Götter, Engel, Dämonen und das Meer von Diracdet (Teil 5 des Detektiv Conan-Noir Crossovoers) ================================================================================ Epilog: Ein Sturm zieht auf... ------------------------------ Hallo an alle Lesenden, und willkommen zum Epilog dieser FF. Ja ihr habt das Ende erreicht. *ggg* Ob wohl ich hoffe, dass gerade die letzten vier Kapitel euch einigermaßen gefallen/überrascht haben. An dieser Stelle nun ein riesiges Danke Schön, an alle Kommischreiber während der gesamten FF, die in alphabetischer Reihenfolge wie folgt heißen: , , , , . Ebenso danke ich aber auch allen Favo-Listeneinträgen ganz herzlich: Vielen Dank für eure... Gutheißungen, und bei einigen muss ich wohl auch von Ausdauer reden. ^______________________________________^ Hier nun also der Epilog noch, der... ach ich melde mich nach diesem Kapitel nochmal, also verrate ich nicht zu viel, nur eines. Am Anfang habe ich mal ein Motiv aufgegriffen, dass bei Detektiv Conan, sowohl Manga als auch Anime, sehr häufig vorkommt. Ich wollte es auch mal probieren und hoffe, es kommt deutlich heraus. Wenn nicht, am Ende nochmal hier schreien, dem schick ich die Antwort per ENS. ;] Ach ja, wie ihr seht, ich bin im sechsstelligen Bereich gelandet: über 100000 Worte. Nun gut, bedingt durch lange Vorreden... *lalalala* *versuchtmehrWorteinsVorwortzuquetschen* Ohne diese nur etwa 97000, aber immer noch meine mit Abstand längste FF bisher. Und nun erstmal noch viel Spaß beim Lesen! Bis nachher gleich, liebe Grüße, Diracdet _______________________________________________________________________________ Epilog: Ein Sturm zieht auf... 'Die Polizei hatte, für Onkel Kogoro quälende vierundvierzig Minuten gebraucht, um sich durch den Schacht des Museumseingangs zu graben. Dann endlich konnte er seine, immer noch friedlich schlummernde Tochter, die wohl einen Schwächeanfall erlitten hatte... in die Arme nehmen. Der ebenfalls noch bewusstlose Sinjo Tanahi lag bereitwillig dar, und präsentierte den wohl besten Beweis seiner Schuld in der rechten Hand: die in Plastik verpackte Pistole, die innen zwar Rans Fingerabdrücke trug, aber auf der Außenhülle der Tüte lediglich seine aufwies. Aus seinen Aussagen, sowie denen von Ran und mir ergab sich für die Polizei das folgende Bild: Ran, die von sich aus das Museum betrat, weil der Schiffseigner sie dahin lockte, hatte sich wegen der unangenehmen Situation, dort eingeschlossen worden zu sein, sowie der damit verbundenen nervlichen Belastung mit der Schauspielerin Chris Vineyard, die sich dort ausruhte vom Stress der Fahrt, angelegt und war in Streit geraten. Ein Streit, den Herr Tanahi fälschlicherweise als ein tieferes Problem zwischen den beiden Frauen interpretierte. Sein Auftritt danach, sowie auch meiner konnten schlecht geleugnet werden, wohl aber, was geschah, nachdem Ran das Bewusstsein verlor. Chris war plötzlich geflohen, konnte von einem kleinen Jungen natürlich auch nicht aufgehalten werden und verließ durch den Geheimgang, den auch Tanahi benutzte, das Museum und verschwand auf dem Schiff spurlos. Vermutlich hat sie sich ein neues Versteck gesucht und war bei der Ankunft im Hafen unauffällig von Bord geschlichen. Von Seiten der Polizei wurde dies lediglich als Panikreaktion auf den Mordversuch, der auch sie beinhaltete, gewertet und somit keine weitere Suchaktion gestartet. Insbesondere, da die von Herrn Tanahi genannte Schusswaffe der Schauspielerin, die Ran und ich nicht bestätigten, sich nicht auffand. Gründliche Arbeit einer höheren Mach, vermute ich mal ganz spontan... Sonoko wiederum habe ich nicht erwähnt. Die tauchte kurze Zeit, nachdem Ran erwachte und alle aus dem Museum kamen, mit tränenden Augen wieder auf und entschuldigte sich tausend mal, ihrer Freundin in den Armen liegend, dafür, plötzlich sich wohl übermüdet gefühlt zu haben, als sie in ihrem Zimmer waren und deswegen praktisch im stehen eingeschlafen zu sein. Und ich dachte, ich könnte gut schauspielern, aber ihre Vorstellung... Den angeblichen Erbsohn Hideki Yuhara fand man in einem der Rettungsboote versteckt wieder. Wie erwartet gestand er unter dem Anblick der Polizeimarke sofort seine wahre Identität als kleiner Schauspieler aus einem Theater. Er wurde anonym engagiert, per Telefon, dass er für eine außerordentlich hohe Summe auf der Ocean Goddess Jungfernfahrt die Rolle eines schlecht erzogenen milliardenschweren Playboys spielen sollte. Alle zwanzig bis dreißig Minuten herumstreunen auf dem Schiff, dazwischen schlechte Luft verbreiten, und sowohl kurz vor Mitternacht als auch pünktlich zum Sonnenaufgang verschwinden, in letzterem Fall in besagte Rettungsboote. Er gab an, das ganze als eine besondere Showeinlage verstanden zu haben und bezog wohl sogar die Anschläge dabei mit ein. Vermutlich hätte er sogar gelacht, wenn man ihn statt als Zeugen, als Mordverdächtigen festgenommen hätte. Manche Leute sind wirklich... komisch... Was Herrn Meahara anging, der fand sich schließlich, ebenfalls versteckt, auf den Örtlichkeiten in der Nähe der Blauen Ebene wieder. Er hatte kurz vor Mitternacht den Saal verlassen, um den Vortrag seiner ganz persönlichen 'Feindin', Doktor Coldwell, nicht anhören zu müssen. Ein Schritt, der Tanahi natürlich in die Karten spielte und Meahara als Verdächtigen darstellte. Daraufhin hatte der Gastgeber in seiner Zeit danach auf der Ebene per stille Post die Anschuldigungen gegen den Vorstandsvorsitzenden von Karana Electronics verbreitet und ihn so unter Druck gesetzt. Die Explosion bei Sonnenaufgang war dann der sprichwörtliche Funken, der seine Angst entzündete und er ergriff die Flucht in das nächstgelegene Versteck, die Toilette. Alle diese verbliebenen Fragen konnten auf der noch etwa zwei Stunden dauernden Fahrt bis in den Tokioter Hafen geklärt werden, wo die meisten Passagiere und nach einer abschließenden Befragung auch wir ohne gleich ins Polizeirevier zu müssen nach Hause fahren konnten.' Die Sonne stand bereits hoch für diese Jahreszeit, halb elf Uhr vormittags, als der kleine Mietwagen von Kogoro den ewig langen Pier entlang fuhr, den die Insassen vor nicht mehr als zwanzig Stunden noch genossen hatten. Der so imposante Steg, fünf Kilometer hinein in die Bucht der größten Stadt der Welt, gebaut einzig und allein für das größte Schiff der Welt...., welches nun vielleicht niemals wieder fahren sollte. Kogoro blickte angestrengt nach vorne, als wäre das fahren auf gerader, freier Strecke die höchste Herausforderung für den menschlichen Geist hinter dem Steuer, jedoch fixierten seine Augen immer wieder den Rückspiegel. Und darin zwei junge Menschen, die beide tief in ihren Welten verschwunden schienen. Conan starrte mit verschränkten Armen vor sich hin auf die Rückenlehne des Beifahrersitzes, durchbohrte sie förmlich. Ihm hingen ebenso dunkle Gedanken im Kopf wie Wolken vor seiner Stirn und eine ganz vordere... war... ein Ultimatum. Ein Ultimatum, das ihn zwang, kurz in die gleiche Richtung aufzuschauen, die auch Kogoro anvisierte. Dessen Tochter. Rans Blick war abgewandt, von beiden, hinaus aus dem Fenster, mitten in die Sonne. Was anderen eigentlich einen stechenden Schmerz in den Augen verursachte, schien sie fast magisch anzuziehen. Als wollte sie diesen Schmerz ertragen, als Strafe... für eine Schuld, die sie sich aufbürdete. In jedem Fall verdeckte der Winkel für beide die Aussicht auf ihr Gesicht, ihre ganze Mimik verschwand hinter dieser Überblendung, so dass man nur erahnen konnte, was sie dachte... Tief atmete Kogoro einmal durch, bevor er ruhig anfing. „Ran...“ „Hm...“, kam es noch ruhiger, ohne eine körperliche Regung zur Antwort. Erneut stöhnte er, wählte seine Worte mit Bedacht. „Es war... es hatte... nichts mit dir zu tun. Es war dieser Tanahi. Er ist der Mörder, der einzige, auf diesem Schiff. Er ist für alles, absolut alles verantwortlich gewesen und genau das hat er auch gestanden. Vergiss es, du...“ „Das kann ich aber nicht, Paps!“ Mit Bestimmtheit und doch der Ruhe einer verzweifelten Seele sprach sie aus, was sie sich dachte, seit der Grund für Kapitän Karasumas Tod ihr bekannt war. „Warum... warum, Paps, hat er... warum hat er nicht einfach... mich getötet?“ Er wusste, dass sie diese Frage beschäftigte, auch Conan wusste das, er biss sich dafür auf die Lippen, es ausgesprochen zu haben, dort im Museum. Aber... Ran hätte es ohnehin aus den restlichen Zusammenhängen ableiten können, und... etwas schien ihn in seiner Beurteilung der Situation zu beeinträchtigen, ein Detail, verlieh dem Fall während der Aufklärung eine besondere Würze, die in ihm zu Wut wurde... Ran selbst. Sie als Ziel... wegen Rache... für seine Taten. Er hätte dort stehen sollen anstatt Ran, so wie sie meinte, sie sollte eher an diesem Anker ertrunken sein als Natsuke Karasuma. Es wäre zum lachen gewesen, wäre es nicht zum heulen, wie ähnlich doch ihre Gedanken waren, die dennoch der eine dem anderen auszureden versuchte. Auch Kogoro kam nicht umhin, sich dieser Frage stellen zu müssen, und ihr jetzt eine Standpauke zu halten, war vollkommen abwegig, dafür ging Ran dieser Fall viel zu nahe. Nur leider kannte er die korrekte Antwort selber nicht. Warum es Tanahi nicht gleich getan hatte. „Weil... weil er...“ „Die Dimensionen. Er hat sich mit den Dimensionen übernommen.“ Conans zarte Stimme, ebenso ruhig, wie die aller anderen hallte durch das Mark der Oberschülerin, augenblicklich stieg ihr ein wenig Farbe ins Gesicht. „Wie, Dimensionen?“, erkundigte sich ein erstaunter Fahrer. „Na... der Fall um seine Tochter ist einen Monat alt, an dem Schiff baut er mindestens zehn Jahre, also glaub ich Tanahi, dass er sich ursprünglich damit wirklich einen Traum erfüllen wollte. Dass er... alles perfekt und übergroß machen wollte. Die Schiffsgröße selbst, die Blaue Ebene, die Fenster, das Aquarium, die Bühne, das Museum, alles eben. Es war doch... riesig. Ich denke... genauso überdimensioniert ging er auch an den Mordplan heran... viel zu umfangreich, mit etlichen Winkeln in jedem Detail...“ „Tse... größenwahnsinniger Spinner...“, spuckte Kogoro abwertend als Reaktion aus, während Ran nur leise ein Wort vor sich hin murmelte, die Adresse blieb nur ihr bekannt. „Idiot...“ Eine kleine Träne, unbemerkt für die anderen Insassen bahnte sich ihren Weg. „Deswegen... hat vermutlich auch Monsieur Brefford versucht, ihn zu überführen...“ „Wie... wie bitte?“ Kogoro war schlagartig wieder hell wach, nachdem die letzten Worte immer leiser zu werden drohten. „Dieser Möchtegern Alleswisser vom Dienst, der aber anscheinend nicht wusste, wer der Täter... Moment, wusste er etwa von Anfang an, worum es ging?!?“ Nun musste sogar Ran auch hinhören, zwang sich jedoch, den Kopf noch nicht Conan zuzuwenden. Sie konnte ihn jetzt nicht ansehen. „Denkt mal zurück, bei unserer Begrüßung, als dieser Schauspieler, der Nakinas Bruder darstellte, zum ersten Mal auffiel. Brefford meinte, ihn zu kennen, ohne ihn vorher getroffen zu haben. Im Nachhinein ist das doch unmöglich, da Hideki Yuhara gar nicht existiert, außer...“ „Außer er wusste ganz genau, dass es sich um einen Darsteller handelte, der genau diese Rolle spielte. Das ist doch wohl ein schlechter Scherz!“ „Tanahi hat es wohl kaum als Scherz empfunden, so verstört, wie er ganz kurz wirkte in diesem Moment...“ Kogoro kniff die Hände am Lenkrad fest zusammen. „Ich fass es nicht, was ist das denn für ein Kerl? Er hätte doch offenbar einfach alles verhindern können. Statt dessen macht er hier auf göttliches Wissen und göttliche Neutralität.“ Conan hätte auch diese Frage beantworten können, zog es aber vor, diesen Gedanken auch in seinem Kopf zu lassen 'Genau, Onkel Kogoro, er tut so... als wäre er neutral. Als würde er nicht eingreifen in den Lauf der Dinge... Macht und Verantwortung. Die meisten Leute glauben, Macht bringe automatisch Verantwortung mit sich, aber das stimmt so nicht. Die Verantwortung ruht in unseren Taten, wir müssen zu ihnen stehen. Und jede unserer Taten begründet unsere Macht. Was bedeutet, große Macht erlaubt große Taten, welche große Verantwortung nach sich ziehen, aber niemand ist zu diesen Taten verpflichtet. Die Verantwortung beinhaltet aber auch, dass man später an seine Taten erinnert wird, dass man auf sie festgelegt wird. Deswegen scheuen auch die meisten mächtigen Leute, ihre Macht wirklich zu nutzen. Es schadet ihnen mehr, als es anderen hilft. Und offiziell... lebt auch Brefford nach dieser Maxime... offiziell. Inoffiziell... verabscheut er wohl all die sinnlosen Aktionen der Menschen, die nur zu gegenseitigem Auslöschen führen. Und wenn Tanahi vor dem Fall mit seiner Tochter ein etwas besserer Mensch war, den er kannte, den er mochte, so wird es ihm vielleicht besonders schwer gefallen sein zu sehen, wie dieser in die Untiefen der Rachegelüste hinab stieg. Er wollte ihn vor sich selbst schützen, indem er ihn dezent, unauffällig für die anderen auffliegen ließ. Der Ausspruch von gestern Abend, als er ihn quasi bloßstellte, sollte wohl schon ausreichen, Tanahi von seinen Vorhaben abzuhalten, aber es funktionierte nicht. Dazu dann der Mord an Natsuke Karasuma... das wird die letzten Sympathien, die Brefford für ihn empfand, ausgelöscht haben. Deshalb gab er uns dann den Tipp mit dem Sonnenaufgang.' Ein trauriges, schmales Grinsen trat auf sein Gesicht. 'Ganz so... grau in einer schwarzweißen Welt sind Sie wohl doch nicht, Brefford. Und vor allem... ist deutlich zu erkennen, welche Richtung Sie wählen...' Er lehnte sich an sein Fensterbrett, stützte mit dem Arm sein Kinn, spürte den dünnen Umschlag unter seinem Jackett. Sehr dünn, sicher nur ein Brief. Der Inhalt interessierte ihn doch sehr, aber er konnte ihn wohl erst in der Detektei in Ruhe lesen. 'Aber etwas ist merkwürdig... Woher wusste Brefford denn, wie mein Gespräch mit Sharon verlief? Sonoko meinte doch, sie kam gerade so noch rechtzeitig hier her um uns abzupassen... also... Moment mal, sie wird doch nicht...' Die weiße Limousine der Suzuki-Familie war bereits einige Zeit früher an dieser Stelle vorbei gekommen und befand sich nun auf dem Weg zum großen Anwesen des Konzernchefs. Sonoko lehnte leicht genervt drein blickend an ihrer getönten Seitenscheibe, wirkte traurig als sie nach draußen starrte, dann sich nach vorne wandte. Ein kleines, azurblaues, knopfartiges Gerät zuckte in ihren Händen, wurde von einer schnellen Bewegung in die Luft geschnipst, nur um dann wieder sicher in der Handfläche zu landen. 'Wie klein doch heutzutage Wanzen sind...' Ein ironisches, schwaches grinsen durchzog sie. 'Ran war wirklich vollkommen auf diese Vineyard fixiert. Sie hat überhaupt nicht gemerkt, wie ich ihr das Ding unterjubelte. Hmhm... und Shinichis Empfindungen zu ihr, das hat ausgereicht, dass er auch nicht bemerkte, wie ich es zusammen mit dem Diktiergerät wieder entfernte. Jaja... ein echter Gentleman, der geflissentlich wegschaut, wenn Frau an ihrem Dekolleté fummelt. Zumindest im Fall dieser Frau...' Ihre Gedanken kreisten unruhig. Auch sie beschäftigten einige Fragen. 'Was sollte das, Shinichi? Warum... hast du Vermouth so... zerstört? Rache ist doch wohl nicht dein Motiv... und wenn, hättest du das meiste davon gegenüber Tanahi abgebaut. Nein, du wolltest ihr ganz bewusst erzählen, was hinter dem Tod ihres Mannes steckte, mit dem Ziel bist du aufs Schiff gekommen. Aber wieso? Was bezweckt du damit?' Sie fuhr sich entnervt durch die Haare schaute gereizt durch die Fensterscheibe. „Menno! Selbst wenn ich meine, mehr zu verstehen über die Zusammenhänge als du, verwirrst du mich noch.“ Sie sah kurz auf, ob der Chauffeur sie gehört hatte, dieser zeigte aber keine Regung, bewegte seelenruhig den Straßenkreuzer weiter. 'Wobei... Wissen... tse, ich weiß ja nicht einmal, was Mireille so besonderes von ihm will. Ich hab ihr doch gesagt, er wird einer Mörderin nicht wirklich helfen wollen. Und dass ich ihn zu einer Erklärung gegenüber Ran zwinge... nun Brefford hat nichts dazu gesagt, also geht das wohl so klar...' Nun musste sie doch wieder schmunzeln. „Was gibt es, Brefford?“ Mireilles Stimme klang am Telefon genau so frei von irgendwelchen Neigungen wie sonst auch. Sie sprach nicht emotionslos, und doch konnte sie ebenso gut gerade Tee kochen, oder einen Menschen getötet haben. Und doch... er kannte sie lange genug, ganz unterschwellig schwang da eine Priese Überlegenheit mit, die sie sonst ihm gegenüber unterdrückte. „Sie wussten von den Kassetten von Elena Miyano?“ Auch er tat von der Ausdrucksweise her ruhig, unbewegt, aber etwas in ihm schien mit sich zu hadern, wie er die Ereignisse des Morgens bewerten sollte. „Vielleicht... ehrlich gesagt, nicht direkt. Aber Sie anscheinend auch nicht.“ „Wirklich beeindruckend der Junge, das geb ich zu. Fräulein Suzuki hat ihm Ihren Brief übergeben.“ „Ja... und danke.“ Das war nun wirklich emotionslos und Brefford wusste genau, wie viel Mireille diese Antwort in Wahrheit bedeutete, wie im Hintergrund eine junge Frau gerade leuchtende Augen bekommen würde, nur um diese dann aber sofort in einer Tasse Tee zu ertränken... „Aber... werte Damen... ich denke, Sie sollten nicht übertrieben jubeln. Glauben Sie mir, einen solchen Beweis gibt es in Ihrem Fall nicht. Den hätten wir, genau wie die Kassetten, gefunden.“ „Ein Detektiv wächst mit seinen Aufgaben, Brefford. Und dass er nicht garantiert, dass wir Erfolg haben, das ist eine andere Sache...“ „Was haben Sie jetzt vor?“ Die Frage brannte ihm schon länger auf der Zunge, während er in einem Taxi zum Flughafen fuhr und die Skyline anstarrte. „Sie wissen, auch Sie können nicht einfach hingehen und... Das hätten Sie bereits getan, wenn es Ihnen nur um den Jungen ging, nicht wahr?“ Die Erkenntnis streifte ihn unliebsam, verursachte schwache Bauchschmerzen. Mireille musste in sich hinein lachen, als sie antwortete. „Wenn diese Schifffahrt so verlaufen ist, wie wir uns dachten, dann sollte unser kleiner Meisterdetektiv doch nun wissen, was er zu tun hat... mehr noch, er hat begonnen, die Schachfiguren auf seinem Brett zu bewegen. Der Sturm... ist im Anmarsch. Und wir werden nicht mehr tun, als versuchen, eine letzte einzelne Information zu holen, bevor dieses Unwetter alles mit sich reißt. Und was Ihren zweiten Gedanken angeht, auch ich habe halt ein paar... Gedanken. Einen guten Flug, Brefford. Au revoir.“ „Halt, warten Sie...“, doch Mireille hatte bereits aufgelegt und so schaltete auch er sein Funkgerät aus, steckte es in die Tasche neben sich und ließ sich in das Polster des Taxisitzes zurück sinken. 'Der Sturm... er will ihn wirklich entfachen? Und hat sich gleich dafür... die gegnerische Dame gesichert. Aber dennoch... er weiß doch eigentlich noch viel zu wenig... und außerdem... seine Freundin wird ja nun auch mit drinne stecken. Wissen ist Macht, Herr Kudo. Und Macht bedeutet Verantwortung... Halbwissen aber... ist unverantwortlich, seien Sie sich dessen bewusst... Holmes.' „Was ist denn?“ Gin's Stimme klang ebenso unbewegt wie eh und je, als er Vermouths Anruf am Handy entgegennahm. „Good Morning, Darling.“ „So weit ich gehört habe, war's für dich keiner.“ Er grinste böse über den Fernsehbildschirm, verfolgte den Bericht, der nicht ausließ, dass Chris Vineyard im Museum eingeschlossen und mit einer Waffe bedroht wurde... „Irony, that's life. Es ging nicht um mich, sondern um irgendeine Göre, die dieser Tanahi aus Rache töten wollte. Ich stand halt leider in der Schusslinie, aber mir geht’s gut, danke der Nachfrage.“ „Ich hab nicht gefragt.“, kam es kalt zurück. 'Natürlich nicht, mein Anruf war schon Bestätigung genug, alles andere interessiert dich nicht wirklich...' „Sag dem Boss, dass ich vorläufig nicht verfügbar bin.“ „Wie bitte? Bin ich dein Sekretär, regel deine Angelegenheiten alleine. Und außerdem, wenn ich mich recht erinnere, kannst du nicht mehr einfach so verschwinden wie damals, vor dem Unfall im Hafen.“ „Oh, ich habe nicht vor zu verschwinden, ich brauche nur eine Pause. Ich bin in der kleinen Blockhütte, in den Bergen von Hokkaido. Er kann mich jederzeit erreichen. Und ich hab den Umweg über dich gewählt, um deine liebliche Stimme zu hören, Darling.“ So sehr sie auch die überlegene, eiskalte Mörderin raushängen ließ, sie war nicht imstande, ihre innere Unruhe in ihren Worten zu unterdrücken. Es nagte zu sehr an ihr. Sie brauchte wirklich eine Pause, Ruhe, Abgeschiedenheit, fern von der Organisation. „Verschon' mich mit dem Scheiß Getue, ja? Nur, weil du für die Aktion am Samstag nicht gebraucht wirst, geht das, klar?“ Die Aktion am nächsten Samstag. Die hatte sie mittlerweile ganz aus ihren Gedanken gestrichen. Ein unnatürliches, zwischen Betrübtheit und Schadenfreude gleitendes Bild zeichnete sich auf ihrem Gesicht ab. 'Mit Noir in Japan... kann diese Aktion in einer Katastrophe enden... für die Organisation... aber auch für Japan. Ein Sturm zieht herauf...' „By the way... ich weiß, es ist ewig her und du vergisst die Personen, die du getötet hast, aber... vielleicht erinnerst du dich in diesem Fall... Wie war das mit der Schwester... deiner kleinen Freundin, Akemi Miyano?“ Sie hatte selbst vorher eine Weile in Gedanken verharrt und war sich nun nicht sicher, ob Gin überhaupt noch am anderen Ende der Leitung war, aber ein leichtes Atmen ließ sie aufhorchen. „Wie du schon sagtest, ich vergesse diese Dinge. Das einzige, was mir noch im Kopf rumspukt ist, dass der Boss wollte, dass diese Frau 'eliminiert' wird, ohne dass die gute Sherry damit ein Problem bekommt. Tja, ich dachte, so integriert wie sie in die Forschung wäre, würde sie wegen ihrer Schwester nicht so ausrasten. Mal ehrlich, wer hätte das erwarten können, dass sie die Organisation verrät...“ Ein diabolisches Grinsen legte sich auf seine Lippen, was selbst durch den Hörer zu vernehmen war. „Ja... right, who could have expected such behaviour? Bye Darling.“ Sie legte blitzschnell auf, bevor er fragen konnte, wie sie auf die Frage kam, lehnte sich noch eine Weile an die kühle Wand der Seitenstraße, in die sie sich verzogen hatte. 'Who could have expected that? Yeah, nobody... exept you.' Gin's Grinsen ließ schlagartig nach, als er den Hörer niederlegte und sich umwandte. 'Diese Schifffahrt muss ja wirklich mehr als interessant gewesen sein, wenn du solch alte Kamellen rausholst, Vermouth. Das heißt also, es geht los.' Er legte die kalte Miene wieder auf, die ihn sonst so kennzeichnete, schnappte sich seinen Mantel und machte sich auf den Weg. 'Wäre es möglich, dass Sonoko Ran eine Wanze untergejubelt hat, bevor sie sich trennten?' Unwillkürlich sah er zu Ran auf. Womöglich hatte sie sie noch bei sich. „Du, äh, Ran?“ Nun war es doch soweit, er wollte doch tatsächlich mit ihr reden. Wie konnte er nur?! Ran wurde innerlich wild, ihr Herz schlug wie verrückt, trieb ihr eine ungewollte Färbung aufs Gesicht, während sie langsam, metallisch fast, sich Zentimeter für Zentimeter umdrehte, bis sie zumindest nach vorne blickte. Ihre Augen waren winzig klein geworden, starrten angestrengt ins nichts, dazu ein vollkommen erröteter Teint als hätte sie zu lange in die Sonne geschaut, direkt beängstigend, welche Gefühle, sie wohl gerade plagten. „W-was... was ist denn, C-Conan?“ „Äh... also... du,... dein, dein Kleid, wäre es möglich....“ Er wusste auch nicht ganz, wie er seine Frage formulieren sollte, ihr Kleid näher betrachten zu dürfen. Sein Blick fiel fast automatisch auf ihr Dekolleté, das nun mehr als ausgeleiert wirkte, ein Effekt, den der unbeteiligte Zuschauer aber auf einige gerissene Fasern bei der Explosion schob. Sofort reagierte Ran, als sie seine Blickrichtung wahrnahm, fuhr schlagartig zu ihm um, beugte sich über ihn. „WAS IST DENN?“, schrie sie ihn förmlich an, tiefe Wut im Gesicht, gleichzeitig aber noch stärker gefärbt als eben schon, wenn das überhaupt möglich war. „Sprich dich aus, Conan, oder lass es, ja?“ „Äh... äh... nichts, rein gar nichts...“ Der eh schon kleine Junge wurde in seinem Sitz förmlich zum Zwerg und krümelte sich in sich zusammen, als Schutzreaktion. Beleidigt verschränkte Ran die Arme, drehte sich, immer noch mit winzigen Augen und diesem krassen rot im Gesicht zur Seite weg 'Was... was hat sie denn... auf einmal? Wegen dem Dekolleté? Moment, von Sonoko konnte ich ja nichts erzählen... und Vermouth war verschwunden, das heißt doch wohl nicht etwa... sie denkt, ich hätte, das Diktiergerät... WAAAH!' Schlagartig wurde er genauso rot und bekam genauso kleine Augen wie seine Freundin neben ihm. „Ran... Nein, nein, ich war... also ich... war nicht...also...?“ Erneut drehte sie sich zu ihm um, wählte den beschuldigenden Blick, der ihn bitter traf. Ja, sie glaubte, er hätte das Gerät entfernt... mit allen Konsequenzen, inklusive dem Aspekt, dass er Shinichi Kudo sein könnte... „Was, was warst du nicht?“, kam es mit tief sarkastischem Unterton, auch wenn immer noch ihre Mimik eher die peinliche Stimmung simulierte, die sie innerlich bestimmten. 'Warum musste er das tun? Hat er denn... überhaupt keine Scham? Shinichi...!“ Ihr Kopf musste bereit sein, als Bratpfanne zu fungieren, so warm war ihr. Schließlich, selbst hilflos, wandte sich Conan selbst beleidigt ab. „Ach nichts...“ Und plötzlich konnte Kogoro im Rückspiegel erleben, wie beide Kinder quasi symmetrisch sich zur Seite abdrehten, beide mit hochrotem Kopf und beleidigten Mienen die Scheiben anstarrten. 'Was ist denn nun kaputt?', konnte er nur mit einem Augenbrauenaufschlag kommentieren. Conan kamen Sonokos Worte vom Ende ihres Gesprächs in den: 'Ich hab dir noch einen sehr guten Grund hinterlassen, Ran die Zusammenhänge genau zu erklären... Ciao Ciao!' Ja, jetzt war ihm klar, was sie meinte. Und ihm fiel dazu nur ein Satz ein. 'Sonoko... DU. HINTERHÄLTIGE. GANS!' „Ggrrgg“, konnte sich die hinterhältige Gans vor lachen kaum halten, als sie an Rans und Conans Gesicht in diesem Moment dachte. 'Chaka, Shinichi! Du schaffst das schon. Oder willst du Ran echt glauben machen, ihr Geliebter hätte sie in den Schlaf geschickt und dann an ihrem Busen rumgefummelt? Das ist doch wirklich ein Grund, sie dezent über die Zusammenhänge aufzuklären, findest du nicht?' Verschmitzt steckte sie die Wanze wieder in die Tasche, während die Limousine langsam auf das Anwesen ihrer Familie einbog. ________________________________________________________________________________ So... ENDE! Wie gewohnt, ein Ende, das bei mir keins ist und auch irgendwie schon auf die weiteren Ereignisse hindeutet. (Und ich hoffe, ihr konntet zuletzt etwas schmunzeln...) Denn, ja... es gibt auch eine Fortsetzung... in Planung, falls ihr immer noch nicht genug habt von mir. ;p Wenn dem so sein sollte, würde ich diejenigen bitten, mir Bescheid zu sagen, per ENS oder GB-Eintrag... oder, ich hab gehört, man kann auch leere HAs schreiben, wenns was originelleres sein soll... *ggg*, nur, damit ich schon weiß, wen ich dann später wieder nerven kann. ^^' Denn... es wird diesmal dauern. So Leid es mir tut, das Berufsleben hat mich eingeholt, das hab ich in dieser FF gemerkt, die öfters unter ziemlichem Zeitdruck entstand, sicher nicht zu ihrem Vorteil und deshalb werde ich für die nächste FF etwas Vorlauf brauchen. Grob geschätzt werde ich erst August anfangen hochzuladen, vorher ganz sicher nicht. ABER, ich werde sicher nicht ganz verstummen so lange. Mindestens zwei Oneshots plane ich für diese Zeit, der erste kam doch ganz gut an, hatte ich das Gefühl. Auch hier natürlich die Frage, ob ich jemandem zum gegebenen Zeitpunkt Bescheid sagen soll? *neugierigimAuditoriumsichumguckt* Und des weiteren werden alle bisherigen Werke nun endlich einer Grundreinigung unterzogen (also das ist mein ganz optimistischer Plan...), so dass gerade die, die schon länger dabei sind, vielleicht öfter lesen werden, dass mal eben zehn Kapitel oder so, neu drinne stehen, ich bemüh mich, sprachlich alles nun auf ein ansprechendes und vor allem einheitliches Niveau zu bringen, inhaltlich werde ich höchstens Fehler im Gesamtkontext suchen, aber nicht ganz neue Storys schreiben, keine Angst. ;p Nun, dann wünsche ich euch nun allen einen schönen Frühling und Sommer, zumindest diejenigen, die ich vorher nicht lesen werde und weiter geht’s dann im Spätsommer, oder genauer, in einer Woche. ;] Viele liebe Grüße, bis bald, euer Diracdet Hosted by Animexx e.V. 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