Götter, Engel, Dämonen und das Meer von Diracdet (Teil 5 des Detektiv Conan-Noir Crossovoers) ================================================================================ Kapitel 5: Göttin...nen? ------------------------ Hallo an alle Lesenden, hm... ich muss mich Shi_Ran-chan und ihrer Anfrage gestern ein Stück weit anschließen. Ist das der herbstliche Schulstress um diese Zeit? Soll ich meinen Laderhythmus verringern, damit alle, die es gerne wollen, auch lesen können? Auf jeden Fall, an die die Zeit hatten und auch zu einem Kommi kamen, ein umso herzlicheres Danke Schön! ^_________________^ So, ja, fahnm, jetzt gehts los, das Chaos, die Schifffahrt erst im nächsten Kapitel allerdings. Diesmal ist noch... viel Vorstellen angesagt. Ich hoffe, die Blaue Ebene wird euch gefallen. ;] Viel Spaß beim Lesen, bis zum nächsten Mal, lG, Diracdet __________________________________________________________________________________ Kapitel 5: Göttin...nen? Hinter ihnen tauchte ein groß gewachsener Herr mittleren Alters, gekleidet in vornehmem Anzug samt Krawatte auf. Seine Mundwinkel zeigten für einen kurzen Moment nach oben, aber der Ernst schien ihn dann sofort wieder zu übermannen und nur in seinen Augen, die er durch eine Brille vor allzu genauer Einsicht schützte, war noch ein Funken der Zufriedenheit zu erkennen. Nach außen hin wirkte er souverän, aber im Inneren war er höchst angespannt, durfte dies aber auch zurecht sein. Kogoro sah ihn etwas verwirrt an, bevor Ran aus ihrem Staunen heraus auf ihn zuging. „Sie sind Sinjo Tanahi! Der Mann, der dieses Schiff gebaut hat und es nun auch als Eigner betreibt! Ich habe Ihr Bild in der Broschüre gesehen!“ Die ernste Miene machte nun wieder der höflichen Freundlichkeit platz, die Herr Tanahi über Jahrzehnte erfolgreich einstudierte. „Und Sie müssen die Tochter des werten Herrn Mori sein, Ran Mori. Sie sehen wirklich wunderschön aus.“ Er trat nun auch charmant auf sie zu, begrüßte das Mädchen aber eher steif mit einem Handschlag im westlichen Stil, der die innere Unruhe und Anspannung widerspiegelte. „Ich hoffe, es gefällt Ihnen auf meinem kleinen Schiff!“ Mit diesen Worten wandte er sich weiter an Conan, begrüßte auch diesen mit einem freundlichen Lächeln, bevor er sich zu Kogoro direkt begab. „Guten Abend, Herr Mori. Und... wie gefällt sie Ihnen?“ „Äh... Guten Abend, Herr Tanahi... mit 'sie'... meinen Sie... das Schiff?“, gab dieser leicht verunsichert zurück. „Unter Anderem... ja, die Ocean Goddess.“ „Sie... ist... groß.“ 'Oh je, Onkelchen. Voll vergeigt beim ersten Satz!' Auch das gespielte Lächeln von Sinjo Tanahi vermochte nicht Kogoros ungeschickte Redeversuche zu verbergen. Aber dieses wandelte sich nun zu echter Freude, einen kurzen Augenblick schimmerte etwas da hinter den dicken Brillengläsern. „Nun... sie ist immer noch nicht größer als Picards Enterprise, falls Sie ihre Dimensionen meinen.“ Jetzt musste auch Kogoro kurz lachen, motiviert durch Herrn Tanahis und auch Rans und Conans Mienen. „Allerdings...“, begann der Schiffseigner wieder, als sie sich beruhigt hatten, „...soll dieses Schiff nicht als Transportmittel oder Wohnort gesehen werden...“ „Wie nicht, als Transportmittel oder... Wohn...ort?“ Alle drei wirkten über diese Formulierung, die scheinbar sehr ernst gemeint war, sehr verwirrt. „Kommen Sie mit, dann zeige ich es Ihnen!“ „Ja, aber der Eingang!“, widersprach Kogoro heftig. „Sie wissen doch, Herr Tanahi...“ Er trat ganz nah an ihn heran, bevor er im Flüsterton fortfuhr. „... weswegen ich hier bin. Die Nachricht für Fräulein Okino, diese Botschaft bezüglich Neptunia.“ In eben solchem leisen Ton, aber ohne so zu wirken, als flüsterte er, antwortete ihm Tanahi. „Genau deswegen will ich ja, dass wir uns etwas vom Eingangsbereich entfernen. A, wird der Strom an Gästen hier nicht kleiner werden in der nächsten Stunde, so dass man sowieso kaum als Einzelperson und in zivil alle im Auge behalten kann ohne auffällig zu werden. Darüber hinaus, wird Fräulein Okino sehr bald eintreffen, so weit ich gehört habe und dann wollten Sie doch selbst eher abseits stehen und sich nicht gleich hier blicken lassen.“ „Und B, wir kümmern uns um den Eingang und passen schon auf, dass keine weiteren ungebetenen Gäste wie Sie hier auftauchen, Mori!“ Erschrocken drehte sich die ganze Gruppe zu der bekannten Stimme von Kommissar Jugo Yokomizo um. Zum Erstaunen der drei Gäste standen da... „Sie beide???“ Kommissar Sango Yokomizo trat mit einem verschmitzten Grinsen neben seinem schlecht gelaunten Bruder hervor. „Glauben Sie etwa, Herr Mori, die Überwachung dieses riesigen Ereignisses würde durch einen einzigen Kommissar koordiniert werden können? Da hat man von oberster Stelle zwei beauftragt, und die wiederum meinten wir als Geschwister wären dafür bestens geeignet.“ 'Ach deswegen haben die beiden Wachmänner bei der Schranke unterschiedlich auf die Frage geantwortet, ob ihr Chef Jugo Yokomizo sei!', ging allen dreien sichtbar ein Licht auf. „Werd nicht gleich übermütig, Sango. Viel mehr interessiert mich, was Sie hier zu suchen haben, Mori! Also, ich höre!“ Grimmig baute er sich vor dem Detektiv auf, wohl wissend, was der Grund war. „Also... Herr Kommissar Yokomizo...“ „Ist Ihnen eigentlich klar, was Sie hier tun? Ist Ihnen das Wort der Polizei nicht genug als Schutz für diese Person?“ „Was? Wie... Sie wissen, dass es kein Scherz war?“ In diesem Moment wurde auch Conan hellhörig. Der Kommissar kam Kogoro noch näher. „Ich habe keine Ahnung, ob das ein Scherz ist oder nicht. Sie vielleicht? Oder besteht die Möglichkeit, dass bei Ihnen ganz einfach da etwas durchgegangen ist, als Sie den Namen Yoko Okino hörten?“ „Aber... aber... wieso...“ „Das potentielle Opfer beruhigen um es nervlich zu entlasten und gleichzeitig den Weg wählen, allgemeinen Schaden durch unnötige psychische Stresssituationen zu vermeiden. Schon mal was von den Grundregeln der Vorgehensweise bei Drohbriefen gehört, Herr ehemaliger Polizist?“ Der ehemalige Polizist wich gekonnt und doch etwas wackelig auf den Beinen zurück. „Megure hatte mich zwar darüber aufgeklärt, dass Sie in Ihrer offiziellen Dienstzeit nicht die große Leuchte waren, aber das war wohl untertrieben. Also nochmal langsam, Herr Meisterdetektiv. Natürlich nimmt die Polizei jeden Drohbrief ernst und einen, der an einen Gast eines solch großen Ereignisses gerichtet ist, sowieso. Wenn aber Fräulein Yoko diese offene Todesdrohung ernst nimmt, dann ist das eine viel zu große mentale Belastung, die zunächst von ihr genommen werden muss. Sie besonders im Auge zu behalten, ist unter den gegebenen Umständen kein Problem und speziell dafür haben wir einige in Zivil gekleidete Polizisten bereits unter die Gäste gemischt. Punkt zwei, wenn sie selbst Maßnahmen zu ihrem Schutz ergreift, auch offener Polizeischutz oder... einen Privatdetektiv, der hier herum schnüffelt, wird das Unruhe unter den Gästen hervorrufen, möglicherweise eine Panikstimmung. Ist der Drohbrief falsch, ist die Gefahr einer sinnlosen Eskalation der Gesellschaft an Bord nicht auszuschließen. Ist der Drohbrief echt, spielen wir mit einer solchen Entwicklung der Person hinter dem Schreiben in die Hände. Deswegen haben wir Fräulein Yoko beruhigt, sicherheitshalber aber auch noch einmal Herrn Tanahi angerufen und ihn mit der Sachlage vertraut gemacht. Er stellte daraufhin die Bedingung, dass im Falle des Falles Fräulein Yoko einen bekannten Detektiv wählt, damit dieser ohne Fragen als Gast durchgeht. Ist Ihnen jetzt der Stand der Dinge klar, Herr Mori?“ Kogoro stand eine Weile stumm da, fixierte sein Gegenüber mit den Augen um Fassung wieder zu erlangen. Schließlich fand er diese und baute sich seinerseits wieder vor dem Kommissar auf. „Und das... das hätten Sie nicht auch mit mir abkaspern können, Yokomizo? Und seit wann steht in den Verordnungen zum Personenschutz, dass man im Sinne vieler Menschen einzelne über deren eigene Sicherheit belügen darf?“ Nun stießen wirklich zwei Dickköpfe aufeinander. Sango versuchte, seinen Bruder etwas zurück zu drängen, während Ran ihren Vater am Arm zerrte. Herr Tanahi brachte die beiden Streithähne kurz auseinander. „Meine Herren, bitte. Bedenken Sie, dass hier im Foyer, da drüben gleich die Presse sitzt. Noch beobachten sie den Eingang, aber von Zeit zu Zeit werden sie sicher zu mir schwenken, also benehmen Sie sich, sonst ist diese Unauffälligkeitstaktik schon vor Beginn der Fahrt ad absurdum geführt. Bitte Herr Mori, lassen Sie uns gehen. Die Herren Kommissare, ich wünsche viel Erfolg bei der Suche... oder... besser wäre wohl Misserfolg in diesem Fall, nehme ich an.“ Mit einem schwach melancholischen Lächeln wandte er sich von den Polizisten ab. „Musst du ihn so angehen, Jugo? Es ist wirklich ein etwas unorthodoxes Vorgehen, das wir gewählt haben.“ „Das ist ja auch eine unorthodoxe Situation, Sango.“, gab sein Bruder murrend zurück. „Dieses ganze Schiff, diese ganze Pracht, der ganze Luxus... der ganze Einfluss, den Herr Tanahi ausgeübt hat, damit alles so wird, wie er es wollte. Zum Beispiel die Baugenehmigung für diesen Pier, oder die zwei freien Tage mitten in der Woche. Das ist mir fast schon unheimlich, wozu er offenbar im Stande ist. Aber eigentlich unheimlich ist... dass irgendwer... irgendwie hier irgendetwas anstellen will. Vor Polizei und Presse. Und dann es nicht mal an die große Glocke hängt, sondern lediglich diesen kleinen 'Limmerick' an Yoko Okino schickt. Das ist nicht normal, im Gegenteil, das ist gefährlich unnormal. Ich will einfach nicht, dass dieser Detektiv sich hier einmischt. Überall, wo er auftaucht, passieren grauenhafte Verbrechen. Er kann sie danach vielleicht aufklären, aber Ziel der Polizei muss es sein, Verbrechen zu verhindern. Und ich weiß nicht, wie ich ein Verbrechen verhindere, von dem ich keine Ahnung habe, was es eigentlich sein soll.“ Nervös ballten sich seine Hände in den Jacketttaschen zu Fäusten. Etwas unbeholfen nickend stimmte ihm sein Bruder zu, bevor sich beide wieder ihren Aufgaben im Eingangsbereich widmeten. „Wooowwww!“, entglitt es allen drein gleichzeitig, als sie die blaue Ebene betraten. Die Ebene war genau das, eine weite Ebene. Die volle Schiffsbreite von hundert Metern zwischen Backbord und Steuerbord und über vierhundert der siebenhundert Meter Länge nahm diese Halle ein, deren Wände sich auf mindestens zehn Meter Höhe erstreckten. Bis auf den Bereich hinter ihnen, der Bereich, aus dessen Richtung sie kamen, war der Rand eine einzige riesige Fensterfront, die das Licht der sinkenden Sonne noch immer weit genug hinein ließ, dass es taghell war. Spiegelungen an den vielen Kristallen an der oberen Decke wandelten, wie die Wellen auf dem Meer, auf dem Boden der blauen Ebene. Man ging auf dem Wasser und man sah, wenn man auf dem weiten Meer war, dieses selbst und den ebenso blauen, weiten Horizont in voller Pracht erstrahlen. Die Lichtillusion ließ den Blick zunächst nach oben gleiten, die Ebene war sogar noch höher, lediglich die Fenster endeten nach zehn Metern und machten für einen riesigen Bereich, der wie eine Theaterbühne wirkte, platz. Als sie wieder ihre Hälse gerade streckten und sich dem Mobiliar dieser Halle zuwandten, ging die staunende Euphorie weiter. Ein Ballsaal, das war es, eine Einrichtung, die man aus prunkvollen Filmen gewöhnt war. Unzählige runde, mit purpurnen Decken belegte Tische, samt edler Teakholzstühle drum herum fassten eine Tanzfläche von etwa hundert mal fünfzig Meter ein. Dahinter türmte sich bereits das Abendbuffett auf diese fünfzig Meter Breite aus. Dieser war mit allen möglichen Köstlichkeiten, sowohl aus dem Meer, als auch vom Land, sowohl ostasiatische wie westliche, aber auch arabische Küche ließen sich hier auf ein Stelldichein, das so sehr harmonierte, dass man nur davon träumen konnte, jemals diese Harmonie auch unter den Menschen, die diese Speisen repräsentierten, zu sehen. Der wahre Augenfänger aber, befand sich hinter dem Buffet und vor der zweiten Tanzfläche. Ein Aquarium auf einem Schiff. 'Nein, kein Aquarium!', ging es den dreien durch den Kopf. Das war eine riesige Wasserwelt, empor gehoben über das Meer selbst. Ebenfalls wie die Glaswände zehn Meter hoch und stolze fünfzig Meter lang. Die Fauna darin war bereits weit entwickelt, und man konnte aus der Entfernung, die sie nun noch hatten auch einige Fische erahnen, die plötzlich sich wieder zerstreuten und einer großen Schildkröte Platz machten. „W-Wie... wie kann... man so was bezahlen?“, stotterte sich Kogoro in den Bart, während er Tanahi in Richtung des Beckens folgte. „Nun, Sie müssen jährlich eine Milliarde Dollar der Firmengelder unterschlagen, Ihre Mitarbeiter für einen Hungerlohn arbeiten lassen und das halbe japanische Parlament bestechen...“, gab dieser trocken zurück, grinste dann aber amüsiert bis über den ganzen Mund, als er die Verwirrung im Gesicht seines Gegenübers wahrnahm. „Das war natürlich ein Scherz!“, beschwichtigte er den Detektiv mit erhobenen Händen. „Aber glauben Sie mir, Mori, als ich das Projekt vor zehn Jahren das erste mal dem Vorstand vorlegte, da haben alle ganz schön geschluckt, ob ich das ernst meinen würde und es hat einiges unserer jährlichen Gewinne geschluckt und die meiste Zeit der letzten drei Jahre hat das Gros der Bauarbeiter hier in Schichten sieben Tage die Woche gearbeitet, bei entsprechendem Lohnausgleich, versteht sich. Ich habe da sicher auch noch einiges an eigenem Kapital beigesteuert, aber... Sie sehen ja, was hier an Arbeit drinne steckt, und das war nun mal nicht ich.“ „Nun seien Sie mal nicht zu bescheiden, Herr Tanahi! Arbeit formt diesen Planeten nach des Menschen Wunsch, aber nur die Visionen vermögen es, ihn zu verändern. Und diese Vision ist wahrlich auch in meinen Augen beeindruckend.“ Die ruhige, souveräne Stimme aus dem Hintergrund entpuppte sich für die vier als ein Mann Ende fünfzig, Europäer, gestützt auf seinen edlen Gehstock, der sein erfreutes Lächeln als ebenso edlen Schmuck trug und sich galant auf die Gruppe zu bewegte. „Monsieur Brefford, Sie sind tatsächlich gekommen, das freut mich ungemein!“ Tanahi ging ohne Umschweife auf Brefford zu, reichte ihm die Hand, bevor er ihn weiter vorstellen wollte. „Glauben Sie mir, die Freude ist ganz meinerseits, dass ich es einrichten konnte, meine Termine mit dem Besuch Ihres Schiffes zu vereinbaren. Ich hoffe, die Nacht wird ein eben solches Erlebnis wie der Anblick, der sich meinen vom Alter getrübten Augen bot.“ „Oh... äh... sicher, Sie werden begeistert sein. Monsieur Brefford, ich möchte Sie jemandem vorstellen, der hier in Japan einen... man möchte meinen fast so beeindruckenden Status erlangt hat wie Sie.“ Kogoro, der, genau wie Conan und Ran dem kurzen Dialog lauschen konnte, wirkte einmal mehr an diesem Abend verwirrt, sah zur gebrechlichen Gestalt, die dem großen Konzernchef offenbar durch seine bloße Anwesenheit Respekt abverlangte. „Wie meinen Sie das, Herr Tanahi?“, hakte der Detektiv nach. „Herr Mori, darf ich vorstellen, Remy Brefford aus Frankreich, einer der reichsten Industriellen Europas und... beeindruckendsten Menschen der Welt. Und einer der geistreichsten Köpfe, die mir je begegnet sind. Er scheint immer schon über alles, was passiert oder passiert ist, informiert zu sein, und zu wissen, was wann zu tun ist, wenn man in der Finanzwelt Erfolg haben will. Und auch sonst hat man das Gefühl, wenn man mit ihm redet, er kenne bereits alle Ihre Geheimnisse. Einfach faszinierend, jedes mal wieder.“ Man merkte ihm nun eine gewisse freudige Anspannung an, die Nervosität von vorhin schien verflogen. „Und, Monsieur Brefford, das ist...“ „Kogoro Mori, der neue Sherlock Holmes Japan. Der Schlafende Detektiv, der die Lücke ausfüllt, die Shinichi Kudo seit seinem Verschwinden hinterlassen hat... Die wunderschöne junge Dame hinter Ihnen, Herr Mori, wird dann wohl Ihre Tochter, Ran Mori sein, die vor kurzem ihren Titel als Stadtmeisterin in Karate auf so beeindruckende Weise verteidigen konnte. Ein wirklich erstaunliches Comeback war das im Finale.“ Ran sah leicht errötet zur Seite, auch weil ihr die Ereignisse dieses Finales noch zu tief im Gedächtnis eingebrannt saßen. „D-Danke... für das Kompliment, es freut mich sehr, Sie kennen zu lernen, Monsieur... Brefford?“ „Oui, Brefford. Und die Ehre ist ganz auf meiner Seite... Mademoiselle. Aber ich hoffe, diese Freude liegt nicht so sehr an Herrn Tanahis leicht überzogenen Lobeshymnen für mich. Um Sie aufzuklären, ich lebe nun mal gerne nach dem Motto Wissen ist Macht und habe deshalb die Angewohnheit, mich sehr weitreichend zu informieren, bevor ich selbst handle oder wie hier, mich in der Öffentlichkeit blicken lasse.“ „Das... hat man gemerkt...“, gab die Karatemeisterin zu Protokoll, während Brefford lächelnd fortfuhr in seinen Ausführungen. „Es ist nämlich nicht unbedingt meine Art, in den Lauf der Dinge massiv einzugreifen, ich bevorzuge es zu beobachten und nur gelegentlich die eine oder andere Kugel zum aus meiner Sicht besseren anzustoßen.“ Mori blickte leicht verunsichert von dem alten Mann zu Tanahi und trat etwas näher heran. „Ist der... immer so... komisch?“ Herr Tanhi konnte sein Schmunzeln nicht unterdrücken. „Ja... doch, so lange ich ihn kenne, schon. Und manchmal glaube ich, er versucht dabei, Gott zu imitieren. Sie wissen schon, auch Gott beobachtet mehr, als dass er eingreift, überlässt uns die Suche nach dem Licht in der Dunkelheit. Aber... wenn ich ehrlich bin, ich denke, Brefford kommt dieser Rolle erschreckend nahe...“ Diese Formulierung schien Mori nicht wirklich einleuchtend, aber das interessierte weder Tanahi noch Brefford. „Und du bist Conan Edogawa.“, wandte sich der alte Mann an den kleinen Jungen, beugte sich dafür nicht herab, sondern drückte ein Bein nach unten und kniete sich auf das andere, so dass er auf Conans Augenhöhe sich wiederfand und ihm die Hand reichte. „Selbsternannter... Grundschuldetektiv. Und das wohl gar nicht mal zu Unrecht, wenn man den Erfolg der Detective Boys, dessen Gründungsmitglied du bist, ansieht. Du bist der Enkel des Onkels des Cousins des Schwagers des berühmten Krimiautors Yusaku Kudo, des Vaters des erwähnten Oberschülerdetektivs Shinichi Kudo, nicht wahr?“ „Äh... äh... ja, ich denke... schon...“ Conan war durch diesen letzten Satz eben ziemlich aus dem Konzept geraten und hatte die größte Mühe, seine Sprache wieder zu finden. 'Hat der gerade auswendig die erfundene Verwandschaftsbeziehung aufgelistet, die meine Mutter damals Ran auftischte, um meine Identität zu schützen? Auswendig... und korrekt, sogar mit dem Zusatzanhang, sich nicht auf sie als Schauspielerin, sondern auf meinen Vater, der auch international berühmt ist, zu beziehen? Aber... wie...?' „A-aber das mit dem Detektiv ist doch nur Kinderspielerei, haha! Ich versuche immer Onkel Kogoro nachzueifern, aber an seine Größe, komme ich nie heran!“, fand er doch noch die entscheidende Ausrede. „Hmhm...“, schmunzelte ihm sein Gegenüber zurück und rückte diesem ganz nahe. „Auch du solltest dich nicht zu sehr in Bescheidenheit üben, kleiner Detektiv! Ich hoffe doch sehr, in dieser Nacht ein wenig deiner viel gerühmten... 'Coolness' zu sehen, werter... Sherlock Holmes der Neuzeit.“ Die durchdringenden, auf einmal überhaupt nicht mehr getrübten Augen schienen ohne jeden Schimmer von Zweifeln alles, was es über Conan zu wissen gab, in sich zu vereinen. Absolut alles. Ein Schrecken durchfuhr den kleinen Jungen und er konnte nur ansetzen zu der ihn brennenden Frage. „Ha...haben Sie... etwa...“ Erneut ließ ihn ein Schmunzeln von Brefford verstummen, gefolgt von einem leichten Kopfschütteln. „Ich sagte doch, ich beobachte mehr, ich handle nicht. Und schon gar nicht so. Ich habe lediglich... eine gemeinsame Freundin... indirekt... gebeten, sich hier auch blicken zu lassen.“ Damit streckte er sich wieder auf, so dass die nächsten Worte auch wieder alle Ohren erreichten. „Herr Tanahi, ich werde mich kurz zum Buffet begeben, aber ich komme danach gleich wieder. Ich möchte doch zu gerne ein wenig mit Herrn Mori plaudern und seine Anekdoten genießen.“ Damit verzog er sich gemächlich zum Bereich der Meeresfrüchte. 'Das ist er also. Das ist die Person, die Vermouth hier her geholt hat. Aber wie... und warum?' Conan vermochte sich einfach keinen Reim auf die Absichten hinter dem Gesicht dieses Mannes machen. Vorläufig noch nicht. „Es ist vielleicht besser, wenn er nicht gleich wieder kommt, Herr Mori.“, begann Tanahi kleinlaut. „Wie... ich dachte, Sie sind so fasziniert von ihm?“ „Oh, nein, Sie missverstehen mich. Natürlich bin ich über seine Anwesenheit stets erfreut. Auch wenn er etwas... wie nicht aus dieser Zeit wirkt, so bringt er die meisten Dinners, bei denen man ihn antrifft, erst richtig in Fahrt. Ich wollte nicht, dass er jetzt dabei ist, weil ich Ihnen noch einen Punkt erklären muss, was Ihre Person auf diesem Schiff angeht?“ Kogoro blickte nur noch verwirrter. „Kommissar Yokomizo..., Jugo Yokomizo, meinte doch, dass Sie hier nach Möglichkeit als offizieller Gast und nicht als Detektiv anwesend sein sollen. Ich möchte diese Variante forcieren, und zwar aus dem Grund... nun sehen Sie...“ Er druckste eine Weile herum. „Ihr Name ist erst seit drei Tagen nun auf meiner Gästeliste, während die meisten anderen Monate im Voraus fixiert wurden, manche Geschäftspartner sogar um Jahre. Nun und dabei sind auch einige Gäste... die... nicht so gut auf Sie zu sprechen sind.“ „Wie... auf mich nicht so gut zu sprechen sind? Und wer bitte schön sollte das sein?“ „Nun, das wäre dann wohl meine Wenigkeit!“, kam es mit leicht schnippischen Unterton von hinter Herrn Tanahis Rücken. Ein Mann, kaum älter wohl als Kogoro, mit Gel-geglätteten Haaren und übertrieben aufgetakeltem Anzug stand da vor ihnen, ein Lächeln auf den Lippen, wie man es sonst nur aus dem Fernsehen kannte. Ein echter, moderner Manager, mehr Schein als Sein, nur schien der Schein, so schien es zu sein, gar nicht erst als Sein zu scheinen, sondern offen dahin zu scheinen. Kurzum, ein unsympatischer, durch die Wirtschaft neureicher Snob, der von gehobenem Stil eigentlich kaum Ahnung hatte. „Tadahiko Meahara ist mein Name, Vorstandsvorsitzender von Karana-Electronics, der Firma, die die gesamte Schiffselektronik entwickelt hat. Hier meine Karte.“ Er reichte die in Eierschalenfarbe gehaltene Karte mit den null Komma sechs Millimeter dick ausgestanzten Buchstaben in Antikbuchstil herum, begrüßte Herrn Tanahi freundlich, blickte aber nur schief in Richtung des Detektivs. „Und... falls Sie es vergessen haben sollten, Herr Mori, Ihretwegen hat unsere Firma gerade einen Prozess wegen Versicherungsbetrug am Hals!“ Kogoro zuckte augenblicklich beim kalten Ausdruck in den Augen von Meahara zusammen. „Tanahi, was hat dieser Unruhestifter hier verloren?“ Die Kälte war augenblicklich offener Wut gewichen. „Also, bitte, Herr Meahara, Herr Mori ist genau wie Sie einer meiner Ehrengäste. Ich wollte ein wirklich allgemeines Feld an Leuten hier zusammenführen und nicht eine weitere Runde von alternden Firmenmagnaten, die in den Augen der Leute, die dieses Ereignis vom Fernseher verfolgen, lediglich wie weltfremde Greise wirken. Ich will ein wahres Fest hier abhalten. Dass ich Ihre Firma nicht umgehen konnte, ist mir schon klar. Dass Sie ausgerechnet jetzt mit Herrn Mori aneinander geraten, ist wohl kaum meine Schuld. Also beruhigen Sie sich!“ „Er hat recht, Herr Meahara.“, tönte es plötzlich von der Seite. Brefford war mit einem Teller Garnelen zurück gekehrt, stellte seinen Stock an einem der Tische ab, an dem er sich selbst auch abstützte und eines der kleinen Tierchen mit einer Gabel zerteilte. „Und abgesehen davon.. dieser Prozess wird Ihre Firma doch nur lächerliche... mhm... eins Komma fünf Milliarden Yen kosten, wenn Sie es letztlich schaffen wollen, dass Karana-Electronics weiter besteht. Ein winziger Obulus für die ungefähr siebzehn Milliarden, die der Versicherungsbetrug gebracht hat. Natürlich... lässt sich der Imageverlust wohl auch nur in Milliarden beziffern, den Sie dadurch unter Kunden wie Geschäftspartnern erleiden. Aber das ist wohl das Risiko, dass mit solch einem Betrug einhergeht, nicht wahr? So weit ich gehört habe, ist dieser Abend ja auch der letzte partnerschaftliche Akt mit Herrn Tanahis Konzern, oder? Warum nehmen Sie sich also dann nicht auch ein paar Garnelen und genießen diesen Abend?“ Meahara kochte vor Wut, zuckte dann aber plötzlich zurück und schlich sich schließlich wortlos an der Gruppe vorbei. Als er weg war, fing Brefford auf einmal an zu lachen. Als er sich wieder einkriegte, klärte er die anderen auf. „Der Gute ist gegen Fisch und Meeresfrüchte allergisch.“ „Sie erstaunen mich jedes mal wieder, Brefford, jedes mal... Woher wissen Sie das andauernd alles?“ Tanahi wirkte durch das Umschiffen der ersten Konfrontation zwischen Mori und Meahara sichtlich erleichtert und brachte seine Emotionen deutlich zum Ausdruck. „Ich bin halt gut informiert.“ „Well, eine Allergie gegen Meeresfrüchte ist aber sicher auch nicht das Allerseltenste nowadays, is it?“, kam es zuckersüß von einer Frauenstimme mit breitem, australischem Akzent. „Ah, Miss Caldwell, da sind Sie ja. Ich bin Sinjo Tanahi. Darf ich vorstellen, Alexandra Caldwell, aus Brisbane, Australien. Meeresbiologin, eine wahre Korifäe, ihrer Zunft, und Kogoro Mori, gefeierter Privatdetektiv Japans.“ „Good evening, Mister Tanahi, good evening Mister Mori. Nice to meet ya! Und das ist also das beeindruckende Aquarium, von dem Sie erzählt hatten, right? Very nice indeed. Ich dachte eigentlich, es wäre undenkbar, ein Aquarium in dieser Größenordnung, dass für solche Schildkröten geeignet ist, nur an Land in entsprechend großen Tierparks gebaut werden könnte. Excuse me, I like to take a closer look. See ya!“ Damit wandte sie sich auch wieder ab und verzog sich Richtung Aquarium. Ihr an der Grammatik der Fremdsprache scheiternder Ausdruck ließ Ran kurzzeitig an Jodie denken. Ein amüsiertes Lächeln keimte auf, verflog aber bei dem darauf folgenden Gedanken sofort wieder. Der Besuch im Tropical Land, das Zusammentreffen mit... Gin. Und diesem anderen Kerl, der am Ende von einem Scharfschützen erschossen wurde... Wodka. Ganz sicher, es waren die beiden, die sie zuvor schon mal gesehen hatte. Die beiden Männer in schwarz. Und Jodie... kannte sie offenbar. Eine Organisation, die auch das FBI suchte. Unweigerlich fiel damit ihr geistiges Bild auch nach New York zurück. Der geheimnisvolle Mann vom FBI, der sich ebenfalls dort zeigte. Alles gehörte zusammen. Es flackerte ein Bild nach dem anderen durch ihren Kopf. 'Shinichi. Wie kannst du nur... bei alldem die Ruhe und den Überblick bewahren?' „Sie muss sich vorbereiten, Miss Caldwell soll nämlich zu späterer Stunde uns einen kleinen Vortrag zu den Tieren in diesem Aquarium halten, ich habe da extra ein paar ihrer persönlichen Vorschläge befolgt.“, erklärte Tanahi freudig, während sich Brefford genüsslich, aber mit ernstem Blick eine Bissen gönnte. Es füllte sich allmählich und immer ging unauffällig der Blick zu den Türen, die die Gäste in die Blaue Ebene führten. Immer wieder gab es viele, die direkt auf Herrn Tanahi zugingen, manche, die ihn auch gar nicht bemerkten. Brefford begnügte sich mit seinem Teller Garnelen für eine ganze Weile und machte genau das, was er selbst als seine wesentliche Handlung beschrieben hatte: beobachten. Und dann kam sie: Yoko Okino. In einem dunkelgrünen, ebenfalls wie bei Ran schulterfreien Kleid, geschmückt mit einer großen Halskette, schwarzen, ellbogenlangen Samthandschuhen und einer Frisur, die wie eine Krone aufgesteckt wirkte. Um sie herum, wie eine Traube sammelten sich die Fotografen und Journalisten. So bewegte sich der Tross langsam in den Ballsaal. Wie verabredet, gerade nicht auf Herrn Tanahi und Kogoro zu, damit keinerlei voreilige Gerüchte aufkamen. Stattdessen begnügte sie sich mit einem kurzen Wink in Richtung des Gastgebers, der ausdrückte, sie würde sich zum gegebenen Zeitpunkt bei ihm einfinden und beschäftigte sich solange mit dem Beantworten unzähliger Interviewfragen in gewohnter, einstudierter Ruhe. Herr Tanahi bekam es dann auch mit einem anderen Problem zu tun, als es auf einmal beim Buffet laut wurde und man sogar ein Glas klirren hörte. An einer der Theken machte sich gerade ein junger Mann zu schaffen, stieß unsanft einen anderen Gast und den Kellner, der wegen der Scherben herbeigeeilt war, zur Seite und machte sich lauthals über den angeblich nur unzureichend gedeckten Tisch bemerkbar. „Wer... wer ist das denn?“, wunderte sich Kogoro und sah zu einem ebenfalls verunsicherten Tanahi. „Ein... Problemfall... offenbar. Na super, aber ich weiß es ehrlich auch nicht, wer das sein soll.“, gab er entnervt als Antwort. „Das ist der Sohn von Herrn Yuhara.“ „Was?“, schrie der Gastgeber Brefford an. „Das ist... sein Sohn? Himmel! Herr Mori, ich muss mich für diese Unannehmlichkeiten entschuldigen!“ Dieser sah immer noch unwissend zwischen Buffet, Brefford und Tanahi hin und her, begann dann aber selbst nachzudeneken. „Yuhara... Yuhara, den Namen habe ich doch neulich erst geh... Nakina Yuhara! Die Milliardärstochter, die ihren Mann getötet hat...“ In diesem Moment erinnerte er sich auch, dass er es war, der sie dieses Mordes überführte. Den Rest übernahm erneut Herr Tanahi. „Herr Yuhara ist ein sehr zurückgezogen lebender Milliardär, der unsere Firma stets unterstützte, weshalb ich ihn eingeladen hatte. Er meinte aber, er könne nicht kommen und würde seinen Sohn schicken. Hätte ich gewusst, an wen wir da geraten, hätte ich ihn ganz sicher ausgeladen. Es ist wohl besser, wenn Sie ihm nicht zu nahe kommen, Herr Mori. Nochmals Entschuldigung!“ Er zog ein Stofftaschentuch hervor und wischte sich die Stirn, die Entwicklungen machten ihm offenbar sehr zu schaffen. „Sie hatten wohl schon das unschöne Vergnügen, Herrn Yuhara kennen zu lernen, Monsieur Brefford?“ Dieser lächelte nur amüsiert. „Nein, schöner weise noch nicht, aber ich bin halt, wie gesagt, gut informiert.“ Tanahi's Augen schienen für ein kurzen Augenblick zu zittern, dann verschloss er sie wieder und wischte sich nochmal die Stirn samt Augenpartie. „Wirklich Brefford, Sie sind unglaublich. Ich habe diesen jungen Mann noch nie gesehen und Sie sind offenbar auch über ihn bereits im Bilde. ...Ah!“ Seine Augen weiteten sich plötzlich und er sah leicht blass um die Nase zu Mori. „Mir fällt gerade ein, dass noch ein Geschäftspartner wegen Terminschwierigkeiten absagte und stattdessen seine Tochter schickte. Das wird doch hoffentlich nicht auch so eine ungehobelte Person sein.“ „Weiß ich nicht genau, Tanahi.“, begann Brefford erneut mit ironischem Grinsen, stellte den Teller ab und nahm seinen Stock wieder in die Hand um sich darauf zu stützen, „Aber sie steht gerade hinter Ihnen.“ Nun wurde er wirklich blass und drehte sich, hart schluckend um. „Ich bin also eine ungehobelte Person? Aha, Herr Tanahi, und darauf kommen Sie, weil ich die Tochter meines Vaters bin?“ „So...Sonoko??“ „R..Ran???“ Beide Freundinnen sahen ich geschockt an. „Was machst du denn hier?“, tönte es entsprechend synchron. Sonoko starrte auf das blaue Kleid Rans, und konnte sich einen kurzen Moment des Staunens nicht verkneifen. 'Wow! Hast du wirklich...?' Sie schüttelte kurz den Kopf und fasste sich wieder. „Also ich vertrete hier meinen Vater, der nicht kommen konnte. Aber du scheinst ja mit der ganzen Familie da zu sein. Menno, dabei wollte ich extra nicht, dass du dich grämst und habs nicht verraten.“, ärgerte sich Sonoko, so dass ihr Gesicht auch leicht die Farbe ihres tiefroten Kleides annahm. „Was? Bist du etwa Gestern beschäftigt gewesen, weil du...“ „Kleider suchen, womit denn sonst? Ich habe mehrere europäische Labels abklappern müssen, um was halbwegs annehmbares für mich zu finden. Lass mich raten, du warst gestern auch noch... erfolgreich... einkaufen?“ Ein triumphales Grinsen, gepaart mit einem gekonnt an das Kinn gelehnten Zeigefinger ließ beide nach einem Moment Zögern in schallendes Gelächter ausbrechen. „Ein Herz und eine Seele, was Sonoko?“ „Entschuldigung, Herr Tanahi?“ Eine weitere Frau, genauer, wie Kogoro beim Blick von der Seite erkannte, die Dame vom Eingang, mit der er über den Kapitän gesprochen hatte, tauchte bei der Gruppe auf. „Was ist denn?“, gab dieser betont freundlich zurück. Die Bekanntschaft zwischen der Tochter des Suzuki-Konzernchefs und der Tochter des Detektivs hatte offenbar ein paar Falten geglättet, die ihm auf der Stirn erwachsen waren. „Es sind wohl alle Gäste da, es kam nun niemand mehr an der Schranke vorbei.“ „Wunderbar. Dann sind wir also bereit, abzulegen?“ „Sofort, aber vorher würde ich gerne noch...“ Sie flüsterte ihm etwas ins Ohr, was ihn sichtlich verwirrte. „Hä... aber Sie haben sich doch vorhin schon... na gut, mir solls Recht sein. Herr Mori, kommen Sie mal kurz? Herr Mori, Sie haben sich sicher schon am Eingang bekannt gemacht, aber jetzt dann nochmal ganz formell, darf ich vorstellen, Natsuke Karasuma, Kapitän dieses Schiffes, und Kogoro... Mori... ist etwas mit Ihnen, Herr Mori?“ Dieser war gerade selbst so blass geworden, wie Tanahi zwischenzeitlich, wich unwillkürlich ein zwei Schritte zurück und erkannte ein amüsiertes, überlegenes Lächeln auf Natsuke Karasumas Lippen. „Ich... Sie... Sie sind... Kapitän?“ „Ja, Herr Mori, ich bin Kapitän dieses Schiffes. Und wenn Sie einen alten Mann mit Bart und einem größeren Brustumfang als meinem erwartet haben, so muss ich Sie leider enttäuschen, aber auch Frauen sind heutzutage Kapitäne. Und Herr Tanahi hat mich wegen meiner Fähigkeiten aus der Liste der besten japanischen Kapitäne ausgewählt. Also bitte, lassen Sie Ihre viel gerühmte Beobachtungsgabe nicht durch Vorurteile trüben.“ Ohne dem Detektiv noch die Option zu geben, sich zu entschuldigen, wandte sie sich auf dem Schritt um. „Ich werde mich auf die Brücke begeben und die Abfahrt einleiten. Eine wunderschöne Fahrt, meine Damen und Herren.“ „Onkel Kogoro?“ Conan war neben dem immer noch vom Kapitän des Schiffes aus der Fassung gebrachten Detektiv aufgetaucht. Diese Worte brachten ihn wieder zurück, weil sie ernst klangen. Er wusste es, wenn Conans Stimmlage diese Richtung nahm, so sollte man ihm Gehör schenken. Warum auch immer konnte der kleine Junge dann plötzlich die interessantesten Dinge preisgeben. „Was denn, Knirps?“ Tarnung ist dennoch alles... „Ist es dir aufgefallen? Die Meeresbiologin, die als eine der besten ihres Metiers gilt und hier einen Vortrag halten soll, die Kapitänin, die eine der besten Japans ist und dieses mächtige Schiff steuern wird, Yoko als eine der berühmtesten Sängerinnen des Landes, die hier ihren Auftritt hat...“ Kogoros Augen weiteten sich nach kurzer Denkpause. „Aber... die Liste war doch geheim?“ „Das hat Kapitän Karasuma eben gerade widerlegt. Es war klar, dass das Schiff auch einen Kapitän hat... und dass viele dieses Amt sicher gerne bekleiden wollten. Dass Herr Tanahi deswegen wohl auch mit vielen ins Gespräch kam...“ In Windeseile stürzte Kogoro zum Milliardär. „Herr Tanahi, schnell, die Berufung von Miss Caldwell, haben Sie da auch viele andere Kandidaten gehabt?“ „Äh... ja. Ich hatte schon vor einem halben Jahr angefangen mich nach den besten Meeresbiologen umzuhören, aber erst vor etwa zwei Monaten aus drei Kandidaten Miss Caldwell ausgewählt. Etwa zur gleichen Zeit, wie Frau Karasuma. Wieso?“ Er schaute völlig verwirrt in das nun sogar leichenblasse Gesicht Kogoros. 'Damit ist es also offiziell...', ging es Conan wie auch Kogoro durch den Kopf. 'Es sind mindestens drei Personen an Bord, die Kandidaten für die Position Neptunias darstellen. Und da die Polizei durch den Brief auf Yoko fixiert ist, wird die Kontrolle für diese beiden geringer ausfallen...' „Komm schon, komm schon, ich muss dir jemanden vorstellen, den ich vorhin gesehen habe!“, tönte es gar lieblich von der Sängerin, die Kogoros Blut so oft schon in Wallungen versetzte. Sie schritt zielstrebig, nun da etwas Zeit seit ihrer Ankunft vergangen war, durch die Reihen, an ihrer Hand zog sie eine zweite Person in schwarzer Abendrobe mit sich, genau auf den Detektiv und den Gastgeber zu. Diese wehrte sich zunächst, unwissend, was mit ihr passieren würde. „Guten Abend, Herr Tanahi! Sie haben wirklich ein wunderschönes Schiff. Wie ich mich freue, hier auftreten zu dürfen!“ Ihr Grinsen reichte von einem Ohr zum Anderen. Unwillkürlich wandte sie sich, gar nicht die Reaktion Tanahis abwartend zu dem zweiten Mann in der Runde. „Herr Mori, wie schön, ausgerechnet Sie hier zu treffen. Und ich habe auch einen Gast gefunden, den Sie unbedingt mal kennen lernen müssen. Darf ich Sie beide bekannt machen. Kogoro Mori, Privatdetektiv, und die berühmte Schauspielerin Chris Vineyard.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)