I can´t be without you von aiyang_88 (Give me the last dance) ================================================================================ Kapitel 1: I can´t be without you --------------------------------- Give me the last dance Ich sah sie vor 9 Jahren zum ersten Mal. Wahrscheinlich lief ich ihr bereits vorher etliche Male über den Weg, doch so richtig wahrgenommen habe ich sie erst an diesem Tag. Ich ging gerade von einer meiner Vorlesungen aus dem Universitätsgebäude hinaus an die frische Mailuft, die von den hellen Sonnenstrahlen dieses Nachmittags erhitzt wurde. Noch in meine Aufzeichnungen vertieft, trat ich auf die Rasenfläche, die das gesamte Gelände bedeckte und jeden meiner Schritte leicht abfederte, meinen angestammten Platz unter einer alten Eiche im Visier. Als ich anschließend aufsah, um in niemanden hineinzurennen, war sie da. Sie saß auf einer Wurzel unter meinem Baum und studierte eines ihrer vielen Bücher, die sie immer mit sich trug, wobei sie ihre Lesebrille höher schob. Der Zorn, den ich zunächst angesichts meines entwendeten Ruheplatzes empfand, verwandelte sich rasch in bares Interesse an dem Geschöpf mit diesen blauen, meertiefen Augen. Fasziniert von ihrer schuldbewussten, fast schüchternen Geste, mit der sie ihr langes, gewelltes, rotes Haar hinter ihr Ohr schob, konnte ich nicht anders, als auf ihre nun zu einem Lächeln verzogenen Lippen zu schauen, die durch eine zarte Schicht Lipgloss roséfarben glänzten. Mir ihre weichen Hände reichend, ließ sie sich von mir auf die Füße ziehen, sodass ich ihre zierliche Gestalt nun von Angesicht zu Angesicht wahrnahm. An den genauen Wortlaut erinnere ich mich heute nicht mehr, doch ihre mädchengleiche, sanfte Stimme sprach zu mir und selbst wenn ich nicht mehr erahnen kann, wie es geschehen konnte, so war sie fortan Teil meines Lebens. Über die Jahre hinweg erlebten wir viele Höhen und Tiefen, doch unsere Freundschaft zerbrach dennoch nicht. Viele von unseren Bekannten wussten nicht recht mit uns umzugehen, vor Allem ihre Freundinnen konnten nicht verstehen, wie sie einen männlichen besten Freund ertragen konnte, der alles über sie wusste. Doch sie blieb standhaft an meiner Seite und auch, wenn ich es nicht verstand, konnte ich nicht anders, als mich mit meinem ganzen Denken an sie zu klammern. Alle mussten schließlich akzeptieren, dass wir beide zusammengehörten und während wir unsere Freundschaft mit ruhigen Gesprächen, zärtlichen Berührungen und alkoholisierten Küssen vertieften, verstanden sie nicht, warum wir nie ein Paar wurden. Ganz ehrlich... Es lag nicht an fehlender Vertrautheit. Vielmehr war es so, dass wir beide Angst davor hatten, dass das, was bisher zwischen uns war, verschwinden würde. Ein Jahr später, an dem Tag unserer Zusammenführung, schworen wir uns unter dem Maimond, dass wir nie zu weit gehen würden, unsere Freundschaft auf ewig bewahren würden und den jeweils anderen in die Arme seines Zukünftigen geleiten. So blieben wir nichts als Freunde. Damals erschien es uns als die leichteste Lösung, doch schließlich kam eine Zeit, in der ich den meinigen Teil des Schwurs leisten musste. Sie traf ihren Geliebten und Weggefährten, der fortan an ihrer Seite verweilen würde. Mir behagte der Gedanke nicht, doch ich blieb unserem Versprechen treu, während ich mich weiterhin an ihr festhielt, um sie nicht vollends zu verlieren. Die Tage schritten voran und wurden zu Jahren, in denen sich die beiden näher kamen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten hatten wir es dennoch geschafft und waren uns treu geblieben, um dann an jenem Tag fast auseinander zu brechen. Ihr Lebensgefährte hielt um ihre Hand an und sie sagte ja. Unsere Freundschaft drohte zu zerbersten, denn trotz unseres Schwurs wussten wir beiden, dass ich sie liebte und ungewillt war, einzusehen, dass sie den Platz an meiner Seite verließ. Als sie mir von ihren Zukunftsplänen berichtete, schloss sie mich tröstend in die Arme und flüsterte mir ins Ohr, wie leid es ihr tat. Wir lagen ziemlich lange so eng umschlungen, als es geschah… Unser Gelöbnis verlor an Bedeutung und sie gab sich mir voll und ganz hin. Wie damals, als ich sie unter der Eiche in mein Leben zog, so zog ich sie in dem Moment dicht an mich und wollte sie nie mehr hergeben. Es war nur eine Nacht, welche die schönste in unserem Leben sein sollte. Auch wenn wir uns nie mehr in unserem Leben so nah sein konnten, wie wir es immer waren, sind wir doch bis heute die besten Freunde. Ihr Mann wurde einer meiner engsten Vertrauten und auch wenn er über alles, was zwischen uns geschah, Bescheid weiß, vertraut er mir. Ich selbst wurde der Patenonkel für das liebreizendste Mädchen, das je geboren wurde. Sie gleicht ihrer Mutter aufs Haar, denn auch ihre Augen strahlen blau wie das Meer und sie hat ein wunderschönes Lächeln. Heute ist sie zwei Jahre alt und das Liebste, was sie hört ist unsere Geschichte. Die Geschichte von besten Freunden: von dir und mir. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)