Ghost Whisper von Laniechan ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Kapitel 2 Langsam trat ich durch die Tür und kam in einen pechschwarzen großen Raum. Zumindest glaubte ich, dass er groß war, denn erkennen konnte ich nicht viel. Ich tastete mich vorsichtig voran und auf einmal stieß ich mit meinem Knie gegen etwas Hartes. Was konnte das wohl sein? Anscheinend war hier auch weit und breit kein Lichtschalter und ein Feuerzeug oder Streichhölzer hatte ich auch nicht dabei. Das fühlte sich an wie ein...Bett? Wo war ich denn hier gelandet? Möglicherweise war ich ja versehentlich in das Zimmer eines Mitarbeiters geraten. Oh je, das könnte peinlich werden, wenn mich hier einer fand. Also schnell wieder raus, aber wo war bloß die Tür? Auf einmal wurde ich von hinten geschubst und dann landete ich auch schon mit der Nase voran auf dem Bett. Was war denn nun los? Ganz leicht hauchte es über mein Ohr und ich bekam eine Gänsehaut, denn da war ich besonders empfindlich. „Kojima San, wenn du das bist, hör sofort auf!“, sagte ich, aber ich bekam keine Antwort. Ganz genüsslich fuhren mir Lippen über den Hals. Ich war starr vor Schreck und konnte mich nicht mehr bewegen. Wenn das so weiter ging, konnte der noch mit mir machen, was er wollte. „Kojima San, hör bitte auf! Das ist nicht lustig!“ Jetzt fuhren auch noch Hände unter mein Shirt und begannen mich sanft zu streicheln. Das konnte doch nicht wahr sein? Da geht man einmal alleine in ein Zimmer und dann passierte so was. Anscheinend dachte Kojima San, dass er leichtes Spiel mit mir haben würde, doch da hatte er mein hitziges Temperament unterschätzt. Ich wurde immer wütender und konnte überhaupt nichts Erregendes an der Art finden, wie er mich befummelte. Deshalb fing ich an mich zu wehren, zappelte in seinen Armen und versuchte ihn zu treten und zu beißen. Ja, ich weiß, dass das nicht die feine Art ist, aber ich wusste mir nicht mehr anders zu helfen. „Kojima San es reicht! Lass mich endlich los! Du machst mir langsam wirklich Angst, wenn du nicht mal was sagst!“, doch wieder bekam ich keine Antwort. In meinem vor Wut umnebeltem Gehirn dämmerte die Erkenntnis, dass das vielleicht gar nicht Kojima San war, der mich da so frech betatschte, sondern vielleicht irgendein Fremder. Jetzt bekam ich es wirklich mit der Angst zu tun und fing an mich richtig zu wehren. Ich landete ein paar schmerzhafte Treffer, doch er ließ mich trotzdem nicht los. Auf einmal hörte ich etwas reißen und hoffte, dass es nicht meine über alles geliebte Kette war. Heißer keuchender Atem schlug mir entgegen. Ich nutze die Tatsache, dass er ein wenig aus der Puste war, für mich und entwand mich seinem Griff. Völlig in Panik aufgelöst rannte ich quer durch den Raum und nur durch Zufall fand ich die Tür wieder, durch die ich hineingekommen war. Schnell lief ich nach draußen und traf dort auf Souchan, dem ich halb von Sinnen in die Arme fiel. „Gott sei Dank, da bist du ja“, schnaufte ich außer Atem. „Was ist denn mit dir los? Warum läufst du denn, wie von der Tarantel gestochen, aus dem Gruselkabinett? Hat dich ein Geist erschreckt?“ Das war ja klar! Ich werde fast vergewaltigt und er macht sich über mich lustig. „Kannst du nicht einmal deine blöden Scherze sein lassen, ich finde die nämlich nicht komisch!“, fuhr ich ihn an und bereute es im nächsten Moment schon wieder. „Tut mir leid, da drinnen ist nur was Komisches passiert“, sagte ich kleinlaut und setzte mein bestes Hab-Mitleid-mit-mir-Gesicht auf. Das funktionierte jedes Mal aufs Neue und keine zwei Sekunden später hatte er schon die ganze Geschichte von mir erfahren. Daraufhin beschlossen wir, noch einmal gemeinsam in den Raum zu gehen und machten uns auf den Weg. „Im Hellen ist es hier gar nicht so gruselig, eher genauso langweilig, wie der Rest des Gruselkabinetts“, meinte ich und sah mich etwas genauer um. Dort stand das Bett, das mit einer schwarzen Seidenbettwäsche bezogen war und ein wenig zerwühlt aussah. Dann gab es noch eine kleine Kommode und einen Schreibtisch. Insgesamt war der Raum sehr spartanisch eingerichtet und nichts ließ darauf schließen, dass hier überhaupt jemand wohnte. Vielleicht ist es ja eine alte Kulisse?, fragte ich mich selbst und mich befiel ein merkwürdiger Gedanke. Wenn mich schon ein Geist verfolgte, vielleicht hatten es dann auch mehrere Geister auf mich abgesehen? Nein, allein die Vorstellung war schon absurd. Ich schüttelte den Kopf und lachte mich selber aus für einen so törichten Einfall. Wie kam ich bloß immer wieder auf so einen Blödsinn? „Und hier hast du mit ihm gekämpft? Sieht eher aus, als ob zwei Liebende im Bett miteinander gerangelt haben“, griente er mich an. Prompt wurde ich rot, wie eine Tomate. Das hatte mir grad noch gefehlt. Nicht nur, dass er sich mal wieder über mich lustig machte, jetzt wurde ich auch schon Opfer seiner anzüglichen Witze. „Was bist du denn so rot geworden? Jetzt sag bloß nicht, dass es dir auch noch gefallen hat?“, fragte er mich und das wieder in so einem ernsten Ton, der überhaupt nicht zu ihm passte. „Natürlich nicht!“, entgegnete ich scharf und setzte mich auf das Bett. „Mit dir zusammen hab ich hier überhaupt keine Angst mehr. Danke, mein großer Beschützer!“, sagte ich spöttisch und ließ mich mit geschlossenen Augen auf dem Bett nach hinten fallen. Auf einmal spürte ich, wie unter dem Gewicht einer zweiten Person das Bett nachgab und öffnete meine Augen einen Spalt weit. „Warum schaust du mich denn so komisch an?“, fragte ich ihn und mich überkam so langsam die Müdigkeit, die von der Anstrengung der Rangelei vorhin kam. Kurz darauf war ich eingeschlafen und bekam wieder einmal nichts um mich herum mit, denn wenn ich einmal schlief, dann konnte mich nichts so schnell wieder wecken. „Eingeschlafen?! Ich verstehe nicht, wie du hier schlafen kannst, obwohl du vorhin noch solche Angst hattest. Du bist mir Einer, aber genau deshalb liebe ich dich ja auch. Allerdings kann ich dir nach diesem Schock doch nicht sagen, was ich für dich empfinde. Du würdest mich nur hassen. Immerhin bin ich für dich nicht mehr, als dein bester Freund, mit dem man jeden Schabernack treiben kann. Ach, es ist zum Verzweifeln! Da liege ich hier neben dir, hab dich in Griffweite und trau mich trotzdem nicht dich zu berühren, aus Angst du würdest dich vor Ekel von mir abwenden“, flüsterte er Yuusuke ins Ohr. Doch der war schon längst im Reich der Träume und bekam von diesem Selbstgespräch nichts mit. Soujiro überlegte schon die ganze Zeit, wer wohl der Perverse gewesen sein könnte, der es gewagt hatte, seinen Kleinen anzufassen, doch ihm fiel einfach niemand ein, der so lebensmüde gewesen sein könnte. Nachdem einige Zeit vergangen war, wachte ich frisch und munter auf und mir fiel wieder ein, dass wir ja noch woanders hin wollten. Schließlich war ich nach diesem kleinen Nickerchen hellwach und voller Energie. Als wir beim Kino ankamen hatten wir schon das erste Problem. Welchen Film sollten wir bloß gucken? Souchan war wie immer für einen Horrorfilm, doch dazu hatte ich mal gar keine Lust. Ich wollte viel lieber eine Komödie sehen. Oder einen Actionfilm. Dieses leidige Spiel hatten wir schon öfter und es blieb uns wieder nichts Anderes übrig, als die Sache auszulosen. „Kopf oder Zahl?“, fragte mich Sou breit grinsend. „Zahl“, erwiderte ich und hatte schon eine dumpfe Vorahnung was passieren würde. „Kopf, du hast verloren und wir gehen in den Horrorfilm.“ Warum nur hatte ich das Gefühl, dass ich betrogen worden war? Ich verlor immer bei diesem blöden Münzenspiel, aber ich hatte auch keine Lust mehr weiter zu streiten. „Wir hätten gern zwei Karten für die Vorstellung in Kino 7 um 22.30 Uhr“. Sou bestellte immer für uns beide, da ich irgendwie jedes Mal übersehen wurde. Also holten wir uns noch Popcorn und Cola und setzten uns auf unsere Plätze in der Loge. „Oh, wir sitzen ja auf einem Pärchenplatz! Da kann mich besser an dich rankuscheln, wenn ich Panik bekomme. Schließlich bist du Schuld, wenn ich heute Nacht Alpträume bekomme“, maulte ich rum. „Schon gut Kleiner. Du darfst mit mir kuscheln soviel du willst“, lächelte er süffisant und ich schaute ihn nur entnervt an. Der Film war genauso scheußlich, wie ich es mir gedacht hatte. Ich hatte einfach nichts übrig für diese sinnlosen Gewaltakte, bei denen nicht genug Blut fließen konnte. „Na, Angst?“, flüsterte es plötzlich neben mir. Nicht DER schon wieder! Wurde ich denn nie verschont? Warum kommt der ausgerechnet jetzt? „Du, ich komm gleich wieder“, sagte ich zu Souchan. Er schaute mich nur mitleidig an, in dem Glauben, dass mir von dem vielen Blut auf der Leinwand schlecht geworrden sei. Im Bad angekommen legte ich los. „Wie kannst du es wagen, dich nach so einer Aktion noch bei mir blicken zu lassen?“, fuhr ich ihn wutentbrannt an, doch er schaute mich nur verständnislos an. „Wage es ja nicht zu leugnen, dass du mich in der Geisterbahn begrapscht hast. Das hätte ich echt nicht von dir gedacht! Du hast mir richtig Angst gemacht! Fandest du es etwa komisch, dass ich im Dunkeln nichts erkennen konnte und dir völlig ausgeliefert war?“ Ich redete mich immer mehr in Rage und war kurz vorm Platzen, als ich plötzlich eine Antwort bekam. „Dich hat einer angefasst?“ Ich hörte nur ein leises Knurren und war mir nicht sicher, ob das wirklich von Kojima San kam oder ob ich es mir nur eingebildet hatte. „Wer?“, fragte er nur kurz angebunden. „Wenn ich das wüsste, würde ich dich nicht beschuldigen!“, fauchte ich ihn immer noch nicht besänftigt an. „Ich war es jedenfalls nicht. Im Dunkeln, das ist nicht meine Art. Außerdem weißt du doch, wie ich für dich empfinde. Warum sollte ich jemandem, den ich liebe so etwas antun?“ Als er das sagte, schaute er mich verletzt an und ich kam mir richtig gemein vor. „Aber wer war es dann, wenn nicht du?“, überlegte ich laut. „Ich bin vor allem nicht so ein Stümper, bei dem du Angst bekommen würdest! Soll ich es dir beweisen?“, sprach er und pirschte sich an mich ran. „Du dummer Geist, wie willst du mich denn bitte schön berühren, du bestehst doch nur aus Plasma“, verspottete ich ihn und bekam im nächsten Moment eine Gänsehaut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)