Erin Erik 2 von Mad-Dental-Nurse (Buch Zwei: In den Klauen der Krähe) ================================================================================ Kapitel 5: Enthüllungen! ------------------------ „Daroga…ticken Sie noch ganz richtig?“, rief sie erschrocken, und dann wütend. Daroge senkte die Schusswaffe. „Verzeihen Sie, aber ich dachte Sie seien ein Einbrecher!“, sagte er und trat zurück, um sie hereinzulassen. Erin gab einen entrüsteten Laut von sich und schob sich an ihm vorbei. Zog ihren Mantel aus und warf ihn aufs Bett. Drehte sich dann zu ihm herum und verschränkte die Arme vor der Brust. „Was machen Sie überhaupt hier?“ „Können Sie sich das nicht denken?“ Erin rümpfte die Nase. Ja, sie konnte es sich denken und es gefiel ihr nicht. Sie setzte sich auf das Bett und sah ihn vernischtend an. „Ich habe Ihnen doch gesagt, dass ich klarkomme!“, knurrte sie. Daroga mass sie von oben bis unten und sein Gesicht sprach Bände. „Sie trauen mir nicht, oder?“, fragte sie und spürte Wut in ihrem Bauch. Daroga seufzte schwer. „Erin ich habe doch schon am Telefon gesagt, dass ich Ihnen traue. Aber die Sache gerät langsam aus dem Ruder…!“, sagte er und Erin zischte verächtlich. „Läuft aus dem Ruder, dass ist doch gar kein Ausdruck…!“, dachte sie verbittert, sagte es aber nicht laut und straffte die Schultern. „Ich habe eben noch kleinen Schwierigkeiten…!“, sagte sie knapp und Darogas Stirn legte sich in Falten. „Kleine Schwierigkeiten? Die Polizei ist Ihnen über den Weg gelaufen und ich bin mir sicher, dass diese Ihnen nun ebenso auf der Spur ist, wie diesem Johnny Dickson!“, erwiederte er und machte eine beiläufige Handbewegung. Erins Augen wurden gross, als er das sagte. Woher wusste er das? „Ich bin Ihr Schutzengel…haben Sie das vergessen. Ein Schutzengel weiss eben alles, was um seinen Schützling geschieht…!“, erklärte er, als ob er ihre Gedanken gelesen hatte und musste dabei lächeln. Doch Erin konnte das Lächeln nicht erwiedern. Ihr war nicht zum lächeln zumute. Dass die Polizei nun aufgetaucht war und dass diese sie nun vielleicht wiedererkannt hatten, machte die Sache nun noch schwerer, als sie es jetzt schon war. Nun hatte sie auch noch die Polizei am Hals und würde nie mehr einen Schritt machen können, ohne gleich dabei selbst ins Kreuzfeuer zugeraten. Erin seufzte und ließ den Kopf nun hängen. „Okay, da Sie also mein Schutzengel sind, möchte ich nun wissen, was Sie mir raten zutun?“, begann sie, den Frust in ihrer Stimme deutlich erkennbar. Sie sah Daroga direkt an und sah in seinen Augen etwas, was ihr gar nicht gefiel. „Was ich Ihnen rate? Ganz einfach. Bleiben Sie in Zukunft von diesem Lokal fern und bleiben Sie daheim!“, sagte er ernst und Erin schnaubte. „Toll und wie soll ich dann die Kleine retten?“ „Gar nicht. Sie sollten lieber diese Idee vergessen!“, war seine Antwort und Erin wäre am liebsten in die Luft gegangen. Sie wollte sie retten. Unbedingt und sie wollte nicht einfach so aufgeben. „Das kann ich nicht, Daroga!“, sagte sie und schaute nun wieder zu ihm hoch. „Diese Kleine braucht Hilfe. Und jemanden, der ihr diese gibt. Genauso wie ich sie gebraucht habe. Auch wenn es mir schwerfällt, das immernoch zuglauben. Naja. Egal. Und Sie haben sie mir gegeben. Dabei wussten Sie doch, was aus mir wird. Trotzdem…Sie haben mich nicht aufgegeben!“ In ihren Worten lag der flehende, aber auch festüberzeugte Ton. Daroga seufzte. „Ja, das stimmt. Ich habe Sie nicht aufgegeben. Aber das hier ist eine andere Sache…Die Krähe weiss nicht, zu welcher Seite sie stehen soll!“, erwiederte er. „Das weiss ich. Das haben Sie mir als einmal gesagt…aber ich will sie nunmal nicht einfach so fallen lassen. Sondern retten bevor die weisse Schlange sie in die Finger kriegt!“ „Ist das denn der einzige Grund. Dann können Sie sie auch erschiessen!“ „Den gottverdammten Teufel werde ich tun. Ich werde sie nicht erschiessen, klaro. Ich habe da mehr als einen Grund!“, keifte sie und schlug mit der Fraust auf das Bett. Wie konnte. „Schließlich ist sie genauso wie ich, als ich damals…!“, sie brach ab, als sie sich klar wurde, was sie da sagte und wandte den Blick ab. Zugern hätte sie diesen Satz beendet, doch was sollte das bringen. Daroga war in dieser Hinsicht vielzudickköpfig und es würde nichts bringen, weiterhin darüber zu sprechen. Im Gegenteil: Er würde dabei nur noch mehr darauf drängen, sie aus dem Weg zu räumen. Tränen flossen ihr über die Wangen, als sie sich daran zurückerinnerte, was sie damals durchmachen musste und wie sehr es sie zerrissen hat. Es war lange her, dass sie geweint hatte und es fühlte sich befreiend an, all den Schmerz und all die Verzweiflung loszuwerden. Daroga verstand was sie damit sagen wollte und setzte sich neben sie. Er legte ihr väterlich den Arm um die Schultern. „…Als Sie damals entdeckten, was mit Ihnen geschieht? Erin ich kann mir gut vorstellen, was Sie empfinden, aber die Krähe ist nicht so wie Sie. Sie ist ein anderes Kaliber!“, sprach er beruhigend auf sie ein und Erin nickte. Wischte sich die Tränen weg. „Ich weiß, Erik. Hat mir alles über sie erzählt. Er hat mir gesagt, dass Hass ihr Antrieb ist…und das sie nicht zu unterschätzen ist!“, brachte sie stockend hervor. „Dennoch will ich es versuchen!“ Daroga sah sie etwas zweifelnd an und seufzte schließlich. „Wie Sie meinen. Aber sollte ich den Eindruck haben, dass Sie es nicht schaffen, dann werde ich…!“ „Jaja, dann werden Sie einschreiten. Ich weiß…das ist nichts Neues!“, sagte sie und winkte schnell ab. Daroga lächelte etwas. Auch wenn sie jetzt kein Mensch mehr war, war sie dennoch menschlich und er konnte nur hoffen, dass das so bleibt. Dann ergriff er ihre Schulter. „Kommen Sie, wir haben einiges zu bereden!“, sagte er und sie gingen hinunter zum schwarzen Mercedes, der wenige Meter von dem Haus geparkt war. „Ahh, ich glaube ich krieg einen zuviel. Das ist doch nicht zufassen!“, keifte Erin wütend, als sie die luxureriöse Innenausstattung des Hauses sah, welches Daroga bezog. Sie wusste schon, dass das Haus viel Geld gekostet hatte, von außen stank es ja förmlich nach Geld. Aber Innen war es noch imposanter als ausßen und Erin packte der Neid. „Nun, werden Sie mal nicht ausschweifend. Ist doch nichts Besonderes!“, sagte er und lächelte etwas. „Nichts Besonderes? Während ich in diesem Dreckloch wohnen musste, haben Sie sich einen Palast als Wohnsitz zugelegt. Das ist nicht fair!“, zickte sie und stampfte mit dem Fuss auf. Ihr war es gleich, ob sie sich anhörte, wie ein kleines zickiges Kind. Sie musste ihrem Frust jetzt einfach freien Lauf geben. Daroga seufzte. „Wenn ich Ihnen auch sowas gegeben hätte, wären Sie sicher eher aufgeflogen. Um das zuverhindern, habe ich Ihnen dieses Drecksloch gegeben. Damit Sie nicht Aussehen erregen und unwillkommenen Besuch bekommen!“, erklärte er und zog sich seinen Mantel aus. Erin folgte seinem Beispiel und ließ sich in den Sessel plumpsen. Rafael, der natürlich mitgekommen war, ließ sich zu ihren Füssen nieder. „Okay, gut. Ich beruhige mich wieder…Also…um was geht es. Was müssen wir bereden. Ich dachte wir hätten schon alles geklärt?“, fragte sie und schaute ihn erwartend an. Sie lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Naja, nicht ganz. Es bleibt immer noch die Sache mit Branca!“, sagte er und Erin stutzte. Woher wusste er ihren Namen? Sie hatte ihm nie ihren Namen gesagt! Erin seufzte niedergeschlagen und versuchte ihre Verwunderung zu überspielen. „Daroga. Langsam reicht es mir. Ich habe Ihnen zich mal gesagt, dass ich das hinbekommen werde. Wieso vertrauen Sie mir nicht einfach?“ „Ich vertraue Ihnen, Erin. Nur wie wollen Sie jetzt der Kleinen helfen, wenn nun die Polizei Ihnen auf der Spur ist und Sie so nicht mehr in den Club können!“ Nun siegte die Verwunderung bei Erin und sie hob die Brauen. „Woher wissen Sie das jetzt?“, fragte sie. „Haben Sie etwa auch noch den Polizeifunk abgehört, oder sowas?“ Daroga lachte und schüttelte den Kopf. „Nein, aber ich habe einen Kontaktmann. Er hat mir diese wichtige Information zugespielt!“, erklärte er und Erin gab nur ein „Aha!“, von sich. „Kenne ich den?“ Daroga hob die Schultern. „Kann sein?“ Dann herrschte Schweigen und Daroga überließ Erin ihren eigenen Gedanken. Als er der Meinung war, auf das eigentliche Thema zurückzukommen, unterbrach er dies. „Kommen wir wieder auf Branca zurück. Ich habe mich einwenig umgehört. Habe natürlich nicht viel rausbekommen. Außer den Nachnamen. Crow. Wenn das nicht ein Zufall ist!“, sagte er und setzte sich ihr gegenüber in den Sessel. Erin gab ein „Pff!“, von sich. „Das ist alles andere als ein Zufall!“, sagte sie und schaute in den Kamin. Kein Feuer brannte darin und so herrschte in dem Schacht gähnende Schwärze. „Was schlagen Sie jetzt vor. Was sollen wir machen?“, fragte sie, mit den Gedanken ganz woanders. Crow-Krähe! Das passte ja. Fehlte nur noch, dass der Kleinen schwarze Flügel wuchsen und sie Raubvogelklauen bekommt. „Ich schlage vor, dass wir mal einen kleinen Auslug mit ihr machen und ihr sagen, wie ernst es ist!“, sagte er ernst und Erin war gespannt, wie sie das machen wollen. Immerhin traute die Kleine ihr nicht und würde niemals mit ihr eine kleine Spritztour machen. Daroga schien ihre Gedanken gehört zu haben. Er lächelte wissen. „Das nicht. Aber wer sagt denn, dass wir sie freudlich bitten werden!“, sagte er und erklärte Erin, den Plan. „Wo zum Teufel ist Cloe?“, fragte Johnny Dickson und sah sich in seinerm Club wütend um. Beast stand neben ihm und grinste in sich hinein. Branca und Clear, die an der Bar saßen, tauschten nur verwirrte Blicke. „Ist sie denn nicht hier?“, fragte Will, der das ganze mitbekommen hatte. „Wenn ja, würde ich ja nicht fragen!“, keifte J. D ihn an und Will hob nur die Hände. „Schon gut, Boss. Nicht aufregen!“, sagte er beschwichtigend. Doch sein Chef regte sich auf und das nicht zu knapp. „Wenn ich diese Miststück in die Finger kriege!“, knurrte er und machte eine vielsagende Bewegung mit dem Finger. Branca biss sich etwas auf die Unterlippe. Trotz dass sie Erin für eine Verrückte hielt, machte sie sich nun Gedanken und konnte nur hoffen, dass Erin ihm nicht über den Weg laufen wird. Er war schon ohnehin wegen ihr stinksauer. Zumal sie einem Kunden eine Waffe an den Kopf gehaölten hatte und ihn sicher damit vergraullt hatte und dass sie nun fehlte, goss Benzin ins Feuer. Johnny Dickson verschwand im Büro und man hörte ihn noch immer laut vor sich hinschimpfen. Branca und Clear tauschten Blicke und jede schien die Gedanken der anderen zulesen. „Oh, Fuck!“ Beast kicherte und setzte sich zu ihnen. „Tja, Johnny-Baby wird sie sicher kaltmachen, sollte sie sich hier nochmal blicken lassen!“, sagte sie und bestellte sich selbstgefällig einen Gin. Mit einem fiesen Grinsen sah sie beiden jungen Stripperinnen an und ihre Augen sagte förmlich:„ Nehmt das als Warnung…!“ Branca schluckte eine bissige Bemerkung hinunter. Das diese Schlampe auch immer ihren Senf dazugeben musste. Branca saß auf der Couch und las ein Buch. Es war lange her, dass sie je ein Buch mal wieder in der Hand hatte und es hatte schon etwas beinahe normales. Und sie musste dabei etwas lächeln. Schon fast hatte sie vergessen, was im Wild Fantasys passiert war und was Cloes dann danach erzählt hatte. Sie tat ihr Gerede nun als verrücktes Gewäsch ab. Auch wenn die Worte wirklich Gewicht hatten. „Ach Unsinn, Cloe hat dummes Zeug geredet!“, ermahnte sie sich und blätterte weiter. Da merkte sie, wie müde sie plötzlich wurde und gähnte. „Oh man. Bin ich müde…!“, stöhnte sie und rieb sich die Augen. Legte dann das Buch weg und kuschelte sich in die Decke ein. Kaum lag sie richtig auf der Couch, fielen ihr schon die Augen zu. Da klopfte es und sie öffnete sie wieder. Branca seufzte. „Typisch, Clear. Keine Schlüssel dabei!“ Mit diesen Worten stand sie auf und ging zur Tür. Wieder klopfte es und sie verdrehte die Augen. „Jaja, ich komme ja schon!“, maulte sie und ließ sich schon die passenden Sätze fürs Clears Schusseligkeit einfallen. Sie öffnete die Tür. „Also Clear…wenn du das nächste Mal deinen Schlüssel vergisst, dann werde ich ihn dir an deinen…!“ Branca brach ab, als sie ihre Worte praktisch in die Leere aussprach und stutzte. Vor ihr stand niemand. Verwirrt schaute sie den Hausflur entlang, wollte wissen, wer an der Tür geklopft hatte, doch keiner war zusehen. Komisch… Es hatte doch an der Tür geklopft. Sie hatte es selbst gehört. Sie schloss die Tür und wollte gerade wieder zu Couch, da klopfte es wieder und Branca drehte sich um. Sah zur Tür. Doch diesesmal öffnete sie nicht, sondern schaute durch den Spion und war nicht überrascht. Nichts! Wieder stand keiner da und Branca fragte sich, ob sich hier nicht einer einen üblen Scherz mit ihr erlaubte. Als es wieder klopfte und nun deutlich erkennbar war, woher das Klopfen kam, zuckte Branca zusammen. Es schien nicht von der Tür zu kommen. Sondern vom Fenster. Brancas Augenbrauen zogen sich zusammen und sie ging in das Wohnzimmer. Dort, wo sie das Klopfen hören zuhören glaubte. Langsam ging sie zum Fenster und hielt sofort inne. Ungläubig schaute sie zum Fenster und holte tief Luft, um einen Schrei zuunterdrücken. Eine Krähe! Eine große, unheimlich aussehende Krähe war auf der Fensterbank und schaute die junge Frau direkt an. Das wäre sicher nichts Unheimliches gewesen, wenn da nicht ihre rotglühenden Augen gewesen wären. Branca machte einen Schritt zurück und sah, wie die Krähe den Kopf nachvorne schob und sie noch genauer beobachtete. Branca glaubte der Blick der Krähe würde sich in ihre Augen brennen. Sie wandte den Kopf schnell ab und versuchte das unheimliche Tier zuignorieren. Doch immer wieder schaute sie auf und sah der Krähe mitten in die Augen. Ihr wurde plötzlich kalt und sie umschlang ihren Oberkörper mit den Armen. Rieb sich diese und ohne es zuwollen, oder zuwissen, wieso, ging sie wieder zum Fenster und schaute die Krähe an. Das Tier hob nun etwas den Kopf und schaute zu ihr hoch. Branca rührte sich nicht. Genauso wenig wie der schwarze Vogel. Es war, als würden beide in eine Art Trance sein. Brancas Augen vertieften sich in denen der Krähe und sie glaubte nicht mehr ganz in ihrem Körper zusein. Sie fühlte sich soleicht, so frei…so…als würde es sie gar nicht geben. Plötzlich durchzuckte sie etwas. Es war wie ein innerer Impuls, der sie dazubrachte, wieder zu sich zu kommen. Sie wieder zurückholte. In das Leben und in ihren Körper. Sie keuchte schwer und wich zurück. Ihr Herz pochte wild in ihrer Brust und sie fürchtete für einen Moment keine Luft zubekommen. Tief atmete sie ein und aus und versuchte ihr wildschlagendes Herz zu beruhigen. Sie blickte wieder zu dem Vogel, in dessen Augen nun plötzlich etwas funkelte. Etwas Dunkles, Böses und etwas Verhasstes. Branca machte nun, dass sie einen guten halben Meter Abstand zwischen sich und der Krähe brachte. Die Krähe breitete die Flügel aus und krächzte. Selbst das war nicht normal. Es klang vollkommen verzerrt und schrill. Eine der Fensterscheiben bekam einen Sprung und Branca ging nun noch einen Schritt zurück. Wollte diesem Vogel nicht zunahe sein und schaute sie ängstlich an. Ihr Entsetzten wurde nun noch größer, als der Vogel plötzlich die Flügel ausbreitete und zuwachsen begann. Er wuchs zur doppelten, zehnfachen Größe und schien nun die gesamte Fläche des Fensters einzunehmen. Alles wurde schwarz um sie herum. Selbst das Sonnenlicht konnte nicht durch diese Finsterniss eindringen und Branca hörte in ihrem Kopf die Stimme, die ihr panisch zuschrie:„ Hau ab! Mach dass du aus dieser Wohnung kommst!“ Schnell drehte sich Branca um und rannte in den Flur. Streckte die Hand nach der Klinke aus. Aber da hörte sie, wie etwas zu Bruch ging. Glas! Gegen jegliche Vernunft, hielt sie inne und drehte sich wie in Zeitlupe um. Das Wohnzimmer in dem sie noch vor kurzem gestanden hatte, war in völliger Schwärze getaucht. Nicht mal die Möbel konnte sie sehen. Dafür sah sie, wie sich etwas in der Dunkelheit bewegte und Branca wollte wieder nach der Klinke greifen. Sie hatte sie schon in der Hand und wollte die Tür aufreissen, als plötzlich etwas hartes sie an der Schulter traf und sie laut aufschrie. Benommen und wimmernd, fiel sie zu Boden und hielt sich die schmerzende Schulter. „Uh, verdammt…was war das blos…was geht hier vor?“, fragte sie voller Schmerzen und hörte dann ein Geräusch. Ein diabolisches Lachen und es ließ alles in ihr augenblicklich zusammenziehen. Sie kannte dieses Lachen nur zugut. Langsam und mit angsterfüllten Augen, schaute sie wieder hinter sich und in die Finsterniss, die sich nun wie ein Feuer im Flur ausgebreitet hatte. Mit klauenartigen, schattenhaften Händen nach ihr griff und sie packen wollte. Branca rutschte, sich immer noch die Schulter haltend und konnte nun nicht mehr vor Panik an Flucht denken. Das was sich da in der Dunkelheit befand und sie zu belauern schien, ähmte völlig ihren Geist und ihre Gedanken. Am Ende konnte sie nur dasitzen und zu der Dunkelheit schauen, aus der sich langsam was bildete, das entfernt an einen Menschen erinnerte. Brancas Herz setzte kurz aus, als sich nun die Menschengestalt noch mehr aus der Dunkelheit schälte und sie nun erkannte, wer da vor ihr erschien. Sie öffnete den Mund, um zu schreien. Doch es kam kein Laut über ihre Lippen. Der Unheimliche grinste nur teuflich und breitete die Arme aus. So als wollte er sie umarmen. „Hallo, Branca…Na, hast du mich vermisst?“, fragte er und Branca hätte am liebsten laut Nein geschrien. Konnte aber nur den Kopf schütteln und der Unheimliche grinste noch mehr. „Wirklich nicht? Dabei bin ich doch nur hier, um dich zusehen…!“, sagte er und beugte sich zu ihr. Er strich sich angeblich nachdenklich über das Kinn und sah sie dementsprechend an. „Hm, etwas ist anders an dir…Neuer Haarschnitt? Nein! Neue Schminke auch nicht. Ahhh, jetzt habe ich es. An dir klebt der Gestank des Wolfes!“ Die letzten Worte spie er dermassen voller Hass aus, dass Branca sich fragte, was dieser Wolf ihm angetan haben konnte. „Des Wolfes…welchem Wolf…ich hatte keinen Hund hier bei mir?“, fragte sie und ihre Stimme klang brüchig und der Unheimliche brüllte, sodass die Wände wackelten. Brutal packte er sie an der schmerzenden Schulter und Branca schrie auf. „Tu nicht so dumm…Du weißt ganz genau, was ich meine!“, keifte er und drückte noch mehr zu. In Brancas geschundener Schulter explodierte ein Feuer der Schmerzen und sie schrie noch mehr. „Ne-nein…ich… ich weiss wirklich nicht, was…was du damit meinst…AHHH!“, schrie sie und wimmerte. Der Unheimliche ließ sie los und schaute sie abfällig an. „Wie dem auch sei. Ich werde jedenfalls nicht zulassen, dass dieses Miststück uns, oder besser gesagt mich auslöscht!“, knurrte er und Brana schaute ihn aus verweinten Augen an. Der Schmerz in ihrer Schulter war nicht mehr zu ertragen und sie konnte sich vor Schmerzen nicht mehr rühren. „Was…was…!“, war das einzige, was sie von sich gab und der Unhiemliche fauchte verächtlich. „Was…was…vergeude deinen Atem ruhig …Du wirst ihn sowieso nicht mehr brauchen!“, kündigte er an und die Dunkelheit hinter ihm weitete sich, wie ein Tuch. Umfing sie und zog sich wie eine Schlinge zusammen. Erdrückte sie und presste sie fest an den Unheimlichen. Dieser umfing sie mit seinem Armen und Branca spürte, wie sie plötzlich viel leichter wurde. So als würde sie sich langsam auflösen. Vergeblich und in Todesangst, versuchte sie sich von ihm loszureissen, doch ihre Hände versanken in seinem Körper und der Prozess des Auflösens wurde nun immer schneller. Immer mehr wurde sie in ihn hingezogen und nur ihr Gesicht war zusehen. Sie blickte hoch und sah in das triumphierende Gesicht des Unheimlichen. Wie zum Abschied lächelt er sie an. Doch in seinen Augen lag kalte Zufriedenheit und strich beinahe sanft über die Wange. „Leb Wohl, kleine Branca. Möge der Herr deiner Seele gnädig!“, sagte er grinsend und in seinem Blick sah Branca bloße Verachtung, gemischt mit sadistischer Freude. Noch ein letztes Mal versuchte sie sich zubefreien, und schrie auf, ehe sie vollends von der Dunkelheit verschluckt wurde. Branca schlug die Augen auf und schaute an die Zimmerdecke. Sie war weiss. Dumpfes Sonnenlicht drang durch die Fenster und sie hörte von draußen das Hupen von Autos. Sie richtete sich auf und sah sich um. Die Wohnung, war so wie immer. Nichts zeugte davon, dass hier mal die Dunkelheit war, geschweige den der Unheimliche. Nicht mal die Fenster waren zerbrochen. Aber wie konnte das sein! Sie hatte das Klirren deutlich gehört und das zerbrochene Fenster gesehen. Wieso also war noch alles heil. Die Antwort kam sofort, ohne dass sie darüber nachdenken musste. „Ein Traum…es war…nur ein Traum!“, keuchte sie und wischte sich über das Gesicht. Schweiss klebte auf ihrer Stirn und sie seufzte zittrig. Jetzt verfolgten sie diese Träume auch noch am Tag… Wie lange würde das noch weitergehen und was würde sie noch in ihren Träumen sehen? Noch mehr Finsterniss? Noch mehr Grauen? Branca schüttelte sich und wollte sich wieder hinlegen. Überlegte es sich aber anders und warf die Decke zurück. Nein, sie würde sich nicht nochmal hinlegen und wieder einen dieser Träume bekommen. Dafür fehlte ihr die Kraft. Also beschloss sie etwas frische Luft zuschnappen. Das würde ihr helfen, auf andere Gedanken zu kommen. Die kalte Luft tat ihr gut und vertrieb etwas die Angst, die seit dem Traum gepackt hielt. Etwas in Gedanken versunken ging sie über den Bürgersteig und dachte nach. Wurde jedoch aus ihren Gedanken gerissen, als ein schwarzer Mercedes um die Ecke geschossen kam und mit quietschenden Bremsen neben ihr stehen blieb. Ohne das sie etwas sagen und sich fragen konnte, was das zubedeuten hatte, sprang die hintere Tür auf und zwei Hände packten sie. Zerrten sie kraftvoll ins Wageninnere und die Tür wurde wieder zugeschlagen. „Hey, was soll das?“, schrie sie und anstatt eine Antwort wurde das Gaspedal bis zum Anschlag durchgedrückt. Es klopfte höflich an der Glastür und Sir James schaute auf. „Herein!“, rief er und ein junger Mann trat ein. „Boun Jour. Ich bin der Beamte aus Paris, der sich für diesen Fall gemeldet hat. Mein Vorgesetzter hat schon mit Ihnen telefoniert!“, sagte er und Sir James nickte. „Ahja, Monsieur…!“, sagte Sir James sund schaute auf den Brief, der der Polizeichef aus Paris geschickt hatte. „Joan…Monsieur Joan!“, sagte er und verneigte sich. Sir James nickte nochmals und deutete auf den Stughl ihm gegenüber. „Bitte nehmen Sie doch Platz!“, bot er an und Joan setzte sich. „Danke. Wie ich bereits von meinem Vorgsetzten gehört habe, haben Sie die Frau gefunden, die damals einfach so aus Paris verschwunden war…stimmt das?“, fragte er interessiert und Sir James nickte. „Ja, zwei meine Männer haben Sie eindeutig erkannt. Ihr Vorgesetzter hat ja damals ein Schreiben geschickt hatte, in dem wir gebeten wurden, die Augen offen zuhalten und Bescheid zusagen, sobald wir diese Frau sehen!“, erklärte der Yardleiter. „Und dafür ist Ihnen diese sehr dankbar. Diese Frau ist gefährlich und muss so schnell wie möglich geschnappt werden!“, sagte Joan und seine Miene verfinsterte sich. „Ich wundere mich ehrlich gesagt. Wieso riskiert so was. Sie muss doch wissen, dass man sie suchte und dass sie, nun wo ein weiterer Toter in ihrem Umfeld aufgetaucht ist, gesucht wird!“, murmelte der Yardleiter. „Solche Mörder denken nicht. Sie sind einfach nur besessen davon und lieben es zu töten. Ich habe schon einiges gesehen, glauben Sie mir. Und diese da, ist eine von der schlimmsten Sorte!“ „Sie scheinen sie ziemlich zuhassen…?“, fragte Sir James und hob etwas die Brauen. Deutlich sah er seinem Gegenüber an, dass er diese Frau so schnell wegsperren wollte, wie es nur gut und eigentlich hätte ihn sowas gefreut. Doch der finstere Blick, der in Joans Augen lag, sagte ihm, dass mehr dahinter steckte. Joan schüttelte den Kopf. „Nein hassen tu ich sie nicht. Ich will nur, dass eine Mörderin weniger ihr Unwesen treibt!“ Das verstand Sir James und er nickte wieder. „Dann werde ich nun meine beiden Mitarbeiter holen und Sie schauen sich den Laden selbst mal an. Natürlich dürfen Sie auch Fragen stellen. Schließlich ist das Fall der Pariser Polizei…!“ Jaon nickte. „Danke, Sir James!“ Mit einer Geschwindigkeit, die jedem normaldenkenen Autofahrer Angst gemacht hätte, raste Daroga durch die Strassen Londons, über die Tower Bridge und hielt erst, als er sich sicher war, dass sie ganz ungestört waren. Branca hatte während der Fahrt kein Wort sagen können, da ihr jemand eine Hand auf den Mund presste. Erst als der Wagen hielt und die Hand von ihrem Mund war, konnte Branca endlich ihren Schrecken und ihre Wut loswerden. „Was soll der Scheiss…!“, schrie sie. „Haben Sie noch…!“ Das Klicken einer Ranchester ließ sie augenblicklich verstummen. „Hat man dir nicht gesagt, man soll nicht fluchen?“, fragte eine Stimme süffisant und Branca erkannte, wer sie da so brutal ins Auto gezerrt hat. „Cloe!“, platzte es fassungslos aus ihr heraus und sie verstand nicht, was das ganze zu bedeuten hatte. „Cloe, was…was soll der Mist. Wieso…wieso hast du dich im Club nicht mehr blicken lassen…Wieso?“ Erin hob die Hand. „Alles zu seiner Zeit!“ „Cloe? Ist Ihnen kein bessere Name eingefallen, Erin?“, fragte Daroga und Brancas Brauen hoben sich. „Erin? Wieso heisst du aufeinmal Erin…?“ „Weil das mein richtige Name ist. Ich heisse Erin, nicht Cloe. Das war nur ein Deckname, damit ich mich unauffällig umschauen kann!“, sagte sie und lächelte etwas. Branca jedoch sah sie an, als wäre sie verrückt. „Unauffällig umschauen…für was denn um alles in der Welt?“, fragte sie und machte mit den Armen eine vielsagende Bewegung. Erin verdrehte die Augen. „Um zu wissen, was um dich herum ist. Und was in dir ist!“, sagte sie. „Ich habe dir ja schon gesagt, dass du dich verändern wirst…darum…ich bin nämlich… Exorzistin!“ Branca wäre laut schreiend aus dem Auto gesprungen, wenn die Türen nicht verschlossen gewesen wären. Das was Erin ihr da sagte, klang so verrückt und absurd, dass sie ein Lachen nur krampfhaft zurückhalten musste. „Exorzistin…jetzt hör aber auf…Soetwas wie Exorzisten gibt es doch nur in Filmen. Genauso wie Dämonen oder was diese Kerle sonst noch austreiben!“, erklärte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. Erin sah sie nun etwas skeptisch an und hob dann die Schultern. „Hm, ehrlich gesagt, wundert mich das nicht, dass du so denkst. Ihr Menschen denkt immer, dass es soetwas nicht gibt!“, sagte sie und schaute durch das getönte Fenster. Dann aber drehte sie sich um und Branca erschrack. Erins Augen waren schwarz. Es gab weder eine Pupille noch eine Iris. „Aber die Realität sieht leider ganz anders aus!“, sagte sie und ihre Stimme klang nun nicht mehr nach der von einer Frau. Branca rückte an die Tür und ihre Hand tastete nach dem Türriegel. Angstvoll schaute sie zu Erin, auf dessen Gesicht sich ein Schatten ausgebreitet hatte und bizarre Gesichtszüge an nahmen. „Was zur Hölle bist du?“, fragte sie und sah sie immernoch, wie gebannt an. Kalter Schweiss trat ihr aus den Poren, bei diesem Anblick. Sie glaubte, der ganze Wagen wäre von unnatürlicher Kälte erfüllt und fror. Das war nieundnimmer ein Mensch. Aber was dann. Erin schloss die Augen und als sie sie wieder öffnete, waren ihre Augen wieder die eines Menschen. „Etwas, in das du dich auch verwandeln wirst. Und dagegen kannst selbst du nichts tun. Aber du hast die Chance, dieses Ding, dieses Böse in dir, unter Kontrolle zubringen. Andernfalls…!“, sagte sie und hob wieder die Ranchester. „Muss ich deinem Leben ein Ende setzen!“ Angst flackerte in ihren Augen auf und sie presste hart die Lippen aufeinander. Wenn ihre vorherigen Worte darüber sie nicht schon beunruhigten dann jetzt. Denn Erin schien nun noch toternster zusein, als sie mit ihr gesprochen hatte. Und sie nahm diese Sache genauso ernst. Die Ranchester in ihrer Hand, sprach mehr als für sich. „Willst du mich erschiessen. Hier und…jetzt?“, fragte sie und versuchte wütend zuklingen. Doch die Angst ließ sich in ihrer Stimme nicht so schnell überspielen. Erin schaute sie kurz an, dann schüttelte sie den Kopf und senkte die Waffe wieder. „Nein, ich will dich nur vorwarnen. Und dir helfen!“, sagte sie und bevor Branca etwas dagegen einwenden konnte, schnitt Erin ihr das Wort ab. „Glaub mir, du hast Hilfe dringend nötig. Und ich will alles wissen. Alles, verstanden?“ Branca öffnete und wollte etwas sagen, doch sie fand nicht die richtigen Worte. Erin sah ihre Ratlosigkeit und sie lächelte etwas. „Okay, ich schlage vor, wir fahren zu mir. Da kannst du dich wieder etwas sammeln. Ich kann mir gut vorstellen, dass dich unsere kleine Entführung etwas geschockt hat. Daroga!“ Daroga nickte. „Wie Sie wünschen, Miss Erin!“, sagte er und lenkte den Wagen in einer der vornehmen Viertel Londons. Daroga hatte im Kamin ein Feuer entfacht und Branca und Erin saßen davor. Das Feuer und die Wärme tat Branca gut. Sie gab ihr Gefühl des Lebens und sie nahm diese tief in sich auf. Trotz dass Erins Augen und ihre Stimme, wieder normal waren, war im Auto immernoch dieser Kälte zuspüren gewesen und noch immer sah sie das undurchdringbare Schwarz in ihren Augen. Dieses kalte Schwarz. Welches alles Licht zuverschlucken schien. Genauso wie die Dunkelheit, die den Unheimlichen umgab und sie schauderte. Sie blickte zu Erin, die ins Feuer blickte und in Gedanken versunken zusein schien. Und zu dem schwarzem Wolf, der zu ihren Füssen dalag und den Kopf auf die Tatzen gelegt hatte. Hinundwieder zuckten die spitzen Ohren und der Wolf schnaubte, oder gähnte. Dabei sah sie seine schwarfen Zähne und passte auf, dass sie keine falsche Bewegung machte. Als sie und Erin in das vornehmaussehende Haus kamen und Daroga die Tür öffnete, war er ihr entgegen gesprungen und hatte die Zähne gebleckt. Erst durch Erins Aufforderung hörte er auf sie anzuknurren und ließ sich kurz von Erin streicheln. Dann trottete er davon. Erin schaute Branca entschuldigend an. „Sorry, aber er ist eben mein Beschützer und Freund…Und er nimmt seine Aufgabe sehr ernst!“ Branca glaubte ihr dies nur allzusehr. Auch er hatte unheimlich dunkle Augen und seine animalische, drohende Gestalt riet ihr, ihm lieber mit größtem Respekt gegenüber zutreten. „Hier. Der hier wird Sie beruhigen. Kleine Miss!“, sagte Daroga und reichte ihr eine Tasse mit dampfenden Tee. Dankbar darüber nahm sie diese und trank einen kleinen Schluck. Der Tee wärmte sie noch zusätzlich von Innen und sie sank in dem weichen Sessel zurück. Erin schaute die Kleine an und lächelte, als sie sah, wie sie sich etwas beruhigte. Sie hätte sich denken können, dass ihre kleine Showeinlage mit den Augen sie erschrecken würde. Aber Brancas Einstellung in punkto Existenz von Dämonen und Geistern ließ ihr leider keine andere Wahl. Und sie hoffte, dass die Kleine ihr nun etwas mehr glauben würde. „Und geht es wieder…?“, fragte sie und trank selbst etwas Tee. Branca sagte nichts. Stellte nur die Tasse ab und schaute in die Flammen. Noch immer sah sie die Schatten über Erins Gesicht schweben und wie sie ihr grauenhafte Gesichtszüge verliehen. „Nein…ich meine…Ja, die Entführung war ja nicht so schlimm. Aber das mit den Augen, dass…!“, antwortete sie und ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Sie schüttelte den Kopf und Erin seufzte. Wie sie es sich gedahct hatte. Ihr kleiner Trick mit Augen hatte sie eingeschüchtert und sie bereute es. „Sorry, aber es musste sein. Ich sah keine andere Möglichkeit dich davon zuüberzeugen, dass es Dinge gibt, die selbst nicht mal die Wissenschaft erklären kann!“, seufzte sie. Branca sah sie aus den Augenwinkeln kurz an, und schaute wieder in die Flammen. „Da ich deine Frage beantwortet habe, wäre es doch nur fair, wenn du nun auch meine beantwortest!“, sprach sie dann leise und sah sie nun wieder direkt an. Erin zuckte die Achseln. „Du hast mir soviele Fragen gestellt. Welche soll ich zuerst beantworten?“ „Wie wäre es mit der Frage, wer oder was du wirklich bist?“ Erin sah sie kurz ernst an, dann nickte sie und nahm sich wieder die Tasse. Nahm schlürfend einen Schluck. „Was ich bin dürfte dich ziemlich schockieren, oder sketpisch machen. Aber ich sag es dir. Weißt du, was ein Immortelle ist?“ Brancas Gesicht nahm einen verweirrten Ausdruck an und sie schüttelte den Kopf. Erin lachte kurz trocken auf. „Wie solltest du auch!“, sagte sie und nahm wieder einen Schluck. „Nungut…Immortelles sind Wesen oder besser gesagt Menschen, die nur aus einem Grund auf der Welt sind. Nämlich die Wiedergeburten von bestimmten Verstorbenen zusein. Verstorbene, die sich noch nicht von dieser Welt gelöst haben oder die mit Schmerz, Leid oder Hass erfüllt sind. Vielleicht auch mit allen zusammen…Genauso so einer bin ich!“ Als sie ihre Erklärung geschildert hatte, sah Branca sie nur an und konnte diese Worte einfach nicht in sich aufnehmen. Es klang zu verrückt, zu unglaubhaft. Es gab keine Wiedergeburten. Wenn man geboren wurde, dann nur, um selbst zuleben und nicht so, wie es ein anderer vorher getan hatte. Es herrschte Schweigen zwischen den beiden und Erin fragte sich, ob sie ihr nicht doch zuviel zugemutet hatte. Doch dann ergriff sie wieder das Wort. „Und von wem…bist du die Widergeburt. Etwa von Jack, the Ripper?“, fragte sie etwas sakarstisch und Erin musste lachen. Sie winkte ab. „Nein…aber fast richtig. Schon mal was vom Phantom der Oper gehört?“ „Ist das nicht ein Musikal?“ „Ja, aber ich spreche vom richtigen Phantom!“ „Das Phantom soll es wirklich gegeben haben. Das ist doch Blödsinn!“ „Und das sagt jemand, der von einer Krähe besucht wird und von dessen menschlicher Gestalt träumt!“, mischte sich Daroga nun ein und sah Branca mit einem wissendem Blick an. Sofort war sie still und sah den braungebrannten Mann nur an. Woher wusste er das. Sie blickte zu Erin und zeigte nur mit dem Daumen zu ihm. In ihren Augen sah Erin die Frage und lachte. „Daroga weiss so ziemlich alles, was es mit den Boten des Teufels zutun hat. So hat er auch mich gefunden. Und glaub mir. Ich war genauso skeptisch!“ „Boten des Teufels…was soll der ganze Mist. Erst dieses Gerede über diese Immortelles und nun diese Boten des Teufels. Könnt ihr euch mal entscheiden…was denn nun. Das eine oder das andere?“ „Branca, das eine hat mit dem anderen genauso vielzutun, wie umgekehrt. Die Boten des Teufels sind jene, die in ihrem früheren Leben viel Schaden angerichtet haben. Vom Betrügen, bis hin zum Morden. Die ganze Pallete und die den Namen des Herren verhöhnten!“ „Also praktisch Teufelsanbeter. Davon gibt es doch genug. Wieso also sollen es nur drei sein?“ „Weil in den alten Schriften steht, dass die Boten des Teufels drei Tiere darstellen, die in der Mythologie das Böse repräsentierten und es noch immer tun. Diese sind die weisse Schlange, das kriechende Böse. Der Wolf, das lauernde Unheil. Und die Krähe, der Tod auf leisen Schwingen!“, sagte Daroga und nun schauten beide ihn ungläubig an. Dass die Kleine die Wiedergeburt der Krähe sein soll. Aber das diese den Titel des Todes auf leisen Schwingen haben soll, war ihr neu. „Daroga, wieso sagen Sie das erst jetzt?“, fragte Erin und Branca schien ihn auch noch was fragen zu wollen. Aber Daroga hob die Hand. „Es reicht, wenn Sie nur wissen, wer Ihr weitere Feind ist…!“, sagte er und wandte sich an Branca. Er kniete sich hin und schaute sie fest an. „Miss Branca ich möchte, dass Sie mir jetzt ganz genau zuhören. Die Krähe ist nich umsonst der Tod auf leise Schwingen. Genauso wenig, wie der Wolf das lauernde Unheil ist oder die weisse Schlange, die das kreischende Böse ist. Alle drei verbreiten ihre Eigenschaften mit unterschiedlichen Mitteln. Die Schlange verseucht die Herzen der Menschen mit Hass und Neid. Wie als würde sie sie vergiften. Nur tut sie das mit Versprechungen und Verlockungen. Wie die Schlange im Garten Eden. Die Schlange, die Eva dazuverführte, vom Apfel zu essen. Der Wolf bringt das Unheil unter die Menschen. Aber nur wenn man ihn reizt. Ihn bedroht oder er keinen anderen Ausweg sieht. Die Krähe jedoch bringt den Tod unbewusst. Darum die Beschreibung auf leisen Schwingen. Sie merkt erst was sie getan hat, wenn es zuspät ist und sie weitergezogen ist!“, sagte er und Branca sah ihn nur verständnisslos an. Erin hatte, während er sprach, die Fingernägel in die Sessellehnen gekrallt. Dass ihr Titel nichts nettes beinhaltete, war ihr ja nicht neu. Immerhin hatte sie ja damals von der Presse den netten Spitznamen schwarze Bestie zu verdanken. Und dass sie nun der Wolf war, schockte sie nicht besonders. Früher war es ihr schwergefallen zuakzeptieren, ein Geschöpf der Hölle zu sein. Aber nach einer gewissen Zeit hatte sie sich daran gewöhnt. Aber Darogas Worte trafen sie dennoch, wie ein harter Schlag ins Gesicht. Rafael sah was in seiner Herrin vorging und hob den Kopf. Schleckte ihr sanft über den Handrücken. Wollte sie so beruhigen und besänftigen. Doch leider dunktionierte es nicht. Scharf zog sie die Luft in ihre Lungen und sagte, im selben Moment als sie ausatmete. „Und wann hatten Sie das Bedürfniss, mir das zusagen?“, fragte sie und Daroga sah sie um verzeihend bittend an. „Tut mir leid. Verzeihen Sie mir. Aber ich dachte, es würde reichen, wenn ich Ihnen sage, was und wer Sie sind!“, bemerkte er und errötete etwas. Erin schnaubte und schaute beleidigt zur Seite. Rafael winselte. So wolle er ihr sagen, dass sie ihm nicht böse sein sollte. Erin jedoch kochte innerlich. Wie konnte ihr Vertrauter ihr sowas vorenthalten? „Ähja, toll. Ich habs begriffen. Aber was hat das mit mir zutun?“, fragte Branca nun wieder und Daroga wandte sich wieder an sie. „Eine ganze Menge. Ich habe mitbekommen, was im Stripclub geschehen ist und als ich mit Erin sprach, ahnte ich schon, dass es bald soweit sein würde. Sie, Miss Branca, sind die Krähe und es wird nicht lange dauern, bis das Böse in Ihnen die Oberhand gewinnt und sie verschlingt!“, antwortete er. Brancas Augen wurden groß. Sowas ähnliches hatte auch Erin gesagt. Und dass nun auch Daroga sowas erwähnte, machte ihr langsam aber sicher klar, dass das kein Scherz war. Sondern bitterer Ernst. „Sie meinen, dass alles ist nur der Anfang?“, fragte sie und ihre Stimme zitterte. Daroga, dessen Gesichtszüge vorher bitterernst waren wurden nun weich und er legte die Hand auf ihre zarte Schulter. „Ich fürchte ja. Und Erin ist, wie sie Ihnen sicher sagte, die Einzige, die Ihnen helfen kann. Schließlich ist sie der Wolf!“ Kaum hatte er das gesagt, ruckte Brancas Kopf zu Erin, deren Blick zum Feuer gerichtet war und die sich ganz und gar in ihren eigenen Gedanken zuvertiefen schien. Doch das war nur Maskerade. Erin wollte, dass die Worte Darogas auf sie einwirkten und dann abwarten, was sie als nächstes sagte oder was als nächstes passierte. „Was…Erin…Erin soll dieser Wolf sein. Das…das lauernde Unheil…?“, fragte Branca ungläubig und kam sich dabei etwas dumm vor. Ihr war schon klar gewesen, dass Erin etwas Unheimliches in sich hatte und dass ihr Verhalten einem Wolf glich. Aber damit hätte sie niemals gerechnet. Erin schloss die Augen und ihre Kiefer pressten sich hart aufeinander. „Ja, und Sie meint es nur gut mit Ihnen. Vertrauen Sie ihr. Miss Branca!“, sagte er und Erin schaute sie aus dem Augenwinkel an. Das war das erste Mal, dass er das sagte und es sich nun anders überlegt hatte. Sie lächelte etwas und richtete sich gerade im Sessel auf. Branca sah sie nur und drückte sich etwas in das weiche Polster des Sessels. Nachdem was sie da gerade gehört hatte, hatte sie nun noch mehr gute Gründe, sich von ihr fernzuhalten. Erin sah die Angst in den Augen des Mädchens und streckte die Hand aus. „Nalos. Gib mir schon deine Hand. Ich beisse nicht!“, sagte sie sanft und musste dabei noch mehr etwas lächeln. Doch Branca machte das noch mehr Angst und sah ihre Hand an, als wäre es die Pranke eines Wolfes. Erin seufzte und nahm die Hand zurück. „Okay, ich will dich zu nichts zwingen, aber…!“, sagte sie und holte wie aus dem Nichts eine kleine Visitenkarte hervor. „Aber wenn du es dir anders überlegst, dann ruf mich an, oder wenn du Hilfe brauchst. Denn die wirst du sicher brauchen!“ Branca sah die Karte mit einer Mischung aus Skepsis und Furcht an, dann hob sie die Hand und nahm ihr die Karte zögernd ab. Ihre Finger zitterten etwas, als sie diese an sich nahm. Auf der Karte waren in eleganter Schrift eine Nummer und der Name aufgeschrieben. Branca drehte diese in der Hand. Schaute auf die Rückseite. Doch diese Seite war und als sie sie wieder umdrehte, war die andere genauso leer. Die Nummer verschwunden. Branca runzelte die Stirn und sah Erin nur verwundert an. Erin lächelte. „Das verhindert, dass ein anderer die Nummer sieht…Ich habe nicht nur dämonische Feinde, weißt du? Die Polizei ist auch hinter mir her!“, erklärte sie und Branca wollte fragen weshalb. Doch Erin hob die Hand. „Das werde ich dir ein anderes Mal erzählen!“, sagte sie. „Jetzt bringen wir dich zurück…Achja, hier. Falls dein Boss Zicken macht, gib ihm das hier und sag, dass du Glück hattest. Und das, um diesen Dämon, die Krähe in dir etwas ruhig zustellen. Das hilft, glaub mir!“ Mit diesen Worten reichte sie ihr ein Bündel mit Hundertpfundscheinen und ein Fläschen mit einer dickflüssigen und milchigen Flüssigkeit darin. Branca nahm beides an und schaute erst das Geld und dann das Fläschen an. Sicher würde es ihr helfen, wenn sie, wie Erin sagte J.D sie ausfragte oder wenn sie mal so richtigen Hunger bekommt. Dankbar darüber lächelte sie etwas. Dann sah sie zu dem Fläschen und fragte sich, was as sein konnte. Geschweige denn, was sie damit machen sollte. Als Branca gegangen war, setzte sich Erin wieder in den Sessel und atmete tief aus. „Puh, also mich würde es nicht wundern, wenn die Kleine jetzt von der nächsten Brücke springt!“, sagte sie und schaute Daroga finster an. Dieser schloss die Tür zum Wohnzimmer und hob die graumellierten Brauen. „Was wieso?“ „Sie haben ihr praktisch die Wahrheit ins Gesicht geknallt. Ich persönlich wollte es etwas freundlicher gestalten!“, sagte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. Daroga seufzte. „Freundlicher…Glauben Sie im Ernst, sie hätte da noch weiter zugehört…Nein, sie muss die Wahrheit jetzt erfahren. Ohne wenn und aber!“ „Hätten Sie mir nicht erstmal die Wahrheit sagen sollen?“ „Das habe ich doch!“ „Nein haben Sie nicht!“, sagte Erin entschieden und stand auf. Langsam ging sie auf ihn zu und blieb dann eine halbe Armslänge vor ihm stehen. „Sie haben mir zum Beispiel verschwiegen, wie wir unsere Eigenschaften verbreiten. Bei der weissen Schlange habe ich mir sowas schon gedacht. Aber bei mir und der Krähe, sprich bei der Kleinen…Habe ich wohl was nicht mitgekriegt. Und bevor Sie mir wieder mit Ihre altklugen Sprüchen kommen, will ich, dass Sie mir jetzt alles sagen, was Sie wissen. Und wenn ich alles sage, dann meine ich auch wirklich alles. Ansonsten können Sie sich darauf verlassen, dass ich Ihnen nicht mehr vertrauen werde!“, kündigte sie grimmig an und verschränkte die Arme vor der Brust. Daroga öffnete den Mund, wollte etwas zu seiner Verteidigung sagen, doch als er das gefährliche Funkeln in ihren Augen sah, hielt er es für das Beste, ihr diesen Gefallen zutun. „Also gut, Sie wollen alles wissen? Dann sollen Sie es auch…Aber sagen Sie nicht, ich hätte Sie nicht gewarnt, oder davor schützen wollen!“, sagte er ernst und fing mit seinen Erklärungen an. Als Branca wieder zurücknachhause kam, kam ihr Clear entgegen und in ihrem Gesicht spiegelte sich reine Sorge. „Branca, wo zum Teufel warst du bloss?“, fragte sie und ergriff ihre Freundin an der Schulter. Branca sgte nichts, sah sie nur und hob das Geldbündel, welches ihr Erin gegeben hatte. Mit großen Augen sah Clear das viele Geld an und nahm es andächtig in die Hand. „Branca, wo-woher hast du soviel Geld?“ War nun ihre Frage und als Branca darauf auch nichts sagte, nur ins Wohnzimmer ging und sich auf die Couch setzte, beschlich Clear ein unguter Verdacht. Sie setzte sich neben sie und schaute sie besorgt an. „Branca, sag nicht, du bist einem Kerl ins Auto gestiegen und hast...?“ Ihr versagte die Stimme und in ihr selbst wuchs die Angst. Schnürte ihr den Hals zu und spüte, wie ihr Herz heftig zu pochen begann. Sollte ihr Chef das rauskriegen, würde er ihnen die Hölle heiss machen. Eine der vielen Regeln in seinem Club war die, dass keine seiner Mädchen außerhalb des Clubs, sprich auf den Strassenstrich überlief. Wenn doch, waren gebrochene Knochen das kleinere Übel. Branca hörte die Angst in ihrer Stimme und schüttelte mit einem beruhigenden Lächeln den Kopf. „Nein, habe ich nicht…keine Angst!“, sagte sie und Clear seufzte. „Ähm, ja okay. Aber wo warst du dann gewesen?“ Branca hatte befürchtet, dass diese Frage kommen würde und hatte sich da schon eine passende Antwort zrecht gelegt. Sie atmete tief ein. „War spazieren…!“ Das war aber nur halbwegs wahr und sie musste sich an das Gespräch mit Erin und Daroga zurückerinnern. Und was sie danach gemacht hatte. Auf dem Weg zu ihrer Wohnung, sie hatte Darogas und Erins freundlichen Vorschlag sie zurückzufahren abgelehnt, weil sie das ganze erstmal verdauen musste, gründlich darüber nachgedacht. Cloes richtiger Name war Erin und sie war eine Exorzistin. Zwar wusste sie, was das für welche waren, aber dass es diese wirklich geben sollte, genauso wie Dämonen und böse Geister, konnte sie immernoch nocht fassen. Und wenn sie nicht ihre schwarzen, unheilvollen Augen gesehen hätte, von den Schatten auf ihrem Gesicht ganz zuschweigen, hätte sie immernoch nicht daran geglaubt. Jetzt allerdings tat sie es. Aber das war nicht der einzige Grund. Nachdem was Daroga ihr über die Krähe erzählt hatte, wurde sie sich bewusst, dass das nun kein Zufall war. Erst diese Träume, dann der Mord an dem Mann, an dem sie sich nicht erinnern konnte und nun diese Krähe, die sich in den Unheimlich verwandelt hatte. Und sie in die Dunkelheit zog, um sie zuverschlingen. Das alles ergab nun für sie auf verrückteweise Sinn. Und in ihr zog sich der Magen zusammen. Sie war die Krähe, der Tod auf leisen Schwingen. Und schon bald, würde es sie nicht mehr geben. Es seiden, sie würde Erins angebotene Hilfe annehmen und somit eine Chance haben. Ein Teil von ihr sträubte sich dagegen. Immerhin kannte sie diese Frau kaum. Und wenn dann nur unter Cloe und dabei hatte sie ihr nur was vorgemacht. Aber… Als sie mit ihr allein war, schien Erin alias Cloe nicht das zusein, was sie den anderen glauben lassen wollte. Sondern ganz anders und genau das, sagte ihr, dass sie ihr vertrauen konnte, es sogar musste. Wenn sie nicht von der Dunkelheit verschlungen werden wollte. „Und das Geld…Sag nicht, dass das auf der Strasse lag und du reinzufällig es gefunden hast?“, fragte Clear nun misstraurisch und wäre die Sache nicht so ernst gewesen, so hätte sie sich gelächelt. „Nein, ich habe es von einer alten Freundin!“, log sie und ertappte sich dabei, wie sie in Erin neue Freundin sah. Das war doch absurd. Schön, sie mochte sie zwar schützen wollen, aber das machte sie doch nicht zur Freundin. Oder etwas doch? Clear Augenbrauen zogen sich misstraurisch zusammen. „Von einer alter Freundin? Von welcher denn?“, bohrte sie weiter und Branca verzog das Gesicht. Wieso musste Clear in manchen Dingen nur so hartnäcktig sein, wenn es darum geht, die Antworten von ihr zu bekommen, die sie will? „Von einer Freundin eben. Ich habe sie lange nicht mehr gesehen und als wir uns über den Weg liefen, da…!“ „Da gab sie dir einfach so mal zehntausendpfund!“, fiel sie ihr barsch ins Wort und Branca zog den Kopf zwischen den Schultern. Okay, sie musste zugeben, dass das selbst für sie nach einer faulen Antwort klang, aber was Besseres fiel ihr nicht ein. „Nein, zumindest nicht einfach so. Ich habe ihr erzählt, was ich beruflich mache und wie sehr es mich anklotzt, da ich kaum was von dem Geld habe, das ich vielleicht dringend bräuchte. Da hat sie mir eben das Geld gegeben!“, sagte sie und hofft, dass Clears Neugier damit nun befriedigt war. „Aha!“, gab sie nur von sich und schaute Branca eine Weile nlang, noch immer etwas skeptisch an. Dann aber stand sie auf und ging in die kleine Küche. Branca sah ihr nach und konnte deutlich die Enttäuschung in ihrer Freundin spüren. Und auch das schlechte Gewissen, welches sie nun ergriff. Clear war in all der Zeit, in der sie sich kannten, eine gute Freundin von ihr gewesen. Sie waren praktisch wie Schwestern und nun sollte sich das alles ändern. Nur weil sie etwas war, was die Apocalypse auslösen sollte? Gerne hätter Branca das als einen bösen Traum abgetan und ihr alles erzählt, wären da nicht die Worte Darogas gewesen. „Sie, Miss Branca, sind die Krähe und es wird nicht lange dauern, bis das Böse in Ihnen die Oberhand gewinnt und sie verschlingt!“ Und was dann passierte, wollte sie sich nicht ausmalen. Die Angst, dass sie Clear in ihrem Blutrausch, so wie bei dem Mann geschehen war, etwas antat, war zugroß und reichte schon völlig aus. Sie schloss die Augen und musste gegen die Tränen ankämpfen. „Es tut mir leid, Clear. Aber es reicht schon, wenn einer von uns beiden in diesem Alptraum lebt!“, ging es ihr durch den Kopf. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)