So wie es ist... von L_Angel ((DeanXSam)) ================================================================================ Kapitel 69: Familienpack ------------------------ Es tat weh. Schmerzsalven durchzogen seinen gesamten Körper. Stöhnend ging er leicht in die Knie. Er musste sich am Bett neben ihm festhalten, um nicht unkontrolliert auf den Boden zu fallen. Das Zimmer, in dem er seit langem wohnte verschwamm vor seinen Augen. Anscheinend musste sein Körper sich erst an diese Art zu Reisen gewöhnen. Sam atmete tief ein und aus und versuchte sich hoch zu ziehen. Doch er konnte die benötigte Kraft dafür nicht aufbringen. Er zitterte stark. Seufzend überlegte er kurz, nickte und beschloss, dass es auf dem Teppich vor dem Bett doch eigentlich ganz gemütlich war. Erleichtert streckte er seine Beine aus und ließ den Kopf zurück fallen. Sam schloss die Augen und versuchte sich zu entspannen. Das Zittern hatte bereits auf gehört und er spürte, dass auch der Schmerz zurück ging. Das war gut. Hinter seinen geschlossenen Augenliedern liefen immer wieder Bilder der vergangenen Nacht ab. Ein leichtes, zufriedenes Lächeln zierte sein Gesicht. Vielleicht hätte er bei Dean bleiben sollen. Zusammen hatten sie bis jetzt immer eine Lösung für ihre Probleme gefunden. Sie hatten es immer geschafft. Warum vertraute Sam nicht auch dieses Mal darauf, dass sie es packten und versuchte es allein? Warum vertraute er Fremden, wie Ray in dieser Sache mehr als Dean? Er ist mit Dean auf gewachsen und kennt ihn besser als jeder andere. Warum traute er ihm nicht zu die Sache gemeinsam mit ihm durch zu ziehen? Oder fürchtete er nur, dass dem anderen dabei was passieren konnte? Eins konnte er mit absoluter Sicherheit sagen: Nochmal würde er es nicht ertragen können Dean sterben zu sehen. Nicht nochmal. Er würde alles tun, um das zu verhindern! Genauso, wie er aufpassen würde, dass ihm selbst nichts passiert. Er wollte einfach wieder mit Dean zusammen sein! Und jetzt hatte er seine Chance dafür bekommen und er würde sie sich nicht nehmen lassen. Ein Geräusch neben ihm ließ ihn zusammen zucken. Jemand war da. Mühsam öffnete er seine Augen und sah in das freundliche Gesicht Ireenes. Sie hockte links neben ihm und legte sanft eine Hand auf seine Schulter. „Es hat geklappt. Wie fühlst du dich?“ Ihre Stimme war leise und entspannend. Sam schloss wieder die Augen und legte seinen Kopf langsam auf seine Schulter. „Es geht schon.“ „Und?“, fragte sie neugierig und kniete nun ganz neben ihm. Sam lächelte wieder. „Wie du schon gesagt hast: Es hat funktioniert. Ich war bei ihm! Dank deiner Hilfe.“ Sie nickte nur und verweilte aber weiterhin neben ihm. Ireen schwieg, doch Sam spürte, dass sie ihn am liebsten etwas fragen würde, sich nur nicht so richtig traute. Sie wollte nie jemanden auf die Nerven gehen oder sich in etwas einmischen, was sie gar nichts an ging. „Was liegt dir auf dem Herzen?“, fragte er ruhig und sah ihr direkt ins Gesicht. Ein leichter Rotton flammte auf ihren Wangen auf und sie sah verlegen weg. „Wer ist dieser Dean, bei dem du warst?“, fragte sie leise, doch Sam verstand ohne Probleme jedes Wort. Doch plötzlich drang ein lautes Klopfen an ihre Ohren und beide richteten ihre Blicke auf die Tür, die soeben von Ray aufgemacht wurde. Sein finsterer Blick schweifte nur kurz über Ireen und blieb an Sam hängen. „Verschwinde Frau!“, zischte er, ohne sie eines einzigen weiteren Blickes zu würdigen. Ireen sprang wie von der Tarantel gestochen auf, wurde aber von Sam zurück gehalten. „Wir reden später weiter.“, sagte er leise und lächelte sie an. Auch auf ihre Lippen legte sich ein leichtes Lächeln, bevor Ray noch näher trat und sie schnell aus dem Zimmer verschwand. Ray trat neben Sam und musterte diesen nachdenklich. „Was ist mit dir? Wirst du krank?“ Sam sah auf und tief in die grünen Augen seines Gegenübers. Ein bitteres Gefühl machte sich in ihm breit, als er an die anderen Grünen dachte, die ihn noch vor gar nicht so langer Zeit so warm und zärtlich angesehen hatten. Wieder fragte er sich warum er so dumm gewesen war und nicht bei Dean geblieben war, als er ein leichtes Rütteln vernahm. „Hey! Sprichst du jetzt nicht mehr mit mir?“, Ray rüttelte noch etwas stärker an der anderen Schulter bis deren Besitzer zu blinzeln begann und ihn nun wirklich ansah. „Wie? Was hast du gesagt?“, fragte Sam und richtete sich etwas auf, was seine Muskeln mit dem Gefühl eines leichten Wiederhall von Muskelkater, den er nicht gehabt hatte, belohnten. Ächzend legte er einen Arm auf den Bettrand und zog sich langsam aber sicher auf die Beine. Ray zog irritiert die Augenbrauen in die Höhe, während er Sam weiter beobachtete. „Was ist mit dir los? Du siehst aus, als hätte dich jemand als Kauknochen verwendet.“ Sam schnaubte und setzte sich aufs Bett. „Warum fragst du mich? Ließ doch einfach meine Gedanken.“, antwortete Sam grantig. Auf diese Unterhaltung hatte er ja mal sowas von keinen Bock. Konnte Ray nicht einfach rausrücken was heute anlag? „Hey, wird mal nicht frech. Wenn ich deine Gedanken lesen könnte würd ich es tun, aber wie es scheint, hat sich hier jemand endlich mal ins Zeug gelegt und geübt. Aber dafür die ganze Nach durchmachen, hätte nun auch nicht sein müssen.“ Sam sah ihn verblüfft an. Kein Gedankenlesen? „Du machst endlich Fortschritte. Wird aber auch langsam mal Zeit. Waltan stirbt sonst noch an Altersschwäche.“, grinste der etwas Größere und stieß Sam leicht an, der nur etwas schwankte, aber nichts darauf erwiderte. „Man bist du heute ein Trauerkloß! Mach nicht mehr die ganzen Nächte durch. Das ist ja nicht zum Aushalten mit dir.“ Sam schmunzelte leicht, als Ray sich schmollend neben ihn setzte und die Arme vor der Brust kreuzte. Schweigend saßen sie zusammen auf dem großen Bett und gingen ihren Gedanken nach. Sam konnte noch immer nicht glauben. Seit er Dean wieder getroffen hatte, ging das mit seinen Kräften ja ganz schön schnell voran. Dean gab ihm den Antrieb, den er brauchte. Ohne ihn und das ersehnte Treffen hätte Sam nie so schnell das Teleportieren gelernt. Wenn Ray das wüsste würde er ausflippen. Sam fragte sich schon wie der andere neben ihm darauf reagieren würde, wenn er Dean wieder gegenüberstehen würde. Er wäre sicher nicht glücklich, schon gar nicht so wie Sam, aber würde es ihm überhaupt was ausmachen. Ray hatte sich Dean immer Feindseelig gegenüber verhalten, aber mochte er ihn wirklich nicht oder lagen sie alle falsch mit dieser Annahme? Ray neben ihm zuckte plötzlich zusammen, was Sam aus seinen Gedanken riss. Er blickte zu dem anderen der eine Hand gegen seine Stirn schlug und sah diesen fragend an. „Was ist denn los?“ „Ich hab total vergessen warum ich überhaupt hier bin. Ich soll dich zu ihm bringen.“, knirschte Ray und sprang auf die Beine. Sam blickte ihm irritiert nach. „Zu wem?“ „Na, zu wem wohl? Zu IHM! Waltan will dich sehen.“ Sam riss die Augen auf zog laut die Luft ein. Seit er hier war, aß er zwar jeden Abend mit der Familie, aber Waltan war nie dabei gewesen. Er war ihm bis jetzt nicht einmal begegnet. Ray hatte immer gemeint, dass er entweder nicht da war oder keinen sehen wollte. Was wollte er wohl jetzt von ihm? Wie war er? „Mach dir nicht zu viele Gedanken. Konzentrier dich lieber, dass er nichts von unserem Plan erfährt. Dann bist du so gut wie tot.“, grinste Ray und zog nun Sam auf die Beine, der seufzend neben ihm zum Stehen kam. Warum war Ray so gelassen? Verstand er denn gar nicht, was in ihm gerade vor sich ging? Waltan war sowas wie ein Stiefvater, auch wenn Sam ihn nie als das ansehen würde. Ray hatte ihm schon einiges von ihm erzählt und nichts davon hatte ihn auch nur irgendwie sympathisch erscheinen lassen. Er wusste, dass das Kennenlernen da nicht viel ändern würde. Mit vor Aufregung schneller klopfendem Herzen folgte Sam Ray aus dem Zimmer in das Labyrinth der Flure des Hauses. Sam konnte sich in der Zeit nur den Weg zur Bibliothek merken. Zum Essen holte Ray ihn immer ab. Sam hatte zwar immer versucht sich den Weg zu merken, aber irgendwann kam er immer aus dem Takt und lag falsch. Ray hatte er von den Versuchen nichts gesagt. Bestimmt würde er ihn noch auslachen, wenn er davon erfuhr. Auch diesmal kam Sam nicht mit und trottete Ray schließlich nur noch missmutig hinterher. Die Flure waren, trotz der vielen Fenster an der linken Seite, dunkel. Nur wenig Licht drang wirklich ins Haus. Sam konnte dieses Gebäude nicht leiden. Es war kalt, verwirrend und überhaupt nicht einladend. Hier würde er nie freiwillig leben wollen. Ray stoppte vor einer großen Metalltür, die weit über zwei Meter groß war. Sam schluckte trocken, als Ray klopfte. Er bekam keine Antwort von innen, trat aber selbstbewusst ein. Sam folgte ihm und sah sich um. Sie standen in einer großen Halle, in der Bobbys gesamtes Haus locker Platz gehabt hätte. Staunend sah er sich um. Die Halle fast leer. Ihm gegenüber war eine Art Trohn aus einem riesigen Felsen geschlagen, der eins mit der Wand dahinter war. Sam zählte fünf Stufen, die dort nach oben führten. Daneben, ebenfalls aus dem Felsen geschlagen, befand sich ein Becken, in das Sam keine Einsicht hatte. „Ihr kommt spät!“, grollte eine tiefe Stimme hinter ihnen. Sam und Ray schnellten herum. Neben der Tür stand ein Riese von einem Mann. Er war bestimmt zwei Meter groß. Sam schluckte wieder und spürte wie sich eine Gänsehaut auf seinen Armen bildete. „Verzeiht Herr.“, sagte Ray und senkte einen Blick auf den Boden. Sam sah vorn jenem zu dem älteren Mann, der locker an der Wand gelehnt stand und sich nun abstieß. Langsam umhüllte das spärliche Licht der Halle ihn und Sam konnte ihn besser sehen. Er war groß und verdammt muskulös. Ein ärmelloses, schwarzes Hemd und eine ebenfalls schwarze Hose waren das einzige was er am Körper trug. Seine Füße waren nackt. Er bewegte sich vollkommen lautlos auf sie zu. Ray hatte immer noch den Kopf gesenkt und wagte es nicht sich zu bewegen. Er hatte Waltan nicht sofort gehorcht. „Was hat euch so lange aufgehalten?“, zischte Waltan leise, als er bei ihnen angekommen war. Ray überlegte, wie er aus dieser misslichen Lage rauskommen konnte, doch Waltan hasste es zu warten. Sam sah wie Ray keuchend zu Boden sank und sich leicht zitternd den Bauch hielt. Was war da eben passiert? Er hatte nicht sehen können, das Waltan ihn überhaupt berührt hatte. Waltan sah gelangweilt auf seinen Sohn hinab. „Lass uns allein!“ Ray keuchte etwas Leises und nickte. Langsam raffte er sich auf und ging in Richtung Tür. „Schneller verdammt. Ich habe Besseres zu tun, als meine Zeit damit zu verbringen einem kriechenden Wurm zu beobachten!“, brüllte Waltan und Ray flüchtete aus dem Raum. Sam hatte die sich ihm bietende Szene schweigend beobachtet. Nie hätte er gedacht, dass Waltan selbst zu seinem eigenen Sohn so hart war. Sam zuckte erschrocken zusammen, als er bemerkte, dass Waltan nicht mehr vor ihm stand. Verwirrt sah er sich um und fand sich keine zehn Zentimeter von jenem entfernt wieder. Kalt musterte dieser ihn von oben bis unten. „Das Träumen kannst du dir gleich abgewöhnen! Träume sind was für Schwache!“ Waltan trat an ihm vorbei und umrundete ihn einmal. Sam spürte wie die Gänsehaut intensiver wurde. Dieser Mann verbreitete in seiner Umgebung eine Kälte, wie Sam es noch nie erlebt hatte. Seine Nackenhaare stellten sich auf, als Waltan wieder vor ihm zum Stehen kam und ihm tief in die Augen sah. „Dein Name ist Samuel?“ Sam nickte und spürte plötzlich ein wildes Ziehen in seinem Körper und schließlich die harte Wand in seinem Rücken und den Schmerz, der von diesem ausging. Die ganze Luft wurde aus seinen Lungen gepresst und zwängte sich durch seinen Rachen, der von einer, der beiden riesigen Pranken Waltans, etwas zu gedrückt wurde. „Komm mir nicht blöd und sprich ordentlich!“, zischte dieser und stieß ihn zur Seite weg. Sam konnte sich gerade noch fangen und hielt sich den schmerzenden Hals, während er keuchend Luft holte. „Du hast die gleichen Augen wie sie.“ Sam sah wieder zu dem anderen Mann, der mit gekreuzten Armen vor ihm stand. „Sie hatte nicht das Recht dich mir vor zu enthalten. Ich hatte fast wirklich geglaubt, dass sie dich lieber tötet, als dich zu mir zu lassen, aber jetzt bist du hier. Und sie ist tot.“ Waltans Lippen verzogen sich leicht, als Sam sich wieder aufrichtete und ihn finster anblickte. „Sehe ich da etwa Zorn in deinen Augen?“ Sam schwieg und spürte im nächsten Moment, wie sein Kopf zur Seite geschlagen wurde. Schmerz strahlte durch seinen Kopf und ließ ihn erst mal verwirrt blinzeln. Waltan war echt schnell, doch diesmal hatte er ihn nicht ernsthaft geschlagen. „Du sollst sprechen!“, brüllte Waltan, doch Sam sagte nichts. Was sollte er auch sagen? „Bist du stumm oder kapierst du es einfach nicht?“ Waltan kam wieder bedrohlich auf ihn zu. „Trotzig wie das dreckige Jägerpack bei denen du versteckt wurdest, was? Das werde ich dir schon noch austreiben. Genauso wie ich es ein paar von deinen Freunden ausgetrieben habe. Gewinselt haben sie. Wie Tiere.“ Sam schnaubte wütend und stürmte auf Waltan zu, der jedoch viel schneller war. „Mit dir werde ich mich wohl noch etwas beschäftigen müssen!“, meinte Waltan und schlug den Jüngeren mit voller Kraft zu Boden. Sam spürte, noch bevor er auf den Boden schlug, wie es schwarz vor seinen Augen wurde und er in der Bewusstlosigkeit versank. Aus weiter Ferne konnte er noch ein leises Lachen hören, aber nicht mehr drauf reagieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)