toot gayi... von elfogadunk (zerbrochen) ================================================================================ Kapitel 22: ------------ Nachdem Simran und Prem mal wieder eine unglaublich spannende Vorlesung überlebt hatten, beschlossen sie, ihren gewöhnlichen Kaffee ausfallen zu lassen und stattdessen ein wenig im Park spazieren zu gehen, da das Wetter so wundervoll war. Sie unterhielten sich über alle möglichen Dinge und verstanden sich wie immer prächtig. Als sie an einer freien Bank vorbei kamen, setzten sie sich und genossen die Sonne und die Aussicht auf den Park mit dem grünen Rasen und den vereinzelten Bäumen. Jedoch fiel Simran plötzlich auf, dass das die gleiche Bank war, an der sie sich damals mit Raj getroffen und er ihr den Blumenstrauß geschenkt hatte. Erinnerungen überfluteten sie und sie wurde plötzlich schweigsam. Prem schaute sie an und wunderte sich über den traurigen Gesichtsausdruck, den sie auf einmal hatte. Er hätte gern seinen Arm um sie gelegt und sie getröstet, doch er wusste nicht, wie sie darauf reagieren würde und ließ es bleiben. Er hatte in der Zeit, in der sie sich kennen, bemerkt, dass sie, wenn es um körperliche Nähe ging, abweisend war. Jedoch wusste er nicht, ob es nun an ihm lag oder ob sie allgemein so reagierte. Das Einzige, was er wusste, war, dass seine Gefühle für sie immer stärker wurden. Er hatte sich langsam in sie verliebt und war nun der Meinung, dass es der richtige Moment war, um es ihr zu sagen. Er atmete tief ein und sagte dann: „Simran? Kann ich... dir etwas sagen?“ Sie schaute ihn an und nickte mit einem leichten Lächeln. „Ohje, das ist wirklich nicht leicht für mich. Weißt du...“ Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und versuchte die richtigen Worte zu finden. „Ich habe mich in dich verliebt, Simran. Ich habe noch nie jemanden, wie dich getroffen. Du bist so lebensfroh und liebenswürdig. Ich freu mich auf jede einzelne dieser langweiligen Vorlesungen, weil ich weiß, dass du da bist und....“ Er stoppte, als er ihren Blick sah. Sie schaute auf den Boden und spielte nervös mit ihren Fingern. „Wie denkst du darüber?“, fragte er schließlich. Sie biss sich auf die Unterlippe und schaute ihm ins Gesicht. „Was soll ich sagen, Prem, ohne, dass es sich anhört, wie ein Klischee? ....... Du bist mir wirklich wichtig und ich genieße die Zeit mit dir, aber... Ich bin nicht bereit für die Liebe. Noch nicht.“ Er nickte enttäuscht und lehnte sich zurück. „Es tut mir wirklich leid, doch alles, was ich dir anbieten kann, ist meine Freundschaft.“, sagte sie leise und schaute ihn an, um seine Reaktion zu sehen. Plötzlich grinste er. „Wie könnte ich denn da `nein´ sagen? Dich um mich zu haben, macht mich glücklich und darauf will ich nicht verzichten. Also vergessen wir das Ganze und haben weiterhin unseren platonischen Spaß zusammen, okay?!“, meinte er fröhlich und zwinkerte ihr zu. Sie war froh, dass er es so gelassen nahm und schenkte ihm ihr strahlendstes Lächeln. „Oh, da fällt mir ein, ich muss los und meine kleine Schwester von der Schule abholen. Wir sehen uns dann übermorgen!“, sagte er und rannte eiligst davon. Simran schaute ihm nach und machte sich dann auf den Weg nach Hause. Ihr tat es leid, dass sie ihm eine Abfuhr erteilt hatte, aber ihr Herz war noch gefüllt mit der Liebe zu Raj und es gab im Moment einfach keinen Platz für jemand anderes. Hätte sie Prem zu einem anderen Zeitpunkt kennengelernt, hätte sie sich vielleicht auch in ihn verliebt, doch es war nun einmal so, wie es war und sie liebte Raj und niemand anderes. Als sie gedankenverloren um die nächste Ecke bog, stieß sie plötzlich mit jemandem zusammen. Sie rieb sich den Kopf und wollte sich entschuldigen, doch als sie die Augen öffnete, setzte ihr Herzschlag kurz aus. Sie war mit Raj zusammengestoßen! Simran war wie versteinert. Sie starrte ihn an und brachte kein Wort raus. Plötzlich bemerkte sie, dass Piya neben ihm stand und sich bei ihm eingehenkelt hatte. Dieser Anblick brachte sie in die Realität zurück und nun bemerkte sie, dass auch Raj sie anstarrte. Sie schauten einander in die Augen und waren unfähig Worte zu finden. Schließlich fand Simran ihre Besinnung wieder, drängte sich an Raj und Piya vorbei und wollte nur noch flüchten. Plötzlich spürte sie, wie eine Hand ihr Handgelenk umgriff und sie festhielt. Sie drehte sich geschockt um und blickte erneut in Rajs Gesicht. „Simran...“, brachte er leise hervor, doch dann bemerkte er, was er gerade getan hatte und ließ sie erschrocken wieder los. Tränen stiegen ihr in die Augen, als sie sich langsam von ihm abwendete und dann davon rannte. Piya stand nur da und beobachtete die ganze Szenerie fassungslos . Sie sah, wie ihr Mann Simran wie in Trance hinterher schaute und wusste, dass die ganze Arbeit, die sie in den letzten elf Monaten in ihre Ehe gesteckt hatte, gerade mit einem Schlag zunichte gemacht worden war. Als Simran an ihrer Wohnung war, brauchte sie mehrere Anläufe, um ihre Haustür aufzuschließen. Ihre Augen waren ganz tränenverschleiert und sie schluchzte unaufhörlich. Als sie endlich aufgeschlossen hatte, rannte sie in ihr Schlafzimmer, warf sich aufs Bett und weinte bitterlich. Wieso musste sie ihm jetzt begegnen? Seit ihrem letzten Treffen war beinahe ein Jahr vergangen und sie war zuversichtlich gewesen, dass ihr Schmerz bald nachgelassen hätte, doch nun war alles wieder da. Der Kummer. Ihre Sehnsucht. Die Liebe zu ihm. Wie sollte sie denn jemals in der Lage sein, ihn zu vergessen, wenn ständig die Chance bestand, dass sie ihm zufällig begegnete? Das Einzige, was sie tun konnte, war, die Stadt zu verlassen, doch das brachte sie nicht fertig. Hier in Mumbai waren alle ihre Freunde. Sie hatte gerade erst ihr Studium begonnen, das sie nicht einfach aufgeben wollte. Doch was konnte sie tun, damit so etwas, wie gerade eben nicht wieder geschehen würde? Ihr fiel einfach keine Lösung ein und vor Verzweiflung begann sie heftiger zu weinen und schaffte es kaum noch, ihren Körper ruhig zu halten, der von Schüttelkrämpfen geplagt wurde. ****************** Piya und Raj saßen schweigend auf dem Sofa in ihrem Wohnzimmer. „Was war das gerade eben?“, fragte Piya schließlich. Raj schloss die Augen und drehte seinen Kopf von ihr weg. Was das gerade eben war? Er wusste es nicht. Simrans Anblick hatte alle Vernunft in seinem Kopf ausgeschalten und sein Herz hatte vor Sehnsucht nach ihr gebrüllt. Er hatte sie berühren wollen und deswegen ihr Handgelenk festgehalten. Er öffnete seine Augen wieder, doch er konnte seine Frau nicht anschauen. „Piya, es tut mir leid. Es war einfach...“ „Was war es?“, schnitt sie ihm das Wort ab. „Wieso hast du sie festgehalten und ihren Namen geflüstert? Warum habt ihr euch so lange angestarrt?!“ Raj fand keine Worte und schwieg. Sie stand auf und ging ans Fenster. „Soll ich dir sagen, warum?“, fragte sie leise und ihre Stimme bebte. Sie wartete so lange, bis er sie anschaute und sagte dann: „Weil du sie noch immer liebst.“ Er stand auf und kam auf sie zu. „Piya...“ „Nein, hör auf.“, sagte sie und machte eine abweisende Handbewegung als er sie in den Arm nehmen wollte. Tränen standen in ihren Augen, als sie ihn ansah und mit heißerer Stimme meinte: „Ich bin selbst Schuld. Ich habe gedacht, dass du sie vergessen würdest und wir eine normale Ehe führen können. Doch im Endeffekt war unser Zusammenleben damals schon lange gescheitert. Ich wollte es nicht wahr haben und habe dich gezwungen, deine Liebe aufzugeben.“ Sie machte eine kurze Pause und schluckte schwer. „Was bin ich für ein schlechter Mensch, dass ich mich zwischen euch gestellt habe? Woher habe ich mir dieses Recht genommen? Es tut mir leid, Raj.“ Er starrte sie einfach nur an und konnte nicht glauben, was sie da gerade gesagt hatte. Gab sie ihn wirklich frei? Dieser Gedanke machte ihn unsagbar glücklich, doch als er sie genauer betrachtete, bekam er Mitleid. „Piya, aber ich...“ Sie legte einen Finger auf seinen Mund und flüsterte kaum hörbar: „Ich stimme unserer Scheidung zu.“ Er schloss sie in seine Arme und fand vor Glück keine Worte mehr. „Es tut mir so leid, Raj, es tut mir so leid. Ich war egoistisch.“ Er drückte sie etwas von sich weg, sodass er in ihre Augen sehen konnte. „Es ist schon okay. Ich kann dich verstehen. Wer weiß, wie ich reagiert hätte. Und schließlich bin ich derjenige von uns beiden, der eine Affäre hatte...“ Sie löste sich schließlich ganz von ihm und wischte sich die Tränen von ihren Wangen. „Und jetzt geh zu Simran.“ „Aber ich...“ „Mach dir um mich keine Sorgen, ich werde schon klar kommen. Ich will nicht schon wieder Schuld sein, wenn ihr nicht zueinander findet.“, sagte sie mit einem bitteren Lächeln. Raj küsste sie auf die Stirn und schenkte ihr ein dankbares Lächeln. Dann machte er sich auf den Weg zu Simran. Piya blieb in der Wohnung zurück. Sie hatte ein Jahr lang gekämpft und nun doch verloren. Doch wem machte sie etwas vor? Von Anfang an war klar gewesen, dass es irgendwann so enden musste. Sie wusste, dass sie Raj nicht liebte, doch sie fühlte sich wohl bei ihm und er gab ihr Sicherheit. Nur ihre Angst davor allein sein zu müssen, hatte sie dazu veranlasst, diese Ehe fortführen zu wollen. Und nun, da es doch soweit gekommen war, versuchte sie die positiven Seiten zu sehen und nach vorn zu schauen. 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