Yusakus Lesung von Varlet ================================================================================ Kapitel 1: Die Lesung --------------------- „Er hat mit seinem Mörder Kräutertee getrunken, wie die Überreste in den Tassen zeigen.“ An dieser Stelle hörte er auf zu Lesen. Das Buch ließ er langsam zu klappen und legte es zurück auf den Tisch. „Du kannst hier nicht aufhören“, warf Shinichi ein, doch Yusaku grinste darauf nur. Er nahm seine Brille von der Nase herunter und rümpfte diese. Ein seichtes Lächeln schenkte er seiner Frau, die ebenfalls mit den Anderen im Raum gewesen war. „Das war wunderbar, Liebling“, schwärmte diese und zog, zum Leidwesen von Kogoro, die Aufmerksamkeit von Eri auf sich. „Warum sagst du mir eigentlich nie, dass ich wunderbar bin?“, fragte die Anwältin ihren Mann. „Das Thema hatten wir doch schon mehrfach, Eri. Es reicht doch, wenn ich es dir zu Hause sage und uns nicht noch bei Gästen so zum Affen machen“, entgegnete Kogoro darauf nur. Er blickte nach unten und legte den Arm um sein Töchterchen. „Hast du Angst, Ran?“ „Ja“, schluckte das kleine Mädchen. Sie kuschelte sich an ihren Vater und umklammerte sein Bein. „Du brauchst keine Angst zu haben, ich werde dich beschützen“, Shinichi klopfte sich vor stolz auf die Brust und sah seine Sandkastenfreundin an. Der sechs Jahre alte Junge, war für sein Alter ziemlich intelligent gewesen und konnte genau so gut, wie sein Vater, kombinieren. Außerdem hatte er, genau wie Yusaku einen Drang zur Fallaufklärung, wenn es um einen Krimi ging, sowie die Leidenschaft zur fiktiven Figur des Sherlock Holmes. „He...Yusaku, sag deinem Naseweiß, dass er sich nicht immer vor Ran so aufspielen soll“, sprach Mori. Im nächsten Augenblick rieb sich Shinichi bereits den Kopf, da er einen leichten Schlag von Kogoro abbekam. „Es sind doch nur Kinder“, meinte Yusaku. Von seinem Platz am Schreibtisch war er aufgestanden und setzte sich auf den Boden, zu den Anderen. „Und Shinichi, hast du schon heraus gefunden, wer der Mörder in der Geschichte ist?“ „Aber natürlich. Die Beweise waren eindeutig, es war...“ Weiter konnte der Kleine nicht sprechen, seine Mutter hielt ihm den Mund zu. „Lass doch Kogoro heraus finden, wer der Täter im Buch ist“, schlug sie vor und sah auf den Polizisten. „Ich?“, fragte dieser, mit dem rechten Zeigefinger zeigte er auf sich. „Oh ja....los Papa, sag es uns“, nickte Ran zustimmend. Mit großen Augen blickte sie ihren Vater an. Er war ihr Held, ihr Idol, sie hatte ihn so lieb gehabt, dass sie ihn sogar immer und immer wieder verteidigte, wenn Mitschüler etwas Schlechtes über ihn sagten. Das ist unfair, er weiß es sicher nicht, sagte sich Shinichi, dessen Mutter endlich die Hand von seinem Mund nahm. Er schwieg aber, auch wenn er gerne sagen wollte, wer der Mörder war. Doch er sah ein, dass seine Mutter Recht hatte. Die ganze Aufmerksamkeit lag nun auf Kogoro, alle Anwesenden waren gespannt gewesen, ob er das Rätsel lösen konnte. Zwar war Mori nur ein normaler Polizist gewesen, dennoch sagte er immer wieder, dass er mehr konnte und irgendwann als Detektiv arbeiten wollte. Hier würde sich zeigen, ob es der richtige Weg war oder nicht. „Nun sag doch was, Kogoro, oder willst du mir sagen, dass du das nicht weißt? Selbst ein sechsjähriger kennt schon die Antwort“, flüsterte ihm Eri zu. Motivieren tat sie ihn nicht gerade damit. „Ist ja schon gut“, wisperte Kogoro leise zurück und sah dann wieder auf Yusaku. „Das ist doch einfach“, nun hörte er sich wieder selbstsicherer an und tat so, als hätte er alles durchschaut. „Der Täter war das Hausmädchen, sie ist die Einzige, die in Frage kommt.“ „Das Hausmädchen? Wieso wurde ich nur so gestraft?“, seufzte Eri und ließ den Kopf hängen. „Nicht doch, er hat Recht...“, selbst Yusaku wunderte sich, dass es Mori so schnell heraus fand. Er kannte doch seinen Freund und wusste, dass dieser es nicht gerade mit Krimis und Rätseln hatte, dennoch traf er hierbei ins Schwarze. „Gekonnt ist eben gekonnt“, fing Kogoro an zu Lachen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)