Gift von abgemeldet (Bist du sicher, dass du alle Gifte kennst...?) ================================================================================ Kapitel 4: Viertes Gift - Dummheit ---------------------------------- Yey! Ich lebe noch! Ich dachte mir, dass ich vor dem neuen Jahr noch ein Kappi hochlade...und alle Shonen-Ai-LiebhaberInnen dürfen jetzt mal ganz laut jubeln: ja, dieses Kapitel hat ein wenig mehr Shonen-Ai. Man darf also die Lupen, Vergrößerungsgläser und Brillen diesmal im Schrank lassen, das SA seht ihr auch so! Alle, die SA nicht mögen...so viel ist es nicht, seht es positiv...ich HABE mich zurückgehalten. So ein bisschen. *lach* An alle(egal, ob sie dieses Kappi nun mögen oder nicht) nach diesem Kapitel hier kommt wahrscheinlich nurnoch der Epilog, wenn ich noch mehr Ideen haben sollte (was ich bezweifle, das wäre dann zu viel), dann noch ein Kapitel. Also erwartet nur einen überlangen Epilog. Das ist aber noch ein Extra-Gift. Also dann, es geht weiter: 4. Gift - Dummheit Das große Feuer erhellte den ganzen Platz, Kinder stoben umher und Erwachsene standen in kleinen Grüppchen zusammen und unterhielten sich. Auf der großen Tafel standen ziemlich viele Schüsseln und tönerne Krüge, es schien, als hatte jeder etwas mitgebracht. Was das denn nun genau war, konnte er nicht genau erkennen, dafür war es schon zu dunkel. Er betrat den Platz und sobald der orangene Schein des Feuers auf ihn fiel und er von den Kindern gesehen wurde, gab es kein Halten mehr. Nur wenige Augenblicke später hatte er eine ganze Horde Kinder, die um ihn herumstanden und ihn aus großen Augen ansahen. „Machst du jetzt Musik?“ „Biiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitte!“ „Ihr müsstet mich erst einmal durchlassen, dann könnte ich für euch Musik machen.“ „Au ja!“ Und schon stoben die Kleinen davon, zu ihren Eltern, um zu erzählen, dass jetzt jemand Musik machen würde. Lyschko lächelte schief. Was war denn so besonders, wenn hier ein Musiker vorbeikam…? Er ließ sich auf einen Baumstumpf fallen, der vermutlich eigens für den heutigen Abend herbeigeschafft worden war. Er griff nach seiner Laute und während er einfach das erstbeste Lied spielte, was ihm einfiel, füllte sich der Platz um ihn herum mit Menschen. Es waren größtenteils Kinder, die da um ihn herum saßen und standen, aber es waren auch einige Erwachsene dabei. „Hier.“ Er blickte zur Seite, direkt in Krabats Gesicht. „Was…?“ „Lyschko, du hast die ganze Zeit gespielt. Meinst du nicht, dass du dir jetzt auch einmal etwas zu Essen und zu Trinken verdient hast?“ Mit diesen Worten wurde ihm der Becher hartnäckiger in die Hände gedrückt. „Was ist das?“ „Bier. Es schmeckt aber ziemlich gut, falls du das gemeint hast.“ Nicht ganz beruhigt – er wollte schon noch weitersingen und –spielen, da konnte er es nicht gebrauchen, wenn er betrunken war – nahm er einen Schluck. Es tat seiner trockenen Kehle ziemlich gut und schnell hatte er den Becher ausgetrunken. Krabat lachte. „Ich hatte Recht. Komm, gehen wir was essen.“ Verwundert bemerkte er, dass Krabat seine Hand fest umschlossen hielt und ihn zielgerichtet zu der großen Tafel zog. „Sag mal, wo ist deine Kantorka?“ „Hm?“ Krabat schluckte den Bissen, den er im Mund hatte, hinunter. „Sie ist bei sich zu Hause…sie mag Feste nicht sonderlich.“ Lyschko zog eine Augenbraue hoch. „Jedes Mädchen mag Feste.“ „Sie nicht. Ich kann dir aber auch nicht sagen, warum.“ Er verbiss sich die Frage, warum Kantorka noch bei sich zu Hause wohnte…normalerweise hätte Krabat ihren Vater fragen können, ob er bei ihr wohnen dürfte, zumal Krabat kein zu Hause hatte. Woher auch? Keiner der Müllersburschen hatte eines vor der Arbeit auf der Mühle gehabt, also hatten sie auch keinen Ort, wo sie hätten hingehen können. „Wie lange wirst du hier bleiben?“ Er sah weg, weg von Krabats Gesicht, das ihn plötzlich hoffnungsvoll ansah und ihn förmlich bat, zu bleiben. „Ich werde wahrscheinlich morgen aufbrechen.“ „Warum…?“ „Krabat. Ich ziehe immer weiter, ich bin ein umherziehender Musiker. Du hast einen Ort gefunden, wo du zuhause bist, ich nicht.“ „Aber…“ „Kein aber. Ich werde wieder aufbrechen, vielleicht komme ich wieder vorbei, aber hier bleiben? Niemals.“ Er log. Zwar nicht beim letzten Teil, aber „vielleicht komme ich wieder vorbei“ war eine Lüge. Krabat musste ihn nur bitten, dann würde er wiederkommen. „Lyschko, versprich…versprich mir, dass du wiederkommst. Bitte! Ich habe sonst niemanden, der für mich so etwas wie eine Familie für mich ist.“ Lyschko drehte sich um, seine Mundwinkel zuckten bis er schließlich in lautes Gelächter ausbrach. „Ich und deine Familie?! Oh bitte, auf der Mühle waren wir nie Freunde, also warum tust du jetzt so? Außerdem…du hast die Kantorka. Reicht dir das denn nicht als Familie?“ „Doch, schon, aber…ich habe niemandem, dem ich von der Zeit auf der Mühle erzählen kann, weil mich dann alle ausgrenzen würden, sagen würden, dass ich auch ein Schwarzmagier bin, dass ich gefährlich bin. Sie würden mich verstoßen!“ Lyschko trat auf Krabat zu, seine rechte Hand verkrallte sich in dem Kragen von Krabats Oberteil und seine Stimme war leise und scharf: „Hör mir mal ganz genau zu: ich bin für niemanden ein Familienteil, verstanden? Freude – ja. Aber komm mir mit Familie und ich schwöre bei dem Tod des Meisters, dass ich nie wieder kommen werde!“ Krabat starrte ihn aus großen, angstgefüllten Augen an und nickte wortlos. Dieser Lyschko machte ihm noch mehr Angst als der, der damals auf der Mühle gelebt hatte. Lyschko schnaubte nur, dann drehte er sich um und ging wieder in Richtung des Platzes. „…bist du wütend auf mich?“ Er ignorierte Krabats Frage und half weiter, aufzuräumen. Aber es war berechtigt. War er wütend? War er wütend, weil Krabat ihn an seine Vergangenheit vor der Mühle erinnert hatte? Es war so still…kein Geräusch, es war, als hielte alles den Atem an. Ein kleiner Junge mit welligem, strohblondem Haar rannte über das Feld, er stolperte fast. „Mama! Mama, Papa!“ Seine Rufe verhallten ungehört in der Nacht…und als er die Tür aufriss, erstarrte er. Vor ihm lagen seine Eltern, seine Mutter sah ihn aus blicklosen Augen an, ihr Mund war zu einem stummen Schrei geöffnet, ihr Kleid war blutgetränkt. „Mama…?“ Der Junge verstand noch nicht sofort, warum seine Mutter nicht aufstand. Sie machte ihm Angst…warum stand sie nicht auf? Warum… Er schüttelte den Kopf. Er sollte aufhören, darüber nachzudenken, es tat ihm nicht gut. Abgesehen davon…ändern konnte er es sowieso nicht mehr. „Lyschko?“ Mit einem Schnaufen drehte er sich um. „Ja?!“ „Ich…es tut mir Leid.“ In diesem Augenblick wussten sie beide, um was es ging, es war nicht nötig, zu erklären, dass Krabat es Leid tat, so in Lyschkos Vergangenheit herumzustochern und alte Wunden aufzureißen. „…schon gut. Du wusstest nicht, was passiert ist, also…“ Lyschko stellte den leeren Eimer weg und sah Krabat an, der lehnte an einem Zaunpfosten und musterte ihn. In diesem Augenblick wusste er irgendwie, dass er Krabat wieder besuchen würde. Krabat würde es nicht schaffen, ihn dazu zu bringen, dass er hier in Schwarzkollm blieb – keiner würde das schaffen -, aber er hatte es geschafft, dass er, Lyschko, dem seine Freiheit so wichtig war, einen Teil davon aufgeben würde. „Ich werde dann gehen.“ „Begleitest du mich noch bis nach Hause?“ Er zog eine Augenbraue hoch und blickte Krabat an. Der grinste nur schief; anscheinend war ihm durchaus bewusst, dass das gerade sehr seltsam geklungen hatte. „Klar.“ Sie gingen durch Schwarzkollm, es war früher Nachmittag und in das Dorf kehrte langsam wieder die tägliche Normalität zurück; die Spuren des Festes der vergangenen Nacht waren beseitigt und nun widmeten sich alle wieder ihrer Arbeit; manche Frauen hängten Wäsche zum Trocknen aus, oder es wurden die Tiere gefüttert… „Hier ist es.“ Mittlerweile standen sie vor einem der vielen Häuser des Dorfes; hätte Krabat ihn nicht darauf hingewiesen, er wäre glatt weitergegangen. „…ich denke, ich brauche wirklich nicht noch einmal zu fragen, ob du nicht doch noch bleibst…?“ „Nein. Aber ich komme wieder vorbei…bis irgendwann einmal, Krabat. Wir sehen uns!“ Damit drehte er sich um, aber er hatte kaum einen Schritt getan, als er plötzlich eine Hand auf seiner Schulter spürte und er herumgewirbelt wurde. „Damit du auch ganz sicher wiederkommst.“ Dann presste sich ein Lippenpaar auf seines, ganz kurz, und dann war es schon wieder vorbei. „Was sollte das denn?!“ Krabat grinste ihn an. „Nun, ich nehme nicht an, dass du schon einmal jemanden geküsst hast?“ Er schüttelte leicht den Kopf. Was hatte denn das damit zu tun…? „Also solltest du wenigstens den Bastard wieder besuchen, der dir deinen ersten Kuss gestohlen hat, Lyschko!“ Die Haustür vor ihm wurde zugeschlagen, und dann herrschte Stille. Lyschko starrte immer noch vollkommen verwirrt auf das Holz. Krabat hatte ihn geküsst, damit er wiederkam…? Er grinste schief, als er sich umdrehte und langsam wegging. Verstehen tat er es nicht. Aber es war unterhaltsam, weil Krabat das sicherlich nicht hätte tun müssen…er wäre auch so wiedergekommen. Ende "Viertes Gift - Dummheit" Folgend: Fünftes Gift - Abhängigkeit Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)