Sprich mit mir mein Liebling! von abgemeldet (ItaxSasu) ================================================================================ Kapitel 16: Wie viel ist er dir wert? ------------------------------------- Sorry Leute, dass ich nicht früher upgedated hab obwohl ich das Kapi schon lange fertig hatte.. hab es immer wieder aufgeschoben und dann vergessen >< Aber hier ist es und ich wünsch euch viel Spaß damit^^ Wie viel ist er dir wert? ------Sasukes Pov------ Weggetreten und völlig trunken von diesem angenehmen Kribbeln in meiner Magengegend, bin ich nicht in der Lage mich auch nur einen Millimeter vom Fleck zu rühren. Alles dreht sich. Der Raum, mein Kopf, die goldenen Farben, mein Herz, das wunderschön schillernde Fenster, das Kribbeln in meinem Bauch, die Bücher, der Boden, einfach alles. Und ich gehe unter. Einfach unter in all dem, unfähig dieses Chaos an Eindrücken zu ordnen und momentan auch mehr als unwillig. So angenehm verwirrt war ich noch nie! Es ist einfach unbeschreiblich, wie zart Itachi mich gerade mit seinen Lippen berührt. Er hat mich mit ihnen schon oft zuvor an Wange, Stirn oder Haar liebkost, doch all diese Male können nicht im Geringsten hiermit konkurrieren! Wenn dieser Moment nur so zeitlos sein könnte wie ich ihn mir gerade wünsche. Derart angenehm war Nähe für mich noch nie! Von einem Menschen angefasst zu werden kam immer Schmerzen und Quälereinen gleich, aber jetzt habe ich das Gefühl, durch eine einzige Berührung heilt jede noch so große Wunde in meiner Seele. Er soll mit dem was er da tut, wie auch immer man es nennen oder bezeichnen mag, niemals mehr aufhören! Ich kann es nicht genau sagen, vielleicht liegt es daran, dass noch niemand auch nur einen Gedanken daran verschwendete, mir solche Zärtlichkeiten zu schenken, aber momentan fühle ich mich merkwürdig. Ich spüre genau wie meine Wangen leicht rot werden, wie sich meine Magengegend immer wieder zusammenzieht, nur um im nächsten Moment schwerelos zu entspannen und noch deutlicher als das alles fühle ich Itachis Körper, doch nichts davon ist mir unangenehm. Im Gegenteil! Beinahe schon verzweifelt drücke ich mich gegen ihn, lechze nach diesen hauchzarten Streicheleinheiten, die er über meinen Rücken verteilt, giere regelrecht auf seine so zärtlichen, weichen Lippen und dennoch werden mir bei all dem sprichwörtlich die Knie weich. Würde ich stehen, müsste er mich wahrscheinlich halten, damit ich nicht fiele. Genießerisch verschließe ich nun meine Augen gänzlich, als Itachi damit beginnt mein Gesicht zu verwöhnen. Mein ganzer Körper beginnt unter den dadurch aufwallenden Glücksgefühlen zu beben und in mir explodieren tausende von kleinen Lichtblitzen, die mir das Gefühl geben fliegen zu können. Mittlerweile weiß ich nicht einmal mehr wo oben und unten ist, mein komplettes Zeitgefühl ist mir mit einem Schlag abhanden gekommen und alles in mir, bis in die letzte Haarspitze, wünscht sich so die Ewigkeit zu verbringen. Ohne dass ich es in irgendeiner Weise bemerkt hätte, laufen mir Tränen die Wangen hinunter. Man könnte es schon regelrecht mit Hilflosigkeit vergleichen, wie schutzlos ich meinen ganzen neuen Empfindungen gegenüberstehe und dennoch drücke ich mich beflügelt von einer nie gekannten Leichtigkeit an ihn. Mein Herz läuft mir schlicht und ergreifend über und drückt sich in der salzigen Flüssigkeit auf meiner Haut aus. Ein sehnsüchtiges Schluchzen verlässt meine Kehle, als er sich wieder einmal kurz von mir löst, um mich anderweitig mit Zärtlichkeiten zu überhäufen. Es fühlt sich einfach alles so gut… „Oh Gott, mein Kleiner, was hast du?“ Wie wenn jemand eine sanfte Melodie mit einem Ruck abstellen würde, nimmt der Raum seine übliche Schwerkraft und auch seine Formen wieder an. Ich blinzle ein wenig verwirrt. Was soll ich schon haben? Mach doch weiter! Mit Verzweiflung in den Augen blicke ich zu ihm auf. Liegt es an mir? Habe ich wieder einen Fehler gemacht? Nun bahnen sich echte Tränen den Weg an meinen Wangen hinab. Spielt er vielleicht wirklich nur mit mir? Verwirrt schüttle ich den Kopf, verstehe die Welt, nein, alles nicht mehr. Was hat er überhaupt mit mir gemacht? Es hat sich phantastisch angefühlt, aber warum tut mein Herz jetzt so weh? „Es tut mir so Leid! … Das… das wollte ich nicht… ich… es kommt nie wieder vor, versprochen!” Er hätte mir auch genauso gut ins Gesicht schlagen können, der Effekt wäre derselbe gewesen. Nie wieder? Ich werde ihm nie wieder so nahe sein dürfen? Wie ein Erdbeben laufen Krämpfe durch meinen Körper. Warum? Warum tut er mir das an? Erst zeigt er mir den Himmel auf Erden, nur um mich im Anschluss wieder in die Hölle zu verbannen? Ich wimmere gequält auf, als er mich in den Arm nimmt und ein wenig wiegt. „Bitte, Sasuke… ich weiß auch nicht was da eben über mich gekommen ist! Ich wollte dir doch keine Schmerzen zufügen!” Ein wenig erschrocken höre ich sofort auf zu weinen. Schmerzen? Wovon redet er? Schwerfällig zwingt sich mein Kopf dazu ihm in die Augen zu sehen. Normalerweise strotzen seine Seelenspiegel geradezu vor Kraft, wenn er mich ansieht, aber nun vermag er es kaum, meinem Blick standzuhalten. Reue. Alles was ich in seinen schwarzen Perlen ausmachen kann ist Reue und eine für mich unverständliche Bitte um Vergebung. „Verzeih mir! Ich… ich ertrage es nicht, wenn du mich hasst oder mir misstraust!“ Wie kommt er nur darauf? Ich schüttle entgeistert den Kopf und weiß mir einfach nicht mehr anders zu helfen, denn ihn zu umarmen. Ein erleichtertes Seufzen ist die Antwort darauf und im nächsten Moment spüre ich, wie auch er mich mit seinen Armen umschließt. Am liebsten hätte ich mich augenblicklich von ihm losgerissen und ihm wieder meine Lippen aufgedrückt. Es ist keine Minute her, da wir uns voneinander getrennt haben und dennoch kommt es mir wie eine kleine Ewigkeit vor! Es war doch so schön, warum hat er bloß aufgehört? Wie kommt er nur auf den dummen Gedanken, mir wehgetan zu haben? Er war doch so sanft! Ein Seufzen entweicht meiner Kehle, wahrscheinlich bin ich zu dumm es zu verstehen! Es gibt bestimmt einen furchtbar offensichtlichen Grund für sein Verhalten und mir gelingt es eben einfach nicht ihn zu finden. Wehmütig erinnere ich mich nochmals an seine Berührungen. Diese Nähe zu ihm hat mir unglaublich gut getan und gefallen! Wieder keimt der Wunsch in mir, nach ihr zu verlangen und das fortzusetzen, was er unterbrach, seine Wärme und Aufmerksamkeit einzufordern. Aber sie von ihm geschenkt bekommen und sie von mir aus zu erbitten sind zwei völlig verschiedene Dinge. Denn das eine kann ich einfach nur annehmen und für das Andere bräuchte ich Mut, den ich nicht habe. Noch ein letztes Mal flehe ich ihn stumm an, mir zu liebe einfach weiterzumachen. Entweder er ignoriert mich oder er kann meinen Blick nicht deuten. Jedenfalls ist das Einzige, das ich von ihm bekomme, eine weitere Entschuldigung, für was auch immer, und eine Geborgenheit verheißende Umarmung. Ich seufze erneut und schmiege mich an ihn. Was bin ich eigentlich so missmutig? Wenn Itachi sagt, dass das was wir eben gemacht haben nicht gut für mich ist, dann wird es wohl so sein und ich sollte es dabei belassen! Eine letzte Träne schleicht sich aus meinem Augenwinkel. Auch wenn ich alles dafür geben würde, so etwas noch einmal spüren zu dürfen. ------Itachis Pov------ Was ist da eben bloß in mich gefahren? So unkontrolliert habe ich noch nie gehandelt! Aber das allerschlimmste daran ist wohl wie sehr es mir gefallen hat. Seit wann orientiere ich mich am gleichen Geschlecht? Und überhaupt, wie komme ich bloß dazu ein Kind zu küssen? Selbst wenn er es von sich aus getan hätte, wäre es schon schlimm genug gewesen, aber so? Schmerzend zieht sich mein Innerstes zusammen, mein Herz wird auf einen Schlag von tausend feurigen Nadeln durchstochen. Warum? Es ergibt für mich alles keinen Sinn! Eben noch war mir so, als hätte ich eine unschätzbar wertvolle Erkenntnis und nun? Weg. Mein Kopf ist wie leergefegt! Nur ein grausames Stechen in meiner Brust ist geblieben. Wie er so da sitzt, mich aus mittlerweile leuchtenden Augen ansieht. Was fällt mir eigentlich ein? Aus einer… ja, fast schon Laune heraus hätte ich beinahe alles zerstört! Erinnere ich mich denn nicht mehr gut genug daran? Wie es vor zwei Wochen noch war? Wie er mich da aus abgestumpften, des Lebens überdrüssigen Spiegeln seiner gebrochenen Seele angesehen hat!? Nein. So etwas darf ich nie, niemals mehr zulassen! Beschützend schließen sich meine Arme um ihn. Erst recht nicht, wenn ich gefühlsloser Trampel selbst keinen Grund für mein Verhalten habe! Weshalb tut dieser Gedanke so weh? Mit einem letzten entschlossenen Seufzen schüttle ich das alles einfach ab. Wahrscheinlich ist es ohnehin nur Reue darüber, was ich Sasuke angetan habe! Entschlossen hebe ich ihn, nach einem letzten „Vergib mir.” auf die Arme und bewege mich in Richtung Tür. Es ist wirklich schon verdammt spät und Mika-san wird mir ohnehin den Kopf herunterreißen wollen, weil wir so lange weg waren! ------Sasukes Pov------ Innerlich immer noch furchtbar aufgewühlt, lasse ich mich von Itachi zurück in den Aufenthaltsraum vor dem Gerichtsaal befördern, wo er mich auf einem Stuhl absetzt. Ich versuche es verzweifelt, versuche keinen Gedanken mehr an eben zu verschwenden, aber je weniger ich daran denken will, desto mehr tue ich es! Warum hat er abgebrochen? Hat es ihm so wenig gefallen? War es für ihn kein bisschen schön? Verzweifelt schüttle ich den Kopf. Mein Herz schlägt alleine schon bei dem Gedanken daran höher! Entschieden weise ich alle diese Erinnerungen von mir. Was bringt es mir, den Kopf über etwas zu zerbrechen, das ich sowieso niemals verstehen werde? Warum versuche ich eigentlich so inbrünstig es zu ergründen? Mich hat auch noch niemand zuvor gestreichelt, gehalten oder an Wange, Stirn und Haar mit den Lippen berührt und all dies habe ich auch einfach hinnehmen und genießen können! Habe dafür auch keine Erklärung gebraucht! Meine Augen fixieren die weißen Marmorkacheln um uns herum, vielleicht liegt genau da mein Problem. Ich weiß, er wird mich wieder in die Arme schließen und ich weiß auch, er wird mich erneut streicheln, aber irgendetwas in mir hat die für mich unerträgliche Befürchtung, ihn nie wieder so wie eben spüren zu können. Dieser Gedanke ist für mich einfach nicht aushaltbar. Anstatt durch meine Überlegungen Antworten zu erlangen, stürzen nur neue Fragen auf mich ein. Doch letztendlich kommen meine Bewusstseinströme jedes Mal aufs Neue zu einer Frage zurück. Was meinte Vater vorhin mit „ist da etwa jemand verliebt“? Aus welchem Grund auch immer, mir drängt sich die Vermutung auf, wenn ich das verstehen kann, dann habe ich eine Antwort für alle Unklarheiten! Bevor ich jedoch noch weiter dazu komme meinen Kopf zu zermartern, stürzt Tante Mika, wie sie mir angeboten hat sie zu nennen, zur Türe herein. Eigentlich ist mir die Bezeichnung für sie herzlich egal, Hauptsache sie hört nur endlich damit auf Itachi schlecht zu machen! Ich weiß mir keinen Rat. Sie ist die Erste aus meiner Familie, die mich gern zu haben scheint, wenn man einmal von Itachi absieht, und dennoch hat sie sich schon alleine mit der Tatsache unbeliebt bei mir gemacht, dass sie Itachi so feindselig gegenübersteht! Auch nun beginnt sie sofort wie eine Furie Beschimpfungen auszustoßen und macht mir, wie beinahe jedes Mal, ein schlechtes Gewissen. Immer, wirklich immer muss Itachi für meine Fehler geradestehen! Ich bin doch weggelaufen und deshalb sind wir nun zu spät! Ich habe mir bei meinem Fluchtversuch alles Mögliche aufgeschlagen und hätte mir ohne ihn wahrscheinlich jeden Knochen gebrochen und wegen mir ist die Hokage anscheinend in Schwierigkeiten und nicht wegen ihm! Weiß sie eigentlich was sie ihm antut? Sie hat anscheinend keine Ahnung davon, wie sehr Worte schmerzen können! Denn sie reißen Wunden, die man nicht einfach mit einem Pflaster wieder heilen kann. Entschlossen lege ich Itachi meine Hände auf die Ohren. Er soll es nicht mehr hören müssen! Den zuerst verwirrten und dann warmen Blick gepaart mit einem herzlichen Lächeln quittiere ich ebenfalls mit einem schüchternen verziehen meiner Mundwinkel. Manchmal glaube ich, er versteht mich auch ohne Worte! Und an dem Tag, an welchem ich es ebenfalls vermag, ihn so zu durchschauen, bin ich wirklich glücklich! ------Shisuis Pov------ Zufrieden mit mir und der Welt stehe ich grinsend in einer Ecke und beobachte mir das Szenario. In dem kunstvoll eingerichteten Raum, welcher zur Verzierung noch die ein oder andere Vase auf dem Marmorboden stehen hat, die hier und da eine Blume beinhaltet, sitzt mein bester Freund mit Sasuke auf dem Schoß da und ignoriert ein zeterndes Bündel Frau. Wäre die Situation nicht so ernst, ich hätte darüber gelacht! Aber auch so schmunzele ich in mich hinein. Mir war von Anfang an bewusst, dass der kleine Schwarzhaarige Itachi gut tun würde. Es war auch schon kaum mehr mit anzusehen, wie sehr sich mein Geschäftspartner vor der Welt versteckte und es absolut nichts gab, was ihn hätte aus seinem Schneckenhaus befreien können! Ja, er lacht, er arbeitet nur noch in geregelten Bahnen, er lebt endlich wieder! Sasuke hat ihm einen Grund gegeben, weiterzumachen, die Vergangenheit endlich ruhen zu lassen oder sie zumindest, gerade für ihn, zu verarbeiten. Obwohl ich mir da noch nicht ganz so sicher bin, wie dieser Grund genau aussieht. Wobei sich Vermutungen natürlich zu Massen auftun. Ich grinse noch breiter. Hätte nur seine Mutter ihn so sehen können! Verliebt bis über beide Ohren! Mit einem letzten wehmütigen Blick stoße ich mich von der Wand, an welcher ich lehne. Einmal schwer seufzend bewege ich mich zu Mika-san und halte ihr schlicht und ergreifend den Mund zu. „Ich glaube, wir haben jetzt alle verstanden, was Sie von dieser Verzögerung halten, Verehrteste! Aber nun gilt es selbige nicht noch weiter auszubauen!“ Der Unruhepol neben mir hätte wohl ersichtlich am liebsten seine schlanke Hand an meiner Wange platziert, sieht jedoch nach einigem Überlegen dann doch davon ab, so dass ich mich wieder ein Stückchen zurückziehen kann. Schweren Herzens und einem mitleidigen Blick in Richtung unseres kleinen Schutzbefohlenen nicke ich in Richtung Verhandlungssaal. „Wir müssen nun wirklich endlich unsere Plätze einnehmen!“ ------Sasukes Pov------ Mit einem Mal ist mein Kopf wie leergefegt. Shisui-sans Worte hängen für mich einer Gewitterwolke gleich über dem Raum. In all dieser Aufregung hätte ich glatt vergessen weswegen wir überhaupt hier sind! Das Szenario von vorhin kommt mir augenblicklich wieder in den Sinn und äußert sich in einem heftigen Zittern meines Körpers. Tausende von Dingen schießen mir durch den Kopf, an welche ich zuvor noch keinen Gedanken verschwendete, erneut wird mein Innerstes bis an alle Grenzen aufgewühlt. Doch unter diesem wahren Sturm an neuerlichen Bedenken schält sich eine Empfindung ganz klar heraus. Angst. Ich habe panische Angst durch diese Tür zu gehen, auf welche man mich gerade zu schiebt. Hätte Itachi mir nicht einen Arm um die Schulter gelegt, ich würde schreiend davonrennen und mich irgendwo verstecken. Mein Blick schweift zur Seite. Er ist wirklich das Einzige, was mich überhaupt davon überzeugen kann, den anliegenden Raum, mehr oder minder, freiwillig zu betreten. Noch unsicherer denn zuvor greife ich verzweifelt nach seiner Hand, als man uns die Tür zu dem großen Verhandlungsraum öffnet. Er streicht mir sofort mit seinen Finger über den Rücken meiner eigenen. Am schönsten wäre es jetzt Daheim zu sein, weit, weit weg! Doch die Hokage, welche mit den beiden Dorfältesten hinter einem breiten wie erhöhten Pult inmitten eines recht gastlich wirkenden Raumes Platz nimmt, unterscheidet Realität von Tagtraum ganz klar. Auch Shizune-san, die ich gestern kennen lernen durfte, ist anwesend und sitzt schreibend hinter einem kleineren Tisch zur Rechten des erhöhten Pultes. Währenddessen finden wir an einer seitlich aufgestellten Tischreihe unsere vorgesehenen Möbelstücke, die im rechten Winkel zu Shizune-sans Schreibgelegenheit steht. Ich schlucke einmal hart und mache mich so klein wie nur möglich, versinke regelrecht in den weichen Polstern meines Stuhles, schöpfe allerdings auch wieder neue Hoffnung. Geradezu schwerelose Erleichterung ergreift von mir Besitz. Er ist noch nicht da! Zwar fühle ich mich in dem, eigentlich bis auf diese wenigen Möbel, fast unbestückten Raum komplett verloren und fehl am Platz, doch immerhin ist die Tischreihe uns gegenüber, wie auch der Stuhl inmitten des wenigen Mobiliars, leer. Ein Stoßgebet zum Himmel schickend, dass der momentane Zustand erhalten bleiben möge, kuschle ich mich bebend an Itachis Schulter und versuche meiner Sinne wieder Herr zu werden. „Da wir nun, nach einiger Verzögerung, alles Relevante zur Verfügung stehen haben, kann die Verhandlung endlich beginnen!” Eine kraftvolle, zugleich aber auch freundliche Frauenstimme durchbricht die Stille und veranlasst mich nun doch, aufzusehen. Ich blicke direkt in ein mitfühlendes Augenpaar und stelle etwas erschrocken fest, dass die ausgestrahlte Herzlichkeit wohl mir zu gelten hat. „Ich bitte nun den Angeklagten wie seinen Verteidiger herein!” Zuerst kann sich mein Verstand keinen Reim auf diese Worte machen, doch wenige Minuten später erübrigen sich jegliche Fragen. Panisch und mit beißender Übelkeit kneife ich hilflos meine Lider zusammen, wäre am liebsten an Itachis Brust versunken! Warum nimmt eigentlich niemand darauf Rücksicht was ich möchte? Es ist schlicht und ergreifend eine einzige Qual für mich, mit To-san im selben Raum zu sein und doch hilft mir niemand! Den aufkommenden Brechreiz unterdrückend, verlege ich mich darauf weiter den Gesprächen zu folgen, um nicht doch irgendwie einen entscheidenden Fehler zu machen. „Nun, Herr Ankläger, Ihr Plädoyer bitte!” Ankläger? Wer klagt hier wen an? Ich dachte, wir verhandeln heute darüber, ob ich bei Itachi bleiben darf! Gerade als meine Seiten vor Aufregung und Panik angefangen haben zu zittern, erhebt sich zu meiner größten Verwunderung Besagter mit einer Mappe in der Hand. „Sehr gerne, euer Ehren! Nach einer fachlichen Untersuchung auf humanmedizinischer Basis, durch die Hokage selbst, ergab sich spätestens am gestrigen Abend der Befund von Kindesmissbrauch, im Falle des hier anwesenden Jungen. Weiter wurde der eindeutige Beweis von häuslicher Gewalt erbracht. Für diese Fakten liegen zweifach geprüfte medizinische wie psychologische Gutachten vor, wobei letzteres ergab, dass die Misshandlungen schon über Jahre hinweg bestehen müssen. So ist die Staatsanwaltschaft, in Einvernehmen mit der Hokage, zu dem Schluss gelangt, besagte Gewalttaten sind durch ein Familienmitglied des Dreizehnjährigen verübt worden, da er niemals eine öffentliche Einrichtung wie Schule oder ähnliches besuchte. Gegründet auf der Aussage einer Zeugin, wie meines Mandanten selbst, ist nun von Uchiha Fugaku persönlich als Täter auszugehen. Somit klage ich ihn des Kindesmissbrauchs/- misshandlung, der Verletzung seiner Aufsichtspflicht in jeglichem Maße und, ich weiß, Herr Verteidiger, Sie würden am liebsten platzen, aber warten Sie damit bitte bis zum Ende meiner Ausführungen, der groben Missachtung des Status eines Schutzbefohlenen an! Danke, euer Ehren.“ Stille legt sich über den Saal. Eigentlich erwarte ich nur noch jemanden, der mir ein „aufwachen” zuruft. Dies hier kann unmöglich die Wirklichkeit sein! Warum sollte man Vater dafür bestrafen, was er tat? Es war doch richtig, oder? Ich hatte es doch verdient!? „Vielen Dank! Die Verteidigung darf nun zu den Vorwürfen Stellung beziehen!” Erschrocken fahre ich zusammen. Über meine ganze Verwirrung ist mir ja komplett entfallen, wo wir uns befinden! Unheil ahnend schiele ich zu den Tischen uns gegenüber. „Aber sicher doch! Ich muss der Anklage zunächst einmal Recht geben! Es ist ungeheuerlich, dass der arme Junge, über Jahre hinweg, so zu leiden hatte! Aber, euer Ehren, ich halte es für eine grobe Lüge, meinen Mandanten dieser Taten zu bezichtigen! Sehen Sie… Sasuke war von Kind auf durch den Tod seiner Mutter traumatisiert! Vielleicht tut er es nicht bewusst, aber ich sehe seine Flucht von Daheim eher als eine Art Methode, um Abstand von sich selbst zu gewinnen! Zweifelsohne ist sie auch ein Hilfeschrei, der keinesfalls ungehört bleiben darf, doch ich betone es nochmals in aller Deutlichkeit, mein Mandant ist hierfür unmöglich zur Rechenschaft zu ziehen, da er sich nichts zu schulden kommen ließ! Es ist zwar meiner Meinung nach eindeutig, was Sasuke angetan wurde, doch sind diese Verbrechen wie bereits betont NICHT mit Uchiha-san in Verbindung zu bringen. Ich plädiere daraus folgend auf eine Familientherapie, die Bestrafung der wahren Täter und halte einen aus der Anklage ergehenden Entzug des Sorgerechts für unangebracht!” Meine Finger krallen sich so fest sie können in den gepolsterten Stuhl unter mir. Das stimmt doch alles nicht! Warum redet dieser Mann so einen Unsinn? „Eine Frage, Herr Verteidiger. Bin ich jetzt eigentlich an der einen Gesichtshälfte schwarz, von ihren Lügen, oder haben Sie davon abgesehen, mir meinen Teint zu ruinieren?” Mein Kopf ruckt sofort herum und ich fixiere verwundert den Sprecher, der diese Worte von sich gegeben hat. Mit eiskaltem Gesichtsausdruck nagelt Itachi den Verteidiger schon geradezu an die Wand und bleibt dabei doch, für mich erschreckend, ruhig. Vielleicht bemerken es die Anderen nicht, aber ich sehe ihm genau an, wie gerne er Vater samt dieses komischen Mannes den Hals herumdrehen würde! „Eine Unverschämtheit ist das! Sie haben überhaupt keine Beweise für ihre haltlosen Beschuldigungen!“ Ich habe es so schon kaum ausgehalten hier zu sein, aber das war zu viel! Die Schreie des Verteidigers hallen mir in den Ohren nach wie Glockenschläge. Panisch schluchze ich auf und klammere mich an Itachi. Ein regelrechter Tumult bricht daraufhin um uns herum aus. Alle schreien irgendetwas durcheinander. Mir ist es innerhalb eines Wimpernschlages gleichgültig geworden. Es ist seit diesem unbeschreiblich schönen Moment in der Bibliothek endlich das erste Mal wieder warm. Seit Jahren schon habe ich das Gefühl, alleine in einem dunklen, leeren Raum zu stehen, dessen Eiswände mich beinahe umbringen. Das hat sich geändert. Als hätte man einem Blinden das Sehen beigebracht, ist dieser Ort der Einsamkeit verschwunden, zerplatzt wie eine Seifenblase und einer traumhaften Realität gewichen, die ich gerade in diesem Moment wieder einmal genieße. Wärme, Geborgenheit, Umarmung, Zärtlichkeit, Liebkosungen, Itachi. Der Lärm im großen Gerichtssaal rückt immer mehr in weite Ferne. Ich hätte mich auch genauso gut zu Hause im Bett befinden können. Erschöpft von all der Aufregung sinkt mein Kopf an die Schutz verheißende Brust vor mir und ich schließe, im Wissen, behütet zu sein, meine Augen. Erst Jahre später, wie es mir scheint, finde ich langsam in die Wirklichkeit zurück. Ein bisschen verwirrt blinzelnd drifte ich von der wohltuenden Schwärze in das Hier und Jetzt. „… hörst du mich? Mein Kleiner, sag doch was! Geht es dir gut?“ Es sind nicht die Worte, welche mich aufmerksam werden lassen, müsste ich sie wiederholen, würde ich kläglich scheitern, sondern der besorgte Tonfall. Lächelnd kuschle ich mich an diesen so wunderbar sicheren Halt und nicke. „Nun gut. Da wir so zu keiner Lösung kommen werden, bleibt mir nichts anderes übrig! … Sasuke ist wohl der Einzige, der uns wirklich sagen kann, was passiert ist, und Herr Verteidiger? Ihre Theorie, er sei unzurechnungsfähig, halte ich für aus der Luft gegriffen, nein, schlichtweg absurd, also mäßigen Sie sich!” Mit einem Schlag ist jede Leichtigkeit aus mir gewichen. Mir wird wieder bewusst, wo ich mich befinde und warum. Verkrampft schlingen sich meine Arme um Itachis Taille. Weshalb? Weshalb soll ich jetzt alles nochmals durchleben müssen, etwas dazu sagen? Sieht denn nicht sogar ein Blinder, bei wem ich bleiben möchte? ------Tsunades Pov------ Die Reaktion, welche meine Aufforderung auslöste, tut mir in der Seele weh! Mittlerweile bin ich mir absolut sicher, es ist das Richtige, dem Jungen zu glauben, ihn vor allem dort zu lassen, wo er jetzt ist. Nun gilt es nur noch die beiden Dorfältesten von dieser Ansicht zu überzeugen, wobei… der weibliche Part dieses Duos mir schon einen recht „überzeugten” Eindruck macht! Ich hole einmal tief Luft, wenn der Herr zu meiner Rechten auch so viel Verstand bezeugen würde, müsste ich das arme Kind nicht so quälen! In einem Seufzer wende ich mich nun dem zitternden Geschöpf zu und komme nicht umhin, ihm noch einen letzten reuevollen Blick zu schenken, bevor meiner Zunge die erste Frage entweicht: „Sasuke? Sasuke, ich weiß es fällt dir schwer, aber wir müssten dir da ein paar Fragen stellen! Meinst du, du könntest mal kurz zu mir hochkommen?” Der panische Blick und das heftigere festhalten an seiner Bezugsperson spricht mehr für den kleinen Schwarzhaarigen, als tausend Worte. Ich nicke verständnisvoll. „Ist schon in Ordnung. Du kannst auch sitzen blieben, wenn du magst! Würdest du mir vielleicht trotzdem antworten?“ Ein scheues Nicken lässt mich vorerst aufatmen und fortfahren. „Könntest du mir, für den Anfang, einmal schildern, wie du überhaupt zu Itachi-san gekommen bist und… wie du zu ihm stehst?” Zwar wurden im heutigen Verfahren kaum Worte darüber verschwendet, doch intrigiert hat die Verteidigung um diesen Sachverhalt schon genug! In der Tat befand es der liebe Vertreter des eigentlich Übeltäters bereits für nötig, den jungen Herrn Uchiha hier drüben, vor den beiden Ältesten, als pädophilen Kinderschänder anzuschwärzen, was zwar allein aus psychologischer Sicht heraus keinen Sinn macht, nichtsdestotrotz dennoch im Raum steht. Dieses gesamte „Verfahren” basiert eigentlich nur darauf, am saubersten aus dem fürchterlichen Debakel herauszukommen, doch einmal tatsächlich etwas gegen die Uchihas zu unternehmen! Meines Erachtens nach kennt der gesamte Clan bereits seit einiger Zeit seinen Platz nicht mehr! Der Rat hat schon lange genug über die teilweise durchaus als Verbrechen zu betitulierenden Vergehen von Fugaku und seiner Sippe hinweggesehen, aber das hier, und dafür sorge ich, wird nicht einfach unter den Tisch gekehrt werden! Ein resigniertes Seufzen verlässt meine Kehle. Die einzige Problematik ist männlich und führt zu meinen Ungunsten mit mir diese Verhandlung! Denn unser Dorfältester ist allgemein für seine Bevorzugung der Uchihas, viel mehr der Befürwortung Fugakus, bekannt. Ja, hätte ich ihm vorhin, beim Antrag der Verteidigung, nicht beinahe das Schienbein gebrochen, er wäre dem glatt nachgekommen! Und auch jetzt ist es nur meiner mittlerweile verbündeten Sitznachbarin, die ihn mit mörderischen Blicken taxiert, zu verdanken, dass er Sasuke nicht dazu nötigt, sich von Itachi-san wegzusetzen! Oh ja, es wird wirklich, auch zum Wohle des Dorfes, Zeit, ihm die Augen bezüglich seines Günstlings zu öffnen und diesen geschmacklosen Verdachtsmoment aus der Welt zu schaffen! So richte ich meine Aufmerksamkeit wieder dem leicht apathischen, vor allem aber bemitleidenswerten Opfer des hiesigen Ränkespiels zu und erwarte meine Antwort. Ehrlich gesagt hätte ich gedacht, Sasuke braucht länger, um sich dazu durchzuringen, uns etwas von sich preiszugeben, doch mit großem Wohlwollen in Richtung Itachi stelle ich fest, falsch zu liegen. Alleine beim Erwähnen seines Namens tritt sofort ein glückliches Lächeln auf die sonst so verzweifelten und traurigen Züge des Dreizehnjährigen und er beginnt ein wenig stockend zu sprechen: „… Er… hat mich damals im Wald vor… vor einem Rudel Wölfe gerettet… und mich gepflegt!” Bei diesen Worten schmiegt er sich dermaßen vertrauensvoll an seinen Retter, dass der Verteidigung der Mund offen stehen bleibt. So viel zum Kinderschänder! „Chrm… euer Ehren, wenn ich bitte eine Frage stellen dürfte!” Ist dieser leidige Anwalt denn niemals ruhig zu bekommen? Ich seufze einmal und komme meiner eigentlich neutralen Pflicht als Richterin nach, ihm das Wort zu erteilen. „Vielen Dank. Ich bin mir sicher, Itachi-san hat Sasuke mit seiner beispiellosen… Fürsorge einen sehr großen Dienst erwiesen, nur leider kann ich seinen Standpunkt als Ankläger nicht ganz verstehen! Wieso sollte meinem Mandanten alleine aus der Tatsache, in welcher Art und Weise sein Sohn gerettet wurde, ein Strick gedreht werden?“ Sind hier eigentlich alle blind und taub? Schnaubend muss ich ihm allerdings auch zustimmen, wenn man bedacht auf stur schalten will, um nichts zu verstehen, dann ergibt die Anklage wirklich noch keinen Sinn! Wieder bedenke ich Sasuke mit einer stummen Entschuldigung und fahre fort: „Wenn Sie sich einmal einen Moment gedulden würden, dann hätten Sie sich den Atem sparen können!” Unter meinen gezischten Worten verstummt der Winkeladvokat Fugakus erneut. „Sasuke… würdest du mir vielleicht noch ein paar Fragen beantworten?” Ein zögerliches Nicken, aber viel mehr der flehendliche Blick, welcher mich geradezu durchbohrt, lässt die Vermutung in mir keimen, wie bewusst sich der Junge seiner Situation ist, viel mehr wie genau er meine Frage eigentlich schon kennt. Ich versuche dennoch begütigend dreinzuschauen. „Allem Anschein nach scheinst du dich ja gut mit Itachi-san zu verstehen?“ Wieder eines dieser unendlich scheuen, dafür umso kostbareren Lächeln, das ich nur zu gerne erwidere. „Du hast sehr gelitten und ich will auch mit keinem Wort behaupten, das nachempfinden zu können, aber… bitte sag uns, was passiert ist! Bruchstücke reichen schon!” Hätte ich dieses so schutzbedürftige Wesen ins Gesicht geschlagen, es wäre dem gleichgekommen. Tränen, ein wahrer Sturzbach an Tränen lösen meine Worte aus. In den nächsten Stunden haben wir eine Wahrheit erfahren, die wohl alles an Grausamkeit übertrifft, das ich mir jemals vorzustellen gewagt hätte. Folter, ist alles was mir zu dieser Weise der Behandlung einfällt! Sieben Jahre lang. Ich frage mich, zu welcher Art von Genie Sasuke wohl geworden wäre, hätte man ihn nicht bis an das Brechen seiner Seele getrieben. Denn selbst jetzt scheint er noch die Kraft einfach zum Leben zu haben! Gerade als ich meiner Wut freien Lauf lassen möchte, knallt mein obligatorischer Hammer der Richterin in einer Wucht auf den ehernen Buchetisch, so dass ein faustgroßes Loch entsteht. Ein wenig perplex blinzele ich zu meiner Linken die Dorfälteste an. Ihr mörderischer Blick in Richtung Fugaku besagt eigentlich mehr, denn alle Worte dieser Welt und dennoch schreit sie ihn in einem Schwall nicht enden wollender Beschimpfungen zusammen. Ich bin zu erschüttert, um mit einzustimmen. Sieben Jahre lang. Er hat ihn sieben Jahre lang vergewaltigt, geschlagen, gequält und erniedrigt wo es nur ging! Warum? Völlig neben mir stehe ich wie ein Geist auf, verkünde mit monotoner Stimme, dass Itachi-san nun das Sorgerecht für den Kleinen habe und lege ihm im Vorbeigehen noch schnell eine Hand auf die Schulter. „Ich müsste noch etwas mit dir besprechen, kommst du gleich in mein Büro?” Eine Antwort warte ich schon gar nicht mehr ab. Ich bin verantwortlich für dieses Dorf. Wo war ich nur all die Jahre? ------Itachis Pov------ Stumm gibt mein Kopf der Hokage eine Bejahung, noch bevor mein Verstand wirklich ihre gesamte Bitte verstanden hat. Dann stehe ich auch schon ruckartig auf und hebe Sasuke dabei behände auf meine Arme. Er muss hier raus und zwar schnell! Irgendeine x-beliebige Tür ansteuernd drücke ich ihn an mich. Doch nicht nur um seinetwillen haste ich in einen angrenzenden Raum und verschließe ihren Eingang hinter mir. Noch eine Sekunde länger und ich wäre Fugaku an die Gurgel gesprungen! Ein sechsjähriges Kind! Kein Wunder, dass er zu Anfang kaum einen Ton von sich geben wollte! Vorsichtig und zärtlich streiche ich ihm durch sein seidenweiches Haar. Kurz vor seiner Einschulung vom eigenen Vater… es macht mich rasend vor Wut! Und erst das am Fluss. Für mich ist allerdings wohl das Erschreckendste, dass Sasuke auch noch meint, er hätte es verdient! Mika-san deutete da ja schon so etwas an. Aber ich hätte es bis vor kurzem nicht einmal Fugaku zugetraut, so etwas aus Rache zu tun. Was kann Sasuke schon dafür, dass seine Mutter bei seiner Geburt gestorben ist? Schnell setze ich mich mit ihm auf irgendeinen Stuhl und lege ihm meine Jacke um. „Es ist gut, mein Liebling. Jetzt bist du bei mir und ich sterbe eher als das noch einmal zuzulassen!” Ich löse ihn kurz aus seiner Umklammerung an meinem Brustkorb und nehme sein Gesicht in meine Hände, begegne so tränenüberfüllten schwarzen Seen, die mich müde ansehen und sich bemühen, den meinigen standzuhalten. „Hör mir gut zu. Kein Mensch, kein einziger, nicht einmal dein Vater, hat es verdient so behandelt zu werden wie du es wurdest! Und du, mein kleiner Schatz, kannst absolut gar nichts für all das… und noch weniger für den Tod deiner Mutter!“ Damit drücke ich ihn wieder an mich und wiege ihn in seiner Verwirrung. Mir ist bewusst, wie sehr ich sein Weltbild eben erschüttert haben muss, doch ich wäre an meinen Worten erstickt, hätte ich sie für mich behalten. Er soll endlich… „Eine wirklich, wirklich nette Vorstellung eben! Ja, wenn man dir so zuhört, dann merkt man, was für ein geübter Lügner du bist!” Ein eiskaltes Lächeln bildet sich auf meinen Lippen. Denjenigen, dem diese Stimme gehört, kenne ich zu meinem Leidwesen schon etwas zu gut. Vorsichtig und mit einem: „Gib mir einen Moment, dann können wir gehen!“ setze ich meinen kleinen Engel sicher hinter mir ab und drehe mich mit vor Wut loderndem Sharingan um. Auch der Grund für Sasukes Verzweiflung steht mit seinen, in rot vom Bluterbe, schillernden Augen vor mir und sieht mich mit höhnischem Grinsen an. Mit einem letzten öffnen und schließen meiner Lider schalte ich jedes bisschen Menschlichkeit in mir ab und knalle ihn, mittels meines Chakras, kalt lächelnd an die Wand. Er unterschätzt mich immer noch maßlos und dieses Mal werde ich es ihm zum Verhängnis werden lassen! Genussvoll sehe ich dabei zu, wie er sich unter dem immer größer werdenden Druck, den ich nun auf seinen Brustkorb ausüben lasse, windet. Doch dann begehe ich einen Fehler, indem meine Pupillen die Seinigen streifen. So gelingt es ihm, mich kurzzeitig in ein Gen-Jutsu zu hüllen und sich somit aus meinem Würgegriff zu befreien. „Nicht so voreilig, Söhnchen! Was regen wir uns hier eigentlich beide so auf?” Er lächelt bösartig und kommt ein paar Schritte auf mich zu. Ich für meinen Teil sichere mich damit ab, ihn ständig im Auge zu behalten, um, wenn nötig, meinerseits eine Illusionskunst anzuwenden. „Wir wissen beide, dass es der kleine Mörder nicht wehrt ist, so einen Aufriss zu machen! Ich schlage dir ein Geschäft vor!” Mit einem gezischten: „Nicht jeder ist käuflich und eher würde ich mich vom Teufel beschenken lassen, als von Ihnen!” schlage ich seine Worte einfach nieder, doch so schnell gibt er keinesfalls nach. „Aber, aber! Wer wird denn gleich so aufbrausend werden wollen? Du solltest dir vielleicht vorher einmal anhören, was ich zu sagen habe! Weißt du? … Es war damals wirklich ein sehr bedauerlicher Unfall, der deine Eltern so früh in den Tod riss. Aber… was wäre, wenn ich dir sage, dass es nie ein Unglück gegeben hat?” Mein Körper steht mit einem Mal wie in Flammen. Mehr als ein tonloses „Was?” bringe ich nicht zustande. „Da staunst du! Ich sage dir etwas, Bürschchen, jeder hat seinen Preis! Du, ich, die kleine Hure und jede verdammte Seele in diesem Dorf!” Hinterlistig grinsend beugt er sich zu meinem Ohr vor und zischt hinein: „Ich mache dir ein Angebot. Du hast etwas, das ich will und ich habe etwas, das du willst. Warum tauschen wir nicht einfach?” Wie zur Salzsäule erstarrt durchlebe ich erneut diesen einen Abend, sehe wieder den Schatten vor mir, den ich für den Ursprung allen Übels halte, bin absolut unfähig auch nur den kleinen Finger zu rühren. Zehn Jahre, zehn verdammte Jahre habe ich nach der Antwort gesucht, die nun direkt vor mir zu liegen scheint! „Wie viel ist er dir wert, dein Kleiner, wie hast du ihn doch gleich genannt? 'Liebling'?“ Ein spöttisches Lachen erfüllt den Raum. „Siehst du, das ist dein Preis! Gib ihn mir und ich sage dir, wie deine Eltern damals tatsächlich umkamen.“, und mit einem letzten bösartigen Grinsen fügt er hauchend hinzu, „Wer sie ermordete!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)