Avatar - New Generation von Korra_Sato ================================================================================ Kapitel 4: Prinzessin Ira aus der Feuernation --------------------------------------------- “Ach, kommt schon, hört auf!” Bittend sah Ira Thal und Kaya an. “Das bringt doch nichts…” Thal löste ihre kämpferische Pose auf und lehnte sich wieder mit verschränkten Armen am Türbogen an. “Lohnt sich sowieso nicht.” Ihr leicht geringschätziger Unterton brachte Kaya schon wieder auf die Palme. “Du…!” Thal grinste das aufgebrachte Mädchen nur spöttisch an. “Ich glaube… es gibt gleich das Empfangsessen, oder, Kaya?” Ira nahm die Wasserbändigerin am Arm. “Ja…” Widerwillig wand sich das Mädchen von Thal ab und nickte. “Komm mit…” Ira atmete auf. Sie verabscheute Gewalt und Kämpfe jeder Art und wer konnte schon ahnen, in was einfache Zänkereien ausarten konnten. Mai hatte ihr von klein auf eingeschärft, sich nicht nur auf Bändigungskräfte zu verlassen und Ira hart im Umgang mit Shuriken unterrichtet, damit sich ihre Tochter auch in Gefahrensituationen immer zu wehren wusste. Doch das Kampftraining, das die Feuerprinzessin von Anfang an begleitet hatte, war nichts gegen die Gerüchte und Tuscheleien hinter ihren Rücken, die sie verunsicherten. Seit sie denken konnte, war überall wo sie sich befand Getuschel zu hören. Darüber, dass sie ihrer Tante Azula so ähnlich sah, Spekulationen über ihren Charakter, ihre Fähigkeiten, über alles was irgendwie mit ihr zu tun hatte. So hatte Ira sich im Laufe der Jahre abgewöhnt auf Menschen zuzugehen oder sich ihnen zu öffnen. Ihre eigentlich sehr vielversprechende Veranlagung im Feuerbändigen unterdrückte sie, indem sie das Training aufgab und sich auf den Kampf mit den Shuriken spezialisierte; seit Jahren schon hatte sie niemand mehr bändigen gesehen. Zuko und Mai waren viel zu beschäftigt damit, die Feuernation zu regieren und alle Schäden des langen Krieges wieder in Ordnung zu bringen, um die versteckte Traurigkeit ihrer Tochter zu bemerken. Und wenn sie sie doch einmal darauf ansprechen wollten, warum sie denn so zurückgezogen war, vergaßen sie das über die Arbeit hinweg wieder. Ira warf einen Seitenblick auf Kaya, die schon wieder vergnügt auf sie einredete. Die jüngere schien ihre Differenzen mit Thal schon wieder vergessen zu haben und war damit beschäftigt kleine Geschichten aus dem Palast zu erzählen um Ira zu unterhalten. Diese hörte zwar zu, nickte und lächelte an den richtigen Stellen, grübelte aber gleichzeitig über ihre redselige Gesprächspartnerin nach. Kaya wirkte auf den ersten Blick sehr kindlich, vielleicht auch kindisch, und ein wenig streitsüchtig. Dennoch glaubte Ira vorhin, als sie Thal so trotzig gegenüber gestanden hatte, ein kämpferisches Funkeln in ihren Augen gesehen zu haben, das den Kampfeswillen der Kleinen erahnen ließ. Thal hingegen war ihr, Ira, schon ein wenig ähnlicher. Sie schien bereits vor ihrer Herausforderung an Kaya, ihre Umgebung nach Vor- und Nachteilen analysiert zu haben und sich ihrer Sache sehr sicher zu sein. Diese Eigenschaft teilte die Feuerprinzessin. Egal wo sie sich befand und wer ihr gegenüber war, sie analysierte die Personen um sich herum sofort. Als Kind zunächst aus reinem Zeitvertreib, doch mittlerweile war sie recht gut darin geworden, Menschen einzuschätzen, konnte manchmal sogar Bewegungen erahnen. Dennoch ließ sie der Gedanke nicht los, dass die beiden Prinzessinnen an ihrer Seite sicherlich einige Überraschungen auf Lager hatten. Auch wenn sie das vielleicht selbst noch nicht wussten. “Wir sind da! Das ist die große Empfangshalle!” Mit Kayas Worten konzentrierte Ira ihre Gedanken wieder völlig auf die Geschehnisse in der Realität und sie betrat den großen Raum. Gegenüber der riesigen Flügeltür, durch die sie gerade gegangen waren, und somit am anderen Ende der weitläufigen Halle, führten einige Stufen hinauf zu besonderen Ehrenplätzen: die Throne der königlichen Familie. Auf den Stufen selbst und an den Wänden entlang standen Wasserbrunnen und große Vasen, wie sie überall im Schloss zu finden waren. Außerdem erstreckten sich links und rechts nahe der Wände schlanke helle Säulen zur hohen Decke, die eher der Dekoration als dem Halt des Gebäudes dienten. Wie der restliche Palast war um sie herum alles in weiß und verschiedenen Blautönen gehalten, den typischen Farben für die Wasserstämme. Die Banner an den Wänden zeigten stolz die Symbole des Wasserbändigens, sowie das Wappen des Nördlichen Wasserstammes. Als die drei Mädchen den Raum durchquerten, verneigten sich die Bediensteten ehrfürchtig vor ihnen - die Prinzessinnen waren das längst gewohnt, man begegnete ihnen überall mit diesem Respekt, auch wenn einige von ihnen das reichlich übertrieben fanden. Endlich am anderen Ende angekommen, trafen die drei auch wieder auf ihre Eltern, die sich bereits umweit der Throne versammelt hatten. Dort waren für den hohen Besuch weitere Ehrenplätze aufgebaut worden: drei in rot-gold gehaltene Sitze für Zuko, Mai und Ira als die Herrscher der Feuernation, zwei Plätze in grün-gold für Toph und Thal, für Sokka, Katara und Kaya im typischen Wasserstamm-blau, währen Sukis Platz eher im schlichten Stil der Kyoshi-Kriegerinnen gehalten war und schließlich noch ein weiterer Platz für Aang in den hellen Farben, die die Luftnomanden bevorzugt hatten. “Freunde… ich freue mich, dass wir uns endlich wieder treffen.”, eröffnete der Avatar den offiziellen Teil des Staatsbesuches, nachdem endlich ein wenig Ruhe eingekehrt und ein Großteil der Angestellten verschwunden war. “Ich hoffe es geht euch gut. Wir haben uns sicher viel zu erzählen...” Glücklich sah Aang in die Gesichter seiner Freunde. Soviel hatten sie gemeinsam durchgemacht und so wenig Zeit hatten sie nach Beendigung des Krieges füreinander gehabt. “Also, lasst uns essen und hören was so alles passiert ist in den letzten Jahren!” Mit diesen Worten eröffnete er das offizielle Begrüßungsbankett und auch die letzten Bediensteten verschwanden und die Freunde waren endlich unter sich. Die Prinzessinnen, insbesondere Kaya natürlich, fanden das Essen eher weniger spannend. Nach zwei Stunden ausharren, zupfte sie ihren Vater schließlich am Ärmel. Aang erinnerte sich eben mit Zuko an die seine Rettung durch den “Blauen Geist” und sah ein wenig aus der Vergangenheit gerissen auf seine Tochter herunter. “Darf ich mit Ira raus? Mir ist furchtbar langweilig.” “Eh… klar… viel Spaß…” Immer noch leicht irritiert, nahm Aang seinen Gesprächsfaden wieder auf. Katara allerdings hielt Kaya noch fest. Etwas pikiert über den ihrer Meinung nach unrühmlichen Abgang ihrer Tochter, mahnte sie dennoch, auch Thal mitzunehmen. Sie hatte schon bemerkt, dass zwischen den Mädchen wohl leichte Differenzen herrschten, denn während Kaya die zwei Jahre ältere Ira bewundern und geradezu anzuhimmeln schien, verhielt sie sich Thal gegenüber abweisend. Keine sonderlich gute Vorraussetzungen für Thronerben. Genervt nickte Kaya und machte Thal gegenüber eine nachlässige Handbewegung. “Komm schon.” Widerwillig stand Thal auf, nachdem Toph sie schon motivierend hart in die Seite geknufft hatte und folgte den Mädchen nach draußen. “Hast du Kind nicht stillsitzen können?” Die Mädchen befanden sich im kleinen überschaubaren Hof des Palastes, der lediglich ein Tor zu den Ställen, zur Schmiede und eines nach draußen hatte. Thal konnte es nicht lassen Kaya aufzuziehen und sah belustigt auf die Wasserprinzessin hinunter. Diese wirbelte herum. “Na, als ob du diese alten Geschichten so super spannend finden würdest wie du tust!” “Naja, ich finde schon ziemlich cool, was meine Mum alles geleistet hat.” Die Erdbändigerin setzte sich lässig auf ein Futterfaß und grinste Kaya weiter provozierend an. Diese senkte den Kopf und ließ sich auf einen umgedrehten Wasserkübel fallen. “Okay, du hast Recht, Tante Toph IST cool. Zumindest viel cooler als meine Mutter. Aber dafür hat mein Dad den Krieg beendet!” “Ich bitte dich.” Thal winkte gelangweilt ab. “Er ist der Avatar, das war seine Aufgabe! Aber ohne die Hilfe unserer Eltern hätte er es niemals geschafft, stimmt’s Ira?” Auf den nach Zustimmung suchenden Blick aus Thals leuchtendgrünen Augen hin, lächelte Ira nur leicht und blieb still. Die Erdbändigerin wandte sich wieder Kaya zu: “Aber ich wette DU hättest viel zu viel Angst, wenn es um ein richtiges Abenteuer gehen würde, du bist sicher so ein Kontrollfreak wie deine Mutter!” Kaya sprang empört auf. “Überhaupt nicht! Das würde ich dir schon beweisen!!” Thal grinste die Jüngere triumphierend an und Ira ließ der Gedanke nicht los, dass sie nur auf diese Reaktion gewartet hatte. Gebannt verfolgte sie das Geschehen. “Dann tu das doch.” “Haha, sehr witzig. Und wie soll ich das anstellen?!” Kaya verschränkte mit herausforderndem Trotz die Arme und sah Thal kritisch mit ihren meerblauen Augen an. “Ganz einfach. Indem du mitkommst in ein neues Abenteuer!” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)