Someone loves you von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Part 1 ----------------- So, jetzt kommt endlich meine reituki vorgeschichte. Ich wollte zwar eigentlich ein os schreiben, aber dann hatte ich einfach zuviel Stoff. Also werden es jetzt ca. 3 Kapitel. Viel Spaß beim Lesen. :) Ruki Strahlendes Sonnenlicht fiel in meine blinzelnden Augen, als ich wach gerüttelt wurde. „Ach Schatz, du musst doch in die Schule also hopp hopp.“ Hörte ich von weit entfernt die Stimme meiner Mutter. Ich machte schnell wieder die Augen zu und rollte mich auf die andere Seite, denn dort war es viel zu schön warm, als das ich freiwillig aufstehen würde. Erst Recht nicht wenn meine viel zu laute Mutter auch noch die Fenster öffnete, um kalte Luft rein zulasse. Allerdings gab ich schnell auf, als mir die Decke weggezogen wurde und trollte mich ins Bad, um mir erst mal meine zerzausten Haare anzuschauen. Heute war der allererste Schultag nach den Ferien und am liebsten wäre ich noch im Bett geblieben und hätte mich krank gestellt. Aber dann hätte sich meine Mutter in eine Furie verwandelt und mich von meinem Bruder durchs Haus jagen lassen oder irgendetwas anderes effektives gegen meine plötzliche `Krankheit´ unternommen und das wollte ich lieber vermeiden. Außerdem würde ich meine Freunde wieder sehen, versuchte ich mich selber aufzu- muntern. Funktionierte bloß nicht so gut, weil ich Uruha und Miyavi schließlich erst gestern gesehen hatte und die Tage vorher auch. Und die zwei konnten einem irgendwann ganz schön auf die Nerven gehen durch ihre manchmal ganz schön sonderbare Art, aber daran gewöhnte man sich ja mit der Zeit. Das tolle war, dass keiner von meinen Freunden, und ich natürlich auch nicht durchgefallen war. Auch wenn Uruha jedes Mal kurz davor war, hatte er es bis jetzt jedes Mal geschafft. Und da Miyavi vor zwei Jahren schon mal sitzen blieb, lernte er jetzt auch ordentlich, zumindest am Ende eines Schuljahres. Was eigentlich gar nicht zu seinem Charakter passte, da er sonst ein ziemlicher Schlamper war. Und ich musste es wissen, schließlich kannte ich ihn schon, seit dem wir uns im Kindergarten gegenseitig von den Stelzen geworfen hatten. Besser gesagt hatte er mich damals geschupst. Bei ihm war das gar nicht mehr notwendig, da er auch so hingefallen war. Eben dieser, damals sehr kleine Junge rief mich jetzt über die Köpfe der Schüler hinweg. „Ruki!“ schrie er und fuchtelte wild mit den Händen. Es war kurz vor acht Uhr und ich stand im Gedrängel der Schüler, die alle zu ihrem Klassenzimmer mussten. Ich war mehr als erleichtert Miyavi zu sehen, weil ich nicht den blassen Schimmer hatte, in welchem Raum wir Unterricht hatten und ich bis jetzt noch kein anderes Gesicht aus meiner Klasse entdeckt hatte. „Da bist du ja.“ Er strahlte mich total glücklich an. „Kennst du Aoi schon?“ Er zeigte auf einen Schwarzhaarigen mit Lippenpiercing, der neben ihm stand. „Mm, kommst mir bekannt vor. Du gehst schon länger auf unsere Schule, richtig?“ fragte ich und er nickte, wollte grade was sagen, wurde aber von Miyavi unter- brochen. „Und jetzt geht er in unsere Klasse, weil er auch wiederholt hat. Früher war ich ja mit ihm in einer Jahrgangsstufe.“ Sagte er gut gelaunt und stupste Aoi mit dem Ellenbogen an. „Ein Hoch auf uns Loser.“ Die zwei grinsten und lagen sich halb in den Armen. Das Schuljahr fing echt klasse an, schon hatte Miyavi jemanden gefunden mit dem er Rumkuscheln konnte. Dann musste ich nicht mehr herhalten. „Sag mal, wisst ihr wo unser Klassenzimmer ist? Und wehe es ist nicht im Erd- geschoss.“ Fragte ich, da dieses ganze Treppengelaufe mich echt nervte. „Sorry Schnugl, dieses Jahr sind wir sogar noch ne Treppe höher, aber immerhin kriegt man davon tolle Beine.“ Er leckte ein bisschen komisch an seinem Lippen- piercing herum, der anscheinend entzündet war. „Uruha ist übrigens schon oben. Er meinte, dass er dieses Jahr von Anfang an ganz tolle Noten schreiben wird und nicht mehr Klassenschlechtester bleiben wird. Und da wollte er schon mal anfangen mit dem pünktlich zum Unterricht kommen. Außerdem besetzt er uns Plätze.“ Sagte er und wir machten uns langsam auf den Weg nach oben. Die Treppen waren blöd wie immer, aber glücklicherweise hatte ich praktisch keine Schul- sachen dabei. Oben wartete Uruha schon auf uns. Er fiel uns allen drein um den Hals, anscheinend hatte er schon Bekanntschaft mit Aoi gemacht und zeigte uns unsere Plätze, die er bereits besetzt hatte. Was toll war, da wir sonst in alle Richtungen verstreut im Klassenzimmer sitzen mussten. Ich saß direkt am Gang, neben mir Uru, dann Miyavi und am Schluss Aoi, der mir echt Leid tat, weil ihn alle anstarrten. In der Klasse war es immer ein großes Ereignis wenn jemand durchfiel und zu uns kam, besonders bei den Mädchen, zumindest wenn es ein Junge war. Da Miyavi gerade beschäftigt war, stürzte sich Uruha gleich auf mich. „Wir haben so eine tolle Mathelehrerin, boah, die musst du dir echt mal genauer ansehen. Total scharf.“ Sagte er und bekam ein paar genervte Seitenblicke der Mädchen ab, die er aber gar nicht beachtete. „Ich sag dir, Mathe wird bestimmt mein Lieblingsfach und ich werde diese Jahr total gut.“ Da ich wusste wie viel Sorgen sich Uruha beim Ende des Schuljahres wegen seiner Versetzung gemacht hatte, war mir auch klar, dass sein momentanes Hochgefühl bald weg sein würde und er wie jedes Jahr im Unterricht schlafen würde. Kannte ich ja schon alles. „Hast du nach der Schule schon was vor? Wir könnten Fußballspielen gehen oder so?“ Ich hatte mich auf meinem Stuhl nieder gelassen und er saß jetzt vor mir auf dem Tisch und zupfte sich andauernd an den Haaren. „Sorry ich muss in die Stadt und Schulsachen besorgen. Mir sind letztes Jahr wegen einer gewissen Person…..“ Ich schaute in Miyavis Richtung, aber er war grad damit beschäftigt einen der Neuen Schüler anzuhimmeln und beachtete mich nicht. „...alle Stifte verloren gegangen.“ Uruha zog beleidigt eine Schnute, kam aber schnell auf ein anderes Thema. „Sag mal, kann es sein, dass ich ein wenig verschmiert bin?“ fragte er leise flüsternd, da es ihm anscheinend noch immer peinlich war, einer der wenigen Jungs zu sein, die sich schminkten. Aber drauf verzichten wollte er natürlich auch nicht, außerdem, musste ich selber zugeben, sah er damit ziemlich gut aus. Ich näherte mich seinem Gesicht, sodass ich besser sehen konnte und schüttelte dann denn Kopf. „Nö, perfekt geschminkt wie immer, mein bester.“ Sagte ich und im selben Moment kam auch die Lehrerin herein. Da Uruha leise aufseufzte, nahm ich an, dass das unsere Mathelehrerin sein musste. Komisch, normalerweise benahm er sich nicht so bescheuert und wimmelte irgendwelche Frauen an. Fürs Ansprechen war er ja sowieso viel zu schüchtern, aber anscheinend musste er mir beweisen, was für einen tollen Geschmack er bei Frauen hatte. Lag bestimmt an Miyavis schlechtem Einfluss, der Kerl führte uns ja jeden Tag vor, wie einfach es war, sich an irgendein Mädel oder einen Kerl zu hängen und denjenigen dann Wochen später, wenn schon längst der (oder die) Nächste dran war, keines Blickes zu würdigen. Momentan hatte er ein Auge anscheinend auf den anderen neuen Mitschüler geworfen, der vor ihm saß. Ich war ihm noch nie begegnet und er war anscheinend ganz neu an der Schule, denn er sah leicht gewöhnungsbedürftig aus. Schwarze etwas längere Haare, aber nicht so lang wie bei Uruha (okay, das war jetzt nichts ungewöhnliches), aber um seine Nase hatte er so ein komisches Stoff teil gebunden. Sah aus wie ne Augen- binde, die nach unten gerutscht war. Aber gut, wenn es ihm gefiel. Miyavi schien sonderbarer Weise auch ganz angetan zu sein von dem Kerl. Stand der nicht sonst eher auf die liebern schüchternen Leute? Aber gut vielleicht war der Kerl ja auch gar nicht so verrückt wie ich dachte, denn als die Lehrerin ihn miss- billigend ansah und überdeutlich die Nase rümpfte, nahm er seinen Nasenschmuck schnell ab. Ei, was für ein braver Bub aber auch. „Also Kinderchen, wie ihr vielleicht schon wisst, bin ich eure Lehrerin.“ Ein erneutes Aufseufzen von Uruha. „Ich unterrichte euch in Mathe und Physik. Ach, Aoi schön dich wieder zu sehen.“ Sie war gerade dabei durch die Reihen zu gehen und uns Blätter mit Informationen über das kommende Schuljahr auszuteilen, als sie bei Aoi stehen blieb und ihm durch die Haare wuschelte. „Ich hoffe dieses Jahr bist du nicht wieder so eine Katastrophe in Physik. Sonst sollte ich mir ernsthaft überlegen, dir Nachhilfe zu geben.“ Uruha schnaubte genervt auf. Da war wohl jemand eifersüchtig? Konnte ich fast verstehen, die Lehrerin war nämlich richtig attraktiv. Langes schwarzes Haar, superschlanke Figur und ziemlich hohe Pumps, mit denen sie bestimmt einen ganzen Kopf größer als ich war. „Sie übertreiben, so schlimm war ich gar nicht.“ Sagte Aoi lachend und richtete seine Haare mit einem besorgten Gesichtsausdruck. „Ist ja auch egal, auf jeden Fall habt ihr zwei neue Mitschüler in der Klasse, falls dies einige von euch noch nicht bemerkt haben. Aber da ich euch eh noch nicht hatte, spielt das bei mir eigentlich keine Rolle.“ Sie ging wieder an ihren Tisch zurück, schaute ein bisschen hin und her, als müsste sie sich noch entscheiden, was sie als nächstes sagt. „Aber ihr könnt euch ja trotzdem kurz für die Klasse vorstellen.“ Sie verschränkte die Arme und sah Aoi erwartungsvoll an. „Dann fangen doch mal an, Aoi.“ „Ja, ich bin Aoi und ich bin 16 …öh… ich hab wiederholt, weil ich in Mathe und Physik total schlecht war und meine Hobbys sind… Blockflöte spielen.“ Sagte er und die Klasse lachte. „Ficken nicht zu vergessen.“ Fügte Miyavi hinzu und erntete einen belustigenden Blick von der Lehrerin. „Ja, dann kann der zweite neue Schüler gleich weitermachen, hoffentlich hat er uns auch so was Wichtiges wie Aoi mitzuteilen.“ „Hi, ich bin Reita, bin 15 und ich hab von einer anderen Schule hierher ge- wechselt, weil ich an meiner alten Schule ne dritte Fremdsprache gebraucht hätte und ich da nicht so begeistern von war.“ Sagte er und ich merkte schon förmlich die Schmetterlinge in den Bäuchen meiner Klassenkameradinnen herum- flattern. „Irgendwelche Hobbys?“ fragte die Lehrerin. „Er rubbelt sich gern einen.“ Warf Miyavi lachend ein. „Kleiner, du bist leise und er redet.“ Sagte die Lehrerin scharf, aber immer noch freundlich und Uruha nuschelte irgendwas von wegen „Stark und weiblich.“ „Ich mach Karate.“ Antwortete dieser Reita, so cool und männlich wie möglich. „Hat das irgendwas mit dem Teil um deine Nase zu tun. Kampfverkleidung oder so?“ wurde er auf den Stofffetzen angesprochen. Ehrlich gesagt interessierte mich das auch, was wohl daran lag, dass ich nicht verstand, warum sich ein Mensch frei- willig aus dem Haus traute mit so einem hässlichen Teil. „Ne, das ist nur mein Accessoire damit schau ich einfach….unglaublich cool aus.“ Sagte er ironisch und die Lehrerin beließ es bei der Antwort. „Nun, da kann man ja geteilter Meinung sein. Vielleicht solltest du dir ab und zu Frauenmodemagazine anschauen, damit du verstehst auf was richtige Frauen stehen.“ Zwei Stunden später durften wir endlich in die ersehnte Pause gehen. Ich schlenderte mit Uruha die Treppen herunter und wir wurden auf halbem Wege von Miyavi eingeholt. „Oh Gott, habt ihr euch den Kerl angeschaut. Ich steh ja normalerweise auf ein anderes Kaliber, aber der ist echt geil.“ Laberte er uns ganz aufgeregt voll. „Hä? Von wem redest du eigentlich?“ wollte Uruha verwundert wissen, da er anscheinend so auf die Lehrerin konzentriert gewesen war, dass er Miyavis Sehn- süchtige Blicke gar nicht bemerkt hatte. „Na, von wem wohl. Von dem Neuen mit diesem unglaublich geilem Nasenteil, was immer das sein soll. Außerdem hat er einen echt tollen Körper, auch wenn man’s bei seinen weiten Klamotten nicht so sieht. Ich fang ihn schnell ab und bring ihn in der Pause zu uns mit, okay?“ Aber er wartete erst gar keine Antwort ab, sondern flitzte schnell wieder die Treppe hoch, da sich Reita anscheinend etwas mehr Zeit als wir genommen hatte. „Und schon hat er den Nächsten.“ Gab ich resigniert von mir. „Schon peinlich, dass wir noch nie was mit dem Mädchen hatten und er jede Woche ein anderes.“ Sagte Uruha und legte mir freundschaftlich den Arm um die Schulter. „Ja, wir sind einfach spät reif. Das kommt bei uns schon noch, irgendwann.“ Meinte ich aufmunternd. „Ja, und hoffentlich krieg ich nicht so was hässlich wie diesen Reita ab. Der arme Miyavi tut mir jetzt schon leid.“ Lästerte Uruha. „Am besten irgendein süßes Mädchen mit längeren Haaren, die ausschaut wie unsere Mathelehrerin.“ „So toll ist deine Lehrerin auch nicht. Die hat sich bestimmt schon total viel Botox in die Haut reinspritzen lassen, bei dem Gesicht.“ Mutmaßte ich. „Ach komm, ich finde ihr Gesicht hübsch.“ Ich versuchte erst gar nicht seine Meinung zu ändern, konnte ich ja meistens eh nicht und so unterhielten wir uns lieber über was anderes. Zum Beispiel über die Unterwäsche unserer Mitschülerinnen. Ich weiß, unser Niveau war echt umwerfend, aber wir waren schließlich auch mitten in der Pubertät, da durften wir so was. Außerdem war Miyavi eh an allem Schuld. Als er noch nicht in der Klasse gewesen war, hatten Uruha und ich nicht mal ansatzweise perverse Gedanken in unserem Kopf, nur ab und zu, aber das erwähn ich jetzt lieber nicht genauer. Wir setzten uns auf unsere Bank, die in der Pause immer von uns besetzt war. Es sei den irgendwelche kleinen Kinder hatten sich dort schon vor uns eingenistet, dann verscheuchte Miyavi sie und wir hatten wieder unsere Ruhe. Apropos Miyavi, wo war der Kerl überhaupt? Meine Frage konnte ich mir selber beantworten, da dieser gerade mit Reita im Schlepptau angewuselt kam. Allerdings sah sein Gesicht nicht unbedingt be- geistert aus. Wahrscheinlich war sein Prinz Reita doch nicht so heiß und männlich wie er gedacht hatte oder stand sogar auf Frauen. Wäre zwar eigentlich nicht mein Problem gewesen, aber neugierig war ich jetzt schon. „Hey, was macht ihr für betrübte Gesichter?“ fragte ich die beiden, als sie zu uns gelaufen kamen. Eigentlich meinte ich mit der Frage nur Miyavi, schließlich kannte ich Reita nicht wirklich. Er hatte jetzt außerdem wieder sein Nasenteil aufgesetzt und sah ein bisschen schlecht gelaunt aus. „Ach nix, wir haben uns grad nur Unterhalten und hatten halt ein paar Meinungs- verschiedenheiten.“ Sagte Miyavi und signalisierte mir mit den Augen, dass wir das lieber ohne Reita daneben besprechen sollten. „Okay.“ Gab ich mich geschlagen, beschloss aber Miyavi ordentlich auszuquetschen. Erst als Reita mich aufmerksam anschaute, merkte ich dass ich mich noch gar nicht vorgestellt hatte. „Hi, ich bin Ruki.“ Sagte ich und winkte mit der Hand in seine Richtung. „Und das ist Uruha. Du musst ihn entschuldigen, er ist grade ein bisschen müde.“ Sagte ich, da dieser sich längs der Bank ausgestreckt hatte und so aussah, als würde er schlafen. Tat er wahrscheinlich auch. „Hä? Das ist doch ne Sie.“ Sagte Reita und Uruha hob blitzschnell den Kopf und sah ihn mit Adleraugen an. „Was heißt hier Hä. Da sagt man Wie bitte. Und ich bin weitaus Männlicher als du, aufgeblasener Trottel.“ Okay, anscheinend kam bei der Mischung ihn beim Nickerchen stören und ihn für eine Frau zu halten, ein äußert wütender Uruha raus. Oder der erste Schultag und die Tatsache, dass Fräulein Lehrerin ihn keines Blickes gewürdigt hatte, ließ seine Laune nur einfach in den Keller trudeln. Jedenfalls zog er beleidigt von dannen. Miyavi, der wohl ganz froh war abhauen zu können, lief ihm gleich hinterher. „Ach Mensch, Uruha, mach dir doch nichts draus. Er meinte, es doch nicht so.“ hörte ich ihn noch und schon waren die Beiden verschwunden. Reita und ich standen also ein bisschen verwirrt voreinander und uns fiel nichts ein über das wir Sprechen könnten. Die Folge war, dass sich eine ziemlich peinliche Stille über uns senkte. „Äh, war das jetzt meine Schuld? Oder ist die äh…er immer so?“ fragte Reita etwas verwirrt und kam mir fast ein bisschen verlegen vor. „Sagen wir, er ist heute besonders gereizt und lässt die Dramaqueen raus.“ Erklärte ich ihm und er nickte leicht. „ Hat aber nix mit dir persönlich zu tun.“ Fügte ich noch hinzu, nicht dass er sich verarscht vorkam. Und damit gingen uns Gesprächsthemen eigentlich auch schon aus. Um nicht un- höflich zu wirken, suchte ich schnell, dach einem neuem. „Und, wie gefällt es dir bis jetzt so an der Schule?“ fragte ich und versuchte möglichst interessiert zu klingen. Wenn meine zwei Freunde nicht sofort kamen und mich aus dieser Situation befreiten, drehte ich noch durch. Denn wenn ich eins hasste, waren es Gespräche mit Leuten, mit denen man eigentlich nichts zu tun haben wollte. Gut, ich hatte nichts gegen Reita, aber ich kannte ihn nicht wirklich und nach seinem sehr taktvollen Auftreten war ich auch nicht so super- interessiert. „Also du bist ganz okay.“ Meinte er etwas zögerlich. „Was hat das jetzt mit mir zu tun?“ fragte ich, da mir der Zusammenhang irgend- wie Schleierhaft war. „Dein Bunthaariger Freund hat mich vorhin gegen die Wand gedrückt und ist über mich hergefallen und das grade hast du ja mitgekriegt. Also, bist du in der Kategorie meiner Lieblingspersonen an dieser Schule momentan ganz oben.“ Sagte er und klang jetzt schon ein bisschen aufgewärmter, nicht mehr so verklemmt. Ha, deswegen waren die also grade so schlecht gewesen. „Nett, von dir. Aber dass Miyavi so was macht ist relativ normal. Ich glaube nur, dass er etwas enttäuscht darüber ist, dass du ihn zurück gewiesen hast. Er fand dich echt drollig.“ „Drollig? Ich bin zwar nicht hundert pro Hetero aber gegen so ein Knutsch Monster hab ich eigentlich schon was. Hoffentlich kommt der nicht noch mal auf die Idee, das auszuprobieren.“ Murrte er. Das Wort drollig gefiel ihm mal gar nicht, was mich irgendwie amüsierte. „Ach, das ist einfach Miyavi. Darüber muss man hinweg sehen. Und ich bin mir sicher, er wird dich noch sehr oft damit belästigen.“ Log ich, obwohl ich schon allein aus dessen Gesichtsausdruck wusste, dass er viel zu gekränkt war, um es erneut zu versuchen. Außerdem gab’s noch genügend andere, warum sollte er sich da also lange mit Reita rumschlagen. „Mm, dann brat ich ihm einfach eins über. Für jemanden wie mich ist das kein Problem. Aber ansonsten sind deine Freunde eigentlich ganz okay.“ Sagte er und setzte ein dümmliches Grinsen auf, was ich leider nicht in voller Pracht erleben durfte, da sein Nasenteil das etwas überdeckte. „Ja, komm setzten wir uns hin.“ Ich deutete auf die Bank, die ganz verlassen dalag. Wir hockten uns neben einander und plauderten ein wenig. Ich fand heraus, dass er eigentlich ein ganz lieber Kerl war und dass ich einfach zu viele Vor- urteile gegenüber Nasenversteckende Leute hatte. Er brachte mich sogar richtig zum Lachen und den Rest der Pause verbrachten wir damit, den anderen zu ärgern. Falls sich das anhört, als würden wir uns richtig gut versehen, täuscht das natürlich, denn wir verstanden uns blendend. Die Schule war nach nur vier Stunden aus und ich schlenderte in Richtung Stadt. Ich hätte zwar auch den Bus nehmen können, aber da waren mir zuviel Leute und zu viel Gedränge. Uruha hatte sich superschnell wieder eingekriegt und sich sogar mehr oder weniger mit Reita versöhnt. Dabei fiel ihm gar nicht auf, dass er sich mehr als nur blöd benahm. Aber gut, ich würde ihm bestimmt nicht sagen, dass Reita ihn einwenig belächelte. Und dieser ging auch sehr höflich mit ihm um. Aus seinem Mund kamen keine Hä- Ausdrücke mehr und auch sonstige nicht intelligent wirkenden Kommentare wurden unterdrückt und Uruha schien von dem recht zivilisierten Reita sogar ein bisschen beeindruckt zu sein. Und auch unser Miyavi fand schnell einen neuen Freund, mit dem er Kuscheln konnte, nämlich mich, sehr zu meinem Leidwesen. Also hing ich den Rest der Pause in Miyavis Arme und er überhäufte mich mit Streicheleinheiten, rein freundschaftlicher Art natürlich. Reita registrierte dies ein wenig überrascht, fragte jedoch nicht nach. Uruha hatte noch eine ganze Weile versucht mich zum Fußball spielen zu überreden. Aber da ich momentan in einer Verfassung war, in der Sport keine guten Auswirkungen auf mich haben würde (ich hatte schlicht keine Lust), blieb ich bei meinem Plan in die Stadt zu gehen. Ich schlenderte gerade am Bürgersteig entlang, als mich jemand rief. „Ruki!“ hörte ich eine Stimme und als ich mich umdrehte, stand Reita, ein bisschen schwitzend vor mir. „Toll, dass ich dich noch erwische. Ich habe dich raus laufen sehen und hab dir die ganze Zeit hinterher geschrieen. Alle Leute haben mich schon total ver- wundert angeschaut nur du hast mich natürlich voll ignoriert.“ Schimpfte er. „Ja sorry, ich hatte irgendwie kein Bock auf dich.“ Log ich, auch wenn ich ihn echt nicht gehört hatte. Aber er verstand schon. „Tja, dann musst du mich jetzt wohl oder übel ertragen. Ich begleit dich nämlich in die Stadt, da ich auch ein paar Sachen brauche. Außerdem beschütz ich dich, vor etwaigen Entführern. Man weiß ja nie, was sich so alles rum treibt.“ Spielte er etwa auf Miyavi an? „Da kann man so einen starken kräftigen Mann wie mich echt gebrauchen.“ Gab er an und ließ ein wenig seine Muskeln spielen. „Ja, ich bin echt beeindruckt.“ Gab ich ironisch von mir. „ Und wer schützt mich vor dir?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)