Erin Erik 2 von Mad-Dental-Nurse (Buch Zwei: In den Klauen der Krähe) ================================================================================ Epilog: -------- Ein Klopfen ließ Will aus einem unruhigem Schlaf erwachen und müde trottete er zur Tür. Das Klopfen wiederholte sich paarmal, wurde etwas ungeduldiger und Will murrte. „Jaja, ich komme schon!“, maulte er und öffnete die Tür. „Wissen Sie eigentlich, wie spät es…!“, wollte Will sagen und den ungebetenen Gast wieder wegschicken. Doch da hielt er inne und sah den jungen Mann, der ihn etwas steif anlächelte, mit großen Augen an. „Guten Abend!“, sagte er und Will blinzelte. „Guten Abend!“, erwiederte er und der junge Mann legte den Kopf schief. „Sind Sie Will?“, fragte er dann, als wäre er sich keiner Schuld bewusst und Will schaute ihn nun misstraurisch an. „Kommt darauf an, was Sie von ihm wollen?“ „Branca schickt mich!“, erklärte er nur und Wills Mund klappte auf. „Branca. Was ist mit ihr?“, fragte er und ließ alle Vorsichtig hinter sich. Er machte einen Schritt nachvorne und der Besucher hob die Hand. Er sah ihm an, dass er sich Sorgen um die junge Stripperin machte. Und hätte gerne etwas anderes gesagt, doch die Stimme derjenigen, in der er einst wohnte, bat ihn ihrem geliebten Burder nicht die schmerzliche Antwort zu sagen. „Seien Sie unbesorgt. Ihr geht es gut!“, sagte er und in Wills Gesicht machte sich deutlich Sorge bemerkbar. Trotz der Worte und der Mann ahnte schon, dass es nicht leicht werden würde, ihn anzulügen. „Wo ist sie. Kann ich sie sprechen?“, fragte er und schaute über die Schulter des Mannes. Doch Branca war nirgends zusehen. Die Sorge wurde immer größer und Will wollte ihn schon packen und schütteln. Riss sich aber zusammen. „Nein, tut mir leid. Sie…sie…hat mich, wie gesagt geschickt…!“, erklärte er. „Aber…ich kann Ihnen versichern, ihr geht es jetzt da gut, wo sie jetzt ist!“ Will wurde sofort blass und es ließ keinen Zweifel zu, dass Will doch wusste, was geschehen war. Er wankte, fing sich aber wieder und strich sich durch das Haar. „Soll das heissen, das sie…?“, wollte er den Satz beenden, brachte es aber nicht fertig. Der Mann vor ihm senkte kurz den Blick und spürte, wie eine Welle der Trauer über ihn kam. Und auch ein schlechtes Gewissen. Nun war es doch raus und die Stimme in ihm verfluchte ihn. Doch er beachtete dies nicht und schüttelte beide aber wieder ab. Straffte die Schultern. „Ja, es tut mir leid!“, sagte er und fühlte dennoch wieder Trauer in sich. Will schien für einen kurzen Moment seine Worte nichz gehört zuhaben, schaute doch dann wieder zu ihm und er brachte nur ein:„ Wie…?“, zustande. Der Mann hob nur die Schultern. „Das weiss nicht mal ich. Ich habe sie nur gefunden!“, sagte er. Will nickte nur. „Danke, dass Sie es mir sagen…!“, flüsterte er nur und war den Tränen nahe. „Keine Ursache. Wissen Sie denn, wer ich bin?“, fragte er und Will schaute ihn an. „Nein, ich wüsste nicht wo…doch. Sie…sie sind doch dieser Kerl, der die anderen Typen so brutal umgebracht hat. Aber…sind Sie denn nicht tot…?“ Sein Gegenüber lächelte bitterlich. „Das denke komischerweise viele. Nein, ich war niemals tot. Nur…untergetaucht!“, sagte er. „Ich heisse Brian und bin Brancas älterer Bruder!“ Wills Augen weiteten sich. „Ihr Bruder. Davon hat sie mir niemals was gesagt!“ „Oh, naja. Ich bin ja auch das schwarze Schaf der Familie und…sie wollte grunsdsätzlich nichts mehr mit ihrer Familie zutun haben!“, erwiederte Brian und musste dabei grinsen. Will sah ihn an, als wäre er ein geistig Verwirrter und ermahnte sich, ruhig zu bleiben. Dass dieser Mörder hier war, konnte für ihn nur eines heissen. Er wollte nun auch ihn beseitigen. Instinktiv griff er mit der Hand nach dem Telefon und Brian hob die Brauen. „Darf man fragen, was Sie vorhaben?“, fragte er belustigt und Will sah ihn mit einer Mischung aus Abscheu und Angst an. Wenn er schon diese Kerle damals im Club auf dem Gewissen hatte und er, wie gesagt, das schwarze Schaf der Familie war, würde es Will auch nicht wundern, dass er Branca auf dem Gewissen hatte. Und immerhi dafür wollte er diesen Mistkerl einbuchten lassen. „Ich rufe die Cops. Die werden sich sicher freuen, Sie zuschnappen. Sie feiger Mörder!“, schnaubte er und wählte die Nummer. Als er allerdings wieder zur Tür sah, erstarrte er. Der Mann war weg! Brian hockte auf einem der zahlreichen Zinnen des Big Bens und schaute auf die Stadt nieder. Ihm schien es eine Ewigkeit zuerscheinen, dass er zuletzte diese herrliche alte Stadt betrachtet hatte, in der er einst lebte und in der er mit seiner Liebsten einige, glückliche Momente verbracht hatte. Sein Gesich verzog sich schmerzhaft, als er sich zurückerinnerte, wie sie ihm damals den Gnadenstoss gab und ihn erschoss und nun war er wieder zurück. Was hatte das bloss zu bedeueten. Mit einem tiefen Seufzen schloss er die Augen und rief sich das Gesicht seiner Geliebten ins Gedächtniss. „Esmeralda!“, flüsterte er und Windhauch streifte ihn. Er öffnete wieder die Augen und sah zum Horizont. Ein blutroter Strich zeichnete sich ab und Brian wusste, dass es nicht lange dauern würde, bis der nächste Tag anbrach. Ein neuer Tag, in der Welt der Sterblichen und er wusste nicht, wieso er hier war. Ein Krächzen ließ ihn aufschauen und er sah eine Krähe auf sich zufliegen. Ein Lächeln huschte ihm über das Gesicht und er streckte die Hand aus. Der schwarze Vogel flog auf seiner Hand und krächzte, wie als wolle er ihn begrüssen. Brian lächelte. „Ich freue mich auch, dich wiederzusehen. Mein alter Freund!“, flüsterte er und schaute wieder zum Horizont. Es würde schon dauern, bis die ersten Sonnenstrahlen das schlafende Land erweckten, doch es würde noch genug Zeit bleiben, um diesen herrlischen Ausblick auf das Englische Königreich zu geniessen. Und Brian wollte jeden Augenblick davon auskosten, bevor er wieder gezwungen war in die Finsterniss zurückzukehren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)