Die Arena von _Ayame_ ================================================================================ Elsor ----- Der Dieb Elsor betrat den Sand der Arena. In einigem Abstand blieb er vor seinem Gegner, einem Schamanen namens Kleret stehen. Der Mann sah düster aus, wie er so in seine schwarz und purpur gehüllten Gewänder vor ihm stand. Elstor versuchte seine Augen auszumachen, doch unter dem Schatten der Kapuze war nichts zu sehen. Unbeeindruckt schob Elstor seinen Umhang zurecht, der ihn vom Hals ab bis zu den Knien verhüllte. Unter dem Umhang griff er bereits nach einem Krummdolch, seiner verborgenen Waffe, die er schon so einigen Rittern zwischen die Halsberge gerammt hatte. Mit der freien Hand rückte er sich das Stirnband zurecht, um garantiert auch alle Haare aus dem Gesicht zu haben. Auch unter der Kluft seines Gegenübers rührte es sich. Sicher lockerte er sich schon die Hände für seinen ersten Spruch. Der Arenameister brüllte ein Kommando. Routiniert verbannte Elstor alle störenden Gedanken aus seinem Kopf und machte sich bereit. Der Arenameister brüllte noch einmal, beim Letzten hieß es starten. Elstor ging leicht in die Knie und fixierte seinen Gegner, um auszumachen, wo er am Besten zustoßen sollte. Beim letzten Ruf kam Wallung in die Kleider des Schamanen: Wie von einem unsichtbaren Hauch erfasst, wellte sich der Saum seiner Robe auf, auch sein Umhang blähte sich wie von einer unsichtbaren Macht gefasst. Doch Elstor war längst abgesprungen. Geschwind wie ein Windhund legte er die wenigen Schritte zwischen ihnen zurück und sprang gestreckt wie ein Pfeil vor. Sein Umhang wehte auf und gab die Hand mit dem Krummdolch frei, die er im nächsten Moment todbringend in den Körper des Schamanen rammen würde. Doch im selben Moment schlug auch der Umhang des Schaman zurück und seine vorgestreckten Hände tauchten wie aus dem Nichts auf und Nichts trat aus seinen Händen, eine schwarze, düstere Leere, die Elstor entgegenraste. Der Dieb war einen Moment zu überrascht, um seinen Angriff zu Ende zu führen. Die verfestigte Form der Schatten schlug ihn hart an der Stirn, traf ihn auch an der Schulter und warf ihn zurück. Auf dem Rücken landete er ein gutes Stück von dem Schamanen entfernt im Sand. Doch war er nicht benommen genug, dort liegen zu bleiben. Schon im nächsten Moment hatte er wieder die Füße unter den Körper gezogen, brauchte nur den Bruchteil einer Sekunde, um die herannahende Gefahr einzuschätzen und sprang zur Seite. Der dunkle Zauber des Schamanen schlug an der Stelle ein, an der Elstor eben noch gelegen hatte. Sand spritzte in alle Richtungen auf und schon im nächsten Augenblick war die Materialisierung des Finsteren verschwunden. Dafür hob der Schamane die Arme und machte sich schon für den nächsten Zaubertrick bereit. Elstor, der für einen gut platzierten Angriff zu weit weg war, blieb nichts anderes übrig als in Bewegung zu bleiben, um kein leichtes Ziel abzugeben. Er rannte los und spürte schon, wie hinter ihm der Sand aufspritzte. Aus dem Boden kamen sie, durch die Luft zischten sie, schlugen hinter ihm ein, als er absprang, um sich im letzten Moment zu retten: Diese dunklen Zauber waren wie Arme. Langgestreckte Arme, die ihn verfolgten, nach ihm griffen und ihm alles Leben aus dem Körper quetschen würden, wäre er dumm genug sich erwischen zu lassen. Behende landete Elstor wieder im Sand, diesmal nah genug an Kleret, um ihn treffen zu können. Der Schamane hatte ihm die Seite zugewandt und musste sich erst umdrehen, um Elstor erneut ins Visier nehmen zu können. So träge waren die Schamanen nunmal. Elstor nahm sich nicht lange Zeit. Er packte sofort seinen Dolch fester, sprang ab und zog noch im Sprung seinen Umhang zur Seite, um seine Waffe zu entblößen. Der Dolch riss durch den Stoff wie die Klauen eines Wolfes durch das Fell eines Schafes. Elstor spürte ganz genau, wie seine Klinge einen Teil der Haut aufriß und das Fleisch darunter anritzte. Allerdings war der Schamane während dem Angriff einen Schritt zurückgewichen. Zwar nicht schnell genug, um der Attacke zu entgehen, aber weit genug, um einen todbringenden Schlag zu entgehen. Geschickt landete Elstor auf den Beinen, zerrte den Umhang mit der Linken weiter herüber und war schon wieder auf dem Sprung, den Schamanen erneut zu treffen. Er sprang leicht seitwärts, die ungeschützte Linke des Schamanen im Visier. Dieser war zu träge um mit Elstors flinken Bewegungen mitzuhalten, doch hob er schon wieder die Arme an und murmelte seine nächste Beschwörung. Aber Elstor war schneller: Flink wie ein Wiesel zischte er unter der Deckung seines Gegners hindurch und schnitt ihm den Dolch am Arm vorbei. Der Schlag traf genau zwischen die Rippen unterhalb des Armes. Der Schamane knickte ein. Elstor freute sich schon jetzt den Todesstoß setzen zu können, doch hatte er nicht damit gerechnet, dass der Zauber geglückt war: Im einen Moment sah er noch wie sich die Robe durch das herausströmende Blut noch dunkler färbte, als sie ohnehin schon war, im nächsten Moment sah er nur noch schwarz und sein Kopf dröhnte als sei er gegen eine Mauer gelaufen. Oder besser: Die Mauer gegen ihn, denn er spürte, wie er den Halt unter den Füßen verlor und auf seinem rechten Schulterblatt aufkam. Noch bevor er es selbst richtig merkte, hatte er sich reflexartig schon herumgerollt und war wieder auf den Füßen. Langsam klärte sich seine Sicht wieder. Der Schamane war eingeknickt, hielt sich unter Schmerzen die Seite. Aber als Elstor sich rührte hob er wieder den Kopf. Elstor sah, dass es ihn Mühe kostete, den linken Arm zu heben. Trotzdem rannte er bereits wieder auf seinen Gegner zu, machte noch im Lauf eine hakartige Bewegung mit der Rechten, damit es den Umhang hochwehte und schlug danach mit derselben Hand zu. Da er seinen Dolch verkehrt herum hiel, den Knauf also am Daumen und die Klinge am Unterarm, konnte er nicht zustehen, dafür aber weitflächige Schläge austeilen. Sein Angriff zog einen hässlichen Striemen über den ganzen Rumpf des Schamanen. Die Kleider rissen auf und entblößten eine saubere Wunde, aus der lautlos Blut floß. Elstor landete geduckt zu Füßen des Schamanen. Jetzt hieß es wieder auf Abstand springen und dem nächsten Angriff ausweichen, denn der Schamane taumelte zwar einen Schritt zurück, streckte aber wieder die Arme aus. Seine Handflächen verdunkelten sich bis pure Dunkelheit zähflüßig wie Honig aus seinen Händen trof und im Boden versickerte. Fasziniert starrte Elstor diesen Vorgang an, bis ihm einfiel, dass er sich zurückziehen musste. Behände sprang er rückwärts und landete sicher im Sand. Nur... dass es plötzlich kein Sand mehr war. Statt einem knirschenden Geräusch und einer abgefederten Landung gab es gar kein Geräusch und er fühlte sich als sei er in eine Pfütze getreten. Er musste nicht nach unten sehen, um zu wissen, dass er einen Fehler begangen hatte: Er stand mitten im Wirkungsbereich des Zaubers. An Flucht war nicht mehr zu denken. Elstor hatte es bereits einmal bei einem Bogenschützen erlebt, der aus diesem dunklen Morast herausspringen wollte, doch waren dessen Beine im Sand stecken geblieben, als sei er in einem Moor versunken und dann hatte ihn der Zauber voll erwischt. Während der Boden unter ihm immer weicher werden zu schien gab sich Elstor Mühe nicht in Panik zu geraten. So irrsinnig es klang. Das Beste war es jetzt auszuharren und zu sehen wie sich die Situation entwickelte. Elstor spürte wie etwas Unbehagliches über seine Beine strich. Verwirrt sah er sich um. Der Boden unter seinen Füßen war so dunkel düster geworden wie der Zauber eines Schamanen nur sein konnte. Und aus dieser dunklen Pfütze stiegen wie Rauch feine Fahnen von dunkeltrüben Schamanenzauber auf, strichen an ihm vorbei, stiegen auf in die Luft und bildeten genau über seinem Kopf eine Kugel. Elstor fragte sich noch was das sollte, als sich der Zauber auf dem Boden schlagartig auflöste, dafür aber der Teil in der Luft schwer wie eine Bleikugel auf ihn hinabschoß. In der einen Sekunde, in der er hätte zur Seite springen müssen hatte ihn der Zauber erwischt: Als tauche er in Wasser sank der Zauber auf ihn herab, nahm ihm die Sicht und hüllte ihn ganz ein in eine Blase aus manifestierter Dunkelheit. Es verdichtete sich um ihn herum, bis die Sicht nach außen zu dunkel wurde um zu sehen, die Luft zu dick um sie zu atmen und der Raum um ihn zu eng um sich zu bewegen. Diese Kugel drückte ihn nach und nach zusammen, bis er würde sterben müssen. Schon überkam Elstor panische Angst ersticken zu müssen, als die Sicht wieder ein Stück klarer wurde. Der Druck lies nach, die Luft wurde wieder atembar und die Sicht wurde frei. Die Kugel um ihn herum löste sich in Luft auf. Begierig sog Elstor den frischen Sauerstoff ein und sah auch gleich den Grund für sein Freikommen: Der Schamane war auf die Knie und beide Hände gesunken. Seine Beine hatten ihn nicht mehr getragen und alle Lebenskraft wich aus seinem Körper. Elstor handelte schnell, ohne nachzudenken: Mit einem Satz war er bei Kleret, packte dessen Kopf mit der Linken und stieß ihm mit der anderen seinen Dolch ins Genick. Augenblicklich sackte der Mann unter ihm zusammen und blieb regungslos im Arenasand liegen. Tot. Elstor trat einen Schritt zurück und hörte wie der Arenameister den Sieger ausrief: Ihn. Elstor den Dieb. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)