Der Fluch des smaragdgrünen Drachen von Lionheart_Schwestern (The Neverending Stories Of The 108 Stars) ================================================================================ Kapitel 9: Zukunftspläne ------------------------ Lymsleia ahnte nichts von den ungewöhnlichen Monstern, die einen Teil ihres Volkes heimsuchten, als sie an diesem Abend wieder zu Faramond ging. Ihr war bewusst, dass Miakis das nicht gern sehen würde, immerhin hielt sie nicht sonderlich viel von dem Reisenden und misstraute ihm vor allem. Das konnte Lymsleia zwar durchaus nachvollziehen, wenn sie es aus der Sicht ihrer Leibwächterin betrachtete, aber sie selbst glaubte nicht, dass Faramond irgendeine Art von Gefahr für sie darstellte. Dafür wirkte er zu harmlos, fast sogar schon ein wenig naiv, wie sie fand, die einzige von ihm ausgehende Bedrohung war wohl die Tatsache, dass er zu viel aß. Dieser Gedanke wurde von einem Lächeln begleitet, das im direkten Gegensatz zu Roans säuerlicher Miene stand. Wieder einmal trug er ein Tablett mit dem Essen für den Gast und Lymsleia wusste genau, dass er daran dachte, dass er kein Kammerdiener, sondern ein Ritter der Königin war, aber sie wies ihn nicht zurecht, immerhin schimpfte er diesmal still vor sich hin. Als Lymsleia an diesem Abend klopfte und eintrat, begrüßte Faramond sie mit einer leichten Verbeugung und den Worten „Guten Abend, Eure Majestät“, worauf sie ihm zufrieden zunickte, immerhin lernte er und verbesserte seine Manieren, also war noch nicht alle Hoffnung bei ihm verloren. Roan stellte wieder das Tablett auf dem Tisch ab und ging hinaus, um sich vor die leicht geöffnete Tür zu stellen, so wie auch am Abend zuvor. Lymsleia setzte sich wie selbstverständlich auf das Bett und blickte Faramond erwartungsvoll an, doch dieser hatte sich wieder dem Fenster zugewandt und beachtete sie in diesem Moment nicht. Eingeschnappt pumpte sie Luft in ihre Backen und vergaß für den Augenblick, dass sie eine Königin und kein kleines Kind mehr war. Das fiel ihr allerdings sofort wieder ein und so setzte sie den autoritärsten Tonfall auf, den sie beherrschte: „Die Königin dieses Landes ist in deinem Zimmer, um mit dir zu reden, Faramond! Du könntest ihr ruhig ein wenig Respekt erweisen.“ Das wirkte sofort. Er fuhr herum, einen entschuldigenden Ausdruck auf dem Gesicht, was ihr verriet, dass dies tatsächlich der Ton war, den man anschlagen musste, wenn man etwas von ihm wollte – und es sagte ihr auch, dass er vermutlich eine entsprechende Erziehung genossen hat. Das brachte sie auf die Frage, was er wohl in Zexen gemacht hatte, ehe er zu einer Reise aufgebrochen war. „Verzeiht mir, Majestät. Meine Aufmerksamkeit wurde von diesem Tier in Beschlag genommen, das ich gesehen habe.“ Diese Aussage weckte ihre Neugier und ließ sie wieder aufstehen und selbst ans Fenster treten, um hinauszusehen. Kaum hatte sie entdeckt, wovon er sprach, war sie selbst verwundert, warum ihr das nicht selbst eingefallen war. Es gab in Falena nur eine einzige Tierart, die derart außergewöhnlich war, dass jemand sogar eine Königin dafür ignorieren würde. Allerdings überraschte es sie doch, ein Drachenpferd und dessen Reiter in Sol-Falena zu sehen. „Was ist das?“, fragte Faramond, mit vor Aufregung zitternder Stimme. Lymsleia war davon überzeugt, dass er unter anderen Umständen sofort hingestürmt wäre – und sich eine Hand hätte abbeißen lassen. Manche Drachenpferde waren immerhin nicht unbedingt umgänglich, solange es sich nicht um ihre Reiter handelte. „Das sind Reittiere, die nur in Falena heimisch sind“, erklärte sie. „Man nennt sie Drachenpferde und sie werden von der Drachenkavallerie in Sauronix genutzt. Sie können an Land schnell laufen und sie können schwimmen, also perfekt für jede Schlacht.“ Ihr Blick verfinsterte sich wieder, als sie an die Zeit des Kriegs zurückdachte und daran, wie man ihr von den Schlachten berichtet hatte, in denen besonders gegen Ende die Drachenkavallerie eine wichtige Rolle eingenommen hatte. Sie war stolz darauf, dass ihr Land eine solch wundersame Rasse beherbergte, aber gleichzeitig betrübte es sie, dass man ihre Qualitäten anhand ihrer Kampffertigkeiten einordnete. Dementsprechend freute sie sich über Faramonds Reaktion, denn sein begeisterter Blick verriet ihr, dass es ihm um etwas ganz anderes ging. „Wow!“, entfuhr es ihm. „Ich habe noch nie so etwas Großartiges gesehen! Es ist ein Pferd und gleichzeitig ein Drache! Das ist umwerfend!“ Eigentlich war sie ebenso begeistert, wenn es um die Drachenpferde ging, aber sie bemühte sich, es sich nicht anmerken zu lassen, um sich ein wenig von ihm abzuheben, wie es sich für eine Königin gehörte. „Nun, ich nehme an, dass sie wirklich sehr beeindruckend sind für Leute wie dich.“ Er bemerkte den Seitenhieb nicht einmal und fragte lieber weiter: „Gibt es hier in Sol-Falena viele davon? Ich sehe es heute zum ersten Mal.“ „Normalerweise sind sie alle in Sauronix“, erwiderte Lymsleia, „in der dortigen Burg ist immerhin das Hauptquartier der Kavallerie.“ Auf ihre Worte wirkte er tatsächlich enttäuscht, weswegen sie ihn sofort aufmuntern wollte: „Aber Kommandant Craig Laden und ich stehen seit einiger Zeit in Briefkontakt miteinander.“ Da keiner von ihnen für längere Zeit ihren Posten verlassen konnten, war es am einfachsten, mittels Briefen miteinander zu kommunizieren und die Konversationen der beiden war äußerst ertragreich, wie sie fand. „Wir haben beschlossen, auch hier in Sol-Falena einen Stützpunkt der Drachenkavallerie einzurichten, um die Hauptstadt besser zu verteidigen. Das wird sich alles noch ein wenig hinziehen, aber wir werden es umsetzen.“ Sofort begannen Faramonds Augen wieder zu glitzern. „Dann werden hier viele Drachenpferde sein?“ Lymsleia nickte zustimmend und fragte sich zwei Dinge: Würde sie Faramond so lange hierbehalten, bis die Pläne umgesetzt waren? Und plante er das vielleicht sogar ein? „He...“, sagte sie nachdenklich. „Musst du nicht irgendwann wieder zurück nach Hause? Wartet denn niemand auf dich? Vielleicht dein Beruf?“ Wieder fiel ihr auf, dass sie gar nichts über ihn wusste und auch, wenn sie sich nicht wirklich für seinen persönlichen Hintergrund interessierte, so war sie doch gespannt, was jemand wie er wohl zu Hause getan hatte. Doch ihm schien das nicht wirklich zuzusagen. Er verlagerte das Gewicht immer wieder von dem einen auf das andere Bein und blickte gedankenverloren an die Decke. „Oh, nein. Auf mich wartet sicherlich niemand und ich hatte auch keinerlei weitere Ambitionen in meiner Heimat, deswegen habe ich mich ja auf eine Reise gemacht.“ „Aber du hast doch sicher irgendwann einmal überlegt, was du nach der Reise tun willst“, beharrte Lymsleia, die sich nicht vorstellen konnte, dass jemand so wenig über seine Zukunft nachdachte. Doch er schüttelte mit dem Kopf. „Nicht wirklich. Ich dachte mir, da ergibt sich schon was, während ich unterwegs bin. Mein Ausbilder meinte immer, ich wäre ein Überlebenskünstler und würde schon was finden, das mir liegt.“ Sie horchte auf. „Dein Ausbilder? Was hast du denn gelernt?“ Es schien ihm nicht zu behagen, ihr darauf zu antworten und als er das endlich tat, wusste sie sogar, warum das so war: „Ich wurde zu einem Ritter von Zexen ausgebildet.“ Das erklärte ihr immerhin, weswegen er auf einen autoritären Ton ansprang, mit Sicherheit war ihm das während seiner Ausbildung eingebläut worden. Aber dennoch überraschte sie das. „Das hätte ich nicht gedacht. Du bist ein Ritter?“ „Nicht direkt“, wich er aus. „Ich hab die Ausbildung immerhin nie beendet... und ich hatte auch nicht vor, das jemals nachzuholen. Stattdessen habe ich mich auf diese Reise gemacht.“ Es war deutlich, dass er das Thema wechseln wollte, aber Lymsleia ließ das nicht zu. „Du hast die Ausbildung noch nicht beendet? Aber du bist doch schon so... alt.“ Er stieß ein unwilliges Seufzen aus. „Manchmal könnt Ihr ziemlich fies sein, Eure Majestät.“ Sie spürte, dass sie ein wenig zu weit gegangen war und ihn dieses Thema offenbar belastete. Allerdings glaubte sie, dass es nicht nur daran lag, dass er nicht stolz auf seine Vergangenheit war, sondern dass er so ziellos war. Sie war davon überzeugt, dass es ihm besser gehen könnte, wenn er sich eine Zukunftsperspektive suchen würde, dazu müsste sie ihn vielleicht noch bringen... wenn sie einmal gut gelaunt war. Vorher gab es aber noch ein anderes Thema, das ihr in diesem Moment einfiel: „Du solltest essen, sonst wird es kalt. Und danach erzählst du mir noch ein wenig von den Orten, an denen du warst.“ Faramond wirkte sofort erleichtert, als er sich verneigte und zum Tisch hinüberging, während Lymsleia sich wieder auf das Bett setzte und darauf wartete, dass er fertig wurde. Dabei formte sich eine Überlegung in ihr, die sie mit ihrem Bruder besprechen müsste, wenn sie dazu kam und es nicht vergaß – auch wenn sie sich noch nicht wirklich sicher war, ob sie damit irgendjemandem außer Faramond einen Gefallen erweisen würde. Die Atmosphäre in der Kommandantur war äußerst angespannt. Sowohl Rahal als auch Roog waren beide erleichtert, dass sie nicht der Grund dafür waren, aber gleichzeitig waren sie bedrückt, weil sie wussten, was Craig Ladens Gesicht so verfinsterte wie in diesem Moment. Es war nur wenige Stunden her, weswegen die Erinnerungen noch viel zu frisch waren. Noch immer sah Rahal die um ihr Leben kämpfenden Kavalleristen vor sich, die Monster, die wie Raupen ihre alten Hüllen ablegten, um zu etwas neuem zu werden und vor allem sah er die beiden Leichen noch immer vor seinem inneren Auge, als wollte sein Gewissen ihn anklagen, dass er zu spät gekommen war. Natürlich wusste er, dass ihn keine Schuld traf und er sein Bestes getan hatte, um weitere Opfer zu verhindern, aber dennoch nagte es auf unangenehme Weise an ihm. „Ich danke euch beiden, dass ihr geholfen habt, das Schlimmste in Gordius zu verhindern“, sagte Craig schließlich und durchbrach damit die Stille. Unwillkürlich salutierten die beiden Kavalleristen zum wiederholten Male, seit sie in der Kommandantur standen und zeigten damit, dass sie beide in Gedanken versunken gewesen waren – und Rahal war überzeugt, dass Roog über dasselbe nachdachte wie er. „Das Wesen wird gerade untersucht“, fuhr Craig fort. „Ich hoffe, wir werden anhand dieses Exemplars etwas über sie lernen können.“ Den Feind zu kennen war der Schlüssel für den erfolgreichen Kampf, das wusste jeder Kavallerist. Dass dieser Überfall so glimpflich abgelaufen war, verdankten sie auch nur einer glücklichen Fügung, in Verbindung mit dem Geschick der Kämpfer. Rahal hoffte wirklich, dass sie neue Erkenntnisse sammeln könnten, die ihnen helfen würden. „Gibt es sonst noch etwas?“, fragte Rahal, in der geringen Hoffnung, sich zurückziehen und erst einmal ein Bad nehmen zu können. Craigs Miene hellte sich auf, was bedeuten musste, dass es wirklich etwas gab, über das er noch sprechen wollte und ein wesentlich besseres Thema war. „Es gibt tatsächlich noch etwas. Mir sind Gerüchte zu Ohren gekommen, dass ihr beide bereits von der geplanten Drachenbrigade in Sol-Falena wisst.“ Rahal und Roog warfen sich einen kurzen Blick zu. Miakis hatte ihnen, unter dem Siegel der Verschwiegenheit, erzählt, dass die Königin und Craig Laden in Briefkontakt standen und derartige Pläne schmiedeten – und auch, dass Roog als zukünftiger Kommandant der Brigade in Gespräch war. Das Siegel der Verschwiegenheit hatte diesen allerdings nicht davon abgehalten, Nick davon zu erzählen, weil er ihn mit nach Sol-Falena nehmen wollte und so war es vermutlich über Umwege an Craig geraten. Doch zum Glück der beiden Kavalleristen schien er eher amüsiert als verärgert, dass seine Pläne nicht mehr sonderlich geheim waren. „Das ist in Ordnung“, versicherte er ihnen. „Ich wollte hiermit nur offiziell sicherstellen, dass du mit dem Vorschlag, dich als Kommandant einzusetzen, konform gehst, Roog.“ „Ich brenne schon auf diesen Posten“, antwortete der Gefragte lachend. Sein Enthusiasmus schaffte es nicht nur, die düstere Atmosphäre weiter zu vertreiben, sondern auch die anderen beiden Anwesenden zum Lächeln zu bringen. Das funktionierte bei ihm stets und das war wohl einer der Gründe, weswegen besonders die Lehrlinge ihn so sehr mochten. „Gut, damit wäre das geklärt.“ Craigs Gesicht wurde wieder ein wenig ernster, in einer nachdenklichen Geste legte er die Hände hinter seinem Rücken zusammen und senkte den Blick ein wenig. „Seit dem Krieg hatte ich viel Gelegenheit zum Nachdenken.“ Rahal überkam sofort das Gefühl, dass der Kommandant ihnen seinen Rücktritt verkünden wollte, weswegen er sich automatisch anspannte, um diesem Vorschlag zu widersprechen, obwohl er wusste, dass ihm das nicht zustand. Craig Laden handelte nicht überstürzt und schon gar nicht vollkommen gedankenlos. Wenn er sich wirklich mit dem Gedanken beschäftigte, zurückzutreten, geschah das vielleicht aus gutem Grund heraus. Statt also etwas zu sagen, wartete Rahal darauf, dass Craig fortfuhr. „Der Krieg hat mir bewusst gemacht, dass ich viele Fehlentscheidungen getroffen habe, die unverzeihlich und nicht wiedergutzumachen sind.“ Rahal war sich da gar nicht so sicher. Er hätte einiges anders entschieden, aber er fand nicht, dass es unverzeihliche Fehler waren. Menschen täuschten sich nun einmal, manche mehr, manche weniger und von Craigs Standpunkt aus, musste er zu jenem Zeitpunkt die richtigen Entscheidungen getroffen haben, auch wenn sie sich im Nachhinein als Fehler herausgestellt hatten. „Durch diese Ereignisse habe ich das Vertrauen in meine eigenen Entscheidungen verloren“, fuhr er bedrückt fort. „Und ihr wisst beide ebenfalls, dass das keine gute Voraussetzung ist, um weiterhin Kommandant zu bleiben. Ich glaube nicht, dass ich mich noch für diesen Posten eigne und werde deswegen zurücktreten.“ „Aber Sir Craig“, warf Roog überrascht ein, „was wird denn dann aus der Kavallerie?“ Sie konnten kaum die gesamte Einheit nach Sol-Falena umsiedeln, das dachte auch Rahal und nachdem, was Miakis erzählt hatte, war das auch gar nicht geplant. Also musste der Kommandant sich auch Gedanken um einen Nachfolger machen. Craig hob den Blick wieder, um Rahal direkt anzusehen. „Ich möchte, dass du meine Nachfolge antrittst. Du warst immer so etwas wie meine rechte Hand und ich habe deinen Rat stets geschätzt. Ich bin sicher, dass du die Drachenkavallerie in eine neue und bessere Zeit führen wirst.“ Der bescheidene Widerspruch lag Rahal bereits auf der Zunge, aber so ganz gelang es ihm nicht, diesen auszusprechen. Zu groß war die Ehre und auch die Überraschung, da er nicht geglaubt hatte, derart früh mit einer solchen Aussage konfrontiert zu werden. Er war im Moment nicht einmal sicher, was er darauf überhaupt antworten sollte. Doch Roog erlöste ihn aus der schweigsamen Starre, indem er ihm lachend auf die Schulter klopfte. „Was gibt es da noch zu überlegen? Ein solches Angebot bekommt man nicht alle Tage.“ Statt zu nicken und einfach zuzustimmen, salutierte Rahal. „Ich fühle mich geehrt, Kommandant. Aber ich fürchte, ich kann Euch noch keine feste Antwort geben, ich benötige noch etwas Bedenkzeit.“ Für Roog mochte es vielleicht nicht viel zu überlegen geben, für Rahal, den das alles sehr plötzlich traf, aber durchaus. Er wollte keine überstürzte Entscheidung treffen, sondern vorher abwägen, ob er sich wirklich bereit dafür fühlte. Roog schien ein wenig enttäuscht, aber nicht sonderlich überrascht, während Craig offenbar bereits mit einer solchen Antwort gerechnet hatte. Er senkte wieder den Blick, diesmal lächelte er allerdings. „Ich werde meinen Rücktritt bekanntgeben, sobald die Drachenbrigade in Sol-Falena etabliert ist. Bis dahin werdet ihr beide eure jetzigen Posten beibehalten. Es wäre vorteilhaft, wenn du dir in diesem Zeitraum noch Gedanken dazu machst.“ Rahal und Roog salutierten gehorsam und verließen nach Craigs Aufforderung die Kommandantur. Vor der Tür blieben beide noch einmal stehen und atmeten tief durch – ehe Roog die Gelegenheit nutzte, erneut Rahal auf die Schulter zu klopfen. „Was sagt man dazu? Wir werden beide Kommandanten! Damit hast du sicher nicht gerechnet, was?“ Für ihn war es also offenbar bereits beschlossene Sache, dass sein Freund das Angebot nach gründlichem Überlegen annehmen würde. „Es kommt ziemlich überraschend“, bestätigte Rahal, der genau aus diesem Grund noch keine Entscheidung getroffen hatte. „Ich dachte nicht, dass Kommandant Craig sich so schnell zurückziehen würde.“ „Aber umso besser für dich, was?“ Roog sah Rahal prüfend an, ohne dass dieser den Blick erwiderte. So ganz hatte er noch nicht begriffen, was ihm da eben angeboten worden war. Es war noch nicht wirklich fassbar und der Zeitpunkt, bis es wichtig werden würde, schien ihm noch weit entfernt, auch wenn ihm bewusst war, dass er bald darüber nachdenken und es sich wirklich vorstellen musste. „Wir sollten das feiern“, beschloss Roog, nachdem Rahal jede Reaktion schuldig geblieben war. „Bist du sicher, dass das nach dem heutigen Tag eine gute Idee ist?“ Der fast verdrängte Kampf in Gordius kam ihm wieder in den Sinn, gemeinsam mit dem Gedanken, dass gerade irgendwo in Schloss Sauronix dieses Wesen untersucht wurde und das versetzte ihn nicht gerade in Feierstimmung. Doch Roog ließ sich davon nicht abbringen. „Gerade deswegen. Wir haben getan, was wir konnten und viele Leben gerettet. Schon allein deswegen haben wir es verdient, zu feiern. Außerdem weißt du selbst, dass wir so am ehesten verarbeiten, was wir gesehen haben. Oder willst du heute Nacht schlaflos im Bett liegen?“ „Das ist ein Argument“, sagte Rahal schmunzelnd. „Gut, gehen wir feiern. Aber übertreib es nicht. Auch wenn wir Frieden haben, sollten wir an uns halten.“ „Wofür hältst du mich?“, fragte Roog lachend, als er gemeinsam mit ihm losging. Doch noch auf dem Weg zum Gasthaus wurde Rahal etwas anderes bewusst, das einen deutlichen Nachteil ihrer beider Beförderung bedeutete: Sobald Roog in Sol-Falena war, würden sie nicht mehr so einfach miteinander trinken gehen können. Ein betrüblicher Gedanke, nachdem es nun so lange nichts gegeben hatte, das sie davon abhielt. Roog war entweder noch nicht darauf gekommen oder aber er ignorierte diesen Fakt erst einmal bewusst und deswegen nahm Rahal sich vor, das erst einmal ebenfalls zu tun. Vorerst würde immerhin alles normal bleiben und diese Zeit sollte er sich nicht mit düsteren Überlegungen noch schwerer machen. Also schob er diese Gedanken erst einmal von sich fort, um den Tag unbekümmert ausklingen zu lassen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)