Woge der Dunkelheit von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 12: Suche nach Verbündeten ---------------------------------- Suche nach Verbündeten Noch vor Sonnenaufgang war Yokato wieder auf den Beinen, ließ die anderen jedoch schlafen. Stattdessen begann er, seine Ausrüstung zu untersuchen. Auch wenn sein Katana zerbrochen war, hatte er immer noch eine ansehnliche Waffensammlung. Neben seinem Kampfmesser besaß er noch einige Wurfmesser und ein Wakizashi, das er unter seiner Rüstung verborgen hielt. Ansonsten hatte er nur noch ein wenig Wegzehrung und die Heilmittel, die er zusammen mit Atoeru hergestellt hatte. Nach und nach wachten auch die anderen Digiritter auf und bemerkten mit einigem Erstaunen Yokatos Waffenarsenal. „Sag mal Yokato, wieso hast du uns nie gesagt, dass du eine solche Vielzahl an Waffen hast?“ fragte Atoeru. „Weil ich eigentlich nur mit meinem Katana kämpfe“, antwortete der Gefragte. „Jetzt da mein Katana zerbrochen ist, muss ich auf die anderen Waffen zurückgreifen!“ „Oder einfach mich fragen“, sagte Angemon, der den letzten Teil der Konversation gehört hatte. „Ich hab euch neue Waffen angefertigt, weil eure hier nicht lange halten werden!“ Mit diesen Worten griff Angemon nach dem Bündel, das an seinem Rücken hing, und öffnete es. „Yokato bekommt ein neues Katana“, sagte Angemon und reichte dem Krieger selbiges. Neugierig betrachtete der Krieger seine Waffe. „Aus welchem Material ist denn dieses Katana?“ fragte er. „Ein solches Metall hab ich noch nie gesehen!“ „Diese Waffe ist aus einem Metall geschmiedet, welches viele Digimon gerne Digimegachrom nennen“, erklärte das Engeldigimon. „Der eigentliche Name dieses Metalles vielen heute nicht mehr bekannt, nur wenige Digimon wissen heute noch, dass man es Mondsilber nennt. Aus dem gleichen Metall ist auch das Rapier, welches für Jeanne gedacht ist!“ Feierlich übergab Angemon Jeanne eine lange, schlanke Waffe, die dem Samurai-Mädchen leicht in der Hand lag und leise sang, als Jeanne die Waffe prüfend hin und her bewegte. Nun wandte Angemon sich Ely zu. „Digiritterin des Glücks, für dich ist dieser Langbogen hier!“ Bewundernd nahm Ely ihren Bogen in Empfang und wog ihn in der Hand und spannte prüfend die Bogensehne. „Der liegt ja wunderbar leicht in der Hand“, staunte sie. Dann nahm sie einen Pfeil, legte an und schoss auf einen kleinen Zweig, der an einem mehrere hundert Fuß entfernten Baum hing. „Guter Schuss“, beurteilte Yokato Elys Schuss. „Der Bogen ist unglaublich präzise“, schwärmte Ely. „Ich glaube, mit diesem werde ich noch großes vollbringen!“ „Für dich, Riro, hab ich einen Kurzbogen anfertigen lassen, dessen Durchschlagskraft größer ist als die eines jeden anderen“, fuhr Angemon fort. Auch Riro wog den Bogen in seiner Hand und schoss testweise auf einen Baum, der von seinem Pfeil durchbohrt wurde. Zufrieden nickte er. „Die Reichweite reicht nicht an die Elys ran, aber ich bin mit der Kraft zufrieden!“ Nun wandt er sich Rai zu. „Diese Wurfmesser sollen dir gehören!“ sagte Angemon. „Sie wiegen leichter als andere, und sind kunstvoller geschliffen, sodass sie besser und weiter durch die Luft fliegen können!“ Dankbar nahm Rai die Messer entgegen und verstaute sie anstelle ihrer alten am Gürtel. Als letzter kam Atoeru an die Reihe. „Du, Digiritter der Hilfsbereitschaft, bist ein großer Gelehrter, und kein Schwert und kein Bogen könnten es wert sein, von dir getragen zu werden“, begann Angemon. „Doch auch du sollst nicht völlig unbewaffnet in diese Welt gehen. Dir überreiche ich den Stab der Gelehrten, den zu tragen als höchste Ehre angesehen wird bei den Weisen unserer Welt! Geschnitzt wurde er aus dem Holz eines der seltensten Bäume dieser Welt, die wir einfach nur die Heiligen Bäume nennen. Kein Schwert vermag diesen Stab zu zerbrechen, und auch die dunkelsten Kräfte können den Stab nicht zerstören. All eure Waffen sind mit aller heiligen Macht, die zu verteilen ich vermag, gesegnet, und jede Waffe kann nur von ihrem wahren Träger geführt werden. Außerdem wirkt dieser Segen so, dass ihr Fernkämpfer euch nicht sorgen müsst, weil der Vorrat an Pfeilen und Wurfmessern unerschöpflich ist.“ Ehrfürchtig lauschten die Digiritter dem Engel. „Soll das heißen, dass ich so viele Pfeile habe wie ich will?“ fragte Ely. Zustimmend nickte Angemon. „Nie wird euer Vorrat an Pfeilen zuende gehen. Doch nun solltet ihr aufbrechen, um Verbündete zur Verteidigung dieser Stadt zu finden!“ Voller Tatendrang nickten die Digiritter. „Ich würde vorschlagen, wir teilen uns auf“, riet Yokato. „Am besten wäre es, wir bilden 3 Gruppen und gehen in verschiedene Richtungen.“ „Ich denke, Yokato hat recht“, nickte Rai. „Wenn wir rechtzeitig wieder hier sein wollen, müssen wir uns aufteilen!“ Auch die anderen Digiritter hatten dagegen nichts einzuwenden und blickten nun Yokato an. „Yokato, ich denke, du kannst uns am besten beurteilen, sage du, wer mit wem ziehen sollte“, meinte Atoeru. „Angemon, hast du eine Karte hier, dass ich sagen kann, wer wohin laufen soll?“ fragte der Krieger und bekam daraufhin eine Karte. Yokato gönnte sich eine Minute, um die Karte zu mustern. „Also gut“, meinte er schließlich. „Atoeru, du wirst mit Riro ostwärts dieser Strecke folgen.“ Mit dem Finger fuhr er eine Linie auf der Karte entlang. „Rai, du und Ely, ihr werdet in südlicher Richtung suchen, Jeanne und ich werden uns nördlich halten.“ Die anderen nickten und packten ihre Sachen. „Ihr solltet noch Nahrung und Wasser mitnehmen“, riet Angemon und reichte den Digirittern einige kleine Pakete, die diese in ihren Taschen verstauten. „Das ist genug für etwa eine Woche, dann solltet ihr wieder hier sein!“ „Ihr habt Angemon gehört“, sagte Yokato. „Reist rasch und macht so wenig Pausen wie möglich. Wenn es möglich ist, lasst euch nicht in Kämpfe verwickeln, denn sie kosten nur Zeit und Kraft!“ „Ich mag mich noch nicht von euch trennen“; sagte Ely. „Ihr seid tolle Gefährten, und mit euch hatte ich viel Spaß!“ „Wir sehen uns wieder", versprach Jeanne. Unterstützend nickte Yokato. „Wenn wir uns wiedersehen, verspreche ich dir, werde ich mich an eine Geschichte erinnert haben, die ich dir erzählen werde“, sagte er. Begeistert sah Ely den Krieger an. „Worauf warten wir dann noch?“, rief Ely. „Euch allen eine gesegnete Reise und viel Erfolg“, verabschiedete sich Angemon von den Digirittern. „Mögen wir ruhmreich und ehrenvoll wiederkehren“, sagte Yokato. „Und wenn wir keine Verbündeten finden können?“ fragte Rai stirnrunzelnd. „Es reicht, wenn ihr lebend wiederkehrt“, antwortete der Krieger. „Gebt keine falschen Versprechen, denn solche Bündnisse werden scheitern noch ehe wir eine Schlacht bestreiten werden!“ „Nun denn, brechen wir auf“, sagte Atoeru und machte sich mit Riro auf den Weg. Auch Rai und Ely marschierten los, und nach einem kurzen Blick zu Jeanne lief auch Yokato los. „Yokato, wie lange gedachtest du heute zu laufen?“ fragte Jeanne nach vielen Meilen. „Langsam sollten wir eine Pause machen, ich hab seit gestern Abend nichts mehr gegessen!“ „Mir wäre es lieb, wenn wir während des Essens laufen könnten“, meinte der Samurai-Krieger. „Ich habe kein gutes Gefühl, und ich denke, wir haben keine Woche mehr. Ich würde heute gerne noch bis zum Dorf der Meramon gelangen, dort können wir wenn möglich unsere Nachtruhe halten, und dann reise ich weiter.“ „Wieso reist du weiter?“ fragte Jeanne empört. „Auch wenn ich eine Frau bin, ich bin eine Samurai, und ich bin dazu in der Lage, dein Tempo zu halten!“ „Ich weiß, dass du eine Samurai bist, und ich zweifel nicht, dass du mein Tempo halten kannst“, erwiderte Yokato. „Doch ich denke, du solltest mit den Meramon in die Stadt des Ewigen Anfangs reisen und Angemon helfen, die Stadt zu verteidigen! Ich weiß nicht, wir lange wir unterwegs sein werden, doch in einer Woche gibt es vielleicht keine Stadt mehr, die wir noch verteidigen können. Wie du gesagt hast, du bist eine Samurai und dazu in der Lage, eine Streitmacht zu führen, sodass die Stadt des Ewigen Anfangs lange genug gehalten werden kann.“ Murrend sah Jeanne ein, dass Yokato recht hatte. „Also gut, ich werde mit den Meramon mitreisen!“ sagte sie dann. „Und meinetwegen können wir auch essen, während wir laufen. Einige Meilen weiter südlich waren Atoeru und Riro unterwegs. „Warum müssen wir eigentlich hierlang reisen?“ fragte Riro. „Ich mein, wir haben doch alle die Karte gesehen, und unser Weg führt uns fast direkt zum Berg der Unendlichkeit, dem Hauptsitz Devimons!“ „Dafür haben wir auch den kürzesten Weg“, meinte Atoeru. „Und ich denke, den gefährlicheren Weg hat Yokato, weil er durch feindliches Gebiet muss, wir werden vermutlich bereits recht verlassene Gebiete passieren, wo nur Digimon leben, die nicht kämpfen wollen oder können, oder die sich Devimon verweigert haben!“ Nachdenklich nickte Riro. „Wo werden wir eigentlich mit der Reise aufhören?“ „Ich denke, wir reisen bis zu dem Ort, der auf der Karte mit Schattental angegeben ist!“ überlegte Atoeru. „Noch kürzer gings wohl nicht, oder?“ stöhnte Riro. „Das ist ganz im Osten der Insel!“ Zustimmend nickte Atoeru. „Bei unserem Tempo sind das etwa 3 Tage die wir laufen!“ „Wenn wir hier fertig sind, will ich danach mindestens eine Woche lang nicht mehr laufen!“ brummte Riro verdrossen. Noch weiter südlich waren Rai und Ely unterwegs. „Haben wir es nicht eilig“, fragte Ely, der das Tempo ziemlich langsam vorkam. „Eilig haben wir es schon, aber wir haben die kürzeste Strecke, und wenn wir zurück zur Stadt des Ewigen Anfangs kommen, sollten wir auch dazu in der Lage sein, zu kämpfen!“ „Wie lange sind wir denn unterwegs?“ wollte Ely wissen. „Wenn meine Berechnungen stimmen brauchen wir einen halben Tag bis zur Grenze zum Dunkelwald“, antwortete Rai. „Dort werden wir 4 Tage nach Verbündeten suchen, und dann werden wir zurückmarschieren!“ „Und wohin gehen wir?“ bohrte Ely weiter nach. Sie hatte von der Karte am wenigsten gesehen, was Rai auch lieber war, als ihr durch den Kopf ging, zu welcher Stadt ihre Suche sie führen würde. „Irgendwo im Dunkelwald hoffe ich Verbündete finden zu können, und mit denen würden wir zurückreisen“, antwortete sie ausweichend. Durch die Antwort zufrieden gestellt nickte Ely und folgte Rai. „Rai?“ fing Ely an. „Haben wir auch Zeit für eine Rast? Ich habe Hunger!“ „Meinetwegen können wir eine Rast einlegen“, meinte Rai, der eine Verzögerung nichts ausmachte. „Was meinst du, wie lange wir noch brauchen?“ fragte Jeanne. Prüfend sah Yokato sich um. "Nicht mehr so lange“, meinte Yokato. „Vielleicht noch 3 Stunden, mehr sollte es nicht mehr dauern.“ Jeanne nickte. Auch wenn sie sich bemühte, sich nichts anmerken zu lassen, so konnte sie nicht verhindern, ab und an Schwäche zu zeigen. Nach einer Weile entschloss Yokato sich dazu, eine Rast einzulegen, weil immer deutlicher wurde, dass Jeanne das Tempo nicht mehr lange durchhalten konnte. Dankbar lächelte die Samurai-Kriegerin ihn an, und ließ sich dort wo sie stand, nieder, um sich auszuruhen. „Vielleicht hast du recht“, meinte sie unvermittelt. „Ich denke, ich werde die Strecke doch nicht mit dir mithalten können.“ „Wenn es absolut nötig wäre, würdest du die Strecke durchhalten“, widersprach Yokato. „Aber ich brauche dich wirklich in der Stadt des Ewigen Anfangs! Lange wird Devimon mit seinem Angriff nicht mehr warten, und wenn wir nicht schnell Verbündete finden, wird diese Insel binnen einer Woche überrannt werden.“ „Warum kehrst du denn nicht in die Stadt des Ewigen Anfangs zurück?“ fragte Jeanne. „Ich meine, du bist von uns beiden mit Sicherheit der bessere Stratege und Heermeister!“ Der Krieger lachte freudlos auf. „Ich war noch nie gut darin, zu warten“, meinte er schließlich. „So bin ich unterwegs und habe eine Mission zu erfüllen, selbst wenn ich fürchte, dass du kaum die Zeit haben wirst, dich in der Stadt einzurichten. Aber ich denke auch, die Digimon werden sich eher mir anschließen, nachdem Angemon die Kunde ausgesandt hat, dass ich der neue General bin. Aber wenn du möchtest, kann auch ich in die Stadt des Ewigen Anfangs zurückkehren!“ Jeanne warf ihm einen erschrockenen Blick zu. „Bloß nicht“, rief sie. „Ich mache mir einfach nur Sorgen um dich, weil du alleine durch die Wildnis läufst. Was ist, wenn dir etwas passiert? Oder wenn du angegriffen wirst?“ Der Krieger schenkte der Samurai ein aufmunterndes Lächeln. „Mach dir um mich keine Sorgen!“ sagte er. „Denke nur daran, dass mir nichts geschehen wird, das wird mir wesentlich weiter helfen als wenn du dir ausmalst, was mir zustoßen könnte!“ „Ok, dann werd ich mir vorstellen, wie viele Verbündete du finden wirst, und vielleicht hast du dann wirklich Glück!“ „Vielleicht“, lächelte Yokato und reichte Jeanne einen Wasserschlauch. Unterdessen rückten Atoeru und Riro dem Berg der Unendlichkeit immer näher. „Ich finde durchaus, diese Strecke hätte auch Yokato laufen können“, brummte Riro. „Ich denke, wir laufen noch mit die sicherste Route“, meinte Atoeru. „Devimon wird seine Lager kontrollieren und vermutlich noch weitere Digimon dazu bringen wollen, sich seiner Armee anzuschließen. Und wenn ich die Karte richtig gelesen habe, eignet sich das Gebiet, dass Yokato und Jeanne durchlaufen, viel eher dazu, weitere Anhänger um sich zu scharren als dieses Gebiet!“ „Der Berg lässt dennoch das Blut in meinen Adern erstarren!“ „Ein guter Grund also, sich zu beeilen und diesen Berg hinter uns zu lassen“, meinte der Gelehrte. „Was gäbe ich doch jetzt für eines der Rennpferde meines Vaters“, murmelte Riro. „Elegant gleiten sie über den Boden mit leichtem, aber schnellem Tritt. Der Reiter braucht sich keine Sorgen zu machen, dass er von den Pferden fällt, so sicher galoppieren sie. Das wichtigste aber ist, die Pferde können viele Duzend Meilen laufen, ehe sie eine Pause brauchen.“ „Das müssen beeindruckende Pferde sein!“ staunte Atoeru. „Nach dem was du so sagst, möchte man meinen, diese Pferde entstammen einem edlem Phöniziergeschlecht, eine der edelsten Rassen überhaupt. Selbst Könige können sich diese Pferde kaum leisten. Lange Zeit galten diese Pferde als Mythos, denn kaum einer bekam sie zu Gesicht, und es gibt nicht viele dieser Pferde außerhalb Phöniziens!“ „Naja, diese Pferde sind schon seit Generationen in unserem Besitz“, überlegte Riro. „Ich könnte gar nicht sagen, wie sie in unseren Besitz gelangt sind.“ „Vielleicht sind deine Vorfahren früher nach Phönizien gereist“, dachte Atoeru nach. „Ich hab mich mal eingehend mit Beichten von Personen befasst, die nach Phönizien gereist sind. Ich mein, ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich deine Familie darunter gesehen hätte, aber es kann gut möglich sein, dass sich der Name deiner Familie zwischenzeitlich geändert hat. Vielleicht finde ich die Zeit, eine Liste mit allen Namen der gereisten Personen zu erstellen, und dann können wir diese Liste gemeinsam durchgehen!“ Riro nickte. „Es wäre wirklich interessant zu wissen, ob meine Familie früher mal soweit gereist ist, und wie diese Pferde zu uns gewechselt sind. Denn eigentlich waren wir nie so reich, dass wir uns eines dieser Pferde hätten leisten können, geschweige denn eine kleine Herde!“ Mittlerweile waren auch Ely und Rai wieder auf dem Weg. „Langsam wird es waldiger“, bemerkte Ely. „Richtig“, stimmte Rai zu. „Das bedeutet, dass wir uns langsam der Grenze zum Dunkelwald nähern!“ „Das ging ja echt schnell!“ freute sich Ely. Die Märsche mit Yokato hatten ihr merklich zugesetzt und sie hatte gefürchtet, wieder einen solchen Gewaltmarsch hinter sich bringen zu müssen. Aufmerksam sahen die beiden sich um. „Mir gefällt die Gegend hier“, sagte Ely. „Hier kann man bestimmt prima spielen!“ Rai verdrehte die Augen. 'Hätte Yokato Ely nicht vielleicht eine andere Route nehmen lassen können?' dachte sie bei sich. 'Oder ihr einfach nur einen anderen Begleiter zuordnen? Wenn ich daran denke, wo ich übernachten wollte, läuft es mir jetzt schon kalt den Rücken runter. Wie bitte soll ich denn Ely dazu bewegt bekommen, weiterzugehen?' Rai bemühte sich, sich ihre Gedanken nicht anmerken zu lassen, was jedoch unnötig war, da Ely damit beschäftigt war, die Umgebung zu bewundern. „Fast könnte man meinen, ich wäre zu Hause“, meinte sie träumerisch. Verwirrt sah Rai sie an. „Wieso?“ fragte sie. „Hier gibt es wunderschöne, kräftige Bäume, wie man sie auch auf den Ländereien meiner Familie vorfindet“, erklärte Ely. „Naja, wir haben nicht viele Bäume“, meinte Rai. „Wir haben überwiegend landwirtschaftliche Nutzfläche oder Weidegründe für das Vieh, aber Baumbestand ist bei uns weniger vorhanden.“ „Da kann man ja überhaupt nicht toll spielen“, meinte Ely. „Riro und ich sind ständig unter den Bäumen, da kann man prima verstecken spielen. Oder wir bauen Baumhäuser, Hütten, oder was man sonst noch so aus Holz zusammenbauen kann. Wir haben immer viel Spaß!“ „Das merkt man“, brummte Rai. „Zu Hause arbeite ich im Haushalt mit. Manchmal helfe ich auch auf den Feldern mit, vor allem zu Zeiten der Ernte.“ „Das wäre ja überhaupt nichts für mich“, meinte Ely. „Ich mein, ab und an helfe ich auch im Haushalt mit, aber auf Feldern hab ich noch nie gearbeitet. Ich begleite meinen Vater oft auf die Jagt, und manchmal helfe ich auch dabei, die erlegten Tiere zu häuten, mehr aber auch nicht!“ „Dann bleibt dir nur zu hoffen, dass sich das nicht ändern wird“, meinte das ältere Mädchen, bevor es sich wieder auf den Weg konzentrierte. Nach der kurzen Rast waren Jeannes Kräfte soweit erholt, dass sie Yokato wieder folgen konnte. „Sieh mal, Yokato, da vorne scheint schon das Dorf zu sein!“ rief Jeanne aus. Yokato nickte. „Das ist auch gut so, denn ich wollte heute eigentlich noch etwas mehr schaffen!“ sagte der Krieger. „Wie weit wolltest du denn noch kommen?“ fragte Jeanne stirnrunzelnd. „Ich wollte bis hoch in den Norden zu den Froststeppen noch kommen“, erklärte Yokato. „Vielleicht hab ich Glück und finde die dort lebenden Frigimon. Von dort wollte ich südöstlich weiter über die Trollhöhen zum Schattental weiter, und wenn ich Glück habe, treffe ich dort auf Atoeru und Riro, dass wir unsere Truppen zu einer Streitmacht einen können um gemeinsam anzugreifen!“ „Du hast dir eine ziemliche Strecke vorgenommen“, meinte Jeanne und erntete von dem Samurai-Krieger ein zustimmendes Nicken. Während sie sich über Yokatos Reisepläne unterhielten, kam das Dorf der Meramon immer näher. Schon konnten die beiden die ersten Hütten ausmachen. Schließlich gelangten die beiden ins Dorf und wurden sofort von den Meramon umringt. „Die Digiritter sind wieder da“, rief eines der Meramon. „Was führt euch hierher?“ „Wir kommen, um euch aufzurufen, euch uns anzuschließen um die Stadt des Ewigen Anfangs zu retten!“ antwortete Yokato. „Warum sollten wir uns euch anschließen?“ fragte das Meramon. „Was haben wir davon? Wir müssen unser Dorf verlassen und viele werden sterben.“ „Noch mehr werden sterben, wenn erstmal die Stadt des Ewigen Anfangs fällt!“ erwiderte Yokato. „Oder aber ihr werdet von Devimon geknechtet werden und büßt eure Freiheit ein!“ „Woher willst du das wissen?“ fragte das Meramon. „Ich habe Devimon kennengelernt, und ich weiß, dass Devimon nur Digimon dulden wird, die sich seiner Herrschaft unterwerfen“, erklärte Yokato. „Alle anderen müssen sterben, denn Devimon duldet niemanden, der sich gegen ihn auflehnen könnte!“ „Was kannst du uns denn bieten, wenn wir ein Bündnis mit dir eingehen?“, wollte ein anderes Meramon wissen. „Wenn wir diesen Krieg gewinnen, werdet ihr in Frieden und Freiheit weiterleben!“, versprach der Samurai. „Wie sollen wir uns da sicher sein?“ fragte das Meramon. „Du könntest die gleichen Absichten wie Devimon verfolgen!“ „Ich schwöre bei meinem Digivice, dass ich nicht die Absicht habe, eure Freiheit zu nehmen!“ schwor der Krieger. „Ihr könnt in euer Dorf zurückkehren und so leben, wie ihr es gewohnt seid und zu schätzen gelernt habt!“ „Dein Angebot gefällt uns, und wir glauben dir“, sprach das Meramon, das die beiden Digiritter zuerst angesprochen hatte. „Wir werden uns euch anschließen!“ Zufrieden nickten die beiden Kinder. „Ihr werdet es nicht bereuen!“ meinte Jeanne. „Morgen früh werden wir aufbrechen und zur Stadt des Ewigen Anfangs zurückkehren!“ „Wenn wir aufbrechen, sollten wir vielleicht auch bei den Yokomon und den Biyomon vorbeischaun!“, sagte eines der Meramon. „Seit vielen Jahren schon sind wir die Beschützer dieser Digimon, und sie jetzt hier alleine zu lassen käme einem Verrat gleich!“ Yokato dachte nach. „Das ist eine gute Idee, zu den beiden zu gehen!“ überlegte er. „Die Biyomon können sicher beim Kampf helfen!“ „Und die Yokomon sind begeisterte Köche“, versicherten die Meramon. „Umso besser“, sagte der Krieger. „Wenn wir noch weitere fleißige Helfer finden, werden wir diesen Krieg gewinnen!“ „Yokato, wirst du jetzt weiterlaufen?“ fragte Jeanne. Der Krieger nickte nachdrücklich und Jeanne umarmte ihn. „Pass auf dich auf!“ sagte sie leise. „Mögen Ruhm und Ehre deine Begleiter sein!“ Etwas zögerlich erwiderte Yokato die Umarmung. „Mögen Ruhm und Ehre die Früchte deiner Taten sein“, sagte er. Dann löste er sich sanft aus der Umarmung und blickte Jeanne in die Augen. „Erwarte mein Kommen in 5 Tagen.“ Mit diesen Worten wandte er sich um und lief weiter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)