Sprich mit mir mein Liebling! von abgemeldet (ItaxSasu) ================================================================================ Kapitel 8: Ich bin deine Familie! --------------------------------- Ich bin deine Familie! ------Shisuis Pov------ Perplex und verwirrt starre ich zwischen dem kleinen Jungen im Bett und der vor wenigen Minuten ins Schloss gefallenen Tür hin und her, dann seufze ich. Itachi hat sich in den vergangenen Tagen wirklich verändert! Ein kleines Grinsen umspielt meine Lippen. Ja, so oft wie er in der letzten halben Woche lächelte, habe ich ihn die vergangenen zehn Jahre nicht dabei erwischt! Wer auch immer dieser kleine Schwarzhaarige vor mir ist, Itachi braucht ihn! Erschrocken zucke ich zusammen, was? Sofort stürze ich zum Bett und setze mich zu dem Dreizehnjährigen. Misstrauisch wandert mein Blick über seine leeren Augen und ich streiche ihm vorsichtig eine Haarsträhne aus dem Gesicht, um ihm besser in seine Seelenspiegel schauen zu können. Entweder ich brauche nun wirklich eine Brille, wie Ita oftmals spöttelt, oder der Kleine ist tot! Sofort habe ich eine Hand an seinem Puls, ich atme erleichtert aus, gleichzeitig lege ich die Stirn in Falten. So sah er doch vor fünf Minuten noch nicht aus! In der Tat sitzt der Junge komplett reglos im Bett, starrt apathisch ins Nichts und bringt mich dazu Schweißausbrüche zu bekommen. Was ist nur mit ihm los? Unbeholfen lege ich ihn zurück in die weiche Schlafstätte und decke ihn gut zu. "Was hast du?" Ich fixiere mein Gegenüber, bekomme aber keine Antwort. Komplett überfordert starre ich ihn an und beginne mich langsam zu fragen, wie Itachi es geschafft hat sich um ihn zu kümmern! Auch nach einer halben Stunde vermag ich es nicht ihm auch nur ein Wort abzuringen und mache mir langsam wirklich Sorgen um ihn! Ein erneuter Seufzer verlässt meine Kehle und ich mache mich mit den Worten: "Ich gehe schnell eine Schüssel Wasser holen." daran Besagte zu organisieren. Vielleicht bringt ihn ja die kalte Flüssigkeit wieder in das Hier und Jetzt zurück. ------Sasukes Pov------ In einem reißenden Strom von seelischer Qual und Pein versinkend drifte ich weiter in die unendliche Schwärze meines eigenen Innenlebens ab. Ich fühle mich schrecklich kalt, einsam und verlassen und doch umgibt meinen Körper ein warmes Bett! Ein Seufzen entweicht meiner Kehle, ich bin nutzlos, wie Vater es immer sagte, eine Last, unwürdig zu leben, mein Kopf sinkt, ein Stück Dreck. Ich erinnere mich an die letzten Tage zurück, es war eine schöne Zeit, auch wenn all ihre Bedeutung nur meiner Fantasie entsprang, sie war schön. Meine Hände krallen sich fester in die Decken und ich spüre deutlich wie etwas unwiederbringlich in mir zerbricht. Wie in Trance richte ich mich auf und steige aus dem Bett, nein, ich werde niemandem mehr zur Last fallen, niemandem mehr ein Klotz am Bein sein… Itachi nicht weiter auf die Nerven gehen. Resigniert schlurfe ich aus dem Zimmer, beachte meine Umgebung keine Sekunde länger und suche mir einen möglichst unentdeckten Weg aus dem großen Haus. Die klirrende Kälte und der Regen schlagen unvorbereitet auf mich nieder, als ich die schützenden Mauern um mich herum verlasse. In einer letzten reumütigen Geste blicke ich einmal sehnsüchtig zurück auf das Anwesen und denke an den Menschen, welcher mir am meisten bedeutet. Ich beiße mir auf die Lippe und schüttle den Kopf. Nein, wenn ich ihn wirklich gern habe, dann muss ich gehen! Ein bitteres Lächeln schleicht sich in mein Gesicht. Was hätte es auch für einen Sinn, ungeliebt weiterzuleben? Das habe ich wirklich schon zu lange getan! Damit drehe ich mich unter Tränen und Schmerzen zum Gehen. Tauche ab in den dichten Wald und suche mir einen Platz, an dem ich in Ruhe mein wertloses Leben beenden kann. ------Itachis Pov------ Gezwungen aufmerksam sitze ich in unserem großen Speisesaal und versuche meinem Gesprächspartner in seiner Logik zu folgen. Ich kann mir nicht helfen, irgendetwas stimmt nicht! Ob es gut war den Kleinen alleine zu lassen? Ich habe ein fürchterlich schlechtes Gewissen! Seufzend mache ich mich erneut daran den Worten meines Gegenübers eine Bedeutung abzuringen, ein Donnerschlag vereitelt diesen Versuch. Er wird Angst ohne mich haben! Ich beiße mir auf die Unterlippe und bringe diesen leidigen Termin so schnell es geht hinter mich. Als mein Geschäftspartner endlich den Raum verlassen hat stürme ich schon geradezu zurück in mein Zimmer und… bleibe wie angewurzelt stehen. Ungläubig schüttle ich ein paar Mal den Kopf und reibe mir die Augen, doch der sich mir bietende Anblick wird und wird nicht besser! Ich fahre auf dem Absatz herum und haste in Richtung Zimmerausgang, wo ich um ein Haar mit Shisui kollidiert wäre. Sofort fahre ich ihn an: „Wo zum Teufel ist er?“ Mein bester Freund sieht mich verdattert an. „Wer denn?“ Meine Augen verengen sich zu Schlitzen und langsam sickert wohl auch die Erkenntnis durch sein Hirn, denn urplötzlich lässt er die in seiner Hand befindliche Wasserschüssel fallen. „Sag bitte nicht…“, ich unterbreche ihn unwirsch: „Doch, genau das! Habe ich dir nicht gesagt, du sollst auf ihn aufpassen? Verdammt, in seinem Zustand kann ihm alles Mögliche passieren!“ Völlig aufgelöst fahre ich Shisui an, er starrt nur zurück wie ein offenes Scheunentor und schüttelt ungläubig den Kopf. „Wir müssen ihn finden! Such du hier im Haus, ich gehe draußen nachsehen!“ Damit will ich schon den Gang hinunter rennen, werde jedoch noch am Ärmel zurückgezogen. Mein bester Freund drückt mir in einer entschuldigenden Geste einen Mantel, eine Decke und meine Waffen in die Hand. „Er bedeutet dir viel, nicht wahr?“ Ich schaue verdutzt zu ihm herüber, ernte dafür aber nur ein wissendes Lächeln und einen kleinen Stoß in den Rücken, verbunden mit den Worten: „Nun lauf schon!“ Verwirrt blinzle ich nochmals und setze mich dann wirklich in Bewegung. Manchmal ist Shisui aber auch einfach nur merkwürdig! ******** Drei Stunden, drei gottverdammte Stunden und immer noch keine Spur von ihm! Ich springe gehetzt von Baum zu Baum und versuche in wachsender Panik einen Hinweis auf ihn auszumachen, der mich dem kleinen Schwarzhaarigen ein Stückchen näher bringt. Gleichzeitig denke ich pausenlos über Shisuis Worte nach. 'Er bedeutet dir viel, nicht wahr?' Was meinte er damit? Gut, ich habe den Dreizehnjährigen wirklich gerne gewonnen, aber ein mir nicht erklärlicher Unterton in der Stimme meines besten Freundes ließ und lässt mich stutzen. Ich kann zwar wirklich keine Sekunde länger leugnen, dass mir der Kleine wichtig geworden ist, wichtiger vielleicht, als es ein kleiner Bruder sein könnte, aber… ich schüttle den Kopf. Über mein Gefühlschaos kann ich auch später noch nachdenken! Jetzt gilt es vorerst meinen kleinen Liebling zu finden! Ich schmunzle, und wenn ich ihn gefunden habe, dann binde ich ihn mir auf den Rücken, damit er so einen Blödsinn nie wieder macht! Unstet wandert mein Blick über den matschigen Waldboden und leichte Hoffnungslosigkeit breitet sich in mir aus. Er könnte praktisch überall sein! Wie soll ich ihn nur finden? Erneut scanne ich den Untergrund mit meinem Sharingan und hätte vor Erleichterung aufheulen können, als ich endlich Fußabdrücke ausmachen kann! Überglücklich beschleunige ich mein Tempo noch ein wenig und nehme die Verfolgung auf. ------Sasukes Pov------ Meine Finger sind schon beinahe zu Eis gefroren und meine Kleidung klebt klitschnass an meinem Körper. Mir ist es gleich! Ich will nur noch weg, weg von diesem ganzen Elend, das sich Leben schimpft! Ich frage mich langsam, warum meine Mutter mich unter Hingabe ihres Daseins auf die Welt brachte. Sie hat mich doch eigentlich nur einer schier endlosen Anzahl von Quälereien und Peinigungen ausgesetzt! Ich schluchze und schleppe mich weiter, es ist das Beste, für mich und für alle anderen auch, wenn ich mein jämmerliches Leben jetzt beende! Aber warum will ich das nicht? Irgendetwas in mir bettelnd darum umzudrehen, zurück zu Itachi zu gehen, ihm um den Hals zu fallen… Tränen bilden sich in meinen Augen, aber er hasst mich! Er muss mich ja hassen oder wenigstens verachten! Für einen so grundguten Menschen wie ihn bin ich wahrscheinlich nicht mehr als ein undankbarer Feigling! Mein Herz droht angesichts dieser Gedanken schier zu zerspringen und ich setze meinen Weg unter größter Kraftanstrengung fort. Nein, ich will nicht in naher Zukunft in seine Augen blicken und Verachtung darin lesen müssen! Ich ertrage ja sein Mitleid kaum, wie soll ich es da schaffen, seinem Hass standzuhalten? Denn ich weiß, eines Tages wird auch er einsehen was für ein schlechter Mensch ich bin und irgendwann wird er erfahren was ich getan habe und dann, dann wird er mich von sich stoßen! Meine Sicht verschwimmt und ich kann nur noch undeutlich ein altes, augenscheinlich verlassenes Haus vor mir ausmachen. Ein endgültiges Lächeln bildet sich auf meinen Lippen und ich beschließe dies zum Ort meines Dahinscheidens zu machen. Ja, bald befreie ich mich von meinem Leid! ------Itachis Pov------ Die Büsche und Bäume ziehen in Farbfetzen an mir vorbei und der Regen klatscht mir ins Gesicht, dennoch drossle ich mein Tempo nicht. Im Gegenteil, ich versuche sogar noch etwas schneller zu laufen und sprenge damit beinahe die Chakrakanäle in meinen Beinen. Ein Donnerschlag lässt mich meine Bemühungen nochmals erhöhen. Wie kann er in seinem Zustand nur so weit gekommen sein? Sorgenschwer seufze ich, das gibt es doch gar nicht… Ich… plötzlich bleibe ich wie angewurzelt stehen. Im nächsten Moment verlässt ein Freudenschrei meine Kehle und ich stürme auf die zierliche Person zu, welche unweit vor mir steht. Völlig überrumpelt liegt der kleine Schwarzhaarige zwei Minuten später in meinen Armen und ich wirble ihn ständig küssend und an mich drückend im Regen herum. Erst nach einiger Zeit besehe ich mir den Kleinen ein wenig genauer und jeder Funke von Fröhlichkeit verlässt mein Gesicht. Von oben bis unten nass, schlammbespritzt und ohne Schuhe liegt das kleine, zitternde Bündel nur bekleidet mit einem Schlafanzug an meiner Schulter. Ich streiche ihm sanft über den Kopf, küsse ihn an die Wange und beuge mich dann weiter zu seinem Ohr vor: „Warum bist du weggelaufen, mein Kleiner? Du hättest doch auch zu mir kommen können, wenn… he? Was hast du?“ Kaum hat er sich vom ersten Schock erholt, beginnt der kleine Schwarzhaarige damit sich heftigst in meinen Armen zu winden. Ich halte ihn nur verwundert und mit Unverständnis fest. Was hat er? Habe ich ihn irgendwie unglücklich berührt? Tränen steigen meinem Liebling in die Augen und mittlerweile ist mir, bei seinem Mienespiel, auch zum Weinen! So zärtlich und sanft wie ich nur irgendwie kann drücke ich ihn bestimmter gegen mich und fahre ihm, nachdem er aufgehört hat sich aus meinem Griff befreien zu wollen, sanft mit einer Hand durch sein samtweiches Haar. Er schaut verletzt zu mir auf und fängt an zu schluchzen. Ich schüttle nur den Kopf. „Sag mir doch was los ist! Ich helfe dir, versprochen!“ Mich überkommt urplötzlich das Gefühl einen fürchterlichen Fehler gemacht zu haben. Ein Blick in die Augen des Kleinen bestätigt diesen Verdacht. Ich hätte nicht behaupten können, dass sie seit unseres kennen Lernens jemals besonders viel Leben widergespiegelt hätten, doch nun entweicht auch noch das letzte bisschen Glanz aus den tiefschwarzen Seelenspiegeln meines stummen Schutzbefohlenen. Ich schlucke, will gerade zu einem tröstenden Satz Luft holen, doch er kommt mir zuvor. Heute Nacht, als er mir völlig aufgelöst einige Wortbrocken entgegen geschnieft hat, bekam ich das erste Mal den Eindruck, er würde wirklich etwas von sich preisgeben, mir vertrauen. Wehmütig verziehe ich das Gesicht, als er mich vollkommen emotionslos wie kalt fixiert und mir mit einer holen, unglaublich leeren Stimme etwas entgegenschmettert, das mir beinahe das Herz aus der Brust reißt: „Du willst mir helfen? Dann lass mich in Frieden! Geh weg!“ Ich schüttle den Kopf, doch bevor ich etwas einwenden kann spricht er mich wieder in dieser Angst einflößenden Tonlage an: „Du hast mich in deinem Haus aufgenommen und dafür bin ich dir dankbar, aber es hat keinen Sinn mehr für mich, weiterzuleben! Lass mich runter und geh oder wenn du mir wirklich einen Gefallen tun willst, dann bring mich um!“ Ein Blitz fährt aus den Wolken und schlägt unweit von uns in einen Baum ein, der Donner, welcher darauf folgt, entspricht ungefähr meiner Gefühlslage. Völlig perplex und fassungslos stehe ich nun hier, im Regen und mit einem Kind auf den Armen, das mich gerade um einen Mord gebeten hat. Ich beiße mir auf die Unterlippe und versuche ruhig zu bleiben. „Du bist krank und weißt nicht was du redest! Komm, wir gehen jetzt erst mal Heim und dann sieht die Welt schon wieder ganz anders aus!“ Er starrt nur weiter ins Leere, verkrampft seinen Körper und meint dann: „Ich habe kein zu Hause mehr!“ Und mit seiner nächsten Reaktion macht er mir wirklich Angst! Ein schon beinahe heiteres Lächeln breitet sich in seinem Gesicht aus. Normalerweise hätte ich mich gefreut, eine solche Gefühlsregung bei ihm beobachten zu dürfen, doch der absolut freudlose Ausdruck seiner Augen lässt diese Geste geisterhaft wirken! Ich ringe mir dennoch innere Ruhe ab und meine sanft: „Was redest du denn da? Natürlich hast du ein zu Hause! Du wohnst selbstverständlich bei mir!“ Langsam beschleicht mich Hoffnungslosigkeit. Was ist bloß passiert? „Ich wohne bei dir, weil du es willst oder weil du es für richtig hältst, mich aufzunehmen?“ Langsam aber sicher beschleicht mich eine dumme Vorahnung. Ich hätte ihn niemals alleine lassen dürfen! Ich kann meinen Gedanken zwar noch nicht richtig fassen, doch irgendetwas in mir hat da einen fürchterlichen Verdacht! Daher küsse ich ihm zärtlich an die Stirn und hauche: „Weil ich dich gerne habe! Weil, seit du bei mir bist, mein Leben nicht mehr so grau und trostlos ist…“, ich halte einen Moment inne, um meine Worte wirken zu lassen und füge dann noch hinzu, „… weil ich ab heute deine Familie bin, mein kleiner Liebling!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)