Hated, doomed, Deified - Gehasst, Verdammt, Vergöttert von DaddysNightmare ================================================================================ Kapitel 1: Goodbye Berlin, welcome to the jungle oder: wo zur Hölle liegt der Selfkant? --------------------------------------------------------------------------------------- Name: Hated, Doomed, Deified – gehasst, verdammt, vergöttert Autor: DaddysNightmare Kapitel:1/15 Warnung: keine Song: Erinnerung – Böhse Onkelz (Welch Ironie) http://youtube.com/watch?v=149r4RIFMiU „Es war nicht alles Gold, was glänzte Und doch, es war schön Es war nicht alles Gold, was glänzte Du trägst Narben der Zeit Die nie vergeh’n“ Chap 1: Goodbye Berlin – welcome to the Jungle oder: Wo zur Hölle liegt der Selfkant??? „Mum?? Das willst du – dass kann nicht dein Ernst sein!! Tante Josephine?? Gott ich dachte du liebst mich?! Warum tust du mir das an?!“ Aufgebracht rannte der 17 jährige Dreadhead seiner Mutter Simone hinterher, die unbeirrt, wenn auch schweren Herzens, durch die kleine drei Zimmer Wohnung in Berlin Marzahn irrte, um ihrem Sohn die Sachen zusammen zu suchen, die er bei seiner Tante brauchen würde. „Tom, du weißt genau warum. Früher oder später landest du im Knast, wenn du hier bei deinen ‚Freunden’ bleibst. Die Stadt tut dir alles andere als gut. Und bei deiner Tante kommst du auf andere Gedanken und wirst lernen, deine Freizeit sinnvoller zu gestalten. Auch wenn du es nicht glauben magst, aber auf dem Land ist auch so Einiges los.“ Tom packte seine Mutter sachte, aber dennoch bestimmt am Arm, zog sie zu sich und fixierte sie mit seinem Blick. „Sag mir was Mum. WAS?! Oh ja, ich habs ja total vergessen! Die Kühe vom Bauer Jansen, die immer von der Weide abhauen! Oder die Treckertreffen! Oder hier, die süßen Ferkelchen vom Landwirt nebenan, die total niedlich sind, dann aber lieblos gemästet und dann grauenvoll geschlachtet werden! Meintest du das? Oder die all wochenendlichen Messdienertreffen sonntags morgens um neun in der Dorfkirche?“ Simone riss sich von ihrem Sohn los, wendet sich ab und rannte schon fast in Toms Zimmer, nur damit er ihr nicht in die Augen sehen konnte. Er sollte nicht sehen, dass auch sie es sich anders für ihren Sohn gewünscht hat. Sie wusste sicherlich, dass es dort mehr als nur langweilig war, denn sie wurde schließlich dort geboren, aber die junge Mutter wusste auch, dass es Toms letzte und vor allem einzige Chance war, wieder auf den richtigen Weg zu kommen. „Ich werde dich gleich dort hin fahren. Ob du willst oder nicht. Es geht eben nicht anders. Und zu deiner netten Bemerkung von eben: Doch Tom, ich liebe dich. Mehr als nur wie mein Leben. Du bist schließlich mein Kind. Und deswegen schicke ich dich dort hin. Und nun tu nicht so, als wenn Tante Josi der Grottenolm schlechthin wäre. Sie kann auch nett sein. Glaub mir!“ ‚Grottenolm, die richtige Bezeichnung für sie. Riechen tut sie ja schon wie einer!’ Bei diesem Gedankengang verdrehte Tom die Augen. Seine Mum war wirklich eine liebenswerte, aber leider Gottes auch sture Person. Und wenn sie etwas für richtig und wichtig hielt, brachte sie auch keiner von ihrem Vorhaben ab. „Josi hat auch dafür gesorgt, dass du dort deine Sozialstunden im örtlichen Seniorenheim ableisten kannst. Du wirst sehen, alle sind dort total nett.“ Seniorenheim – Altersheim !! Bei diesen Worten stellten sich bei dem jungen Blonden die Nackenhaare zu Berge. Nicht, dass er eine totale Ablehnung gegen die älteren Mitmenschen empfand, aber sie zu pflegen, zu waschen und zu füttern… unvorstellbar für ihn. „Mama bitte. Ich bitte dich. Ich werde mich bessern. Nur schick mich nicht weg. Bitte.“ Doch auch der Hundeblick, bei dem Simone sonst immer weich geworden war, half ihm dieses Mal nicht weiter. Sie blieb hart. „So. Ich hab dir hier alles Nötige zusammen gesucht. Hast du auch soweit alles beisammen? Ich will noch vor neun auf der Autobahn sein. Wir brauchen gut und gerne 7- 8 Stunden. Also?“ Missmutig nickte er nur, gibt sich geschlagen und holte seine Tasche aus seinem Zimmer, räumte sie und eine weitere Tasche die Simone ihm gepackt hatte, in den Wagen. „Okay, dann also los.“ Simone hatte sich die Tränen aus dem Gesicht gewischt, lächelte ihren Sohn aufmunternd an. Doch Dieser sträubte sich. Ein letzter, kläglicher Versuch, die Mutter noch weich zu bekommen und schlussendlich doch hier bleiben zu dürfen. „Nun komm schon. Ich komm dich auch besuchen und ich ruf auch an und…“ „Mum das ist es nicht. Okay, auch ein Teil aber…man Berlin ist doch mein Leben!“ Seufzend schüttelte die Mittdreißigerin den Kopf, schob ihren Sohn energisch zu Beifahrerseite des Wagens. „Steig ein, Tom!“ Die gesamten acht Stunden Fahrt sprachen beide nur das Nötigste miteinander. Tom nicht, weil er einfach nur verletzt und angepisst war und Simone nicht, weil sie einfach nicht mehr wusste, was sie ihm noch Aufmunterndes sagen konnte. Zu Beginn der Fahrt hatte sie noch versucht, Tom etwas aus ihrer ‚aufregenden Jugend’ in der Selfkantgemeinde zu erzählen, aber nachdem ihr Sohn sich demonstrativ den I Pod ins Ohr gesteckt und die Musik auf volle Lautstärke gestellt hatte, seufzte sie nur und verstumme mit ihren Erzählungen. „So, da wären wir. Tom? Tom jetzt nimm endlich das Ding aus den Ohren, steig aus und begrüß deine Tante!“ Tom verdrehte die Augen, schaltete die Musik aus und stieg aus dem Wagen. Was er sah, schockierte ihn nahezu. Haus – 35 m freies Feld – Haus – wieder 35 m Feld – Bauernhof – Tante Emma Laden – wieder 35 m Feld. „Und ich dachte, Marzahn bei Nacht wäre die Hölle“, murmelte er und ging hinter Simone her, auf das Haus der verhassten Tante zu. „Tooooom!! Simooooooneeee! Gott wie ich mich freue, euch endlich wieder zu sehen!“ Eine dickliche, kleine Frau, Mitte 50 öffnete auch sofort die schwere Haustüre, als sie die Beiden kommen sah. „Simone sag mal, du siehst ja richtig mitgenommen aus!! Mädchen, isst du denn gar nichts mehr? Du bist ja vollkommen ausgezehrt und übernächtigt. He Junge! Hol deine Koffer aus dem Auto und bring sie nach oben ins Zimmer. Und zieh dir die Schuhe aus, bevor du hochgehst, sei so gut!“ Ohne Tom dann auch nur eines weiteren Blickes zu würdigen, schleift Josephine Simone hinter sich her in Richtung Esszimmer. „Keine Angst. Sie ist zwar ein Hausdrache, aber wenn du dich nicht mit ihr anlegst, wird es schon werden. Es sieht hier schlimmer aus, als du denkst. Glaub mir.“ Tom drehte sich um und sah am Straßenrand einen Jungen, etwa in seinem Alter und so ganz dorfuntypisch gestylt stehen. Schwarze, lange Haare, die blond durch gesträhnt und wild gestylt waren, schwarz geschminkte Augen und auch eine eher dorftrotteluntypische Kleidung zieren seine zarte Gestalt. Tom mustert den Kerl einen Moment lang. „Ah und du weißt das, ja? Hier kennt wohl jeder echt jeden.“ „Ganz genau. Ich weiß auch, dass du Tom heißt, eigentlich aus Berlin kommst und verknackt wurdest und mit mir zusammen die Sozialstunden im Seniorenheim „Sonnenschein“ abreißen darfst. Hast dich wohl einmal zuviel beim Daimler klauen ficken lassen, oder? Sei es drum, ich bin Bill. Bis morgen. Steh pünktlich auf, um sieben müssen wir auf der Matte stehen. Ich komm dich viertel vor holen. Bis dann.“ Ehe Tom noch irgendetwas sagen konnte, war Bill auch genauso schnell verschwunden, wie er aufgetaucht war. Kopfschüttelnd nahm er die Koffer aus dem Auto. Erst das liebevolle Gebrüll seiner Tante, das wohl eher einem Orang Utan glich, er möge doch bitte seinen dürren Arsch bewegen, holte ihn zurück in die Realität. „Welcome to the Jungle. Wenn es einen Gott gibt, dann Alter, steh mir hier gefälligst bei!!!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)