Life of the Vampires von Lestat_de-Lioncourt ================================================================================ Kapitel 11: Vorfreude --------------------- Kapitel: 11 Vorfreude „Alle anderen sind eben blind.“, gab André zurück, wobei er leicht den Kopf zurück zog und ganz sanft mit der Nasenspitze die seines Liebsten berührte. „Wahre Liebe steckt einfach im Detail. Mir war es anfangs nur noch nicht so richtig klar… Inzwischen weiß ich es doch besser…“ „Manchmal denke ich, du wusstest von Anfang an, dass dich Liebe zu mir geführt hat, auch wenn du mich persönlich noch gar nicht kanntest.“, dachte Lestat nach und sprach es einfach aus, weil sie beide keine Geheimnisse haben brauchten. Doch er sah dann wieder zu seinem Schatz, dessen Wangen immer noch ein zartes Rot zierte. Er wurde das Gefühl nicht los, dass da noch mehr dahinter steckte, als André ihm eben gesagt hatte. Aber vielleicht erfuhr er das noch. In der Tat existierte da noch eine Kleinigkeit. Etwas, das mit dem Fortführen der Geschichte deutlich werden würde. Nur genau davor wollte der Jüngere ihn warnen, weil er sich nicht ganz sicher war, wie die Reaktion hierauf ausfallen würde. Also… „Für mich war es eher Faszination und womöglich auch eine Schwärmerei… Aber ich denke, ich war trotzdem schon immer anders als deine Fans.“, erklärte sich André, ehe er noch etwas anfügte und ihm dabei direkt in die grauen Augen sah, die durch das Licht gerade einen herrlich violetten Schimmer erhielten. „Meine Geschichte endet ja noch nicht… Denk nur bitte daran, dass es bereits vorbei ist und… mach dir keine Sorgen um mich.“ Skeptisch hob sich eine der wundervoll geschwungenen Augenbrauen an jenem alten Vampir, den so viele schon als Monster bezeichnet hatten. Eingehend musterte er den Jüngeren, wobei dieser leicht beschämt den Blick sinken ließ. Die Worte klangen, als wäre etwas passiert. Etwas Schlimmes. Wirklich wissen konnte Lestat es noch nicht, weshalb er ihn eher aus einem Instinkt heraus näher an sich heran zog und leicht drückte. Dennoch nickte er und zeigte ihm so wortlos, dass er fortfahren sollte… Als sich nun wieder die Stille in dem geräumigen Hotelzimmer ausbreitete, ließ André das Telefon auf einen kleinen Tisch sinken, der mit zwei Sesseln in einer Zimmerecke stand. Zwei Schritte vor ihm war die Balkontür nur angelehnt, sodass die kalte Nachtluft in einem zarten Windhauch herein wehte. An der gegenüber liegenden Seite befand sich das große Doppelbett, das er einen Moment lang betrachtete, ehe ganz unerwartet ein leichter Schauer durch seinen Körper hindurch zog. Kurz schloss er die Augen, trat zu der gläsernen Tür und öffnete sie, sodass er etwas mehr von dieser Kälte draußen herein lassen konnte. Den Kopf lehnte er seitlich an die fixe Glaswand, wo die Tür einrasten würde, sodass er ganz einfach nur genießen konnte. Innerlich wühlten ihn so viele Gedanken und Gefühle auf, dass er das gar nicht beschreiben konnte. Sein Herz schien zu rasen, auch wenn er sich fragte, was genau der Grund hierfür war. War es Vorfreude, weil er vielleicht die Gelegenheit haben würde, diesen Vampir wirklich einmal zu treffen? War es Unsicherheit, da er nicht voraussagen konnte, was genau ihn erwarten würde? Noch wusste er es nicht, aber eines war sicher… Was auch immer in ihm geschah, war unglaublich stark. „Ich bin Leandros de Lioncourt…“, begann er leise vor sich hin zu flüstern, während sein Blick in die weite Nacht und die Lichter der Großstadt ging. „Ich bin der Sohn eines Vampirs. Nicht irgendein Vampir, sondern Lestat. Sonnenlicht schadet meiner Haut, aber das Feuer scheint wie eine Kraft in mir zu lodern.“ Auf einmal lachte er leise auf, was keineswegs so verachtungsvoll klang wie jene Laute, die er anderen entgegen brachte. Viel eher hatte ihn die Situation daran erinnert, wie er selbst damals dieses Buch des Vampirs Lestat gefunden hatte. Ihm war so gewesen, als hätte ihm eine Stimme ins Ohr geflüstert und ihm erzählt, was da geschrieben stand. Dieser Vampir hatte sich selbst vorgestellt und zum ersten Mal war diesem jungen Mann so, als würde er wirklich sich selbst vorstellen, wie er war. Ohne irgendwelche Lügen, oder einem Märchen. Das war… eben er, Leandros de Lioncourt. Wenn er an diesen Namen dachte, legte sich ein leichtes Lächeln auf seine Züge. Irgendwie stieg eine ungewohnte Wärme in ihm auf, was ihm noch nie zuvor passiert war. Irgendwann würde er vielleicht einmal verstehen, was es war. Doch im Augenblick reichte ihm, dass es gut tat, was in ihm geschah, auch wenn es ihm so fremd war. Langsam trat er wieder zurück, wobei er nach dem Rucksack griff, der am Fußende des Bettes lehnte und auf dem Boden lag. Ruhig hob er ihn an, sank gleich darauf mit diesem auf die weiche Decke und öffnete ihn. Darin hatte er sehr viele seiner wichtigen Dinge, wobei er nun einen kunstvoll verzierten Dolch heraus nahm. Es war das erste Ding gewesen, das er sich vom selbst verdienten Geld gekauft hatte. Ein antikes Stück aus Silber und mit einigen wundervollen Ornamenten am Griff. Die Klinge war wellenförmig, da ihm solche simplen Waffen noch nie besonders gefallen hatten. Vorsichtig zog er es aus der Scheide und musterte die perfekt polierte Schärfe. Seine Gedanken kreisten ein wenig umher, wobei sehr viele Fragen auftauchten, die jedoch allesamt nicht wirklich etwas an seiner Entscheidung ändern würden. Ob Lestat wirklich in New Orleans war, oder auch die Überlegung, ob ER diesen Vampir finden konnte, oder nicht eher auf einmal entdeckt wurde. So vieles konnte er nicht wissen und irgendwie machte gerade das auch den Reiz für ihn aus. Menschen konnte er sehr gut einschätzen und da er sogar schon von Vampiren wusste, gelang ihm selbst hier, sie zu beurteilen. Nur dieses eine Geschöpf bildete für ihn noch sehr viele Rätsel, die er zu gerne ergründen wollte. Ganz sanft setzte er die Spitze der Klinge am Handballen an, drückte sie in die Haut hinein und spürte richtig, wie das Gewebe darunter nachgab und leicht riss. Ein wenig schnitt er hinab, dass sich eine Wunde von nicht mal zwei Zentimetern an der weißen Haut auftat, aus der sogleich tiefdunkles Rot floss. Schmerz verspürte er keinen. Stattdessen wusste er um jeden einzelnen Tropfen, der seinen Körper verließ. Sein Herz schlug recht schnell, was aber nicht von diesem Handeln her rührte, sondern schon eine ganze Weile anhielt. Ein wenig beobachtete er, wie sich eine rote Spur sein Handgelenk hinab zog. Mit ein paar schnellen Bewegungen war der Hemdärmel geöffnet und er schob ihn weiter gen Ellbogen, sodass sein Blut nicht vom Stoff aufgenommen wurde. Viel eher beugte er sich selbst näher, leckte von unten hinauf die Spur fort und schloss die Lippen um die kleine Wunde. Während seine Lider hinab sanken, begann er etwas zu saugen, versuchte einfach zu erahnen, was ein Vampir wohl schmecken würde. Dass ihm dabei einen Moment lang ein kalter Schauer durch den Körper hinab fuhr, merkte er nur am Rande. Aber es half ihm gerade ein wenig ruhiger zu werden… Auf einmal rissen die Bilder regelrecht ab, denn eine Hand hatte nach André gegriffen, jenes Handgelenk angehoben, wo die Verletzung am Handballen zugefügt worden war. Lestat musterte die Stelle sehr eingehend, als könnte er dort die Verletzung gerade noch immer sehen, was natürlich nicht wirklich so war. Dabei hatte er seinen Sohn überrascht, dass dieser ihn recht sprachlos ansah. Nur hatte er ihn genau deshalb zuvor gewarnt, denn er hatte doch gewusst, dass solch eine Situation die Sorge in seinem Vampir schüren konnte. „Verzeih…“, perlte es leise über die Lippen des Älteren, ehe er einen Kuss auf die Handfläche setzte und kurz die Augen schloss, um sich von diesem Duft beruhigen zu lassen. „Ich musste einfach sehen, dass da nichts mehr ist.“ „Das brauche ich dir nicht verzeihen, weil es in Ordnung ist.“, lächelte André und kam ein wenig höher, damit er ihn selbst einen Moment in die Arme schließen konnte. „Seit ich mich mal als kleiner Junge am Papier geschnitten habe, weiß ich, wie unglaublich lecker mein Blut ist. Ab und an fügte ich mir solch kleine Schnitte zu, beobachtete das Blut kurze Zeit und leckte es dann weg. Solche Wunden heilten bei mir recht bald… außer ich konzentrierte mich darauf, dass sie nicht heilen sollten. Mein Leben war immer schon anders als das von normalen Menschen. Vieles war mir nur sehr lange nicht klar.“ Langsam gab Lestat die Hand wieder frei, wobei das in dem Fall nur bedeutete, dass er sie nicht mehr so fest umklammert hielt. Zugleich hob er den Blick, dass er die tiefdunklen Augen seines Sohnes einfangen konnte. Irgendwie tat es ihm gut, zu wissen, dass die Wunden nie lange blieben. Andererseits tauchte eine Frage auf, die er ihm doch stellen wollte. „Du hast schon zu Lebzeiten Blut getrunken?“, erkundigte er sich lieber, bevor er hier zu viel hinein interpretierte. Aber genau danach klangen die Worte gerade. Nur… André war damals schon zur Hälfte ein Vampir gewesen. Hatte das Auswirkungen auf ihn gehabt..? „Mein eigenes, ja. Ein einziges Mal durfte ich sogar fremdes Blut kosten, was eher zufällig ein kleiner Unfall meines Cousins war.“, gestand er, ehe er mit zartem Rot auf den Wangen den Kopf drehte und gen Fenster blickte. „Meist machte ich es dann, wenn ich es brauchte… Ich fand mit der Zeit heraus, wann es mir wirklich hilft, dass es mir besser geht und ab da… war es fast wie eine Droge für mich.“ Leicht begann er zu schmunzeln, was für seinen Vater keinerlei negatives Wirken hatte. Menschen oder auch andere Vampire hätten das schon wieder für arrogant gehalten, auch wenn es eher ein Belächeln seiner eigenen Person war. „Und welche Momente waren das, in denen du Blut brauchtest, mein Sohn?“, kam es neugierig von Lestat, der, würde er wie ein Kater aussehen, sicherlich sehr neugierig die Ohren aufgestellt und gespitzt hätte. Das wollte er wirklich zu gerne wissen. Immerhin war Blut trinken nichts, das Menschen machten. Nein, es zeichnete sie Vampire aus und das verband André mit seinem Vater schon zu Lebzeiten gleich noch ein Stück mehr. Der Kopf des Jüngeren drehte sich und ein Lächeln legte sich auf seine Lippen, ehe sich diese öffneten und eine Antwort entließen: „Momente, in denen meine Gedanken bei einem Vampir waren… Momente, die mein Herz zum Rasen brachten, sodass ich das Blut in meinen Ohren rauschen hörte. Immer dann schien durch so einen Schnitt und ein wenig Trinken der Druck aus meinem Inneren zu verblassen.“ ~~~~~ Damit ist Kapitel 11 fertig. Und zum Abschluss gibt es eine Umfrage, bei der eure Meinung zur Fortsetzung gefragt ist! http://animexx.onlinewelten.com/umfragen/48820/ Hoffe, es hat euch gefallen und ihr helft mir bei meiner Umfrage! ^.~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)