Der Fluch des smaragdgrünen Drachen von Lionheart_Schwestern (The Neverending Stories Of The 108 Stars) ================================================================================ Kapitel 4: Geschichten aus aller Welt ------------------------------------- Anm. von Lea: Eigentlich war ich dran ein Kapitel zu schreiben. Leider ist nur der Anfang dieses Kapitels auf meinen Mist gewachsen. Den Rest hat Alo-chan geschrieben. Ich habe am Ende nur Beta gelesen, was aber nicht viel brachte, da nur ein Fehler drin war XD Und damit niemand sich beschwert, dass wir uns bezüglich des Dunklen Tors oder den Grasländern etwas ausgedacht haben, sollte bei Gensopedia oder Suikosource schauen. Denn da steht alles, was Faramond hier erzählt. Also wir haben uns die Niederlage des Dunklen Tors in Harmonia nicht ausgedacht XD Anyway. Trotzdem viel Spaß mit dem Kapitel. .......................................................................................... Am selben Abend ging Roan, der neue Ritter, durch die Gänge des Sonnen-Palastes. Er trug ein Tablett, auf dem allerlei Speisen waren. Das Abendessen für Lymsleias „Gast“ Faramond. Der junge Ritter schüttelte mit dem Kopf und begann Selbstgespräche zu führen. „So weit ist es schon gekommen? Ich darf einem Gast, der zuvor unverschämt zu der Königin war, das Abendessen bringen. Ich bin ein Ritter und kein Diener. Da hätte ich ja gleich Koch werden können, wie meine Schwester gesagt hat.“ Roan verzog das Gesicht, wurde aber sofort von der Person zurechtgewiesen, die neben ihm ging. „Wenn du meckern willst, mach das, wenn du alleine bist“, sagte die junge Königin und sah ihn dabei mahnend an. Der Ritter zuckte zusammen und fluchte innerlich. Ich habe vergessen, dass die Königin bei mir ist. Toll gemacht, Roan. Er murmelte eine Entschuldigung, sah dabei aber stur geradeaus. Lymsleia konnte Miakis nun ein wenig verstehen. Roan schien manchmal ziemlich gedankenlos zu sein und zu reden, ohne nachzudenken. Allerdings musste Lymsleia ihrer Leibwächterin in einem Punkt widersprechen: Das er unzuverlässig sei. Roan hatte der Königin schon mehr als einmal das Gegenteil bewiesen. Man konnte ihm vertrauen und sich auf ihn verlassen. Dieser Meinung war auch ihr Bruder gewesen, weswegen er den jungen Mann zum Ritter ernannt hatte. Als Faroush gemeinsam mit Lyon vor einiger Zeit nach Estrise gereist war, um sich dort mit Boz Wilde zu treffen, wurden er und seine Begleiterin unterwegs von einigen Attentätern des Dunklen Tors und auch einigen ehemaligen Godwin-Soldaten angegriffen. Der Krieg war zwar vorbei, aber einige Mitglieder der feindlichen Armee waren noch auf freiem Fuß. Davon wussten allerdings nicht viele. Um Panik unter der Bevölkerung zu vermeiden, war öffentliches Stillschweigen über die zurückgebliebenen Feinde verordnet worden. Zusätzlich waren Faroush und Lyon mit der Aufgabe betraut worden, diese zu beseitigen. Roan war den beiden zur Hilfe geeilt, als sie damals angegriffen worden waren. Lymsleia und Miakis hatten nicht schlecht gestaunt, als die Ritter mit ihrem Helfer in den Sonnen-Palast zurückgekehrt waren und Roan schließlich ebenfalls zum Ritter ernannt worden war – sehr zum Unwillen der ehemaligen Leibwächterin. Miakis ließ kaum eine Gelegenheit aus, kein gutes Haar an ihrem Kollegen zu lassen, selbst wenn sie dafür Tatsachen ausblenden musste. Doch Lymsleia hatte so das Gefühl, dass sie das nur tat, um nicht zugeben zu müssen, dass sie ihn doch mochte – irgendwie. Jedenfalls bewies Roan seit seiner Einstellung als Ritter immer wieder, dass die Königin sich auf ihn verlassen konnte, selbst wenn es wie im Moment darum ging, etwas zu tun worüber Miakis sich furchtbar aufregen würde. Vor Faramonds Zimmer blieben sie wieder stehen. Nach einem kurzen Klopfen öffnete Lymsleia die Tür, ohne auf eine Aufforderung zu warten. Der „Gast“ stand vor dem Fenster und sah scheinbar interessiert nach draußen, auch wenn Lymsleia sich nicht erklären konnte, was es dort zu sehen geben sollte. Wortlos stellte Roan das Tablett auf den Tisch, bevor er wieder hinausging, um vor der leicht geöffneten Tür zu warten – nur als Sicherheitsmaßnahme. Lymsleia stemmte ihre Arme in die Hüfte. „Begrüßt man da, wo du herkommst, Leute nicht?“ Faramond drehte sich zu ihr herum. „Oh, verzeiht, Eure Majestät. Ich war in Gedanken versunken.“ „Ich verzeihe dir noch einmal“, sagte sie großmütig. „Aber lass das nicht zur Gewohnheit werden.“ Sie gestikulierte zum Tisch und bedeutete Faramond damit, sich hinzusetzen und zu essen. Eine Aufforderung, der er sofort folgte. Lymsleia setzte sich ihm gegenüber und beobachtete ihn, wobei ihr positiv auffiel, dass er zumindest Tischmanieren besaß, wenn es bei ihm schon in allen anderen Bereichen zu mangeln schien. Als er fertig war, lehnte Faramond sich zufrieden zurück. „Mhm, falenisches Essen ist wirklich nicht schlecht. Weniger cremig als in Zexen, aber auch nicht so würzig wie in den Grasländern.“ Seine Worte erfüllten Lymsleia mit Erleichterung. Nicht, weil sie befürchtet hatte, ihm könne das Essen nicht schmecken, sondern weil sein zweiter Satz ihr sagte, dass er offensichtlich ein wenig Ahnung von verschiedenen Gegenden besaß – was kein Wunder als Reisender war. Aber es war genau das, was sie sich erhofft hatte. „So. Und nun kommen wir zum geschäftlichen Teil“, sagte sie ernst. Faramond fixierte sie mit seinem Blick und nickte. Dafür, dass er nicht wusste, was auf ihn zukam, wirkte er äußerst gefasst. „Ich werde jetzt jeden Abend vorbeikommen und du wirst mir etwas von deinem Heimatland erzählen. Und von allen Ländern, in denen du sonst noch warst. Ich komme nie aus Falena raus und bin neugierig.“ Faramond lächelte erleichtert. „Mit dem größten Vergnügen, Eure Majestät.“ Lymsleia fragte sich, was er wohl erwartet hatte, sprach dies aber nicht laut aus, sondern sagte: „Gut. Ich höre.“ „Ursprünglich komme ich aus Zexen“, begann er. „Einem Land nordwestlich von hier, jenseits des Ozeans. Es ist eine recht kleine, aber traditionsreiche Nation, die ständig im Clinch mit den angrenzenden Grasländern liegt.“ Lymsleia nickte. „Oh ja. Das habe ich in Geografie gelernt.“ Für einen Moment wirkte er verwirrt – vermutlich konnte er nicht glauben, dass auch Königinnen unterrichtet wurden – aber er fasste sich schnell wieder und fuhr fort: „Ich habe in der Hauptstadt Vinay del Zexay gelebt. Im Gegensatz zu Falena oder vielen anderen Ländern, werden wir nicht von einer Person regiert, sondern von einem ganzen Rat. Man sollte meinen, dass es dann fairer zugeht, aber wenn man mich fragt ist das nicht der Fall. Ich kann mich nicht erinnern, dass der Rat jemals eine richtig gute Entscheidung traf. Aber nun gut...“ Er schwieg für einen Moment, in dem er offensichtlich darüber nachdachte, was er nun sagen sollte. Lymsleia sah ihn nur gespannt an. Am Liebsten hätte sie ihn sofort zum Weiterreden gedrängt, aber sie rief sich selbst zur Ordnung. „Jedenfalls“, fuhr er schließlich fort, „leben in den angrenzenden Grasländern sechs große Stämme: Alma Kinan, Chisha, Echsen, Enten, Karaya und Safir. Der Echsenclan und der Karaya-Clan liegen im ständigen Clinch mit Zexen, die anderen Clans halten sich da ein wenig bedeckter.“ Lymsleia nickte interessiert. Diese Vielfalt klang für sie um einiges interessanter, als die Biber und die Elfen aus Falena. „Die Grasländer sind ein wunderbarer Ort, voller weiter Steppen und wilder Tiere. Es heißt, nur dort kann man eins mit der Welt und sich selbst werden.“ Er seufzte leise. „Natürlich funktioniert das nicht, wenn man nur dort ist, um sich zu bekriegen.“ Die Königin senkte den Blick. „Kriege sind schrecklich.“ Faramond nickte. „In Zexen gibt es keine Zeiten des Friedens. Die beste Karriere, die man machen kann, ist es Ritter zu werden - oder Ratsmitglied, aber das geht nur, wenn man sehr viel Einfluss besitzt. Als Ritter kommt man schnell zu Ruhm und Ehre - oder einem frühen Tod.“ „Ich will nichts davon hören“, sagte sie leise. Die Erinnerungen an den Sonnenrunen-Krieg, der noch nicht lange her war, brachen wieder in ihr hervor. Doch sie kämpfte diese nieder. Im Moment wollte sie Faramonds Geschichten lauschen und nicht sich ihrem Schmerz hingeben. Er nickte noch einmal und wechselte das Thema: „In den Grasländern dagegen ist die Mentalität eine ganz andere. Die Mitglieder des Karaya-Clans leben tatsächlich im Einklang mit der Natur. Es heißt, sie können hören, was der Wind oder die Erde ihnen sagen. Mancher soll sogar mit Tieren kommunizieren können.“ „Wow. Sowas habe ich noch nie gehört“, sagte sie erstaunt. „Ich habe es auch nicht geglaubt, bis ich es selbst gesehen habe“, gab er zu. Er war zwar ein Zexe, aber ein Teil seiner Ausbildung war es gewesen, seinen Feind kennenzulernen und dafür war er als Zivilist in die Grasländer gereist. Wobei er nicht bei jedem Clan auf Gastfreundschaft gestoßen war. Bei den Echsen war er sogar froh gewesen, in einem Stück wieder gehen zu dürfen. „Sowas würde ich gerne mal sehen“, sagte Lymsleia verträumt. Er lächelte bitter. „Leider verlassen Grasländer ihr Heimatland niemals, es sei denn, sie werden gezwungen. Die Grasländer lieben ihr Heimatland, vermutlich genauso sehr wie Ihr Falena liebt.“ „Dann gehe ich irgendwann einfach dahin und schaue es mir an“, sprach sie entschlossen. Ihre Worte brachten ihn zum Lächeln. “Macht das. Auch wenn es immer anders dargestellt wird, aber die Grasländer sind sehr erfreut über jeden Besucher mit ehrlichem Interesse.“ Zumindest manche Clans, fuhr es ihm durch den Kopf. Lymsleia lächelte. „Das ist toll.“ „Allerdings nur der Karaya- und der Entenclan und die Bewohner von Chisha. Nach Caleria und Le Buque solltet Ihr nicht gehen. Die beiden Städte stehen unter Kontrolle von Harmonia und mögen keine Besucher.“ „Von Harmonia habe ich auch schon viel gehört.“ Die Worte überraschten ihn nicht. Egal, wo man hinging, es schien, dass jeder bereits einmal von dem Heiligen Reich Harmonia gehört hatte. „Harmonia ist auch ein Land, das sich gern überall einmischt, aber selbst niemanden in sein Innerstes blicken lässt. Es gibt eigentlich kein Land, das nicht Verbindungen zu Harmonia aufweisen kann. Ich war nie dort... aber ich finde allein die Vorstellung, dass ihr Oberhaupt über zweihundert Jahre alt sein soll, doch sehr fragwürdig. Besonders weil niemand diesen mysteriösen Führer zu Gesicht bekommt.“ „Wahrscheinlich machen sie den Leuten nur was vor“, warf Lymsleia ein. „Wer kann schon über zweihundert Jahre alt werden?“ Faramond nickte zustimmend, sichtlich zufrieden darüber, dass jemand seine Meinung teilte. „Genau das habe ich auch gesagt. Und durfte mich dann gleich belehren lassen, dass der große Hikusaak an eine Wahre Rune gekoppelt wäre und deswegen ewig leben würde.“ „Daran habe ich gar nicht gedacht“, sagte sie nachdenklich. Die verlorene Unterstützung knickte ihn deutlich. „Ich glaube es trotzdem nicht. Aber vielleicht fehlt mir auch die Vorstellung davon, ich habe noch nie eine Wahre Rune gesehen.“ „Ich schon.“ In ihren Worten lag kein Stolz oder etwas, was auf Einbildung schließen ließ. „Ah, ich habe gehört, dass Falena über eine Wahre Rune verfügt. Die... Sonnenrune, nicht wahr?“ Die Information hatte er aufgeschnappt, kurz nachdem er in Falena angekommen war. Ich hätte vielleicht bei den Erzählungen besser aufpassen müssen, dann hätte ich gewusst, dass Lymsleia so jung ist. Offensichtlich war die Information wahr, denn Lymsleia nickte. „Die Sonnenrune wird hier im Schloss aufbewahrt. Willst du sie mal sehen? Natürlich nur, wenn du deine Finger bei dir behältst.“ Für einen Moment erwog er, das Angebot anzunehmen, aber er lehnte dankend ab. Wenn es eines gab, mit dem er immer Probleme gehabt hatte, dann waren es Runen. Eine wahre Rune zu sehen stand daher nicht sonderlich weit oben auf seiner Wunschliste. Eigentlich war er froh, wenn er diesen nicht zu nahe kam. „Ich hätte sie dir ohnehin nicht gezeigt“, feixte Lymsleia. Er lachte leise. Ob ihr Angebot nur ein Scherz oder eine Probe gewesen war, offensichtlich war seine Antwort richtig gewesen. „Erzähl noch etwas“, forderte sie ihn auf. Faramond runzelte seine Stirn, während er darüber nachdachte, was er noch erzählen könnte. Schließlich kam ihm tatsächlich eine Idee: „Das Dunkle Tor stammt aus diesem Land, nicht?“ Da sie nicht wusste, worauf er hinauswollte, nickte sie nur zögernd. Er würde ihr doch jetzt keine Geschichte von Attentätern erzählen, die in sein Land gereist waren, um irgendjemanden umzubringen, oder? „Und sicherlich gab es auch jede Menge Ärger mit ihnen.“ Sie nickte noch einmal, nur noch eine Frage davon entfernt, ihn zu bitten, damit aufzuhören. Plötzlich schmunzelte er. „Dann wird Euch diese Geschichte vielleicht gefallen. In Harmonia gibt es eine besondere Organisation: die Gilde der heulenden Stimme. Sie verfügt über eine neuartige Technologie für Fernkampfwaffen, sicher verwahrt in einem großen Turm. Das Dunkle Tor versuchte, diese Technologie zu stehlen – und scheiterte kläglich.“ Sie war sich nicht sicher, ob es an seinem ansteckenden Lächeln oder an der Niederlage der Attentäter lag, aber plötzlich musste sie selbst ebenfalls wieder lächeln. „Das klingt wirklich gut.“ „Ich wusste doch, dass Euch das gefallen würde.“ Zumindest hatte er es gehofft. Dass diese Hoffnung aufgegangen war, erfüllte ihn mit einer tiefen Zufriedenheit. „Du weißt ganz schön viel“, sagte Lymsleia bewundernd. Verlegen winkte er ab. „Andere wissen viel mehr.“ „Das ist wahr“, stieg sie mit einem fiesen Grinsen ein. Er lächelte unbehelligt. „Der Schlag ging ins Leere, Eure Majestät.“ Seine Intelligenz war nicht das, womit er sich am meisten rühmte. Eigentlich war es sogar ein Punkt, dem er sich gar nicht rühmte, was laut seinem Ausbilder aber auch nicht weiter schlimm war – solange er zumindest kämpfen konnte. „Hey! Das ist aber gemein!“, beschwerte die Königin sich. „Jetzt lässt du dich nicht mal von mir ärgern.“ „Intelligenz ist das letzte, was bei mir als Angriffsfläche dient.“ Es war dasselbe, was sein Bruder ihm auch oft gesagt hatte – auch wenn er diesen gern vergessen würde. „Stimmt“, gab Lymsleia ihm recht. „Man kann nichts angreifen, was nicht vorhanden ist.“ „Ow, okay, das war fies.“ Sein Blick sagte allerdings, dass er es mit Humor nahm und keineswegs beleidigt war. Wie sollte er auch? Er hatte sich solche Dinge jahrelang von Leuten anhören müssen, deren voller Ernst es gewesen war – Lymsleia dagegen schien ihn nur necken zu wollen. Ein lautes Räuspern erklang auf dem Gang. Überrascht zuckte die Königin zusammen. „Oh, ist es schon so spät?“ Ohne dass es einem der beiden bewusst war, waren bereits mehrere Stunden vergangen. Faramond kamen es nur wie wenige Minuten vor. Lymsleia stand auf. „Ich werde dann wieder gehen. Aber ab sofort werde ich jeden Abend wiederkommen – also überlege dir tagsüber, was du mir erzählen könntest.“ Das hat sie vorher schon gesagt, überlegte Faramond. Denkt sie wirklich, ich könnte das schon vergessen haben? Er nickte verstehend. „Wie Ihr wünscht, Eure Majestät.“ „Dann bis morgen. Gute Nacht.“ Faramond stand auf und verneigte sich leicht. „Gute Nacht, Eure Majestät.“ Sie nahm das Tablett und ging damit hinaus. Als sie auf den Gang trat, seufzte Roan. „Sind wir hier endlich fertig?“ „Sei nicht so mürrisch“, wies sie ihn zurecht, während sie ihm das Tablett in die Hände drückte. „Das werden wir morgen noch einmal machen und am Tag danach auch.“ Roan schwieg, aber seine Miene sprach Bände. Doch das kümmerte die Königin wenig. „Ich werde jetzt ins Bett gehen. Bring das Geschirr bitte in die Küche.“ „Natürlich. Gute Nacht, Eure Majestät.“ Er deutete eine Verbeugung an. Während er Lymsleia hinterhersah, die in Richtung ihres Zimmers davonging, seufzte er wieder innerlich. Mann, wie ich Miakis um ihren Urlaub beneide. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)