Neu im Chaos von Toru-Jung (Chris und Ryan One) ================================================================================ Kapitel 11: Ziellos ------------------- Ryan Die ganze Autofahrt lang sagte Ryan zu seinem Vater kein einziges Wort. Er dachte bitter daran das, dies hier doch eigentlich genau das war was er wollte. Nämlich weg von seinen Freunden. Da hatte sein Vater mal ausnahmsweise das richtige getan. Warum er aber vor Vincents Wohnung stand, konnte Ryan sich denken. Er hatte sicher erfahren dass er von der Polizei festgenommen wurde, und er konnte sich auch denken was sein Vater davon hielt und was er tun würde wenn sie erstmal zu Hause ankamen. Ryan lachte innerlich. Diesen Ort sein zu Hause zu nennen war lächerlich. Er gehörte da nicht hin. Nur die Tatsache dass er nirgendwo anders hin konnte, hielt ihn dort noch. Er blickte aus dem Fenster und sah wie die verschiedensten Gebäude und Menschen vorbei zogen, ohne zu wissen was anderen Leuten in dieser Stadt geschah. Alle waren sie auf ihre Art Egoisten. Auch Ryan. Er fand sich selbst widerlich. Er war von andern abhängig, konnte ohne sie nicht leben und war außer Stande das zu ändern. Obwohl er es so gerne wollte, konnte er nicht. Er würde immer abhängig bleiben, egal von wem, egal wann. Er sah zu seinem Vater. Im Rückspiegel erblickte man sein ernstes Gesicht, auf dem sich schon tiefe Falten an Stirn und um die Augen, gebildet hatten. Sein dunkles kurz geschnittenes Haar fing an den Seiten an zu ergrauen und wurde vorne immer dünner. Ryan fragte sich ob er schon immer so war wie er ist. Er konnte sich wage an eine Zeit erinnern in der sein Vater liebevoll war. Das war vor der Scheidung seiner Eltern. Damals war auch seine Mutter noch bei ihm. Aber das war schon lange her. Das heißt so lange auch wieder nicht. Es kam Ryan nur so vor. In Wahrheit war es keine zwei Jahre her. Ihm schien es jedoch schon sehr viel länger. Sogar das es nur ein schöner Traum gewesen sein konnte, war ihm in den Sinn gekommen. Früher war einfach alles anders. Und nachdem was alles in letzter Zeit geschah würde sich heute alles wieder ändern. Ryan hatte keine Angst davor was ihn erwartete. Hauptsache ihn verlies diese Furcht davor seine Freunde in Gefahr zu bringen. Denn ohne diese Furcht konnte er es besser ertragen. Wie in Trance stieg er aus dem Wagen, als sein Vater vor dem Haus parkte und auf ihn wartete. Er schloss die Haustür auf und blieb daneben stehen bis Ryan drinnen war. Dann ging die Tür zu, und Ryan hatte das Gefühl als würde sie ihn von seinen bisherigen Leben abtrennen. Sein Vater gab seinen Mantel in die Hände des Dienstmädchens das gerade angelaufen gekommen war und auf die eventuellen Wünsche des Hausherrn wartete. Doch Heer Douglas winkte ab und das Mädchen ging wieder, nachdem sie den Mantel an einen Ständer, neben der Tür, gehängt hatte. Ryan behielt seine Jacke an. Unter seiner Mütze, die er tief ins Gesicht gezogen hatte, fühlte er sich sicherer als ohne. Er folgte seinen Vater, als dieser der Treppe hoch ging. Er wusste auch ohne einen Zeig seines Vater, das er mit ihm reden wollte. Oben angekommen gingen sie in sein Arbeitszimmer. Ryan war noch nicht oft oben, hier befanden sich lediglich die Räume seines Vaters und er durfte sie nicht betreten, außer ihm wurde es erlaubt. Das Gute daran war, das Ryan sich unten frei bewegen konnte. Sofern er sich, durch das knarren der alten Stufen, versichert hatte das sein Vater oben war. In dem Raum in dem sich beide jetzt befanden, setzte der Vater sich demonstrativ an seinen großen teuren Schreibtisch und Ryan sollte sich auf das Sofa setzen das sich an der gegenüberliegenden Wand befand. Es war genauso wie sonst auch wenn der Vater ihm was zu sagen hatte. Und sein Vater machte das nicht ohne Grund in seinem Arbeitszimmer. Denn hier konnte er Ryan klar machen was für eine Autoritätsperson er war und was für einen Stand er als erfolgreicher Geschäftsmann der USA in der Gesellschaft hatte. Deshalb verlangte er von seinem Sohn auch ein gewisses Maß an Disziplin und Ordnung. Dies war schon Grund für unzählige Predigten von ihm. Er konnte es überhaupt nicht dulden das Ryan sich so kleidete und sich ganz und gar nicht vorbildlich verhält. Jetzt saß der Vater auf seinem dunklen Sessel hinter seinem Schreibtisch, faltete die Hände und sah seinen Sohn, der etwas eingeschüchtert aber ruhig vor ihm saß, aus kalten Augen an. Als er dem Mund öffnete um seinen Vortrag zu beginnen, zuckte Ryan innerlich leicht zusammen, lies sich aber nichts anmerken. Noch kam kein Laut über die Lippen über denen sich ein leichter Schnurbartansatz etwas auf und ab bewegte, so als müsste er noch mal überdenken was er sagen wollte. Schließlich holte er aus einer Schublade ein paar Papiere, sah kurz prüfend drüber und legte sie vor sich. In diesem Augenblick merkte Ryan das sein Vater, nicht wie sonst, seinen Zorn freien Lauf ließ, sondern ungewohnt beherrscht war. Als er schon gar nicht mehr damit rechnete fing der Vater nach einem leichten Räuspern an zu reden. "I can probably go out from it you have an explanation, why you were arrested by the police? And why you have gone to this neglected punk and haven´t waited, there for me?” Er machte eine kurze Pause. Erwartete aber keine Antwort von seinem Sohn, der bei allen Gesprächen die er mit ihm bis jetzt hatte, auch nur das Geringste erwidert hatte. „Ist’s Over with this crap“. Er schob eins der Blätter ein Stück nach vorne, als würde er es Ryan präsentieren wollen. Ryan konnte es nicht genau erkennen was darauf geschrieben stand und schenkte dem keine große Aufmerksamkeit. "Today, I has got tomorrow the news by now I am urgently used in the head office of the company. So we fly earlier to America than planned. My secretary meets the necessary preparations to the flight. I estimate we can depart the week quite after next“. In Ryan zog sich alles zusammen, er hielt seinen Bauch umschlungen. Er wollte nicht schon nächste Woche nach Amerika abreisen Ohne auf Ryans verängstigende Gestalt zu achten redete der Vater gelassen weiter. “When we will come, you hopefully in yours with restraint improve. Since I will not tolerate it further you walk around in such lift and meet some types. And exactly that's why, and because of this incident today, you will go to a boarding school. The papers for it are signed long time ago. It becomes a topmost time you learn like one itself in our today's society deprives”, Diese Nachricht konnte Ryan nicht noch mehr schmerzen. Es war für ihn schon schlimm genug seine Freunde verlassen zu müssen. Da war es ihm nahezu egal was in Amerika mit im geschehen würde. Er nahm eine flüchtige Bewegung von seinem Vater wahr und sah vom Boden zum Schreibtisch hinüber. Sein Vater senkte gerade wieder die Hand womit er wahrscheinlich eben noch zur Tür gedeutet hatte. Ryan war sich etwas unsicher ob er jetzt gehen sollte aber wagte es zu versuchen und stand zögernd auf. In einer etwas gebeugten Haltung blickte er seinen Vater an, der etwas schrieb und ging weiter Richtung Tür als dieser keine Anstalten machte ihn aufzuhalten. Draußen angekommen atmete er erleichtert durch, als die Tür mit einem leisen klicken ins Schloss fiel. Der Knoten im seinem Magen löste sich langsam, aber noch immer war es ihm als würde er von einer Eiseskälte umgeben sein die ihm jedes Mal erstarren und verstummen lies. Für diesem einen Moment war er froh nicht mehr vor seinem Vater zu sein aber schon als er die Stufen der Treppe hinab lief kamen ihm wieder andere Ängste in dem Sinn. Er würde in ein Internat gehen müssen! Aber da sich so oder so alles ändern würde, und diese Tatsache ihn nicht noch weiter in ein tiefes Loch ziehen konnte, ließ er Leid, Leid sein und versuchte an etwas anderes zu denken. Als er sich in seinem Zimmer etwas sicherer fühlte, lies er sich langsam an der Tür hinab sinken, zog die Knie an, schlang die Arme drum und legte den Kopf drauf. Einigen Moment lang hörte er nur seinem Atem zu wie er, nachdem sein Hals fast wie zugeschnürt war, immer ruhiger wurde. Nach einer halben Stunde beschloss er sich in sein Bett zu legen, die Decke über den Kopf zu ziehen und den Rest des Tages so zu verbringen. Er setzte sich auf die Bettkante und schaute sich flüchtig im Zimmer um. Dabei fiel sein Blick auf die unterste Schublade der Kommode. Kurz schien er zu überlegen. Stand dann auf und öffnete langsam die Schublade, in die er schon so lange nicht mehr hinein gesehen hatte. Ganz hinten, unter einem Papierstapel lag eine kleine silberne Dose, die Ryan vorsichtig in die Hand nahm und kurz betrachtete ehe er sie zaghaft öffnete. Darin befanden sich, außer einem Foto einer dunkelhaarigen jungen Frau, ein paar Geldscheine die Ryan schon zeit einem Jahr sparte. Schätzend nahm er sie heraus. Sein Gesicht wurde ernster. Sein kommender Entschluss hin davon ab ob er jetzt das Geld nahm oder es wieder in die Schachtel zurücklegte. Er war sich sicher, das auch wenn es nicht viel Geld war, es genügen würde für das was er plante. Seine Hand schloss sich fester um das Geld. Schnell legte er die Dose wieder in die Schublade und stand auf. Ging rasch zum Schrank zog sich seine schwarze Kapuzenjacke an, nahm sein Portemonnaie heraus und stecke das Geld hinein und ging zum Fenster. Noch einmal sah er sich im Zimmer um, doch wenn er jetzt nicht ginge würde ihn seine aufkommenden Zweifel wieder daran hindern das zu tun was er doch schon seit Wochen vorhatte. Kurz schloss er die Augen und versuchte nicht daran zu denken was geschehen würde wenn sein Vater von seinem Vorhaben erfährt. Er war ja so oder so schon böse auf ihn. Und wenn Ryan bleiben würde wäre es sowieso aus mit seinem bisherigen Leben. Er wollte auf keinen Fall zurück nach Amerika. Entschlossen öffnete er wieder seine Augen und machte mit einem Ruck das Fenster auf, worauf ihm ein eiskalter Wind ins Gesicht blies. Wie schon so oft sprang er runter auf das Dach des alten Schuppens der unter seinem Fenster stand und sprang von da aus runter auf die Erde. Auf der andern Seite des Schuppens befand sich die Straße. Ryan sah vorsichtig um die Ecke um zu sehen ob ihn gerade jemand entdecken könnte. Es war weit und breit niemand in Sicht. Ein Auto war auch nicht zu hören. Ryan kletterte schnell über den relativ niedrigen Lattenzaum der sich auf der anderen Seite befand und rannte bis zur nächsten Ecke. Auf die Straße konnte er nicht. Man wusste ja nie ob nicht gerade jemand aus einem Fenster sah der ihn bei seinem Vater verraten konnte. Das wäre nämlich nicht das erste Mal so gewesen. Vor ein paar Monaten hatte eine ältere Frau die gleich gegenüber wohnt Ryans Vater erzählt das gerade wo er zur Arbeit fahren wollte, sich jemand zu seinem Haus geschlichen haben soll und Ryan ihn aufgemacht hatte. Das war damals natürlich Vincent gewesen. Ryan dachte sein Vater wäre schon längst weg gewesen doch an diesem einen Tag irrte er sich. Das hatte zur Folge dass sein Vater wütend in Ryans Zimmer kam und Vincent buchstäblich aus dem Haus warf. Von da an durfte niemand mehr zu Ryan kommen. Und deshalb musste nun jeder über den Schuppen klettern, denn den konnte diese alte Schabracke nicht von ihrem Haus aus sehen. Jetzt lief Ryan scheinbar gelassen daher. Er wollte ja nicht unnötig auffallen, indem er panisch rannte. Denn auch in dieser Straße kannte sein Vater die Leute und die wussten das Ryan nur der Sohn von Herr Douglas sein konnte. Denn wegen diesem einen Vorfall mit Vincent hatte er sich einen schlechten Ruf bei diesen vornehmen Snobs gemacht. Die dachten er sei ein Drogenabhängiger der sich mit finsteren Gestalten in der Nacht, in dunklen Straßen trifft und rumlungert und schon das ein oder andere Verbrechen begangen hatte. Die Leute dachten eben gleich das übelste wenn man nicht dem entsprach was sie als normal bezeichneten. Da trägt man halt immer schwarz, hat schwarze Augenränder und geht nur raus wenn es den unbedingt nötig ist oder kommt gar nicht erst nach Hause, und schon denkt man so. Da ist es auch nicht verwunderlich wenn Ryan sich immer, wenn er in dieser Gegend ist, sich die Kapuze tief ins Gesicht zieht und etwas gebeugt läuft, damit ihn niemand erkennt. Ryan wusste natürlich, dass nichts brachte, die Leute mussten nur diese schwarze Gestalt sehen und schon wüssten sie wer er war. Ryan versuchte so schnell zu laufen ohne zu rennen und wirkte sichtlich entspannter desto weiter er sich von seinem Haus entfernte. Als er sich sicher war das ihn niemand gesehen hatte und ihn auch hier niemand erkennen konnte, setzte er sich auf eine Mauer die sich an einen U-Bahn Eingang befand. Die vielen Leute die trotz Arbeitszeit an ihm vorbei liefen und ihn unauffällig, misstrauische Blicke zu warfen beachtete er gar nicht. Er musste seinen nächsten Schritt überdenken. Eigentlich hatte er sich alles schon genau überlegt, aber er konnte seinen Plan ja auch noch ändern. Das erste woran er dachte war Chris anzurufen aber das konnte er doch nicht tun. Auch wenn er sein Freund war und ihm immer wieder sagte er wolle ihm helfen, konnte Ryan nicht zu ihm. Er wollte ihn in seine Angelegenheiten nicht weiter hinein ziehen. Chris hatte schließlich auch sein Leben. Und das würde Ryan nur unnötig erschweren. Er musste Abstand zu ihm halten. Das war für Chris besser und ihm würde es auch deutlich weniger Sorgen bereiten. Der nächste Gedanke war zu Vincent zu gehen. Der wäre sogar vielleicht zu Hause. Aber das verwarf Ryan sofort wieder. Sein Vater wusste ja wo Vincent wohnte und ihn da auch gleich sucht, wenn er bemerkte dass er für längere Zeit fort war. Schlussendlich blieb Ryan nun bei seinem alten Plan. Er stand auf und lief die Treppe der U-Bahnstation runter und stieg in den nächsten Zug ein, der ihn zum Hauptbahnhof brachte. Ryan wollte dorthin wo er willkommen sein würde und es ihn schon seit längerem hingezogen hatte. Zeitgleich bei Chris Ich und Vincent sahen dem wegfahrenden Auto in das Ryan gezwungen wurde und das ihn praktisch von mir weg riss, fassungslos nach. Alles an was ich jetzt denken konnte war: was sollte ich jetzt tun? Ich weiß, ich ruf Ryan einfach an. Meine Hände zitterten als ich mein Handy aus der Tasche holte und nach Ryans Nummer suchte. Vincent schien das ganze eben nichts ausgemacht zu haben, er sah mich nur ruhig an. Aber als ich mich freute das ich endlich die richtige Nummer fand legte Vincent mir die Hand auf die Schulter und sagte: “Lass das, Ryan wird sowieso nicht dran gehen können. Warte besser noch eine Weile!” Entsetzt sah ich in an und sagte etwas laut: “Wie kannst du so ruhig bleiben? Machst du dir überhaupt keine Sorgen um Ryan?” Vincent schaute nach dieser Fragen etwas böse drein, als würde ihm diese wehtun das ich sie ihm überhaupt stellte. Immerhin war er ja Ryans bester Freund. Nach einer kurzen Pause in der mich Vincent ansah als wollte er fragen ob ich das gerade ernst meinte und wartete das ich noch was sagte, nahm sein Blick wieder die gewohnte Gelassenheit an und sprach weiter. “Natürlich mache ich mir Sorgen. Aber du übertreibst es gerade ziemlich. Ich weiß nicht was du dir vorstellst, aber Ryan wird schon nichts Schlimmes passieren. Ich meine, das war doch sein Vater der wird ihm ja kaum etwas antun. Meinst du nicht?” “Was? Hast du nicht mitgekriegt was für ein brutaler Typ das war? Ich ruf jetzt die Polizei an”. “Das meinst du doch nicht ernst?!” Er sah mich überrascht an. “Jetzt beruhige dich erst einmal wieder!“ “Aber ich kann doch jetzt nicht einfach so tun als wäre nichts gewesen”. Fast hysterisch hielt ich meine Arme in die Höhe und drehte Vincent den Rücken zu, dessen ruhige Miene mich nur noch mehr aufregte. “Doch das kannst du. Es ist ja auch nichts passiert. Ryan ist jetzt nun mal bei seinem Vater, und es ist nicht das erste Mal das er hier so auftaucht und Ryan mitnahm. Das war früher, bevor du ihn kanntest schon öfters der Fall. Und nie ist Ryan dabei irgendetwas geschehen. Also hat es gar keinen Sinn sich groß darüber aufzuregen”. Damit ging Vincent ein paar Schritte zurück und sah mich, kurz nachdem er an mir vorbei war, wieder etwas lockerer an. Vielleicht hatte er wirklich Recht. Im Moment konnte ich nichts tun. Es war das Beste sich zu beruhigen und über alles nachzudenken. Ohne weitere Worte folgte ich Vincent zurück in die Wohnung und in das Wohnzimmer, wo ich mich erstmal nachdenklich auf die Couch setzte. Nach etwa einer Stunde in der mich Vincent gerade mal soweit beruhigt hatte das ich nicht mehr daran dachte panisch zu Ryans Haus zu laufen und ihn da raus zu holen, erkannte ich das meine Sorgen wohl vollkommen unnötig waren. Jetzt wo ich einigermaßen wieder klar denken konnte schien mir die Lage gar nicht mehr so aussichtslos. Ryan war bei seinem Vater. Ja und? Er würde sicher wieder kommen. Alles andere war nun mal undenkbar. Doch das Gefühl das etwas nicht stimmte lies mich nicht mehr los. Ein kleiner Rest meiner Befürchtungen die eigentlich meiner Fantasie entsprangen lies mich nicht zur Ruhe kommen. Egal was Vincent sagte ich wollte sehen ob es Ryan wirklich gut ging. Energisch stand ich auf und sagte beim vorbei gehen an Vincent, der auf dem Sessel saß: “Ich gehe jetzt zu Ryan. Ich will ihn nur kurz sehen. Es ist deine Sache ob du mitkommst oder nicht”. Vincent senkte für einen Moment den Kopf als schien er es aufgegeben zu haben mich noch anders zu stimmen. Er stand ebenfalls auf und wir zogen unsere Jacken an und liefen zu Ryan. Der Weg zu ihm war nicht lange, man musste nur drei Stationen mit der S-Bahn fahren und schon war man in dem richtigen Viertel. Das Haus stand zwei Straßen weiter und während wir beide bis jetzt schweigend nebeneinander liefen fragte Vincent der Vernunft halber: “Und was willst du tun wenn wir da sind? Etwa an der Tür klopfen und mit Gewalt in Ryans Zimmer stürmen und ihn einfach so mitnehmen?” Erst antwortete ich nicht auf seine Frage, da ganz deutlich etwas Sarkasmus in seiner Aussage mitschwang. Doch schließlich sagte ich: “Ich sieh nur kurz vom Fenster aus in sein Zimmer. Mehr nicht”. Vincent gab sich mit meiner Antwort zufrieden und sagte nichts mehr. Obwohl ich genau wusste das ihm das Ganze schon etwas voreilig erschien. Ryan war nicht mal ein paar Stunden von uns getrennt und ich veranstaltete hier so was. Das musste ja seinem sonst so vernünftigen Gemüt widersprechen. Dann gelangten wir endlich in die richtige Straße und gingen gleich als wir am Haus ankamen hinter den kleinen Schuppen so das uns niemand sehen konnte. Als ich sicher war das keiner in der Nähe war half mir Vincent kurzerhand auf den alten Schuppen hinauf und ich spähte zuerst vorsichtig hinein. Es konnte ja sein das Ryan nicht alleine war. Doch als ich sah dass im Zimmer kein Licht brannte wagte ich ganz offen hinein zu sehen. Wegen der Dunkelheit, die vom Schatten des gegenüberliegenden Hauses stammte, konnte ich nicht gleich alles erkennen, doch mit der Zeit erkannte ich, dass überhaupt niemand im Zimmer war. Etwas verwirrt sah ich zu Vincent der mit fragenden Gesicht zu mir hoch blickte und sagte: “Es ist niemand im Zimmer”. “Liegt er vielleicht im Bett unter der Decke?” Die Frage war ziemlich unnötig da Vincent doch genau wusste, dass ich von hier den ganzen Raum überblicken konnte. Also schüttelte ich nur verneinend den Kopf. Das leise Unbehagen, darüber das Ryan nicht wie vermutet in seinem Zimmer war, sondern wahrscheinlich irgendwo wo ich ihn nicht erreichen konnte wie zum Beispiel bei seinem Vater, stieg in mir auf und versetzte mich langsam in Panik. Mit einem kräftigen Ruck versuchte ich, fast schon verzweifelt, mich an der Fensterbank hochzuziehen, doch es gelang mir nicht. Vincent der meine Bemühungen mit ansah sagte, etwas entrüstet: “Was soll denn das jetzt. Das schaffst du nicht. Das ist viel zu hoch als das du dich hochziehen könntest”. Ich reagierte nicht auf seine Aussage sondern versuchte es noch einmal, diesmal energischer, doch wieder nichts. Ich wollte nicht, doch ich musste diese Idee wohl oder übel aufgeben. Zuversichtlich äußerte ich sogleich meinen nächsten Einfall. “Ich ruf jetzt die Polizei”. “Das hast du schon mal gesagt. Und ich sage dir das hilft nichts. Was willst du denen sagen, das Ryans eigener Vater ihn entführt hat und ihn bei sich fest hält?” Sein Sarkasmus war deutlich heraus zu hören. Ihm ging das jetzt wohl viel zu weit und es war eindeutig das er wollte das ich endlich Ruhe gab und die Sache auf sich beruhen lies. Also sprang ich vom alten Schuppen hinunter und blieb kurze Zeit neben Vincent stehen, der anscheinend erleichtert war das ich endlich aufgab und Vernunft annahm. “Dann geh ich eben zur Tür”. Und das tat ich auch sogleich. Vincent folgte mir nicht gleich sondern blieb kurz entsetzt auf der Stelle stehen, bis er mir schließlich doch folgte und versuchte sich vor mich zu stellen und mich aufzuhalten wobei er mit den Händen “Stopp!” signalisierte. Doch ich ging unbeirrt weiter. Als wir am Fuße der Treppe standen die zur Haustür hinauf führte packte Vincent mich am Arm und sah mich mit leicht bösem Blick an. “Das ist jetzt aber wirklich genug. Siehst du es nicht ein, dass du im Moment nicht zu Ryan kannst? Lass es”. Er machte eine kurze Pause um seine Worte wirken zu lassen. “Du machst die Sache unter diesen Umständen nur noch schwerer für Ryan”. Dieser Satz erreichte mich nun endlich und ich überlegte ernsthaft ob ich aufhören und gehen sollte. Weil mir langsam klar wurde das ich zurzeit nichts tun konnte was Ryan helfen würde, sah ich Vincent mit traurigem Blick an. Dieser nutze den Moment aus und griff nach meinem Arm um mich weg zu führen. Ich sah noch einmal zurück zur Tür und fragte mich warum Ryan nicht in seinem Zimmer war. Klar war es auch möglich dass er noch bei seinem Vater war. Aber dieser konnte ihm doch nicht so lange schimpfen. Es waren jetzt ungefähr zwei Stunden her, dass der Vater ihn von uns weg holte. Was war in der Zwischenzeit mit Ryan geschehen? Plötzlich erfasste mich ein erschreckender Gedanke. War er vielleicht schon vorzeitig nach Amerika aufgebrochen? Ryan Eine ländliche Schneelandschaft zog unverändert am Fenster des Busses vorbei in dem Ryan saß. Mit jeder Minute schwanden die Zweifel in ihm. Er hatte das richtige getan, dachte er. Davon war er so fest überzeugt dass er keinen Gedanken mehr daran vergeudete was geschehen würde wenn sein Vater alles herausbekam. Es konnte gut sein dass er Ryan finden würde und ihn wieder mitnehmen wollte. Aber dann würde Ryan sich einfach weigern. Schließlich war er alt genug um für sich selbst zu entscheiden was er wollte und wo er in Zukunft leben wollte. Und das war ganz sicher nicht Amerika. Langsam wurde Ryan etwas schläfrig und er lehnte seinen Kopf an die beschlagene Scheibe. Kein Wunder, zeit er vom Hauptbahn Hof aufgebrochen war und in einen der Züge gestiegen war und anschließend in diesen Bus umstieg waren locker zwei Stunden um. Ryan war Wohlbedacht nicht ganz einzuschlafen, denn bald musste die Haltestelle kommen an der er aussteigen wollte. Er richtete seinen fast starren Blick auf den Busfahrer der außer ihm und einer älteren Frau die eine große Tasche mit sich trug, der einzige Fahrgast im Bus war. Dann hielt der Bus und die Frau stand auf nahm ihre Tasche und ging zum Ausgang. Ryan bemerkte das nur am Rande, noch immer lehnte sein Kopf an der Scheibe. Doch plötzlich erkannte er die Straße und er sprang ruckartig aus und lief schnell zum Ausstieg. Gerade noch schaffte er es aus den Bus raus zuspringen, weshalb der Busfahrer eine finster Miene aussetzte und die Frau ihn etwas erschrocken ansah sich aber dann umdrehte und davon lief. Durch die Aktion war Ryan ein bisschen schwindelig geworden, und er hielt sich kurz die Hand vor die Augen worauf das Schwindelgefühl nachließ und sich Ryan erstmal genauer umsah. Auf der andern Straßenseite stand ein Haus das er noch kannte und das ihn überhaupt daran erinnerte dass er hier richtig war. Alle Straßen kannte er jedoch nicht und er konnte sich deswegen nur wage orientieren, er ging einfach mal von seinem Gefühl aus und ging die erste Straße entlang die von der Hauptstraße, über die er gerade gelaufen war, abzweigte. Diese führte ihn zwischen Familienhäusern mit kleinen Vorgärten hindurch. Hier sah es so ganz anders aus als in der Stadt. Ryan betrachtete die Häuser genauer und stellte sich vor oder wünschte sich das er auch in so einem Haus wohnen konnte oder zumindest so eine normale Familie die in solchen Häusern wohnten, haben könnte. Aber das war nur Wunschdenken. Im echten Leben würde es für ihn niemals so laufen, geschweige denn mit dieser Familie, die die eigentlich gar keine richtige Familie mehr war. Ein kalter Windstoß riss Ryan aus seinem Gedanken und er spürte jetzt da er schon eine Weile auf der Suche nach der richtigen Adresse war, erst wie kalt ihm war. Er hatte gar nicht bemerkt dass es schon wieder angefangen hatte zu schneien. Er sog seine Kapuze tiefer und hielt die Augen nur noch halb offen damit ihn nicht andauernd Schneeflocken hinein flogen. Vergebens versuchte er seine Hände mit seinem Atem etwas zu wärmen ehe er sie wieder in die Jackentaschen steckte und sie zu Fäusten ballte. Nach einer Weile sah er dann endlich das richtige Haus. Es war ein trostloses Miethaus das auch schon längst seine besten Tage hinter sich hatte. An manchen Stellen blätterte schon der Putz ab und an den einst hellgrauen Wänden zeigten sich deutlich einige schwarze oder braune Flecken. Das einzige was an dem Betonklotz noch Farbe hatte, war das Graffiti das zahllos in unentzifferbaren Geschmiere vorhanden war. Am zweitürigen Eingang reihten sich die Namenschilder der Bewohner in drei Reihen. Nicht viele waren noch beschriftet. War ja klar das hier jeder weg wollte der einmal gezwungen war hier zu wohnen. Niemanden hielt es hier lange. Diejenigen die es sich leisten konnten verschwanden so lange sie konnten. Denn im Inneren sah das Bauwerk noch schlechter aus, als von außen. Manche Wohnungen waren sogar für unbewohnbar eingestuft worden. Obwohl man sich nicht denken konnte das es hier früher besser ausgesehen haben mochte. Es war sowieso komisch so ein Haus in einem Familiensiedlung zu errichten. Aber selbst hier gab es Menschen die es sich nicht leisten konnten ein Haus in dieser Gegend zu bauen. Diese, meist Stadtbewohner, die von einem Leben mit ihrer Familie auf dem Land träumten wurden dann hier in diese Unterbringung geschickt. Und waren dann so schnell sie gekommen waren wieder zurück in die Stadt oder hatten das Glück gehabt ein Haus ihr eigen nennen zu dürfen. Ryan drückte auf die kleine gelblichen Klingelknopf und wartete das auf dem Lautsprecher eine Stimme ihn einließ oder auch nur die Tür auf ging. Aber nichts geschah. Er klingelte noch mal und wartete diesmal länger. Nach dem dritten klingeln gab Ryan es auf und lehnte sich gegen die Hauswand die zum Glück überdacht war so dass er nicht ganz und gar von Schnee durchnässt wurde. Jedoch war er auch so schon nass genug und ihm kam die Kälte umso schlimmer vor. Er kramte sein Handy raus und sah auf das Display. Blinkend zeigte es 1 Anruf in Abwesenheit an. Er sah weiter nach oben. 15:24 Uhr. Lange konnte es nicht mehr dauern. Er steckte das Handy wieder ein und versuchte seine Hände noch mal zu wärmen, was allerdings nicht viel half, und er sie wieder in den Taschen vergrub. Nach einiger Zeit überlegte Ryan ob er nicht vielleicht bei einer der andern Bewohner klingeln sollte und fragen sollte ob er nicht rein kommen könnte. Erst verwarf er die Idee doch mit zunehmender Dunkelheit und die damit verbundene Kälte änderte er seine Meinung wieder. Er überblickte schnell die Schildchen und stellte fest das fast nur Russische, Türkische oder sonst welche Namen dort aufgelistet waren. Im ersten Moment überlegte Ryan ob diese Leute überhaupt verstehen würden was er wollte. In der Stadt war er schon so manchen begegnet die immer nur in ihrer Sprache sprachen. Meistens waren das eigentlich nur Jugendliche die Unsinn angestellt hatten, wie zum Beispiel Skateboard an einer ungünstigen Stelle gefahren oder Alkohol in Massen zu trinken. Wenn dann jemand auf diese zukam, sei es irgendein Erwachsener dem das nicht passte oder auch die Polizei die sie ermahnen wollte, sie sprachen immer in ihrer Sprache. Ob sie das taten um dem Störenfried auszuweichen und ihm loszuwerden oder ob sie wirklich kaum Deutsch konnten, war dabei eigentlich völlig egal. Ryan entschied sich bei jemandem zu klingeln dessen Namen er wenigstens aussprechen konnte. Wenn die Person ihn wirklich nicht verstehen konnte, würde er ganz einfach bei jemand andern klingeln. Er hatte gar keine Lust mehr hier in der Kälte zu stehen und wer weiß wie lange noch zu warten. Kurze Zeit später hörte Ryan auch schon eine Stimme aus dem Lautsprecher, die etwas leise fragte: “Wer ist denn da?” Ryan näherte sich der Tür ein Stück und sagte so freundlich er konnte: “Hallo, ich wollte hier jemanden besuchen aber sie scheint nicht da zu sein. Würden sie mich rein lassen es ist hier draußen ganz schön kalt”. Einen Moment schien die Person, die wie eine ältere Frau klang, zu überlegen was sie jetzt tun sollte. Aber dann ertönte ein schriller Ton und die Haustür ging mit einem kleinen Ruck auf. Ehe Ryan rein ging sagte er noch Danke und war froh endlich raus aus der Kälte zu sein. Obwohl es hier drin auch nicht unbedingt warm war. Aber immer noch besser als draußen zu sein. Ryan setzt seine Kapuze ab und sah sich kurz um, dann lief er die Treppe, die sich am Ende des Eingangsbereiches befand, hinaus. Plötzlich huschte ein schwarzer Schatten neben an ihm vorbei. Kurz bevor er verschwand erkannte Ryan noch das es wohl eine schwarze Katze war die so schnell hinaus rannte. Drei Treppen musste Ryan noch hinter sich bringen. Als er endlich oben war und am Ziel war seufzte er erleichtert. Trotzdem hieß es wieder warten. Er hatte keine Lust mehr sich die Beine in den Bauch zu stehen, das hatte er lange genug getan, also setzte sich Ryan neben die Haustür an die Wand und zog die Beine dicht an sich. Noch einmal sah er auf das Display seines Handys. 16:08 Uhr. Jetzt musste sie aber wirklich bald kommen. Ryan nahm eine Bewegung war und schaute rasch den Gang hinunter, doch da war niemand. Nur die schwarze Katze kam gemächlich auf Ryan zu geschlendert und setzte sich dann gemütlich neben ihn und fing an sich zu putzen. Ryan beobachte sie eine Zeit lang. Sie hatte kein Halsband, also war sie eine Straßenkatze oder sie könnte auch jemanden aus diesem Haus gehören. Die Katze hatte offensichtlich ihre Katzenwäsche beendet, denn sie schaute Ryan aus großen gelben Augen an. Dann kam sie ein Stück näher und saß nun dich an Ryan und fing sogar an leise zu schnurren. Langsam wurde ihm wieder warm und dass seine Klamotten fast vollkommen durchnässt waren machte ihm jetzt weniger aus. Auf einmal spürte Ryan wie sein Handy vibrierte. Er nahm es heraus und sah kurz wer da anrief, drückte dann aber auf den roten Knopf und steckte es wieder in die Jackentasche zurück. Langsam überkam Ryan die Müdigkeit. Kein Wunder, er war ja schon früh auf den Beinen gewesen und hatte in der Nacht kaum geschlafen. Da mag auch daran liegen dass er diese Nacht in einer Zelle auf der Polizeiwache verbracht hatte. Aber Ryan kam es vor als wäre das schon eine Ewigkeit her. An diesem Tag war einfach so viel passiert. Auch viele Sachen die ihm Leid taten. Er fragte sich was Chris und Vincent jetzt wohl machten. Ob sie es den andern schon erzählt haben? Er hätte ja gerne mit Chris gesprochen der ihn schon zweimal angerufen hatte. Aber das konnte er einfach nicht. Er musste endlich einen Schlussstrich zwischen ihnen ziehen. Das wollte er doch schon lange tun aber immer wieder wurde er wieder schwach und kam irgendwie wieder mit Chris oder auch Vincent zusammen. Das konnte nicht so weiter gehen. Auf keinen Fall. Ein Geräusch riss Ryan aus seinen Gedanken. Oder war er eingeschlafen? Noch müde hob er den Kopf und sah sich um. Da stand jemand. Nun erkannte Ryan auch was ihn geweckt hatte. Die Frau die dick eingehüllt in einen Mantel noch ein paar Meter entfernt stand, hatte ihre Handtasche fallen gelassen und starrte Ryan nun an als hätte sie einen Geist gesehen. Ryan konnte das Gesicht der Frau nicht sehen weil sie ihre Kapuze bis tief ins Gesicht gezogen hatte und hier im Gang nicht viel Licht hinein schien. Ryan stand auf und ihm dämmerte langsam wer da vor ihm stand. Noch ehe er was sagen konnte, kam die Frau auf ihn zu und umarmte ihn stürmisch. Ryan ließ es sich gefallen und schloss für einen kurzen Moment die Augen. Viel zu schnell ging es zu Ende und die Frau sah ihn offen ins Gesicht. Sie war ganz offensichtlich den Tränen nahe aber sie lächelte glücklich. Ihre Kapuze strich sie runter und seufzte als sie Ryan noch einmal ansah, als würde sie immer noch nicht glauben können dass er hier war. Ohne ein Wort hob sie schnell ihre Handtasche auf, wobei ihr langes schwarzes Haar nach vorne wehte und ihr noch junges Gesicht umrahmte. Sie kramte hastig in der Tasche herum und fand schließlich den Wohnungsschlüssel und schloss auf. Mit einem kurzen Lächeln trat sie hinein. Ryan folgte ihr. Drinnen zog sie ihren Mantel aus und hing ihn an einen Hacken hinter der Tür. Ryan hing seine Jacke ebenfalls auf. Die Frau war währenddessen schon wieder weg und Ryan hörte die Geklirre von Geschirr. Ryan befand sich alleine in einem Raum der wohl das Wohnzimmer war. In der Mitte standen ein niedriger Tisch und herum ein kleines Sofa und ein Sessel, die wahrscheinlich schon zisch Jahre alt waren. Überhaupt sah alles etwas heruntergekommen aus, obwohl alles sauber geputzt war so gut es eben ging. Ryan tat es Leid das sie in so einer Wohnung leben musste. Da kam sie mit zwei dampfenden Tassen aus der Küche und setzte sich auf die Couch und wies Ryan an sich auch zu setzten. Als er ihr gegenüber saß lächelte sie noch immer und Ryan fragte sich langsam warum sie ihn nicht fraget was er hier machte oder warum er hier war. Ryan nahm etwas zaghaft die Tasse die vor ihm stand und trank einen Schluck. Sofort wurde ihm wärmer. Er behielt sie noch einen Moment um seine Hände zu wärmen. Beide saßen sich nur schweigend gegenüber und die junge Frau lächelte immerzu. Nach einiger Zeit konnte Ryan nicht mehr still sein. Warum sagte sie kein Wort? War sie nicht überrascht ihn hier zu sehen? Ryan trank noch etwas Tee und fragte sie anschließend. “Willst du gar nicht wissen warum ich hier bin?” Sie antwortete nicht gleich sondern schloss kurz die Augen, als sie, sie wieder öffnete sah ihr Gesicht etwas ernster aus und sie sagte mit klarer Stimme: “Nein, ich freue mich einfach nur das mein Sohn bei mir ist”. Ryan lächelte sie nun auch an und gab es fürs erste auf ihr erklären zu wollen was er hier machte. Stattdessen war er einfach nur froh nach einer so langen Zeit, mal wieder mit seiner Mutter zusammen sein zu können und sich mit ihr zu unterhalten. “Wie geht’s dir denn hier?” “Ich kann nicht klagen. Ich hab alles was ich brauche”. Diese Antwort überraschte Ryan etwas. Für ihn war es hier einfach nur unerträglich. Und er wünschte sich das seine Mutter nicht an so einem schmutzigen Ort leben musste. Aber das ging nun mal nicht anders. Sie musste damit zurechtkommen. Eine Angewohnheit seiner Mutter war es auch niemals zu meckern egal wie es ihr ging. Das hatte sie sich in den paar Jahren, als sie noch mit seinem Vater verheiratet war, angewöhnt. Jedoch musste sie das doch jetzt nicht mehr tun. Ryan glaubet ihr nicht ganz dass sie damit zufrieden sein konnte. “Wieso sieht’s du nicht wieder in die Stadt? Da ist es doch besser als hier. Und ich könnte dich öfters besuchen ohne dass Vater es merkt”. Seine Mutter lächelte verständnisvoll und schüttelte dann leicht den Kopf. “Du weist dass das nicht geht und ich es nicht kann. Mein Leben spielt sich nun mal hier ab. Hier habe ich Arbeit, eine Wohnung, und Freunde. Was soll ich denn in der Stadt?” “Das kann doch nicht dein ernst sein?” Die junge Mutter sah jetzt ernster aus und blickte ihren Sohn fest an, der sie hier ganz offensichtlich nicht haben wollte, sondern meinte sie hätte wohl was Besseres verdient. “Du bist doch nicht zu mir gekommen um mich zu überreden wieder zurück zu deinem Vater zu kommen, oder?” Ryan zögerte einen Moment. Natürlich wollte er nicht dass sie wieder mit seinem Vater zusammen leben musste. Er konnte sich schon denken dass dies so enden würde wie das letzte Mal. Denn sie hatten sich nicht ohne weiteren Grund getrennt. Es war sicher dass sie nicht wieder unter einem Dach leben konnten. Insgeheim wünschte Ryan sich dies jedoch schon ein wenig. Auch wenn er wusste das es niemals wieder so sein würde. Ganz leise kam aus seinem Mund ein kaum hörbares: “Nein”. In diesem Moment kam die schwarze Katze die Ryan schon auf dem Flur gesehen hatte neben die Mutter auf die Couch gehopst und rieb ihr Köpfchen an ihrem Arm. “Ist das deine?” frage Ryan verwundert. Ihr bis eben noch ernster Ausdruck wich einem sanften Lächeln und sie strich der Katze einmal sanft über den Rücken. “Ja, sie ist mir vor ein paar Wochen zugelaufen”. Die Katze gab ein drängendes Miauen von sich. Darauf stand die junge Frau auf und ging in Richtung Küche. “Entschuldige mich kurz, ich will ihr nur kurz was zu essen geben”. Ryan erwiderte nichts und lies sie gehen. Die Katze lief ihr sofort nach und sprang fröhlich vor ihren Beinen umher. Es dauerte nicht lange und sie kam zurück, aber setze sich nicht wieder sondern sah Ryan aufmerksam an. “Sag mal, was hältst du davon wenn ich uns was koche und du duscht inzwischen. Das wir dich sicher mehr wärmen als der Tee”. Ryan überlegte kurz. Tatsächlich fühlte er sich nicht grade wohl. Eine Dusche wäre genau das richtige. Obwohl ihm es schon ein wenig mulmig war in einer fremden Wohnung zu duschen, aber was soll’s es war ja seine Mutter. Und was zu essen konnte er mehr als alles andere vertragen. Zeit Gestern hatte er keinen Bissen gegessen. Also nickte er stumm. Seine Mutter lächelte und Ryan glaube sie habe ihn das nur angeboten um nicht weiter darüber zu reden wie schlecht es ihr doch ging. Aber dafür war später auch noch genug Zeit. Ryan wollte jetzt einfach nur genießen bei ihr zu sein. “Das Bad ist dort”. Sie deutete auf eine geschlossene Tür. Bevor sie sich ans kochen machte kam sie noch mal zu Ryan bückte sich runter zu ihm und umarmte ihn nochmals. Leise flüsterte sie: “Ich bin so froh das du hier bist”. Dann verschwand sie in der Küche. Ryan musste lächeln. So zufrieden war er schon lange nicht mehr gewesen. Er konnte sich überhaupt an keinen Moment erinnern der so schön war. Für einen Bruchteil einer Sekunde erschien ihm vor Augen das Gesicht eines gewissen Freundes. Ryan vergaß dies gang schnell wieder und ging ins Badezimmer das auch nicht besser als die andern Räume aussah. Später stand Ryan in dem weißen Bademantel seiner Mutter da der ihm bis zu den Knöcheln ging. Seine Klamotten hatte sie in die Waschmaschine gesteckt. Mit Abstand fühlte er sich jetzt viel besser als vorher, bis auf die Tatsache dass seine Haare noch feucht waren und ihm teilweise ins Gesicht hingen, war er wunschlos glücklich. Seine Mutter hatte inzwischen den kleinen Tisch in der Küche gedeckt und blickte ihn schmunzelnd an. “Der Fön ist leider kaputt, aber ein Nachbar hat mir angeboten ihn zu reparieren”. Sie trat vor Ryan. “Setzt doch die Kapuze auf, nicht das du dich noch erkältest”. Sie zog die Kapuze des Bademantels selber über seinen Kopf und schmunzelte noch mehr. “Wie niedlich. Komm setzt dich”. Ryan wurde etwas rot im Gesicht. Seine Mutter hatte ihn zuletzt niedlich genannt als er noch in die Grundschule ging. “Ich hab extra für dich einen Eintopf gekocht. Den magst du doch so. Zum Glück hatte ich alle Zutaten da. Iss so viel wie du willst”. Sie gab ihm großzügig auf seinen Teller und nahm sich dann selbst und reichte ihm dann noch eine Scheibe Brot. “Es ist ganz ungewohnt dich ohne diese Schminke zu sehen”, sagte sie zwischen zwei Bissen. “Ich dachte eigentlich du würdest das nicht mehr tun, wenn ich nicht da bin. Es wundert mich das dein Vater das zuletzt. Versteh mich jetzt nicht falsch ich finde es steht dir gut”. Sie lächelte.” Und dein Vater soll auf mal sehn das nicht jeder das tut was er will”. Ryan schwieg erst eine Weile. “Er hat auch was dagegen, aber ich versteh mich auch nicht so mit ihm also ist es mir egal was er sagt”. “Das ist verständlich. Du bist noch so jung und solltest tun dürfen was du willst. Ich war in deinem Alter auch nicht anders”. Sie lachte lauthals. Ryan musste auch unweigerlich lächeln. Seine Mutter war offensichtlich nicht so unglücklich wie es anfangs den Eindruck gemacht hatte. Sie hatte eben eine unerschütterliches Gemüt, das sich auch von ihrer Umgebung nicht erschüttern lies. Das beruhigte Ryan. Vielleicht war es wirklich besser dass sie hier war. Sie kam immerhin mit allem zurecht und schien auch relativ zufrieden zu sein. “Wo arbeitest du denn?” fragte Ryan nach einer längeren stillen Pause. “Ich kellnere in der einzigen Wirtschaft hier. Die Arbeit dort macht mir wirklich Spaß. Die Leute sind nett und ich verdiene auch gut”. Sie sah Ryan an der etwas ungläubig drein sah. “Jetzt schau nicht so. Ich weiß es sieht hier nicht so aus als würde ich genug Geld haben. Aber das liegt daran das ich für einen neue Wohnung spare und hier nicht so viel rein stecken möchte”. “Ziehst du hier wirklich aus? Oder hast du das nur gesagt das ich dich nicht länger damit nerve das du hier nicht wohnen kannst?” Die Mutter guckte darauf ein wenig verwundert. “Nein nein, ich ziehe wirklich aus. Ich will ja nicht für immer so leben. Also mach dir keine Sorgen. Vertrau mir. Deine Mutter bekommt das schon alles hin”. Sie zeigte wieder ihr fröhlichstes Lächeln. “Das freut mich”, gab Ryan zu. “Wann ist es denn soweit?” “Das dauert noch, ich muss doch erstmal eine andere Wohnung finden. Ich bin sicher dass es nicht so schwer wird eine bessere zu finden”. Sie biss vom Brot ab. “Vielleicht kauf ich mir auch ein Haus” setzte sie noch in einem scherzhaften Ton hinzu. Es war schon spät Abends und schon lange dunkel draußen als Ryan und seine Mutter die zusammengekuschelt auf dem Sofa saßen, endlich den Fernseher ausschalteten. Sie streckte ausgiebig ihre Arme ihn die Höhe gähnte dabei. Dann stand sie auf und blickte auf ihren Sohn hinunter der etwas schief auf dem Sofa saß und auch schon einen ganz müden Eindruck machte. Bei diesem Anblick musste sie wieder lächeln. Ryan bemerkte ihr amüsiertes Gesicht und lächelte zurück. “Zeit ins Bett zu gehen. Ich muss Morgen wieder früh zur Arbeit”. Ryan setzte sich aufrecht auf die Couch. “Ok, hast du noch eine Decke für mich?” “Ach was du schläfst bei mir im Bett. Ich will dich noch etwas länger um mich”. Sie grinste breit. Ryan erwiderte nichts. Eigentlich hatte er auch nichts dagegen bei seiner Mutter im Bett zu schlafen. Wieso auch. Als sie ins ihr Schlafzimmer gingen stellte sie noch schnell den Wecker der neben ihrem Bett stand und legte sich dann halb hin und bedeutete Ryan sich zu ihr zu legen. Ryan fiel auf dass seine Mutter schon wieder so lächelte. Manchmal verhielt sie sich wirklich wie ein junges Mädchen. Das war aber gar nicht so verwunderlich. Immerhin war sie noch nicht so alt. Sie war grade mal neunzehn als sie ihn bekam und da war sie schon ein Jahr mit seinem Vater zusammen. Aus so einer überstürzten Jungendliebe konnte ja nichts werden, dachte Ryan bitter. Er legte sich neben seine Mutter und die zog die Decke über sie beide, schaltete die kleine Nachtischlampe aus und legte einen Arm um Ryan. “Schlaf gut, Ryan”. “Du auch”. Am nächsten Tag war die Mutter zur Arbeit gegangen ohne das Ryan etwas davon bemerkt hatte. Inzwischen war es schon nach 10 Uhr. Er hatte wirklich lange geschlafen, sonst war er es gewohnt viel früher aufzustehen. Er stand auf und ging erstmal in Badezimmer. Dann in die Küche und sah nach was zum Frühstücken da war. Überrascht blickte er auf den gedeckten Tisch. Er setzte sich hin und nahm sich eine Scheibe Brot. Was zu trinken war nicht da. Er stand noch mal auf und ging zum Kühlschrank. Da bemerkte er das noch Kaffee in der Kaffeekanne war, denn seine Mutter wahrscheinlich heute Morgen getrunken hatte. Aber hatte keine Lust auf Kaffee. Also nahm er sich ein Glas und goss sich Milch ein und setzte sich damit wieder an den Tisch. Der war zwar nicht reichlich gedeckt aber das machte nichts. Ryan konnte morgens sowieso nicht so viel essen. Nachdem er die das eine Brot gegessen hatte ging er ins Wohnzimmer und sah einige Stunde in den Flimmerkasten. Als ihm das zu langweilig wurde ging er noch mal ins Bad und sah nach ob seine Klamotten schon vom Waschen trocken waren. Er hatte ja immer noch den Bademantel seiner Mutter an. Er fand sie in einem Wäschekorb zusammen mit andern Klamotten seiner Mutter. Er kramte seine heraus. Sie waren total verknittert. Er fragte sich ob seine Mutter ein Bügeleisen hatte. Eigentlich konnte er warten bis sie wieder kam und sie dann fragen. Fragte sich nur ob sie wieder so spät wie Gestern von der Arbeit kommen würde. Er suchte nach seinem Handy und fand es schließlich auf einem kleinen Regal über der Waschmaschine. Er schaute auf das Display und sah dass noch mehr Anrufe eingegangen waren. Ryan bekam im ersten Moment ein schlechtes Gewissen. Eigentlich konnte er Chris doch anrufen und ihm sagen wo er war. Er wusste ja was für Sorgen er sich über ihn machen würde. Aber einfach nicht ans Handy gehen und ihm damit ignorieren was nicht die beste Art mit jemanden abzuschließen. Aber er hatte es nun mal getan und damit war es erledigt. Außerdem war der Akku seine Handys sowieso in einer Stunde komplett leer und er bezweifelte das er hier die Möglichkeit hatte es wieder aufzuladen. Er legte es zurück auf das Regal. Wenn er es mitnehmen würde, würde er wahrscheinlich die ganze Zeit dran denken Chris anzurufen. Bis seine Mutter heim kam dauerte es noch etwas, also setzte Ryan sich nochmals vor den Fernseher und erforschte das Nachmittagsprogramm und merkte kaum das er immer müder wurde und sein Kopf zur Seite kippte und er einschlief. Als er aufwachte stand seine Mutter vor ihm und lächelte ihn an. Sie bückte sich zu ihm runter und gab ihm einen Kuss auf die Stirn und kicherte danach wie ein Schulmädchen. Ryan wurde dabei schon wieder etwas rot im Gesicht. Mit sanfter Stimme sagte sie: “Ich mach uns gleich Abendessen, du kannst ruhig noch etwas weiter schlafen”. Noch müde schloss er die Augen wieder. Als er wieder aufwachte stand seine Mutter in der Küche am Herd und kochte fleißig. Ryan beobachtete sie einen Augenblick. Sie hatte immer noch nicht gefragt warum er hier war. Und dass sie es nicht wissen wollte glaube er nicht. Sie machte sich doch bestimmt Gedanken was passiert war warum Ryan so plötzlich bei ihr auftauchte. Aber diese Fragen hatten noch Zeit. Im Moment war nur wichtig dass er hier war und so glücklich wie langen nicht mehr. Er wusste dass es seiner Mutter sicher nicht anders ging. Es war unübersehbar das sie glücklich ist. So lange hatten sie sich beide nicht gesehen. Genauer gesagt war das jetzt schon über fünf Monate her. Am Anfang, vor zwei Jahren, als sie seine Eltern getrennt hatten war es noch so dass er und sein Vater sie jeden Monat wenigstens einmal besuchten. Aber dann fing sein Vater an zu sagen er habe keine Zeit und zu viel Arbeit zu erledigen. Und alleine zu ihr zu fahren erlaubte er Ryan nicht. Wieso konnte Ryan ehrlich gesagt nicht verstehen, er war alt genug um alleine weg zu fahren. Und es war ja seine Mutter zu der er ging und keinen den er noch nicht so gut kannte. Eines musste man seinem Vater jedoch lassen, er machte sich Gedanken um Ryan. Und seien es auch nur nicht so gute was seine derzeitiges verhalten anging. Ryan fragte sich warum er sich keine Gedanken gemacht hatte als seine Mutter von ihnen weg ging. Er hätte sie aufhalten können. Nicht mit Gewalt sondern er könnte wieder netter zu ihr sein. So nett wie er war als beiden noch jung waren. Es konnte doch nicht sein das sein Vater so eine tolle Frau wie es seine Mutter war einfach verlassen konnte. Sicher es gab Gründe warum er das tat. Und es geschah auch nicht so einfach von heute auf Morgen. Sein Vater fing damals vor etwa drei Jahren an zu trinken. Erst hatte seine Mutter nichts dagegen, aber dann gewann die Trinkerei die Oberhand. Sein Vater fing an Wutaufbrüche zu bekommen wenn er im Vollrausch war. Und das konnte seine Mutter auf Dauer nicht ertragen. Sie hatte es über zwei Jahre mitgemacht und auch versucht ihn vom Trinken abzubringen, aber es war vergebens. Und schließlich hatte sie aufgegeben. Und der Grund warum Ryan bei seinem Vater leben musste und nicht bei seiner Mutter bei der er viel lieber geblieben wäre, war schlicht und einfach der dass das Jugendamt meinte sie könnte nicht für ihn sorgen. Davon dass sein Vater schwerer Alkoholiker war wussten diese Idioten auch nicht. Und sie hätten es wahrscheinlich nicht beachtet. Immerhin war sein Vater ein angesehener Geschäftsmann und hatte einen Ruf zu verlieren. Und er scheute sich auch nicht davor jemanden zu bestechen um ihn zu wahren. Ryan stand auf als ihm seine Mutter aus der Küche zu winkte und ihm bedeutet dass sie das Essen fertig hatte. Sie aßen zusammen und saßen im Anschluss wieder zusammengekuschelt auf der Couch und sahen in den Fernseher bis es schließlich Schlafenszeit wurde uns sie beide ins Bett ginge, genau wie auch in der letzten Nacht. Am Nächsten Morgen nach dem gemeinsamen Frühstück saßen sie noch am Tisch und redeten. Seine Mutter musste Heute erst am Mittag zur Arbeit und so hatten sie genug Zeit alles auszusprechen. Zwischen zwei Bissen sagte die Mutter: “Du musst wieder zurück”. Ryan war darüber etwas erschrocken und sagte ohne sich zurückzuhalten: “Nein, ich will nicht”. “Jetzt sei vernünftig. Du weißt so gut wie ich das du nicht hier bleiben kannst. Dein Vater wird früher oder später sowieso hier auftauchen und dich wieder mitnehmen. Da ist es doch besser wenn du freiwillig gehst, oder nicht?” Ryan blieb stur und sagte entschieden: “Nein”. Die Mutter sagte eine Zeit lang nichts. Sondern lies ihren Sohn sich erstmal wieder beruhigen. Nachdem beide aufgegessen hatten führte sie die Unterhaltung fort. “Ich bin sicher du kannst mich bald wieder besuchen. Es sind doch bald Weihnachtsferien, da kannst du wieder kommen. Und dein Vater wird auch nichts dagegen haben. Sofern du nicht wieder heimlich weg läufst”. Mit diesen Worten grinste sie ihn an. Ryan musste so oder so einsehen das seine Mutter recht hatte. Auch wenn er es nicht wahr haben wollte dass er zurück musste. Es ging eben nicht anders. Wie hätte er auch denken können für immer hier zu bleiben. Das war so gut wie unmöglich. “Und stell dir vor, wenn du volljährig bist kannst du so lange du willst bei mir sein. Die Zeit bis dahin geht sicher schneller vorbei als du denkst”. Ryan ließ jedoch den Kopf hängen und überlegte ob er jetzt wirklich gehen sollte. Er hatte wohl keine andere Wahl. Und so schlimm war es auch wieder nicht. Seine Mutter hatte Recht. In den Ferien konnte er sie wieder besuchen. Und es waren bis dahin nur noch etwa zwei Wochen. Das konnte er verkraften. “ Ist gut. An Weihnachten komme ich aber wieder”. Ryan musste jetzt doch lächeln, er freute sich sie bald wieder zusehen und mit ihr zusammen Weihnachten zu verbringen. Kaum zwei Stunden später saß Ryan auch schon im Bus der ihn zum nächsten Bahnhof bringen würde. Im erschein das alles nicht mehr so schlimm wie er es noch Gestern gesehen hatten. Er hatte das Gefühl das alles wieder in Ordnung sei und er es auch schaffen würde diese Ordnung zu erhalten. Egal was ihn bei seinem Vater erwarten mochte. Und das mit Chris und seinen Freunden würde er auch noch in den Griff bekommen oder aber es so zu beenden dass er nichts zu bereuen hatte. Es war ja auch möglich, dass er sich nur für einige Zeit von ihnen trennen musste, es hieß auf keinen Fall das er all seine Freunde nie wieder sehen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)