Ghost Whisper von Laniechan ================================================================================ Prolog: Eine Begegnung ---------------------- Viele Menschen wünschen sich, sie könnten Geister sehen. Ich wünschte, ich könnte es nicht. Denn seit einiger Zeit werde ich von einem Geist belästigt, ja belästigt! Sein Name ist Karyu Kojima und er war der Bruder meines besten Freundes Soujiro Kojima. Vor ungefähr einem halben Jahr ist er gestorben, das war so um die Neujahrszeit. Leider hat er es sich seit circa drei Monaten zur Angewohnheit gemacht, mir überall hin zu folgen und mir Gemeinheiten ins Ohr zu flüstern. Und warum? Weil er mich für seinen Tod verantwortlich macht. Dabei kann ich im Grunde genommen nichts dafür, naja vielleicht ein bisschen. Das ganze Elend fing damit an, dass Kojima San mir seine Liebe gestanden hat. Ich bin damals aus allen Wolken gefallen. Ich hätte nie gedacht, dass einer der Kojimabrüder sich für mich interessieren könnte. Schließlich sind sie das Aushängeschild unserer Schule, die absoluten Überflieger. Soujiro ist ein Ass in Mathematik und Sport und sein Bruder war die Nummer Eins in so ziemlich jedem Fach. Alle waren traurig als er auf die Universität ging und ich hatte eigentlich nur noch durch Sou Kontakt zu ihm. Man findet selten zwei Brüder, die einen so unterschiedlichen Charakter haben. Souchan ist genauso alt wie ich, also 17 und Kojima San ist zwei Jahre älter. Im Gegensatz zu seinem Bruder war er ziemlich schweigsam und ich habe nicht viele Worte mit ihm gewechselt. Mein bester Freund hingegen ist ein totaler Tollpatsch. Das ist ziemlich lustig, vor allem, wenn man bedenkt, dass er mit seinem seidigen dunkelbraunen Haar, den graugrünen Augen und dem durchtrainierten Körper einfach umwerfend gut aussieht und der Mädchenschwarm der Schule ist. Sein Bruder war die düstere Variante von ihm, beide waren sie hoch gewachsen und muskulös. Kojima San konnte einem echt manchmal Angst machen, mit einem Blick aus seinen eisgrauen Augen, die einen unter einem langen Pony zerzauster, schwarzer Haare finster anstarrten. Ich dagegen sehe mit meinen kurzen silberblonden Haaren und den dunkelblauen Augen zwar auch nicht gewöhnlich aus, aber bei weitem nicht so gut wie diese beiden. Mein Aussehen hat auf dieser Schule schon für sehr viel Spott gesorgt und nur dank der Freundschaft von Souchan konnte ich die hämischen Kommentare an mir abprallen lassen. Noch dazu bin ich nicht besonders groß, ehrlich gesagt, ich bin echt klein für mein Alter. Ich rede mir zwar immer ein, dass ich noch wachse, aber viel größer als jetzt würde ich wohl nicht werden. Es war also kein Wunder, dass ich erst einmal völlig perplex war, als ich von Kojima San diese Liebeserklärung bekam. Peinlich berührt versuchte ich mich herauszuwinden, denn ich liebte schon jemand anderen, allerdings konnte ich ihm ja schlecht sagen, dass es sich dabei um seinen Bruder handelte. Also konnte ich ihm nur sagen, dass mein Herz schon jemand anderem gehörte und der Blick in seine Augen brach mir fast das Herz. Ich mochte ihn ja schon, aber ich konnte doch nichts gegen meine Gefühle für Souchan tun, obwohl die Aussicht auf eine Beziehung in dieser Hinsicht ziemlich hoffnungslos war und ist. In den nächsten Tagen habe ich dann nichts mehr von Kojima San gehört und dachte, dass die Geschichte damit erledigt wäre. Zu dieser Zeit regnete es fast unaufhörlich und ich dachte schon, ich würde nie wieder einen Sonnenstrahl sehen. Fast eine Woche nach diesem unglückseligen Zusammentreffen erfuhr ich von Sou, dass Kojima San gestorben war. Er war nach dem Gespräch mit mir noch stundenlang draußen in der Kälte und im Regen umhergewandert und hatte sich eine Lungenentzündung geholt. Normalerweise sterben in der heutigen Zeit nur noch wenige Menschen an einer Lungenentzündung. Allerdings hatte Kojima San einen Herzfehler und jede noch so kleine Erkältung konnte seinen Tod bedeuten. Ich hatte danach eine ganze Weile fürchterliche Schuldgefühle, aber wenn ich jetzt das fiese Grinsen neben mir betrachte habe ich eher den Drang auf etwas einzuschlagen, zum Beispiel auf sein Gesicht. Nein, mit so einem Typen braucht man kein Mitleid zu haben. Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- „Könntest du vielleicht bitte damit aufhören mich zu verfolgen?“ Ich war völlig entnervt. Kojima San folgte mir nun schon, seitdem ich das Schulgelände verlassen hatte. „Ich passe doch nur auf, damit dir auf deinem Nachhauseweg nichts passiert“, säuselte er ganz unschuldig in mein Ohr. Pah, als ob ich dem über den Weg trauen würde! „Jetzt tu doch nicht so, als ob du dir Sorgen um mich machen würdest! Du suchst doch nur nach der nächstbesten Gelegenheit, um dich an mich ranzumachen.“ Zum Glück war ich fast zu Hause, denn dorthin konnte er mir nicht folgen, ich wusste zwar nicht warum, aber ich war sehr froh darüber. So hatte ich wenigstens am Abend meine Ruhe vor ihm und konnte ungestört mit Souchan Mathe lernen. Soujiro gab mir ein wenig Nachhilfe, da ich in diesem Fach leider eine echte Niete war. „Hallo! Yuusuke!“ von Weitem sah ich Kyousuke Kun winken. Sofort verzogen sich die Lippen meines unsichtbaren Begleiters zu einem verächtlichen Lächeln. Kyousuke Aizawa war einer der wenigen Menschen, die er noch nicht verjagt hatte. Das Problem mit Kojima San war nämlich, dass er mit aller Macht versuchte meine Freunde von mir fernzuhalten. Erst vor Kurzem hatte er Hayato Kun einen fiesen Streich gespielt, zugegebenermaßen noch relativ harmlos, aber es hätte auch schlimmer ausgehen können. Er hatte ihm Reißzwecken in die Schuhe getan, aber glücklicherweise hat Hayato es noch rechtzeitig bemerkt. Seitdem denkt er darüber nach, wer etwas gegen ihn haben könnte. Ich konnte ihm ja schlecht sagen, dass dieses das Werk eines Geistes war, der eigentlich mich ärgern wollte. „Lernst du heute wieder mit Soujiro, kleiner Yuusuke?“ „Nenn mich nicht klein! Ich wachse noch und ja ich lerne heute noch mit Souchan. Wir schreiben doch am Montag einen Mathetest und ich hab keine Lust schon wieder durchzufallen…“ „Er hat aber Recht, du bist wirklich klein…“, mischte sich Kojima San wieder mal ungefragt in unser Gespräch ein. „Halt bloß die Klappe, du blöder Geist“, zischte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, „das geht dich gar nichts an“ „Na, dann wünsche ich dir noch viel Spaß beim Lernen“, sagte Kyousuke und verschwand um die nächste Ecke. „Den mag ich nicht, der schaut dich komisch an“, fing Kojima an zu meckern. „Wer, Kyousuke Kun? Du hast sie ja nicht mehr alle, ist ja nicht jeder so drauf wie du. Was mischt du dich eigentlich immer in meine Gespräche ein? Das ist voll peinlich, wenn ich dir antworte, denken die Anderen ich führe Selbstgespräche.“ Ich wusste echt nicht mehr, was ich noch tun sollte. Er sprach mich immer im ungünstigsten Augenblick an und trieb mich zur Weißglut. Ich war von Natur aus mit einem hitzigen Temperament gestraft, das in solchen Momenten mit mir durchging. Der Einzige, der dann wie der letzte Depp dastand, der war ja wohl ich! „Nicht schmollen Kleiner! Aber immerhin ist der mir noch lieber als mein Bruderherz. Der bekommt ja nicht mal mit, dass du ihn anhimmelst, dabei ist es offensichtlich, dass du total in ihn verschossen bist. Aber eigentlich kann ich mich ja glücklich schätzen, dass er so schwer von Begriff ist - am Ende steht er noch auf dich… “, grummelte Kojima San vor sich hin. „Wehe du sagst ein Sterbenswörtchen zu ihm, dann bring ich dich um! Oh...sorry! Aber mal ganz ehrlich, als ob Sou auf mich stehen würde, das passiert in einhundert Jahren nicht!“ Ich war ehrlich überzeugt von meiner Aussage und konnte nicht verstehen, wie Kojima San immer wieder auf solche Gedanken kam. „Wenn du meinst“, sichtlich niedergeschlagen verschwand Kojima San. Das war auch so eine Eigenart von ihm, sobald die Sprache auf dieses Thema kam, ging er und jedes Mal hatte ich ein schlechtes Gewissen deswegen. Verflixter Kojima! Am Abend lernte ich noch mit Souchan, allerdings war er mal wieder kurz vorm Verzweifeln, weil ich nur Bahnhof verstand. „Vielleicht sollten wir es für heute lassen, es ist ja auch schon spät. Willst du heute bei mir pennen? Dann musst du nicht mehr raus in den Regen, meine Eltern sind eh nicht da.“ „Hmm, ja klar, dann sag ich nur schnell zu Hause Bescheid, dass ich hier übernachte“, sagte er und ging nach unten zum Telefon. In der Zwischenzeit rollte ich seinen Futon neben meinem Bett aus. Ich hatte immer einen da, falls Besuch kam, da wir kein Gästezimmer hatten. „Du, sag mal Souchan: Was würdest du machen, wenn z.B. ein Mädchen immerzu an dir klebt und du sie nicht mehr loswerden würdest, du aber gar nichts von ihr willst?!“, fragte ich ihn, als er wieder oben war und wir es uns in unseren Betten gemütlich gemacht hatten. „Ein Mädchen? Kommt drauf an, wie hübsch sie ist! Nein, Spaß beiseite, ich würde ihr sagen, dass ich nichts für sie empfinde und dabei versuchen ihr Herz nicht zu brechen. Wieso fragst du? Interessiert sich ein Mädchen für dich? Kenne ich sie?“, antwortete Sou ganz ernsthaft auf meine Frage. „War nur so eine Frage. Und was ist, wenn das nicht geklappt hat?“, ich war kurz vorm Einschlafen und hörte nur noch mit halben Ohr, was Sou mir darauf antwortete..Allerdings war ich mir nicht sicher, ob das nicht schon in meinen Träumen war. „Wenn sich wirklich ein Mädchen für dich interessiert, dann verscheuch' ich sie schon…“ Als Yuusuke eingeschlafen war, schaute Soujiro, ob er auch wirklich tief und fest schlief. „Schlaf gut, Kleiner. Ich lasse nicht zu, dass dich ein Mädchen oder irgendjemand Anderes bekommt“ und küsste ihn ganz sanft auf den Mund. Am nächsten Morgen erwachte ich wieder mit frischer Energie. Sou schlief noch und ich hatte es auch noch nicht so eilig aus dem Bett zu kommen. Immerhin war endlich Wochenende und ich wusste auch schon ganz genau, was ich heute mit Sou machen würde. „Sou, bist du schon wach?“, fragte ich ihn ganz leise und beugte mich über die Bettkante zu ihm nach unten. Auf einmal wurde ich gepackt und heruntergezogen und landete mit voller Wucht auf Souchan. „Aua, das tat weh! Hast du dir auch nicht wehgetan? Ich bin voll auf dir drauf gelandet!“ Ich war plötzlich in Sorge, dass er sich verletzt haben könnte. Aber ich hörte ein ersticktes Stöhnen unter mir, anscheinend ging es ihm gut. „Sag mal spinnst du? Das kannst du doch nicht am frühen Morgen mit mir machen. Du bist selbst Schuld, wenn du dir wehgetan hast. Von mir bekommst du jedenfalls kein Mitleid!“, plusterte ich mich auf. Doch die Decke unter mir fing nur an zu beben. Sou lachte mich doch tatsächlich aus. Der Schuft! Da macht man sich Sorgen um ihn und er lacht einen aus. „Reg dich wieder ab! War nur ein Scherz, aber dein Gesicht ist einfach zu köstlich“ grinste er mich an und mein Ärger war wie immer kurz darauf weggeblasen. „Wollen wir heute auf den Jahrmarkt? Und abends ins Kino? Oder hast du schon was Anderes vor?“, plapperte ich gut gelaunt drauf los und hoffte er hätte Zeit für mich. „Nein, ich habe noch nichts Anderes vor. Na, dann ab ins Bad mit dir. Ich mach in der Zwischenzeit Frühstück und gehe danach“, sagte er und ging pfeifend die Treppe hinab. Ich sah noch kurz seinem muskulösen Rücken hinterher und riss mich dann von dem verführerischen Anblick los. Während ich unter der Dusche stand hoffte ich, dass er nichts Blödes in unserer Küche anstellte. Eigentlich bezweifelte ich sogar, dass er überhaupt Kaffee kochen konnte. Plötzlich von Katastrophenszenarien heimgesucht, schnellte ich aus dem Bad in die Küche, mit nichts weiter als einem Handtuch bekleidet, und musste sehen, wie Recht ich doch hatte! Er hatte unsere schöne Küche in ein Schlachtfeld verwandelt. Ich glaubte, dass das Schwarze in der Pfanne Rührei sein sollte und der Kaffee sah verdächtig nach Wasser mit Farbe aus. „Ab ins Bad mit dir!“, herrschte ich ihn an, aber er starrte mich nur unverwandt an, bis ich bemerkte, dass mein Handtuch verrutscht war und einen einwandfreien Blick auf eine bestimmte Region freigab. Mit hochrotem Kopf rannte ich die Treppe hinauf, um mich schnell anzuziehen. Danach machte ich erst einmal ein wenig in der Küche sauber und bereitete ein anständiges Frühstück für uns zu. „Tut mir leid“, sagte Souchan, als er aus der Dusche kam. Mit den nassen Haaren und dem traurig hängendem Kopf sah er wie ein kleiner Welpe aus, der in eine Pfütze gefallen war. Bei dem Anblick konnte ich ihm gar nicht mehr böse sein und brummte nur ein „Setz dich.“ Danach verbrachten wir einen gemeinsamen Tag auf dem Rummel und ich fragte mich schon, wo Kojima San abgeblieben war. Nicht, dass ich ihn vermisste! „Yu, lass uns in die Geisterbude gehen, bitte “, bettelte Sou mich an, wie ein kleines Kind. „Muss das sein?“ Ich hatte ehrlich gesagt keine Lust in die Höhle des Löwen zu gehen. Denn wenn es einen Platz gab, an dem sich Kojima San aufhielt, dann war es ja wohl das Gruselkabinett. „Na gut, aber danach musst du mit mir Achterbahn fahren“, sagte ich, wohl wissend, dass Souchan diese überhaupt nicht mochte. Als wir im Kabinett waren, war ich ein wenig enttäuscht. Ich hatte mir das Ganze ein wenig spektakulärer vorgestellt. Da waren ein paar Skelette, ein paar Bettlaken, die wohl Geister darstellen sollte. Oh Mann, wie unrealistisch! Und alles war mit Blut, Spinnweben und Krabbeltieren überzogen. Ich ging völlig gelangweilt an ihnen vorbei und entdeckte plötzlich eine Holztür in einer Nische. Da ich von Natur aus neugierig bin, konnte ich nichts dagegen tun. Ich musste wissen, was hinter dieser Tür im Verborgenen lag! „Sou, ich hab hier was Interessantes entdeckt, kommst du mit?“, fragte ich, aber Sou war schon durch einen anderen Seitengang verschwunden. So war ich dann ganz allein in der Dunkelheit, aber ich wollte rauskriegen, was hinter dieser Tür war. Also öffnete ich sie vorsichtig und wurde von der Dunkelheit verschluckt. Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Kapitel 2 Langsam trat ich durch die Tür und kam in einen pechschwarzen großen Raum. Zumindest glaubte ich, dass er groß war, denn erkennen konnte ich nicht viel. Ich tastete mich vorsichtig voran und auf einmal stieß ich mit meinem Knie gegen etwas Hartes. Was konnte das wohl sein? Anscheinend war hier auch weit und breit kein Lichtschalter und ein Feuerzeug oder Streichhölzer hatte ich auch nicht dabei. Das fühlte sich an wie ein...Bett? Wo war ich denn hier gelandet? Möglicherweise war ich ja versehentlich in das Zimmer eines Mitarbeiters geraten. Oh je, das könnte peinlich werden, wenn mich hier einer fand. Also schnell wieder raus, aber wo war bloß die Tür? Auf einmal wurde ich von hinten geschubst und dann landete ich auch schon mit der Nase voran auf dem Bett. Was war denn nun los? Ganz leicht hauchte es über mein Ohr und ich bekam eine Gänsehaut, denn da war ich besonders empfindlich. „Kojima San, wenn du das bist, hör sofort auf!“, sagte ich, aber ich bekam keine Antwort. Ganz genüsslich fuhren mir Lippen über den Hals. Ich war starr vor Schreck und konnte mich nicht mehr bewegen. Wenn das so weiter ging, konnte der noch mit mir machen, was er wollte. „Kojima San, hör bitte auf! Das ist nicht lustig!“ Jetzt fuhren auch noch Hände unter mein Shirt und begannen mich sanft zu streicheln. Das konnte doch nicht wahr sein? Da geht man einmal alleine in ein Zimmer und dann passierte so was. Anscheinend dachte Kojima San, dass er leichtes Spiel mit mir haben würde, doch da hatte er mein hitziges Temperament unterschätzt. Ich wurde immer wütender und konnte überhaupt nichts Erregendes an der Art finden, wie er mich befummelte. Deshalb fing ich an mich zu wehren, zappelte in seinen Armen und versuchte ihn zu treten und zu beißen. Ja, ich weiß, dass das nicht die feine Art ist, aber ich wusste mir nicht mehr anders zu helfen. „Kojima San es reicht! Lass mich endlich los! Du machst mir langsam wirklich Angst, wenn du nicht mal was sagst!“, doch wieder bekam ich keine Antwort. In meinem vor Wut umnebeltem Gehirn dämmerte die Erkenntnis, dass das vielleicht gar nicht Kojima San war, der mich da so frech betatschte, sondern vielleicht irgendein Fremder. Jetzt bekam ich es wirklich mit der Angst zu tun und fing an mich richtig zu wehren. Ich landete ein paar schmerzhafte Treffer, doch er ließ mich trotzdem nicht los. Auf einmal hörte ich etwas reißen und hoffte, dass es nicht meine über alles geliebte Kette war. Heißer keuchender Atem schlug mir entgegen. Ich nutze die Tatsache, dass er ein wenig aus der Puste war, für mich und entwand mich seinem Griff. Völlig in Panik aufgelöst rannte ich quer durch den Raum und nur durch Zufall fand ich die Tür wieder, durch die ich hineingekommen war. Schnell lief ich nach draußen und traf dort auf Souchan, dem ich halb von Sinnen in die Arme fiel. „Gott sei Dank, da bist du ja“, schnaufte ich außer Atem. „Was ist denn mit dir los? Warum läufst du denn, wie von der Tarantel gestochen, aus dem Gruselkabinett? Hat dich ein Geist erschreckt?“ Das war ja klar! Ich werde fast vergewaltigt und er macht sich über mich lustig. „Kannst du nicht einmal deine blöden Scherze sein lassen, ich finde die nämlich nicht komisch!“, fuhr ich ihn an und bereute es im nächsten Moment schon wieder. „Tut mir leid, da drinnen ist nur was Komisches passiert“, sagte ich kleinlaut und setzte mein bestes Hab-Mitleid-mit-mir-Gesicht auf. Das funktionierte jedes Mal aufs Neue und keine zwei Sekunden später hatte er schon die ganze Geschichte von mir erfahren. Daraufhin beschlossen wir, noch einmal gemeinsam in den Raum zu gehen und machten uns auf den Weg. „Im Hellen ist es hier gar nicht so gruselig, eher genauso langweilig, wie der Rest des Gruselkabinetts“, meinte ich und sah mich etwas genauer um. Dort stand das Bett, das mit einer schwarzen Seidenbettwäsche bezogen war und ein wenig zerwühlt aussah. Dann gab es noch eine kleine Kommode und einen Schreibtisch. Insgesamt war der Raum sehr spartanisch eingerichtet und nichts ließ darauf schließen, dass hier überhaupt jemand wohnte. Vielleicht ist es ja eine alte Kulisse?, fragte ich mich selbst und mich befiel ein merkwürdiger Gedanke. Wenn mich schon ein Geist verfolgte, vielleicht hatten es dann auch mehrere Geister auf mich abgesehen? Nein, allein die Vorstellung war schon absurd. Ich schüttelte den Kopf und lachte mich selber aus für einen so törichten Einfall. Wie kam ich bloß immer wieder auf so einen Blödsinn? „Und hier hast du mit ihm gekämpft? Sieht eher aus, als ob zwei Liebende im Bett miteinander gerangelt haben“, griente er mich an. Prompt wurde ich rot, wie eine Tomate. Das hatte mir grad noch gefehlt. Nicht nur, dass er sich mal wieder über mich lustig machte, jetzt wurde ich auch schon Opfer seiner anzüglichen Witze. „Was bist du denn so rot geworden? Jetzt sag bloß nicht, dass es dir auch noch gefallen hat?“, fragte er mich und das wieder in so einem ernsten Ton, der überhaupt nicht zu ihm passte. „Natürlich nicht!“, entgegnete ich scharf und setzte mich auf das Bett. „Mit dir zusammen hab ich hier überhaupt keine Angst mehr. Danke, mein großer Beschützer!“, sagte ich spöttisch und ließ mich mit geschlossenen Augen auf dem Bett nach hinten fallen. Auf einmal spürte ich, wie unter dem Gewicht einer zweiten Person das Bett nachgab und öffnete meine Augen einen Spalt weit. „Warum schaust du mich denn so komisch an?“, fragte ich ihn und mich überkam so langsam die Müdigkeit, die von der Anstrengung der Rangelei vorhin kam. Kurz darauf war ich eingeschlafen und bekam wieder einmal nichts um mich herum mit, denn wenn ich einmal schlief, dann konnte mich nichts so schnell wieder wecken. „Eingeschlafen?! Ich verstehe nicht, wie du hier schlafen kannst, obwohl du vorhin noch solche Angst hattest. Du bist mir Einer, aber genau deshalb liebe ich dich ja auch. Allerdings kann ich dir nach diesem Schock doch nicht sagen, was ich für dich empfinde. Du würdest mich nur hassen. Immerhin bin ich für dich nicht mehr, als dein bester Freund, mit dem man jeden Schabernack treiben kann. Ach, es ist zum Verzweifeln! Da liege ich hier neben dir, hab dich in Griffweite und trau mich trotzdem nicht dich zu berühren, aus Angst du würdest dich vor Ekel von mir abwenden“, flüsterte er Yuusuke ins Ohr. Doch der war schon längst im Reich der Träume und bekam von diesem Selbstgespräch nichts mit. Soujiro überlegte schon die ganze Zeit, wer wohl der Perverse gewesen sein könnte, der es gewagt hatte, seinen Kleinen anzufassen, doch ihm fiel einfach niemand ein, der so lebensmüde gewesen sein könnte. Nachdem einige Zeit vergangen war, wachte ich frisch und munter auf und mir fiel wieder ein, dass wir ja noch woanders hin wollten. Schließlich war ich nach diesem kleinen Nickerchen hellwach und voller Energie. Als wir beim Kino ankamen hatten wir schon das erste Problem. Welchen Film sollten wir bloß gucken? Souchan war wie immer für einen Horrorfilm, doch dazu hatte ich mal gar keine Lust. Ich wollte viel lieber eine Komödie sehen. Oder einen Actionfilm. Dieses leidige Spiel hatten wir schon öfter und es blieb uns wieder nichts Anderes übrig, als die Sache auszulosen. „Kopf oder Zahl?“, fragte mich Sou breit grinsend. „Zahl“, erwiderte ich und hatte schon eine dumpfe Vorahnung was passieren würde. „Kopf, du hast verloren und wir gehen in den Horrorfilm.“ Warum nur hatte ich das Gefühl, dass ich betrogen worden war? Ich verlor immer bei diesem blöden Münzenspiel, aber ich hatte auch keine Lust mehr weiter zu streiten. „Wir hätten gern zwei Karten für die Vorstellung in Kino 7 um 22.30 Uhr“. Sou bestellte immer für uns beide, da ich irgendwie jedes Mal übersehen wurde. Also holten wir uns noch Popcorn und Cola und setzten uns auf unsere Plätze in der Loge. „Oh, wir sitzen ja auf einem Pärchenplatz! Da kann mich besser an dich rankuscheln, wenn ich Panik bekomme. Schließlich bist du Schuld, wenn ich heute Nacht Alpträume bekomme“, maulte ich rum. „Schon gut Kleiner. Du darfst mit mir kuscheln soviel du willst“, lächelte er süffisant und ich schaute ihn nur entnervt an. Der Film war genauso scheußlich, wie ich es mir gedacht hatte. Ich hatte einfach nichts übrig für diese sinnlosen Gewaltakte, bei denen nicht genug Blut fließen konnte. „Na, Angst?“, flüsterte es plötzlich neben mir. Nicht DER schon wieder! Wurde ich denn nie verschont? Warum kommt der ausgerechnet jetzt? „Du, ich komm gleich wieder“, sagte ich zu Souchan. Er schaute mich nur mitleidig an, in dem Glauben, dass mir von dem vielen Blut auf der Leinwand schlecht geworrden sei. Im Bad angekommen legte ich los. „Wie kannst du es wagen, dich nach so einer Aktion noch bei mir blicken zu lassen?“, fuhr ich ihn wutentbrannt an, doch er schaute mich nur verständnislos an. „Wage es ja nicht zu leugnen, dass du mich in der Geisterbahn begrapscht hast. Das hätte ich echt nicht von dir gedacht! Du hast mir richtig Angst gemacht! Fandest du es etwa komisch, dass ich im Dunkeln nichts erkennen konnte und dir völlig ausgeliefert war?“ Ich redete mich immer mehr in Rage und war kurz vorm Platzen, als ich plötzlich eine Antwort bekam. „Dich hat einer angefasst?“ Ich hörte nur ein leises Knurren und war mir nicht sicher, ob das wirklich von Kojima San kam oder ob ich es mir nur eingebildet hatte. „Wer?“, fragte er nur kurz angebunden. „Wenn ich das wüsste, würde ich dich nicht beschuldigen!“, fauchte ich ihn immer noch nicht besänftigt an. „Ich war es jedenfalls nicht. Im Dunkeln, das ist nicht meine Art. Außerdem weißt du doch, wie ich für dich empfinde. Warum sollte ich jemandem, den ich liebe so etwas antun?“ Als er das sagte, schaute er mich verletzt an und ich kam mir richtig gemein vor. „Aber wer war es dann, wenn nicht du?“, überlegte ich laut. „Ich bin vor allem nicht so ein Stümper, bei dem du Angst bekommen würdest! Soll ich es dir beweisen?“, sprach er und pirschte sich an mich ran. „Du dummer Geist, wie willst du mich denn bitte schön berühren, du bestehst doch nur aus Plasma“, verspottete ich ihn und bekam im nächsten Moment eine Gänsehaut. Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Kapitel 3 „Wer hat dir denn so etwas erzählt? Du schaust eindeutig zu viele Gruselfilme.“, hauchte er und pustete mir ins Ohr. „Lass das!“, fauchte ich ihn an, doch nun begann er an meinem Ohr zu knabbern und mich durchfuhr ein Schauer der Erregung. Das war ein ganz anderes Gefühl, als bei dem Typen in dem Geisterhaus. Da habe ich mich nur geekelt, doch auf einmal konnte ich es gar nicht mehr erwarten, dass Kojima San mit seiner Zunge meinen Hals entlangfuhr. Als hätte er meine Gedanken gelesen, tat er auch gleich genau das, was ich mir insgeheim ersehnte. Ganz genüsslich, fast forschend, fuhr er mir mit Lippen und Zunge über das Schlüsselbein und ich schloss ergeben die Augen. Das war so schön! Federleicht hauchte er Küsse auf meine erhitzte Haut. Auf einmal spürte ich, wie seine Finger unter mein Shirt fuhren und sacht begannen mich zu streicheln. Mittlerweile zitterte ich vor Verlangen und dachte nicht im Traum daran, dem Treiben ein Ende zu bereiten. Dazu war ich eh nicht mehr in der Lage. Mir entfuhren immer nur wieder kleine Seufzer und es war schon völlig egal, was er als Nächstes mit meinem Körper anstellte. „Das gefällt dir wohl Kleiner?“ Energisch nickte ich mit dem Kopf, ich erkannte mich selbst kaum wieder. Hatte ich denn nun den Verstand verloren? Das war Kojima San, der dumme Geist, der mich immer ärgerte!!! Aber das war mir im Moment, ehrlich gesagt, herzlich egal. „Kojima San“, stöhnte ich unterdrückt. „Du kannst mich ruhig Karyu nennen, wenn wir uns schon so gut verstehen“, grinste er mich an. Doch ich war immer noch nicht klar im Kopf und erwiderte nichts. „Na, wenn du schon einmal so fügsam bist, werde ich mir die Gelegenheit sicher nicht entgehen lassen“ raunte er und machte sich an meiner Hose zu schaffen. Ich bekam von alldem kaum etwas mit, da mein Körper sich in einem tranceähnlichen Zustand befand, in dem ich nicht mehr fähig war zu agieren, sondern nur noch zu reagieren. Seine Finger strichen sacht um meine Brustwarzen herum, was mir nur ein leises Stöhnen entlockte. Doch dann waren da nicht mehr nur seine Hände sondern seine Lippen. Die ganze Zeit hatte ich mich schon gefragt, seit wann Geister sich so heiß anfühlten. Ich hatte immer geglaubt, sie müssten eiskalt sein. Doch Kojima San war ganz sicher nicht kalt! Seine Berührungen brannten auf meiner Haut und ich musste mich stark beherrschen nicht einfach einzuknicken. Jetzt nahm er sie auch noch ganz in den Mund und ich musste schnell ein Aufkeuchen unterdrücken, das eindeutig verraten hätte, dass mir sehr gut gefiel, was er da mit mir machte. Langsam wanderten seine Hände in meine Hose und ich glaubte schon, ich müsse sterben, als er mich dort berührte. In meinem Kopf rasten die Gedanken. Einerseits hatte ich höllische Schuldgefühle gegenüber Souchan, doch andererseits hatte ich die Hoffnung aufgegeben, ihn jemals zu bekommen. Warum sollte ich es dann nicht ausnutzen, dass jemand solche Gefühle in mir wecken konnte? Dafür brauchte ich mich wohl nicht zu schämen. Aber immer noch fragte ich mich, warum Kojima San mich so plötzlich berührte. Er hatte mich doch früher nie angefasst. Deshalb hatte ich sein Liebesgeständnis auch eher als einen Scherz abgetan, denn wenn man jemanden liebt, dann möchte man ihn schließlich auch berühren. Während in meinem Kopf diese wirren Gedanken durcheinander wirbelten, hatten sich Kojima Sans Lippen weiter nach unten vorgearbeitet. „Nein...nicht...ah“, flüsterte ich, denn er war mit der Zunge über meine untere Region gefahren. „Nicht? So wie: Nicht aufhören? Den Wunsch erfülle ich dir gerne“, kam es feixend von dort. Der legte sich aber auch immer alles zurecht, so wie er es gerade brauchte! „Dann wollen wir doch mal sehen, wie dir das gefällt, wenn du von den anderen Sachen schon so entzückt warst“, murmelte er vor sich hin und ich ging endgültig in Flammen auf. Das war der Wahnsinn! Solche Gefühle sollten verboten werden! Mit meinen 17 Jahren hatte ich noch nicht viel mehr gemacht, als vielleicht mal das ein oder andere Mädchen zu küssen, war also in Sachen Liebe noch völlig unschuldig. Deshalb war es nicht verwunderlich, dass es nach kurzer Zeit schon wieder vorbei war und ich auf Wolke 7 schwebte. „Das ging aber schnell!“ Auf diesen Standardklischeespruch hatte ich gewartet, aber ich war viel zu erschöpft, um mit ihm zu streiten. Als ich wieder einigermaßen zu mir kam, war ich allein im Bad und mir wurde auf einmal bewusst, was ich da gerade getan hatte. Ich hatte mich von einem Geist verführen lassen! Und dann auch noch von Kojima San! Mir wurde flau im Magen und ich lief rot an vor Scham. Das war ja so peinlich! Jetzt musste ich erst einmal zurück zu Souchan, der fragte sich bestimmt schon, ob ich auf der Toilette eingeschlafen war. Als ich mich wieder im Kinosaal neben Sou setzte, erntete ich auch gleich einen dummen Kommentar. Den hatte ich wohl verdient, aber mir war das Erlebte viel zu peinlich, als dass ich darauf hätte reagieren können. Zum Glück konnte er mich in der Dunkelheit nicht erkennen, sonst wäre ihm sicherlich mein krebsrotes Gesicht aufgefallen. Den Rest des Filmes bekam ich kaum mit, da ich mit den Gedanken immerzu bei Kojima San war. Da saß der Mann meiner Träume neben mir und ich hatte nichts Besseres zu tun, als einem Geist hinterher zu schwärmen! Wie tief konnte ich eigentlich noch sinken? Viel eigenartiger fand ich jedoch, dass Kojima seinen Triumph nicht ausspielte. Schließlich hatte er jetzt immer die Möglichkeit mich gnadenlos aufzuziehen. Doch von ihm war wieder keine Spur zu sehen. „Was ist los mit dir?“, fragte mich Souchan, als wir aus dem Kino kamen. „Du bist seitdem du auf der Toilette warst so still. Es braucht dir doch nicht peinlich sein, dass dir schlecht geworden ist. Ich hätte dich einfach nicht mit in einen Horrorfilm schleppen sollen.“ Mir waren ganz andere Sachen peinlich, aber das konnte ich ihm ja schlecht auf die Nase binden. „Es geht schon wieder. Siehst du?...ich lache!“, und setzte ein erzwungen fröhliches Gesicht auf. Ich konnte es einfach nicht ertragen, dass er wegen mir Schuldgefühle hatte. Immerhin hatte er im Gegensatz zu mir keinen Grund dafür. „Darf ich heute wieder bei dir schlafen?“, fragte er plötzlich und riss mich – schon wieder – aus meinen Tagträumen. Das musste endlich aufhören, ich musste diesen Karyu aus meinem Kopf verbannen. Aaargh, jetzt nannte ich den Typen schon beim Vornamen! Ich musste das endgültig unterbinden, schwor ich mir und antwortete endlich auf Sous Frage. „Natürlich kannst du bei mir schlafen. Wir haben auch wieder einmal das Haus für uns, da meine Eltern heute bei so einer Wohltätigkeitsveranstaltung sind und auswärts übernachten.“ Das kam mir gerade recht, denn ich wusste, wenn ich allein zu Hause gewesen wäre, dann hätte ich nur noch darüber nachgedacht, was Kojima mit mir angestellt hatte. Noch immer spürte ich seine Hände auf meinem Körper und vermisste seine Berührung. Das war ja nicht zum Aushalten! Jetzt schmachtete ich auch noch danach, dass er mich anfasste! Mir war echt nicht mehr zu helfen! Wütend stapfte ich an Sous Seite nach Hause, der die Zeit mit dem Versuch verbrachte, mich aufzuheitern, was ihm allerdings nicht so richtig gelang. Bei mir zu Hause angekommen machte wir uns bettfertig und entschieden noch ein wenig fern zu sehen. Nach nicht mal einer Viertelstunde war ich auch schon eingeschlafen, der Tag hatte mich doch ganz schön mitgenommen. Sou merkte schon bald, dass sich Yus Brust langsam im Schlaf hob und senkte. Dieser murmelte leise irgendwelche unverständlichen Sachen vor sich hin und schien diesmal ziemlich lebhaft zu träumen. Unruhig wälzte er sich im Schlaf hin und her und Sou war sich fast sicher das Wort „Kojima“ verstanden zu haben. „Ruhig, Kleiner, ich bin doch bei dir“, versuchte Sou ihn zu beruhigen, doch jetzt fing Yu auch noch an zu stöhnen. Beunruhigt, aufgrund Yuchans komischen Verhaltens, kletterte er zu ihm auf das Bett und legte sich mit unter die Decke. Sanft umschlang er den schmächtigen Oberkörper und kuschelte sich an ihn. Das konnte ja noch eine lange Nacht werden. Yu schmiegte sich vertrauensvoll an seinen Freund und dieser hatte Mühe seine Gefühle im Zaum zu halten. „Du musst dich beherrschen! So verlockend die Situation auch sein mag, du darfst der Versuchung nicht nachgeben“ ermahnte er sich immer wieder. Sanft streichelte er seinem Kleinen über das Gesicht und über die so schön geschwungenen Lippen. Es kostete ihn seine ganze Selbstbeherrschung nicht über Yuusuke herzufallen, doch ihn ein klein wenig zu berühren, war ja wohl kein Verbrechen. Also strich er sachte mit dem Daumen über seine Lippen und brachte ihn dazu diese zu öffnen. Sacht fuhr Sou ihm über den Mund und wartete darauf, dass Yu reagierte. Denn obwohl er schlief, konnte man ihn dazu animieren mitzumachen. Das war ein Umstand, der es Sou fast unmöglich machte, die Finger von ihm zu lassen, wenn er schlief. Tatsächlich fing Yuchan an, den Kuss zu erwidern, allerdings wesentlich leidenschaftlicher als sonst und Soujiro befürchtete schon, dass er aufgewacht wäre, doch dem war nicht so. „Anscheinend hat er einen heißen Traum“ dachte Sou und freute sich, denn er bildete sich ein, dass der Kleine von ihm träumte, immerhin hatte er vorhin seinen Namen gemurmelt. Das Yu von einer ganz anderen Person träumen könnte, kam ihm nicht in den Sinn. Denn dieser durchlebte in seinem Traum noch einmal die Begegnung mit Kojima San und war grad an der Stelle, als Kojima anfing, ihn am Oberkörper zu berühren. Das Einzige, was Sou mitbekam, war, dass Yu sich immer dichter an ihn drängte und eine ziemlich eindeutige Erregung hatte. „Das hält nicht einmal ein Engel aus“, dachte Soujiro und warf alle seine guten Vorsätze über Bord. Er wurde mutiger und küsste Yu immer drängender. Dieser erwiderte die Zärtlichkeiten mit einer nie da gewesenen Leidenschaft, so dass Sou sich schon ernsthaft fragte, ob Yu nicht doch wach war, aber er schlief noch immer. Langsam drängte er sich weiter an Sous Körper und der Größere konnte sich nicht mehr beherrschen. Federleicht fuhren seine Finger an die Pyjamaknöpfe und öffneten sie, um gleich darauf die Brustwarzen zu umkreisen. „Das scheint ihm zu gefallen, so wie er sich windet“, freute sich Sou und ließ seine Finger weiter hinab gleiten. Das war ja schon fast zu einfach und irgendwie hatte er auch das Gefühl, dass es nicht so ganz richtig war, was er da tat. Schuldgefühle waren jedoch völlig fehl am Platz, denn erst einmal musste er ihn dazu bringen ruhig zu sein. Da ihm jedoch nur eine Möglichkeit einfiel, das zu bewerkstelligen, schluckte er kurz und ließ seine Hand in der Pyjamahose von Yu verschwinden. Dieser krallte sich plötzlich an Sous Hemd fest und zerrte unbewusst daran. Natürlich kam Sou der Aufforderung nach und zog sein Shirt aus. Kaum, dass er das getan hatte, spürte er auch schon die Finger von Yu auf seiner Brust und seine Bewegungen wurden immer deutlicher. Keuchend kam er in Sous Hand und dieser hatte nun seinerseits ein ziemlich schmerzhaft werdendes Problem. Schnell schlüpfte er ins Bad und verschaffte sich dort Erleichterung. Danach säuberte er noch schnell Yuchan und legte sich dann wieder in seinen Futon. Kurz darauf war er auch schon eingeschlafen und träumte von seinem geliebten Kleinen. Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- Kapitel 4 Die nächsten Tage verliefen ziemlich ereignislos und ich dachte schon mein Leben würde endlich wieder normal verlaufen. Doch immer wenn man sich in Sicherheit wiegt, kommt das böse Erwachen. Eigentlich war es zur Zeit richtig angenehm. Ich hatte Ferien und ich wollte mit Souchan in den Skiurlaub fahren. Das hatten wir uns fest vorgenommen und ich war ganz hibbelig, da ich mit meinem geliebten Sou ganz alleine sein würde. Denn ich wollte ihm endlich meine Liebe zu gestehen und war natürlich dementsprechend aufgeregt. In letzter Zeit war dieser richtig anhänglich geworden und ich konnte nicht sagen, dass mich das störte, ganz im Gegenteil. Er war geradezu kuschelsüchtig und knuddelte mich bei jeder Gelegenheit ab. Auch von der Gesellschaft dieses arroganten Geistes blieb ich zum Glück verschont und hoffte er hätte aufgegeben. Das Leben hätte nicht schöner sein können. Als wir in unserem Hotel eincheckten, mussten wir erst einmal feststellen, dass uns versehentlich eine Suite zugeteilt worden war, in der nur ein Doppelbett stand. Aber wir beide machten uns da nicht viel draus, immerhin waren wir die besten Freunde und mich störte es ganz sicher nicht. Ich konnte ja auch nicht ahnen, dass mein bester Freund ähnliche Gedanken hatte und über dieses „Versehen“ mehr als erfreut war. „Wollen wir gleich die Skier ausprobieren oder magst du lieber Snowboard fahren?“, fragte mich Souchan und ich wusste auch schon was ich als Erstes tun wollte. „Natürlich Snowboard! Ski fahren ist was für kleine Kinder!“ „Du bist doch auch nicht viel größer“ „Willst du Ärger? Ich bin NICHT klein!“ „Schon gut, schon gut, ich hab’s kapiert. Au, das tat weh!“, sprach er und rieb sich den Kopf, auf den ich ihm eine Kopfnuss verpasst hatte. Mich nannte niemand ungestraft „klein“, nicht einmal er! Damit gingen wir raus und vergnügten uns im Schnee. Ich liebte Schnee! Dieses kühle glitzernde Nass, mit dem man seine besten Freunde prima bewerfen konnte. Der Gedanke wurde natürlich kurzerhand von mir in die Tat umgesetzt und kurze Zeit später war das Snowboard fahren vergessen und es war eine heftige Schneeballschlacht im Gange. „Mich erwischst du nie, nicht einmal, wenn du direkt vor mir stehen würdest! Du bist echt der miserabelste Werfer aller Zeiten!“, zog ich Sou auf, denn er hatte mich bisher noch nicht ein einziges Mal getroffen. Er dagegen sah aus, als ob er von einer Schneelawine überrollt worden wäre, denn wenn ich etwas gut konnte, dann war das Zielen. „Das ist ja auch ungerecht, wie soll man dich denn treffen, so klein, wie du bist?“ Ok, das war eindeutig eine Kriegserklärung! Daraufhin verschanzte ich mich hinter meiner Schneemauer und bombardierte ihn regelrecht mit Bällen. „Gnade, ich gebe auf!“, japste er, doch ich war nicht bereit Frieden zu schließen. Als er gerade wieder einen Ball genau ins Gesicht bekommen hatte und dabei war, sich die Augen zu reiben, schlich ich mich an ihn heran. Überraschend sprang ich ihn von hinten an, zog ihn in den Schnee und seifte ihn so richtig schön ein. Wenn das Überraschungsmoment nicht auf meiner Seite gewesen wäre, hätte ich keine Chance dazu gehabt, aber so bekam er seine wohlverdiente Strafe. „Frieden, bitte, ich kann nicht mehr!“, keuchte er vor sich hin und so langsam senkte sich meine Kampfbereitschaft. „Selbst Schuld“, meinte ich nur mitleidlos und fing an das Snowboard festzuschnallen. Ich war zwar noch ein wenig wackelig auf den Beinen, doch ich fand, dass ich mich für das erste Mal gar nicht so schlecht anstellte. Glücklicherweise hatte ich in Sou einen tollen Lehrmeister und es dauerte nicht lange, da fuhren wir schon die ersten seichten Abhänge hinab. Doch so langsam ging mir die Puste aus und es wurde auch immer dunkler. „Wollen wir zurück und einen heißen Kaffee trinken?“, sprach Souchan meine Gedanken laut aus. „Klar, gerne.“ Als wir wieder in unserem Hotel waren, beschlossen wir uns in der Stadt in ein Café zu setzen und dort gemütlich den Abend zu verbringen. Doch soweit sollte es gar nicht erst kommen, denn kurz bevor wir los wollten, hielt uns ein Schneesturm in unserem Zimmer. „Das ist so unfair! Gerade jetzt, wo wir die Stadt auskundschaften wollten“, maulte ich vor mich hin und machte eine betrübte Miene. „Wollen wir ein wenig Karten spielen? Der Fernseher funktioniert nicht. Bestimmt würde durch den Sturm eine Leitung beschädigt“, überlegte Sou und ich war wohl oder übel einverstanden. Das war auf jeden Fall besser, als vor Langeweile zu sterben. Wir entschieden uns für Poker, allerdings hatten wir ein Problem, da wir nicht wussten, um welchen Einsatz wir spielen sollten. „Klamotten, also Strippoker!“, kam es kurz entschlossen von Sou. „Wirklich? Sind wir dafür nicht schon zu alt? Na, egal. Ok, von mir aus, spielen wir um unsere Sachen“, antwortete ich und freute mich insgeheim, denn dieses Spiel beherrschte ich besonders gut. Es dauerte auch nicht lange, da saßen wir nur noch mit Boxershorts bekleidet auf dem Bett und ich hatte Mühe mich auf mein Spiel zu konzentrieren, da mich der verführerische Körper von Souchan zu sehr ablenkte. Aber auch Sou hatte in den letzen Runden sehr nachgelassen und so kam es, dass wir plötzlich einen Splitpot hatten. (Splitpot = beide haben gewonnen/verloren, d.h. beide müssen sich ausziehen ^^) „Na los, Hosen runter!“, grinste er mich an. „Du aber auch“, meinte ich nur und wir saßen uns entkleidet gegenüber. Ich merkte, wie mein Gesicht immer mehr an Farbe zulegte und auch Sou hatte einen verdächtigen Rotschimmer um die Nase. „Da wir beide verloren haben, gehe ich jetzt duschen“, und mit diesen Worten verschwand ich eilig unter der Dusche. Puh, keine Sekunde zu früh, das wäre jetzt megapeinlich geworden, denn mein kleiner Freund stand, wie eine Eins. Da half wohl nur noch eine eiskalte Abkühlung und ließ das eisige Nass über mich rieseln. Brr, war das kalt, hoffentlich erkälte ich mich nicht noch deswegen, nur weil ich meine Hormone nicht unter Kontrolle habe, dachte ich und putze mir die Zähne. „Du kannst jetzt ins Bad“, kam es gedämpft unter dem Handtuch hervor, mit dem ich mir gerade die Haare trocken rubbelte. Als Sou dann langsam ins Badezimmer ging versuchte ich ihm nicht allzu schmachtend auf das wohlgeformte, knackige Hinterteil zu starren. Der hatte echt null Schamgefühl! Schnell riss ich meinen Blick los, bevor ich wieder ein Problem hätte. Was war denn in letzter Zeit nur mit mir los? Seit der Sache mit Kojima San war ich anscheinend schon für die kleinsten Reize empfänglich. Dieser verfluchte Kojima, er war wieder mal an allem Schuld! Ich meine, natürlich war mir Sous sportliche Figur schon früher aufgefallen, aber in letzter Zeit führte ich mich ja regelrecht lüstern auf. Das passte überhaupt nicht zu mir, das war erst seit der Sache im Kino so extrem geworden. Wo war dieser verflixte Geist eigentlich abgeblieben? Ich traute dem Frieden nicht über den Weg und hatte eine leise Vorahnung, dass, wenn ich ihn nicht in meiner Nähe hätte, er etwas Dummes anstellen würde, was mir garantiert nicht gefiel. Irgendwie vermisste ich die Nervensäge, denn es war auffallend still, wenn er nicht da war, um mich zu ärgern. Yu!, ermahnte ich mich selbst, jetzt drehst du völlig durch, du kannst doch nicht allen Ernstes diesen Kojima vermissen! Aber es war nun einmal so und ich fragte mich wirklich, ob mit mir etwas nicht stimmte. Seit der Sache im Kino war ich auf diesen Geist fixiert und wartete fast schon darauf, dass er mir an der nächsten Ecke auflauerte. „Sou, schläfst du schon?“, fragte ich in die Dunkelheit und bekam keine Antwort. Darauf hatte ich gewartet. Jetzt konnte ich am lebenden Opfer ausprobieren, ob ich der Einzige war, dem solche Berührungen gefielen. Ganz vorsichtig, um Sou nicht zu wecken, glitt ich über ihn. Das war meine Chance und ich durfte sie jetzt nicht vermasseln. Also fuhr ich erst einmal zärtlich mit den Fingerspitzen über Sous Oberkörper und tastete mich langsam vorwärts, dabei hielt ich mich die ganze Zeit daran, was Kojima mit mir gemacht hatte, denn ich war ziemlich unsicher und wusste gar nicht, wie ich es sonst anfangen sollte. Also, was kam als Nächstes? Stimmt, danach hat er seine Lippen seinen Fingern folgen lassen. Bei diesem Gedanken fuhr mir ein Schauer der Erregung den Rücken hinunter und ich dachte daran, wie gut sich das angefühlt hatte. Sou schien es auch zu gefallen, da er eine leichte Gänsehaut hatte und in unserem Zimmer war es ganz sicher nicht kühl. „Na macht es Spaß?“, ich wusste, dass der Frieden nicht von langer Dauer sein konnte. „Wo bist du? Wie machst du das?“, fragte ich in die Dunkelheit, denn ich hatte nicht das Gefühl, dass er in unserem Zimmer war. „Ich habe da so meine Mittel, aber ich muss schon sagen, es ist echt nicht nett von dir, dass du meine Verführungskünste an meinem Bruder ausprobierst. Willst du nicht lieber den großen Bruder vernaschen? Immerhin sehe ich viel besser aus, als er und habe noch andere Vorzüge.“ Ich konnte das freche Zwinkern seiner Augen schon fast sehen und wunderte mich warum er dann nicht schon früher eingegriffen hatte, wenn er die Möglichkeit dazu besaß. „Jetzt hast du mir voll die Stimmung versaut!“, zischte ich ihn an und konnte nicht umhin, ihm im Geheimen Recht zu geben. Es war wirklich schäbig, was ich da gerade getan hatte. Allerdings würde ich das nie laut zugeben. „Na, dann wünsche ich dir noch eine gute Nacht und träum was Schönes...vorzugsweise natürlich von mir!“, und mit diesen Worten verschwand die Stimme. Ich ging kurz darauf schlafen, denn mir war die Lust vergangen und der Rest des Urlaubs verlief ereignislos. Kapitel 5: Kapitel 5 -------------------- Kapitel 5 Eine Woche später geschah das Unglaubliche! „DU HAST WAS?!?“, brauste ich entsetzt auf. „Eine Liebeserklärung bekommen“, antwortete er nüchtern. Wie konnte er dabei nur so ruhig bleiben? „Das hab ich schon beim ersten Mal verstanden“, meinte ich sarkastisch. „und angenommen...“, setzte er noch hinzu. Mir blieb das Herz stehen, das konnte er doch nicht ernst meinen. Mein Sou hat eine FREUNDIN? Das konnte – das durfte – nicht wahr sein! Zu dem Zeitpunkt sah ich schlicht und einfach rot! Und fauchte ihn an. „Du kennst die nicht mal und willst mit ihr gehen? Du hast sie ja nicht mehr alle! Du kannst doch nicht die Liebeserklärung irgendeiner Dahergelaufenen annehmen, von der du erstens überhaupt nichts weißt, da du ja noch nicht einmal ein Date mit ihr hattest. Die zweitens unter Garantie nicht im Mindesten zu dir passt und DRITTENS, WEIL DU SIE ERST RECHT NICHT LIEBEN KANNST!“ Nach diesem Monolog war ich erst einmal völlig außer Atem, da ich zum Ende hin immer lauter geworden war. Die umstehenden Anwesenden sahen uns schon völlig irritiert an, schließlich hatte ich meinen besten Freund gerade mitten im Park lautstark angeschrien. „Was ist denn mit dir los? Darf ich etwa keine Freundin haben, weil DU das nicht willst? Ich verstehe nicht, warum du dich so aufregst. Sie ist hübsch und lieb und ich will nicht mehr alleine sein. Wenn meine große Liebe mich nicht will, was soll ich denn dann machen?“, schloss er immer leiser werdend. Den letzten Satz hatte ich natürlich nicht mitbekommen, da ich wutentbrannt davon gestürmt war. Diese…dieses Weib! Die sollte mir bloß nicht über den Weg laufen, denn sonst konnte ich für nichts mehr garantieren! Aber momentan konzentrierte sich mein Zorn auf Soujiro. Wie konnte er mir das nur antun? Überhaupt fragte ich mich langsam, wie man nur solche Tomaten auf den Augen haben konnte… Ich bin nun mal nicht von der direkten Sorte, aber mein Gestarre in der Nacht, als wir Karten gespielt haben, war doch wohl schon ziemlich deutlich! Ich war soooo – wütend! Ich hatte mittlerweile dermaßen schlechte Laune, dass ich beschloss meine Kette zu suchen. Anscheinend hatte ich sie in dem Gruselkabinett verloren, aber bisher hatte ich mich nicht wieder dorthin getraut. Nach meinem letzten Erlebnis dort war eben vorsichtig geworden. Doch jetzt war ich sauer genug, um es mit jedem Perversen oder Geist – das Eine schließt das Andere nicht aus – aufzunehmen. Denn obwohl ich wütend auf Sou war, wollte ich sein Geschenk zurück, schließlich war mir dieser Anhänger heilig und noch dazu mein Glücksbringer! Als ich vor dem der Zimmertür stand, hörte ich eine erregte Stimme. Ich dachte, dass das Zimmer leer stünde…eigenartig. „Du willst dich also ernsthaft mit mir anlegen?“, hmmh, was, wie bitte?! „Pah? Als ob du mir Angst machen könntest! Der Kleine war echt heiß…Schade, dass er einfach abgehauen ist, den hätte ich am liebsten weitervernascht. Dabei schien es ihm zu gefallen“, meinte eine andere Person mit einer sehr dunklen Stimme, bei der es mir eiskalt den Rücken hinunter lief. „Von wegen! Du hast ihm Angst eingejagt und soweit ich weiß, soll er sich heftig gewehrt haben! Glücklicherweise hast du nicht mehr mit ihm machen können, sonst würde ich jetzt dafür sorgen, dass du Höllenqualen erleidest!“, presste die andere Person hervor. Ich war mir nicht ganz sicher, aber ich glaubte Kojima San zu erkennen. Aber wenn das Kojima war, wer war dann der Andere? Das konnte ja eigentlich nur dieser Perverse sein, der mich so frech begrapscht hatte! Lauschend hielt ich mein Ohr an die Tür. „Eigentlich ist es ja schade, dass er keiner von uns ist, aber...das ließe sich ändern...“, sagte die andere Stimme und ich konnte mir bildlich das fiese Grinsen dazu vorstellen. Urgs, als ob es nicht schon schlimm genug wäre von Kojima genervt zu werden, jetzt hatte es auch noch einer auf mich abgesehen! „Wenn du Yu auch nur ein Haar krümmst, werde ich dir dein beschissenes Dasein hier auf Erden bis zum bitteren Ende zur Hölle machen!“, zischte Kojima San. Genau! Gib’s ihm, immerhin hat der vor mich umzubringen und du sagst ja du liebst mich, da kannst du mich auch ruhig vor solchen Gestalten beschützen! Aber Moment mal, wieso kann die andere Person Kojima überhaupt sehen? Und die Formulierung „Dasein auf Erden“ hört sich ja auch recht merkwürdig an, sollte das nicht eigentlich „Leben“ heißen? Ich musste schlucken, denn mir kam da ein ganz schrecklicher Verdacht. Sollte sich meine Vermutung etwa bestätigen? Das wäre ganz ganz ganz schlecht! Ich presste mein Ohr dichter an die angelehnte Tür, um die Unterhaltung besser zu verstehen und stieß sie versehentlich an. Entgegen jeder Hoffnung knarrte diese natürlich geräuschvoll und ich ahnte nichts Gutes. „Na, wen haben wir denn da? Das ‚Opfer’ höchstpersönlich! Das erspart uns das Suchen Karyu! Denk doch nur daran, bis in alle Ewigkeit mit ihm vereint zu sein! Dann kann auch dein geliebtes Brüderlein ihn dir nicht mehr wegnehmen.“ Triumphierend schleifte mich dieser Geist - Och nö! Warum musste ich denn Recht behalten? – in den Raum. „Kato, lass ihn los und wenn du mich noch einmal beim Vornamen nennst, dann wirst du das bereuen. Es gibt nur Einen, der das darf und den lässt du jetzt ganz schnell wieder los!“ Das war eine deutlich Warnung. Also, ich hätte ohne mit der Wimper zu zucken, alles getan, wenn er in diesem Ton mit mir gesprochen hätte. Aber der Typ, der mich festhielt – Kato San – schien ein Gehirn von der Größe eines Reiskorns zu haben. „Sonst was? Vielleicht wärst du erst einmal so nett uns vorzustellen, wir hatten zwar schon das ‚Vergnügen’ miteinander, aber dieser unhöfliche Bengel ist einfach in mein Reich eingedrungen, ohne mir seinen Namen zu nennen.“ Das war ja wohl die Höhe! Ich versuchte vergebens mich loszureißen, doch sein Griff war felsenfest. Ich verstand immer noch nicht, warum diese Plasmadinger mich berühren konnten. In jedem guten Kindermärchen waren Geister doch relativ harmlos, durchscheinend, nicht wirklich existent. Aber die Beiden, die mir gegenüberstanden, wirkten als wären sie aus Fleisch und Blut - wenn man mal davon absah, dass sie schweben konnten, für andere Menschen unsichtbar waren und durch Wände gingen. „Yu, das ist Akio Kato. Er ist derjenige, der sich damals erdreistet hat dich zu belästigen und ich wollte ihm gerade seine verdiente Abreibung verpassen. Ich hoffe, du glaubst nun endgültig, dass ich es nicht gewesen sein kann, da dieser Übeltäter zugegeben hat, dass er dich angefasst hat. Dieser Idiot hält solche kleinen Übergriffe nämlich für einen Heidenspaß und denkt keiner könne ihm widerstehen. Dabei vergreift er sich anscheinend liebend gern an meinem Eigentum“, grummelte Kojima vor sich hin. „ICH bin NICHT dein EIGENTUM!!!“, knurrte ich ihn an und sah mich in der Zwischenzeit nach meinem Glücksbringer um. Der musste doch hier irgendwo sein! Ich war mir ganz sicher, dass ich ihn hier verloren hatte. „Suchst du etwa das hier?“ Die zwei hatten anscheinend eine Feuerpause in ihr Gespräch eingelegt und nun waren sie leider wieder auf mich aufmerksam geworden. Lächelnd – schmierig, igitt! – ließ er die Kette vor meiner Nase baumeln. Ich fasste nicht danach, da ich genau wusste, dass er den Anhänger nur weiter nach oben halten müsste, damit ich nicht mehr rankam. Ich spielte doch hier nicht den Grashüpfer! Ich verfluchte mal wieder meine Größe, denn dadurch war ich auch nicht wirklich in der Lage, mich aus der Umklammerung zu befreien. „Na, komm hol sie dir Kleiner. Schließlich ist sie doch ein Geschenk von Souchan.“ Da hatte wohl einer geplaudert. Ich blitzte Kojima San an, der jedoch nur mit den Schultern zuckte. „Was bekomme ich denn, wenn ich dir Kette zurückgebe?“, säuselte Kato San. „Ich weiß etwas, was du anscheinend nicht weißt, denn sonst hättest du sie dir schon viel früher zurückgeholt. Ich habe tagelang darauf gewartet, dass du dich hier noch mal rein schleichst.“ Mittlerweile grinste er, wie ein Honigkuchenpferd, über das komplette Gesicht. „Bist du mit dem befreundet?“, fragte ich Kojima San, denn ich konnte mir nicht wirklich vorstellen, dass Kojima mit solchen Typen Freundschaften einging. Wenn das der Fall wäre, würde er nämlich erheblich in meiner Achtung sinken. Huch, seit wann empfinde ich denn Achtung für ihn? „Nein, natürlich nicht! Wir haben uns flüchtig kennengelernt und er hatte nichts Besseres zu tun, als mich auszufragen und ich hab ihm dummerweise geantwortet. Naivität muss bestraft werden.“, meinte er nur und wir beide ignorierten den dritten Anwesenden hier im Raum völlig. „Er hat mir nämlich verraten, dass er dich nicht berühren kann, wenn du die Kette trägst. Die Chancen stehen also jetzt fifty-fifty, dass entweder wir beide dich nicht mehr anfassen können, oder dass nur er es nicht kann.“, mischte sich Kato San wieder in unser Gespräch ein. Natürlich, jetzt machte es auch endlich Sinn, dass Kojima erst solche Dinge mit mir angestellt hatte, nachdem ich den Anhänger verloren hatte. In diesem Moment schnappte auch schon der Verschluss zu und ich merkte, wie die Finger weiter über meinen Körper wanderten. Oh, ich hasste es, wenn diese verfluchten Geister Recht behielten. Schlimmer konnte es doch jetzt wirklich nicht mehr werden. Wenn der weiter so macht, werde ich hier am Ende noch vor Kojimas Augen missbraucht. „Karyu, hilf mir bitte. Ich hab Angst!“, flüsterte ich. Kojima stand nur hilflos da und musste mit ansehen, wie dieser verdorbene Geist sich an seinem Kleinen zu schaffen machte. Dieser verfluchte Glücksbringer, wenn er nicht schon wüsste, dass jede Berührung mit diesem Ding, ihm nur schmerzhafte Stromstöße einbrachte, hätte er Yu schon längst befreien können. „Karyu, hilf mir bitte. Ich hab Angst!“, das kam von seinem kleinen Dickkopf? Er musste wirklich verzweifelt sein, wenn er ihn schon beim Vornamen nannte und gleichzeitig um Hilfe bat. Alle Vorsicht über Bord werfend, näherte er sich den beiden und spürte nicht wie sonst diese undurchdringliche Mauer. Das war schon mal ein gutes Zeichen. „Was versuchst du denn da? Willst du ihn etwa retten? Na, das will ich sehen“, prahlte dieser Idiot. In dem Moment entwand er Yu aus dessen Griff und zog ihn an sich. Sogleich entspannte der Kleine sich und kuschelte sich an den Größeren. Gerettet, dachte ich nur. Ich versteckte mein Gesicht im Hemd von Karyu, weil ich das Gefühl hatte, ich würde gleich vor Erleichterung anfangen zu heulen. Seine grauen Augen leuchteten im Halbdunkel und blickten mich liebevoll an, als ich ihn dankbar anschaute. „Na, Kleiner, alles ok?“, fragte er mich leise. Ich nickte und versteckte mich wieder in seinem Hemd, da meine Wangen die Farbe von reifen Tomaten angenommen hatten. „Komm wir gehen. Da ich dich anscheinend doch berühren kann, während du die Kette trägst, brauchst du jetzt keine Angst mehr vor diesem Idioten haben. Der wird dir garantiert nichts mehr tun. Nicht wahr?“ Der letzte Satz ging in Richtung Kato San, der immer noch wie angewurzelt an der gleichen Stelle wie vorher stand. „Was ist, wenn er uns folgt? Dann geht das ganze Spiel von vorne los. Müssten wir ihn nicht einsperren oder so etwas?“, fragte ich Karyu. „Nein, das ist nicht nötig, du kennst doch sicher Gespenstergeschichten oder?“ Auf mein bejahendes Nicken hin fuhr er fort. „Dann weißt du sicherlich auch, das Geister an Orte gebunden sein können, zum Beispiel, wenn sie in dieser Welt noch etwas zu erledigen haben oder durch einen Unfall gestorben sind.“ Wieder nickte ich. „Also Kato gehört zu den Unfallgeistern, er war Angestellter in diesem Geisterkabinett und ist durch ein dummes Unglück ums Leben gekommen. Deshalb kann er sich nur hier aufhalten und nicht nach draußen gehen und du brauchst wirklich keine Angst mehr vor ihm haben.“ Mit diesen Worten verließen wir das Geisterhaus und spazierten durch den menschenleeren Park. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie viel Zeit vergangen war und mittlerweile war es schon fast dunkel. „Ach so, und was bist du dann für eine Geistersorte?“, fragte ich ihn neugierig. Das musste wahrscheinlich etwas mit mir zu tun haben. „Ich bin ein personengebundener Geist, das heißt, ich weiß immer genau wo du bist und kann dir fast überall hin folgen“, antwortete er mir. „Demzufolge bin ich deine ‚noch unerledigte Sache’. Und du kannst nicht mit zu mir nach Hause und bei dir daheim kommst du auch nicht mehr rein. Richtig?“ Ich war stolz, dass ich das soweit schlussfolgern konnte und verstand Kojima nun etwas besser. „Nicht ganz.“ „Was? Wieso nicht?“ Ich war mir so sicher gewesen, dass ich Recht hatte. „Du bist nicht meine ‚noch unerledigte Sache’, du schaust eindeutig zu viele Gruselfilme! Du bist allerdings der Grund, warum ich noch hier bin, das ist wahr. Und ich kann sehr wohl in unser Haus, nur nicht in Sous Zimmer.“ In Ordnung, das machte mehr oder weniger Sinn. „Aber wieso kannst du dann nicht zu mir in die Wohnung?“ Ich vergaß den Umstand, dass ich bisher immer froh gewesen war, dass er mir dort nicht auf die Pelle rücken konnte. „Weil ich erstens noch nie dort war, und zweitens, weil du mich nie hereingebeten hast. Jetzt denkst du sicherlich, ‚gilt das nicht eigentlich für Vampire?’, nicht wahr?“, grinste er mich an. Ertappt schlurfte ich weiter neben ihm her und schwieg. „Es gilt auch für Geister.“ „Heißt das, es gibt auch Vampire?“, fragte ich ihn erstaunt. Ich hatte solche Geschichten immer für Ammenmärchen gehalten. „Ja, und Werwölfe, Nymphen, Feen, Elfen, Einhörner, Kobolde und alle anderen Fabelwesen, von denen du schon gelesen hast.“ Jetzt war ich erst einmal platt, total von den Socken, schlicht und einfach sprachlos. Das konnte doch nicht sein Ernst sein. Doch konnte es...er log schließlich nie. „Willst du...willst du mit zu mir kommen?“, fragte ich ihn schüchtern. „Willst du das wirklich oder fragst du jetzt nur Höflichkeit?“ Dieser Typ konnte einen zur Weißglut treiben! „Natürlich meine ich es so, wie ich es sage! Du kannst es ja auch sein lassen...“, entgegnete ich eingeschnappt. „Nein, nein, schon gut, dann nehme ich dein Angebot dankend an.“ Er lächelte mich an und mein Herz schlug immer schneller. Ich hatte ihn zu mir nach Hause eingeladen…Karyu…kommt zu mir nach Hause, in mein Zimmer, auf mein Bett. War das wirklich so eine gute Idee? Ich hatte doch tatsächlich vergessen, mit was für einem notgeilen Geist ich es zu tun hatte. Jetzt war es eh zu spät. So machten wir uns auf den Weg zu mir in die Wohnung. Kapitel 6: Kapitel 6 -------------------- Kapitel 6 Ich öffnete die Tür zu meiner kleinen Wohnung, die im Obergeschoss des Hauses meiner Eltern lag. Sie war durch eine Treppe mit der Küche in der Wohnung darunter verbunden. Auf diese Weise hatte ich meine Freiheit und trotzdem die Nähe zu ihnen. Sie war nicht sehr groß. Sie bestand lediglich aus drei Zimmern, einem Bad und einem Essbereich. „Hast du Hunger?...Isst du überhaupt?“, fragte ich ihn. „Ja, hab ich. Ich hätte Lust auf…eines deiner Lieblingsgerichte!...Sushi!“, erwiderte er. „Dann essen wir Sushi! Mmh, lecker. Das hatte ich schon lange nicht mehr“, sagte ich lächelnd und machte in der Küche alles bereit. Da ich gern kochte, war es natürlich Ehrensache, dass ich das Essen selbst zubereitete. „Das machst du fast, wie eine kleine Hausfrau.“ Ich bring ihn um! „Ey! Ich schmeiß’ dich raus, wenn du frech wirst!“, meinte ich leicht beleidigt. Ich drohte ihm mit dem scharfen Messer, mit dem ich gerade den Fisch teilte. „Ich hab gehört, dass Sou eine Freundin hat…?“ THEMAWECHSEL! Das Problem würde ich ganz sicher nicht mit ihm erörtern. Ich musste selbst erst einmal mit dem Gedanken klarkommen. Da konnte ich seine dämlichen Anspielungen gewiss nicht gebrauchen! „Hm.“ „Da bist du wohl nicht so gut drauf zu sprechen? Nicht wahr? Mach dir nicht so viele Gedanken. Freu dich doch für ihn.“ Der Satz half natürlich kein bisschen. Ich sollte mich für Sou freuen? Wahrscheinlich… Aber ich war egoistisch genug, um ihn für mich ganz alleine haben zu wollen. Wir waren seit unserer Kindheit immer unzertrennlich gewesen und er war nicht nur mein bester Freund. Er war mein Seelenverwandter, fast schon wie ein…Bruder? Nein, ich liebte ihn doch! Ich schüttelte den Kopf, um ihn wieder frei zu bekommen. Karyu umarmte mich von hinten und ich lehnte mich vertrauensvoll an ihn. „Mmh…Vielleicht sollte ich lieber DICH als kleinen Appetitanreger vernaschen?“ Dieser Lüstling nutzte aber auch jede Situation zu seinem Vorteil aus! „Nichts da! Ich will Sushi!“, wehrte ich ihn ab. „Spielverderber.“ Bei Kerzenschein aßen wir auf meinem Balkon. Ich hatte nämlich eine begehbare Dachterrasse! Und so konnten wir das Sushi unter dem Sternenzelt genießen. Es war richtig friedlich und ich unterhielt mich ganz gelassen mit Karyu über belangloses Zeug. „Puh! Bin ich satt! Ich bekomme keinen Krümel mehr runter!“ Ich hoffte, dass es ihm genauso gut geschmeckt hatte, wie mir und sah ihn an. „Das war wirklich lecker! Du kochst sehr gut, hätte ich dir gar nicht zugetraut. Ich glaube ich sollte öfter bei dir zu Abend essen!“ Kojima war voll des Lobes für meine Kochkünste und ich versprach ihm, dass wir das wiederholten. „Wenn du willst, kannst du heute hier schlafen. Aber…du schläfst auf der Couch!“, bot ich ihm an, da ich ihn nicht mitten in der Nacht hinausjagen wollte. „Warum darf ich nicht bei dir im Bett schlafen?“, raunte er in mein Ohr. „Hör auf, dich immer so anzuschleichen! Mein Bett ist zu schmal für zwei Personen und außerdem traue ich dir nicht über den Weg!“ Jetzt machte er ein Gesicht, als ob er kein Wässerchen trüben könnte. Als ob ich ihm das abkaufen würde! „Das mit dem Platzmangel ließe sich lösen. Du kannst einfach auf mir schlafen oder ich mach mich ganz dünn! Ich verspreche auch, nichts zu tun, was du nicht willst.“ Er sah mich bittend an und ich hatte ein wenig Mitleid mit ihm. Immerhin hatte er ja sonst niemanden zum Kuscheln und ich wäre dann nicht so allein in meinem Zimmer. „Einverstanden.“ „Juchu!“ „Nicht so schnell! Nur unter der Bedingung, dass du mich nicht anfasst.“ „Mmh…ok“ Ich hatte das Gefühl, dass noch irgendein Haken an der Sache war, aber ich sollte wohl nicht so misstrauisch sein. „Ich gehe zuerst duschen, weil du vorhin so frech gewesen bist. Hausfrau! Soll ich dir noch ein Handtuch rauslegen? Duschen Geister überhaupt?“ „Ja….Geister duschen. Auch wenn wir deiner Meinung nach nur aus Plasma bestehen“, antwortete er ironisch. „Schon gut! Ich hab es doch kapiert!“ Dieser Typ trieb mich noch in den Wahnsinn! In einem Moment war er total nett und im anderen ein widerliches Ekelpaket! Ich schnappte mir meine Schlafsachen und mein Handtuch. Dann verschwand ich im Badezimmer. Ich drehte den Schlüssel geräuschvoll im Schloss um und hoffte er hätte die Warnung verstanden. Ich wusste genau, dass ihn das nicht aufhalten würde, wenn er wirklich hineinwollte. Aber ich hoffte, dass er soviel Anstand besaß mir nicht zu folgen. „Ich räume in der Zwischenzeit den Tisch ab“, kam es gedämpft durch die Tür. „Danke. Stell das Geschirr einfach in den Geschirrspüler.“ Warm floss das Wasser über meinen Körper und ich seufzte wohlig auf. All die Anspannung der vergangenen Stunden verflüchtigte sich. Ich seifte mich gründlich ein und wusch mir die blonden kurzen Haare. Nach dem Zähneputzen kam ich frisch, sauber und erholt aus dem Bad. Ich hatte mir einen Yukata angezogen und das Handtuch, wie einen Turban, um mein Haar gewickelt. Schon hörte ich leises Lachen. „Hat ihre Majestät das Bad genossen?“ Empört warf ich mein Handtuch nach ihm. „Dir gebe ich gleich Majestät!“, schnaufte ich. „Ich gehe dann mal. Du darfst mir auch gern Gesellschaft leisten!“ Zwinkernd verschwand er, bevor ich ihm eine passende Antwort entgegenschleudern konnte. „Yu?“, kam es aus dem Zimmer. Was war denn nun schon wieder? Keinen Moment hatte man Ruhe vor dem. „Deine Dusche funktioniert nicht!“ Was? Wieso denn nicht? Bis eben war sie doch noch ganz gewesen. Langsam tapste ich ins Bad und sah schemenhaft Karyus Gestalt in der Duschkabine. Ich öffnete langsam die Tür und erstarrte. Da stand dieser…dieser Adonis! Nur mit einem schmalen Tuch bekleidet, das gerade Mal die Hüften bedeckte. Mir wurde es kalt und heiß zugleich. Ich musste schlucken und tief durchatmen. ‚Bloß nicht hinschauen! Sonst erntest du bestimmt wieder einen blöden Kommentar!’ „Das warme Wasser lässt sich nicht anstellen und ich bin auch nicht scharf darauf kalt zu duschen“, sagte er nur und schaute mich unter seinem schwarzen Pony hervor an. „Das verstehe ich nicht. Hast du den Thermostat verstellt?“ Er schüttelte den Kopf. „Vielleicht…Ich weiß warum!“, sagte ich und flitzte in die Küche. Es war so einfach. Dank der dummen Technik konnten bei mir nicht gleichzeitig Dusche und Geschirrspüler laufen. Fragt mich nicht warum, aber es war so. Das Gerät zog irgendwie das ganze heiße Wasser und oben konnte man dann Eiszapfen in der Dusche abbrechen. „Es läuft wieder! Danke!“, rief Karyu. Ich ging wieder hoch und legte mich schon mal ins Bett. Ich schaltete den Fernseher ein, doch es kam nichts Interessantes. Ich war schon am Eindösen, als Kojima nach einer gefühlten Ewigkeit aus der Dusche kam. „Nicht einschlafen Kleiner!“, säuselte er. Dabei streifte sein Atem meinen Hals und ich war hellwach. „Lass das! Denk an unsere Abmachung!“ „Schon gut, du kleine Kratzbürste.“ Er legte sich neben mich und die Matratze sank ein Stück ein. „Darf ich wenigstens mit dir kuscheln?“, fragte er mich leise und ich hatte nichts dagegen einzuwenden. Stattdessen legte ich meinen Kopf auf seine Brust und lauschte auf den Herzschlag, der natürlich nicht da war. Nur das leise Heben und Senken zeigte mir, dass er wirklich, mehr oder weniger, real war. Ich wurde ein bisschen melancholisch und fragte mich, ob das Leben als Geist nicht ziemlich einsam war. Gedankenverloren zeichnete ich kleine Kreise auf seine Haut und musste schmunzeln, als er scharf die Luft einsog. Das machte er jedes Mal, sobald ich in die Nähe seiner Brustwarzen kam. Hmm, das war äußert interessant und sofort war ich bereit für ein kleines Experiment. Meine Neugier war jetzt nicht mehr zu bremsen. „Yu, hör auf! Du weißt nicht, was du mir damit antust!“, stöhnte er unter meinen Berührungen. Ich wusste selbst nicht so recht, woher ich den plötzlichen Mut hatte, ihn auf diese Weise zu streicheln. Und vor allem nicht, warum ich es überhaupt wollte. Immerhin hatte ich kurz zuvor klare Regeln aufgestellt, die eindeutig in eine andere Richtung gingen. Aber ich war gerade total in der Stimmung, ein bisschen mehr aus mir herauszugehen und die Führung zu übernehmen. Das war völlig untypisch für mich. Kojima würde gleich einen Yu kennen lernen, der ihm sicherlich gefiel. „Rache“, sagte ich leise und Karyu verzog das Gesicht. Ahnte er, was ihm bevorstand? Während ich weiter Kreise mit dem Finger zog, schob ich mich langsam über ihn. Auf diese Weise konnte ich besser in die Tat umsetzen, was ich vorhatte. Ich näherte meine Lippen seinem Ohr und pustete ganz leicht hinein. Ich merkte, wie ihm ein wohliger Schauer durch den Körper lief und grinste zufrieden. Nun fuhr ich mit der Zunge am Rand seiner Ohrmuschel entlang und spürte, welche Anstrengung es ihn kostete, nicht laut aufzustöhnen. Genau das wollte ich aber! Er sollte sich vor Lust winden und gleichzeitig die Angst haben, dass ich jeden Moment aufhören könnte. Ich hauchte Küsschen auf seinen Hals und sah, dass er Gänsehaut bekam. Langsam glitt ich mit meiner Zunge über die Stelle, an der sein Puls sein sollte und hinterließ eine feuchte Spur. Kojima verkrampfte sich unter mir, als meine Finger tiefer wanderten. Anscheinend war ihm meine offensive Vorgehensweise nicht so ganz geheuer. Aber ich wollte diese Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen. Ich wollte wissen, wie weit ich zu gehen bereit war und dachte nicht im Mindesten an die Konsequenzen. „Willst du mich foltern?“ „Ich mache ja schon weiter“, grinste ich. „Oh Gott! Was hast du kleiner Wildfang jetzt schon wieder vor?“ „Das wirst du gleich merken!“ Ich amüsierte mich köstlich über seinen leicht gequälten, verdutzten Blick. Ich war nun an seinem Hosenbund angelangt und strich zärtlich über seinen Hüftknochen. Schaudernd fuhr er zusammen und bog seinen Rücken durch. Ich hatte schon mehrere erogene Zonen entdeckt und widmete diesen besonders viel Aufmerksamkeit. Ich hielt inne und betrachtete ihn eingehend. Er war wirklich schön. Vor seiner Shorts zögerte ich. „Wenn du jetzt aufhörst, dann sterbe ich gleich noch mal!“ Ich wollte ja auf’s Ganze gehen. Also durfte ich nun auch keinen Rückzieher mehr machen. Wer wusste denn schon, ob ich jemals noch mal die Gelegenheit dazu bekommen würde. Immerhin war mein ‚Opfer’ willig. Ich zog ihm langsam die Boxershorts aus und er half mir, indem er seinen Oberkörper ein wenig anhob. „Jetzt musst du dich aber auch ausziehen!“, kam es im Befehlston von ihm. „Mmh, mach ich unter einer Bedingung…“ „...die da wäre?“ „Sag BITTE! Du ungehobelter Klotz!“, zischte ich ihn an. „…bitte…“, nuschelte er. Schnell flogen meine Klamotten in die nächstbeste Ecke und ich erschauerte in der kühlen Nachtluft. Was schaute der mich denn so an? Wie ein Kind die Bonbondose…Hah! Nur, dass diese Dose ganz weit oben auf dem Schrank stand! Leicht lüstern leckte ich mir über die Lippen. Wenn ich das, was jetzt kam auch nur halb so gut machte wie Kojima, würde er gleich den Himmel auf Erden erleben. Leicht fuhr ich mit der Zungenspitze über seine Schamgegend und er biss sich auf die Lippen. Ich wollte ihn jedoch stöhnen hören. Jetzt hatte mich der Ehrgeiz gepackt. Sanft pustete ich auf die Spitze und er zuckte zusammen. Es hatten sich schon Lusttropfen dort gesammelt und ich brannte darauf ihn zu kosten. Vorsichtig nahm ich seine Spitze zwischen meine Lippen und umkreiste sie mit der Zunge. Kojima stöhnte auf. Genau DAS wollte ich hören. Er hob seine Hände und ließ sie in meinem Haar verschwinden, ganz leicht zog er daran. Mein Treiben unterbrechend blickte ich zu ihm auf. Seine Augen waren fest geschlossen und er hatte anscheinend Mühe seine Lust nicht laut herauszuschreien. Mh, das hörte sich doch ganz gut an… „Mach die Augen auf!“, befahl ich ihm und er schlug sie überrascht auf. Langsam begann ich nun meinen Kopf auf und ab zu bewegen. Dabei spannte ich meine Kiefermuskeln an, sodass sie ihn fest umschlossen. „Ich halte das nicht mehr aus!“, knurrte Karyu und war kurzerhand über mir. „…He..Hey! Was soll das denn werden? Ich war noch nicht…“, protestierte ich gegen diese unsanfte Behandlung. Ich lag nun auf dem Rücken und er schaute mich mit einem diabolischen Grinsen an. Oh, oh, ich ahnte Schlimmes… „Jetzt bin ich dran. Dein kleiner Freund scheint sich ja auch zu freuen mich zu sehen.“ Mein verräterischer Körper sollte verflucht sein! Er bearbeitete mein bestes Stück mit aller Raffinesse und ich war kurz davor die Besinnung zu verlieren. Plötzlich jedoch ließ er seine Hand tiefer gleiten und ich erstarrte. „Lass das! Hör auf! Fass mich nicht dort an!“ Ich konnte einfach nicht glauben, dass er mich dort berührte. „Jetzt brauchst du auch keinen Rückzieher mehr machen. Nun bekommst du das volle Programm.“ Dieser verdammte Egoist wollte mir einfach nicht zuhören! Allerdings war mein Körper mittlerweile derart erregt, dass er nach Erfüllung schrie. In der Zwischenzeit hatte Kojima mich zwischen seinen Beinen eingeklemmt. Somit war ich praktisch bewegungsunfähig und wehrlos. Meinem Verstand passte dieser Umstand jedoch überhaupt nicht uns ich zappelte in seinen Armen und drehte und wand mich. Während ich über meine hoffnungslose Situation nachdachte, hielt er meine Hände über meinem Kopf zusammen und ich war ihm somit komplett ausgeliefert. „Kleine Wildkatze, wenn ich zwei Sekunden nicht aufpasse, entwischst du mir noch.“ „DU-TUST-MIR-WEH“, versuchte ich es mit einer anderen Taktik. „Das glaube ich dir nicht, denn dein Körper sagt mir da etwas ganz anderes…“ Aaargh, dieser verräterischer Körper…anscheinend war dieser mein wirklicher Feind. In diesem Moment küsste mich Kojima und ich vergaß völlig wo und in welcher Zeit ich mich gerade befand. „Au!“ Scheiße tat das weh! „Du musst dich entspannen, sonst kann das ja nichts werden!“ „Du hast gut reden, wer wird denn hier gerade mehr oder weniger vergewaltigt?“ „Ich vergewaltige dich nicht! Du hast doch damit angefangen mich geil zu machen, also musst du auch mit den Konsequenzen rechnen und nicht im letzten Moment den Schwanz einziehen!“ „Hah! Man kann sich alles schön reden…“, brummelte ich. Gleichzeitig entspannte ich mich aber auch. Das Streiten mit Kojima hatte etwas so normales, dass es ganz automatisch passierte. Langsam fing er an sich zu bewegen und ich kniff die Augen zusammen. Das fühlte sich…gut…an? „Ich wusste, dass es dir gefallen würde!“, meinte er nur triumphierend. „Idiot!“ Zu mehr war ich einfach nicht mehr im Stande. Selbst dieses kleine Wort hauchte ich mehr, als das ich es sagte. Ja, es gefiel mir…irgendwie…ungewohnt…aber schön. Als wir fertig waren schlief ich erschöpft in seinen Armen ein. Das war anstrengender, als ich gedacht hatte. „Ich liebe dich…“ Ich kuschelte mich nur dichter an seine warme Brust und erwiderte lieber nichts. Ich traute mir selbst nicht mehr. Denn ich hatte festgestellt, dass ich anscheinend doch mehr für ihn empfand, als ich mir das bisher hatte eingestehen wollen. Über diese neuen Gefühle musste ich erstmal gründlich nachdenken. Mit diesen grüblerischen Gedanken schlief ich schließlich ein. „Kojima…“ „Ja?“ „Idiot…mag…“ Der kleine war echt süß. Jetzt sprach er schon im Schlaf. Endlich hatte ich mein Ziel erreicht. Nun musste ich ihn nur noch davon abbringen meinen Idioten von Bruder zu lieben. Das würde nicht leicht werden, das wusste ich. Aber ich wäre nicht Karyu Kojima, wenn ich so leicht aufgeben würde. Mal schauen, wann der Kleine es vor Sehnsucht nicht mehr aushalten würde. Er war wirklich eine kleine Wildkatze im Bett. Mein ganzer Rücken schmerzte…aber es hatte sich gelohnt alle Vorsicht über Bord zu werfen. Ich hätte auch nie im Traum daran gedacht, dass er von sich aus anfangen würde…und seine Sache so gut machte. Wenn ich allein an seine Lippen an meinem…nicht dran denken!, sonst werde ich gleich wieder steif. Ich will ihn ja nicht wecken. Ich grinste in der Dunkelheit vor mich hin. Es lief alles nach Plan… ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Von der lieben Nicicat ein Kommi, dass privat zu Kapi 6 gegeben wurde: Also das Yuusuke so mutig ist xD sushiiiii *saber* irgendwie seltsam ich dachte geister essen nicht xDD Irgendwie ist das blöd von Sou ne freundin zu haben wenn er doch noch yuu liebt ... naja dann hat Kojima mehr chancen :D ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~ Und noch eins von Skeru aus meinem GB ^^: Genau das habe ich mir während des Lesens auch gedacht. Die machen gar nichts wirklich schlimmes. o.ô Ich hab wirklich schon Extremeres gelesen [und war danach sehr geschockt, weil ich es zu dem Zeitpunkt nicht gewöhnt war xD]. Mir ist aufgefallen, dass du an manchen Stellen mehrmals mit 'ich' angefangen hast. Ist zwar nicht besonders schlimm, aber dadurch, dass die Sätze eher kurz waren, fällt es mehr auf. Aber ich hätte sehr gerne Yu als dauerhafte Führungsperson erlebt. ;) Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)