The different faces von viky (yami x yugi) ================================================================================ Kapitel 2: Gerüchte kochen, was ist wahr und was nicht. ------------------------------------------------------- ^-^ „Ich…ähm“, meine Stimme krächzt, ich schlucke hart und versuche meine ganze Angst zu überwinden, meinen Mut zu finden, doch ich schaffe es nicht. „…also…Kaffee…ich mach-“, ich höre einfach auf zu sprechen, es tut so weh, meine Stimme zu hören, wie sie so „sinnvolle“ Worte von sich gibt. Fast schon schmerzhaft, presse ich meine Augenlider zusammen. Schäm dich Yugi schäm dich - ab in die nächste Ecke! „Hey, alles ok mit dir?“, seine warme Stimme, welche ich so gern habe, drückt sich diesmal sehr sorgvoll aus. Ich öffne die Augen, und nicke einfach nur. Noch mal meinen Mund zu öffnen, das überlebe ich einfach nicht. „Wirklich?“, er mustert mich mit seinem Blick und in mein Herz schleicht sich ein warmes wohltuendes Gefühl. Er macht sich Sorgen um mich…um mich. Wieder nicke ich und schenke ihm ein Lächeln. „Gut“, sagt er dann, lächelt zurück und beginnt an dem Zuckerstreuer herum zu drehen. Auch wenn ich jetzt am liebsten hier stehen bleiben würde, so muss ich doch mal gehen, um ihm einen Kaffee zu bringen. „Ryou?“, ich tippe meinen Arbeitskollegen an der Schulter an, welcher sich dann auch schon mit einem verschmitzten Lächeln zu mir umdreht. „Und wie läuft es?“ Ich puste die Luft aus meinen Lungen, ehe ich seufze - sehr tief sogar. „Wie immer…sag mir bitte, ob das wirklich ein Kaffee ist!“, frage ich ihn und deute auf mein Tablett. „Die Tasse ist rund, das Getränk ist schwarz…und gesund“, trällert er. Nun muss ich wieder lächeln. Ryou und ich, wir kennen uns nur von der Arbeit, aber er ist immer so gut gelaunt - selten hat er mal schlechte Laune und bei den Frauen ist er mehr als beliebt hier. Bekommt ja eh immer das meiste Trinkgeld. „Danke“, meine ich und will mich gerade umdrehen, aber Ryou hält mich auf. „Der Kerl da klaut dir deine Gehirnzellen“, grinst er und legt dabei einen Löffel auf die Untertasse. „Ähm…ja“, nuschle ich peinlich berührt vor mich her. Ok, jetzt stimmt die Bestellung, nur stimme ich? Mental feuere ich mich an, doch meine Schritte bis hin zu ihm sind wacklig und unsicher. Immerhin, der Kaffee ist noch in der Tasse. Ich bin ja so stolz auf mich! Tief seufzte ich in mich hinein. „So, ein Kaffee…und nur ein Kaffee“, versuche ich es und stelle die Tasse auf den Tisch. Er schmunzelt kurz, und schaut einen Moment auf das Geschirr. Mein Herz rast, bitte, er soll was sagen, irgendwas, damit ich mit ihm reden kann, egal wie sinnlos es ist. „Ich bin stolz auf dich“, sagt er und grinst mich wie ein Honigkuchenpferd an. Dabei legt er aber seinen Kopf in seine Hand. Hitze steigt mir in den Kopf, ich werde wieder einmal rot, von daher kratze ich mir an der Wange, in der Hoffnung, die Röte würde vielleicht verschwinden. Ok Yugi, jetzt sag was…irgendwas. Deine Chance, dein Moment. Doch nichts. Das Einzige was ich wahrnehme ist mein Herzschlag, welcher in meinen Ohren ganz schön schnell widerhallt. Mein Mund wird staubtrocken, klebt sich innerlich zu. Meine Finger wandern zum Tablett, geben sich Beschäftigung, in dem sie immer wieder gegen die Platte tippen. Doch dann sehe ich wie auch mein Schwarm rasch zum Fenster blickt, da jemand dort geklopft hat. Ich erblicke eine junge Dame, etwa in meinem Alter. Sie hat braunes Haar und auch so schöne braune Haut wie mein Schwarm. Die junge Frau winkt, und huch - Mein Schwarm winkt zurück. Kurz werden Zeichen ausgetauscht. Ob sie hier rein darf, zu ihm oder nicht. Nachdem mein Schwarm mit dem Kopf genickt hat, hüpft das Mädel auch schon Richtung Tür. Rasch verschwinde ich vom Tisch, dennoch, arbeiten? Soll mich mein Chef doch feuern, mir egal, viel wichtiger ist jetzt die Beobachtung. Wer ist das…seine Freundin - oh bitte nicht. „Na duuu. Also hier her verdrückst du dich immer…oder?“, meint die Dame, aber eher belustigt, wie ich finde. „Lass mir doch meine zwei Stunden Freiraum in meinem Leben.“ Mein Schwarm grinst breit zurück und schon setzt sich das Mädel. Oh gott, ich kann nicht hinsehen, ich kann nicht, doch ich tue es. Ich glaub mir wird schlecht. Der Kopf der jungen Dame, welche ich gerade gedanklich zerfleische kommt meinem Schwarm immer näher. Mein Tablett in meinen Händen, wird fest gegen meine Handballen gepresst. Dieses Biest…der gehört mir. Dieses…kleine Miststück, ich bring sie um… Meine Zähne knirschen aufeinander, doch dann höre ich abrupt damit auf. Ein Kuss auf die Wange. Ich atme erleichtert die Luft aus. „Wo warst du heute, ich hab dich vermisst?“, lächelt mein Schwarm die junge Frau an. Doch diese lehnt sich erst mal in den Stuhl zurück. „Hatte gestern Spätdienst, ist aber mehr als spät geworden, meinst da steh ich noch morgens freiwillig um 7 Uhr auf, um zu lernen? Nee lass mal…habt ihr heute gekocht?“, erzählt sie und fragt sogleich. Er nickt kurz und kramt dann was aus seiner Tasche. Ein paar Blätter, ich kann aber nichts darauf erkennen. Doch dann nimmt er ein Buch. Ein Buch über Lebensmittel. Ich klatsche mir die Hand vors Gesicht. Ich Idiot, ich Trottel. Hier in der Nähe gibt es eine Berufsschule. Für Köche, Bäcker, Restaurantleute und so weiter, eben alles was mit Lebensmitteln zu tun hat. Und Menschen die in einer Lehre sind, haben doch nur einmal die Woche Schule. „Mit freundlichen Grüßen von Herr Takum“, grinst er. Sie schmunzelt nur, aber ich kann es nicht verstehen. Wie denn auch. „Kommt hier auch mal eine Bedienung?“, fragt sie dann und schaut sich um. Bedienung…? Ach das bin ja ich. Kurz atme ich tief durch. Mal sehen, was ich erfahren kann. Mit einem Lächeln aber auch mit einem total neugierigen Blick schreite ich zu den zweien. „Hallo, was darf´s sein?“, frage ich die Dame und schaue in ihre blauen großen Augen. Sie lächelt mich an, sehr nett, doch dann legt sie den Finger auf ihre Lippen und schielt zur Karte. „Das weiß ich noch gar nicht!“ Ok, damit würde ich nun wie ein Pferd schauen, aber ich lächle weiter. „Oh gott Mana…erst nach der Bedienung lunzen, und dann…“, lacht mein Schwarm auf und somit weiß ich auch wie die Dame heißt. Nur wie stehen die beiden zueinander? Arg…viel zu viele Fragen. „Pf…lass mich doch“, mault sie und schaut rasch in die Karte. „Ich hätte gerne eine Latte“, grinst sie mich an. Mein Schwarm beginnt zu lachen, doch als ich ihn fragend ansehe, hört er auf damit. Fragend schaue ich ihn an, dann diese Mana, doch als ich merke, wie sie mir auf den Schritt starrt, werde ich feuerrot und verstehe. „Mana“, sagt mein Schwarm empört, dann dreht er seinen Kopf weg und versteckt sich hinter der Karte. Ok, und ich will jetzt einfach auch nur noch hier weg. Und genau das tue ich- der blöde Latte-Witz, er hängt mir schon sonst wo. „Ach gott ist der süß“, höre ich Mana sagen, überrascht bleibe ich stehen. Mein Schwarm aber sagt nichts dazu, ich sehe nur aus den Augenwinkeln, wie er schmunzelt. Na ganz toll - hätte der nicht sagen können, ja der ist süß…ich will ihn haben…ok, träum weiter Yugi. Hinter der Theke angekommen, muss ich aber lächeln, als ich sehe, wie mein Schwarm dieser Mana mit der Karte auf den Kopf haut. Nicht feste, mehr so aus Spaß. Wenn ich doch nur mit ihm so sprechen könnte, wie diese Frau. Wieder ein tiefes Seufzen meinerseits, ehe ich die Latte…ähm, Kaffee Latte fertig mache - blöder Witz aber auch. Als ich wieder komme, nehme ich nur ein paar Wortfetzen über irgendwelche nicht interessanten Aufgaben auf - verdammt, Mädel, sag seinen Namen! Jetzt…denn ich bin zu feige und zu blöd um zu fragen. „Na ja, was soll’s, jetzt sind eh erst mal Herbstferien und in Mathe brauch und will ich eh nicht“, sagt Mana und winkt mit der Hand ab. Ach ne, stimmt ja, wir haben bald Herbstferien. Und dann, dann sehe ich ihn nicht mehr oder wie? Drei Wochen ohne ihn…und was, wenn mir dann jemand zuvor kommt…oder wenn er schon jemand hat... Wieder beiße ich mir auf die Lippen. Warum bin ich nur so ein Angsthase…warum nur? „Aber ich würde Dienstag lieber in die Schule gehen, ist bei weitem nicht so anstrengend wie arbeiten, ich habe momentan eh kaum frei“, seufzt mein Schwarm auf. Mana will gerade was sagen, aber sie tut es nicht, da ich nun am Tisch stehe. „Hier, einen Kaffee-Latte“, sage ich, wobei ich das Wort Kaffee extra stark betone. Sie aber schmunzelt nur und schiebt die Latte zu sich. „Gegen die andere Latte hätte ich auch nix gehabt“, nuschelt sie, in ihr Glas. „Mana!“, Rumps, und schon hat sie wieder die Karte auf dem Kopf hängen. „Tut mir leid…das nun ja…sie kann es eben nicht lassen“, beginnt er auf einmal mit mir zu sprechen. Das allererste mal, dass er einen Satz sagt, auf den ich mal was antworten kann, ohne das es persönlich wird. Yugi, los…oh bitte gott, wenn es dich da oben gibt, schenk mir Mut. „...ist..“, ich räuspere mich kurz, da ich mich in meinem Freudentaumel etwas hoch anhöre. „...ist schon ok…das ist öfters so“ „Mhm“, er nickt. „Boah weißt du noch die eine Frau von letztens“, meint er dann zu seiner Freundin, und schon nickt sie. Ok, und damit kann ich mich auch wieder verabschieden, und diese kleine story, über irgendeiner penetrante Frau die ihn genervt hat, ist für mich sowieso total uninteressant. Wieder verschwinde ich hinter der Theke, ich könnte heulen. Blöder gott da oben…Idiot. Du magst mich wohl nicht. Doch von hier hinten kann ich die beiden wunderbar belauschen. Ryou mault zwar, das ich ihm lieber helfen solle, aber was soll’s. Ich helfe immer und überall…ich brauche gerade eine Auszeit, das hier ist viel wichtiger. „Was sollte das…?“,meint Mana. „Warum hast du ihn so abgeschmiert...es gab keine Frau.“ „Ich wollte das er geht, ganz einfach“ „Wieso, er ist doch süß“ Ich spitze meine Ohren, sie sprechen über mich, die kleine dumme story war also mit Absicht, und doch…er wollte das ich gehe? Warum? Bin ich so ätzend, so unausstehlich…nerve ich ihn vielleicht? „Er ist nett“, sagt er auf einmal und schaut aus dem Fenster. „Nett?“, fragt sie so breit grinsend, dass ich mich frage, was das soll. Eine Anspielung? Meine Augen beginnen zu leuchten, Hoffnung steigt in mir auf, kriecht aus den letzten Ecken in meinem Körper. Gespannt warte ich auf Antwort. „Ja nett“, sagt er, aber er schaut Mana nicht an, viel eher schaut er aus dem Fenster, doch Mana grinst sich einen ab. „Nett also“, grinst sie nun. „Hör auf so blöd zu grinsen“ „Ist nett jetzt dein neues Wort?“ „Nett ist neutral und bodenständig“ „Nett ist auch meine Oma“ „Ich rede jetzt nicht mehr mit dir!“ Doch, doch, du redest jetzt mit ihr, verdammt noch mal…ich will es hören. Doch für mich scheint nun mal keine Sonne, nie scheint sie für mich. Mein Schwarm schaut stur aus dem Fenster und diese Mana, grinst weiter und rührt in ihrer Latte umher. Na ganz toll. Und jetzt nervt mich auch noch Ryou - scheiß Arbeit. „Kann ich zahlen“, höre ich seine Stimme, ich würde sie mittlerweile aus tausenden herauserkennen. Ich wende mich in seine Richtung und nicke. Mit rasantem Puls gehe ich auf die beiden zu. Warum geht die Zeit nur immer so schnell vorbei wenn er hier ist, warum kann er nicht länger bleiben, ach warum? Drei Wochen ohne ihn…ohne ihn, das halt ich im Kopf nicht aus. Tu was Yugi, irgendwas, aber tu es! „Geht’s zusammen?“, frage ich ihn, worauf er nickt. „Sag mal, definierst du mir mal nett?“, fragt mich Mana auf einmal. Etwas verdattert sehe ich sie an. Mein Schwarm ist still, wie eigentlich sonst auch immer. „Ähm…“ „Du musst nicht antworten“, unterbricht mein Schwarm mich in meinen überforderten Gedankengängen. „Gut…ich…ähm…hätte eh keine gute Antwort parat gehabt“, verlegen kratze ich mir die Wange. Wie von neuem, fangen meine Knie an zu zittern. Ich kann eh nicht reden, ich weiß es, doch nun stehe ich hier, vor der Entscheidung, vielleicht etwas auf die Rechnung zu schreiben. Soll ich? Was wenn er mich auslacht…was...Herr gott, drei Wochen ohne ihn. Ich merke schon wie mein Schwarm seufzt, und den Geldbeutel auspackt. „8,90 bitte“, meine ich rasch, damit er mich nicht für dumm erklärt. Ich reiße den Zettel ab und lege ihn auf den Tisch, doch darauf geschrieben habe ich nichts. Ich feiges Huhn. Er nimmt einen Zehner heraus und hält ihn mir hin. „Stimmt so“, sagt er. Ich nehme ihn an, viel lieber würde ich aber ihm etwas Geld zurück geben, nur um kurz und minimal seine Hand zu berühren. „Danke“, lächle ich und stecke ihn ein. Er lächelt kurz zurück, ehe er aufsteht und seine Geldbörse wieder einpackt. Mana steht dann auch auf und schon gehen sie an mir vorbei. Und da läuft er, mein Schwarm, meine Liebe, davon und weg, nur weil ich zu feige bin, den mund aufzumachen. Ich will weinen, jetzt auf der Stelle. „Schöne...schöne Ferien“, sage ich noch rasch. Mein Schwarm dreht sich um, ein Lächeln beschmückt seine Lippen. „Du bist noch Schüler nicht wahr?“ Ich nicke, aber total eifrig, wie mir peinlicherweise auffällt. Redet er jetzt mit mir? „Dann genieß du sie…mir ist das nicht mehr vergönnt“, kurz hebt er die Hand, dann dreht er sich um und verlässt das Cafe. Ich seufzte tief auf und lasse die Schultern hängen. Wieder einmal bin ich total von mir enttäuscht. „Schöne Ferien...man Yugi, hattest du nichts besseres auf Lager als so ein Mist…wie wäre es mal mit – Hey ich bin Yugi, bin 17 Jahre alt und hab mich so in dich verschossen, das mein Arbeitskollege Ryou mich Dienstags immer umbringen will, weil ich nicht arbeite…also komm nie wieder her damit Ryou zufrieden - “ „Halt die klappe“, unterbreche ich ihn. Der muss mich jetzt nicht noch mehr runterziehen. Mit trauriger Miene räume ich seinen Tisch ab. In Filmen ist das alles immer so einfach. Dann würde ich jetzt hier stehen und sagen, huch er hat was liegen lassen und rein zufällig wäre es der Geldbeute gewesen, wo man schön lesen kann, wie er heißt und wo er wohnt. Dann, würde ich es ihm zurückbringen, als dank würde er mich auf was zu trinken in seiner Wohnung einladen und mich verführen. Ich grinse kurz auf. Das hätte mal was. Doch leider ist das kein Film, sondern die pure Realität, also liegt hier kein Geldbeutel oder sonst was herum. Sondern nur ein Glas und eine Tasse. Scheiß Leben aber auch. Und nun, was arbeitet er nun? Wegen der Kochkleidung würde ich Bäcker oder Koch tippen, aber irgendwie kann ich mir das nicht wirklich vorstellen - obwohl, von so einem würde ich mich verdammt gerne mal privat bekochen lassen. Ich seufze tief auf. Im meinem Leben gibt es einfach zu wenig liebe, und Romantik, viel zu wenig. Mein letzter Freund war ein Blender und klein Yugi hatte die fette dicke rosa rote Brille auf. Jeder hatte mich gewarnt, aber wie heißt es so schön, man muss es erst selbst spüren. Und das ganze hatte ich dann nach zwei Monaten auch mal begriffen. Das einzig Positive was ich aus dieser Beziehung mitnehmen konnte, war - verkauf dich nicht unterm Wert. An dem darauffolgenden Dienstag, werde ich gnadenlos enttäuscht. Er kommt nicht. Auch wenn ich es eigentlich schon wusste, hatte ich es dennoch gehofft. Gehofft, er würde vielleicht nur wegen mir kommen. Ich bin so ein naiver Träumer. Ich mache mir immer so viele Hoffnungen, male mir Chancen aus, doch habe ich diese? Ich meine, er und ich? Wir sind so total verschieden. Charakterlich kann ich nicht wirklich beurteilen, aber das äußerliche. Ich meine, er ist so jemand, der das Titelbild auf einer Männerzeitschrift bekommt und ich…mein Name würde ganz hinten auf der letzten Seite, in Kleinstdruckschrift stehen, was eh keine sau lesen oder gar interessieren würde. So einen Mann bekomme ich nie. Oh, diese blöde abartige Realität - so grausam zu mir. Meine Stimmung ist über die Ferien auf dem Tiefpunkt, was mein bester Freund Joey durchaus zu spüren bekommt. Es tut mir ja auch leid, wie fratzig ich bin, aber ich kann es nicht abstellen. Jeglicher Optimismus seinerseits über mein Leben, prallt gänzlich an mir ab, oder eher, es will gar nicht erst in meinen Kopf. Auf seinen - wie bekommen wir Yugi wieder glücklich - Plan habe ich mich dann am darauffolgendem Wochenende eingelassen, aber nur, um seinetwillen. Er bemüht sich ja wirklich mich aufzuheitern, von daher komme ich ihm auch gerne entgegen. Doch bei aller Liebe... Klein Yugi in einer Diskothek, wird noch kleiner. Ich fühle mich hier total fehl am Platz, nicht mal die Getränke wollen mir heute schmecken. Mir schmeckt hier im Grunde genommen gar nichts. Aber gegen 00:30 Uhr, ist die Welt noch grausiger zu mir. Ein lieber netter Schrank, namens securety spricht mich an und schon darf ich aus diesem Lärm verschwinden. Noch nicht mal das ist mir vergönnt, länger als 24 Uhr in einer Disko zu bleiben. Meine Mundwinkel ziehen bestialisch nach unten, mein Kopf betrachtet den Boden unter meinen Füßen. Das sind die schlimmsten Ferien meines Lebens. „Yugi, tu mir einen einzigen Gefallen. Zieh bitte nicht so ein Gesicht“, meint Joey, welcher nun auch aus der Disko kommt. Ich stecke meine Hände in die Tasche und vergrabe mein Gesicht tief in meinem Schal. Es ist Herbst und somit furchtbar kalt um diese Jahreszeit. Ich schaue Joey nicht an, kicke einen vor meinem Fuß liegenden Stein fort und seufzte auf. „Ach Yugi“ „Ach Joey…wurdest du mal am Tiefpunkt deines Lebens auch noch aus einer Disko rausgeworfen weil du noch minderjährig bist? Somit wird dir dann auch noch das Grauen der Realität zugefügt…ich wäre gerne anders Joey“, seufze ich vor mich her. „Oh je“, meint Joey dann, und schon legt er seinen Arm um mich. „Komm wir gehen noch nicht heim, lass uns irgendwo was trinken gehen und - - wie mir nach deiner Laune zu urteilen scheint-, tiefsinnige Gespräche führen.“ „Ich will nach Hause“, nuschle ich durch meinen Schal, und setze langsam einen Fuß vor den anderen. „Hey…komm schon, so spät ist es noch nicht. Ich höre mir auch alles an, egal was, es darf auch dein nerviger Schwarm sein…hm?“ Matt lächelnd sehe ich zu ihm hinauf. Wenigstens habe ich in meinem grausigen Leben, etwas was schön ist, einen verdammt guten Freund. Jemand der sich um mich sorgt und mich ehrlich gesagt schon seit über einer Woche versucht aufzuheitern. Einerseits schäme ich mich ja für mich. Wie ich mich momentan verhalte und gebe. „Na gut“, ein schwaches Lächeln huscht über meine Lippen. Ich lehne meinen Kopf etwas bei ihm an, was er gleich ausnutzt, um mein Haar zu zerstrubbeln. „Aber nur was kleines trinken, ok?“ „Geht klar, hauptsache, du bist mal wieder besser drauf!“ Schweigend, gehen wir ein Stück durch die Altstadt unserer kleinen Stadt. Es schaut immer schön aus hier, gerade im Winter, wegen des Weihnachtsmarktes. Doch eigentlich, sind wir eher selten hier. „Sollen wir da rein, schaut nett aus?“, fragt mich Joey und deutet auf ein Schild, auf welchem „Blue Heaven“ steht. „Mhm, schaut nett aus“, stimme ich zu, auch wenn ich keine Ahnung habe, was mich da jetzt erwartet. Wir gehen weiter und kaum das Joey mir die Tür aufhält, will ich mich auch schon umdrehen. Zweifelnd sehe ich Joey an. Zwei secureties, welche mich bestimmt gleich auch wieder rauswerfen wollen, stehen dort und auf eine erneute für mich qualvolle Erniedrigung habe ich jetzt überhaupt keine Nerven mehr. „Abend“, meint der eine Kerl und fragt auch direkt nach Joeys Ausweiß, der andere will dann meinen sehen. Ich seufzte tief auf. „Ich bin erst 17“, nuschle ich. Hoffe nur, das die zwei Herren etwas Gnade mit einem jungen Kerl wie mich haben. Fast bittend sehe ich sie an. Joey hat es ja gut, mit seinen 18 Jahren. „Abend Yuri…Abend Ran!“ Meine Nackenhaare richten sich auf. Diese Stimme, direkt hinter mir. Oh gott, oh gott. Mein Herz rast, mein Puls steigt. Ein Höhenflug von Schmetterlingen rauscht durch meinen Magen. Dann schiele ich zur Seite, da er gerade fast neben mir steht und schon gibt er den zwei großen Männern die Hand. „Abend…schon Feierabend? Bist früh heute“ „Früh ist gut.“ „Moment, wir habe hier ein Problem“ Der Mann vor mir, deutet kurz auf mich, und somit geht mein Schwarm weiter nach vorne und schaut mich an. Er legt den Kopf etwas schief und lächelt. „Hi“, piepse ich verdammt hoch vor mich her. Gott, ich freue mich so. Mein Schwarm aber sagt nichts, sondern klaut mir den Ausweiß aus meinen Händen, welchen ich diesem Yuri oder Ran hinhalten wollte. „Ah Yugi Muto, noch keine 18, was hier in diesem Lokal ab und an ein Problem ist“, er stupst kurz einen von diesen Schränken an. „Wenn er sich besäuft geht’s auf deine Kappe…klar!“, meint der securety dann und mein Schwarm nickt. „So bitte“, er hält mir den Ausweiß wieder hin. Mit tief roten Wangen nehme ich ihn wieder an mich und blicke den Kerl an. „Danke“, nuschle ich vor mich her. „Besauf dich ja nicht…ok!“ Eifrig nicke ich, gott ich könnte gerade heulen vor Glück. Er hier. Mein Schwarm, welchen ich geglaubt habe nie wieder zu sehen. Eine Woche ohne ihn war einfach zu viel für mein kleines Herz. Er lächelt kurz, und dann verschwindet er in dem Lokal. Ich will ihn mir noch ansehen, aber Joey schleift mich schon mit rein. „Wer war das?“ „Mhm?“, frage ich ihn, da meine Augen schon längst wieder das auffangen wollen, was sie eben gesichtet hatten. „Wer das war?“ „Das…das war er“, freudig lächelnd sehe ich Joey an, dieser aber hebt skeptisch die Augenbraue hoch. „Was…was hast du?“, frage ich ihn. „Ich weiß nicht Yugi…der schaut so alt aus…und überhaupt…ähm...“ Böse sehe ich ihn an. Ich weiß das er zu gut für mich ist, ich weiß es doch. „Du sagst doch immer, wer nicht wagt der nicht gewinnt“ „Ich weiß, aber ich will nicht das du wieder auf die Nase fällst, wie beim Letzten...“ Ich lächle und streichle ihm kurz über die Wange, was ich gerne mache, er aber hast es wie die Pest, weil er Angst hat, das die Mädels denken, er sei genauso schwul wie ich. „Lass das“ „Nö“, ich grinse breit und schon suche ich wieder meinen Schwarm. „Schön das du wieder gut drauf bist…lass mich raten, du willst in seiner Nähe sitzen“, meint Joey, und schon dreht er meinen Kopf etwas nach links. „Er steht im übrigen da“, meint er und schon sehe ich ihn. Meine Augen beginnen zu leuchten. Ich schaue mir nicht dieses kleine Lokal an, sondern nur ihn. Oh mein gott, schaut er heute gut aus. Er trägt einen langen Mantel, und darunter, wie ich meine einen Anzug. Verdammt steht ihm das gut. Es macht ihn älter, reifer, attraktiver als er es eh schon ist. „Oh Yugi, hör auf zu träumen und komm“, mault Joey etwas und schon zieht er mich mit. Ich aber sehe meinem Schwarm hinterher. Wir kommen an der Theke an, wo wir uns hinsetzen, ich aber setze mich seitlich, ich will ihn sehen, kann gar nicht genug von diesem Anblick bekommen. „Also noch auffälliger geht’s nicht, oder?“, Joey dreht mich mit diesen Worten auf dem Barhocker zur Theke. Wieder steigt mir Hitze in den Kopf. Wie peinlich, was Joey wohl von mir denkt - ich will es gar nicht wissen. „Yugi, jetzt mal im Ernst, der schaut mindestens aus wie 26“ „Das ist nur der Anzug…sonst schaut er jünger aus“, rechtfertige ich mich sofort, aber selbst wenn er so alt wäre…was wäre mir das doch egal. „Ich würde ihn in normaler Kleidung erst auf 22 schätzen“, nuschle ich noch hinterher. Neugierig schaue ich etwas über meine Schulter. Er steht immer noch an diesem Tisch und quasselt mit den Leuten, die dort sitzen, sie scheinen sich zu kennen, wie ich meine. Aber was mir jetzt erst auffällt, ist das auch an diesem Tisch einige Herren oder auch Frauen ebenfalls Anzüge tragen, na ja, es sind nicht wirklich Anzüge, mehr eine schwarze Hose, weißes Hemd und darüber eine Weste. Andere tragen keine weiße Weste, aber auch viele Köche sitzen in ihrer Arbeitskleidung da. „Vielleicht ist er Hotelfachmann“, meint Joey auf einmal zu mir. Da Joey recht haben könnte kneife ich etwas die Augen zusammen, an seiner Weste hängt nämlich ein kleines Schild, doch lesen kann ich es nicht. „Mhm…vielleicht, irgendwie scheinen hier viele Leute aus der Gastronomie zu sein, oder meine ich das nur?“, ich wende mich wieder zu Joey. „Mhm…schaut so aus…meinst du einer von den Köchen, kocht mir was?“ Ich lache auf und haue Joey auf den Hinterkopf. Er und sein Essen. „Hey, was denn, ich hab Hunger.“ „Du hast immer Hunger.“ „Och ja, so oft auch mal wieder nicht.“ „Meine Mama will schon Essengeld von dir verlangen!“ „Oh…als würde ich jeden Tag bei euch essen.“ „Tust du doch.“ „Tu ich gar nicht.“ „Tust du doch.“ „Nein!“ „Doch tust du und abgesehen davon-“ Ich breche ab, da ich auf einmal nach vorne sehe und mich zwei intensive Augen anlächeln. Direkt vor mir. Sein Lächeln aber wird breiter, doch dann dreht er sich um, und schüttelt mit dem Kopf. Er schreitet auf eine Tür zu, eigentlich frage ich mich eh gerade, was mein Schwarm hinter der Theke treibt, aber zu sehr bin ich mit meinen aufgeregten Gefühlen beschäftigt. Obwohl auf der Tür „privat“ steht, geht er hinein, aber ich bemerke, wie er einfach nur seine Jacke ablegt und gleich wieder hinter die Theke tritt. „Arbeitet der hier?“ „Woher soll ich das wissen Joey?“ „Ich frag ja nur, ich hab Durst.“ „Und Hunger“, maule ich ihn flüsternd an. Er bückt sich und nimmt eine Flasche Sekt heraus, ehe er sich streckt und von ganz oben ein Sektglas herunter nimmt. Ich betrachte dabei genau seine Silhouette. Seinen Rücken und gott, dieser Hintern. Er schenkt sich ein, und trinkt einen Schluck. Doch dann bekommt er Gesellschaft, ein älterer Mann, mindestens schon über 45, mit einem Kasten Bier in der Hand nähert sich ihm. „Hi Stan…ich hab mich mal selbst bedient“, meint mein Schwarm. Der ältere Mann, seufzt und schon nimmt mein Schwarm ihm die Kiste ab. „Du darfst das ja, war im Keller…!“ „Ich räum dir das ein, wo ist Mai? Am flirten? Du sollten sie feuern... „Ach ja, du hast zwei Gäste“, mein Schwarm deutet kurz auf uns und schon lächelt uns dieser Mann an. Rasch bestellt, spricht dieser auch schon weiter. „Du weißt doch, Mai hat immer noch die Hoffnung ein reicher alter Mann kommt hier rein, damit sie was erben kann.“ „Heirate du sie doch…du hast es doch.“, mein Schwarm kichert kurz auf, was sich in meinen Ohren wirklich wundervoll anhört. „Wieso…wir sind doch schon verheiratet.“ Mein Schwarm lacht laut auf. „Und zwei Kinder haben wir…mensch Stan…du hast immer noch keinen Unterhalt bezahlt!“, sagt mein Schwarm, aber so ernst, das man glauben könnte es wäre war. „Ich muss schon die anderen drei aus der alten Ehe bezahlen!“ meint dieser Stan dann tot ernst zurück. „Ja wie wahr…war aber schön das deine Scheidung so schnell rum ging, dann konnten wir ja rasch heiraten.“ Das ältere Paar neben uns verschwindet auf einmal, und schon grinsen sich die zwei einen ab. „Ich wette hundert Mücken, dass das morgen durch dieses kleine Kaff geht.“ „Ach Atemu, da brauch ich nicht zu wetten, da weiß ich.“ „Ich glaub, der hat eine sarkastische Ader“, flüstert mir Joey zu, ich aber bin nur erleichtert, dass es nur ein Spaß war. Die zwei haben das gerade so ernst gesagt, das ich mir sogar nicht mehr sicher war, ob das nun wahr oder falsch war. Atemu? War das sein Name? Ich nippe an meiner Cola und schiele wieder etwas unauffällig auf sein Schild an der Brust. Oh gott…mein Herz hüpft, er heißt wirklich so. Atemu…was ist das für ein Name und dennoch, das geht runter wie Öl. Atemu, ich könnte diesen Namen gerade stundenlang in meinen Gedanken wiederholen, ohne das es langweilig werden würde. Auf seinem Schild steht einfach nur – Azubi – Atemu. Ich könnte aufquieken vor Freude, ich wackle sogar unruhig auf meinem Stuhl herum. „Yugi“, Joey stupst mich von der Seite an, also komme ich ihm näher. Wir wollen ja nicht laut sprechen. „Sei mir nicht böse…aber wenn er Interesse an dir hätte, dann würde er doch mit dir reden, oder sonst was.“ ich senke den Kopf, ich weiß es ja, aber ich will es nicht wahr haben. Ich rede mir ständig ein, dass er halt so ist, das er vielleicht auch so scheu und schüchtern ist wie ich, auch wenn er gar nicht den Eindruck macht, das er so wäre. „Und ich glaube weniger, dass er auf Männer steht“, fügt er noch leise hinzu. Verklemmt beiße ich mir auf die Lippen und spiele mit meinen Fingern. „Lass es mich doch herausfinden Joey“, flüstere ich tapfer über meine Lippen. „Yugi…du fällt auf die Nase mit diesem Mann…ich weiß es.“ Böse sehe ich Joey an, ich dachte er wäre mein bester Freund, sollte er mir nicht Mut machen, mich anschubsen, mich unterstützen? „Yugi bitte, ich mein es doch nur gut!“ „Na und, und wenn schon, dann falle ich auf die Nase…ich würde es mir selbst nicht verzeihen wenn ich es nicht versuchen würde“, fratze ich meinen Freund an, nur etwas zu laut, was mir dann peinlicherweise auch auffällt, da mich gerade viele so dumm anschauen. Verlegen kratze ich mir an der Wange und starre in mein Cola-Glas. Warum muss mir so was immer passieren? „Ok ok Yugi…dann los, sprech ihn an“, meint Joey, und schon trinkt er was aus seinem Glas, aber breit grinsend. „Ha ha, sehr witzig“, murre ich. Aber er hat recht. Ich sollte den ersten Schritt tun, ihn wagen. Wieder schaue ich auf Atemu…ach dieser Name. So Yugi jetzt komm mal wieder runter von deiner flauschigen rosa Wolke und betrachte mal die Realität. Doch Atemu macht gerade wie ich feststelle ein paar Cocktails, oder eher drei. „So fertig, probier mal, der ist wirklich gut“, sagt er dann diesem Stan und schon probiert er. „Mhm…schmeckt wirklich gut…hey Mai, komm mal rüber“, ruft Stan durch das Lokal und schon kommt eine attraktive Frau mit blonden Haaren angelaufen. „Oh mein gott…ich glaub jetzt hat’s mich erwischt“, meint Joey und fasst sich ans Herz. Ich kann nur kichern. Diese Mai probiert dann auch rasch, und nickt Stan zustimmend zu, als er meinte, ob es ihr schmeckt. „Und hier“, auf einmal steht vor meiner Nase auch dieses Getränk. „Trink und urteile“, meint Atemu dann, ich schaue von diesem Glas direkt in seine roten Augen hinauf, welche mir wieder etwas müde erscheinen. Aber dennoch, dieser Blick, so intensiv. „Ich?“, frage ich überrascht nach. Meine Finger beginnen zu schwitzen. „Ja du, du Depp, trink oder ich klau es dir“, mault Joey mich von der Seite an, ehe er mit den Augen rollt. Wieder steigt mir die Hitze in den Kopf. „Herr gott noch mal“, faucht Joey auf einmal rum. Ich weiß ja, das ich mich wie der letzte Idiot anstelle. Wieder blicke ich zu Atemu hinauf, welcher am schmunzeln ist, wie ich es feststellen kann. Rasch trinke ich einen Schluck und ich bin ehrlich gesagt begeistert. Nicht nur, weil das Getränk von seinen schönen Händen gezaubert worden ist und er mir sogar eines angeboten hat, sondern auch, weil es wirklich gut schmeckt. Ich will gerade was sagen, doch plötzlich liegt ein Finger auf meinen Lippen. „Du musst nichts sagen, ich sehe es“, er nimmt den Finger wieder weg, was ein kleines Kribbeln auf meinen Lippen hinterlässt. Überrascht sehe ich ihn an. „Sag mir bitte, was dir am besten daran gefällt“ Ok, jetzt runzle ich etwas die Stirn - warum will er das wissen? Ich schaue mir den Cocktail an. „Mhm…die Farbe, und…der süße Geschmack“ „Sehr oberflächlich, findest du nicht?“ Er schaut mich mit seinen Augen durchdringlich an. Eine wohltuende Gänsehaut rieselt mir den Rücken hinunter, dennoch werde ich das Gefühl nicht los, das er irgendetwas Bestimmtes hören will. Scheu blicke ich also zurück. „Ähm…ich hab jetzt Angst was Falsches zu sagen“, entringt es meiner Kehle, aber doch so unsicher, wie ich es selbst bin. Er lächelt mich daraufhin an. „Und ihr zwei, neu in der Gastronomie?“, spricht uns auf einmal dieser Stan an. „Wir...ne, das ist gar nichts für mich. Yugi arbeitet zwar ab und an in einem Cafe…aber für ihn ist das auch nichts“, antwortet Joey diesem älteren Mann. „Ne, das ist wirklich nichts für ihn“, Atemu grinst breit, was mich verlegen wegsehen lässt. Ich arbeite doch gut, nur bei ihm…ja bei ihm bin ich so schusselig. „Ähm die blonde da…was trinkt sie?“, fragt Joey dann Stan, somit schaue ich auch wieder zur Theke. „Sie...meistens Wein, einen süßen.“ „Machst du ihr einen von mir?“, fragt Joey dann. „Reine Geldverschwendung“, sagen dann Stan und Atemu gleichzeitig ehe sie sich anschauen und lachen. „Mir egal“ Stan nickt und schon hat Joey ein Glas Wein in der Hand. „Auf wiedersehen Yugi“, Joey grinst breit und schon sehe ich ihm seufzend zu, wie er auf diese junge Frau zugeht, ihr einen Wein gibt, und sogleich beginnt mit ihr zu sprechen. Wie kann er das nur so machen? Ich kann das einfach nicht, aber ich wünschte ich könnte es. Ich wünschte ich könnte Atemu etwas zu trinken anbieten und dann so, wie Joey jetzt mit dieser Mai spricht, aber ich weiß, das ich es nicht kann. Scheu blicke ich wieder zu Atemu, welcher gerade sein Handy auspackt und irgendjemandem eine SMS schreibt. Doch er braucht verdammt lange dafür, oder aber es wird eine verdammt lange SMS. „Oh“, meint er dann etwas angenervt. „Sag mal Stan, warum haben die Leute verlernt zu telefonieren…kann man nicht anrufen? Immer diese blöden SMS…ich bin eh zu dumm für so ein Mist“, mault Atemu herum. Ich muss schmunzeln…solche Worte kenne ich nur von wirklich Älteren, weil sie damit überfordert sind. Mhm, bleibt die Frage wie alt er wirklich ist. „Ich kann das auch nicht.“ Von diesem Stan hätte ich auch nichts anderes erwartet. Ok Yugi, jetzt aber sagst du was…sprich mit ihm, oder verdammt, warum kann er nicht mit mir reden? Unruhig hibble ich auf dem Stuhl hin und her, meine Augen betrachten ihn, er ist so nah, und ich will es doch. Mein Herz überschlägt sich bald, fordert mich auf, mit ihm zu sprechen, doch wieder ist mein Mund staubtrocken. Dann legt er aber plötzlich sein Handy weg und setzt sich auf die Theke - was mich aber arg nervös macht, denn er sitzt fast vor mir. Doch ich werde eines besseren belehrt, denn nun sitzt er wirklich vor mir. Er hat seinen Kopf direkt vor meinem hängen, und grinst dabei. „Darf ich dich mal was fragen?“ überrascht sehe ich ihn an, hastig schlucke ich. „Ähm...ja, sicher, natürlich!“, meine Worte überschlagen sich vor Freude. „Hey Ati, sag mal hab gehört du wärst mit Akane zusammen stimmt das?“ „Natürlich“ Ok, ich senke meinen Blick, ein Stich bohrt sich in mein Herz. Er hat also eine Freundin. Meine Finger krallen sich in meine Hose ich könnte heulen. „Und ihr kommt wirklich parat?“ „Jepp!“ Oh haltet den Mund, kurz schiele ich hilflos zu Joey, ich will hier nur noch weg, doch dieser scheint mit dieser Mai wirklich beschäftigt zu sein. „Na ok…ich will dann mal nicht stören.“ Atemu nickt und schon schaut er wieder mich an, aber immer noch breit grinsend. „Hey kleiner, was hast du?“ „Nichts“, ich atme kurz ein und aus…und setzte ein Lächeln auf. „Ich glaub dir zwar nicht aber ist schon ok…zu meiner Frage“, er legt den Kopf etwas schief und mustert mich mit seinem warmen Blick. „Hast du Geschwister?“ Ich blinzle ein paar mal, was bitte soll denn diese Frage? „Ähm nein“, antworte ich, aber total skeptisch, ich hab ja jetzt wirklich alles erwartet, aber nicht so was. „Ok, eine reine rethorische Frage…wenn du schon keine Geschwister hast…kommst du denn gut mit…sagen wir jüngeren Menschen aus…vielleicht mit Kindern?“ Immer noch sehe ich ihn skeptisch an, zu was soll das bitte führen? Und auch, wenn ich mir eben noch gewünscht habe das er mit mir spricht, so will ich jetzt einfach nur noch, das er verschwindet - er hat eine Freundin, und homosexuell ist er dann eh nicht. Womit hab ich das verdient - womit bloß, war ich denn nicht immer gut und lieb, hab ich denn nicht auch mal etwas Sonnenschein in meinem Leben verdient? „Mhm...weiß nicht…“, ich senke den Kopf, mir ist die Lust mich mit ihm zu unterhalten vergangen. Ich will einfach nur noch hier raus, in mein Bett und weinen - mehr will ich doch gar nicht. „Ich…na ja, ich kenne keine Kinder und jüngere Freunde hab ich auch nicht“, schleudere ich meinen Satz schon fast belanglos hinter her. „Mhm“, macht er nur, und wie ich bemerke steht er auch schon wieder auf. Somit schaue ich aber auch wieder auf, schüchtern und traurig versteht sich. Er trinkt einen Schluck, ehe er zu der kleinen Tür geht und sich seinen Mantel überzieht. Aber was ich dann sehe, zerbricht mir das Herz. Diese Augen, der sonst so leicht müde, aber doch sehr warme Blick ist es nun nicht mehr. Viel mehr schaut er traurig, und bedrückt, doch als er sich gänzlich zu mir umdreht, lächelt er. So als hätten seine Augen niemals Traurigkeit besessen, so als hätte ich mir das eben einfach nur eingebildet. „Ok…Yugi. Ich wünsch dir noch einen schönen Abend“, sagt er mir und schenkt mir ein Lächeln. „Danke…dir auch“, nuschle ich hinterher. Es ist das beste, er soll gehen - einfach gehen, ich sollte ihn mir abschminken. „Stan ich bin weg!“ „Was, jetzt schon?“ „Ja ich bin müde, ich muss ins Bett…tut mir leid“ Stan schaut ihn kritisch an. „Willst du bei mir schlafen?“ Er nickt kurz, so kurz das es mir fast nicht aufgefallen wäre. „Ok…wir reden morgen beim Frühstück“ „Danke“, und damit geht er, und ich habe einfach nur das Gefühl, dass dieser Stan ihn verdammt gut kennt, dass dieser eben sehr traurige Blick, immer noch da ist, nur gut versteckt und nur für diesen Stan sichtbar. Was hat er bloß? Warum so traurig - war ich es…ach Schwachsinn. Herr gott Yugi, hör auf nachzudenken, er hat eine Freundin...verdammte Scheiße. Mein Leben geht den Bach runter. „Tschüss Ati…grüß Akane von mir“, ruft ihm der Kerl von eben zu, wieder sticht dieser Name in mein Herz. „Mach ich“, ruft mein Schwarm zurück. Und noch ein Stich. Ich zucke kaum merklich zusammen, ehe Atemu an mir vorbei geht, Stan aber begleitet ihn. „Wer ist Akane?“ „Die kleine, die mit den roten Haaren…von letztens, die, die deine Nummer haben wollte“ „Ach die!“ Meine Augen reißen auf, meine Hände pressen sich an die Theke. Dann aber knalle ich meine Stirn gegen die Theke. Er hat gar keine Freundin. Oder doch…ach verdammt, warum hat der so eine sarkastische Ader…warum sagt er einfach ja zu dem Kerl auch wenn er diese Frau nicht kennt? Und ich...ich Idiot habe eben auch noch so ätzend auf seine Frage geantwortet…und was, wenn es irgendwie wichtig war? Vielleicht eine Fangfrage, oder sonst was. Ich könnte heulen. „Hey kleiner, was hast du?“, spricht mich dieser Stan an. „Ich bin eine totaler Vollpfosten“, antworte ich ihm, da es die Wahrheit ist. Er aber lacht kurz auf. „Meine Güte, was ihr heutzutage immer so gut gelaunt seit…was soll ich denn sagen? Ich habe ne Frau, 4 Kinder die ich ernähren muss und nebenbei, geht meine Frau immer auf ein anderen Kerl…und ich darf mich hier abrackern“, sagt er. Ich sehe ihn einfach nur müde an. Gott, wenn ich so ende dann bring ich mich um, doch sein Schmunzeln verwirrt mich. „Ist das jetzt wahr, oder war das wieder nur so geredet?“ „Wer weiß wer weiß“, er grinst breit. Ich sehe auf seine Finger, aber er trägt keinen Ehering. „Sie tragen keinen Ehering, also war es nur Gerede!“ „Ach den, den zieh ich bei der Arbeit aus!“ Grübelnd sehe ich ihn an. So ganz recht glaube ich ihm das nicht. „Und warum schläft Atemu dann bei ihnen, stört ihre Frau das nicht?“ „Ach was, meine Frau…die schläft doch selber mit ihm…ich bin ganz froh darüber…weißt du in meinem Alter ist das einfach zu anstrengend, zumal meine Frau“, er wackelt kurz mit dem Kopf hin und her, „und ich uns in dieser Hinsicht eh nicht mehr so wirklich verstehen“, erzählt er, aber so trocken und ernst. Mit großen Augen sehe ich ihn an, das ist jetzt nicht sein Ernst oder? Ich glaub mir steht sogar der Mund offen. Atemu tut bitte was? Wo bin ich hier bloß gelandet? Dann trinkt Stan einen Schluck, grinst dabei aber so breit, dass er während des Trinkens auf einmal bestialisch anfängt zu lachen. Böse sehe ich ihn an. „Das war blödes Gerede oder?“ Verdammt, man weiß einfach nicht ob man es ihm abkaufen sollte oder nicht. „Nein, ist wirklich so, ich mach auch keinen Hehl drauß“, er zwinkert mir kurz zu, dennoch er sagt es wieder so trocken. „Und du und Atemu, ihr kennt euch woher?“ „Ähm…wir kennen uns nicht wirklich, er kommt ab und an zu uns ins Cafe…nach der Schule.“ „Dienstags?“ Ich nicke kurz, er aber scheint etwas nachzudenken. „Mhm…wusste ich gar nicht, na ja… was soll’s ich frag ihn dann mal morgen“, erzählt er und grinst sich dabei einen ab. Ich verstehe diesen Mann da einfach nicht. „Im Übrigen…das von eben, war nur ein Witz…eigentlich würde ich es dir nicht sagen…aber ich glaube ich muss.“ Wieder blinze ich ein paar mal, innerlich aber total erleichtert darüber, das es ein Witz war, doch nun frage ich mich, warum er es muss. „Warum müssen sie?“ „Sag ruhig du…und na ja…sonst bringt er mich womöglich noch um“, wieder grinst er, ehe eine Dame nach ihm ruft und schon ist er weg. Tief seufze ich auf. „Hey Yugi…was ist, warum ziehst du nun wieder so eine Flappe?“ Entrüstet sehe ich Joey an. „Er ist weg…ich glaub ich hab was Falsches gesagt“, nuschle ich vor mich her und drehe an meinem Glas umher. „Was war denn?“ „Er hat mir eine Frage gestellt, ich glaube eine Fangfrage, irgendwie, ob ich mit jüngeren Leuten oder Kindern klar komme.“ „Und was hast du gesagt?“, fragt Joey mit Nachdruck nach, da ich mehr oder weniger in mich hinein spreche. „Na ja… ich dachte er hätte eine Freundin, hier blickt man doch nicht mehr durch…ich hab total ätzend drauf geantwortet.“ „Und warum bist du ihm nicht nach?“ Ok, und da ist er wieder, der Punkt in meinem Leben, an dem ich mich selbst erhängen könnte, für meine eigene Blödheit. „Ach Yugi“, Joey seufzt tief. „Ähm Stan?“, Joey spricht diesen alten Herrn wieder an, ich lausche nur mit meinen Ohren, aber mein Kopf hängt schon längst auf der Theke. „Dieser Atemu…ist der vielleicht vom anderen Ufer?“ Ich spitze die Ohren, mein Herz beginnt vor Aufregung und Hoffnung zu rasen. Ich hätte mich niemals getraut so was zu fragen. „Atemu? Hm…der treibst mit jedem“, meint Stan dann trocken. Somit schaue ich wieder auf und sehe ihn böse an. Ich glaube dem gar nichts mehr. „Schaut nicht so, fragt Mana…die zwei kennen sich besser…hi Mana“, Stan schaut zum Eingang, ich drehe mich somit auch um. „Hi Stan…was ist?“ „Ati treibts mit jedem!“ Mana lacht kurz auf und mustert mich mit einem lieblichen Lächeln. „Hallo Lattenjunge“, sie hält mir die Hand hin, ich aber drehe mich beleidigt zur Theke um. „Oh hier ist jemand nachtragend“, lacht sie weiter, irgendwie habe ich das Gefühl, das diese Frau einfach nur immer gute Laune hat - wie Ryou- ist das ätzend. „Warum sagt die Lattenjunge zu dir?“, Joey stupst mich leicht an, ich aber murre nur vor mich her. Das erzähle ich dem bestimmt nicht. „Schmoll doch nicht…das war doch nur ein Spaß“, nun stupst mich diese Mana noch von der anderen Seite an. Tief seufze ich auf. „Der hat schlechte Laune…seit dem unser Ati weg ist“, Stan zwinkert Mana zu, diese aber beginnt zu grinsen und ich habe gerade überhaupt keine Lust mehr, in diesem Haus – in dem anscheinend Gerüchte von allen Seiten gekocht werden - noch mit in diesen Topf geschmissen zu werden, also sage ich nichts mehr. „Steht da jemand auf meinen Bruder?“ Ich blinzle ein paar mal. Bruder? Ist das jetzt wahr, oder nicht? Die Hautfarbe könnte stimmen. „Wirklich…seit ihr wirklich Geschwister?“, frage ich unsicher nach und sehe in ihre Augen. Sie schmunzelt mich an. „Wer weiß…ich bin seine Schwester, ab und an seine Freundin, dann mal wieder was anderes…such dir was aus…oder such die Wahrheit!“ Skeptisch sehe ich sie an, was soll der ganze Mist hier? „Schau nicht so…frag ihn selbst oder glaub den Gerüchten hier“, sie stupst kurz meine Nase an, schenkt mir ein warmherziges Lächeln und klaut mir dann meinen Cocktail. „Ich probier mal, ist eh von Ati…Lattenjunge“, meint sie dann und haut mit meinem Cocktail ab. Seufzend schaue ich ihr hinterher. Ich soll ihn selber fragen. Wenn das nur so einfach wäre. „also das mit dem lattenjunge will ich aber jetzt mal wissen!“ „Ich erzähl dir das nicht…können wir jetzt gehen?“, maule ich etwas. Er nickt, unsere Getränke bezahlt gehen wir einfach hinaus, doch eine fröhliche kleine Mana ruft auf einmal nach uns. „Lattenjunge…am Montag…da hat er frei, wir sind dann gegen 15 uhr im alten Park…also wenn du rein zufällig da bist…mich stört es nicht“, ruft sie mir zu, ein Zwinkern folgt, ehe sie uns winkt. Meine Mundwinkel ziehen nach oben, ein Lächeln, was gerade nicht dankbarer sein könnte schleicht sich auf meine Lippen. Eifrig nicke ich. Dann fällt die Tür des kleinen Lokals wieder zu. Doch meine Tür, die öffnet sich gerade erst. Auf zu neuen Ufern Yugi Muto. So ein Wink mit dem Zaunfall bekomme ich bestimmt nie wieder. Also zupacken! Hoffe ich doch…wieder ein tiefes Seufzen, dennoch, ich gehe seit Tagen endlich mal wieder mit einem Lächeln nach Hause. bis zum nächsten chap wink viky danke neko^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)