Erin Erik 2 von Mad-Dental-Nurse (Buch Zwei: In den Klauen der Krähe) ================================================================================ Kapitel 13: Abschied! --------------------- Sanftes Sonnenlicht strahlte auf ihr Gesicht und wärmte es. Etwas berührte sie sanft an der Wange und Erin dachte zuerst, es sei der Wind. Doch als sich weiche Lippen auf ihre Wange drückten, öffnete sie etwas die Augen. Erst verschwommen, dann aber immer deutlicher wurde ihre Sicht und sie sah das Gesicht eines Mannes über sich. Ein erleichtertes Lächeln erschien auf dessen Gesicht und sie erkannte ihn. „Chris?!“, flüsterte sie und wollte sich aufsetzen. Chris aber legte seine Hände auf ihre Schultern und drückte sie sanft zurück aufs Bett. „Nicht. Blieib liegen. Du hast ganz schön was mitgemacht. Branca dachte, du würdest diese Nacht gar nicht mehr überstehen!“, sagte er und setzte sich auf die Bettkante. Erin sah ihn nur an und ihr Kopf war erstmal leer. Es dauerte eine Weile, bis sie sich die Ereignisse der letzten Nacht wieder ins Gedächtniss rief und wusste, was er damit meinte. Für einen Moment dachte sie auch, dass sie gestern Nacht sterben würde. Viel hätte nicht gefehlt und es ließ sie nun erschauern, wie knapp es war. Doch das war nicht der einzige Grund. Sie hatte sich freiwillig mit den dunklen Mächten eingelassen und Erik um einen kleinen Teil seiner Kraft gebeten. Es schüttelte sie ein weiteres Mal, als sie sich an den Ablauf und an das Gefühl der Veränderung, erinnerte. Die Empfindungen und Eindrücke, waren wie Wellen auf sie niedergegangen und jetzt, wo sie genauer darüber nachdachte, fragte sie sich, was noch alles geschehen wäre, wenn sie sich vollkommen damit verbunden hätte. Wenn sie mehr Erfahrung damit gehabt hätte. Ob sie dann genauso mächtig gewesen wäre, wie die weisse Schlange? Sie hatte ja gesagt, dass sie eine Anfängerin sei! Und die Möglichkeit, nun stärker zuwerden, wie ihre Feindin, schien ihr sehr verlockend zusein. Doch was für einen Preis hatte es und was müsste sie dafür einbüssen. Etwa das letzte bisschen an Menschlichkeit, was sie noch hatte. Wenn ja, dann verzichtete sie freiwillig darauf. Es gibt sicher noch andere Möglichkeiten, um dieses Biest loszuwerden. Da fiel ihr wieder ein, wie sie wieder zu Kraft kam und grübelte. Eigentlich war nichts Außergewöhnliches passiert. Sie lag da, auf dem grasigen Boden und hatte hoch zum Himmel geschaut. Sah wie wolkenlos er war und den Mond, der auf sie niederschien. Plötzlich durchfuhr es sie. Der Mond. Ein seltsamer aber auch unheimlicher Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Was wenn der Mond ihr die nötige Kraft gegeben hatte? Logisch wäre es. Wenn sie Daroga richtig verstanden hatte und dass hatte sie mehr als ihr lieb, dann war sie der Wolf und in einigen Legenden, besonders in denen, wo Werwölfe vorkamen, war der Mond stets die Quelle ihrer Kraft. Und war sie nicht so etwas, wie ein Werwolf. Nahm sie nicht immer animalische Züge an, wenn der Hass sie heimsuchte. Ein Schauer rann ihr über den Rücken, als sie sich darüber genauere Gedanken machte. „Erin…was hast du?“, fragte Chris und riss sie aus ihren Grübeleien. „Wie…was?“, kam sie ihm entgegen und schaute ihn etwas verwirrt an. Chris runzelte die Stirn. Nie hatte er sie noch nachdenklich gesehen. Und wenn dann… Er streckte die Hand aus und strich ihr einige Strähnen aus dem Gesicht. „Alles okay bei dir?“ Nein, hätte sie gerne gesagt. Verkroch sich aber tiefer in der Bettdecke. Rollte sich zusammen. „Ich denke schon!“, murmelte sie. Wandte den Blick ab. Ihr war momentan nicht wohl zumute und sie wollte nicht, dass er sah, wie sehr die letzte Nacht sie mitnahm und ihm damit noch mehr Sorgen machen. Chris sah sie einen Moment an. „Nachdem was Branca mir erzählt hatte, was letzte Nacht passiert war, dachte ich, es hätte dich erwischt!“, bemerkte er und Erin rollte sich noch enger zusammen. „Viel hätte auch nicht gefehlt!“, flüsterte sie und schaute dann zu ihm. „Wie geht es ihr überhaupt…Ist sie wohlauf?“ „Ja, sie liegt im Zimmer nebenan!“, erklärte er. „Schläft tief und fest. Sie muss genauso erschöpft sein!“ „Kann ich gut glauben. Was machst du überhaupt hier?“, fragte sie und setzte sich dann auf. Chris machte einen Schmollmund. „Wieso… soll ich wieder gehen?“ „Nein, Quatsch. Du weißt, wie ich das meine. Wie bist du hierher gekommen?“ „Branca hat mich angrufen. Gleich nachdem ihr anscheinend die weisse Schlange besiegt hat!“, erklärte er und Erin lächelte. „Sie scheint ja wirklich Sorgen um mich gemacht zuhaben!“, flüsterte sie. „Das liegt sicher daran, dass sie dich gern hat!“, sagte er, strich behutsam über ihre Schulter. Erin lächelte etwas mehr. Dass sie sie gern hatte, wusste sie. In einigen Momenten, in denen sie Ruhe hatten, waren sie sich sehr nahe gewesen. So wie Schwestern und sie hatte den Eindruck, dass das Erlebte sie nun enger zusammengeschweisst hatte. Ein wirklich schönes Gefühl. Noch eine Weile blieb sie liegen, dann aber stand sie auf. „Ich möchte zu ihr. Sehen wie es ihr geht!“, sagte sie und Chris begleitete sie. Branca saß auf dem Bett und schaute aus dem Fenster. Nachdem sie erwacht war, musste sie bemerken, dass es ziemlich still war. Totenstill und ihr wurde kalt. Jetzt wo sie genauer darüber nachdachte, vermisste sie die Gesänge und Gebete der Nonnen, die einst hier gelebt hatten und das Gebäude mit ihrer Anwesenheit mit Leben erfüllten. Aber nun waren sie alle tot. Manipuliert von der weissen Schlange und hingErikhtet von ihr. Schnell sagte sie sich, dass es sein musste. Dass sie keine andere Wahl hatte. Denn ansonsten wären sie alle tot. Aber wieso fühlte sie sich dennoch so schlecht. Branca begrub das Gesicht in den Händen und wollte gar nicht mehr daran denken. Da klopfte es an der Tür und sie schaute erschrocken auf. Erin stand im Rahmen und sah sie etwas besorg an. „Na, geht’s wieder?“, fragte sie und setzte sich zu ihr. Chris war ihr gefolgt, blieb aber in der Tür stehen und sah zu den beiden jungen Frauen. Ihm war klar, dass sie nun für sich allein sein wollten. Aber Erin nochmal allein lassen, das konnte er nicht. Also blieb er einfach dastehen und schaute ihnen zu. „Denke schon…was ist mit dir?“, fragte Branca und Erin winkte ab. „Ach, halbsowild. Hatte schon schlimmeres erlebt!“, erklärte sie und Chris musste leise lachen. Branca ebenso. „Ach wirklich?“ Erin nickte. „Ja, aber was ist mit der Mutter Oberin…ich habe sie nicht mehr gesehen. Konnte sie fliehen?“ Sofort machte sich ein niedergeschlagener Ausdruck in ihrem Gesicht bemerkbar und Erin ahnte schon, was das zubedeuten hatte. „Ist sie…?“ Branca nickte. „Ja, sie ist tot. Sie griff mich mit einer Axt an. Sie war besessen. Ich habes es deutlich gesehen. Ihre Augen waren wie die einer Schlafwandlerin. Glasig und matt!“, flüsterte sie und die Erinnerung holte sie ein, wie ein heranrassender Güterzug. Erins Gesicht wurde weiss, wie Kalk. „Aber wie konnte das möglich sein!“, schalt es durch ihren Kopf. Sie wusste, dass nur Withney dafür verantwortlich war. Aber wie hatte sie das machen können Während dem Kampf war ihr nicht einmal der Verdacht gekommen, dass sie noch anderweitig ihre Gedanken hatte. Es gab nur eine Erklärung. Sie musste mächtiger sein, als Erin es bisher angenommen hatte. Eine eisigkalte Klaue packte sie im Genick und ließ sie erschauern. Ihre Hoffnung, doch noch einmal der weissen Schlange irgendwie ebenbürtig zusein, erschien ihr nun doch in weite, ungreifbare Ferne zu rücken. „Ich habe sie verbrannt…es ist einfach geschehen. Wie bei den anderen!“, gab Branca noch zu und ließ die Schultern sinken. Erin strich ihr über die Hände, die Branca verkrampft in ihrem Schoss hielt, versuchte so, sie etwas zutrösten. „Du hast das einzig richtige getan. Es ging nicht ander. Sie…sie waren keine Menschen mehr!“, flüsterte sie und kam sich dabei vor, als würde sie gegen ihre eigenen Vorsätze verstossen. Immer hatte sie versucht Menschen zuretten und war gescheitert. Hatte sich deswegen Vorwürfe gemacht. Sich gesagt, dass das mal menschliche Wesen waren. Mit einer Seele und einem Herzen. Und immer wieder den Gedanken von sich ferngehalten, dass diese nun keiner mehr waren. Sondern Marionetten des bösen. Getrieben von ihrer Gier. Aber das hier waren Nonnen. Es gab nichts, wonach sie gierten. Gerade bei ihnen müsste Erins Mitleid, für diese armen Kreatuten weitausgrößer sein, als bei denen, die sich mit dem Bösen aus freien Stücken verbündeten. Wieso also sprach sie dann so, als wären es wie jene derer, die sie fast tag täglich vom Bösen befreite? Darauf wusste sie sich keine Antwort zugeben und das frustierte sie. Wie sehr sie doch ihren Job hasste. „Vielleicht wäre es doch anders gegangen!“, flüsterte Branca deprimiert. Erin legte ihr wiesoft, wenn sie am Boden zerstört war, den Arm um die Schulter und zog sie an sich. „Nein. Glaub mir. Ich bin schon ziemlich lange in diesem Geschäft!“ „Und du bist sicher, dass du nicht mitwillst?“, fragte Erin ihren Freund, als sie das Kloster verliessen. Chris nickte. „Ja, nachdem die Dörfler daunten gesehen haben, dass wir verkehren, wäre es besser, wenn wir uns hier trennen!“, erklärte er und Erin schien das die einzige Möglickheit zu sein. Auch wenn es ihr nicht gefiel, musste sie ihm dabei recht geben. Die schwarze Bestie wurde sowieso wieder gesucht und sie auch, da sie angeblich Menschenleben auf dem Gewissen hatte. Eine Tatasache, die sich leider nicht verleugnen ließ. Dennoch wäre sie gern mit ihm zurück nach Rom gegangen. Zumindest solange, bis sein Chef wieder nach ihm ruft. Doch sie brauchte ihn nur anzusehen, um zu wissen, dass alles liebreden und betteln nicht bringen würde. Er konnte genauso wie sie sturr sein. Sie seufzte gespielt gekränkt. „Okay, hast ja Recht. Aber wehe du gehst mir während deiner Rückkehr fremd!“, sagte sie und hob mahnend den Finger. Chris lachte herzhaft. „Als ob ich das jemand könnte!“, sagte er und umarmte sie dann. Drückte sie fest an sich. Kurz blieben sie so, schauten sich dann tief in die agen und küssten sich. Branca musste grinsen und sich einen passenden Spurch dazuverkneifen. Wandte sich dann um und sah zu, wie der Wind durch die Wipfel spielte. Es hatte etwas Friedliches und ihr erschien die letzte Nacht, wie ein böser Traum. Eine wrklich schöne Vorstellung. Als sich Erin und Chris wieder lösten, lächelten sie sich an. Sagten nichts, wollten diesen Moment nicht mit Worten runieren. Doch Chris lag etwas auf der Seele und er musste es einfach loswerden. „Erin hör mal…!“, fing er an und Erin legte ihm den Finger auf die Lippen. „Nicht Chris. Sag jetzt bitte nichts!“, bat sie ihn und klang traurig. Sie wollte nichts anderes als in seinen Armen zusein und seine Nähe geniessen. Denn dies konnte sie nur selten und wenn, dann waren diese Momente ziemlich kurz. Aber nun wollte sie das ändern und ihren Abschied mit Reden vergeuden. Chris jedoch musste es loswerden. Es war wichtig. „Doch, Erin. Ich will…muss das loswerden!“, sagte er und ergriff ihre Hände und sah sie eindringlich an. „Erin…ich…ich wollte dich bei unserem letzten Treffen so bedrängen. Ich meine…ich würde es natürlich schön finden, dass du bei mir bist. Aber ich…ich will dich auch nicht drängen. Was ich damit sagen will, ist…das ich auf dich warten werde. Egal wie lange es dauert…Ich möchte, dass du das weißt!“, sagte er und Erins Herz machte einen Sprung. „Chris!“, kam es nur von ihr. Und mehr nicht, da er sie wieder küsste und Erin nicht anders konnte, als zu weinen. Immer wieder hatte sie sich gefragt, ob er sie vermisste oder schon längst vergessen hatte. Sie überhaupt noch wollte und auf sie warten würde. Nun hatte sie Antwort und es war, als ihr Herz verkraften konnte. Tränen der Freude und des Glückes flossen ihre Wangen hinab und sie lächelte. „Chris…mein Chris…!“, dachte sie und als sie sich lösten, liefen ihr immernoch die Tränen. Chris wichte sie sanft weg. „Ich liebe dich, Erin!“, flüsterte er. „Ich liebe dich auch…Chris!“, erwiederte sie. Dann löste er die Umarmung und Erin fühlte einen kurzen aber schmerzhaften Stich in ihrem Herzen. Von ihm getrennt zu sein, war schlimmer, als alle Kämpfe und Alpträume zusammen. „Es wäre wohl besser, wenn wir es jetzt beenden, ehe ich meien Entscheidung noch bereue!“, sagte er und Erin nickte nur. Chris lächelt nocheinma, dann deutete er auf seine linke Wange. „Tu mir einen Gefallen und schlag nicht zufest zu!“, bat er sie und Erin, die verstand, was er damit meinte, machte ein langes Gesicht. „Es sollte schon überzeugend sein…Sorry!“, erklärte sie und ehe Chris darauf etwas erwiedern konnte, spürte er schon, wie sie zuschlug. Als der junge Mann zu Boden ging, kniete sich Erin neben ihn hin und küsste ihn flüchtig aber sanft auf die Stirn. „Nochmals Sorry. Mein Liebling!“, entschuldigte sie sich leise und ging. Fünfundreissig „Sie haben was…?“, kam es von Chriss Vorgesetzten und schaute ihn ungläubig an. Chris hielt sich einen Eisbeutel an seine Wange. Ihm tat sie immernoch weh. Trotz das gut fünf Wochen vergangen waren. „Erin, wieso musstest du gleich so fest zuschlagen?“, fragte er sich zu wiederholten Mal. Als er wieder zusich kam, war sie weg und hatte das Gefühl, als hätte ihn ein Gaul getreten. Zu allem Überfluss, hatte Erins Schlag ihm einen Backenzahn gekostet. Wenn er das gewusst hätte, dann… „Sagte ich doch schon. Sie ist mir entwicht. Hat mich einfach K.O geschlagen. Sehn Sie doch!“, erklärte er zu zigten Mal und zeigte auf seine geschwollene Wange. Ein prächtiger grünblauer Fleck zierte diese und Chris musste der Versuchung wiederstehen, mit der Zunge seine restlichen Backenzähne zu berühren. „Aber wie…wie konnte das passieren. Sie haben Sie doch genaustnes beobachtet und dann verfolgt, oder etwa nicht?“, fragte der Chef wieder und sein Gesicht glich dem einer Tomate. „Ja, sicher doch. Aber Sie wissen doch, was für ein schlaues Biest sie ist!“, verteidigte er sich und betonte das Wort Biest seh genau. In Punkto zuschlagen war sie das wirklich und er bereute es, dass er nicht einfach K.O-Tropfen genommen hätte. Denn dann hätte er zwar Kopfschmerzen gehabt, aber seine Wange würde nicht auf das doppelte angeschwollen und nicht mit diesem blauen Fleck bedeckt sein. „Bah, diese Entschuldigungen kann ich bald nicht mehr hören…Monsieur Adea. Sie sind ohne Frage der beste meiner Mitarbeiter, aber Ihre Erfolge lassen allmälich zu wünschen übrig. Strengen Sie sich gefälligst mehr an, wenn Sie Ihre Stelle behalten wollen!“, kündigte er an und sah Chris mit einem herablassenden Blick an. Chris konnte sich denken, worauf er hinaus will. Schon vor zwei Jahren, als er Erin deckte, wollte sein Vorgesetzter ihm am liebsten selbst einbuchten. Wegen Verdeckung einer Straftat und Beihilfe zum Mord. Aber das konnte man ihm natürlich nicht anhängen. Zu Chris Glück. Trotzdem sah man ihn nun mit äußerst misstraurischen Blicken an und als er sich freiwillig für den Auftrag in Irland meldete und nun mit leeren Händen zurückkam, war das Misstrauen noch umso größer geworden. Unter anderen Umständen hätte er das verstanden, aber hier ging es um eine Unschuldige. Natürlich hatte sie andere Menschenleben auf dem Gewissen, aber wenn man diese Dinge sah, die er gesehen hatte und auch gesehen hatte, wer sich hinter dem Decknamen der schwarzen Bestie verbarg, musste man einsehen, dass es sich alles, als um eine eiskalte Mörderin handelte. Doch wie sollten es diese Idioten begreifen. Gar nicht! Nicht mal wenn ein leibhaftiger Dämon vor ihnen stand, würden sie es verstehen. Sondern es als Eindbilung, oder noch besser als eine Holographie abtun. Nein, bei diesen nichtweisichtigen Menschen war längst Hoffnugn und Malz verloren. Chris seufzte und stand auf. „Wenn das so ist und Sie mir gleich indirekt drohen, glaube ich, wäre es das Beste, wenn ich Ihnen diesen ganzen Papierstress erspare und meine Entlassung sofort beantrage!“, sagte er einfach schlicht und sah, wie sich die Augen seines Vorgesetzten weiteten. „Bitte?“, kam es nur aus ihm heraus und Chris befürchtete schon, dass der Gute einen Hörfehler hatte. „Ich reiche hiermit meine Entlassung ein. Haben Sie damit ein Problem?“, fragte er und musste innerlich grinsen. Sein Vorgesetzter hatte wohl niemals gedacht, dass er seine Entlassung von selbst veranlassen würde. Das freute ihn. Freute ihn sehr sogar. Sein Vorgesetzter schüttelte den Kopf. „Nein, aber…!“ „Nichts aber. Ich werde sofort meine Papiere holen und mich versetzen lassen!“, sagte er kalt und wandte sich um, um zu gehen. „Versetzen lassen…Wohin denn?“, fragte der Mann hinter dem Schreitbtisch und Chris blieb stehen. Drehte sich langsam und mit vor schalkblitzenden Augen um. „Nach Rom. Da wollte ich schon immer mal hin!“, sagte er und winkte dem blassen Mann zu. „Au Revoir!“ Dann schloss er die Tür hinter sich und ließ einen völlig erschütterten Polizeipräsidenten zurück. Ein lauer Wind wehte über die Themse und ließ die Haare wild tanzen. Tief atmete Branca den Duft des Londoner Flusses ein und ingorierte den süßlich, widerlich riechenden Geruch von Kloake, der sich in diesem vermischt hatte. Nie hätte sie gedacht, froh darüber zusein, wieder hier nach London zurückzukehren. Aber die Stimme in ihrem Herzen sagte ihr, dass sie noch ein Versprechen einlösen müsse und dieses wollte sie unbedingt tun. Erin stand etwas abseits von ihr. Gelehnt an der schwarzen Limousine. Dass Branca wieder nach London wollte, behagte ihr ehrlich gesagt nicht. Denn hier hatte dieser ganze Horror erst richtig angefangen und dass sie nun wieder hier, an dem Ursprung allen Übels zurückgekehrt waren, sorgte in ihrem Bauch für ein gemischtes Gefühl. Aber Branca hatte sie förnlich angefleht nach London zugehen. „Ich habe Will versprochen, ihn zubesuchen und dieses Versprechen will ich auch halten!“, hatte sie gesagt und Erin damit ins Gewissen geredet. Widerstrebend waren sie in den nächsten Flieger gestiegen und nach Englanf geflogen. Am Flughafen holte sie Daroga ab und fuhr mit ihnen nach London. Als Erin ihn fragte, wie er es geschafft hatte, dass sie während des Fluges nicht verhaftet wurden, grinste er nur und rieb die Fingerkuppen aneinander. Ein Zeichen für Geld. „Sagen Sie nicht, Sie haben die Leute da bestochen?“, fragte sie ihn und sah ihn tadelnt an. Daroga lachte. „Und was wenn doch?“ „Dann sind Sie nicht nur ein Schutzengel, sondern auch ein Genie!“, meinte sie und musste selbst lachen. Nun standen sie hier und sahen, wie die Nacht hereingebrochen war. Branca schien sich sichtlich wohlzufühlen. Eigentlich seltsam, wenn man bedenkt, dass London eigentlich etwas Dunkles in ich erst hervorgebracht hatte. Aber anscheinend vergass sie das vollkommen, als sie den Big Ben, den Beckingham Palace und die Tower Bridge sah. Irgendwie schon etwas beneidenswert Aber da blieb immernoch eine Frage und die musste Erin ihr stellen. „Und, was jetzt. Willst du mit mir nach Rom gehen und weiterhin versuchen, den Unheimlichen in dir unter Kontrolle zu bringen, oder willst du es allein versuchen?“, fragte sie und stiess sich von der Limo ab. Branca wandte sich von dem Ausblick auf die Themse ab und schien erstmal selbst darüber nachzudenken. Aber dann schüttelte sie den Kopf und sprühte vor selbstsicherheit. „ich denke, ich werde schon allein klarkommen. Als ich in Gefahr war, da…da habe ich zwar dieses unbändige Gefühl von Macht gespürt und wollte mehr davon, aber ich konnte mich auch wieder zusammen reissen. Du hast es selbst gesehen. Ich bin zumir gekommen und wenn ich weiterhin versuche, von diesem Ding in mir mir nicht länger bestimmt zu werden, dann…dann werde ich es sicher auch packen. So wie du…!“, sagte sie und lächelte etwas zaghaft. Erins Augenbrauen furschten sich. Hatte sie gerade richtig gehört, oder wollte Branca wirklich alleine weitermachen und das Böse in sich unter Kontrolle bringen. Gerne hätte sie an einen Witz von ihr geglaubt, aber die Augen Brancas und der Ausdruck in ihr, sprachen für sich. Erin seufzte und kam auf sie. Legte mit einer schwesterlichen Geste ihre Hand auf die Schulter und musste sich bemühen, die Worte auszusprechen, die sie sicher noch bereuen würde. Trotz dass sie sich sicher war, dass Branca das ernst meinte und ihren Selbstvertrauen wirklich bewundernswert fand, hielt sie es für keine gute Idee. Branca war noch ein Frischling und die Gefahr, dass das Gegenteil eintreten könnte war viel zu gross, als dass sie das wirklich eingehen wollte. „Branca…ich glaube nicht, dass!“, kam es ihr doch über die Lippen und Branca ergriff ihren Arm. „Erin…du hast mir doch immer selbst gesagt, dass ich dir vertrauen kann. Und wieso kannst du mir dann nicht vertrauen?“, fragte sie sie und Erin schluckte. In ihrem Hals bildete sich ein dicker Kloss und sie sah mit deutlichen Zaudern Branca an. Ja, das hatte sie gesagt und gerne hätte sie ihr auch vertraut, aber es blieb eine leise ungute Ahnung, dass sie es nicht schaffen würde. Egal wie stark sie werden würde und wie oft sie den Unheimlichen in sich zum Schweigen bringen musste. „Und was wenn nicht…?“, flüsterte sie und sah sie mit toternsten Augen an. „Dann bleibt dir keine andere Wahl. Dann musst du mich erschiessen!“, sagte Brana und in ihrer Stimme schwang Angst mit. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich das kann. Kleines. Du bist wie eine Schwester für mich!“, gestand Erin und ihr kamen die Tränen. Jetzt war es raus. Und es war auch gut so. Branca sollte wissen, was sie in ihr sah. Branca lächelte und auch in ihren Augen schimmerten Tränen. Sie umarmte Erin und kuschelte sich in den dicken Fellbesatz ihres Mantels. „Du für mich auch…darum bin ich froh, dass du es bist, die mich dann erschiesst!“, flüsterte sie und Erins Herz verkrampfte sich. „Sag sowas nicht, klar!“, sagte sie gepresst. Branca lächelte glücklich. „Okay!“ Eine lange Zeit blieben sie so stehen und Erin hatte die Augen geschlossen. Es widerstrebte ihr, sie allein zulassen. Mit der Gefahr ganz von der Dunkelheit verschlungen zuwerden. Aber ihr Herz sagte, dass sie ihr vertrauen konnte. Branca hatte mehr als einmal bewiesen, dass sie den Unheimlichen zurückhalten konnte. Dass sie wieder zusich kam, als sie ihren Namen sagte, sprach dafür. Trotzdem… Es fiel ihr schwer sie allein zulassen. „Solltest du es doch nicht schaffen, ruf mich an, okay?“ „Okay!“ „Pass gut auf dich auf, Kleines!“, sagte Erin und Branca merkte, wie Erin es schüttelte. Tränen tropften auf ihre Wange und vermischten sich mit ihren. „Werde ich. Ich hab dich lieb, Erin!“, flüsterte Branca. Ihr war es egal, ob sie sich anhörte, wie ein kleines Kind. All die Jahre hatte sie niemals einen Menschen so sehr gemocht. Nicht mal ihre verstorbene Freundin Clear. Mit Erin fühlte sie sich am meisten verbunden und das wollte sie ihr zeigen. Erin lachte schluchzend. Strich ihr durch das schwarze Haar. „Ich hab dich auch lieb, Kleines!“ Im Hintergrund war der big Ben zu hören, wie er Mitternacht ankündigte. Doch das beachteten sie nicht, sondern hielten sich einfach nur fest. Ein glückliches Lächeln machte sich auf Brancas Gesicht sichtbar. „Erin, ich…ich…dank…argghh!“ Erin, völlig erschrocken über Brancas plötzlichen Aufschrei löste die Umarmung und sah sie besorgt an. Brancas Gesicht, vorhin Tränennass und mit geröteten Wangen, war nun leichenblass. Sie fing an ganzen Körper zuzittern an und schnappte nach Luft. Etwas stimmte mit Branca nicht und als Erin wieder den ekelahften Geruch von Schwefel in der Nase hatte, machte sich in ihr eine grausame Ahnung bemerkbar. „Branca…Branca…was..was ist mit dir…Branca!“, schrie sie panisch und ergriff ihre Schweser an den Schultern. Branca sank in die Knie und schrie. „Erin…ahhh…ich…diese Schmerzen…es…heiss…so heiss…ich brenne…Erin. Bitte…bitte hilf mir!“, schrie sie und da sah Erin sie. Unscheinbar und kaum mit dem menschlichen Augen zu erfassen. Flammen! Kleine Flammen, die sich immer mehr ihren Weg aus Brancas Kleidung frassen und sie umschlingen, wie eine heisse Aura. „Branca…nein…bitte…bitte nicht!“, wimmerte Erin, hielt Branca weiterhin fest, auch als sich das Feuer auf ihre Hände zuschlängelte und darüber leckte. Sie verbrannte. Erin verbiss sich einen Schmerzensschrei und hielt sie weiterhin fest. Doch das Feuer, was nun immer mehr von Brancas Körper verschlang wurde heisser und im nächsten Moment wurde Erin von einer Welle aus Hitze und Feuer hinweggeschleudert. Knallte brutal gegen die Limo und sank zu Boden. Branca schrie nun gellend auf, als das Feuer sie umfind wie eine Säule und sie verbrannte. In einer hilfesuchenden Geste streckte sie die Hand aus und Erin streckte ihre aus. Doch bevor sie Branca auch nur mit den Fingerkuppen berühren konnte, fegte eine Feuerböe über ihren Asrm und verbrannte ihren Ärmel und den darunter liegenden Arm. Erin schrie auf und sah auf ihren Unterarm. Er war schwarz, beinahe schon verkohlt und das darunter liegende Fleisch brauchte viel länger um zu heilen, als sonst. Erin musste sich zwingen nicht mehr auf ihren Arm zuschauen und ihren Blick auf die Feuersäule richten, die sich nun zudrehen begann. Immer schneller und schneller. Branca schrie dabei noch lauter. Mit Tränen in den Augen sah sie zu, wie Brancas Körper dann sich veränderte. Veschmolz zu etwas unerkennbarem. Einen wachsartigen Klumpen, der kaum noch menschliche Züge besaß. Erin wurde schlecht und musste einen Brechreiz unterdrücken. Gebannt und zugleich angewidert schaute sie auf das Vorspiel, das sich anscheinend dem Ende zuneigte und erst fürchtete Erin, dass das Feuer Brancas schmelzen würde. Doch dann sah sie, wie sich aus dem undefinierbarem Gebilde etwas Neues formte. Ein Körper. Ein menschlicher Körper. Und je mehr sich nun das Feuer zudrehen begann, desto schneller wurde der Körper, der sich da bildete immer fester. Erin schnappte nach Luft, als der Körper im Feuer vor ihr männliche Konturen annahm und das Feuer langsam wieder erlosch. Sich in etwas wehendes verwandelte und zu schwarzem Stoff wurde. Aus der wachsartigen Masse, die geschmolzenem Fleisch ähnelte, bildeten sich die ersten Flecken Haut und auf dem Kopf sprossen rabenschwarze Haare. Mund, Nase, Stirn und Augen wurden erkennbar und als das ganze endlich zuende war, stand dort, wo einst Branca war, ein Mann. Als dieser die Augen öffneten züngelten noch ein letztes Mal Flammen hervor, ehe diese verschwanden und rotleuchtenden Augen wichen. Erin sichtlich gelähmt von dem, was sie ebengerade gesehen hatte, konnte ihn nur ansehen. Noch für einige Minuten blieb sie so hocken und schaute zu dem Mann vor ihr auf. Auf seinen Lippen lag ein leises triumphierendes Grinsen und genau das, ließ Erin aus ihrer Starre erwachen. Wütend richtete sie sich auf und funkelte ihn an. „Wer zur Hölle bist du. Was hast du mit Branca gemacht?“, herrschte sie ihn an und der Mann vor ihr sah sie mit schiefgelegten Kopf an. In seinen ugen blitzte amüsiertes Wissen. „Branca, wer soll das sein?“, fragte er und entfachte nur mehr Erins Wut. Sie knurrte. „Das Mädchen, dass du…was weiss ich...!“ „Oh, die meinst du. Ich habe sie gefressen. So nennt man das, wenn ein Immortelle den Platz seines Wirtes in der Welt der Serblichen einnimmt!“, erklärte er und Erin verzog angewidert das Gesicht. Wieder wurde ihr schlecht und diesesmal hätte sie ihm zugern ins Gesicht gekotzt. „Monster!“, keifte sie. Der Mann lachte und wedelte mit dem Zeigefinger. „So heisse ich leider nicht. Auch wenn viele mich so nennen. Mit unter auch „Der Unheimliche“, wie das kleine Mädchen mich so gern genannt hat. Aber das ist nicht mein richtiger Name!“ „Und wie heisst du dann?“ „Brian!“ Erin verzog wütend das Gesicht. Eigentlich interessierte es sie nicht im Geringsten, wie dieser verfluchte Dämon hiess. Das einzige an das sie denken konnte, war ihn dafür bluten zulassen, was er getan hatte. „Also gut Brian. Du hast soeben einen großen Fehler gemacht. Das Mädchen, was du gefressen hast, war meine Schwester und niemand frisst die, die mir wichtig sind!“, kündigte sie grimmig an und Brain hob die Brauen. „Willst du mich etwa herausfordern?“, fragte er. Mit einer Blitschnellen Handbewegung hatte sie ihre Ranchester gezogen und zielte damit auf Brians Stirn. „Ich würde dich wirklich zugern erschiessen. Das wäre mir wahrlich ein Vergnügen!“ Brian grinste heimtückisch. „Dann tu es. Wie ich dich kenne, wirst du sicher geweihte Silberkugeln in deiner Waffe haben. Ist doch so; Erin?“ „Wie gesagt, ich würde. Aber ich werde dich nicht erschiessen, nicht bevor ich Branca aus dir rausgeholt habe!“, sagte sie und Brian brach in schallendes Gelächter aus. „Hast du es immernoch nicht begriffen. Es gibt keine Branca. Es gab nie eine. Das, was du da in deinen Armen gehalten hast, beschützte hast, war nichts weiter als eine Tote. Eine Untote, wenn man es so nennen will. Zwar mochte sie eine Stimme, einen eigenen Wille und Gefühle gehabt haben, aber nur durch mich konnte sie das alles haben. Ich habe sie am Leben gehalten. Nicht Gott. Der hätte sie eigentlich schon längst bei sich gehabt!“, sagte Brian und grinste teuflisch. Da kamen Brancas Worte in Erins Sinn und sie erinnerte sich daran was sie gesagt hatte. „Könnte es vielleicht sein, dass ich tot bin?“ Damals hatte Erin diese Möglichkeit ausgeschlossen, weil sie ihr absurd vorkam, aber jetzt, wo Brancas Körper und ihr Wesen verschwunden waren und nun der Unheimliche, Brian vor ihr stand, war sie sich nicht mehr so sicher. Könnte es sein, dass manche Immortelle wirklich in der Lage waren, die Körper ihrer Wirte in Bestitz zunehmen und dafür sorgen, dass diese verschwinden. Eien Gänsehaut ünerkam sie, als sie sich weiterzurückerinnerte und an das Gespräch mit Daroga denken musste, als er ihr das erste Mal davon erzählte. Er hatte also nicht gelogen. „Wann starb Branca?“, fragte sie und versuchte ihr Stimme gefasst klingen zulassen. „Seit ihrer Geburt. Damals war ihr armes kleines Herzchen nicht bstark genug, um zu schlagen und man erklärte sie für Tod. Aber wie durch ein Wunder, schlug ihr Herz dennoch und sie lebte!“, erklärte Brian und Erin schürzte die Lippen. „Lass mich raten. Du warst dieses Wunder?“, fragte sie und Brian nickte. Das triumphierende Glänzen in seinen Augen nahm wieder an Kraft zu. „So ist es!“ „Wieso hast du nicht von Anfang an, ihren Platz eingenommen. So wäre es dir doch leichter geafllen. Wieso das lange warten?“ „Weil ich noch nicht im Besitz meiner Kräfte war. Ich war zuschwach. Ich kann von Glück sagen, dass ich es geschafft habe in diesen Körper zukommen!“ „Wie, du und geschwächt. Wie kommt das denn?“, fragte Erin wieder und grinste spottend. Es amüsierte sie wirklich sehr, dass Brain, die Krähe nicht von Anfang an stark war. Da konnte man doch sehen, dass selbst die schlimmsten Dämonen klein angefangen haben. Sie musste dabei Kichern und nun war es an Brian sie böse anzufunkeln. Erin riss sich wieder zusammen und schaute ihn dann wieder mit der gewohnten Kälte an. „Was willst du nun machen. Mich vernischten und dich der weissen schlange anschliessen. Lass dir eins gesagt sei. Die weisse Schlange ist sicher nicht gut auf dich zusprechen!“ „Ich habe gewiss nicht vor, mich mit diesem widerlichem Krieschtier zuverbünden!“ „Ach und was willst du dann hier?“ „Das wird dich sicher überraschen, aber das weiss ich selbst nicht. Das einzige, was ich weiss, ist dass ich praktisch aus dem Jenseits gerissen wurde und dass ich nicht lange überlebt hätte, wenn ich nicht einen toten Körper gefunden hätte!“ „Und dafür musst du Brancas nehmen. Sie war zwar tot, aber meinst du, sie hätte nicht auch ein Recht gehabt, darüber zu entscheiden!“, entgegnete Erin hart. Es tat ihr innerlich weh, so zu reden. Branca war ihr ans Herz gewachsen und dass sie nun nicht mehr unter den Lebenden sein soll, oder es nicht einmal war, ließ sie vor Trauer schier wahnsinnig werden. „Sie war das Mittel zum Zweck. Ein unbedeutendes Bauernopfer!“, schnappte er und Erin spannte den Hahn. „Vorsichtig, Freundchen!“, fauchte sie. „Du redest hier immerhin von meiner Schwester!“ „Willst du dir den Rest anhören, oder mich doch lieber erschiessen, denn ich bin noch nicht fertig!“, erwiederte er und Erin zuckte die Schultern. „Wie, noch nicht fertig. Ich dachte das wäre es gewesen!“ „Unglücklicherweisse nicht. Wie gesagt, ich weiss es selbst nicht mal…Ich erinnere mich nur, wie ich durch eine Silberkugel starb. Genau hier schlug sie ein!“, sagte er und deutete auf seine Stirn. In der Tat. Als Erin genauer hinsah, sah sie deutlich auf seiner Stirn, die makellos glatt war, eine keine Narbe. „Oh, wer hat dir denn die verpasst?“, fragte sie mit einem anerkennenden Pfiff. Schlagartig wich all Arroganz und Triumph aus Brains Gesichtszügen. „Nicht weiter wichtig...jedenfalls hat die Person micht erlöst, als sie mich erschoss und darum weiss ich nicht, was hier mache. Aber eins kann ich dir sagen. Ich werde sicherlich nicht tun, was Satan will. Das habe ich einmal und es hat mein Leben zerstört!“, erklärte er finster und Erin verzog das Gesicht. „Hattest du denn überhaupt ein Leben?“, fragte sie. Es fiel ihr schwer, seinen Worten zuglauben. Bis jetzt hatte er nur Leid verursacht und dass er nun tat, als sei er das Opfer, machte sie wütend. „Ja!“, sagte er und wandte sich ab. Schaute auf die Themse. „Und ich will es wiederhaben. Ich will wissen, wieso ich hier bin!“ Mit diesen Worten drehte er sich zu herum und sah sie an. Erin sah deutlich in seinen roten Augen, dass er das ernst meinte und fragte sich, ob sie ihm trauen konnte. Schüttelte aber den Kopf. Nein, sie konnte ihm nicht trauen. Dafür hatte er schon zuviele Menschenleben auf dem Gewissen. „Und was erwartest du jetzt von mir. Soll ich dich laufen lassen, damit du deine Bestimmung erfährst?“, fragte sie sarkastisch und sie sah in seinem Gesicht, dass es genau das war. „Tut mir leid!“, sagte sie schnell. „Aber das kann ich nicht. Du bist nachwievor gefährlich!“ „Wenn ich dich hätte töten wollen, hätte ich das schon längst getan!“, erwiederte er. Das leuchtete Erin ein, aber dennoch, trauen konnte sie ihm nicht. „Das ist es nicht. Sicher wirst du weitermorden!“ „Hast du so wenig Vertrauen zu mir?“ „Mit Vertrauen hat das nichts zutun. Ich will einfach sichergehen!“, erklärte sie. Brian lächelte verbittert. „Das kann ich verstehen!“, murmelte er. Ihn erinnerte Erin eine andere Jägerin. Sie war genauso. Immer danach bestrebt ihre Aufgabe ernst zu nehmen. Und dennoch wollte sie so leben, wie sie es wollte. Ebenso wie Erin. Doch er drängte die alten Erinnerungen und die damit verbundenen Schmerzen zurück und breitete bereitwillig die Arme aus. „Also dann…erschiess mich. Du tust mir eigentlich damit einen großen Dienst!“, sagte er und sah sie ernst an. Erin fixierte ihn mit einem musternen Blick. Suchte in seinem Gesicht nach etwas, was ihr sagen konnte, dass er das nur spielte. Kein Dämon wollte freiwillig erschossen werden. Dass nun das Gegenteil eintraf, wunderte sie schon etwas. Angestrengt suchte sie weiterhin in seinem Gesicht nach etwas, was ihn verriet. Fand aber nichts. Etwas zögernd ließ sie die Ranchester sinken. „Also gut…!“, sagte sie und sah ihn ernst an. Alles in ihr, besonders Eriks Stimme, schrie sie an, dass nicht zutun. „Tu das nicht. Du machst einen großen Fehler!“, schrie er sie an und wenn sie ehrlich sein sollte, fragte sie sich auch, was sie da machte. Aber etwas sagte ihr, dass sie es versuchen konnte. Und als sie in seine Augen schaute und sah, dass er das ernst meinte, war sie sich sicher. „Ich lasse dich laufen!“, fing sie wieder an und sah die Verwirrung in den Augen Brians. Aber…!“, kam sie ihm zuvor und hob den Finger. „Sollte ich rauskriegen, dass du doch mordest, werde ich zurückkommen und dich erschiessen!“ Brian nickte. „Das ist ein faires Angebot!“, sagte er. „Bilde dir bloss nichts ein. Ich tue das nicht, weil du mal…Branca warst. Ich tue das nur, weil du deine Bestimmung finden solltest. Sollte das überhaupt der Wahrheit entsprechen, was du da gesagt hast!“, erklärte sie kalt und stieg dann in die Limo. Mit quietschenden Reifen fuhr sie davon und Brian schaute ihr nach. Erin ließ sich in den Sitz sinken und spürte, wie sich ihr Magen zusammen zog. Wieso hatte sie das getan. Wieso hatte sie diesen verfluchten Dämon nicht einfach erschossen. Es wäre leicht gewesen. Ein Schuss und er wäre Geshcihte gewesen. Jetzt wo sie genauer darüber nachdachte, bereute sie ihren Entschluss. „Du hättest ihn erschiessen sollen, du hättest ihn erschiessen sollen!“, hämmerte es immer wieder in ihrem Kopf und sie verzog verbittert das Gesicht. Daroga, der neben ihr saß und die Limo auf die Autobahn lenkte, schaute zu ihr hinüber und sah, was in ihr vorging. Erins Gedanken gingen nun etwas zurück und sie musste sich daran erinnern, wie sie Branca versprochen hatte, sie zu retten. Das sie es nicht geschafft hatte, traf sie härter, als die Tatsache, dass sie ihn hatte laufen lassen. Sie musste sich daran erinnern, wie sie zum Schluss in ihren Armen gelegen hatte und gesagt hatte, dass sie sie lieb hatte. Es kam ihr nun vor, wie eine Ewigkeit, wobei dies nur vor wenigen Minuten geschehen war. Kurz bevor sie… Erin schüttelte den Kopf, wollte das grässliche Bild aus ihren Gedanken verdrängen. Und das Gefühl wiedermal versagt zu haben und ganz besonders bei jemanden, der ihr wichtig war, gab ihr einen solch schmerzhaften Stich, dass sie glaubte, der Schmerz über Brancas Verlust hätte ein tiefes Loch in ihr Herz gerissen. Sie hielt sich die Brust und merkte, wie ihr Herz schmerzhaft pochte. Ein dicker Kloss bildete sich in ihrem Hals und Tränen kamen ihr in die Augen. Die Trauer schnürrte ihr die Luft ab und sie rang nach Luft. In ihrem Kopf gab es nur einen Satz und je öfter sie sich sagte, desto größer wurden der Schmerz und die Trauer. „Branca…es tut mir so leid…dass ich dir nicht helfen konnte…Bitte…bitte verzeih mir!“, kam es ihr in den Sinn und die Tränen liefen ihr ungehindert über die Wangen. Daroga sah zu ihr und konnte sich denken, was in ihr vorging. „Ich habe Sie gewarnt, Erin. Es kann nicht so laufen, wie Sie es sich vielleicht gewünscht haben!“, sagte er matt und Erin sah ihn wütend an. Sicher meinte er das nicht böse, aber im Moment wollte Erin einfach nur wütend sein. Vor allem aber wütend auf sich. „Das ist mir klar. Aber ein Versuch war es doch wert, oder?“, grummelte sie und schaute aus dem Fenster. Draußen war es noch immer Nacht und Erin fragte sich, was dieser Brian nun vorhatte. Sie hatte ihm ja gesagt, dass sie, sollte er morden, zurückkommen würde und ihn töten würde. Und die Chancen, dass er es tat, standen ehrlich gesagt ziemlich gut. Dennoch sagte eine kleine Stimme in ihrem Inneren, dass sie sich keine Sorgen zumachen brauchte. Ob das aber ihre eigene Naivität oder gar ihr Verstand war, konnte sie allerdings nicht sagen. „Und was jetzt. Was werden Sie jetzt tun. Die weisse Schlange ist entkommen. Habe ich das richtig verstanden?“, fragte er und lenkte das Gespräch auf ein anderes Thema. „Hm, ja!“, murrte sie und versank tiefer im Sitz. Von der Seite schaute sie ihn finster an. „Und wie werden Sie weitervorgehen. Wie wollen Sie sie finden?“, fragte er und Erins Blick wurde nun tödlich. Musste dieser alte Mann nun damit auf sie herumhacken. Ihr war schon klar, dass das alle andere als gut ist und könnte sich selber, sonstwohin beissen, weil sie sie unterschätzt hatte. Da musste dieser alte Schwätzer nicht auch noch Salz in die Wunde sträuen. „Ich weiss auch nicht. Wohl wieder bei Null anfangen und warten, bis sie sich wieder ankündigt!“, knurrte sie und Daroga schnalzte mit der Zunge. Erin verschränkte die Arme vor der Brust. „Sagen Sie jetzt nichts, Daroga. Ich bin sowieso angepisst!“, warnte sie ihn. „Ach, und ich dachte, Sie würden das einfach so wegstecken!“ „Sehe ich so aus?“, fragte sie giftig. „Nun wenn man bedenkt, wieoft und wielange Sie schon Dämonen jagen, sollten Sie schon längst abgehärtet sein!“, erklärte er und Erin musste eine scharfe Bemerkung runterschlucken. Aber da kam ihr eine bessere Idee. Sie hatte ja noch etwas Bestimmtes vor. „Ach, Daroga?“, fragte sie und versuchte gelassen zu klingen. Doch das blieb ihr versagt. „Ja?“, erwiderte dieser und lenkte den Wagen auf die linke Spur. „Wussten Sie übrigens, dass Chris in Irland war…?“, begann sie und sah ihn sich genau an. Suchte in seinem Gesichtsprofil nach einer Spur von Überraschung. Sah jedoch nichts und das machte sie fuchsteufelswild. Chris hatte also recht und Daroga hatte ihr, wie üblich, nur halbwegs die Wahrheit gesagt. Wie sehr sie das hasste. „Ja, das wusste ich!“, sagte er unverblümt, und wenn er nicht am Steuer gesessen hätte, hätte sie ihn gewürgt. Schoneinmal hatte sie ihn gebeten, ehrlich zu ihr zu sein und alles zu sagen, was sie wissen musste. „Und wieso haben Sie mir davon nichts gesagt?“, keifte sie und zeigte ihm die Zähne. Daroga verzog keine Miene. „Weil ich der Meinung war, dass er Sie ablenken könnte!“ „Ablenken. Ich glaub, ich hör wohl falsch. Wie sollte er mich ablenken?“, sagte sie aufgebracht und Daroga sah sie nun wissend an. Und wie als wenn sein Blick etwas in ihr ausgelöst hätte, kam ihr in den Sinn, dass sie sich mit ihm getroffen hatte und Branca allein gelassen hatte. Billigend in Kauf genommen hatte, dass sie dabei umkommt und Erin merkte, wie ihr die Röte ins Gesicht schoss. „Schon gut. Ich habe schon verstanden!“, kam es murmelnt von ihr und schaute etwas beschähmt aus dem Fenster. Dennoch wollte sie klare Verhältnisse schaffen. Diese ganze Geheimnisstuerei ging ihr auf den Geist und wenn sie ihm vertrauen sollte, musste sie alles wissen, was es zuwissen gibt. Denn ansonsten sah sie für eine weitere Zusammenarbeit mit ihm schwarz. „Trotzdem…sagen Sie mir ab jetzt immer alles und keine Halbwahrheiten, klar?“, sagte sie und schaute ihn bitter an. „Denn ansonsten kann ich Ihnen niemals vertrauen und das wollen Sie doch, oder?“ „Natürlich will ich das. Aber ich will auch, dass Sie sich voll undganz auf Ihre Aufgaben konzentieren!“, erklärte er und Erin grummelte etwas vor sich hin. In diesem Punkt kam sie sich vor, wie ein Teenager und das passte ihr nicht. Doch sie wollte nich weiterdarüber reden. Sie hatte schon genug Frust in sich und sie hielt es für das Beste, den Mund zu halten. Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen. Kaum hatte sie das getan, fiel sie in einen tiefen Schlaf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)