The different faces von viky (yami x yugi) ================================================================================ Kapitel 1: Ein Dienstag zwischen 15 und 17 Uhr ---------------------------------------------- eine Weiter ff, meiner finger ^^°°°°°°°°° Für meinen knuffigen Beta, welche nach dem zweiten Kapitel, dunkeheit bal bal bla, nen schock, oder eher das grauen wegen Atemu bekommen hat und doch lieber den etwas süßeren ati liest. ich hoffe ich kann dich mit dieser ff besänftigen. ich sag dir ja eh nicht, was drin vor kommt wahhahhahahha viel spass im urlaub kleine by viky * Kennt ihr das? Es regnet und man steht auf seiner blöden Arbeitsstelle, um in seinem ach so jugendlichen Leben ein klein wenig mehr Geld zu verdienen - nur damit man die Eltern nicht anbetteln muss vielleicht ein paar Euro mehr in der Tasche zu haben. Man beobachtet die Menschen, wie sie in das kleine Cafe stürmen, um sich vor dem Regen zu schützen. Ich selber seufze innerlich tief auf, betrachte die vielen Leute, die sich gemütlich unterhalten. Mir selbst ist dies aber leider vergönnt. Freunde habe ich eher weniger, obwohl ich mich doch liebend gerne, mal mit einem Freund hier in dieses Cafe setzen würde, als hier zu arbeiten. Doch in meinem kleinen, vielleicht sehr langweiligen und zu gleich unbedeutsamen Leben, gibt es einen Moment, der mein Leben doch verdammt bedeutsam macht. Es ist einer dieser Dienstage, ein Dienstag wie jeder andere, doch von 15 bis 17 Uhr, ist dieser Tag für mich das blühende Leben. Mein wegen der Arbeit leicht gekünsteltes Lächeln, verschwindet und wird zu einem ehrlichen Lächeln. Mein ruhig pochendes Herz, beginnt in rasendem Tempo vor sich her zu schlagen. Meine schmalen Finger, scheinen zu kribbeln. Es passiert immer. Um punkt drei, wenn er kommt. Ein gewohntes Bild für mich, und doch jedes Mal aufs Neue so interessant. Er öffnet die Tür, das kleine Glöckchen darüber gibt leise kleine Klänge von sich. Zielstrebig setzt er sich immer an einen Tisch ganz hinten, weg von den Gästen, weg vom Lärm. Ich sehe ihm jedes Mal unauffällig dabei zu. In diesem Moment, vergesse ich alles andere um mich herum - meine ganze Arbeit erliegt und mein Kopf konzentriert sich nur noch auf das Tun dieses jungen Mannes. Seine Bewegungen sauge ich fest in mir auf. Seine Haltung ist häufig stolz. Er trägt –wie auch heute- meist eine schwarze Lederhose, welche seine Beine und seinen Hintern wahnsinnig betonen, und mir schon ein oder zwei schlimme kleine Gedanken in den Kopf getrieben haben. Darüber trägt er eigentlich immer ein weißes Hemd, was seine braune Haut verdammt gut betont. Selten trägt er Schmuck, auch wenn ich denke, das er ihm sehr gut stehen würde. Aber an seinem Gesicht könnte ich mich nie satt sehen. Diese roten schmalen Lippen, diese feine Nase, und erst diese roten Augen sind der Wahnsinn, dazu dieser intensive Blick. Ein Traum. Und selbst wenn ich mich nicht in einem Liebestaumel befinden würde, würde ich diesen Mann immer noch für gut aussehend und attraktiv halten. Sein Haar ist meinem sehr ähnlich, nur das er seine Ponysträhnen viel mehr nach oben stylt als ich es tue. Aber auch, wenn ich etwas über ihn zu wissen scheine, weiß ich im Grunde genommen gar nichts. Ich weiß nicht seinen Namen, nicht sein Alter, geschweige denn was er tut und warum er eigentlich jeden Dienstag ganz alleine hier sitzt. Aber ehrlich gesagt, denn ich weise mich immer dazu zurecht, will ich es nie erfahren. Wieso sollte ich mich noch mehr in diesen Mann verlieben, noch mehr Fragen in meinem Kopf haben, wenn ich doch von Anfang an weiß, das ich keine Chance bei ihm habe? Es steht doch groß und breit auf seiner Stirn - ich bin zu gut für dich. Man kann es gar nicht überlesen. Zumal ich ja noch nicht mal weiß, ob er überhaupt homosexuell ist oder nicht. Aber ehrlich gesagt, würde ich mich eh niemals trauen ihn anzusprechen. Ich seufze auf, nehme die Karte und mache mich auf den Weg zu ihm. Mit jedem Schritt mit dem ich mich auf ihn zu bewege werde ich innerlich, aber auch äußerlich nervöser. Gerade als ich an seinem Tisch ankomme, habe ich das Gefühl, einen Marathonlauf hinter mir zu haben - gar mein Rücken schwitzt. Kaum merklich schlucke ich und sehe ihm zu, wie er etwas aus seiner Tasche kramt. Einen MP3-Player, wie ich feststelle. Ein weiterer heftiger Herzschlag, ehe sich mein Mund zaghaft öffnet. „Hallo…die Karte… bestellen?“ Gott, was ich immer rede...was ich sage. Wie bescheuert muss ich mich immer anhören, für wie dumm muss er mich halten? „Nein…aber einen Milchkaffee hätte ich gerne“, er lächelt mich kurz an, so lieb, so süß, das ich dahin schmelzen könnte. Doch bevor ich anfange, in diese Augen zu starren, nicke ich und lächle scheu zurück. Dann drehe ich mich rasch um und verschwinde hinter der Theke und atme tief die angestaute Luft in meinen Lungen aus. Er tut gar nichts, und doch macht er mich so nervös. Als ich die Tasse unter die Maschine stelle, merke ich, wie unruhig meine Finger wieder einmal sind. Wie unruhig und unkonzentriert ich doch bin. Anstatt des Löffels, lege ich eine Gabel auf den Unterteller. Und eben noch andere peinliche Kleinigkeiten. Tief seufze ich auf - wenn das nicht aufhört, bekomme ich die Krise. Rasch tausche ich Gabel wieder gegen einen Löffel und hoffe das ich es dieses mal richtig gemacht habe. In meinem Kopf ist - wenn er da ist - überhaupt kein Platz für die einfachsten Dinge, nur Platz für meine nervöse und unsichere Ader. Den Milchkaffee auf das Tablett gestellt, schreite ich wieder zu seinem Tisch. Dennoch achte ich darauf, das ich nicht über meine eigenen Füße stolpere, oder mir sonst dergleichen peinlichen Dinge passieren könnten. Noch so ein Desaster, wie letztens, als mir das Eis, von meinem Tablett auf seine Hose geplatscht war und ich bringe mich selbst um. Gott, er muss mich doch für den letzten Trottel halten. An seinem Tisch angekommen, schiele ich seitlich an ihm herunter. Er schaut aus dem Fenster, in einem Ohr hat er den Stöpsel seines MP3-Players und seinen Kopf stützt er auf seiner Hand ab. Er scheint mich gar nicht zu bemerken, viel mehr, träumt er vor sich her, was ihn in meinen Augen wirklich niedlich erscheinen lässt. Wovon er wohl träumt? Innerlich seufze ich tief auf. Ich wäre gerne ein Teil seiner Träume oder Gedanken, und wenn es nur ein kleines bisschen wäre. Doch als er auf einmal zu mir hinaufschaut zucke ich zusammen, in Bruchteilen von Sekunden schwinden meine Gedanken und wandeln sich in einem Wirrwarr aus tausenden von Fragen um. Fragen, die mich betreffen. Und Aufforderungen, dass ich diesen Kaffee doch endlich mal auf den Tisch stellen soll. Als ich dann auf das Tablett schaue, um meinen verschämten Blick von ihm zu wenden, steigt Hitze in mir auf. Ich spüre es, wie meine Wangen an Hitze, somit auch an Farbe zunehmen, aber aus nur einem Grund. Der Kaffee ist übergeschwappt, der ganze Unterteller ist somit von dieser braunen Flüssigkeit bedeckt. „Ähm…ich...ich mir ist der Kaffee etwas...“, stottere ich peinlich berührt vor mich her und schaue leicht verzweifelt in diese Tasse hinein. Wo ist die Schaufel? Ich will mich jetzt hier auf der Stelle vergraben und ein Schild darüber aufstellen - an den einfachsten Dingen gestorben. Ich höre ein tiefen Atemzug, deshalb schaue ich mit scheuem Blick zu diesem mir so fremden Mann. Doch er schmunzelt, hebt die Hände und nimmt sich einfach seinen Milchkaffee von meinem Tablett. „Ich hoffe du willst diesen Beruf niemals erlernen“, sagt er in einem amüsiertem Ton und einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen, ehe er seinen Kaffee auf dem Tisch abstellt. Ich starre auf seine Lippen, höre seine leicht herbe aber doch sehr sanfte Stimme in meinem Ohr widerhallen. Ich mag sie, diese Stimme. Dann aber rufe ich mich zur Vernunft und schaue ihm in die Augen. „Ich...ähm…nein“, schamhaft kratze ich mich an der Wange. Wenn er nicht so schmunzeln würde, wäre ich gerade wirklich im Erdboden versunken und hätte sein Kommentar als eine sehr nette Beleidigung angesehen. Dennoch ist mir das ganze überaus unangenehm. „Gut“, er lacht kurz auf und schüttelt den Kopf. „Wenn du mir jetzt noch etwas Milch bringen würdest, wäre ich zufrieden - ich hatte ja einen Milchkaffee bestellt“, sagt er zu mir und lächelt mich lieb an. Verwirrt wandern meine Augen von den seinen fort und schauen auf den Tisch. Ach Gott, ich habe ja nur Kaffee gebracht. In diesem Augeblick, steigt noch mehr von dieser unangenehmen Hitze in meinem Kopf. Wie peinlich, wie überaus peinlich. Sofort drehe ich mich herum und gehe mit schnellen Schritten von ihm fort. Meine Wangen glühen auf, wahrscheinlich leuchte ich schon tiefrot vor mich her. Warum muss mir das immer passieren, gerade bei ihm? Frustriert über mich selbst seufze ich auf und mache ein Milchkännchen fertig. Kurz schaue ich über die Theke hinweg, schaue was er macht, doch er tut nichts. Er hört nur Musik und schaut dem Regen dabei zu, wie er gegen die Scheibe des Cafes tröpfelt. Etwas unsicher betrachte ich das Kännchen auf meinem Tablett. Am liebsten würde ich meine Arbeitskollegin fragen, ob sie das jetzt für mich übernimmt, aber ich kann es nicht. Zu sehr will ich bei ihm sein. Etwas Nähe erhaschen, vielleicht einige kleine Wortfetzen von ihm aufnehmen, auch wenn sie noch so sinnlos erscheinen. Und weil ich genau das will, auch wenn meine Chancen auf ihn so aussichtslos sind wie nichts anderes auf der Welt, schreite ich wieder zu seinem Tisch. „Bitte“, mit nervösen Fingern stelle ich die Milch auf dem Tisch ab. Er nickt kurz und schaut wieder aus dem Fenster, doch ich bleibe stehen. Mein Herz schlägt kräftig gegen meinen Brustkorb, das Tablett wird in meinen beiden Händen hin und her gedreht, da ich einfach nicht hier weg will. Ich möchte mehr über diesen Mann erfahren und mehr mit ihm sprechen, als nur die Bestellung von ihm aufnehmen. Ich möchte ein kleiner Teil in seinem Leben sein. Tausende Male, habe ich mir vorgenommen ihn anzusprechen, und nun will ich es tun. In meinen Gedanken habe ich mir meine Sätze schon zusammengelegt, habe darauf geachtet, nichts Persönliches zu fragen, nicht direkt zu werden, und vor allem, keinen Blödsinn zu sprechen. „Ist noch was?“, er schaut zu mir hinauf, sein Blick fragend, aber auch irgendwie müde. „Ähm…ich…also“, Herr gott, meine sorgfältig zusammen gelegten Sätze zerfallen mit einem Mal und heraus kommt ein Wirrwarr meiner Gefühlswelt. „Also…ich wollte mich entschuldigen…für…also...sie…du...du weißt schon“, nuschle ich vor mich her. Mein Herz rast in einem rasanten Tempo. Meine Lunge schnürt zu, aber meine Wangen werden so heiß wie noch nie. Gott, ich bin bestimmt feuerrot im Gesicht. Schamhaft senke ich leicht den Kopf und schiele abermals seitlich zu ihm hinunter. Er seufzt kurz auf, was mich noch nervöser macht. Nun beginnen auch noch meine Finger automatisch gegen dieses Tablett zu tippen. „Das macht nichts…und selbst wenn, du hast so ein Charme…“, meint er, aber lässt den Satz offen im Raum stehen, ehe er sich wieder den Regentropfen am Fenster widmet. Mein Herz rast weiter, und auch dieses kleine Kompliment, was sich tief in mich hinein frisst, scheint etwas an mir vorbeizuziehen. Denn er schaut lieber aus dem Fenster, als mit mir zu sprechen. Offensichtlicher kann es doch gar nicht sein. Er ist nicht interessiert oder einfach stock Hetero. Mein Kopf neigt sich. Der Stich in meinem Herz war so vorhersehbar, und doch tut es so verdammt weh. Ich will mich gerade umdrehen, doch er schaut vom Fenster fort und blickt anschließend abermals zu mir hinauf. Ein heftiger Herzschlag durchströmt meine Venen. Ein kleiner Teil, tief in mir drin - Hoffnung. „Magst du mir ein Stück Kuchen bringen?“, fragt er mich und schaut anschließend in Richtung Vitrine, in welcher unser Kuchen seinen Platz hat. „Ein Stück Bienenstich“, vollendet er seinen Satz und lächelt mich so verdammt lieb an, das ich nur scheu wie ich nun mal bin, zurück lächeln kann. Wir lächeln uns einen kleinen Moment an, einen Moment, in dem ich in seinen Augen versinke. „Willst du hier Wurzeln schlagen?“, fragt er mich amüsiert. „Ich...ähm nein“, rasch wende ich mich ab. Diese Augen, dieser Blick, er fängt mich immer ein. Aus den Augenwinkeln kann ich noch sehen, wie er lächelnd den Kopf über mich schüttelt. Ich aber seufze tief auf. Herr gott, ich sollte mich in Grund und Boden schämen. So viele Momente, so viele Augenblicke, in dem ich mit ihm sprechen könnte, in dem ich meine Chance nutzen sollte, doch was mache ich? Verklemmt beiße ich mir auf die Lippen - warum bin ich nur so schüchtern? „Hey Yugi…nicht so scheu, nutz deine Chance“, höre ich die Stimme meines Arbeitskollegen Ryou. Ich rolle mit den Augen. Ich habe nie mit ihm darüber gesprochen, aber selbst ein Blinder würde sehen, dass ich hinter diesem Mann her bin. Wie immer sage ich nichts, oder äußere mich einfach nicht zu seinen ach so tollen Sprüchen. Etwas mürrisch darüber, landet der Kuchen für meinen Schwarm, eher unsanft auf dem Teller, doch Ryou schnappt ihn mir aus der Hand. „Hey“, maule ich etwas, doch er grinst wie ich meine, bis nach Afrika. „Ich frag ihn jetzt ob er schwul ist“, meint er dann und streckt mir frech wie er ist, die Zunge raus. Mit weit aufgerissenen Augen sehe ich ihn an. Mein Herz rast. „Aber...nein!“, meine ich empört, doch ehrlich gesagt - auch wenn ich Ryou gerade mit voller Panik ansehe - würde ich es sogar befürworten, dass er jetzt genau das fragt. „Bitte Ryou, nicht…ich will das nicht“, flehe ich, doch er schüttelt den Kopf und saust mit den Worten „Ich kann das nicht länger mit ansehen“, davon. Total neugierig verstecke ich mich leicht hinter der Theke. Oh gott, ob er es wirklich tut? Meine Augen scheinen so groß wie nie. Meine Hände beginnen furchtbar zu kribbeln, eine Hitzewelle überkommt meinen Körper. Oh gott, er tut es wirklich! Krampfhaft beiße ich mir auf die Lippen, und sehe mit an, wie Ryou den Kuchen abstellt. „Entschuldigung? Darf ich dich mal was fragen?“, beginnt Ryou. Oh gott, ich kann gar nicht hinsehen. Ich durchlebe gerade eine Achterbahnfahrt, aus purer Panik und Neugierde. Mein Schwarm nickt kurz auf und schaut Ryou fragend an. „Wir haben uns schon öfters gefragt…bitte nimm das jetzt nicht persönlich aber…“, Ryou atmet kurz tief durch. „...bist du vielleicht Homosexuell?“ Oh mein Gott, wie kann man nur so direkt sein? Mein Schwarm scheint gerade bestimmt dasselbe zu denken wie ich, da er Ryou mit großen Augen anstarrt. Doch dann lacht er laut auf. „Ich ignoriere das jetzt mal, tue so als hätte ich mich verhört und dabei belassen wir es…ok?!“, lächelt er lieb und steckt sich nun auch den anderen Ohrstöpsel ins Ohr. Ryou schaut zu mir hinüber und zuckt hilflos mit den Schultern. Ich aber klatsche mir die Hand vors Gesicht. Peinlicher ging’s jetzt wirklich nicht. Der wird sich hier nie wieder blicken lassen, er wird nie wieder hier her kommen. Yugi Muto, nimm schon mal Abschied von diesem Wesen, was dir seit Monaten den Kopf verdreht. Ich könnte heulen. „Wie konntest du nur?“, meine ich leicht verzweifelt zu Ryou, er aber zuckt mit den Schultern. „Ein versuch war es doch wert!“ Ich könnte ihn erwürgen, ihn in kleine Teile zerfetzen, aber leider möchte Tisch 14 in diesem Moment bezahlen. Also lächele ich und gehe zu dem Tisch. Während der Arbeit schaue ich immer mal wieder verstohlen zu dem jungen Mann, doch dieser sitzt da wie jedes Mal. Ab und an liest er ein Buch, dann wiederum hört er Musik und mir scheint es, als suche er hier in diesem kleinen Cafe, einfach nur Ruhe, aber so genau weiß ich das nun auch nicht. Es sind Vermutungen, und von diesen kann ich tausende über diesen mir so unbekannten Mann aufstellen. Und dann passiert es, wie jeden Dienstag gegen 17 Uhr. Drei Worte die mich immer unzufrieden aufseufzen lassen. „Kann ich zahlen?“ „Natürlich“, antworte ich ihm und gehe an seinen Tisch. Mein Herz rast wie bekloppt, mein Puls steigt und wieder übermannt mich eine weitere Hitzewelle. „Also zwei Kaffee und einen Bienenstich“, sage ich und schreibe die drei kleinen Beträge untereinander, aber wegen meiner totalen Überforderung, allein wegen der bloßen Anwesenheit dieses Mannes, kann ich nicht mehr rechnen. Heraus kommt ein Betrag, der total unlogisch erscheint. Gott, Yugi konzentriere dich, nachher hält er dich auch noch für strohdumm. Schweiß rinnt mir über die Stirn, die Zahlen vor meinem Auge verschwinden und prallen einfach an meinem Kopf ab. Nervös klackere ich den Druckknopf meines Kulis immer wieder ein und aus. „Gib mir einfach drei zurück und dann ist es gut“, höre ich seine tiefe Stimme. Sofort sehe ich von meinem Block weg und schaue ihn unsicher an, oder eher den Schein, den er mir augenblicklich hinhält. „Ähm ja…danke“, nuschle ich vor mich her und nehme den Schein an. Rasch nehme ich drei Euro heraus und lege sie in seine Hand. Ein kurze Berührung, so minimal und nur ein Bruchteil für Sekunden, und doch so wertvoll für mich. So minimal und doch treibt es mir eine wohltuende Gänsehaut auf meinen Handrücken. Er packt seinen MP3-Player ein, steht auf und hängt sich seine Seitentasche um. Ein nettes Lächeln schenkt er mir dann. „Auf Wiedersehen“, ich lächle unsicher zurück, hoffe nur, das er wirklich noch mal her kommt. „Bestimmt…tschüss“, wieder ein süßes Lächeln, ein kurzer Blick von ihm, ehe er an mir vorbei geht und das Glöckchen an der Tür, einen Klang von sich gibt. Ich seufzte voller Wohlgefallen auf. So wenige Worte, so viele Chancen und so viel Angst. Zwei Stunden in meinem Leben, die sich besser nicht anfühlen könnten. Ich spüre einen Arm auf meiner Schulter. Ich sehe links zu Ryou hinauf. „Na ja…die Liebe ist halt ab und an schwer“, meint er dann und schaut meinem Schwarm hinterher. Man sieht ihn noch, wie er gerade die Straße überquert. Ich seufzte tief. „Wie wahr.“ „Kopf hoch mein kleiner“, Ryou lächelt mich an und zerstrubbelt mir das Haar. „Aber jetzt hör auf zu träumen, wir haben noch zu arbeiten!“ Ich nicke und gehe wieder meiner Arbeit nach. Seufzend komme ich an meinem Elternhaus an. Es ist wie jedes andere hier in dieser kleinen Stadt. Meine Familie scheint auch genauso wie jede andere. Ich habe Mutter wie auch Vater, wobei mein Vater oftmals aus beruflichen Gründen nicht bei uns sein kann, aber dafür lebt ja eine ältere männliche Person namens Großvater in unserem Haus. Eigentlich kann ich mich nicht beklagen. Nur darüber, das ich mit meinen 17 Jahren, ab und an unter der Woche nach der Schule auch noch arbeiten muss. Und die Arbeit hört ja auch nicht auf, da mein bester Freund und auch Klassenkamerad bereits schon auf mich wartet, wegen einer so genannten und bei mir heiß beliebten, Partnerarbeit. Wir hatten uns hier bei mir verabredet und ich sehe an seinen Schuhen, welche hier im Flur stehen, das er bereits da ist. Kurz begrüße ich Großvater wie auch meine Mutter. Halte den so genannten Smalltalk – wie geht’s, wie war die Schule, wie war’s auf der Arbeit und Tschüss. „Hi Joey, entschuldige, dass ich so spät bin, ich bin auf der Arbeit aufgehalten wurden“, begrüße ich meinen Kumpel, doch eigentlich lüge ich. Ich kann ihm ja nicht sagen, das ich den ganzen Weg bis hier her so von meinem Schwarm am träumen war, dass ich sogar in den falschen Bus eingestiegen bin. Innerlich seufze ich tief - gott hat es mich erwischt. Doch Joey kennt mich zu gut, ein breites Grinsen beschmückt seine Lippen. Er schlägt meinen Manga zu, mit welchem er sich anscheinend die Zeit vertrieben hat und legt es auf den Tisch. „Oder ist dir wie jeden Dienstag ein gewisser Kerl nicht aus den Kopf gegangen?“ Mein leicht verschämter Blick, wie auch die Röte, die ich deutlich als Hitze in meinem Gesicht wahrnehme, verraten mich eindeutig. „Nein.“ Joey aber lacht herzlich auf und schüttelt den Kopf. Anschließend nimmt er seine Tasche und kramt seine Federmappe wie auch seinen Block heraus. Ich verstehe und tue es ihm gleich. „Und erzähl, was war…hast du ihn mal angesprochen?“ Tief puste ich die Luft aus und rolle mit den Augen. „Schön wäre es gewesen…ich hab nur Mist geredet“, maule ich über mich selbst, anschließend senke ich den Kopf. Es ist ja so hoffnungslos mit mir. „Boah, ich hab gestottert und dann konnte ich noch nicht mal mehr drei Beträge, welche mehr als nur klein waren zusammenrechnen“, ich seufze tief auf. „Der muss mich für total bescheuert und strohdumm halten“, nuschele ich noch verzweifelt hinterher. Joey aber lächelt mich nur an, und strubbelt mir mit seiner Hand durchs Haar. Matt lächle ich zurück. Ich muss mich für ihn bestimmt wie eine hängen gebliebene CD anhören, da ich fast jede Woche das selbe von mir geben. „Aber weißt du was mein Arbeitskollege heute getan hat?“, sage ich in einem leicht empörten Ton. „Nein, aber ich bin mir sicher, du wirst es mir erzählen“, grinst er und schlägt das Geschichtsbuch auf. „Der hat ihn gnadenlos direkt gefragt, ob er homosexuell wäre!“„Echt?“, nun scheint Joey doch interessiert an meiner Wiederholungsgeschichte. „Und?“ Ich zucke hilflos mit den Schultern. „Er fand das ganze amüsant, meine nur, irgendwie, das er so tut als hätte er das überhört…oder so.“ „Na ja, immerhin hat er Humor“, seufzt Joey auf - ich weiß, dass ich ihn mittlerweile damit nerve. Seit wie vielen Monaten tue ich das eigentlich schon? Schon viel zu lange. Seufzend und doch leicht von mir selbst enttäuscht, da ich es nie schaffe diesen Mann wirklich anzusprechen, schlage ich nun auch mein Buch auf. Joey ist das wichtig, er braucht eine gute Note in Geschichte, sonst darf er diesen Kurs wiederholen und genau das wollen wir ja verhindern. „Yugi...ich sag dir jetzt mal was“, höre ich Joey seufzen. Er schaut mich auch genauso an. Seufzend eben. „Geh sprich ihn an, egal wie nervös du bist, egal was du sagst…es ist doch egal. Viel schlimmer wäre es doch, wenn du es nicht versuchen würdest!“ Ich schlucke – ich weiß was er sagen will und doch habe ich solch eine Angst davor. „Stell dir mal vor, er kommt irgendwann nicht mehr in dieses Cafe, würdest du es dann nicht bereuen, ihn nie angesprochen zu haben? Ich meine, dann wäre die Chance weg und du wüsstest nie, wie er heißt, wie alt er ist, und ob du vielleicht doch eine Chance gehabt hättest…könntest du damit leben?“ Ok, könnte ich nicht. Den Kopf senkend, drehe ich meinen Stift in meinen Fingern hin und her. Ich weiß es doch, bin so von mir selbst enttäuscht, aber wie soll ich das tun? Über meinen Schatten springen - ja, würde wohl die Antwort lauten, doch ich bin so unsicher, viel zu viele Fragen tummeln sich in meinem Kopf. Was wenn er mich auslacht, was wenn er anfängt mich zu hassen? „Denk mal positiv Yugi“, meint Joey dann und stupst meine Nase mit seinem Finger an. Und was, wenn er mich doch mag, wenn er anfängt ein ganz normales Gespräch mit mir beginnt? Ich beiße mir auf die Lippen. Joey hat so recht. Gilt nur meine Unsicherheit und Angst zu überwinden. Ach hört sich das einfach ein. Wäre es doch nur so einfach. Und wieder komme ich am Tiefpunkt meines Lebens an und strafe Gott und die Welt für meine Charakterzüge. Wenn ich andere Menschen betrachte, oder auch meinen Schwarm, wie locker sie reden können, wie stolz und zielstrebig sie durchs Leben gehen, kann ich mich hinten anstellen und erhoffen, das denen ein Stück ihres Selbstbewusstseins hinunterfällt, damit ich es aufheben kann. Doch mitten in unserer Arbeit über den zweiten Weltkrieg beginne ich vor mich her zu lächeln, wieder sind meine Gedanken ganz woanders. Ich hätte Charme, hatte er gesagt. Aber warum ließ er den Satz so offen im Raum stehen? Zu gerne hätte ich seine weiteren Gedankengänge gehört. „Oh Yugi so langsam nervt es…wir machen Geschichte und nicht Liebe“, die nervende Stimmlage meines Freunden reißt mich somit wieder in die Realität zurück. „Tschuldige“, nuschle ich und kratze mir die Wange. * Nervös schaue ich auf dir Uhr. Es ist Dienstag und mit jeder Minute, die der Zeiger näher auf 15 Uhr rückt, werde ich unruhiger. Den ganzen Tag habe ich mir fest vorgenommen ihn anzusprechen nur wie mache ich das genau? - Hi ich bin Yugi, wie heißt du überhaupt? Hey, ich bin seit Monaten in dich verknallt, geh mit mir aus. - Ich rolle mit den Augen. Gott, ich habe Probleme, aber wirklich. Gib mir deine Nummer! Ok, ich sollte aufhören zu denken, aber ich tue es nicht. In meinem Kopf sammelt sich nur Unordnung von den grausamsten - wie lerne ich dich am besten kennen - Sätze zusammen. Als jedoch die kleine Glocke über der Tür ihr altbekanntes Geräusch von sich gibt und dieser mir so fremde Mann ins Cafe kommt scheint mein Kopf wie leergefegt. Meine Augen flackern unruhig, beobachten ihn, wie eh und je. Wieder beginnt dieses Phänomen wenn er da ist. Ein Gefühl von Freude umgibt mein schnell schlagendes Herz, nur wegen dem Wissen, dass ich jetzt zwei Stunden bei ihm sein kann, wenn auch nur ansatzweise. Aber diesmal ziehe ich die Stirn etwas kraus. Wegen dem was er bei sich trägt. Und zwar auf einem Kleiderbügel Kochkleidung, es ist unverkennbar. Diese weiße Jacke, und dazu diese kleinkarierte schwarz weiße Hose. Mein Chef trägt sie auch. In der Küche beim Backen. Ist er Bäcker…oder Koch? Oder lernt er noch... Verdammt, wenn ich doch nur wüsste, wie alt er ist. Aber ansonsten schaut er aus wie immer, nur diesmal trägt er kein Hemd, sondern ein weißes Shirt. Zum ersten mal fällt mir daher auch auf, wie zierlich er eigentlich wirkt. Er hat zwar breit schultern, aber doch, ist er so dünn - was aber zu ihm passt. Seine Sachen abgelegt schaut er kurz auf die Uhr, ehe er sich setzt. Hat er heute Zeitdruck? Ich beiße mir auf die Lippen. Also wenn ich es heute nicht schaffe, wann denn dann? Jetzt oder nie. Langsam schreite ich auf ihn zu, mein Herz schlägt und mein Kopf konzentriert sich nur auf einen Satz, welchen ich mir gerade mühsam zusammengebastelt habe. Kur bevor ich bei ihm ankomme, atme ich tief durch. Heute will ich mich nicht blamieren, heute nicht. Heute will ich ihn ansprechen. Doch mein Puls steigt, meine Finger kribbeln wie verrückt und nachdem ich bei seinem Tisch stehen bleibe, werden meine Knie so weich wie Butter. Ich bleibe einfach stehen, mein Mund öffnet sich auch für ein Hallo, doch nicht mal mehr meine Stimme will aus meiner Kehle heraus. Doch dann wendet er sich zu mir um, schenkt mir ein warmes lächeln. „Hi...ich brauche keine Karte…aber ich brauch wirklich einen Kaffee…und nur einen Kaffee, nichts anderes…keinen Milchkaffee, keinen Cappuccino, nur Kaffee“, meint er dann, sein Gesicht strahlt, auch wenn seine Augen mir etwas müde erscheinen. Täusche ich mich, oder macht der sich gerade lustig über mich? Aber ich weiß ja, das ich ihm jedes Mal etwas Falsches bringe. Und doch, hat er mich nie deswegen angemault. Ok Yugi, er scheint gute Laune zu haben, auf diesen von ihm aus amüsierten Spruch kannst du doch frech kontern - oder…ich kann das, ja ich kann das. Mein Herz aber schlägt schneller als ich meinen Mund überhaupt öffnen kann. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)