Allein zu Hause - Reloaded von Zauber-Maus ================================================================================ Prolog: Dunkle Vorahnungen -------------------------- Es war ein lauer Sommerabend. Im Westen sandte die Sonne gerade ihre letzten roten Strahlen über die Welt und tauchte die Landschaft in ein träumerisches Licht. Stille hing über dem Land. Ich lag eingerollt auf der Fensterbank in der Küche und blickte schläfrig in den kleinen Vorgarten unseres Hauses hinaus. Der Rasensprenger war an und gelegentlich wehte etwas von dem feinen Wassernebel zu mir herüber. Mir gefiel das. Es verbreitete eine angenehme Kühle nach der sengenden Hitze des vergangenen Tages. Meine müden Augen beobachteten die Blätter, die im sanften Abendwind schaukelten, und den schwarzen Rauch, der den noch blassen Mond zu verdunkeln schien. Moment! Schwarzer Rauch? Mit einem Satz war ich von der Fensterbank herunter, bereit, dem Übel ins Auge zu blicken. Es war schlimmer, als ich befürchtet hatte: In der Hand ein Backblech, die Augen gegen den Rauch zugekniffen, wankte Bunny auf mich zu. Zweifelsohne steuerte sie den Abfall an, um die Reste ihres zwanzigsten Backversuchs dem Müllschlucker in den Rachen zu schütten. Nur ein Hindernis stand noch zwischen ihr und dem angepeilten Ziel: Ich. „Luna! Wo kommst du denn her?“, war das Letzte, was ich hörte, bevor ich unter einem Berg verkohlter Plätzchen begraben wurde. Man könnte sagen, dies war der Moment, in dem mir klar wurde, dass dieser Tag kein gutes Ende nehmen würde. . . Kapitel 1: Die Plätzchenaffäre ------------------------------ Es klingelte und Bunny ging die Tür zu öffnen. Ich sah von der Couch aus zu, wie sie regelrecht aus ihrem Zimmer gestürmt kam, beinahe die Abzweigung zum Flur verpasste und dann wenig elegant über die Dielenfliesen schlitterte. Den Teppich im Eingangsbereich nahm sie noch mit und setzte sich unsanft auf ihre vier Buchstaben. Wenn ich nicht so müde gewesen wäre, hätte ich ihr vielleicht gesagt, dass Mamoru beim Verlassen des Hauses die Alarmanlage angeschaltet hatte. Aber in meinem Fell klebten immer noch Brocken verkohlter Plätzchen und auch in einer Katze wohnt hin und wieder ein kleiner Teufel. Darum hielt ich meinen Mund und empfand das folgende Sirenengeräusch, das beim Öffnen der Haustür ausgelöst wurde, beinahe wie eine kleine Wohltat. Irgendwie kam es mir so vor, als wäre meine Kämpferin für Liebe und Gerechtigkeit heute noch mehr neben der Spur als gewöhnlich. Das hing vermutlich damit zusammen, dass sie sich schon lange auf diesen Abend freute. Seit sie alle die Schule verlassen hatten, sah sie ihre vier besten Freundinnen nicht mehr so häufig wie früher. Am Schwersten war es, Ami einmal zu erwischen. Das Medizinstudium nahm sie fast vollständig ein. Aus diesem Grund hatte Bunny die Mädchen heute zu sich nach Hause eingeladen. Seit Wochen lag sie mir schon damit in den Ohren, was sie alles machen wollte, wenn die Mädchen endlich da waren. Nicht, dass ich mich nicht gefreut hätte, die Vier wiederzusehen. Aber ihre nahende Ankunft bescherte mir das zweifelhafte Glück, Teil von Bunnys Vorbereitungen zu werden und das sagte mir so gar nicht zu. Die abendliche Plätzchenattacke war nämlich nur das letzte in einer langen Reihe von Missgeschicken gewesen, die auf Bunnys Konto gingen und schmerzhafte Spuren auf meinem schönen Fell hinterlassen hatten. Angefangen hatte das ganze Theater mit einer rituellen Waschung des gesamten Hauses. Man konnte keinen Fuß mehr setzten, ohne dass einem ein Mopp zwischen die Beine geschlagen wurde, geschweige denn normal leben. Und so verbrachten wir Stunden damit, jeden einzelnen Raum zu bohnern – Bunny leistete die Vorarbeit und Mamoru und ich beseitigten das anschließende Chaos in einer Nacht und Nebel Aktion. Die zweite Station auf Bunnys Liste war das Einkaufen. Beinahe täglich fielen ihr neue Dinge ein, die sie noch unbedingt brauchte, und ich musste natürlich mit. Dabei machten wir mehr als einmal unangenehme Bekanntschaft mit dem Wunderwerk elektrische Drehtür und stellten im Selbstversuch fest, dass Plastiktüten nur ein Maximalgewicht von ca. 4 kg aushalten. Nachdem sie mich schließlich auch noch in der Waschmaschine mit gewaschen hatte, beschloss ich, mich aus weiteren Aktivitäten rauszuhalten. Aber auch das funktionierte nicht wirklich, wie die heutige Backorgie zeigte. Ich seufzte schwer und leckte mir, eingelullt vom monotonen Schrillen des Alarms, seelenruhig über meine Samtpfötchen. Lange konnte es nicht mehr dauern bis die Retter meiner häuslichen Ruhe eintrafen. Und eins hatte ich mir geschworen: Keine zehn Pferde würden mich heute von meinem bitter verdienten Schlaf abhalten! Endlich schaffte Bunny es, die korrekte Zahlenfolge in das Gerät einzutippen (es war ihr Geburtstag, aber wer kann sich seinen eigenen Geburtstag schon merken) und der schrille Laut verstummte. Die Panik wich aus ihrem Gesicht und Bunny hatte endlich Gelegenheit, sich umzudrehen und in die grinsenden Gesichter ihrer Freundinnen zu blicken. „Konbanwa!!!“ „Da seid ihr ja alle!“ Bunny strahle, als Ami, Rei, Makoto und Minako in den Flur traten und ihren kleinen Tollpatsch umarmten. Herzliche Begrüßungen wurden ausgetauscht, die ich nicht genau verstehen konnte, weil alle durcheinander redeten. Ich glaubte zu hören, dass Minako irgendein Getränk als Geschenk mitgebracht hatte und dass Rei Bunny aufzog, weil sie mit dem Alarm die halbe Nachbarschaft aufgeweckt hatte. Das meiste ging jedoch im Gelächter unter. Unter normalen Umständen hätte ich mich gerne zu ihnen gesellt, aber ich war unendlich müde und bedingt durch die Vorfälle der vergangenen Tage, verspürte ich jedesmal, wenn ich mit ihr in einem Raum war, einen unwiderstehlichen Drang, Bunny den Hals umzudrehen. Darum blieb ich vorsichtshalber wo ich war. Stattdessen versuchte ich, mit einem schwachen Maunzen auf mich aufmerksam zu machen. Zuerst schien keiner davon Notiz zu nehmen. Doch als sich die allgemeine Aufregung zu legen begann (Bunny hatte es inzwischen schon dreimal geschafft, Minakos Geschenk beinahe auf dem Boden zu verteilen), wurde Makoto auf mich aufmerksam. „Ist das Luna, die da miaut?“, hörte ich sie sagen und zwei Sekunden später streckte die große Braunhaarige ihren Kopf zur Wohnzimmertür herein. Als sie mich sah, wurde ihr Grinsen noch breiter. Freudestrahlend kam sie auf mich zu und kniete sich vor der Couch, auf der ich noch immer lag, nieder. Ihre warme Hand fuhr über meinen Kopf und begann damit, mich zu kraulen. „Hallo Luna. Na wie geht es dir?“ „Ganz gut“, antwortete ich und schenkte ihr einen müden Blick. „Schön, dich zu sehen, Mako.“ Heute war dieser Satz mehr als nur eine Floskel. Ich pries sämtliche Götter, die ich kannte (einschließlich Königin Serenity), dafür, dass es endlich Freitag war. Das Mädchen lächelte erneut. Dann schob sie mich sanft zur Seite und setzte sich neben mich auf die Couch. Dankbar schmiegte ich mich an sie und genoss die Wärme ihres Körpers. Ja, Makoto hatte schon immer diese Sicherheit ausgestrahlt. Kein Vergleich mit der hibbeligen Bunny, bei der man nie wusste, ob sie sich nicht gerade ausversehen selbst umbrachte. Nachdem Makoto den Anfang gemacht hatte, ließen die anderen auch nicht lange auf sich warten. Minako, die anscheinend mit Ami diskutierte, ob sie ihre mitgebrachte Flasche schon vor dem Essen trinken sollten, erschien zuerst in meinem Blickfeld. Dahinter kam die mit ihr debattierende Ami. Rei und Bunny bildeten – wild gestikulierend - das Schlusslicht. Bald hatte sich die kleine Partygesellschaft komplett vom Flur ins Wohnzimmer verlagert und es war wieder wie früher, als sich die Mädchen zum Lernen im Hikawa Tempel getroffen hatten. Während Minako irgendeinen Quatsch fabrizierte, den ich nicht sehen konnte, sinnierte Ami darüber, ob sie nicht doch ihre Lehrbücher hätte mitnehmen sollen. Hin und wieder ließ Rei eine spitze Bemerkung fallen, auf die Bunny entweder losheulte oder zu keifen begann. Am Rande nahm ich wahr, dass Makoto auf eine Frage von Ami antwortete. Zu meiner großen Freude vergaß sie darüber aber nicht, mich weiter zu streicheln. In dem Gefühl, in guten Händen zu sein, schloss ich die Augen und schlummerte friedlich ein. „Sagt mal, was hat Luna eigentlich heute?“ Makoto betrachtete besorgt die kleine Katze, die ihren Kopf auf ihr Bein gelegt hatte und nur noch ein leises Schnurren vernehmen ließ. „Vielleicht ist sie traurig, weil Artemis krank ist und zuhause bleiben musste“, überlegte Minako. Sie hatte ihren Disput mit Ami verloren und war gerade dabei, in die Küche zu gehen und den Tequila im Kühlschrank zu verstauen. „Warte! Ich mache das!“, sagte Bunny und nahm ihr die Flasche aus der Hand. „Ich muss sowieso noch den Tee holen. Ihr könnt schon mal die Plätzchen kosten.“ Stolz stellte Bunny eine prall gefüllte Keksdose in die Mitte des Tisches. „Bitte, bedient euch. Ich hole inzwischen den Tee.“ Die vier Mädchen verfolgten mit angehaltenem Atem, wie Bunny den Tisch umrundete und in der Küche verschwand. Das war der Moment, auf den sie alle gewartet hatten. Ganz vorsichtig erhoben sie sich von ihren Plätzen und scharten sich um den Wohnzimmertisch, in dessen Zentrum das verdächtige Gefäß thronte. Mit zittrigen Fingern nahm Minako den Deckel ab und lugte ins Innere der Dose. Bevor sie jedoch den Inhalt genauer untersuchen konnte, griff Ami an ihrem Kopf vorbei und fischte ein Plätzchen heraus. In blankem Entsetzten stieß Rei einen leisen Schrei aus und warf sich zwischen ihre Freundin und das Gebäckstück. „Bist du wahnsinnig?“, rief sie. „Du willst dich doch nicht etwa vergiften?! Zuerst müssen wir herausfinden, ob Bunny die Plätzchen selbst gebacken hat.“ „Müsst ihr immer so übertreiben?“ „Übertreiben?“ Makoto schnaubte. „Hast du schon vergessen, wie sie uns vergangenes Weihnachten beinahe alle ausgerottet hätte mit ihrer Eisbombe?“ „Allerdings. Das war wirklich ’ne Bombe.“ Minako nickte. „Und dieses Ostern ging es auch um Leben und Tod.“ „Ihr tut ja gerade so, als ob sie uns umbringen will.“ „Man kann nicht behaupten, dass sie es nicht versucht hätte“, bemerkte Makoto trocken. Ami stöhnte. „Also bitte. Ich warte bis ihr fertig seid.“ „Sehr vernünftig.“ Minako wandte sich wieder dem Inhalt der Dose zu. „Und?“ Die drei anderen sahen sie erwartungsvoll an. „Sieht ganz normal aus.“ Rei schnüffelte. „Riechen tut es auch nicht verdächtig. Obwohl ich hätte schwören können, dass es verbrannt gerochen hat, als wir ankamen.“ Sie wandte sich an Minako. „Hast du den Müll überprüft?“ „Jawohl! Nichts gefunden.“ „Naja, dann ist es wohl unbedenklich.“ Sie ließ Amis Hand, die sie die ganze Zeit über umklammert gehalten hatte, los. „Bitte, du zuerst.“ Von dem ganzen Trubel nun auch ein wenig verunsichert, führte Ami das Plätzchen zum Mund, verharrte dort für einige Sekunden und steckte es schließlich auf einmal hinein. Alle beobachteten sie angespannt. Dann die Entwarnung: „Das schmeckt wirklich gut.“ Sie griff nach einem zweiten. Jetzt trauten sich auch die anderen an die Dose und bissen mit Appetit in ihr Gebäck. Plötzlich spuckte Rei aus und begann, wie verrückt zu husten. Alles drehte sich erschrocken zu ihr um und auch Bunny kam, obwohl noch längst nicht mit dem Tee fertig, hereingestürzt. „Was ist passiert?“ Rei drehte ihren Keks, der auf der Vorderseite dick mit Zuckerguss bestrichen war, um und präsentierte allen die schwarze Rückseite. „Sie hat DOCH gebacken“, krächzte sie, immer noch Krümel spuckend. „Minako, hast du nicht gesagt, dass du nichts Verdächtiges in ihrer Mülltonne gefunden hast?“ „Das stimmt ja auch. Da war nichts drin.“ „Nichts IST verdächtig“, schrie Rei zurück und richtete ihren Funken sprühenden Blick auf Bunny, der mittlerweile die Tränen in den Augen standen. „Das verstehe ich nicht“, überlegte Ami. „Mein Keks war doch vollkommen in Ordnung.“ „Los raus mit der Sprache“, fuhr Rei die Blondhaarige an. „Was hast du jetzt wieder angestellt!?“ Bunny brauchte etwas, bis sie sich wieder gefangen hatte. Wasserfälle von Tränen begleiteten ihr Geständnis: „Ich wollte für heute doch etwas ganz besonderes machen und da dachte ich, dass ich euch mit ein paar Plätzchen überrasche.“ „Die Überraschung ist dir gelungen.“ „Aber es hat einfach nicht geklappt.“ Bunny schniefte. „Am Ende hatte ich gerade mal eine handvoll brauchbarer Plätzchen. Also habe ich sie einfach mit den gekauften zusammen in eine Dose gepackt. Versteht ihr? Damit es auch für alle reicht.“ „Oh, wie gemein“, meinte Minako. „Das ist ja, als würde man durch ein Minenfeld marschieren: Du weißt nie, wann es dich erwischt.“ „Jetzt lasst sie schon in Ruhe“, lenkte Makoto ein. „Wir sind ja selbst Schuld. Wir kennen doch alle unsere Bunny und ihre Kochkünste. Das nächste Mal lassen wir die Finger von unidentifizierbarer Nahrung. So!“ Sie stand auf und nahm Bunny an der Hand. „Und jetzt gehen wir zusammen in die Küche und ich helfe dir mit dem Tee. Sonst können wir den auch noch abschreiben.“ „Danke, Mako-chan!“ Wie ein kleines Kind ließ sich Bunny von dem größeren Mädchen in die Küche führen. Der Rest blieb im Wohnzimmer sitzen und sah sich viel sagend an. „Zum Glück steht heute Abend Pizza vom Imbiss auf dem Speiseplan“, lachte Minako und lehnte sich in ihrem Sessel zurück. Rei grummelte immer noch etwas von „unverantwortlich“ und „lebensmüde“ vor sich hin, vermied es aber, weiter ins Detail zu gehen. Inzwischen hatte sich Ami an ihrer Tasche zu schaffen gemacht und förderte eine Packung Spielkarten zutage. „Hat jemand Lust auf eine Partie Skat?“ Plötzlich klingelte es erneut an der Haustür. Die Mädchen sahen sich an. „Erwartet Bunny noch weiteren Besuch?“ Ami erhob sich als Erste. Im Gehen rief sie Bunny zu: „Ich mach schon auf“, und war gleich darauf am Eingang. Sie staunte nicht schlecht, als sie sah, wer da draußen vor der Tür stand: „Haruka! Michiru! Was macht ihr beide denn hier? Kommt doch rein!“ Die Outer Senshi traten lächelnd ein, aber ihre Mienen verrieten Besorgnis. „Entschuldigt bitte die Störung“, begann Michiru, während sie sich die Schuhe auszog. „Aber das macht doch nichts“, erwiderte Ami fröhlich. „Im Gegenteil: Ihr kommt gerade richtig. Bunny veranstaltet heute so eine Art Mädchenabend. Sie freut sich bestimmt über euren Besuch.“ „Die anderen sind also auch alle hier?“ Haruka sah blass und abgehetzt aus. Auf Amis Nicken hin schwand etwas von der Anspannung, die sich auf ihrem Gesicht ausgebreitet hatte. „Das ist gut. Wir müssen dringend mit euch sprechen.“ Ami führte die beiden ins Wohnzimmer, wo sie nicht weniger herzlich begrüßt wurden. Auf Amis Rufen kamen auch Bunny und Makoto wieder aus der Küche. Ihre fröhliche Stimmung schwand sofort, als sie in die ernsten Minen ihrer Freundinnen blickten. „Was ist passiert?“ Michiru hielt ihren DEEP AQUA MIRROR hoch und deutete auf das Gewirr aus Farben und Licht, das sich darauf zeigte. „Michirus Spiegel hat eine ungewöhnlich starke Energie im Weltraum ausgemacht“, erklärte Haruka. „Sie gleicht keiner uns bekannten Kraft und bewegt sich mit großer Geschwindigkeit auf die Erde zu.“ „Neue Gegner?“, fragte Rei besorgt. „Ich weiß nicht“, antwortete Michiru. „Zumindest ist es ungewöhnlich. Und da ist noch etwas.“ Die junge Frau tauschte einen viel sagenden Blick mit Haruka. „Sie bewegt sich genau auf dieses Haus zu.“ „Was?! Auf mein Haus?!“ Bunny, ganz die routinierte Kämpferin, riss die Augen weit auf und sah aus, als würde sie jede Sekunde in Panik ausbrechen. Ihr Blick huschte unruhig im Raum hin und her, so als würde sie überlegen, welchen Gegenstand sie zuerst in Sicherheit bringen sollte. Rei wollte schon zu einer Standpauke über Mut ansetzten . . . doch dazu kam sie nicht mehr. Ein gleißendes Licht erfüllte plötzlich den gesamten Raum und von draußen ertönte ein explosionsartiges Geräusch, das die Erde zum Beben brachte. Kurz darauf riss eine Druckwelle Bunny und ihre Freundinnen von den Füßen. Keiner wusste, was geschehen war, doch durch den Lärm konnten die anderen Harukas Stimme vernehmen: „Los! Wir müssen uns verwandeln!“ Kapitel 2: Ein Krater im Garten ------------------------------- „Das mit dem Beamen ist aber auch schon mal besser gelaufen.“ „Schaut mich nicht so an! Meine Berechnungen waren vollkommen korrekt. Was kann ich denn dafür, wenn Fighter zu spät einfällt, dass sie mir die falschen Koordinaten gegeben hat? So kann ich nicht arbeiten!“ „Jetzt bin ich wieder Schuld. Ich weiß gar nicht, was ihr habt! Wir sind doch angekommen, oder etwa nicht?“ Fassungslos standen die Sailor Krieger in Bunnys Vorgarten und betrachteten die streitenden Starlights, die in einem rußgeschwärzten, ungefähr zwei Meter tiefen Loch mitten in Mamorus Rosenbeet hockten. Hinter Bunny unterdrückte Jupiter gerade einen spitzen Schrei, denn ihr SUPREME THUNDER, den sie auf ihre potentiellen Feinde hatte schleudern wollen, suchte sich nun auf schmerzhafte Weise einen anderen Weg durch ihr Diadem. Uranus hatte bereits ihr SPACE SWORD ausgepackt und Merkur verschwand fast hinter ihren Seifenblasen, während Bunny noch mit ihrem Mondstein kämpfte – sie war etwas aus der Übung. Sailor Mars und Sailor Neptun hatten das Haus etwas später verlassen und waren so in der glücklichen Lage, noch nicht ihre Attacke begonnen zu haben. Jetzt bemerkten die Starlights auch, dass sie Gesellschaft bekommen hatten und sahen aus ihrem Loch hoch. „Hallo! Wir wollten eigentlich nicht mit so einem Feuerwerk hier reinschneien“, begann Sailor Star Fighter. „Aber ihr wisst ja, wie das mit der Teleportation so läuft. Einmal an irgendeiner Super Nova falsch abgebogen und schon hat man den Salat.“ Sie lächelte die Mädchen freundlich und etwas entschuldigend an. Im Hintergrund beäugte Healer gerade ihren leicht angeschmorten Handschuh und bedachte Fighter dann mit einem bösen Blick. Diese ließ sich davon aber nicht beirren. Mühelos kletterte sie aus dem verwüsteten Blumenbeet und stand gleich darauf neben der verdutzen Bunny. „Schön, dich wieder zu sehen, Schätzchen.“ Die schwarzhaarige Kriegerin zog Sailor Moon in eine feste Umarmung. Die Mädchen entspannten sich allmählich wieder. Es waren schließlich keine neuen Feinde vom Himmel gefallen, wie sie befürchtet hatten. Aber der Schreck pumpte noch immer Adrenalin durch ihre Adern und irgendwie konnte sich keine davon frei machen, nicht doch in einer der dunklen Ecken des nächtlichen Gartens einen Feind zu vermuten, der auf sie lauerte. Sie ahnten ja nicht, dass die Gefahr aus einer ganz anderen Richtung auf sie zukam. Uranus hatte sich das Schwert unter den Arm geklemmt und lehnte nun an der Hauswand, von wo aus sie einen guten Überblick über die gesamte Nachbarschaft hatte. Sie runzelte die Stirn. „Ich möchte die Wiedersehensfreude ja nicht stören, aber die Ankunft unserer Sternchen ist nicht nur von uns bemerkt worden. Ich schätze mal, dass das keine Groupies von euch sind, oder?“ Die Anderen folgten ihrem ausgestreckten Finger mit den Augen . . . und erstarrten. In der allgemeinen Verwirrung hatte keiner von ihnen daran gedacht, dass die Auswirkungen der Bruchlandung nicht nur in Bunnys Haus zu spüren gewesen waren. Die gesamte Straße hatte etwas von dem Lärm, dem Rauch und der Erschütterung gehabt und war nun zusammengeströmt, um den Grund der Störung zu erfahren. Unzählige Augenpaare richteten sich jetzt auf Bunny und ihre Freundinnen, die ihrerseits etwas blöde den bunten Mix aus Nachbarn anstarrten. Sailor Moon wurde es schlecht. Sie konnte sich lebhaft vorstellen, was sie sahen: sieben Mädchen, darunter die wohlbekannte Hauseigentümerin, in Kostümen, die man gut und gerne für Prinzessinnen-Kleidchen halten könnte - wären da nicht diese viel zu kurzen Röcke und High Heels, in denen sie steckten. Dazu drei leicht angesengte, fremde Frauen in hautengen Hotpants, schwarzen Lederhandschuhen und Lackstiefeln, alle hübsch versammelt um einen Krater, der aus dem Nichts gekommen war und das Straßenbild der adretten Siedlung gehörig verunstaltete. Ganz klar: ein typisches Klassentreffen. Aus einem Reflex heraus hob Bunny die Hand und winkte Frau Yamada auf der gegenüberliegenden Straßenseite zu. Die Reaktion der alten Dame fiel eher dürftig aus, weshalb Bunny die Hand schnell wieder einzog und zerknirscht auf den Boden starrte. „Was machen wir denn jetzt?“ „Das ist unsere Schuld.“ Maker war nun auch aus der Versenkung geklettert und schaute Sailor Moon schuldbewusst an. „Aber keine Angst. Wir werden das schon richten.“ Die Größte der Starlights gab ihren Freundinnen einen kurzen Wink und marschierte dann entschlossen auf die umher stehenden Menschen zu. „Entschuldigung! Dürfte ich kurz um ihre Aufmerksamkeit bitten?“ Neugierig traten die Leute näher und bald hatte sich eine beachtliche Menschentraube um die drei Sailor Kriegerinnen versammelt. Aufgeregtes Gemurmel ging durch die Reihen, aber die Stimmen blieben gedämpft. Jeder wartete anscheinend auf eine erhellende Antwort. Sie wurden nicht enttäuscht. „Guten Abend.“ Sailor Star Maker sprach laut und vernehmlich; ihre Augen blickten ruhig von einer Person zur anderen, sie wich keinem Blick aus, sondern begegnete allen mit einem ruhigen Ausdruck, der Kompetenz ausstrahlte. „Entschuldigen sie bitte das Durcheinander, aber es ließ sich nicht vermeiden. Wir kommen vom internationalen Geheimdienst, Abteilung für Ultrageheimen Nonsens Für Unterbelichtete Geister oder auch kurz UNFUG. Gestatten sie, dass ich mich vorstelle: Ich bin Agent Brown. Das sind Agent Black“, sie deutete auf Fighter, „und Agent White“, Healer nickte ernst. „Schenken sie mir bitte kurz ihre Aufmerksamkeit, dann erkläre ich ihnen gerne, was passiert ist.“ Maker lächelte freundlich und zog dann wie aus dem Nichts einen silbernen Stab hervor, der in Größe und Dicke einem Kugelschreiber ähnelte, aber offensichtlich keiner war. Es sei erwähnt, dass „aus dem Nichts“ in diesem Fall eine durchaus angebrachte Formulierung darstellte, eingedenk dem Minimalismus, der bei der Herstellung von Makers Kostüm am Werk gewesen sein musste. Es war schwer, sich vorzustellen, wo Taiki noch Platz gefunden hatte, um das Ding zu verstecken. Aber anscheinend hatte sie es dennoch geschafft. Ein leichter Fingerdruck auf die Seite des Gerätes ließ die Spitze hochfahren und eine rote Birne kam zum Vorschein. Maker streckte die linke Hand aus und Healer legte ihr prompt eine schwarze Sonnenbrille hinein, die die großgewachsene Frau auch sofort aufsetzte. Die beiden anderen holten ebenfalls Brillen hervor und schützten damit ihre Augen. Die übrigen Sailors betrachteten das Schauspiel mit einer Mischung aus Interesse und Spannung. Unwillkürlich beugten sie sich alle nach vorne, als Star Maker den Pseudo-Kuli hob und die Leute anwies: „Ich möchte sie jetzt bitten, sich auf diesen Stab zu konzentrieren. Ja, genau so. Und nun alle mal recht freundlich.“ Es blitzte und für einen kurzen Augenblick war die gesamte Straße in einen hellen Schein getaucht. Als sich das Licht wieder verzogen hatte, spiegelte sich in den Augen der Passanten für eine Sekunde eine tiefe Leere, die jedoch kurz darauf wieder verschwand. Zurück blieb ein fragender Ausdruck auf den Minen der Betroffenen, fast so, als wären sie eben aus einem langen Schlaf erwacht. Die Starlights waren hinter ihren dunklen Gläsern vor den Strahlen des Gerätes geschützt gewesen, doch die Mädchen hatten den Luxus einer Brille vermissen müssen. Zum Glück hatte Fighter ihnen noch rechtzeitig durch wildes Herumfuchteln signalisiert, dass sie sich abwenden sollten. Allein diesem Geistesblitz war es zu verdanken, dass sie jetzt nicht auf eine neue Erinnerung angewiesen waren. Routiniert packte Taiki das silberne Teil wieder dorthin, wo es vorher gesteckt hatte, und wandte sich wieder ihren Schützlingen zu. „Und jetzt hören sie mir bitte genau zu. Es besteht absolut kein Grund zur Beunruhigung. Das Gas von einem Wetterballon ist in einer thermischen Blase eingeschlossen worden und hat das Licht der Venus reflektiert. Sie gehen am besten alle in ihre Häuser zurück. Wir erledigen den Rest. Dankeschön.“ Die Leute schienen absolut keinen Plan zu haben, was gerade passiert war, noch was Maker ihnen da eben gesagt hatte, aber sie gehorchten. Ami sah Taiki mit dem Blick eines Genies, das die Entdeckung eines anderen Genies wertschätzt, bewundernd an. „Unglaublich! Du musst mir unbedingt erzählen, wie dieses Gerät funktioniert. Es ist ein wahrer Meilenstein auf dem Gebiet der Quantenphysik.“ „Ja, es macht aus Menschen willenlose Idioten. Ein Triumph der Wissenschaft.“ Haruka funkelte die Starlights wütend an. „Funktioniert das auch in die andere Richtung?“ erkundigte sich Rei. „Wenn das Ding normale Menschen in Idioten verwandelt, dann könnte es doch auch aus Idioten Genies machen, oder? Wir könnten es mal bei Bunny anwenden. Ein Versuch ist es allemal wert. Viel vergessen kann sie ja nicht.“ „Halt die Klappe Rei!“ „Schluss jetzt!“, rief Yaten dazwischen. „Niemand wird hier in irgendetwas verwandelt. Das Gerät löscht nur die Erinnerung an diesen Vorfall. Morgen früh wird keiner der Menschen mehr etwas hiervon wissen. Alles was bleibt, ist die falsche Erinnerung, die wir ihnen gegeben haben.“ „Sie hat recht. Es besteht kein Grund zur Sorge. So! Und jetzt husch, husch ins Haus mit Euch.“ Maker wedelte mit ihren Händen, als könne sie dadurch die Mädchen schneller ins Innere befördern. „Wir wollen doch nicht, dass wir die noch einmal blitzen müssen.“ In der Küche standen immer noch Backzutaten und ein halb fertiger Teig herum – Bunny hatte Makoto während des Teekochens dazu überredet, mit ihr das verunglückte Plätzchenrezept nach zu backen. Aber daran störte sich im Moment keiner. Verwandelt wie sie waren, suchte sich jede erst einmal einen Sitzplatz zum Verschnaufen. Dafür, dass die Küche so nah am Garten gelegen war, hatte die Druckwelle erstaunlich wenig Schaden angerichtet. Alle Fenster waren noch heil und auch die Einrichtung schien nur etwas durcheinander gewirbelt worden zu sein. Die Tür, die vom Garten in die Küche führte, hatte am meisten gelitten. Von der einen Seite Ruß geschwärzt, hing sie zwar noch in den Angeln, das aber nur noch mehr schlecht als recht. Bunny konnte sich noch genau daran erinnern, wie Mamoru sie gestrichen hatte. „Tja, jetzt bin ich froh, dass wir den Tequila noch nicht getrunken haben.“ Mit einem Augenzwinkern holte Venus den Alkohol aus dem Kühlschrank. Sie machte sich gar nicht erst die Mühe, Bunny nach Pinnchen zu fragen, sondern schüttete die durchsichtige Flüssigkeit gleich in Wassergläser. Daran, dass sie nicht protestierte und das ihr hingehaltene Glas in einem Zug leerte, konnte man erkennen, dass auch Amis Nervenkostüm gelitten hatte. Das blieb auch Maker nicht verborgen. Versöhnlich setzte sie sich zu ihr und füllte Merkurs Glas noch einmal auf. „Hier, heute darfst du mal über die Strenge schlagen. Ist schließlich ein Frauenabend.“ „Genau!“ Rei hüpfte von der Tischplatte, auf der sie bis eben gesessen hatte, und blickte fröhlich in die Runde. „Wir wollten heute doch Wiedersehen feiern und jetzt sind wir sogar fast komplett. Also lasst uns die Zeit gut nutzen. Ist schließlich nichts Schlimmes passiert. Die Schäden kann man schnell reparieren.“ „Ja, du hast recht“, sagte Makoto. „Und am besten fangen wir gleich mit dem Aufräumen an. Desto eher können wir es uns so richtig gemütlich machen.“ Die anderen stimmten ihr zu und es dauerte nicht lange, bis die Unordnung in Küche und Wohnzimmer beseitigt war. Die anderen Räume hatten zum Glück nicht gelitten und so war die Arbeit recht überschaubar geblieben. Einzig die Gartentür war nicht mehr zu retten gewesen. Yaten und Haruka hatten versucht, sie wieder einzuhängen, waren aber mangels Teamwork gescheitert. Es keimte zwar der leise Verdacht, dass die Aktion der beiden den Zustand der Tür mehr verschlimmert als verbessert hatte, aber das machte jetzt auch nichts mehr. Kaputt war kaputt. Müder als noch vor ein paar Stunden, dafür aber sehr mit sich selbst zufrieden, betrachteten die Mädchen ihr Werk. Ein spitzer Aufschrei seitens Bunny riss sie jedoch gleich wieder aus ihren Betrachtungen. „Oh mein Gott, es ist schon so spät“, jammerte diese. „Mamoru wird bald kommen und wir sind noch immer nicht mit den Plätzchen fertig. Mako, bitte, lass uns schnell weiter backen, ja?“ Makoto sah nicht wirklich so aus, als würde ihr der Sinn nach Backen stehen, aber sie konnte der kleinen Mondprinzessin, die ihre erwartungsvollen Augen auf sie richtete, nichts abschlagen. Während Bunny also ihre Freundin zum Backen nötigte, gesellte sich Fighter zu Michiru. Diese hatte am Küchentisch Platz genommen und bewunderte gerade Bunnys außerordentlich umfangreiche Ausstechförmchen-Sammlung, die zweifelsohne an letztere verschwendet war. Auf jene Art, die so typisch für die Kriegerin war und bei jedem anderen überheblich gewirkt hätte, näherte sich Seiya der Grünhaarigen von hinten. Jahrelange Kampferfahrung hatten sie gelehrt, sich nahezu geräuschlos zu bewegen, und ihr Körper wirbelte dabei nicht einmal den geringsten Lufthauch auf. Doch Michiru bemerkte natürlich das Herannahen ihrer Freundin. Ohne aufzublicken wusste sie, wer sich da anschlich. „Bist du nicht schon etwas alt, um Leute zu erschrecken?“ Das unerwartete Ertönen ihrer klaren Stimme ließ Fighter kurz zusammenzucken. Aber dann lachte sie. „Verdammt! Ich dachte, du merkst es nicht.“ Elegant schwang sich die Starlight auf die Tischplatte direkt neben Michiru und kreuzte die Beine. „Aber eine Sailor Kriegerin kann man wohl nicht täuschen, was?“ Michiru zuckte mit den Schultern. „Das nächste Mal kannst du es ja bei Bunny versuchen.“ „Ja, da könnte ich mehr Erfolg haben.“ Ein Lächeln stahl sich über ihr Gesicht. Fighter gehörte zu den Wenigen, die Bunnys Schusseligkeit nicht verurteilten. Im Gegenteil, sie empfand sie als äußerst liebenswerten Zug. Michiru sah Seiya von unten herauf an; ihre wachen Augen glitten ruhig über das Gesicht der jungen Frau. Sie deutete den sich darauf spiegelnden Ausdruck richtig, ging aber nicht näher darauf ein. Stattdessen fragte sie nur: „Und was macht die Musik?“ „Ich vermisse sie“, antwortete Fighter. „Auf Kinmoku sind wir keine Sänger mehr. Eigentlich war es nur Mittel zum Zweck, aber jetzt fehlt mir etwas.“ „Ich verstehe. Ich könnte mir auch kein Leben ohne meine Musik vorstellen.“ Michiru sah Seiya mit wissenden Augen an. Dann hielt sie inne und drehte sich unvermittelt um. Seiya folgte ihrem Blick und entdeckte gleich darauf den Grund für Neptuns Reaktion: Aus den Tiefen des Wohnzimmers kam Haruka auf sie zu. Sie hatte speziell für Fighter ihr „Ich habe-keine-Lust-mit-dir-zu-reden-Gesicht“ aufgesetzt und Michiru konnte förmlich das Spruchband sehen, das über die Stirn ihrer Freundin lief und in leuchtenden Lettern verkündete: Ich mag diesen Typen nicht! In Michirus Kopf schrillten sämtliche Alarmglocken. Auf Haruka wirkte alles, was Fighter tat oder sagte, provozierend und ihr Blick verriet, dass sie auch jetzt nicht gerade begeistert war über die Szene, die sich ihr bot. Auch Seiya blieb Harukas ablehnende Ausstrahlung nicht verborgen. Betont lässig lehnte sie sich nach hinten und verschränkte die Arme vor der Brust. „Na? Seid ihr und Yaten endlich fertig damit, die Tür zu misshandeln?“ „Wenn du es besser kannst, darfst du gerne das nächste Mal mit anpacken“, zischte Haruka zurück. Sie hatte endlich den Tisch erreicht und legte besitzergreifend den Arm um Michirus Taille. „Aber wenn ich es mir genau betrachte, war es schon ganz gut, dass du nicht auch noch mit rumgepfuscht hast. Zwei von eurer Sorte hätten mich definitiv um den Verstand gebracht.“ „Um welchen Verstand?“, lachte Fighter. Eigentlich hatte sie Haruka mit dieser Aussage nicht wirklich beleidigen wollen, nur ein bisschen ärgern, aber der Blick ihres Gegenübers verriet, dass dieses Vorhaben definitiv in die Hose gegangen war. Michiru hatte das Gefühl, dass sie eingreifen musste, doch bevor sie etwas sagen konnte, ertönte Minakos Stimme von hinten. „Michiru!! Hast du eine Hand frei? Ich bräuchte mal deine Hilfe!“ „Ich komme schon!“ Sanft löste sie sich aus Harukas Griff und tätschelte ihrer Freundin beim Verlassen des Raumes zärtlich den Kopf. „Mach keinen Unsinn, solange ich weg bin.“ Haruka murmelte etwas, das sich wie „Sicher“ anhörte, aber die dunkle Wolke um ihren Kopf hatte sich noch längst nicht aufgelöst. „Endlich allein“, scherzte Seiya, als Michiru den Raum verlassen hatte, und erntete nur einen bösen Blick. Das Gespräch verlief definitiv nicht gut. Es bedurfte mehr als nur ein paar Scherze, um den angerichteten Schaden zu reparieren. Also entschied sie sich dazu, es zur Abwechslung mal auf die versöhnliche Art zu versuchen. „Hey, bist du etwa immer noch böse, wegen der Sache bei unserem Konzert?“ „Wieso sollte ich deswegen böse sein?“ Harukas Stimme strafte ihre Worte Lügen. „Naja, ich dachte nur. Du weißt bestimmt, dass ich damals nur herausfinden wollte, woher diese unglaubliche Energie kam, die ich in Michiru gesehen habe.“ „Ach, sie war dir wohl nicht attraktiv genug, was?!“ „Das habe ich nicht gesagt!“, verteidigte sich Seiya. „Aha! Dann gibst du also zu, dass du sie anziehend gefunden hast.“ „Ich gebe überhaupt nichts zu!“ „Natürlich nicht!“ Fighter rang um Worte. Wie konnte sie diese Situation entschärfen? „Hör zu, Haruka. Ich will hier keinen Streit vom Zaun brechen oder mich mit dir prügeln.“ „Da würdest du auch verlieren, wie die Erfahrung uns gelehrt hat.“ „Du spielst doch nicht etwa auf unsere Auseinandersetzung beim Kampf gegen Galaxia an, oder?“ „Natürlich!“ „Das kann man doch wohl kaum werten!! Du und Michiru habt schließlich damals an Galaxias ganz persönlicher „Pimp My Sailor Soldier – Show“ teilgenommen. Das zählt nicht!“ „Fakt ist, dass wir euch damals ganz schön durch die Mangel gedreht haben“, beharrte Haruka. „ Und das könnte ich jederzeit wiederholen.“ „Ach ja?! Das glaube ich weniger. Große Töne spucken kann jeder! “ „Wenn du willst, können wir das hier und jetzt klären!“ „Sicher, da bin ich dabei. Aber heul nachher bloß nicht!“ „Wie war das?!?!?!?!“ Wäre Luna noch in der Nähe gewesen, hätte sie spätestens jetzt das Weite gesucht. Aber die kleine Katze hatte sich bereits beim Eintreffen der Starlights unter Bunnys Bett gerettet und bekam darum nicht mit, wie Fighters und Uranus‘ Attacken aufeinanderprallten und in einem hellen Lichtkegel explodierten . . . Kapitel 3: Wer Freunde hat, braucht keine Feinde ------------------------------------------------ Mamoru war auf dem Weg nach Hause. Die Pizza unter seinem Arm, die noch warm in ihrem Karton schlummerte, duftete verlockend und sein Magen reagierte auf den verführerischen Geruch mit einem lauten Knurren. Er war froh, dass Bunny nicht darauf bestanden hatte, selber zu kochen. Den ganzen Tag über hatte er mit einem Studienkollegen für die Abschlussprüfung gelernt und jetzt freute er sich einfach auf ein leckeres Abendessen mit den Mädchen. So bog er fröhlich pfeifend in seine Straße ein, doch schon von Weitem fiel ihm auf, dass sich irgendetwas an seinem Haus verändert hatte. Dieser Eindruck besserte sich auch nicht beim Näherkommen. Eingesäumt von ein paar Nelkenkirschbäumen und malerisch beschienen vom vollen Mond lag das Gebäude scheinbar friedlich da. In den umgebenden Häusern war bereits Stille eingekehrt; nur hier und da leuchtete ein Fenster in der Dunkelheit. Die Nacht war mild. Alles atmete die Ruhe und Besinnlichkeit eines zu Ende gegangenen Tages und doch wurde er das Gefühl nicht los, dass irgendetwas anders war. Mamoru ging unsicher weiter, folgte der Mauer, die sein Heim umgab, und passierte schließlich das Gartentor. Das große Loch, das unübersehbar seinen Vorgarten zierte, erregte zuerst seine Aufmerksamkeit. Hätte der Erdenprinz nicht genau gewusst, dass er keinen Pool bestellt hatte, hätte er glauben können, dass die Arbeiten dazu schon mal begonnen hatten. Aber so ein Schwimmbecken überstieg sein mickriges Gehalt und schließlich wollte er, dass seine Zukünftige noch die Gründung von Crystal Tokyo erlebte. Also! Was war hier nur geschehen? So ein Krater kam doch nicht aus dem Nichts! Sicher, zur Hochblüte ihrer Sailor-Tätigkeit waren solche Verwüstungen nichts Ungewöhnliches gewesen, aber jetzt . . . Die Macht der plötzlichen Erkenntnis lähmte den jungen Mann für ein paar Augenblicke. Nahezu reglos stand er da und grübelte über die Möglichkeit von Kampfaktivitäten in seinem Garten! Erst als ihm klar wurde, dass sich der Krater dort befand, wo früher sein Rosenbeet gestanden hatte, löste sich die Starre und Wut stieg in ihm auf. Ruckartig huschte sein Blick zum Haus hinüber. Ein paar Sätze und schon war Mamoru am Eingang. Als er die Haustür öffnete, empfing ihn ein Gemisch aus Qualm, Lichtblitzen und Wortfetzten. Sein erster Gedanke war der an neue Gegner. Hastig warf er die Pizzakartons zur Seite und rannte durch den Flur der Küche entgegen, aus der in regelmäßigen Abständen Licht drang. Er war fast angekommen, da ertönte ein lauter Schrei! Geistesgegenwärtig warf er sich zu Boden und konnte sich so gerade noch retten, bevor ein WORLD SHAKING in der Wand neben ihm einschlug. Er brauchte ein paar Sekunden, um zu realisieren, dass dies keinesfalls eine gegnerische Attacke gewesen war, sondern eindeutig auf das Konto von Uranus ging. Die Konterattacke ließ nicht lange auf sich warten und noch mehr absurde Fragen begannen seinen Geist zu verwirren, als er sie als Fighters Angriff identifizierte. //Was zur Hölle geht hier vor?!?!// Mehr konfus als zielstrebig rappelte sich Mamoru wieder auf und ging die letzten Schritte bis zur Küchentür. Vorsichtig riskierte er einen Blick um die Ecke. Das Bild, das sich ihm dann bot, hätte zum Lachen sein können – wenn es nicht seine Küche gewesen wäre, die da in Trümmern lag: In der Mitte des Raumes hatte sich ein Krater gebildet, in dem sich Uranus und Fighter ihre Attacken um die Ohren schlugen. Begleitet wurde das Spektakel von gelegentlichen Rufen á là „Mehr hast du nicht drauf?“ oder „Ich will überhaupt nichts von deiner Freundin!“. Zur Krönung der ganzen Szene turnte Sailor Mars zwischen den Streithähnen herum und richtete offensichtlich Worte der Vernunft oder auch mal einen kleinen Fluch an sie – Mamoru fragte sich, wie sie so lange hatte überleben können. Mit einem tiefen Seufzer beschloss er, den Blick erst einmal von den Kämpfenden abzuwenden. Hier waren doch bestimmt noch mehr Menschen im Haus. Seine suchenden Augen entdeckten zuerst Ami und Taiki, die mit fachmännischer Miene in einer Ecke des Raumes lehnten. Mamoru vermutete, dass sie sich ausrechneten, wer sich von den beiden Streithähnen zuerst mit der eigenen Attacke umbrachte. Bunny und Makoto waren indes nicht zu sehen. Dafür fand er aber Minako. Sie klebte – wie schon zu Schulzeiten – an Yaten. Beide hatten sich ins Wohnzimmer verzogen und beobachteten das Treiben aus sicherer Entfernung. //Na großartig! Bei ARD und ZDF (Zerstörung Der Feinkostabteilung) sitzen sie in der ersten Reihe!// Jetzt rief Yaten Fighter zu, dass sie ihr doch mal die Chips mitbringen könnte, wenn sie schon am Schrank vorbeikam. Natürlich entgegnete die Starlight darauf nichts. Wie auch? Sie war doch viel zu sehr damit beschäftigt, den Raum zu demolieren. Allmählich drohte die Situation wirklich auszuufern. Auftritt Bunny! Vollkommen ahnungslos, die Arme mit Lebensmitteln beladen, stiefelte die Queen of Chaos in die Küche. Ihr folgte Makoto. Allem Anschein nach kamen die Mädchen aus dem Keller und Mamoru, der seine Freundin kannte, vermutete richtig, dass sie dort Zutaten zum Plätzchenbacken geholt hatten. Mit den alten Erzeugnissen fütterte Bunny gerade ihre Freundin und löcherte sie dabei mit Fragen über Konsistenz und Geschmack. Sailor Jupiters Gesicht war inzwischen dunkelgrün angelaufen, sodass es sich von ihrem Kostüm nicht mehr wirklich abhob. Beide Mädchen hatten kaum die Türschwelle passiert, da blieben sie auch schon wie vom Donner gerührt stehen und blickten bestürzt auf die Szene. Ihre Minen verrieten echte Überraschung. Jetzt war Mamoru dem Wahnsinn nahe. Es konnte doch nicht sein, dass sein Haus im Begriff war buchstäblich abgerissen zu werden und keiner sich darum kümmerte!! Da betrat Michiru den Raum. Ihr Blick richtete sich zuerst auf Uranus und Fighter, schweifte dann blitzschnell durch die gesamte Küche und blieb schließlich auf Mamoru liegen. Etwas verwirrt überlegte sie, ob es der beißende Rauch war, der Mamoru die Tränen in die Augen trieb, oder ob das liebevoll sortierte Gewürzregal, das soeben unter einem erneuten STAR SERIOUS LASER in Flammen aufging, der Grund für die feuchten Augen war. Sie entschied sich für Letzteres, behielt ihren Gedanken aber besser für sich. Es schepperte erneut, was Mamorus Gesichtszüge nicht gerade entspannter machte, und Michiru wusste, dass sie jetzt handeln musste. Uranus und Fighter waren so in ihre Auseinandersetzung vertieft, dass sie das DEEP SUBMERGE erst kommen sahen, als es zu spät war. Mit einem lauten Klatschen traf der blaue Energieball die beiden Sailor Kriegerinnen und beförderte sie unsanft zuerst an die nächste Wand und gleich darauf zu Boden. Augenblicklich herrschte Stille im ganzen Haus. Keiner der Anwesenden hatte bis dato daran gedacht, Haruka und Seiya mit einer Attacke zu bremsen. Doch bei näherer Betrachtung erschien allen die Idee genial. Bewundernd sahen sie Michiru, die für sie die Deus Ex Machina* gespielt hatte, an und warteten auf die Reaktion der Betroffenen. Die ließ nicht lange auf sich warten. Sichtlich verwirrt und vor Wasser triefend rappelten sich Uranus und Fighter auf, sahen dann abwechselnd erst sich und dann die Umgebung an und schauten schließlich reumütig in die Gesichter ihrer Freunde. Es war ihnen anzusehen, dass sie die Zerstörung der Küche weder beabsichtigt noch gemerkt hatten. „Also wirklich! Da geht man mal kurz zum Auto und schon geht ihr euch an die Gurgel!“ Michiru blickte streng drein, doch ein kleines Lächeln um ihre Mundwinkel verriet ihre Belustigung. Mamoru schien die Sache allerdings weniger entspannt zu sehen. In seine Stirn hatten sich tiefe Falten gegraben und er schien zu überlegen, was er nun sagen sollte. Bunny nahm ihm die Entscheidung ab. Mit einem lauten „Mamoru!!“ rannte sie auf ihren Freund zu, sprang ihm um den Hals und drückte ihm einen dicken Kuss auf die Wange. „Ich habe ja gar nicht gemerkt, dass du nach Hause gekommen bist.“ Mamorus Blick sagte „Du hast doch noch nicht mal bemerkt, dass deine Freunde die Bude auseinander nehmen“, aber aus seinem Mund kam: „Was um Himmels Willen ist hier passiert, Bunny? Und was hat das Loch im Garten zu bedeuten?“ „Also das Loch geht auf unsere Rechnung“, schaltete sich Maker ein. „Wir hatten da ein paar Probleme mit dem Beamen.“ „Und was die Küche betrifft . . .“ Haruka trat mutig vor ihren Prinzen und sah ihm direkt in die Augen. „Das war irgendwie meine Schuld. Fighter und ich hatten eine kleine . . . ähm . . . Meinungsverschiedenheit, die anscheinend etwas ausgeartet ist. Ich hab sie provoziert.“ „Hey, jetzt heims mal nicht den ganzen Ruhm alleine ein“, kam es hinter Uranus von Fighter. „Ich war schon mehr beteiligt.“ Harukas Augenbraue zuckte schon wieder bedrohlich, aber Mamoru kam ihrer Erwiderung zuvor. „Langweilt euch der Frieden so sehr, dass ihr euch schon gegenseitig die Köpfe einschlagen müsst?“ „Das nicht.“ Fighter dachte kurz nach. „Aber ich muss schon sagen, dass mich das kleine Handgemenge richtig belebt hat. Und um die Wahrheit zu sagen: Ich messe mich mit niemandem lieber als mit dir, Haruka. Du bist die Einzige, die mir zumindest fast ebenbürtig ist.“ Sie zwinkerte Uranus herausfordernd zu. „Das müssen wir bei Gelegenheit mal wiederholen.“ Jupiter ließ ihren Blick über die ramponierte Küche schweifen. „Aber das nächste Mal macht das bitte woanders.“ Fighter lächelte. Mamoru nicht. Haruka überlegte kurz, ob sie Mamoru stecken sollte, dass sich Fighter auch mal an seine Freundin rangemacht hatte, ließ es dann aber mit Blick auf Michiru bleiben. Schließlich wollte sie diese Nacht nicht auf der Couch zubringen. „Tja, wie schnell doch die Zeit vergeht, wenn man Spaß hat.“ Healer war plötzlich aufgesprungen. Überraschend schnell überbrückte sie die Distanz, die zwischen Wohnzimmer und Küche lag, steuerte Fighter an und hakte sich dann bei ihr unter. Da sie etwas kleiner war, musste sie den Kopf heben, um der Schwarzhaarigen ins Gesicht zu blicken. Mit einem breiten Grinsen fuhr sie fort: „Wir müssen jetzt wirklich wieder los. Die Prinzessin wartet bestimmt schon mit dem Abendessen auf uns.“ Fighter und Maker sahen sich vielsagend an, nickten dann aber. „Healer hat recht“, bestätigte Taiki. „Wir sind schon viel zu lange weg. War schön, euch mal wiedergesehen zu haben.“ „Och, ihr wollt schon wieder weg?“ Bunny sah enttäuscht aus. „Nicht traurig sein, Schätzchen. Wir kommen bestimmt in nächster Zeit nochmal vorbei.“ Ein Blick in die Runde verriet, dass alle sich wünschten, dieser Tag möge noch fern sein. Auf halbem Weg zum Ausgang drehte sich Seiya nochmal um. „Das ganze Durcheinander tut uns wirklich leid. Schickt uns einfach die Rechnung von den Dingen, die ersetzt werden müssen.“ „Wie denn?“, fragte Healer. „Wir haben doch keinen Briefkasten.“ Alle drei Starlights brachen in schallendes Gelächter aus. Die etwas verwirrten Gesichter der Anderen holten sie aber schnell wieder in die Realität zurück. Sich eine Träne aus dem Augenwinkel wischend lenkte Fighter ein. „War nur ein Scherz. Natürlich bezahlen wir den Schaden. Wenn wir das nächste Mal hier sind, bringen wir Geld mit.“ Sie zwinkerte Bunny zum Abschied zu und machte eine verabschiedende Geste in Richtung Mamoru. Rei überlegte, ob es Fighter bewusst war, dass sie gerade die Küche des zukünftigen Erdenkönigs in Schutt und Asche gelegt hatte. In ihrem Kopf malte sie sich bereits das nächste Zusammentreffen der beiden aus: Crystal Tokyo im 23. Jahrhundert. Neo-Königin Serenity und Neo-König Endymion begrüßen die Abgesandten des Planeten Kinmoku. Endymion: Das letzte Mal, als ihr hier wart, habt ihr meine Küche demoliert.“ Fighter: „Ups“ Endymion: „In den Kerker mit ihnen!“ Rei schüttelte den Kopf. Diplomatisch unklug. Inzwischen hatten die Starlights die Gartentür – oder das, was noch von ihr übrig war- geöffnet und waren unter lauten Abschiedsworten ins Freie getreten. „Und tut uns bitte einen Gefallen!!“, rief Ami ihnen hinterher. „Geht bis zur Ecke und beamt dann!!!“ Es gab keinen Hinweis darauf, ob sie die Bitte gehört hatten, doch das Ausbleiben einer Explosion in den folgenden Minuten war ein gutes Zeichen. Etwas ratlos sahen sich die Zurückbleibenden in der Küche um. „Ich habe gerade ein ganz starkes Déjà Vu“, gestand Makoto. „Erinnert ihr euch noch an den Tag, als Bunnys Eltern übers Wochenende weggefahren waren und wir zu Besuch kamen, damit sie nicht allein bleiben musste.“ „Ja natürlich. Nur, dass uns damals Feinde angegriffen haben und Seiya nackt unter Bunnys Dusche stand.“ Mamoru fuhr herum. „Wie bitte?” „Minako! Halt den Mund!” „Schon gut, schon gut, ich meinte ja auch nur.“ Rei schauderte. „Damals hat es ewig gedauert, bis wir alles wieder aufgeräumt hatten.“ „Da kann man wohl nichts machen. Aber wie heißt es doch so schön? Was lange wärt, will Weile haben.“ „Minako, du hast das Sprichwörter-Lexikon, das ich dir zum Geburtstag geschenkt habe, nicht wirklich gelesen, oder?“ Ami seufzte, als sie Minakos fragenden Blick sah. „Vergiss es. Lasst uns lieber aufräumen.“ *ENDE* *deus ex machina bezeichnet ursprünglich das plötzliche Auftauchen einer Gottheit im Theater, der Begriff hat sich aber im Laufe der Zeit gewandelt und steht nun synonym für eine wie aus dem Nichts kommende Hilfe Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)