So wie es ist... von L_Angel ((DeanXSam)) ================================================================================ Kapitel 13: Zu viel ------------------- Es dämmerte, als Sam vor dem kleinen baufälligem Gebäude ankam, in dem die Stadtbibliothek und das Archiv untergebracht wurden. Als er eintrat kam er in eine kleine Halle in der gleich zu Anfang ein alter Pult aus schwarzem Holz stand, an dem eine kleine alte Dame saß. Sie sah aus wie man sich die Standart Großmutter immer vorstellt. Klein, graues zu einem Dutt hochgestecktes Haar und eine dicke blaue Strickjacke, die mit vielen bunten Blumen bestickt war. "Guten Tag!", grüßte Sam freundlich und trat näher an den Pult heran. Die Alte reagierte nicht auf ihn. "Hallo?" Irritiert kam er noch näher an sie heran. Sie hatte den Kopf auf die Brust gelegt und hielt die Augen geschlossen. Ihre Brille hing ihr schon auf halb sechs auf der Nase. "Entschuldigen Sie!", schrie er jetzt schon fast, doch die Alte zeigte keinerlei Reaktion auf seine Bemühungen. Vielleicht war sie ja tot? Panisch sah er sich um. Niemand war in der Nähe. Schnell ging Sam um den Tisch herum, um die Alte näher in Augenschein zu nehmen. Erleichtert entließ er die Luft, von der er gar nicht gewusst hatte das er sie angehalten hatte. Sam konnte sehen wie sich der Brustkorb der Alten hob und senkte. Langsam, aber sie atmete. Wie konnte er nur so dämlich sein und als erstes auf den Gedanken kommen, dass sie vielleicht tot sei, als das sie einfach nur ein Nickerchen macht. Kopfschüttelnd wollte er gerade wieder zurück gehen, als sein Blick auf den Bildschirm des Computers vor ihr fiel. Dieser zeigte die Bestandsliste einiger Privatleute, die ihre Bücher in kleineren Lagerräumen hier im Gebäude aufbewahrten. Manchmal zu Schutz teurer Antiquitäten oder einfach nur, weil sie viel zu wenig Platz für alles besitzen. Neugierig warf er noch einen kurzen Blick auf das entspannte Gesicht, der immer noch tief und fest schlafenden Frau und machte sich danach daran die Inventarlisten durch zugehen. Bei einer Liste stutze er. Craig Stilsen besaß einige interessante Bücher über Okkultismus, Satanismus und Dämonologie. Jackpot! Eiligst machte Sam sich daran den genauen Standort des Lagerraums ausfindig zu machen, als ein lauter Schnarcher in zusammen fahren ließ. Langsam drehte er sich zu der alten Dame um, die sich zum Glück immer noch schlafend nur auf dem Stuhl in eine bequemere Lage gesetzt hatte. Erleichtert atmete er mehrmals ein und aus und widmete sich dann wieder dem Bildschirm, der ihm jetzt den genauen Aufbewahrungsort der Bücher zeigte. Schnell schrieb er sich die Daten einiger Bücher auf den kleinen Notizblock, den er auf dem Pult gefunden hatte. Er ging, einen letzten prüfenden Blick auf die alte Frau werfend rechts vom Pult durch die Tür, an der Privat stand. Dahinter befand sich eine Treppe, die ein Stock tiefer in den Keller führte. Ein langer Gang an dessen Seiten viele Türen zu verschiedenen Räumen führten folgte. Die Wände waren grau und kalt. In regelmäßigen Abständen hingen Bilder von ihm unbekannten Personen. Sam beachtete sie nicht weiter. Er achtete auf die Nummern, die neben jeder der billigen Holztüren stand. Er war erst bei Nummer 38. Wie groß war dieses Gebäude eigentlich? Von außen sah es nicht so groß aus. Ein leises Klonk ließ ihn umfahren. Nichts. Kopfschüttelnd ging er weiter. Wieder dieses Geräusch. Nervös sah Sam sich erneut um. Wieder nichts, doch er spürte das er nicht allein war. Er spürte den stechenden Blick in seinem Rücken. Mit einem unwohlen Gefühl in der Magengegend ging er schneller als zuvor weiter, bis er die Tür Nummer 49 fand. Sam griff in seine rechte hintere Hosentasche und beförderte ein kleines Säckchen mit seinen Dietrichen zu Tage. Mit ein paar fachmännischen Drehern hier und da und das Schloss gab mit einem Klicken nach. Schnell sah er sich noch einmal um, doch niemand war in Sichtweite. Er trat in den Raum und schloss leise die Tür hinter sich. Erst dann machte er das Licht an. Es war ein mit Metallregalen voller Bücher vollgestellter Raum von der Größe eines normalen Klassenraumes. Stöhnend fuhr Sam sich durch die Haare und machte sich daran die einzelnen Regale durchzuchecken. Einige der Bücher, die hier aneinander gereiht standen, kannte er aus Bobby´s Sammlung, andere aus den verschiedenen Bibliotheken in denen er mal war. Vorsichtig ließ er die Fingerspitzen über die teils alten Buchrücken fahren. Braune, schwarze und grüne. Viele kunstvoll verziert andere schlicht und eintönig. "Nach was suchst du denn?", flüsterte ein fremde Stimme hinter ihm. Erschrocken fuhr er herum. Hinter Sam stand ein großer schwarzhaariger Mann und grinste ihn breit an. "Freut mich dich kennen zu lernen, Sam. Mein Name ist Rafael. Kannst mich aber Ray nennen!", sagte er und hielt ihm die Hand hin. Sam dachte nicht im Traum daran ihm die seine zu reichen. Mit zusammen gezogenen Augenbrauen sah er den anderen etwas größeren Mann an. Er war höchstens zwei drei Jahre älter als er. "Okay, dann nicht. Na, schon was nettes gefunden?", fragte der Schwarzhaarige, ging an ihm vorbei und verschwand zwischen den nächsten beiden Reihen. Er war groß, trug alte verwaschene Jeans und ein rotes Hemd über einem schwarzen T-Shirt. "Wer sind Sie?" "Bitte...nenn mich Ray.", grinste er über die Schulter. "Wer bist du und was tust du hier?", fragte Sam erneut. Es machte ihn nervös hier mit dem anderen zu stehen. Er hatte nicht mit gekriegt das er nicht allein war. Wer weiß wie lange der andere schon hier bei ihm war und ihn leise beobachtet hatte. Er hatte strahlend grüne Augen, die ihn mit wissendem Blick ansahen. Sam fühlte sich unwohl in dessen Nähe. Er wollte hier einfach nur weg, aber er konnte nicht. Irgend etwas ihn ihm sagte ihm das er bleiben solle, das es wichtig war. "Ich bin ein Jäger, wie du. Naja, nicht ganz wie du." "Ein Jäger?", fragte Sam misstrauisch nach. Er ging ein paar Schritte zurück, doch der andere folgte ihm und sah ihn dabei breit grinsend an. "Keine Panik! Ich bin dir nicht gefolgt, um dir irgendwelche schlimmen Dinge anzutun. Außer du willst es!", schmunzelte er anzüglich und ging einen Augenblick später wieder zurück. Sam schlug das Herz bis zum Hals. Der Kerl ging ihm unter die Haut und das nicht im positiven Sinn. Er sollte sich besser in Acht nehmen. "Du bist R.! Warum hast du mich eingesperrt? Was willst du von mir?" "Dir helfen. Ich weiß was du suchst." "Ach und woher?" Sam sah zu wie Ray vor einem Regal stehen blieb und einige dickere und dünnere Bücher raus zog und sie auf seinem Unterarm gestapelt trug. "Ich hab euch, dich und deinen Bruder schon die ganze Zeit beobachtet. Ihr macht einen guten Job. Das ist mein ernst! Aber diese Sache war anders, als das übliche was ihr sonst so habt..." "Wie meinst du das?" "Dieser Dämon war besser vorbereitet, als ihr. Sie hatte euch erwartet." "Woher weißt du das? Und warum beobachtest du uns?" Sam erschrak, als Ray sich plötzlich zu ihm umdrehte. Er kam auf ihn zu und gab ihm die Bücher, die er gesammelt hatte. "Hier sind Bücher, in denen findest du etwas womit du Dean helfen kannst." "Erklär mir das!", schrie Sam und warf die Bücher zu Boden. Drohend ging er auf ihn zu und griff in seine Jacke. Er hatte sein Messer vergessen. Verdammt! Egal, es würde auch so gehen. Schnell packte er den Größeren beim Kragen und warf ihn gegen das nächste Regal, ohne ihn loszulassen. "Sag mir alles was ich wissen will oder..." "Oder was? Bringst du mich dann um?" "Warum nicht? Wäre doch eine Möglichkeit." "Na, na. Wie gehst du mit dem Retter deines geliebten Bruders um?", grinsend hob er seine Hände und entwand sich seinem Griff. "Du hast Dean...und der Dämon...was...?", verwirrt sah Sam nach oben in das vorwitzige Flackern der Augen des anderen. "Ja. Keine Panik den Dämon hab ich natürlich erledigt!", flüsterte er und kam mit seinem Gesicht näher. Sam zuckte zurück. Er sollte jetzt besser gehen, dass war zu viel auf einmal. Schnell ging er zu den Büchern, hob sie auf und wollte gehen, als er den starken Griff des anderen um seinen rechten Oberarm spürte. Ruckartig entzog er sich ihm. "Was willst du?", schrie er. "Ich habe ganz schön was auf mich genommen, als ich deinen Bruder gerettet habe...und ich meine ich hab mir eine kleine Belohnung verdient." Verwirrt schüttelte Sam den Kopf. Was sollte das ganze hier, fragte er sich und wollte nur noch weg. "Vielleicht den kleinen Bruder, als Belohnung?!" Erschrocken riss Sam die Augen auf, als Ray ihn plötzlich am Hemd packte und zu sich heran zog. Er wollte sich wehren, als der andere ihn in den Hals biss. Er biss nicht richtig. Es war eher ein Saugen und Knabbern. Sam spürte wie ihm Galle die Speiseröhre empor kroch. Zäh und unaufhaltsam. Wie wild zerrte und schlug er den anderen, ohne groß was ausrichten zu können. Panisch fuhr sein Knie nach oben und traf den anderen direkt in den Bauch. Stöhnend ließ dieser von ihm ab und sackte etwas in sich zusammen. Sam nutzte diesen kurzen Augenblick und verpasste Ray einen gezielten Hieb ins Gesicht. Verdammt, was hatte der sich dabei nur gedacht? Er musste hier weg! Schnell nahm sich Sam wieder die Bücher, die bei dem kleinen Übergriff eben fallen gelassen hatte. Mit einem kurzen Blick zurück auf den anderen, der sich lachend den Bauch hielt. "Du machst dich nur noch interessanter, Sammy!" Schnell verließ Sam den Raum und lief, bis er das Gebäude verlassen hatte. Er atmete tief ein und aus, um sich wieder zu beruhigen. Sam wusste nicht warum ihn diese Situation so aus der Fassung gebracht hatte, aber das war jetzt auch nicht mehr wichtig. Er wusste jetzt das der Dämon tot war und er und Dean die Stadt verlassen konnten. Am besten so schnell wie möglich. Dieser Ray machte ihn nervös, er konnte es nicht erklären, aber es machte ihm angst. Er sah sich um. Der andere war ihm nicht gefolgt. Schnell lief er die Straße entlang, zurück zu dem etwas weiter entfernten Motel, indem sich gerade Dean befand. Die Straßen waren wie leer gefegt. Keine Menschenseele war zu sehen. Ein leises Rascheln in den Büschen neben ihm ließen ihn zusammenfahren, doch es war nur eine kleine Katze, die ihm vor die Füße sprang und unter dem nächsten Auto verschwand. Als er den Parkplatz des Motels betrat sah er sich noch einmal vorsichtshalber um, aber ihm war keiner gefolgt. Schnell schloss er die Tür auf und trat durch den kleinen Spalt. Im Innern war es stockdunkel, aber das interessierte ihn nicht. Er schloss von Innen mehrmals ab und lauschte angestrengt. Nichts war zu hören, außer dem leisen Schnorcheln von Dean. Seufzend legte er die Stirn an das kalte Holz der Tür. Ein leises Rascheln hinter ihm war zu hören. Dean, der schlafend auf seinem Bett lag hatte sich von der Seite auf den Bauch gelegte hatte. Schmunzelnd ging er auf ihn zu und ging neben ihm in die Hocke. Sanft ließ er die Finger über die Wange von Dean fahren, auf der sich schon ein kleiner Bart breit gemacht hatte. Lächelnd sah Sam zu wie er seinen Kopf näher an seine Hand schmiegte. Deans Augen zuckten leicht, als Sam seine Hand wegzog und aufstehen wollte. "Sammy? Wie spät ist es?", nuschelte er und versuchte aufzustehen, doch Sam legte behutsam eine Hand auf seine Schulter und drückte ihn zurück. "Schlaf ruhig weiter! Es ist alles in Ordnung.", flüsterte er. Dean schloss beruhigt die Augen und war kurz danach wieder eingeschlafen. Langsam ging er immer noch durch das immer noch dunkle Zimmer hinüber zum Badezimmer. Er schloss die Tür leise hinter sich, um den anderen nicht wieder zu wecken. Schweren Schrittes ging er zum Waschbecken und stützte sich auf. Er sah sein müdes Gesicht im Spiegel und lächelte schräg. Er war weggerannt wie ein Feigling, aber dieses Gefühl hatte ihn einfach übermannt. Verwundert sah er sein Spiegelbild genauer an. Sam zog den Kragen seines Hemdes beiseite und zum Vorschein kam ein riesiger roter Knutschfleck. Dieser Ray war so was von tot! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)