Erin Erik 2 von Mad-Dental-Nurse (Buch Zwei: In den Klauen der Krähe) ================================================================================ Kapitel 11: Endlich gefunden! ----------------------------- Es war Nacht und Branca lag in ihrem Bett. Versuchte zu schlafen, doch kaum hatte sie die Augen zu, glaubte sie etwas zuhören. Mochte es das Knarren von Türen sein, oder das Heulen des Windes. Es ließ sie jedesmal hochschrecken und klang immer wieder unheimlich. Branca sagte sich natürlich, dass es keinen Grund dazu gab, sich vor diesen Geräuschen zu fürchten. Diese waren immerhin normal, in so einem alten Gemäuer. „Branca…es gibt wirklich schlimmere Dinge, vor die musts du dich fürchten!“, sagte sie sich, rollte sich auf die andere Seite und schloss zum zigten Mal die Augen. Sie musste eingeschlafen sein, da sie etwas aus diesem riss und sie kerzengerade im Bett sitzen ließ. Sie lauschte, hoffte es nochmal zu hören. Minutenlang hörte sie nichts und wollte sich einreden, dass sie sich geirrt hatte, aber dann… Da…da war es wieder und es ließ sie erschauern. Es klang wie ein Schrei und in diesem Schrei hatte sich noch etwas gemischt. Ein Lachen und Branca erkannte es. Sie wusste wem es gehört und sprang aus dem Bett. Schnell lief sie zur Tür und riss sie auf. Sie musste zu Erin. Doch kaum hatte sie die Tür erreicht, sprang diese sogleich auf und hätte Branca fast getroffen. Sie sprang zur Seite und sah Erin in der Tür stehen. „Erin…!“, keuchte sie. „Ich…!“ Erin hob die Hand. „Ich weiss, ich habe es auch gehört. Los. Es wird Zeit, dass wir uns bewaffnen!“, sagte sie und die beiden gingen in Erins Kammer. Erin nahm ihre Ranchester und Branca eine Machete, dessen Klinge aus geweihtem Silber bestand. Gemeinsam gingen sie die Gänge entlang und schauten sich immer wieder aufmerksam um, wenn sie glaubten etwas hinter sich zuhören. Draußen hagte es angefangen zu donnern und zu blitzen. Branca fühlte sich nicht wohl in ihrer Haut und als wäre sie in einem Horrorfilm. Nur das dieser wirklich tödlich für mich enden könnte, sagte sie sich und verfluchte sich sogleich. Erin schaute sie über die Schulter an und grinste sie zuversichtlich an. „Solange du in meiner Nähe bist, wird dir schon nichts geschehen!“, versicherte sie ihr. Branca brachte nur ein zaghaftes Lächeln zustande und sie gingen weiter. Sie folgten ganz ihrem Instinkt und kamen schließlich an einer Tür an. Erin tauschte mit Branca einen Blick und sah ihr an, dass sie wohl lieber umgekehrt wäre, als das sie hier nun stehen und auf einen Angriff warten musste. Erin nickte ihr noch einmal ermutigend zu und griff nach dem Knauf. Begann langsam ihn zu drehen und stiess sachte die Tür auf. Dunkelheit herrschte in dem Raum dahinter und Branca fühlte deutlich eine Woge der Angst, während Erin ein wohlbekannter Geruch in die Nase stieg und sie Knurren ließ. Tod! Hier roch es eindeutig nach Tod und etwas sagte ihr, dass dieses Ding noch ganz in der Nähe war. Sofort hob sie die Ranchester hoch und ging, mit ihr im Angschlag voran, in den Raum. Branca folgte ihr. So gern sie weggelaufen wäre, zog etwas sie auch in diesen Raum magisch hinein und als sie neben Erin stehen blieb, spürte sie, wie es hier drin auf einmal kalt wurde. Zuerst redete sie sich ein, dass das normal war. Jedes alte Gemäuer hatte eine undichte Stelle, in die Kälte eindringen konnte, doch Branca brauchte nur auf ihren tiefen, schlummernden Instinkt zuhorchen, um zuwissen, dass das keine normale Kälte war. „Erin!“, flüsterte sie, wollte ihr so mitteilen, was in ihr vorging und was sie dabei dachte. Erin nickte nochmals. „Ja, ich spüre es auch!“, flüsterte sie und ging weiter. Immer weiter in die Dunkelheit und versuchte angestrengt, etwas in dieser Schwärze zuerkennen Da stiess Branca gegen etwas und wäre fast gefallen. Es fühlte sich weich an. Eich wie Stoff, aber noch nach etwas anderem. „Erin, ich…ich glaube, da liegt etwas!“, keuchte Branca und Erin drehte sich zu ihr herum. Ging zu ihr und kniete sich neben das, über das Branca gestolpert war. Sie kniff die Augen zusammen, versuchte immer noch etwas zuerkennen. Als plötzlich ein Blitzstrahl aufflackerte und für wenige Augenblicke das beschien, was vor ihnen lag. Branca musste einen Schrei unterdrücken und Erin einen Fluch. Vor ihnen lag mit weit aufgerissenem Mund, wie mitten in einem Schrei erstarrt eine Nonne. Ihre Augen waren geweitet und spiegelten blanke Todesangst. Ihre Haut war vertrocknet, schienen jegliche Flüssigkeit verloren zu haben und die Hände zu verkrampften Klauen verformt. Für Erin war klar, dass sich diese Frau gewehrt hatte. Völlig sinnlos allerdings. Branca holte tief Luft, versuchte bei diesem Anblick nicht in einem Schreikrampf zu verfallen. Es war lange her, dass sie wieder eine Leiche gesehen hatte und es schockierte sie mehr denn je. Denn hier waren Dämonen am Werk gewesen und keine Menschen. Dabei wusste sie allerdings nicht was schlimmer war. Leichen von Menschenhand oder durch Dämonen? Erin beugte sich über die tote Nonne und legte die Fingerkuppen auf die Stirn. Ihre Augen wurden zu schmalen Schlitzen. Die Stirn war kalt. Nur die Mitte, wies eine gewisse Wärme auf und Erin konnte deutlich die böse Aura an ihr haften spüren. Sie schnaubte. Sie waren zuspät gekommen. Branca sah die Verbitterung in Erins Zügen und wollte fragen, was sie als nächstes tun sollten. Da hörte sie eine aufgebrachte Stimme hinter sich. „Was ist denn hier los?!“ Chris besah sich den Leichnam und ließ keine Regung in seinem Gesicht zeigen. Das war neu. Defintiv. Ansonsten waren die Leichen, die die schwarze Bestie hinterlassen hatte, immer grausam zerstückelt oder zerschossen. Diese hier sah aus, als sie in Rekordzeit gealtert. Wäre er damals, vor zwei Jahren nicht Erin und damit den unheimlichen Wesen, die im Schatten der Welt lebten nicht über begentet, dann würde er denken, dass jemand ein Gift oder dergleichen eingesetzt hatte. Aber nun dachte er anders und er war sich sicher, dass Erin auch einen bestimmten Verdacht hatte. So verrückt es auch klang, er glaubte an Dämonen. Das was er mir Erin erlebt hatte, hatte ihn sichtlich geprägt und als Draoga ihn erzählte, was noch alles auf dieser Welt war, war er sich nun nicht mehr so sicher, dass Dämonen, Engel und das ganze andere übernatürliche alles nur Hirngespinste waren. Er hatte es ja selbst erlebt. Erins Auferstehung, war der beste Beweis! Sie stand vor ihm, wie der Phönix aus der Asche, aber an ihr war etwas Dunkles, Bedrohliches. Und das hatte Ramona in den Wahnsinn und somit ins Irrenhaus getrieben. Chris schauderte, als er sich daran zurückerinnerte und nickte dann den örtlichen Polizisten zu. Dieser verstand, deckte die Tote zu und schuf sie zum Leichenwagen. Die Mutter Oberin sah dies mit zerknitterter Miene. Der Tod ihrer Tochter hatte sie und die restlichen Schwestern ziemlich getroffen. Zumal niemand etwas mitbekommen hatte. Erin und Branca hielten sich etwas abseits. Sie hatten Glück im Unglück gehabt. Als Schwester Kate hinter ihnen auftauchte, hatten sie ihre Waffen schnell verschwinden lassen und wirklich überzeugend die Anungslosen gespielt. Nun standen sie da und sahen zu, wie der Leichenwagen davon fuhr. Tauschten abwechselnd Blicke und jede schien die Gedanken der anderen zu lesen. Was denkst du? Das das nur der Anfang war! Soll das heissen, dass dieses Ding…diese weisse Schlange nochmal zuschlagen wird? So ist es! Und wie können wir das verhindern? In dem wir ihr zuvorkommen und ihr einen Kugel in den Schädel jagen! Was wenn es eine von uns beiden erwischt! Tja, dann können wir uns gleich passende Särge aussuchen! Das sind ja tolle Aussichten! Gewöhn dich daran. Das ist, wie ich schon sagte, nur der Anfang. Da riss sie jemand aus ihrem geistlichen Gespräch und sie schauten erschrocken auf. „Verzeihen Sie. Mein Name ist Adea. Ich weiss, dass das jetzt wirklich ein ungünstiger Zeitpunkt ist, aber ich bitte Sie einige Fragen zubeantworten!“, sagte Chris und gab vor, Erin nicht zu kennen. Was Erin wirklich begrüsste. Das letzte was sie gebrauchen konnte, war mit dem Polizisten in irgendeinerweise in Verbindung gebracht zuwerden. Sie nickte höflich. „Natürlich. Aber ich bitte Sie, haben Sie Verständniss, wenn ich nicht alle Fragen beantworten kann!“, sagte sie und musste ein Lächeln unterdrücken. Es war so schön ihn wiederzusehen, trotz dass das ihre Tarnung auffliegen lassen könnte. Es tat einfach gut und sie fühlte sich wie damals, als sie ihn kennenlernte. Branca merkte, dass es zwischen den beiden knisterte und ihr kam ein Gedanke. „Könnte es sein, dass er dieser Mann ist, in den Erin sich verliebt hat?“, fragte sie sich. Als sie den jungen Mann zum ersten Mal gesehen hatte, hatte sie einen riesen Schrecken bekommen. Sie kannte ihn. Es war natürlich dergleiche Polizist, der sie damals im Wild Fantasys ausgefragt hatte und Erin hatte ihre Überraschung gesehen. Doch darüber würden sie später sprechen. Chris lächelte sanft, nahm aus seiner Jackentasche einen Block und eine Stift und begann mit seinem kleinen Verhör. Erin musste hinundwieder grinsen, als er ihr die Routinemässigen Fragen stellte. „Kannten Sie das Opfer!“ „Nein, ich bin erst seit kurzem hier!“ „Haben Sie die Leiche gefunden?“ „Ja, ich habe mir Sorgen gemacht. Sie war in letzter Zeit so kränklich!“ Chris hob für einen Moment gespielt verwirrt de Brauen und fragte dann weiter. „Sie kannten das Opfer nicht, haben sich aber dennoch Sorgen gemacht. Wie das?“ Erin lächelte spitzhübsch. „Wir sind eben eine große Gemeinschaft und kümmern uns umeinander. Ist das verboten?“ Nun war es Chris, der lächelte und auch lachte. „Nein antürlich nicht. Es wundert mich nur!“ „Ich bin hier soetwas wie die große Schwester. Ich kümmere mich gern um die anderen. Stimmts, Schwester Mary?“ Branca, die das Gespräch nur mitangehört hatte und sich ihre eigenen Gedanken darüber gemacht hatte, schreckte auf und nickte. Chris schaute sich Branca genau an und Branca glaubte so etwas wie Argwohn in seinen Augen zu sehen. Er kennt dich, raunte es eine Stimme ihr zu und sie trat nervös von einem Fuss auf den anderen. „Ähja, das ist richtig!“, sagte sie und ließ den Blick nervös von einem zum anderen wechseln. Mist, wieso war sie nur so unruhig. Lag es daran, dass dieser Mann sie erkannt hatte und wusste, wer sie war? Schnell versuchte Branca sich auszureden, doch es kam immer wieder und machte sie schon fast wahnsinnig vor Unwohlsein. Erin lachte leise und klopfte Branca auf den Kopf. „Sie hier ist, mein größtes Sorgenkind, Es gibt keine, die soviel Probleme hat, wie sie!“, kicherte sie und Brancas Nervösität schlug in Ärger um. Was dachte sich diese Frau bloss? Schön sie hatte ihr mehrfach das Leben gerettet, aber sie hatte dennoch nicht das Recht sie dermassen runterzumachen. Mit mehr Kraft und Ärger als beabsichtig schlug sie ihre Hand weg und murmelte etwas Beleidigtes. Chris musste ein Lachen unterdrücken. „Danke, das wars erstmal. Vielen Dank, für Ihre Hilfe, Schwester…äh…?“, sagte Chris und sah sie auffordernt an. Erin grinste verführerisch. „Cassandra…Schwester Cassandra ist mein Name!“ Ein bewunderndes Flackern tauchte in seine Augen auf. „Cassandra. Das ist wirklich ein schöner Name!“, flüsterte er und Erin schoss die Röte ins Gesicht. Branca verdrehte die Augen. „Gott, mir wird gleich schlecht!“, dachte sie und erntete von Erin einen giftigen Blick. „Also dann. Wenn Ihnen noch etwas einfällt, womit Sie mir helfen können, rufen Sie mich an. Hier, das ist meine Nummer!“, sagte Chris und reichte Erin ein Kärtchen. Mit einem verschmitzten Lächeln nahm sie es an sich und versteckte es schnell in ihrem Ärmel. Chris schenkte ihr, bevor er ging noch ein versprechendes Lächeln, dann ging er und ließ die beiden stehen. Erin seufzte. Branca, der das ganze zu bunt wurde, stellte sich neben sie und beugte sich vor. „Ich beuge mich mal aus dem Fenster und behaupte, dass er es ist, oder?“, fragte sie und sah Erin mit einem vielsagenden Blick an. „Was denkst du denn?“, flüsterte sie und nahm sie beim Ärmel. „Komm mal mit. Wir haben einiges zu bereden!“ In einer Ecke, versteckt im Schatten schaute sie den beiden zu und den anderen Nonnen, die immernoch geschockt, vom Mord waren. Sie grinste kalt. Schön, das wird ja besser, dachte sie und entfernte sich vom Tatort. „Also, Chris ist dir schon vorher begegnet. Damals in London, in der Bar?“, sagte Erin und beugte sich vor. Branca nickte und Erin wurde so einiges klar. „Das meinte also Daroga mit einem Verbindungsmann bei der Polizei!“, sagte sie sich und verspürte einen Anflug von Ärger. Ihr war schon klar gewesen, dass Daroga wiedermal hinter ihrem Rücken irgendwas plante aber, das ging nun doch zuweit. Wenn das ganze hier erledigt war, so versprach sie sich, würde sie ihm mal gehörig den Kopf waschen. Aber da gabs noch etwas, was sie sich fragte. Wieso gerade er hier war. Er müsste doch wissen, wie gefährlich das war. „Erin?“, unterbrach sie und Erin war wieder ganz bei der Sache. „Was ist das für eine überhaupt. Die weisse Schlange?“, fragte sie und Erins Blick wurde scharf. „Nein. Ich weiss nur, dass sie ein hinterhältiges Biest ist, die mich zu dem gemacht hat, was ich jetzt bin!“, sagte Erin und Branca konnte es sich denken. Sie hatte es ja schon erwähnt. Erin hatte nur aus Liebe zu dem Polizisten diesen Pakt geschlossen und dass sie deswegen dieses Monster hasste, war verständlich. „Und hast du sie schonmal gesehen?“, hackte sie weiter und Erins Gesicht wurde zu einer steinernen Maske. Also nicht und Branca beschloss, sie nicht mehr weiterauszufragen. Es würde sie sicher noch grimmiger stimmen und darauf wollte sie es nicht ankommen lassen. Branca lag auf dem Bett und schaute gelangweilt an die Decke. Fünf Tage sind schon vergangen, aber es ist zu keinem weiteren Vorfall gekommen und Erin wurde ungedulig. Zwar hatte sie sich immer wieder umgeschaut und nach Indizien gesucht, hatte jedoch nichts gefunden und das frustierte sie. Je länger dieses Monster auf sich warten ließ, desto größer wurde die Gefahr, dass es wie aus heiterem Himmel zuschlagen würde und es mehr als nur ein Opfer geben würde. Sie schnaubte und versuchte sich in dem Buch, einer Bibel, zuvertiefen. Branca stöhnte genervt. „Erin. Wie lange müssen wir noch diese ätzenden Klamotten tragen?“, fragte sie und richtete sich auf. Erin grinste etwas und legte nun das Buch weg. Es hatte keinen Sinn noch weiterhin darin zulesen und zu versuchen, sich abzulenken. „Wieso gefallen dir die Klamotten nicht mehr?“, fragte sie. „Zu religiös?“ „Nein. Aber…dieses schwarzweiss ist sowas von…langweilig!“ Erin lachte. „Was, ich dachte du freust dich mal neue Arbeitsklamotten zuhaben!“, sagte sie und Branca verdrehte die Augen. „Von einem Extremen ins nächste!“, grummelte sie. „Toll!“ „Beschwer dich nicht, bald haben wir es hinter uns.Wieso hast du so einen Groll was Gott angeht. Also ich bin zwar nicht so strenggläubig und hebe auch gern mal einen und fluche hinundwieder, aber ein bisschen Glauben würde nicht schaden. Auch dir nicht. Trotz deiner Vergangenheit, sprich Rabentante!“, sagte sie und Branca bekam einen traurigen Ausdruck. „Ich hasse Gott nicht und habe keinen Groll. Ich bin nur enttäuscht von ihm. Auch wenn meine Tante überüberzeugte Christin ist und mich im Namen Gottes prügelte, betete ich auch zu Gott. Aber er half mir nicht. Sondern Schwieg nur!“, sagte sie und Erin konnte sie etwas verstehen. Wer so dermassen misshandelt wurde und das im angeblichen Namen des Herrn. Sowas machte sie schier wahnsinnig vor Wut. Sie hasste solche Menschen, die den Namen Gottes missbrauchen, um solche Taten zurechtfertigen. Und wunderte sich, dass sie so denken konnte. Schließlich ist sie im Vatikan aufgewachsen. Dort wurden die zehn Gebote, sprich Enthaltsamkeit, Sittsamkeit etcetera grossgeschrieben. Aber vielleicht lag es auch daran, dass sie jemand war, der die Regeln bricht und gerne mal über die Stränge schlägt. Sie lächelte und ihr Blick wurde dann sanft. „Ich bin sicher, dass er dich auch irgendwann mal erhört!“, sagte sie und Branca machte ein niedergeschlagenes Gesicht. „Die Frage ist nur: Wann das wohl sein wird und ob Gott mich erhört, oder ein anderer!“, überlegte sie und in Erins Hals bildete sich ein dicker Kloss. „Daran darfst du nicht denken!“, flüsterte sie, doch Brancas Blick sprach Bände. „Und was wenn doch. Ich habe immerhin mein Zuhause in Flammen aufgehen lassen und einen…mehrer Menschen auf dem Gewissen!“, sagte sie und schauderte, als sie daran denken musste. „Das ist Vergangenheit. Wichtig ist, dass wir erst diese Schlange kriegen und dann dieses Ding, diesen Unheimlichen in dir etwas bändigen!“, erklärte sie und Branca schauderte wieder und ihre Gedanken gingen in eine düsterte, bedrohliche Richtung. Was wenn dieser Unheimliche sich nicht bändigen ließ. Ein Gedanke, den sie seit langem nicht mehr gehabt hatte und sie nun mehr Angst machte, als zuvor. Vor ihren Augen tauchte eine schreckliche Vision auf. Erin, die ihr den Rücken zu gekehrt hatte und anscheinend nichts ahnte. Sie noch schütze und dann… Dann eine Klaue, die auf ihren ungeschützen Nacken niederschoss und als sie sich zu ihr umdrehte, die Kehe aufriss. Blut spritze auf und Erin fiel tot zu Boden. Das Blau ihrer Augen verblasste und wurde grau. Leer. Über ihr stand Branca und schaute auf ihre blutbeschmierte Hand. Unglauben und Entsetzen breitete sich in ihr aus und lähmte sie. Sie konnte nicht fassen, was sie da getan hatte, und wenn sie wusste, dass es eine Vison war, packte sie dennoch die Angst. In ihrem Kopf hörte das Lachen und die Worte:„ Du gehörst mir!“ Branca wurde kalt und schauderte. Umfasste mit ihren Armen den Oberkörper und versuchte, diese Vision zu verdrängen. Doch sie kam immer wieder und schürte das Feuer der Angst, bis es lichterloh brannte. Und noch bevor Erin etwas sagen konnte, summte ihr Handy. Beide zuckkten zusammen, als das kleine Gerät summte und eine SMS ankündigte. Erin nahm es in die Hand und drückte auf die Freischaltung. Ihre Augen flogen über die Zeilen und sie schnappte leise nach Luft. „Was ist?“, fragte Branca und dachte, es sei was Schlimmes. Doch Erin lächelte. „Es ist Chris. Er will mich treffen. Jetzt gleich…in einem Pub!“ Erin runzelte die Stirn, als sie den letzten Satz las. In einem Pup, ganz schön gewagt. Von der Frage, wie sie dahin kommen sollte ganz zuschweigen. Aber sie vermutete, das es etwas wichtiges gab, was er mir ihr bereden wollte und nahm sich vor, das Treffen einzuhalten. „Hm, nagut, Wenn er mich da treffen will, gehe ich wohl besser hin. Wer weiss, was er herausgefunden hat!“, überlegte sie laut und wandte sich an Branca. „Du bleibst am besten hier. Hälst die Stellung!“ Brancas Brauen schossen in die Höhe und sie sah sie an, als hätte Erin den Verstand verloren. „Bitte. Ich…aber…!“, keuchte sie und Erin schenkte ihr ein zuversichtliches Lächeln. „Das packst du schon. Hier. Die kannst du haben. Sind praktischer, als die Machete!“, erklärte sie, öffnete den Koffer und holte zwei Dolche vor, die in Halftern steckten. „Die Halfter bindest du dir um die Unterarme. Wenn du sie rausholen willst, musst du einfach die Arme verschränken und ziehen. Die weiten Ärmel sind die passende Tarnung und es braucht nur wenige Sekunden, bis du sie aus dem Halfter hast!“ Branca schaute sich die beiden Halfter mit den Dolchen unsicher an. Die Klingen funkelten silbern im Kerzenlicht und gaben ihr ein schwaches Gefühl von Sicherheit. Silber tötet Dämonen, dass hatte sie von Erin gelernt. „Okay…!“, sagte sie und nickte. Nahm die Halfter und band sie sich sofort um. Je eher sie die anhatte, desto besser. „Das packst du schon!“, munterte Erin sie auf. „Und du…was ist mit dir?“ Erin lächelte und streichelte liebevoll ihre Schusswaffen. „Ich weiss schon, wie ich mich zuwehren habe!“, sagte sie und schaute dann kritisch an sich hinab. „Aber ich sollte mich umziehen. In diesem Fummel falle ich auf, wie ein bunter Hund!“ Branca grinste breit. „Na, das würde ich auch mal sagen!“ Chris nippte an seinem Glas und schaute im fünfminuten Takt auf die Uhr und dann zur Tür. Es waren schon fünfundvierzig Minuten nach der Zeit in der sie sich treffen wollten und er fragte sich, ob sie kommen würde. Nachdem ganzen Fiasko in Paris und in London konnte er gut verstehen, dass sie nicht kommen würde. Immerhin wusste jeder, beziehungsweise jeder von der Pariser Polizei, dass sie was zusammen hatten. Und dass sie sich hier trafen, war praktisch purer Selbstmord, aber er wollte sie unbedingt sehen. Es war so lange her und die Sehnsucht hatte seinen Verstand benebelt. Vermutlich würde er deswegen seinen Job verlieren, aber das war es ihm wert. Für Erin würde er alles tun. Klang schmalzig, aber so fühlte er. Und sein Herz machte einen riesensatz als er eine Frau in den Pub, gekleidet in einem dicken ockerfarbenen Mantel, kam und sich umschaute. Erin! Sie war tatsächlich gekommen und sah einfach umwerfen aus. Chris stand auf und als sie in seine Richtung schaute, winkte er ihr lächeln zu. Erin erwiederte das Lächeln und kam auf ihn zu. „Hey!“, sagte sie und wäre ihm fast um den Hals gefallen, vermied dies aber noch rechtzeitig und reichte ihm die Hand. Chris nahm diese, schüttelte sie und in seinen Augen las sie denselben Wunsch, den auch sie hatte. „Glaub mir, wenn ich könnte, würde ich es auch machen!“, dachte sie und zwinkerte ihn an. Chris grinste und beide setzten sich. „Und wie geht’s dir?“, fragte sie und versuchte einen neutrallen Ton anzuschlagen. Sie mussten, trotz der Freude, die sie bei ihrem Treffen empfanden, vorsichtig sein. „Gut, danke. Wir haben uns ja ewig nicht mehr gesehen. Was hast du getrieben?“, fragte er wiederum, und versuchte seine Fragen geschickt und genauso freundschaftsmässig zu formulieren. Erin hob die Schultern. „Das übliche. Viel rumgereist und meinen Job gemacht!“ „Aha!“, gab Chris von sich, nahm sein Glas und trank einen Schluck daraus. Dabei blinzelte er ihr zu. „Möchtest du auch was trinken?“ „Ja gerne!“ Chris lächelte, hob die Hand und bestellte einen weiteren Dring. Irish Creme und Erin schmeckte das Getränk. In wenigen Minuten hatte sie das Glas gelerrt. Chris sah sie mit großen Augen an. „Junge junge, du bist aber trinkfest!“, bewunderte er und Erin lächelte stolz. „Tja, ich bin eben eine taffe Frau!“, sagte sie, nahm das Glas und hob es hoch. „Noch eins bitte!“ Chris furchte die Brauen. „Bist du sicher. Die hauen rein!“ Erin winkte ab. „Weiss ich, aber mach dir keine Sorgen. Ich vertrage sowas!“ Nach einer halben Stunde hatten sie den Pub verlassen um nun über die wirklichen Themen zusprechen. „Und hast du was rausbekommen?“, fragte sie ernst und Chris wunderte sich wirklich, dass Erin noch richtig gehen konnte. Anscheinend war sie trinkfester, als ihm lieb war. Er schüttelte den Kopf. „Nein leider nicht. Wer oder was auch immer diese Frau getötet hat, es hat keine Spuren hinterlassen!“, erklärte er und Erin seufzte. „Toll, also tappen wir beide im Dunkeln. In der ganzen Zeit, nach dem Mord, ist kein weiterer geschehen. Verstehe mich nicht falsch, aber wenn ich diesen Dämon schnappen will, muss ich ihn auf frischer Tat ertappen und solange er keinen Finger krum macht, sind mir die Hände gebunden!“ „Kannst du nicht jede einzelen Nonne filzen?“ „Nein, soleicht ist das nicht. Diese Hexe hat wohl mehr auf dem Kasten, als ich gedacht habe. Bei einigen Nonnen habe ich bemerkt, dass sie unter ihrer Kontrolle stehen!“ „Das ist doch was!“ „Nein. Ist es nicht. In diesem Kloster sind mehr als zwanzig Frauen und die Möglichkeit, dass diese Schlange eine weitere Nonne infizieren könnte, ist ziemlich gross. Zum Glück sind Ferien. Da sind wenigstens die Schülerinnen in Sicherheit. Kaum auszudenken was passieren würde wenn…kannst du dir vorstellen, wie schlimm das wäre, wenn ich all diese Schülerinnen…!“, schloss sie und zog den Daumen über ihren Hals. Chris nickte. Und wie er sich das vorstellen konnte. Nun schwiegen sie. Von dem Gefühl was sie empfunden hatte, als sie ihn wiedersah, war nur noch ein dumpfes Flattern. Dennoch fasste sie nach seiner Hand. Wollte ihn spüren und als sich seine Finger um ihre schlossen, fühlte sie sich etwas besser. Sie legte den Kopf auf seine Schulter und so gingen sie weiter. Vorbei an den Pubs, die Strasse entlang, ohne ein richtiges Ziel zuhaben. Und fühlte Erin sich in die Zeit versetzt, in der ihr Leben für eine kurze Zeit glücklich war und wie jeder andere Mensch zu sein schien. Chris spürte dies und hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn. Dann blieb er stehen und ehe Erin etwas sagen oder ihn fragen konnte, was ist, zog er sie an sich und küsste sie diesesmal auf den Mund. Zuerst war sie überrascht, doch dann schloss sie die Augen und umarmte ihn. Öffnete ihre Lippen, als seine Zunge zärtlich diese streichelte und dagegenstupste. Ließ seine Zunge in ihre Mundhöhle eindringen, die herrlich süss von der Irish Creme schmeckte und saugte daran. Chris lachte im Kuss auf und presste sie enger an sich. Wie sehr hatte er es vermisst, ihr so nahe zusein. Ebenso wie sie und es aufkeinen Fall beenden wollte. Nicht jetzt zumindest. Die Zeit schien stillzustehen, als sie ihren Kuss vertieften und sich aneinanderkrallten, als würde der eine verhindern, dass der andere sich plötzlich im Nichts auflösen könnte. Als sie beide keine Luft mehr bekamen, lösten sie sich voneinander und schauten sich mit geröteten Wangen an und vielsagenden Blicken an. „Ich liebe dich!“, hauchte er völlig außer Atem und Erin lächelte. Zog ihn wieder an sich und küsse ihn. Diesesmal etwas kürzer, aber genauso intensiv wie beim ersten. „Ich liebe dich auch!“, antwortete sie ihm und strich ihm über die Wange. „Erin, ich weiss, dass du diesen Dämon zur Strecke bringen musst, nur um mich zuschützen. Aber wielange noch…wielange muss ich noch warten?“, fragte er plötzlich und Erin glaubte einen harten Schlag in die Magengegend zu bekommen. Sie wich einen Schritt zurück und schaute zu Boden. Wenn sie könnte, würde sie es ihm sagen, aber leider wusste sie es selbst nicht mal. Es konnte genauso gut noch weiter zwei Jahre dauern. Vielleicht noch mehr, aber daran wollte sie nicht nachdenken. Noch nicht! Hilflos sah sie ihn an und zuckte mit den Schultern. „Das weiss ich nicht, Chris. Tut mir leid!“, flüsterte sie und musste erstmal wieder mit den Tränen kämpfen. Sie hatte schon lange nicht mehr geweint und ausgerechnet jetzt musste sie wieder damit anfangen. Abundzu verfluchte sie sich selbst, dass sie nicht abgebrüht genug war, wie sie immer behauptet und gezeigt hatte. Schnell wischte sie sich die Träne weg, bevor diese auch nur an ihrer Wange hinablaufen konnte. Chris ergriff ihre Hand und drückte sie. Erin schaute auf, sah in seinen Augen eine Mischung aus Sehnsucht und Trost. Sie schluckte und hätte am liebsten geschrien. Was für ein Glück sie doch eigentlich hatte. Sie hatte einen Mann gefunden, der sie verstand, sie unterstützte und liebte, so wie sie war. Ohne wenn und aber. Soviele Frauen hatten dieses Glück nicht und gerade sie, die solch einen liebevollen Mann gefunden hatte, musste sich mit Dämonen herumschlagen und Angst haben, dass Menschen, die ihr etwas bedeuteten entweder verlieren oder von sich stossen. Das Leben war wirklich manchmal unfair! „Es tut mir wirklich leid!“, flüsterte sie und ertappte sich dabei, wie sie nun wirklich anfing zuweinen. Chris lächelte. Es war ein trauriges Lächeln und es ließ in Erin alles zusammen sie. Nocheinmal warf sie sich ihm um den Hals und hielt ihn fest. Richtig fest. Wollte den Moment bis zu letzte auskosten. Ihm noch so lange nahe zu sein, wie es nur ging. Chris legte seine Hände auf ihren Rücken und strich darüber. Es hatte etwas Tröstendes und sie musste lächeln. Hinundwieder gab es selbst in ihrem Leben soetwas, wie Lichtmomente und dafür war sie dankbar. Egal wie kurz oder wie lang sie waren. Im Grunde genommen, war es allerlei. Branca lief durch die leeren Gänge und schaute sich immer wieder um. Jetzt wo Erin nicht mehr da ist, fühlte sie sich verlassen und ungeschützt. Das kalte Metall der Dolche, die sie versteckt in ihrem Ärmel trug, war zwar ein Trost, aber nur ein schwacher. Immer wieder ließ sie den Blick in die dunklen Ecken wandern und hoffte, dass weder eine besessene Nonne oder gar dir weisse Schlange selbst sie anfiel. Dabei kam sie sich zum wiederholten Mal in einem Horrorfilm vor und überlgte sich, wie dieser wohl heissen würde. Kloster der Killernonnen, vielleicht? Branca musste grimmig lächeln. Das klang eindeutig nach einem Horrorfilm, aber nach einem schlechten. Sie seufzte. „Wieso musste außgerechnet auch ich dahineingeraten?“, jammerte sie und fragte, wie das Leben wohl wäre, wenn sie Erin nicht getroffen hätte. Bestimmt nicht besser als vorher, aber sie würde sich sicher jetzt nicht mit solchen Dingen wie Dämonen oder anderem Zeug herumschlagen, dass es nur in Filmen oder Büchern gab. Wenn sie ehrlich sein sollte, hatte sich ihr Leben um kein bisschen verbessert. Sondern eher veschlechtert und sie fragte sich, wie schlimm es noch werden konnte. Da riss sie ein Geräusch aus ihren trüben, fast schon düsteren Gedanken und sie hielt an. Lauschte und erschauderte. Dieses Geräusch…das klingt doch nach einem…Röcheln! Branca drehte sich langsam zur Seite, aus der sie das Geräusch zu hören glaubte und stand nun vor einer einfachen Holztür. Minutenlang schaute sie auf das schwarze polierte Holz und konnte sich erstmal nicht rühren. Doch dann drängte eine leise Stimme sie die Tür zu öffnen. Branca holte zittrig Luft, streckte dann die Hand aus und als sich ihre Finger dann um den kalten Knauf legten, durchfuhr sie ein Blitzschlag. Etwas war hinter dieser Tür und es war…böse! Schlicht und einfach böse! Branca ahnte schon, was dahinter lauerte. Dennoch musste sie es tun. Erin verliess sich auf die. Zumindest redete sich das ein. Sie nahm ihren Mut zusammen und riss mit einem Ruck die Tür auf. Um im nächsten Moment dem Grauen gegenüber zutreten. Achtundzwanzig Mit schockgeweiten Augen sah zu der Gestalt, die für etwas kauerte. Gekleidet in der Tracht einer Nonne. Schwach drang das Röcheln an Brancas Ohr und dachte im ersten Moment, dass es die Nonnen vor ihr war. Doch dann erhob sich diese und drehte sich langsam um. Hinter der ersten lag noch eine weitere Nonne. Schwester Kate! Branca wollte schreien. Wollte es einfach. Doch ihr Schrei blieb ihr im Halse stecken, als die erste Nonne sah, die sie mit einem gelbleuchtenden Auge ansah. Ein Fauchen kam aus ihrem Mund. Oder vielmehr ein Zischen und Branca musste einen Brechreizunterdrücken. Aus dem Mund der Nonne quoll ein Schwall sich windender Ranken. Nein, das waren keine Ranken! Sondern… Branca stockte der Atem und zwang sich, voller Ekel genauer hinzusehen. Schlangen! Das waren tatäschlich Schlangen, die aus dem Mund hingen und sich ringelten. Um dann wie eine mehrfachige Zunge in den Rachen der Nonne zu verschwinden. Die Gedanken, die in Brancas Kopf kaum festen Halt gefunden hatten, überschlugen sich und heraus kam dabei nur einer. Die weisse Schlange. Sie stand ihr genaus gegenüber und Erin… Erin war nicht mal in der Nähe. Branca wurde übel und sie hielt sich die Hand vor dem Mund. Ein Anflug von Ohnmacht und Hilflosigkeit überkam sie und sie taumelte etwas. Fing sich jedoch wieder, als sie die Kälte fühlte. Sie umfing sie ein Mantel. Ein Mantel, der sie schützte?! Branca wunderte sich, doch darüber genauer nachzudenken, sah sie zu der Nonne, die die tote Schwester fallen ließ und nun freie Sicht auf das Gesicht der Toten zuließ. Überall in dem schönen Gesicht Kates waren tiefe Wunden gerissen worden. Bisswunden! Aber im Gegensatz zu der ersten Leiche, war Kate nicht ausgetrockent. Für Branca konnte das nur eines bedeuten. Sie hatte sie bei ihrem Werk gestört, oder besser gesagt beim Essen. Ihr wurde schlecht, als sie sich das vorstellte und drängte diesen Gedanken schien aus ihrem Kopf. Sie versuchte stattdessen dieses Wesen wütend anzusehen, genasuo wie es Erin tat und musste enttäuscht feststellen, dass sie bei weitem nicht so bedrohlich aussehen konnte wie sie. Trotzdem wollte sie es sich nicht anmerken lassen, wie sehr sich fürchtete. Die Frau ihr gegenüber grinste nur und bleckte dabei nadelspitze Giftzähne. Sie ragten wie Vampirhauer aus ihrem Oberkiefer empor. Branca merkte, wie ihre Knie weich wurden und sie wieder drohte ohnmächtig zuwerden. Doch da war wieder die Kälte und die Stimme des Unheimlichen, die sie aufrüttelte. „Reiss dich zusammen…!“, fauchte er und sie kam wieder zu sich. Spürte wie sie neue Kraft erfüllte und hob dann langsam die Arme. Steckte die Hände in die jeweiligen Ärmel und tastete mit den Fingern nach den Griffen, der Dolche. Als sie sie an ihren Fingerkuppen berührten, atmete sie erleichert auf und wollte sie aus den Halftern ziehen. Doch da hob die Frau die Hand und sagte in einem kalten Ton:„ Das würde ich nicht tun, wenn ich du wäre!“ Und prompt hielt Branca inne. Die Frau, die die Hand sinken ließ schaute sie nun musternt an. Ein leises kaltes Lächeln umspielte ihre Lippen und es durchlief Branca immer wieder aufs Neue kalt. Eisigkalt. Branca schaute voller Panik in das kalte gelbe Auge, dass sie betrachtete, als sei sie nur Beute. Und ihr kamen tausend Gedanken. Einer schrecklicher als der andere. Ob sie sich auf sie werfen würde und dann aussuagen würde, wie sie es mit der anderen getan hatte? Oder würde sie ihr einfach ihre Giftzähne in den Körper jagen und sie damit töten? Branca wollte nicht genauer darüber nachdenken und zwang sich, ruhig zu bleiben. Das Grinsen im Gesicht der Frau wurde breiter und sie begann mit zischelnder Stimme zu sprechen. „Sieh an. Du bist also die Krähe. Der Tod auf leisen Schwingen!“ Branca schluckte. Woher wusste sie, wer sie war. Die Antwort kam sofort und ihr wurde kalt. Noch kälter, als es ihr schon vorher war. „Das du weißt wer ich bin, kann nur eines heissen: Du bist die…weisse Schlange!“ Die Frau grinste und wie aus dem Nichts tauchte eine weisse Schlange aus ihren Haaren auf. Schien förmlich mit diesen verschmolzen zu sein. Hähmisch bleckte sie die Zähne und Gift floss an diesen hinab. Die weisse Schlange in Menschengestalt machte eine übertriebe Verneigung. „Nenn mich Whitney!“, sagte sie. „Und was willst du von mir, Whitney?“, fragte Branca und versuchte ihre Stimme genasuo kalt klingen zulassen. Aber dies missglückte ihr gründlich. Diese Frau machte ihr einfach Angst. Noch mehr, als es damals Erin getan hatte. Whitney hob die Schultern und wiegte den Kopf hinundher. Als würde sie tatsächlich darüber nachdenken. In Branca mischte sich neben der Angst auch Unruhe und sie fragte sich, wieso sie sie nicht einfach erledigte. Whitney grinste immernoch unheilvoll. „Was könnte das wohl sein?“, flüsterte sie und in ihrer Stimme schwang ein gefährlicher Unterton mit. Branca ahnte schon, was sie damit meinte und wich zurück. „Du willst mich umbringen. Genauso wie Erin!“ „Bravo!“, seußelte Whitney und klatschte spottend in die Hände. „Unsere kleine Nachtigall ist ein helles Köpfchen!“, sagte sie. Branca schluckte eine scharfe Antwort hinunter. Es wäre besser, diese Whitney nicht zu reizen. Wer weiss, zuwas sie fähig war. Erneut sah Whitney sie abschätzend an und ihre Mundwinkel zuckten kurz nach oben. „Sieh an, sieh an. Das ist ja interessant!“, raunte sie und lachte auf. „Was…was ist interessant?“, fragte Branca, die einen Anflug von Ärger verspürte. Was sollte das? Wieso spielte dieses Miststück mit ihr, wenn sie sie doch einfach umbringen konnte. Whitney kicherte. „Das bleibt mein kleines Geheimniss!“ Branca machte einen Schritt nachvorn und wollte wieder nach den Dolchen greifen. Aber da schoss Whitney nachvorne und ehe Branca reagieren konnte, schlug de weisse Schlange zu und schleuderte Branca gegen die Wand. Branca verdrehte die Augen, keuchte schmerzhaft auf und sank dann zu Boden. Sie hörte noch, wie Whitney auf sie zukam und leise lachte. Dann versank die Welt um sie herum in tiefster schwärze. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)