsversuche waren noch genauso bescheuert wie eh und je. Remus neben ihr lächelte und flüsterte ihr zu: “James wird auch froh sein, wieder bei dir zu sein.” Und dieser Satz trieb ihr jetzt so richtig die Röte ins Gesicht. Schnell stand sie auf und schob Schulsprecheraufgaben vor, die sie angeblich noch zu erledigen hatte. Die nächsten Tage waren anstrengend für Lily und die drei Rumtreiber. Lily, die akribisch alles für James mitschrieb, Remus, der sich um Peter und seine Faulheit kümmerte und Sirius, der das Quiddichtraining mit Frank übernommen hatte, fielen jeden Abend wie tot ins Bett, nachdem sie ihre Schulsachen erledigt hatten und dann noch Lily bei ihren Schulsprecheraufgaben unterstützt hatten. Und in der ganzen Zeit keine Informationen, wie es James geht. Egal, wie oft Lily ihre Hauslehrerin oder den Direktor fragte, sie bekam nie eine Antwort. Nach einer Woche war die Unwissenheit für Lily so schlimm, dass sie weinend zusammenbrach. Remus und Sirius hatten alle Hände voll zu tun, sie wieder zu beruhigen. “Mach dir nicht so viele Sorgen, Lily. Ihm geht es mit Sicherheit gut, schließlich hat er ein Date mit dir in Aussicht. Ich verwette meine Hand, dass er sich das unter keinen Umständen entgehen lassen würde.” Vorsichtig zog Remus sie in sein Arme und streichelte ihren Rücken. Auch Sirius streichelte ihre Hand und bekräftigte Remus’ Aussage. “Weißt du, wie lange er auf diesen Moment gewartet hat? Ich kann Moony da nur zustimmen. Ihm geht’s sicher klasse. Und bevor du dich versiehst, ist er wieder da und nervt dich.” Lily brachte ein schwaches Lächeln zustande. “Hoffentlich!” Remus und Sirius warfen sich von Lily unbemerkt sorgenvolle Blicke zu. Auch die beiden machten sich mittlerweile richtige Sorgen um ihren Freund, denn dass sie rein gar keine Informationen bekamen, beunruhigte sie sehr. Sie verstanden nicht, warum Dumbledore nichts sagte. Er musste doch sehen, dass Lily litt und dass es ihr zusehends schlechter ging. Nach dieser Sache ging Remus zu Dumbledore. “Ich bitte Sie, Professor. Lily ist am Ende mit ihren Kräften und auch Sirius, Peter und ich machen uns große Sorgen, dass etwas nicht stimmt.” Er sah seinen Schulleiter flehend an. Der lächelte nur wie immer und meinte dann: “Mr. Potter geht es hervorragend und er wird so schnell wie möglich wieder kommen. Machen Sie sich nicht so viele Gedanken und versuchen Sie , Miss Evans davon zu überzeugen, dass es Mr. Potter wirklich gut geht.” Resigniert verließ Remus das Büro. Er wusste zwar nun, dass mit James alles in Ordnung war, aber noch immer war nicht klar, wann er wieder kommen würde. Dass er schon am nächsten Tag seinen Freund wiedersehen würde, wusste er zu dem Zeitpunkt noch nicht. Lily hatte eine unruhige Nacht hinter sich. Seit James im Krankenhaus war, konnte sie nicht mehr richtig schlafen und obwohl ihr Remus gesagt hatte, dass es James gut ging, kam sie nicht wirklich zur Ruhe. Müde schleppte sie sich unter die Dusche und versuchte, sich zu entspannen. Das warme Wasser half ihr ein wenig. Mit einem Handtuch um den Körper geschlungen ging sie in ihr Zimmer und zog sich um. Am liebsten hätte sie irgendwas gegen die Wand geschmissen, so unruhig und unzufrieden fühlte sie sich. Seufzend griff sie nach ihrer Schultasche und verließ das Zimmer. Sie schloss ihre Tür und drehte sich um, als plötzlich und ohne Vorwarnung James in die Schulsprecherräume kam. Lily stieß einen Freudenschrei aus und rannte auf James zu, der sie erschrocken auffing. “JAMES!”, jubelte Lily. “Du bist wieder da!” Sie schlang ihre Arme um seine Hals und gab ihm einen Kuss auf die Wange. James zuckte zusammen und in seinem Bauch explodierte gerade ein Feuerwerk. Doch bevor er reagieren konnte, war es schon wieder vorbei. Sie lehnte sich wieder ein Stück zurück und holte tief Luft. Mit leuchtenden Augen, Herzklopfen und geröteten Wangen sah sie ihren Gegenüber glücklich an, der sie erstaunt musterte. Dann breitete sich ein Lächeln in seinem Gesicht aus, was Lilys Herz noch mehr zum Rasen brachte. “Du freust dich?” Und ohne richtig eine Antwort abzuwarten, beugte er sich nach unten und küsste sie liebevoll. Diesmal aber richtig und nicht nur auf die Wange. Lily, die zuerst ganz schön überrascht und etwas überrumpelt war und ihn schon aus Gewohnheit zurückschieben wollte, fing plötzlich an, in den Kuss zu lächeln und vergrub ihre Hände in seinen Haaren, um den Kuss zu erwidern. James, der merkte, wie sie reagierte, zog sie noch fester an sich und intensivierte den Kuss. Leider wurde den beiden nach einer Weile der Sauerstoff zu knapp und sie mussten ihr Tun unterbrechen. Beide standen keuchend da und sahen sich an. Dann legte James seine Stirn an ihre. “Ich hab dich vermisst, Flower!” Lily lächelte leicht und murmelte: “Ich dich auch!” Dann fixierten ihre grünen seine braunen Augen, die glücklich auf sie hinab sahen. “Heißt das, dass ich jetzt endlich sagen kann, dass du meine Freundin bist? Dass du zu mir gehörst?” Sie hörte die Hoffnung und Freude in seiner Stimme und als sie freudig nickte, konnte sie richtig sehen, dass etwas in ihm passierte. Sein Gesichtausdruck änderte sich von überrascht zu fröhlich zu glücklich zu zufrieden und definitiv verliebt. Aber auch Lily sah ihn liebevoll an. Ja, sie gehörte ihm, James Potter, der größten Nervensäge im Universum. Als sie die Große Halle betraten, richteten sich alle Augen auf sie, denn es kam nicht alle Tage vor, dass sie Hand in Hand gingen. Normalerweise lehnte sie auch sein Angebot, ihre Tasche zu tragen ab, aber heute hatte er seine und ihre über der Schulter hängen. Zufrieden lächelnd ließ er sich neben Sirius nieder, der ihn aus großen Augen ansah. “Prongs, du bist wieder da!” Und schon hatte er seinen Freund in die Arme geschlossen und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter, während er leise murmelte: “Glückwunsch!” Als er sich zurücklehnte, sah er, dass sich Lily bereits neben James gesetzt hatte und ihm ein Brötchen schmierte. Grinsend deutete er auf sie und als sich James rumdrehte, hielt sie es ihm bereits unter die Nase. Mit leuchtenden Augen aß er seine Semmel und sah immer wieder Lily an, die glücklich mit einem angebissenem Brötchen in der Hand vor sich hin starrte. “Hast du vor, heute noch was zu essen, oder willst du weiter nur vor dich hinstarren?” Sirius sah die Schulsprecherin grinsend an. Sie verdrehte nur die Augen und biss in ihr Brötchen. “Halt doch einfach mal deine Klappe!” Auch James grinste, als er sah, wie sich ein leichter Rotschimmer über Lilys Gesicht zog. “Prongs!” Remus, der gerade zum Frühstück kam, strahlte seinen freund an. “Endlich! Ich dachte schon, Lily kippt uns um, weil du ewig nicht wiedergekommen ist.” Wenn Blicke töten könnten, wäre Remus jetzt wahrscheinlich tot umgefallen, denn Lily erdolchte ihn gerade zu mit ihren Blicken. James lächelte n ur und legte einen Arm um sie, während er beruhigend meinte: “Lass ihn reden.” Als Rems das sah war sein Blick erst erstaunt und dann wissend. Ihm war sofort klar, dass die beiden jetzt zusammen waren. Um Lily weiter abzulenken, meinte James: “ich hab meinen Dad wegen dem Buch gefragt und er sagt, dass er eins besorgen kann, allerdings, und das ist das Problem, will er es nicht aus seinen Händen geben. Du wirst, wenn du es lesen möchtest wohl oder übel zu mir kommen müssen.” Vorsichtig sah er Lily an, die nicht so richtig zu wissen schien, was James jetzt von ihr wollte. Er konnte das große Fragezeichen über ihrem Kopf deutlich sehen. “ich habe leider absolut keine Ahnung, was du im Moment meinst.” Lily hatte eine Denkfalte auf der Stirn und überlegte fieberhaft, was James gemeint haben könnte. Auch die anderen schienen nicht richtig zu wissen, was für ein Buch James meinte, denn sowohl Remus als auch Sirius sahen sich ratlos an. Der grinste nur und hob einen Finger. Dann fing er an, vor Lilys Nase damit herum zu fuchteln. “Also wirklich. Und ich dachte, du meinst das ernst. Ich habe echt angenommen, dass es dir wichtig ist und jetzt das! Du weißt nicht einmal, wovon ich rede. Ich muss schon sagen, jetzt bin ich maßlos enttäuscht!” Belustigt musterte er das Gesicht seiner sprachlosen Freundin. Sirius, der wusste, wie er mit James in solchen Situationen umzugehen hatte, gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf und meinte dann: “Also echt man, jetzt mach hier nicht auf großer Macker sondern komm zum Punkt.” Ungeduldig sah er seinen Freund an. “Hey!”, protestierte James und fasste sich an den Kopf, wo Sirius ihn erwischt hatte. “Was bitte soll das denn? Ich habe doch gar nichts gemacht!” leicht eingeschnappt sah er seinen Kumpel an, der über James’ Schmollmund, den er nur zu gut kannte, lachen musste. “Rede!”, forderte Sirius ihn noch einmal auf. Grummelnd sah James wieder Lily an und meinte: “Na du hast doch dieses Buch gesucht, das über weiße Magie und da mein Dad Auror ist, sollte ich ihn doch fragen. Na und das hab ich gemacht und er weiß, wo er eins herbekommt. Er hat allerdings gesagt, dass es das Potteranwesen nicht verlassen darf. Das bedeutet, du kommst entweder mal mit zu mir oder du musst jemand anderen fragen.” Lilys Augen hatten sich geweitet, als er ihr das erzählte und nun strahlte sie ihn regelrecht an. “Na dann komm ich auf alle Fälle mit zu dir!” Wenn Lily zu dem Zeitpunkt gewusst hätte, dass sie ihrem Sohn damit einmal das Leben retten würde, hätte sie das Buch wahrscheinlich auswendig gelernt, um ihn noch besser zu verteidigen, obwohl es bis heute keinen stärkeren Zauber als Liebe gibt. ********** So, da ist also mal wieder ein neuer OS über Lily und James. Ich hoffe, er gefällt euch. Lg Emmett Kapitel 12: 12. OS: ~ kalte Füße ~ ---------------------------------- Lily fuhr erschrocken hoch. Wutentbrannt rief sie “Potter!”. Allerdings wusste sie, dass sie keine Antwort bekommen würde. Wie auch? Sie war zu Hause in ihrem Bett und mit einen Blick auf den Wecker stellte sie fest, dass es gerade mal halb fünf morgens war. Nicht einmal zu Hause hatte sie ihre Ruhe vor dem wohl größten Rumtreiber, Frauenverschlinger und Macho, den die Welt je gesehen hatte. Genervt strich sie sich eine rote Strähne aus dem Gesicht und schloss kurz die Augen. Wieder tauchte das lachende Gesicht von James vor ihrem inneren Auge auf. Warum um alles in der Welt musste sie jetzt schon von ihm träumen? Womit hatte sie das verdient? Sie war doch immer ein höflicher, strebsamer und liebevoller Mensch gewesen, der sich nie etwas hat zu Schulden kommen lassen. Warum wurde sie nur mit Träumen über James Potter bestraft? Wenn das der erste Traum gewesen wäre, würde sie das als kurzen geistigen Aussetzer ansehen, so wie sie es am Anfang getan hatte, aber mittlerweile träumte sie fast jede Nacht von ihm. Und jede Nacht wurde es verrückter. Am Anfang war das ganze ja noch harmlos. Sie hatte ihn einfach aus der Ferne angesehen und er hatte zurückgeschaut und gelächelt und ab und zu gewunken. Aber mit der Zeit war er immer näher gekommen. Nicht nur von der Distanz her, sondern auch vom Körperlichen. Zuerst hatte er sie nur vorsichtig an der Hand berührt, dann irgendwann hatte er ihre Hand mit seinem Daumen gestreichelt, dann war sie irgendwann in seinen, wie sie leider zugeben musste, starken Armen gelandet, einmal hatte er sie liebevoll “Lilyflower” genannt und sie mit seinen unwahrscheinlich braunen Augenliebevoll angelächelt und diese Nacht und der heutige Traum war die Krönung des bisher Dagewesenen. Er hatte sie geküsst. Einfach so. Sie schüttelte ihren Kopf und hatte auf einmal wieder das Gefühl, als würden seine Lippen wieder vorsichtig ihre berühren, wie im Traum. Nicht dass es nicht schön gewesen wäre. Er hatte weiche, liebevolle Lippen gehabt, aber es war eben James Potter. Manchmal erwischte sie sich selbst, wie sie in die Gegend starrte und sich selber fragte, ob James’ Arme genauso waren wie in ihrem Traum. Sie war sich sicher, dass nun die Lippen zu ihren Tagträumen noch dazu kamen. Sie hatte sich in seinen Armen beschützt gefühlt. Irgendwie ein angenehmes Gefühl. Und für genau diese Gedanken hätte sie sich am liebsten selbst verflucht. Sie stütze ihren Kopf auf einen Arm und atmete tief durch. Die Träume hatten mit Ferienbeginn angefangen. Eigentlich freute sich Lily immer auf zu Hause, aber diesmal war sie unausgeglichen und unruhig. Sogar ihren Eltern fiel das auf. Lily sagte ihnen, dass sie nicht gut schlafen könne, aber warum das so war, verschwieg sie ihnen. Sie wollte unnötige und sinnlose Fragen unbedingt vermeiden, vor allem im Bezug auf James Potter. Irgendwie war sie froh, dass nur noch zwei Wochen Ferien vor ihr lagen. Sie hatte nämlich die Hoffnung, dass es besser werden könnte, wenn sie James wieder um sich hatte, was nur in Hogwarts gehen würde. Leicht genervt legte sie sich wieder hin und schloss die Augen. Sie verstand nicht, was das sollte. Sie hatte ihn noch nie sonderlich gemocht, zumindest nicht so wie in ihren Träumen. Mit seiner aufdringlichen und nervigen Art ging er ihr gewaltig auf den Zeiger. Es war ja nicht so, dass er hässlich war oder unhöflich oder so was, aber er strengte sie unwahrscheinlich an. Immer dieses blöde Gebettel nach Dates und seine übertriebenen Beschützerversuche, sobald ein Slytherin in der Nähe war. Sie fühlte sich auf der einen Seite ein wenig geschmeichelt, aber auf der anderen Seite engte er sie total ein und das, obwohl sie nicht mal zusammen waren. Sie würde sich ja sogar mal mit ihm unterhalten, wenn er nur nicht so unglaublich aufdringlich sein würde. Wegen ihm redete nämlich kein anderer Junge mit ihr. Denn niemand würde sich mit dem großen James Potter anlegen. Was bedeutete, dass, wenn er Lily wollte, sie ihm gehörte. Das war auch der Grund, warum sie noch nie einen Freund hatte. Sie wusste nicht, was sie gegen diesen Kerl machen sollte. Alice, ihre beste Freundin, hatte ihr geraten, einfach nachzugeben, aber das kam für Lily überhaupt nicht in Frage. Sie würde ihm nie nachgeben. Als sie an Alice dachte, bekam sie ein schlechtes Gewissen. In den Briefen, die sich die beiden über die Sommerferien schrieben, war Alice aufgefallen, dass mit Lily etwas nicht stimmte, aber Lily hatte es einfach auf Petunia geschoben. Sie konnte Alice unmöglich von diesen Träumen erzählen. Wenn Lily auch nur die Andeutung machen würde, dass sie James mögen könnte, würde Alice komplett durchdrehen. Sie würde Feste feiern, Plakate machen und die dann überall aufhängen, sie würde sofort eine Hochzeit für die beiden planen und… obwohl, das vielleicht nicht unbedingt, aber Lily würde ihr damit einen großen Wunsch erfüllen. Alice war nämlich auf der Seite aller Hogwartsschüler, was das Thema James Potter anging. Jeder war der Meinung, dass Lily Evans und James Potter das perfekte Paar wären. Alle außer Lily und vielleicht noch Severus Snape, Lilys ehemals bester Freund. Sie schüttelte ihren Kopf und versuchte, die Gedanken in eine andere Richtung zu lenken. Sie hatte noch ein Schuljahr vor sich. Und bis jetzt hatte sie absolut keine Ahnung, was sie nach der Schule machen wollte. Sie hatte ihre Stärken in Zaubertränke und Kräuterkunde, aber ob es das war, was sie machen wollte, wusste sie einfach noch nicht. Es schien bereits die Sonne, als Lily wieder ihre wunderschönen grünen Augen öffnete. Verschlafen richtete sie sich auf. Mittlerweile war es halb zehn, verriet ihr der Wecker. Sie schlug die Bettdecke zurück und sprang aus dem Bett. Sie fühlte sich seit langem mal wieder richtig fit. Sie streckte sich, zog sich ihren Bademantel über ihr Neglige und ging die Treppe hinunter in die Küche. Sie hörte bereits die Stimmen ihrer Eltern, sie sich unterhielten. Freudestrahlend öffnete sie die Tür und rief: “Guten Morgen!” Ihre Eltern lächelten sie an und ihre Mutter reichte ihr eine Tasse Kaffee. “Lily? Im Wohnzimmer ist Besuch für dich.” Neugierig sah Lily auf und wandte sich zum Gehen. Als sie ins Wohnzimmer kam, saßen dort ihre Großeltern. “Oma! Opa!” Jauchzend rannte sie in die Arme ihrer Großeltern. “Wie schön! Ihr seid gekommen!” Lily hatte vor einer Woche mit ihnen ausgemacht, dass sie ihnen die Winkelgasse zeigen würde, wenn sie sich ihre Sachen für Hogwarts besorgen müsste. “Ich gehe nur schnell duschen und dann können wir losmachen.” Uns schon war Lily nach oben ins Bad unter die Dusche verschwunden. “So, das ist der Tropfende Kessel, von hier aus kommt man in die Winkelgasse.” Lily betrat mit ihren Eltern und Großeltern den Zaubererpub, der wie immer gut gefüllt war. “Wenn ihr wollt, bestell ich schnell ein Butterbier. Das werdet ihr sicher mögen!” Und schon war Lily zur Theke verschwunden. Lilys Eltern, die das ganze bereits von den vergangenen Jahren kannten, waren nicht mehr ganz so beeindruckt, wie Lilys Großeltern. Neugierig und ein wenig ängstlich musterten sie die ganzen Gestalten in ihren Umhängen und mit ihren Spitzhüten. Allerdings konnten sie sich nicht lange umsehen, denn Lily kam mit vollen Armen zurück und alle nahmen ihr ein Butterbier ab. Selbst ihre Eltern hatten noch keins getrunken und waren mehr als begeistert. Lachend zog sie ihre Familie weiter und blieb vor der Backsteinmauer stehen. Sie berührte die jeweiligen Steine und sah zu, wie sich die Wand öffnete. Mit offenen Mündern verfolgten ihre Großeltern das ganze. Als sich das Tor endlich vollständig geöffnet hatte, drehte sich Lily leicht um und meinte: “Willkommen in der Winkelgasse!” Sie waren jetzt schon bei Gringotts gewesen, in der Apotheke, sie hatten die Eulerei besucht und jetzt steuerten sie den Buchladen an. Lily wollte gerade die Tür öffnen, als sie plötzlich zwei schlanke Arme umschlossen. “Lily!”, jauchzte es neben ihrem Ohr und freudestrahlend drehte sich Lily um. “Alice! Das gibt’s nicht! Was machst du denn hier? Ich dachte, du bist noch im Urlaub und kommst erst nächste Woche wieder!” Begeistert strahlten sie sich an. “So war das auch eigentlich geplant, aber ich wollte noch ein wenig mehr Zeit mit Frank verbringen.” Alice war seit letztem Jahr mit Frank Longbottom, Hüter im Gryffindorquiddichteam zusammen. “Hätte ich mir denken können!”, meinte Lily breit grinsend. “Ja und als du geschrieben hast, dass du mit deiner Familie heute hier bist, dachte ich mir, ich überrasch dich und bin auch da!” Alice grinste Lily an und hackte sich bei ihr unter. Lily lachte und drehte sich ein wenig. “Das sind meine Großeltern und meine Eltern kennst du ja schon!”, stellte Lily vor. Alice machte sich sofort wieder los und begrüßte die Erwachsenen. Als sie den Buchladen betraten, war auch hier reger Betrieb. Lily schnappte sich ihre Bücherliste und suchte nach dem ersten Buch, was sie benötigte. Nebenbei fragte sie Alice: “Und wo sind deine Eltern?” Lily sah sich um, konnte aber niemanden von Alices Familie entdecken. “Ich bin mit Frank hier. Meine Eltern haben mir erlaubt, die letzten zwei Wochen bei ihm zu verbringen.” “Wenn du magst, kannst du die letzten zwei Wochen auch bei mir verbringen!”, meinte eine tiefe Stimme hinter Lily. Sie verdrehte die Augen und drehte sich langsam rum. Vor ihr stand ein lächelnder James, der bereits einige Bücher auf dem Arm hatte. Als Lily ihn musterte, musste sie kurz schlucken. In den letzten Wochen hatte er sich ziemlich verändert. Seine Stimme war tiefer geworden, er war noch ein Stück gewachsen und er sah nicht mehr wie ein kleiner Lausbub aus, sondern eher wie ein richtiger Mann. Sein Gesicht hatte jetzt markantere Züge angenommen und auch unter seinem schwarzen Swetschirt zeichneten sich deutlich seine Muskeln ab. Sie schüttelte kaum merklich den Kopf und meinte: “Dann müsste ich meine Eltern fragen und du deine und das ist ziemlich viel Aufwand, meinst du nicht?” Er legte den Kopf schief und sah sie aus seinen braunen Augen belustigt an. “Das sollte nun wirklich kein Problem sein. Meine Eltern sind hier und um deine Eltern zu fragen, können wir dich auch nach Hause bringen.” Lily war für einen Moment sprachlos. Sie wusste wirklich nicht, was sie sagen sollte und weil ihr nichts besseres einfiel, meinte sie: “Lass mal. Ich fahr mit meinen Eltern nach Hause.” Verwundert sah James sie an. “Deine Eltern sind also hier?” Resigniert schloss Lily ihre Augen. Dass sie auch nie ihre Klappe halten konnte. “Das ist doch super, das vereinfacht das Ganze enorm.” Lily hörte, wie Alice neben ihr lachte. Lily sah sie böse an, wandte sich dann aber wieder James zu. “Lass mal, ich wollte den Rest der Ferien genießen.” “Na also, dann haben wir das ja geklärt, ich hol dich morgen ab.” Sprachlos starrte Lily ihn an. Dann drehte sie sich einfach um und griff nach dem nächsten Buch, das sie benötigte. Ihre Strategie bestand aus ignorieren. James, der das sofort durchschaute, griff in eines der oberen Regale, wo sie nicht hinkommen würde und reichte ihr ein Buch: “Hier Lilyschatz, das brauchst du auch noch.” wutentbrannt drehte sie sich um und wollte ihm gerade sagen, dass sie sicher nicht sein Lilyschatz war, als Sirius neben James auftauchte. “Das Traumpaar von Hogwarts wieder vereint! Na da wird unser Prongs hier aber glücklich sein, was?” Grinsend sah er seinen Freund an und legte ihm einen Arm um die Schulter. Lily atmete tief durch und lächelte dann. “Ja, ich weiß. Ich finde, das mit dem Traumpaar kann man nicht besser ausdrücken.” Sie machte eine kurze Pause und sah in die ziemlich verwunderten Gesichter ihrer Freunde. Grinsend setzte sie hinterher: “Was würde James nur ohne seinen Sirius machen?” Sie schüttelte leicht den Kopf und ging dann zum nächsten Regal, wo weitere Bücher von ihrer Liste standen. Sie konnte hören, wie Alice in Gelächter ausbrach und musste selber ein wenig grinsen. Neben ihr tauchte ihr Vater auf. “Hast du alles? Deine Großeltern wollen unbedingt so ein leckeres Eis essen, von dem du immer erzählt hast.” Lily lächelte ihren Dad an und nickte. “ja, ich bin gleich fertig.” Sie schob sich an ihrem Dad vorbei und wollte zur Kasse gehen, als sie plötzlich ins Straucheln kam und nach hinten kippte. Erschrocken schloss sie die Augen und wartete auf den harten Aufprall. Aber nichts der gleichen. Stattdessen hatte sich ein starker Arm um ihre Hüfte gelegt. “Immer langsam, Schatz. Sonst passiert dir noch was und du kannst die letzten beiden Ferienwochen nicht zu mir kommen.” Lily versteifte sich augenblicklich, was nicht nur daran lag, dass ausgerechnet James sie aufgefangen hatte, sondern auch, weil sie seinen warmen Atem auf ihrer Wange spürte und durch die Nähe bemerkte sie zum ersten Mal, dass er unglaublich gut roch. Irgendwie warm und frisch. Sie konnte nicht genau sagen, wonach er roch, aber sie musste sich eingestehen, dass der Geruch sie benebelte. Und was noch dazu kam, war die sofortige Erinnerung an ihren Traum. Seine Arme waren sogar besser als im Traum “Loslassen!”, presste sie mühsam hervor. Sie hörte ein leises Seufzen und wurde dann wieder richtig hingestellt. Sie presste ihre Bücher an sich und murmelte: “Danke!” Erstaunt sah James sie an. Er war sich nicht sicher, aber er hätte schwören können, dass sie sich eben bedankt hatte. Er neigte leicht den Kopf nach unten und flüsterte: “Keine Ursache!” Er sah, wie sie kurz durchatmete und sich dann eine Strähne aus dem Gesicht strich. Lily wandte sich um und ging nun endgültig zur Kasse, um ihre Bücher zu bezahlen. Sie legte die Bücher auf den Tresen, als James wieder neben ihr war und seine Bücher neben ihre legte. “Zusammen bitte!” Lily hatte bereits nach ihrer Geldbörse gegriffen und wollte eben protestieren, als er ihr den Mund zuhielt und meinte: “Halt die Klappe, Evans!” Währenddessen hatte der Verkäufer die Bücher eingepackt und James bezahlte die Rechnung. Lily hatte genau auf den Preis gehört und suchte jetzt das Geld zusammen um es ihm wieder zu geben. James, der das sah, schüttelte den Kopf, nahm ihr das Geld ab und tat es zurück. “Lad mich zu einem Eis ein und wir sind quitt!” Leicht genervt sah er sie an. Er verstand einfach nicht, wo Lilys Problem lag. James griff nach der Tüte und ging Richtung Ausgang. Und Lily ihm hinterher. “James, ich brauch die Bücher.” Er ignorierte ihre ausgestreckte Hand und meinte: “Kommt gar nicht in Frage, dass du das ganze Zeug schleppst. Das ist viel zu schwer.” Er ging weiter auf den Ausgang zu, bis Lily nach seiner Hand griff und ihn zurück hielt. “Meine Eltern und Großeltern sind noch hier. Ich werde sicher nicht ohne sie gehen!” James sah verwundert auf Lily hinab. Er hätte niemals gedacht, dass sie ihn an der Hand anfassen würde. “Na dann nehmen wir deine Familie eben zum Eis essen mit!” Mit großen braunen Augen sah er sie an. Lily seufzte bloß resigniert und meinte: “Warte hier, komm gleich wieder.” Und schon war sie in der Masse verschwunden. Sie hatte keine Ahnung, worauf sie sich hier gerade einließ. Wenn sie mit ihm ein Eis essen ging, bedeutete das automatisch, dass sie ihn ihren Eltern vorstellen müsste und nicht nur ihren Eltern, wie sie mit Grauen dachte. Als sie ihre Familie endlich gefunden hatte, atmete sie erleichtert auf, denn zu ihrem Glück waren noch Sirius, Alice und Frank da. Sie holte tief Luft und meinte: “So, bin fertig, wir können weiter, zumal da jemand Appetit auf Eis hat.” Mit einem Kopfnicken deutete sie Richtung Tür und hackte sich bei Alice unter. Schnell zog sie sie hinter sich her. Als sie endlich alle draußen standen, straffte Lily ihre Schultern und meinte: “So, Sirius und Frank kennt ihr schon und das ist James.” Der Reihe nach deutete sie auf die einzelnen Kerle, die bejahend nickten. Dann sah sie James an:” meine Eltern und Großeltern.” James, ganz Gentleman, reichte erst den beiden Frauen und dann den Männern die Hand und meinte leicht lächelnd: “Sehr erfreut.” Plötzlich tauchte hinter Sirius eine hübsche junge Frau auf und meinte: “Hier seid ihr! Wir haben euch schon gesucht.” Dabei blickte sie James an. Der lächelte die Frau an und meinte: “Sorry, Mum, wir haben nur gerade Lily und ihre Familie getroffen und ich habe jetzt bei Lily ein Eis gut.” Entgeistert sah Lily die Frau an. Seine Mutter? Aber sie war so unglaublich jung! Und als sie neben Mrs. Potter sah, bemerkte sie, dass nicht nur James’ Mum so jung war. Der Mann, der neben sie getreten war und einen Arm um ihre Hüfte gelegt hatte, war ebenfall mit einem sehr jugendlichen Aussehen gesegnet. Erst jetzt fiel Lily auf, dass beide Elternteile von James sie neugierig musterten. zögerlich streckte Lily ihre hand aus und meinte schüchtern: “Sehr erfreut!” Beide griffen grinsend nach ihrer Hand und schüttelten sie. “Gut, dann gehen wir also Eis essen!”, rief Sirius begeistert. Währenddessen hatten sich Lilys und James’ Familien untereinander bekannt gemacht. Langsam machte sich die große Gruppe auf den Weg. Es war schwer einen Platz für so viele Gäste zu bekommen, aber schlussendlich und mit Hilfe von ein wenig Magie fanden alle einen Platz und als hätten sie sich alle abgesprochen, saßen Lily und James nebeneinander. Es war ziemlich schwierig, einen Eisbecher zu finden, denn es gab so viel Auswahl, dass man sich kaum entscheiden konnte. Als dann aber schlussendlich jeder seine Bestellung abgegeben hatte und alle in Gespräche vertieft waren, lehnte James sich zurück, drehte sich ein wenig zu Lily, legte einen Arm hinter sie und sah sie an. “Du musst übrigens zu mir kommen. Ich hab es nämlich geschafft!” Stolz sah er sie an. Lily, die wegen dem Arm erst etwas sagen wollte, stutzte. “Was hast du geschafft?” Sie hatte absolut keine Ahnung, wovon er sprach. Lächelnd sah er in ihre grünen Augen, die ihn fragend ansahen. Beide bemerkten nicht die aufmerksamen Blicke um sie herum. Jeder, sogar Lilys Familie wusste, dass die beiden das perfekte Paar abgeben würden. Allerdings wusste auch jeder, wie sehr sich Lily dagegen wehrte. “Vor den Ferien, als du mit Remus aus der Bibliothek gekommen bist, was habt ihr da gesucht?” Es war fast so, als würde bei Lily de Blitz einschlagen. “Das letzte Buch über die ungesagten Zauber, das was es auch in der verbotenen Abteilung nicht gibt!” Aufgeregt sah sie ihn an. Ihre Augen blitzten freudig. “Und das hast du?” Plötzlich sah sie ihn skeptisch an. “Und wo hast du das her? Wieder so ein krummes Ding?” James lachte. “Nein, Dad ist Auror und er hat es mir für die Ferien besorgt, wenn du das Buch also lesen möchtest, wirst du wohl oder übel zu uns kommen müssen, denn es darf unser Haus nicht verlassen, zumindest hat das Dad gesagt.” Lilys Gedanken rasten. Das war die einmalige Chance, dass sie in diesem Buch lesen konnte, aber dafür müsste sie zu James Potter, dem Grund ihrer schlaflosen Nächte. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Aber das Buch. Sie könnte sich schließlich einiges abschreiben und dann würde sie in Hogwarts üben und James hatte bestimmt mit Sirius auch schon einige Sachen ausprobiert, das bedeutet, dass er ihr eigentlich helfen können müsste, wenn sie nicht weiter wusste und zur Not war da noch sein Dad, der Auror war. Sie war so in Gedanken, dass sie nicht einmal mitbekam, dass sie James die ganze Zeit anstarrte. Erst als er mit der Hand vor ihren Augen hin und her wedelte, schrak sie auf und schüttelte leicht den Kopf. Dann sah sie wieder auf den Tisch. Sie musste sich entscheiden: entweder zwei Wochen zusätzlich James an der Backe und das Buch lesen können und neue Zauber lernen oder zwei Wochen mehr Ruhe vor James du dafür nie das letzte Buch lesen können. Sie seufzte. Wenn sie nachdachte, hatte es vielleicht noch einen andern Vorteil, sie könnte vielleicht wieder ruhig durchschlafen, ohne, dass ein James Potter durch ihre Träume geisterte. Die ganze Zeit über musterte James gebannt die rothaarige Hexe neben ihm. Sie schien sich wirklich Gedanken darüber zu machen, ob sie sein Angebot annehmen sollte oder nicht. Er konnte es kaum fassen. Vor noch nicht all zu langer Zeit hatte er nicht mal neben ihr sitzen dürfen, geschweige denn einen Arm um sie legen. Und nun hatte er sie soweit, dass sie zusammen mit ihrer und seiner Familie ein Eis aßen. Und sie überlegte, ob sie den Rest der Ferien bei ihm verbringen sollte. Kopfschüttelnd sah er sie an. Er versuchte, aus ihrem Gesicht schlau zu werden, aber es brachte nichts. Die Denkfalten, die sie auf der Stirn hatte, verrieten ihm leider nicht, wie sie sich entscheiden würde. Lily schloss kurz die Augen und konnte selbst nicht glauben, dass sie gleich das unvorstellbare tun würde. Noch einmal atmete sie tief durch und sah ihre Eltern an, die sie interessiert musterten. mit Schmollmund meinte sie dann: “Ich lasse mich ja eigentlich nicht gern erpressen, aber Potter hat da ein Angebot, dass ich unmöglich ausschlagen kann, da ich dieses blöde Buch schon seit zwei Jahren suche.” Sie war frustriert. Und jeder merkte das, aber ein Grinsen konnte sich niemand verkneifen. James erst Recht nicht. Der strahlte sie glücklich an und hätte sie am liebsten in die Arme geschlossen, doch er wusste, dass das momentan zu viel für sie gewesen wäre. Fast zuviel war es, als Sirius James auf die Schulter klopfte und meinte: “Herzlichen Glückwunsch! Evans bei dir zu Hause!“ James ignorierte in und versuchte ruhig zu atmen, aber Lily spürte genau, dass er völlig aus dem Häuschen war. Und sie musste sich zu ihrem Leidwesen eingestehen, dass ihr Herz schneller schlug, als sie daran dachte, die letzten zwei Wochen bei ihm zu sein. Am liebsten hätte sie sich erhängt, gevierteilt oder ertränkt. Ihre Eltern hatten - wie Lily schon erwartet hatte - absolut kein Problem damit, dass sie bei ihm war. Wie auch. Er hatte sie binnen Sekunden alle um den Finger gewickelt. Manchmal fragte sie sich, wie er das nur machte. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als James noch immer freudestrahlend sie fragte: “Wann kommst du zu mir?” Sie sah ihn an und zuckte mit den Schultern. “Keine Ahnung.” Als sie aber den intensiven Blick von James auf sich spürte, wich sie seinem Blick aus. Sie sah ihre Eltern an und hoffte, sie würden ihr eine Antwort geben. Und Tatsache meinte ihr Dad: “Am besten fährst du gleich mit. Dein Koffer ist ja eh schon gepackt und den schicken wir einfach nach.” Entgeistert starrte Lily ihren Vater an. Der Blick schien der Verkündung ihres Todesurteils gleich zu kommen. “Aber Dad, ich hab nichts zum Anziehen dort und meine Waschsachen und so sind auch noch zu Hause.” Hilfesuchend sah sie ihre Mutter an, aber auch die fiel ihr in den Rücken. “Das ist doch kein Problem, Lily. Ich mach dir was zurecht und schicke dann deine Eule zu dir. Dann hast du es heut Abend schon.” Alice, die bis jetzt nichts dazu gesagt hatte, brach in schallendem Gelächter aus. Sie hatte noch nie gesehen, dass sich Lily so unwohl fühlte. Noch immer lachend stand sie auf, griff nach Lilys Arm und meinte: “Ich muss sie mir mal kurz ausborgen.” Und schon waren die beiden verschwunden. “Komm schon, so schlimm wird es doch sicher nicht werden.” Alice versuchte Lily aufzumuntern, aber das schien nicht so richtig zu funktionieren. Noch immer starrte Lily vor sich hin. “Hey, komm schon. James hat sich doch heute echt gut gemacht, oder etwa nicht?” Lily nickte und sah nun endlich Alice an. Sie holte och einmal tief Luft und meinte dann: “ich muss dir was erzählen. Aber wehe du unterbrichst mich. Und fass das ja nicht falsch auf, in Ordnung?” Vorsichtig sah sie Alice an, die nur nickte und sich sinnbildlich den Mund zuschloss und den Schlüssel wegwarf. Lächelnd beobachtete Lily die Geste und schloss dann die Augen. “Ich träume von James. Fast jede Nacht. Ich weiß nicht was das soll, aber es ist so und jedes Mal wache ich mitten in der Nacht auf. Am Anfang haben wir uns ja nur angesehen, aber dann kam er immer näher und diese Nacht hat er mich geküsst. Die einzelnen Zwischenstufen bis heute lasse ich aus. Ich meine, was soll das? Eigentlich hab ich meine Ruhe vor ihm und er geht mir jetzt nicht mehr tagsüber auf den Keks sondern nun neuerdings nachts. Angefangen hat das Ganze, als die Ferien begonnen haben. Und seit ich von ihm träume, sehe ich ihn immer in meinen Gedanken. Den ganzen Tag über. Ich werde noch verrückt, wenn das nicht bald aufhört. Was soll ich denn tun?” Sie konnte Alice nicht ansehen und blickte deshalb auf den Fußweg, der momentan sehr interessant war. Alice lachte leise und meinte: “Darf ich jetzt?” Lily nickte nur. “Also meine Meinung ist, dass du dich unbewusst in James verkuckt hast und jetzt sagt dir dein Unterbewusstsein, was Sache ist. Nämlich dass du auf unseren Quiddichkapitan stehst, der seit Jahren versucht, dir den Kopf zu verdrehen, was du bisher immer erfolgreich verhindert hast!” Lily war stehen geblieben. Sie wusste, dass Alice sie besser kannte, als irgendjemand sonst, wahrscheinlich kannte Lily sich nicht einmal selbst so gut. Deshalb sah sie Alice jetzt völlig verunsichert an. “Meinst du echt?” Alice brach in lautem Lachen aus. “Ja, meine ich. Und sei mal ehrlich. Er ist doch der perfekte Mann. Zumindest für dich. Er liest dir jeden Wunsch von den Augen ab, er erträgt alle deine Launen, er ist liebevoll zu dir, er beschützt dich, wo er nur kann, er unterstützt dich, wenn du ihn lässt, er hat dir sogar dieses komische Buch organisiert. Wie gesagt, er hat es verdient, dass du ihn erhörst. Und ich bin nach wie vor der Meinung, dass ihr perfekt zusammen passt.” Lily wurde leicht rot und lächelte. “Ich bin also in James Potter verknallt?” Am liebsten hätte sie es abgestritten, schließlich verliebte sich eine Lily Evans nicht in einen James Potter. Aber wenn sie ehrlich mit sich selber war, wusste sie, dass Alice Recht hatte. Alice schüttelte leicht den Kopf. “Nicht einfach nur verknallt, Lily. Du hast noch nie von einem Typen geträumt, soweit ich weiß. Du bist bis über beide Ohren verliebt. Ich bin mal gespannt, wann Potter das begreift.” Bei dem Gedanken schlich sich ein kleines fieses Grinsen auf ihr Gesicht. “Wobei ich auch gern das Gesicht von ihm sehen würde, wenn du es ihm sagen würdest. Ich glaub, der wird in jedem Fall aus allen Wolken fallen.” Auch Lily lächelte jetzt und meinte: “Ich glaub du hast Recht.” Alice sah auf ihre Uhr und sagte: “Ich glaube, wir sollten zurückgehen, sie werden schon alle warten.” Und dann rannte sie mit Lily an der Hand los. Völlig außer Atem aber lachend kamen sie wieder bei der Eisdiele an. Erschöpft ließ sich Lily neben James fallen und lehnte sich ein Stück zurück. “Du bist echt irre. Das mach ich nie wieder!” Alice lachte nur. “Das war als Training gedacht, wenn James zu aufdringlich wird, denn dann wirst du rennen!” Lily sah James an, der gerade Alice mit seinen Blicken erdolchte. “Ich glaube kaum, dass er das macht, denn dann bin ich ganz schnell wieder weg. Und ich glaube, das will er nicht!” Herausfordernd sah sie ihn an. Sein Kopf war blitzartig herumgefahren und er nickte wie ein Verrückter. “Ich bin ganz lieb, so wie immer.”, grinste er. Sie konnte sehen, dass der Schalk in seinen Augen saß. Sie drehte sich langsam zu ihren Eltern und meinte dann: “Ihr könnt mich also gleich wieder mitnehmen.” Entschuldigend sah sie ihre Eltern an. James schnappte empört nach Luft und alle außer ihm mussten lachen. “Hey Evans, nicht frech werden!” Er zog sie liebevoll an einer ihrer roten Haarsträhnen und sah sie gespielt empört an. Sie zuckte nur mit den Schultern und sagte: “Selbst gemachter Ärger!” Er hob beide Hände schützend vor sich und schwor: “Ich verspreche hiermit, dass ich ein ganz lieber James bin und mich benehmen werde.” Lily sah ihn lächelnd an und streckte ihm ihre Hand hin. Er ergriff sie und schüttelte sie. “Also, ich möchte, dass du mir eine Eule schickst, wenn du in Hogwarts angekommen bist.” Lilys Mum zog sie noch einmal in eine Umarmung und ließ sie dann wieder los. “Und ich schick dir heute noch ein paar Sachen mit deiner Eule.” Auch ihr Vater zog sie noch mal an sich. “Ich wünsch dir viel Spaß. Und sei nett zu James.” Lily verdrehte ihre Augen und nickte lediglich. “Ja, werde ich. Und grüß mir Tuni ganz lieb.”, fügte sie sarkastisch hinzu. Als sich auch ihre Großeltern verabschiedet hatten, wandte Lily sich langsam um und sah James aus ihren grünen Augen an. “Auf in die Höhle des Löwen!” Grinsend sah James sie an und knurrte kurz. Lily lachte und meinte: “Das ist aber noch ein kleiner Löwe!” Unschuldig blickte sie ihn jetzt an. Sirius schob sich neben James und meinte: “Er will dich nur nicht verschrecken. Er ist in Wahrheit ein richtig wildes Tier!” Und dann wackelte er vielsagend mit den Augenbrauen. Lily verdrehte nur ihre Auen, während James ihm eine Kopfnuss gab. “lass das.”, grummelte er. Entschuldigend sah er Lily an und meinte: “Ignorier ihn doch einfach. so mach ich das auch immer.” Empört pustete Sirius seine Wangen auf und sah schmollend in eine andere Richtung. “Ach komm schon, nicht böse sein!” James sah seinen besten Freund grinsend an und legte ihm einen Arm um die Schulter. “Du weißt, dass das nur Spaß ist.” Sirius schmollte noch immer, aber man konnte ihm deutlich ansehen, dass er nicht ernsthaft sauer war. Dann blitzten seine Augen auf. “Ich hab da grad einen Geistesblitz, Prongs!” Mit großen, leuchtenden Augen sah Sirius zwischen Lily und James hin und her. “Wie viele Gästezimmer habt ihr doch gleich noch mal?” Neugierig sah er James an. Der überlegte kurz und meinte dann: “Zwei, wieso?” Sirius’ Grinsen wurde immer breiter. “Und wer schläft momentan in diesen Zimmern?” “Meine Großeltern, warum?” Noch immer hatte James keine Ahnung, worauf Pad hinauswollte. Auch Lily hatte nicht die geringste Ahnung, um was es sich bei dem Gespräch gerade handelte. Breit grinsend hob Sirius seine Arme Richtung Himmel. “Das mein lieber Prongs bedeutet, dass die Gästezimmer besetzt sind und Lily bei uns mit schlafen wird!” Erschrocken sahen Lily und James auf Sirius, der sich sichtlich zu amüsieren schien. “Keine Angst Lily, wir schnarchen beide nicht!” Und schon drehte er sich um und ging zu James’ Eltern die gerade aus einem Geschäft kamen. Angekommen drehte er sich um und rief: “Kommt ihr? Wir wollen los!” Seufzend setzte Lily sich in Bewegung, blieb aber wieder stehen, als sie merkte, dass James sich nicht bewegte. Sie drehte sich ein Stück und streckte ihm eine Hand hin. Nun komm schon, oder hast du Angst, dass ich schnarche?” Lächelnd sah sie ihn an. James schüttelte kurz seinen Kopf und ergriff dann Lilys Hand. Als sie im Tropfenden Kessel ankamen, hatte er sie noch immer nicht losgelassen. Sie gingen zum Kamin und Lily sah mit großen Augen zu, wie Sirius in die Flammen stieg. Lily wollte schon auf ihn zurennen und ihn da wieder rausholen, als sie von James zurückgehalten wurde. “Was ist?” Sie drehte sich zu ihm und sah ihn panisch an. “Dein bester Freund steigt ins Feuer und du fragst mich was ist?” Lächelnd schüttelte James den kopf und deutet zum Kamin. Sie drehte sich wieder zum Kamin und sah gerade noch, wie er in einem grünlichen Licht verschwand. Mit aufgerissenen Augen starrte sie auf die Stelle, wo Sirius eben verschwunden war. James, der sie aufmerksam beobachtet hatte, ging ein Licht auf. “Du bist noch nie mit Flohpulver gereist, oder?” Ihr großes Fragezeichen im Gesicht war ihm Antwort genug. Er lächelte, als er zusah, wie seine Eltern in den Kamin stiegen und verschwanden. Dann blickte er wieder zu seiner Lieblingshexe, die immer noch gebannt auf den Kamin starrte. Er trat hinter sie und schob sie langsam Richtung Kamin. Entgeistert schüttelte sie ihren Kopf. “Oh nein, da steig ich mit Sicherheit nicht rein!” Er spürte, dass sie Angst hatte und als ihn grüne Augen ängstlich ansahen, war er sich Sicher, dass sie sich fürchtete. “Wir machen das zusammen, ich halte dich fest, dann kann dir nichts passieren.” Skeptisch sah Lily erst zum Kamin und dann zu James. Sie atmete tief durch und nickte dann. “Aber wirklich festhalten.” Er lächelte leicht und meinte: “Keine Sorge. Ich werde dich ganz bestimmt nicht loslassen.” Und schon stieg er in den Kamin und streckte eine Hand nach Lily aus. Sie straffte ihre Schultern und stellte sich neben ihn. Dann spürte sie, wie sich seine Arme um sie schlangen und sie klammerte sich an ihn. Als er das Pulver ins Feuer warf und “Potteranwesen!”, rief, hätte sie schwören können, ein Schmunzeln in seiner Stimme zu hören. Doch sie wurde durch einen angenehm warmen Schauer abgelenkt, und bevor sie richtig wusste, was das war, stand sie mit James auch schon in einem anderen Kamin. Er hob sie hinaus und trat neben sie. “Und? War doch gar nicht so schlimm, oder?” er konnte sehen, dass sie fasziniert davon war. Sie machte einen Schritt auf den Kamin zu und sah ihn sich genau an. Dann drehte sie sich zu ihm und meinte begeistert: “Kann man denn von hier aus überall hin?” Sie deutete auf den Kamin. Er schüttelte leicht den Kopf. “Nein, wir können zum Beispiel nicht zu dir, egal ob ihr einen Kamin habt oder nicht, denn ihr seid nichts ans Flohnetzwerk angeschlossen.” “An was?” Mit großen Augen sah sie ihn an. “Ans Flohnetzwerk. Das bedeutet, dass die Kamine als Reisemöglichkeit frei geschalten sind. Von hier aus kannst du meinetwegen zu Gringotts oder eben zum tropfenden Kessel und auch ins Ministerium oder ins St. Mungo. Unser Kamin ist ein ganz normaler zum Flohen. In Hogwarts geht das nämlich nicht so einfach. Von dort aus kannst du zwar zu jedem angeschlossenen Kamin aber umgedreht geht das nicht. Der entsprechende Kamin muss dann erst frei geschalten werden.” Sie hatte ihm mit großen, leuchtenden Augen zugehört und jetzt rasten ihre Gedanken. Die erste Frage, die ihr einfiel, war: “Gibt es noch mehr solcher Sachen?” Und wieder ging ihr Blick zum Kamin. Er lachte. “Ja, gibt es. Einige kennst du, das weiß ich. Zum Beispiel die Besen, die du aber hasst, dann apparieren, was wir letztes Jahr gelernt haben, und gibt es noch den Fahrenden Ritter und Portschlüssel.” “Was sind das für Sachen?” Neugierig musterte sie ihn. “Nun, der fahrende Ritter ist ein magischer Bus, der dich so ziemlich überall hinbringt und Portschlüssel…” Er wurde von Lily unterbrochen. “Ja, dass sind Gegenstände, die dich an einen bestimmten Ort bringen, oder? Und dabei ist es egal, was das für ein Gegenstand ist.” Fragend sah sie ihn an. Grinsend meinte er: “Ich sehe, da hat jemand aufgepasst.” “Und wie geht das mit dem Bus?” “Wie wie geht das mit dem Bus?” “Na ja, ich hab noch nie so einen Bus an der Haltestelle oder sonst wo gesehen.” “Kannst du auch nicht. Zum einen ist er für Muggel unsichtbar und dann hält er sich nicht an irgendwelche Linien oder so. wo du hinwollst, wirst du hingebracht.” “Wow.” Lily war sichtlich fasziniert. “Wenn du magst, fahren wir morgen mit dem Ritter zu dir und holen deinen Koffer. Ich frage mich sowieso, wie deine Eltern ihn hier her schicken wollen, sie wissen doch gar nicht, wo ich wohne.” Gedankenverloren schüttelte er den Kopf. Lily legte ihren Kopf schief. Sie wollte ihn gerade noch etwas fragen, als sich Siris einmischte: “Wollt ihr da ewig stehen und labern oder können wir jetzt nach oben gehen? Es gibt in zehn Minuten essen und ich würde gern mein Zeug wegräumen und Lily muss ja noch das haus gezeigt werden und so. Also, was nun?” Ungeduldig tippte er mit einem Fuß rhythmisch auf den Boden. Lilys und James’ Köpfe fuhren erschrocken herum und blickten in die belustigten Gesichter seiner Familie. Beide hatten nicht mitbekommen, dass sie nicht alleine waren. Lilys Augen wurden immer größer. Vor ihr saßen im Wohnzimmer James’ Großeltern mütterlicherseits und väterlicherseits. Selbstverständlich waren seine Eltern auch da und Sirius nicht zu vergessen. Mit hochroten Gesicht murmelte James: “Ja, also das ist Lily und das sind meine Großeltern.” Sie sah ihn noch mal kurz an und musste sich ein Grinsen verkneifen. Sie fand es unglaublich niedlich, wenn James schüchtern war. Vor allem, wenn er mal rot wurde, was ihrer Meinung nach leider viel zu selten passierte. Lily ging um die Sesselgruppe herum und reichte jedem die Hand. “Sehr erfreut. Lily Evans!” James räusperte sich und meinte dann mit leicht kratziger Stimme: “Ich zeig dir schnell das Haus, damit Pad nicht um seine Mahlzeit kommt.” Dann griff er nach ihrer Hand und zog sie hinter sich her. “So und hier wäre dann mein Zimmer. Und natürlich das von Sirius.” Er war vor einer Tür stehen geblieben und starrte die jetzt an. Allerdings machte er absolut keine Anstalten, die Tür zu öffnen. Mit hochgezogener Augenbaue sah sie ihn an. Sie wartete noch einen Moment und als er noch immer keine Anstalten machte, sich zu bewegen, sagte sie: “Wow, wirklich ein tolles Zimmer. Ich hätte nie gedacht, dass dein Zimmer so ordentlich ist!” Er löste sich aus seiner Starre und sah sie entschuldigend an. Dann öffnete er die Tür und ließ sie eintreten. Und tatsächlich war das Zimmer ordentlich. Es standen zwei große Betten im Raum. Außerdem ein Schreibtisch, auf dem seltsame Gefäße aufgebaut waren, in denen es blubberte. Lily wollte lieber erst gar nicht wissen, was das war. Nervös beobachtete er sie, während sie sich umsah. Er wusste nicht, ob ihr das gefiel, aber sie schien es zumindest nicht schlecht zu finden, denn sie lächelte ihn nur an und fragte: “Und wo werde ich nun schlafen?” Ihr Blick war neugierig und offen. Er zuckte zögerlich mit den Schultern. “Ich weiß nicht, wie es dir Recht ist. Du kannst mit bei mir im Bett schlafen, du kannst mit bei Pad im Bett schlafen, du kannst auch allein in einem Bett schlafen, dann…” Er wurde von ihr unterbrochen. “Vergiss es. Ich schlaf sicher nicht bei deinen Freund im Bett.” Dann sah sie ihn kurz mit zusammengekniffenen Augen an. “Ich werde bei dir schlafen. Ich habe nämlich kalte Füße und da kannst du sie mir schön wärmen.” Ein kleines gemeines Grinsen machte sich in ihrem Gesicht breit, aber James schien glücklich zu sein. “Kein Problem, das bekomme ich bestimmt hin!” In dem Moment wurden sie unterbrochen, denn James’ Mum rief: “Essen ist fertig!” James streckte Lily seine Hand entgegen und zögerlich griff sie danach und ließ sich von ihm in die Küche ziehen. Als sie dort ankamen, war Sirius schon fleißig mit essen beschäftigt. James sah ihn nur grinsend an, als er meinte: “Forry, atte o eien ungar.” Fragend sah Lily zu James hoch. “Was hat es gesagt?” Grinsend deutete James auf seinen Kumpel:” ES hat gesagt: ‘sorry, hatte so einen Hunger’.” Er sah Lily an, als hätte das jeder verstehen müssen. Sie zog eine Augenbraue hoch und meinte leicht sarkastisch: “Ah ja.” James schob sie zu einem freien Stuhl und setzte sich neben sie. Allerdings wurde sie vom Essen abgelenkt, denn Sirius stopfte auf für sie ungewöhnliche Weise sein Essen in sich hinein. Sie kannte seine Tischmanieren - wenn man das so nennen konnte - ja bereits aus Hogwarts, aber das übertraf alles bisher dagewesene. James’ Dad bemerkte, dass sie leicht abgelenkt war und fragte sie deshalb: “Und du möchtest also in dem Buch über ungesagte Zauber was lernen?” Lily drehte sich zu ihm und nickte: “Ja, die anderen hab ich alle in Hogwarts gefunden und nur das eine fehlt mir, um das Kapitel ungesagte Zauber richtig zu beenden. Wenn ich da an einige unserer Mitschüler denke, die solche Dinge perfekt beherrschen, ist eigentlich klar, dass man da zu Gegenmaßnahmen greifen muss. Wie soll man sich verteidigen, wenn man nicht weiß, wie ein Zauber funktioniert? Und deshalb würde ich eben gern noch etwas lernen.” Sirius sah sie leicht ungläubig an. “ich würde sagen, du bist einfach nur besessen vom Lernen. Das hat nichts mit Verteidigung oder so zu tun.” Genau in dem Moment fing sein umhang Feuer und Lily sah ihn unschuldig an. “AH!” Entsetzt sprang er auf und hüpfte im kreis, während James nur lachend zusah. “Aus, aus, aus!” Sirius versuchte sich aus seinem Umhang zu befreien, aber auch das gelang ihm nicht. Schließlich sah er leicht panisch zu Lily: “Gut, du hast gewonnen! Du hast Recht!” und schon erlosch das Feuer. Er hatte jetzt zwar einen angesengten Mantel, aber er lebte noch. Murmelnd meinte er: “Jetzt versteh ich auch, warum du immer klein beigibst, Prongs!” Der zuckte nur die Schultern und meinte: “Ich hab schon viel von ihr dabei gelernt!” Und alle außer Sirius mussten lachen, als sie sein resigniertes Gesicht sahen. Sie waren gerade mit Essen fertig, als es ans Fenster klopfte. Freudestrahlend sprang Lily auf und ließ ihre Eule hinein, die sich zufrieden von ihr streicheln ließ. Sie zwickte Lily liebevoll ins Ohr, als sie ihr die Last abnahm und zur Belohnung einen Eulenkeks gab. Dann flatterte sie wieder zum Fenster hinaus und auf den nächsten Baum, auf dem sie es sich gemütlich machte. Ihren Rucksack stellte sie kurz auf den Boden und sie nahm den Brief, der an einem Riemen befestigt war. Lily, Wir hoffen, du genießt die letzten zwei Ferienwochen. Weshalb wir dir schreiben: deinen Koffer können wir gar nicht verschicken, da wir verpasst haben, nach der Adresse der Potters zu fragen. Kannst du ihn vielleicht morgen abholen? Ach ja und bevor ich es vergesse, Severus war heute wieder da und wollte dich sehen. Meinst du nicht, dass du ihm langsam verzeihen solltest? So schlimm kann ein Streit doch nicht sein, dass man eine jahrelange Freundschaft aufs Spiel setzt. Ich hoffe, du weißt, was du da tust. Bitte richte doch James und seiner Familie noch mal liebe Grüße aus. Und sei höflich. Ach und dein Dad meint grad, du kannst James ruhig als deinen festen Freund mit nach Hause bringen, er mag ihn und ich ehrlich gesagt auch. Er ist na so ein höflicher und vor allem gutaussehender junger Mann. Ihr beiden würdet perfekt zusammen passen. Alles Liebe, Kuss Mum und Dad Kopfschüttelnd sah sie auf das Stück Papier. Sogar ihre Eltern. Aber was soll’s, schließlich stimmte sie ihren Eltern bedingt zu. Sie passte zu James. Die Sache mit Severus war etwas anderes. Das würde sich nie wieder einrenken. Weil sie es nicht wollte und sie wusste, dass es auch nichts bringen würde. Snape würde sich nicht mehr ändern. Sie wurde aus ihren Gedanken gerissen, als James sie fragte: “Alles in Ordnung?” Lily sah auf und lächelte ihn an. “Ja, ich muss Snape nur irgendwie klar machen, dass er mich in Ruhe lassen soll.” Sie wedelte mit dem Brief in der Luft herum. “Wenn du willst, übernehme ich das für dich.” Lily lachte. “Lass mal, aber meine Eltern haben schon eine Idee diesbezüglich. Wobei sie eigentlich nicht wissen, dass er mich dafür hassen würde. Und sie haben den Gedanken eigentlich nicht mal in Bezug auf Severus geäußert.” Wieder starrte sie den Brief an. James hatte allerdings keine Ahnung, was sie meinte und fragte deshalb leicht verwirrt: “Und die wäre?” Verträumt sah sie auf und machte: “Hm?” “Die Idee deiner Eltern um Sniefelus zu ärgern.” Noch immer sah er sie fragend an. “Ach so. eigentlich ist das ziemlich einfach. was hasst Snape am meisten?” “Shampoo!”, kam es von Sirius und James gleichzeitig. Lily verdrehe nur die Augen und meinte: “Ok, wen?” Jetzt grinste James und meinte lachend: “Mich!” Lily nickte nur. “Ja.” “Und?” James schien nicht so ganz zu verstehen, worauf Lily hinauswollte und auch Sirius sah etwas ratlos aus. Sie schüttelte den Kopf und meinte augenverdrehend: “Ich glaube, das schlimmste für ihn wäre, wenn wir zwei zusammen wären.” Dabei sah sie James an. Und dem fielen fast die Augen aus dem Kopf. “Echt?” Sie nickte nur und schnappte sich ihren Rucksack. Sirius giggelte: “Schade, dass Lily Sniefelus nicht ärgern will, was Prongs?” Man konnte James richtig ansehen, dass er kurz davor war einen Mord zu begehen. Lily, der das nicht entging, machte einen Schritt auf ihn zu und griff nach seinem Arm. “Ich muss mein Zeug irgendwo hin räumen.” Noch immer wütend stand er auf, griff aber nach der Hand, die ihm Lily hinhielt und zog sie dann hinter sich her. “Ihr habt ein tolles Bad!” Lily kam gerade vom Duschen. Sie trug ein T-Shirt, dass ihr knapp über den Po ging und darunter Hotpants. James fielen fast die Augen aus dem Kopf und auch Sirius musste anerkennend nicken. Lily hatte definitiv eine heiße Figur. James saß bereits in seinem Bett und lehnte mit dem Rücken am Kopfteil. Er hatte noch ein zweites Kopfkissen bezogen und das lag nun neben ihm und wartete auf Lilys Kopf. Als Lily James im Bett sitzen sah, oberkörperfrei und mit seinen wie immer ziemlich verstrubbelten Haaren, musste sie sich ziemlich zurückhalten, um nicht über ihn herzufallen, denn was sie sah, war noch besser als das, was sie heute gespürt hatte. Das waren definitiv Muskeln. Vorsichtig schlüpfte sie neben ihm unter die Decke und sah ihn an. “Nur eine Decke?” Dass ihre Augen dabei herausfordernd glitzerten, entging ihm nicht. “Ja, nur eine Decke, ich denke, die ist groß genug für uns beide.” Lily grinste nur und nickte. “Wenn du meinst.” Dann lehnte sie sich mit ihrem Rücken leicht gegen seine Brust und sah Sirius an. “Seit wann wohnst du eigentlich richtig hier?” Sirius sah sie verwundert an, meinte dann aber: “Seit zwei Jahren.” Ein leichtes Lächeln umspielte Lilys Lippen, als sie sagte: “Freunde sind die Familie, die man sich aussucht.” James hatte währenddessen vorsichtig einen Arm um sie gelegt und zu seiner Überraschung wehrte sich Lily nicht im Geringsten. “Ich will euch ja nicht enttäuschen, aber ich bin hundemüde!” Und schon hatte sich Sirius in sein Bett gekuschelt und schlief. Lächelnd ließ sich Lily in ihre Kissen sinken und schloss die Augen. Auch James rutschte neben sie und hätte sie am liebsten in seine Arme geschlossen, doch er wusste, dass er warten müsste, bis sie von sich aus zu ihm kommen würde. Er schloss die Augen und genoss einfach die Tatsache, dass sie hier neben ihm lag. Plötzlich zuckte er zusammen, denn zarte Finger schoben sich langsam an seine Brust und er spürte, dass Lily langsam näher an ihn heranrutschte. Leise fragte er: “Ist dir kalt?” Lily seufzte nur und schob ihm ihre Beine zu. Erschrocken keuchte er auf. “Himmel, das sind ja Eisklumpen.” Und schon schlang er ihren Arm um sie. “Ich glaub es einfach nicht!” Alice sah sie geschockt an. Wobei sich Lily nicht sicher war, woran das lag. Entweder, weil Lily jetzt - genauso wie James - Schulsprecher war oder weil sie noch immer nicht mit James zusammen war. Dabei waren die zwei Wochen wirklich schön gewesen. Sie hatte sich jeden Abend an ihn gekuschelt und hatte so gut wie lange nicht mehr geschlafen. Auch Tagsüber war sie immer in seiner Nähe oder umgedreht. Black hatte sich sogar schon darüber beschwert, dass sie so zusammenhingen. “Ich hab mich einfach nicht getraut.”, versuchte Lily zu erklären. Sie wusste selber, dass das ziemlich feige war, aber was sollte sie tun? Sie war, was das anging einfach unglaublich schüchtern. Momentan saß sie mit Alice auf ihrem Bett, in dem sie nun im letzten Jahr schlafen würde. Die Schulsprecherräume waren gemütlich und auch James war bereits mit seinen verrückten Freunden auf Entdeckungstour gewesen. Missbilligend sah Alice sie an und schimpft: “Das ist absolut nicht deine Art, einfach einer Sache aus dem Weg zu gehen. Vor allem geht es hier um dein persönliches Glück.” Sie sah, dass Lily ganz schön eingeschüchtert war, aber es regte sie ziemlich auf. Warum um alles in der Welt machte sie es sich nur so kompliziert? Dabei war es doch so einfach. Sie und er. Er und sie. Perfekt. Es sei denn, man hieß Lily Evans, dann machte man es sich zusätzlich schwer und ließ den Mann der Träume warten. Kopfschüttelnd stand Alice auf und sah sie an. “Ich geh schlafen Lily, bis morgen.” Lily nickte nur und sah Alice hinterher, die wortlos ging. Lily wälzte sich nun schon seit einer ganzen Weile im Bett herum und konnte nicht einschlafen. Immer wieder sah sie Alices vorwurfsvollen Blick vor sich und sie wusste, dass Alice Recht hatte. Es war einfach idiotisch, es ihm nicht zu sagen. Und dann hatte sie eine Idee. Sie schnappte sich ihr Kopfkissen und ging in den Korridor. Vor James’ Zimmertür blieb sie stehen und atmete tief durch. Dann nahm sie all ihren Mut zusammen und klopfte. Ein völlig verschlafener James in Boxershorts und freiem, muskelbepackten Oberkörper öffnete ihr die Tür und sah sie verwundert an. “Ist was passiert?” Lily sah ihn kurz an und versuchte, die aufsteigende Wärme in ihrem Körper zu ignorieren. Dass ein halbnackter James Potter mal für Schmetterlinge in ihrem Bauch sorgen würde, hätte sie nie gedacht. Schnell schüttelte sie ihren Kopf und trat unruhig von einem Fuß auf den anderen. “Meine Füße sind kalt und ich hatte gehofft, dass du sie wärmen könntest.”, murmelte sie schüchtern. Grinsend trat er beiseite und ließ sie hinein. Glücklich kuschelte sich Lily an ihn und schloss ihre Augen. Als sie nach einer Weile seinen gleichmäßigen und ruhigen Atem hörte, meinte sie leise: “Ich hab dich lieb, James.” Und dann kuschelte sie sich an ihn. Plötzlich spürte sie, dass James ihr über den Rücken streichelte. “Wirklich?”, flüsterte er leise. Sie zuckte zusammen und versteifte sich kurz. Doch dann entschied sie sich, diesmal nicht zu kneifen. Sie sah ihn an und streichelte dann über seine Brust. “Ja, hab ich, sehr sogar. Ich hab dich wirklich lieb. Ich… liebe dich!” Ruckartig setzt sich James in seinem Bett auf und machte das Licht an. Dann suchten seine Augen ihre. “Sag das noch mal.” Aufregung war aus seiner Stimme zu hören. Entschlossen sah sie ihn an und richtete sich ebenfalls auf. “Ich liebe dich, James Potter. Von ganzem Herzen!” Ein Leuchten ging über sein Gesicht und plötzlich warf er sich auf sie. Jauchzend fing sie ihn auf und erwiderte den Kuss, den er ihr hingebungsvoll gab. Am nächsten Morgen würde sie Alice auf alle Fälle etwas zu erzählen haben. Kapitel 13: 13. OS: ~ Das Handtuch ~ ------------------------------------ Als Lily an diesem sonnigen Samstagmorgen aufwachte und unter die Dusche stieg, hatte sie noch keine Ahnung, dass dieser Tag einer der schrecklichsten und gleichzeitig schönsten ihres Lebens werden würde. Das warme Wasser lief ihr über den schlanken, wohlgeformten Körper und perlte an ihrer zarten Haut ab. Der Schaum, der sich durch das Duschbad gebildet hatte, welches sie nahm, glitt langsam über ihre hübschen festen Brüste und bahnte sich dann seinen Weg weiter zu ihrem flachen Bauch. Lilys Hände glitten geschickt über ihren Körper und verteilten den Schaum an allen Stellen. Dann trat sie in den Wasserstrahl und wusch den Schaum wieder ab. Mit einem Handtuch um den Körper geschlungen und ging zum Spiegel. Dort nahm sie von der Anrichte eine Flasche mit Körperlotion. Nachdem sie ihre Beine abgetrocknet hatte, begann sie, ihre Beine einzucremen. Während die Creme einzog, trocknete sie den Rest des Körpers ab und rieb auch ihn dann ein. Behutsam strich sie die Lotion breit und betrachtete sich dann skeptisch im Spiegel. Sie wusste, sie war schön. Nicht nur ihre strahlenden, grünen Augen, auch ihre rote Lockenmähne, die ihr mittlerweile bis zur Taille reichte, hob diese Augen noch hervor. Ihre Haut war rein und die leichte Bräune. Die sie diesen Sommer bekommen hatte, betonte das noch ein wenig. Ihr Hals war schlank und passte genau zu den schmalen Schultern. Ihre Brüste waren rund und fest. Sie hatte eine schmale Taille, die die zu ihrem Becken zu passen schien, als wäre es extra dafür angefertigt worden. Sie drehte sich leicht seitlich. Ihr Blick fiel auf ihren kleinen, runden und festen Po, der mit den langen, schlanken Beinen das Gesamtbild abrundete. Zufrieden drehte sie sich einmal um sich selbst und nickte dann. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass es Zeit war, zum Frühstück zu gehen. Schnell zog sie sich ihre Unterwäsche - heute schwarz mit roter Spitze - an und schlüpfte dann in ihre Schuluniform. Schnell schnappte sie sich noch ein Buch, was sie nachher am See lesen wollte und verschwand in die große Halle, wo das Frühstück schon in vollem Gange war. Seufzend ließ sie sich zwischen Alice, ihrer besten Freundin und James, ihrem Schulsprecherkollegen (das Wort Partner in Verbindung mit James hatte sie zu Beginn dieses Schuljahres gleich abgeschafft) nieder und nahm sich ein Brötchen. Seit zwei Wochen saß sie nun jede Malzeit zwischen den beiden, denn Alice war seit diesen zwei Wochen mit Frank zusammen, einem Typen, der immer bei den Maraudern saß, was Lily dazu zwang neben James zu sitzen. Neugierig sah Alice sie an. “Ist alles in Ordnung mit dir, Lily? Du siehst in letzter Zeit ziemlich blass aus.” Lily schloss kurz die Augen und schüttelte dann den Kopf. “Ich hab nur mal wieder nicht so gut geschlafen.”, grummelte sie. Dass es an James lag, dass sie oft nächtelang nicht schlafen konnte, verschwieg sie lieber. Wenn jemand erfahren würde, dass sie von ihm träumte, hätte sie endgültig verloren. Denn irgendwie schien jeder der Ansicht zu sein, dass sie und Potter das perfekte Traumpaar wären. Vor allem James war fest davon überzeugt, denn er fragte sie seit der dritten Klasse, ob sie mit ihm ausgehen würde. Und zu seinem Leidwesen verneinte sie jedes Mal. Ihr Problem war immer gewesen, dass er ja neuem Jahr aufdringlicher wurde, aber zu ihrer Überraschung ließ er sie seit diesem Jahr in Ruhe. Keine blöden Sprüche, keine bescheuerten Anmachversuche und auch so konnte man fast den Eindruck gewinnen, dass er ein kleines bisschen erwachsener geworden war. Remus, der Lily - genau wie Sirius - gegenübersaß, sah sie vorsichtig an. “Das geht jetzt aber schon eine ganze Weile so, oder?” Lily nickte nur resigniert und versuchte den besorgten Blick von James zu ignorieren. “Warst du deswegen schon mal bei Poppy?”, fragte Remus. Diesmal schüttelte sie den Kopf. “Da kann auch Poppy nichts machen.”, murmelte Lily leise. Was hätte sie auch gegen Potterträume machen sollen? Vor allem, wenn Potter nach dem Duschen halbnackt in der Gegend rum sprang und sich diese Bilder dann so in ihrem Kopf festsetzten, dass sie sogar davon träumte? Ganz genau: GAR NICHTS! Es war aber auch wirklich zum verrückt werden. Da Lily am liebsten im Schulsprecherzimmer lernte, bekam sie es ja natürlich mit, wenn James von seinem Quiddichtraining zurückkam und dann Duschen ging. Und was sollte sie dagegen tun, dass er mit nichts als einem Handtuch um die Hüften vom Bad aus in sein Zimmer ging. Als sie ihn das erste Mal, kurz nach Schuljahresbeginn, so gesehen hatte, hätte sie beinahe einen Herzinfarkt bekommen. Sie hatte ihn ja in den Sommern, die er mit seinen Freunden im See baden war, wirklich kein einziges Mal angesehen, aber das war damals einfach ein Reflex gewesen, dass sie den Kopf gehoben hatte, als er aus dem Bad kam. Und das, was sie da gesehen hatte, war echt der Wahnsinn gewesen. Breite Schulter, schmale Hüfte, muskulöse Arme und einen durchtrainierten Bauch, der weder zu wenig noch zu viel Muskeln hatte. Auch die Beine passten genau. In dem Moment verstand sie, dass einige Mädchen nach den schon erwähnten Sommertagen medizinische Hilfe in Anspruch nehmen mussten. Lily konnte nicht leugnen, dass James echt HEIß! war. Und genau das machte ihr so Kopfzerbrechen. Seit diesem Tag wurde es nämlich immer schlimmer und sie musste sich stark zurückhalten, damit sie sich nicht auf ihn stürzte. Und das nicht nur vom Körperlichen her. Auch so, seit sie mit ihm arbeiten und zusammen leben musste, hatte sie einige Seiten an ihm entdeckt, die ihr Bild, dass sie von ihm hatte, ziemlich veränderten. Wenn sie ehrlich war, hatte sie immer öfter Herzklopfen und Schweißausbrüche in seiner Gegenwart. Und das lag sicher nicht daran, dass er ein so unangenehmer Zeitgenosse war. Sie wusste schon nicht mehr, wie oft sie aufgewacht war und so richtig geil war. Am liebsten wäre sie dann rüber gegangen und hätte es sich von ihm besorgen lassen, aber dazu war sie dann doch zu schüchtern und es sprach so ganz gegen ihre Grundsätze. Sie hatte gar nicht bemerkt, dass sich Sirius zu ihr hinüber gebeugt hatte, aber als er plötzlich mit seiner Hand vor ihren Augen herumfuchtelte, schrak sie auf. “Gott! Erschrick mich nicht so, Sirius!” Das war auch eine Neuerung. Lily nannte die Marauder seit neuestem bei ihren Vornamen. James jedenfalls hatte absolut nichts dagegen. “Lily, warum kannst du denn nicht schlafen? Hast du Sorgen?” Lily wurde rot, als er sie so intensiv musterte, als wolle er einfach in ihren Kopf sehen, um dort die Antwort auf seine Fragen zu bekommen. Sie schüttelte nur den Kopf und murmelte: “Ich träum komische Sachen.” Jetzt schaltete sich Alice wieder ein. “Und was für komische Sachen?” Seufzend sah Lily ihre Freundin an. Sie wusste, dass sie sich nur Sorgen machte und es gut meinte, aber sie hatte trotzdem Bedenken, ihr ihre Träume zu erzählen. Alice spürte, dass es in Lily arbeitet und als sie sah, dass die rothaarige Hexe nickte, stand sie auf und meinte: “Komm, lass uns ein Stück spazieren gehen. Frische Luft tut immer gut.” “Und was beschäftigt dich nun so sehr, dass du nicht schlafen kannst?” Alice hatte sich bei Lily untergehackt und gemeinsam gingen sie Richtung See. Vorsichtig sah Lily ihre Freundin von der Seite an und murmelte dann kaum verständlich: “James!” Doch Alice hatte sie ganz genau verstanden. Vor Überraschung blieb sie augenblicklich stehen. “Hab ich das grad richtig mitbekommen? Unser Schulsprecher raubt dir den Schlaf? Wie das denn?” Als sie Lily aufgeregt ansah, konnte sie deutlich erkennen, dass Lilys Gesichtsfarbe einen gesunden Rotton annahm. “Ich glaube, du willst lieber nicht wissen, um was sich meine Träume im Speziellen drehen.” Lily war jetzt feuerrot, röter als ihre Haare waren. Mit großen Augen sah Alice sie an. “Du meinst …” Sie sah sich noch mal um, ob jemand zuhörte. “Sex?”, vollendete sie dann ihre Frage. Lily nickte nur zögerlich. Jetzt konnte man den Eindruck gewinnen, dass Alices Augen fast raus fielen. Mittlerweile waren sie am See angekommen und Alice setzte sich. Es war das erste Mal, dass sie wirklich sprachlos war. “Und wieso? Ich mein… habt ihr…?” Erschrocken quiekte Lily auf. “Um Himmels Willen! Nein! Was denkst du denn von mir?” Lily war bei dem Gedanken ziemlich warm geworden, aber trotz allem würde sie nie außerhalb einer Beziehung mit einem Kerl schlafen. Zumindest nicht, wenn es um das erste Mal ging. Alice schien sichtlich erleichtert zu sein. “Ich dachte schon… aber wie kommen dann diese Träume zustande?” Lily senkte ihren Kopf. “Ich habe ihn gesehen, also halbnackt. Und das immer wieder. Wenn er nach dem Duschen mit seinem Handtuch um die Hüften in sein Zimmer geht. Und das, was ich da zu sehen bekomme.. Alice, ich bin am Ende meiner Kräfte. Und ich hätte nie gedacht, dass ein halbnackter Kerl, im Besonderen James, dafür sorgen würde.” “Bist du in ihn verbliebt?” “Was?” “Bist du in ihn verliebt?” Völlig fassungslos sah Lily Alice an. Allerdings hatte sie auf diese Frage absolut keine Antwort. “Ich bin mir nicht sicher.” Ihr versagte die Stimme. “Was schätzt du an ihm?” Jetzt entspannte sich Lily ein wenig. Da hatte sie Antworten. “Er ist verantwortungsbewusst, was ich - ehrlich gesagt - stark bezweifelt habe, er ist unglaublich hilfsbereit, er hat Ziele, die er konsequent verfolgt, er ist immer für seine Freunde da, wenn jemand Sorgen oder Probleme hat, ist er da und hört zu und hilft, er ist ein fantastischer Quiddichspieler, er macht seinen Job als Schulsprecher besser als ich und… er ist heiß!” Lily war richtig in Fahrt gekommen und sah sie jetzt mit leuchtenden Augen an. Alice wusste, was das bedeutete, aber Lily anscheinend noch nicht. “Was wäre, wenn er eine Freundin hätte?” Sie konnte sehen, wie Lily der Atem stockte und sie kalkweiß wurde. “Hat er eine?” Alice konnte deutlich die Panik in Lilys Stimme hören. “Nein!”, beruhigte sie sie lächelnd. “Dein Schulsprecherkollege ist noch immer zu haben. Oder besser gesagt er wartet noch immer auf dich.” Belustigt stellte sie fest, dass Lily jetzt rot wurde. Im Moment glich sie mehr einem Chamelion als einer Hexe. “Also wäre das nicht schön für dich?” Noch immer benommen schüttelte sie den Kopf. “Nein, das wäre schrecklich.” “Nun Lily, mein Fazit ist: Du hast dich in James verliebt.” Lily starrte sie erst skeptisch an und wollte schon protestieren, als sie es sich anscheinend doch anders überlegte, denn auf einmal strahlte ihr Gesicht und sie sagte: “Ja!” Sie war völlig aus dem Häuschen. Alice hatte Recht. Sie war in James verliebt. Einfach so. Und bis über beide Ohren. “Und wann wirst du es ihm sagen?” Die beiden Frauen waren mittlerweile wieder auf dem Rückweg. Sie hatten noch lange am See gesessen und sich über alles Mögliche unterhalten. Nur über dieses Thema nicht mehr, weil Lily das erst mal selber verdauen und richtig begreifen musste. “Ich weiß es nicht!” Lily hatte wirklich keine Ahnung, wann sie es machen sollte und vor allem wie. “Hat er heute nicht wieder Training? Am besten, du schnappst ihn dir danach und klärst das. Ich bin mir ziemlich sicher, dass er sich Zeit für dich nimmt, schließlich bist du seine Lily.” Glücklich, weil sie endlich mit Alices Hilfe eine Lösung gefunden hatte, ging sie zielgerichtet in die Schulsprecherräume und ließ sich mit ihrer Freundin aufs Sofa sinken, wo sie zusammen auf James warteten. Sie waren gerade in ein Gespräch über Bodylotionen vertieft, als die Tür zu den Schulsprecherräumlichkeiten geöffnet wurde und ein geschaffter aber zufriedener James hinein kam. Die beiden Frauen sahen sich kurz an und Lily holte tief Luft. James war schon fast im Bad, als Lily rief:” James? Hast du dann vielleicht mal kurz einen Moment Zeit?” Er trat aus dem Bad heraus und versuchte gerade, sich seinen Pullover über den Kopf zu ziehen. Auch Alice zog jetzt scharf die Luft ein, als sie das sah, was unter dem Stoff war. Als er das widerspenstige Kleidungsstück endlich entfernt hatte, sah er sie an. Seine Haare standen in alle Richtungen und die Brille war etwas schief auf der Nase. “Was hast du gesagt? Ich hab dich leider nicht verstanden.” Neugierig musterte er sie. So cool wie möglich meinte Lily: “Ob du dann mal einen Moment Zeit hast.” Er nickte und sagte: “Klar, ich dusch nur schnell und dann bin ich sofort bei dir!” Und schon war er im Bad verschwunden. Alice sah Lily aufmunternd an. “Na also, der erste Schritt ist gemacht! Ich drück dir die Daumen!” Und schon war Alice verschwunden. Unruhig rutschte Lily auf dem Sofa herum und wartete, dass James endlich fertig war mit Duschen. Die Zeit kam ihr unwahrscheinlich lange vor, doch als er dann plötzlich aus dem Bad kam und nicht wie sonst sein Zimmer sondern Lily ansteuerte, hätte sie sich noch ein wenig mehr Zeit gewünscht. Zumal er wieder nur dieses verdammte Handtuch am Körper hatte. “So, jetzt hab ich Zeit. Was gibt’s denn?” Er war mittlerweile vor ihr zum Stehen gekommen und sah sie erwartungsvoll an. Und genau in dem Moment passierte es. Das Handtuch rutschte. Geistesgegenwärtig griff Lily danach, um ein Herunterfallen zu verhindern und hatte mehr als nur das Handtuch in der Hand. Erschrocken starrte sie einen Moment auf ihre Hand und ließ dann blitzartig wieder los, sprang auf und stürzte aus den Schulsprecherräumen. “Lily!”, rief James ihr hinterher. Er konnte sich allerdings kein Stück bewegen. Viel zu sehr hatte er damit zu tun, seinen Körper unter Kontrolle zu halten. Als Lily nach dem Handtuch gegriffen hatte, wäre ihm fast das Herz stehen geblieben. Und nun pumpte dieser Muskel Blut an Stellen, wo er es momentan ganz und gar nicht gebrauchen konnte. Er musste ihr hinterher. Er versuchte, ruhig zu atmen, was ihm aber kaum gelang, denn immer wieder hatte er das Gefühl, als würden sich ihre Finger erneut um ihn legen. Er schüttelte den Kopf und verschwand noch mal unter die Dusche. Eine kalte Dusche und endlich angezogen stürzte James zu Sirius. “Die Karte. Jetzt!” Verwirrt sah Sirius seinen besten Freund an. “Was ist denn los?” James schüttelte nur den Kopf und wurde leicht rot. Alice, die Sirius gegenüber saß, sah ihn neugierig an. “Habt ihr etwa geredet?” Sie schien aufgeregt. James schüttelte den Kopf und versuchte, nicht an das zu denken, was passiert war. “Nicht dazu gekommen.”, presste er mühsam hervor. “Wieso nicht?” Alice sah ihn verständnislos an. Sie konnte sich nicht erklären, warum, denn sie wusste, dass, wenn Lily sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, sie das auch umsetzte. James trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. “Ich war duschen, dann bin ich zu ihr und bevor sie irgendwas sagen konnte, ist dieses bescheuerte Handtuch gerutscht… und sie hat danach gegriffen, damit es nicht runterfallt.”, murmelte er kaum verständlich. Alle außer Remus sahen ihn verständnislos an, denn niemand hatte ihn außer ihm verstanden. “Ich hol dir die Karte.” Und schon war Remus in seinem Schlafsaal verschwunden. Sirius sah James verständnislos an. “Also noch mal, was ist passiert? Ich hab kein Wort verstanden!” Doch James kam um eine Antwort, denn eben kam Remus die Treppe herunter und drückte James die Karte in die Hand. Mit einem dankbaren Nicken verschwan er aus dem Gemeinschaftsraum. Es war gar nicht schwer, Lily zu finden. Er kannte ja einige ihrer Lieblingsplätze und als er die auf der Karte ansah, fand er sie schnell. Sie hatte sich in der Bibliothek versteckt. Er rannte durch die Gänge und kam atemlos vor der verschlossenen Tür zum Stehen. Nachdem er sich kurz erholt hatte, öffnete er die Tür und trat ein. Er kannte sich in der Bibliothek gut aus und daher war es auch nicht sonderlich schwer, Lily zu finden. Sie saß ganz hinten in der Bibliothek auf einem Fensterbrett, hatte die Stirn gegen die Scheibe gelehnt und starrte nach draußen. Er beobachtete seine geliebte rothaarige Hexe eine Weile und ging dann auf sie zu. Vorsichtig trat er neben sie. “Lily!”, meinte er leise. Er sah, wie sie erschrocken zusammenzuckte. Sie wurde kalkweiß, als sie ihn ansah und wollte sich an ihm vorbeischieben, doch er stellte sofort seine beiden Arme rechts und links neben sie ab. “Bitte nicht weglaufen!” James sah sie aus seinen braunen Augen bittend an. Lily wich seinem Blick aus und sah zur Seite. Es war ihr so unglaublich peinlich gewesen. Sie hatte ihn an einer Stelle erwischt, die zwar immer wieder in ihren Träumen vorkam, aber in der Realität noch viel … größer war als in ihren kühnsten Träumen. “Ich… es tut mir leid…. Das …also… ich…”, stammelte sie und James lächelte. Er konnte deutlich sehen, dass ihr das ganze mehr als peinlich war und dass sie nicht die richtigen Worte fand. “Lily. Es ist nichts passiert, ok? Den ganzen Vorfall hat es ganz einfach nicht gegeben.” Er fasste unter ihr Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. Ihre Augen waren von einem so hellen Grün, was er bei ihr noch nie gesehen hatte. “Was meinst du? Ist das in Ordnung?” Lily nickte schwach. Zufrieden sah James sie an. “So und über was wolltest du nun mit mir reden?” Er hätte nicht gedacht, dass ein Mensch so rot werden konnte, wie Lily es eben wurde. Unsicher sah sie ihn an und biss sich auf die Lippen. Sie wusste nicht, wie sie es ihm am besten sagen sollte, vor allem nach der Sache von eben, die ja eigentlich nie passiert war. “Lily, du kannst über alles mit mir reden.”, meinte er leise. Er konnte deutlich sehen, dass sie es sich nicht einfach machte. Lily sah ihm in seine Augen und was sie da sah, machte sehr Mut. Dort war Wärme, Zuversicht und, was sie am meiste freute, Liebe. Vorsichtig legte sie eine Hand auf seine und sah ihn an. “Naja… also, Remus hat mich doch gefragt, warum ich nicht mehr schlafen kann.” Sie sah ihn an und er nickte. Er erinnerte sich an das Gespräch beim Frühstück. “Ja, du meintest, du träumst komische Sachen.” Lily nickte und murmelte: “Ich träum von dir. Immer und immer wieder.” jetzt kam sie richtig in Fahrt. “Und da wirklich die verrücktesten Sachen. Das Ding ist, dass wir am Ende immer im Bett landen…. Und ich hab da nichts dagegen. Und dann hab ich mich mit Alice darüber unterhalten und sie hat Recht. Ich habe mich in dich verliebt, James. Ich liebe dich!”, rasselte sie so schnell sie konnte hinunter und sah ihn vorsichtig an. Seine Augen waren immer größer geworden und beim letzten Satz wäre ihm beinahe das Herz stehen geblieben. “Sag das bitte noch mal!”, kam es etwas atemlos von ihm. Seine Augen leuchteten und waren für Lily genug Bestätigung. “Ich liebe dich, James.” Sie sah, wie er nach Atem rang. Und als sich ein glückliches Lächeln auf sein Gesicht legte, war ihr klar, dass sie keine Angst haben musste, dass er es ihr übel nehmen würde, dass sie weggerannt war. Sein Griff an ihrem Kinn verstärkte sich, als er sich zu ihr beugte. Er suchte ihren Blick und als er in ihre leuchtenden Augen sah, wusste er, dass sie ihm diesmal nicht nein sagen würde, wenn er sie nach einem Date fragen würde. “Hey Evans, nächstes Wochenende Hogesmeade?”, fragte er mit kratziger Stimme. Lily lachte und nickte freudestrahlend. James war so glücklich, dass er sich nicht mehr zurückhalten konnte. Er überbrückte die letzten Zentimeter und küsste sie liebevoll. Er spürte, dass Lily kurz der Atem stockte, doch dann legten sich ihre Arme um seinen Nacken und sie zog ihn enger an sich. Er packte sie an der Hüfte, drehte sie ein Stück und trat dann zwischen ihre Beine. Ihren Körper presste er fest an sich, während er sie fast bewusstlos küsste. Ihre Hände fuhren durch seine Haare und versuchten, irgendwo Halt zu finden. Keuchend mussten sie den Kuss unterbrechen, um Luft zu holen. James lehnte seine Stirn an ihre und streichelte ihre Wange. “Lily, ich liebe dich auch.”, meinte er leise und sah sie an. Noch nie hatte Lily so glücklich ausgesehen. Sie schloss die Augen und lächelte. Dann griff sie nach seiner Hand, die ihre Wange streichelte und gab ihm einen Kuss auf die Handinnenfläche. James seufzte zufrieden. Er hätte niemals gedacht, dass dieses Mädchen ihm eines Tages ihm gehören würde. Und das, weil sie von ihm träumte, wie er und sie… “Ähm Lily? Das kam eben erst bei meinem Hirn an. Du hast geträumt, dass wir…?” Er ließ mit Absicht den Rest ungesagt. Lily sah ihn erschrocken an und wurde dann knallrot. “Ja.”, gab sie unsicher zu. “Und, war’s gut?” Er konnte sich diese Frage nicht verkneifen und zu seiner persönlichen Freude wurde Lily noch röter und nickte nur. Er lachte leise, was auch Lily zum Schmunzeln brachte. Leise meinte sie: “Aber in der Realität ist er wesentlich größer.” Jetzt war es James, der rot wurde. “Dann könnte es ja gut sein, dass der Sex in der Realität auch anders ist, oder?”, fragte er unschuldig. Er sah, dass Lily breit grinste. “Ja, das ist gut möglich. Wirklich eine sehr interessante Theorie, die du da aufstellst.” Sie sah ihn erregt an und biss sich in die Lippen. Auch James schien nicht mehr so ganz Herr seines Körpers zu sein, denn wieder sammelte sich Blut, wo eigentlich keins hinsollte. Zumindest nicht momentan. Sich auf die Atmung konzentrierend schloss er die Augen. So entging ihm auch das schelmische Grinsen von Lily. Langsam ließ sie ihre Hände auf seiner Brust nieder und streichelte ihm dann hinunter Richtung Bauch, wo sich ihre Hände unter seinem Pulli verschwinden ließ. Erschrocken keuchte James auf und sah sie an. Ihre Hände wanderten immer weiter nach oben und erkundeten seinen Oberkörper. Er griff nach Lily und küsste sie ungestüm. Stöhnend erwiderte sie ihn und presste sich an ihn. James Hände glitten Lilys Beine hoch und blieben so liegen, dass er den Rock, de sie trug, noch nicht berührte. Währenddessen löste er den Kuss und bedeckte ihr Gesicht mit kleinen liebvollen Küssen, wanderte weiter zum Hals und öffnete den ersten Knopf der Bluse. Dann legte er seinen Kopf auf ihre Brust und lauschte ihrem rasenden Herzschlag. Sie schlang ihre Arme um ihn und versuchte sich zu beruhigen. Dann meinte sie noch immer atemlos, aber lachend: “Ich wette mit dir, dass ich heute wieder nicht schlafen kann.” Sie spürte, wie sein Körper vor Lachen vibrierte. “Dann komm zu mir rüber. Ich werde dafür sorgen, dass du bald wieder gut schlafen kannst, wenn du das möchtest, Flower.” Lilys Herz machte einen Sprung. Flower. So hatte er sie schon ewig nicht mehr genannt. “Ich werde es mir merken!”, meinte sie glücklich. James richtete sich auf und sah sie plötzlich ernst an. “Dir ist aber klar, auf was du dich jetzt eingelassen hast?”, fragte er vorsichtig. Lily sah ihn verständnislos an. “Wie meinst du das?” Er spürte, dass er sie erschrocken hatte. “Na du bist dir hoffentlich im Klaren darüber, dass du mich jetzt nie wieder los wirst.” Liebevoll sah er sie an. “Du weißt gar nicht, wie schön das ist, dass ich jetzt endlich sagen kann: ‘Lily ist meine feste Freundin!’ das habe ich mir schon so lange gewünscht.”, murmelte er und streichelte ihr wieder über das Gesicht. Auch Lily sah jetzt erleichtert aus. Und glücklich. “Ich hätte es ehrlich gesagt nie gedacht, dass ich mal sagen würde, dass ich glücklich bin, deine Freundin zu sein. Und ich bin es. Ich bin so unglaublich glücklich.” Ihre Stimme zitterte ein wenig, als sie das sagte. Lächelnd beugte sich Janes zu ihr und gab ihr einen Kuss. “So soll es sein. Kleines. Genau so.” Beim Abendessen ruhten die interessierten und neugierigen Blicke aller Hogwartsschüler und auch der Lehrer auf den Beiden, denn es war noch nie vorgekommen, dass die beiden Hand in Hand die Halle betreten hatten. Alice, die wie immer neben Lily saß, drückte kurz ihre Hand und zwinkerte ihr zu. Auch Sirius schien die Sache sofort zu durchschauen, denn sein grinsender Blick lag wissend auf James, der nur glücklich in die Gegend starrte. Frank, der sich seinen Teil dachte und sich sicher war, dass die beiden jetzt keine “Kollegen”, sondern ein “Paar” waren, fragte aber trotzdem genau das, was alle wisse wollten. “Potter, seh ich das richtig? Du und Evans?” Alle Blicke waren neugierig auf den Schulsprecher gerichtet, der die Frage gar nicht mitbekommen hatte, sondern weiter Löcher n die Luft starrte. Als Frank merkte, dass er von ihm keine Antwort bekommen würde, sah er Lily an. “Evans?” Sie grinste nur und nickte Schulterzuckend. “Na endlich!”, kam es erleichtert von Frank. Er hatte sich das ja schon gedacht, und widmete sich wieder seinem Essen, aber die anderen, die so was nicht erwartet hatten, starrten die beiden jetzt an. Lily war es egal. Sie war glücklich und James bekam im Moment sowieso nichts mit. “Ich hätte nicht gedacht, dass du es wirklich machst!” James stützte sich auf seinem Ellebogen ab und sah neben sich. Lily war tatsächlich zwei Wochen, nachdem sie nun offiziell zusammen waren, zu ihm gekommen. Mit ihrem Kopfkissen, dass sie sich vor den Körper gepresst hatte, stand sie vor seiner Tür und hatte ihn unsicher angesehen. Jetzt lag sein Engel neben ihm und blickte ihn aus großen grünen Augen an. “Ich kann wieder geh…” James beugte sich schnell vor und erstickte ihre Worte mit einem Kuss. ”Vergiss es.” Lily lächelte ihn an. “Weißt du, ich würde gern wieder richtig durchschlafen.” Unschuldig sah sie ihn an und musterte sein Gesicht. Langsam breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. “Na dann sollten wir mal was dafür tun.” Und liebevoll beugte er sich über sie. Kapitel 14: 14. OS: ~ Werwolf ~ ------------------------------- Es war ziemlich spät geworden. Lily wollte Hagrid eigentlich nur wegen dem Aufsatz über Einhörner eine Kleinigkeit fragen, aber es war wie immer nicht dabei geblieben. Nicht nur, dass sie seine steinharten Kekse essen und den viel zu süßen Tee trinken musste, nein sie hatten sich seit langem mal wieder richtig gut unterhalten. Lily war durch ihre Schulsprecheraufgaben oft so sehr eingespannt, dass sie kaum noch für andere Dinge Zeit hatte. Vor allem, dass sie Hagrid nicht mehr so oft besuchen konnte, ärgerte sie ziemlich. Auch wenn er immer wieder versuchte, sie davon zu überzeugen, dass James Potter der Richtige für Lily war. Hagrid war allerdings der Einzige, dem sie solche Kuppelversuche nicht übel nahm. Wie auch, wenn seine dunklen Augen aus seinem bärtigen Gesicht hervorblitzen und er schallend über einen gelungenen Streich der Marauder lachte. “Wirklich Lily, James ist kein schlechter Kerl, er ist nur ein wenig ungestüm, aber das Herz hat er am rechten Fleck.” Lily sah Hagrid nur mit hochgezogener Augenbraue an. “Wie oft denn noch?” “So lange, bis du ihm wenigstens eine Chance gibst.” Leicht genervt stöhnte Lily auf. “Ich würde sagen, wir sollten das Thema wechseln!” Sie wollte sich eigentlich in ihrer freien Zeit gar nicht über Potter unterhalten, schließlich nervte er sie in der Schule schon genug mit seinen blöden Anmachen. Doch sie kamen nicht zum Thema wechseln, denn beide hörten die Schulglocken, die zehn Uhr schlugen. Lily sah überrascht auf. “Schon so spät? Ich mach los, Hagrid, wir sehen uns morgen!” Sie stand auf, umarmte ihn noch mal schnell und machte sich auf den Weg. Sie streckte sich erst mal, als sie hinaus ins Freie trat. Tief Luft holend sah sie in den sternenklaren Vollmondhimmel. Sie lächelte, als sie den Stern Sirius erkannte. Langsam ging sie den Weg zum Schloss zurück und dachte gerade an ihr warmes Bett, was schon auf sie wartete, als sie aus dem Augenwinkel eine Bewegung am Walrand sah. Sie sah genauer hin und erkannte im Mondschein zwei geduckte Gestalten Richtung verbotenen Wald huschen. Wütend sah sie ihnen nach. Was bildeten diese beiden Schüler ein, was sie da taten? Nachts im verbotenen Wald rum schleichen? Das würde Konsequenzen für die beiden haben. Da es schon Nacht war, konnte sie nicht erkennen, wer die beiden waren. Raschen Schrittes folgte sie ihnen und erreichte schnell die ersten Bäume. Nun langsamer schlich sie am Rand des Waldes entlang und sie musste auch nicht lange suchen, als sie eine weibliche Stimme hörte: “Nun komm schon, Severus, oder hat der Halbblutprinz Angst?” Lily konnte deutlich die Verachtung aus der Stimme heraushören. Sie wusste, wem sie gehörte. Bellatrice Black, Cousine von Sirius und Bewohnerin des Hauses Slytherin. Und Severus, Lilys ehemals bester Freund. Ehemals, weil er anscheinend das dringende Bedürfnis gehabt hatte, ihr zu sagen, was er von ihr hielt und sie deshalb als Schlammblut bezeichnete. Lächelnd folgte Lily den beiden. Das würde für das Haus Slytherin große Konsequenzen haben. “Was, wenn er uns beißt, hast du mal daran gedacht?” Auch Severus schien nicht wirklich an einer Freundschaft zu Bellatrice interessiert zu sein, denn auch in seiner Stimme hörte sie Abneigung. “Ich finde es kompletten Irrsinn, was wir hier machen. Was versprichst du dir bitte davon?” Lily hörte sie schnauben. “Was ich mir davon verspreche? Dass mein werter Cousin und seine ach so tollen Freunde von der Schule fliegen. Diese Schlammblutfreunde haben hier nichts zu suchen.” Lily lief es eiskalt den Rücken runter, als sie den Hass und die Verachtung in Bellas Stimme hörte. “Als würden sie von der Schule fliegen!”, schnaubte Severus. “Die haben schon so viel angestellt und sind immer noch hier.” Seine Stimme bebte vor Zorn. “Wir beide wissen, dass unser grandioser Schulleiter Gryffindor schon immer bevorzugt hat. Sieh dir nur mal die diesjährigen Schulsprecher an! Schlammblut Evans und ihr ewiger Retter und Beschützer Schlammblutfreund Potter! Diese Schule geht mit diesem Schulleiter vor die Trolle!” Lily war erstaunt, wie oft man in eine Unterhaltung das Wort Schlammblut einfließen lassen konnte, ohne sich dabei irgendwann selbst blöd vorzukommen. Plötzlich blieb sie stehen, denn sie hatte gehört, wie Snape “Pst!” machte und selber stehen blieb. “Was? Hast du was gehört?” Bellas Stimme überschlug sich fast vor Freude, obwohl sie flüsterte. Er musste genickt haben, denn sie fragte: “Und was?” “Es klang wie ein Heulen.” “Ein Heulen.”, wiederholte sie sarkastisch. “Ja!”, meinte er etwas ungehalten. “Halt die Klappe und hör hin!” Stille. Und dann hörte es auch Lily. Es klang wirklich wie ein Heulen. Als würde jemand wahnsinnige Schmerzen erleiden. Erschrocken presste sie sich die Hand vor den Mund. Sie fragte sich, wer oder was das wohl sein konnte. Solche Geräusche hatte sie noch nie gehört. Auch Bella schien jetzt überzeugt zu sein. “Gut, du hast gewonnen. Hier springt wirklich ein Werwolf rum! Aber woher willst du wissen, dass das Lupin ist?” ‘Remus?’, schoss es Lily durch den Kopf? Unmöglich! Doch Snape schien da anderer Ansicht. “Er sieht immer krank aus, einmal im Monat - und das ist immer zufällig an Vollmond - kann er leider nicht am Unterricht teilnehmen. Für mich ist das mehr als eindeutig und wenn es dir nicht passt, kannst du ja gerne wieder gehen!”, fuhr er sie ungehalten an. In Lilys Kopf arbeitete es. Ein mal im Monat. Vollmond. Remus. Snape hatte Recht. Als diese Erkenntnis zu ihr durchsickerte, musste sie sich erst mal setzten. Völlig geschockt ließ sie sich auf den Waldboden sinken und fuhr sich mit den Händen über ihr Gesicht. “Und wie bitte willst du rausfinden, dass es wirklich Lupin ist?” Bella war noch immer nicht ganz von der Sache überzeugt. “Ich werde ihn verletzten und wenn er die Verletzung morgen hat, wissen wir Bescheid.” Für beide war das Ganze beschlossene Sache. Sie wollten sich wirklich in die Nähe eines Werwolfes begeben, nur um die Marauder von der Schule fliegen zu lassen. “Wie kommst du eigentlich darauf, dass Mr.-ich-bin-der-schönste-und-das-weiß-ich-auch-Black und Mr.-irgendwann-bekomm-ich-Lily-Evans-rum-Potter und ihr Anhängsel Pettigrew hier sind?” Snape hatte recht. Die Jungs würden sich niemals in die Nähe eines Werwolfs trauen. So verrückt und lebensmüde waren nicht mal die, da war sich Lily sicher. “Du kennst sie. Die würden sich höchstwahrscheinlich sogar freiwillig beißen lassen, nur um Eindruck zu schinden, schließlich gibt es niemanden, der cooler ist als Potti und sein Busenfreund Blacky.” Lily konnte sich richtig vorstellen, wie Bella vor Wut ihre Hände zu Fäusten ballte und ihre langen Fingernägel in ihr Fleisch drangen. Wenn sie ehrlich war, wünschte sie es sich sogar ein bisschen, und wenn dann der Werwolf das Blut riechen würde… Entsetzt riss Lily die Augen auf. Was dachte sie sich eigentlich? Hier ging es schließlich um ein Menschenleben! Auch, wenn es das von Bellatrice Black ist. Erschrocken zuckte Lily zusammen, denn sie hörte wieder ein Heulen, aber diesmal viel deutlicher, als wäre der Werwolf näher. Sie sah sich um. Um sie herum war alles dunkel. Sie konnte durch die Bäume nicht einmal mehr den Mond erkennen. Licht mit dem Zauberstab machen kam gar nicht in Frage, sonst würde sie sich nur verraten und das war das letzte, was sie gebrauchen konnte. Genervt strich sie sich eine Strähne aus dem Gesicht. Sie spürte, wie sich langsam ein Schweißfilm auf ihrer Stirn bildete. Es war eindeutig. Sie hatte Angst. Aber nicht nur sie, wie es schien. Bella schien auch irgendwie beunruhigt zu sein. “Ich würde sagen, wir beide wissen, dass hier ein Werwolf rum rennt. Das reicht. Ich gehe.” Lily hörte Schritte, doch sie wusste nicht, wohin sie gingen. Sie versuchte, ihnen zu folgen, doch nach einer Weile blindem Herumstolperns musste sie feststellen, dass außer ihr niemand mehr in der Nähe war. Sie ärgerte sich über sich selbst. Wäre sie doch einfach wieder ins Schloss gegangen, aber nein, sie musste ja unbedingt - regelkrank wie sie war - den beiden hinterher. Sie hätte sich am liebsten selbst in den Hintern gebissen. Der Hinweg war wesentlich einfacher, sie musste nur den Stimmen folgen, aber als sie zurück wollten, hatte keiner der beiden mehr etwas gesagt und Lily hatte sie verloren. Sie blieb erschöpft stehen. Es hatte keinen Sinn. Sie lehnte sich gegen einen Baum, um durchzuschnaufen und um zu überlegen, was sie jetzt tun sollte. Sie wusste nicht wieso, aber plötzlich tauchte das Bild von James vor ihrem inneren Auge auf. Sie seufzte. Ja, Potter wusste irgendwie immer einen Ausweg, auch wenn ihr oft nicht klar war, wie er das schaffte. Sie versuchte sich vorzustellen, was er jetzt in so einer Situation machen würde, aber ihr wurde bewusst, dass er niemals in so eine Situation kommen würde. Allein im verbotenen Wald, ein Werwolf, der darin sein Unwesen trieb und allerlei andere Monster, von denen Lily wahrscheinlich nicht einmal wusste, dass es sie gab. Sie sah sich um, wobei ihr das eh nicht viel brachte, denn sie hatte absolut keine Ahnung, wie tief sie mittlerweile im Wald drin war. Als ihr Blick bei einem Busch hängen blieb, schrie sie erschrocken auf. Gelbe Augen sahen sie an und auf einmal hörte sie ein tiefes Knurren. Sie presste sich an den Baum und atmete flach. Der Busch vor ihr bewegte sich, die gelben Augen waren weiter auf sie gerichtet. Dann erschien langsam eine lange Schnauze zwischen den Blättern. Die Lefzen waren nach hinten gezogen und Lily konnte deutlich die beiden messerscharfen Zahnreihen sehen. Langsam schob sich die Gestalt weiter nach vorn. Jetzt war der ganze Kopf zu erkennen. Lily starrte entsetzt auf das Wesen vor sich. Sie konnte sich keinen Millimeter bewegen, obwohl das Geschöpf sich langsam aber sicher ganz aus dem Busch schob. Völlig bewegungsunfähig starrte Lily das Monster vor sich an. Es hatte eine längliche Schnauze, hatte lange Gliedmaßen, einen krummen Rücken, einen Schwanz und diese furchtbar gelben Augen. Plötzlich riss es sein Maul auf und stieß ein hohes Heulen aus. Erschrocken kreischte Lily auf und presste sich sofort eine Hand vor den Mund. Mit vor Angst geweiteten Augen sah sie das Wesen an. Ihr Hirn hatte sich soeben verabschiedet. Sie hatte keine Ahnung, was sie jetzt machen sollte. Allerdings wusste sie, dass das vor ihr ein Werwolf war. Er machte einen Schritt auf sie zu. Lily blieb noch immer wie angewurzelt stehen und stierte den Wolf vor sich an. Sie sah, dass das Tier zum Sprung ansetzte und mit einem beherzten Satz nach rechts wich sie ihm aus. Als sie landete, hörte sie ein Knacken und schrie auf. Als sie sich versuchte, aufzurichten, spürte sie einen stechenden Schmerz im Bein. Sie sah an sich hinunter, konnte allerdings nichts erkennen. Das einzige, was sie erkannte, war, dass sie dem Werwolf jetzt völlig hilflos ausgeliefert war. Sie sah sich nach ihm um und erschrak. Er machte sich wieder zum Sprung bereit. Lily kniff die Augen zusammen. Plötzlich hörte sie ein Geräusch, das nach Schritten klang, dann hörte sie ein furchtbares Jaulen und einen dumpfen Knall. Sie öffnete vorsichtig die Augen und sah verwundert vor sich. Vor ihr standen, wie eine schützende Mauer ein riesiger… nun ja, was eigentlich? Lily war sich nicht sicher, aber sie würde auf Hund tippen und ein Hirsch mit einem riesigen Geweih. Und auf dem Geweih saß eine kleine Ratte. Der Werwolf lag ein paar Meter von ihr entfernt auf dem Boden. Als die Tiere vor ihr sahen, dass er sich wieder aufrichten wollte, schnellte der Hund nach vorn, packte ihn am Genick und zog ihn mit sich tiefer in den Wald. Die Ratte sprang vom Geweih des Hirsches und es hatte fast den Anschein, als würde sie den beiden hinterher flitzen. Der Hirsch dagegen tat das genaue Gegenteil. Er drehte sich langsam zu ihr um und es sah fast so aus, als würde er sie richtig böse ansehen. Sie versuchte, zurück zu weichen. Leise murmelte sie vor sich hin: “Erst ein Werwolf, jetzt ein irrer Hirsch, der mich gleich aufspießt… ich hätte doch mit Potter ausgehen sollen.” Sie sah, wie der Hirsch den Kopf schief legte und sie nun eher neugierig musterte. Er machte einen Schritt auf sie zu. Lily sah ihn ängstlich an. “Bitte tu mir nichts!” Die ersten Tränen liefen ihr über die Wange. Der Hirsch trat langsam noch einen Schritt auf sie zu und senkte den Kopf. Lily kniff die Augen zusammen, während sie am ganzen Körper zitternd darauf wartete, dass er sie aufspießte. Doch nichts passierte. Dann spürte sie, dass ihr irgendwas über die Wange fuhr. Sie öffnete ein Auge und sah, dass der Hirsch ihr die Tränen wegleckte. Dann machte sie auch das andere auf und sah ihn richtig an. Noch immer liefen ihr die Tränen über die Wange, während der Hirsch nicht aufhörte, sie wegzumachen. Langsam hob Lily ihre Hand und streckte sie nach dem Kopf des Tieres aus. Vorsichtig begann sie, ihn zu streicheln. Der Hirsch schloss kurz die Augen, spitzte auf einmal die Ohren und hob seinen Kopf. Er sah in die Richtung, in die der Hund und der Werwolf verschwunden waren. Dann sah er wieder zu Lily hinunter, zog sie an den Haaren und legte sich so neben sie, dass sie problemlos auf ihn drauf krabbeln konnte. Lily hatte noch nie auf einem Pferd, geschweige denn Hirsch gesessen und nun flog sie auf dem Rücken von solch einem Tier durch die Nacht. Sie spürte, wie die Umgebung um sie herum langsam heller wurde und nach wenigen Metern konnte sie erkennen, dass sie am Waldrand war. Der Hirsch brach mit ihr auf dem Rücken aus den Bäumen heraus und setzte sie so schnell er konnte, auf den Treppen zu Hagrids Hütte ab. Noch einmal leckte er ihr kurz über die Wange und rannte wieder in den Wald. Lily sah ihm hinterher und wollte ihm gerade etwas nachrufen, als sie ein Heulen hörte. Statt etwas zu sagen klopfte sie so fest sie konnte, an die Hüttentür. Sie hörte Schritte und keine fünf Sekunden später öffnete Hagrid. Überrascht sah er auf die rothaarige Hexe, die auf seinen Stufen saß. Bei näherem Hinsehen sah er, dass sie ziemlich durcheinander war. Ohne eine Frage zu stellen hob er sie hoch und holte sie in seine Hütte. Vorsichtig setzte er sie auf das Sofa und sah sie sich genau an. “Was ist denn mit dir passiert?” Seine dunklen Augen musterten sie besorgt. Lily holte tief Luft und begann dann langsam zu erzählen, von den Slytherin, deren bescheuerte Idee, sich einen Werwolf in freier Wildbahn anzusehen und dann von ihrer Begegnung mit eben diesem. “WAS? EIN WERWOLF?” Hagrid war völlig außer sich. “Aber hat er dich denn nicht gebissen?” Ungläubig sah er sie an, denn sie war anscheinend unversehrt. Sie schüttelte ihren Kopf und kam nun zu dem ungewöhnlichen Gespann von Tieren, das sie gerettet hatte. Hagrid sah richtig erleichtert aus. “Kannst froh sein, dass se da waren, sonst wärs echt böse ausgegangen!” Lily nickte und sah dann auf ihr Bein, dass ziemlich dick geworden war. “ja, aber ich habe mir irgendwas am Bein getan!” Sie zeigte auf die angeschwollene Stelle. Hagrid nickte und meinte: “Ich bring dich zu Poppy, die bekommt das wieder hin und Lily, mit den Slytherins musst du dir was einfallen lassen. Die dürfen nicht ungeschoren davon kommen.” Sie nickte nur und klammerte sich an ihm fest, als er sie hochhob und zum Schloss brachte. Sie hatte die Nacht im Krankenflügel verbracht. Madame Pomfrey hatte ihr irgendeinen Trank gebraut, der sie ziemlich zugedröhnt hatte. Sie wurde durch leises Gemurmel munter. Sie erkannte Hagrids Stimme, die gerade jemand anderen erzählte, dass Lily den Slytherins in den Wald gefolgt war. Sie hörte jemanden schnauben und dann meinte eine Stimme missbilligend: “Sie kann es einfach nicht lassen. Immer die Regeln beachten.” Das war Sirius, da war sie sich sicher. “Hör auf Pad, das war nicht ihre Schuld.” James. “Doch, sie kann es nämlich nicht lassen, jeden zurecht zuweisen, wenn man einen Fehler macht!” Wieder Sirius. “Ganz Recht und wenn sie nicht wäre, die uns ein bisschen im Zaum hält, wären wir schon längst geflogen. Das weißt du genauso gut wie ich.” Das war wieder James. Sie hörte wieder jemanden seufzen. Wahrscheinlich Sirius, denn er meinte: “Wenn ich mit ihm über Lily rede, schaltet er einfach auf stur.” Hagrid lachte. “Das ist die Liebe, Sirius, da kommst du auch noch hin.” “Nein, niemals!”, meinte er mit leichter Angst in der Stimme. “Wenn ich dann genauso werde wie Prongs, schenk ich mir das lieber!” Die Männer lachten und Lily bewegte sich langsam. Sie versuchte, ihre Beine auszustrecken, stöhnte aber vor Schmerz auf. Sofort spürt sie eine Hand auf der Stirn. Als sie die Augen öffnete, musterten sie ein braunes, ein graues und ein schwarzes Augenpaar. James strich ihr vorsichtig eine Strähne aus dem Gesicht. “Lily! Was machst du denn für Sachen?” Lily sah ihn an und die echte Sorge in seinem Blick ließ ihr Herz höher schlagen. Sie griff vorsichtig nach der Hand, mit der er sich auf ihr Bett abstützte und legte ihre darauf. Dann meinte sie, so gut sie konnte: “Ausgehen!” Bevor sie eingeschlafen war, hatte sie sich geschworen, ihn um ein Date zu bitten, sobald sie ihn sah. Und um etwas anderes. Verwirrte Blicke sahen sie an. Hagrid beugte sich neben James. “Was hast du gesagt? Hochheben? Liegst du schlecht?” Sie schüttelte ihren Kopf und sah sich um. Ihre Zunge klebte ihr am Gaumen. Sie benötigte etwas zu trinken. Ihr Blick blieb an einen Glas hängen, dass auf dem Nachttisch neben ihrem Bett stand. James, der ihrem Blick gefolgt war, nahm das Glas, hob sie ein wenig an und setzte ihr das Glas vorsichtig an die Lippen. Lily versuchte, ihre Arme zu heben, um das Glas anfassen zu können. Was ihr aber nicht gelang. James spürte, was sie versuchte und sah dass es nicht klappte. Er kippte das Glas ein wenig und schon konnte sie trinken. Zufrieden ließ sie sich in ihr Kissen zurücksinken. “Jetzt gut?” James hatte sie wieder hingelegt und das Glas abgestellt. Sie nickte schwach. In dem Moment kam die Krankenschwester. “Ah, Miss Evans, Sie sind munter, sehr schön. Nun, wie fühlen Sie sich?” “Nicht so toll!”, nuschelte sie. Die Krankenschwester nickte nur und fühlte ihre Stirn. “”Nun, Fieber haben Sie nicht.” Sie drehte sich zu den anderen: “Sie können jetzt wieder gehen. Alles was sie jetzt braucht, ist Ruhe!” Sirius winkte ihr zu und verschwand, genauso wie Hagrid, der noch mal kurz ihre Hand drückte. Auch James streichelte kurz ihre Hand und wollte gehen, als sie ihn versuchte festzuhalten. “Nicht weggehen!”, flüsterte sie. Sie war schon kurz vorm Einschlafen, aber sie wollte nicht alleine sein. Sie hatte die Augen wieder geschlossen und hörte, wie Poppy missbilligend meinte: “Meinetwegen, aber seihen Sie ja leise. Miss Evans benötigt Ruhe!” Als sie bemerkte, dass sich Schritte entfernten, öffnete sie ihre Augen wieder und suchte James. Der saß auf einem Stuhl und sah sie an. Sie versuchte, zur Seite zu rutschen und James, der sah, dass sie sich bewegen wollte, stand sofort auf und sah sie an. “Rutschen!” “Wie rutschen?” Er versuchte zu verstehen, was sie meinte, da es durch die Medizin, die sie bekommen hatte, schwierig war, denn es machte sie furchtbar schläfrig. “Du auch!”, presste sie mühsam hervor. Sie sah James an, der zu überlegen schien, was sie damit meinte. “Du willst zur Seite rutschen, damit ich mich zu dir legen kann?”, fragte er vorsichtig. Sie nickte erleichtert, denn James hatte sie verstanden. Lächelnd hob er sie ein Stück hoch, legte sie ein paar Zentimeter weiter rechts ab und legte sich neben sie. Dann deckte er sie wieder zu und umschlang sie mit seinen Armen. Das war das letzte, was Lily mitbekam, bevor sie wieder einschlief. Sie versuchte, sich ein wenig rumzudrehen, doch sie spürte einen Widerstand. Erstaunt öffnete sie die Augen und sah in das schlafende Gesicht von James. Glücklich darüber, dass er noch immer bei ihr war, kuschelte sie sich enger an ihn. Ihm schien das nicht entgangen zu sein, denn lächelnd half er ihr, indem er sie fester an sich zog. Und bevor James irgendwas sagen konnte, fragte Lily: “Ausgehen?” James’ Augen öffnete sich schlagartig. “Was?”, fragte er ein wenig fassungslos. Sie wurde rot und fragte noch mal: “Ausgehen. Wir beide?” James strahlte sie an und sie spürte, dass sein Herz rasend schnell schlug. “Ja, was für eine Frage!” Er strich ihr mit zitternder Hand über die Wange. Lily lächelte glücklich und seufzte. Das erste hatte sie geschafft. Jetzt fehlte nur noch das, was sie sich als zweites vorgenommen hatte. Sie sah zu ihm auf. “Ich hab dich lieb, James.” Seine Augen funkelten, als sie das sagte und er meinte: “Ich dich auch!” Doch Lily schüttelte ihren Kopf. “Nein, ich mein… so richtig!” Sie nickte, um dem Ganzen mehr Nachdruck zu verleihen. Und nun schien James zu begreifen, was sie meinte, denn ihm fielen fast die Augen aus dem Kopf. “So richtig?”, keuchte er. Lily nickte und versteckte sich an seiner Brust. Und wieder spürte sie sein rasendes Herz. James griff ihr geschickt unter das Kinn und hob ihren Kopf. Seine Augen sahen sie liebevoll an und langsam beugte er sich zu ihr hinunter. Kapitel 15: 15. OS: ~ Happy Birthday ~ -------------------------------------- James, Sirius, Remus und Peter saßen gemeinsam in einem Abteil im Hogwartsexpress. Sie waren auf dem Weg nach Hause. Die Weihnachtsferien und James’ siebzehnter Geburtstag würden in den kommenden Tagen gefeiert werden. Remus und Sirius spielte eine Partie Zaubererschach, während Peter genüsslich eine Kürbispastete aß. James starrte einfach nur aus dem Fenster und hing seinen Gedanken über eine gewisse rothaarige Hexe nach. Und eben diese rothaarige Hexe saß ein paar Abteile weiter und war in ein Buch vertieft. Allerdings diesmal kein Schulbuch sondern ein Backbuch. zwei Wochen zuvor “Remus? Hast du mal bitte einen Moment?” Lily stand hinter ihm am Gryffindortisch und wartete mit hochrotem Kopf auf eine Bestätigung. Dass James und Sirius sie dabei neugierig und argwöhnisch musterten, entging ihr nicht. “Ja, natürlich.” Remus klappte sein Buch zu und stand auf, um mit Lily aus der Halle zu verschwinden. Er spürte sehr genau, dass Lily nervös war, allerdings konnte er sich nicht erklären, wie das zu Stande kam. Lily steuerte zielstrebig die Bibliothek an und suchte sich dort eine ruhige Ecke. Remus setzte sich auf einen Stuhl und sah sie abwartend und neugierig an. Er zog eine Augenbraue nach oben, als er Lily beobachtete. Sie lief die ganze Zeit vor ihm auf und ab, knetete ihre Hände und fuhr sich nervös durch die Haare. Eigentlich kannte er das nur von James. “Was ist los, Lily?” Remus konnte sich nicht erinnern, dass Lily schon einmal so nervös war. Plötzlich kam ihm ein Gedanke. Ein erschreckender Gedanke. Was, wenn Lily sich in ihm … nein, den Gedanken wollte er gar nicht zu ende denken. Sie sah ihn leicht gehetzt hat. “Du musst mir schwören, dass du das hier alles für dich behälst!” Beschwörend sah sie ihn an. Er kniff kurz die Augen zusammen und nickte schließlich. “Ist gut, ich werde - egal was es ist - es für mich behalten.” Dankbar nickte Lily. Dann atmete sie tief durch und setzte sich Remus gegenüber. Aus ihrer Tasche holte sie ein teilweise beschriebenes Pergament und Tinte. James’ Adresse James’ Lieblingskuchen Überrascht sah Remus auf das Papier und dann zu Lily. “wozu willst du das wissen?”, fragte er schmunzelnd, denn er hatte es noch nie gesehen, dass Lilys Gesichtsfarbe röter war als ihre Haare. “Na ja”, murmelte sie. “Er hat doch bald Geburtstag und da dachte ich…” Unsicher sah sie zu Remus. Der allerdings nickte nur. Er hatte gehofft, dass Lily James irgendwann erhören würde. Und dass sein Kumpel nun nicht mehr auf verlorenem Posten kämpfte, machte ihn irgendwie glücklich. Sch elf und ohne ein Wort zu sagen füllte er die Lücken aus und schob Lily stillschweigend das Pergament zu. Schnell steckte sie es ein, bedankte sich hastig und rannte halb aus der Bibliothek. Den tadelnden Blick der Bibliothekarin ignorierte sie. Lächelnd sah er ihr nach. ‘Wenn das Prongs wüsste.’, ging es ihm durch den Kopf. Aber er würde sich hüten auch nur ein Wort zu sagen, zum Einen, weil er es Lily versprochen hatte und zum anderen, weil es lustig war, zuzusehen, wie James sich abmühte. “Was wollte sie denn?” James saß mit Sirius im Gemeinschaftsraum und sah Remus neugierig und zugleich ängstlich an. Auch ihm war nicht entgangen, dass Lily sehr nervös gewesen war. “Sie hatte Probleme mit einem Aufsatz, den sie morgen abgeben muss und sie ist einfach nicht weiter gekommen.” Er setzte sich neben Sirius, wohl wissend, dass James ihm kein Wort glaubte, aber das war ihm egal. Die Sache war es wert. Alice, die beste Freundin von Lily, saß ihr gegenüber und beobachtete sie nun schon eine ganze Weile, denn ihr war nicht entgangen, dass sie statt Schulbüchern Backbücher wälzte. “Wofür brauchst du das?” Alice war nicht unbedingt neugierig, aber ihr war nicht entgangen, wie erstreut Lily die ganze Zeit gewesen war. Erschrocken hob Lily ihren Kopf und sah in die braunen Augen ihrer Freundin. ‘James’ Augen sind schockoladiger.’, schoss es Lily durch den Kopf. Als ihr klar wurde, was sie da gerade gedacht hatte, wurde sie feuerrot. Alice, der das nicht entgangen war, beugte sich nach vorn und zwang Lily sie anzusehen, indem sie ihren Kopf zu sich drehte. Verlegen sahen sie ein grünes Augenpaar an. “Nun ja, also ich habe dir doch gesagt, dass ich nur ein paar Tage bei dir sein werde.” Alice nickte. Es stimmte, Lily hatte sie vor etwa fünf Wochen gefragt, ob sie die ersten Feiertage bei ihr verbringen dürfte. Natürlich hatte sie zugestimmt, aber als sie nachfragte, wo Lily die restlichen Tage verbringen würde, war diese nur rot geworden, ahtte sich ein Buch geschnappt und war mit der Ausrede verschwunden, sie müsse noch dringend einen Aufsatz fertig schreiben. Was sie nicht wusste, war, dass James Lily einen tag zuvor angesprochen hatte: “Hey Lily, was machst du die Ferien über?” Lily hatte von ihrem Buch aufgesehen und in das verlegene Gesicht von James geblickt. “Ich werde hier bleiben und für die Abschlussprüfungen lernen” “Schade.”, murmelte er und wollte schon wieder gehen, als sie ihn fragte: “Wieso?” Zögernd sah er sie an. “Nun, ich habe in den Ferien Geburtstag und ich hätte mich sehr gefreut, wenn du gekommen wärst. Aber du bleibst ja in Hogwarts.” “Ja, wo sollte ich denn sonst hin?” James wusste, dass Lilys Eltern vor etwa zwei Jahren bei einem Unfall ums Leben gekommen waren und dass sie sonst immer die Ferien bei Alice verbrachte. “Du hättest in den Ferien bei mir wohnen können.”, meinte er mit Engelslächeln. “Ach James!”, seufzte Lily. Sie und er verstanden sich, seit sie beide Schulsprecher waren, viel besser, was vor allem daran lag, dass sie ihn nun besser kennen lernte, und er sie nicht ständig um Dates bat. Aber trotzdem würde sie die Ferien NICHT bei ihm verbringen. Er lächelte, denn eigentlich hätte es ihm klar sein müssen. Dieses Mädchen würde wohl nie nachgeben. Nachdem James gegangen war, hatte sie darüber nachgedacht, was er zu ihr gesagt hatte. Und mit einem Schlag wurde ihr bewusst, dass sie nicht direkt “nein” gesagt hatte. Was ihm aber gar nicht bewusst war. Während des gesamten restlichen Tages, schwirrte James mit seiner Bitte in ihrem Kopf herum und am nächsten Tag, beschloss sie, Alice zu fragen, denn noch eine schlaflose Nacht konnte sie nicht gebrauchen. Sie konnte es selbst nicht glauben, dass sie seiner Bitte nachkommen würde. Natürlich willigte Alice ein, dass Lily die Ferien bei ihr verbrachte. Sie freute sich jedes Mal, wenn ihre beste Freundin bei ihr war. Nervös sah sie ihre Freundin an. “Nun, die Sache ist…”, meinte sie mit noch immer rotem Gesicht. “Die restlichen Tage werde ich bei James verbringen. Wovon er aber noch nichts weiß. Das soll eine Überraschung werden.” Fassungslos sah Alice Lily an. “Du machst was?” Noch nie war sie überrascht gewesen. “Wie das denn?” Alice hatte zwar schon eine ganze Weile die These aufgestellt, dass Lily in ihn verliebt war und das über beide Ohren, was Lily natürlich bei jeder Gelegenheit abstritt. Aber dass sie nun die Ferien bei ihm verbrachte, wunderte sie schon extrem. Denn es war ein Eingeständnis ihrer Gefühle für James. Auch wenn sie sich dessen anscheinend noch nicht bewusst war. “Nun … also..”, stotterte sie. “Er… er hat… also er wird… Geburtstag!”, stammelte sie hilflos. “Er hat Geburtstag?”, fragte Alice noch mal nach. Lily nickte und murmelte dann: “Er hat mich eingeladen. Zu sich. Und ich hab nicht direkt abgelehnt. Auch wenn er das nicht bemerkt hat.” Sie wurde noch röter. Vorsichtig hob sie das Backbuch hoch. “Ich habe Remus nach seiner Adresse und seinem Lieblingskuchen gefragt.” Sie sah an Alice vorbei, denn sie wusste, dass sie ihrer Freundin nichts vormachen konnte. Alice hatte sie doch schon seit langem durchschaut. Und tatsächlich. Die entsprechende frage folgte auf den Fuß: “Du bist also nun offiziell in ihn verliebt? Gibs doch zu!” Alices Augen leuchteten. Wie hätte es auch anders sein sollen, wenn man bedenkt, das Alice schon seit der dritten Klasse auf James’ Seite war - und wie alle anderen - fand, dass Lily und James das perfekte Paar wären. Lily nickte lediglich. Was sollte sie das auch abstreiten? Es war doch schließlich offensichtlich. Lily zuckte erschrocken zusammen, als Alice aufsprang, anfing zu jubeln und sich einmal um sich selbst drehte. “Endlich! Ja! Ich habe es immer gewusst!”, rief sie. Dann sah sie wieder Lily an. “Und jetzt suchst du das Rezept für den Kuchen?” “Ja, aber weißt du, wie schwierig das ist? Ich habe bis jetzt nur verschiedene Rezepte gefunden. Und bei allen soll am Ende der gleiche Kuchen rauskommen.” Sie war leicht verzweifelt, denn hilflos deutete sie auf den Stapel an Büchern, der neben ihr lag. Alice musste sich ein Lachen verkneifen. “Frag doch Remus. Der wird bestimmt helfen können.” Überrascht sah Lily auf. Dass sie noch nicht selber auf die Idee gekommen war! Dankbar nickte sie und stand auf. Sie musste nicht lange suchen, denn sie hörte Sirius frustriert aufschreien. Als sie die Abteiltür aufschob, schrie er gerade Remus an, der ihn im Schach besiegt hatte. Erschrocken sah Lily die beiden an. Remus saß entspannt auf seinen Platz und räumte das Spiel zusammen, während Sirius seiner Wut freien Lauf ließ. Peter war der Einzige, der bemerkte, dass Lily im Abteil stand, denn James war noch immer in Gedanken versunken und bekam nichts um sich herum mit. “was willst du denn hier?” Peter sah sie irgendwie geringschätzig an und drehte dann seinen Kopf weg. “ich wollte kurz zu Remus!” Unsicher sah sie den Marauder an, der sie nun ebenfalls ansah. So wie die anderen beiden auch. “Lily!”, kam es überrascht von James, der sich sofort durch die Haare fuhr. “Ich dachte, du bleibst in Hogwarts!” Erschrocken sah sie ihn an. Und dann meinte sie schnell: “Alice braucht Hilfe beim lernen und da hat sie mich gefragt. Ihre Eltern wollen allerdings, dass sie über Weihnachten nach Hause kommt und da fahr ich eben mit.” Dann drehte sie sich zu Remus und meinte schnell: “Hast du kurz Zeit?” Er nickte nur und stand auf. Als Lily aus dem Abteil ging, sah sie, dass James wieder aus dem Fenster sah und sie sah auch seinen verzweifelten und unendlich traurigen Blick. Was sie selber traurig machte. Als Remus die Abteiltür geschlossen hatte, sah er sie fragend an. Leise meinte sie: “Es gibt so viele verschiedene Varianten. Ich weiß gar nicht, welche die richtige ist!” Ihr hilfloses Schulterzucken ließ ihn lächeln. Er hatte schon befürchtet, dass sie absagte. “Ich frage James’ Mutter nach dem Rezept und schicke es dann zu Alice. Allerdings muss ich ihr dann sagen, dass du vorbei kommst. Das ist doch in Ordnung?” Fragend sah er sie an. “Ja, wenn sie ihm nichts verrät?” Er nickte nur und wollte wieder in sein Abteil, als sie ihn am Arm festhielt. “Danke Remus. Ich wüsste nicht, was ich ohne dich machen würde!” Er drehte sich noch mal zu ihr, lächelte sie an und flüsterte: “Nichts zu danken, für James tu ich in der Richtung alles!” Und schon war er in seinem Abteil verschwunden. “Ich habe dir doch gleich gesagt, dass das nichts wird. Wie kommt eine Hexe nur darauf, ohne Magie backen zu wollen?” Alice sah Lily kopfschüttelnd dabei zu, wie sie versuchte, die Geburtstagstorte für James zu backen. “Ich schaff das schon!”, meinte Lily verbissen und strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. Sie hatte bisher zwei von drei Böden fertig gebacken und der letzte war gerade dabei, fertig zu werden. Jetzt musste sie nur noch die ausgekühlten Böden teilen, mit der Füllung bestreichen, sie wieder zusammensetzen, das ganze übereinanderschichten und dann von außen verzieren. Als sich Lily das Rezept seiner Mutter durchgelesen hatte, klang das alles so einfach. doch nun wusste sie, was Mrs. Potter gemeint hatte, als sie schrieb, dass sie froh war, dieses Jahr nicht für ihn backen zu müssen. Gefreut hatte sie sich, als am Ende des Briefes stand, dass sie und ihr Mann sich riesig darauf freuten, sie endlich kennen zu lernen. Und natürlich würden sie James nichts von der Überraschung sagen. Außerdem sei es kein Problem, dass Lily bei ihnen schlief. Sie konnte mit remis im Gästezimmer schlafen oder Sirius aus James’ Zimmer schmeißen. Ihr war das egal. Es blieb völlig Lily überlassen. An dieser Stelle war Lily rot geworden aber sie freute sich auf alle Fälle, denn sie wusste, dass sie James damit eine riesengroße Freude machen würde. Als endlich alle teile fertig zum Weiterverarbeiten waren, zerschnitt sie sie vorsichtig und bestrich sie mit der Füllung. Sachte setzte sie dann die entsprechenden Teile wieder zusammen und bestrich sie noch mal mit Füllung an den Stellen, wo die Etagen übereinander kamen. Als sie alle aufeinander saßen, sah Lily zufrieden auf ihr Werk. Bis jetzt sah es gar nicht mal so schlecht aus. Fehlte nur noch die Verzierung drum herum und dann war sie endlich fertig. Als endlich die Creme und alle anderen kleinen Raffinessen wie Schokostreusel und Kirschen auf dem Kuchen verteilt war, betrachtete sie glücklich ihren Kuchen. Ja, der müsste James eigentlich gefallen. Nun hoffte sie nur noch, dass er auch schmeckte. Alice und ihre Mutter hatten sich neben Lily gestellt. “Das sieht einfach fantastisch aus!”, meinte Alice. Ihre Mutter nickte zustimmend: “Ja, also der Junge hat es echt gut. Wenn mir jemand so eine Torte backen würde, das wäre toll.” Dass Lilys Gesicht rot wurde, bemerkte nur Alice, denn ihre Mutter meinte: “Weißt du was? Wir fahren dich morgen dort hin, da musst du nicht den Ritter nehmen und die Torte bleibt auf alle Fälle heil. Wäre wirklich schade, wenn sie kaputt gehen würde.” “Vielen Dank!” Lily sah Alices Mum dankbar an. Sie mochte sie sehr, denn sie erinnerten sie an ihre eigenen Eltern. Nervös zupfte Lily an ihren Haaren. Sie stand vor der Haustür der Potters. Ihr Koffer stand neben ihr und der Kuchen schwebte vor ihr. Kurz strich sie sich noch einmal den Umhang glatt, der ihr kurzes, gelbes Kleid verdeckte, glatt und klingelte dann mit zitternden Händen und rasendem Herz. Sie hörte, wie drinnen eine Frauenstimme rief: “Ich geh schon!” und keine zehn Sekunden später wurde die Tür von einer rothaarigen Hexe geöffnet, die überrascht auf die Torte sah. Dann wanderte ihr Blick weiter und blieb an Lily hängen, die sie schüchtern ansah. “Ah!” Mrs. Potter strahlte sie an. “Du bist Lily! Ich bin Nora, James’ Mum. Komm rein!” Lily schüttelte ihre Hand und trat, den Koffer hinter sich herziehend in das Haus. Den Kuchen ließ sie hinter sich her schweben. “Ich muss sagen, du bist eine ausgezeichnete Hexe. Ich bekomm den nie so hin, trotz aller Zauberei.” “ich habe nicht gezaubert.” Verwundert sah sie Lily an. “ich muss sagen, du bist wirklich unglaublich.” Lily wusste nicht so recht, was sie sagen sollte, deshalb wich sie ihrem Blick aus. Nora merkte, dass es Lily ein wenig peinlich wurde. Darum nahm sie ihren Koffer, stellte ihn zur Treppe und lachte: “James kann ihn dann nach oben tragen.” Dann deutete sie zu einer Tür. Lily die mittlerweile ihren Mantel abgelegt hatte, atmete noch mal tief durch und ging samt Kuchen Nora hinterher. James konnte es nicht glauben. Wenn ihm seine Augen keinen Streich spielten und er keine Fata Morgana vor sich hatte, stand Lily, seine Lily hier bei ihm im Wohnzimmer. Dass sie ihn unsicher ansah, entging ihm nicht. Sein Blick huschte neben sie und blieb an der gigantischen Torte hängen, die da neben ihr schwebte. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass sie sich nervös durch die Haare fuhr. Er spürte einen Schlag in den Rücken und stand auf. Sirius hatte Recht. Er konnte unmöglich einfach nur sitzen bleiben, wenn sein Engel hier war. Noch immer stand Lily in der Tür und starrte ihn an. Was dazu führte, dass sie, genauso wie er, die Blicke aller Anwesenden nicht bemerkte. Und das waren einige: Sirius, Remus, James’ Eltern, seine Grosseltern und seine Tante mit ihrem Mann. Sie bekam das nicht mit, weil sie wieder einmal in seinen Augen gefangen war, denn seit er aufgestanden war, hatte er sie nicht mehr aus den Augen gelassen. Braune fixierten Grüne. Erst, als er vor ihr zum Stehen kam, erwachte sie aus ihrer Starre und schlang ohne Vorwarnung ihre Arme um ihn. “Alles Gute zum Geburtstag, James!”, murmelte sie. Im ersten Moment war er zu überrascht, um reagieren zu können, doch als er realisierte, wer ihn da gerade umarmte, schlang auch er seine Arme um sie und zog sie fest an sich. “Lily!” Mehr konnte er nicht sagen, denn er hatte zu tun, dass er nicht sofort über sie herfiel und sie zu Boden knutschte. Sie war hier. Bei ihm. Zu seinem Geburtstag. Und zu seiner Überraschung schob sie ihn nicht weg. Er hatte her das Gefühl, als würde sie sich an ihn klammern. Und wirklich, ihre Beine versagten ihr fast den Dienst, als er sie an sich zog. “Willst du da Wurzeln schlagen?”, fragte Sirius lachend, als James und Lily nach fünf Minuten immer noch so dastanden. Lily hörte, wie James ungehalten brummte und sich langsam aufrichtete. “Bist ja nur neidisch!” Finster sah er seinen freund an, der schelmisch grinste. “Auf diese Torte auf alle Fälle!” Sein hungriger Blick lag auf ihr und es war eindeutig, dass er sie essen wollte. “Davon bekommst du kein einziges Stück. Die hat Lily mir gemacht!”, meinte er eigensinnig. Vor Schreck klappte Sirius der Mund auf. Er sollte verhungern? James musste über sein Gesicht lachen. Noch immer hielt er Lily im Arm. “Ich teile mit dir, wenn du mir ein Messer gibst!” Sofort sprang Sirius auf und verschwand in der Küche. Währenddessen zog James Lily hinter sich her und drückte sie auf den Stuhl, auf dem Sirius gerade gesessen hatte. Er ließ sich auf den Stuhl daneben nieder. “Hey!” Sirius sah entsetzt auf Lily, die jetzt seinen Sitzplatz hatte. Er zog die Augenbrauen zusammen. “War ja klar. Wenn Lily da ist, kann ich sehen, wo ich bleibe.” Lily sah ihn erschrocken an und sprang auf. Sirius und James sahen sie beide verwundert an. “Ich will dir deinen Platz sicher nicht wegnehmen.” Und schon saß sie auf James’ Schoß. Unsicher sah sie ihn an, doch der grinste nur und legte einen Arm um sie. Sirius ließ sich wieder auf seinem Platz nieder und reichte James das Messer. Der schnitt vorsichtig den Kuchen an und verteilte die Stücken. Lily sah ihn gespannt und unsicher an, als er sich das erste Stück in den Mund schob. Er kaute kurz und seufzte dann auf. Er hatte noch nie einen so leckeren Kuchen gegessen. Im selben Moment meinte Mr. Potter: “Das ist ja unglaublich lecker! Meine Frau kann ja schon gut backen, aber das hier….” Und schon aß er weiter. Erleichtert aß jetzt auch Lily ein Stück und musste feststellen, dass es wirklich lecker war. “Und du schläfst wirklich für den Rest der Ferien bei mir?” Ungläubig sah James Lily an. Er konnte kaum glauben, dass das Realität war, denn immerhin ging es hier um Lily. Doch sie lächelte nur und nickte. Sie standen in seinem Zimmer und sahen Sirius dabei zu, wie er seine Bettsachen grinsend aus dem Zimmer räumte, während Mrs. Potter frisches Bettzeug für Lily brachte. “So, das müsste gehen!”, sagte sie und drückte James die Sachen in die Arme. Als alle draußen waren, sah er Lily über das Bettzeug hinweg an und fragte: “Würdest du auch bei mir schlafen?” Unsicher sah er sie an, aber als sie breit grinsend nickte, schmiss er das Bettzeug auf sein Bett und zog Lily fest an sich. Langsam beugte er sich zu ihr und sah in grüne Augen, die ihn erwartungsvoll ansahen. Liebevoll lächelnd überbrückte er sie wenigen verbleibenden Zentimeter. Als sich seine Lippen auf ihre legten, konnte er ihren beschleunigten Herzschlag spüren. Ihre Arme umschlossen ihn und hingebungsvoll erwiderte sie den Kuss. In dem Moment war beiden klar, dass dies erst der Anfang war. Der Anfang zu allem. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)