So wie es ist... von L_Angel ((DeanXSam)) ================================================================================ Kapitel 77: Deep of the Night ----------------------------- Dean öffnete kurz darauf die Augen und sah sich vorsichtig um. Er war allein. Wo Kora und Waltan waren lag nur noch Staub, in deren Mitte der Kris glänzte. Dean sah hinunter. In seinen Händen hielt er Sams Hemd. Panisch stand er auf und drehte sich immer wieder um. Kein Sam. Er war allein! Kein Sam! „SAAAAM!“ Die Halle war leer und er ganz allein. Wo waren die anderen geblieben? Wo war er? Panisch begann sein Herz wie wild in seiner Brust zu schlagen, sein Blick hetzte von einem Punkt zum Nächsten und seine Finger griffen fester den Stoff zwischen ihnen. Wie paralysiert sah er nach unten, auf Sams Hemd und hob es an sein Gesicht, schnupperte leicht und verzog die Lippen. Sams Geruch stieg ihm in die Nase, ein süßer, leicht herber Duft, der sein Herz kurz hüpfen ließ. Warum war das passiert? Warum ihm? Wo war Sam? Dean spürte seine Knie weich werden und sank langsam zu Boden, setzte sich und roch nochmal an dem Hemd, strich mit den Fingern sanft darüber. Er war seinem Ziel so nah gewesen. Waltan tot und Sam in seinen Armen. Alles löst sich auf, verschwand wie Sand aus seinen Händen. Konnte er das überhaupt schaffen? War das Schicksal gegen sie? Nein. Er glaubte nicht ans Schicksal. Nichts würde ihn von Sam trennen. Er würde es nicht zulassen. Dean würde ihn wieder sehen. Fest packten seine Finger den weißen Stoff. Wenn er es nicht schaffte wer dann? Dean stand auf und ging mit festem Schritt zu der Stelle, wo er Waltan und die Rothaarige das letzte Mal gesehen hatte. Langsam bückte er sich und hob die Kris auf. Sie glänzte silbern im Licht. Kein Blut besudelte ihr Metall, sie wirkte schon fast neu. Dean betrachtete sie genauer, als er sie plötzlich erkannte. Genau diese Waffe hatte er Diego einst gestohlen, sie Ray gebracht und war von diesem hintergangen worden. Hatte Sam durch ihn verloren, der von da an nur selten an seiner Seite war. Zorn blitzte in seinen Augen auf. Ray! Da war ja noch was, dachte Dean. In seinen Gedanken konnte er sich nicht entscheiden was am qualvollsten für diesen wäre. Aber eins war sicher, er würde sich rächen. Und Ray würde sich wünschen ihm nie in den Weg gekommen zu sein. Dean stand auf und ging zurück zur großen Tür, durch die er vor wenigen Minuten gekommen war. Ein Hand legte er auf das kühle Holz, als sein Blick noch einmal die leere Halle absuchte. Er musste Sam zurück haben. Nur dieser eine Gedanke beherrschte ihn, während er die Gänge zurück ging. Er fand ohne nach zudenken oder zu überlegen seinen Weg und ging die große Treppe herunter. Dean vernahm schnelle Schritte die näher kamen, reagierte jedoch nicht darauf, er wusste wem sie gehörten. Er ging seelenruhig weiter. Plötzlich kamen Leute um die Kurve in die Eingangshalle, als Dean auf der Hälfte der Treppe war und sahen ihn neugierig an. Auch Beth, James, Bobby, Ted und Diego war unter ihnen und kämpften sich einen Weg zu ihm durch. Wo ist Waltan? Was ist passiert? Ist er allein? Wo ist Waltan? Alles in Ordnung? Kennst du den Weg? Was hat er mit dir gemacht? Warum hat er dich gehen lassen? Wo ist Waltan? Diese Frage. Immer wieder wurde sie gestellt. Dean sah mit grimmiger Miene auf sie hinab. „Waltan ist vernichtet!“, rief er mit belegter Stimme. Trubel brach um ihn herum aus. Dean blickte zu Boden, als sich eine Hand auf seine Schulter legte, er sah auf und erkannte James. James, der Sam so unglaublich ähnlich war, ahnte nicht welchen Schmerz Dean plötzlich in seiner Brust spürte. Zischend drückte Dean eine Hand auf seine Brust. „Was ist passiert, Dean? Wo ist Sam?“, fragte Bobby auf seiner anderen Seite. Die Fünf standen um ihn herum und schirmten ihn etwas von der fröhlichen Menge ab. Dean schluckte hart und trocken und sah auf. Er würde jetzt ganz sicher nicht heulen. Schon gar nicht vor den ganzen anderen Jägern hier. Seine Augen brannten, als er zu sprechen ansetzen wollte. Kein Wort kam über sein e Lippen, nur ein Geräusch, welches sich verdächtig nach einem Schluchzen anhörte. Dean senkte den Kopf, blickte auf seine Schuhe, als er bemerkte wie sein Blick langsam verschwamm. Verdammt, warum konnte er sich nicht mal etwas zusammen reißen? SAM IST NICHT TOT! Er ist nur nicht hier. Kein Grund hier wie ein Kindergartenkind rum zu flennen. Er war ein erwachsener Mann, verdammt. Dean spürte wie Beth, die vor ihm stand die Luft scharf einsog und eine Hand auf seine Brust legte. Diese kleine, sanfte Berührung ließ ihn zusammen zucken, als hätte er einen Stromschlag bekommen. Er konnte die Wärme, die ihre Hand ausstrahlte bis zu den Knochen spüren. „Komm mit raus.“, bestimmte sie, Dean nickte nur mechanisch. Sie verließen die jubelnde Menge, die fröhlich herumbrüllte und sich langsam zu kleinen Trupps spaltete, die Teil für Teil des Hauses unter die Lupe nahmen. Es war vollständig verlassen. Niemand außer ihnen war anwesend. Scheinbar waren alle geflüchtet. Dean folgte den anderen, die ihn vom Haus weg zu der Wiese mit den Autos führten. Bobby wollte ihm das Hemd abnehmen, doch Dean entriss sich seinem Griff und knurrte leise. Der ältere Jäger versuchte es nicht wieder und sah den Jüngeren fragend von der Seite an. Dieser leere, gefühlslose Blick gefiel ihm nicht. Was war in den wenigen Minuten nachdem Dean im Haus verschwunden, bis sie ihn auf der Treppe fanden geschehen? Sie kamen an James und Beths Truck an. Dean ging an ihnen vorbei und setzte sich mit einem Satz auf die Motorhaube des Wagens. James wollte den Jüngeren schon zur Schnecke machen, doch Beth hielt ihn davon ab. Nicht, dass Dean es interessiert hätte. „Was ist passiert?“, fragte Bobby erneut und ging auf Dean zu, bis sie nur noch ein knapper Meter trennte. „Sam ist weg…“, hauchte Dean heißer, legte seinen Kopf in seine Hände und roch wieder am Hemd. Irgendwie beruhigte der Geruch Sams ihn. Etwas was ihn auf dem Boden der Tatsachen zurück holte und verhinderte, dass er sich heulend auf dem Boden wand. Wieder spürte er Beths Hand auf seinem Arm, sah auf diese hinab und folgte deren Arm bis zu ihrem Gesicht. Sie lächelte obwohl es ihr schwer fiel. Tränen tanzten in ihren Augen. Sie schien zu ahnen was passiert war, wollte es aber von ihm hören. Dean atmete noch ein paar Mal tief ein und aus und brachte es schnell, aber ohne Details außen vor zu lassen zu erzählen was passiert war. Als er geendet hatte war es still. Alle hingen ihren Gedanken nach, keiner konnte es so genau fassen was passiert war. Ja, es war unglaublich, dass Dean es geschafft hatte Waltan zu töten, aber das mit Sam konnten sie sich nicht erklären. „Einfach verschwunden sagst du?“, Diego massierte sich die schmerzenden Schläfen und dachte nach. Keiner von ihnen hatte je von so etwas oder so etwas ähnlichem gehört. Gut, Vampire zerfielen laut Aberglauben bei Sonneneinstrahlung zu Staub, aber jeder von ihnen kannte die Wahrheit. „Du hast Waltan einfach so erstochen und dann kam dieses Licht, in dem er, Sam und diese Frau verschwunden sind?“, wiederholte Beth leise, Dean nickte nur geknickt. Er griff in seinen hinteren Hosenbund und zog die Kris hervor. Er reichte sie dem verwirrten Diego, der sie skeptisch in Besitz nahm. Dean sah seinen Blick, der über die Klinge huschte und die Luft anhielt. Seine Augen weiteten sich. „Ja es ist deine. Ich hatte sie an dem Tag als ich verwundet wurde gestohlen. Es tut mir leid, aber es musste sein.“ „Hast du Waltan hiermit getötet?“ Alle Blicke lagen auf Dean, der stumm nickte und zu Boden sah. „Wie ist das möglich?“ „Ray hatte sie mir damals abgenommen. Vermutlich hat er es irgendwie gedreht. Sam…Sam meinte ja, dass Ray einen guten Plan hatte…“, erklärte Dean, konnte Sams Namen nur schwer über die Lippen bringen. Schmerzen durchzogen seine Brust, bei jeden Gedanken an den anderen. Sam lebte. Das wusste er aus irgendeinem Grund. Es konnte einfach nicht anders sein. Er müsste es doch spüren, wenn dem anderen etwas passiert wäre. Oder? Wieder hing jeder seinen Gedanken nach. „Bist du sicher, dass Sam nicht einfach abgehauen ist?“, fragte James. Dean sah Rot. „Natürlich nicht! Wie kannst du es wagen auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden? Sam würde niemals freiwillig verschwinden!“, schrie Dean aufgebracht, sprang sauer auf die Beine und kam wie ein tobender Stier auf den Älteren zu, dessen Augenbrauen überrascht gen Haaransatz abhoben. „Ich mein doch nur…“, wehrte er sich und ging einen Schritt zurück. „Deine Meinung kannst du dir sonst wo hin schieben!“, spie Dean, der von Bobby und Ted mühevoll zurück gehalten wurde. Mit finsterer Miene riss er sich von ihnen los, ging ein paar Mal auf und ab, während er sich durch die Haare strich und überlegte was er jetzt tun sollte. „Verdammt…ich muss was tun…“, meinte er leise. Eine Idee entstand wage in seinem Kopf. Nachdenklich blieb er stehen und rieb sich das Kinn. Das war wenigstens besser, als hier zu hocken und sich bemitleiden zu lassen! Dean drehte sich zu den anderen, ging an ihnen vorbei zum Wagen, um Sams Hemd zu holen, das er dort liegen gelassen hatte, als er auf James losgegangen war. „Dean, was…“, James legte eine Hand auf seine Schulter, doch Dean entriss sie ihm grob. „Ich muss was unternehmen. Sam ist irgendwo da draußen. Wir müssen ihn finden!“, sagte er ruhig und ging von den anderen. „Ich melde mich!“, fügte er noch schnell hinzu, mehr für Beth als an die anderen gewandt. Sie hielten ihn nicht auf, nicht dass sie es überhaupt geschafft hätten, aber sie versuchten es auch nicht. Das Hemd Sams fest im Griff ging er auf seinen geliebten Impala zu, stieg ein und ließ diesen heulend starten. „Wir müssen Sam finden…“, flüsterte Dean und rauschte davon. Zwei Wochen. Und er hatte nichts erreicht. Sam war spurlos verschwunden. Überall, wo Dean wusste, wo Sam hin sein konnte, oder wo er hin gehen würde, wenn er sich erst mal orientieren musste, war er gewesen. Durchs halbe Land war er gefahren, hatte jeden angerufen den er kannte und gebeten die Augen offen zu halten. Verzweifelt tigerte Dean durchs Motelzimmer, dass er sich für die Nacht genommen hatte und blickte immer wieder auf die riesige Landkarte, die er an der Wand hängen hatte. Kleine weiße Punkte zeigten seine Freunde, die Familie, kleine blaue Punkte die Jäger, denen er vertrauen schenkte und die Roten waren die anderen, die auch die anderen angerufen hatten. Das Bild, welches sich ihm bot war mehr als bunt. Es flackerte vor seinen Augen, wenn er die Karte zu lange betrachtete. Fluchend drehte er sich weg. Keiner hatte sich gemeldet. Nur Beth und Bobby, die dann nur wissen wollten wo er war und ob sich was ergeben hatte. Wie es ihm ging und so. Nichts Hilfreiches. „Du wirst noch wahnsinnig.“ Dean drehte sich nicht um, er wusste bereits wer ihn da ansprach. Blake war der Einzige, der in die letzten Tage bei ihm war und versuchte ihm zu helfen. Er hatte versucht etwas heraus zu finden und selbst ein paar Quellen ausgequetscht. Ohne Ergebnis. Blake hatte schließlich herausgefunden was Ray mit dem Dolch gemacht hatte. Das dieser alle Dämonischen Kräfte in einem bestimmten Radius vernichtete. Waltan, Kora und Sam hatte es laut ihm vernichtet. Blake selbst und Ray waren zu ihrem Glück nicht zu nah gewesen. Ray hatte zwar Glück gehabt, dass es ihn nicht zerfetzt hatte, aber seine Kräfte hatte er eingebüßt, als er vor Blake zu flüchten versuchte. Ein letzter Sprung in eine entfernte Stadt war ihm noch gelungen, wo er in einer Seitengasse in sich zusammen gebrochen war. Das anwenden seiner Kräfte hatte die Macht des Dolches wirken lassen. Blake blieb verschont, obwohl er nur wenige Minuten später folgte. Der Jüngere hatte im Geheimen zugesehen, wie Ray gefunden und von der Polizei festgenommen wurde. Warum teleportierte er auch ausgerechnet in die Stadt, in der er als Mörder gesucht wurde? „Was willst du? Hast du etwas herausgefunden?“, fragte Dean grimmig. Seine Augen suchten erneut die Karte ab, um wichtige, fehlende Stellen zu finden. Er musste Sam finden! „Dean!“, Blake legte eine Hand auf dessen Schulter, der diese vollkommen ignorierte. „Du musst es einsehen und abschließen. Sam ist tot! Versteh es doch endlich!“ „Nein! Das darf nicht sein!“, brüllte Dean und stieß den anderen von sich. Verzweiflung kam in ihm hoch und versuchte ihn zu ersticken. Tief hinten in seinen Gedanken fragte er sich, was ihn so sicher macht? „Du…du kannst ihn wiederbeleben! Das hast du bei mir doch auch gemacht!“ Blake schüttelte den Kopf und senkte den Blick. „Ich brauche die Leiche der Person und selbst dann ist Sam schon zu lange tot. Sein Körper könnte nicht zurück…“, erklärte er leise. Es riss Dean den Boden weg. Wacklig ging er zum Bett und setzte sich darauf. War alles verloren? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)