Zerrissen

Schwere Kost. Ein interessantes Thema. Eine wirklich bewegende Geschichte!

wirklich sehr gut beschrieben und mitreissend.
ziemlich passend formuliert und so. mir fehlen die worte irgentwie.

weiter so

lg tari

Kommentare, Kommentare ^.^
Ich habe mir den Abend seit 17:30 Uhr frei gehalten - und wann komme ich dazu? Da sag ich mal nix...

>Du schimpfst mit mir. Ich solle nicht so spät heimkommen, sagst du, und überhaupt mich nicht mit solchen Menschen herumtreiben. Da komme ich höchstens in Drogenkreise.
Wenn du wüsstest!
Ohne mein Gras und gelegentliche Tabs würde ich das alles doch nie im Leben durchstehen.
Ich sehe dich an und plötzlich wird mir erschreckend klar: Du weißt es. Du weißt es, und hast einfach keine Ahnung, was du tun sollst.
Hilflosigkeit.
Du stehst meinen Problemen genau so hilflos gegenüber wie ich deinen.
Und es tut dir genau so weh.

Normalerweise würde ich ja sofort sagen "Show, don't tell!" - aber hier passt es irgendwie perfekt ô.o

>Wo ist mein über alles geliebter großer Bruder hin?

Klingt wie Mokuba in pubertärer Krise - nebst schweren psychischen Störungen bei beiden.

>Jeden Tag, wenn ich von der Schule heimkomme, kann mich das Beste erwarten.
Du kannst mir die ausladenden Treppen herab entgegenkommen, mich begrüßen und nach meinem Tag fragen.
Du kannst mich auf eine Spritztour einladen, bei der ich kichernd wie ein Kobold den Autofahrern Beleidigungen zurufe oder deute, während du mich milde schimpfst, dass sie dich doch alle kennen und ich dir entgegne „Gerade deshalb ja!“
Du kannst dich mit mir in eine Essensschlacht stürzen, mir eine Kanne Kaffe über den Kopf leeren als Revanche für die Marmeladebrotkrümel auf deinem Anzug.

Ich frage mich, ob das Mokuba wirklich glücklich machen würde. Es sind irgendwie so wunderschöne Träume, aber würde es geschehen...

>Meistens hast du irgendwo am Körper blutende Wunden, auf den Armen oder Beinen, auf der Brust. Du fügst sie dir selbst zu, in einem verzweifelten Versuch, dich und dein Leben ertragen zu können. Ströme von Blut, doch nicht einmal sie können den Schmutz von deiner Seele waschen.
Du sitzt dort wie eine Leiche, ein Komapatient. Wenn ich dich anstupse, fällst du um.
Und ich stehe hilflos davor, umklammere die Rasierklinge, mit der du dich verletzt hast, bis auch an meiner Hand rote Rinnsale hinabfließen, will nur noch schreien, schreien, schreien.

Das ist eine extrem gute Beschreibung der Realität und der Gefühle im Zusammenleben mit Borderlinern. Klasse.

>Ein Bild, das so grausam und brutal ist, dass man geneigt ist, es als Hirngespinst abzutun, als Phantasiegebilde. Wer würde schon SO ETWAS tun? Das ist doch lächerlich.
Doch die wahre Frage lautet: welches Kind würde sich SO ETWAS ausdenken?

Eine gute Frage und doch gibt es Leute mit der ehrlichen Meinung, dass dem so ist. Ich könnte sie dafür killen, ganz ehrlich.
Ansonsten sollten vollständig groß geschriebene Worte vermieden werden.

>Ich weiß inzwischen, dass man Menschen programmieren kann, wenn man sie über alle Grenzen quält.
Dass es Dinge oder Worte oder Situationen gibt, auf die du mit schweren Selbstmordgedanken reagieren würdest, oder mit schweren körperlichen Gebrechen und Schmerzen oder Halluzinationen.
Dass es Dinge gibt, auf die du mit schrecklichsten Schuldgefühlen antwortest, Dinge, bei deren Aussprache du dir sofort den nächstbesten Gegenstand ins Herz stoßen würdest.
Ohne es kontrollieren zu können.
Einfach, weil es dir unter entsetzlichen Qualen, Schmerzen, Todesängsten wieder und wieder eingebläut wurde.
Und ich weiß auch, dass die allergrößten Geheimnisse mit mir geschützt werden. Dass du mich töten müsstest. Keine Folter, Hypnose, Droge, Versprechung oder Erpressung der Welt könnte dich dazu bringen, ein Wort davon zu verlieren.

Solche Programmierungen durch Sekten setzen auf den Dissoziationsmechanismus. Seto müsste eigentlich eine gespaltene Persönlichkeit haben - bisher wurde aber Borderline beschrieben.

>Viel schwerer wiegt die Schuld, dass du durch mich so erpressbar wirst.

Man möchte Mokuba in die Arme schließen und ihm sagen, dass das alles nicht wahr ist, dass er sich nicht die Schuld zu geben braucht, dass die einzigen Schuldigen diese Verbrecher sind...

>Aber würde ich nicht dein Martyrium entwerten, wenn ich trotz all deiner Kämpfe fallen würde? Oder versuche ich damit nur, meine Feigheit zu rechtfertigen?

Solch ein Selbsthass...

>Deine Miene ist undurchdringlich, während du einen großen schwarzen Kaffee trinkst, deine selbst zusammengestellte Mischung aus Antidepressiva und Drogen schluckst und wie jeden Morgen meinem Drängen nach fester Kost ausweichst.
Bloß keine Kalorien, keine Kohlehydrate, kein Fett.
Nicht mehr als 100 Kalorien pro Tag, und die gehen meist für die Getränke drauf. Kaffe und Schwarztee hat 3 kcal/100ml, Früchtetee 5 kcal/100ml.
Nur an zwei oder drei Tagen in der Woche erlaubst du dir etwas zu essen.

Er dürfte eine wahre Leiche sein. Zusammen mit dem Blutverlust ist es praktisch eine Unmöglichkeit, dass er lange überlebt, wenn nicht eine andere Persönlichkeit für ihn isst.

>Freunde? Für Freunde wärst du eine ständige Gefahr, selbst wenn du deine eigenen Mauern überwinden könntest.

Gerade, wenn er seine Mauern überwinden würde.

>Dass du in der Zeit, als andere eine Kindheit hatten, Verantwortung für mich übernahmst, von der du irgendwann mit neun den Druck nur noch durch Bulimie ertrugst.
Wie sie in dieser Zeit, schon im Kinderheim lange vor Gozaburo, begannen, dich sachte zu manipulieren und in ihre Richtung zu lenken.
Wie sie deine Tiefen ausloteten und deine Seele ergründeten, um dich damit eines Tages schlagen zu können. Wie sie deinen Ehrgeiz, deine Hochbegabung und deine Kraft für sich zu nutzen begannen.
Und wie es möglich war, dir das erst zu offenbaren, als du längst in ihren Netzen verstrickt warst. Woher hättest du auch als Acht- bis Zehnjähriger die Regeln der Manipulation und der subtilen zwischenmenschlichen Kriegsführung kennen können?
Dass du ständig überwacht wirst. Dass du nicht frei und unabhängig und der jüngste selbstständige Unternehmer des Landes bist, sondern nur ihre Strohpuppe.
Dass sie dich immer noch holen kommen, um Dinge von dir zu verlangen, die so entsetzlich sind, dass sich mir alle Haare aufstellen bei dem Gedanken daran.

Okay, das erklärt vollkommen, warum er es mit Borderline geschafft hat. Auch wenn eine peritraumatische Dissoziation das Mindeste sein dürfte, was er sonst noch hat.

>Wie soll man ihnen die Erleichterung erklären, die es bringen kann, sich, nachdem man all diese Verantwortung und Erwartungen und Druck und Ablehnung in sich reinfressen und schlucken musste, über die Toilette zu hängen und alles rauszukotzen?
Woher sollen sie die Macht der Waage kennen und den Geschmack von Luft?
Woher wissen, dass sie satt macht, dass man zum Skelett abgemagert, mit Rippen hervorstehend wie ein Korb, noch fehlerlos arbeiten kann?
Dass man durch Selbstkontrolle und Selbstdiktatur das einzige kleine Bisschen Ordnung in diesem wirbelnden Chaos erschaffen kann?

Mich erschreckt es, wie gut du das alles beschreiben kannst, auch wenn es mich nicht verwundert.

>Du starrst fassungslos deine rotverschmierten Finger an, dann drehst du dich um und läufst einfach nur noch…

Das und der ganze Teil zuvor - das wirkt eher, als hätte man das Video rein zu späteren Erpressungszwecken gedreht, nicht als Snuff. Das verwundert mich. Seto ist zu selbstbewusst... entweder die Leute waren noch nicht lange im Geschäft und daher schlecht ausgebildet oder es war wirklich rein zur Erpressung gedacht.

>Dein ganzer Körper wird voll blauer Flecken sein, Schwellungen, offenen Wunden. Verschmiertes Blut wird noch Muster erahnen lassen. Vielleicht wird dein Rücken ein Schlachtfeld von Gürteln oder anderen Gegenständen sein, du wirst kaum sitzen können, weil sie sich rücksichtslos von dir holen, was sie wollen.

Und es ist nicht ihr Stil jemanden zu nehmen, der von öffentlichen Interesse ist, das ist zu gefährlich. (einmal wenn jemand etwas merkt und zum anderen - Snuff verkauft sich nur mit Unbekannten und Anonymität, sonst ist es zu viel Risiko) Und Erpressen können sie ihm mit dem bisherigen Material sowieso.

>Aus ganzem Herzen wünsche ich dir eine Mutter. Eine, die dich tröstet und dir verspricht, dass alles gut wird.
Und ich sehe so sehr, wie du dich danach sehnst, diesen Worten glauben zu können.

Die würde auch nichts mehr helfen... nicht mehr...

>Aber jetzt steht der Stiefvater vor mir und ich bin noch zu erschrocken um Angst zu haben. Ich schau rauf in sein riesiges mega-strenges Gesicht. Seine Augen machen mir Angst, wieso ist er nicht böse? Er grinst sogar!
Dieser riesige Mann holt mit seiner noch riesigeren Hand aus. Will er mich hauen? Aber dann haut er mir sicher den ganzen Kopf weg!
„Seto – bitte hilf mir!“

Du verfällst erstklassig in die Sprache eines Kindes - wenn die Worte auch etwas zu derbe sind.

>
Mit einem erstickten Schluchzen fahre ich hoch.
Ich brauche noch etwas um mich zurecht zu finden. Da war doch eben unser Stiefvater…?
Plötzlich dringt wieder dieser furchtbare Schrei an meine Ohren.
Seto!
Du hast einen Alptraum und durch deine Schreie bin auch ich in die Vergangenheit gerutscht.

Hier empfinde ich zum ersten Mal eine SDT-Anmerkung angemessen ^.- Mehr durch Handlung ausdrücken.

>Schlaf nur, Seto.
Ich bewache dich.
Vor allem gegen dich selbst.

*Kopf schüttel* Oh Mokuba... es ist so verständlich, was er tut, aber es ist so traurig und krank. Ich wünschte, ich könnte helfen.
Mich überrascht nur, dass er "bewachen" statt "beschützen" sagt.

Ein erstklassiger Oneshot, mein Kompliment. Ein paar Kleinigkeiten hie und da, aber alles in allem einfach umwerfend. Sehr gut gemacht!
Auf persönlicher Ebene wiederum habe ich ja einige Anmerkungen gemacht. Möglicherweise ist das besser per ENS zu klären.

Grüße, Gepo

Was denn? Noch kein Kommi?
oO *verwundert schau*
Nagut, dann mach ICH jetzt mal einen ^o^

Ich finde die FF sehr gelungen. Dein Schreibstil ist flüssig und die Gedanken die du dir zu diesem ernsten Thema gemacht hast sind wirklich nicht außer Acht zu lassen. Dennoch finde ich, dass du für so eine One Shot zu viel hineinstecken wolltest und sie dadurch etwas überladen wirkt.
Was ich auch nicht verstehe ist, warum Mokuba Drogen nimmt, sich aber um Seto Gedanken macht und Ihm nicht zur Last fallen will und dann noch sagt, dass er keinen Suizid begeht, weil er leben möchte.... das ist irgendwie so widersprüchlich und du gehst in der Story auch nicht mehr darauf ein.
Ich fände es cool, wenn du vielleicht eine richtige FF zu diesem Thema schreiben würdest. Dann könntest du das auch weiter ausbreiten und (hoffentlich^^) ein Happy End rausholen.
Aber wie gesagt... ich hab sie gern gelesen und finde sie im Gesambild auch gelungen.^^
Vielleicht sagst du mir ja Bescheid, wenn du eventuell ne FF zu diesem Thema planst^^
Liebe Grüße
Dragon