So wie es ist... von L_Angel ((DeanXSam)) ================================================================================ Kapitel 45: Die ganz alltägliche Panik -------------------------------------- Sams Blick schweifte über die dichten Kronen der Bäume, die in den höheren Etagen wieder Laub angesetzt hatten und so dicht beieinander standen, dass kein Tageslicht durch sie hindurch scheinen konnte. Er schluckte trocken und richtete seinen Blick wieder auf den Boden. Dean hatte den Wagen bereits wieder erreicht und öffnete den Kofferraum, als er bemerkte, das Sam nicht wie angenommen an seiner Seite gewesen war. „Sam?“, rief er in die Finsternis. Verwundert blickte er sich um und verfluchte sich im nächsten Moment auch schon. Was brachte es schon ohne eingeschaltete Taschenlampe im Dunkeln nach jemandem zu suchen. Schnell griff er nach besagtem Gegenstand, den er wieder zurück gelegt hatte und knipste sie an. Der Schein der Lampe kam keinen Meter weit und schien Sam direkt ins Gesicht, der geblendet eine Hand vor die Augen hielt. Dean zuckte erschrocken zusammen und wollte auch schon zu einem kräftigen Schlag ausholen, als er erkannte wer es war. „Verdammt! Musst du dich so anschleichen? Warum hast du nichts gesagt?“, schrie Dean und versuchte sich wieder zu beruhigen. „Ich stand nicht mal nen Meter entfernt. Sag mir nicht, das du mich nicht gesehen hast.“ Dean zog beide Augenbrauen skeptisch hoch. Machte sich Sam gerade über ihn lustig oder was? In dieser trüben Suppe konnte er froh sein seine Hand zu sehen, wenn er sie sich an die Nase hielt. „Sei froh, dass ich gerade keine Waffe in der Hand hatte!“, zischte er und ließ den Schein seiner Lampe hinter ihnen die Umgebung erleuchten. War da nicht eben etwas gewesen? „Hattest du etwa angst?“, grinste Sam neckisch und warf seine Taschenlampe zurück in den Kofferraum. Dean sah wieder zum Größeren. „Ich war nur erschrocken. Mehr nicht. Kann ja nichts dafür keine Superkräfte zu haben und mit meinem Röntgenblick alles zu sehen.“, grummelte Dean, schloss den Kofferraum und ging zur Fahrertür. Er wusste nicht warum er den anderen so ruppig anfuhr. Er wollte einfach nur hier weg. „Hey Dean, so hab ich das nicht gemeint.“, sagte Sam schnell und folgte dem anderen. Dean drehte sich halb zu dem Größeren, die Ohren weiterhin bis aufs äußerste gespitzt und lächelte diesen leicht an. „Schon gut. Ich will hier nur schnell weg. Mir ist nicht wohl bei der Sache hier!“, meinte der Ältere und sah sich wieder um. Sam nickte nur und umrundete den Wagen. Gerade als er die Tür öffnen wollte, durchbrach ein Knacken die Stille des Waldes und ließ Sam und Dean zu Statuen erstarren. Erschrocken sah Sam Dean über das Dach des Wagens an. Dieser schloss seine Finger fester um den Metallstab der Taschenlampe, die er lieber noch bei sich trug und holte so leise wie möglich die 9mm aus seinem hinteren Hosenbund, als wieder ein Knacken ertönte. Okay, dachte Sam und drehte sich langsam um. Hier war irgendetwas. Ihm war fast so, als könnte es sie sehen und schlich sich an sie heran. Das zweite Knacken hörte sich viel näher an, als das Erste. Sam besah sich die Umgebung in seiner Nähe. Es war schon komisch, dass alles zu sehen und genau zu wissen, das Dean das nicht konnte. Alles in seiner Nähe war in dämmriges Grau getaucht, als würde er ein Nachtsichtgerät tragen. Aber er hatte sich schnell an diese Sicht gewohnt und ihm war damit viel wohler. Er hatte es früher gehasst, wenn sich irgendein Wesen aus der Dunkelheit anschlichen hatte oder Dean ihn wieder mal erschrecken wollte. Die Umgebung hatte sich nicht verändert. Alles lag still, wie tot vor ihm. Es war wieder still um sie herum. Sam vernahm das leise Knacken, als Dean seine Waffe entsicherte und fand, dass das gar keine so schlechte Idee war. Er griff an seinen Gürtel und musste feststellen, dass er sein Messer nicht bei sich trug. Genervt seufzte er und lehnte sich leicht gegen den Wagen. Die Umgebung nicht aus den Augen lassend, öffnete er leise die Tür und griff in das Seitenfach in der Tür, in der sie immer ein kleines Messer für Notfälle versteckt hatten. Sam sah auf die kleine Stichwaffe in seinen Händen, die gerademal so groß wie sein längster Finger war und auch ein bisschen stumpf aussah. Na super, dachte er. Damit konnte er bestenfalls eine Maus oder eine wehrlose Ratte erlegen, wenn überhaupt. Das sollten sie, wenn sie hier raus waren schnellstens ändern. Dean war während dessen um den Wagen herum gekommen. Die Waffe an die Taschenlampe haltend, fixierte er die Richtung aus der das Knacken zu kommen schien. „Was hast du da in der Hand?“, flüsterte er nach einem kleinen Seitenblick. „Ich hab gerade keine andere Waffe!“, wisperte Sam. „Greif in meine Hose!“ „Wie bitte?“ „Na greif in meine Hose!“, wiederholte Dean etwas lauter. „Denkst du es ist der passende Zeitpunkt für so was?“, fragte Sam und war froh, das die Dunkelheit auch die Röte seiner Wangen zu verschlucken schien. Er hörte Dean leise amüsiert auflachen. „Ich meinte eigentlich du sollst dir die Beretta, die ich mir vorhin in den Hosenbund gesteckt hab nehmen, aber wenn du meinst gerade Zeit zu haben.“ Als Sam das breite Grinsen Deans sah war er erneut dankbar, dass der andere ihn nicht sehen konnte. Dieser reichte ihm die angebotene Waffe, die Sam schwer in der Hand lag. Sie hatten sie für die Jagt umbauen müssen und jetzt lag sie schwerer in der Hand, da ihre Munition anders war. Seufzend entsicherte Sam die Waffe. „Keine Sorge, Sammy. Dafür ist sicher nachher noch Zeit!“, grinste Dean. Sam schnaubte nur als Antwort, als wieder ein Knacken ertönte, fast so, als wollte es zeigen, dass es auch noch da war und sie sich gefälligst wieder darum Gedanken machen sollten. Sam und Dean erhoben synchron ihre Waffen und fixierten den Wald, der sich um sie herum auftat. Sam sah im Augenwinkel, wie Dean rechts neben ihm ging und versuchte, seine Taschenlampe völlig außer Acht lassend, die Schatten, die die Bäume hinter sich versteckten genauer einzusehen. Er ging ein paar Schritte weg und sah plötzlich eine Bewegung, die von ihm weg drängte. Schnell setzte er sich in Bewegung und folgte dem Wesen. Dean hörte, wie Sam loslief und drehte sich schnell zu ihm um, doch da wo er ihn vermutete war nichts. Er lief ein Stück, lauschte Sams schnellen Schritten, doch bald war er außer Hörweite. Was schon erschreckend war, da alles um sie herum totenstill war. „Sam!“, schrie er in die Dunkelheit, die ihn umgab, doch der andere antwortete nicht. Panik kroch in Dean hoch und schnürte ihm den Hals zu. Mühsam drang kalte Luft in seine Lungen, während er weiterhin mit erhobener Waffe die Finsternis um ihn herum fixierte. „Sam! Verdammt nochmal antworte!“, schrie er erneut, doch wieder keine Antwort. Dean hörte nur sein eigenes rasselndes Atmen und sonst nicht. Dean versuchte sich zu beruhigen und einen kühlen Kopf zu bewahren. Er musste Sam finden und warum zum Teufel antwortete dieser ihm nicht. Dean kam zwar eine Idee warum dieser das nicht tat, doch die verbat er sich. Sam war sicher nichts geschehen, obwohl genau das Sam meistens passierte. Der Größere war unvorsichtig, wird gefangen genommen oder kommt sonst wie in Schwierigkeiten und er musste ihn retten. Es war schon fast ein Brauch, wenn sie auf der Jagd waren. Aber es hatte meist auch sein Gutes, es motivierte Dean dermaßen, das Wesen schnellstens ausfindig und unschädlich zu machen, bevor Sam schlimmeres geschehen konnte. Dean könnte auf diese Art der Motivation getrost verzichten, dass machte auch sicher sein Herz nicht mehr lange mit. Einige Jobs hatten sie so innerhalb weniger Stunden erledigt, aber hier war das anders. Sonst wussten sie ungefähr um was es sich handelte. Hier aber konnten sie es nicht mal erahnen. Plötzlich flackerte das Licht seiner Taschenlampe auf. Verdammt, hatte er etwa vergessen neue Batterien ein zu legen? Dad würde ihn umbringen, wenn er das wüsste. Er musste schnell zum Wagen und dann noch schneller Sam finden. Dean drehte sich um und ging ein paar Schritte. Wie gelähmt blieb er mit vor Schock geweiteten Augen stehen. Wo war der Wagen? Er hatte sich zu oft umgedreht und wusste jetzt nicht mehr in welche Richtung er gehen musste. Dean spürte wie sein Herz immer schneller und somit immer mehr Adrenalin durch seine Adern pumpte. Wieder ertönte ein Knacken in der Dunkelheit. Diesmal von links. Schnell drehte er sich zu dem Geräusch um. Das Licht flackerte erneut und Dean betete, dass sie noch ein bisschen durchhalten würde. „Dean?“, vernahm er Sams Stimme, die etwas weiter weg nach ihm rief. „Sam? Wo bist du?“ „Direkt vor dir. Nimm die Waffe runter. Es war falscher Alarm. Nur ein Kleintier, das sich vor uns erschreckt hat.“, erklärte Sam und legte Dean beruhigend eine Hand auf die Schulter. Dean kam sich vor wie blind, als er Sams Arm abtastete, bis er an der Schulter, dem Hals und schließlich dem Nacken ankam. Sam hielt verwundert und neugierig still, als Dean plötzlich ausholte und ihm einen nicht gerade leichten Schlag in eben diesen Nacken gab. „Au, was soll das?“, fragte Sam und rieb sich die geschundene Stelle. „Lauf nie wieder einfach davon ohne zu antworten! Ich dachte es wäre sonst was mit dir passiert!“, schrie Dean wütend, drehte sich um und ging sauer davon. Dachte Sam denn gar nicht daran, wie er sich fühlte, wenn er so etwas tat? Sam sah dem anderem hinterher. Er hatte nicht gewollt, dass Dean sich Sorgen machte. Er hatte einfach nicht nachgedacht. Traurig sah er wie der andere mit hängenden Schultern wegging und mit der Schuhspitze immer wieder Löcher in den Boden trat. „Ähm, Dean? Der Wagen liegt in der anderen Richtung.“ Dean blieb stehen, knurrte kurz und stiefelte schnell an Sam, jetzt wirklich in Richtung Impala zurück. „Komm endlich! Ich will nicht länger hier bleiben!“, rief der Ältere und auch Sam setzte sich daraufhin endlich wieder in Bewegung. Dean schwieg die ganze Zeit während der Rückfahrt. Er reagierte nicht mal, wenn Sam versuchte seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Der Ältere schaltete die Musik noch lauter, als sie sowie so schon war und schmollte weiter vor sich hin. Nach einer Weile gab Sam es schließlich auf und starrte auf seiner Seite aus dem Fenster. Sie waren schon eine Weile aus der tiefen Dunkelheit des Waldes raus und fuhren durch die Straßen von Bishopsville auf die andere Seite der Stadt, wo ihr Hotel stand. Der Himmel war grau und es regnete wie aus Eimern. Sam konnte den Wind hören, der immer stärker wurde. Die Scheibenwischer hatten ordentlich zu tun, das ganze Wasser von der Scheibe zu fegen, damit Dean besser sehen konnte. Mit leicht zusammen gekniffenen Augen saß Dean hinterm Lenkrad und freute sich schon auf die Wärme und ein üppiges Abendessen. Nur ab und an sahen sie ein paar Menschen, die sich durch das Wetter kämpften und irgendwelchen Besorgungen nach gingen, während die anderen klug genug zu sein schienen, zu hause zu bleiben. Dean parkte den Wagen an der einen Seite des Gebäudes, schaltete Motor und Radio aus und stieg aus dem Wagen. Wieder ohne ein Wort an Sam zu richten, der ihn bittend ansah. Geknickt folgte Sam dem Älteren, der noch schnell den Wagen abschloss zur Eingangstür in die Halle, die sie trocken und warm empfing. Emilia war nicht an der Rezeption. Sam vermutete, dass sie bei den Vorbereitungen für das Abendessen mithalf. Ein kurzer Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es dieses in einer halben Stunde geben würde. „Nun komm schon Sam! Wir sollten uns vor dem Essen noch umziehen und nicht in der Gegend rumguckend in der Halle stehen bleiben.“, rief Dean ihm zu, der bereits die Treppe hoch gegangen war und oben auf ihn wartete. Glücklich, dass der andere wieder mit ihm sprach lief Sam zu ihm hinauf. Eine halbe Stunde später, sauber und mit trockenen Sachen, machten sich die Beiden mit knurrenden Mägen auf den Weg zum Essen. Sie mussten einfach nur ihren Nasen folgen. Oder eigentlich eher Deans Nase. Er führte Sam zuverlässig wie ein Spürhund in den kleinen Saal, in dem sich gerade einige Leute an einem Büffet anstellten und sich viele Speisen auf riesige Teller füllten. Dean war im Paradies, dachte er, als er ein leichtes Zupfen am Hemd hinter ihm wahrnahm. „Jungs! Wie lauft ihr denn herum? Sowas gehört sich aber nicht! Die Hemden gehören in die Hose und nicht so schlabbrig darüber!“, kreischte eine kleine grauhaarige Frau mit hoher piepsiger Stimme und verstaute Deans Hemd wie es sich gehörte. Etwas rot angelaufen versuchte er sich zu wehren, doch die Alte hatte mehr Kraft, als man ihr zugestand. Sam konnte bei dem Anblick nicht anders und musste laut loslachen. Dean sah aus wie ein kleiner Junge, der von seiner Oma für den ersten Schultag fertig gemacht wurde. Er spürte zwar den zornigen Blick, den Dean ihm zuwarf, aber das war ihm egal. Das war einfach zu köstlich. „So ist es doch schon viel besser, oder?“, fragte sie, Dean mit festem Blick musternd. „Ja Madame.“, sagte Dean ganz brav, als er einen leisen Schrei hinter sich vernahm. „Großmutter? Was machst du denn mit unseren Gästen?“, rief Emilia, die gerade mit einer Suppenterrine herein gekommen war. „Entschuldige bitte Dean. Ich hatte gerade zu tun.“ „Das geht schon in Ordnung. Jetzt weiß er wenigstens wie man richtig zu Tisch erscheint.“, lachte Sam und streckte Dean leicht die Zunge heraus, als dieser ihn schnaubend ansah. Sam hatte, so wie es sich gehört gleich beim Umziehen sein Hemd in die Hose gesteckt. Dean wollte gerade etwas erwidern, als die Tür hinter ihm schon wieder aufgestoßen wurde. Aus dem Augenwinkel heraus konnte er etwas großes Grünes sehen, das zu ihnen trat. Entsetzt riss er die Augen auf. Jenes Riesiges hinter ihnen sah aus wie eine riesige Echse. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)