So wie es ist... von L_Angel ((DeanXSam)) ================================================================================ Kapitel 41: Zwischen Kuchen und Äpfeln -------------------------------------- Die kricklige Schrift auf dem zerknitterten Stück Papier in seinen Händen war kaum noch zu entziffern. Seit drei Tagen regnete es schon am Stück und ein Ende war nicht in Sicht. Dean hatte nicht daran gedacht und ihren Einkaufszettel einfach in seine rechte Gesäßtasche gestopft. Wer konnte schließlich ahnen, dass die hundert Meter vom Wagen bis zum Supermarkt ihn derart durchnässen würden? Klamm hingen seine Jacke, das Shirt und die Jeans an seinem Körper und ließen ihn frieren. Zitternd versuchte er Sams Schrift auf dem Zettel zu entziffern, die durch die Nässe leicht verschwommen war. Entweder Sam wollte tatsächlich, dass Dean ihm Brokkoli mit brachte oder das unleserliche Wort, das als Erstes auf der Liste stand bedeutete Brötchen. Dean runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. Warum sollte er denn Brokkoli mitbringen und wie sollten sie den essen? Naja, Sam würde sicherlich einen Weg finden, aber er wollte das Risiko so was zu essen lieber nicht eingehen und die perfekte Ausrede hatte er auch schon. Die Liste war nicht mehr lesbar. Leicht mit den Zähnen klappernd schob Dean das Papier zurück in seine Hosentasche und schob den Einkaufswagen weiter durch die Gänge. Wofür brauchte er schon irgendeine Liste? Er würde schon sehen was sie brauchen würden und was nicht. Seine Gedanken schweiften zum Morgen, der nur wenige Stunden zurück lag. Als Sam durchs Zimmer gerannt war, um noch fehlende Dinge der Liste zu zufügen. Dean versuchte sich zu erinnern, was Sam dabei gesagt hatte, musste sich aber eingestehen, dass er dabei mehr auf den Körper des anderen, als auf dessen Stimme geachtet hatte. Was man ihm aber nicht vor halten konnte. Er war auch nur ein Mann! Langsam ging er den Gang entlang und sah sich die Artikel in den Regalen an und überlegte was davon sie gebrauchen konnten. Dosenfutter? Vielleicht ein paar, die sie im Kofferraum lagern konnten. Dean nickte zu diesem Gedanken und lud ein paar Dosen in den Wagen. Okay, was kam als Nächstes, dachte er und ging den Nachbargang entlang. Hier gab es Brot in allen Formen und Farben und Aufbackbrötchen. Nein, Brötchen würde er später beim Bäcker besorgen, aber wenn er hier schon beim Brot war konnte der Kuchen nicht weit sein. Genau nur ein paar Meter weiter war das Backwarenparadies. Etwas erschlagen von der reichen Auswahl stand Dean vor dem Regal und konnte sich nicht entscheiden was er mitnehmen sollte. Leider konnte er nicht so viel kaufen, da Sam ihm dann sicher aufs Dach stieg, aber eine kleine Auswahl konnte er sich doch mal leisten. Er nahm sich vor nur drei Sorten Kuchen zu kaufen. Aber welchen? Nach einer halben Ewigkeit platzierte sich zu dem Käsekuchen im Einkaufswagen noch ein Schokokuchen und Apfelkuchen. Dean nickte. Das war eine gute Mischung. Er wollte schon weiter gehen, als ihm die Verpackung seiner Lieblingsbrownies ins Auge stach. Dean schwankte von einem Bein aufs andere und sah abwechselnd von dem Kuchen im Wagen zu den Brownies, als ihm plötzlich ein Gedanke kam. Brownies zählten gar nicht als Kuchen sondern eher als Kekse. So verletzte er nicht das was er sich vorgenommen hatte und konnte auch diese im Wagen verschwinden lassen. Breit grinsend schob Dean den Wagen weiter und sah vor sich auf die Brownieverpackung. Diese erinnerte ihn an den kleinen Brownie. Er war seid dem Zusammentreffen mit Ray nicht wieder bei ihnen aufgetaucht. Sam hatte sich nicht beschwert, wie er auch nicht anders erwartet hatte. Auch ihm war e nicht so wichtig, aber komisch war es schon. Sam hatte ihm doch gemeint, dass der Kleine nur bei ihnen blieb, weil Dean ihm das Leben gerettet hatte und sich revangieren wollte. Sam hatte ihm vorgelesen, dass sie als Dank für ihre Arbeit oder Hilfe nur eine kleine Schüssel Milch annahmen und jede andere Belohnung als Beleidigung ansahen und für immer verschwinden würden. Aber Dean konnte sich nicht erinnern wie er sich falsch bei dem Kleinen bedankt hätte und Ray als Belohnung anzusehen strich er einfach mal. Am wahrscheinlichsten war, das der Brownie so viel Angst vor Ray hatte, dass er die Flucht ergriff und sich jetzt von ihnen fern hielt. Kein beruhigender Gedanke, aber was anderes konnte fiel ihm nicht ein. Völlig in seine Gedanken versunken, achtete Dean nicht wohin er den Wagen lenkte und bemerkte den Wagen, der ihm gerade in den Weg geschoben wurde viel zu spät. Erschrocken zuckte er zusammen, als ein plötzlicher Knall ihn wieder in die Realität beförderte und er gerade noch den anderen Wagen am Gitter erwischte, bevor dieser zu Boden segelte und seinen Inhalt dort verbreitete. Der jungen Frau, die diesen ebenfalls etwas entfernt mit ihren Gedanken geschoben hatte, hatte nicht so viel Glück und ging zu Boden. Ächzend setzte sie sich auf und rieb sich den Ellenbogen, den sie sich bei dem Zusammenstoß angeschlagen hatte. „Oh, sorry. Ich hab nicht auf den Weg geachtet.“, sagte Dean und sprang sofort an ihre Seit um ihr auf zu helfen. Die junge Frau war fast einen ganzen Kopf kleiner als er selbst und sehr zierlich, wie er bemerkte, als er sie leicht am Arm stützte, als sie wieder auf die Beine kommen wollte. Ihr langes, gelocktes, rotes Haar hing ihr ins Gesicht. „Schon gut. Wir haben wohl beide etwas geträumt.“, lachte sie und strich sich das Haar hinter die Ohren. Dean wäre wahrscheinlich zu einer Pfütze zu ihren Füßen geschmolzen, wäre das anatomisch machbar. Die junge Frau war wahrscheinlich zwanzig, höchstens dreiundzwanzig und strahlte ihn mit einem Lächeln entgegen, das sein Herz kurz aussetzten ließ. „Alles in Ordnung?“, fragte er, als sie wieder fest auf beiden Beinen stand und erstmal ihr leicht durcheinander geratenes haar sortierte. Sie war eine Schönheit. Kindlich und doch sehr weiblich stand sie vor ihm , nickte und lächelte ihn wieder so überirdisch an. Dean schluckte kurz trocken, sah etwas weiter rechts über ihrem Kopf einen fiktiven Punkt an und sammelte sich. Das war doch wirklich lächerlich, wie schaffte sie es nur mit einem Lächeln ihn so zu überrumpeln? Lächelnd wandte er sich wieder ihr zu und nickte kurz. „Okay, wenn dir nichts weiter ist, dann kann ich ja weiter. Wir sollten jetzt besser aufpassen.“, meinte er und ging eilig weiter. Dean floh fast schon ein paar Gange weiter und hielt schließlich bei den Regalen mit Kornflakes an. Was war das denn? Sonst spielte er doch auch nicht so verrückt nur wegen einer schönen Frau. Okay, sie war wirklich wunderschön, aber das war kein Grund für seinen Zustand. Sein Herz klopfte immer noch wie verrückt. Dabei wollte er doch nur noch Sam. Sam. Ein Glück war der andere nicht dabei gewesen. Dean konnte sich noch viel zu gut erinnern, wie der Größere in der Bar vor Kurzem war, als er etwas zu lange den Anschein erweckt hatte mit der Barkeeperin geflirtet zu haben. Sam wäre ihm, oder gar ihr an den Kragen gesprungen. Sam schien wirklich leicht eifersüchtig zu werden, was Dean sogar ein bisschen schmeichelte, aber auch vorsichtig sein ließ. Ein wütender Sammy war auf keinen Fall gesund und Dean wollte sich jegliche Streitereien, die eh keinen Sinn hatten, weil er eh nichts mit anderen anfangen wollte, vom Hals halten. Etwas zur Ruhe gekommen sah er sich um. Nein, hier würde er nichts Wichtiges finden, was sie benötigten. Im nächsten Gang war es da schon besser. Hier fand er Verbandszeug. Schnell stellte er alles zusammen, was für eine ordentliche Versorgung von Wunden, die auch schon mal etwas größer und tiefer ausfallen konnten, besonders in ihrem Fall zusammen. Es sah ein bisschen komisch aus, was er bis jetzt in den Wagen getürmt hatte, aber was interessierten ihn schon die Gedanken anderer. Nachdenklich schob er den Wagen weiter und überlegte was sie noch brauchten. Vielleicht noch etwas mehr Spiritus, davon hatten sie nur noch einen halben Liter. Am besten brachte er Sam noch etwas von seinem geliebten Obst mit, das er so gerne aß. Dean konnte das zwar nicht so recht nachvollziehen, aber so lange der andere zufrieden damit war. Als er in der Obst und Gemüseabteilung ankam sah er sich etwas hilflos um. Was sollte er nur nehmen? Etwas unentschlossen lief er ohne den Wagen an den Körben mit den Waren vorbei und betrachtete die verschiedenen Farben und Formen der was weiß er schon, was das alles war. Etwas weiter entfernt erkannte er endlich Äpfel und andere Sachen, die ihm ein Begriff waren oder die er zumindest schon mal gesehen hatte oder mal essen musste, weil Sam darauf bestand. Dean packte ein paar Äpfel in eine Tüte. Dann nahm er noch eine kleine Schale mit lilanen Früchten und kehrte zum Wagen zurück. Zufrieden mit sich schob er diesen weiter und kramte nochmal den Zettel aus seiner Hosentasche in der Hoffnung vielleicht doch noch etwas zu entziffern. Ein leises Kichern zu seiner Linken, ließ ihn aufhorchen und hoch schauen. Die Rothaarige stand wieder vor ihm. Anscheinend versperrte er ihr mit seinem Wagen den Weg. „Verfolgen Sie mich?“, lächelte sie charmant und zwiebelte eine Strähne mit der Hand zu einer kleinen Kordel. „Da muss ich Sie leider enttäuschen. Ich bin unschuldig.“, grinste er und hob lächeln beide Hände etwas hoch. „Ich bin Kirstin.“, sagte sie und reichte ihm eine ihrer kleinen Hände. Er ergriff und umfasste sie vorsichtig. In seinen großen, rauen Pranken schienen sie fast zu verschwinden, so klein und zerbrechlich wirkten sie. „Dean.“, sagte er und ließ ihre Hand schnell wieder los. Ihre Haut war eiskalt, wahrscheinlich fror sie, was bei dem kalten Wetter vor der Tür auch kein Wunder war. Ein Niesen löste die Stille, die zwischen ihnen herrschte. In der kurzen Zeit hatten sie einfach wortlos vor sich her gesehen oder wie in ihrem Fall Dean angestarrt. Dean bemerkte erst jetzt wieder, dass er immer noch von unten bis oben vor Nässe nur so triefte. Fürsorglich hielt ihm Kirsten ein Taschentuch entgegen, welches er dankend annahm. „Ich sollte schnell nach Hause und aus den nassen Klamotten raus, sonst lieg ich die nächste Woche flach. Nett dich kennen zu lernen.“, meinte Dean und wollte schon wieder gehen, eine verlockende, heiße Dusche und mit Sam eingekuschelt einschlafen vor den Augen freute er sich schon, doch sie hielt ihn zurück. „Wie wäre es, wenn du heute Abend bei mir vorbei kommst und ich uns eine leckere Suppe mache? Das ist gut gegen Krankheiten jeder Art.“, fragte sie vorsichtig und sah ihn, mit den langen Wimpern klimpernd an. Fast wie Sam, dachte er und schloss kurz die Augen. „Tut mir Leid, das geht nicht…“ „Es macht ganz sicher keine Umstände!“, versicherte sie. „Es geht trotzdem nicht.“ Traurig sah sie zu ihm hoch. „Du hast schon eine Freundin?“ „J…Ja, hab ich.“, gab Dean etwas zögernd zu und musste sich ein Grinsen verkneifen. Sam hasste es, wenn er ihm Mädchennamen gab oder sein Benehmen als weibisch titulierte. „Das würde mich nicht stören!“, sagte sie ohne zu zögern, gerade heraus. Dean holte überrascht Luft. War das hier ein Angebot für eine Affäre? Verwirrt drehte er sich wieder zu Kirstin um, die jetzt wieder lächelte, da sie dachte er würde auf ihr Angebot eingehen. „Nein.“, sagte er freundlich, allerdings mit fester Stimme, die ihr deutlich machte, dass er es ernst meinte. „Verstehe.“, sagte sie traurig, lächelte ihm nochmal kurz zu und ging weg. Er sah ihr noch eine Weile hinterher und schüttelte den Kopf. Wenn er sie nur so ansah, hätte er nie gedacht, dass sie ihm ein solches Angebot machen würde. Vor einigen Wochen wäre er noch ohne zu Zögern mit ihr gegangen. Wie sich doch alles veränderte. Dean ließ nochmal einen Blick über die Sachen in seinem Wagen schweifen, holte noch ein paar Kleinigkeiten und machte sich auf den Weg zur Kasse. Eine erneute eiskalte Regendusche später trat Dean die Tür zu ihrem Motelzimmer ein, als das er sie öffnete. Er war nun erneut bis auf die Haut durchnässt und fror wieder. Sein Niesen ließ Sam aufsehen, der bis eben noch hinter seinem Computer saß und arbeitete. Jetzt kam dieser auf ihn zu und nahm ihm die total durchweichten Tüten ab. „Du bist ja ganz nass.“ „Ach!“, entgegnete Dean, ging zur linken Seite des Bettes zu seiner Tasche und suchte sich trockene Sachen heraus, als Sam wieder hinter ihm stand und ihm die Jacke auszog. „Spring schnell unter die Dusche, sonst erkältest du dich noch. Ich mach das schon.“, sagte Sam, der bereits Jacke und Shirt erbeutet hatte. Dean lehnte sich kurz zurück an den warmen Körper in seinem Rücken. Er spürte wie sich Sams Kopf auf seine Schulter legte und sein warmer Atem über seine kalte Haut strich. Lächelnd bemerkte Sam wie sich eine Gänsehaut auf dieser breit machte. „Geh lieber schnell duschen.“, raunte er und ließ Dean wieder los. „Kommst du nach?“, fragte Dean leise, was Sam schmunzeln ließ. „Vielleicht…“ ________________________________________________________________________________ Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen, zumindest besser als das Letzte, das schien nicht gut angekommen zu sein. Danke für den lieben Kommi, RyouAngel!! *durchknuddel* L_Angel^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)