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Lost Child

von

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Der Anfang

Hi!
 

So, hier bin ich wieder mit einer neuen Geschichte. Morwen, ich weiß, es ist immer ncoh nicht die neue WK, aber ich hoffe, du freust dich trotzdem - die Geschichte ist für dich, mein fleißiges Beta-Bienchen! *g*
 

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Die Zauberwelt feierte, als würde es kein Morgen mehr geben, dabei war es für sie ja gerade so, dass sie erst jetzt wieder so etwas wie Hoffnung sahen. Der-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf, war tot! Geschichte! Durch die Kraft eines kleinen, unschuldigen Jungen besiegt! Alle freuten sich.
 

In der Winkelgasse wurde ausgelassen gefeiert, die Zauberer und Hexen standen mit ihren Butterbierflaschen oder Krügen mitten auf der Straße und prosteten sich gegenseitig zu. Sich und ihren Helden. Dem kleinen, verwaisten Jungen, dessen Bild in der Zeitung war und Albus Dumbledore, der den Dunklen Lord bis dahin in Schach gehalten hatte.
 

Aber Niemand wusste, was wirklich geschehen war. Niemand ahnte, was mit dem jungen Helden passieren würde. Sie nahmen hin, dass man ihnen sagte, es gäbe keine Gefahr mehr. Es war so einfach gewesen.
 

Mit abfälligem Grinsen beobachtete Albus das Geschehen durch seinen magischen Spiegel. Oh, wenn die nur wüssten! Potter! Pah! Diese kleine, selbstgefällige Ratte! Niemand wusste, was geschehen war und Alle hatten ihm geglaubt, dass der Körper des gefürchteten Zauberers sich in Asche gewandelt hatte. In Wirklichkeit aber war die Leiche dummerweise verschwunden und er war nicht dumm, er wusste, dass das Spiel noch nicht vorbei war. Ein Vampir, auch wenn es nur ein Halber war, starb nicht so einfach.
 

Nur darum hatte er den kleinen Bastard am Leben gelassen. Sicher nicht aus Herzensgüte oder sonst etwas. Im Grunde störte es ihn, dass Potter noch am Leben war, vor Allem, da er ja die Geheimnisse kannte, doch er hatte keine Wahl. Noch brauchte er den Bengel. Was aber nicht hieß, dass er ihm bis er ihn brauchte, das Leben nicht zur Hölle machen könnte.
 

Schon in der vergangenen Nacht hatte er mit der Aufgabe begonnen, das Kind zu brechen und zu seiner Marionette zu formen. So einfach, so simpel. Er hatte es zu den Verwandten von Lily gebracht. Mit dem vollen Wissen, wie sehr sie Magie und Alles, was damit verbunden war, hassten. In dem Brief in Harrys Körbchen waren einfache Anweisungen gewesen: Potter sollte vorübergehend am Leben gehalten werden, das sei de einzige Bedingung. Sonst sollten sei ihre Wut ruhig an dem Bengel auslassen, in jeder nur erdenklichen Art, er würde sich nicht einmischen.
 

Er hatte zwar die erforderlichen Schutzschilde errichtet, doch würde keines davon je Alarm schlagen. Er wollte einen gebrochenen Jungen, der Jeden lieben und verehren würde, der auch nur Anstalten machte, ihm zu helfen. So würde er der Erste sein, der freundlich sein würde, auch, wenn es Überwindung kosten würde. Aber das würde es zweifellos wert sein.
 

Er würde eine willige Waffe haben.
 

Mit einem hämischen Grinsen schlug er die Zeitung auf, die nun in der großen Überschrift verkündete, dass Sirius Black wegen des Mordes an einem seiner besten Freunde und dreizehn Muggeln schuldig wäre und er morgen nach Azkaban geschickt werden würde. Nächstes Hindernis aus dem Weg geräumt. Um Lupin musste er sich nicht kümmern. Der war nichts weiter, als ein Werwolf. Vollkommen rechtlos.
 

Ja, das Leben war wahrlich angenehm, wenn an Alle und Jeden fest im Griff hatte. Niemand wagte es, auch nur daran zu denken, ihm zu widersprechen. Ihm, dem Helden, der ja nur Gutes zu tun schien. Es war so leicht, Menschen zu täuschen! Nun musste er diese Maske nur noch aufrecht erhalten, lang genug zumindest, um sein Ziel zu erreichen, was ich nicht wirklich schwer vorkam.
 

Er würde einfach weiter machen, wie bisher. Er hatte etwa zehn Jahre, um alle Vorkehrungen zu treffen.
 

Etwas, dass ihn aber ungemein ärgerte, war die Tatsache, dass er es nicht geschafft hatte, die Malfoys aus de Weg zu räumen. Der arrogante Idiot war ihm wieder entschlüpft! Dabei wusste er, dass sie Anhänger von diesem Idioten waren, der es gewagt hatte, zu versuchen, seinen Stand und seine Acht zu gefährden! Pah! Als würde er das je zulassen! Er teilte doch seine Macht nicht!
 

Kurz griff er nach einem Brief. Er war von Arthur Weasley, den er finanziell unterstützte. Im Grunde ekelte diese Karnickelfamilie ihn ja an. Sie hatten jetzt sechs Kinder und das Siebte war auf dem Weg. Aber Unterstützung konnte nicht schaden und zumindest war Weasley eine gute Recource, die tat, was an ihm befahl. Er würde den Kindern die Schule finanzieren und dafür würde der jüngste Sohn sich später mit Potter anfreunden, um ihn zu überwachen und ihm Bericht zu erstatten. Ja, das war gut! So konnte er Potter auch hier in der Schule gut im Auge behalten!
 

Zufrieden strich Albus sich über seinen Bart. Die Zeit würde für ihn arbeiten, wie immer. Er war eben ein hervorragender Stratege. Nicht zu Vergessen, dass er ja auch noch Snape auf seiner Seite hatte. Diesen hässlichen, schleimigen, miesepetrigen Verräter und Spion. Ein absoluter Unsympath und doch eine verlässliche Informationsquelle und ein hervorragender Tränkemeister.
 

Er hatte das Spiel bereits gewonnen, bevor es begonnen hatte und am Ende würde Niemand mehr von dem kleinen, ekligen Bengel reden, sondern nur noch von ihm, Albus dem Weisen. Er würde sein Ziel erreichen, wie immer.
 


 


 

Im Konzil war ein Mal mehr die Hölle los und heute hatte er noch nicht mal die Unterstützung seines Mannes, er stand allein den ganzen Verrückten gegenüber, die sich nicht einigen konnten, wie sie denn gern vorgehen wollten. Die Werwölfe machten die Vampire verantwortlich, die Veela die Zwerge und die Gobblins Alle, die Schulden machten. Die Elfen hielten sich mal wieder vornehm zurück, die Meeresbewohner hatten es vorgezogen, erst gar keine Vertreter zu schicken und die Feen, Pixis, Trolle und Drachlinge waren mal wieder mit ihrem eigenen, privaten Kleinkrieg beschäftigt. Und die Dämonen standen ohnehin über Allem.
 

Es war zum Heulen! Und das Alles nur, weil sie sich weigerten, zusammen zu arbeiten! Wollten sie denn am Ende alle dastehen, wie die Werwölfe? Recht und existenzlos? Nur weil gerade ein Irrer auf dem Vormarsch war, der Alles, was sie bisher erreicht hatten, zu zerstören drohte durch Engstirnigkeit und richtige Verbrechen?
 

Aber sie hatte es ja nicht betroffen, der Vorfall vor etwa sechseinhalb Jahren. Nein, einer der größten Leidtragenden war er gewesen und vor Sechs Jahren war auch gleich der nächste Schlag gekommen. Er sah zu seinem Sohn, der gerade erst wieder begann, sich richtig zu erholen. Bis vor einem halben Jahr hatte er im Koma gelegen und auch jetzt wurde er schnell müde und sah noch sehr bleich aus.
 

Sein Gefährte neben ihm stützte ihn unauffällig wenn es sein musste oder brachte ihm immer mal wieder einige Kleinigkeiten. Es konnte noch dauern, bis Tom endlich wieder auf der Höhe war, aber immerhin war er wieder wach und die Befreiung von seinem Gefährten war auch nicht so schlimm gewesen. Dessen Zustand war schlimmer gewesen, aber allein, dass sie ihn gerettet hatten, hatte ihnen viele Vorteile als Verhandlungsbasis bei einer Unterart der Dämonen eingebracht.
 

„Ruhe!!!“
 

„Dein Dad ist wirklich schlecht gelaunt,“ stellte Sirius nur leise fest, während er den Älteren betrachtete, der da äußerlich vollkommen ruhig stand, doch um Nichts in der Welt wollte er wirklich näher an ihn heran, er wusste, die Augen des Anderen waren zweifelsohne feuerrot, was an daran erkannte, dass innerhalb von Sekunden auch tatsächlich Ruhe herrschte.
 

Tom seufzte leise und drückte Sirius’ Hand. „Hast du das Datum vergessen?“, fragte er leise.

„Öhhh... der vierzehnte Juli, oder?“
 

Tom schüttelte einfach nur den Kopf. „Heute hätte mein Bruder Geburtstag,“ erklärte er kurz, während er seinen Vater beobachtete. Seinen Dad hatte er heute noch nicht mal gesehen und er bezweifelte, dass er das vor in drei Tagen tun würde. Selbst sein Vater würde nur Gegenstände an den Kopf geworfen bekommen, bis er den Rückzug antreten würde.
 

„Oh,“ nuschelte Sirius betroffen. „Das... hatte ich wirklich vergessen,“ gab er zu. Doch nun verstand er auch, was los war, denn diese Sorgen waren ihm nicht fremd. Noch immer wusste er nicht, wo man Harry versteckt hatte. Denn eigentlich hätte er sich um den Jungen kümmern sollen, doch man hatte ihn irgendwo untergebracht und er machte sich schreckliche Sorgen um den kleinen Jungen. „Warum hält er dann heute Rat?“
 

„Weil es wichtig ist, Torfkopf,“ gab Tom ruhig zurück, während er seinen Vater weiter beobachtete, wie der gerade die Elfen abservierte, die endlich zugaben, selbst Jemanden in die Reihen des Alten entsandt zu haben, der auch bei Tom gewesen war, um ihn zu unterstützen und dass ihnen diese Quelle weiterhin offen stehen würde, sie aber nicht vorhatten zu enthüllen, um wen es sich handelte. So typisch Elfen! Als wären sie der Nabel der Welt und über Alles erhaben! Nur Dämonen konnten schlimmer sein! Aber angeblich waren Vampire ja sooo selbstüberzeugt! Gegen diese beiden Rassen konnten sie gar nicht ankommen!
 

„Wozu ist es wichtig?“
 

„Nun – ich habe vor, da weiter zu machen, wo ich aufgehört habe.“
 

„Bist du übergeschnappt?! Du kannst kaum allein laufen, geschweige denn...!“
 

„Sei leise,“ ermahnte er Sirius nur ruhig, dann sah er zu seinem Vater, der zum Glück nichts mitbekommen zu haben schien. „Ich will meine Leute wieder sammeln, Luc weiß bescheid und baut seine Machtbasis weiter aus. Ich werde erst in zwei, drei Jahren ernsthaft zuschlagen, aber ich will wieder eine Armee, schließlich halten mich Alle für tot, das kann ich auch zu meinem Vorteil nutzen, nicht wahr?“
 

Sirius schüttelte nur den Kopf: „Vergiss dein Versprechen nicht.“
 

„Noch mal, du Dummkopf! Ich werde doch kein Kind umbringen, nur weil der Alte es benutzt! Ich will den Bengel entführen, dann kannst du mit ihm machen, was du willst, aber erwarte dir nicht zu viel. Er wird eitel, verwöhnt und unerträglich geworden sein, bis wir ihn in die Finger bekommen.“
 

„Wir werden sehen,“ sprach Sirius ruhig, der sich nicht vorstellen konnte, dass es so schlimm werden würde, „Schlimmer, als Draco kann er schließlich auch nicht sein.“
 

Tom seufzte nur, aber er wusste, Widersprechen war sinnlos, denn Draco war wirklich über alle Maße verwöhnt und oft genug einfach nur unausstehlich. Mit seinen gerade mal sieben Jahren benahm er sich meist, als würde die Welt sich nur um ihn drehen.
 

„...dies Nase voll!“
 

Stille machte sich im Saal breit, bevor Salazar die Geduld verlor. „Hiermit stelle ich Allen hier ein Ultimatum! Ihr bildet euch ein, der Alte würde euch eure Rechte nicht wegnehmen? Träumt weiter! Wir sprechen uns wieder, wenn er mit den Werwölfen durch ist! Denn dann werden die Gobblins dran kommen, gefolgt von den Riesen und Trollen! Entweder ihr helft uns, zu kämpfen und diesen Mensch zur Rechenschaft zu ziehen, oder ihr seht zu, wie ihr ohne den Schutz der Vampire klar kommt und mehr als eines dieser Völker ist von unseren Garden abhängig!“ Ja, er war sauer, mehr als sauer, er war gereizt, Ric hatte die halbe Nacht vor sich hingeheult und gedacht er würde es nicht merken und Alle dachten, sie könnten ihm auf der Nase herumhüpfen!
 

Ruhig trat er vom Pult. „Ich habe gesprochen,“ verkündete er dann. „In Einer Woche will ich Antworten!“
 

Dann lief er zu Tom, der immer noch bleich war, aber ruhig an der Wand lehnte. „Alles Idioten!“, zischte er. „Blinde Dummköpfe ohne eine Unze Verstand!“
 

„Du solltest dich in den Griff bekommen,“ merkte Tom nur an, woraufhin der Ältere die Augen schloss. Als er sie wieder öffnete, waren sie silbergrau. „Besser. Aber du solltest dich wirklich besser in den Griff bekommen. Niemand kann was dafür, na ja, Niemand der Anwesenden.“
 

„Ich... gehe spazieren.“
 

„Ja, Vater.“
 


 


 

„... widerlicher Bengel!“
 

Wimmernd rollte Harry sich in sich selbst zusammen, er versuchte, dem Gürtel auszuweichen, aber es war sinnlos, sein Onkel war schneller, packte ihn und schlug weiter auf ihn ein. Am äußeren Rand des Parks und es schien Niemanden zu interessieren. Ein Mann, der auf einer Bank schlief hatte kurz aufgesehen, drehte sich aber dann um und schlief weiter. Er hatte es ja verdient, er war ein böser Junge, er war ein Freak.
 

„Ich füttere dich durch, du hast ein Dach über dem Kopf und Kleidung! Und so dankst du es uns! Der arme Dudders!“
 

Harry sah nicht mal mehr zu dem Auto im Straßenrand, er wusste, sein Cousin klebte an der Scheibe, lutschte an seinem Eis und lachte sich einen. Das tat er immer, denn er machte nie etwas falsch, auch nicht, wenn ein Lehrer sagte, er habe aber unrecht. Onkel Vernon sagte, Dudley habe immer Recht und er kein Recht darauf, besser zu sein, als sein fettleibiger Cousin.
 

Aber es war doch keine Absicht gewesen! Er hatte seine Leistungen in der Schule schon verfälscht und viele dumme Fehler rein gemacht, wie hatte er auch nur ahnen können, dass der andere sich noch dümmer anstellen würde?
 

„Ich hab die Schnauze voll! Du bist nur ein Stück Dreck! Du kannst nichts, du machst alles kaputt und du taugst nicht eine Unze mehr, als deine dummen, hirnverbrannten, versoffenen Eltern wegen denen wir dich am Hals haben! Mir ist egal, wer was sagt! Ich will deine hässliche Visage nicht mal mehr in einem Umkreis von hundert Meilen um meinen Besitz herum ertragen müssen!“
 

Mit den Worten ließ sein Onkel von ihm ab, Harry sah verschwommen, wie Schritte sich entfernten, dann schlug die Autotür, der Motor heulte auf und er wusste, er war allein, ganz allein auf der Welt, ohne Irgendwen, der sich auch nur um ihn kümmerte. Weil er so ein schlechter Junge war. Er konnte nichts richtig machen.
 

Harry versuchte nicht mal, aufzustehen, ihm tat Alles viel zu weh. Denn er hatte erst zwei Tage vorher eine ähnliche Tracht bekommen, weil Dudleys Ei zu hart gewesen war. Dabei hatte er alles so gemacht, wie Tante Petunia es ihm gesagt hatte. Er wusste nicht, warum es zu hart gewesen war, es war einfach passiert!
 

Er merkte nicht, wie er blutete oder wie die Sonne ihm von Sekunde zu Sekunde mehr zuzusetzen schien, nur, dass Alles begann, verschwommen zu werden. Aber das kannte er, das war nichts Besonderes, es passierte öfter, wenn Onkel Vernon so wütend auf ihn gewesen war, dann wurde Alles erst komisch und seine Schmerzen verschwanden, danach wurde Alles Schwarz.
 

Hässlich wurde er nur, wenn er wieder aufwachen würde.
 

Allerdings war es seit dem Ausraster seiner Tante vor vier Wochen schlimmer geworden. Ein Eimer mit dreckigem Putzwasser war ihm zu schwer geworden und er hatte ihn, kurz vor der Haustür unabsichtlich fallen lassen, er hatte es nicht gewollt, aber seine Arme hatten einfach nicht mehr mitgemacht. Dabei hatte er Tante Petunias neue Schuhe dreckig gemacht, die ja so teuer gewesen waren, viel mehr wert, als er. Da war sie mit einem Messer auf ihn losgegangen und Onkel Vernon hatte ihn geschlagen und in seinen Schrank geworfen. Er wusste, es hatte fast eine Woche gedauert, bis er wieder aus dem Schrank kommen konnte und dann hatte er sein eigenes Blut aufwischen müssen.
 

Aber er wollte doch gar kein böser Junge sein! Er versuchte, zu tun, was man von ihm verlangte, aber es schien nie zu reichen, immer machte er etwas falsch oder zu langsam oder schlampig. Und nun hatte Onkel Vernon seine schlimmste Drohung wahr gemacht. Heute hatten sie ihn ins Auto gezerrt und dann waren sie gefahren, fast drei Stunden lang. Er wusste nicht, wohin.
 

Aber hier in dem abgelegenen Park hatten sie gehalten und Onkel Vernon hatte ihn raus gezerrt und liegen lassen. Er hatte den Freak beseitigt. Harry war allein. Er schniefte leise. „Es...t...t...t....tut m...m...m....mir l...l...l...leid,“ flüsterte er stotternd, wohl wissend, dass Niemand ihn hören würde, dann kam sie, die schöne, weiche Schwärze. Er kämpfte nicht dagegen, er empfing sie mit offenen Armen, sie brachte ihn für eine Weile weit weg von dem Schmerz.

Das Kind im Park

Salazar war immer noch aufgebracht, er war mit seinen vampirischen Fähigkeiten in eine abgelegene, verrufene Muggelgegend geschimmert. Er wollte jagen, er war so aufgebracht und ihm fiel nichts außer einem guten Blutrausch ein, um sich zu beruhigen. Her gab es ohnehin nur Drogendealer, Abhängige, Stricher und Verbrecher. Hier hatte er ein gutes Jagdrevier.
 

Hier konnte er sogar die Leichen liegen lassen, sie wurden nur katalogisiert, aber Niemand machte sei die Mühe, solche Fälle aufzuklären. Alles kotzte ihn an, der Rat, die Tatsache, dass er nicht, wie sonst, mit Ric reden konnte, dass sein Sohn Jemanden hatte, der für ihn da war, auch, wenn das wirklich lächerlich war. Er wusste auch, dass das nur seine Methode war, zu versuchen, zu verkraften, dass er seinen kleinen Sohn verloren hatte, kaum, dass der damals zwei Wochen alt geworden war.
 

Darum war Tom in den Kampf gezogen, um ihn zu rächen. Damals hatte Sal begriffen, dass er sich einschalten musste, dass Dumbledore nicht aufhören würde, wenn er die Werwölfe niedergemacht haben würde. Dass er dann die Nächsten fertig machen würde. Und Vampire standen hoch auf seiner Liste, so, wie Dämonen und Elfen. Alle drei Völker waren ihm entschieden zu mächtig und einflussreich.
 

Sofort stakte er los, wobei er in der Luft schnupperte, um sich für sein erstes Opfer zu entscheiden. Als er die Süße in der Luft wahrnahm, war er erst al wenig überrascht. Blut roch er hier oft. Erst ein weiteres Schnuppern machte ihn stutzig. Der Geruch war ihm eigenartig vertraut.
 

Ohne anzuhalten, lief er durch das Gestrüpp, dass seit Jahren nicht geschnitten worden sein konnte, an einem fast zugewachsenen Bachlauf entlang, bis hin zu einer einigermaßen freien Lichtung, wo er stockte. Da, vor seinen Füßen lag ein Kind, ein kleiner Junge mit rabenschwarzen Haaren, die verklebt und wirr in dessen eingefallenes und doch von Fieber verschwollenes Gesicht hingen. Der Rücken des dunklen, viel zu großen Oberteils war vollkommen durchnässt, mit was war nicht schwer zu erraten. Sanft und vorsichtig drehte er den Jungen um – und stockte.
 

Das Gesicht!
 

Kurz flackerte etwas wie eine magische Rüstung, die schwächer wurde, weil das Kind offensichtlich schwer verletzt war. Es kostete ihn nicht viel, sie entgültig zu zerlegen und was er sah, warf ihn vollends aus der Bahn. „Bei allem, was mir heilig ist,“ flüsterte er entsetzt, dann streifte er sich eilig den Umhang ab, wickelte den Jungen der nur leise aufstöhnte, als er ihn bewegte, darin ein und hob ihn auf seine Arme.
 

Er wusste nicht, wie das möglich sein sollte, er hatte keine Ahnung, was geschehen war oder wie er es erklären sollte, aber das hatte erst mal Zeit! Er musste handeln und zwar schnell! Ohne weiter nachzudenken, schimmerte er in sein Heim zurück, stürmte durch den Flügel, ohne auf einige Leute zu achten, die ihm etwas zuriefen. Seine Sinne nahmen Ric schnell wahr, er trat die Tür ein.
 

„Was...Sal, was zum Henker...?!“
 

Der blonde Mann mit den stechend grünen Augen sah ihn kühl an, er saß auf einem Sessel, vor sich eine leere Wiege, deren Himmel noch immer schief auf der Stange hing und an der eingetrocknete, rostfarbene Blutflecken prangten. Kein Wunder, dass ihm der Geruch so vertraut gewesen war, er hatte sich nicht verändert...
 

Vorsichtig legte Salazar seine kostbare Last auf das Sofa im Raum, während Ric aufsprang. Das Zimmer hier war ihm heilig und er hatte keine ganz so gute Nase. „Sal, was... oh bei den Göttern!“
 

Der Junge wimmerte leise, als sein offensichtlich geschundener Rücken mit der Unterlage in Berührung kam. Sanft schlug Salazar seinen Umhang zur Seite. „Ric, du bist besser im Heilen, als ich! Tu was, oder unser Sohn stirbt!“
 

Wie in Trance tat Godric genau das, er ließ die Kleidung verschwinden und seine Magie loderte auf, wie eine Flamme, auf die Benzin gegossen wurde. Es war, als würde sein Körper, Dankbarerweise, die Führung übernehmen, während er nichts verstand. Er wusste, Sal hatte Recht, er konnte es fühlen. Dämonen hatten starke Bindungen zu ihren Kindern, die nur durch den Tod zerstört werden konnten und nun, da der Junge vor ihm lag, fühlte er es.
 

„Sal, was... wo... wie... warum? Was hat das....?“
 

Der Dunkelhaarige war kurz verschwunden, ihm war klar, dass nicht Alle Wunden sofort heilen konnten, nicht, ohne dass Godric sich vollkommen verausgaben würde. So zwang er den Anderen, die Heilung zu unterbrechen und begann, die Verbände anzulegen. „Ich weiß es nicht,“ gab er dann leise zurück. So hab ich ihn gefunden, in meinem Jagdrevier. Ich will gar nicht wissen, was geschehen wäre, wäre ich nicht da gewesen,“ fügte er an. „Ich dachte nie, dass ich dem Rat mal für seine Dummheit dankbar sein müsste.“
 

„Mein Baby, was haben sie mit ihm gemacht?!“
 

„Das ist die Frage,“ gab Salazar äußerlich ruhig zurück, doch durch seinen Kopf schossen dieselben Gedanken. Das hier war ein Kind, dass heute Geburtstag feiern und die Eltern um vier Uhr morgens nerven sollte, ob es seine Geschenke denn endlich bekäme. So, wie Tom es mit Vorliebe bis zu seinem elften Geburtstag betrieben hatte. Stattdessen hing das Leben des Kleinen gerade am seidenen Faden. „Wir können ihn nicht auf dem Sofa liegen lassen,“ erinnerte er Godric. „Und beseitige endlich diese grauenvolle Wiege!“
 

Der Blonde wandte sich nicht mal um, er hob nur eine Hand und das Teil, dass er bisher wie einen Altar verehrt hatte, verschwand. „Ich kann das Sofa in ein Bett transfigurieren,“ schlug er leise vor. „Fürs Erste.“
 

Doch Salazar schüttelte den Kopf. Er küsste Godric: „Ich komme gleich wieder.“
 

Godric nickte abwesend, dann sah er wieder auf den kleinen Jungen, in dessen Gesicht er auch einige Glassplitter gefunden hatte. Wie von einer Brille. Aber warum? Wesen wie sein Sohn waren auf so etwas sicher nicht angewiesen! So vorsichtig wie möglich zog er die Splitter aus der glasig weißen Haut. „Wer hat dir das nur angetan?“, fragte er leise. Er hatte nur die lebensbedrohlichen Wunden heilen können, bevor Sal ihn aufgehalten hatte – zurecht. Für den Rest gab es Salben und Tränke. Sein Kind brauchte ihn wach, nicht selbst fast halbtot. Sanft bettete er den Kopf auf ein Kissen, dann öffnete er das Seil, dass die viel zu weite Hose an den dürren Hüften gehalten hatte und zog sie dem Jungen aus, um noch ein Mal heftig einzuatmen.
 

Auch an den Beinen waren Schrammen, Schrunden und eitrige Schnitte. Gerade, als er eine Hauselfe rufen wollte, tauchte die auch schon vor ihm auf und gab ihm einen großen Koffer. „Master schicken Tiffi, Tiffi sollen Master geben.“ Und schon war sie weg.
 

Als Godric den Koffer aufschlug, atmete er erleichtert auf. Darin waren Tränke, vermutlich aus Sals eigenem Labor, frische Binden und Salben. Rasch machte er sich an die Arbeit, die nun noch offenen Wunden zu versorgen und zu verbinden. Mehr als ein Mal hatte er das Bedürfnis, Irgendwen umzubringen, vor Allem, als er das Wort Freak auf dem Innenschenkel seines Jungen eingebrannt fand, doch er hielt sich zurück, vor Allem, da er nicht wusste, wen er umbringen konnte und durfte.
 

Obwohl – der Hauptschuldige stand schon lange fest.
 

Dumbledore.
 

Der Alte war es gewesen, der ihre Residenz damals überfallen und ihn niedergeschlagen hatte, um an das Kind zu kommen. Um es zu töten und für irgendeine Trankzutat zu verwenden, wie er damals gedacht hatte. Aber offensichtlich hatte er etwas weit Grausamereres vorgehabt.
 

Gerade, als Godric mit der Versorgung fertig war, ertönte ein lautes Knacken in der Luft und ein Kinderbett stand mitten im Raum. Nicht so groß und breit wie das für Ältere, aber es hatte genug Platz für einen Jungen, der nur Mist bauen würde. Er erkannte es sogar. Es war das Alte von Tom. Es hatte all die Sachen überlebt, die sein erster Sohn damit angestellt hatte. Vom Hüpfen, bis hin zu obskuren Experimenten.
 

Nur Sekunden später kam auch Salazar wieder, zwei weitere Koffer flogen hinter ihm her. Einen öffnete er und er förderte ein Nachtshirt zutage. Tom hatte sich immer geweigert, Schlafanzüge zu tragen, warum auch immer. Das Shirt überreichte der Dunkelhaarige seinem Mann, der nickte und streifte es dem Kind vorsichtig über, während Salazar das Bett zurückschlug. Magie und Hauselfen waren wirklich praktisch. „Wie geht es ihm?“
 

„Ich habe kaum einen Ort gefunden, wo er nicht verletzt war!“
 

Salazar nickte traurig, bevor er das viel zu leichte Kind auf seine Arme hob und zum Bett trug, es auf die weichen, großen Kissen legte und anschließend zudeckte. „Ich sehe es,“ gab er nur dunkel zurück. Selbst im Gesicht waren Schnittwunden – und eine alte, blitzförmige Fluchnarbe, die er mit einem Finger nachfuhr. „Daher kam das Blut an der Wiege,“ stellte er nur leise fest.
 

„Aber warum? Was wollte er dem Kind denn antun? Was hat da zu bedeuten? Sal, warum hat er das mit meinem Baby getan?“ Sofort war Godric vom Sofa aufgestanden und setzte sich zum Bett, wo er beobachtete, wie der Kleine sich instinktiv zusammenrollte und ganz unter der Decke verschwand, obwohl ihm diese Haltung Schmerzen verursachen musste.
 

Salazars Augen waren schon lange wieder leuchtend rot eingefärbt, sein Blick auf das Bett gerichtet. „Ich weiß es nicht,“ gab er zurück, „aber ich habe vor, es rauszufinden,“ fügte er kühl an. „Sobald der Junge wach genug ist, um es uns sagen zu können.“ Er setzte sich auf die gegenüberliegende Seite. Ohne groß nachzudenken, berührte er dass Kind da, wo die Schultern sein mussten, doch sofort zuckte es zusammen.
 

„Sal! Beruhig dich!“
 

Nun erst sah er seine Hand, seine Fingernägel hatten sich zu Krallen verlängert. „Man hat ihn geschlagen...“
 

„Woher dachtest du bitte, dass die Striemen auf seinem Rücken kommen?“
 

„Ich.. wollte es nicht wahrhaben...“
 

„Sal...leg dich eine Weile hin, ich wecke dich, wenn ich dich brauche, du hast schon gestern Nacht nicht geschlafen.“
 


 


 

„Mein Vater hat geschrieben.“
 

Tom sah auf. „Und was?“
 

„Er hat die anderen Dämonen überzeugt,“ lächelte er. „Die gesamten Dämonen stehen hinter uns. Aufgrund der verwandtschaftlichen Beziehungen.“
 

„Und das hat nichts mit dem letzten Angriff auf ein Dorf zu Tun?“, fragte er spöttisch. Denn er wusste, dass Ordensmitglieder erst vor einigen Stunden eine Siedlung mit Dämonen und Pixies überfallen hatten und gewütet haben mussten, wie die Berserker.
 

„Ich nehme an, das kam erschwerend hinzu,“ gab Sirius zurück. „Aber wir haben was wir wollen, die erste Allianz. Das schicke ich an die Elfen, vielleicht bekommen die ihre arroganten Ärsche dann auch endlich mal in Bewegung.“
 

„Und du glaubst auch noch an den Weihnachtsmann?“
 

Sirius lachte leise. „Warum nicht? Ist doch ein harmloser und schöner Glaube.“
 

„Was hab ich mir mit dir nur eingefangen?“
 

Sirius lachte erneut amüsiert auf:“ Eine Menge Ärger.“
 

„Das hab ich gemerkt.“
 

„Aber... sag mal... warum hab ich eigentlich Salazar die letzten drei Tage nicht gesehen?“
 

„Er wird auf Jagd sein;“ gab Tom nur zurück. „Der Rat hat ihn so genervt, dass er sich nicht mehr beherrschen konnte, Dad ist nicht ansprechbar, also wird er sich woanders abreagieren. Wie Immer. Warum fragst du?“
 

„Ach, nur so...“ Immerhin erklärte die Jagd den seltsamen Blutgeruch, den er aus dem Zimmer wahrgenommen hatte, in dem Godric sich eingeschlossen hatte. Salazar war sicher zurück und versuchte, den Anderen aufzubauen. Nur hatte er nicht gewusst, dass es Dämonen mit dem Wunsch nach frischem Blut gab. Er selbst hatte ihn auf jeden Fall nicht. Allerdings sagte er nichts weiter, er wollte nicht, dass Tom sich sorgte, denn auch für ihn war das Alles nicht einfach.
 

Stattdessen sah er wieder auf den Brief seines Vaters, faltete ihn zusammen und blickte aus dem Fenster. „Fenrir hat gesagt, er bringt Remmy hierher...“
 

Tom blickte auf seinen Geliebten. Er wusste, wie schwer es dem fiel, über die anderen Mitglieder dar Herumtreiber zu reden. Gerade Lupin, der Werwolf, war sein bester Freund gewesen und hatte sich geweigert, ihm zuzuhören, nachdem die Anderen behauptet hatten, dass er James verraten hatte. So ein Schwachsinn! Nie im Leben würde er Freunde verraten! Niemals! „Er wird es verstehen und aufhören zu denken, dass du was mit der Sache zu Tun hattest.“
 

„Das hoffe ich, das hoffe ich wirklich!“
 

„Immerhin ist er bereit, dir zuzuhören,“ erinnerte Tom den Anderen sanft. „Damit ist schon mal viel gewonnen. Immerhin zeigt es, dass er anfängt, zu zweifeln. Vielleicht kämpft er letztendlich ja mit uns.“
 

„Das hoffe ich,“ gab Sirius leise zurück. „Das hoffe ich wirklich, ich will nicht, dass er gegen uns ist.“
 

Sanft strich Tom über Sirius’ Schulter. „Mach dir nicht so viele Gedanken,“ bat er leise. „Es wird Alles gut werden.“
 

Da riss Sirius sich am Riemen und lächelte. „Du hast sicher Recht,“ gab er zu. „Wenn ich in Ruhe mit ihm reden kann, wird sicher Alles wieder gut werden.“ Zärtlich küsste er den Älteren. „Und nun, wo immerhin schon mal die Dämonen sich auf unsere Seite gestellt haben, stehen dir für seinen Kampf auch noch Schattenspringer und Feuerelementare zur Verfügung.“
 

„Ja, das ist durchaus nicht schlecht,“ stimmte Tom zu. Schattenspringer waren selten und als Spione unbezahlbar. Normale Schutzschilde wie die um Hogwarts konnten sie nicht aufhalten und sie hatten die Macht, überall zu erscheinen, wo es Schatten gab. Sprich – fast überall.
 

„Nicht zu Vergessen, dass ich meinen ganz persönlichen Grimm habe.“
 

Sirius lachte leise. Er gehörte zu dem Tierdämonen und den Todesboten. Zwar hatte er vor seinen Freunden durchaus immer behauptet, ‚nur’ ein schwarzer, großer Hund zu sein, doch er war ein Grimm. „Bilde dir nur nicht zu viel drauf ein, du weißt dass ich noch jung bin.“
 

„Ja, ich perverser, alter Mann, ich,“ konterte Tom amüsiert. Wobei er zugeben musste, dass er genau das oft von sich selbst gedacht hatte, in der Zeit, als er Sirius kennen gelernt hatte, damals ein keim fünfzehnjähriger Jungdämon, der unter Zauberern aufwachsen sollte um spionieren zu können. Dumm nur, dass er das nicht mehr konnte.
 

„Wann meinst du, dass deine Eltern wieder auftauchen?“, fragte Sirius auf ein Mal. Er wusste selbst nicht, wie er darauf kam, aber allein der Blutgeruch aus dem Zimmer, der ihm durchaus vertraut vorgekommen war, machte ihn irgendwie nervös.
 

„Vater sicher spätestens in zwei, drei Tagen. Dad.. ich weiß es wirklich nicht. Warum fragst du?“
 

„Nur so... immerhin hat dein Vater das Ultimatum gesetzt, wegen der Antworten.“
 

„Och, dann kommt er einen Tag, bevor es abläuft. Und gnade den armen Seelen, die bis dahin nicht geantwortet haben.“ Tom wusste, das war nicht Alles, aber wenn Sirius etwas nicht sagen wollte, konnte er unglaublich stur sein. Also versuchte er gar nicht erst, nachzubohren.
 


 


 

Besorgt sah Godric auf seinen Jungen und tupfte sanft mit dem kalt gezauberten Tuch über dessen Stirn. Er verstand einfach nicht, warum das Fieber nicht fallen wollte und noch zu steigen schien. Auch war Caen bis jetzt nicht aufgewacht. Tränke schienen einfach nicht zu helfen.
 

Kurz sah er zu Salazar, der erschöpft auf dem Sofa lag und etwas döste. Er hatte gerade einige Nährtränke hochgebracht, an denen er die gesamte Nacht gearbeitet hatte, damit ihr Kind ihnen nicht unter den Fingern weghungerte, wo es schon so untergewichtig genug war. Gefährlich unterernährt. Man konnte jeden Knochen einzeln sehen, hatte Godric das dumpfe Gefühl.
 

Ein leises Wimmern riss ihn aus diesen Gedanken. Rasch richtete er seinen Blick wieder auf seinen Sohn – und stockte. Der Kleine schien immer bleicher zu werden und erneut schien das Fieber zu steigen. Rasch schlug er die Decke zurück und betrachtete einen der Verbände. Die Wunde darunter heilte immer noch nicht, sie war aufgeplatzt, der Verband rot durchtränkt. „Was soll ich nur mit dir machen?“, fragte Godric leise, während er den Verband öffnete und die Wunde betrachtete. Vorsichtig ließ er etwas Magie hinein fließen, aber das reichte kaum, um auch nur die Blutung zu stoppen. Doch dann fiel ihm noch etwas auf. Das Blut – es war zu dünn!
 

Was..? Konnte das sein? Konnte es wirklich sein? Das durfte doch noch gar nicht geschehen! Nicht in dem Alter! Bei Tom war es erst am Ende der Pubertät passiert, mit neunzehn Jahren! Warum?
 

Aber es war die einzige Erklärung, wenn er Recht hatte, war es keine Frage mehr, warum die Wunden einfach nicht heilen wollten und das Fieber weiterhin scheinbar grundlos stieg. Oder warum der Kleine immer noch nicht wach geworden war!
 

„Sal!“
 

Der Langhaarige saß sofort aufrecht. „Was ist?“ fragte er alarmiert.
 

„Ich denke, ich weiß, was hier vor sich geht und warum sein Fieber einfach nicht runter geht!“
 

„Klär mich auf,“ gab der Andere zurück und trat ebenfalls zum Bett.
 

„Er war schwer verletzt, nicht wahr? Und kurz vorher muss er es schon ein Mal gewesen sein.“
 

„Ja. Warum wiederholst du das? Es ist nicht so, als hätte ich das vergessen.“
 

„Ganz einfach – ich denke, die einzige Möglichkeit, für ihn zu überleben, war es, dass sein magisches Erbe aktiviert wurde, zumindest ein Teil davon. Er hat dieselben Symptome, wie Tom, als seine Vampirgene erwacht sind.“
 

„Du meinst...?“
 

„Ja,“ gab Godric zurück. „Sein Körper kann ohne diese Hilfe nicht mehr kämpfen,“ stellte er leise fest. „und sein Blut ist viel zu dünn. Er braucht Deines.“
 

Salazar nickte nur und setzte sich auf das Bett des Kindes, hob es in seine Arme, auch, wenn es automatisch versuchte, sich seinen Griffen zu entziehen, dann ritzte er seinen Hals mit einem Nagel auf, legte Caens Kopf gegen die offene Wunde. Es klappte, Ric hatte Recht behalten. Kaum kam das Blut in Kontakt mit den Lippen des Kleinen, bohrten sich spitze Zähnchen durch seine Haut. „Es ist viel zu früh...“
 

„Aber die einzige Möglichkeit, wie er überleben kann, offensichtlich,“ gab Godric leise und traurig zurück, er strich sanft über die rabenschwarzen Haare, die er von Salazar geerbt haben musste, der einzige Unterschied zu Tom waren die Locken, die von ihm kamen und das Haar unzähmbar zu machen schienen.
 

Salazar blickte auf seinen kleinen Sohn. „Ich werde die Leute, die das zu verantworten haben, quälen, bis sie sich nichts mehr wünschen werden, als den Tod,“ schwor er leise. Es dauerte eine Weile, bis er merkte, wie die Zähne wieder verschwanden und seine Wunde sich von Selbst schloss. Doch er hielt den Kleinen Weiterhin fest, strich leicht über das bleiche Gesicht.
 

„Das macht es ihm noch schwerer,“ stellte Godric leise fest. „Ein Kind, dass mit Bluträuschen kämpfen muss...“ Zwar war er selbst Dämon, doch er lebte schon lange genug mit Salazar zusammen, um die Vampire zu kennen, wie sein eigenes Volk und selbst rein geborene Vampire erwachten selten, bevor sie nicht mindestens fünfzehn waren, einfach, weil sie in dem Alter besser lernen konnten, sich zu beherrschen.
 

Es gab nur wenige Geschichten von Kindern, bei denen es anders gewesen war und die Wenigsten von ihnen hatten lange gelebt. Drei hatte man umbringen müssen, weil sie durchgedreht waren und versucht hatten, ihre eigenen Familien umzubringen. Nur Einer dieser früh Erwachten lebte heute noch. Doch der war mächtig, zwar lebte er abgeschieden, aber er galt als einer der Weisesten seines Volkes und Godric betete, dass er seinen Sohn nicht noch einmal verlieren würde, er wusste nicht, ob er das noch einmal durchstehen konnte.
 

Salazar lächelte sanft. „Er ist ein starker, kleiner Junge,“ versuchte er seinen Geliebten zu beruhigen. „Er wird es schaffen, er hat schon so viel überlebt und wir sind bei ihm, er ist nicht allein. Und das ist das Wichtigste.“
 

„Ja,“ stimmte Godric leise zu. „Ja, du hast Recht. Allein, dass er bis heute überlebt hat, zeigt, dass er stark ist.“
 

Danach schwiegen Beide, sie hingen ihren eigenen Gedanken nach, die sich nicht sehr voneinander unterschieden. Sie dachten sich Foltermethoden aus, wobei man sagen musste, dass Godric in der Hinsicht wirklich erfinderisch war. Inzwischen legte Salazar den Kleinen, fast schon ein wenig widerwillig, zurück auf das Bett und deckte ihn zu, blieb aber auf der Matratze sitzen, während er beobachtete, wie etwas Farbe in das schmale Gesicht zurückkehrte.
 

„Ich denke, das Fieber geht schon runter,“ stellte Godric dann, sichtlich erleichtert, fest.
 

„Dann wird er sicher bald aufwachen.“
 

„Das hoffe ich doch!“
 

„Sieh mal..“
 

Tatsächlich kam der Jüngere gerade langsam zu sich. Er fühlte sich komisch, ihm tat Alles weh und er wollte nur zurück in die beruhigende Schwärze, aber er merkte, dass das nicht ging. Er würde gleich aufwachen und dann musste er sicher wieder das Haus schrubben oder so. Dann war die Wärme um ihn herum verschwunden und ihm würde wieder die ganze Zeit kalt sein.
 

Er hörte leise Stimmen, so, als ginge gerade Jemand an seinem Schrank vorbei, doch dann fiel es ihm ein. Die Fahrt, Dudleys hämisches Grinsen, der Park, sein Onkel. Hatten sie ihn etwa doch wieder zurückgeholt? Das konnte er sich nicht wirklich vorstellen, nicht, nachdem Onkel Vernon so froh gewesen zu sein schien, ihn loszuwerden. Nur – wo war er dann? Denn im Park nicht, er roch kein Gras und er fühlte unter seinen Fingern Stoff. Feinen Stoff, nicht die kaputte Decke aus dem Schrank und auch nicht die Matratze mit den herausstechenden Federn. Das hier war was ganz Anderes.
 

Langsam, ganz langsam, versuchte er, die Augen zu öffnen. Es dauerte eine Weile, bevor er das schaffte, denn sein Schädel dröhnte und seine Lider schienen ihm bleischwer.
 

Licht.
 

Das war das Erste, was er wahrnahm. Egal, wo er war, es musste hell sein. Und zu seinem Erstaunen blieb die herrliche Wärme, wo sie war, ohne zu verschwinden. Das Gewicht auf seinem Körper sagte ihm, dass es sich, Unglaublicherweise, um eine Decke handeln musste. Eine Richtige, nicht seine kleine, Leichte, sondern eine Schwere, so, wie sie auf Dudleys Bett lag. Wo war er? Er durfte nicht auf Betten! Er würde nur Ärger bekommen!
 

Hastig versuchte er, sich aufzurichten, doch etwas hielt ihn zurück. Eine Hand!?
 

„Nicht... n..n...n....nicht. B...b...bitte. Ich... ich...!“
 

Kurz wechselten Godric und Salazar einen entsetzten Blick, dann begann der Blonde, auf das aufgewühlte Kind einzureden. „Ganz ruhig,“ bat er sanft, wobei er seine Hand wieder hochnahm. „Wenn du dich so schnell bewegst, wird dir schwindlig und Alles tut dir weh. Ganz langsam. Hier passiert dir sicher nichts.“
 

Verwirrt versuchte Harry, seine Augen auf den Ursprung der ruhigen Stimme zu richten, die er kannte, aus seinen Träumen, die er manchmal gehabt hatte. Er erkannte ein verschwommenes Gesicht, gerahmt von blonden Haaren und als er sich umsah, war da noch eines, nur mit schwarzen Haaren. Wo war er? Was sollte das? Träumte er vielleicht einfach noch? Das würde auch erklären, warum er in einem Bett lag!
 

Sanft schob Godric seinen Arm unter den mageren Körper, er merkte, wie sein Kleiner zusammenzuckte. „Ruhig,“ redete er leise auf Caen ein. „Ganz ruhig, ich will dir nur helfen.“ Er beobachtete, wie Salazar schnell einige Kissen aufstapelte und legte den Kleinen dann dagegen, so das er etwas aufrechter sitzen konnte.
 

„W...w...w...warum?“, brachte Harry irgendwie heraus. Warum wollte Jemand einem Freak wie ihm helfen? Das hatte noch Niemand getan!
 

Salazar hob seine Hand und sah, wie der Kleine erneut zusammenzuckte und seine Hände hob, um sein Gesicht zu schützen. „Ruhig,“ erinnerte er den Kleinen und strich einfach nur über seine Wange, dann über seine wirren Haare. „Wir helfen dir weil wir es wollen.“ Die Nachricht, dass sie seine Eltern waren, fand er etwas verfrüht, auch, wenn sie bald damit rausrücken mussten, bedachte man, dass Caen regelmäßig Blut brauchen würde.
 

Godrics Gesicht war kurz steinhart geworden, doch er hatte sich schnell wieder im Griff. Er hob Harrys Kopf kurz an, was ein weiteres Zucken auslöste, und sah ihn an. Die Augen. Sein Kleiner hatte seine Augen geerbt. Strahlendes Grün. Bei der Geburt waren sie noch gräulich gewesen und er hatte gedacht, Caen würde die Augen seines anderen Vaters erben, so, wie Tom auch. Offensichtlich hatte er sich geirrt. Er merkte aber auch, dass die Augen sich nicht richtig fokussierten. Ja, der Junge hatte die Brille, die ihn im Gesicht verletzt hatte, wirklich gebraucht. Vermutlich konnte er sie kaum erkennen.
 

Ängstlich sah Harry den Fremden an, der erstaunlicherweise Augen wie er selbst hatte, ganz grün. Er wusste nicht, was diese Beiden von ihm wollten, er hatte Angst davor, dass sie merken würden, was für ein Freak er war. Denn die Beiden sahen irgendwie fitter aus, als Onkel Vernon. Sie konnten sicher härter zuschlagen. Er versuchte, etwas zu sagen, aber seine Zunge weigerte sich, die Worte zu formen.
 

Salazar beobachtete das und fragte sich wieder mal, durch welche Hölle man sein Kind gejagt hatte, dass es so reagierte. Wie lange wurde es schon geschlagen? Was hatte der Kleine noch alles tun müssen? „Ric?“
 

Godric sah zu seinem Mann. „Er sieht nicht richtig,“ erklärte der Andere leise. „Seine Pupillen fokussieren sich nicht auf mich.“
 

„Ich könnte einen Trank machen.“
 

Der Andere schüttelte den Kopf, während er leicht über Caens Wangen strich, um den Jungen ein wenig zu beruhigen. „Wir sollten warten, bis dein Blut ganz in seinem System ist, vielleicht repariert sich der Schaden dann von Selbst. Wenn wir jetzt schon eingreifen haben wir am Ende mehr Probleme, als Nutzen.“ Dann lächelte er etwas. „Hast du Hunger, mein Kleiner? Ich könnte dir etwas Suppe anbieten.“
 

Hunger? Überrascht blinzelte Harry. Er hatte immer Hunger, er konnte sich gar nicht daran erinnern, mal Keinen gehabt zu haben. Aber durfte er es sagen? Er hatte Angst, doch schließlich nickte er etwas. Zuckte zusammen, als der dunkelhaarige Mann sich bewegte, doch es folgte kein Schlag wegen Frechheit. Stattdessen verschwand der Mann aus seinem Blickfeld und der Andere zog seinen Kopf wieder herum.
 

„Keine Angst,“ lächelte Godric zärtlich. „Niemand wird dir hier etwas tun und Keiner dich schlagen. Er holt nur deine Suppe,“ erklärte der Blonde.
 


 


 

Einige Zeit später lag ihr Kleiner wieder unter der Decke, eng in sich selbst zusammengerollt als würde er frieren. Die Beiden wechselten einen kurzen Blick. Mit Schaudern dachten sie daran, wie Caen versucht hatte, sein Essen herunter zu schlingen und sie ihn hatten bremsen müssen, jedes Mal hatte er Angst gehabt, nicht weiter essen zu dürfen.
 

Außerdem war Godric wütend, wie noch nie zuvor in seinem Leben. Er wusste, egal, wer das verbrochen hatte, der Tod würde lange nicht kommen. Er sah zu Salazar, dem es ganz ähnlich ging. Er saß an dem Bett und strich immer wieder über den schmalen Rücken. „Sal, ich will es jetzt wissen!“
 

Der Langhaarige sah auf und studierte für eine Weile die Züge seines Geliebten, bevor er nickte. „Willst du es machen?“
 

„Du hast die höhere Begabung, ich will ihm nicht aus Versehen weh tun,“ gab er leise zurück.

Salazar nickte. Vampire hatten eine natürliche Begabung in Geistmagie. Sanft zog er den Kleinen zu sich, so, dass dessen Kopf auf seinem Schoß ruhte. Er wollte auf keinen Fall, dass Caen etwas davon mitbekam. Vorsichtig sorgte er dafür, dass der Junge nicht noch mal Alles durchleben musste, dann nickte er seinem Geliebten zu. Der verstand. Kurz wühlte er in seiner Tasche und holte ein Memorandum heraus. Es war so gut wie leer, sie benutzten es nicht, aber Ric behielt es wegen der wunderschönen Fassung, meist bei sich.
 

Er sah, wie die Kugel nun begann, sich Strang um Strang mit silbrig glänzenden Erinnerungen zu füllen, bis es zu einem Viertel voll war, dann brach Salazar ab. Auch er wusste nicht, was sich dahinter verbarg, er wollte es auch noch gar nicht sehen, zu groß war die Gefahr, dass er ausrasten und durchdrehen würde, wobei er sein Kind verletzen könnte und das wollte er auf gar keinen Fall.
 

Als er damit fertig war, die Erinnerungen zu kopieren, nickte er Godric zu und legte Caen sanft zurück, deckte ihn zu und küsste ihn auf die Stirn, wie er es bei Tom auch immer getan hatte.
 

„Wir sollten sie vielleicht im Nebenzimmer ansehen,“ schlug Godric vor. „In unserem Schlafzimmer. Ich lege einen Wachzauber auf Caen, dann wissen wir sofort, wenn etwas nicht stimmt.“
 

Salazar nickte: „Gute Idee,“ meinte er leise. Aber dann fragte er: „Wollen wir Tom nicht bescheid sagen?“
 

„Nachher.“
 

„Wie du meinst.“

Besuch bei den Dursleys

Remus sah langsam das riesige Gebäude an, dass größer zu sein schien, als Hogwarts selbst. Er zögerte etwas, doch dann besann er sich wieder auf seine Aufgabe. Albus vertraute ihm, obwohl er in den Augen der Gesellschaft eigentlich kein Recht auf Leben hatte, das wollte er nicht enttäuschen. Stattdessen riss er sich zusammen und folgte dem Mann, dem er das Schicksal am Rande der Existenz zu verdanken hatte.
 

Er war hier, um herauszubekommen, ob das Konzil plante, Albus gefährlich zu werden. Was nicht mal so unwahrscheinlich war, aber dann mussten sie aufgehalten werden. Mit Fenrir betrat er das schlossartige Anwesen.
 

Die Eingangshalle war fast menschenleer, nein, sie war menschenleer, das da vorn war nur ein irischer Troll und das über ihm eine Pixi. Auch sonst roch hier fast nichts nach Mensch, allerdings bemerkte er zu seinem gelinden Entsetzen den vorherrschenden Geruch nach Dämon und Vampir.
 

„Wer lebt hier?“
 

Fenrir hob nur eine Augenbraue. „Ich habe keinerlei Recht, das zu sagen;“ gab er zurück. „Du wirst es erfahren, wenn es an der Zeit ist, was allerdings dauern kann. Dachtest du, du kommst mit einer weißen Fahne angewedelt und die Welt springt?“, fragte er zynisch.
 

„Warum bin ich sonst hier?“
 

Erneut grollte der größere Mann ungehalten. „Du kannst gern wieder gehen, Menschenfreund,“ sprach er nur verächtlich.
 

„Das habe ich doch gar nicht gesagt!“
 

„Dann stell keine dummen Fragen, sondern komm mit!“ Der Ältere stieß die Tür zu einer hübschen, kleinen Suite auf, die mit Allem ausgestattet war, was man brauchte. Wohnzimmer mit Büchern, Schlafzimmer, Bad und eine kleine Küche. Er hätte dem Ordensspion sicher nicht so viel zur Verfügung gestellt, aber er handelte auf Toms Befehl.
 

„Und was soll ich hier?“
 

„Warten, bis man dich vor das Konzil lässt und deine Füße so lange nicht aus dieser Wohnung bewegen!“
 

Remus sah sich um. „Aber...!“ zu spät, die Tür war hinter dem Anderen mit Gewalt ins Schloss gezimmert worden.
 

Sich die Schläfen reibend sah Remus sich um. Nun, zumindest waren die Bücher nach seinem Geschmack, langweilig würde ihm nicht werden, aber die Schilde um diese Wohnung waren auch so stark, dass er unmöglich mit Irgendwem Kontakt aufnehmen können würde.
 

Nach einer kurzen Überlegungszeit setzte er sich in den Sessel neben dem Regal und zog eines davon hervor, erst einmal aber ohne es aufzuschlagen. Seine Gedanken glitten wieder zu Albus und dessen harten Worten. Er wusste, er hatte nur diese Chance, sich zu beweisen. Das war vielleicht die einzige Chance auf so etwas wie ein ansatzweise normales Leben. Und er würde sie nutzen.
 


 


 

„Thomas Salazar Gryffindor-Slytherin! Beweg deinen Hintern hierher! Sofort!“
 

Verwirrt sahen Tom und Sirius sich an. „Hab ich was getan, von dem ich wissen müsste?“, fragte er schließlich den Dämon vorsichtig. „Irgendwas fallen lassen, an dem Vater besonders hängt? Dads Sachen benutzt?“
 

„Ich habe keine Ahnung, aber ich denke nicht, es wäre schlau, ihn... warten zu lassen,“ stellte Sirius nur fest. „Er klingt ziemlich sauer.“
 

Tom seufzte und erhob sich von dem Sofa, in dem er es sich gerade bequem gemacht hatte, mit dem Kopf hatte er auf Sirius’ Schoß gelegen und einfach nur etwas gelesen. Es kam wirklich selten vor, aber er war sich absolut keiner Schuld bewusst. Also gehen wir, bevor...“
 

„Tom! Wenn ich jetzt sage, mein ich jetzt!“
 

„... er noch mehr brüllt,“ beendete Sirius den Satz und lief Tom eilig hinterher, nur wenige Türen weiter. „Hat er eigentlich gesagt, wo hier ist?“, fragte in dem Moment Sirius verwirrt.
 

„Hier,“ gab Tom nur zurück und öffnete das Schlafzimmer seiner Eltern, ein wenig überfordert mit dem Anblick, der sich ihm Bot. Sein Dad lag halb auf dem Schoß seines Vaters, er weinte ganz offensichtlich, während Salazar vor Wut überzuschäumen drohte.
 

„Darf ich wissen, was ich getan habe, bevor du mich anschreist?“, fragte er verwirrt, bevor sein Vater etwas sagen konnte.
 

Salazar sah seinen Sohn und dessen Gefährten eine Weile lang schweigend an, während er sich sammelte. Er strich Ric unablässig über den Rücken. Sein Geliebter war immer noch zutiefst von dem Schockiert, was sei gerade erfahren und gesehen hatten. Er auch, aber bei ihm artete es in unkontrollierbare Wut aus. Und die gedachte er noch in dieser Nacht zu befriedigen. Und die nächste und Übernächste, wo er schon dabei war.
 

„Vater?“
 

„Ich will, dass du nach Surrey, England gehst und mir dort eine Familie her bringst! Direkt in die Kerker!“
 

„Ähhh... warum?“
 

„Weil sie deinen Bruder fast getötet hätten!“, zischte Salazar aufgebracht.
 

„Ich... will ja nichts sagen, aber mein Bruder ist seit etwa sieben Jahren tot,“ merkte Tom ruhig an. „Und das war Dumbles, keine... Muggelfamilie.“
 

Da erst richtete Godric sich auf. „Dein Bruder lebt...“
 

„Was...?!“
 

„Oh ja,“ knurrte Salazar. „gerade so mal eben!“
 

Verwirrt betrachtete Sirius all die Leute. Er konnte nicht wirklich etwas mit dem Geschehen anfangen. Was ging hier vor? Was sollte er tun? Warum hieß es auf einmal, dass Toms Bruder noch am Leben wäre? Und was sagte ihm nur Surrey? Irgendwoher kannte er dieses Nest, er sah sogar eine Straße vor sich mit lauter gleich aussehenden Häusern, die da standen, wie aus dem Bilderbusch...
 

„Was... meinst du?“, fragte Tom sichtlich verständnislos.
 

In dem Moment riss Godric sich am Riemen. Er war immer noch schockiert, er konnte nicht fassen, was seinem Kleinen alles widerfahren war, doch nun wischte er sich schnell die Tränen weg und winkte Tom, ihm zu folgen, machte ihm aber ein unmissverständliches Zeichen, leise zu sein, bevor er die Tür zu dem kleinen Zimmer neben dem von Sal und ihm öffnete.
 

Dort trat er an das Kinderbett mit der bunt bestickten Decke und zog sie etwas herunter, so, dass sein Kind halb frei gelegt war. Und er gab dem dringenden Bedürfnis in sich nach. Vorsichtig zog er den Jungen, der sofort wieder zusammenzuckte, in seine Arme. Er wollte Caen zeigen, dass er alles Andere als ein Freak oder wertlos war. Niemand hatte so etwas verdient! Nicht als ein absolut unschuldiges Kind, dessen schlimmstes Verbrechen es zu sein schien, das Seine zu sein!
 

Tom beobachtete die Szene, er sah, wie sein Dad einen kleinen Jungen aus dem Bett auf seine Arme zog. Wirre, schwarze Haare standen in alle nur erdenklichen Richtungen ab und der Kleine wimmerte kurz, wurde aber dann wieder ruhig.
 

Sein Bruder müsste inzwischen sieben sein, der Kleine da sah keinen Tag älter aus, als fünf. Zumindest das, was man erkennen konnte, denn die dürren Ärmchen und Beinchen waren mit Verbänden umwickelt.
 

„H...H....Harry?“, fragte Sirius ungläubig, als er den Geruch wahrnahm. Das hier... „Das... das ist nicht dein Kind! Das ist das Kind von Lily und James Potter!“ Er trat zu dem Kleinen, doch der Arm um seine Hand hielt ihn davon ab, näher heran zu gehen, Tom zog ihn weg, er erkannte die Gefahr, die in dem Moment von seinem Dad ausging, gerade noch rechtzeitig.
 

„Das ist unser Kind,“ gab Salazar nur ruhig zurück. „Außer James oder Lily wären Vampire gewesen. Solltest nicht gerade du das riechen?“, fügte er hinzu. „Aber ja, Sirius, du hast recht, du kennst ihn unter dem Namen Harry.“
 

„Was... wie... muss ich das verstehen? Und was ist mit ihm passiert? Warum sieht Harry so schrecklich aus?!“
 

„Caen!“ knurrte Godric ungehalten. „Das hier ist Caen!“
 

„Egal, wie er heißt, könnte man es MIR bitte mal in Ruhe erklären?“
 

Salazar setzte sich zu seinem Geliebten. „Ich habe ihn vor ein paar Tagen durch einen puren Zufall gefunden,“ gab er leise zurück. In einem Zustand, der jeder Beschreibung spottete und bevor du fragst, dagegen ist das hier schon wieder richtig gut und fast gesund. Nachts hat er dann Fieber bekommen, dass konstant gestiegen ist, bis heute Morgen. Ric ist aufgefallen, dass er...durch eine verfrühte Wandlung geht, das schien die einzige Möglichkeit für seinen Körper am Leben zu bleiben und es muss eingesetzt haben, eine Woche bevor ich ihn gefunden habe, da man da schon ein Mal versucht hat, ihn umzubringen.“ Er blickte in das angespannte, kleine Gesicht, strich kurz über die Wange und sah dann wieder zu Tom.
 

„Er ist dann gegen Mittag aufgewacht und war vollkommen verängstigt, wir wussten nicht, warum, oder was passiert ist. Also habe ich... seine Erinnerungen kopiert. Das hat... deinen Dad ziemlich mitgenommen,“ schloss er seinen kurzen Bericht.
 

„Das...erklärt immer noch nicht, warum euer Sohn Harry sein soll!“
 

Tom nickte. „DAS würde ich wirklich auch gern wissen.“ Er wollte näher gehen, doch in dem Moment begann der Kleine, schmerzerfüllt zuwimmern, er drückte sich eine Hand gegen die Stirn. „Ich hab nichts getan!“
 

Salaar hob die Hand, um zu verhindern, dass Tom weiter ging. „Geh etwas zurück.“
 

Tom tat es und der Kleine schien sich etwas zu entspannen.
 

„Jetzt komm... bleib stehen!“
 

Tom lief wieder zurück.
 

„Verdammt! Was hat das zu Bedeuten?!“
 

Godric wiegte den Kleinen etwas hin und her, sah den Anderen ratlos an, dann aber merkte er es: „Sieh mal! Die Narbe hier, sie ist ganz rot,“ stellte er leise fest.
 

Salazar nickte nur und legte seine Hand darauf, schloss dann die Augen. Als er sie öffnete, waren sei feuerrot. Schnell stand er auf, packte Toms Hand, biss mit seinen Fangzähnen hinein und fing dessen Blut mit einer herbeigerufenen Phiole auf, dann ließ er die Wunde sich schließen.
 

„Hallo? Ich verstehe immer noch nichts! Potter? Mein Bruder? Mein Blut? Erklärungen!“
 

Godric war es, der aufsah, während sein Geliebter davon stampfte. Wohl in Richtung Labor. „Er wurde damals nicht getötet, sondern von dem Alten entführt. Ich weiß nicht, warum,“ fügte er leise an. „Und so, wie es aussieht, mit dem echten Potter-Baby, so es überhaupt lebendig auf die Welt kam, vertauscht. Die Nacht, in der die Potters starben, Tom, du warst doch da.“
 

Der Jüngere zuckte mit den Schultern: „Ich hab Siri versprechen müssen, den Bengel nicht umzubringen, auch, wenn die Prophezeiung das gesagt hätte. Ich habe mich nicht um den Mist mit der Prophezeiung gekümmert, bedenkt man, dass die von einer irren Säuferin kam, deren einziges Talent darin besteht, ihren Alkohol zu verstecken. Also wollte ich den Kleinen entführen und so verhindern, dass er ausgenutzt wird. Dumm nur, dass Dumbles aufkreuzen musste. Er hat die Potters umgebracht und ich wollte ihn töten, aber er hat sich weggeduckt, ich habe den Jungen getroffen, aber der Zauber wurde reflektiert und hat... mich außer Gefecht gesetzt. Ich habe mich gewundert, warum es nickt geklappt habe, aber... wenn er mein Bruder ist...“
 

„Du... hast auf ihn geschossen?!“
 

„Moment! Das war ein Unfall! Der Alte stand vor der dummen Wiege!“
 

„Das ist doch keine Entschuldigung!“
 

„Es war keine Absicht!“
 

„Du hast es aber getan!“
 

Sirius sah zwischen allen Beteiligten hin und her, hob dann seine Hände, er sah, wie der Kleine zusammenzuckte, weil es so laut wurde. „Wir sollten ruhig bleiben,“ sprach er, dann sah er auf Tom und auch seine Augen glänzten mörderisch, denn auf ein Mal war ihm klar, woher er die Adresse kannte. „Und wir holen uns die Schweine, die den Kleinen so zugerichtet haben!“ Ohne auf Toms anfänglichen Widerstand zu achten, zerrte er ihn mit sich nach Draußen.
 

Godric dagegen sah auf das Kind in seinen Armen und drückte es nur fester an sich: „Nie wieder,“ versprach er leise. „Das wird nie, nie wieder geschehen...“ Er würde Caen schützen, er würde ihn ganz sicher nicht mehr aus den Augen lassen! Und anfangen würde er, indem er die Schilde und Warnvorrichtungen verdoppeln würde! Er hatte nicht vor, sich sein Kind ein zweites Mal wegnehmen zu lassen!
 


 


 

„Petty, es hat geklingelt!“
 

Wütend klemmte Petunia sich das Geschirrtuch in ihre Schürze. Also wirklich! Als habe sie nichts Besseres zu tun, als den dummen Haushalt! In Momenten wie diesen wollte sie den dreckigen, kleinen Bengel sogar wieder zurück. Er war einfach praktisch gewesen, zu ängstlich, um auch nur ein Wort zu sagen und ein gar nicht mal so schlechter Koch. Doch seit einigen Tagen musste sie wieder Alles selbst machen. Nichts mehr mit in den Tag hinein schlafen und sich um ihre Schönheitsbehandlungen kümmern, um anschließend Dudders von der Schule zu holen, nein, nun musste sie den lieben langen Tag wieder putzen!
 

Mies gelaunt öffnete sie die Tür – und erstarrte. Erschrocken torkelte sie zurück. Nein! Nein, das konnte nicht sein! Er war doch im Knast! Wenn er hier war...!
 

Sirius grinste eisig, wobei er seine scharfen Zähne zeigte. Er mochte kein Vampir sein, aber auch die Zähne von Dämonen liefen spitz zu. „Hallo, Petty,“ zischte er. „Ich sehe, du weißt noch, wer ich bin! Darf ich vorstellen?“ Mit einer schnellen Bewegung zog er Tom vor. „Lord Voldemort, der Wahnsinnige, der immer alle Leute killt und rate mal, wer auf seiner Abschussliste steht!“
 

„Veeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeernooooooooooooooooooon!“
 

Tom zog die Nase kraus. „Immer muss ich den Bösen spielen,“ knurrte er, während er das Pferdegesicht begutachtete. Er roch etwas Blut, aber es war stark mit aggressiven Reinigungsmitteln überlagert. „Was ist denn das?“
 

Der Boden erzitterte in regelmäßigen Abständen und dann stand er in der Tür, ein Mann, wenn das Ding den Namen denn verdiente, rollte auf sie zu.
 

„Freaks! Ich bring euch alle um!“
 

„Freak? Hat dieser Wal mich gerade einen Freak genannt?“, fragte Tom, seine Stimme klang auf ein Mal richtig dunkel und eisig.
 

„Jep, hat er.“
 

„Dad? Was ist?“
 

„Noch ein Wal,“ stellte Sirius mit angeekelter Stimme mit. Sollen wir den...?“
 

„Vater sagte Alle,“ meinte Tom nur und lehnte immer noch locker in der Tür. Und in dem Moment machte Vernon den Fehler – er schlug in Richtung Sirius aus. Der Dämon verwandelte sich vor Aller Augen in einen Grimm und biss dem Fettsack mit aller Gewalt in die Hand. Das Jaulen, das nun ertönte, hallte die gesamte Straße entlang.
 

„Sirius! Hör auf, Vater und Dad die Arbeit abzunehmen oder willst du dich mit ihnen anlegen?“
 

Das schien zu reichen, der Grimm ließ von seinem Opfer ab und verwandelte sich zurück, spuckte dabei angeekelt auf den Boden, was die pferdegesichtige Frau erneut zum Kreischen brachte. „Eklig!“
 

„Niemand hat dich gezwungen, reinzubeißen, weißt du, du hättest auch einfach zaubern können, so..“
 

Ein scharfes Knacken ertönte und der Babywal verschwand, aus denn Armen seiner Mutter. „Dudders! Sie...sie...sie...!“
 

„Ihr Freaks! Ihr... ihr Schweine! Mein armer, kleiner, unschuldiger Sohn! Ihr...!“
 

Krach.
 

Und auch der Fettsack war verschwunden. Blieb nur noch die kreischende Ziege. Sirius packte die Frau am Kragen und starrte sie mit wilden, schwarzen Augen an. „Und das will Lilys Schwester gewesen sein,“ zischte er. „Ihr habt ein kleines Kind misshandelt!“
 

„Ein Freak! Einen wertlosen... ahhhhhhhhhh!“
 

„Sirius!“
 

Der Angesprochene wandte sich herum.
 

„Nicht hier.“
 

Das reichte dem Dämon, er ließ sein Opfer ohne es einen weiteren Blickes zu würdigen, fallen, woraufhin Tom auch sie verschwinden ließ, direkt in eine feuchte, kleine Zelle in den Verliesen. Wenn seine Eltern die Drei umbringen wollten, dann da, wo der Dreck nichts ausmachte.
 

Dann sah er sich in dem Haus um. „Wenn hier der Heilige der magischen Welt lebt, warum bitte sind hier keinerlei Schutzmechanismen?“ Langsam lief er den Flur entlang. Überall hingen Bilder und in Jedem war nur der Babywal zu sehen, der die Rahmen fast zu sprengen schien und Tom mochte selbst nie ein Engel gewesen sein, aber diese verschlagenen Augen sprachen noch mal eine ganz andere Sprache.
 

Sirius folgte dem Anderen, dann öffnete er, einfach aus einem Gefühl heraus, einen kleinen Schrank unter der Treppe – und stockte. „Tom!“
 

Der Vampir ging zurück und betrachtete den kleinen Verschlag. Erst erkannte er nichts, dann aber sah er eine kleine Figur an der Wand. Man hatte versucht, sei zu übertünchen, doch Blut ließ sich nicht einfach überstreichen. „Oh mein Gott...“
 

„Sie haben ihn hier drin gehalten,“ stellte Sirius verstört fest, während er den Rest der Rumpelkammer absuchte.
 

Er fand nicht mehr viel, doch Tom schon. Zwischen mehreren Besen und Putzeimern, in die Wand verhakt. Einen Zipfel. Als er ihn herauszog, hielt er eine Babydecke in der Hand, eine Decke, über die eine Schlange sich von Zeit zu Zeit bewegte. Ein magischer Gegenstand. Und er kannte ihn, er kannte ihn gut. Er selbst hatte die Magie hineingewebt. Für seinen kleinen Bruder. In all den Wirren schien sie ihm immer geblieben zu sein, selbst in diesem Haus voller Wahnsinniger.
 

„Wir sollten gehen, sonst bekommen wir keine Spielzeit mehr.“
 

Tom lachte kühl. „Das bleibt abzuwarten,“ gab er nur zurück. „Immerhin ist er mein Bruder! Und sie wollten ihn zwingen, gegen mich zu kämpfen! Ist dir das eigentlich klar?!“
 

„Mehr, als du denkst...“

Abendliche Familienbeschäftigung

Nur wenige Stunden nachdem Salazar gegangen war, kam er wieder, in seiner Hand ein großes Tablett mit einem Teller auf dem sich Brote stapelten und drei Tassen, sowie zwei Kannen. Auch drei Phiolen standen darauf. Es wunderte ihn wenig, dass Godric noch immer im Bett saß, ihren Sohn fest in den Armen.
 

„Ist er zwischendurch aufgewacht?“
 

Godric schüttelte den Kopf. „Hast du ein Gegenmittel?“
 

„Ja, es ist gerade fertig geworden. Gut, dass der Alte keine Ahnung hat, was er tut, hätte er den Fluch richtig gesprochen, würde Toms Nähe den Kleinen langsam aber sicher umbringen. So ist das Schlimmste, was passieren kann, dass er Kopfweh bekommt, wenn Tom richtig sauer wird und in seiner Nähe ist. Aber immerhin wird es ihn nicht umbringen.“
 

„Nun, dann wird unser gediegener Sohn endlich lernen müssen, sich zu beherrschen,“ gab Godric ruhig zurück. Er lächelte, als er das Abendessen sah. „Was sind das für Tränke?“
 

„Einer, der den Fluch brechen wird, einer damit er nicht wieder erbricht, was er isst und einer gegen Schmerzen. Den Nährtrank hab ich ihm in die Schokolade gekippt. Weckst du ihn?“
 

Godric nickte und beobachtete noch wie Salazar den kleinen Tisch der Sitzecke zu decken begann, dann strich er über Caens Wange. „Kleiner? Es ist Zeit, aufzuwachen, du musst etwas essen.“
 

Stimmen.
 

Da waren wieder diese Stimmen, wie aus seinem ersten Traum, die beiden Männer, die sich unterhalten hatten. Und beide hatten ihn nicht geschlagen. Er wollte zurück in diesen Traum, doch die Stimme über ihm sagte ihm wieder, dass er aufwachen musste. Er wollte aber doch gar nicht! Erst, als er einen Finger spürte, zuckte er zusammen und riss seine Augen auf.
 

„Ruhig, ganz ruhig! Erinnerst du dich?“, fragte Godric sanft. „Du bist hier sicher, das habe ich dir doch versprochen.“ Er lächelte, als er die weit aufgerissenen Augen sah und strich erneut über die Wange. Sie war noch rot vom Fieber, aber die Temperatur war mit der von diesem Morgen nicht zu Vergleichen.
 

„P...p...putzen?“, fragte Harry vorsichtig. Das war es, was er meist machen musste. Allerdings merkte er überrascht, dass der Mann, der seine Augen hatte, ihn auf dem Arm hielt. Das hatte er noch nie gefühlt, er hatte immer nur Dudley so gesehen.
 

„Putzen?“, fragte Godric seinen Sohn. „Warum solltest du putzen? Du könntest nicht mal aufrecht stehen, Dummchen,“ erklärte er und stand auf, Caen immer noch in seinen Armen. „Du musst was essen und ein paar Medikamente nehmen,“ erklärte er und trug seinen Kleinen zum Sofa, wo er sich erst selbst setzte und dann den Jungen so neben sich platzierte, dass er sich an ihn lehnen konnte.
 

Verwirrt sah Harry sich um, er erkannte verschwommen den anderen Mann, der etwas entfernt saß und gerade irgendwas, vielleicht eine Tasse zu dem Blonden schob. Der nahm es auch, hielt es aber dann ihm hin. Verwirrt sah er auf: „Was...“
 

„Das ist ein Trank,“ erklärte er, wobei er frustriert das Zucken sah. Oh, wenn er diese Schweine in die Finger bekommen würde! „Ganz ruhig. Wenn du das trinkst, kannst du essen, ohne zu erbrechen und dann bekommst du noch ein paar Sachen, damit deine Wunden besser heilen und du keine Schmerzen hast.“ Er wollte Caen die Phiole geben, doch seine kleine Hand zitterte so stark, dass er sie ihm an die Lippen hielt. „Es ist eklig, aber es hilft.“
 

Brav trank Harry, was ihm gegeben wurde, wobei er nicht verstand, warum die Beiden sich um ihn kümmerten. Er sah den neben sich an. „W...w...warum..?“
 

Er erwartete nicht wirklich eine Antwort, eher Schläge oder so, aber er wusste einfach nicht weiter.
 

Godric lächelte nur und strich durch die schwarzen Haare. „Nach dem Essen, wenn du dann noch wach bist, müssen wir Beide dir etwas erklären,“ gab er leise zurück, dann nahm er eines der Brote und gab es seinem Sohn. „Hier, aber iss langsam, ja? Es ist genug da, wenn du mehr willst.“
 

Überrascht sah Harry den Mann an, dann sah er auf das weiße, weiche Brot, er erkannte den Truthahn, der darauf lag, dieselben Sandwiches hatte er immer für Dudley und Onkel Vernon machen müssen. „F...für m....mich?“
 

„Ja, ganz allein für dich,“ gab Godric leise zurück. „Und jetzt iss, bevor sie matschig werden.“ Er sah, wie Caen ganz vorsichtig daran nagte, dann sah er Salazar an und seine Augen schrieen Mord. Aber nicht nur Seine, auch die seines Geliebten wurden kurz rot, bevor er sie schloss und etwas von dem Tee trank, was ihm half, sich zu beruhigen.
 

Die beiden Erwachsenen aßen und beobachteten ihr Kind dabei, wie es langsam sein Brot aufaß, dann gab Ric ihm einige Apfelschnitze, die Tom schon immer gemocht hatte und auch die fanden lächerlich begeisterten Anklang, von der heißen Schokolade mal gar nicht zu reden. Aber natürlich verschüttete der Kleine gut die Hälfte, weil er seine zitternden Hände nicht still bekam und weil er dann heftig zusammenzuckte, weil er einen Schlag erwartete. Doch Ric nahm ihm nur die Tasse ab, stellte sie beiseite und kümmerte sich um die Verbrennung, dann gab er ihm die Tasse wieder.
 

Als Harry fertig war, sah er auf. Er verstand die Beiden wirklich nicht. Was wollten sie von einem Freak? Sie ließen ihn in einem Bett schlafen, Keiner schlug ihn und sie gaben ihm viel zu gutes Essen! Wie sollte er denn all das bezahlen?
 

Godric lächelte und hob den Kleinen wieder hoch, trug ihn zurück ins Bett und hielt ihn auf seinem Schoß. „Meinst du, dass du wach genug bist, damit wir Drei kurz reden können oder willst du lieber schlafen?“
 

„R...r....r...reden?“, fragte Harry leise. Er wollte wenigstens wissen, was ihn das hier kosten würde und was von ihm erwartet wurde. Zwar war er müde, doch dazu würde es sicher noch reichen.
 

Godric nickte und lächelte beruhigend, während Salazar sich so setzte, dass der Kleine sie Beide sehen konnte. „Weißt du, was uns mal passiert ist?“, fragte er leise. „Wir beide hatten mal ein kleines Baby, dann kam ein böser Mann und hat es uns weggenommen, wir dachten, es ist tot. Wir und unser anderer Junge waren ganz traurig darüber. Aber das war nicht Alles. Der böse Mann hat das Baby nicht getötet. Er hat es mit einem anderen Kind vertauscht. Aber dann hat er die neuen Eltern umgebracht und dass Baby zu bösen Menschen gebracht, die es geschlagen haben.“ Der Blonde beobachtete, wie Caens Augen auf einmal immer größer wurden.
 

Im ersten Augenblick fragte Harry sich, warum man ihm das alles erzählte, dann aber begann die Geschichte immer komischer zu klingen. „Ar...ar...armes Baby,“ brachte er schließlich heraus, wobei er nicht ganz begriff, was das mit ihm zu tun hatte.
 

„Du verstehst nicht,“ gab Godric leise zurück und strich erneut über die wirren, dunklen Locken. „Wir haben unseren kleinen Jungen wiedergefunden, Caen. Du bist unser Junge. Unser kleines Baby.“ Dann lächelte er: „Nein, ein Baby bist du nicht mehr...“
 

„I...i...ich?“ Verdattert sah Harry vom einen zum Anderen. „A...a...aber... ich...!“ Verwirrung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. Wie sollte das denn gehen? Seine Eltern waren bei einem Autounfall gestorben und nicht Onkel und Tante, sondern er war böse! Außerdem waren das da zwei Männer und die konnten kein Baby haben! Das hatte Vernon ihm doch gesagt!
 

Salazar nickte und setzte sich näher zu den Beiden, so, dass er seinen einen Arm um Godric legen konnte. Mit dem Anderen strich er über Caens Rücken. „Ja, du.“ Gab er ernst zurück. „Du bist unser Junge. Wir sind deine Eltern.“
 

„A...a...aber...!“
 

Verständnislos sah er vom einen zum Anderen. „Das... das... geht... nicht! Freak... Freak hat keine Eltern!“
 

Godric drückte Caen fest an sich. „Du bist ganz sicher kein Freak!“, gab er bestimmt zurück. „Du bist mein kleiner Junge!“ Er lächelte und deutete auf Salazar. „Kuck mal, da hast du deine dunklen Haare her und von mir hast du die Augen und die Locken.“ Er lächelte ein wenig: „Und ich hab dich wieder,“ fügte er leise hinzu.
 

Salazar lächelte und sah das verwirrte Kind an. Er sagte nichts, er beobachtete die Beiden nur zufrieden. Er wusste, Ric würde endlich wieder aufhören, sich zu verschanzen.
 

Harry sah zu den Beiden, er konnte es nicht glauben, aber doch fühlte er sich in den Armen, die ihn hielten, irgendwie sicher. Vorsichtig lehnte er sich gegen den Oberkörper des Blonden und schloss die Augen. Vielleicht war das Alles nur ein schrecklicher Irrtum und sie würden ihn wieder weggeben, aber gerade jetzt fühlte er sich einfach gut. Warm und satt, ohne, dass ihm von dem Schimmel auf dem Brot schlecht geworden wäre.
 

Godric lächelte nur glücklich und drückte den Kleinen fester an sich. „Wir passen immer auf dich auf, mein Kleiner,“ wiederholte er noch ein Mal. Allein, dass der Kleine sich endlich fallen ließ, bedeutete ihm viel. Stolz lächelte er Salazar an, ohne die Umarmung zu lockern. „Wir haben ihn wieder...“
 

Der Dunkelhaarige nickte lächelnd: „Aber jetzt sollte er schlafen;“ meinte er leise. „Das war wahrlich genug Aufregung für einen Tag und ich glaube nicht, dass er wirklich Alles begriffen hat. Außerdem wartet Tom... angeblich kann er Sirius kaum noch bändigen.“
 

Sofort wurde das Gesicht des Anderen hart, dann nickte er. Er sah in seine Arme und beobachtete, wie dem Kleinen die Augen zufielen, erst dann legte er ihn wieder in das Bett und deckte ihn gut zu. „Ja,“ meinte er dann eisig, während er einen schnellen Überwachungszauber sprach. „Lassen wir unsere Gäste nicht warten.“
 


 


 

Im Kerker, sichtlich gelangweilt, saß bereits Tom, der Sirius in Schach hielt, der immer wieder versuchte, durch die Gitterstäbe Dursleys killen zu spielen. Er hatte den Zustand seines Bruders nur aus der Ferne gesehen und er wollte erst alle Fakten haben, bevor er etwas tat. Er hatte stattdessen die Zeit genutzt, die Kinderdecke wieder instand zu setzen, als er seine Eltern sah, Salazar in eisiger Wut herumwogend, Godric dagegen so sauer, dass ein Papier in Flammen aufgehen könnte.
 

„Ich würde gern wissen, warum wir sie nicht einfach töten sollten,“ meinte er dann, woraufhin Salazar ihm eine Kugel zuwarf und beobachtete, wie Sirius in seiner zweiten Form versuchte, mit der Pranke durch das Gitter einen der Fettsäcke zu erwischen. Ganz offensichtlich war ihm der Zauberstab aus Sicherheitsgründen abgenommen worden.
 

Tom sah sich das kleine Memorandum an, bevor er es aktivierte, aber schon sehr früh wieder aus diesen Erinnerungen auftauchte und auf das Gitter zuhielt, sehr zu Sirius’ offensichtlicher Freude.
 

„Freaks! Ihr seid alle Freaks! Wertlose...!“
 

Salazar fletschte genüsslich seine Zähne und seine Fangzähne verlängerten sich beeindruckend. „Red weiter, Fettsack,“ meinte er nur, während seine Augen so rot wie die seines Sohnes wurden, den er trotzdem erst einmal zurückhielt.
 

„Du hast meinen Jungen gequält! Du hast hin hungern und arbeiten lassen, wie eine niedere Hauselfe!“, brüllte Godric nun und von seiner normalen, freundlichen Zurückhaltung war absolut nichts mehr zu sehen. „Mein Baby! Mein Kind! Du hast es hungern lassen, während dieser verschlagene Fettsack Alles in sich hineingestopft hat, dessen er habhaft werden konnte!“
 

Vernon quiekte auf, seine Augen vor Entsetzen weit aufgerissen, als er die Flamme sah, die in der Handfläche der blonden Schwuchtel tanzte und es wurde nicht besser, denn da waren noch zwei Wahnsinnige mit langen Zähnen und der offensichtlich tollwütige Schwerverbrecher.
 

„Mama, ich will was zu essen! Ich will, will, will, will!“, brüllte zeitgleich der kleine Klops, während er versuchte, sich den dürren Arme der pferdegesichtigen Kuh zu entledigen.
 

„Hunger?“, kam es hämisch von Godric. „Du hast noch nie Hunger erlebt! Aber das wird sich ändern! Hunger und Schläge! Bis du weißt, was du meinem Kind angetan hast!“ Damit öffnete er die Zelle und packte den nun noch lauter kreischenden Bengel am Kragen. Er sah die Hand des anderen Fettsacks nicht, stattdessen nutzte Sirius seine Chance und biss nun auch in diese. Tom verbog dem Pferdegesicht die Arme, während sein Dad den Klops packte und in eine separate Zelle stieß. Egal, was dieser kleine Prügler getan hatte, er würde nie so tief sinken, Kinder umzubringen oder sei beim Foltern und Umbringen der Eltern zusehen lassen.
 

Dann kam er zurück, die Hände blutig, was einen neuen Schreikrampf der Frau auslöste.
 

„Was?“ fragte er eisig. „Auf mein Kind bist du auch mit einem Messer losgegangen! Ich habe mir erlaubt, dasselbe Wort in seinen Oberschenkel zu ritzen,“ fügte er hämisch an, was nun Beide zum Kreischen animierte. Zumindest zu Stummem, denn Tom ertrug diese Töne nicht. Zwei Zauber später waren außerdem Beide mit magischen Fesseln gegen die Wand gekettet und bis auf ihre Unterwäsche entkleidet.
 

„Was habt ihr vor?“, fragte Tom schließlich, während er Salazar beobachtete, der mit seinem Zauberstab in den Bisswunden des Fettsacks bohrte, was dem mehr als offensichtlich schreckliche Schmerzen bereitete. „Ich weiß nicht,“ gab er nur zurück. „Dies und das. Ihm danken, wie er sich um Caen gekümmert hat. Er hat ihn geschlagen...,“ an ihm vorbei traf Godric die Beine des Fettwanstes mit einer Peitsche.
 

„Er hat ihn hungern lassen und er hat ihn allein im Dunkeln eingesperrt, verletzt und verängstigt. Er hat ihn halbtot in einem Park voller Verbrecher liegen lassen.“
 

In dem Moment schnüffelte Sirius und verzog seine Schnauze. Das war ja eklig! Der Fettsack hatte sich soeben aus purer Angst selbst bepisst. Weichei! Aber ein Kind quälen! Sein Patenkind obendrein!
 

„Siri, komm, verwandle dich zurück, wenn du versprichst, nichts tödliches zu tun, bekommst du auch den Zauberstab zurück,“ lockte Tom, erleichtert, dass sein Geliebter es tat und sich den Zauberstab auch schnappte.
 

„Dolor eternidad!“
 

„He! Andere wollen auch mal!“
 

Sirius grinste eisig. „Es war nicht mal ein schwarzer oder ein verbotener Fluch und tödlich ist er auch nicht.“
 

Salazar trat zu der Frau, hob einen seiner Füße und zog einen Dolch aus dem Stiefelschacht. „Du hast es gewagt, mein Kind zu verletzen! Weil es eine zu schwere Pfanne nicht halten konnte! Er hatte Verbrennungen und statt ihn zu versorgen, hast du ihn noch weiter verletzt! Hier!“ Damit stieß er den Dolch durch den dürren, rechten Oberarm, so, dass er sich am anderen Ende in die steinerne Wand bohrte. „Dein Kind wird alles erleiden, was du Meines hast durchmachen lassen,“ zischte er. „Vernachlässigung, Sklavenarbeit, Einsamkeit, Angst und Prügel für jeden falschen Atemzug,“ versprach er dunkel. „Nur bezweifle ich, dass dieses schwächere Kinder verprügelnde Weichei auch nur ansatzweise in der Lage ist, so lange durchzuhalten, wie ein Kind mit vampirischen Genen!“
 

Noch über eine Stunde beschäftigten die Vier sich hier, bevor sie beschlossen, dass es für einen Tag genug war. Einige Reinigungszauber später sah man ihnen auch nichts mehr an, die Beiden and er Wand schrieen stumm weiter. Einige Male formte der Mund auch den Namen Dumbledore, doch das rühre Niemanden hier sonderlich. Im Gegenteil, sie ließen die Beiden, wo sie waren und erst, als die Türen wieder magisch versiegelt waren, lösten die Ketten sich, so, dass Beide schmerzhafte Bruchlandungen auf den puren Stein hinlegten.
 

„Wann kann ich zu ihm?“, fragte Tom schließlich leise. „Ich habe etwas, was ich ihm weidergeben möchte.“ Dabei hielt er die Decke hoch.
 

„Du musst uns versprechen, dich zu beherrschen,“ erklärte Salazar und machte Tom begreiflich, warum. Der nickte ernst. „Und ich nehme Siri mit, sonst nervt er mich noch länger. Er kann ja den Grimm-Trick vorführen.“
 

„Morgen,“ entschied Godric. „Mittags, nach dem Essen, wenn er etwas kräftiger ist und sich seine Wunden frisch verbunden habe.“
 

Tom nickte zufrieden, dann grinste er hämisch: „Was haltet ihr davon, wenn wir ihm einen Finger von diesem Riesenwal schicken mit der Bemerkung, dass das Alles ist, was von den Bewohnern des Hauses übrig wäre?“
 

Überrascht sahen Sal und Ric auf. „Wozu sollte das gut sein?“
 

„Na, ganz einfach!“, grinste Tom, überrascht, wie langsam seine Eltern heute zu sein schienen. „Wenn sie nachsehen, werden sie Blut finden, von allen drei Dursleys und am Besten auch von Ha... Caen. Dann halten sie ihn für tot und kommen erst gar nicht darauf, ihn zu suchen. Ich wette mit euch, er hat innerhalb von Sekunden einen neuen Idioten, den er in seine ultimative Waffe formen wird, aber mein Brüderlein dürfte sicher sein! Ihr könnt ihn schließlich nicht immer hier im Schloss verstecken, er sollte zur Schule, er sollte mal mit zur Winkelgasse können. Und wenn man Potter – zurecht – für tot hält...“
 

Godric nickte eifrig: „Kleiner, diese Idee ist hervorragend!“, stimmte er sofort zu. Das mit der Schule allerdings würde man sehen. Er wusste nicht, ob er Caen nach Hogwarts schicken würde oder wollte. Ob der sich bis dahin zu beherrschen gelernt hatte und selbst wenn, mussten sie auch wieder dorthin. Aber das würde die Zeit zeigen. Denn Caen würde Salazar noch lange brauchen.
 

Auch Salazar nickte. „Ja, die Idee ist wirklich gut,“ stimmte er zu. „Wir haben reichlich Blut von Caen auf Verbänden. Die in einen Finger zu transfigurieren, ist wirklich keine Herausforderung.“ Er klopfte Tom auf die Schultern. „Gute Idee.“
 

Der grinste. „Was sollte ich denn sonst haben?“
 


 


 

Erst am späten Abend kam Albus zurück in sein Anwesen, er war den Tag über im Ministerium gewesen und hatte sich mit Bürokraten herumschlagen müssen. Egal, wie er es drehte und wendete, er kam einfach nicht an das Potter-Vermögen! Das war lächerlich, bedachte man, dass sie eigentlich keinen Erben hatten! Denn dieser dumme, kleine Bengel war alles Andere als ihr Kind gewesen! Den dummen, kränklichen Säugling hatte er schließlich selbst umgebracht und gegen das minderwertige, aber leider viel zu gesunde Blage von dem Überfall getauscht! Es hatte sich geradezu angeboten! Dieselben hässlichen Augen, wie Lily Evans und eine Illusion hatte den Rest übernommen!
 

Aber man ließ ihn weiterhin nicht an das Geld, denn sollte sich der rechtmäßige Erbe sich nicht im Lauf der nächsten vielleicht achtzig Jahre oder so melden, würde das Vermögen an die gierigen Gobblins fallen. Dabei hätte er das Geld gerade wirklich brauchen können, um sein Spionagenetz noch etwas auszubauen! Aber nein, nicht mal das gönnte man ihm, der er doch der Träger des Merlinordens war!
 

Was bekam er schon? Den lächerlichen Lohn als Direktor der mit am höchsten angesehenen Zauberschule! Pah!
 

Nun – vielleicht war es eine Möglichkeit, sich Potter für einige Stunden von den Dursleys auszuleihen, damit der ihm die Verliese öffnete und er sich bedienen konnte. Dann würde er den Ausflug einfach aus dessen Hirn verbannen und Alles würde wieder in Ordnung sein. Ja, das war eine gute Idee.
 

Zufrieden betrat er sein Büro, um Alles vorzubereiten, als er etwas sah – die Spiegel, die ihm zeigten, was bei den Dursleys los war – sehr unterhaltsam übrigens – zeigten nichts! Nur... eine aufgebrochene Haustür und einen vollkommen verwüsteten Wohnbereich! Was war hier los?! Todesser konnten es nicht gewesen sein! Jeder, der das dunkle Mal trug, egal wo und gleichgültig, wie gut versteckt, hätte den Alarm ausgelöst, selbst, wenn es Snape gewesen wäre, der immerhin für ihn arbeitete!
 

Wer hatte es gewagt?!
 

Voller Wut trat er an seinen Kamin und begann, den inneren Zirkel seines Ordens aufzurufen. Es wurde Zeit für einige Untersuchungen. Wenn die Ergebnisse zu schlimm wurden, konnte er vielleicht Alles auf Muggeleinbrecher schieben. Egal wie, er musste schnell handeln, sehr schnell, sonst würde die Zauberwelt auf ihn...!
 

Moment!
 

Nein, viel besser! Es war die Aufgabe des Ministeriums, für die Sicherheit dieses Parasits zu sorgen! Hämisch grinste er. Oh, aus dieser Situation ließ sich sogar noch Gewinn ziehen! Wer bitte wollte schon einen Minister für Magie, der nicht mal in der Lage war, einen minderjährigen Helden zu schützen! So konnte er den eigensinnigen Mann stürzen und Fudge an die Macht helfen! Der Dummkopf war so schön einfach zu manipulieren, dass es nur klappen konnte!

Familie

Es war spät nachts, als Salazar endlich in Richtung Schlafzimmer ging. Er hatte zusammen mit seinem Sohn noch das Packet an Dumbledore vorbereitet und Ric ins Bett geschickt, da der Mann vollkommen am Ende gewesen war. Er hatte in den letzten Tagen noch weniger geschlafen als er selbst und das, was sie heute erfahren hatten, hatte ihn noch mal aus der Bahn geworfen.
 

Kurz zögerte er vor der Tür, ging noch mal einige Schritte zurück und trat in Caens Zimmer. Er wollte noch mal nachsehen, ob Alles in Ordnung war und war wenig überrascht, als er am Herzschlag des Kindes hörte, dass es sicher nicht schlief. Leise trat er zum Bet und setzte sich auf die Matratze, legte eine Hand auf die schmale Schulter des zusammengerollten Jungen, der sofort heftig zusammenzuckte, aber sonst still liegen blieb.
 

„Kleiner, dreh dich bitte zu mir um.“
 

Harry zögerte, doch dann tat er es, Gehorsam war wichtig, das hatte er sicher früh gelernt. Nur dann hielt sich Ärger und Schmerz in Grenzen. Er hießt sich weiter den böse stechenden Bauch, sah den Dunkelhaarigen kurz an.
 

Salazar hob eine Augenbraue, während er den Kleinen beobachtete, dann merkte er den Schmerz, der über dessen Züge glitt, was gar nicht möglich sein sollte, bedachte man die Dosis des verabreichten Schmerzmittels, dass bis zum nächsten Nachmittag hätte vorhalten müssen. Aber dann fiel es ihm ein. Um Himmels Willen! Wie hatte er das nur vergessen können! Gerade wo sie Caen noch gar nicht erklärt hatten, was gerade mit ihm geschah! Wie leichtsinnig zum Henker, war er geworden! Er hatte gesehen, was seinem Kind widerfahren war! Das hier war nicht Tom, der keinerlei Bedenken hatte, zu ihnen ins Schlafzimmer zu rennen, egal, was sie gerade dort taten, um etwas zu fordern! Das hier war ein verschrecktes, verstörtes Kind, dass sich nicht mal trauen würde, zuzugeben, dass ihm etwas weh tat!
 

Er strich über die langsam wieder heiß werdende Stirn, dann zog er Caen auf seinen Schoß, strich über dessen Bauch. „Tut er weh?“
 

Er sah, wie der Kleine kläglich nickte und strich ihm eine Träne weg. „Ich weiß, wie es aufhört,“ erklärte er leise und ritzte schnell seine Haut am Hals an.
 

Harry starrte den Mann erschrocken an, was tat der denn dass Warum fügte er sich selbst eine Wunde zu, die blutete? Und überhaupt...! Hmmm... das roch lecker und süß. Halt! Was dachte er denn da? Das war Blut! Eine Verletzung!
 

Salazar sah den Kampf in den grünen Augen und nahm die Sache in seine Hand. Er drückte Caens Kopf an die Wunde und wartete, es dauerte nicht lange, bis die Instinkte den Rest für ihn übernahmen. Er fühlte, wie die kleinen Zähnchen sich wieder bis knapp unter die Haut bohrten. Gleichzeitig schien Caens Verstand aber dagegen anzukämpfen.
 

„Du musst trinken,“ erklärte er leise und beruhigend. „Dann hört der Schmerz auf. Keine Angst, Kleiner, das ist ganz normal.“
 

Harry erstarrte, als er spürte, wie seine Zähne sich auf ein Mal zu verlängern schienen und sich, gegen seinen Willen, in die Haut des Mannes bohrten, der ihn hielt und nur darauf zu warten schien. Was geschah hier? Er wollte das nicht! Er wollte Niemandem weh tun! Nein, nein, nein! Dann aber bestand der Andere darauf, dass er trinken müsse und ein Daumen glitt zu seiner Kehle, massierte ihn, bis er schlucken musste. Und das Wunder geschah – der stechende Schmerz schien langsam abzuklingen. Mit jedem Schluck wurde er erträglicher und es gelang Harry, zu verdrängen, was er da gerade tat.
 

Salazar atmete erleichtert auf. Instinkte waren etwas Feines, sie konnten einem eine Menge Arbeit abnehmen. Beruhigend strich er Caen über den Rücken, stand dann einfach mit ihm auf. Frisch erwachte Vampire brauchten regelmäßig Blut, manchmal auch durchaus mehrfach in einer Nacht und tagsüber sowieso öfter, der Schmerz, der sie sonst überfiel, konnte sie umbringen. Es wunderte ihn nur, dass der Kleine es so lange geschafft hatte, still zu bleiben. Andererseits – der Kleine hatte schon schlimmere Schmerzen gehabt. Er war sie viel zu sehr gewohnt und das war gefährlich. Er würde verdammt gut aufpassen müssen, bis Caen lernte, von Selbst zu kommen, was dauern konnte...
 

Leise trat er in sein Schlafzimmer, wo Godric vollkommen erschlagen im Bett lag, aber erwachte, als er sich auf die Matratze setzte.
 

„Sal?“
 

„Ja,“ gab er leise zurück. „Mit Untermieter,“ fügte er an. Er spürte, wie das Nuckeln an seinem Hals nachließ und die Wunde sich schloss, während das Zittern des Kleinen schlimmer wurde.
 

Godric richtete sich auf: „Ist was passiert?“, fragte er müde. Er hatte vor ein paar Stunden noch nach Caen gesehen, aber da hatte er fest und tief geschlafen.
 

„Blutdurst,“ erklärte Salazar knapp. „Das haben wir ganz vergessen,“ fügte er beschämt an und strich über Caens Rücken. „Es ist gut, Kleiner. Du hast nichts Falsches gemacht. Du fühlst dich doch besser, nicht wahr?“, fügte er sanft an. Dann legte er Caen neben Godric, der ihn sofort in die Arme schloss, wobei sich auch auf seinem Gesicht eindeutige Spuren von Schuldgefühl widerspiegelten.
 

Harry verstand gar nichts mehr. Er hatte doch den Anderen gebissen! Das war falsch! So was durfte man nicht! Aber der schien das gewollt zu haben! Er hatte ihn dazu gebracht! Und nicht nur das, er lag nun in einem anderen Bett und der Andere, der Blonde, zog ihn einfach in die Arme! Was ging hier nur vor? Er verstand es nicht, doch irgendwie... fühlte er sich sicher und ihm war warm, da war keine Kälte mehr, so, dass er sich nicht wehrte, als der Blonde ihn wieder in die Arme zog. Stattdessen schloss er die Augen.
 

Ja, so musste es wirklich sein, wenn man Eltern hatte, auch, wenn da keine Mama war, nur zwei Männer, aber die waren wirklich nett. Sicher nur ein Traum, der aufhören würde, wenn er wieder gesünder war. Er erinnerte sich blass an einen ähnlichen Traum, also warum nicht. Er kuschelte sich etwas zurecht und schloss seine Augen, bevor er wieder einschlief.
 

Als Salazar sich umgezogen und gewaschen hatte, kam er zurück und lächelte. Es war, als hätte Jemand die Zeit zurückgedreht, denn auch Tom war oft zu ihnen ins Bett gekrochen, vor Allem, wenn es gewittert hatte. Der Kleine lag in Godrics Armen, als wäre Alles vollkommen normal.
 

„Er schläft wieder?“
 

„Erstaunlicherweise,“ nickte Godric. „Ich fürchte, er denkt, dass er träumt oder so,“ fügte er an.
 

„Nun, das können wir ihm sicher auch noch ausreden.“ Kurz massierte er sich seinen Hals etwas. „Auf jeden Fall hat er nicht so einen brutalen Biss, wie Tom ihn hatte.“
 

„Was daran liegen könnte, dass seine Zähne noch nicht so lang sind,“ schlug Godric belustigt vor.
 

„Wir sollten seinen Gefährten finden, bevor sie es sind,“ grinste Salazar ein wenig hämisch.
 

„Du weißt genau, dass...!“
 

Der Dunkelhaarige winke nur ab und legte sich zu den Beiden, strich über Caens wirre Haare. „Ich weiß, dass es bei einem Gefährten anders ist,“ gab er nur zurück. „Lass mich doch einen schlechten Witz reißen.“
 

Godric beschränkte sich darauf, den Kopf zu schütteln. „Wann meinst du, wird er jagen?“
 

„Das kann dauern, ich lasse ihn sicher nicht raus, bevor er nicht mindestens fünfzehn ist,“ meinte Salazar stur.
 

„Ich auch nicht,“ stimmte Godric zu: „Brauchst du...?“
 

„Von den paar Schlucken?“, fragte der Vampir amüsiert. „Sicher nicht. Ich halte es schon noch bis morgen aus und dann werde ich dich hierin dieses Zimmer zerren, während Tom ein Auge auf seinen Bruder hat,“ versprach er mit einem breiten Grinsen, was Godric dazu brachte, die Augen zu verdrehen, doch er lächelte und strich Salazar über dessen ausgeprägten Züge. „Ich werde dich daran erinnern,“ meinte er nur.
 


 


 

Der nächste Schock oder zumindest die nächste ungeliebte Nachricht, kam am Morgen. Albus war gerade dabei, seine Tasse mit Tee zu füllen, als ein ungewöhnlicher Botenvogel kam. Schwarz wie die finsterste Nacht und alles Andere, als Freundlich. Er stieß einen markerschütternden Schrei aus, der durch alle Knochen zu hallen schien. Ein Todesbote. Eine Dunkelkrähe. Er hasste diese Viecher aus tiefster Seele. Gerade, als er seinen Zauberstab ziehen wollte, ließ sie etwas fallen und flog ungerührt davon.
 

Albus konnte das Päckchen gerade noch abfangen, bevor es auf seine Teekanne gefallen wäre und als er aufsah, war das schreckliche Vieh verschwunden. Bis auf eine Feder, die er wütend und ohne nachzudenken, in Flammen aufgehen ließ. Denn hätte er überlegt, wäre ihm eingefallen, wie kostbar die Feder der Todesboten war, für Zauberstabmacher oder Tränkemeister. Nun war es hinfällig und ein paar Tausend Galleonen gingen in Rauch auf.
 

Erst dann besah er sich das Päckchen. Ohne Absender, aber mit einem Siegel: „Ein Totenkopf, um den sich eine Schlange wand, die aus einer der leeren Augenhöhlen sah. Im ersten Moment wollte er es verbrennen, doch dann beherrschte er sich. Er rief einen starken Schutzschild, dann erbrach er das Siegel – und hätte sich fast übergeben. Da, in dem Päckchen, lagen zwei Finger, einer dürr, einer überdimensional fett, ein Zeh, der auch sehr dick war und ein Hautfetzen mit eingetrocknetem Blut. Er musste nicht mal raten, zu wem diese Körperteile gehörten.
 

Dann sah er den Brief und faltete ihn auseinander. Zu seiner Überraschung war er mit einem Muggelwerkzeug, einer Schreibmaschine erstellt worden, auf Muggelpapier. Und der Inhalt brachte ihn erst Recht zum Rasen.
 

In aller Ausführlichkeit berichtete ein Todesser, dass das die Rache für den Tod ihres Anführers gewesen sei und dass die beiden Erwachsenen und das fette Kind geschrieen haben, wie am Spieß, nur der kleine, Dürre nicht, weswegen sie ihm die Gnade eines schnellen Todes gewährt hätten.
 

Und dass sie noch nicht am Ende wären, sondern erst angefangen hätten. Sie würden ihren Meister wiederbeleben und dann sollte sich die Zaubergemeinschaft warm anziehen, immerhin hatte sie keinen Held mehr, er wäre schließlich Keiner, nur ein alter, dummer Mann mit grauenhaftem Geschmack, was die Klamotten anginge, der außerdem sein Verfallsdatum bereits weit überschritten habe.
 

„Wie können sie es wagen!!!“
 

Krach.
 

Die teure Tasse aus fast unbezahlbar wertvollem Porzellan und die Kanne aus demselben Material schlugen auf den Marmorplatten der Terrasse auf und zersplitterten in Tausende Einzelteile, die ihm um die Ohren zu fliegen schienen. „Wie können sie es wagen, mich zu beleidigen?! Mich, Albus den Großen?!“
 

Fawkes saß auf der Stange und schüttelte nur traurig den Kopf. Er hatte damals einen Herrn mit Kraft gesucht, doch nie damit gerechnet, an einen Wahnsinnigen zu geraten. Nun war es zu spät, er musste bei diesem Mann bleiben, bis er starb. Er hatte eine schlechte Entscheidung getroffen. Eine sehr, sehr Schlechte.
 

Er beobachtete, wie sein Mensch mit totem Fleisch um sich warf und sich über Menschen beschwerte, die einfach nur sagten, was er selbst dachte. Und er hatte den Vogel erkannt, der das Päckchen gebracht hatte. Es hatte ihn erschreckt, denn eigentlich hätte das Tier schon lange tot sein sollen. Aber offensichtlich hatte Niemand es ihm mitgeteilt.
 

Und der Feuerphönix begriff Eines: Bald würde es interessant werden, denn Leute, die schon lange tot sein sollten, würden wieder kommen und sie würden Rache nehmen, Rache an denen, die ihr Lebenswerk zerstört und aus einer frei denkenden Eliteschule ein Rekrutierungszentrum der Politik gemacht hatten.
 

Die stillen Zeiten waren Vergangenheit, nun würde der Krieg erneut aufbranden, aber dieses Mal mit anderen Waffen und stärkeren Gegnern. Die Zauberer würden verlieren, wenn sie sich weigern würden, zu sehen ,was vor ihnen geschah. Denn wenn er die Situation richtig erfasste – und er wagte zu behaupten ,dass er das tat – dann würden die magischen Wesen sich zusammenschließen und kämpfen, nicht nur ein paar Wenige sie würden ihre Armeen vereinigen und dann gnade ihnen Merlin, sie würden es nicht tun, nicht, nachdem einer ihrer Junglinge so verletzt worden war. Denn Tom war einer ihrer Junglinge. Und das Kind, dass der Alte entführt hatte, vor etwa sieben Jahren...
 


 


 

Salazar lächelte und strich Caen über den Rücken, er hatte ihn erneut zum Trinken gezwungen, denn als er aufgewacht war, hatte der Kleine wieder zusammengekrümmt neben ihm gelegen. Ric war dagegen offensichtlich schon aufgestanden. Kein Wunder, es war immerhin neun Uhr morgens. Er hatte gnadenlos verschlafen, was aber auch daran liegen konnte, dass er erst mal spät ins Bett gekrochen war und im Laufe der Nacht noch zwei Mal einen kleinen Vampir hatte versorgen müssen. Und jetzt mussten sie ihm erklären, was da mit ihm geschah, bevor er vollends durchdrehte, denn er merkte, wie ungern und ängstlich Caen an der Wunde nuckelte. Kaum genug um die stechenden Schmerzen zu betäuben, da war er sich sicher und das musste aufhören.
 

„So ist es gut,“ redete er weiter auf den Kleinen ein, gerade, als die Tür aufging und sein vollständig angezogener Mann wieder herein kam. „Ich habe das Frühstück in Caens Zimmer anrichten lassen,“ erklärte er ruhig. „Und dem Rat gesagt, dass du in einer Stunde da sein würdest, du hättest etwas Wichtiges zu Tun.“
 

„Ups,“ stellte Salazar betroffen fest. Den Rat hatte er schlicht vergessen.
 

Godric winkte nur ab und strich leicht über Caens Haare, als der Kleine zu trinken aufhörte. „Schon gut, du hattest wirklich was Besseres zu Tun,“ gab er nur leise zurück. „Ich weiß, dass du nachts noch mal wach warst. Und du hast auch nicht viel mehr geschlafen, als ich, die Tage vorher. Darum hab ich dich nicht geweckt, als ich aufgewacht bin.“
 

„Danke, Schatz,“ lächelte Salazar und erwiderte den Kuss, den er bekam. Es war herrlich, wie schnell Ric wieder er selbst geworden war, seit ihr kleiner Junge wieder da war. Vorher war er kaum mehr ein Schatten seiner selbst gewesen und mehr als eine tröstende Umarmung schien undankbar gewesen zu sein und nun...
 

Erst ein leises Schniefen holte die Beiden zurück. Ric setzte sich an den Bettrand und tupfte Caen die Tränen weg, die über sein Gesicht liefen. „Warum weinst du?“, fragte er sanft und ruhig.
 

„B...B...Blut,“ flüsterte Harry ängstlich. „I...i...i...ich h...h...h...hab einfach... g...g...gebissen! I...i...ich wollt das d...d...d....doch gar nicht!“
 

Salazar seufzte nur und strich dem Kleinen über den Rücken. „Meinst du nicht, ich könnte mich wehren, wenn ich das gewollt hätte?“, fragte er seinen Sohn sanft und hob dessen Kopf an, dieses Mal rückten die grünen Augen schneller in den Fokus, scheinbar half das Blut den Nerven, sich zu regenerieren. „Sieh her.“ Kurz konzentrierte er sich, dann fletschte er die Zähne und seine eigenen Fangzähne traten hervor.
 

Harry schrak zurück, doch die Arme hielten ihn fest.
 

„Dummchen,“ scholt Salazar leise. „Dass sind Fangzähne, jeder Vampir hat sie, auch dein Bruder und ich. Nur Ric nicht, aber der ist auch kein Vampir, der ist ein Dämon,“ erklärte er leise. „Das ist nur ein weiterer Beweis, dass du unser Junge bist,“ fuhr er fort. „Denn du bist auch ein kleiner Vampir,“ fügte er lächelnd hinzu.
 

„F...F...Freak,“ flüsterte Harry und ließ seinen Kopf hängen. Seine Verwandten hatten Recht gehabt, er war ein Freak, er war nicht normal. Er war krank. Wer bitte sonst trank schon Blut?!
 

„Nein!“ Salazar fing sich, als er merkte, wie heftig Caen in seinem Schoß zusammenzuckte. Erneut hob er den kleinen Kopf an. „Du bist kein Freak, Caen. Du bist ein halber Vampir, was hier geschieht, ist ganz normal, du kannst auch gern deinen Bruder fragen, der hat früher auch von mir getrunken und er war nicht so vorsichtig, wie du,“ fügte er amüsiert an.
 

Godric nickte: „Oh ja, Tom ist ein Gierschlund,“ grinste er. Er sah, dass der Kleine versuchte, die Neuigkeiten zu verarbeiten und verfluchte die Muggel, die ihn so geprägt hatten. Dabei war da nicht nur seine Herkunft sondern noch die Tatsache, dass der magische Kern seines Kindes ungewohnt hoch war. Aber Alles zu seiner Zeit. „Und jetzt kommt, ihr Zwei, sonst wird das Frühstück kalt.“ Rasch hob er Caen in seine Arme. „Sal, zieh dich an, mach dich fertig für den Rat und komm dann zum Essen, ich versorge dann, während du weg bist, seine Wunden. Es reicht, wenn du Alle anschreist.“
 

Salazar nickte und sah zu, wie die Beiden verschwanden, bevor er sich schnell in frische Roben warf.
 

Godric setzte Caen wieder auf denselben Platz, wie am Vortag. „Geht es dir jetzt besser?“, fragte er leise. „Hast du Schmerzen?“
 

Harry schüttelte nur den Kopf, nein, die Schmerzen waren verschwunden, als er das Blut getrunken hatte. Sonst war da nur ein dumpfes Pochen, nichts Schlimmes also. Er sah den Blonden an, den er nun deutlicher erkannte, als beim letzten Mal. Er sah wirklich sehr nett aus. In seinen Augen war nichts, wie bei Onkel Vernon, das ihm sagte, dass er geschlagen werden würde, egal, was er tat. Und es war lustig, wie ähnlich diese Augen den Seinen waren. Außerdem war er noch nicht ein Mal geschimpft worden, seit er hier war. Trotz der Sachen, die er verschüttet hatte. Auf einmal wünschte er sich, dass es wahr war, dass das hier nicht nur ein Traum war und das die Beiden seine richtigen Eltern waren, auch, wenn sie komisch waren, das war ihm egal.
 

Vorsichtig lehnte er sich an den Blonden und nahm all seinen Mut zusammen. „Daddy,“ flüsterte er leise und schloss seine Augen, um nicht sehen zu müssen, was nun geschehen würde.
 

In der ersten Sekunde sah Godric den Kleinen einfach nur perplex an, dann lachte er, zum ersten Mal seit sieben Jahren, aus vollem Halse, während er den Kleinen fest an sich drückte. Es war ein herrliches Gefühl, er wusste, ein wichtiger Schritt war soeben getan, der Kleine begann, zu akzeptieren, oder sich zumindest nicht mehr mit Händen und Füßen gegen diese Vorstellung zu wehren. „Ja,“ meinte er dann leise. „Das bin ich, dein Daddy,“ gab er zurück.

Als Salazar das Lachen hörte, glaubte er im ersten Moment, es wäre eine Halluzination, doch als es nicht aufhörte, lief er schnell in das andere Zimmer, die Robe noch nicht zugeknöpft, und sah es. Ja, Ric lachte wieder, während er den Kleinen in den Armen hielt. Das Leben würde endlich wieder so verlaufen, wie es das sollte. Rics Augen strahlten, als er ihn erblickte.
 

„Nun, ihr Zwei, ich denke, das Essen wird kalt, also sollten wir es essen, nicht wahr?“, er setzte sich und füllte den ersten Teller mit heißem Griesbrei und Früchten. Leicht und süß, um Caens Magen nicht zu überfordern, gab Ric dann die drei Tränke. Der Vierte war wieder unter die heiße Schokolade gemischt.
 

Ric nahm die Phiolen, entkorkte sie und gab sie der Reihe nach seinem Sohn, der sie brav herunterwürgte, gab ihm dann den dampfenden Teller. „Hier, Kleiner,“ lächelte er und gab Caen einen Löffel. „Schön langsam essen,“ meinte er noch, dann nahm er sich selbst etwas. Eier und Speck. In einigen Tagen würden die Tränke Caen so weit geholfen haben, dass auch er diese Sachen wieder essen konnte. Er sah zu dem Kleinen, aber der aß sichtlich zufrieden das, was auf seinem Teller war.
 

Nach dem Frühstück umarmte Sal erst seinen Geliebten und küsste ihn vielversprechend, dann sah er Caen an und umarmte auch ihn, überrascht, als der Kleine sich endlich fallen ließ. „Ich bin so schnell wieder da, wie es geht,“ versprach er und verschwand.
 

Godric lächelte Salazar versonnen hinterher, bevor er Caen über die Haare strich. „Dann wollen wir uns mal deine Wunden ansehen,“ meinte er sanft. „Und anschließend baden und sie neu verbinden.“
 

Harry sah den Anderen überrascht an und lächelte dann etwas. Es war das erste Mal, dass Jemand seine Verletzungen versorgen wollte. Er wurde wieder von diesen starken aber gar nicht dicken Armen aufgehoben und in ein anderes Zimmer gebracht, wo eine dampfende Wanne stand. Heiß! Heißes statt kaltem Wasser? Seine Augen glänzten etwas, während er versuchte, sich das Oberteil ohne Hilfe abzustreifen, was aber nicht so ganz klappte.
 

Godric half dem Kleinen, ohne groß etwas zu sagen, er wusste, mit verbrannten und von Reinigungsmitteln angegriffenen Fingern war das eine schwere Aufgabe. Als Caen nur noch die Boxer anhatte, begann er, mit einer Schere vorsichtig die Verbände aufzutrennen. Er war beeindruckt, wie still Caen dabei blieb, denn mehr als ein Mal musste es ziepen oder weh tun. Doch der Kleine rührte sich nicht.
 

Anschließend setzte er ihn in die Wanne. Der Badezusatz würde den Wunden helfen, sich zu schließen, nun, da endlich zumindest die Entzündungen raus waren und er war sich sicher, nun konnte er mit Magie auch die Ein oder Andere verschwinden lassen. Es war schön, zu beobachten, wie sein Sohn im Wasser planschte, wenn auch immer noch etwas zaghaft. Nur ganz vorsichtig stupste er das Schiff auf der Oberfläche an, sah dann zu Ric, der ermutigend nickte. „Es ist zum Spielen da,“ bestätigte er und stieß es selbst an, woraufhin es zu dampfen und rattern begann, um sich dann, wie von Geisterhand, über das Wasser und durch den Schaum zu bewegen.
 

„Ohhh,“ staunte Caen, als wäre er nicht älter, als zwei oder drei, während er beobachtete, wie neuer Schaum aus den Schornsteinen kam und nicht nur das, er hatte auch noch verschiedene Farben! Wie ging denn das?! Er griff danach, untersuchte das Schiff, stellte es wieder hin und versuchte, sich einen Reim auf den Schaum zu machen. Das Ding war ja noch viel besser, als die Spielsachen von Dudley!
 

Ric lächelte und ließ seinen Kleinen eine Weile gewähren, es war schön, zu sehen, wie leicht man ein Kind mit einem simplen Zauber begeistern konnte. Dann aber begann er, Caens Haare mit Wasser zu übergießen und sie einzuseifen. Sofort hielt der Kleine still. Dabei konnte er auch einem tobenden Kind die Haare waschen. Das Drama hatte er bei Tom mehr als ein Mal gehabt. Zur Belohnung hob er seine Hand und die Luft füllte sich mit schillernden Seifenblasen.
 

Harry beobachtete das mit offenem Mund, er griff nach den Blasen, die mit einem lustigen Geräusch platzten. So was hatte er noch nie gesehen! Das waren nicht einfach runde Seifenblasen, wie er sie von Dudley kannte, eine sah aus, wie ein Stern, eine Andere wie ein Dreieck, eine wie ein Schloss und sogar eine Mickey Maus war dabei! Er lachte leise, als er merkte, dass keine Strafe kam, weil einige der Blasen geplatzt waren.
 

Godric lächelte, während er die Haare wieder auswusch und der letzte Rest Blut, der sich mit Zaubern immer nur schlecht entfernen ließ, endlich aus den schwarzen Locken verschwand. Es war das erste Mal, dass der Kleine kein vollkommen verspanntes Gesicht zeigte, sondern sich einfach nur freute, wie ein Kind in seinem Alter es tun sollte.
 

„So, dass reicht,“ merkte er nach einer weiteren Weile an. „Sonst verschrumpelst du, wie eine Rosine.“
 

Harry kicherte leise bei dem Vergleich und wollte schon aufstehen, aber er konnte sich nicht allein halten. Das war wirklich peinlich. Aber sofort waren die Arme wieder da, die ihn hielten und aus dem Wasser hoben. Kurz prickelte seine Haut und als er herabsah, stellte er fest, dass er ganz trocken war. Verwundert sah er zu dem Blonden, der lächelte.
 

„Magie,“ erklärte er und setzte Caen auf einen Stuhl, den er vorher herein gestellt hatte, dann besah er sich die Wunden, einige bestrich er mit Salbe und verband sie wieder, wie die am Oberschenkel, damit sie ohne Narben verheilen konnte, diese Wunden waren zu tief und zu entzündet gewesen, um einen Zauber zu verwenden, Andere heilte er vor den erstaunten Augen des Jungen. Als der Kleine versorgt war, half er ihm in die Anziehsachen, eine frische Boxer und einen Schlafanzug, den Sirius aus seinen alten Sachen herausgekramt hatte, und begann, die Haare mit der Hand zu trocknen und dann zu schneiden und zu kämmen, damit die verfilzten Enden weg waren und die Haare normal weiter wachsen konnten.
 

Harry sah auf den Schlafanzug, der sich einfach nur toll anfühlte. Im ersten Moment dachte er, er habe sich getäuscht, doch dann geschah es wieder. Die aufgedruckten Kinder bewegten sich und warfen sich einen bunten Ball zu. „Wie... wie... warum bewegen... die sich?“ Er merkte gar nicht, dass er aufgehört hatte, so heftig zu stottern.
 

Godric sah erst überrascht auf, dann lächelte er, als er den Finger sah, der dem Ball folgte, der sich quer über das Hosenbein bewegte. „Magie,“ wiederholte er leise.
 

„A...a...aber die g...g...gibt es nicht, s...s...sagt O...O...Onkel V...V...Vernon...!“
 

Godrics Augen verzogen sich für Sekunden zu Schlitzen, dann legte er die Bürste beiseite und strich dem Kleinen über die Wange. „Oh doch, Magie gibt es,“ gab er leise zurück. Langsam, um Caen nicht zu erschrecken, zog er seinen Stab. „Schau, das hier ist ein Zauberstab,“ erklärte er geduldig. Dann schwang er ihn und murmelte etwas, so, dass vor Caens Augen das Bad begann, sich selbst aufzuräumen, dann schwang er ihn erneut und lauter bunte Lichter tanzten vor seinem Kleinen.
 

Harry war automatisch vor dem Stab zurückgewichen, dann aber sah er, was geschah und er konnte nichts tun, als mit offenem Mund dasitzen und beobachten, was da geschah. Erst räumte sich auf einmal das Bad von Allein auf und dann waren da auf einmal ganz viele bunte Lichter, die, jedes Mal, wenn er sie berührte, einen lustigen Ton von sich gaben. „A...a....aber wie...?“
 

Godric strich Caen noch ein Mal über die Wange. „Das lernst du auch bald,“ versprach er. „Wenn du gesund bist, bekommst du auch einen Zauberstab, dann bringe ich dir das Alles bei. Was sagst du?“
 

„W...w...wirklich?“
 

„Wirklich.“
 

„Danke!“, Harry machte das Einzige, was ihm einfiel und umarmte den Älteren, der sich schon eben so darüber gefreut zu haben schien.
 

Godric lächelte nur gerührt, beendete den Zauber und hob Caen wieder auf seine Arme. „Dafür nicht,“ meinte er nur sanft und trug den Kleinen zurück in sein Bett, deckte ihn zu. „Und jetzt schlaf, du bist ganz müde. Und wenn du geschlafen und noch mal gegessen hast, dann kommt dein Bruder, er wartet schon darauf, die Hallo zu sagen. Und dein Patenonkel kommt auch.“
 

Sie Beide, Salazar und er, hatten beschlossen, es dabei zu belassen. Sirius hatte sich die gesamte Zeit um sein Patenkind gesorgt und versucht, es wieder zu sich zu holen, er würde immer gut auf Caen achten, auch, wenn er nicht James sondern ihr Sohn war. Und Sirius hatte sich über diese Entscheidung gefreut.
 

Harry blinzelte. So viele Leute, die ihn, ausgerechnet ihn, sehen wollten? Das konnte er kaum glauben, doch er lächelte und nickte, während er sich zusammenrollte. Er merkte, wie der Andere ihn zudeckte und sogar auf die Stirn küsste, dann schlief er ein.
 

Godric blieb noch lange einfach so sitzen. Er wusste, heute hatten sie einen großen Schritt nach Vorn gemacht. Von jetzt an würde es weitergehen. Vielleicht mit Schwierigkeiten, aber er wusste, nun würde Alles wieder gut werden können. Sein Kind konnte wieder gesund werden und er würde ihm Alles beibringen. Auch, wenn sein Erbe zu früh erweckt worden war, sein Kind würde leben!

Tom und Sirius

Hi!
 

Da ist es,d as neue Pitel, pünktlich, wie immer. LEider wird es das Nächste dann erst am Montag geben, da ich am Wochenende nciht da sein werde, um zu posten.
 

Ich wünsch euch viel Spaß beim Lesen *Kekse hinstellt*
 

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„Wir werden ebenfalls mitkämpfen,“ meldeten sich nun die Elfen zu Wort. „Ihr habt Recht, dieser Kampf geht uns Alle an und wir sind nun bereit, zu tun, was immer in unserer Macht steht. So kann es nicht weiter gehen. Der Irre wird nicht dabei bleiben, nur die Werwölfe zu vernichten, er hat die Pixies angegriffen, weil die sich geweigert haben, ihm von ihrem Lebenssand zu geben und die irischen Trolle, weil sie ihren Schatz nicht herausrücken wollen. Es wird auch für uns Zeit, zu handeln.“
 

Salazar nickte, wobei er Mühe hatte, sich den hämischen Gesichtsausdruck zu verkneifen. Er wusste, dass auch die Elfen angegriffen worden waren. Das hatte sei endlich zum zustimmen gebracht. Wäre nur noch interessant zu erfahren, was sie hatten, das der Alte ums Verrecken haben musste. „Gut,“ gab er ruhig zurück. „Mein Sohn wird den Krieg wieder leiten, er hat sich gut erholt und er hat bereits Verbündete und einen Namen.“
 

Die Anwesenden nickten. Alle hatten zugestimmt. Es schien, als wäre Caens Auftauchen ein Zeichen gewesen, ein lang Erwartetes, dass das Ruder endlich mal zu ihren Gunsten herumriss. Er lächelte etwas. Für ihn war es das, allein, weil Godric endlich wieder zu dem wurde, den er kennen gelernt hatte, nicht mehr zu der verhärmten, gepeinigten Gestalt der letzten Jahre.
 

Kurz blätterte er durch die Papiere, die vor ihm lagen und die die Zahlen der Dinge beinhalteten, die man ihm zur Verfügung stellte. Er war mehr als zufrieden. Die würde er so wie sie waren an Tom weiter geben, der Junge hatte die Übersicht über das, was da draußen geschah. Er hatte sich schon eine Weile aus der Welt der Sterblichen zurückgezogen, auch, wenn er wusste, dass er bald wohl wieder dorthin zurück musste.
 

Aber das hatte noch Zeit, erst musste ihr Jüngster sein Leben wieder in den Griff bekommen, bevor man ihn mit unter Menschen nehmen konnte. Bis dahin konnte Tom die Vorbereitungen treffen und alles Wichtige in die Wege leiten.
 

Nun hatten sie alle Karten in der Hand, sie mussten sei nur noch richtig ausspielen, dann konnte Niemand sie mehr aufhalten. Dann konnten sie endlich Dumbledore auslöschen und den dummen Menschen – mal wieder – zeigen, was sie zu Tun und wie sie zu Leben hatten. Aber es war ja mal wieder nötig.
 

Was ihn daran erinnerte, dass wohl langsam noch etwas wieder nötig wurde. Er sah zu seinen Leuten und nickte ihnen zu. „Gut, dann ist Alles geklärt. Tom oder ich werden uns melden, wenn es an der Zeit ist, stellt euch darauf ein, dass wir bald die Truppen zur Ausbildung einfordern werden. Das wäre dann Alles.“
 

Rasch stieg er von seinem Platz und verließ den Raum. Vier Stunden Leute davon überzeugen, dass man Dinge tun musste, auch, wenn sie nun mal unangenehm waren. Aber immerhin, dieses Mal hatte es endlich geklappt. Er hatte endlich die geschlossene Unterstützung aller Anwesenden.
 

Noch auf dem Weg nach oben knöpfte er die formelle Robe auf und streifte sie sich ab, dann warf er sie auf das große Bett und lief in das Zimmer seines Sohnes.
 

„Sal! Endlich!,“ rief Godric erleichtert. „Ich dachte schon, ich muss dich aus der Versammlung holen!“
 

Er sah Caen in Godrics Armen, er weinte leise vor sich hin und hielt sich den Bauch. „Mach es das nächste Mal,“ meinte er nur und knöpfte sich auch das Hemd auf, bevor er Caen auf seinen Schoß hob und sich wieder den Hals aufritzte. „Trink, Kleiner.“
 

Dieses Mal spürte er die kleinen Zähne ohne lange warten zu müssen. „Wann hat es angefangen?“
 

„Vor etwa einer halben Stunde, wie gesagt, ich hätte dich jeden Moment gerufen.“
 

Salazar nickte. „Du könntest Mittagessen organisieren,“ schlug er dann lächelnd vor. „Denn danach habe ich vor, dich für eine ganze Weile in Beschlag zu nehmen!“
 

Godric lächelte und nickte, er strich dem Kleinen kurz über die Haare, dann verschwand er.
 

Salazar hielt Caen fest, er war überrascht, als auf einmal ein kleines Ärmchen sich um seinen Hals legte. Es fühlte sich gut an, wirklich. Er begann, den Kleinen im Nacken zu kraulen, froh, dass er nun mehr als ein paar Schlucke trank, dann würde es auch länger vorhalten. Nach einer Weile verschwanden die Zähne, die Wunde heilte. Überraschend war einzig und allein, dass der Kleine ruhig in seinen Armen blieb, seinen Kopf an Salazars Schulter gelehnt, die Augen halb geschlossen. „Und? Wie war dein Vormittag, Kleiner?“, fragte er sanft.
 

Harry kuschelte sich an den Anderen. Er war anders, als der Blonde, aber auch sehr bequem. Er war über sich selbst überrascht, aber er hatte beschlossen, das hier so lange zu genießen, wie nur eben möglich. Er wollte einfach wissen, wie Dudley sich immer fühlte. Der hatte auch nie Angst. „M...Magie ist... wi...wirklich,“ brachte er daher irgendwie raus.
 

Salazar lachte leise. „Aber eisern,“ gab er nur zurück. „Sie umgibt uns, aber nicht Jeder kann sie benutzen, du schon,“ fügte er hinzu. „Zumindest, sobald ich dir einen Zauberstab beschafft habe.“ Er merkte, dass Caen viel weniger stotterte. „So, Zeit zum Essen, ich hoffe, du hast Hunger.“
 

Er hatte gesehen, wie auf dem Tisch Geschirr, Besteck und Schalen aufgetaucht waren. Hühnersuppe mit Gemüse und Weißbrot für Alle. Dazu frischer Orangensaft und als Nachtisch einen leichten Quark mit Schokostreuseln.
 

Harry sah überrascht auf. Schon wieder essen? Doch noch bevor er etwas sagen konnte, wurde er zu dem Tisch getragen und auf das Sofa gesetzt, wo der Blonde ihm einen Teller mit Suppe gab, den er nur zu gern aufaß, anschließend gab es sogar Nachtisch und dazu leckeren Saft.
 

Nach dem Essen saß er einfach nur da und beobachtete die Figuren auf seinem Schlafanzug, während der Blonde seine Haare streichelte. Dann klopfte es und Harry zuckte zusammen, doch der Andere beruhigte ihn.
 

„Das ist nur dein Bruder,“ lächelte Godric, während Salazar aufstand und die Beiden vor der Tür wartenden herein ließ. Es amüsierte ihn zu sehen, wie Sirius von einem Fuß auf den Anderen stieg, wie ein aufgeregter Teenager und auch Tom war nicht so ruhig, wie sonst. „Kommt rein.“
 

Vorsichtig sah Harry auf. Da waren zwei Männer, Beide mit langen, schwarzen Haaren, einer mit ganz schwarzen Augen, der Andere mit Grauen, wie ... wie sein Vater... und beide sahen ihn neugierig an.
 

Godric lächelte. „Das sind Tom und Sirius,“ erklärte er ruhig. „Wenn sie dich ärgern, dann ruf uns einfach, ja? Dein Vater und ich haben Einiges zu Besprechen.“ Damit stand er auf, küsste seinen Jungen, packte Salazar und zerrte ihn aus dem Zimmer.
 

Tom lächelte den unsicheren und sichtlich verängstigten Jungen beruhigend an und kam näher, holte die Decke aus der Tasche. „Kuck mal, was ich gefunden habe,“ meinte er ruhig. „Ich glaube, das gehört dir.“
 

Harrys Augen wurden ungläubig größer, als der Gegenstand näher zu ihm kam, er erkannte ihn sofort, seine Decke, seine Kuscheldecke! Mit der Schlange drauf, die ihm früher immer Schlaflieder gesungen hatte, bis Onkel Vernon ihr den Kopf mit einer Schere abgeschnitten hatte!
 

Aber weder war die Decke dreckig, dabei wusste er noch, wie sein Onkel und seine Tante ihn gezwungen hatten, sie zum Putzen und Wischen zu benutzen, noch war sie kaputt und die Schlange bewegte sich wieder. Er strahlte den Anderen an, während er die hellgrüne Decke mit dem smaragdfarbenen Tier an sich drückte. „D...Danke,“ brachte er heraus.
 

Tom lächelte nur und nickte. „Sie gehört schließlich dir,“ meinte er und schaltete dann, zu Sirius’ Frust, auf Parsel um. „Und ssssssssie sssssingt wieder.“
 

„Ich liebe ihren Gessssssssssssssang,“ antwortete der Jüngere ganz selbstverständlich.
 

Sirius verdrehte nur gefrustet die Augen. „Das ist gemein, ihr Beiden!“; protestierte er. „Ich will wissen, was ihr da redet!“
 

Tom lachte nur und deutete auf seinen Geliebten. „Das ist Sirius, denk dir nichts dabei, wenn er sich manchmal wie ein Tier benimmt, er ist nämlich eins.“
 

„He! Gar nicht wahr! Ich bin ein waschechter Dämon und ein Grimm! Kein einfacher, dahergelaufener Köter!“
 

„Schon gut, Flohbeutel.“
 

„He! Was soll das!? Bist du Snape oder was?“
 

Harry sah vom Einen zum Anderen. „W...w...was...?“
 

Sirius verdrehte die Augen:” Das zahl ich dir heim, Tommy-boy!”
 

„Das glaub ich, wenn ich es sehe!“, lachte er und beobachtete, wie Sirius sich in den Grimm umwandelte, vor den weiß aufgerissenen Augen seines Bruders, der offensichtlich nicht glauben konnte, was da gerade geschah. Dann kam Sirius auf ihn zu und... leckte dem Kleinen quer über das Gesicht.
 

„Sirius, du bist widerlich.“
 

Harry aber lachte und kraulte den Hund hinter den Ohren. Er hatte Tiere schon immer gemocht und er fand, dass er noch nie einen schöneren Hund gesehen hatte. Er steckte ihm sogar einen trockenen Keks zu, von denen er ein Schälchen bekommen hatte, was der auch begeistert annahm.
 

Und nun, wo sich die Stimmung lockerte, hatten sie sogar richtig Spaß zusammen. Sie spielten mit Karten, die Tom einfach so aus der Luft zu holen schien, Schwarzer Peter. Eine Karte, die erstaunlich häufig bei Sirius zu landen schien, da auf ihr ein Grimm abgebildet war und langsam gewöhnte er sich sogar daran, dass Alle ihn Caen nannten. Er beschloss, dass er den Namen wirklich mochte.
 


 


 

Salazar lächelte zufrieden, neben ihm im Bett, immer noch nackt und in seinen Armen lag Godric, ebenfalls vollkommen glücklich, mit strahlendem Gesicht und geschlossenen Augen. Er kraulte den Anderen zufrieden und genoss den Nachgeschmack des Blutes seines Geliebten, das er schon so lange nicht mehr genossen hatte.
 

„Langsam sollten wir wieder aufstehen,“ meinte eben der nun ruhig. „Sonst stürmten Tom und Sirius hier gleich noch rein.“
 

„Und? Es wäre nicht so, als würde Tom uns das erste Mal dabei erwischen.“
 

Godric lächelte und küsste den Anderen sanft. „Aber es muss nicht sein, und ich denke, Caen wird gleich wieder Blut brauchen, was kein Problem sein sollte, bedenkt man, dass du mich gerade halb leer gesaugt hast.“
 

Salazar seufzte, sah es aber ein und richtete sich etwas auf. „Ich für meinen Teil werde häufiger auf unsere neuen Babysitter zurückgreifen,“ beschloss er grinsend, erhob sich und wählte leichte Hauskleidung aus. Es war nur noch ein mehr oder weniger Fremder hier und um den sollte Sirius sich schön selbst kümmern. Außerdem wäre es nicht so, als hätten sonderlich viele Bilder der Gründer überlebt. Die Wahrscheinlichkeit, ungewollt erkannt zu werden, war also denkbar gering.
 

Godric lachte leise und wählte ebenfalls nur leichte Kleidung in hellen Farben, auf Grau und Schwarz, was er die letzten Jahre ausschließlich getragen hatte, verzichtete er. „Warum nicht,“ stimmte er dann zu. „Das könnte ich durchaus öfter wieder brauchen.“
 

Beide standen einfach nur da, bis Salazar seinen Geliebten wieder in die Arme schloss und ihn innig küsste. Merlin, alles in ihm schrie danach, den Anderen wieder aus seinen Klamotten zu befreien und ihre vorherige Tätigkeit wieder aufzunehmen.
 

„Das habe ich nicht sehen müssen,“ stöhnte es in dem Moment von der Verbindungstür. „Das ist eklig! Wollt ihr, dass ich frühzeitig erblinde?“
 

Vollkommen ruhig wandte Salazar sich zu seinem Sohn um und grinste. „Das ist nichts Anderes als das, was Sirius und du in den dunklen Ecken treibt.“
 

„Ja, aber wir sind jung und... und.. und ihr seid meine Eltern, verdammt! Da tut man so was nicht!“
 

„Ach nein?“, fragte Godric nun trocken. „Darf ich dich daran erinnern, dass du gar nicht da wärest, würden wir ‚so was’ nicht tun?“
 

„Schlechte Bilder, schlechte Bilder,“ stöhnte Tom verzweifelt.
 

„Gab es einen Grund dafür, hier ohne zu klopfen, reinzustürmen?“, merkte Salazar schließlich an, den das Verhalten von Tom mehr als nur belustigte.
 

„Äh... ja... Caen, er...“
 

„Hat er Schmerzen?“
 

„Ja, aber... ich schwöre, ich hab nichts...!“
 

Godric nickte Salazar zu, der loslief, dann legte er Tom die Hand auf die Schultern. „Nein, hast du nicht,“ stimmte er zu. „Aber die einzige Möglichkeit für Caen, das zu überleben, was man in den letzten Wochen mit ihm gemacht hat, war, dass sein Körper die Umwandlung in Gang gesetzt hat.“
 

„Was? Er... er...?“
 

„Ja, seine vampirischen Gene sind erwacht,“ gab der Blonde zurück. Dann lächelte er ermutigend. „Aber der Kleine ist stark, wenn es Jemand schafft, dann er, wenn ich das mal so anmerken darf.“
 

Tom rieb sich die Stirn, während er sich selbst predigte, sich nicht aufzuregen.
 

„Tom, halt dich zurück oder geh aus dem Zimmer!“
 

So viel dazu. Er atmete tief durch, dann hatte er sich wieder im Griff. „Darf ich etwas mit unseren Gästen im Kerker spielen?“, fragte er dann mit bettelnden Augen.
 

„Heute Abend vielleicht,“ stimmte Godric ruhig zu. „Und jetzt arbeite mal die Unterlagen durch, die dein Vater dir beschafft hat. Dann musst du das Schloss auf Vordermann bringen, in dem du deine Leute unterbringen willst, hier nicht. Keine Armee in der Nähe deines Bruders. Ich würde dir Crystal Gates oder Gryffindor Castle vorschlagen, beide sind groß genug, um eine Armee unterzubringen, die aus verschiedenen Völkern besteht.“
 

Tom nickte. „Gute Idee,“ stimmte er zu, dann packte er Sirius und verschwand, während Godric zu seinem Mann und Sohn ging. Der Kleine saß auf Salazars Schoß, die Arme um Salazars Nacken gelegt und nuckelte an dessen Hals, mit Trinken an sich schien er fertig zu sein, er nuckelte eben nur noch etwas.
 

„Und?“
 

„Alles in Ordnung,“ meinte Salazar nur lächelnd. „Ich denke, er wird stärker, die Hände haben aufgehört, zu zittern. Oh, und stell dir vor, Sirius hat mir bestätigt, dass Caen auch ein natürlicher Parselmund ist.“
 

„Oh toll,“ lachte Godric. „Noch so einer. Und ich steh wieder vornan.“
 

„Ich übersetze es dir doch.“
 

„Davon hab ich aber was,“ meinte er nur trocken, lächelte aber dann und streichelte über Caens Haare. Der Kleine hatte gerade ganz zu trinken aufgehört und lehnte, sichtlich müde, an der Schulter seines Vaters. Kein Wunder, es war das erste Mal, dass er so lange am Stück wach war. Und er sah wirklich besser aus. Die bis vor Kurzem glasige Haut hatte einen für Vampire gesunden Hautton angenommen, zwar sehr hell, aber nicht mehr krank und auch das Fieber war weg, nur etwas erhöhte Temperatur war geblieben. Was erstaunlich war.
 

Und der Kleine war offenbar fast über Nacht anhänglich geworden. Er sprach nicht viel und nicht gern, aber er genoss es sichtlich, gehalten zu werden. In der letzten Nacht, als er bei ihnen geschlafen hatte, war er erst noch stocksteif da gelegen, aber von der Zurückhaltung schien nicht mehr viel geblieben zu sein. Zum Glück.
 

Denn das zeigte, dass die Verwandlung nun normal zu verlaufen begann. Denn in dieser Zeit war extreme Anhänglichkeit, wie er sie bisher ja gar nicht gezeigt hatte, die Norm. Ein Vampir in der Umwandlung brauchte die Nähe, um sich sicher zu fühlen und so die Veränderungen zu ertragen, die damit einher gingen. Vor Allem wegen der schärfer werdenden Sinne und der ansteigenden Kraft.
 

„Du hängst da, wie ein Schluck Wasser in der Kurve,“ stellte Godric leise fest und strich über Caens Wange. „Du bist müde, schlaf ruhig, wir bleiben hier.“
 

Caen lächelte müde, er fühlte sich warm und geborgen, seine einzige Angst war es, fallen gelassen zu werden. Sonst schien seine kleine Welt gerade vollkommen in Ordnung. So hell und schön, wie noch nie. Als die Augen ihm dieses Mal zufielen, blieben sie geschlossen.
 

Salazar lächelte. „Es fühlt sich gut an, ihn wieder in den Armen zu haben,“ meinte er leise und beobachtete Godric, der die Babydecke über den Kleinen breitete. Gut, dass sie so groß war.
 

„Du hättest ihn heute Morgen sehen sollen,“ meinte Godric leise. „In der Wanne. Er war so begeistert, als der Schaum auf einmal verschiedene Farben hatte und die Luftblasen Töne von sich gegeben haben. Erinnerst du dich noch an den kleinen Dampfer, den Tom dir immer vor die Füße geworfen hat, weil er ihn nicht mochte? Nun – das Spielzeug hat zumindest einen neuen Fan.“
 

„Und du wolltest, dass ich die ganzen Sachen wegwerfe,“ lächelte Salazar nur. Dann wurde er ernst. „Ich habe für morgen einen Schneider bestellt,“ erklärte er. „Einen Vampirischen, es sollte also nicht viel passieren können, außerdem werde ich dabei bleiben, für den Fall der Fälle. Es wird Zeit, dass der Kleine seine eigenen Sachen bekommt, so, wie Tom seine immer zugerichtet hat. Außerdem habe ich da tatsächlich das Meiste entsorgt.“
 

„Oh, gut,“ stimmte Godric zu und half Salazar, den Kleinen in sein Bett zu verfrachten, dann setzten sich Beide auf das Sofa, wo auf ein Winken das Zauberstabs, eine Kanne Kaffee, Tassen und eine Schale Gebäck erschien. „Ich möchte auch einige Spielsachen wieder vom Speicher holen, es geht Caen besser und er muss nicht mehr ständig im Bett liegen. Das Spielen heute hat ihm richtig gut getan, denke ich. Aber er kann nicht nur Schwarzer Peter spielen.“
 

Salazar lächelte und nickte. „Du hast Recht, es wird Zeit, die Wickelkommode mit Schränken auszutauschen und sie zu füllen. Der Kleine mag es, zu lesen. Also können wir die magischen Kinderbücher wieder runter bringen. Ich bin mir sicher, dass noch Niemand ihm vorgelesen hat, seit er bei diesen Widerlingen war. Das wird ihm auch gefallen.“
 

„Das ist richtig,“ stimmte Godric sofort zu und schob sich ein Stück Schokolade in den Mund, bevor er an seinem Kaffee nippte, was ihm mal wieder schiefe Blicke von Salazar einbrachte, die er nur mit einem Lächeln erwiderte. „Und sieh dir dass schöne Wetter an, es täte Caen auch gut, wenn er raus könnte.“
 

„Erst nach der Umwandlung, das weißt du, er ist sehr, sehr jung, in dem Zustand ist direktes, ungefiltertes Sonnenlicht tödlich. In drei, vier Wochen sieht die Sache anders aus. Aber erst mal will ich kein Risiko eingehen. Das Glas in dem Zimmer filtert das Sonnenlicht, aber pur...“
 

„Das weiß ich,“ scholt Godric. „Ich erinnere mich sehr gut an Toms Theater, als er unbedingt raus wollte, danke auch,“ meinte er amüsiert. „Ich habe es ja auch nur erwähnt. Was meinst du? Wie macht sich ein Schaukelgestell in unserem Park?“
 

„Oh, du willst den Spielplatz wieder aufbauen?“
 

Godric lächelte. „Spricht denn was dagegen?“
 

„Nein, ganz und gar nicht. Aber dieses Mal sollte er etwas mehr in den Schatten, Caen hat mehr vampirische Gene geerbt, als Tom.“
 

Das stimmte, Caen war fast so hellhäutig, wie Salazar selbst, nur, dass dem die Sonne schon lange nichts mehr ausmachte, dazu war er entschieden zu alt. Das galt aber beileibe nicht für ihren kleinen Sohn.

Als es klopfte, legte Remus erleichtert das Buch beiseite. Er hatte bereits den Verdacht gehabt, vergessen worden zu sein und Bücher hin oder her, allmählich hatte er die Schnauze doch so ziemlich voll gehabt. „Ja.“
 

Herein kam erst mal nur ein recht jung aussehender Mann, der nicht älter sein konnte, als vielleicht Mitte Zwanzig, mit langen, schwarzen Haaren und grauen Augen, gekleidet in ein burgunderrotes, nur halb zugeknöpftes Hemd und in leichte Stoffhosen.
 

„Was gibt es?“, fragte Remus. „Kann ich endlich vor den Konzil sprechen?“
 

Tom hob eine Augenbraue, doch er beherrschte sich. Das hier war immerhin Sirius’ Freund. Er sah nicht schlecht aus, war aber vor der Zeit gealtert, weil Fenrir ihm wohl vergessen hatte, beizubringen, wie man sich ohne Schmerzen verwandelte, auch, wenn kein Vollmond war. Nun, wenn Lupin sich als bekehrbar herausstellte, würde er das in die Gänge leiten. „Nein,“ gab er knapp zurück. „Du hast erstaunlich wenig Ahnung von der Hierarchie des Konzils, Wolf.“
 

Innerlich verdrehte Remus frustriert die Augen, dann aber rief er sich zur Ordnung. „Ich bin bei gewöhnlichen Zauberern aufgewachsen, weitab von irgendwelchen Rudeln.“ Unhöflichkeit würde sicher nicht helfen und er wollte schließlich schnell wieder wegkommen, um seine Aufgabe als erfüllt zu melden.
 

„Fehler,“ meinte Tom nur, dann musterte er den Mann weiter. Ein starker Mann, ein unangenehmer Gegner, aber ein starker Verbündeter. Nicht so Instinktgesteuert, wie Fenrir es leider oft war.
 

„Dafür kann ich schwerlich etwas. Außerdem möchte ich daran erinnern, dass demnächst wieder Vollmond ist.“
 

„Bitte, was tut das zur Sache?“, fragte Tom nur.
 

„Ich denke, ihr würdet es bevorzugen, wenn kein Werwolf dann durch die Gänge streift,“ erinnerte Remus den Mann ihm gegenüber, dessen Geruch ihm eigentümlich vertraut zu sein schien. Vielleicht waren sie zusammen zur Schule gegangen.
 

Tom lachte leise. „Und?“, fragte er amüsiert. „Kommst du gegen einen ausgewachsenen Grimm, ein Rudel Vampire und andere Werwölfe an, die sich voll unter Kontrolle haben?“
 

„Ihr.. habt ihr etwa einen Trank, der es mir ermöglichen würde, bei Verstand zu bleiben?“
 

„Einen Trank?“, fragte Tom spöttisch. „Jeder Werwolf kann sich kontrollieren, wenn er unterrichtet wird, dazu braucht er keinen Trank.“
 

„Wie...!?“
 

„Wenn mir die Ergebnisse dieses Gesprächs gefallen, werde ich dafür sorgen, dass man dich unterrichtet, Wolf,“ gab Tom ruhig zurück.
 

„Und... wenn nicht?“, fragte Remus vorsichtig.
 

„Dann werde ich dich wegschicken,“ gab Tom ruhig zurück. „Aber nicht, dass du etwas falsch verstehst, auf dem Schlachtfeld werden wir dann Gegner sein und ich habe keine Skrupel, dich zu töten, ich bin auf Bitten meines Geliebten so freundlich. Ich selbst hätte sicher nicht mit dir geredet.“
 

Überrascht und verständnislos hob Remus die Augenbraue, doch er bekam keine Erklärung.
 

„Nun, fangen wir an: „Was willst du hier?“
 

„Das Konzil auf die Seite von Albus Dumbledore bringen, dem Magier des Lichts.“
 

Die ersten Sekunden sah Tom den Mann nur an und blinzelte, dann begann er, lautstark zu lachen. „Muhahahaha! Anführer des Lichts! Hahahaha! Lächerlich! *prust* Zu schön! Und den Mist glaubst du, Wolf?“
 

„Was... für einen Mist?“, fragte Remus, durchaus brüskiert.
 

„Albus der Weise? Diese Scheiße glaubst du? Wer bitte hat denn die Werwolfgesetzte durchgesetzt? Und wer benimmt sich wie der letzte Idiot, wenn es um Wesen geht, die nicht wie normale Zauberer sind?!“
 

„Aber... aber das stimmt nicht! Er kämpft für die Meinen!“
 

Tom schüttelte nur den Kopf und stand auf, er ging die Reihen des Bücher ab, hob eines heraus, schlug es auf und drückte es dem Mann in die Hand.
 

Ungläubig überflog Remus den Text, es war ein Gesetzesentwurf, der heute noch galt, zur Einschränkung von Bestien, eingerecht und verfasst von Albus Dumbledore vor fünfzig Jahren. Remus klappte das Buch zu und sah sich den Titel an. Eine Zusammenfassung, die alle zwanzig Jahre erschien. Es lag auch kein Zauber darauf, der darauf hätte hindeuten können, dass der Eintrag manipuliert wäre, so kurz vor dem Vollmond konnte er diese Dinge riechen. „Das... das kann doch gar nicht sein!“
 

„Oh, sollte ich erwähnen, dass eben dieser Mann es auch war, der deinem angeblich ach so guten Freund Sirius Black, eine Anhörung vor dem Wizgamont verweigert und ihn einfach so nach Azkaban geschickt hat, aus Angst, was dabei herauskommen könnte?“
 

„Was, aber... Sirius war schuldig und... herauskommen?!“
 

„Sirius? Schuldig? Das ich nicht lache! Er war James schon lächerlich treu ergeben und hätte weder ihm noch Lily je ein Haar gekrümmt!“
 

„Was...?“
 

Tom knurrte nur. „Sirius Black ist absolut unschuldig, was bei einem Prozess herausgekommen wäre, das konnte der Alte wohl kaum zulassen!“
 

„Was...? Aber warum?“
 

„Warum? Weil er dann seine Gichtgriffel nicht an meinen Bruder bekommen hätte!“
 

„Bruder?“ In dem Moment fiel Remus etwas auf. Er kannte sein Gegenüber nicht und wusste noch nicht mal einen Namen.
 

„Ja, Bruder! Caen! Ich denke, dir ist der Name Harry geläufiger?“, fügte er kühl an.
 

„Harry? Was hat das Alles denn mit Harry zu Tun?!“
 

„Alles,“ gab Tom eisig zurück, er war froh, dass er weit vom Familienflügel entfernt lag, sonst würde sein Dad ihn sicher gleich erschlagen. „Die Potters hatten kein Kind, keines, dass die Geburt überlebt hätte,“ fuhr er ruhig fort. Er hatte Nachforschungen angestellt und kein lebendes Kind passte auf die Beschreibung. „Aber der Alte hatte kurz zuvor ein Dorf mit einem Herrenhaus überfallen, darin fand er einen kleinen Jungen mit Smaragdgrünen Augen, das hat er mitgehen lassen, wobei er die Eltern glauben ließ, er habe es getötet!“
 

„Harry“, flüsterte er ungläubig.
 

„Ja, so wurde er dann genannt, sein richtiger Name ist Caen und das er noch lebt, ist ein weiteres Wunder!“
 

„Was? Aber...! Albus hat gesagt, der Junge wäre da, wo er ist, absolut sicher!“
 

„Sicher?“, bellte Tom. „Das ich nicht lache! Er lag im Sterben, als mein Vater ihn gefunden hat! Dann lag er fast eine Woche bewusstlos mit schweren Verletzungen herum! Sein Körper wurde gezwungen, in eine vorzeitige Umwandlung zu gehen, um sein Überleben zu sichern! Weil Lilys Verwandten sich so unendlich ‚liebevoll’ um ihn gekümmert haben!“
 

„Was...? Ich.. ich verstehe nicht,“ flüsterte Remus leise, er war vollkommen erschüttert, er konnte es nicht glauben. „Warum sollte Albus das tun? Er mochte James...!“
 

„Potter war ein praktisches Werkzeug und nicht mehr! Gehorsam, treu bis ins Lächerliche und ein guter Trottel für die Drecksarbeit! Er wollte immer nur den Jungen! Er hat ihn bei den Potters untergebracht, da er hoffte, dass die ihn zu einer weiteren Waffe ausformen würden, aber offensichtlich hat die Frau nicht mitgespielt! Also musste er sie beseitigen, dann hat er den Kleinen einfach bei den Magie hassenden Verwandten abgeladen, die meinten, sie könnten etwas ändern, indem sie die Magie aus dem Kind heraus prügeln oder Schneiden oder Brennen und stechen könnten!“
 

„Nein...“
 

„Nein?“, fragte Tom, nun bedrohlich leise. „Nein? Hast du ihn gesehen? Ich selbst habe ihn gesehen und ich hatte Schwierigkeiten, in ihm ein menschliches Wesen zu erkennen! Da waren nur Verbände!“
 

„Warum..? Ist... ist Siri wirklich unschuldig?“
 

„Ja, er musste aus dem Weg geräumt werden, denn sonst hätte er ja das Sorgerecht,“ gab Tom kühl zurück.
 

„Und... jetzt ist er in Azkaban...“
 

„Nein.“
 

„Nein? Aber...!“
 

Tom lachte höhnisch. „Als würde ich zulassen, dass Jemand Hand an meinen Geliebten legt!“
 

„Sie... er hat sich die letzten beiden Schuljahre mit Ihnen getroffen?!“
 

Tom nickte ruhig. „Hat er, und er hatte wahnsinnige Angst, euch die Wahrheit zu sagen, da er wusste, dass ihr noch nicht bereit dafür sein würdet, die Wahrheit zu sehen, mit der er als Dämon schon aufgewachsen ist.“
 

„Dämon? Er ist ein Mensch!“
 

„Oh ja, mit der Animagusform eines großen, schwarzen Hundes,“ höhnte Tom kühl. „Mit den ach so tollen Werwolfsinnen kann es wahrlich nicht weit her sein! Sirius gehört zur Rasse der Todesboten, er ist ein hochrangiger Dämon, der die Form eines Grimms annehmen kann! Aber er muss nicht töten, noch muss sein Auftauchen nicht den Tod bedeuten, es liegt allein in seiner Gewalt, das zu entscheiden und er würde nie töten, wenn Jemand es nicht verdient hat.“
 

„Wo... wo ist er?!“
 

„Komm rein!“
 

„Er.. ist hier?“
 

„Wo sollte er wohl sonst sein?!“
 

Die Tür ging auf – und da stand er, als wären nicht inzwischen gute sechs Jahre vergangen. Sirius, wie er leibte und lebte. Die dunklen, langen Haare, einfache, aber hochwertige Kleidung und ein schiefes Grinsen. „Hi, Moony.“
 

Ohne nachzudenken, umarmte Remus den Anderen, dann sah er ihn an. „Du hast dich nicht verändert und... du riechst nicht nach Dämon!“
 

„Ich sagte nicht, kleiner, stinkiger Dämon, sondern hochrangiger Dämon!“
 

„Tom, sei nicht so gemeint zu ihm.“
 

„Tom?“
 

„Du hast dich nicht mal vorgestellt?“, fragte Sirius tadelnd, während er von dem Werwolf zurücktrat und sich auf den Schoß des Älteren fallen ließ.
 

„Das habe ich nicht für nötig gehalten.“
 

„Dann hol es nach!“, verlangte Sirius ernst.
 

„Angenehm Thomas Salzar Gryffindor-Slytherin, auch bekannt als Tom Riddle oder Lord Voldemort,“ gab er daraufhin gelangweit zurück.
 

Zonk.
 

„Und abgeräumt.“
 

„Tom, das war gemein!“
 

„Warum?“, entgegnete der. „Was kann ich dafür, dass immer gleich alle umkippen, nur, weil sie die Wahrheit nicht ertragen?“
 


 


 

Caen erwachte nach einigen Stunden wieder, es war inzwischen später Nachmittag und seine Krämpfe und das stechende Gefühl im Magen hatten wieder eingesetzt. Aber das Schlimmste war, dass ihm wieder eisig kalt war und er war allein. Er packte die Decke, während er leise aufschluchzte, Allein, kalt...
 

„Kleiner?“
 

Godric hatte etwas gehört, er war gerade dabei, einige Bücherkisten in das Regal zu räumen, das die Hauselfen gebracht hatten, während Salazar mit einem Mitglied des Konzils redete, er wollte aber gleich zurück sein. Nun stand er am Bett und sah seinen Sohn, er war wohl aufgewacht und dachte, er wäre allein, er hielt seine Decke fest umklammert, während die Schlange eine sanfte, beruhigende Melodie in Parsel von sich gab, die er kaum wahrzunehmen schien.
 

„Caen, es ist gut, du bist nicht allein,“ sprach er sanft und zog den Kleinen in seine Arme. Sofort legten sich die dünnen Ärmchen um seinen Hals, Caen schnüffelte kurz daran, doch als er leise meinte, dass er auf Salazar warten müsse und sein Blut ihm nicht gut tun würde, legte er seinen Kopf einfach auf Godrics Schulter und steckte sich den Finger in den Mund.
 

Godric wiegte ihn hin und her, strich über seinen Rücken. Langsam beruhigte er sich, doch er war immer noch recht kalt. Daran würde wohl auch eine Decke nicht wirklich etwas ändern. Er wollte nicht warten, er wusste außerdem, dass Sal für jede Ausrede, den Klauen der anderen zu entgehen, dankbar sein würde, also schickte er eine Nachricht via Hauself, den der Kleine gar nicht wahrzunehmen schien, da die Krämpfe wohl schlimmer wurden.
 

Aber zum Glück dauerte es nicht lange, bis die Tür aufging. „Sal. Gut, dass du da bist.“
 

Der Dunkelhaarige lächelte nur und setzte sich auf das Sofa, sein Geliebter brachte Caen zu ihm. Der Kleine klammerte sich sofort an ihm fest und schnüffelte etwas. Ah! Er fing an, zu begreifen! „Genau,“ lächelte Salazar und bog ermutigend den Hals etwas weiter durch. „Einfach rein beißen, du kannst gar nichts Falsch machen.“
 

Das ließ der Kleine sich nicht zwei Mal sagen und biss zu. Salazar hielt ihn fest, bemerkte dann das feuchte Gesicht. „Er hat geweint?“
 

„Er dachte im ersten Augenblick, als er aufgewacht ist, wohl, dass er allein ist,“ gab Godric leise zurück.
 

„So schlimm? Tom war nicht so heftig.“
 

„Tom war auch ein paar Jährchen älter und hatte keine Vorgeschichte, die nur aus Misshandlung und Vernachlässigung bestand,“ erinnerte Godric ruhig. Er streichelte einfach nur den Kleinen. „Dadurch sind seine Ängste viel größer, er hat sich nicht mal getraut, laut zu weinen, er hat leise vor sich hin gewimmert, mehr nicht.“
 

Salazar nickte langsam. „Was für uns heißt, dass wir ihn wohl erst mal gar nicht allein lassen können.“
 

„Ach, wir haben zumindest noch zwei Babysitter, die sich drum reißen werden, auch, wenn Tom es nicht zugeben würde. Und als er bei dem Keinen war, war Caen ja auch ruhig.“
 

„Weil wir Alle einen ähnlichen Geruch haben, auch Sirius.“
 

„Umso besser, nicht wahr?“
 

Salazar nickte. „Du hast Recht. Zu dumm, dass ich der Einzige bin, von dem er trinken kann.“
 

„Du weißt, dass wir in ein paar Wochen die Tests machen können.“
 

„Ric, er ist viel zu jung! Er soll nicht mal an Gefährten denken, bevor er nicht mindestens sechzehn ist!“
 

„Ich habe nicht gesagt, dass wir ihm das Ergebnis mitteilen müssen, aber es wäre doch beruhigend, es zu wissen, nicht wahr?“
 

„Vielleicht,“ stimmte Salazar zu, während er begann, Caen im Nacken zu kraulen. Der Junge bekam gerade um sich herum absolut nichts mit, aber das würde in ein paar Minuten besser werden, wenn er sich wieder sicher fühlte. „Oh, Tom und Sirius haben mit diesem Lupin geredet.“
 

„Und?“
 

„Nun, alle Neune, sozusagen.“
 

„Bitte, was?“
 

„Lupin muss umgekippt sein, als er Alles erfahren hat, vor Allem, wer Tommy ist.“
 

Godric lachte leise. Kannst du es ihm denn ernsthaft verdenken?“, fragte er nur, während er sah, wie die grünen Augen langsam wieder begonnen, ihre Umgebung wahrzunehmen. „Ich meine, wie oft im Leben erfährst du denn, dass Alles, an was du geglaubt hast, nichts weiter war, als eine große, bodenlose Lüge?“
 

„Zwei, drei Mal,“ gab Salazar ruhig zurück, während er Caen weiter kraulte. „Nur tendiere ich nicht dazu, einfach umzukippen. Das macht die Situation nämlich auch nicht wirklich besser oder leichter.“
 

Godric lachte leise, dann sah er wieder zu Caen. „Na du? Wieder wach?“
 

Caen betrachtete seinen Daddy und lächelte schwach. Ihm war wieder warm und er war nicht allein. Allerdings rührte er sich keinen Millimeter vom Fleck.
 

„Zum Abendessen kommen dein Bruder und Sirius übrigens auch vorbei.“
 

Der Kleine nickte und kuschelte sich weiter in Salazars Arme. Der grinste etwas und drehte Caen so, dass er den Rest des Zimmers sehen konnte, auch das neue Regel und die unausgepackten Kisten. Tatsächlich richtete sich der fragende Blick erst auf die Kisten, dann auf die Bücher und anschließend auf die Beiden.
 

„Ah, jetzt hast du sie entdeckt,“ lachte Salazar leise. Er öffnete eine Hand und ein Buch flog hinein. Er klappte es auf und sah, wie die Augen zu leuchten begannen, als die Bilder sich bewegten. „Das ist ein magisches Märchenbuch,“ erklärte der Ältere und lächelte, als auch Godric sich zu ihnen setzte und sich an ihn lehnte. „Kannst du denn schon lesen?“
 

Caen nickte. Ja, das konnte er, sehr zu Dudleys Leidwesen hatte er das sehr schnell gelernt, aber er bekam davon immer so schnell Kopfweh, auch, wenn er wirklich gern las. Vor Allem Märchen. Aber davon fand er nie Viele und aus der Bücherei durfte er früher nie etwas mitnehmen. Mit einem Finger strich er vorsichtig über die Seite.
 

Salazar lächelte: „Das Märchen heißt: Vampir und Drache,“ begann er, bevor er leise vorlas, mit seiner angenehmen Stimme. Er lächelte, als er sah, wie aufmerksam der Kleine zuhörte und die Bilder studierte, er freute sich jedes Mal, wenn sie sich bewegten.
 

Gerade, als er das kleine Märchen beendet hatte, klopfte es und zeitgleich füllte sich der Tisch. Wieder staunte Caen. Diese Magie war wirklich toll! Das Essen erschien einfach so aus dem Nichts! Selbst das Brot war schon geschnitten und belegt! Und die Tassen dampften!
 

Allerdings sah er dann, dass da nicht zwei, sondern drei Leute kamen und sofort wollte er sich in eine Ecke des Zimmers flüchten, doch Godric war schneller und griff nach ihm: „Ganz ruhig, Kleiner“, sprach er leise, sah dann strafend auf seinen Sohn. „Dir tut Niemand was... Tom, Erklärung!“
 

Der zuckte mit den Schultern. „Er hat mich so lange genervt, bis ich nachgegeben habe,“ gab er nur zurück. „Er wollte unbedingt den Kleinen sehen und Siri hat auch zu betteln angefangen. Also hab ich ihn mitgebracht, keine Angst, er... hat es verstanden, denke ich. Na, du Penner?“, fragte er dann amüsiert und wuschelte seinem Bruder durch die Haare. „Keine Angst, die Geschichten von den großen, bösen Wölfen sind nur Märchen und wenn er beißt, beiß ich zurück.“
 

Salazar musterte den Werwolf verärgert, der sein Kind so verängstigt hatte, er drang sogar in dessen Geist ein, aber Tom hatte Recht. Der Mann plante nichts Böses mehr, er wollte sie nicht verraten oder versuchen, das Konzil dazu zu überreden, in sein Verderben zu rennen. Auch er strich nun über Caens Haare, bis er merkte, dass das Zittern nachließ. Automatisch war er eben aufgesprungen und hatte sich vor seinen Geliebten und das Kind gestellt. Nun setzte er sich neben die Beiden auf das Sofa.
 

Remus schrak selbst zurück, als der Mann mit den langen Haaren auf einmal aufsprang. Er sah aus, wie eine ältere Vision von dem Mann, der sich ganz offensichtlich hinter dem Pseudonym Voldemort verbarg und allein das sagte ihm, dass er nicht mit ihm in Streit geraten wollte. Allerdings musste er zugeben, dass der Kleine, der sich verschreckt an den Blonden klammerte, in einem schrecklichen Zustand war und für sieben hätte er ihn sicher nicht gehalten, fünf Jahre höchstens!
 

Tom hob eine Augenbraue, als er seinen Vater aufspringen sah, überrascht, dass er noch nicht mal die Krallen ausfuhr, aber offensichtlich war er relativ entspannt. Was kein Wunder war, bedachte man, dass er ja seine Entspannung schon am Nachmittag genossen hatte, nein, schlecht, ganz schlecht!
 

Böse Bilder!
 

Pfui!
 

Was Anderes!
 

Dumbledore im pinken Tanga, Dumbledore im... besser...
 

Caen sah trotzdem nur sehr widerwillig zu dem Neuankömmling, der Mann mit den irgendwie wilden Augen und dem Stoppelbart machte ihm Angst, er zog es vor, sich hinter den schützenden Armen seines Daddys zu verstecken. Erst, als wirklich eine ganze Weile nichts geschah, traute er sich, das Oberteil des Älteren loszulassen.
 

„Siehst du?“, fragte der Blonde sanft. „Es passiert nichts. Das ist nur dein großer Bruder mit seinen ungehobelten Freunden.“
 

Salazar lachte leise über die drei empörten Gesichter, dann griff er nach den drei Phiolen, entkorkte sie und gab sie der Reihe nach an den Kleinen, der sie widerstandslos, trotz des grauenhaften Geschmacks, herunterwürgte. Anschließend gab er dem Kleinen eines der belegten Weißbrote, mit fein geschnittenem kalten Braten und Salat drauf. Es war nur ein Kleines, er wusste, der Junge war regelmäßiges Essen nicht gewohnt und sie mussten es eben ruhig angehen. Es würde sicher auch noch Wochen brauchen, bis er ohne Nährtrank auskommen würde.
 

Apropos – davon konnte er morgen gleich noch... ach, wozu? Sollte das doch Tom machen. Sozusagen als Strafe. Ja, das war gut.
 

Caen lächelte, als man ihm das kleine Brot gab. Er war nicht wirklich hungrig, aber es fühlte sich schon gut an, es in der Hand zu haben. Denn es zeigte ihm, dass Genug da war, wenn selbst er etwas bekam, er würde nicht einfach auf ein Mal gar nichts mehr bekommen und selbst wenn, nun konnte er sicher wieder ein paar Tage durchhalten.
 

„Wie weit bist du mit den Akten?“, fragte Salazar seinen älteren Sohn schließlich, während er selbst aß, er sah das Stirnrunzeln seines Mannes nicht.
 

„Ich habe sie gut durch, bisher etwa die Hälfte,“ gab Tom sofort zurück und grinste. „Wir haben eine wirklich gute Armee zur Verfügung, in einer offenen Schlacht wären wir ihnen haushoch überlegen und müssten nicht mal mit großen Verlusten rechnen,“ gab er, unverkennbar stolz, zurück. „Ich habe mir außerdem gedacht, dass ich Crystal Gates als Ausgangspunkt wähle, es ist nicht ganz so schockierend für die armen Slytherins,“ meinte er amüsiert. Nicht, dass ständig Irgendwer umkippt.“
 

Sirius lachte, fing sich aber dafür einen Tritt von Remus ein.
 

„Des Weiteren habe ich einen unverkennbaren Trumpf, um dem Alten die Leute abzuwerben!“, fügte er siegessicher hinzu. „Ich werde ihnen Allen sagen, dass Potter auf unserer Seite steht und lebt!“, er lachte hämisch. „Die Leute werden zu mir gerannt kommen! Sie werden die Suppenhühner stehen lassen, wo sie sind!“ Er sah zu dem Kleinen. „Mein Bruder ist mein größter Trumpf!“
 

„Wage es nicht mal, daran zu denken, deinen Bruder für diesen beschissenen Krieg einzuspannen!“, donnerte in dem Moment Salazar los, was dazu führte, dass Caen heftig zusammenfuhr, Geschrei bedeutete Ärger, Ärger bedeutete Haue. Haue bedeutete Schrank...
 

„Er ist ein verdammtes Kind und ich dulde nicht, dass er in irgendeiner Form in den Krieg eingebunden ist! Er ist kaum sieben Jahre alt, verdammt! Und er wird kein Schlachtfeld auch nur betreten, bevor er mindestens zwanzig ist! Muss ich dich daran erinnern, dass du wesentlich älter warst?!“
 

Tom zuckte selbst zusammen. So eine Standpauke hatte er das letzte Mal bekommen, als er aus dem Koma aufgewacht war, weil er sich hatte in eben Selbiges verfrachten lassen. Aber ja, er war wesentlich älter gewesen, so um die vierhundert Jahre. Und sein Vater hatte einen komplizierten Trank brauen müssen, der es ihm ermöglichte, nicht nur auszusehen, als wäre er gerade mal elf, sondern der auch alle Spuren seiner wahren Herkunft verbarg.
 

Verwirrt und ängstlich sah Caen auf: „Daddy, w...w....w....was s....s....sagt er d...d...da?“, fragte er leise, auch begann er wieder, stark zu stottern.
 

Godric sah Alle ausnahmslos stinksauer an. „Er sagt gar nichts und eine Menge Sachen, die am Esstisch sicher absolut Nichts zu Suchen haben, schon gar nicht, wenn ein Kind dabei sitzt!“, zischte er, während er Caen schützend im Arm hielt. Das Brot hatte der Kleine kaum viertels gegessen und den Rest zerdrückt, als die Beiden das Röhren angefangen hatten, wie zwei Platzhirsche bei einem Revierkampf.
 

Schlagartig schwiegen alle Beide und Salazar küsste den Kleinen sanft. „Mach dir keine Gedanken,“ bat er leise. „Wir haben uns nur gestritten.“ Vorsichtig löste er die verkrampften Finger und pulte die Reste des Brotes heraus, bevor er dem Kleinen die heiße Schokolade gab, die der offensichtlich über Alles liebte. Allerdings hatte er die Tasse in weiser Voraussicht nur halb gefüllt, was sich nun als praktisch erwies, da Caen wieder zitterte. Dann sah Salazar streng zu Tom. „Halt ihn aus der Sache raus, außer es geht gar nicht mehr anders,“ befahl er knapp, damit war für ihn die Sache vom Tisch. Stattdessen nahm er Godric den Kleinen ab, damit der in Ruhe selbst essen konnte.
 

Als Caen merkte, dass der Andere doch ganz offensichtlich nicht auf ihn sauer war, entspannte er sich wieder, kuschelte sich zurecht, wie eine Katze und nippte zufrieden an seiner heißen Schokolade. Die Erwachsenen führten wieder ein Erwachsenengespräch, dieses Mal aber wohl über ein anderes Thema, denn weder wurden sie laut, noch wurde die Atmosphäre erneut so angespannt. Er griff sich irgendwann einfach seine grüne Decke und hörte der Schlange zu, die ihm etwas erzählte.
 

Nach dem Essen holte Tom ein Spiel hervor, das etwas Ähnliches war wie die magische Variante von Mensch ärgere dich nicht und sie spielten zusammen, nachdem sie Caen die Regeln erklärt hatten. Es machte ihnen Allen Spaß zu sehen, wie der Kleine aufblühte und leise kicherte, wenn die Figuren auf dem Feld sich gegenseitig drohten oder sich vom Platz drängelten, so, dass sie wieder in ihren Startpositionen landeten.
 

Dann aber wurde entschieden, dass es wohl Bettzeit war und die drei Anderen sein Bruder, dessen Mann und der Wolf verschwanden, um den Wolf bei einem Anderen abzugeben, der wohl Fenir oder so ähnlich hieß. Auch er wurde hochgehoben, doch als man ihn auf seinem Bett absetzen wollte, krallte er sich nur an seinem Papa fest, was den dazu brachte, sich wieder aufzurichten und in das Nebenzimmer zu gehen.
 

Godric lächelte, als er das sah, wie der kleine, schläfrige Junge sich an dem Älteren festkrallte und den Kopf schüttelte. Nun saß Salazar mit dem Jungen auf dem Bett und arbeitete daran, dass der ihn kurz losließ, damit er sich umziehen konnte. Ein hoffnungsloses Unterfangen, wie schnell klar wurde. Das übermüdete Kind hatte Angst. Er deutete Salazar, schnell zu warten und schlüpfte in seine Schlafsachen, dann hob er Caen widerstandslos auf seine Arme und legte sich mit ihm ins Bett.
 

Salazar lächelte etwas und zog sich rasch um, bevor er sich dazu legte, so, dass Caen zwischen ihnen war. Dann deckte er sie alle Drei zu und küsste Godric. Er war schon gespannt, was der nächste Tag bringen würde...

Morgen

„Wow! So ist er ja noch nie ausgerastet,“ stellte Sirius fest, während er seinen Stammplatz auf Toms Schoß für sich beanspruchte.
 

„Nicht vor dir zumindest,“ gab Tom nur trocken zurück, während er mit einer Hand unter das Oberteil des Jüngeren glitt und ihn sanft streichelte. „Es war aber auch eine dumme Idee beim Essen von Krieg zu sprechen. Wir können froh sein, dass Dad im wahrsten Sinne des Wortes Beide Hände voll hatte, sonst wäre er uns an die Gurgel gegangen.“
 

„Na ja, viel hätt dazu ja nu nicht mehr wirklich gefehlt,“ gab Sirius nur zurück. „Ich hab wirklich gedacht, gleich holt Salazar seine Krallen raus und zieht uns was über.“
 

„Er wollte nur Caen beschützen, das ist normal. Der Kleine ist verletzt und zu früh in der Umwandlung, was ihn noch verletzlicher macht.“
 

„Was... was meinst du denn damit?!“, fragte Sirius alarmiert.
 

„Na ja, du weißt, bei einem geborenen Vampir setzt die eigentliche Umwandlung gegen Ende der Pubertät ein und dann werden wir sehr anhänglich. Ich hab Vater damals wohl ziemlich genervt, ich bin ihm die gesamte Zeit über nachgestiegen, ihm und Dad. Aber er hat es hingenommen. Nun ist Caen aber eh nur so klein und verletzt. Das heißt, er ist nicht nur anhänglich, er ist eine Klette, die man schon operativ entfernen müsste. Er würde es vermutlich nicht ertragen, auch nur eine Minute wirklich allein zu sein und in der Zeit darf er absolut keiner reinen Sonnenstrahlung ausgesetzt werden.“
 

„Das hört sich... anstrengend an.“
 

„Darum werde ich auch nicht aus dem Haus gehen, bevor der Kleine da durch ist,“ gab Tom zurück. „Ich kann ihn zeitweilig nehmen, das heißt, ein oder zwei Mal am Tag, damit die Beiden auch mal etwas Zeit für sich haben, so, wie heute. Ich gehöre zur direkten Familie, bei mir weiß er, dass er in Ordnung ist, wie bei dir, aber er würde Lupin zum Beispiel nicht an sich ran lassen, so wenig, wie Irgendwen sonst, er würde einfach durchdrehen.“
 

Sirius nickte leicht. Er wusste, es hatte seinem Freund weh getan, dass der Kleine so heftig reagiert hatte, aber unter den Bedingungen war es nur zu verständlich. „Ich rede mit Remmy, damit er begreift, dass das Verhalten nicht gegen ihn ging.“
 

Tom nickte nur und küsste den Jüngeren ausgiebig. „Tu das,“ stimmte er zu. „Ich muss morgen ohnehin Malfoy hierher bestellen.“
 

Sirius verzog sofort das Gesicht.
 

„Stell dich nicht so an,“ tadelte Tom. „Sie sind die ranghöchsten Fae und mit meine besten Verbündeten. Sie standen von Anfang an hinter uns und zumindest sie sollten wissen, wo Potter ist.“ Er grinste leicht. „Luc wird sicher überrascht sein, dass ich einen Bruder im Alter seines Sohnes habe.“
 

„Nicht zu Unrecht, oder?“
 

Tom zuckte mit den Schultern: „Überleg mal, wenn Caen aus dem Gröbsten raus ist, würde Draco doch einen tollen Spielgefährten abgeben.“
 

„Das ist nicht dein Ernst, oder?“, fragte Sirius entsetzt.
 

„Was spricht denn dagegen? Und komm mir jetzt bloß nicht mit es wäre ein Malfoy! Ich dachte, da bist du drüber hinaus!“
 

„Was? Das meinte ich doch gar nicht! Aber Malfoy ist der verwöhnte, einzige Spross einer einflussreichen Familie und er ist es gewohnt, seinen Kopf mit aller Macht durchzusetzen, Caen ist ein verstörtes Kind, dass nicht mal weiß, dass es ein Recht auf eine eigene Meinung hat! Das würde im Leben nicht gut gehen!“
 

Tom runzelte die Stirn. Daran hatte er noch nicht mal gedacht. Er schloss kurz die Augen, dann lächelte er. „Aber Caen steht im Rang immer noch über Draco,“ erinnerte er. „Und er muss lernen, mit Anderen umzugehen. Er soll nach Hogwarts, um zu lernen und selbst wenn Vater und Dad ihn begleiten, können sie nicht verhindern, dass er manchmal allein mit den Anderen sein wird. Und dann?“
 

Sirius runzelte die Stirn. „Es gefällt mir trotzdem nicht.“
 

„Warten wir erst mal ab, was die Anderen sagen und entscheiden dann...“
 


 


 

Godric erwachte am frühen Morgen, als er merkte, wie Jemand an seinem Hals schnüffelte. Gerade wollte er etwas sagen, doch da wandte sich der kleine Körper auch schon um. Das brachte den Blonden dazu, sich aufzusetzen. Er blickte auf das Kind, dass seine Arme gerade um Salazars Hals legte, aber definitiv noch mindestens im Halbschlaf zu sein schien.
 

Der Langhaarige erwachte, als er die kleinen, spitzen Zähnchen fühlte, die seine Haut durchbohrten. Überrascht schlug er die Augen auf und sah in das noch fast schlafende Gesicht seines jüngeren Sohnes. Er lächelte und hielt den Kleinen, sah dann zu Godric: „Ich sehe, du genießt die Show,“ stellte er fest.
 

Der Blonde lachte leise. „Ich bin aufgewacht, weil er an meinem Hals geschnüffelt hat,“ gab er zurück und küsste seinen Geliebten sanft. „Hat er das nachts öfter gemacht?“
 

„Zwei Mal.“ Salazar strich über den schmalen Rücken, froh den Kleinen hier im Bett zu haben. Das Beste war ohnehin, dass im Schlaf die Instinkte übernahmen. Da konnte er sich wenigstens sicher sein, dass der Kleine sich holte, was er brauchte.
 

„Das ist... überraschend wenig,“ stellte Godric fest. „Tom...“
 

„Tom war schon immer ein kleiner Gierschlund,“ lächelte der Andere wegwerfend. „Und ich meine, sieh ihn dir doch an, wo sollte er das Blut auch lagern? Sein Magen ist sicher nicht groß und sein Körper ist ja auch noch recht klein.“
 

„Meinst du... er wird so groß, die Tom oder ich?“
 

Salazars Gesicht wurde ernst, bevor er den Kopf schüttelte. „Ich bin Tränkemeister, kein Mediziner, aber das, was wir gesehen haben, legt nahe, dass sein Wachstumshaushalt bereits gestört ist. Sieh ihn dir an, Tom war mit Sieben wesentlich größer.“ Dann lächelte er und kraulte den Kleinen. „Aber das macht nichts,“ meinte er dann. „Wir können dafür sorgen, dass er sich ab jetzt einigermaßen normal entwickelt, dann wird er sicher nur einen Kopf kleiner bleiben, als die Anderen.“
 

Godric nickte und beobachtete, wie der Kleine nach dem Trinken seinen Kopf an die Brust des Älteren legte, um dann in aller Ruhe weiter zu schlafen. Er war einfach so knuffig!
 

„Ric, nimmst du ihn bitte?“
 

„Warum, was ist?“
 

„Ich habe heute eine Sitzung im kleinen Rat.“
 

„Mit wem?“
 

„Die Vertreter der Fae, einige Sirenen und die Werwölfe. Ich würde den Kleinen ja zu Tom bringen, aber ich denke, er sollte lieber anwesend sein, er muss sie schließlich befehligen. Außerdem ist diese Irre wieder dabei.“
 

„Welche Irre?“
 

„Na die, die mal hinter dir her war.“
 

Godric verzog das Gesicht. Ein aufdringliches Menschenweib, dass erst dachte, in Tom verliebt zu sein und dann darauf beharrte, dass er die Liebe ihres Lebens wäre. Bellatrix Lestange, eigentlich verheiratet und mit Sirius verwandt. Eine Dämonin, aber mit verdünntem Blut und ohne Tiergestalt, nur wenig stärker, als ein normaler Mensch. „Warum das? Ich wüsste nicht, dass sie zu einem Rat gehört.“
 

Sie ist als Leibwächterin dabei.“
 

„Seit wann bracht man hier im Schloss Geleitschutz?“
 

„Für die Reise, Ric,“ erinnerte Salazar seinen Geliebten sanft. „Hier im Schloss wird sie in ein Gästezimmer im hintersten Trakt untergebracht und das war es. Der Rat wird einige Tage dauern und dann ist sie wieder weg.“
 

„Mehrere Tage?“, fragte Godric überrascht. „Warum denn das? Ich dachte, das Wichtigste wäre geklärt.“
 

„Ja, aber die hängen sich wieder an Kleinigkeiten auf. Zwar sind sie bereit, Tom zu gehorchen, aber sie wollen natürlich gleichzeitig selbst überall mitreden können und das würde in einer grausigen Katastrophe enden, die ich wirklich nicht gebrauchen kann.“
 

„Nicht wirklich,,“ stimmte Godric zu, der seinem Geliebten das schlafende Kind vorsichtig abnahm, dass sich sofort an ihn kuschelte und sich weiter nicht stören ließ. Dann beobachtete er, wie sein Geliebter im Bad verschwand und kurz darauf wieder auftauchte, gewaschen und in formellen Roben mit Wappen. Und er war wirklich froh, eine gute Ausrede zu haben, um nicht teilnehmen zu müssen. „Vergiss nicht, in drei, vier Stunden eine Pause zu machen,“ erinnerte er Salazar.
 

Der lächelte und küsste Ric noch ein Mal ausgiebig. „Das vergesse ich schon nicht,“ meinte er beruhigend. „Außerdem gedenke ich, Tom mitzubringen, dass er anschließend mit Caen spielen kann und wir etwas Zeit für uns haben.“
 

Die Augen des Blonden leuchteten kurz auf, dann nickte er eifrig. „Gute Idee,“ stimmte er zu, dann sah er auf die Wirren Locken unter seinem Kinn. „Sal, weißt du, dass er Geburtstag hatte?“
 

„Nein, das habe ich vergessen,“ gab Salazar trocken zurück. „Das ist mir vollkommen klar, aber er ist wohl kaum in der Verfassung für eine Party.“
 

Godric schüttelte den Kopf:“ An so was hatte ich auch gar nicht gedacht, aber meinst du nicht, er sollte wenigstens ein kleines Geschenk oder so bekommen?“
 

„An was hattest du gedacht?“
 

„Ein Teddy.“
 

Überrascht hob Salazar die Augenbraue. „Einen Teddy?“
 

„Ja, einen Großen, einen, der etwa so groß ist, wie du,“ meinte er lächelnd.
 

Salazar lachte leise, doch ihm gefiel die Idee durchaus. „Muss er was können?“
 

„Nein, ein ganz einfacher Teddy reicht, hätte ich gesagt. Einen Sitzenden. So, dass er ihn als Stuhl beim Lesen benutzen kann zum Beispiel.“
 

Salazar dachte kurz nach, dann nickte er. „Ist gut, ich werde sehen, was sich machen lässt,“ stimmte er zu. Dann lächelte er noch ein Mal und verschwand aus dem Zimmer, um sich dem politischen Alltag zu stellen und vielleicht gleich mal einige Schattenspringer einzusetzen, die Dumbledore beobachten sollten. Er war zwar geduldig, doch er wollte Rache. Dafür, dass man ihm fast die Familie zerstört hätte.
 

Godric sah dem Anderen hinterher, dann blickte er wieder auf den Kleinen, der langsam aufzuwachen begann. „Guten Morgen,“ lächelte er, als die Augen sich schließlich öffneten und ihn fixierten.
 

Caen lächelte nur schüchtern und lehnte sich wieder gegen die Wärme. Er wollte nur da bleiben. Allerdings machte der Andere sich von ihm los, er spürte, wie die Tränen hochkamen, auch, wenn das eigentlich total lächerlich war.
 

„Schhh, nicht weinen, ich bin gleich wieder da, ich will mich nur anziehen,“ versprach Godric und griff zu seinem Nachtschrank, wo ein magisches Buch lag. „Hier, kuck dir das so lange an,“ schlug er vor. „Ich beeile mich auch.“
 

Caen sah den Anderen zweifelnd an, nickte dann aber und griff nach dem Buch, doch statt es aufzuschlagen, achtete er nur auf die Geräusche, bis der Andere zurück kam und wieder so komische Sachen trug. Aber das taten hier Alle. Hemden, die gar nicht aussahen, wie die von seinem Onkel und Hosen, von denen er nicht wüsste, wie er sie bügeln sollte, darüber meist noch einen weiten Umhang.
 

Erleichtert ließ er das Buch fallen und streckte seinem Daddy die Hände entgegen, als der wieder da war und er kuschelte sich an ihn, als der ihn wieder hochhob.
 


 


 

„Sir...“
 

Wütend sah Albus auf. Er hatte gerade wieder einen Brief von Gringotts gekommen, in dem diese undankbaren, kleinen Viecher wieder mal betonten, dass es ihnen vollkommen gleich war, was er sagte oder politisch gegen sei tun wollte, sie würden keine Verliese öffnen, die ihm nicht gehörten.
 

Vor ihm stand Arthur, er sah wie immer vollkommen tollpatschig in seinen alten Sachen aus, aber er hatte sich als gar nicht so unfähig erwiesen, weswegen er die Familie weiter unterstützte, immerhin ahnte er, dass die Voldemort-Geschichte noch lange nicht vorbei war. Außerdem hatte er Longbottom ins Training genommen, sehr zur Freude seiner Großmutter, aber der Junge war praktisch ein Squibb. Kanonenfutter und dazu noch nicht mal Brauchbares. Aber er brauchte einfach Irgendwen.
 

Was hatte der dumme Bengel sich auch umbringen lassen? Wie hatte er ihm die Pläne so versalzen können? Er könnte den kleinen Bastard immer noch mit dem Kopf an die Wand schlagen! All die Mühe und dann das!
 

„Was ist?“, fragte er Arthur schließlich kühl, während er zu einem der Stühle winkte. Aber der Mann blieb stehen. An sich schon ein schlechtes Zeichen, nachdem Gringotts ihm schon den Tag verdorben hatte, weil sie sich weigerten, seine Verwandtschaft mit Merlin als Grund anzuerkennen, die Gryffindor-Kammern zu öffnen, die doch ohnehin seit dem Tod des Gründers, der kinderlos verstorben war, versiegelt waren! All das schöne Geld, was da ungenutzt herumfliegen musste!
 

Arthur räusperte sich kurz. Er wusste Viel von dem, was vor sich ging, er wusste auch, dass Harry Potter tot und Neville Longbottom im Training war, was außer ihm kaum Jemand auch nur ahnte. Auch war er in der Nacht vom Tode der Potters da gewesen, er hatte gesehen, was wirklich geschehen war, er steckte bis zum Hals mit in der Sache und wenn Molly das je erfahren würde, wäre er tot, den sie war Mutter aus voller Seele. „Ich... weiß nicht, wie es passieren konnte...“
 

„Was ist los?“, zischte Albus ungehalten. „Ich habe nicht den ganzen Tag Zeit! Ich habe Gobblins zu terrorisieren, die versuchen, mir zu verweigern, was mir rechtmäßig zusteht, diese geldgeilen, kleinen, widerlichen Schrumpfköpfe!“
 

Arthur atmete tief durch, bevor er die Zeitung über den Tisch schob. Gleich die Überschrift war das Problem. Dazu noch auf der Titelseite: Der Jahrestag des tragischen Todes der Potters – Neue Beweise sprechen gegen die Schuld von Sirius Orion Black. Daneben war ein Bild von dem tränenüberströmten Mann, der von mehreren Auroren abgeführt wurde.
 

Albus starrte auf das Machwerk und zerknitterte den Brief, den er immer noch in den Händen gehalten hatte. Es war zum Glück nur eine kleine, unbedeutende Zeitung, aber er fürchtete, heute würde sie reißenden Absatz machen. „Wie... konnte das passieren?“, dröhnte er. „Und von welchen Beweisen sprechen die?!“
 

Dann begann er, den Artikel, trotz seines Widerwillens zu lesen und was er feststellen musste, war, dass er darin gar nicht gut wegkam. Irgendwer hatte herausgefunden, dass er Derjenige gewesen war, das dem Mann den Prozess verwehrt hatte, auf den der doch so vehement bestanden hatte. Black hatte ja nur so nach Veritasserum gebettelt, aber er hatte das damals gerade noch verhindern können, denn zum Glück hatte er das Chaos nach dem Verschwinden des Feindes gut zu nutzen gewusst.
 

Arthur hielt es für besser, nichts zu sagen, er schwieg einfach nur mit gesenktem Kopf, das war das Beste, wenn Dumbledore richtig sauer war, das hatte er früh gelernt. Und er würde sich sicher selbst nicht ans Messer liefern. Denn er brauchte die Unterstützung von Dumbledore und ganz ehrlich – er genoss die Macht, die er durch den Anderen bekommen hatte auch viel zu sehr, um sie aufzugeben. Zu viele Vorteile barg sie in sich.
 

„Hast du irgendwelche guten Neuigkeiten?“, fragte Albus schließlich, nachdem er etwas an Fassung zurückgewonnen hatte. Er beschloss, die Zeitung zur Widerrufung des Artikels zu zwingen und ihm den Schreiber dieses Schundes zu überlassen. Woher wussten die so viel? Fast, als hätte Black das verfasst, was aber nicht möglich war, denn der saß hinter Schloss und Riegel und schien nur zu schnell dem Wahnsinn zu verfallen. Lange würde er wohl nicht mehr leben, dann war er einen lästigen Zeugen los und Niemand konnte etwas beweisen. Es würde ohnehin kaum Jemand den Schund glauben.
 

Doch er würde die Gefahr auch nicht unterschätzen.
 

Arthur druckste etwas herum:“ Nun ja... Ich habe noch kein Wort von Lupin gehört,“ merkte er leise an. Sie hatten den Werwolf schon vor über einer Woche weggeschickt und bis jetzt sollte es ihm nicht gelungen sein, Kontakt aufzunehmen? Das hielt er für mehr als unwahrscheinlich! Lupin war geschickt und so gut wie Hogwarts konnte der Treffpunkt des Konzils wohl kaum gesichert sein: „Ich... zweifle an seiner... Loyalität zu uns.“
 

Albus sah auf – und lachte kalt. „Natürlich ist er loyal,“ gab er nur zurück. „Der Dummkopf denkt, er würde mir mehr bedeuten, als einen Hund, den ich von Zeit zu Zeit treten kann! Oh, ich mache mir keine Gedanken! Er wird schon weiter für uns arbeiten! Bedenken bekomme ich erst, wenn er sich in zwei, drei Monaten nicht meldet! Bedenke, Arthur, auf diesem Konzil schleichen sich Werwölfe, Vampire und anderes Ungeziefer herum – angeblich sogar Elfen. Er wird einfach vorsichtig sein müssen.“
 

„V...Vampire? Die wird er wohl kaum überzeugen können!“
 

„Und warum nicht?“, fragte Albus. „Immerhin dürfte dieser Riddle auch für sie ein Schandfleck sein. Sie werden für uns kämpfen, dann bringe ich sie um und es gibt wieder eine Plage weniger. Sonst noch etwas?“
 

„Nun.. ich habe es geschafft, dem Konzil einen weiteren Spion unterzujubeln,“ gab Arthur stolz zurück. „Sie ist als Leibwächter mit dabei, also nicht in den Sitzungen selbst und kann so die Gegebenheiten ausspionieren. Sie hat begeistert zugestimmt.“
 

„Wer?“
 

„Bellatrix Lestange, sie ist scheinbar in ein Ratsmitglied verliebt und erhofft sich, dass er ihr überlassen wird.“
 

Albus nickte nach einer kurzen Weile. „Warum nicht? Soll sie ihr Spielzeug bekommen, wenn, und ich betone, wenn, sie gute Arbeit leistet.“

Bella

Caen rannte, alles tat ihm weh, doch er musste es tun. Nur zu deutlich hörte er die Schritte hinter sich, aber er sah nur sehr verschwommen, weil die Tränen ihm die Sicht versperrten. Er hatte keine andere Wahl gehabt, er hatte etwas tun müssen! Wäre er nicht gerannt und hätte so die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt, hätte die böse Frau Daddy etwas getan!
 

Sein armer Daddy! Er hatte die Tür geöffnet und war dann zurückgetaumelt, während eine blonde Frau herein gedrängt war, die ihn bedroht hatte, dann war er auf ein Mal zusammengebrochen. Um zu verhindern, dass sie Daddy noch mehr verletzen konnte, hatte er sei mit seinen Fängen gebissen, aber ihr Blut wieder ausgespuckt, weil es so eklig gewesen war, dann war er gerannt.
 

Er versuchte verzweifelt, Papa zu finden. Papa war stark, Papa war ein Krieger, Daddy auch, aber Daddy war schon bewusstlos. Er musste den Anderen finden!
 

„Du kleiner, elendiger Bastard! Ich bring dich um!“
 

Wieder schaffte Caen es nur knapp, einem grünen Strahl auszuweichen, der ein großes Loch in die Wand schlug. Warum war hier nur Niemand? Die Gänge schienen ihm so dunkel und verlassen, wie eine Ruine! Da! Da vorn! Er hörte Herzschläge! Da waren Leute und vielleicht auch Papa oder zumindest Tom oder Siri! Irgendwer, der ihm half und sich um Daddy kümmerte!
 

Ein weiterer, grüner Zauber holte ihn fast ein, aber er schaffte es, auszuweichen, so, dass der Strahl stattdessen die Tür aufbrach, von Innen ertönte ein Schrei.
 

Ohne weiter nachzudenken, stürmte Caen weiter – bis er die vielen Menschen sah, die da waren. Er ließ sich fallen, wo er war und riss die Arme hoch, während die Frau hinter ihm weiter schrie.
 

Salazar hatte ein ganz schlechtes Gefühl, doch das war kein Grund, einfach aus dem Konzil zu stürmen, so kurz vor einer Einigung. Er hatte noch eine gute Stunde, bevor er wieder oben sein musste und er wollte die Sache endlich beenden. Er sah zu Lucius, der bei den anderen Abgeordneten saß und mit Tom redete.
 

In dem Moment schoss ein Avada herein und traf eine Rüstung, die zu Boden kippte – und aus war es mit der Ruhe. Erschrocken wandte auch Salazar sich um. Was ging hier vor? Wer bitte tat... oh bei allen Göttern! Das war... sein Sohn! Der Junge rannte herein, das Gesicht tränenüberströmt, ohne Schuhe, nur in einer Hose und einem Pullover, doch dann stockte er, abgeschreckt von den vielen Menschen – und ließ sich fallen, so, dass er gerade noch dem zweiten Avada entkam, der über ihm Steine aus dem Rahmen riss, die auf ihn fielen.
 

Das war zu viel. Voller Wut stürmte er los, mit der übermenschlichen Geschwindigkeit eines Vampirs, ohne nachzudenken, stieß er mit seinen nun fast einen halben Meter langen, scharfen Krallen zu, seine Haut hatte einen bläulich – schwarzen Schimmer, wie immer, wenn er als Vampir kämpfte.
 

Seine Krallen trafen auf Fleisch, bohrten sich durch Kleidung und Haut, durchlöcherten das Herz. Ein schriller Schrei ertönte, der Geruch von Blut lag dick in der Luft, dann sackte die Frau zusammen. Hinter ihm herrschte absolute Stille und nicht wenige Blicke hafteten sich auf das kleine, sichtlich verstörte Kind.
 

Es war Tom, der zuerst reagierte. Hastig sprang er auf und rannte zu seinem Vater, der da immer noch stand, während die Frau, die er nur zu gut kannte, von seinen Krallen rutschte. Ihre dunklen Haare flogen durch die Luft, bis der leblose Körper mit einem unheimlichen Geräusch auf dem Boden aufschlug. Der Zauberstab war aus den leblosen Händen gerutscht und über den Boden gerollt.
 

„Vater,“ sprach er leise. „Vater, du machst ihm Angst!“
 

Das holte Salazar in die Wirklichkeit zurück. Langsam beruhigte er sich, seine Haut wurde wieder weiß, seine beeindruckend langen Fangzähne bildeten sich zurück, bis sie nicht mehr sichtbar waren und als Letztes verschwanden auch die blutigen Krallen wieder, aber seine Augen waren immer noch blutrot.
 

Er sah zu seinem kleinen, verängstigten Sohn, der zitternd an der Wand lehnte, ihm aber dann zögernd die Arme entgegen streckte, während er weinte. Sanft hob er den Kleinen hoch und drückte ihn an sich, wickelte ihn in seinen Umhang, um ihn vor den vielen Blicken zu schützen.
 

Auch Sirius war gekommen, er sah auf die Tote. „Bella?“, fragte er verwirrt. „Was tut die denn hier? Wer hat sie denn rein gelassen? Und warum wollte sie den Kleinen...?“
 

Tom stieß ihre eine Hand herum und deutete auf die Handfläche, so, dass auch sein Vater sie sehen konnte. „Ich wage zu behaupten, Caen hat sie gebissen und das ging gegen ihren Stolz.“

Kurz sah Salazar auf die kleinen, kreisrunden Bisse, dann sah er auf den Jungen, der sich an ihn klammerte und weinte. Er wusste, Caen hätte die Frau nicht grundlos gebissen oder gar Godric verlassen, nicht mitten in der Umwandlung, wo es einem Vampir derart zuwider war, seine Verwandten zu verlassen oder unter andere Menschen oder Wesen zu gehen. Das, was hier geschehen war, war eine Schutzhandlung. Um sich oder seine Familie zu verteidigen, denn Caen war bei Bewusstsein, also konnte er das Blut nicht getrunken haben.
 

Godric!
 

„Tom! Mitkommen!“
 

Ohne auf die anderen Leute im Konzil zu achten, stürmte er los, Caen fest an sich gedrückt und dicht gefolgt von Sirius und seinem älteren Sohn. Sie hetzten durch die Gänge, wo sie immer wieder Zeichen der Verwüstung sahen. Zauber hatten ganze Steinbrocken aus den Wänden geschlagen, ein Gobelin war im Eimer und zwei Buntglasfenster gesplittert. Gut, dass dieses Weib eine verdammt schlechte Schützin war!
 

Zitternd klammerte Caen sich an seinen Papa, er wusste, der würde es wieder in Ordnung bringen und Daddy helfen. Wenn es Jemand konnte, dann er. Warum hatte die Frau das gemacht? Daddy hatte ihr schließlich nichts getan!
 

Tom war als Erster da und stieß die Tür auf. Da lag Godric, auf dem Boden, zwischen Eingangsflur und dem Wohnzimmer mit dem breiten, großen Kamin, nicht bei Bewusstsein, aber er atmete ganz normal und ruhig. Er wandte sich zu seinem Vater um und streckte die Arme aus. „Gib mir den Kleinen, dann...“
 

Sofort spürte Salazar, wie der Griff des Kleinen um seinen Hals sich drastisch verstärkte und das Zittern zunahm. Er schüttelte den Kopf. „Ich kann ihn nicht hergeben,“ gab er leise zurück. „Er ist viel zu verstört, Tom. Benutz einen Schwebezauber und bring Ric ins Bett, du musst sehen, was nicht stimmt, ich kann deinen Bruder nicht loslassen;“ gab er schnell Anweisungen, während er beruhigend über Caens Rücken strich.
 

Aber der Junge schien nicht vorzuhaben, in nächster Zeit wieder klarer zu werden. Nun gut, es war verständlich. Er war gerade gejagt worden und eine Irre hatte versucht, ihn umzubringen. Schnell schnitt er sich den Hals etwas auf. Diesmal dauerte es eine ganze Weile, bevor sein Sohn zubiss und er trank auch nicht, er nuckelte nur an der Wunde, aber es würde ihm helfen, wieder ansprechbar zu werden. In dem Zustand konnte er nicht mal daran denken, in Caens Geist zu tauchen, um herauszubekommen, was geschehen war und der Junge würde so heftig stottern, dass er kein einziges Wort herausbringen würde.
 

Caen weiter haltend, folgte er Tom ins Schlafzimmer, wo der einen Diagnosezauber nach dem Anderen probierte und ratlos den Kopf schüttelte: „Ich kann nichts finden,“ gab er hilflos zurück. „Dad ist in Ordnung, er wacht nur einfach nicht auf!“
 

„Dann ist er wohl kaum in Ordnung,“ gab Salazar ruhig zurück, um Caen nicht noch weiter zu verschrecken, während er seinen Geliebten ansah.
 

„Bella hat da einen Lieblingszauber,“ mischte sich Sirius leise von Hinten ein.
 

„Und welchen?“
 

„Anima amatoria.“
 

„Ein Seelenbindungszauber?“, fragte Salazar entsetzt.
 

„Ja, aber sie hat ihn noch nie richtig beherrscht. In der Regel löst sich der Zauber, wenn der Seelengefährte den Getroffenen küsst,“ gab Sirius zurück.
 

„Einen Versuch wäre es wert,“ merkte Tom leise an. „Denn sonst weiß ich nicht, was wir tun sollen.“
 

Salazar nickte und setzte sich neben Godric. „Ihr könnt gehen,“ befahl er leise. „Wir können zusammen Abend essen,“ fügte er noch an. „Ich kann ohnehin erst mal nichts machen, bis Caen sich wieder so weit beruhigt hat, dass ich ihn loslassen kann.“
 

Tom nickte nach einigen Sekunden, dann zog er Sirius mit sich nach Draußen.
 

Erst dann machte Salazar es sich im Bett bequem und konzentrierte sich nur noch auf seinen Sohn, der langsam ruhiger wurde. Das Zittern ließ nach und ihm schien wieder wärmer zu werden. Auch der harte Griff löste sich nach und Nach. Als Letztes spürte er, wie die kleinen Zähnchen wieder aus seinem Hals verschwanden.
 

„Daddy! Papa... Papa... Daddy! F….F…Frau!”
 

Salazar nickte: „Sie wird dir nichts mehr tun,“ versprach er leise. „Ich setze dich neben mich,“ fuhr er fort. „Ich muss Daddy helfen, ja?“
 

Der Kleine nickte zögerlich, ließ ihn aber los und ließ sich auf das Bett setzen, so, dass Salazar sich zu Godric beugen konnte. „Hoffen wir, dass der räudige Köder recht hat,“ flüsterte er an den einladenden Lippen seines Geliebten und küsste ihn sanft.
 

Godric stöhnte, als er wieder aufwachte. Er wusste noch, dass er die Tür aufgemacht hatte, als Caen gerade im Bad gewesen war, dann war da ein Erstarrungszauber geradewegs auf ihn zugrast, dicht gefolgt von Etwas Anderem und das Letzte, was er noch wusste, war, wie sein Kleiner sich auf die Angreiferin gestürzt hatte.
 

„Caen!“ Was war mit dem Kleinen? Wo war er?!
 

„Ruhig!“
 

Salazar! Salazar war hier? Aber… der Rat

!

„Caen!“
 

In dem Moment legten sich zwei dünne Ärmchen um seinen Hals. Erleichtert atmete er auf und sah zu seinem Geliebten. „Was ist passiert?“, fragte er. „Ich weiß nur noch, dass diese Irre auf einmal hier war und mich angegriffen hat!“
 

„Sie hat versucht, den Kleinen umzubringen.“
 

„Was?! Wo ist sie?!“
 

„In zwei saubere Hälften geteilt im Raum des kleinen Rates,“ gab er zurück und strich dem Blonden durch die Haare. „Denkst du, ich sehe zu, wie Jemand mein Kind umbringt?!“
 

Godric verstärkte seine Umarmung und küsste den Kleinen. „Er hat sie angefallen, oder?“
 

„Ja, dadurch hat er sie von dir fern gehalten, sie hat versucht, einen Seelenbund mit dir zu schließen, aber das ging zum Glück nach Hinten los, dank Caen.“
 

„Was ist mit dir?“, fragte er seinen kleinen Sohn direkt. „Hat sie dir weh getan?“ Er lockerte die Umarmung etwas, was fast wieder in Tränen ausgeartet wäre, doch Caen versuchte wirklich, sich zu beherrschen. Er ließ die beiden Erwachsenen an ihm herumstochern. Kurz wurde sein einer Arm warm, dann hörte das Brennen endlich auf. Dann wurde er wieder in eine feste, beruhigende Umarmung gezogen.
 

„Nur ein Paar Prellungen,“ erklärte Godric erleichtert.
 

„Gut,“ gab Salazar zurück und strich über Caens Wange. „Es sieht so aus, als hätten wir hier noch einen kleinen Krieger. Er ist ein starker, kleiner Junge, er hat es geschafft, von dir wegzurennen und mich zu finden, damit sie dir nichts tut.“ Er beobachtete, wie Caen schließlich erschöpft wegdöste. Das war wohl entschieden zu viel für den immer noch geschwächten Jungen gewesen, der gerade mal seit zwei Wochen wieder bei ihnen war.
 

Godric nickte. „Er ist wirklich ein kleiner Kämpfer,“ stimmte er zu. „Und du? Solltest du nicht in den Rat? Ein paar Erklärungen abgeben? Sie haben ihn gesehen, oder?“
 

Salazar zuckte mit den Schultern: „Und wenn schon! Ich habe nicht vor, ihn zu verleugnen, Ric, das hatte ich nie! Und es ist mir egal, was sie denken, erst mal musste ich wissen, dass ihr in Ordnung seid.“
 

Godric seufzte und zog den Älteren zu sich, um ihn zu küssen. „Ich habe nie gesagt, dass ich das glaube. Ich denke nur, du solltest ihnen erklären, was passiert ist, zumindest denen, denen du vertraust.“
 

„Das werde ich. Und ihr, ruht euch aus, ich bin so schnell zurück, wie es geht, er hat etwas getrunken, nicht viel, aber wohl genug für eine Weile.“
 


 


 

Verwirrt sah Lucius Salazar an, der gerade in den Raum trat, wieder vollkommen ruhig, die Augen dunkelgrau, er trug auch einen frischen Umhang und saubere Stiefel. Noch immer konnte er das Bild aus seinem Kopf nicht verbannen. Wobei ihm Bellas Leiche gleich war, ihm ging es um das Kind, was auf einmal da gewesen war, vollkommen verstört und jünger, als sein eigener Sohn. Warum hatte sie versucht, ihn umzubringen? Und was hatte er mit Salazar zu Tun, dass der derart ausgetickt war?
 

„Ist sonst noch Jemand geblieben?“, fragte Salazar ruhig, während er seinen älteren Sohn betrachtete, der in dem kleinen Raum an einem Tisch saß, er hatte offensichtlich gerade die Schäden an der Tür und der Decke behoben.
 

„Die Anderen haben sich abfertigen lassen,“ gab er nun zurück. „In denke, es ist sicherer, wenn so wenig Leute wie möglich bescheid wissen, bis er aus dem Gröbsten raus ist.“
 

Salazar nickte erleichtert. Außer Lucius war noch Grayback da, dem er aber rückhaltlos vertraute, sowie ein Vertreter der irischen Trolle, der sich die Zeit damit tot schlug, seinen Bart zu trimmen.
 

Lucius stand auf. „Was ist passiert?“, verlangte er zu wissen, denn Tom, dem er rückhaltlos vertraute hatte gemeint, dass es nicht seine Sache war, das zu erzählen, sondern die seiner Eltern. „Was ist mit dem Jungen?!“
 

„Caen ist in Ordnung,“ gab Salazar zurück, bevor er zu seinem Sohn sah. „Und Ric auch, sie sind Beide durch den Wind und Caen ist immer noch verstört, aber jetzt schläft er.“
 

„Caen? So wolltet ihr euren zweiten Sohn nennen, aber der ist doch...!“
 

„Nein, er ist nicht tot, er war es nur fast. Aber er ist schwach und noch nicht wieder ganz auf der Höhe, bei diesem Stunt vorhin ist wohl eine der Wunden auf seinem Rücken wieder aufgeplatzt, aber an seinem Arm hatte er nur Schrammen.“
 

„Was?! Aber... aber der Junge war doch höchstens Fünf! Caen müsste schon sieben sein! Er ist nur zehn Tage jünger, als...!“
 

Salazar machte eine abrupte Bewegung, die auch Lucius verstummen ließ. „Das war mein Sohn, das ist sicher,“ gab er knapp zu.
 

Es war Fenrir, der nickte. „Stimmt, das hat man gerochen,“ unterstützte er den Anderen. „Aber... ich habe noch was wahr genommen, was da nichts zu Suchen hatte. Er roch.... nach Vampir, nach aktivem Vampir.“
 

Oh ja, Werwolfnase, da war was gewesen...
 

Kurz erzählte er die Geschichte noch einmal, ging aber nicht in Details. Dann sah er alle Anwesenden an. „Und wenn er so mit Kindern umgeht, finde ich, dass er nicht an der Macht bleiben darf.“
 

Lucius nickte. „Ich bin überrascht, dass du überhaupt so ruhig bist,“ gab er dann zurück. „Ich wäre es nicht.“
 

„Caen hat nichts davon, wenn ich jetzt durchdrehe,“ erinnerte er dem Blonden knapp. „Das bewahre ich mir für den Zeitpunkt auf, den ich für angemessen halte.“
 

Das Oberhaupt der Fae nickte erneut, dann sah er zu Tom. „Du wolltest noch was über ihn erzählen.“
 

Salazar setzte sich und nickte kurz, dann sah er auf seinen Sohn. „Erzähl es ihnen.“
 

„Caen ist Harry Potter,“ druckste Tom also heraus. „Peinlich, wie es ist, dass er mich mehr oder weniger jahrelang außer Gefecht gesetzt hat.“
 

Zu sagen, dass Lucius überrascht war, wäre die Untertreibung des Jahrhunderts gewesen doch dann nickte er. „Ah,“ stellte er fest, dann lächelte. „Das heißt, wir haben einen entscheidenden Gegner weniger.“
 

„Allerdings.“
 

„Das ist doch ein wirklich guter Anfang,“ lächelte Lucius. Dann sah er Salazar an. „Ich könnte Draco mal vorbei bringen, damit die Beiden zusammen spielen können.“
 

Tom sah den Anderen kurz an und wollte etwas sagen, doch sein Vater war schneller. „Das ist ein wirklich verlockendes Angebot, aber damit würde ich gern warten, bis mein Kind aus dem Gröbsten raus ist. Noch muss er sehr regelmäßig trinken und kann kaum für kurze Zeit weg von Ric oder mir bleiben. Vielleicht in ein paar Wochen, wenn er sich eingewöhnt hat. Dann gern.“
 

Lucius nickte lächelnd. „Das wäre der erste angemessene Spielgefährte. Ich möchte nicht, dass er mit den Kindern der Leute spielt, die versuchen uns magische Wesen zu vertreiben, dabei sind wir der Grund, warum ihre Linien so stark bleiben!“
 


 


 

„Daddy! Daddy!“, mit dem Aufschrei erwachte Caen aus seinem Alptraum, während er noch halb blind hektisch um sich griff.
 

„Ich bin hier,“ sprach Godric leise und zog den Kleinen zu sich. Er war kurz im Bad gewesen, um sich zu erfrischen, es war inzwischen Nachmittag. Er hatte auch einen Trank gegen sein Kopfweh genommen, das er sich bei seiner Bruchlandung auf den Boden geholt hatte. Er strich dem Jungen, der sich sofort wieder an ihn klammerte, beruhigend über den Rücken. Toll, wirklich! Gerade, als sie begonnen hatten, wirkliche Fortschritte zu machen! Gerade, als der Kleine nicht noch im Halbschlaf nach ihnen geweint hatte, sondern erst mal aufgewacht war und sich umgesehen hatte, gerade dann musste diese Schlampe kommen und all seine Arbeit wieder zunichte machen! „Du hattest nur einen Alptraum.“
 

„Die... die... die Frau, sie ... sie hat dich...!“
 

„Die Frau wird nie wieder kommen,“ gab Godric zurück, denn auch ohne die farbige Schilderung seines Sohnes wusste er, dass Niemand so etwas überleben würde, nicht, wenn Salazar sogar noch feuerrote Augen gehabt hatte, als er ihn von dem dummen Zauber befreit hatte. Und als er dann noch erfahren hatte, dass sein Geliebter die Gestalten fast vollständig gewechselt hatte, war für ihn alles klar gewesen.
 

Ein Mal hatte Irgendwer versucht, Tom zu entführen, Salazar hatte den Mann zerfleischt, vor aller Augen.
 

Was ihn ärgerte war nur, dass er sich so hatte überrumpeln lassen, das war wirklich peinlich! Er war doch sonst schneller! Wie hatte er nur annehmen können, dass nur Tom und seine Leute klopfen würden, wo er doch gewusst hatte, dass Fremde anwesend waren! Er musste wieder an sich halten, es stand nicht nur sein Leben auf dem Spiel, sondern viel mehr. „Die Frau ist für immer weg.“
 

„O...O...Onkel Vernon auch?“, fragte Caen leise und ängstlich.
 

„Ja, der auch,“ gab Godric zurück. Nun, fast auf jeden Fall. Der Mann hatte gute dreißig Kilo abgenommen und hing blutig an der Wand, wobei ihm bereits ein Bein fehlte. Sie würden es bald beenden und dann den Jungen irgendwo unterbringen, nun, da der wieder wie ein Mensch aussah. Sie wollten dessen Gedächtnis überarbeiten und ihn in ein Muggelkinderheim stecken. Vielleicht in eine Militärakademie oder so. Irgendwo, wo der kleine Bastard keinen Ärger mehr machen konnte.
 

Caen entspannte sich und richtete sich etwas auf, wischte sich die Tränen aus den Augen. „W...w...warum hat sie dir... weh getan?“
 

Himmel, wie erklärte man einem ohnehin schon verstörten Kind denn bitte sexuellen Neid? „Weil sie böse ist, aber keine Sorge, jetzt kommt Niemand mehr rein, der böse ist, das verspreche ich dir.“
 

„Wo ist Papa?“
 

Ah, gut, das Stottern hörte wieder auf, er hatte sich beruhigt. „Arbeiten,“ erklärte Godric leise. „Aber er ist sicher gleich da, wir essen nachher alle gemeinsam zu Abend.“ Er lächelte und küsste seinen Kleinen. „Und dann haben wir eine kleine Überraschung für dich.“
 

Caens Augen weiteten sich überrascht. „F---Für mich?“
 

„Für dich,“ wiederholte Godric sanft und drückte seinen Kleinen fest an sich. Dann lächelte er und hob ein Buch hoch. „Sollen wir ein Märchen lesen?“
 

Der Kleine nickte sofort begeistert.
 

So verbrachten die Beiden den restlichen Nachmittag zusammen gekuschelt auf dem Bett, bis ein Poppen das auftauchen des Abendessens ankündigte. „Ah, jetzt kommen sie gleich,“ erklärte Godric und sah auf den Tisch. Dieses Mal hatte er die Elfen gebeten, im großen Wohnzimmer zu decken, statt in Caens kleinem Zimmer, da sollten sei jetzt den Teddy aufstellen.
 

Caen nickte und sah auf den Tisch, kurz zählte er die Gedecke, das hatte er sich angewöhnt, dann sah er zu seinem Daddy: „S’is eins zu viel.“
 

Überrascht sah der Blonde auf. Caen hatte Recht. Fünf Leute, sechs Gedecke. „Vielleicht kommt Remus wieder mit,“ meinte er und zuckte mit den Schultern. Salazar würde nicht so wahnsinnig sein, Jemanden mit hoch zu nehmen, von dessen Loyalität er nicht überzeugt war, nicht, nach dem was gerade erst passiert war.
 

Caen sah sich suchend um, als er merkte, dass sein Magen weh zu tun begann, er wusste, gleich würde er auch zu stechen beginnen, als würde sein Onkel ihn mit den schweren Schuhen treten, aber dann würde es erst richtig bös werden.
 

„Was ist?“
 

„Wo... ist Papa?“, fragte Caen kläglich.
 

„Oh,“ Godric seufzte. Warum konnte Sal nie die Uhr im Auge behalten? „Er kommt sicher gleich, er... ah, ich höre ihn schon.“
 

Tatsächlich ging die Tür in dem Moment auf und Caen stolperte sofort auf den hochgewachsenen, schwarzhaarigen Mann zu, der ihn sofort auffing und auf den Arm hob.

„Hast du die Zeit aus dem Auge verloren?“
 

Salazar seufzte und setzte sich auf seinen Platz, während sein Sohn zubiss. „Schön wäre es, nein, ich habe ein paar Suppenhühner gelyncht, die mir entschieden zu nah am Schloss waren,“ gab er knapp zurück. „Fenrir hat mir dabei geholfen. Ich habe das Gefühl, dass wir in den unteren Reihen ein Leck haben. Oder dass sie Lupin etwas gegeben haben, um ihn aufspüren zu können, ich habe Fenrir geschickt, das zu kontrollieren. Außerdem bring Tom gerade die Leiche von der...“ er sah zu seinem Sohn, der ruhig trank. „Von unserem ungebetenen Gast vor die Tore von Hogwarts.“
 

„Darf ich fragen, wen du noch eingeladen hast?“
 

„Lucius.“
 

Godrics Augenbraue hob sich: „Warum das?“
 

„Er hat darum gebeten, du weißt, er ist treu über jegliche Vernunft hinaus und die Fae waren einige der Wenigen, die uns immer gefolgt sind, ohne dumme Fragen zu stellen, dank ihm. Er ist Toms bester Freund.“
 

Godric seufzte und sah auf Caen. „Aber musste es heute sein? War heute nicht schon genug los?“
 

Salazar zuckte mit den Schultern. „Was macht da schon noch eine Überraschung mehr?“, wandte er ein. Er strich über Caens Haare, als der seine Zähne wieder zurückzog. „Besser, Kleiner?“
 

Caen nickte und kuschelte sich in die Umarmung des Älteren. Er saß viel lieber auf dessen Schoß, als allein. Oder bei Daddy. Dafür trank er auch die ekligen Sachen, aber jetzt waren es nur noch zwei von den lustig aussehenden Flaschen. Danach bekam er ein Glas Saft und jeden Tag schmeckte es anders, er nippte daran und kicherte. Es schmeckte, wie Dudleys rosa Kaugummis immer gerochen hatten, süß und lustig und es prickelte auf der Zunge.
 

„Ich sehe, es schmeckt?“
 

Das begeisterte Nicken war Antwort genug und kurz darauf klopfte es erneut. „Hi! Wir sind da!“, kündigte Tom sich lautstark an, bevor er in das Wohnzimmer seiner Eltern lief. Er genoss diese neuen Familienabende mit dem gemeinsamen Essen, die es jahrelang nicht mehr gegeben hatte.
 

Er grinste, als er sah, was sein Bruder da im Glas hatte. Er hatte dieses Zeug hier eingeführt und es als Kind literweise getrunken, inzwischen wurde ihm ganz einfach schlecht davon. Er lächelte Sirius zu, der sich neben ihn setzte und beobachtete, wie Salazar den Kleinen auf den Stuhl zwischen Godric und sich gleiten ließ, woraufhin Caen das Gesicht kurz verzog, sich aber dann an den Anderen lehnte und den großen Blonden in ihrer Begleitung misstrauisch musterte.
 

Lucius nickte Godric zu, erleichtert zu sehen, dass es dem Dämon offensichtlich gut ging, dann setzte er sich an den freien Platz und betrachtete das Kind zwischen den beiden Ältesten in ihrer Runde. Salazar nahm ihm gerade das Glas mit der schrecklich rosanen Flüssigkeit ab, die übrigens genau so grauenvoll schmeckte, wie sie aussah, was er wusste, weil sein Sohn sich damit vollaufen ließ, als gäbe es nichts Besseres. Der Junge sah – für sieben Jahre – wirklich extrem unterentwickelt aus, körperlich zumindest. In den großen grünen Augen aber stand ein Wissen und ein Misstrauen, wie es eigentlich erst mit zwanzig oder später kommen sollte. Aber Tom hatte Recht – Fremde schien er nicht zu mögen.
 

„Caen, das da ist Lucius,“ erklärte Godric und deutete auf den Blonden. „Sag ihm Hallo.“
 

Caen beschränkte sich darauf, vorsichtig zu winken, dann sah er zu Godric, der ihn ermutigend anlächelte und ihm dann etwas auf den Teller legte, was seine Augen zum Leuchten brachte. „Pizza?!“ Dudley hatte sie oft, gern und viel gegessen, er hatte sie oft machen oder bestellen müssen, hatte aber nie davon probieren dürfen, schon gar nicht die mit der Salami, da das die von Dudley war.
 

Godric lächelte. Er war die Erinnerungen seines Sohnes noch ein Mal durchgegangen und hatte dieses Pizza-Zeug da gefunden. Dann hatte er beschlossen, dass es ein Mal sicher nicht schaden würde auch, da Tom sich von dem Zeug ernähren zu schien, sobald er in der Muggelwelt war. Und das Leuchten in Caens Augen hatte die Wahl bestätigt. Er strich durch die dichten, schwarzen Haare. „Du solltest sie essen, nicht sie anstarren,“ meinte er amüsiert und beäugte das Stück auf seinem eigenen Teller.
 

Auch Tom war über die Wahl des Abendessens eher überrascht, aber nichts überbot Lucius’ erst verwirrten, dann angewiderten Ausdruck. Doch als selbst Godric in sein Stück biss, musste er es wohl auch tun. Was erlitt man nicht alles für Freunde?
 

Sogar Pizza...
 

Nach dem Essen kroch Caen auf den ersten freien Schoß in seiner Sitzweite, er fühlte sich immer noch nicht wieder wirklich gut. Der Kopf tat ihm noch weh, wo der Stein ihn getroffen hatte und er war müde, obwohl er kaum wach gewesen war.
 

Godric, der sich gerade mit Sirius unterhalten hatte, sah überrascht auf, als der Kleine auf seinen Schoß kletterte, doch er sagte nichts, sondern schloss ihn nur in den Arm, bevor er weiter redete. Er machte auch mit Tom aus, dass der am nächsten Nachmittag eine Weile versuchen sollte, Caen zu beschäftigen, da er etwas Zeit mit Salazar für sich wollte, was Tom auch überraschend schnell einsah, verstand und zusagte.
 

„Hab ich eigentlich auch so viel geschlafen?“
 

„Nein, aber dich hat auch niemand mit Avadas durchs halbe Schloss gejagt,“ gab Godric trocken zurück, sehr zu Sirius’ Amüsement, der sich kaum noch zurückhalten konnte.
 

Das brachte Salazar dazu, aufzusehen und auch er musste lächeln. Er hatte gerade mit Lucius über ihre Pläne geredet, Caen trotz Allem nach Hogwarts zu schicken und dass Godric und er vorhatten, sich da als Lehrer einzunisten, um bei ihrem Kind zu sein. Außerdem konnten sie so auch Dumbo im Auge behalten und Sirius sollte als Caens Haustier mitgehen. So, dass der Kleine für den Notfall einen einigermaßen fähigen Leibwächter haben würde. Sirius musste ohnehin beschäftigt werden, während Tom dann seine Armee führte, denn für so etwas hatte der Dämon absolut kein Händchen. Dagegen war er sehr gut im Leute beißen, wie er schon mehrfach eindrucksvoll bewiesen hatte.
 

Godric sah zu seinem Mann. „Verschieben wir das Geschenk auf morgen,“ meinte er leise und deutete auf das Kind, dass einfach eingeschlafen war, einen Daumen im Mund, die Haare vor dem Gesicht.
 

Der Dunkelhaarige lächelte. „Gern. Es eilt ja nicht. Und morgen können wir auch einen kleinen Kuchen nachträglich dazu stellen, ich denke, das würde ihm gefallen.“

Geburtstag

Langsam aber sicher wurde es lächerlich! Wütend zerknitterte Albus das vor ihm liegende Flugblatt. Zwar hatte er die Zeitung stilllegen können, per Ministeriumsbeschluss, doch nicht ein Mitarbeiter war auffindbar gewesen und nun druckten diese Verräter an der guten Sache neue Geschichten, die ungesund nah an der Wahrheit waren! Bewiesen echte Unterlagen des Wizgamont, in denen er Black den Prozess verweigert hatte, waren Wort für Wort abgedruckt, aber nur Jemand, der hoch in den Rängen war, konnte auch nur davon wissen! Wer also war die schwache Stelle, die ihm all diesen Verdruss brachte? Nie waren die Artikel unterzeichnet!
 

Er starrte auf das bewegte Foto, eine alte Aufnahme von ihm selbst aus dem Krieg mit Grindelwald, dass er eigentlich damals verboten hatte, zu veröffentlichen. Es zeigte ihn, wie er die Schlüssel zu den Kammern des Anderen übergeben bekam. Darunter die berechtigte Frage, ob er sich noch an anderen Kammern bedienen würde.
 

Es war schrecklich! Ein Desaster! Das konnte nicht gut sein! Wie konnte man es nur wagen, ihn so vorzuführen? Wer wagte es, sein sauber aufgebautes Bild ins Wanken zu bringen?! Dazu kam, dass der Widerstand gegen ihn im Ministerium immer größer wurde. Leute wagten es, seine Aussagen anzuzweifeln, sie stellten seine Methoden in Frage und sie behaupteten, dass der Orden des Phönix eine illegale Gemeinschaft sei!
 

Verdammt! Es würde auch sicher nicht mehr lange dauern, bis man das ehemalige Haus der Dursleys untersuchen würde, um Spuren zu suchen und verdammt, man würde sie finden! Das wusste er nur zu gut! Er selbst hatte ihnen schließlich die Erlaubnis erteilt, mit dem Bastard zu verfahren, wie sie wollten, so lange sie ihn am Laben ließen! Und die Möbel, ein Haus, selbst auf die Grundmauern abgebrannt, hatte ein eigenes Gedächtnis. Die Wahrheit würde ans Licht kommen, wenn er nicht wieder die Oberhand gewann!
 

Und dazu gehörte, dass das Sägen an seinem Direktorenstuhl aufzuhören hatte! Noch hatte er Fudge hinter sich, dessen gesamte Kampagnen er bezahlt hatte, aber wie lange noch, bis dieser wankelmütige Torfkopf nachgeben und sich auf die Seite der Öffentlichkeit stellen würde?! Mehrere Eltern, deren Kinder eine Einladung nach Hogwarts bekommen hatten, hatten es vorgezogen, ihre Kinder in andere Schulen zu schicken. In Institute mit Direktoren ohne zweifelhaften Ruf!
 

Zu allem Überfluss hatten alle im Wizgamont einstimmig über seinen Kopf hinweg entschieden, Black endlich eine korrekte Verhandlung zukommen zu lassen, was ihm nur noch eine Möglichkeit ließ – er musste Black umbringen, auch, wenn dessen gesamter Besitz dann wohl an die Malfoys fallen würde, da Regulus Black schon lange tot war und keine weiteren nahen Verwandten existierten.
 

All seine schönen Pläne drohten zu scheitern, denn sollte Black frei kommen, würde er Allen erzählen, was die Dursleys für Menschen waren und dass er das von Anfang an gewusst habe. Er würde auf die Untersuchung des Hauses bestehen und Alle würden erfahren, was der kleine Bankert ach so Schreckliches durchgemacht hatte, bevor er entführt worden war. Und das würde ihn Alles kosten. Seinen Ruf, seinen ohnehin für seine Fähigkeiten lächerlichen Job und sein gesamtes Vermögen, man würde ihm die Grindelwald-Kammern aberkennen und sein eigenes Vermögen pfänden.
 

Wenn er Pech hatte, würde man dann ihn unter Veritas befragen und seinen Zauberstab untersuchen und er wusste, das wäre absolut ungesund. Nur zu oft hatte er sich alter, lange verbotener Magie bedient und viele Gedankenzauber gesprochen, gegen Menschen, die sich dann entweder mysteriöserweise umgebracht oder ihn zu ihrem Erben bestimmt hatten. Oder die dann auf ein mal Morde begangen hatten. Morde an Menschen, die sie gar nicht kannten und die einzig und allein ihm im Weg gewesen waren.
 

Oder es würde herauskommen, dass viele angebliche Todesserattacken auf sein Konto gingen, auch die gegen die Longbottoms, die seither irre waren und in St. Mungos vor sich hin vegetierten. Er wäre vollkommen verratzt und all die Dinge, die er erreicht hatte, würden sinnlos werden! Magische Kreaturen, von denen es ohnehin zu viel gab, würden die Gesellschaft vollends überfluten und Alles zerstören. Statt die Werwolfplage auszurotten, würde sie noch größer werden!
 

Diese... Dinger waren nur als Trankzutaten zu gebrauchen und dafür reichten wenige Individuen! Er hatte so lange gearbeitet und es endlich geschafft, die Aufmerksamkeit auf die Vampire und Dämonen zu lenken, die allesamt Unkraut und Parasiten waren und was geschah!? Niemand kümmerte sich darum! Zu sehr zerriss man sich das Maul um einen dummen, sinnlosen Prozess für einen Mann ohne Einfluss oder Verstand!
 

Dazu kam, dass man ihm seine Waffe genommen hatte! Den Bengel, den er zu seinem Bauern hatte erziehen wollen! Der, der ihm für einige Jahre hätte die Schmutzarbeit abnehmen können! So hatte er demnächst verschleiern wollen, dass er es war, der den Stein der Weisen nutzte, um so sein Leben zu verlängern. Dann hätte er es einem von Voldemorts Anhängern in die Schuhe geschoben! Aber nein, Alles lief gerade den Bach runter und selbst die Lehrer verließen die Schule wie Ratten das sinkende Schiff!
 

Er musste etwas tun! Er musste seinen Job festigen, Black vor einem Prozess ermorden, eine neue Waffe formen, die mehr konnte, als der beschränkte und absolut ungeeignete Halbsquibb Longbottom und er musste wieder Todesserattacken einleiten, um die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit auf etwas Anderes zu lenken...
 


 


 

Als Caen aufwachte, stellte er fest, dass sein Papa immer noch neben ihm lag. Offensichtlich musste er wohl heute nicht arbeiten, also kuschelte er sich an den Älteren, der seine Arme automatisch fester um ihn zu legen schien. Es war Alles in Ordnung. Die Frau hatte auch Daddy nichts getan und Papa hatte ihm geholfen.
 

Salazar hatte sich den Luxus geleistet, einfach mal liegen zu bleiben, nachdem er an diesem Tag keine Sitzung hatte. Ric war irgendwann aufgestanden, um seinem Vater von dem wiederauftauchen des Enkels zuschreiben und ihn um einige extra Wachen für den Besitz zu bitten. Sicher war sicher, gerade, wenn auf einmal Suppenhühner hier durch die Gegend streiften. Dieses Mal wollten sie vorsichtig sein, sie hatten sich ein Mal auf den Schutz einer steinernern Mauer verlassen, es hatte sie fast ihr Leben und das ihres jüngsten Kindes gekostet und ihm großes Leid gebracht.
 

Also hatte er sich angezogen und es sich dann wieder im Bett bequem gemacht, während Caen geschlafen hatte. Langsam merkte man auch die Veränderungen, seine Ohren wurden etwas spitzer, nicht auffällig, aber etwas. Das würde sich später vielleicht noch mehr ausprägen, wenn er auch in das dämonische Erbe kam. Die Züge des Jungen waren noch feiner geworden und Alle wussten, was das bedeutete. Caen würde in keinem Fall ein dominantes Wesen werden, aber damit hatten sie gerechnet. Auch würde er immer etwas kleiner bleiben, als es seiner Art entsprach.
 

Aber wenigstens machte er andere Fortschritte. Seine Augen waren wesentlich besser, als zu Beginn, sie konnten Andere endlich eindeutig fixieren und er griff auch nicht mehr ständig bei Irgendwas daneben. Caens Gehör wurde auch immer ausgeprägter, so, wie seine empfindliche Nase. Er begann, immer mehr zu einem Vampir zu werden. Vielleicht noch zwei Wochen, dann würde die Umwandlung beendet sein und die Lehrzeit musste beginnen.
 

Er strich dem Kleinen etwas durch die Haare und lächelte, als er blinzelte. Schnell schickte er seinen Patronus zu Ric, um ihm bescheid zu geben. „Guten Morgen.“
 

Caen lächelte etwas und kuschelte sich weiter an seinen Papa. „Mh~mh,“ stimmte er nur zu. „Wo ist Daddy?“, fragte er nach einer Weile.
 

„Der kommt bald wieder,“ erklärte er. „Er schickt gerade einen Brief weg, dann kommt er und dann gibt es eine kleine Überraschung,“ versprach er, während er aufstand und Caen mit hochhob. Dann gab er dem Kleinen einige Anziehsachen, die der Schneider angefertigt hatte, für den Godric seinen Sohn am gestrigen Vormittag abgemessen hatte: „Los, ab ins Bad mit dir und mach dich fertig!“
 

Caen nickte brav und verschwand. Schnell wusch er sich und zog die neuen Sachen an. Die hatte er noch nie gesehen, aber sie waren wirklich toll! Ganz weich und warm! Danach lief er zurück und ins Wohnzimmer, wo Papa saß und kletterte nach kurzem Zögern auf dessen Schoß, wo er begann, an seinem Hals zu schnüffeln und dann hinein zu beißen.
 

So fand Godric die Beiden letztendlich auch vor, als er zurück in die Wohnung kam. Rasch legte er den Umhang ab, so, wie Tom, Sirius und Remus auch. Alle Drei waren mitgekommen, sie hatten ihre kleinen Geschenke bereits einem Hauself gegeben, der sie in Caens Zimmer arrangierte. Auch der Tisch war gedeckt, aber der Kleine schien ihn noch nicht wahr genommen zu haben, sonst wäre ihm die Torte mit den brennenden Kerzen wohl aufgefallen.
 

Nach einer Weile ließ Caen von dem Hals des Anderen ab und sah sich um. Er lächelte, als er Godric sah und folgte dessen Blick auf den Tisch, dann runzelte er die Stirn und sah die Anderen an, die er kannte, auch, wenn er Remus gegenüber immer noch etwas zurückhaltend war. „Wer hat ’eburstag?“, fragte er verwirrt. Solche Torten kannte er nur von Dudley, Onkel Vernon holte sie immer von dem Bäcker, wenn sein Cousin feierte.
 

„Du,“ gab Salazar ganz ruhig zurück.
 

„I...Ich?“
 

Godric lachte leise. „Ja, du hattest schon vor einer Weile Geburtstag, da warst du zu krank zum Feiern, aber ich denke, das können wir jetzt nachholen, nicht wahr?“
 

„I...ich... feiern?!“, fragte Caen ungläubig, blickte wieder auf die brennenden Kerzen, dann von Salazar zu Godric und zu seinem grinsenden Bruder.
 

„Natürlich!“, trompetete Sirius da schon. „Jeder kleine Junge muss doch Geburtstag feiern! Los! Blas die Kerzen aus und wünsch dir was!“
 

Caen blickte erneut unsicher zu Salazar, der aber ebenfalls ermutigend nickte, also kletterte er von dem Schoß des Anderen und betrachtete fasziniert die Torte, die die Form einer Schlange hatte und mit grünen Zuckerschuppen besetzt war. Um sie herum lagen Blumen aus Schokoladen und Alles lag auf einem Nest aus Zuckerwatte. Und das alles sollte nur für ihn sein? Caen merkte gar nicht, wie seine Augen zu leuchten begannen, dann schloss er die Augen und pustete ganz fest, bis alle sieben Kerzen nacheinander aus gingen.
 

Godric lächelte und zog seinen Sohn in die Arme. „Und? Was hast du dir gewünscht?“, fragte er sanft.
 

Caen sah etwas betreten zu Boden, dann zu seinen Eltern. „Dass... dass... ich immer... hier bleiben kann,“ gab er leise zurück.
 

Der Blonde lachte leise und nickte. „ich denke, das lässt sich einrichten!“, versprach er, dann nickte er Salazar zu, der begann, die Schlange in Scheiben zu schneiden, während Tom Kaffee ausschenke, nun ja, Tee für Caen. „Und jetzt esst.“
 

Caen sah auf seinen Teller, da lag ein Stück von dem Kuchen und die Zuckerwatte, die er nur von Erzählungen kannte, sogar eine Schokoblume lag da. Begeistert begann er, zu essen, aber schon bei der Hälfte musste er aufgeben. Das war sicher der tollste Tag seines Lebens!
 

Salazar beobachtete den Kleinen, der nicht wirklich viel geschafft hatte. Kaum die Hälfte des kleinen, dünnen Stücks, aber damit hatten sie wohl Alle gerechnet. Dafür strahlte der Kleine und dabei hatte der Tag kaum angefangen. Nach und Nach wurden Alle fertig, wobei Tom und Remus noch ein Stück Kuchen nachnahmen. Erst dann stand Godric auf und hielt Caen die Hand hin, die der vertrauensselig ergriff, um sich in sein Zimmer führen zu lassen, die Anderen erhoben sich ebenfalls und folgten, schon ehrlich gespannt auf das, was nun kommen würde.
 

Godric trat in das Kinderzimmer, dass er in den letzten Tagen endlich umgeräumt hatte, da Caen ohnehin nur selten hier gewesen war. Alle Babysachen waren verschwunden, stattdessen war da jetzt ein Schreibtisch für Hausaufgaben, auf dem ein Tintenfass stand und in speziellen Haltern steckten bunte Federn.
 

Das Regal hatte sich mit Kinderbüchern gefüllt, wobei auf dem untersten Regal auch Schulbücher standen. ‚Mein erstes Tränkebuch’, ‚Die magische Geschichte’, ‚Zauberstreiche für alle Gelegenheiten’ und einige Bücher um Rechnen und Schreiben zu lernen. Das Alles kam in nächster Zeit auf den Kleinen zu, aber Caen schien intelligent, es würde ihm Spaß machen, zu lernen. Mal sehen, ob er auch so ein Tränkegenie sein würde, wie sein Vater Salazar oder sein großer Bruder.
 

Dann war da ein kleiner Schrank, in dem sich Spiele befanden, einige konnte man allein spielen, Andere waren für Mehrere. An dem Bücherregal lehnte ein Kinderbesen, der nicht höher steigen würde, als eineinhalb Meter und den man auch gut einholen können würde, wenn man rannte – nun, so lang man Vampir, Dämon, Werwolf oder Elf war und erhöhte Reflexe hatte, zumindest. Dazu gehörte eine Kiste mit Kinderquiddichzubehör, was Tom nie begeistert genutzt hatte. Er fand das Spiel zum selbst spielen entschieden zu brutal.
 

Ja, und dann war da die Kuschelecke, die dominiert wurde von einem Teddy, der Caen noch ein gutes Stück überragte und, wenn er aufrecht stand, so groß war, wie Salazar selbst und gut vier Mal so breit, kuschelig und in einem schönen Schokoladenbraun. Der Bär saß, so, dass man es sich durchaus auf ihm bequem machen konnte. Neben ihm waren weitere Geschenke aufgebaut, es waren nur vier Stück, aber das war vollkommen ausreichend, mit mehr wäre Caen sicher restlos überfordert.
 

Ungläubig sah Caen auf den Teddy, so was mochte Dudley nicht, er hatte seine Sachen weggeworfen, er wäre schließlich ein Junge und das Letzte, was er bräuchte, wären solche komischen Dinger. Doch er liebte das große Tier vom ersten Moment an. „Was....?“
 

„Deine Geburtstagsgeschenke,“ erklärte Godric sanft und führte den Kleinen zu dem Teddy, setzte ihn auf eines der Beine und lächelte, als er sah, die sein Sohn sich sofort an den Plüschleib kuschelte. Rasch zückte er eine magische Kamera und fotografierte den Jungen, der ihn überrascht ansah.
 

„Und jetzt pack den Rest aus!“, bestand Tom und deutete auf die verpackten Gegenstände. „Na los, Kleiner!“
 

„Noch ein Mal sah Caen fragend zu seinen Eltern, aber die nickten ermutigend und machen eine einladende Geste. Das war Alles, was es brauchte – schon war der Junge dabei, ganz vorsichtig die Papierbahnen aufzufriemeln und Schleifen zu lösen. Dann hatte er das erste Geschenk offen. Auf dem bunten Karton war ein Kessel abgebildet und um den Kessel herum lagen verschiedene Sachen. ‚Mein erstes Tränkest’, stand darauf.
 

„Oh... was.. macht man damit?“, fragte Caen vorsichtig und öffnete den Karton. Er wollte nichts Falsch oder das Spielzeug kaputt machen.
 

Salazar setzte sich zu dem Jungen. „Damit kann man Tränke herstellen,“ erklärte er geduldig. „Ich zeige dir, wie man das macht. Du musst mir nur versprechen, es erst mal nicht allein zu probieren, nicht, dass du dir weh tust.“
 

Caen lächelte: „Ich erspreche es,“ gab er zurück und kuschelte sich an den Älteren. Dann aber wurde der Karton bestimmt zur Seite geschoben und Sirius hielt ihm aufgeregt noch so ein Päckchen entgegen. Er nuschelte ein leises Danke und öffnete auch das. In dem Karton lagen lauter kleine Schachteln und Tüten, die Godric zum Stöhnen brachten Oh, wie toll! Süßigkeiten! Ungesünder ging es kaum! Erst wurde Tom zuckersüchtig und jetzt machte dessen Gefährte den Jüngeren auch ... na ja, es war dem Kleinen gegönnt.
 

Caen sah sich die Sachen genau an. „Sind das... Süße Sachen?“, fragte er, überrascht über ihr Aussehen.
 

„Ja, Kiddo,“ grinste Sirius. „Das sind magische Süßigkeiten. Einige musst du, wenn du sie aufmachst, schnell essen, sonst sind sie weg, so, wie die hier. Da drin sind Frösche aus Schokolade. Und das hier sind Zuckerbohnen, die nach allen möglichen Sachen schmecken!“

Tom lachte leise über das Geschenk. Ein normales Kind hätte den Karton sicher wenig begeistert von sich gestellt, doch nicht so der Kleine, er umarmte seinen Patenonkel und sah wirklich glücklich aus. „Danke.“
 

„Immer wieder, Kleiner!“, dann schob er sein Geschenk aus dem Weg und gab dem Kleinen das Nächste, dass er so vorsichtig öffnete, wie die Vorhergegangenen. Es war recht groß. Tom beugte sich gespannt vor und ignorierte den fragenden Blick seines Vaters gekonnt. Er war gespannt, was Caen dazu sagen würde.
 

Dann, endlich fiel das Papier. „Eine... eine Eisenbahn! Mit vielen Schienen!“ Begeistert strich Caen über die Zeichnung auf dem Karton, die sich bewegte.
 

„Nicht irgendeine,“ gab Tom belustigt zurück. „Das ist der Hogwartsexpress. „Der bringt einen zu einer Schule, die Dad und Vater gegründet haben,“ fügte er an. „und der Zug kann was Tolles – er stößt echten Dampf aus, aber wenn Dad es dir erlaubt und du etwas Zucker in den letzten Wagen füllst, macht er sogar Zuckerwatte in jeder Farbe, die du magst.“
 

„Ohhhh!“
 

„und jetzt das Letzte!“, lächelte Remus und schob dem Kleinen sein Geschenk zu es hatte keine Kastenform. Vorsichtig machte Caen es auf und lachte leise, als er dein Stoffwolf sah, der ihm da entgegen blickte. Er knuddelte den Kleinen sofort. „Das... sind so tolle Sachen!“, freute er sich.
 

Godric lächelte. „Es freut mich, dass sie dir gefallen,“ gab er leise zurück. „Und ab morgen werden wir dir Sachen beibringen, richtig schreiben, besser lesen, Tränke brauen, zaubern und Alles, was du als Vampir wissen musst.“
 

Caen nickte begeistert Er hatte die Schule schon immer gemocht und gelernt, wann immer was immer er konnte. Wenn er denn gedurft hatte. Und Tränke hörten sich ganz toll an! Spannend und wichtig.
 


 


 

Es vergingen etwa sechs Wochen relativ ruhig, Caen überstand die Umwandlung so weit erstaunlich gut, doch die Anhänglichkeit war immer noch sehr ausgeprägt. Zwar schlief er schnell wieder in seinem eigenen Bett, doch oft kam er mitten in der Nacht oder am frühen Morgen zu seinen Eltern geschlichen, nachdem Salazar ihn zwei Mal rüber getragen hatte, da er ihn weinend gefunden hatte, weil er einen Alptraum gehabt hatte.
 

Auch sonst hatte der Kleine sehr ausgeprägte Verlustängste, die wohl auch nur sehr langsam verschwinden würden. Bei jedem kleinen Fehler zuckte er automatisch zusammen und erwartete Ärger und es würde wohl auch noch eine Weile dauern, das zu ändern. Aber sie hatten Zeit und Geduld.
 

Die erwachsenen Dursleys waren inzwischen tot und ihre Überreste moderten in einer Jauchegrube vor sich hin. Tom hatte es irgendwann übertrieben und aus Versehen die Frau getötet, während Vernon trotz seiner Schmerzen weiter geschrieen hatte, was Caen für ein bösartiger Bastard wäre, dass Godric ihn flambiert hatte. Schon dumm, wenn man nicht wusste, wann man besser schwieg.
 

Vor einigen Tagen hatten sie dann das Gedächtnis von dem Jungen geändert und ihn in ein Militärwaisenhaus gebracht. Entweder er bekam da sein Leben in den Griff oder eben nicht, das interessierte weder Salazar noch seinen Gefährten.
 

Zwischen ihm und Godric hatte sich die Lage merklich entspannt, seit Godric sich nicht mehr die Schuld für den angeblichen Tod seines Kindes gab. Es tat ihm erstaunlich gut, mit Caen zu lernen, der gerade seinen Zauberstab bekommen hatte, wie Tom schon, mit einem ungewohnten Kern. Eine Phönixfeder, nur, im Gegensatz zu Toms, die von einem Eisphönix, dazu Einhorntränen und das Blatt einer Mondblume, die nur alle tausend Jahre ein Mal erblühte.
 

Allerdings hatte sich schnell gezeigt, dass Caen von dem Tränketalent irgendwie übergangen worden war. Der Kleine versuchte sein Bestes, aber er tat sich sehr schwer und perfekt wurden die Tränke nie, immer zu blass oder anderweitig nicht ganz korrekt, weil sie falsch rochen oder Schaumkronen bildeten, wo keine sein sollten. Aber das war auch nicht weiter tragisch. Godric war noch schlimmer, er konnte den einfachsten Trank vollkommen vergeigen, so sehr, dass er schon vor Jahrhunderten aufgegeben hatte, zu brauen.
 

So schlimm war es mit Caen nicht, Übung würde ihm helfen, das Nötigste zu begreifen und der Rest war nicht bedeutend.
 

Dafür tat der Junge sich in anderen Dingen hervor. Salazar oder Tom nahmen den Kleinen gern gegen Abend mit in den Garten zum Fliegen. Was ein absolutes Talent des Kleinen war. Er hatte sich auf den Besen gesetzt und war losgedüst. Er würde ein hervorragender Quiddichspieler werden, wenn er wollte.
 

Auch im Zaubern war er ausgesprochen talentiert. Schon jetzt beherrschte er viele einfach Zauber fehlerfrei. Es war auch abzusehen, dass er sie bald ohne Hilfe eines Zauberstabs würde durchführen können, etwas, was von Tom viel Energie erlangte, was für Godric aber normal war, da er seinen Zauberstab auch immer in den unmöglichsten Ecken ablegte und dann nicht wiederfand.
 

Caens besonderes Talent aber galt den magischen Wesen um ihn herum. Godric hielt zwei Drachenpaare, zwei Gryffins eine Herde Einhörner und einige Phönixe auf dem Grundstück, auch, um Salazar mit Trankzutaten aller Art zu versorgen. Wie begeistert war Caen gewesen, als er all die Wesen das erste Mal gesehen hatte! Und es hatte auf Gegenseitigkeit beruht. Selbst die sonst so schüchternen Einhörner, die auf Veränderungen nicht gut reagierten, waren sofort näher gekommen und hatten sich streicheln lassen.
 

Was machte es da schon, wenn der Kleine nicht gut in Tränken war? Dafür konnte er andere Dinge.
 

Auch im Lesen machte er weitere Fortschritte, er tat sich leicht, Dinge zu begreifen, bei denen Andere sich schwer taten. Was ihm aber wieder nicht so lag, waren die Zahlen, die bereiteten ihm Schwierigkeiten, vor Allem die höheren. Aber er war geduldig und versuchte, Alles zu lernen. Oft fand man ihn tagsüber, zusammengerollt bei seinem Riesenteddy, mit einem Buch über neue Zaubersprüche und die Ungefährlichen probierte er nur zu gern auch direkt aus.
 

Nach all den Fortschritten hatten Salazar und Godric beschlossen, dass Caen nun langsam lernen musste, mit Gleichaltrigen umzugehen. Sie hatten Lucius gebeten, Draco bei Gelegenheit mitzubringen, ihm aber zu sagen, dass er nicht zu gemein sein durfte, denn das könnte vielleicht sogar eine Panikattacke bei Caen auslösen. Auch das hatten sie schon erlebt.
 

Als Grayback sich gestört gefühlt hatte, weil er nicht allein im Park war, obwohl es schon dämmerte. Da hatte er den ‚Störenfried’ gesucht und Caen angefahren. Das Ergebnis waren ein Weinkrampf ein nasses Bett, ein weiterer Weinkrampf mit Angst vor Strafe und Alpträume gewesen. Caen hatte sich damals nur sehr, sehr langsam wieder beruhigt und eine Woche gebraucht, bevor er wieder eine Nacht durchgeschlafen hatte.

Überfall

Nervös stand Caen hinter seinem Papa, sie standen im Eingangsbereich des Schlosses, von dem aus er auch nach draußen in den tollen Garten gelangen konnte und den er noch gar nicht so lange kannte. Sie warteten hier auf Lucius, den blonden Mann, an den er sich auch verschwommen erinnerte, aber er würde seine Frau und seinen Sohn mitbringen, der so alt sein sollte, wie er selbst. Sie würden wohl auch einige Tage bleiben.
 

Salazar strich beruhigend über die Haare seines Jungen, er spürte Caens Angst, er wusste, er reagierte nicht gut auf Fremde, aber es wurde einfach Zeit, dass er lernte, mit anderen Kindern umzugehen, ohne zu flüchten. Außerdem würde Sirius zur Vorsicht in der Nähe bleiben, dafür war er extra einige Stunden vor Tom gekommen, der inzwischen in Crystal Gates seine Lager aufgeschlagen hatte, um seine neue Armee zu trainieren. Aber er würde auch für das Wochenende vorbei kommen.
 

Schließlich kündigte ein leiser, aber durchdringender Ton die Besucher an, die kurz darauf vor ihren Nasen auftauchten. Lucius lächelte und begrüßte die Anwesenden. Godric, Salazar, Sirius und Remus. Von Caen sah er nicht viel mehr als die wirren, scheinbar nicht zähmbaren Locken, die in Alle Richtungen abstanden, er versteckte sich hinter seinen Eltern. „Hallo, danke für die Einladung.“
 

Salazar trat vor und schüttelte Lucius’ Hand: „Jederzeit,“ gab er ruhig zurück, bevor er sich galant vor Narcissa verbeugte. „Meine Liebe, es ist immer wieder eine Freude, dich zu sehen und du wirst von Mal zu Mal schöner.“
 

Die lachte nur leise und schob Draco vor. „Draco, Schatz. Sag dem Mann brav Hallo.“
 

„Hallo,“ gab Draco ruhig zurück, in seinen Zügen lag schon eine gewisse Unnahbarkeit, weil er seinen Vater nachahmte, wie er mit Anderen sprach. Dann sah er zu seiner Mutter. „Mama? Ich dachte, hier wär ein Junge, der so alt ist, wie ich!“
 

Draco, das ist unhöflich!“
 

„Aber...!“
 

„Nun, ich denke, du redest von Caen,“ warf Godric freundlich ein und musterte das selbstbewusste Kind, bevor er seinen sich doch etwas sträubenden Sohn vor sich schob. „Er ist nur etwas schüchtern.“
 

Begeistert klatschte Narcissa in die Hände: „Oh, bist du aber ein Hübscher! Und diese Augen! Die kann er nur von dir haben, Ric!“
 

„Offensichtlich,“ lächelte der und schubste Caen erneut an, in Richtung Draco.
 

Der hatte da offenbar herzlich wenig Probleme und umrundete den bleichen Jungen mit den dunklen Haaren neugierig. Er war kleiner, als er, was er schon mal wirklich gut fand. Er war eben gern der Größere. Offensichtlich war der Junge ziemlich schüchtern, aber das konnte man ja ändern, er sah auf jeden Fall nett und süß aus, beschloss er für sich. Wie.. ein kleiner Bruder, den er nicht bekommen würde, wie sein Vater bestätigt hatte. Er, der sonst Alles bekam, hatte diesen Wunsch abgeschlagen bekommen. Allerdings... der Junge würde es auch tun, als kleiner Bruder! Er war schließlich viel kleiner und ziemlich dünn mit großen, unsichern Augen! Perfekt!
 

„Du bist jetzt mein kleiner Bruder!“, bestimmte er daher lautstark und packte Caens Hand. „Los! Zeig mir dein Zimmer, dann spielen wir!“
 

Caen deutete unsicher in eine Richtung und schon stürmte der Andere los, so, dass er kaum folgen konnte. Der weißblonde Junge war wirklich komisch, aber irgendwie richtig nett. Er beschloss, ihm die Hogwartsbahn zu zeigen, Sicher würde es ihm auch Spaß machen, mit ihr zu spielen.
 

Lucius beobachtete die beiden ungleichen Kinder und lachte leise. „Ich glaub es nicht,“ er sah zu seiner Frau. „Er hat wohl seine eigene Art, seinen Kopf durchzusetzen.“
 

„Was meint ihr damit?“, fragte Remus neugierig.
 

„Draco nervt uns seit einem halben Jahr, dass er unbedingt einen kleinen Bruder will, aber ja keine kleine Schwester und das am liebsten sofort. Egal, wie oft wir ihm schon gesagt haben, dass er nun mal das schreckliche Schicksal eines Einzelkindes zu ertragen haben wird, er sieht es einfach nicht ein. Ich hoffe nur, er wird in ein paar Tagen nicht darauf bestehen, euren Jungen zu kidnappen, um ihn zu uns mitzunehmen,“ fügte Lucius grinsend an.
 

„Ja, das kann euch durchaus passieren,“ stimmte Narcissa sofort zu. „Aber euer Caen ist auch zu süß! Diese riesigen Augen! Für einen Halbvampir mehr als ungewöhnlich und auch für Dämonen.“
 

Salazar lachte leise. „Ich denke, das wird sich noch auswachsen, er ist ein Kind. Ach und noch was – wir werden einfach eine Taschenkontrolle machen, bevor ihr wieder gehen dürft,“ fügte er an. Kurz runzelte er die Stirn und sah zu Sirius. „Geh du lieber hinterher und ruf mich, wenn was ist.“
 

„Was sollte denn schon sein? Die Beiden werden sicher Spaß haben.“
 

Godric schüttelte traurig den Kopf. „Manchmal reicht ein falsches Wort um ihn vollkommen aus der Bahn zu werfen,“ gab er ruhig zurück. „Oder wenn Jemand in seiner Nähe zu laut spricht. Er denkt immer, jeder Anschiss ist auf ihn gerichtet. Und in einer Panikattacke können nur Salazar und ich etwas bewirken.“
 

Die Gesichter der Anwesenden verdunkelte sich.
 

„So schlimm?“, fragte Narcissa leise.
 

„Wenn ich dir sage, dass selbst Hauselfen mehr Freizeit und Rechte haben, als der Kleine sie kannte, bevor er zu uns gekommen ist, ist das vermutlich noch Schönmalerei der Zustände, in denen er fast sechs Jahre verbracht hat. Er hat immer noch Alpträume und Angst, wir könnten ihn einfach weggeben, wenn er uns lästig wird. Er hat keine Ahnung, was Familie wirklich bedeutet. Seine früheste bewusste Erinnerung ist ein dunkler Schrank und Schimpfe.“ Godric sah zu seinem Geliebten, der ihm einen Arm um die Taille legte. Allein der Gedanke an das, was sein Kind schon durchgemacht hatte, traf ihn jedes Mal wieder.
 

Salazar nickte bestätigend und drückte den Jüngeren an sich, bevor er zu den Malfoys sah. „Er tut sich noch sehr schwer,“ bestätigte er, dann lächelte er aber. „Aber er macht Fortschritte,“ fügte er an. „Er lernt schnell und gut.“
 

„Das ist doch etwas,“ stimmte Lucius zu, wohl wissend, dass die Beiden sich trotzdem schwer taten. „Aber keine Bange, das wird Alles werden. Und jetzt kommt, ich habe etwas von Kaffee in Erinnerung?“
 


 


 

Tatsächlich wurden Draco und Caen schnell Freunde, denn der Blonde fand es toll, dass er jemanden hatte, der kleiner war und den er beschützen konnte der aber gleichzeitig in irgendwelchen Spielen den nicht so schönen Part fraglos übernahm und der sich an ihn klammerte. Er fühlte sich wichtig und gebracht, nicht nur als Kind.
 

Caen war auch zu süß mit seinen großen, grünen Augen und er war so leicht zu begeistern. Schon Kleinigkeiten, wie ein Schokofrosch waren für ihn etwas Tolles. Auch, wenn er auf das Bild von Dumbledore ziemlich heftig reagiert und es von sich geworfen hatte, mit einer seltsamen Panik in seinen Augen. Dann war der Kleine weggerannt und kurz danach war Sirius erschienen. Er hatte die Karte aufgehoben und Draco angelächelt, dass Alles in Ordnung wäre und Caen bei Salazar wäre.
 

Kein Wort davon, dass der Kleine mitten in eine Versammlung gestürmt war, schneeweiß und zitternd, da er sich vage an etwas erinnert hatte, an ein Gesicht und an das erste Mal, dass er wirklich Schmerzen gehabt hatte. Vampire konnte sich an Vieles erinnern, auch an Dinge, die schon lange zurück lagen, Tage nach ihrer Geburt oder in ihrer frühen Kindheit. Und das Bild des ach so guten Mannes hatte ihn vollkommen aus der Bahn geworfen.
 

Salazar war erst mal außer sich gewesen, weil er nicht wusste, was los war und immer, wenn Caen Etwas hatte oder Angst bekam, begann er, zu stottern, so sehr, dass man ihn kaum verstehen konnte. Also hatte er den Jungen erst beruhigen müssen, um dann in seinen Geist einzudringen. Danach hatte er Sirius geschickt um den sicher verwirrten Draco zu holen und ihm zu sagen, dass Caen gleich kommen würde.
 

Seither wurden die Schokofrösche kontrolliert, aber das war nicht lange nötig, da die Hersteller beschlossen, das Bild des Mannes aus der Sammlung auszustoßen, da sein Ruf inzwischen alles Andere als fleckenfrei war. Im Gegenteil, die Flugblätter, die das Konzil regelmäßig verteilte, taten ihre Wirkung.
 

Aber natürlich war das nicht unbemerkt geblieben. Kurz nach dem dritten Flugblatt war der Golem, der statt Sirius in Azkaban gesessen hatte, unter mysteriösen Umständen umgebracht worden und nach dem Tod hielt ein Golem sich nicht lange. Aber da er noch in derselben Nacht verbrannt worden war, war es Niemandem aufgefallen. Allerdings war es so unmöglich, einen Prozess zu fordern. Stattdessen hatte es zahlreiche Aufrufe gegeben, diese seltsamen Tod näher zu untersuchen. Doch die waren – welch Überraschung – von Dumbledore geblockt worden. Denn auch, wenn die Öffentlichkeit sich langsam von dem Irren abwandte, war er politisch noch sehr einflussreich und noch konnte er sich den Tod Grindelwalds anrechnen und er hatte es so hingebogen, dass der dessen Besitztümer nie hatte haben wollen, man ihn aber gedrängt hätte, sei an sich zu nehmen. Da der damalige Minister für Magie bereits früh verstorben war, hatten sie keine Möglichkeit, etwas Anderes zu behaupten.
 

Doch das hieß nicht, dass das Konzil aufgeben würde. Im Gegenteil, der elfische Spion, dessen Namen sie inzwischen kannte, und der nun auch für das Konzil und nicht mehr nur für sein Volk arbeitete, Severus Snape, hatte sie von dem neuesten Plan des Wahnsinnigen in Kenntnis gesetzt. Der Alte wollte neue Angriffe auf Muggel durchführen und sie mal wieder Tom in die Schuhe schieben. Wahrscheinlich, um sein Bild in der Öffentlichkeit zu reparieren und gleichzeitig die Aufmerksamkeit auf etwas Anderes zu lenken, als sein Leben und seine Fehler.
 

Das brachte sie Alle in eine schreckliche Bredullie. Sie konnten die Leute aufhalten, sicher, aber dann würde es heißen, Todesser hätten Ordensmitglieder angegriffen, wobei das Gerücht ohnehin schon die Runde machte, seitdem regelmäßig die Auroren und Ordenskräfte verschwanden und an den verschiedensten Orten aufgefunden wurden, wenn sie sich in der Nähe dieses nahezu uneinnehmbaren Schlosses befanden.
 

Sie mussten reagieren und etwas tun, aber egal, was sie tun würden, sie würden erst Mal mit Abstand die Bösen sein. Sicher – viele würden den Flugblättern glauben, doch es würde schrecklich schwer werden, weiter am Stuhl des Alten zu sägen. Zwar würde er weiter erst mal nicht als vertrauenswürdig gelten, aber verdammt – man würde ihn trotzdem erst mal an der Macht lassen.
 

Aber auch dafür würde ihnen eine Lösung einfallen. Wie sie sie immer fanden.
 


 


 

Caen lachte und stob durch den Schnee, er war ausgelassen und genoss es, einfach durch die weiße Watte zu rennen, erst das zweite Mal seit er denken konnte. Hinter ihm lief Draco, der versuchte, ihn zu fangen, aber Caen war flink, auch ohne auf seine vampirischen Fähigkeiten zurückgreifen zu müssen. Vielleicht ein kleiner Ausgleich für seine nicht vorhandene Körpergröße.
 

Draco war am Morgen zu Besuch gekommen, während sein Papa auf dem Weg war, mit einigen seiner Leute. Aber er würde wohl zum Abendessen wieder da sein, Daddy dagegen war im Rat und hatte da zu Tun. Aber das machte nichts, so konnte er mit seinem besten Freund spielen, in den hinteren Gärten der Anlage.
 

Es war ein wenig bewölkt und würde sicher bald wieder schneien, so, dass die Sonne Caen nicht störte, da ihm manchmal sogar schlecht und schwindelig wurde, wenn er zu lange draußen blieb. So aber war es ideal. Schließlich blieb Caen schnaufend auf dem kleinen Abhang stehen, wo sein Daddy ihm am Vortag eine Art Rutschbahn aus Schnee gezaubert hatte, die fast durch den gesamten Park reichte.
 

„Du schummelst!“, rief Draco sofort.
 

„Nein;“ bestand Caen ehrlich, woraufhin der Blonde die Stirn runzelte.
 

„Das ist gemein, du Hungerhaken! Warum bist du schneller?!“
 

„Dafür bist du bei Tränken viel besser.“ Die Malfoys hatten entschieden, dass Draco ruhig mit Caen lernen konnte.
 

„Draco grinste. „Allerdings!“, gab er selbstbewusst zurück, bevor er die Stufen ihrer Schneerutsche heraufstieg. „Und ich rutsche viel schneller als du!“
 

Caen lächelte, als der Blonde sich wieder fing, denn auch, wenn Daddy immer sagte, Niemand würde ihm etwas tun, er bekam doch jedes Mal gegen seinen Willen Angst. Er konnte es nicht unterdrücken, so sehr er es auch versuchte
 

Grinsend stieg Draco die Leiter ihrer Eisrutsche hinauf und setzte sich auf seinen Rodelschlitten, bevor er sich von der Bahn abstieß und grölend nach Unten fuhr. Das war aber auch ein Spaß!
 

Caen folgte flink, er setzte sich auf seinen eigenen Schlitten und setzte seinem besten Freund nach, es war so lustig! Doch dann sah er es, ein Blitzen in der Luft. Er schrie auf, in der Hoffnung, auch Draco warnen zu können, dann sprang er von seinem Schlitten, der durch die Luft flog und den Strahl mit seiner glänzenden Unterseite ablenkte, so, dass der woanders hinflog, doch die Wucht des Aufpralls riss Caen von der Bahn. Er schaffte es, sich so herumzurollen, dass er nicht auf den Kopf fiel, doch seinen Arm konnte er nicht rechtzeitig an sich drücken. Er hörte ein komisches Krachen, dann war da ein Schmerz, den er schon lange nicht mehr gespürt hatte, bevor er im Schnee zusammensackte. Er wimmerte unterdrückt, dann versuchte er aber, aufzustehen. Was war das gewesen?!
 

Verwirrt sah Draco sich um, als er den Schrei hörte, während er sich von seinem Rodelschlitten fallen ließ, der allein weiter fuhr, während er stehen blieb. Er sah nur noch, wie Caen durch die erhöhte Bahn brach und nach Unten fiel. Aber... wie konnte das denn sein? Die Bahn war gesichert, das wusste er! Caens Dad hätte gar nicht zugelassen, dass sei sie benutzten, wäre dem nicht so!
 

„Caen! Caen, ist alles in Ordnung?!“, rief er, während er nach Unten sah und seinen Zauberstab zog. Rasch benutzte er einen Zauber, der aus Schnee eine Rutsche nach Unten bildete, dann kletterte er über die erhöhte Bahn und rutschte hastig nach Unten.
 

Fenrir knurrte und sah ein weiteres Mal auf seine Armbanduhr. Eine der wenigen Muggelgegenstände, die er je besessen hatte. Er hasste es, versetzt zu werden, dabei hatte Rania doch versprochen, zur Abwechslung mal pünktlich zu sein, verdammt noch mal! So was von unzuverlässig aber auch!
 

Weiber!
 

Wütend starrte er auf seine frisch eingeschneiten Stiefel und zog den Umhang enger um sich. Wenn die dumme Kuh nicht gleich da sein würde, würde er bei ihrer Ankunft aussehen, die dieser ausnahmslos hässliche Schneemann mit der Karotte im Gesicht, der auch noch den Nerv hatte neben ihm zu stehen!
 

Kinder!
 

Etwas Anderes lenkte ihn dann aber ab. Ein feuerroter Strahl, der an ihm vorbei zischte und die Fichte traf, unter der er stand.
 

Rutsch.
 

„Raaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!!“, tobend vor Wut arbeitete Fenrir sich aus dem Schneehaufen und sah auf den Baum, dem nun auch noch die Krone fehlte. Wer bitte schoss derart ziellos mit Bewegungsunfähigkeitszaubern um sich?! „Wenn ich dich erwische, Draco, ich verspreche dir, ich lege dich zum ersten Mal in deinem miserablen Leben übers Knie und zwar so, dass du eine Woche nicht mehr sitzen kannst, du Ratte!“
 

Er hatte die Kinder, den jungen Malfoy und Caen, im Garten gesehen, es konnte nur einer der Beiden gewesen sein und Caen schloss er erst mal aus, der Junge tat so etwas einfach nicht. Wütend stampfte er los, in die Richtung, aus der der Zauber geflogen gekommen war.
 

„Caen, Caen ist Alles in Ordnung?!“
 

Der Jüngere sah Draco mit tränennassen Augen an. Er öffnete seinen Mund, schloss ihn und versuchte es noch mal. „M...m... mein Arm,“ brachte er mühsam heraus.
 

Draco runzelte die Stirn. „Komm wir... heeeeeeee!“
 

Caen sah es, der nächste, rote Strahl. Auch, wenn er wusste, dass Dray sauer sein würde, riss er den Anderen von den Füßen und zerrte ihn mit sich, so, das der Strahl nicht sie traf, sondern einen der Tragepfosten ihrer Eisrutsche. Es knarzte schrecklich, bevor der Pfosten brach.
 

Draco war es, der zuerst reagierte. Hastig sprang er auf seine Füße und sah sich um, während er an Caens Umhang zerrte, um ihn auch auf die Beine zu bekommen, dann packte er dessen gesunde Hand und rannte los. Er hatte keine Lust, dem Zauberer zu begegnen, der das gerade getan hatte. Er wollte ins Schloss zurück, schnell. Da konnte sein Vater sicher was tun! Oder einer der Wachen!
 

Caen japste auf, als Draco aus Versehen den Arm berührte, auf den er gefallen war, doch er stand ebenfalls auf und sah sich um. Er wusste, er hatte gute Augen und nun sah er es: Jemand, ganz in Weiß gekleidet, der auf sie zurannte und der viel schneller war, als sie Beide. Er versuchte, mit Draco Schritt zu halten, aber er musste sich den Fuß umgeknickt haben. Sie schafften es bis zu dem Spielplatz, den Daddy im vergangenen Sommer im Schatten einiger alter Eichen aufgestellt hatte, dann war der Fremde da, packte Draco und schleuderte ihn von sich.
 

Caen starrte den Angreifer entsetzt an. Er hatte goldene Augen, er war ein Werwolf, doch war dieses Gold eisig kalt und alles Andere als freundlich. Er kannte den Mann nicht, er hatte ihn noch nie zuvor gesehen! Der Kerl erhob eine Hand und Caen rollte sich instinktiv in sich zusammen. „N...n...n...nicht... sch...sch....sch...schlagen, b...b...b...bitte,“ wimmerte er, die heile Hand zum Schutz über sein Gesicht gehoben, die Andere lag nutzlos im Schnee. „I...ich....b....b...b...bin,“ er schluchzte auf. „I....i...ich... m...m...m...mach’s n...n....nie w...w...wieder, O...O...O....Onkel V...V...V...Vernon!“
 

Immer noch brodelnd vor Wut stampfte Fenrir los, doch dann stockte er. Er roch ihn, einen anderen Werwolf und der gehörte weder zu Lupins kleinem noch zu seinem Rudel! Ein Fremder?! Ein Eindringling! Aber das Problem war, dass der gerade... den Kleinen von Sal am Wickel hatte und ihn am Kragen hochhielt!
 

Seine normalerweise braunen Augen leuchteten golden auf, bevor er losrannte und noch während er lief, seinen Umhang herab riss. Der Andere merkte ihn zu spät, er war gegen den Wind gekommen. Gleich Fenrirs erster Schlag traf sein Ziel entscheidend, der Fremde ließ den Kleinen, der verzweifelt vor sich hinstotterte, fallen und versuchte vergeblich, den zweiten Schlag abzufangen, der ihm mit einem krankhaften Krachen den Kiefer brach.
 

Gerade als er sich stöhnend zusammenrollen wollte, wurde sein Kopf gepackt, als der Kontakt mit Fenrirs Knie machte, war es vorbei. Der Werwolf hatte all seine Kraft in diesen dritten Angriff gelegt, so, dass die Nase des Fremden zertrümmert wurde und das Nasenbein sich in dessen Hirn bohrte.
 

Das Blut spritzte, wie schon beim ersten Schlag, es traf den Kleinen, der noch mehr zusammenzuckte und sich gegen die Wand des hölzernen Piratenschiffs zusammenrollte.
 

Erst, als sein Gegner definitiv ausgeschaltet war, kam wieder Fenrirs Verstand durch und der sagte ihm, er hätte den Fremden zumindest für eine Befragung am Leben lassen sollen. Nun war es zu spät. Er sah sich um und erkannte, dass Draco sich gerade wieder aufrappelte und seinen dunklen Umhang vom Schnee befreite, während er sich den Kopf hielt. Dann kam er rüber. „Fenrir! Fenrir, wer war das?!“
 

Der Werwolf zuckte mit den Schultern und wandte sich dem anderen Jungen zu, er streckte seine Hand aus, um ihn zu berühren, doch Caen zuckte zusammen, als würde man ihn schlagen und begann wieder stotternd zu betteln, das man ihn nicht schlagen solle. Er nahm gar nicht wahr, wo er war, so viel schien offensichtlich.
 

„Malfoy! Mach, dass du ins Schloss kommst und bring Godric hierher!“
 

Draco überlegte keine zwei Mal, bevor er losrannte, als wäre ein Dementor hinter ihm her, hinein ins Schloss an einer verwirrten Wache vorbei und noch bevor der andere Wächter ihn aufhalten konnte, hatte er die Tür zum Ratsraum aufgerissen, hinter dem er seinen Vater wusste.
 

„...was natürlich auch Folgen haben wird, aber das ist Besser, als das Opfern Unbe...“ Godric hielt mitten im Satz inne, als auf einmal Draco herein stürmte, die Augen weit aufgerissen und ohne seinen eigenen Sohn.
 

„Draco, was..?“ verlangte Lucius sofort zu wissen. Er hatte seinem Sohn doch gesagt, dass er nicht zu sprechen war! Doch eine Bewegung von Godric brachte ihn zum Einhalten.
 

„Draco, wo ist Caen?“
 

„Werwolf... Angriff, Fenrir... Spielplatz!“, brachte Draco heraus. „Und... und... er ist...“
 

Weiter kam er nicht, bevor etwas wie ein Sturm an ihm vorbei zog. Als er aufsah, war Caens Dad verschwunden und sein eigener kniete vor ihm und untersuchte ihn, betrachtete mit sichtlicher Wut die Kratzer an seiner Wange und die kaputten Klamotten. Er führte seinen Sohn zu seinem Platz, hob ihn da auf den Tisch, dann wandte er sich, äußerlich ganz ruhig, zum Rest des Rates um, wo auch Remus sichtlich nervös saß. Gut, dass Black nicht da war, sonst würde es Morde geben.
 

„Der Rat ist wohl für heute beendet,“ stellte er ruhig fest. „Morgen, um dieselbe Zeit.“ Die Anderen erhoben sich stumm, ließen aber ihre Dokumente liegen, und gingen, während sie versuchten zu begreifen, was gerade geschehen war.
 

Erst dann beugte Lucius sich wieder zu seinem Sohn und befreite ihn von dem Umhang, in dem ein hässlicher Riss prangte und half ihm aus dem dicken Pullover. „Was ist passiert?“, fragte er ruhig, während er den Schaden genauer begutachtete, den sein eigener Sohn davongetragen hatte.
 

Aber wie schon bei der ersten Untersuchung schienen es nur Prellungen zu sein – na ja, abgesehen von der hässlichen Beule am Hinterkopf. Aber alles in Allem nichts, was ein guter Trank nicht richten konnte.
 

Draco schnaufte schwer, bevor er seinen Mund aufmachte, er war noch vollkommen aus der Puste. „Wir... wir sind gerutscht, sonst nix und dann ist Caen von der Rutsche... gefallen, Vater,“ gab er ernst zurück. „und...!“
 

Ruhig zog Lucius seinen Zauberstab. „Ganz ruhig, Draco“ gab er zurück. „Schließ die Augen, ich sehe es mir einfach mal an.“
 

Der Kleine tat, wie ihm geheißen, er spürte, wie sein Vater in seinen Geist eindrang und nachzusehen schien, was geschehen war. Dann zog er sich wieder zurück und strich Draco über den Kopf, er wusste, wie knapp sein Sohn davongekommen war. Hätte Caen bei diesem zweiten Angriff nicht so schnell reagiert...
 

„Draco, geh bitte auf dein Zimmer, sag deiner Mutter was passiert ist, sie ist oben, und lass dich versorgen, ich gehe zu Godric.“ Er wartete, bis sein Sohn gegangen war, dann sammelte er sich und lief los, er winkte einer weiteren Werwolfwache, die ihn verwirrt musterte, ihm zu folgen.

Wut

Godric raste wie ein Wahnsinniger hinaus in den Garten, während er sich fragte, was um Himmels Willen geschehen war, dass ausgerechnet der kleine, selbstsichere Draco so durch den Wind war und wo war sein Kind? Er schlug den Weg in Richtung Spielplatz ein und sah Fenrir schon von Weitem. Der Mann kniete vor dem hölzernen Piratenschiff und schien auf das kleine Bündel da einzureden.
 

Gut, Caen schien zumindest zu leben!
 

Rasch trat er zu dem Werwolf. „Caen.“
 

Der Junge zuckte nur wieder schmerzhaft zusammen und weinte weiter. „N...n...nicht,“ flüsterte er kraftlos.
 

„Caen, ganz ruhig, ich bin’s, Daddy,“ gab er leise zurück und näherte sich seinem Sohn, der vollkommen durch den Wind zu sein schien, er nahm offensichtlich nichts um sich herum wahr, er redete immer wieder von seinem unerträglichen Muggelonkel.
 

Vorsichtig hob er den Kleinen hoch, der wieder vor ihm wegzuckte, dann aber kurz schnüffelte und sich etwas gegen ihn fallen ließ. Er war eisig kalt. Schnell wickelte er das Kind in seinen eigenen Umhang und sah Fenrir an. „Was ist hier los!?“
 

Doch kaum hatte er die Stimme erhoben, bereute er es, denn der Kleine begann sofort, sich zu versteifen und das Betteln wurde lauter. Das beruhigte ihn und er drückte den Kleinen an sich, so lange, bis er merkte, dass es nicht nur Angst, sondern auch Schmerz war, wegen dem der Kleine zuckte. Er hielt den Kleinen mit einer Hand, hob dann seinen Zauberstab: „Expecto Partonum!“, bellte er ungehalten. Sofort schoss eine silbrige Masse aus dem Stab, bis sie zu einem Goldadler wurde. „Hol Salazar,“ Befahl er und sah, wie das magische Wesen sich auflöste. Dann hielt er Caen sanft fest und strich über seinen Nacken. Er konnte ihn kaum anfassen, ohne ihn noch weiter zu verängstigen, so gefangen schien er in seinem Schock und seiner Angst zu sein.
 

„Was ist hier passiert?“, fragte er erneut und trat zu der Leiche, vor der der Werwolf gerade kniete.
 

Fenrir hatte sie herumgerollt, um deren Gesicht sehen zu können, aber noch immer sagte der Tote ihm nichts. Und er kannte viele Werwölfe oder zumindest die Gerüche ihrer verschiedenen Rudel. „Ich habe keine Ahnung,“ gab er dann zurück, als er Godrics Frage hörte. „Ich habe nur gesehen, wie dieses Mistvieh Draco genommen und gegen den Baum geworfen hat, dann hat er den Kleinen am Kragen hochgehoben. Ich weiß nicht, was er vorhatte, ich habe ihm den Arm, dann den Kiefer und schließlich die Nase gebrochen – gründlich. Zum Fragen stellen war ich zu beschäftigt.“
 

„Ich...“
 

„Was ist hier los?!“
 

„Sal! Merlin sei dank!“
 

Der Dunkelhaarige roch Blut, er rannte hastig zu seinem Mann, der ihren Sohn festhielt, aber der weinte die gesamte Zeit und er war alles Andere als ruhig.
 

„Was ist...?!“
 

„Die Beiden sind angegriffen worden,“ mischte eine weitere Stimme sich ein. Lucius, seinen Zauberstab in einer Hand, seine Mine düster und stinksauer. „Draco ist oben bei Cissy, sie kümmert sich um ihn, ich wollte wissen, wem ich das zu Verdanken habe!“
 

Erneut zuckte Caen schmerzhaft zusammen. Godric sah zu seinem Geliebten, trat schließlich zu ihm und übergab ihm den Kleinen. „Ich bekomme ihn nicht aus dem Schock,“ erklärte er. „Er lässt sich kaum anfassen, er hat Schmerzen und ich weiß nicht, wie viel von dem Blut sein Eigenes ist. Er ist verletzt, aber ich kann ihn nicht versorgen.“
 

Salazar nickte, er merkte, wie der Kleine auch versuchte, seinem Griff zu entkommen. Schnell ritzte er sich den Hals an und hob Caen hoch. Es dauerte nicht lange, bis kleine Zähne sich in seinen Hals bohrten. Aber wieder trank er nicht wirklich, er nuckelte, wie immer, wenn er sich beruhigen musste. Es war das Einzige, was ihm in so einem Zustand half, wieder zu sich selbst zu finden. Langsam wich auch die extreme Spannung aus dem kleinen Körper und ein Arm legte sich um Salazars Hals. „Noch mal – was ist hier passiert?“
 

Lucius knurrte und erzählte fast schon zischend, was er in den Erinnerungen seines Sohnes gesehen hatte. „Ich denke, er hat mindestens einen gebrochenen Arm und einen verdrehten Fuß,“ endete er und sah auf den Fremden, trat ihn mit voller Wucht ohne auf den Eindruck zu achten, den das machen könnte.
 

Salazars Augen loderten blutrot auf, doch dann spürte er, wie sein Kind sich versteifte. „Ich gehe rein,“ meinte er tödlich ruhig. „Ich beruhige ihn, Ric, in spätestens zwanzig Minuten solltest du oben sein, dann kannst du ihn heilen.“
 

„In der Zeit will ich wissen, was passiert ist,“ knurrte er dunkel.
 

Godric nickte und beobachtete, wie Salazar mit ihrem Kind zurück ins Schloss ging, bevor er sich erneut zu dem Toten herabbeugte und den Ärmel des rechten Armes hochriss. Ein Dunkles Mal. Das er nicht lachte! Man wollte es also Tommy anhängen? Seinem Sohn? Pah! Als würde der es wagen, seinem eigenen Bruder was zu Tun! Und ganz sicher würde er keine Kinder entführen oder quälen! Das hatte er schon zu Beginn dieses Chaos versprochen! Nicht zu Vergessen, dass Tommy nicht dumm genug war, seine Anhänger zu brandmarken wie eine Reihe dummer Kühe!
 

„Sir?“
 

Godric sah auf.
 

„Wie sind sie rein gekommen?!“
 

„Das ist die Frage,“ gab er frustriert zurück und stand auf. „Folgen wir den Spuren.“ Dann deutete er auf die Wachen, die Lucius mitgebracht hatte. „Bringt die Leiche irgendwo in den Kerkern unter, ich will wissen, wer er ist, woher er kam und was er hier zu Suchen hatte!“
 

Die Beiden nickten und hoben den Toten auf, brachten ihn weg.
 

Godric hingegen folgte mit dem Werwolf den Spuren der Kinder, die Eisbahn entlang, über die Caen sich so gefreut hatte. Er fand auch den Ort, an dem die Bahn gebrochen war, trotz der Schutzzauber und er sah Blut. Das seines eigenen Kindes. Oh, wenn er Dumbledore je, jemals in die Finger bekommen würde! Er wollte nichts mehr, als loszurennen um zu Caen zu laufen, doch erst musste er die Schutzschirme abgehen und die Schwachstelle finden!
 

Vor lauter Wut wirbelte er auf ein Mal herum, ein Zauber traf eine der Stützstangen der Bahn und das Gebilde krachte mit einem kranken Laut in sich zusammen.
 

„Geht es dir besser?“
 

Godric wandte sich mit eisigem Blick um. „Was denkst du?“, zischte er aufgebracht.
 

Fenrir beschloss, nichts zu sagen und ging entschlossen weiter den Spuren nach. Besser nicht mehr mit dem aufgebrachten Dämon reden, das brachte nur Verdruss und Stress. Irgendwo verständlich, er war auch nicht glücklich, wenn ein Mitglied seines Rudels verletzt war, wer wusste, wie er reagieren würde, wenn es sein Welpe wäre, der angegriffen würde. „Hier!“, rief Fenrir dem Dämon schließlich zu, während er den Brunnenschacht an der Grenze untersuchte. Hier schien die Magie zu flackern, unruhig zu sein und auf dem vernagelten Deckel waren eindeutig Abdrücke. Aber nicht nur einer sondern zwei.
 

„Verdammt, die waren zu Zweit!“, stellte auch Godric nach dem ersten Blick fest. „Hast du noch...!“
 

„Ich habe Niemanden gerochen, vielleicht war der Zweite da, um die Flucht zu erleichtern und nur um zu beobachten, um anschließend auch Bericht zu erstatten. Egal, wer der Zweite war, er war nicht in der Nähe der Kinder.“
 

Godric ballte seine Faust, bevor er die Augen schloss und sich zwang, tief durchzuatmen. Er musste ruhig bleiben. Dann griff er auf seine Magie zurück und ließ sie in die Schilde fließen, kurz flackerten eben die Auf, dann passten sie sich der Umgebung an. „Jetzt will ich sehen, dass da noch mal Jemand durch kommt,“ knurrte er, doch er beschloss auch, dass sein Kind nicht mehr allein in den Garten gehen würde. Entweder er, Sal, Tom, Sirius, Remus oder sonst Wer würde ihn künftig im Auge behalten. Noch mal würde ihm das sicher nicht passieren!
 

„Mehr kann nicht getan werden, ich bin in meinen Gemächern.“
 

Fenrir sah zu, wie der Andere sich wegschimmerte und schüttelte den Kopf, bevor er an der Luft schnüffelte, doch natürlich war kein Geruch mehr da, Keiner außer dem von frischem Schnee jedenfalls.
 


 


 

Salazar war ruhig zurück zu ihrer Wohnung im Schloss gelaufen, er ließ sich von einem Anderen die Tür öffnen und setzte sich dann auf seinen Sessel, den Jungen im Arm. Er streichelte dessen bleiche Wangen und wartete, bis der die Zähne wieder einzog, was erschreckend lange dauerte, ohne, dass Caen wirklich etwas trank, kaum mehr, als ein oder zwei Schlucke.
 

„Wieder besser?“, fragte er dann leise, während er das zitternde Kind fester in die Arme schloss.
 

„I...i...i...!”
 

“Es ist gut,” erinnerte Salazar den Anderen. „Du bist absolut sicher. Niemand tut dir was, das weißt du doch. Ich muss dir die nassen Sachen ausziehen,“ führte er fort. „Sonst wirst du krank.“ Und das war das Schlechteste, was geschehen konnte, Caen war zwar nun Vampir, aber jung und anfällig.
 

Caen hatte immer noch angst, alles schien wieder weh zu tun und ihm war kalt, doch er nickte. Das da war sein Papa, jetzt würde es wieder gut werden. Er merkte, wie der schwere, nasse Mantel fiel und kurz darauf folgte die Hose. Den Pullover schnitt der Andere mit einem Zauber auf, um ihn heraus zu bekommen, dann wurde Caen wieder in die starken, sicheren Arme gehoben.
 

Salazar strich dem Jüngeren sanft durch die Haare sah sich dann den Schaden selbst genauer an. Der Arm war definitiv gebrochen, ziemlich weit oben dummerweise und an einer unguten Stelle, er war auch verdreht. Und doch kam kein Laut über Caens Lippen. „Tapferer, kleiner Junge,“ stellte er fest. „Dad kommt gleich, dann heilt er den Arm.“
 

Caen schniefte nur leise und krallte sich mit seinem heilen Arm an dem Anderen fest. „W..w...w...warum?“
 

„Weil das ein dummer, böser Mann war. Er wollte Ric und mir weh tun, indem er dich von uns weg nimmt,“ erklärte er traurig. „Und sie wissen, wie sehr sie uns weh tun könnten, wenn sie dich wieder wegnehmen, aber keine Angst, wir lassen das nicht zu.“ Er wusste, im Moment beruhigte er damit ausschließlich das Kind, sie mussten sich wirklich etwas einfallen lassen. Was ein Mal geklappt hatte, konnte auch ein zweites Mal gelingen. Und dieses Mal war es wohl verdammt knapp gewesen. Sie konnten Graybacks Verabredung auf Knien danken, dass die die Uhr nicht zu kennen schien.
 

Gerade, als er noch etwas sagen konnte, spürte er es: „Siehst du? Daddy kommt.“
 

Godric hatte sich wieder etwas beruhigt, als er vor seinem Mann auftauchte, der ihr Kind bereits bis auf die Unterwäsche ausgezogen hatte.
 

Caen wandte sich um und lächelte schüchtern, als er den Anderen sah, sichtlich erleichtert, dass auch Daddy da war. Dann kuschelte er sich wieder an Salazars breite Brust, er war erschöpft und sein Kopf tat wieder weh.
 

„Nicht einschlafen, Kleiner,“ bat Godric leise. „Noch nicht. Gleich, erst muss ich dich untersuchen, ja?“
 

Caen öffnete die Augen wieder, sah den Anderen müde an, nickte aber gehorsam. Er merkte, wie Salazar ihn hochhob und auf das Sofa legte, zu dem auch Godric trat. Vorsichtig tastete der Caens kaputten Arm ab. Er runzelte die Stirn, heilte ihn aber, sowie den Fuß. Die Prellungen versorgte er mit einer speziellen Salbe, dann tastete er den Hinterkopf des Jungen ab, der sofort zurückzuckte.
 

„Ruhig, Kleiner,“ bat Salazar sanft. „Daddy muss es sich ankucken. Komm her.“ Er nahm sein Kind wieder in die Arme, sah Godric dann besorgt an. „Was hat er?“, fragte er leise.
 

„Eine Gehirnerschütterung,“ gab der Dämon dunkel zurück. Er war stinksauer, das sah man ihm an. Denn dagegen konnte er nur sehr bedingt etwas tun. Er heilte die Platzwunde allerdings noch, bevor er Caens Schlafanzug herzauberte und ihn da hinein steckte. Dann hob er den Jungen auf seine Arme, erleichtert, dass der sich an ihn schmiegte. Er brachte Caen in sein Zimmer, legte ihn auf sein Bett und küsste ihn auf die Stirn: „Schlaf, Kleiner,“ bat er sanft. „Wir sind beide ganz in der Nähe, wenn etwas ist, sag bescheid, dann kommen wir.“ Er packte Caen fest in mehrere Decken und er blieb, bis der Junge eingeschlafen war.
 

Erst dann trat er ins Wohnzimmer zurück, wo Salazar sichtlich wütend Runde um Runde drehte. „Ein Loch im Boden hilft auch nicht, glaub mir,“ meinte er ruhig.
 

„Wie konnten sie die Schilde so schwächen, verdammt noch mal?!“
 

Godric hob hilflos die Arme. „Ich weiß es nicht, ich habe absolut nichts gespürt,“ gab er leise zurück. Durchaus auch schuldbewusst, obwohl das der größte Schwachsinn war. „Ich...“
 

Rums.
 

Beide waren aufgesprungen, ihre Zauberstäbe im Anschlag.
 

„Tom!“
 

Der Angesprochene sah die Beiden an: „Was verdammt noch mal ist passiert, dass du deinen Patronus losschickst?“, verlangte er zu wissen. „Ich hab mir wahnsinnige Sorgen gemacht!“
 

Godric hob die Hand. „Schrei nicht so,“ gab er leise zurück. „Caen ist gerade erst eingeschlafen.“
 

„Eingeschlafen? Verdammt, es ist Drei Uhr N... was ist passiert?“
 

„Er sollte entführt werden;“ gab Salazar leise zurück. „Und es hätte fast geklappt, was das Schlimmste daran war. Er liegt im Bett, mit einer Gehirnerschütterung. Draco ist besser davongekommen. Wie sie sich durch die Schilde gearbeitet haben, weiß ich nicht, wenn du das als nächstes fragen willst.“
 

Tom schluckte schwer. Allein die Vorstellung, dass dem Kleinen was geschehen sein könnte. Er blickte zu seinem Dad, er wusste, der hätte es nicht verkraftet, den Jungen noch mal zu verlieren. „Kann ich helfen?“
 

Salazar schüttelte den Kopf: „Ich denke nicht. Geh zurück, kümmere dich um deine Angriffe, ich werde in ein paar Tagen wieder zu euch stoßen.“
 

„Lass dir Zeit, Dad, im Moment hab ich Alles gut im Griff.“
 

Salazar nickte. „Gut, dann sag, wenn du was brauchst und das nicht erst, wenn du wieder halb tot bist.“
 

Der Jüngere nickte und sah zu den Beiden. „Ich achte darauf,“ versprach er. „Sagt ihr mir, wenn es Caen wieder gut geht?“
 

„Komm doch einfach morgen zum Abendessen,“ schlug Godric sanft vor. „Es ist Wochenende, du könntest mal eine Pause einlegen.“
 

Der Jüngere lächelte:“ Ich keine schlechte Idee. Dann bis später.“
 


 


 

„Unser Informant hat Recht gehabt, Sir,“ gab der junge Mann fest zurück. „Es ist gescheitert, das Kind zu entführen, aber es ist eines da.“
 

Albus runzelte die Stirn. Er hatte dieses extrem gut geschützte Gemäuer ausfindig gemacht und gehofft, dass es ein Stützpunkt dieses Gesocks sein würde. Dreckige Wesen, die Alles um sie herum verpesteten. Dreck zu seinen Füßen eben. Aber gefährlicher Dreck. Und die beste Möglichkeit, sie bei der Kandare zu halten und für seine Zwecke zu nutzen, war es, ihre Kinder als Geißeln zu nehmen.
 

Er konnte die Blagen in irgendwelche Kinder sperren und sie am Leben erhalten und so lange am Leben erhalten, bis die Eltern ihre Brauchbarkeit überschritten hatten. So hatte er es schon beim Kampf gegen Grindelwald gemacht und offensichtlich hatten diese Wesen einen hohen Stand.
 

„War es das einzige Kind dort? Und wie alt?“
 

„Das einzig permanente Kind,“ gab der schmal gebaute Mann zu. „Es kamen von Zeit zu Zeit Andere, aber es war das Einzige, dass immer geblieben ist. Und es kann kaum älter sein, als fünf, vielleicht sechs. Ziemlich mickrig, vielleicht kränklich, das weiß ich nicht. Aber die Wachen waren immer auffällig nett und immerhin war es Grayback, der es gerettet hat!“
 

Der Mann nickte anerkennend und strich sich durch den Bart. „Also ein kränkliches Blage auch noch?“, er grinste hämisch. Die Eltern und alle unter ihrem Kommando würden springen!
 

Der Mann nickte wieder. „Ja, Sir. Aber... die Lücke in den Schilden ist inzwischen sicher wieder geschlossen und es kann Jahre dauern, sie noch einmal zu brechen! Dazu kommt, das sich nicht weiß, ob sei den Bengel noch mal unbeaufsichtigt raus lassen, Sir!“
 

Albus runzelte die Stirn:“ Findet einen Weg,“ befahl er knapp. „Hol dir ein paar Fluchbrecher, tu sonst was! Ich will das Kind! Und ich will, dass du raus bekommst, wer sich da eingenistet hat! Dieses Schloss würde ein hervorragendes Hauptquartier für mich selbst machen!“
 

Der Angesprochene senkte seinen Kopf. Er wusste nicht, wie er das bewerkstelligen konnte oder sollte. Fluchbrecher! Der Alte hatte leicht Reden! Es wollte doch kaum mehr Jemand für Dumbledore arbeiten! Abgesehen von ein paar Rotschöpfen, bei denen die Älteren nutzlos und die Anderen noch zu jung waren! Nicht zu Vergessen, dass sie ihre vielversprechendste Waffe verloren hatten, weil der Dummkopf offensichtlich nicht in der Lage gewesen war, einige einfache Warnzauber zu installieren! „Es... sind kaum Fluchbrecher im Orden...“
 

„Dann bezahl welche!“, verlangte Albus, ohne zu denken.
 

„Von welchem Geld?!“
 

„Wage es nicht, mich anzufahren, du Nichts! Du bist nur ein verdammter Spion! Und du schuldest mir drei Lebensschulden!“ Albus tobte. Der Kerl war ein Dieb, wo also lag das Problem, etwas Geld aufzutreiben?! Es war aber auch wirklich ärgerlich, dass er sich nicht am Pottervermögen bedienen konnte! Blutschutz auf den Verliesen! Eine Unverschämtheit! Und das war der Dank für die Erlösung von Grindelwald? Pah!
 

Was dachte der Alte eigentlich, warum er überhaupt noch hier war?! „Ich werde es versuchen...“ Doch das hatte er nicht mal vor. Er hatte die Nase gestrichen voll. Gut, auch er hatte nicht viel für magische Wesen über, nachdem ein Veela ihm die Frau ausgespannt hatte, aber es an Kindern auszulassen fand er schrecklich. Gut, das Blage mochte nicht halb so viel wert sein, wie ein Zauberer, aber es hatte Mut bewiesen, als es seinen Spielkameraden aus dem Weg geschubst hatte.
 

Und er fasste einen Plan, der ihn auch von seiner Lebensschuld befreien konnte – er würde diese Geschichte erzählen, Nicht Irgendwem, sondern Jemandem, der ihm Schutz bieten konnte und der Dumbledore gefährlich werden konnte. Er würde es einigen Mitgliedern des Wizgamont erzählen.

Vorbereitungen

„Nein, nein, nein,“ wimmerte Caen ängstlich, die Arme zum Schutz wieder über den Kopf gehoben.
 

„Caen, du bist hier sicher...“, sanft strich Godric über die schmalen Schultern. Er war, einem schlechten Gefühl folgend, in Caens Zimmer gegangen und hatte seinen Kleinen gefunden, er musste sich so sehr durch das Bett gewühlt haben, dass er auf den Boden gefallen war. Er hatte den Kleinen sanft auf seinen Schoß gezogen. „Wach auf, Kleiner.“
 

Es dauerte eine Weile, doch dann wurde Caen ruhig, die Arme senkten sich und er blinzelte. „Daddy?“, fragte das leise Stimmchen unsicher.
 

„Ich bin da, Kleiner,“ lächelte Godric ermutigend. „Es war nur ein böser Traum. Du bist sogar aus dem Bett gefallen.“ Er stand nun auf, hob den Jungen hoch und setzte ihn wieder auf sein Bett, fühlte dann die warme Stirn. Fieber. Keine Überraschung. Aber nichts Besorgniserregendes.
 

„Der... Kopf tut weh,“ flüsterte Caen, während er sich an Godric kuschelte und sich die Tränen von den Wangen wischte. Sein Kopf pochte schrecklich und ihm war auch etwas schlecht.
 

„Ich weiß, Caen,“ gab Godric sanft zurück. „Er wird vielleicht ein paar Tage weh tun, aber das ist nichts Schlimmes, das geht vorbei, ich verspreche es dir.“
 

„Dray?“
 

„Deinem kleinen Freund geht es gut,“ versicherte der Andere und strich dem Jungen durch die Haare. „Er kann morgen vielleicht mal kurz vorbei kommen, wenn dein Kopf dann besser ist,“ stellte er in Aussicht.
 

Caen lächelte etwas und vergrub seinen Kopf tiefer in den Roben seines Daddy. Es war wieder gut, das hatte der ihm versprochen. Und wenn Daddy etwas versprach, dann hielt er es auch. Auch wenn er Alpträume haben würde, er wusste, sie würden nicht wahr werden, das würden Papa und Daddy und Tom verhindern. Außerdem fühlte er sich hier vollkommen sicher, in den Armen seiner Eltern.
 

Godric lächelte etwas und hielt seinen Sohn im Arm, er wusste, wie sehr der Kleine sich nach körperlicher Nähe sehnte und wie er sie brauchte, nachdem man sie ihm so lange vorenthalten hatte. Für Caen konnte es nichts Schlimmeres geben, als Entzug von Nähe und Streicheleinheiten. Das Jahr, in dem sein Sohn wieder da war, war aus dem vollkommen verschüchterten Kind einen fast normaler Junge geworden. Zwar hatte er noch immer Alpträume und manchmal kleinere Rückfälle, aber eigentlich war die Wandlung für diese kurze Zeit erstaunlich.
 

Nach einer Weile öffnete sich die Tür und Salazar trat ein, eine Phiole in der Hand. „He, ihr Beiden!“, machte er sich amüsiert bemerkbar. „Kuscheln ohne mich ist gemein!“
 

Caen sah auf und lächelte, streckte seinem Papa die Hände entgegen. Der setzte sich zu ihnen, entkorkte das Fläschchen und gab es dem Jungen: „Gegen das Kopfweh.“
 

Caen nickte dankbar und kippte sich den ekligen Inhalt runter, während Salazar sich zu den Beiden setzte und Godric küsste. Er strich seinem Kind über die Haare und stellte den Flacon dann zur Seite. „Deine Rutsche ist kaputt,“ meinte er dann. „Aber ich denke, wir können eine Neue bauen.“
 

Das brachte Caen zum Lächeln. „Danke, Papa...“
 

„Dafür nicht, Kleiner.“ Denn es war ja nicht so, als würde der Junge um so etwas bitten. Im Gegenteil, nichts schien ihm ferner zu liegen. Er hielt sich an ihre Anweisungen. Sei es die Bücher, die er lesen oder die Sachen, die er lernen sollte. Die Zeit, die er in der Sonne bleiben konnte, er hielt sich an Alles und war mit so wenig zufrieden, verglichen mit Tom.
 

Das Einzige, was gar nicht klappte, war die Sache mit dem alleine schlafen. Caen konnte keine Nacht durchschlafen, er hatte immer noch schreckliche Alpträume. In der ersten Zeit hatten sie es nicht gemerkt, bis Salazar ein Mal nachts später heim gekommen war und einem schlechten Gefühl folgend nach Caen gesehen hatte. Der hatte sich weinend auf dem Schoß seines Teddys zusammengerollt. Danach hatten sie einen Wachzauber über den Kleinen gelegt, um ihn zu holen oder zu ihm zu gehen. Erst vor vier Monaten hatte Caen endlich begonnen, von sich aus zu ihnen rüber zu tapsen. Sie konnten nur hoffen, dass die Alpträume bald nachlassen würden.
 

„Wann... kommt Dray denn wieder?“, fragte Harry nun schüchtern. Er mochte es, wenn der Blonde da war, er hatte immer so lustige Einfälle.
 

„In ein paar Tagen,“ erklärte Salazar und blickte zu seinem Geliebten, der nur nickte. „Wenn du wieder gesund bist und wir euch weiter unterrichten werden. Aber dafür kommen Sirius und dein Bruder zum Abendessen.“
 

Caen lächelte nur und nickte, er hatte Sirius schon seit einer Weile nicht mehr gesehen und Tom auch nicht, da die Beiden weg waren, um etwas zu erledigen, so, wie Papa von Zeit zu Zeit. Nur, dass sie nicht immer nach Hause zurück kamen, denn Tom hatte sein eigenes Haus, wo er mit seinen Freunden war. Wie Remus und Lucius, Dracos Vater.
 

Sein Kopfweh war dank des Trankes zurückgegangen. „Daddy..?“
 

„Was ist denn?“, frage Godric leise.
 

„Kannst... kannst du mir was vorlesen?“
 

Darum bat Caen wirklich nur selten. „Natürlich,“ stimmte er daher sofort zu, hob den Jüngeren auf und brachte ihn zum Sofa, wo es nachher auch Abendessen geben würde, er wickelte seinen Sohn in dessen geliebte Decke und rief mit Magie eines der Märchenbücher. Sie kamen etwa bis zur Mitte der Geschichte, bevor es klopfte und Tom mit Sirius eintrat. Der Dämon war sichtlich nervös und wollte losstürmen, doch der Andere blieb ruhig.
 

„Ihr seid früh,“ stellte Salazar mit erhobener Augenbraue fest.
 

„Ich hatte einen Wahnsinnigen an der Backe, der mir damit gedroht hat, mich die nächsten paar Jahre auf dem Sofa schlafen zu lassen, wenn wir nicht sofort hierher kommen...“
 

„Ich... Caen! Geht es dir gut, Kleiner? Ist alles in Ordnung...?“
 

Caen lächelte und nickte, er ließ sich auch, wenn nur kurz, in die Arme schließen. Er wurde auch langsam wieder müde, vermutlich auch, wegen des Trankes, den sein Vater ihm gegeben hatte. Er beobachtete, wie die Anderen sich setzten und zu reden begannen, immer wieder fiel das Wort Krieg und der Name Dumbledore, Todesser, Mal, aber das hatte für ihn keine wirkliche Bedeutung. Erst als er Essen roch, sah er wieder auf.
 

„Oh, sieh einer an,“ grinste Salazar. „Da ist Jemand aus seinem Tran gekommen und hat beschlossen, dass es was zu Essen gibt?“
 

Caen lächelte nur etwas und sah auf dem Tisch umher. Er war, wie immer, reichlich gedeckt, aber er hatte nicht wirklich Hunger – gar nicht.
 

„Was magst du?“, fragte Godric leise. „Ein belegtes Brot, etwas Anderes?“
 

Caen schüttelte nur den Kopf: „Kein Hunger,“ nuschelte er., ohne sich von seinem Platz auf dem Schoß seines Daddys zu rühren.
 

Der Blonde blickte besorgt auf den Jungen, doch er gab nach, Caen würde morgen schon wieder etwas essen, er war immer noch sehr zurückhaltend und schaffte ohnehin nur kleine Mengen. Der Tag heute hatte ihn wohl doch zu sehr mitgenommen. Statt etwas zu Essen griff er nach der Tasse mit der heißen Schokolade und gab sie seinem Sohn, bevor er sich selbst Brote schmierte. Inzwischen war er ein Experte darin geworden, um den Jungen herum zu essen.
 

Salazar war nicht wirklich glücklich darüber, dass Caen nichts aß, aber im Grunde hatte er damit schon gerechnet. Er machte sich selbst etwas, beobachtete dabei, wie Caen immer wieder wegdämmerte und dabei den Rest der wohl nur noch halb vollen Tasse fast verschüttete, bis Godric sie ihm abnahm. Binnen Sekunden war der Junge dann wieder richtig eingeschlafen.
 


 


 

Albus tobte, ihm waren schon wider weitere Rechte vom Wizgamont entzogen worden, wo er gerade erst seinen Sitz verloren hatte, das Einzige, was ihm geblieben war, war die dumme Schule! Gut, sie war eine Grundbasis, aber er brauchte doch auch all die anderen Dinge! Seine macht, seinen politischen Einfluss, der nur noch Geschichte zu sein schien! Nur, dank der Tatsache, dass er Longbottom unter der Fuchtel hatte, gewährte ihm noch einen gewissen Einfluss.
 

Aber das würde nicht mehr lange andauern, der Bengel war eine Katastrophe, nicht zu vergleichen mit dem Kind, das er damals entführt hatte! Schon zwei andere magische Kinder hatte er klauen müssen, um ihren magischen Kern in den unfähigen Jungen zu transferieren, der auch noch begann, aufzumüpfen, weil er keine Lust hatte, den gesamten Tag nur zu arbeiten!
 

Ja, er hasste all das. Er selbst hatte das Gerücht in die Welt gesetzt, dass die Todesser sich wieder zu sammeln schienen und die Leute aus dem Orden, die diese Rolle übernommen hatten, waren fleißig und gewissenlos, aber sei schienen ihm unter den Händen wegzusterben! Er wusste nicht, wer es aber, aber Irgendwer brachte diese Männer und Frauen reihenweise um!
 

Dazu kam, dass es ihm einfach nicht gelang, die Finger an dieses eine, magische Kind zu legen, das sein Späher vor einem Jahr entdeckt hatte! Dabei hatte er es immer wieder versucht, aber jeder Trupp, den er losschickte, endete in Einzelteilen, die Schwärme von Raben und Geiern ihm jedes Mal auf die Terrasse warfen. Es existierten keine Beschreibungen und nichts.
 

Er wusste nicht mal, wie dieses dumme Blage aussah, da sein Spitzel es nur im Mantel und mit Kapuze gesehen hatte! Das Einzige, was der hatte wirklich erkennen können, war, dass es ein Junge sein musste!
 

Er hatte vorgehabt, dem Kind das Gehirn zu waschen, ihm falsche Erinnerungen zu geben und ihn dann in ein Heim zu stecken, um dann als Retter zu kommen, und ihn nach Hogwarts zu bringen. Wie er es bei Potter hatte tun wollen. Aber nein, nichts derartiges war machbar, denn die Eltern des Kindes hatten offensichtlich extreme Maßnahmen ergriffen, um ihren schwächlichen Spross zu schützen.
 

So hing seine einzige Hoffnung immer noch an dem Schwächling Longbottom, der bei seiner Großmutter gerade quengelte, dass er aber mehr Süßigkeiten haben wollte. Nun, wenigstens war er nicht fett, dazu drillten ihn die beiden Trainer zu sehr. Sonst wäre der Junge vermutlich schon eine Kugel, die sich ohne Hilfe nicht mehr würde bewegen können!
 

Gefrustet starrte Albus auf den neuen Bescheid, den er erhalten hatte. Und wieder war es Dasselbe: Gringotts verweigerte ihm den Zutritt zu Potters Kammern, obwohl die doch jetzt, wie die der Blacks, ohne Erbe waren. Aber es gab keine Chance, behaupteten die verdammten Gobblins und er sah keine Chance, etwas zu tun! Wie auch? Das Wizgamont stand nicht mehr hinter ihm, seit Blacks mysteriösem Tod Dumm nur, dass sein eigenes Vermögen langsam aber sicher versickerte, wie in einem Fass ohne Boden...
 

Dabei hatte er fest mit diesem Geld gerechnet! Mit dem und dem der Blacks! Er hatte sogar schon eines der Häuser als Ordenshaus geplant! Warum hatte der verfluchte Bengel auch draufgehen müssen, bevor er mit ihm in Gringotts gewesen war?
 


 


 

Die nächsten drei Jahre verliefen ruhig, zumindest für Caen, er fügte sich immer weiter in seine neue Familie ein, begriff auch, dass keine Gefahr bestand, auf ein Mal allein gelassen zu werden. Doch er blieb ein ruhiger Junge, der sich praktisch immer an das hielt, was ihm gesagt wurde.
 

Er lernte schnell und gut, selbst bei Tränken machte er Fortschritte, die für die ersten beiden Schuljahre beherrschte er inzwischen fehlerfrei und aus dem Gedächtnis, so, das er keine Probleme haben sollte. Im Moment übte Salazar mit seinem Sohn die Tränke für das dritte Jahr, was sie auch in den Ferien fortsetzen würden, da er sich sonst sicher hart tun würde.
 

Viele andere Dinge schienen Caen geradezu zuzufliegen. Schon seit einem halben Jahr beherrschte er einfache Zauber stab und lautlos, er war geschickt in Verwandlung, magische Geschichte lernte er leicht und mit magischen Wesen konnte ihn Niemand übertrumpfen, er kam besser mit den Tieren hier klar, als Godric selbst.
 

Was Caen noch konnte, wie kein Anderer, war fliegen. Schon vor zwei Jahren hatte er einen einfachen, aber normalen Besen ohne Kindersicherung bekommen und er flog Jedem davon, er liebte das Gefühl der Freiheit da oben sichtlich.
 

Wegen seiner verfrühten Verwandlung hatte es aber immer wieder Probleme gegeben, Caen wurde leider schnell krank, vor Allem, wenn er zu lange draußen gewesen war. Die Sonne machte ihm schwer zu Schaffen.
 

Auch hatte Caen noch immer regelmäßig heftige Alpträume, auch, wenn er nicht mehr jede Nacht zu seinen Eltern lief, aber er schlief oft schlecht. Seine Vergangenheit hatte ihn offensichtlich tief geprägt. Denn meistens träumte er entweder von dem Angreifer, der ihn damals von seiner Rodelbahn geworfen hatte, oder von seinen elendigen Verwandten – oder von Dumbledore.
 

Das war es, was Salazar und Godric am Meisten zu Schaffen machte, zwar hatte der Alte viel von seinem ehemaligen Einfluss verloren, aber noch immer herrschte er über die Schule, die sie gegründet hatten. Sie hatten lange überlegt, ihn nicht doch auf eine andere Schule zu schicken, doch dann hatten sie sich gegen das entschieden, auch, nachdem sie mit Caen geredet hatten. Der Junge musste sich stellen und es gab noch einen schwerer wiegenden Grund.
 

Auf Godrics Drängen hin hatte Salazar den Trank gebraut, der zeigen sollte, wer der Gefährte seines Sohnes war. Einfach, um eine weitere Sicherheit zu haben, sollte er mal, aus welchen Gründen auch immer, nicht länger erreichbar sein. Denn Caen war noch weit davon entfernt, normales Blut zu vertragen.
 

Zu sagen, dass das Ergebnis ein Schock gewesen war, wäre noch eine Untertreibung gewesen. Sie wussten, es würde zu Problemen kommen, das war ihnen klar, wie nichts Anderes. Aber es war auch ein Grund mehr, nach Hogwarts zu gehen, es war der ausschlaggebende Punkt gewesen.
 

Schon vor einem halben Jahr hatten sie sich daher hinten rum in die Schule eingeschlichen, um ab dem ersten Jahr ihres Sohnes dabei sein zu können, es wäre für Caen verheerend, wenn er so lange von ihnen getrennt sein würde, vor Allem, wenn es eine vollkommene Trennung sein würde, nicht nur wegen des Blutes, das er brauchte, noch immer brauchte Caen dringend körperliche Nähe. Zwar würde er im Schlafsaal untergebracht werden, doch Salazar würde dem Schloss befehlen, eine Art Spiegeldurchgang zu schaffen, so, dass der Junge auf jeden Fall immer zu ihnen kommen konnte und für die Wochenenden würden sie auch ein extra Zimmer für den Kleinen in ihren Quartieren haben wollen.
 

Das Ministerium hatte zugestimmt, nachdem Salazar ihnen gesagt hatte, dass Caen eine Krankheit hatte, die ihn sonst oft in die Krankenstation bringen wurde und das müsse schließlich nicht sein.
 

Außerdem musste die Rekrutierung von Schülern durch Dumbledore endlich aufhören! Das durfte einfach nicht sein! Immer mehr wurde Tom als das Übel der Welt stilisiert und das war etwas, das ihm wirklich bitter aufstieß, denn das war sein Sohn einfach nicht. Nicht zu Vergessen, dass er sich und Godric wieder ins Spiel bringen wollte, er wollte diesen lächerlichen Krieg beenden, Caen hatte mehr verdient, als in Gewalt aufzuwachsen.
 

Bald würde ihr Sohn seinen elften Geburtstag feiern und an dem Tag wollten sie ihn das erste Mal mit hinaus nehmen in die Winkelgasse, um ihn an das Treiben da zu gewöhnen. Bisher hatten sei Beide zu viel Angst gehabt, Caen außerhalb des gesicherten Grundstücks zu wissen, einfach, weil es drei weitere Versuche gegeben hatte, ihn zu entführen.
 

Aber sie wussten, sie würden Caen nicht ewig wegsperren oder schützen können, gerade darum war es so wichtig, ihn doch in die Schule zu lassen, vor Allem, da auch Lucius beschlossen hatte, Draco in der Nähe zu lassen, also, ihn nach Hogwarts zu bringen und dann würde Caen da einen Freund haben, der etwas auf ihn achtete. Es würde ein Leichtes sein, den Hut zu manipulieren, Caen nach Slytherin zu lassen, wenn er nicht ohnehin von Selbst dahin käme, es musste schließlich irgendeinen Vorteil haben, Hogwarts erschaffen zu haben, jeder einzelne Stein triefte immerhin von ihrer beider Magie.
 

Caen selbst hatte nie den Wunsch geäußert, das Haus zu erlassen oder mehr Freunde zu haben, als Draco und von Zeit zu Zeit einige der anderen Kinder, die von einigen Ratsmitgliedern mitgebracht wurden. Er war extrem schüchtern, gerade anderen seines Alters gegenüber und dann verkroch Caen sich auch lieber in seinem Zimmer.
 

Das war noch etwas, das Salazar und Godric damit ändern wollten, Caen nach Hogwarts zu bringen, unter Gleichaltrige. Wo er lernen konnte, sich in eine Gesellschaft einzufügen, die nicht nur aus Erwachsenen bestand. Caen musste lernen, mit Menschen umzugehen, Salazar fürchtete, dass sie ihn zu lange abgeschirmt hatten, allerdings war es schwer, den Kleinen gehen zu lassen, zu tief saß ihrer beider Angst um das fragile Kind, das nie so stark sein würde, wie sein Bruder.
 

Darum hatten sie ihn ja auch schon auf seinen Gefährten getestet und das würde noch ein Kampf für sich werden, das wussten die Beiden. Sie rechneten mit Tränen, mit Vielen. Aber es musste einfach sein. Sie würden immer da sein, das war keine Frage, aber Caen musste lernen, für sich zu kämpfen und zu stehen, so, wie Draco auch.
 

Dazu kam, dass die Welt da draußen immer noch hoffte, dass ihr Held der sei erretten würde, wieder auftauchen könnte und sie verehrten einen gewissen Neville Longbottom als Denjenigen, der das sein würde. Er war etwa so alt, wie Caen und lebte bei seiner Großmutter, wurde aber jetzt schon einem exzessivem Training unterworfen, obwohl er nur wenig magisches Talent aufwies. Aber wenigstens wurde das Kind nicht so gequält, wie man es mit ihrem gemacht hatte.

Winkelgasse

Nervös klammerte Caen sich an die Hand seines Vaters, am liebsten wäre er wieder zu Hause in seinem Zimmer bei seinem Teddy gewesen. Auch wenn da nur der grummelige Fenrir war, da Remus bei Siri und Tom war. Das hier war ihm unheimlich, so laut und bunt, er hatte Angst, von seinen Eltern getrennt zu werden.
 

Godric blickte auf seinen Sohn, der alles Andere als begeistert war. Aber das hatte er erwartet. Sie hatten Caen mit der Neuigkeit, heut mit ihm in die Stadt zu gehen, ohnehin überfallen, da er alles andere als gesellschaftsbegeistert war und er hatte gewollt, dass Caen schlief, hätten sie es ihm schon am letzten Tag gesagt, hätte er mit Sicherheit nicht geschlafen. „Es ist alles in Ordnung,“ lächelte er und strich über Caens Haare, die ihm inzwischen bis zu den Schultern reichten. So ließen sie sich besser händeln, als wenn sie kurz waren.
 

Caen sah seinen Dad zweifelnd an, gerade, als Jemand aus Versehen gegen ihn stieß und er sich abrupt umdrehte, um sich an seinen Vater zu klammern. Der seufzte nur und schob seinen Sohn in den Laden, in dem sie seine Schulkleidung kaufen würden. Erst da kniete er sich zu ihm und strich ihm über die bedenklich bleichen Wangen: „Caen, es ist Alles in Ordnung,“ erinnerte er den Jungen leise. „Dad und ich sind die ganze Zeit da, Niemand tut dir was und Niemand nimmt dich uns weg, ich verspreche es. Komm, sehen wir mal nach deiner Uniform, hm, ich...?“
 

„Caen! Cool! Du bist auch hier? Dann kommst du doch nach Hogwarts? Das ist toll! Ich bin da auch! Ich dachte schon, du gehst woanders hin, Vater wusste nicht, ob...!“
 

Da musste der Jüngere doch etwas lächeln und winkte seinem Freund etwas, was Salazar erleichterte. Vielleicht würde Caen sich jetzt etwas entspannen. „Ich geh auch nach Hogwarts,“ bestätigte der Grünäugige, der aber vor der Schule einfach nur Angst hatte. Aber wenn Draco da war, war es vielleicht doch nicht so schlimm.
 

„Draco, wo...?! Oh, mit euch hätte ich nicht gerechnet. Hallo, ihr Beiden. Ihr schult ihn also doch ein?“
 

Salazar nickte bestimmt, als die Schneiderin auf ihn zukam.
 

„Kann ich Ihnen helfen?“
 

„Caen braucht Roben,“ gab er knapp zurück. „Hogwarts, erstes Jahr.“
 

„So? Nun, kein Problem,“ lächelte sie. „Na, du bist aber noch recht klein, aber keine Angst, der Schuss kommt schon noch, bestimmte Stoffe?“
 

„Spinnenseide oder Elfenleinen.“
 

„Das ist teuer,“ merkte Madame Malkins vorsichtig an. Sie kannte die Fremden nicht, sah sie zum ersten Mal. Allerdings waren es definitiv keine Muggel, im Gegenteil, es waren wohl ausländische Reinblüter, nur, obwohl sie den Quibbler und zwei weitere Klatschblätter las, hatte sie diese Gesichter noch nie gesehen. Nicht zu vergessen, dass der Junge aussah, wie höchstens acht oder so!
 

Salazar kniff die Augen zusammen und hob kurz eine kristallene Karte hoch, mehr war nicht nötig, das war eine spezielle Anfertigung von Gringotts, die bestätigt, dass er Alles zahlen konnte.
 

„Oh...!“, überrascht blinzelte die Schneiderin. Sie hatte heute schon eine dieser Karten gesehen, aber zwei an einem Tag? Das hier war Wahnsinn! Diese Leute mussten stinkreich sein und dann hatten sei so ein kümmerliches Kind? Was war denn da falsch gelaufen? Ein paar Wachstumstränke hätten sicherlich helfen können! „Dann komm mal mit, Schatz, ich muss dich abmessen,“ meinte sei, als sie sich gefangen hatte und streckte Caen die Hand entgegen.
 

Der aber zog die Flucht hinter seinen Vater vor. Die Frau war ihm unheimlich, Alles war fremd und das war nicht der Schneider, der sonst immer zu ihnen kam.
 

Godric lächelte beruhigend und nahm Caens Hand. „Komm, ich gehe mit,“ meinte er nur und brachte den Jungen zu der Plattform, auf die er ihn auch hob, so, dass die Frau ihn abmessen konnte.
 

Salazar allerdings blieb bei Lucius, beobachtete die Szene. Caen wirkte wie ein in die Enge getriebenes Tier, sah sich ängstlich um. „Ich fürchte, wir haben wirklich zu lange gewartet,“ stellte er leise fest. „Caen kann gar nicht mit dem Trubel umgehen.“
 

„Es war richtig, ihn so lange abzuschirmen, ihr habt erst jetzt einen Namen und saubere Papiere,“ gab der Andere ruhig zurück. „Wenn man euch eher gesehen hätte, hätte es Fragen gegeben, mehr, als jetzt ohnehin schon. Wie nennt ihr euch überhaupt?“
 

„Richard und Samuel Riddle,“ gab der Andere zurück. „Danke noch mal für die Idee mit Amerika,“ fügte er an.
 

„Ric und Sal,“ grinste Lucius. „Ich verstehe. Und ich habe gern geholfen. Aber... hättet ihr nicht mit seiner Einschulung noch ein Jahr warten wollen?“
 

„Eigentlich schon, aber Tom meinte, dass die Rekrutierungsmethoden immer aggressiver werden und es wird dringend Zeit, dagegen an zu steuern. Caen ist so weit, wie Draco auch, der Schulstoff wird ihm keine Probleme bereiten und es wird einfach nur dringend Zeit, dass er lernt, mit anderen Kindern um sich herum klar zu kommen. Darum haben wir so entschieden. Wir haben aber auch vor, dafür zu sorgen, das er jederzeit zu uns kann, wenn es ihm zu viel wird und eine andere Schule zu manipulieren, wird schwer, Hogwarts hört so schon auf uns.“
 

Lucius grinste: „Und es hatte gar nichts damit zu Tun, dass Draco auch da sein würde?“
 

„Ich denke, es wird ihm helfen,“ gab Salazar ruhig zurück, während er beobachtete, wie die Schneiderin seinen Sohn begrapschte, was ihm gar nicht recht war, Caen aber noch viel weniger. „Ich tue das nicht gern, ich würde ihn lieber bei uns behalten, aber das wäre nicht gesund für Caen. Wir können ihn nicht ewig abschirmen und wenn ich es noch so gern täte...“
 

„Du hast Recht,“ stimmte Lucius zu. „In welches Haus denkst du, kommt er?“
 

„Vom Charakter her? Huffelpuff oder Gryffindor. Aber ich werde dafür sorgen, dass er nach Slytherin kommt. In Gryffindor ist mir der Einfluss des Alten zu groß und in Huffelpuff kennt er Niemanden, das steht er nicht durch...“
 

Auch Lucius blickte auf den Jungen, der gerade fast von der Plattform flüchtete:“ Du hast Recht,“ stellte er dann ruhig fest. „Aber keine Sorge, er ist für Draco wie ein kleiner Bruder, ihm wird schon nichts geschehen, dafür wird mein Sohn sorgen.“
 

„Darauf setze ich,“ gab der Andere ernst zurück, lächelte aber, als Caen zu ihm rannte und hob ihn hoch, küsste ihn sanft. „Na, alles in Ordnung?“
 

„Ja, Papa,“ nuschelte Caen, schnüffelte am Hals seines Vaters, aber er wusste, dass er in der Öffentlichkeit nichts tun sollte. „Können wir nicht wieder heim?“
 

„Noch nicht, wir müssen noch deine Bücher besorgen und dann gehen wir mit Draco und Lucius noch ein Eis essen, je?“
 

„Eis?“, fragte der Jüngere begeistert.
 

„Ja, wenn du weiter so brav bleibst,“ nickte Salazar, während er der Schneiderin die Karte gab, damit die den entsprechenden Betrag abbuchen konnte. Er nickte Godric zu, dann setzte er Caen auf dem Boden ab, wo Draco sofort dessen Hand packte.
 

„Also, Allemann auf zu den Büchern!“
 

Nun, wo auch noch Draco und dessen Vater da waren, fühlte Caen sich doch entschieden sicherer. Er lief mit ihnen mit, bis sie auf ein Mal einem kleinen Haufen Rothaariger begegneten. Mit ungutem Gefühl sah er sich um – und musste entsetzt feststellen, dass seine Eltern ein ganzes Stück hinter ihnen waren.
 

„Was ist denn das? Ein schleimiger Blondie!“, brüllte der Jüngste der Jungen, der so groß war, wie Draco und damit ein ganzes Stück größer, als Caen. „Mit seinem kleinen Freund! Kuck mal, Ginny! Slytherinverräter und Todesser!“
 

Slytherinverräter? Warum sagte der Junge so was? Sein Papa war kein Verräter!
 

„Was haben wir denn da?“, höhnte Draco, während er automatisch Caen etwas hinter sich schob. „Alte, hässliche Klamotten, hässliches Gesicht, Sommersprossen, rote Haare! Ein Weasley! Igitt! Du bist Abschaum! Verschwinde! Du verpestest meine Luft!“
 

„Und du meine, du Todessersohn!“
 

Todesser? Was war das denn? Das Wort hatte er schon öfter gehört, aber gerade jetzt gefiel es ihm gar nicht.
 

„Na und? Wenigstens hab ich anständige Klamotten!“
 

„Dafür wird Dumbledore deinen Vater wegsperren und dann hast du gar nichts mehr! Und dein kleiner Freund auch nicht! Ekliger Freak! Den wird er fertig machen! Wie dich!“
 

Freak! Freak! Er war ein Freak! Vor Caens Augen begann sich der alte Film aus seinen Alpträumen abzuspielen. Er merkte nicht, wie seine Farbe verschwand, nur, dass wieder weg wollte, weit, weit weg.
 

„Pah, ist das ein Weichei! Kuck ihn dir mal an! Ich hab ihn noch nicht mal geschlagen und er heult schon!“
 

„Ronald Bilius Weasley! Was ist das für ein Benehmen? Was habe ich dir gesagt?! Sprich nicht mit solchen...! Wer sind Sie?!“
 

Salazar sah nur sein weinendes Kind. Und dabei hatten sie die Beiden nur für Sekunden aus den Augen verloren. Sanft hob er Caen hoch, drückte ihn an sich und spießte die Frau mit ihren Kindern mit seinen Augen regelrecht auf, er brauchte alle Beherrschung, um sie so weit zu tarnen, dass sie nicht in der Öffentlichkeit beginnen würden, rot zu leuchten. Das Problem war nur, dass er gleichzeitig Godric zurückhalten musste. „Ist das eine Art, Neuankömmlinge in diesem Land zu begrüßen?“, fragte er eisig. „Ihre Kinder zum Weinen zu bringen? Als hätte der Junge es mit dem Umzug und Allem nicht so schon schwer genug!“
 

Molly Weasley sah auf die fremden Gesichter und lächelte verlegen: „Entschuldigen Sie, Ron, entschuldige dich bei dem...“
 

„Nein!“
 

„Ron!“
 

„Er is’n Freak und ein Weichei, ich...!“
 

„Sag das nicht zu meinem kleinen Bruder!“
 

Und schon rollten die beiden Kinder sich im Dreck.
 

„Entschuldigen Sie noch mal, ich weiß nicht, was über ihn... Ron! Aufhören, sofort!“
 

Noch bevor Lucius reagieren konnte, packte Godric zu und zerrte Ron von Draco, schleuderte den Bengel gegen seine Mutter: „Niemand, niemand nennt mein Kind einen Freak, ist das klar?“, fragte er mit einer Stimme, die so kalt war, dass sie sowohl dem Bengel, alsauch der Mutter Schauer über den Rücken jagten. „Und jetzt verschwindet, bevor ich die Beherrschung verliere!“
 

Salazar lief ruhig weiter, bis er in dem Buchladen war, dicht gefolgt von Godric und Lucius, der seinem Sohn gerade eine Predigt darüber gab, dass man sich nicht öffentlich so gehen ließ, das man das auch hätte anders regeln können. Im Laden setzte er sich einen Moment auf einen der Stühle zwischen den Bücherreihen, froh, dass es gerade so gut wie leer war. „Es ist gut, Kleiner,“ redete Salazar ruhig auf Caen ein, der mal wieder vollkommen aus der Fassung war. Was bildete dieser Bengel sich eigentlich ein? Seinen Sohn einen Freak zu nennen! Caen hatte wenigstens mehr Magie, als ein Halbsquibb, wie der Rothaarige es war!
 

Nach einer Weile tauschte er einen Blick mit Godric, der verstand und sich vor die Beiden stellte, so Anderen das Blickfeld vollkommen versperrte. Erst dann ritzte er sich den Hals etwas auf: „Komm, Caen, trink etwas, dann wird es wieder besser.“
 

Caen roch das Blut, er hörte die Stimme seines Vaters und biss vorsichtig zu, wobei er sich langsam wieder beruhigte. Als er aufhörte, schluckte er schwer: „Tut... tut mir l...l..leid,“ flüsterte er. „Ich... s...s..s..sollte nicht, in der Stadt...“
 

„Das habe ich doch gesagt, Kleiner. „Ich habe gesagt, das du trinken sollst. Du bist kein Freak und du bist stärker, als dieser Junge, lass dir doch von dem nichts sagen. Alles wieder gut?“
 

„Können... können wir nicht heim?“, bettelte Caen leise. „Ich... mag es hier nicht...“
 

„Caen, diese Menschen sind die Ausnahme,“ erklärte er. „Du kannst dich doch nicht immer allein in deinem Zimmer verstecken...“
 

„Aber... da...da seid doch ihr...“
 

„Ja, wir sind da, aber das ist doch nicht Alles,“ lächelte Salazar. „Da draußen gibt es Viele, ich bitte dich, ja? Wir sind da und wir verlieren dich nicht noch mal aus den Augen. Da draußen gibt es noch viele nette Kinder wie Draco mit denen du spielen könntest.“
 

„Ich... will lieber in meinem Zimmer bleiben...“
 

„Das kannst du aber nicht,“ gab Salazar sanft zurück und drückte Caen an sich. „Das kann auch Tom nicht oder Draco. Keine Angst, Dad und ich werden immer bei dir sein.“
 

Caen kuschelte sich in die Arme des Anderen, in keiner Weise von dem Gesagten überzeugt. Das es auch nette Leute geben sollte, er traute dem Frieden einfach nicht. Er schniefte immer noch etwas, so lange, bis er Daddys Hand spürte.
 

„Kommt, ihr Beiden,“ meinte Godric ruhig, er wischen seinem Sohn die Tränen vom Gesicht. „Wir haben die Bücher, wir wollen noch ein Tränkeset kaufen, für die Schule, dann gibt es Eis, ja?“
 

„Komm schon, Caen! Wir wollten doch noch in den Quiddichladen! Vater hat mir einen Besen versprochen! Einen Neuen! Einen Nimbus 2000! Du bekommst sicher auch einen, oder?!“
 

Salazar lachte, als er das Leuchten in Caens Augen sah. „Ich denke, darüber lässt sich reden,“ stimmte er zu und stellte Caen auf die Erde zurück, wo Draco nach ihm griff. Also liefen sie weiter, wobei Caen sich aber nun wieder an die Hand seines Vaters klammerte, nicht mehr bereit, von dessen Seite zu weichen. Aber Draco verstand es offensichtlich, er wusste, dass es seinem Freund gerade nicht gut ging, also war er brav und blieb bei dem Anderen, während sie die Tranksachen besorgten und schließlich im Quiddichladen einkauften, wo sie Beide einen Nimbus, ein Pflegeset und Quiddichhandschuhe bekamen.
 

Ja, und dann saßen sie in einem Edeleiscafe, wo Lucius einen Tisch für sie reserviert hatte. Die Erwachsenen bestellten sich Kaffee und Gebäck, während die Jungen sich jeder einen Becher aussuchen durften. Allerdings hatte Caen nicht gewusst, wie viel drin war und dabei hatte er schon einen der Kleinsten genommen. Hilflos sah er nach einer Weile auf das, was übrig geblieben war, was gut die Hälfte war.
 

Salazar lächelte, als er das sah und schnappte sich den Becher, begann, den Inhalt aufzulöffeln. Sie unterhielten sich noch eine ganze Weile, bevor sie sich am Bahnhof von Hogsmaede verabredeten, wo Salazar und Godric auch die Verantwortung für Draco zu übernehmen. Slytherin freute sich innerlich schon auf das dumme Gesicht des Rotschopfes, wenn er feststellte, dass er sich mit seinem Lehrer angelegt hatte. Oh ja...
 

An dem Abend stand Caen an ihrer Tür, seinen Wolfsteddy und seine Decke im Arm. Godric lächelte nur und hob wortlos die Decke an, so, dass sein Sohn mit zu ihnen kriechen konnte. Er hatte damit gerechnet, dass Caen nachts zu ihnen kommen würde, wenn er abends schon da war, auch gut.

Hogwarts

Sirius sah sich nervös um, er war bereits in seiner Grimmform und Caens Hand hatte sich in sein Fell verkrallt. Sein Kleiner war mehr als nervös und das Einzige, was ihn an einer Flucht hinderte, war vermutlich, dass er dann von seinen Eltern weggemusst hätte. Und er selbst – nun, er hatte sich gern dazu bereit erklärt, als ‚Haustier’ ein Auge auf Caen zu haben, nur, um etwas Sinnvolles tun zu können, denn in letzter Zeit hatte er oft das Gefühl gehabt, Tom bei seiner Planung nur im Weg zu sein.
 

„Caen, sieh mal, da kommt Draco.“
 

Caen sah zu seinem Dad, der ihn ermutigend anlächelte. „Na los, lauf schon. Niemand hier beißt dir den Kopf ab, wir steigen nachher auch ein und Schnuffel ist bei dir.“
 

Sirius knurrte. Niemand außer seinem Patenkind durfte ihn bei dem albernen Spitznamen nennen!
 

Caen sah noch ein Mal bittend auf seine Eltern, aber er wusste, es war zwecklos, sie würden sei diese dumme Sache mit dem in die Schule gehen nicht ausreden lassen, das hatte ihm sogar Tom gesagt. Also fügte er sich, nach einem letzten, traurigen Blick, seinem Schicksal und lief, die Hand immer auf dem Halsband, das Sirius tragen musste, auf seinen Freund zu, der ihn in dem Moment auch schon entdeckte. „Caen! Caen, da bist du ja! Schnell, in den Zug, sonst kriegen wir kein Abteil mehr! Blaise, Crabbe und Goyle sind sicher schon da! Und Parkinson und Bullstrode sind auch da! Die kommen sicher mit uns nach Slytherin!“
 

So fröhlich vor sich hin plappernd zerrte Draco seinen kleinen Freund in den Wagen, wobei er für Sirius nur einen Patscher auf den Kopf übrig hatte.
 

Caen dagegen hatte nur noch mehr Bedenken. Er wusste, sein Dad würde ihm helfen, nach Slytherin zu kommen, aber das machte es nicht besser. Er war nervös, er hatte Angst und hier waren ihm viel zu viele Leute, daher war er froh, als er von Draco in ein noch leeres Abteil gedrängt wurde und die Tür sich hinter ihnen schloss.
 

„Da sind so viele...“
 

Draco grinste und drückte den schmächtigeren Jungen. „Na und? Ich bin ja auch noch da und mit einem Malfoy legen die sich nicht an!“
 

Das brachte Caen zum Lächeln. Der Andere hatte Recht, oft reichte es, wenn Draco sein Gesicht verzog, damit man den Jungen in Ruhe ließ, er schaffte es, ohne etwas zu Tun, auch viel ältere und stärker aussehende Kinder einzuschüchtern. Er sagte, dass das daran liege, dass die Anderen Angst vor seinem Vater hätten. Was Caen nicht verstand, da er Lucius richtig nett fand und Narcissa. Aber mit der Meinung war er wohl ziemlich allein. „und weißt du was?“
 

„Was?“
 

„Mein Patenonkel unterrichtet in Hogwarts!“
 

Sirius stieß nur ein gequältes Winseln aus. Oh ja, das wusste er, nur zu gut. Er ‚freute’ sich jetzt schon darauf.
 

Caen lächelte etwas. „Ich freu mich schon auf ihn,“ gab er zurück. „Meinst du, er wird nett zu mir sein?“
 

„Klar!“, grinste Draco. „Du bist doch mein bester Freund und mein kleiner Bruder! Klar wird er nett zu dir sein! Sonst bin ich sauer mit ihm! Und das würde ihm bestimmt nicht gefallen!“
 

„Na, wenn du meinst,“ gab Caen ein wenig zurückhaltend zurück. „Wo ist denn dein Koffer? Wir müssen uns doch nachher umziehen.“
 

„Vater hat gesagt, er gibt die Uniform deinem Dad, der bringt sie mir dann schon.“
 

„Ahso...“, also kniete Caen sich, nachdem er seine Schuhe ordentlich zur Seite gestellt hatte, auf eine der Bänke und sah aus dem Fenster. Was er dann sah, brachte ihn zum Stocken. „Dray!“
 

Der Blonde blickte aus dem Fenster und knurrte. „Komm;“ meinte er nur. „Lass sie, denk dir nix, die sind wie die Karnickel, es gibt sieben Stück von denen!“
 

„Sind... sind die Alle so? So, wie Ron?“
 

„Keine Ahnung,“ gab Draco nur kopfschüttelnd zurück. „Aber die Zwillinge sollen so schlimm gar nicht sein, obwohl bei den Wieseln kannst du dir da nie so sicher sein. Halt dich einfach von ihnen fern, wenn du allein bist.“
 

Caen nickte. Das musste man ihm sicher nicht zwei Mal sagen, er hatte nicht vor, mit irgendwem zusammen zu geraten. Also setzte er sich richtig hin, als die Tür auch schon wieder auf ging und ein italienisch wirkender Junge mit einem brünetten Mädchen rein sah. „Draco! Da bist du ja! Wir haben schon den halben Zug nach dir abgesucht!“
 

Der Blonde grinste und nickte. „Blaise, Milli, das da ist Caen, ich hab euch schon von ihm erzählt und das Monster auf dem Boden ist Schnuffel.“
 

„Hi!“
 

Caen lächelte schüchtern und nickte einfach nur, bevor er wieder aus dem Fenster sah, gerade, als der Zug sich in Bewegung setzte. Er hörte Draco und den Anderen einfach zu, während er nachdachte. Zumindest, bis auf ein Mal ihre Tür aufgerissen wurde – und Ron vor ihnen stand.
 

„Hi, ich... Igitt! Ein slytherinvergiftetes Abteil – mit Heulsuse!“
 

Caen ballte seine Faust, während Sirius sich langsam aber bedrohlich aufrichtete. Und doch übersah der Bengel ihn erst mal.
 

„Verschwinde, Wiesel!“, knurrte Draco nur. „Im Moment ist Niemand hier, der mich dieses Mal von dir runter zieht und ich versprech dir, diesmal brech ich dir deine hässliche Nase!“
 

„Pah! Du bist nichts, als ein Slytherinfeigling! Du kommst gegen einen Gryffindor doch gar nicht an!“
 

„Pah! Mein bester Freund ist der Junge-der-lebt!“
 

„Longbottom, der Halbsquibb,“ höhnte Draco nur weiter.
 

„Na wartet! Ich zahl euch das so...! Aaaaaaaaaaaaaaaaaaah!“
 

„Schnuffel! Schnuffel, nicht! Komm, lass das!“ Hastig zog Caen an dem Halsband des Tieres, das sich nur ungern von seiner Beute trennte, aber Sirius wollte Caen auch nicht in Schwierigkeiten bringen. Das war das Einzige, was den Anderen gerade rettete.
 

„Verpiss dich, Weasley!“
 

Ron starrte Caen hasserfüllt an: „Wir sehen uns noch!“
 

Caen starrte dem Anderen nur entsetzt an und erst Sirius, der ihn sanft anstupste, brachte ihn wieder zur Vernunft. „Warum?“, fragte er Draco leise. „Warum ist er so gemein? Ich verstehe das nicht!“
 

„Weil er ein Idiot ist! Aber wart’s nur ab! Der kostet Gryffindor alle Punkte und wir gewinnen den Hauspokal!“
 

So beruhigten sich die Gemüter wieder etwas und die Gespräche gingen weiter, bis die Tür erneut aufging, diesmal allerdings stand nur Godric in der Tür. „Caen, Draco, eure Uniformen.“
 

Draco grinste zufrieden und nahm seinen Stapel: „Danke,“ meinte er nur.
 

Auch Caen nahm sein Bündel und sah seinen Dad groß an, der wuschelte durch Caens Haare. „In deinem Schlafsaal wird ein hoher Spiegel sein,“ erklärte er. „Du musst nur die Hand darauf legen, dann öffnet sich ein Durchgang, direkt in unsere Quartiere.“
 

Caen nickte nur und begann, wie Draco auch, sich umzuziehen, während Godric wieder ging. Kurz nachdem sie die Uniformen an hatten, wurde der Zug auch schon langsamer, draußen war es bereits dämmrig.
 

Sie Alle stiegen aus und ein Halbriese schwenkte seine Lampe, deutete den Erstklässlern, ihm zu folgen, sie wurden zu Booten geführt. Caen wollte gerade einsteigen, als Jemand ihn unsanft aus dem Weg schupste, dicht gefolgt von einem Aufschrei.
 

„Jetzt hast du dein Begräbnis unterzeichnet, Heulsuse!“, höhnte auch schon eine bekannte Stimme. „Du hast den Jungen – der – lebt beleidigt!“
 

„Hat er gar nicht! Der dumme Idiot hätte ihn fast ins Wasser gestoßen!“, schaltete Blaise sich ein und manövrierte Caen hastig zu Draco. „Du und er, ihr seid nichts als riesige Idioten! Lasst uns bloß in Ruhe!“
 

„Ich werde dafür sorgen, dass diese Bestie umgebracht werden wird!“, brüllte in dem Moment der Junge, der Caen geschubst hatte. Automatisch krallte Caen sich fester an Sirius, doch der stupste ihn nur sanft an.
 

„Wir haben gesehen, was du getan hast! Der Hund wird nicht dafür bestraft werden, dass er seinen Besitzer beschützt!“
 

„Das werden wir noch...!“
 

„Kinder!“, scholt der Halbriese gutmütig und schob das Boot mit Caen und seinen Freunden ins Wasser. „Was soll denn der dumme Streit? Na los, ab in die Boote, sonst kommen wir zu spät!“
 

„Alles in Ordnung?“, fragte Draco vorsichtig und auch Sirius stupste Caen immer wieder an. Oh, am liebsten wäre er aus diesem in das Boot mit den Rotschopf und dem Angeber gesprungen und hätte sich ausgetobt! Doch er zwang sich, sich zu beherrschen. Wenn auch nur gerade mal eben so.
 

„Ja,“ murmelte Caen nur, während er sich an seinen Paten krallte. „Ja, sicher...“ Er konnte es kaum erwarten, endlich zu seinen Eltern zu kommen, er wollte am liebsten zurück nach Hause in sein Zimmer, zu seinen Büchern und seinem Teddy, nur weit weg von all den gemeinen Kindern und dem Geschrei. Er mochte diese Welt nicht, sie war ihm unheimlich, er wollte lieber wieder allein sein...
 

Draco hob nur eine Augenbraue, sagte aber nichts, während sie über das nachtschwarze Wasser schipperten. Es hätte beeindruckend sein können, wären sie nicht mit Magie um sich herum aufgewachsen, den Muggelgeborenen auf jeden Fall hingen die Kiefer an den Kniekehlen.
 

Am Steg erwartete sie eine streng aussehende Frau mit einer Laterne, die ihnen befahl, sich aufzustellen und ihr zu folgen. Nun betraten sie das Schloss, zumindest den ersten Vorraum, schon von hier aus war zu Hören, wie laut es im Speisesaal war. Er schien so gut wie voll zu sein.
 

„Ich werde Sie nun alle hinein führen, in Ihr neues Leben in Hogwarts, Ihnen wird der Hut aufgesetzt werden und Sie werden einem von vier Häusern zugeordnet! Wenn Ihr Haus ausgerufen wird, werden Sie zu dem entsprechenden Tisch gehen. Fragen?“
 

Alle schüttelten ihren Kopf.
 

„Was ist das?!“
 

Erschrocken sah Caen, dass die Frau auf Schnuffel zeigte.
 

„Haustiere dieser Größenordnung...!“
 

„Ich... ich hab...e....e...eine Sondererlaubnis,“ stotterte Caen mühsam hervor, seine Hand verkrallte sich in dem Halsband, das Sirius trug. „E...e...er hat eine.... A...A...Ausbildung zum... Medizinhund...“
 

Minerva hob ihre Augenbraue. Sie erinnerte sich an die Versammlung mit dem neuen Lehrerehepaar, das Albus so aufregte, weil sie schwul waren und Kinder hatten. Die Beiden hatten erwähnt, dass eines davon oft Hilfe bräuchte, wegen gesundheitlicher Probleme. Und offensichtlich ohne jedes Selbstbewusstsein. Dieser Caen Riddle, wenn sie sich nicht irrte – und da irrte sie sich eigentlich nie – war wirklich ein schmächtiges Bürschchen, aber er hatte hübsche, große, grüne Augen. Seine schwarzen Haare waren zurückgebunden. Sie beschloss, den Jungen nicht weiter zu verunsichern. „Gut;“ gab sie knapp zurück und deutete auf die Tür: „Nehmt in Zweierreihen Aufstellung.“ Als das geschehen war, öffnete sie die Tür und die Stimmen verstummten, stattdessen wurden die von neugierigen Blicken verfolgt, bis sie den Gang entlang zu dem Stuhl auf dem Podium gelangt waren, auf dem der Hut saß.
 

Jedes der Kinder trat vor, wenn sein Name aufgerufen wurde.
 

„Ronald Weasley!“
 

„GRYFFINOR!“
 

„Was für eine Überraschung,“ stellte Draco nur zynisch fest. „Da sind schon alle seine Brüder...“
 

„Millicent Bullstrode!“
 

„SLYTHERIN!“
 

„Greg Avans!“
 

„HUFFELPUFF!“
 

„Luna Lovegood!“
 

„RAVENCLAW!“
 

Es ging eine ganze Weile so weiter, bevor schließlich ein anderer Name erklang. „Neville Longbottom!“
 

„Gryffindor!“
 

Tosender Applaus brach aus. Überall flüsterten nun die Schüler miteinander, dass der Junge der lebt nun auf der Schule war, was Draco nur zu einem spöttischen Lächeln animierte. Er kannte Longbottom und er konnte ihn, gelinde gesagt, absolut nicht ausstehen.
 

„Draco Malfoy!“
 

„SLYTHERIN!“
 

Mit einem Grinsen setzte sich der selbstbewusste Junge an den Slytherintisch, wo er mit einem Grinsen empfangen wurde. Er beobachtete, wie einige weitere Kinder einsortiert worden, bevor McGonagall rief: „Caen Riddle!“
 

Mit Sirius am Halsband trat Caen unsicher zu dem Stuhl, setzte sich und artete, bis der alte Hut auf seinen Kopf gesetzt wurde.
 

‚Oh!’, freute der sich: ‚Endlich! Ich habe lange auf den zweiten Erben des Schlosses gewartet! Das verlorene Kind ist zurückgekehrt! Hmmm... das ist schwer... du hast viel Kraft und doch hast du Angst, sei einzusetzen, du bist sanft und hast doch deinen ganz eigenen Dickkopf... dein Vater meinte, ich soll dich bei deinen Freunden lassen und ich muss sagen, ich tendiere dazu, ihm da zuzustimmen, junger Mann’
 

„Bitte, nur nicht nach Gryffindor,“ flüsterte Caen gestresst. „Bitte, nicht zu denen!“
 

‚Hm, ja, ich denke, das wäre eine schlechte Wahl, du würdest dich da schwer tun, ich schicke dich zu deinen Freunden nach...’
 

„SLYTHERIN!“
 

Erleichtert sprang Caen von dem Stuhl auf, aber er war immer noch bleich, es wurde wieder verhalten applaudiert, während er regelrecht zu Draco flüchtete, der ihn angrinste: „Hab doch gesagt, dass du bei mir bleibst!“
 

„Zum Glück,“ murmelte Caen nur, der beobachtete, wie nun ein Mädchen mit braunen Locken vortrat.
 

„Hermine Granger!“
 

„GRYFFINDOR!“
 

Noch einige Andere wurden einsortiert, dann war es vorbei. Und dann erhob er sich. Stechend blaue, kalte Augen strichen über die Gesichter der Schüler. Caen schauderte, er erkannte diese Augen, sie waren ihm unheimlich, er hatte Angst. Und dann blieb dessen Blick auch noch an ihm hängen, wenn auch nur kurz.
 

„Willkommen zu einem neuen Jahr in Hogwarts,“ lächelte der Alte dann. „Vor Allem für unsere Anfänger. Eure Hausvertrauensschüler werden euch über die wichtigsten Regeln aufklären, eine davon lautet natürlich, dass ihr euch, zu eurer eigenen Sicherheit auf gar keinen Fall im verbotenen Wald aufhalten dürft, außer in Begleitung eines Mitglied des Lehrkörpers!“
 

Caen hob eine Augenbraue. Als müsste er Angst haben, in einem Wald, den seine Eltern gepflanzt hatten! Nichts und Niemand würde ihn da angreifen! Dann musterte er die anwesenden Lehrer. Seine Eltern saßen ruhig da, beide mit vollkommen leeren Gesichtern, nur, um zu verstecken, was sie von dem Alten hielten. Und dann war da der Mann in Schwarz. Caen beobachtete den Fremden, der ihn irgendwie faszinierte. Die schwarzen Haare, die stechend schwarzen Augen.
 

„Das ist Onkel Sev, Severus Snape, unser Tränkemeister, mein Patenonkel und der Kopf von unserem Haus. Keine Angst, er ist nicht so bös, wie er aussiehst...“
 

Caen lächelte etwas. „Ah,“ gab er nur zurück.
 

„Wie ihr schon gesehen habt, haben wir dieses Jahr gleich zwei neue Lehrer. Professor Samuel und... Richard Riddle,“ die Stimme des Mannes klang definitiv irgendwie abfällig. „Professor Samuel Riddle wird Verteidigung gegen die dunklen Künste unterrichten, Professor Richard Riddle wird magische Völkerkunde unterrichten.“
 

Wieder nur verhaltenes Applaudieren.
 

„So, und nun – lasst es euch schmecken!“
 

Und auf ein Mal waren die Tische voll mit Essen. Pommes, Würste, Fleisch, Kartoffeln. Einriesiges Essen, aber Caen hatte überhaupt keinen Hunger. Er war so schweres Essen abends nicht gewöhnt, da gab es immer nur etwas Obst und Brote, das hier war ihm zu viel und einige der Sachen kannte er nicht, sie rochen komisch. Auch mochte Caen keinen Kürbissaft, aber eben der stand überall herum.
 

„Hast du keinen Hunger?“
 

„Nicht wirklich,“ gab Caen zurück, er hatte etwas Kartoffelbrei auf dem Teller, doch statt zu essen, schob er ihn nur hin und her. Er lächelte etwas, bevor er sich wieder vorsichtig umsah. Er war froh, als eine halbe Stunde später ein Mädchen aufstand, dass so um die Sechzehn sein musste und die Erstklässler zu sich winkte.
 

„Kommt!“
 

Caen folgte dem Mädchen, das sich als Anett Doreset vorstellte.
 

„Das hier ist das Gemälde in die Kerker, wo wir wohnen, das Passwort ist Quiddichkönige. Wenn ihr zum Unterricht geht, passt bitte auf die Treppen auf, sie bewegen sich manchmal und wechseln die Richtungen. Neben dem Problem, dass ihr einfach verloren gehen könntet, kann man auch runterfallen, das wollen wir natürlich nicht. Das hier ist der Gemeinschaftsraum, hier könnt ihr Hausaufgaben machen oder euch einfach treffen, haltet euch nur vor Allem von den Gryffindors fern und haltet euch an die Regeln, und ziehen Alle am liebsten Punkte ab.“
 

Anett sah sich die Kinder warnend an: „Außerdem gilt: Kein Streit nach Außen. Wir sind Slytherin, wir sind so etwas wie das geächtete Haus, daher müssen wir zusammen halten!“ Sie wartete eine Weile, bis die Worte eingesickert waren. „So, das war das Wichtigste. Ab acht Uhr abends dürft ihr nicht mehr auf den Fluren sein, um spätestens Neun solltet ihr im Bett liegen. Also, Mädchen nach rechts, da sind eure Schlafsäle, Jungen nach links. Und jetzt ab mit euch, ihr müsst eure Schränke einräumen, eure Koffer stehen bei euren Betten.“
 

Alle nickten und Draco packte Caen, zog ihn die Treppe nach Unten, wo sie von einem eher feuchten Gang empfangen wurden und es war ziemlich kühl und irgendwie unfreundlich. Da waren mehrere Türen, ziemlich weit auseinander, auf denen Namen standen. Auch Ihre. An der Tür hielt Draco. „Cool! Mit Blaise, Crabbe, Goyle und Jefferson! Das ist erträglich! Komm schon!“
 

Und schon stand Caen in dem Zimmer, in dem sechs Betten standen. Caen erkannte seinen Koffer gleich, er stand am hinteren Ende des Saales, neben dem von Draco. Hier drin war es auch wieder angenehm warm. Kurz hob Caen einen Wandteppich an und entdeckte zu seiner Erleichterung den Spiegel. Erst dann schwang er seinen Zauberstab und räumte seine Sachen in den Schrank.
 

Auch die anderen Jungen kamen und begrüßten Draco, den sie Alle zu kennen schienen. Caen selbst sah auf seinen kleinen Teddy und auf seine Decke. Irgendwann duschte er sich und erst, als er sicher war, dass die Anderen gut beschäftigt waren, schnappte er sich seine Kuscheldecke. Sirius schlief schon fast, sah aber auf, als er merkte, dass Caen zu dem Teppich trat. Ohne einen Mucks stand er auf und trat mit Caen durch das Portal.
 

„Dad? Papa?“
 

Godric war gerade im Bad gewesen und trat in das Wohnzimmer, das er sich gerade eingerichtet hatte. Auf die spärliche Möblierung, die man ihnen zugestanden hatte, legte er nicht gen geringsten Wert. Das aber hatte er erst gemacht, nachdem er die Slytherinschlafsäle erträglich gemacht hatte, er war entsetzt gewesen über die Feuchtigkeit da unten. Was wollte der Alte? Dass die Kinder krank wurden? Offensichtlich! Er lächelte, als er seinen Sohn sah, im Schlafanzug, seine Kuscheldecke hinter sich her ziehend. Sirius hatte schon mal das Sofa in Beschlag genommen. „Was gibt es?“
 

„Da unten ist es kalt,“ murmelte er und kuschelte sich an seinen Dad. „Ich mag es hier nicht, der Direktor ist gemein, er hat mich beobachtet, ich hab es gefühlt und Ron hat... mir gedroht, dass er Siri einschläfern lassen will!“
 

„Und gegessen hast du auch nichts,“ mischte Salazar sich seufzend von Hinten ein. Er hatte den Jüngeren beobachtet, der sein Essen nur auf dem Teller hin und her geschoben hatte. „Du hast nicht mal was getrunken.“
 

„Der Kürbissaft, er hat... komisch gerochen,“ rechtfertigte Caen sich leise. „Irgendwie abgestanden und bitter... bist du sauer?“
 

Salazar hob eine Augenbraue. „Abgestanden?“, vergewisserte er sich.
 

„Ja...“
 

„Ric?“
 

„Ich kümmere mich darum, das er was isst, klär du das – und sieh dir die Unterbringung der Slytherins an, da scheint auch was nicht zu stimmen, Caen hat gesagt, es ist kalt da unten.“
 

„Und feucht... nur in dem Saal nicht, wo ich bin.“
 

Salazars Augen zogen sich zusammen. „Ich bin schnell weg,“ stimmte er zu.
 

„Darf... darf ich heut Nacht bei euch bleiben?“
 

Godric nickte und schloss seinen Sohn in die Arme. „Natürlich, das haben wir schließlich versprochen. Aber jetzt setz dich erst mal, du musst wenigstens was essen und trinken, ja? Nur eine Kleinigkeit.“
 

Caen nickte und setzte sich auf einen der Sessel, wo kurze Zeit später eine Tasse heiße Schokolade und ein Teller mit belegten Broten auftauchte. Brav knabberte er an den Brötchen und trank die Tasse leer, bevor er ins Bad tappste und seine Zähne noch mal putzte. Dann erst untersuchte er die Wohnung, bis er das große Bett seiner Eltern gefunden hatte, in das er einfach kroch. Er musste auch nicht lange warten, bis Daddy sich zu ihm legte und ihn in die Arme schloss. Erst dann konnte er schlafen und es graute ihm schon vor dem ersten Schultag...

Der erste Unterricht

Wütend stampfte Salazar in Richtung der Kerker, er glaubte das einfach nicht! Die Bilder sprangen regelrecht zur Seite, um ihm Platz zu machen, das Schloss reagierte auf seine Laune. Schließlich hatte er sein Ziel erreicht und klopfte gegen das Gemälde, auf dem sich eine Schlange zusammengerollt hatte. „Melde mich deinem Massssssssssster!“, zischte er aufgebracht. „Jetzzzzzzzzzzzzzzt!“
 

Es dauerte nicht lange, bis die Tür aufging und der Tränkemeister ihn musterte, wenig begeistert, doch er trat nach einer Minute zur Seite und ließ den Anderen eintreten. „Was?“, fragte Severus kühl, als der Andere sich gesetzt hatte. „Womit habe ich die zweifelhafte Ehre dieses Besuches verdient?“ Gut, er war Doppelspion und auch durchaus dem Anderen zu Rede und Antwort verpflichtet, aber sicher nicht abends und ohne Vorankündigung.
 

„Die Zustände in Slytherin!“
 

„Bitte?“
 

„Die Unterkünfte sind kalt, dunkel und feucht! Das hat mein Sohn gesagt!“
 

Severus verzog sein Gesicht zu einem kühlen Lächeln. War klar gewesen, dass der Bengel nur Ärger machen würde. Nur zu dumm, dass es der beste Freund seines Patenkindes war. Und das Kind seiner Vorgesetzten... „Dumbledore mag dieses Haus nun mal nicht, ich dachte, das wäre offensichtlich.“
 

„Er riskiert, dass die Kinder krank werden?!“
 

„Es gibt einen guten Grund, warum ich so viele Tränke braue,“ gab Severus kühl zurück. „Es hat gar keinen Sinn, sie wegen jeder Erkältung in die Krankenstation zu bringen, meine Bitten, die Situation zu ändern stoßen auf taube Ohren, wörtlich meinte er ein mal, dass die Blagen eben entweder resistenter werden oder die Schule verlassen sollen.“
 

Salazar starrte den Anderen entsetzt an. Er glaubte das nicht. Hier wurde ein Haus schlechter behandelt? So sehr, dass es zu gesundheitlichen Folgen kommen konnte? „Und das Essen? Bekommt ihr alte Sachen?“
 

„Und das, was die Hauselfen haben anbrennen lassen. Die Säfte sind oft... noch vom Vorjahr. Ich kann nicht immer Alles machen, ich habe nicht die Macht, diesen Bau zu manipulieren, ich bin nicht der Direktor.“
 

Salazar nickte mit verschlossenem Gesicht. „Ich kümmere mich darum.“
 

Severus hob eine Augenbraue, nickte aber dann. Er war froh, dass die Kinder dieses Jahr vielleicht nicht ganz so krank sein würden, er fand es nicht fair, sie so zu quälen, weswegen er seine Schüler auch im Unterricht so extrem bevorzugte, wenn schon sonst Niemand ihre Leistungen anzuerkennen vermochte. „Sonst noch etwas?“
 

Einen Moment lang wollte Salazar zu etwas ansetzen, doch dann hielt er sich doch zurück. Der Andere war so unwillig, dass er das lieber nicht tun wollte. Er würde erst eingreifen, wenn es sich nicht mehr ändern ließ. „Nein, ich denke nicht. Wenn die Situation sich verschlechtert, sag mir bescheid, ich habe ein Schloss instand zu setzen. Ich glaub es einfach nicht! Dieser Wahnsinnige!“
 

Mit der Aussage stampfte Salazar los, das wäre doch wohl gelacht! Voller Wut lief er die Gänge entlang, wo er schließlich irgendwo die Hand auf den Stein legte und begann, den Zauber zu weben, mit dem er auch seine Wohnung zurecht gemacht hatte. So lange, bis er in seine eigentliche Wohnung zurückkehren konnte, die der Alte in Beschlag genommen hatte. Aber gerade jetzt machte er es Dumbledore unmöglich, im Schloss auch nur eine einzige Wand zu manipulieren.
 

Erst, als Salazar sich sicher war, dass Niemand mehr in den Kerkern krank werden konnte, marschierte er weiter, direkt in die Küche, wo er die Hauselfen zur Sau machte und als er den Kürbissaft für Slytherin ansah und daran roch, war er froh, dass Caen ihn nicht angerührt hatte, der Kleine wäre nur wieder krank geworden.
 

Es brauchte nur zwei aggressive Zauber um diese elendigen Kreaturen dazu zu bringen, dass sie sich nicht mehr dem Alten fügten. Er hatte eigentlich nichts gegen Hauselfen, aber diese Exemplare waren einfach nur... eklig. Und vollkommen von dem Alten beherrscht. Der Zauber unter dem die kleinen Hausgeister gestanden hatte, hatte sie gezwungen, die Slytherins mit Kleinigkeiten zu demütigen. Das angebrannte Essen, die schlechten Getränke. Aber das würde jetzt ein Ende haben. Nicht auszudenken, wenn Caen eine Infektion bekäme! Der Junge hatte die Umwandlung einigermaßen überstanden, aber er hatte immer noch große Probleme. Eine Infektion, beruhend auf schlechten Lebensmitteln konnte seinen Sohn das Leben kosten.
 

Erst, als Salazar Alles zu seiner Zufriedenheit gelöst hatte, kehrte er in seine Quartiere zurück, duschte und trat ins Schlafzimmer, wo er Godric und Caen bereits fand, der Kleine schlief, im Arm seine alte Kinderdecke und seinen Teddy.
 

„Sal, was hast du rausgefunden? Das mit dem Saft?“
 

„Das wir heilfroh sein können, dass er ihn nicht angerührt hat.“
 

„Warum?“
 

„Er war abgestanden und voller Bakterien...“
 

Automatisch zog Godric den Kleinen fester an sich, ihm war nur zu klar, was das bedeutete. „Hast du das dokumentiert?“
 

„Alles, es ist schon auf dem Weg ins Ministerium.“
 

„Gut, hat Luc sich um die andere Sache gekümmert?“
 

„Ja, sobald wir den Sitz wieder übernommen haben werden, wird er uns als Rektoren bestätigen. Aber es wird brauchen, bis wir in der Lage sein werden, den Alten zu ertappen und ihn entgültig auszubooten ohne zu verraten, wer wir sind.“
 

Godric nickte knapp und beobachtete, wie sein Geliebter zu ihm unter die Decke schlüpfte, so, dass er auf Caens anderer Seite lag. Kurz küsste er seinen Sohn, der im Schlaf etwas zu lächeln begann. „Es ist nicht leicht für ihn, nicht wahr?“
 

„Er tut sich sehr schwer, dieser Weasley-Junge hat ihn auf dem Kieker und auch dieser Longbottom ist schrecklich zu ihm. Er wird sich sehr schwer tun, aber wenn er es nicht jetzt lernt, wird er es noch härter haben,“ fügte Godric leise an. „Er wird es lernen.“
 

Salazar nickte und strich über Caens Haare. „Wir werden ihm helfen...“
 


 


 

Am nächsten Morgen hatte Godric alle Mühe, seinen Sohn davon zu überzeugen, sich tatsächlich dem Tag zu stellen, er wollte absolut nicht, er widersprach zwar nicht, das tat er ja nie, aber man merkte, wie wenig begeistert er war. Dabei war sein Stundenplan natürlich, im ersten Jahr noch schön übersichtlich und durchaus erträglich. Wobei Caen schon mehr Kurse hatte, als viele Andere in dem Alter. Aber das traf noch auf drei andere Reinblutkinder zu. Deren Eltern begannen eben mit der Ausbildung schon seit etwa dem achten Lebensjahr.
 

Doch schließlich war Caen doch angezogen und auf dem Weg in die große Halle, wobei Sirius die Führung übernahm, da der die Gänge ja alle nur zu gut kannte – Geheimpassagen inklusive.
 

„Caen! Wo warst du denn heut Morgen? Und gestern Abend?!“, rief Blaise.
 

„Bei meinen Eltern.“
 

„Eltern? Hier?!“
 

„Holzkopf! Hast du gestern nicht aufgepasst? Die Professoren Riddle!“
 

„Das sind deine Eltern?!“
 

Caen nickte und setzte sich, er bemerkte die überraschten Blicke der älteren Schüler, die immer wieder auf die Dinge sahen, die auf dem Tisch auftauchten. Er schnüffelte vorsichtig an dem Essen, aber diesmal roch es nicht komisch, zum Glück. Kurz sah er zum Lehrertisch, wo sein Daddy kurz die Hand bewegte, ihn dann anlächelte und als Caen zurücksah, war sein Teller gefüllt. Gut gefüllt. Seufzend griff Caen nach der Gabel und zwang sich zum Essen. Er wusste, drücken konnte er sich nicht und er wollte auch seine Eltern nicht enttäuschen.
 

„Was haben wir?“, fragte er schließlich seinen Freund leise.
 

Draco runzelte die Stirn und blickte auf die Stundenpläne. „Erst McGonagall, dann Zaubersprüche, dann Tränke, dann bis zum Mittagessen nichts und heut Nachmittag Besentraining.“
 

„Besentraining?“, fragte Caen ungläubig.
 

„Jap, weil viele in unserem Jahrgang muggelstämmig und habblütig sind,“ erklärte Draco frustriert. „Und die müssen eben Alles von Grund auf lernen.“
 

„Warum machen die dann nicht andere Kurse?“
 

„Weil Dumbledork Schiss hat, dass wir dann zu viel lernen könnten,“ gab der nur trocken zurück.
 

Caen seufzte nur leise. „Meinst du, wir können unsere Besen nehmen?“
 

Der Blonde schüttelte nur mit dem Kopf: „Nein, für die ersten Stunden müssen wir Schulbesen nehmen.“
 

„Oh...“
 

„Ja, bist du fertig mit Essen?“
 

Caen nickte und steckte gerade Sirius noch ein mit Fleischwurst belegtes Brötchen zu, dann nahm er seine Tasche auf. „Also gut,“ nickte er. „Gehen wir.“
 

Langsam ging Caen neben Draco die Gänge entlang und eigentlich wusste er nicht, wie er zu dem Zimmer kommen sollte, aber es war, als würde das Schloss selbst ihm helfen, die Treppen bewegten sich immer genau im richtigen Augenblick, damit er hin kam, wo sie hin mussten. Was auch gut sein konnte, immerhin hatten seine Eltern es erbaut. So erreichten sie auch das Klassenzimmer pünktlich.
 

Draco zog Caen auf einen Platz ziemlich weit vorn, da er wollte, dass sein kleiner Freund auch etwas sah, immerhin war der der Kleinste der Klasse, da war Draco sich sicher. Schnuffel, also Sirius blickte kurz auf die Katze auf dem Schreibtisch,, er schien mit der Idee zu spielen, sie etwas zu jagen, doch stattdessen legte er sich zu Caens Füßen auf den Boden und beschloss, den Tag mit einem schönen Schläfchen zu beginnen.
 

Caen wusste aus dem neuen Buch über die Schule, dass die Katze ein Animagus und eine Lehrerin war, die, die ihn zum Hut gebacht hatte, also benahm er sich und lief nicht zu ihr, um sie zu streicheln, wie er es sonst mit ausnahmslos allen Tieren tat. Erst einige Minuten nach dem Läuten allerdings stürmten die letzten Beiden in die Klasse, der gemeine Rotschopf und dieser andere Junge, der so unfair gewesen war und ihn geschubst hatte.
 

„Ha! Siehste! Der Lehrer ist noch nicht da!“
 

Das brünette Mädchen rollte nur mit den Augen, während die Katze vom Tisch sprang und sich zurückverwandelte. „Falsch, Mister Weasley,“ gab sie nur kühl zurück. „Fünf Punkte Abzug von Ihnen und Mister Longbottom, da Sie offensichtlich nicht in der Lage sind, die Uhr zu lesen.“
 

„Aber... die Treppen!“, rief Ron, der nicht glauben konnte, dass gerade jemand dem Jungen der lebt Punkte abgezogen hatte.
 

„Dann gehen Sie das nächste Mal eher los,“ meinte die Frau mitleidslos. Longbottom hin oder hat, aber sie glaubte nun mal an Pünktlichkeit und sie war fair zu jedem der Häuser und sie würde Neville sicher nicht noch mehr verwöhnen, der Junge musste auch auf dem Boden bleiben. Auch war sie der festen Ansicht, dass Albus einen Fehler gemacht hatte. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass dieser unbegabte Junge ein Hindernis für Voldemort sein würde. „Und nun schlagen Sie Alle Ihre Bücher auf Seite zehn auf. Der Unterricht beginnt.“
 

Die Stunde ging recht schnell vorbei und sie war schlicht langweilig für Caen, da die Frau ihm Stoff beibringen sollte, den er schon seit Jahren beherrschte. Allerdings war er etwas nervös vor seiner ersten Tränkestunde, er hatte sich das Buch angesehen, alle Tränke darin konnte er schon seit zwei Jahren, die Meisten davon sogar auswendig. Aber das war der Pate von Draco, der das unterrichtete und das machte ihn... unruhig.
 

Sie liefen zurück in die Kerker, wo Draco sich wieder mit ihm wie selbstverständlich in die erste Reihe setzte. „Warum haben wir alle Stunden mit Gryffindor?“, fragte er schließlich leise.
 

„Eine der Arten, mit denen Dumbles uns fertig machen will, er liebt die Gryffindors und bevorzugt sie, während Alle auf uns rumhämmern... Tränke ist fast das einzige Fach, in dem wir auch mal Punkte bekommen... unsere Quiddichmannschaft ist auch nicht so sonderlich, wir haben keinen guten Sucher...“
 

„Oh,“ gab Caen nur zurück, während er seine Sachen ausbreitete. Sein Buch, Feder und Pergament. Und schon kam der Mann herein, seine Roben ihm voraus, mit hoch erhobenem Kopf und zwei Büchern im Arm, die er auf dem Schreibtisch ablegte, bevor er seinen Blick über die Klasse gleiten ließ und spöttisch den Mund verzog, als Selbiger an Longbottom hängen blieb.
 

„Ich bin hier, um euch in die feine Kunst der Tränkebrauerei einzuweisen, obwohl ich jetzt schon bezweifle, dass ihr je begreifen werdet, wie viel Bedeutung das hat, man kann mit Tränken heilen, in Kämpfen einen Vorteil erwirtschaften, oder auch töten – so man sie denn richtig herstellt. Ich fürchte, dass das in diesem Zimmer nur sehr wenige erlernen werden.“ Severus legte die beiden Bücher, die er später brauchen würde, weil er etwas nachsehen wollte, auf dem Tisch ab und musterte die Klasse. Kurz deutete er ein Lächeln an, als er Draco sah, runzelte aber die Stirn, als er an dessen bestem Freund hängen blieb. Er war der Meinung, dass Caen sicher nichts hier zu Suchen hatte.
 

Ein zu früh erwachter und anfälliger Vampir, der überdies noch derart verschüchtert war, hatte beim besten Willen hier nichts zu Suchen, doch es war je nicht so, als habe er eine Wahl. Er war hier als Lehrer und der Junge war elf... sein blick glitt weiter hin zu dem Bengel, den sei Alle als den Retter priesen und der kaum in der Lage war, irgendetwas auf die Reihe zu bekommen. Außerdem spürte er, dass die Kraft, die Longbottom besaß, nur zu einem winzigen Teil die Seine war. „Schlagt eure Bücher beim ersten Rezept auf, es ist etwas wirklich Leichtes und es wird schlechte Noten hageln, wenn ihr nicht in der Lage seid, ihn zu brauen, ich habe und hatte noch nie Probleme, Leute die Klasse wiederholen zu lassen!“
 

Er beobachtete, wie alle Kinder die Seite aufschlugen, was ihm die Zeit gab, kurz ein Pergament herauszuziehen, auf dem eine Nachricht stand, die er überflog. Danach packte er sie wieder weg und ... schnüffelte etwas. Was war denn das? Er nahm einen leichten Duft wahr, eine Mischung aus Mandeln, herber Schokolade und noch etwas, das er nicht bestimmen konnte... verführerisch.
 

Aber dann schüttelte er den Kopf. Nun litt er schon an akuter Einbildung. Allerdings war er froh um die angenehme Wärme, die nun hier in den Räumen herrschte. Dank Salazar musste er keine Angst mehr haben, nur kranke Kinder in den Kerkern zu haben, sie waren ihm bei einem Rundgang am Morgen das erste Mal heimisch erschienen.
 

Mit einer leichten Bewegung seines Zauberstabes entfachte er schließlich die Flammen der Töpfe, wohl wissend, dass die Meisten noch nicht mal das konnten. Zu viele Muggelgeborene, Halbblüter oder Kinder bar jeglichen Talents wie Longbottom schienen dieses Jahr hier zu sein.
 

Caen lief los und trat zu dem Vorratsschrank, um die Zutaten zusammen zu suchen, Draco dagegen machte noch schnelle Notuzen, so, dass er nicht sah, wie Ron dem Jüngeren folgte. Das allerdings merkte Sirius. Ohne ein Wort lief er los und folgte seinem Kleinen, er hatte keinerlei Intention, zuzulassen, dass Weasley eine weitere Chance bekam, den Jungen zu verletzen.
 

„Sieh einer an,“ höhnte Ron eisig. „Du bist hier ganz allein, ohne deine Kavallerie, du kleine Heulsuse! Ich hab dir versprochen, wir werden dein Leben zur Hölle machen! Ich..:! Auuuuuuuuuuu!“
 

Caen war nur zurückgewichen, er hatte noch nicht mal seinen Zauberstab gezogen, als Ron auf ein Mal, mit dem Gesicht voran, auf den Boden fiel, wobei Sirius auf dessen Rücken stand, gefährlich knurrte und seine Zähne um den Hals des Jungen legte.
 

„Das reicht!“ Severus hatte nur aus den Augenwinkeln die riesige Töle losschleichen sehen und war ihr, einem schlechten Gefühl folgend, gefolgt. Er hatte die Drohung des Rothaarigen gehört und gesehen, wie der seinen Zauberstab gezogen hatte. Er hatte etwas sagen wollen, aber der Hund war schneller gewesen. Klar, medizinischer Hund, ja, das konnten sei einem Anderen weis machen!
 

Sirius knurrte nur weiter warnend.
 

„Ich wiederhole mich nicht gern,“ baffte Severus unleiderlich. Er wandte sich um, um den Jungen anzufahren, aber... irgendwie klappte das, zu seinem Frust nicht. Er versuchte es noch mal, wandte sich dann aber um: „Black!“
 

Das beschaffte ihm die gewünschte Aufmerksamkeit und es schien Riddle aus seinem Schock zu holen, der packte hastig das Halsband und zog daran, bis das riesige Tier, mit einem weiteren Knurren, seinen Kiefer wieder öffnete und von Weasley herunter ging, sein Gesicht sanft an Caens Wange rieb, während der Tränkemeister den Bengel packte: „Weasley! Ich dulde es nicht, dass in meinem Unterricht Schüler angegriffen oder bedroht werden! Riddle hat dir nichts getan, er wollte nur seine Zutaten holen! Zwanzig Punkte Abzug! Und raus aus meinem Unterricht! Ich erwarte für die nächste Stunde einen mindestens siebenseitigen Aufsatz zum Thema Regeleinhalt und den dreiseitigen Aufsatz über den Trank, den die Anderen jetzt brauen!“ Damit warf er den Jungen einfach raus und seine Tasche hinterher. Erst dann sah er zu dem Jungen, der immer noch verstört auf dem Boden saß und sich an den Grimm klammerte. „Riddle! Du hast einen Trank zu brauen!“
 

Caen zuckte etwas zusammen, doch dann nickte er langsam. Er schniefte leise, verstand nicht, warum der Andere ihn so anfuhr und suchte seine Zutaten zusammen. Natürlich hatte gut die Hälfte der Klasse das mitbekommen...
 

„Caen, ist Alles in Ordnung?“, fragte Draco, als er zurück an seinem platz war und mechanisch begann, die Zutaten zu zerkleinern.
 

„Er... kann mich nicht leiden...“
 

„Wiesel? Das wusstest du doch.“
 

„Dein... Onkel.“
 

Überrascht hob Draco seine Augenbraue, während er beobachtete, wie Severus zurück ins Klassenzimmer trat und einen muggelstämmigen Jungen anschrie, dass er die Zutaten nicht richtig klein geschnitten waren. „Ach i wo,“ gab er nur zurück. „Onkel Sev scheint heut nur eine ausgeprägt schlechte Laune zu haben.“
 

„Meinst... meinst du?“
 

„Klar! Komm schon! Er kennt dich doch gar nicht, kleiner Bruder! Und jetzt mach deinen Trank fertig!“
 

Zum Ende der Stunde stellte Caen einen zufriedenstellenden, korrekt gebrauten Trank auf den Tisch des Tränkemeisters, bevor er mit Draco zum Essen ging. Allerdings stocherte er nur lustlos in dem Essen auf seinem Teller herum, er wusste nicht, warum, aber die Ablehnung von Dracos Onkel nahm ihn irgendwie mit, er wusste, der Mann mochte ihn nicht wirklich, warum sonst hatte er ihn so angefahren. Dabei wollte er sich doch mit dem Mann gut stellen. Lucius war doch auch ganz anders zu ihm...
 

„Caen?“
 

Der Kleine sah auf und lächelte, als er seinen blonden Freund ansah: „Was ist?“
 

„Was ist los, du isst ja fast nichts?“
 

„Schon gut, ich ...esse ja schon.“ Nur um es zu beweisen, stopfte er sich eine weitere Gabel voll Irgendwas in den Mund.
 

„Hmmm...,“ murmelte Draco nur, sagte aber weiter nichts. Er wusste, das etwas nicht stimmte, aber er wusste auch, dass sein kleiner Freund, wenn er wollte, extrem dickköpfig sein konnte. „Bist du soweit?“, fragte er dann. „Wir müssen zu dieser dämlichen Beseneinführstunde.“
 

„Ja, sicher,“ gab Caen sofort zurück und sprang nur zu gern auf, weg von dem Essen.
 

Sirius wollte etwas sagen, doch er beschloss, das auf später zu verschieben. Allerdings sollte er darauf achten, dass der Kleine nicht zu lange draußen blieb, er sah... bleich aus und das war ein Zeichen dafür, dass er bald Blut brauchen würde und Sonne eigentlich eine schlechte Idee wäre. Vielleicht doch bescheid sagen...? Vernünftiger wäre es eigentlich. Aber dann entschied Sirius sich dagegen, denn eigentlich sollte Harry erst am nächsten Tag wieder Blut brauchen. Sicher war er nur mitgenommen, von dem Stunt dieses elendigen Rotschopfes.
 

Draußen hatten sich schon einige der Schüler versammelt, sie standen um den Haufen einfacher, nur bedingt tauglicher Besen herum und überlegten, ob das wohl wirklich funktionieren konnte. Caen setzte sich einfach mit seiner Tasche unter einen Baum und streichelte Sirius nachdenklich, während Draco eines seiner Bücher studierte.
 

Schließlich kam Madame Sprout, dicht hinter ihr Longbottom und Weasley, der dem braunhaarigen Mädchen einen bösen Blick zuwarf, warum auch immer.
 

„Kinder! Stellt euch auf, Jeder legt einen der Besen neben seine Zauberstabhand auf den Boden!“
 

Draco und Caen standen auf und gingen zu dem Stapel, nahmen je einen Besen, doch der von Caen wurde festgehalten.
 

„Lass los, Heulsuse! Sofort! Neville will diesen Besen! Und er hat ein Recht darauf!“
 

„Caen hatte ihn zuerst!“
 

Der Jüngere schüttelte nur den Kopf und ließ den Besen einfach los, woraufhin der angebliche Held nach Hinten stolperte und auf dem Rücken landete.
 

„Du...! Ich bring dich um! Du hast kein Recht, Neville weh zu tun!“
 

„Ich hab nichts gemacht!“, rief Caen nun aufgebracht. „Er wollte den Besen, also hab ich ihn losgelassen! Was soll das dumme Getue eigentlich?! Lass mich endlich in Ruhe! Ich bin nicht dein Fußabtreter! Was hast du eigentlich gegen mich?!“
 

„...!“, im ersten Moment war Ron einfach nur absolut sprachlos, bevor er seinen Mund hämisch verzog: „Du bist ein dreckiger Slytherin!“, brüllte er zurück. „Du Lehrerliebchen! Renn doch zu deinen abnormalen Eltern! Zwei Männer! Igitt! Du solltest dich schä...!“
 

Weiter kam Ron nicht, bevor Caen seinen Zauberstab zog und den Anderen mit einem Silentio belegte. „Lass meine Eltern in Ruhe!“, Rief er aufgebracht. „Meine Eltern sind lieb!“, er merkte nicht, dass ihm vor Wut sogar eine Träne aus dem Gesicht rann.
 

„Was soll das?!“, rief Draco wütend. „Sagen Sie gefälligst was, Madame Hoodge!“
 

„Auseinander, ihr Beiden! Ron, schämen Sie sich! Caen! Aufhören und halten Sie ihren Hund zurück, oder ich verbiete, dass er weiter hier bleibt!“
 

Sofort zog Caen Sirius zu sich, dabei hatte der Hund doch nichts getan, außer zu knurren! Und das zurecht! Warum beleidigte der Andere...?! In dem Moment sah Caen etwas aus seinen Augenwinkeln. Ein Gegenstand, der von Neville in die Luft geworfen wurde, während das braunhaarige Mädchen aus Gryffindor schrie. „Meine Kette!“
 

„Mister Longbottom...!“
 

Caen starrte nach Oben. Er wusste, er hasste diese Schüler, aber das Mädchen hatte nichts getan, ohne auch nur nachzudenken, packte er den Besen und stieß sich in die Luft ab.
 

„Mister Riddle! Runter! Sofort!!“
 

Zwei Zauber schossen an Caen vorbei, doch er hatte nicht umsonst die Reflexe eines Vampirs, er drehte sich in der Luft und schnappte sich das goldene Kettchen, bevor er auf den Boden zurückkam.
 

Wortlos übergab er dem Mädchen die Kette, doch dann merkte er es – ihm wurde schwindlig.
 

„Mister Riddle, was war das bitte für eine Aktion?! Sie hätten verletzt...! Junge?!“
 

Sirius bellte aufgebracht, als er seinen Kleinen schwanken sah. Hastig drängte er ihn immer weiter weg, zurück in den Schatten, wo er auch zusammenbrach. Seine Arme waren aggressiv gerötet.
 

„Siri,“ flüsterte Caen müde. „Es tut weh... es brennt. Wo ist Daddy...?“
 

„Caen!“
 

Die Lehrerin schüttelte den Kopf, sie wusste, diese Klasse würde die Hölle werden. „Keiner rührt sich, wehe, ich komme zurück und Irgendwer ist nicht auf dem Boden! Mister Malfoy, haben Sie bitte ein Auge darauf, zusammen mit Miss Granger!“ Dann trat sie zu Caen, wollte ihn aufheben, aber der Hund knurrte nur bedrohlich. Also rauschte sie ab in die Schule. Sie wusste, wo zumindest einer der neuen Kollegen war, der Andere hatte frei, den zu suchen hatte sie nicht den Nerv.
 

Sie rannte in das Klassenzimmer, wo dieser Richard Riddle gerade die fünfte Stufe unterrichtete, aber aufsah, als die Frau herein kam. Er saß auf der Ecke des Pultes und erzählte den Schülern, die tatsächlich gebannt lauschten, über die Strukturen der Veelagesellschaften. „Sir?“
 

Godric sah von dem Buch auf. „Was gibt es?“, fragte er ruhig, als er seine Kollegin sah.
 

„Es... geht um Ihren Sohn, er... er es geht ihm nicht...!“
 

Wusch.
 

Im ersten Moment war Madame Hoodge verdattert über diese Geschwindigkeit, doch dann riss sie sich zusammen. „Kinder, benehmen Sie sich, seien Sie ruhig und lesen Sie das Kapitel fertig und dann können Sie gehen, ich denke nicht, dass Professor Riddle noch zurückkommen wird.“ Erst dann folgte sie dem aufgebrachten Mann.
 

Wütend und besorgt stürmte Godric los, er wusste, was sein Sohn jetzt gehabt hätte, aber was war los? Da waren sie ja! Allerdings waren sie alles Andere, als friedlich. Sirius stand knurrend über seinem Sohn, neben ihm Draco, während dieser Weasley-Junge schon wieder gegen Caen ging, dieses Mal allerdings in einer Gruppe! Feiger Hund!
 

Er trat hinter den Jungen und diesen Longbottom und stieß sie Beide, alles Andere als sanft, aus dem Weg. „Caen?“, fragte er dann, entsetzt über das, was er sah. Der Kleine hatte sich in sich selbst zusammengerollt, seine Arme, Hände und sein Gesicht waren ungesund rot und er glühte. Ein... Sonnenbrand? Verdammt! Vorsichtig hob er Caen auf, der sich sofort gegen ihn kuschelte.
 

„Was hat er?!“
 

„Er ist ne Heulsu..!“
 

„Kein Wort,“ zischte Godric aufgebracht und sah den Jungen eisig an. „Kein Wort, Weasley! Fünfzig Punkte Abzug für Ihr Benehmen und Fünfzig Punkte für das von Longbottom!“, dann lief er los, zurück ins Schloss, dicht gefolgt von Siris, der aber erst in ihren Quartieren seine wahre Form annahm.
 

„Was ist passiert, verdammt noch mal?!“
 

„Ich habe keine Ahnung, die kleine Ratte hat Caen schon im Tränkeunterricht schikaniert, so, dass Snivellus ihn rausgeworfen hat, beim Mittagessen hatte er praktisch keinen Hunger und er ist ziemlich bleich geworden, ich dachte, dass er vielleicht Blut braucht, aber das dürfte doch gar nicht sein!“
 

„Es ist aber so,“ stellte Godric ruhig fest. Vorher wird auch das Fieber nicht runter gehen. Expecto Patronum!“ Godrics vertrauter Patronus erschien und er erteilte den Befehl, Salazar zu suchen und ihm zu sagen, sofort herzukommen.
 

„Kann ich etwas tun?“
 

Godric schüttelte den Kopf und strich Caen über das Gesicht. „Im Moment nicht,“ gab er leise zurück. „Du kannst gern etwas essen gehen,“ schlug er leise vor. „Oder Tom anrufen...“
 

Sirius nickte und machte sich auf den Weg in die Küche der Wohnung. Er wusste, er konnte gerade nicht helfen und er wollte nicht im Weg sein. Außerdem hatte er wirklich Hunger und er wollte mit Tom reden.
 

„Kleiner?“
 

Caen wandte sich der Stimme zu: „Daddy?“, fragte er leise.
 

„Ja,“ gab der zurück, froh, dass Caen endlich reagierte. Wo blieb nur Salazar, verdammt?! „Ich bin da, und Papa kommt sicher auch gleich.“
 

„Daddy, es tut weh, es brennt...“
 

„Ich weiß, das kommt, weil du Blut gebraucht hättest und in der Sonne warst.“
 

„Aber... ich hab doch erst...!“
 

„Das verstehe ich auch nicht,“ gab Godric leise zurück. „Ich frag nachher deinen Papa, der weiß es sicher. Vielleicht wegen der Aufregung. Es ist sicher nichts Schlimmes.“
 

Caen nickte nur und kuschelte sich gegen seinen Vater, wobei er sich bemühte, den Schmerz und das langsam einsetzende Brennen in seinem Magen zu ignorieren, zumindest, bis er etwas spürte und auf ein Mal sein Papa da war. Mühsam richtete Caen sich auf, streckte dem Anderen die Arme entgegen.
 

Salazar war beunruhigt gewesen, als der Patronus ihn erreicht hatte, dummerweise mitten während er, zusammen mit Professor Flitwick, einen Kaffee getrunken hatte, weswegen er hatte warten müssen, bevor er sich hatte apparieren können. Er erschrak, als er Caen sah, sagte aber nichts, sondern hob ihn nur auf seine Arme, noch bevor er sich auf das Sofa setzte. Fast augenblicklich durchbohrten die kleinen Zähnchen seine Haut am Hals.
 

„Ric?!“
 

„Ich habe keine Ahnung, ich wollte dich fragen,“ gab er ruhig zurück. „Kann es der stress gewesen sein?“
 

„Welcher Stress?“
 

„Der Weasley-Bengel hat ihn heute fertig gemacht, zwei Mal. Beim zweiten Mal ist Caen in die Sonne, das Ergebnis siehst du und das kann ich erst heilen, wenn er getrunken hat.“
 

„Das ist mehr als... komisch,“ gab Salazar leise zurück, während er über Caens Haare strich. „Das ist nicht wirklich normal,“ fügte er an, „Vor Allem, da Caen je gestern Abend schon getrunken hat.“ Dabei hatte ihr Sohn im letzten Jahr nicht öfter, als alle drei Tage trinken müssen und er war gut damit klar gekommen.
 

„Was ist es dann?“, fragte Godric besorgt. „Das ist doch nicht normal!“
 

Salazar seufzte leise. „Ich weiß es wirklich nicht,“ wiederholte er. „Es kann durchaus der Stress sein, das Problem ist, dass das Blut dieses Mal kaum zwölf Stunden gereicht hat.“ Er merkte, wie die noch recht kleinen Fänge sich wieder zurückzogen, kurz danach schloss sich seine Wunde.
 

„Caen? Geht es dir besser?“
 

Der Grünäugige blinzelte, sah seine Eltern eine Weile an, dann nickte er. „Müde,“ nuschelte er nur, kuschelte sich im Schoß seines Vaters zurecht und schlief innerhalb von kürzester Zeit fest ein.
 

„Es ist, wie am Anfang... kurz nach der vollständigen Umwandlung,“ stellte Godric leise fest.
 

„Untersuch ihn jetzt,“ bat Salazar leise und stand auf, brachte den Jungen in sein Bett in dem Zimmer, das sie für ihn eingerichtet hatten. „Ich hole seine Decke und sein Stofftier, er sollte heut Nacht...“
 

„Nicht nötig,“ gab Godric nur zurück, schlug die Bettdecke zurück und deutete auf den Nachtschrank. „Er hat sie heute Morgen hier gelassen,“ erklärte er weiter, befreite seinen Sohn dann mit einem Zauber von Allem außer seiner Unterhose, bevor er begann, Caen zu untersuchen und den Sonnenbrand zu heilen. „Nichts,“ gab Godric verwirrt zurück. „Gar nichts, keine Verletzung, keine Krankheit.“
 

„Das verstehe ich nicht...“
 

„Vielleicht doch der Stress, Caen macht sich selbst Druck und Angst und dann noch diese kleine Ratte...!“
 

In dem Moment röhrte der zweite Kamin auf. Salazar verdrehte den Kopf und ging los, während Godric sein Kind in ein Hemd manövrierte und es zudeckte, gerade, als es wirklich laut zu worden begann. Rasch sprach Godric einen Zauber, um den Kleinen nicht zu wecken, dann deckte er ihn zu und trat nach Draußen, wo Salazar sich stinksauer umwandte.
 

„Was ist los?“
 

„Dumbledore! Der Alte wollte im Ernst, dass ich Caen bestrafe, weil der seinen Goldjungen angegriffen hätte! Ich hab ihm ein paar Takte erzählt,“ presste der saure Vampir hervor. „Ich glaub das ja nicht!! Und er weigert sich, Weasley auch nur irgendwie zu bestrafen! Er will sogar alle Punkte, die den Beiden abgezogen wurden, zurückgeben!“
 

Godrics Augen flackerten kurz, er verschwand ein weiteres Mal in Caens Zimmer, kam dann mit einem Kristall zurück. „Das sind seine Erinnerungen, von beiden Zwischenfällen – geh zum Rat, so kann es nicht weitergehen!“
 

„Ich bin nachher wieder da...“

Albus war außer sich vor Wut. Gerade hatte er sein Gespräch mit diesem Riddle beendet und er war von dem Anderen angeschrieen worden! Für unfähig erklärt! Dabei war es deren schwächlicher Sohn und die riesige Bestie gewesen, die er hier dulden musste, die seinen Helden angegriffen hatten, den er mit so viel Mühe aufgebaut hatte!
 

Was bildeten diese Arschlöcher sich eigentlich, verdammt noch mal, ein?! Warum hatte das Ministerium ihm überhaupt diese Lehrer aufs Auge gedrückt? Er hatte einen ganz Anderen haben wollen, der Neville mit Sicherheit immer den Vorzug gegeben hatte und dieser magische Völkerkunde – Unsinn! Wozu zum Henker musste man vampirische Gesetze kennen? Das war vollkommen unwichtig, bedachte man, dass er vorhatte, das gesamte Volk auszulöschen, zusammen mit allem Anderen, was unmenschlich war, da sein Vorfahr in der Hinsicht ja absolut versagt hatte!
 

Aber nein, das Ministerium hatte diese elendigen Dreckskreaturen LEGALISIERT! Statt sie auszurotten, wurden sie integriert! Was war das nur für eine Welt?! Aber egal, erst mal ging es um die Neville-Geschichte.
 

Longbottom war seine wohltrainierte Waffe! Niemand würde ihm oder seinem besten Freund zu nahe traten und sicher nicht so einschwächliches dummes Gör! Wegen ihm hatte Gryffindor an einem Tag mehr Punkte verloren, als sonst in einem Jahr und alle Lehrer, natürlich vor Allem die Eltern der Missgeburt, weigerten sich, dieses übertriebene Urteil aufzuheben! Aber er würde es schon richten!
 

Schnell trat er zu dem Kamin und warf eine Hand voll Pulver hinein. „Sitz der Schulverwaltung!“ Die grünen Flammen röhrten auf. Es war an der Zeit einige Kündigungen zu erwirken und wo er schon dabei war, konnte er das schwächliche Etwas gleich von seinem armseligen Leben erlösen, Neville konnte jede noch so kleine Unze an Magie gebrauchen, die er bekommen konnte. Immerhin musste der gegen die übrig gebliebenen Todesser antreten, die sich einen neuen Anführer ausgewählt hatten. Er hätte eigentlich auf Malfoy getippt, aber dem Mann ließ sich absolut nichts nachweisen...
 


 


 

Caen erwachte, als eine Hand über seine Wange strich. Er wandte sich etwas um, um sein Gesicht tiefer in seinem Teddy zu vergraben, aber die Hand ließ ihn einfach nicht in Ruhe. Also blinzelte er und sah auf. „Daddy?“
 

„Ja, Schatz,“ gab Godric leise zurück, ohne aufzuhören, den Jungen zu streicheln. „Es ist schon später Nachmittag,“ erklärte er. „Du solltest wenigstens essen, bevor du weiter schläfst.“ Er hatte außerdem gemerkt, dass der Kleine leicht erhöhte Temperatur hatte, vermutlich wegen der Sonne, der er zu lange ausgesetzt gewesen war, ohne genug Blut.
 

Caen nickte und richtete sich etwas auf, ließ schließlich auch sein Stofftier los. „Wo ist Siri? Ist ihm was passiert? Ron, er...!“
 

„Dein Pate ist ein Grimm,“ lachte der Andere nur leise. „An seinem Fell würde jeder Zauber abprallen, den dieser kleine... Idiot kennt!“, gab er nur zurück. Dann wurde er ernst, hob Caens Kopf: „Warum bist du nicht sofort gekommen?“, fragte er dann. „Du musst doch gemerkt haben, dass du Blut brauchst.“
 

„Ich... hab aber doch erst gestern Abend getrunken,“ verteidigte Caen sich schwach. „Ich dachte, das ist nur, weil... ich so wütend war, ich hab doch nichts gemacht und Ron war so gemein, Daddy, ich mag es hier nicht... Professor Snape kann mich nicht leiden, Ron ist gemein, dieser Neville auch...“
 

Snape?? Bei Godric gingen alle Alarmglocken auf ein Mal los, während er sich zwang, äußerlich ruhig zu bleiben: „Und wie kommst du darauf, dass Professor Snape dich nicht mag?“, fragte er ruhig. „Hat er was gesagt? Oder dir Punkte abgezogen?“
 

„Er... hat mich angeschnauzt,“ gab er leise zurück. „Und mich so komisch angesehen... er mag mich nicht...“ Warum ihn das so immens störte, konnte er sich allerdings nicht wirklich erklären.
 

„Das hat er bestimmt nicht so gemeint,“ redete Godric ruhig auf seinen Sohn ein, während er innerlich fast schon erleichtert war. Er hatte den Grund für den plötzlich auftauchenden Blutdurst gefunden. Und sicher war es nicht so schlimm, wie Caen es sich im Moment einbildete. Er kannte Snape nur zu gut und wusste, dass der Mann ein schreckliches Temperament haben konnte, es aber selten so meinte, wie es im ersten Augenblick schien. Vermutlich war er einfach nur wegen Weasleys Benehmen aufgebracht gewesen.
 

„Meinst du?“
 

„Ich bin mir ganz sicher, Kleiner,“ gab er nur zurück. „So, aber jetzt setz dich hin, da ist dein Abendessen, dann kannst du wieder schlafen. Und morgen sieht Alles schon etwas besser aus.“
 

Caen nickte langsam und sah auf das Tablett. Darauf stand eine Suppe, ein Salat und belegte Brote. Das konnte nur bedeuten, dass sein Daddy bemerkt hatte, dass er zu Mittag fast nichts gegessen hatte, sonst hätte es nur Brote gegeben. Er sah den Anderen fast vorwurfsvoll an.
 

„Kuck nicht so, ich erwarte, dass du das Meiste davon isst,“ grinste Godric nur amüsiert. „Und ja, ich habe gesehen, das du fast nichts gegessen hast, den Rest hat dein Onkel mir gesteckt. Komm schon, so viel ist es nun auch wieder nicht. Also stell dich doch nicht so an.“
 

Caen grummelte, doch dann begann er, zu essen, er futterte auch recht viel, bevor er das Tablett beiseite stellte.
 

Godric beobachtete den Kleinen prüfend, doch dann gab er sich zufrieden, er fühlte sich wesentlich besser, jetzt, wo er wusste, was es gewesen war. Er vergaß immer wieder, dass Caen, trotz seines geringen Alters, so gesehen, bereits ein voll entwickelter Vampir war. Gut, sein Dämonenblut war auch noch da, aber noch war der Vampir dominant. Und auch, wenn er es nicht mochte, spürte Caen intuitiv einen Zug. Und wenn er sich abgelehnt fühlte... von gewissen Personen, es wäre, als würde er sein eigenes Kind ablehnen, daran konnte Caen sterben. „Willst du wieder schlafen?“, fragte er dann ruhig, vor Allem, weil er sah, wie hart sein Sohn sich tat, die Augen offen zu halten.
 

„Schlafen,“ nuschelte Caen sofort und kuschelte sich in seinem Bett zusammen, angelte nach seine Stofftier. Er spürte, wie der Andere ihn zudeckte und ihm durch die Haare fuhr. Mit diesem Gefühl schlief er schließlich auch ein.
 

Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen erhob Godric sich, sprach aber noch einen Reinigungszauber auf seinen Sohn und sah zur Tür. „Sal? Was gibt es?“
 

„Nichts, ich beobachte dich,“ gab der nur sanft zurück, zog den Dämon zu sich und küsste ihn erst mal ausführlich. Es war schön, Ric nach Allem, was sie durchgemacht hatten, so glücklich zu sehen, das ließ ihn sogar den Stress mit diesen dummen Menschen im Ministerium vergessen.
 

„Aha?“, fragte Godric mit hochgehobenen Augenbrauen.
 

„Ja, ich bin einfach froh, dass du wieder du selbst bist,“ gab er sanft zurück. „Die Zeit, als Caen wag war, war schrecklich. Du hast Keinen mehr an dich ran gelassen...“
 

Godric seufzte und lehnte sich an den Anderen: „Ich weiß,“ gab er leise zurück. „Und ich bin froh, dass du mich nicht verlassen hast...“
 

„Verlassen? Wie hätte ich das denn tun sollen?“, fragte Salazar trocken. „Du bist mein Gefährte, du Dummkopf!“ Er küsste den Anderen sanft und ausgiebig, sah dann zu ihrem schlafenden Kind.
 

Godric lachte leise und zog den Anderen aus dem Zimmer: „Ich weiß, was los war, geh davon aus, dass er künftig jeden Montag auf der Matte steht, vielleicht noch öfter.“
 

„Was?!“
 

Godric drängte den Anderen auf das Sofa. „Snape.“
 

„Was hat dieser...!?“
 

„Nichts,“ beschwichtigte der Andere. „Er hatte wohl nur schlechte Laune und hat den Kleinen etwas angefahren und er hat es wohl als Ablehnung verstanden, ohne zu begreifen, was dahinter steht.“
 

Salazar rieb sich die Stirn. „Tolle Aussichten,“ murmelte er. Er hatte nichts dagegen, wenn sein Sohn bei ihm trank, wirklich nicht, aber er wollte nicht, dass sein Kind unter etwas litt, was er noch nicht verstehen konnte. „Vielleicht sollten wir doch mit ihm...?“
 

„Nein!“
 

„Warum nicht? Dann...“
 

„Sal, er ist elf, er hat es so schon schwer genug!“
 

„Ich sage doch nicht, dass wir es ihm sagen, aber zumindest Snape!“
 

„Nein! Snape.... er ist alt, er sucht schon lange und du weißt, wie sehr ältere Leute zu Eifersucht neigen! Am Ende geht er sogar auf Draco los! Oder auf jeden Anderen, der Caen nahe steht! Es ist noch zu früh! Ich will nicht, dass Snape etwas erfährt, bevor Caen nicht mindestens fünfzehn oder sechzehn ist und in der Lage zu begreifen, was es für Auswirkungen auf ihn haben kann!“
 

Godric seufzte leise. Er verstand den Anderen ja... „Was, wenn du mal aus irgendeinem Grund nicht da bist, wenn er Blut braucht?“, fragte er dann ruhig. „Die Schlacht wird schlimmer werden, das weißt du!“
 

Der Vampir seufzte leise, küsste den Anderen und schnüffelte an dessen Hals. „Das... wäre etwas Anderes,“ stimmte er leise zu.
 

Godric seufzte. Auch er wusste, was das für seinen Sohn bedeutete, aber er wollte sich sicher sein, dass der Jüngere versorgt sein würde. Immer. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Caen je, wie Salazar, an der Jagd nach Blut Spaß finden würde, oder dass er das brauchen würde, um seinen Frust abzubauen, wie sein Geliebter es tat. Nicht zu vergessen, dass es noch gar nicht klar war, ob Caen fremdes Blut überhaupt vertragen würde. „Wie lief es im Ministerium?“
 

„Man hat das Punktesystem so blockiert, dass Dumbledore, wenn er Punkte vergeben oder ändern will, eine Begründung geben muss – eine gute. Und andere Lehrer werden befragt werden. Mehr ging leider nicht. Allerdings werden sie einen Animagusspion einsetzen, der den Alten objektiv bewerden wird, aus dem Ausland.“
 

Dann gebe ich dem Alten bis Ende des Jahres,“ gab Godric kühl zurück. „Dann sind wir ihn los!“
 

„Nun – los vielleicht nicht unbedingt, aber auf jeden Fall wird er nicht mehr Direktor sein und dann können wir wohl übernehmen.“
 

„Das hoffe ich doch....“
 

„Hmmm... sag mal... wollen wir ins Schlafzimmer gehen?“
 

„Warum nicht...?“
 


 


 

Einige Wochen vergingen relativ ruhig. Caen lernte, mit den anderen Schülern klar zu kommen, er hatte sogar begonnen, eine schüchterne Freundschaft mit Blaise und einer gewissen Hermine Granger aufzubauen, auch, wenn er dem Mädchen gegenüber noch sehr zurückhaltend war, was vermutlich an den abfälligen Blicken seines Hausvorstandes lag, der offensichtlich nicht mal begriff, warum er so handelte – oder es bewusst verdrängte.
 

Was Caen aber wirklich nervös machte, waren die Blicke, die der Direktor ihm zuwarf. Kalkulierend und eisig, voller Verachtung und mit hämischem Funkeln. Er traute sich ohne Sirius als Schnuffel nirgends mehr hin. Allerdings ohne Irgendwem zu sagen, warum. Was vor Allem seine Eltern stutzig gemacht hatte, bedachte man, dass eigentlich ausgemacht worden war, dass sie Sache mit Sirius nur eine Übergangslösung hätte sein sollen.
 

Auch Draco vermochte den Jüngeren nicht davon zu überzeugen, allein irgendwo hin zu gehen, wenn er mal allein war, verließ er entweder nicht ihren Schlafsaal oder er flüchtete zu seinen Eltern.
 

Auch brauchte er öfter Blut, Caen tat sich wirklich schwer daran, wie Snape ihn behandelte. Was auch Draco nicht verstand. Der Blonde hatte ihn mehr als ein Mal gefragt, was denn nun so wichtig daran war, dass sein Onkel freundlich zu ihm sein müsse, der wäre schließlich nun mal meist ein Griesgram. Aber das machte keinen Unterschied, Caen fühlte sich einfach schrecklich, eben weil der Andere so fies war und nur zu oft saß er danach wieder auf dem Schoß seines Vaters und trank dessen Blut, als habe er viel zu lange nichts bekommen.
 

Noch immer mochte er die Schule nicht, nein, das war falsch, er mochte die Atmosphäre hier nicht, die anderen Kinder hatten Angst vor Wesen wie Werwölfen, dabei war Remmy ein Kuschelwolf und auch, wenn Fenrir ungehobelt war, wenn man ihn brauchte, war er immer da gewesen. Dazu kam, dass Niemand erfahren durfte, was er war, oder wer Sirius war, da die ihn für einen Verbrecher hielten!
 

Ausgerechnet Siri sollte wahllos Menschen getötet haben! Das hätte der Andere nie, niemals getan! Sirius beschützte sogar Menschen, die gemein zu ihm waren! Caen wusste, dass der Andere Professor Snape nicht mochte und doch half er dem Anderen auch von Zeit zu Zeit. Nie hatte Siri getan, was man ihm unterstellte!
 

Oder Tom! Sein Bruder mochte manchmal wirklich ausrasten, dann bekam er sogar Kopfweh, aber sonst war Tommy wirklich in Ordnung, er war lieb, er hatte seine Kuscheldecke repariert und er wollte doch nur, dass die anderen Menschen aufhörten, Wesen zu jagen, die nicht waren, wie sie! Er wollte Dumbledore aufhalten, mehr nicht!
 

Damit nicht noch ein Junge, wie er, seinen Eltern weggenommen und geschlagen wurde. Noch immer hatte Caen große Probleme, überhaupt an die Zeit bei seinen vermeintlichen Verwandten zu denken, ohne anschließend tagelang Alpträume zu haben. Dann war er wieder in dem Schrank gefangen und hatte schrecklichen Hunger.
 

Meist lagen schwere Stillezauber über seinem Bett, weil er Niemanden wecken wollte. Es war Sirius, der dann immer seine Angst roch, davon aufwachte und ihn zu seinen Eltern brachte, die ihn wieder beruhigen mussten.
 

Oft wollte Caen nur zurück in sein Zimmer zu Hause, zu seinem großen Teddy, seinen Büchern und den Einhörnern und Drachen, die er schrecklich vermisste, denn hier war es ihm verboten, in den Wald zu gehen, in dem die Tiere wohnten, da das ja angeblich viel zu gefährlich war.
 

Aber sie konnten nicht zurück, das hatten seine Eltern ihm immer wieder erklärt, sie waren hier, um Tom zu helfen, wie wusste er nicht, nein, wissen schon, aber er verstand es nicht wirklich. Aber er nahm es hin. Also verbrachte Caen seine Zeit damit, von Schatten zu Schatten zu huschen, um ja nur nicht Dumbledore zu begegnen, denn er hatte das Gefühl, dass das Alles war, nur keine gute Idee.
 

Umso schöner waren die Weihnachts und Osterferien gewesen, die sie zu Hause verbracht hatten. Da hatte er mit den Tieren spielen können und hatte seine Ruhe gehabt. Aber umso schwerer war ihm jedes Mal die Rückkehr gefallen. Aber er wollte nicht ohne seine Eltern bleiben, also hatte er jedes Mal die Zähne zusammen gebissen.

Dummheiten

Albus lächelte hämisch. Alles war vorbereitet und es traf die, die es gewagt hatten, sich in seine Schulpolitik einzumischen. Denn einer dieser beiden ekligen Riddles hatte es gewagt, vor dem Ausschuss Klage gegen ihn zu erheben wegen Ungerechtigkeit! Er hatte absolut keinen Einfluss mehr auf das Punktesystem der Schule! Es war ihm einfach nicht mehr möglich, die Punkte, die man Gryffindor abgezogen hatte, zu restaurieren, jedes Mal, wenn er es versucht hatte, war ein Bogen erschienen, bei dem er hatte angeben müssen, warum er dem roten Haus mehr als hundert Punkte geben wollte!
 

Und jedes Mal hatte sich Nichts getan! Er war vorgeführt worden! Alle hatten es auf ihn und seine Pläne abgesehen, dabei tat er doch nur das Richtige! Er hatte so große Probleme, seinen Orden zu leiten! Denn seit man diese lächerlichen Gerüchte über ihn in die Welt gesetzt hatte, spendete kaum noch Jemand ihm Geld!
 

Aber er würde seine Rache schon bald bekommen! Er würde die Riddles fertig machen, angefangen, mit diesem lächerlich schwächlichen Bengel, der es wagte, die Wut von Neville und Ron auf sich zu ziehen! Alles war vorbereitet. Es musste nur noch der Bankert her! Dann konnte er ihm jeden Funken Magie komplett entziehen und ihn an Neville weiter geben und auch etwas davon an Ron, denn verbotenerweise hatte dieser kleine Schwächling einen starken, magischen Kern.
 

Was darauf hindeutete, dass der Bengel ohnehin nichts als Dreck unter seinen Füßen war und er verschmutztes Blut haben musste. Veela vielleicht so hellhäutig wie er war. Niemand würde ihn dafür bestrafen können! Niemand! Niemand, der auch nur noch eine Zelle Verstandes übrig hatte! Man würde ihn höchstens im Nachhinein für seine Weitsichtigkeit belohnen!
 

Und sobald das Blage verreckt war, würde er sich die Eltern vornehmen und ihre Magie selbst absorbieren, nach den Eltern würde er genug Kraft besitzen, um sich seinen rechtmäßigen Platz im Wizgamont zurückzuholen. Und dann, dann würde er wieder d Macht haben, die er gehabt hatte, dann würde es sicher nicht mehr lang dauern, bis er Minister für Magie sein würde! Ja, und dann... dann würde er sie alle ausrotten, diese Anomalitäten, die das magische Blut zu verschmutzen wagten! Dämonen, Vampire, Veela, Elfen, Alle, die sich ihm in den Weg gestellt hatten! Dann würde er auch endlich an Lucius Malfoy heran kommen, der offensichtlich der neue dunkle Lord zu sein schien! Neville würde bis dahin gut genug trainiert sein, um den Anderen ausschalten zu können!
 

Dann würde er sich seine neue Welt erschaffen, sein Utopia und alle anderen magischen Gemeinschaften würden auf Knien bei ihm anrücken und ihn bitten, Dasselbe für sie zu tun! Dann würde Niemand ihn mehr aufhalten können, dann brauchte er Flamells Stein der Weisen nicht mehr! Oder Einhornblut oder sonst was! Es wurde den Leuten eine Freunde sein, ihm immer mal einen Menschen zu opfern, damit er weiter leben konnte!
 

Albus drehte hämisch grinsend seinen Zauberstab in den Händen. Er hatte einen Spruch gefunden, um den dummen Köter auszuschalten, ohne den der kleine Bengel, dem er nicht mal einen Namen zugestand, nie anzutreffen war. Wenn der flach lag, war es ein Leichtes, den verfluchten, kleinen Riddle auszuschalten.
 

Mit diesen Gedanken lief er weiter, auf der Suche nach der kleinen Zecke, die er gedachte, noch heute auszuschalten. Neville war vorbereitet und lag schon in dem kleinen Raum, den er für die Zeremonie vorbereitet hatte.
 

Was Albus nicht merkte, war die kleine Spinne auf seinem Hut...
 

Da! Da war der Bengel! Allein, nur mit dem Köter, offensichtlich auf dem Weg vom Frühstück zum Unterricht! Ha! Blitzschnell zog er den Stab und sprach den Zauber, der Köter würde recht schnell sterben, egal, ob magisches Tier oder nicht! Fast lautlos flüsterte er den Zauber und sah mit Freuden, wie das Ungetüm sich zu winden begann...
 

‚Tom! Caen... Gefahr! Angriff...! Schnell! Bin... nicht... in der... Lage....!’
 

Caen fühlte sich beobachtet, er war nervös, seine Hand fest um Sirius’ Halsband geklammert. Schon der ganze Tag war so komisch gewesen. Und auf ein Mal heulte sein Pate auf. „Schnuffel?“, fragte Caen panisch. „Siri?! Bitte! Was ist los, was...?!“
 

„Hab ich dich, du kleine Ratte!“
 

Entsetzt sah Caen, wie Dumbledore aus dem Schatten trat. Was... wie?! Er sah sich um, doch da war niemand! Niemand, um ihm und Sirius zu helfen, er war ganz alleine! Und sein Pate war schon getroffen! Er wand sich in offensichtlichen Schmerzen!
 

„Lassen... lassen Sie mich in Ruhe!“
 

Dumbledore lachte nur hämisch: „Und warum?“, fragte er eisig. „Du bist nichts, als ein schwächlicher Freak! Die Welt braucht dich nicht und deine Kräfte können Anderen von Nutzen sein! Stupify!“
 

„Protego!“ Caen spürte, wie das Schild den Zauber abprallen ließ, zeitgleich beobachtete er entsetzt, wie Sirius aufhörte, sich zu bewegen. „Nein! Nicht Schnuffel! Komm schon! Nicht tot sein!“
 

„Oh, er ist tot, aber keine Sorge, du wirst sicher bald bei ihm sein! Stupify!“
 

Doch erneut schaffte Caen es, zu entkommen. Er sah, dass Sirius außer Gefecht war, vielleicht wirklich tot – er hatte keine Wahl, er musste seinen Daddy finden! Oder Papa, Irgendwen! Hastig rannte er los, immer wieder gejagt von Zaubern und nun waren es nicht mehr nur die, die ihn außer Gefecht setzen sollten.
 

„Bleib hier, du Ratte!“, brüllte Albus aufgebracht. „Ich bring dich um, du Freak! Deine pure Anwesenheit ist Dreck unter meinen Füßen! Bleib stehen und ich mache es weniger schmerzhaft!“
 

„Nein! Papa! Daddy! Hilfe! Siri, Tom...!“
 

„Niemand wird dir helfen! Niemand! Mir gehört das Schloss! Und ich lasse dich nicht entkommen! Na, wohin willst du jetzt rennen, du Freak!?“
 

Caen spürte die Wand in seinem Rücken, während er mit großen Augen beobachtete, wie der Mann mit dem irren Funkeln in den Augen ihm immer näher kam. „Crucio!“
 

Ohne nachzudenken, schoss Caen nach Vorn, den Schmerz nahm er kaum wahr, er biss den Anderen heftig in die Hand, doch da wurde er auch schon geschleudert, direkt gegen die Wand der Sackgasse. Heißer Schmerz schoss durch seinen Kopf, gleißende, dann schwarz werdende Punkte tanzten vor seinen Augen.
 

„Jetzt habe ich dich, du Ratte! Du hast mir nicht umsonst so viele Probleme gemacht! Ossis diffringos!“
 

Caen hörte den Zauber, er wusste, er würde es nicht schaffen, noch ein Schild heraufzubeschwören, doch in dem Moment spürte er eine Erschütterung.
 

„Protego Maximo!“
 

Tom? Was tat Tom denn hier? Papa hatte längere Haare, das konnte nur Tom gewesen sein. Aber... es war doch gefährlich für Tom! Sein Bruder durfte nicht hier sein und..... „Siri,“ flüsterte er. Wegen ihm war sein Onkel tot! Siri!!
 

Albus’ Augen weiteten sich entsetzt, als er den Mann vor sich sah, eine schier unendliche Welle von Wut ging von ihm aus, die zu Schlitzen zusammengezogenen Augen leuchteten blutrot und das Weiße in ihnen pechschwarz. Und er erkannte, wer da vor ihm stand. „Nein!“, brüllte er. „Du... du bist tot! Ich weiß es ! Ich habe gesehen, wie er dich umgebracht hat! Ich war da! Du bist tot, du Missgeburt! Avada Kedavera!“
 

Mit Schrecken sah Caen den grünen Lichtstrahl, doch sein Bruder wich mit Leichtigkeit aus und in dem Moment spürte er, wie die Magie sich erneut verschob und zwei weitere Figuren auftauchte und auch, wenn er sie nicht sah, wusste er, wer es war. Und er wusste, nun konnte Tom nichts mehr passieren. Seine Eltern waren endlich da... er wollte die Augen schließen, sein Kopf tat so weh, doch in dem Moment spürte er eine Hand, die sein Kinn vorsichtig anhob. Daddy...
 

„Nicht einschlafen, Caen!“, befahl Godric, er hatte nur noch gesehen, wie die Augen sich zu schließen gedroht hatten, aber das war bei dem Blut in dessen Gesicht sicher nicht die beste Idee. Die Augen wurden wieder aufgerissen, während er den Jungen sanft auf seine Arme hob, ihn mit seinem Körper von dem Geschehen abschirmte, während er mit etwas Magie die Wunden erst mal grob versorgte.
 

Dann sah er zu seinem Mann und seinem älteren Sohn, Beide hatten den Irren inzwischen überwältigt, der kreischend und fluchend auf dem Boden lag und um sich spotzte. Außerdem hatte sich eine weitere, todesbleiche Person aus den Schatten gelöst, die zitterte, wie Espenlaub, als ich der wütende Vampir und der bedrohliche Halbvampir entgegen sehen.
 

„Daddy, Siri! Er... er hat ihn umgebracht! Du... du musst Siri helfen!“
 

„Ich suche ihn,“ biss Tom aggressiv und warf den verängstigen Mann wieder in die Ecke zurück, aus der er vorgekrochen war. Er wusste, sein Gefährte war nicht tot, aber sehr wohl verletzt.
 

„Schon gut,“ versuchte Godric das aufgebrachte Kind zu beruhigen, sah dann auf zu Salazar, der sich kaum beruhigen konnte. Erst dann sah er zu dem Anderen:“ Wer sind Sie?!“
 

„Ich... b...b...b...bin v...v..vom Schulrat, ich... ich... ich....“
 

„Sie sind nicht mal auf die Idee gekommen, dem Kind zu helfen?“, donnerte Godric aufgebracht.
 

„Ich.. b... b....bin nicht stark,“ stotterte der. „Er...er...er. hätte M...m...mich doch auch...!“
 

„Feigling,“ zischte Salazar nur, wandte sich dann zu seinem Mann um, der immer noch Caen hielt. Der Junge war schreckensbleich, aus einer Wunde an der Stirn troff Blut über sein Gesicht, was er wohl noch mit dem Ärmel seiner Uniform verwischt haben musste. „Was hat er?“, fragte er Godric leise.
 

„Ich weiß nicht,“ gab der leise zurück. „Ich konnte ihn schlecht hier untersuchen, oder? Ich habe nur nachgesehen, ob er lebensbedrohliche Verletzungen hatte...“
 

„Geh in unser Quartier und versorg ihn da,“ bat Salazar, während er sich selbst so weit zur Ruhe zwang, dass seine Augen nicht mehr rot strahlten und seine Krallen verschwanden, zusammen mit dem blauen Schimmer auf seiner Haut. Dann deutete er mit seinem Stab auf den Mann. „Obliviate.“
 

„Was war das denn? Wie willst du die Aussage vor den Rat bekommen, wenn er nicht...!!“
 

„Ich habe nur meinen und Toms Auftritt gelöscht,“ gab er ruhig zurück, bevor er den Mann und den Alten am Kragen packte. „Ich liefere sie ab, dann komme ich wieder!“
 

Gdric nickte nur und schloss die Augen. Als er sie öffnete, stand er wieder in ihren Quartieren. Schnell brachte er Caen in sein Bett. „Kleiner?“
 

„Daddy! Siri! Siri, er ist tot!“
 

„Caen, beruhige dich,“ bat Godric nur ruhig und begann, den Kleinen zu entkleiden. Er hatte Schrammen am Knie, nichts Weltbewegendes, aber beim Oberkörper sah es wieder ganz anders aus. Der linke Ellenbogen war gebrochen, wohl, weil sein Sohn mit voller Wucht gegen die Wand geschleudert worden war. Er hatte drei gebrochene Rippen und auch sein Schädel hatte Einiges abbekommen. Eine Gehirnerschütterung – schon wieder. Mit Hilfe eines Trankes, zum Glück hatte Salazar immer so viele in dem Schrank in ihrem Wohnzimmer, heilte er die Knochen, was aber wohl nichts daran ändern würde, dass Caen noch bis morgen Schmerzen haben würde, auch die Platzwunden ließ er schließlich restlos verschwinden.
 

„Daddy...!“
 

„Es ist gut,“ sprach Godric leise. „Ich bin da, es kann nichts mehr passieren. Du bist hier absolut sicher, das weißt du doch, nicht wahr? Ich passe auf dich auf.“
 

„Siri...?“
 

„Ist hier,“ meldete Selbiger sich von der Tür aus, wobei er sich den schmerzenden Kopf hielt, ihm taten noch ganz andere Stellen weh, aber die Tatsache, dass er ein Dämon war, hatte ihm das Schlimmste erspart.
 

„Siri, du... du lebst!“ Caen wollte aufspringen und zu dem Anderen laufen, doch das Aufrichten tat so weh, dass er wieder lauter Pünktchen sah.
 

„Kleiner! Ruhig!“, befahl Godric hastig und drückte seinen Sohn in die Kissen zurück, sah kurz zu Sirius, der auch nicht wirklich glücklich aussah. „Natürlich lebt dieser Trottel, er ist ein Grimm, so schnell bringt nichts ihn um. Leg dich ruhig hin, ja?“
 

Caen sah zu seinem Patenonkel, der lächelte und auf ihn zutrat, ihm durch die Haare strich. „Ich bin vollkommen in Ordnung,“ gab der Ältere zu wissen. „Im Gegensatz zu dir kann ich sogar selbst laufen.“
 

Dann blickte Sirius zu Godric. „Braucht ihr mich bis morgen Abend?“, fragte er nur. „Ich denke nicht, dass ihr den Kleinen vorher aus dem Zimmer lassen werdet und ich würde gern etwas Zeit mit Tom verbringen...“
 

Godric lächelte und nickte seinem älteren Sohn zu. „Sicher,“ meinte er nur, trat zu Sirius und legte ihm kurz die Hand auf die blutende Schulter, heilte ihn. „Ich denke, du hast dir etwas Freizeit verdient,“ stimmte er zu. „Und lass dir ruhig bis übermorgen Früh Zeit.“
 

Sirius lächelte: „Danke,“ meinte er nur und wuschelte Caen noch mal durch die Haare. Auch Tom lächelte. „Ich schicke ihn pünktlich zurück. „Und Kleiner?“
 

Caen sah müde auf, er hatte sich in die Arme von Daddy gekuschelt und war fast am Einschlafen.
 

„Versuch doch, nicht mehr in Schwierigkeiten zu stolpern.“ Er küsste Sirius und im selben Moment verschwanden sie.
 

„Ist Siri okay?“
 

Godric lächelte sanft und nickte, ohne aufzuhören, Caen über den Rücken zu streicheln. „Natürlich ist er das, der Zauber war für ihn nicht gefährlich, er hat vielleicht etwas weh getan, aber mehr auch nicht.“ Er war so froh, dass er seinen Kleinen sicher in den Armen hatte und dessen Herz klopfen hörte, er hatte den Schock seines Lebens bekommen, als er gespürt hatte, dass verbotene Zauber durch das Schloss gejagt waren, nicht zu vergessen, dass dann auch noch der Sog da gewesen war, der Tom angekündigt hatte.
 

Oder der erste Blick auf Caen mit dem blutüberströmten Gesicht. Apropos... mit einer schnellen Bewegung beschwor er eine Schüssel warmes Wasser und einen weichen Lappen herauf, begann, das Gesicht des Jungen von Blut zu reinigen, denn bei Zaubern blieb Oft noch etwas davon in den Haaren zurück. Erst dann wandte er den Zauber an und steckte Caen in Schlafhosen.
 

„Daddy....“
 

„Was gibt es?“
 

„Wo ist Papa...?“
 

Oha, das klang... kläglich. „Brauchst du Blut, Kleiner?“
 

„Ich glaub schon...“
 

„Er ist sicher gleich wieder da, leg dich so lange hin und schlaf etwas, sobald er da ist, wird er dich wecken...“
 


 


 

Severus wusste nicht, was nicht stimmte, nur, dass es vermutlich etwas mit dem kleinen Freund von Draco zu Tun hatte. Er spürte, dass etwas nicht stimmte, aber er konnte nicht genau sagen, was. Vielleicht, weil der Alte gestern Abend so komisch gewesen war, er wusste es nicht, er hatte einfach nur ein verdammt schlechtes Gefühl bei der Sache.
 

Rums.
 

„Was...?!“
 

„Onkel Sev!“
 

Der Tränkemeister hob die Augenbraue, während er sich, fast in Zeitlupe zu seinem blonden Patenkind umwandte. Er überlegte sich, ob er den Kleinen anbrüllen sollte, doch dessen Gesichtsausdruck hielt ihn davon ab. „Was gibt es?“, fragte er daher ruhig. Immerhin hätte ich doch ohnehin bei Mittagessen gesehen.“
 

„Sev, ich hab Caen den ganzen Tag noch nicht gesehen! Und dabei haben wir dieselben Fächer!“
 

„Der Bengel hat geschwänzt?“
 

„Nein! Das würde Caen nicht tun! Sei nicht so gemein! Er war mit mir beim Frühstück, dann wollte Blaise, das ich mir was ankucke und er ist schon vor gegangen!“
 

Der Tränkemeister hob eine Augenbraue, er hatte Caen nie für einen Schwänzer gehalten, im Gegenteil, er hielt den stillen Jungen für ganz erträglich, auch, wenn das Talent seines Vaters und Bruders definitiv an ihm vorbei gegangen war. Trotzdem lieferte er tolerable Tränke ab. Zumindest solange Weasley seine Finger bei sich behielt. „Also hast du ihn das letzte Mal gesehen, als ihr gefrühstückt habt?“
 

„Ja, und dann ist er gegangen, zu McGonagalls Klassenzimmer!“
 

„Also gut,“ gab Severus zurück. Warum er sich überhaupt darauf einließ, wusste er nicht. „Ich gehe mal zu seinen Eltern und du verschwinde, du musst doch sicher irgendwo sein!“
 

„Sagst du mir dann nachher bescheid?“
 

„Ich komme heut Abend vorbei,“ gab Severus knapp zurück und verschwand aus seinem Büro, erst mal in Richtung Haupthalle. Wie eigentlich immer standen da mehrere Grüppchen herum, die wie üblich darüber klatschen dürften, wer gerade mit wem wo herum gehangen hatte und wie man sich die Zeit vertrieben hatte. Eklig. Er hatte einige Male, eher unfreiwillig, Informationen erhalten, die er schlicht revoltierend fand.
 

Allerdings stoben die letzten Grüppchen auseinander, als auf ein Mal Salazar in die Halle stürmte, seine Augen glänzten gefährlich und der Elf merkte, dass nur ein Zauber verbarg, dass dessen Augen wohl feuerrot leuchteten. Den Meisten reichte schon die Wut, die er ausstrahlte, um ihm aus dem Weg zu gehen. Er allerdings ließ sich so leicht nicht abschrecken, er war selbst oft so sauer, wütend und rasend, dass er sich davon nicht beeindrucken ließ. Also folgte er dem Mann, drängte ihn dann in ein leeres Zimmer ab, versiegelte es und legte noch einen Schweigezauber darüber.
 

„Ich gehe recht in der Annahme, dass deine extrem gute Laune mit etwas zu Tun hat, was deinem Bengel passiert ist? Draco sagte, dass er den Jungen seit dem Frühstück nicht gesehen hat.“
 

Salazar hatte nur zurück in sein Zimmer gewollt, doch Snape hatte sich einfach nicht abschütteln lassen. Und er hatte sicher etwas gemerkt, sei es nur eine leichte Unruhe, da ja noch nie etwas geschehen war...
 

„Caen wurde von Dumbledore attackiert und der Alte hätte ihn umgebracht, indem er ihm die Magie entzogen hätte, hätte Tom nicht eingegriffen. Wir wären Sekunden zu spät gekommen, dieser Wahnsinnige hatte zu einem Spruch angesetzt, der ihm jeden einzelnen Knochen im Leib gebrochen hätte!“
 

Severus schluckte, er wusste, was es für magische Wesen bedeutete, ein Kind zu verlieren, gerade Eines, das so schwach schien, wie Caen und das doch schon so lange überlebt hatte. „Der Alte ist wahnsinnig!“
 

„Zu dem Schluss ist der Rat um Glück auch endlich gekommen.“
 

„Was passiert jetzt?“
 

„Ric und ich werden ab sofort wieder die Schule leiten,“ gab der Vampir knapp zurück. „Als Anfang. Dann werden wir seinen Einfluss dämmen und zusehen, dass die Rekrutierungen Minderjähriger endlich aufhören.“
 

„Wie geht es dem Jungen?“
 

„Ich weiß es nicht,“ gab Salazar leise zurück. „Ric ist bei ihm, es wird also in Ordnung sein.“ Sie hatten dem Anderen nie gesagt, dass in Caen die Vampirgene schon lange aktiv waren. „Allerdings hat der Alte ihn gegen eine Wand geschleudert,“ fügte er leise an. Also wird Caen wohl ein, zwei Tage nicht beim Unterricht erscheinen.“
 

„Der Alte hat... WAS?“
 

Salazar rieb sich die Stirn. „Er hat Caen gegen die Wand geschleudert, aber lassen wir das gut sein, Severus, im dritten Stock hinter dem Gemälde von dem Blumenmädchen ist ein Zeremonienraum, in dem sich Longbottom aufhält. In den sollte die Kraft meines Sohnes transferiert werden. Hol ihn raus und jag ihn zurück in sein verdammtes Quartier!“
 

„Soll ich ihn befragen?“
 

„Wozu? Er ist ein elfjähriger Bengel, der arrogant ist ohne Ende, weil er seit drei Jahren dazu erzogen wurde!“
 

Severus nickte. Auch, wenn er sich ziemlich sicher war, dass Longbottom schon lange nicht mehr unschuldig war.
 

„Gut, das Passwort ist Lazarus, ich bin in meinem Quartier, wenn noch etwas ist.“ Mit den Worten lief Salazar hastig aus dem Raum und den Gang entlang, bevor er sich einfach in Luft auflöste und sich in Caens Zimmer wieder materialisierte.
 

Godric saß am Bett ihres Kindes, ein buch in der Hand, aber er sah auf, als er seinen Mann spürte. „Ist er hinter Gittern?“
 

„Ich denke.“
 

„Was heißt das?“
 

„Ich habe den Alten in den Händen des Rates gelassen,“ erklärte Salazar. „Sie haben ihn befragt und ein Trupp wird ihn nachher nach Azkaban überführen, wegen versuchten Mordes und die Sache mit der Kindesentführung und der bewussten Vernachlässigung ist ihm auch rausgerutscht.“
 

„Aber... sie halten ihn doch weiter für tot, oder?“, fragte Godric besorgt.
 

„Natürlich, sie denken jetzt, dass es die Schuld vom Alten war, dass ihr Harry Potter sterben konnte.“
 

Godric nickte erleichtert, bevor er sich erhob.
 

„Was hast du vor?“
 

„Caen hatte eben schon Durst, aber ich habe ihn überreden können, erst mal zu schlafen, ich habe ihm aber versprochen, ihn zu wecken, wenn du kommst.“
 

„Wie verletzt war er?“
 

„Gebrochene Rippen, eine ausgekugelte Schulter, ein gebrochener Ellenbogen, Gehirnerschütterung. Alles bis auf Letzteres geheilt, aber die Schmerzen sind zum Teil noch da, gerade im Brustbereich, wenn du ihn hochnimmst, musst du vorsichtig sein.“
 

Salazar nickte und setzte sich auf das Bett. „Kleiner,“ lächelte er. „Komm, wach auf, ich bin da.“
 

Caen erwachte wieder, er fühlte sich vollkommen erschlagen, doch er fühlte, dass er nicht in Gefahr war. Allerdings merkte er sofort, wie sein Bauch zu stechen begann. „Papa..:“
 

Salazar nickte und half seinem Sohn auf seinen Schoß, er sah, dass dem Jungen die Bewegung weh tat, aber er spürte auch, wie viel Hunger er wohl hatte. Er wartete, bis der dann in seinen Hals biss, bevor er zu Ric sah. „Es kann gut sein, dass ich heute Abend dich brauche...“
 

„Mehr als sonst?“, scherzte der Dämon amüsiert, nickte aber dann verstehend. Dann wurde er wieder ernst. „Ich will ihn mindestens bis morgen im Bett haben, vorher werden die Schmerzen nicht ganz nachlassen.“
 

„Schon klar,“ gab Salazar nur zurück. „Jetzt wird er die Schule noch mehr hassen.“
 

„Oder er fängt endlich an, etwas lockerer zu werden.“
 

„Mir ist übrigens Severus über den Weg gerannt.“
 

„Und?“
 

„Er muss etwas bemerkt haben,“ gab der Vampir ruhig zurück. „Er hat sehr schnell eingelenkt, als ich ihn gebeten habe, sich um Longbottom zu kümmern.“ Er strich über Caens kopf, merkte, dass der Junge gleich nach dem Trinken vollkommen erschöpft wieder einschlief.
 

„Wann können wir wieder in unsere Wohnung?“
 

Ich bereite sie heut Abend vor, dann können wir Caen einfach hoch bringen, ich will auch wieder zurück.“

Das dritte Jahr

Danke, danke, danke für die vielen, tollen Kommentare! Ich freu mich jedes Mal sehr! *Kekse hinstellt* Viel Spaß beim weiter lesen

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Das nächste Schuljahr verging relativ ruhig, der Prozess gegen Dumbledore fand statt. Der Mann wurde verurteilt, doch der Prozess brachte noch viel mehr ans Tageslicht, so, dass nun noch mehr Befragungen liefen. Zwar stand die Strafe – der Kuss – bereits fest, doch brachte die Befragung immer wieder neue Verbrechen zutage, die Menschen wollten erst Alles geklärt wissen, bevor sie die Strafe vollstrecken wollten, um zu wissen, ob man noch Opfern helfen konnte, wenn es bei Harry Potter zu spät war.
 

Bei den Befragungen war heraus gekommen, dass Harry nicht das Kind der Potters gewesen war, sondern das Kind von Irgendwem, dass der Alte einfach entführt habe, auch war herausgekommen, dass er die Potters umgebracht und Harry in einen Haushalt gebracht hatte, bei dem er sicher sein konnte, dass das Kind misshandelt werden würde.
 

Aber wenigstens war nicht heraus gekommen, wessen Kind der einst als Retter verehrte Junge gewesen war. So, dass Caen weiterhin seine Ruhe haben konnte. Seine Eltern schirmten ihn generell stark von Allem ab, was mit diesem Prozess zu Tun hatte, zumindest so gut es eben ging.
 

Auch hatte Caen begonnen, die Schule, wenn nicht zu mögen, so doch zu akzeptieren. Seit Dumbledore nicht mehr da war, war er ruhiger geworden und er traute sich auch aus dem Zimmer, wenn Sirius nicht dabei war.
 

Er war etwas, wenn auch nicht zu viel gewachsen und seine Sonnentoleranz war so weit gestiegen, dass seine Eltern ihm erlaubt hatten, mit Draco ins Quiddichteam zu gehen, Caen als Sucher, Draco als Schläger und Slytherin hatte, zum ersten Mal seit Langem, den Quiddichpokal wieder geholt, was Anlass zu einer großen Feier gewesen war, wobei Severus alle Augen und Ohren zugedrückt hatte.
 

Auch sonst hatte Caen sich gebessert, er wurde ruhiger und lief nicht mehr so oft in das Zimmer in der Wohnung seiner Eltern, da er sich langsam als zu alt dafür sah, das war es, was Draco immer über sich selbst sagte. Dass er schonlange nicht mehr zu seinen Eltern ins Bett kroch. Also bemühte auch Caen sich. Er hatte immer mal wieder schlechte Träume, aber die versteckte er meistens. Er wollte auch erwachsen sein!
 

Vor Allem, da er dann hoffte, dass der Tränkemeister ihn dann nicht mehr so... komisch ansehen würde. So... fast verächtlich oder so. Es tat ihm fast schon weh, wenn er sah, wie der Andere seine nur mittelmäßigen Tränke betrachtete, ein Mal hatte er sogar gesagt, dass es eine Schande wäre, dass das Talent an ihm vorüber gezogen wäre. Immer noch brauchte er meist nach diesen Begegnungen Blut und zumindest für eine ganze Weile die Nähe seiner Eltern.
 

Er schloss das zweite Schuljahr mit wirklich guten Noten ab, so, wie Draco auch, allerdings mit einer schlechteren Note in Tränken.
 

Umso mehr freute Caen sich eigentlich auf die Ferien, aber da war auch der Fakt, dass er in der Zeit seinen Tränkemeister nicht sehen würde, was ihn irgendwie mitnahm und in dem Jahr mehr, als in dem zuvor. Warum wusste er einfach nicht, aber er mochte auch seine Eltern nicht fragen.
 

Besonders toll in diesen Ferien war der einwöchige Urlaub in den USA für Caen gewesen, zusammen mit Allen, wobei seine Eltern meist etwas Anderes getan hatten, als Tom, Siri und er. Sie Drei waren in Disney Land gewesen, dann in einem Filmstudio, in Seaworld und an anderen Orten, wo sie immer Spaß hatten. Selbst Tom, der der Sache, als Sirius sie vorgeschlagen hatte, doch eher misstrauisch gegenüber gestanden war.
 

Dieses Jahr war das erste, in dem er sich freute, nach Hogwarts zurückzukehren, er würde Severus wiedersehen und Draco, den er über die Ferien nicht wirklich gesehen hatte. Nicht zu Vergessen, dass sein Vater ihm, aus Stolz für seinen Sieg beim Quiddich, einen neuen Besen geschenkt hatte. Den Feuerblitz.
 

Natürlich war da immer noch Weasley, der Unterstützung von seiner ein Jahr jüngeren Schwester bekommen hatte, zusammen mit Longbottom, der sich immer noch benahm, als würde sich die Welt nur um ihn drehen, aber da er meist mit den Slytherins zusammen war, machte es ihm nicht mehr so viel aus, auch, da er dank Draco gelernt hatte, dass er sich durchaus verteidigen durfte.
 

Tom war sogar so weit gegangen, im Kämpfen beizubringen. Ein Bisschen. So, dass Caen sich auch ohne Stab verteidigen konnte, oder generell ohne Zauber. Das hatte seinem Selbstbewusstsein zumindest sicher nicht geschadet.
 

Das und die Tatsache, dass der Phönix im Büro des Direktors spontan beschlossen zu haben schien, bei ihm zu bleiben. Statt einer Eule hatte er nun also ein solches Tier bekommen und Fawkes war ein toller neuer Freund, den er auch nicht, wie das Drachenpaar, zuhause zurück lassen musste und den er immer mitnehmen konnte.
 


 


 

Albus lächelte hämisch. Er hatte es geschafft, zusammen mit einigen der Letzten seiner treuen Anhänger. Sie hatten ihn, bei einer der Überführungen, befreit. Und nun saß er in einem großen Pool mit herrlich warmem Wasser. Na ja, sein Bart hatte daran glauben müssen, da er vollkommen verfilzt war in seinem Jahr in dem Höllenloch, doch sonst hatte er nicht sonderlich gelitten.
 

Einige seiner Anhänger hatten es sogar geschafft, Essbares nach Azkaban zu schmuggeln. Was ihn allerdings ohne Ende ärgerte, war die Tatsache, dass sein dumme Phönix verschwunden war und auf seine Rufe nicht mehr zu reagieren gedachte. Was wirklich frustrierend war! Dabei hatte er so lange gebraucht, das dumme Vieh zu fangen und abzurichten! Ein perfektes Aushängeschild, denn ein Mensch mit einem Phönix konnte nur gut sein!
 

Aber was machte das schon? Nun konnte er nicht mehr mit großväterlichen Sprüchen kommen, was ihn mit am Meisten wurmte, nun musste er mit äußerster Brutalität vorgehen. Denn diese dummen Menschen dachten doch wirklich, dass das, was er getan hatte, falsch war! Der Angriff auf diesen dummen Bengel wäre ein Mordversuch gewesen, die Übertragung der Magie der anderen Kinder ebenfalls! Pah! Longbottom wäre kein Werkzeug gewesen, ohne Magie! Und was machte es da schon, ein paar muggelgeborene Kinder zu opfern? Oder so ein Drecksblut wie Riddle!
 

An dem kleinen Aas würde er sich ohnehin noch furchtbar rächen! Oh ja! Und dann würde er dessen magischen Kern in sich selbst transferieren! Er brauchte dringend einen neuen, magischen Schub! Und einen Zauberstab!
 

Ja, und dann würde er sein Wissen um Hogwarts ausnutzen. Er machte sich große Hoffnungen, bis Weihnachten in der Lage zu sein, einen Schwachpunkt so weit bearbeitet zu haben, um dort hinein zu kommen. Er hatte die Nase gestrichen voll und er würde diesen Bengel umbringen! Er hatte den Zauber für die Übertragung so lange geändert, dass er sicher sein konnte, dass sie extrem schmerzvoll sein würde!
 

„Sir?“
 

Albus sah auf. Vor ihm stand einer seiner besten Freunde, Mad-Eye Moody, in der Hand einen Bademantel. „Was?“
 

„Das Essen wäre angerichtet, frische Kleidung vorbereitet und dann können Sie uns über die neuen Pläne aufklären.“
 

„Das ist eine gute Idee...“
 


 


 

Salazar wurde bleich, als er den Artikel überflog. Bleich aus purer Wut. Das konnte doch wohl nicht sein? Waren denn wirklich Alle dumm? Und Idioten? Geistig unterbelichtet? Musste man wirklich Alles selbst machen?!
 

„Sal? Was hast du?“
 

Wortlos schob er die Zeitung rüber, sah dann quer durch die Halle zu seinem Sohn, der bei Draco saß und fröhlich mit ihm redete, nebenbei seinem Phönix Trauben zuschanzte, die der ganz besonders zu lieben schien.
 

Entsetzt las auch Godric diesen Artikel durch, sein Blick folgte dem seines Mannes. „Hogsmaede wird zu einem Ort werden, wo er Caen auflauert, du weißt, wie krank dieser Mann ist, in seinen Augen hat der Kleine ihm Alles vermasselt... er wird ihn jagen.“
 

Salazar nickte: „Aber ich glaube nicht, dass es eine Lösung wäre, ihn einzusperren. Sieh ihn dir an, er hat endlich begonnen, sich auch Anderen gegenüber zu öffnen, nicht nur uns und Draco. Hogsmaede gehört in seinem Alter einfach dazu.“
 

Severus war nicht umhin gekommen, das Gespräch der Beiden mitzubekommen, bedachte man, dass er neben ihnen saß. Auch er hatte die Zeitung vor sich und er wusste, die Beiden hatten Recht – der Alte würde sich an Caen rächen wollen – so grausam wie nur eben gerade möglich. Warum ihn das so störte, wusste er nicht wirklich, es sollte ihm gleichgültig sein. Doch das war es absolut nicht.
 

„Aber... ich will ihn nicht allein irgendwo hin rennen lassen!“
 

„Ich kann auf ihn achten.“
 

Beide Köpfe wandten sich abrupt zu Severus um. Der sah zu Caen. „Ich bin Aufsichtslehrer,“ gab er nur zurück. „Und da euer Sohn an Draco kleben wird und ihn so auch in Gefahr bringt, werde ich in deren Nähe bleiben.“
 

Das entlockte vor Allem Salazar ein grinsen. Sowohl ihm alsauch Godric war klar, dass hinter dem Angebot sich nicht und schon gar nicht nur Dracos Sicherheit steckte.
 

„Wenn ihr mitgeht, würde euer Sohn Verdacht schöpfen. Bei mir wohl eher weniger, bedenkt man, dass er Alles tut, um mich zu meiden, wie die Pest.“
 

Das brachte nun sogar Godric zum Lächeln. Himmel! Das waren zwei Blinde! Oh, war das herrlich! Dann aber wurde der Dämon wieder ernst. Er wusste, es war an der Zeit, Caen über die Sache mit den Gefährten genauer aufzuklären. Vielleicht zu Weihnachten oder Neujahr... denn Severus würde sich bestimmt nicht zu Irgend etwas Dummen hinreißen lassen, da war er sich absolut sicher.
 

Es war Salazar, der schließlich nickte. „Ja, das ist vielleicht das Beste,“ stimmte er ruhig zu. „Außerdem müssen wir die Weasleys im Auge behalten und vor Allem Longbottom, der will seine Stellung zurück. Und die bekommt er nur von dem Alten.“
 

„Das wird sicher Alles, aber kein ruhiges Jahr...“
 

„Allerdings nicht.“
 

Severus nickte zufrieden. „Ich behalte ihn im Auge,“ versicherte er den Anderen ein weiteres Mal. Nun – es wäre ja auch ein Wunder gewesen, hätte es so friedlich weitergehen können, wie im letzten Jahr. Das war fast schon unnormal gewesen.
 

Er beobachtete, wie Caen zu dem Blonden sah, der gerade etwas sagte und dann leicht lächelte, bevor sein Blick zur Lehrertafel wanderte, wo seine Eltern saßen. Doch irgendwie schien es ihm, als wären nicht die in seinem Blickfeld, sondern er selbst. Den Gedanken wischte er aber recht rasch zur Seite. Nun – es hatte keinen Sinn, viel nachzudenken, es würde sich ja zeigen, was geschehen würde.
 


 


 

„Man, freu ich mich schon!“
 

Caen lächelte nachsichtig und streichelte Fawkes, der es sich auf seiner Schulter bequem gemacht hatte und dort thronte, um die Lage zu überblicken, wie es aussah. Es war das erste Hogsmaede-Wochenende des Jahres und es war Ende Oktober, noch sonnig aber nicht mehr wirklich warm.
 

An seinem Gürtel hing ein kleiner Beutel, in dem einige Münzen ruhten, die seine Eltern ihm gegeben hatten. Für ein Butterbier, Süßigkeiten und die ein oder andere Kleinigkeit, so, wie auch der Blonde ihn eben hatte und sicher viele der anderen Kinder, die losgelaufen waren, eben auch.
 

„Komm schon!“
 

Der Dunkelhaarige lächelte erneut und ließ sich mitziehen. „Schon gut!“, eufzte er. „Ich bin ja schon da! Was ist denn los? Du warst schon so oft in der Winkelgasse!“
 

„Ja, aber nicht allein! Caen! DA ist Niemand, der uns irgendwas sagt! Wir können tun und lassen, was wir wollen! Unser ganzes Geld für Süßigkeiten raus hauen!“
 

„Und am Ende ist dir nur wieder übel...“
 

„Ach, komm schon! Sei kein Spaßverderber! Machen wir irgendwas...!“
 

„Hoffentlich nicht Illegales,“ meinte Severus nur trocken, der das Gespräch mitbekommen hatte. Was aber nicht wirklich Lauschen gewesen war, bedachte man, wie laut der Junge sein Vorhaben in die Welt posaunt hatte.
 

Beide wandten sich um. Caen wurde ein wenig rot, warum wusste er beim besten Willen nicht, aber diese obsidianfarbenen Augen...“Oh, Onkel Sev! Sei doch nicht so!“
 

„Ich bin aber so,“ gab der nur zurück. „Kommt schon, da ist noch eine von den Kutschen, außer ihr wollt laufen. Mich werdet ihr allerdings in Kauf nehmen müssen, ich WEIGERE mich, zu laufen!“
 

„Warum gehst du überhaupt nach Hogsmaede...?“
 

„Weil ich das kürzeste Los gezogen habe,“ gab der prompt zurück. „Dachtet ihr, wir lassen die Schüler in dem armen Dorf Amok laufen? Irgendein Erwachsener sollte immer da sein, um das Schlimmste zu verhindern! Und jetzt macht euch ab!“
 

„Schon unterwegs!“, kurzerhand packte Draco seinen Freund und zog ihn zu der letzten Kutsche, in die auch Severus einstieg, gerade rechtzeitig, um den Schlag vor Rons und Nevilles Gesicht zuzuschlagen, die ihnen übelste Schimpfwörter hinterher riefen, bis sie den Tränkemeister erkannten, der eisig grinste und nur hämisch meinte: „Zehn Punkte Abzug – pro Kopf.“
 

Caen allerdings schluckte schwer, er hatte Alpträume gehabt, als er mitbekommen hatte, dass Dumbledore wieder frei war. Heftige. Er hatte seinen Eltern aber nichts gesagt und da Sirius gerade Tom bei Irgendwas im Ausland half, hatte es dank der Stillezauber auch sonst Niemand mitbekommen. Er wollte nicht die ganze Zeit zu ihnen, er wollte groß sein! Auch, damit Professor Snape ihn nicht immer so komisch ansah... wie... ein dummes, kleines Kind eben. Denn das war er nicht, das wollte er auch einfach nicht sein.
 

Draco beobachtete den Jüngeren aufmerksam, es war irgendwie sogar richtig komisch. Sobald Caen in der Nähe seines Onkels war, wurde er rot, er brachte kein Wort mehr raus und er machte dumme, kleine Fehler, vor Allem bei den Tränken. Nie etwas Schlimmes, aber dadurch waren sie eben nicht perfekt. Er war sich ziemlich sicher, dass sein kleiner Freund in seinen Patenonkel verschossen war – schwer. Nicht, dass Caen es je zugeben würde.
 

Fast noch lustiger fand Draco aber die Tatsache, wie komisch Sev sich verhielt. Oft wollte er den Jüngeren wegen seiner leichtsinnigen Fehler anschreien, doch irgendwie wurde daraus schlimmsten Fall ein Knurren und ein in den Bart Gemurmel. Als würde das Alles auf Gegenseitigkeit beruhen.
 

Was wirklich eine komische Vorstellung war, bedachte man den Altersunterschied zwischen ihnen, der auch ‚nur’ ein paar Jahrzehnte, nein, Korrektur, Jahrhunderte, betrug. Aber wer wusste es schon. „Ah! Wir sind da! Komm schon, Caen! Fangen wir mit dem Honigtopf an!“ Und schon hatte Draco nur noch seine Lieblingssüßigkeiten im Kopf.
 

Severus sah den Anderen eine Weile hinterher, bevor er ebenfalls ausstieg und frustriert seinen Kopf schüttelte. Irgendwas stimmte nicht mit ihm, da war er sich inzwischen vollkommen sicher. Aber wenigstens hatte keiner der Jungen die Ortungs und Alarmzauber auf sich bemerkt. Also konnte er sich in die drei Besen zurückziehen und sich vollaufen lassen, bis er etwas hörte.
 

„... und noch fünf davon und natürlich mindestens zehn Schokofrösche!“
 

Caen beobachtete kopfschüttelnd, wie Dracos Tüten sich füllten. Der Junge schien tatsächlich vorzuhaben, sein gesamtes Geld hier zu lassen. Er selbst hatte nur zwei der Spitztüten, die eine gefüllt mit Langzeitlutschbonbons mit Fruchtgeschmack, die im Mund britzelten und eine Tüte mit Schokostangen. Die war allerdings auch ziemlich groß. Aber er hatte trotzdem noch fast sein gesamtes Geld übrig, während Draco gut die Hälfte seines Inhaltes hergeben musste, was den aber wenig rührte, im Wissen, dass er ja im Notfall auch mehr bekommen konnte, indem er eine der Hauselfen seines Vaters rufen würde.
 

„Und was willst du jetzt machen?“, fragte Caen, als auch Draco seine Sachen hatte und sie in seinem bodenlosen Beutel verschwinden ließ.
 

„Hmmm, wie wäre es mit Zonkos? Vielleicht finden wir da ja was Nettes!“
 

„Na, wenn du meinst,“ stimmte der Jüngere nur zu und folgte dem Blonden. Er selbst hatte wenig Interesse an Scherzartikeln oder anderem Kleinkram, er hatte Alles, was er brauchte. Aber Draco liebte es, den Gryffindors richtig üble Streiche zu spielen und oft genug musste Caen ihn dann vor der Rache durch die Zwillinge retten.
 

Diese beiden Weasleys schienen so weit ganz in Ordnung zu sein, sie nahmen Vieles einfach mit Humor und sie bewunderten den Blonden durchaus für das, was der zuwege bringen konnte und sie hatten ihm sogar ein Mal gratuliert.
 

Da hatten die Beiden versucht, die Slytherins für eine Woche grün-rosa zu karieren, aber der Junge hatte den Trank gerochen und mit einem Zauber ihre Karaffen mit denen vom Gryffindortisch vertauscht. Woraufhin Viele von ihnen in eben diesen Farben auf der Haut herumgerannt waren und auch Poppy, die Krankenschwester nicht viel hatte ändern können. Fred und George hatten ihm damals, am Ende des letzten Jahres, dafür gratuliert.
 

„Oh nein....!“
 

„Was?“, fragte Caen, der so aus den Gedanken gerissen worden war.
 

„Wiesel und Schwester...“
 

Das brachte auch Caen dazu, aufzusehen. „Och neeee...“
 

Kaum hatte er das gesagt, standen sie sich auch schon gegenüber, wie in einem schlechten Wildwestfilm.
 

„Sieh einer an! Die beiden Lehrerliebchen!“, tschirpte Ginny.
 

„Ja, die Heulsuse kann sich nur hinter dem Todesser verstecken!“
 

Ruhig trat Caen einen Schritt von Draco weg: „Ich muss mich nicht verstecken,“ gab er ruhig zurück.
 

„Ach nein? Wer weiß? Am Ende bring ich dich zu Dumbledore! Dann kann er dich endlich meucheln und Neville und ich werden zu Ende bringen, was getan werden muss!“
 

„Ihr könntet nicht mal mit ner Gebrauchsanweisung was richtig machen!“, brüllte Draco sauer
 

„Ach ja?!“
 

„Furunkulus!“
 

Caen reagierte, ohne zu denken. „Protego!“ Der Zauber der Zweitklässlerin prallte ab und traf ihren Bruder der entsetzt aufjammerte.
 

„Gut gemacht, kleiner Bruder,“ grinste Draco, zog nun auch seinen Zauberstab. „Verpisst euch!“
 

„Von Wegen! Wirr werden euch zeigen, was ihr davon habt, euch mit uns anzulegen! „F...!“
 

„Accio Zauberstäbe!“
 

Caen wurde bei der dunklen Stimme sofort weiß und unruhig, er ließ seinen Stab ohne jeglichen Widerstand los, als der magische Sog ihn entwaffnete.
 

„Mister und Miss Weasley, warum überrascht mich das nur?“, fragte der Tränkemeister kühl. „hiermit entziehe ich Ihnen für den Rest des gesamten Jahres das Recht nach Hogsmaede zu kommen, die Sie offensichtlich nicht in der Lage zu sein scheinen, sich zu benehmen!“ Gleichzeitig gab er seinem Patenkind und Caen ihre Stäbe zurück. „Und ihr Beide, müsst ihr euch jedes Mal provozieren lassen?“
 

„Das haben wir nicht! Die haben...!“
 

„Schon gut, verschwindet, wohin auch immer.“
 

„Und die bekommen keine Strafe?!“, brüllte Ginny erbost. „Die haben...!“
 

„Sich nur verteidigt.“
 

Caen senkte nur den Kopf und ließ sich von Draco wegziehen. Warum tat es nur immer wieder so weh? Der Tränkemeister sah ihn nie lange oder richtig an, er übersah ihn meist nur. Früher hatte es ihn ‚nur’ getroffen, aber inzwischen zog sich bei ihm Alles zusammen, er fühlte sich einfach nur zurückgestoßen.
 

„Caen, ist Alles...?“
 

„Ich bin nur müde, ich glaub, ich sollte zurück, die Sonne...“
 

„Aber ich dachte...?!“
 

„Ich weiß nicht, warum,“ verteidigte der Dunkelhaarige sich. „Ich komme heut Abend in den Schlafsaal..:“ Damit lief er zu den Kutschen und stieg ein, um sich zurückfahren zu lassen. Fawkes trillerte leise, rieb seinen Kopf an der Wange des Jüngeren, wie um ihn zu trösten. Der Grünäugige lächelte nur traurig und kraulte den Phönix.

Entführt

„Wir müssen mit ihm reden,“ stellte Salazar leise fest. Caen war gerade erst zurück in seinen Schlafsaal gegangen und doch hatte der Ältere nur zu deutlich gespürt, dass sein Sohn viel, viel lieber geblieben wäre. Er hatte es auch angeboten, aber trotz Allem war er gegangen. Er hielt sich wohl zu alt, um noch ständig bei ihnen zu schlafen.
 

„Wir hatten uns doch geeinigt,“ gab Godric nur zurück. „Nach Weihnachten. Und das ist schon verdammt früh, ich meine, Caen ist dreizehn!“
 

„Aber ein aktiver Vampir und er versteht nicht, was in ihm geschieht, Ric, er fühlt sich zurückgewiesen und es wird immer schlimmer. Wenn er nicht bald erfährt, was ihn so fertig macht.“
 

„Aber... dann würde er Severus konfrontieren! Der Mann ist Elf und seit Ewigkeiten allein! Wenn er das erfährt...!“
 

„Wird es Caen nicht mehr weh tun. Severus würde ihn dann nicht mehr ignorieren.“
 

„Ja, aber....!“
 

Sanft schloss Salazar seine Hand um die seines Gefährten. „Ich weiß, dass du dir Sorgen machst, das tue ich auch, ich weiß, Caen ist jung, unerfahren und er hat dank dieser verfluchten Muggel noch immer Schwierigkeiten, er hat Angst, zurückgestoßen zu werden. Gerade, was Severus betrifft. Das können wir ihm doch auch nicht antun!“
 

„Aber... er ist doch mein kleines Baby...!“
 

Salazar lachte leise, zog den Blonden auf seinen Schoß. „Das wird er auch immer bleiben, Ric,“ gab er leise zurück. „Und Severus würde das auch nicht verhindern. Im Gegenteil. Aber Caen ist auch ein fast vollständiger Vampir – zumindest noch, bis er dann mit sechzehn auch noch das Erbe deiner Gene antritt.“
 

Godric seufzte leise. Er kannte die Verhaltensweisen von Vampiren nur zu genau und er wusste, der Andere hatte Recht. „Gut, reden wir später mit ihm,“ stimmte er unwillig zu. Es fiel ihm schwer, denn auch, wenn Caen immer sein Sohn sein würde, er war dabei, erwachsen zu werden, dabei hatte er schon Caens halbe Kindheit verpasst.
 

„Wann wollen wir mit ihm reden?“
 

„Wenn wir etwas Ruhe haben,“ gab Salazar ruhig zurück. „Morgen muss ich los, Tom hat Probleme, er versucht, den Alten zu finden, kommt aber nicht weiter. Ich helfe ihm. Nächstes Wochenende vielleicht.“
 

„Da hat er Quiddich.“
 

„Am Samstag, aber nicht am Sonntag.“
 

„Na gut, nächste Woche,“ stimmte der Dämon sichtlich unwillig zu. Er wollte das nicht, aber darum ging es nicht. Nur Caen zählte. Auch wenn es ihm bei seinem Kleinen wesentlich schwerer fiel, loszulassen, als bei Tom.
 

„Ich würde auch gern mit Severus reden.“
 

„WAS?!“
 

„Ich vermute, er wird es ohnehin erfahren, bevor das Schuljahr zu Ende ist. Wenn er es jetzt weiß, hört er wenigstens auf, zu versuchen, Caen zu ignorieren.“
 

„Nein! Es ist eine Sache, wenn wir es Caen sagen! Aber er muss entscheiden, wann er es Severus sagt!“
 

Salazar seufzte leise. Er kannte seinen Sohn, er wusste, Caen würde vermutlich entweder sehr lange brauchen, um den Mut aufzubringen, seinen Mund aufzumachen und sich so noch mehr selbst verletzen. Aber er verstand auch Godric, der sein Kind schützen wollte. Er beschloss, erst mal darauf einzugehen, aber er wusste, er würde eingreifen. Irgendwann.
 

„Na gut,“ gab er daher zurück, sah dann aus dem Fenster. „Sieh mal, der Winter kommt früh dieses Jahr.“ Tatsächlich fielen einige wenige, kleine Flocken vom Himmel. Dabei war es gerade November.
 

Godric folgte dem Blick und lächelte etwas. „Nun, das wird Caen freuen, er mag den Schnee...“
 


 


 

Die Woche verging schnell, während des Tränkeunterrichtes zog Caen es inzwischen vor, ganz hinten zu sitzen, in der Hoffnung, übersehen zu werden und doch wollte er, dass der Andere ihn wahr nahm. Nach dem Unterricht musste er jedes Mal zu seinem Vater, und das schon seit dem ersten Jahr. Aber immer noch weigerten seine Eltern sich, es ihm zu erklären. Dabei wusste er, dass sie zumindest ahnen mussten, was geschah.
 

Umso mehr genoss Caen das Quiddichspiel, bei dem er abschalten konnte. In ein paar Stunden würde das Spiel sein, das Letzte vor der verfrühten Winterpause, wenn es denn stattfinden würde, da es ziemlich viel gescheit hatte. Aber da dachte Caen positiv. Die Kälte hielt die Spieler nicht auf und für die Zuschauer gab es ja Wärmezauber. Das einzige Problem wäre, wenn es mittendrin heftig zu schneien beginnen würde oder wenn die Sonne zu aggressiv scheinen würde. Aber für Letzteres hatte sein Vater einen Trank vorbereitet.
 

Was Caen nur leid tat, was, dass seine Eltern bei diesen Spiel nicht dabei sein würden. Aber sie hatten beschlossen, Beide mit Tom zu gehen, um Dumbledore zu suchen. Oder zumindest seine Spur zu finden.
 

Denn der Mann wurde wieder gefährlich, er hatte es geschafft, einige Lichtfamilien zurück auf seine Seite zu ziehen. Nicht Viele, aber allein Zwei mit Geld. Also wollten seine Eltern die Gefahr eindämmen, bevor mehr geschah, vor Allem, da Dumbledore überall propagierte, dass Voldemort wieder da war, was es für Tom schwer machen könnte, seine nun stille Revolution ohne Blutvergießen zu beenden.
 

Und Caen war froh darum. Egal, wie viel Zeit verging, er hatte immer noch Angst vor diesem Mann. Noch heute sah er das grausame Funkeln in dessen Augen. An dem Tag, als er seinen Eltern das erste Mal weggenommen worden war und an dem Tag, als der Alte versucht hatte, ihn im ersten Schuljahr umzubringen. Ihm war klar, wie wichtig es war, diesen Mann aufzuhalten.
 

Denn Caen war nicht dumm, er wusste, sein Bruder, seine Eltern und er, sie standen an erster Stelle von dessen Liste, derer, die es zu töten galt und sein bester Freund Draco und dessen Eltern waren sicher nicht viel weiter hinter ihm. Er starrte hinaus, wo es wieder leicht zu schneien begonnen hatte.
 

Er wusste, Professor Snape würde sich das Spiel nachher wieder ansehen und das war das Einzige, was ihn etwas unruhiger machte. Er wusste, er war gut und er hatte nicht wirklich etwas zu befürchten, doch allein die Anwesenheit des Anderen machte ihn nervös. Er spürte dessen Blick wie ein Brennen im Rücken, es spornte Caen nur noch mehr an, bedachte man, dass das die einzige Gelegenheit schien, wo der dunkeläugige Mann ihn wirklich wahr nahm. Gerade das Leuchten der Anerkennung in dessen Augen, wenn er es dann schaffte, den Snitch zu packen.
 

Darum war es für ihn so wichtig zu spielen – und zu gewinnen.
 

„Caen! Caen, wo....!? Ach, da bist du!“
 

Fawkes, der auf Caens Schoß gesessen hatte, wandte nur kurz seinen Kopf, steckte aber dann Selbigen wieder unter die Flügel und döste weiter.
 

„Was gibt es?“
 

„Was es gibt? Na du bist mir gut! Komm schon! Das Spiel geht in zwei Stunden los! Wir treffen uns gleich! Teambesprechung!“
 

„Ist gut,“ murmelte Caen und sah ein letztes Mal aus dem Fenster. Kaum zn glauben, dass schon November war und der Schnee dieses Jahr so früh kam. Der empörte Fawkes grummelte etwas, bevor er ein Mal um Caen kreiste, ihm an Ohr knabberte, sich auf Caens Bett legte und dann zufrieden weiter döste.
 

„Fauler Flattermann!“
 

Caen lachte nur leise. „Als Feuervogel würdest du auch nicht in den Schnee wollen.“
 

„Okay, komm jetzt!“
 

Die Besprechung bekam Caen mal wieder bestenfalls in kleinen Ausschnitten mit, vor Allem, da er ohnehin nicht viel tat, außer den Snitch zu fangen. Stattdessen zog er sich um und sah aus dem Fenster. Er hatte wenig Bedenken beim Spielen, aber im Moment war ihm ungut. So ein Gefühl, wie er es schon ein Mal gehabt hatte. Er wusste nicht, wann es aufgekommen war, eben hatte er es nicht gehabt, aber auf ein mal war es einfach da. In seinem Magen, als würden seine Gedärme sich verknoten.
 

„Caen!“
 

„Was ist denn?“
 

„Was hast du denn nun schon wieder?“, fragte Draco entnervt. „Wir müssen los, du Penner!“
 

„Ich... nichts, nur ein schlechtes Gefühl.“
 

„Was?! Sag mir nicht, dass du denkst, dass wir verlieren könnten!“
 

„Nein, das ist es nicht.“
 

„Was dann?“
 

„Einfach nur ein schlechtes Gefühl, als würde was passieren.“
 

„So ein Unsinn! Komm jetzt, wir wollen los! Und du weißt bescheid, ich halte dir den Rücken frei, du, schnapp dir das Goldkügelchen. Wenn ich den Gryffindors eins nicht gönne, ist es ein Quiddichsieg gegen uns!“
 

Der Grünäugige seufzte nur: „Ich denke nicht, dass du dir Sorgen machen musst, der Sucher, den die haben, ist blind wie ein Maulwurf.“
 

Lachend schlug Draco dem Anderen auf die Schulter, dann lief er mit ihm den Turm entlang, auf dem sie gleich nach Draußen fliegen würden.
 

„Also Leute, ihr wisst bescheid! Treten wir diesen arroganten Idioten einen Tritt in ihre ungepflegten Ärsche!“
 

„Jay!!“
 

Caen seufzte nur und stieß sich vom Boden ab, erhob sich wie die Anderen mit dem Besen in die Luft, sie flogen ihre übliche Runde, bevor die Bälle frei gelassen wurden. Das Spiel begann und wie immer gegen Gryffindor wurde scharf geschossen. Der Grünäugige war angespannt, er hatte das Gefühl, dass der Schläger der Löwen ihn noch mehr traktierten, als sonst. Mehr als ein Mal schoss einer der Bälle nur haarscharf an seinem Kopf vorbei.
 

Da! Da war er ja, das Scheißding! Je schneller er den dummen Snitch hatte, umso schneller würde dieses Elend sein Ende haben! Ohne Rücksicht auf Verluste jagte er dem goldenen Blitz hinterher, das Spiel lief gerade erst eine halbe Stunde, als seine Hand die Kugel umschloss – und tobender Beifall ausbrach.
 

„...und Caen Riddle hat den Snitch! 210: 50! Eine verheerende Niederlage für...:! Was...?!“
 

Gerade, als Caen zur Landung ansetzen wollte, spürte er, wie etwas seinen Rücken traf, genau zwischen die Schulterblätter. Ein Zauber, er merkte, wie er taumelte, er versuchte, es zu verhindern, doch seine Finger gehorchten ihm einfach nicht, sein Griff um den Besenstiel lockerte sich.
 

Severus erstarrte sekundenlang in seinem Sitz, als er sah, nein, eher spürte, wie etwas Magisches den Riddle-Jungen traf und ihn dann vom Besen warf. Nein! Seine Gedanken drehten sich nur darum, dass dem Kind nichts passieren durfte. Ohne zu denken sprang er auf, sprach einen Leviationsspruch auf sich selbst und hüpfte von der Tribüne, er bekam Caen gerade so eben zu fassen, doch kaum berührte er den Jungen, spürte er einen weiteren Zauber, der sie Beide irgendwo hin teleportierte.
 

Hastig konzentrierte Severus sich, er wusste, er hatte es geschafft, als sie aufkamen, aber er hatte keine Ahnung, wo seine Magie sie hingebracht hatte. Die Portation hatte er nicht mehr unterbinden können, aber er hatte den Fluss der Magie so gestört, dass sie nicht da gelandet waren, wo sie vermutlich erwartet worden wären.
 

Zuerst sah Severus sich um, sichtlich entnervt über das was geschehen war.
 

Schnee.

Viel Schnee.

Toll.
 

Und dichte, ungut aussehende Wolken. Bei seinem Glück noch ein Sturm. Automatisch festigte sich sein Halt um den Jüngeren, während er seine Augen schloss, um sich zu teleportieren. Aber das wurde nichts. Es ging einfach nicht! Verdammt! Sie waren nicht so weit von dem Kurs abgekommen, wie Severus gehofft hatte! Sie waren in einer Art Sicherheitsknautschzone des Alten! Der musste einen komplizierten Spruch gewebt haben, um zu verhindern, dass jemand außer ihm Magie anwenden konnte!
 

Das bedeutete aber auch, dass Dumbledore und seine verfluchten Irren in der Nähe sein konnten! Die Einzigen, die vermutlich stark genug wären, da durch zu kommen, waren Caens Eltern und vielleicht Tom. Was bedeutete, dass sie hier festsaßen! Sie brauchten Deckung. Schnell. Vor dem Wetter und vor dem Alten. „Riddle!“
 

Der Junge rührte sich nicht. Großartig, wirklich! Er wusste, was den Jungen getroffen hatte, war ein Betäubungsspruch gewesen und er hatte keine Ahnung, wie lange der anhielt. „Wenigstens bist du klein und dünn,“ murmelte er, wobei er sich nur knapp am Wort dürr vorbei redete. Warum auch immer, er hatte schließlich sonst auch keine Bedenken, Andere zu beleidigen, Alter hin oder her.
 

Dann richtete er sich auf, Caen im Arm, um etwas mehr Übersicht zu erhalten. Weiß, wohin das Auge blickte. Eine Hochlandebene vermutlich, Ein, zwei Berge. Die Luft erschien ihm auch dünner, also waren sie, wenn sie noch in Schottland waren, an einer abgelegenen Stelle der Highlands, aber er hätte nicht darauf wetten mögen. Ein Wald. Vielleicht eine Chance. „Also gut, dieses Mal schlepp ich dich, Bengel,“ murmelte er. „Aber glaub bloß nicht, dass das zur Gewohnheit werden wird!“
 

Er merkte, wie die Kälte langsam durch seine Kleidung drang. Also hatte sein Wärmezauber diesen Kreis auch nicht überlebt. Tolle Aussichten, wirklich! Na ja, wenigstens hatte er den Vorteil, Elf zu sein. Ein Mal musste ja was Gutes dabei raus kommen! Seine Physiologie erlaubte es ihm, keine Spuren zu hinterlasse und seine Augen und seine anderen Sinne waren schärfer, als normal, auch ohne die Hilfe von Magie.
 

Also lief Severus auf den Wald zu, er brauchte mit der Zusatzlast, so leicht sie auch sein mochte, länger, als geplant, um ihn zu erreichen. Doch als er die ersten Bäume passiert hatte, fühlte er sich sofort besser, sah sich mit zusammengekniffenen Augen um. Da hinten war eine Art Felsüberhang. Nur ein Leichter, aber vielleicht war da eine kleine Höhle oder so. Das wäre es, was er wirklich, wirklich brauchte. Denn da konnte man auch Feuer machen und das würden sie dringend brauchen. Gerade der Junge, der in seinen Armen das Zittern begann. Automatisch drückte er Caen fester an sich und lief weiter.
 

Er war bereits dämmrig, als er endlich an der Felswand ankam, wo er sich angestrengt umsah. Da! Da könnte etwas sein! Efeu bewegte sich auffällig im immer heftiger werdenden Wind! Hastig lief er auf diese Stelle zu und tatsächlich befand sich dahinter eine Art Hohlraum, die ein den Fels ging, nicht tief, aber immerhin. Genug Platz für zwei Personen und ein kleines, abgeschirmtes Feuer. Acht Schritte in den Felsen und etwa drei Schritt breit.
 

Kurzerhand legte er Caen ab, der sich sofort in sich zusammen rollte. Der Junge wirkte bleich. Nun, kein Wunder. „Ich bin gleich wieder da,“ murmelte er, mehr zu sich selbst, als zu dem Kind, dass es ohnehin nicht mitbekommen hatte, dann trat er wieder durch den Vorhang aus Schlingpflanzen, den er dann genauer betrachtete. Vielleicht würde der sie tatsächlich für eine Weile schützen.
 

Mit Sorge sah Severus in den Himmel, ja, definitiv ein Schneesturm. Bald, sehr bald. Holz, er musste dringend Holz finden. Wasser würde kein Problem sein, Schnee würde es bald mehr als genug geben. Nun, wenigstens in dieser Situation kam ihm die Ausbildung zum Waldläufer zugute, der auch ohne Magie überleben musste.
 

Mehrfach rannte er hin und her, bis er vor der Höhle einen ansehnlichen Stapel Holz beieinander hatte. Dann sah er erneut prüfend in den Himmel. Die ersten Flocken fielen schon und es war inzwischen ganz dunkel. Noch ein Mal entschloss er sich allerdings, in den Wald zu gehen.
 

Er kam zurück, als der Schneefall immer dichter wurde, in seiner Hand ein totes Karnickel und in seiner Robe ein paar Nüsse. Zufrieden verfrachtete er auch das letzte Holz ins Innere, dann erst sah er zu Caen, der immer noch zitternd in der kleinen Mulde lag.
 

„Noch suchen sie uns nicht,“ stellte Severus dann fest. „Aber das wird nicht mehr lange dauern... spätestens, wenn der Schneefall nachlässt, fürchte ich.“ Er setzte sich in dessen Nähe und nach kurzer Zeit, und einem Feuerstein, sowie etwas fast noch ganz trockenem Reisig hatte er sogar ein kleines Feuer entfacht.
 

Erst dann erlaubte er sich, sich genauer in der Höhle umzusehen. Viel Licht gab es nicht, draußen wurde der Sturm immer heftiger und es war inzwischen wohl Abend oder Nacht, das Feuer war klein.
 

Die Höhle war unregelmäßig, also hatte sie sich, wie auch immer, mit der Zeit, natürlich in den Berg gegraben und es hatten Tiere darin genistet, da war Severus sich auch sicher. Blieb nur zu hoffen, dass nicht irgend etwas großes oder Hungriges hierher verirrte, denn sein Zauberstab war hier nicht mehr, als ein nutzloses Stück Holz.
 

„So, und nun zu dir, Junge,“ murmelte er und zog Caen etwas näher zum Feuer. Nach kurzem Zögern bettete er den Jungen sogar auf seinem Schoß. Er beobachtete, wie das Zittern langsam aber merklich nachließ. Kurz hob er dessen gesamte Oberbekleidung, suchte nach der Stelle, wo der Zauber getroffen hatte. Da war ein hässlicher, blauer Fleck, der Severus unendlich wütend machte.
 

Doch dann zog er Caen wieder ordentlich an. Das Letzte, was er gebrauchen konnte, war, mit einem kranken Kind.. Schüler... hier eingeschlossen zu sein. Kurz überlegte er, ob er Caen wecken sollte, doch er entschied sich dagegen. Er wusste nicht, wie lange der Betäubungsspruch anhalten würde und er hatte keine Ahnung, wie lange es dauern konnte, bis sie Hilfe bekommen würden. Seufzend legte Severus ein weiteres Stück Holz in die Flammen. Das konnte heiter werden...
 


 


 

Voller Hass und Wut starrte Albus auf das leere Zimmer. Nichts! Gar nichts! Sein Plan! So lange! Er hatte so lange geplant und mit seinen Leuten geübt! Er hatte Vielsafttrank genommen und den Betäubungs und den Schmerzzauber selbst gesprochen, um weitere Fehler zu verhindern! Und es hatte doch alles geklappt! Riddle war vor seinen Augen verschwunden! Gut, zusammen mit Snape, diesem elendigen Verräter, aber was hätte der schon allein, ohne jegliche Unterstützung, gegen die fünfzehn wartenden und voll ausgebildeten, starken Zauberer ausrichten können?!
 

Alles, Alles war nach Plan gegangen! Er war, getarnt als ein Gryffindor, anwesend gewesen, aber Riddle war nicht hier angekommen! Was war schief gelaufen? Wo hatten seine Leute nur so versagt? Was war geschehen?
 

Vor lauter Frust brüllte Albus auf, schlug auf den Zeremonienaltar ein, so, dass einige der Männer zusammenzuckten. „Snape! Er muss es gewesen sein! Er hat... meine Pläne ruiniert! Er! Schon wieder!“
 

„Sir,“ meldete eine Frau sich ruhig. „Sir, Sie haben Alles korrekt gemacht, das heißt, selbst wenn sie nicht hier sind, sind sie in Ihrem Kreis und Riddle ist ein Kind, er muss also gut zwei Tage außer Gefecht gesetzt sein. Snape ist ein Idiot, er wird Riddle mitnehmen. Wir werden sie finden.“
 

„Wenn sie nicht vorher draufgehen,“ gab Arthur ruhig zurück. Der Kopf der Weasleys deutete nach Draußen. „Wir haben einen Blizzard.“
 

„Ich brauche die kleine Kröte lebend, verdammt!“
 

„Sobald wir es riskieren können, brechen wir auf,“ gab die Frau wieder zurück. „Auch zwölf Stunden nach dem Tod kann man die Magie übertragen.“
 

„Sucht ihn!“, brüllte Albus unbeherrscht, während seine Finger an dem inzwischen recht kurzen Bart zerrten. „Sucht ihn! Ich will Niemanden hier sehen, bevor ihr nicht die Leiche von diesem Verräter und den Bengel hier habt! Jetzt! Los!!!“

Entdeckungen

„Wo ist er? Bitte! Sal! Wir müssen...!“
 

„Er ist sicher nicht tot,“ gab der Vampir ruhig zurück. Er war nicht so ruhig, wie er tat, aber er musste seine Ruhe bewahren. Sie saßen um einen großen, runden Tisch, Tom, Sirius, Remus, Lucius, Fenrir, Godric und er. Sie Alle machten sich Vorwürfe, nicht da gewesen zu sein, sie hätten nie erwartet, dass der Alte angreifen würde, nicht mitten in einem Quiddichspiel vor so vielen Menschen.
 

Lucius hatte den hysterisch gewordenen Draco mit einem Trank abfüllen müssen. Der Junge lag im Nebenzimmer auf dem Sofa und Salazar war kurz davor, etwas Ähnliches mit Godric zu tun, der kurz davor war, etwas wirklich Dummes zu tun. Aber er konnte es verstehen, das war das Problem dabei. Schon wieder war ihr Kind einfach verschwunden. Spurlos. Verletzt. Er selbst hatte alle Mühe, ruhig zu bleiben, aber er musste sich beherrschen.
 

„Was sollen wir tun?!“
 

„Durchdrehen ist keine Hilfe,“ gab der Vampir nur zurück. „Wir müssen ruhig bleiben, wenn wir ihn finden wollen.“ Er wandte sich zu Lucius um: „Hast du Spuren gefunden?“
 

„Schwache,“ schaltete allerdings Fenrir sich dazwischen. „Welch Überraschung, einige Gryffindors, ich habe sie weggeschlossen, sie haben zwar nicht auf Caen geschossen, aber sie waren beteiligt, da bin ich sicher. Ronald und Ginerva Weasley, Neville Longbottom, Dean Thomas und noch zwei Schüler aus höheren Klassen, sie haben gesagt, Dumbledore war hier, unter Vielsafttrank und als Longbottom getarnt, sie haben ihm den Weg dafür bereitet, das Problem ist nur, dass der Alte sich nicht mehr in England aufhält, sondern im Ausland, wo wussten die kleinen Widerlinge nicht.“
 

„Oh Merlin! Wie sollen wir ihn denn dann finden?!“
 

Tom sah seinen Dad beunruhigt an, der Dämon schien am Rande eines Nervenzusammenbruchs zu stehen. „Uns fällt sicher etwas ein,“ gab er leise zurück und legte eine seiner Hände auf die des Anderen. „Leg dich eine Weile hin, lass dir von Vater einen Traumlostrank geben. Dann fällt dir morgen vielleicht etwas ein. So hat das keinen Sinn.“
 

Salazar stand auf und blickte aus dem Fenster, wo es schneite. Leichte Flocken, die sanft fielen. Er konnte sein Kind spüren, spüren, dass es lebte, aber er konnte es nicht erreichen, egal, wo Caen war, dort war er irgendwie abgeschirmt. „Er hat Recht,“ erklärte er Godric. „Und er ist nicht allein, Severus ist bei ihm, er ist so sicher, wie es nur geht...“
 

„Mit... Snivellus!?“
 

Der Vampir wandte sich zu Sirius, der aufgebracht aufgesprungen war. „Severus ist für Caen das, was Tom für dich ist,“ gab er nur steif zurück.
 

Diese Information sorgte dafür, dass ein absolutes Schweigen einsetzte, die Anwesenden starrten sich mit offenem Mund an und es war Lucius, der zuerst die Sprache wiederfand. „Woher... wisst ihr das?“
 

Godric rieb sich den Kopf, er fühlte sich schrecklich, Schon wieder! Er war schon wieder nicht in der Lage gewesen, sein Kind zu schützen! „Wir.. haben den Test früh gemacht, da die Gefahr besteht, dass der Kleine vielleicht nie anderes Blut als das von Sal oder seinem Gefährten vertragen wird.“
 

„Habt ihr es... ihm je gesagt?“
 

„Sicher nicht!“
 

„Beruhig dich, Ric,“ bat Salazar leise, sah dann auf: „Wir haben es für zu früh gehalten.“
 

„Nicht, dass ich das nicht verstehen würde,“ meinte Fenrir nun. „Aber wenn ihr es gesagt hattet, meint ihr nicht...?“
 

„Nun ist es zu spät für solche Diskussionen,“ gab Salazar ruhig zurück. „Und das Treffen hier hat gerade keinen Sinn. Lucius, nimm dir die Blagen noch mal vor, von mir aus zerstör ihre kleinen, kranken Hirne, sieh zu, dass du vielleicht doch einen Anhaltspunkt findest, Irgendwas. Ric, du kommst mit, du wirst dich hinlegen, wir brauchen dich, aber du musst fit sein.“
 

„Ich kann nicht...!“
 

„Du kannst und du wirst,“ schnitt Salazar dem Anderen das Wort ab. „Wenn Caen wieder da ist, wird er dich und deine Heilkräfte brauchen. Also werde ich dafür sorgen, dass du bei Kräften bleibst.“
 


 


 

Es war irgendwie kühl.
 

Das war das Erste, was Caen feststellte. Er fühlte sich grausig und noch immer pochte sein gesamter Körper, vor Allem aber sein protestierender Kopf. Er versuchte, sich aufzurichten, aber sein gesamter Körper streikte. Er konnte sich kaum bewegen.
 

Erst jetzt kam die Erinnerung zurück. Das Quiddichspiel, der Snitch, sein schlechtes Gefühl und dann der Schmerz in seinem Rücken, der Fall, der gebremst worden war. Mühsam öffnete er die Augen und erschrak, als er den Tränkemeister erkannte. Am Liebsten hätte er den Rückwärtsgang eingelegt, als er begriff, dass er in dessen Armen lag, doch weder machte sein Körper mit, noch erklärte sich etwas in ihm bereit dazu, diese Stellung aufzugeben.
 

Severus war gegen Morgen doch etwas weggedöst, aber er erwachte, als er merkte, dass der Junge sich zu rühren begann. Wobei er überrascht feststellte, dass er den Kleinen nun nicht mehr nur im Arm hatte, um ihn warm zu halten, sondern ihn regelrecht mit seinem Körper zu schützen schien. Ein Blick auf das Feuer zeigte ihm, dass es nur noch leicht vor sich hin glühte, es wurde wieder Zeit, nachzulegen. Es war merklich kälter in der Höhle, aber dagegen würde er nicht viel machen können. „Wieder wach?“
 

Caen blinzelte, überrascht, überhaupt angesprochen worden zu sein, doch nach einem Moment brachte er so etwas wie ein halbes Nicken zustande. Zu mehr reichte es aber dann doch nicht.
 

„Schmerzen?“
 

Wieder nur ein schwaches Nicken.
 

Severus strich kurz nachdenklich durch Caens Haar, bevor er ihm half, sich aufzurichten, was dem Jüngeren die Tränen in die Augen trieb. Der Elf hatte zwar ein oder zwei Schmerztränke dabei, aus purer Gewohnheit, aber er wusste nicht, ob es eine gute Idee wäre, sie dem Jungen zu geben. Aber da Caen keinen Laut von sich gab, ließ er es darauf ankommen. Vielleicht würden sie das Wenige, was sie hatten, später noch gebrauchen.
 

Caen hatte alle Mühe, nicht loszuschreien, als er aufgerichtet wurde, doch gleichzeitig gab die Nähe des Anderen ihm Ruhe. Er biss sich auf die Lippe. „Was... ist... passiert und... wo sind ... wir?“
 

„Jemand hat dich angegriffen, wir sind irgendwo im Nirgendwo, Magie ist unmöglich, draußen herrscht ein Blizzard.“
 

„Es... tut mir leid...“
 

„Und was?“, fragte Severus, seltsam irritiert. „Nicht, das ich das je wiederholen würde, aber dieses Mal kannst du nichts für das, was passiert ist.“ Gut, das war nicht normal für ihn. Warum baffte er das Kind nicht einfach an? Es war schlimm genug, ihn im Arm zu halten. Nein, eigentlich war es nicht schlimm, es fühlte sich toll an... WAS??! Was zum Henker dachte er da eigentlich? War er vollkommen übergeschnappt?! So kalt, dass sein Hirn die Arbeit verweigerte, war es nun wirklich nicht! Kurzerhand schüttelte er den Kopf, um Selbigen wieder frei zu bekommen.
 

„Ich... bringe... immer nur... Probleme...“
 

„Nein, Albus Dumbledore verursacht sie,“ gab Severus knapp zurück. Dann erhob er sich vorsichtig, lehnte Caen gegen die Wand. Obwohl er den Kleinen eigentlich absolut nicht loslassen wollte. „Ich hole etwas Schnee, du brauchst Flüssigkeit. Und deine Eltern werden dich schon finden,“ fügte er ruhig an. Sobald er dann wusste, dass der Kleine versorgt werden würde, würde er auf Rachezug gehen! Wie konnte dieser Irre es eigentlich wagen, einem Kind so etwas anzutun? Diesem Jungen, der nie etwas Falsches getan hatte?! Oh Himmel! Er wurde wirklich irre! Was dachte er da nur?!
 

Rasch trat er nach Draußen, wo immer noch der Sturm tobte, inzwischen so dicht, dass es unmöglich war, etwas zu sehen und der Schnee lag schon so hoch, dass nur noch ein Teil des Eingans frei war. Das war einerseits nicht schlecht, es isolierte sie, Aber er musste dafür sorgen, dass der Rest frei blieb, damit sie genug Sauerstoff haben würden.
 

Er formte schnell zwei große Bälle aus dem Schnee. Das würde reichen, fürs Erste. Er wandte sich wieder um, blickte den Jungen an. Er war erschreckend bleich und das gefiel ihm gar nicht. Rasch trat er wieder zu Caen und zog ihn in seine Arme, legte einen weiteren Ast in die glühende Kohle, die kurz danach wieder Flammen hervor brachte. Dann gab er dem Jungen den Schnee. „Du musst etwas Feuchtigkeit bekommen,“ erklärte er, als er den fragenden Blick sah.
 

Caen nickte, überrascht, dass der Andere ihn wieder in den Arm nahm. So wurde es gleich wieder viel angenehmer und wärmer. Er wusste, sie steckten in der Patsche. Ziemlich. Kurz sah er, durch seine Wimpern, zu seinem Professor, der ruhig etwas von dem Schnee in den Mund steckte.
 

Der Junge roch den Anderen und zu seinem Entsetzen merkte er, dass sein Körper etwas ganz Anderes forderte. Blut. Das hatte er noch nie gehabt. Nie hatte er Draco oder sonst wen beißen wollen, nicht seinen Daddy, nicht einen anderen Klassenkameraden. Aber jetzt wollte er zubeißen. Nicht, um sich zu verteidigen, sondern um zu trinken. Es kostete ihn alle Mühe, seinen Blick wieder abzuwenden. Er steckte sich selbst etwas der kalten Masse in den Mund, schluckte das kalte Wasser, dann rollte er sich zusammen, er fühlte sich schrecklich, jede Bewegung schmerzte. Aber wenigstens hielt Professor Snape ihn...
 

Der beobachtete den Jüngeren mit einem unguten Gefühl und einer für ihn mehr als untypischen Sorge. Caen war auffällig bleich, er zitterte immer mal wieder und das er schmerzen hatte, war offensichtlich, aber wie gesagt, ein Trank wäre wohl im Moment nicht die beste Idee. „Versuch, wieder zu schlafen,“ schlug er leise vor. „Nachher mache ich etwas zu Essen.“
 

Der Grünäugige sah den Anderen erschlagen an, aber er nickte und kuschelte sich enger gegen den Älteren zusammen. Wäre er bei klarem Verstand gewesen, hätte er das sicher nicht getan, aber sie waren hier eingeschlossen, wenn er genau hinhörte, konnte er den Wind hören, der da draußen pfiff und ihm war kalt. Außerdem.... der Andere war so bequem... er wollte diesen Platz einfach nicht aufgeben. Jetzt etwas vom Blut des Älteren...
 

Nein! Nein, so durfte er doch nicht denken! Pfui! Was war er denn? Eines der Monster, von denen die Muggel sich erzählten? Dazu hatten seine Eltern ihn sicher nicht erzogen! Seine Eltern... sie suchten ihn sicher inzwischen. Sie würden Professor Snape und ihn sicher bald finden, wenn der Schnee erst nachgelassen haben würde. Sie hatten ihm schließlich immer geholfen. Sie würden auch dieses Mal kommen. Dann konnte er genug trinken.
 


 

Endlich hatte der heftige Sturm draußen etwas nachgelassen. Es schneite immer noch, nun tanzten aber nur noch kleine Flocken sanft zu Boden und man konnte den Himmel wieder erkennen. Es waren mehr als drei Tage gewesen. Severus hatte den oberen Teil des Höhleneinganges immer frei gehalten, so, dass er auch immer noch in der Lage gewesen war, zu sehen, ob sie gesucht wurden.
 

Er war nun ein Mal gern vorgewarnt, eben, weil er keine Magie zur Verfügung hatten und seine einzige Waffe aus einigen Steinen bestand. Es war zu Fürchten, dass seine Gegner dererlei Probleme nicht hatten, also musste er sie rechtzeitig sehen, um sie im Notfall schnell genug von der Höhle wegzulocken. Denn Caen war in keiner Verfassung, sich zu wehren.
 

Mit sorgenbewölkter Stirn wandte Severus sich zu seinem Sorgenkind um. Er hatte Caen am Abend doch einen der beiden Schmerztränke gegeben, weil der begonnen hatte, sich zu krümmen und sich den Magen zu halten. Er schien doch noch, zu allem Übel, krank geworden zu sein, er fieberte auch etwas und Severus hatte wenig Zweifel daran, dass es noch schlimmer werden würde. Dazu kam, dass er spätestens am nächsten Tag auf jeden Fall raus musste, um neues Holz zu holen, denn das Feuer durfte ihnen nicht auch noch ausgehen. Nicht jetzt, wo die Höhle eine erträgliche Temperatur erreicht hatte.
 

Leise seufzend wandte der Elf sich von dem Anblick draußen ab, setzte sich wieder zu Caen, der wenigstens noch schlief, wenn auch sehr unruhig. Er strich dem Jungen durch die wirren Haare und betrachtete ihn sorgenvoll. Die Haut schien immer glasiger zu werden, der Junge fühlte sich auch schon wieder heißer an, als noch vor einigen Augenblicken. „Was hast du nur?“, fragte er sich selbst leise.
 

Zwar war Caen von einem Schmerzfluch getroffen worden, doch hätte der ihn nicht verletzen können, nicht so auf jeden Fall und eine Krankheit, die so rapide schlimmer wurde, war ihm beim besten Willen nicht bekannt. Vielleicht lag es aber auch ‚nur’ daran, dass Caen alles Andere als kräftig war.
 

Er erinnerte sich noch daran, dass er im ersten Schuljahr öfter ohne Vorwarnung zusammengesackt war. Vor Allem, wenn er draußen gewesen war und die Sonne geschienen hatte, er war feuerrot geworden, hatte aggressive Verbrennungen davongetragen, weswegen seine Eltern ihm das Quiddichspielen auch erst ab dem zweiten Jahr erlaubt hatten.
 

Wenn etwas geschehen war, waren seine Eltern sofort gerannt, meist hatte Godric ihn geholt und dann Salazar gerufen. Warum eigentlich? Salazar mochte ja gut mit Tränken sein, aber Heilen konnte er nicht, wenn es um sein Leben ginge.
 

Aber was, wenn es doch zusammenhing? Welche Krankheit gab es, die Salazar erfordert...?! Und in dem Moment wurde Severus bleich. Er blickte auf das Kind, dass nun wieder auf seinem Schoß lag und etwas ruhiger geworden war. Bleich. Im Moment, sonst einfach nur hellhäutig, mit einer gewissen Unverträglichkeit gegen die Sonne, wenn er zu lange draußen war. Die Häufigkeit, mit der er, trotz seines Alters, seine Eltern besucht hatte, deren überbeschützende Instinkte.
 

Das hing nicht nur mit der Gefahr zusammen, die von dem Alten ausging, bedachte man, dass der das gesamte, letzte Jahr weggeschlossen gewesen war! Was, wenn...? Severus hatte schon von vereinzelten Fällen gehört, aber sie waren so gut wie nie gut ausgegangen. Vorsichtig fuhr er Caen über die Wange. „Wach auf,“ befahl er mit ruhiger Stimme.
 

Caen war schon länger wach, er fror, ihm war gleichzeitig zu heiß, sein Magen brannte schrecklich und ihm war schlecht. Sein Stück Fleisch, das der Ältere ihm am Vortag gegeben hatte, hatte er nicht anrühren können. Das Einzige, was etwas Linderung zu verschaffen schien, war die Nähe zu seinem Professor, der ihn auf ein Mal gar nicht mehr ignorierte und ihn hielt. Als dessen Stimme ihm befahl, aufzuwachen, wollte er seine Augen nickt öffnen, es schien ihm wie eine unnötige Anstrengung, aber der Tränkemeister ließ nicht locker. Also schlug er die Augen auf.
 

Es dauerte, doch dann flatterten die Augen doch kurz auf, drohten aber, sofort wieder zuzufallen. „Caen, ich habe eine Frage: Ist dein Vampir bereits erwacht?“, er sprach so ruhig, wie eben nur möglich.
 

Der Grünäugige blinzelte im ersten Moment überrascht. Seine Eltern hatten gesagt, es wäre wichtig, nicht zu zeigen, was er war, da einige Zauberer dumm wären und dachten, er würde sie töten. Also hatte er es nie Jemandem gesagt. Draco zählte nicht, der hatte es schon gewusst, bevor sie zur Schule gegangen waren.
 

„Antworte!“
 

Erschöpft und verwirrt, warum der Andere auf ein Mal wieder so böse war, nickte er, zuckte vor ihm zurück. Warum war Professor Snape auf ein Mal wieder so gemein zu ihm? Hatte er denn was falsch gemacht?
 

„Oh, verdammt,“ murmelte Severus, als er das Nicken sah. Hatte er noch gedacht, dass es schlimmer nicht kommen konnte? Caen war einer zu frühen Umwandlung erlegen und das wohl schon vor einer Weile, vielleicht schon bevor er nach Hogwarts gekommen war. Was bedeutete, er war mit einem verhungernden Vampir hier eingeschlossen! Allerdings musste der Kleine eine erstaunliche Selbstbeherrschung haben, bedachte man, dass er nicht heimlich zugebissen hatte.
 

Lange blickte er den Jungen an, der kurz fast schon schmerzhaft zurückgezuckt war, als er seine Stimme erhoben hatte. Was sollte er tun? Nun, er hatte nicht viele Möglichkeiten. Jungvampire in diesem Alter konnten binnen zweier Tage verhungern, wenn sie kein Blut bekamen, gleichzeitig vertrugen sie aber auch nicht Jedes. Und ihre Rettung konnte durchaus länger dauern, als den einen Tag, den Caen im Höchstfall noch hatte.
 

Im Grunde hatte er keine Wahl, wenn er wollte, dass der Junge überlebte und seltsamerweise wollte er genau das. Er hatte den Grünäugigen bis jetzt durchbekommen, er hatte keine Lust, ihn jetzt zu verlieren! Er musste das Risiko eingehen, er wollte einfach nicht, dass der Kleine mit den sonst so strahlenden Augen starb!
 

Kurzerhand fasste er nach dem Kräutermesser, mit dem er schon den Hasen ausgenommen hatte. Er hatte es danach im Schnee abgewischt. Kurzerhand hielt er es, um es zu sterilisieren, über das Feuer, dann wartete er noch einen Moment, bevor er sich selbst ins Handgelenk schnitt, dann richtete er Caen, der ein leises Wimmern von sich gab, etwas auf und noch bevor der Junge eine Chance hatte, zu reagieren, drückte er ihm die Wunde auf den Mund.
 

Blut, in seinem Tran roch Caen doch Blut. Frisch, süß. Nicht so, wie das von Dumbledore oder Lestange, die er gebissen hatte, um sich oder Andere zu verteidigen. Das hier roch richtig. Nicht, wie das seines Vaters, aber trotzdem lecker. Noch bevor er sah, wo der Geruch her kam, wurde er aufgerichtet und etwas gegen seinen Mund gedrückt. Er wollte sich wehren, doch er war viel zu schwach. Und dann lief das Blut in seinen Mund. Es schmeckte, wie es roch. Frisch und gut. Trotzdem wollte er es nicht trinken, es konnte nur das von Professor Snape sein und seine Eltern hatten ihn doch immer wieder gewarnt, kein fremdes Blut zu trinken, er versuchte, den Anderen wegzudrücken, doch dann war da eine Hand an seinem Hals, massierte ihn, zwang ihn so, zu schlucken und nach dem ersten Schluck spürte Caen, wie seine Zähne hervor brachen, sich in die Wunde verbissen. Er konnte nicht aufhören. Sein Papa würde enttäuscht sein, aber er konnte einfach nicht anders..
 

Überrascht bemerkte Severus, wie der Junge versuchte, sich zu wehren, versuchte, kein Blut zu trinken. Was hatte denn das zu bedeuten? Mit bestimmten Bewegungen zwang er Caen dazu, zu schlucken und erst dann spürte er die Fangzähne, die sich in sein Handgelenk bohrten. Nicht das angenehmste Gefühl, aber er hatte schlimmere Schmerzen gehabt, stellte er nur fest. Er beobachtete, wie der Kleine nun doch entscheiden gieriger trank.
 

Erst, als Severus bemerkte, dass sein Kopf begann, sich seltsam leicht anzufühlen, befahl er dem Jungen, loszulassen. Der das, zu seinem Erstaunen auch tat. Er spürte die kleine Zunge über seine Verletzung fahren und er musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass sie verschwunden war. Er merkte, dass der Jüngere wieder zu zittern begann, aber dieses Mal wohl nicht, wegen der Kälte. Eher aus... Angst? Etwa vor ihm? Weil er das Blut getrunken hatte? „Es ist gut,“ murmelte er leise und legte einen weiteren Schneit aufs Feuer. „Schlaf etwas, es sollte dir bald besser gehen.“
 

Caen schniefte leise, doch er sagte nichts weiter, er verstand diesen komischen Mann einfach nicht. Aber wenigstens hatten die schrecklichen Krämpfe aufgehört. Als der Andere ihm sagte, dass er schlafen solle, schloss er nur zu gern die Augen. Die langen Finger des Älteren strichen durch seine Haare, eine Geste, die ihn irgendwie seltsam beruhigte. Später, beschloss er. Später würde er mit dem Professor reden. Nun dämmerte er nur zu schnell wieder weg.
 

Severus beobachtete, wie der Andere wieder einschlief. Er konnte fast zusehen, wie der fahle, gefährliche Glanz von der Haut des Jüngeren verschwand und er sich erholte, statt ins Koma zu fallen. Er wusste, wenn Caen geschlafen hatte, würde er wohl wieder fit sein, fit genug, um ihm zu helfen, Holz heran zu schaffen.
 

„Du hast mein Blut vertragen,“ stellte er leise für sich selbst fest, als ihn eine weitere Vermutung traf, wie ein Schlag ins Gesicht. Automatisch verstärkte sich sein Griff um den Jüngeren, der im Schlaf zufrieden zu seufzen schien, sich neu zurechtkuschelte und wieder ruhig wurde.
 

„Es war die ganze Zeit da,“ stellte er fest. Vor meiner Nase... ich habe es nur nicht gesehen....!“ Seine Reaktion, als er Caen hatte fallen sehen und niemand außer ihm hatte reagiert, dann die Tatsache, dass er keine Sekunde daran gedacht hatte, den Grünäugigen zurückzulassen. Nein, es hatte schon viel früher begonnen, im ersten Jahr, in der ersten Stunde, als er nur Weasley angebafft und Caen einfach ignoriert hatte. „Oh Merlin, deine Eltern bringen mich um,“ stellte er leise fest. „Du bist doch noch.. ein Kind!“
 

Und doch wusste er, dass er Caen nicht mehr gehen lassen würde. Nie wieder, jetzt noch weniger, als vorher. Und er würde ihn sicher nicht mehr ignorieren. „Ich fürchte, ich kann dich künftig wohl nicht mehr unterrichten...“ Er fuhr nachdenklich fort, durch die verschwitzten, verklebten Haare des Anderen zu streicheln. Oh ja, ab jetzt würde sich Einiges ändern.
 

Ob Caens Eltern etwas gewusst oder geahnt hatten, was das hier anging? Er vermutete es, was ihn nur noch wütender machte. So etwas war wichtig und diese beiden Idioten hatten ihm nichts gesagt! Verdammt noch mal, Caen hätte in seinen Armen sterben können, hätte er nicht die richtigen Schlüsse gezogen und ihm Blut gegeben! Nicht auszudenken...
 

Sanft strich er über die immer noch heißen Wangen. Vielleicht würde er nachher einen Streifen Stoff von seiner Robe trennen, ihn in Schnee tauchen und dem Jüngeren um die Stirn legen, vielleicht half es ja zumindest etwas. Denn etwas sagte ihm, dass das Fieber nicht nur Folge des Blutmangels gewesen war. „Bei deinem komischen Glück hast du dir auch noch eine Erkältung eingefangen, Kleiner,“ murmelte er. „Hoffentlich bekommen deine Eltern ihre Hintern hoch....“
 


 


 

„Ich habe etwas!“
 

Alle Köpfe wandten sich dem blonden Fae zu, der gerade in das Zimmer stürmte. Noch immer waren sie keinen Schritt weiter gekommen. Sie hatten nicht die geringste Idee, wo Severus und vor Allem Caen sich aufhielten.
 

„Was, Lucius?“
 

Der Langhaarige setzte sich auf einen der Stühle. „Nun, ich habe etwas in Longbottoms Gedächtnis gewühlt,“ erklärte er. „Und ich war dabei nicht sonderlich sanft, er muss wohl geschrieen haben, wie eine abgestochene Sau, meinte Draco, aber ich habe etwas gefunden, im hintersten Eck seines Hirns.“ Er warf Salazar ein Denkarium zu.
 

Der hob eine Augenbraue, nickte aber und tippte es an, murmelte einen Zauber, so, dass das Bild mitten in den Raum reflektiert wurde. Eine Art Trutzburg, die ziemlich verfallen wirkte. Vielleicht aus dem elften oder zwölften Jahrhundert, Festlandarchitektur. Nichts Englisches oder Schottisches und ganz sicher nicht irisch. „Wo könnte das sein?“
 

Godric starrte auf die Landschaft, die ihm irgendwie vertraut war, was aber auch nicht verwunderlich war, er war schon an vielen Orten gewesen.
 

„Das sieht aus, wie ... eine Spähfeste,“ meldete Remus sich. Er war geschichtsbegeistert, wobei es ihm egal war, ob Muggel oder magische Geschichte. „Eine Spähfeste aus dem Alpenraum vielleicht, Deutschland, Schweiz, Österreich. Zumindest, wenn man den Baustil und die Umgebung in Augenschein nimmt. Seht ihr die Hügel da? Die Blumen darauf? Das sind typische Blumen für die Alpen.“
 

Salazar kniff die Augen zusammen. „Du könntest Recht haben,“ stellte er fest.
 

„Worauf warten wir? Wir müssen los, sofort!!“
 

„Nicht ohne Vorbereitungen,“ gab Salazar ruhig zurück. „Severus ist nicht dumm, er hat sich bis jetzt nicht hierher teleportiert. Das kann nur heißen, egal, wo er ist, kann er keine Magie verwenden. Also brauchen wir zumindest Portschlüssel für den Rückweg und Waffen, Ausrüstung für Berge, Warme Kleidung, Decken, heiße Getränke.
 

Godric war nun wirklich frustriert, aber er wusste, der Andere hatte Recht. Sie konnten nicht einfach so losziehen und auf gut Glück drei Staaten durchqueren. „Wie können wir den Zielort einschränken?“
 

„Ich werde mich mit Magie durch einige Bücher graben,“ gab Remus nur zurück. „Wenn ich diese Burg gefunden habe, bin ich ziemlich sicher, dass ich die etwaige Umgebung habe, wo die Beiden sind. In der Festung selbst dürfte der Alte sich verschanzt haben, aber der ist nicht unsere Priorität, ich besorge uns eine Karte vom Gebiet,“ fügte er an. „Da findet sich sicher eine Stelle, die geeignet ist, um mit der Suche zu beginnen.“
 

„Wir werden Scheeschuhe oder Skier brauchen, um uns fortzubewegen,“ fügte Lucius hinzu, nachdem er die grüne Wiese ein weiteres Mal gemustert hatte. Er sprach schnell einen Zauber. „Laut der Wetteraufzeichnungen gab es in den Alpen einen Blizzard.“
 

„Oh Himmel! Wie soll Caen..?!“
 

„Severus ist ausgebildeter Waldläufer,“ lenkte Tom ruhig ein. „Er hat gelernt, in der Natur ohne Zauber zu überleben, nach diesem Kriterium müssen wir die Beiden auch suchen,“ fügte er ruhig an. „Also mach dich nicht ahnsinnig, Dad. Wir finden Caen, der Kleine ist zäh und er ist nicht allein.“
 

„Soll mich das etwa beruhigen?!“
 

„Ric! Severus ist sein Gefährte! Das wird er inzwischen rausgefunden haben! Er würde nie etwas tun, das Caen in irgendeiner Weise schaden kann! Vermutlich hat er sogar schon raus gefunden, dass der Kleine Blut braucht!“ Denn Inzwischen waren die Beiden fünf Tage verschwunden und ihr Sohn brauchte spätestens alle Drei Blut.
 

Der Blonde schüttelte den Kopf, in keiner Weise beruhigt, doch er wusste, Gefährten konnten einander Physisch nicht verletzen. Und doch... Caen war doch sein kleiner Sohn... er hatte ein Recht, sich schreckliche Sorgen zu machen!
 

„Ich will so schnell wie möglich los!“
 

„Ich könnte bis zum Abend einen Muggelgegenstand gefunden haben, der Licht erzeugt,“ meinte Fenrir auf ein Mal. Wenn wir ohnehin keine Magie zur Verfügung haben werden. „Dann könnten wir abends noch gefahrlos aufbrechen.“
 

„Gut,“ nickte Salazar zufrieden und schob dem Mann einige Münzen zu, die der umtauschen konnte, gegen ein Vermögen an Muggelgeld. „Besorg, was nur irgend nützlich sein kann. Jeder von uns wird sich jetzt mit dicker Kleidung eindecken, sowie mit Skiern, ich denke, das ist das Beste. Um Punkt Fünf wieder hier, dann geht es los, Remus, du kommst um Vier zu mir, dann muss ich die Portschlüssel machen, bring mindestens zwei Karten mit.“
 

Der Werwolf nickte und verschwand, dicht gefolgt von Fenrir. Sie hatten einen Job. Sie Alle hatten Caen lieb gewonnen. Der Junge hatte sich auf seine sanfte, unauffällige Art sogar ein Graybacks Herz geschlichen und sie wollten ihn wieder haben, so schnell wie möglich. Dafür nahm Sirius es sogar in Kauf, sich künftig Snape gegenüber einigermaßen zu benehmen...

Rettung

„Verdammt!“
 

„Noch immer keine Spur?“, fragte Arthur, inzwischen extrem genervt. Er konnte keinen Schnee mehr sehen, die Kälte war grausam, er spürte seine Zehen nicht mehr und er hatte Hunger, wirklich Hunger. Aber sicher nicht auf Dörrfleisch oder sonst was. Doch statt zurück in das ohnehin schon zugige Gemäuer zu kehren, wo es wenigstens nicht ganz so kalt war und wo ein warmes Bad auf sei wartete, mussten sie durch meterhohen Schnee waten in der irrigen Hoffnung, dass ein schwächliches Kind den Blizzard überlebt haben könnte! Selbst die Leiche war doch inzwischen zu alt, um noch irgendein Ritual an ihr durchzuführen!
 

„Nein,“ gab die Frau missmutig zurück. Sie war die beste Fährtenleserin auf ihrer Seite und ausgebildete Aurorin aus einer alten, reichen, weißen Familie.
 

„Toll, wirklich...“ Und sie konnten nicht zurückkehren, bevor sie nicht zumindest die Leichen gefunden hatten, da Albus ihnen sonst den Hintern ins übernächste Jahrtausend fluchen. Er musste mit den Beiden Toten zurückkommen, oder er konnte sich selbst abschreiben.
 

„Es wird bald dunkel, Sir.“
 

„Ich weiß.
 

„Wir können kein Licht machen, ohne aufzufallen.“
 

„Nicht, dass wir Tote damit stören würden...“
 

„Egal, ich habe ohnehin keine Lust mehr. Los, schlagen wir die Zelte auf.“
 

Erleichtert ließen seine Begleiter ebenfalls Alles fallen und drei Zauber später standen bequeme, wenigstens einigermaßen warme Zelte, in die sie nur zu gern krochen. Die ersten beiden Nächte hatten sie noch Wachen aufgestellt, aber da Keiner mehr glaubte, einen der Beiden lebend zu finden, ersparten sie sich die Arbeit.
 

Keiner von ihnen sah die kleine Gruppe auf sich zu kommen, etwa so viele Menschen, wie sie selbst waren. Einige Figuren, die direkt auf sie zuhielten, aber Keiner bemerkte sie, sie waren zu sehr damit beschäftigt, sich in ihre Felle zu wickeln und zu hoffen, dass sie bald ein paar Leichen finden würden, nur um endlich ihre Ruhe zu haben.
 

„Was riecht ihr?“
 

„Ein Weasley, vermutlich der Vater dieser missratenen Blagen,“ gab Fenrir knapp zurück.
 

„Eine Frau,“ steuerte Remus bei. „Insgesamt nicht mehr, als acht Personen.
 

„Kein Hindernis,“ zischte Godric nur und spannte seinen Bogen. Er war ein hervorragender Schütze und er war in Rage.
 

„Noch nicht,“ gab Salazar ruhig zurück. „Wohlmöglich wissen sie etwas,“ fügte er an. Oder sie haben die Beiden.“
 

„Kein Snape, kein Caen,“ gab Fenrir nur zurück. „Die Kräuterhexe würde ich auf weit größere Entfernung wahrnehmen, Caen ist auch nicht bei ihnen.“
 

„Das kann nur heißen, dass sie keine Spur haben,“ gab Godric eisig zurück. Was die Wenigsten wussten, war, dass er vor seinem Zusammentreffen mit Salazar der beste Jäger seines Dämonenstammes gewesen war. Und nun war er sauer, stinksauer. Sein Kind war hier, irgendwo, allein in dieser eisigen Hölle und dese Untiere trugen die Mitschuld daran! Kein Gericht dieser Welt konnte ihn für diese Morde verklagen! Er spannte seinen Bogen erneut, diesmal hielt Niemand ihn auf, als der erste Pfeil durch die Luft sirrte und eines der Zelte durchdrang.
 

„Volltreffer.“
 

Godric wandte sich zu Fenrir um:“ Was sonst?“, fragte er nur, während er den nächsten Pfeil aus dem Köcher zog und ihn in seinen Händen drehte.
 

„Lass uns ein, zwei von ihnen übrig, Schatz.“
 

„Warum sollte ich? Die haben mein Baby...!“
 

„Weil wir sie zu den Verteidigungsmaßnahmen der verdammten Feste befragen müssen und nach dem Ritual, dass jegliche Magie blockiert.“
 

„Dann entscheidet euch, wen ihr haben wollt, bevor Keiner mehr übrig ist,“ gab der Blonde nur eisig zurück, während er den nächsten Schuss abgab.
 

„Das Wiesel,“ gab Lucius zurück. „Arthur Weasley, wenn Jemand mehr weiß, dann er.“
 

„Wieder ein Volltreffer. Wonach zum Henker schießt du? Es ist stockdunkel und die Taschenlampen sind aus!“
 

„Ihre Herzen,“ gab Salazar zur Antwort. „Er hört ihren Herzschlag. Sie kommen nicht mehr zum Schreien, weil sei direkt in Selbiges getroffen werden, nein, Ric, keinen weiteren Schuss, bis wir haben, wen wir brauchen.“
 

Godric kniff die Augen zusammen, senkte aber den Pfeil vorerst wieder. „Fenrir, Remus, Tom, macht dass ihr diesen Widerling anbringt, ihn und noch Irgendwen. Jetzt! Ich will den Rest dieser Schweine beseitigen!“
 

Sofort liefen die Drei los, ohne ein überflüssiges Wort.
 

„Warum sollte ich nicht mit?“
 

Salazar blickte zu Sirius. „Weil du dazu neigst, zu übertreiben,“ gab er ruhig zurück. „Wir wollen nicht, dass es zu früh auffällt. Lass die Drei machen, sie wissen, was sie tun.“
 

Sirius war mehr als unruhig, aber er fügte sich. Im Moment wollte er sich wirklich nicht anlegen und schon gar nicht mit Godric, der am Durchticken war. Sekunden später riss der Andere wieder den Bogen hoch und eine ganze Salve von Pfeilen flog durch die Luft.
 

„Hättest du nicht wenigstens warten können, bis wir wieder da sind, Dad? Einer der Pfeile ist haarscharf an mir vorbei!“
 

„Hgnnnnn, gnnn, chhhhhhhh...!“
 

„Schnauze,“ zischte Godric und schlug dem Rotschopf mit aller Macht in die Magengrube. „Sonst überlege ich es mir anders und der nächste Pfeil trifft Sie! Luc! Sieh nach, ob noch eine Gruppe unterwegs ist!“
 

Der Blonde packte den Mann und starrte ihm in die Augen, der Rotschopf begann, zu schreien, bevor er endlich still wurde. „Nichts,“ gab Lucius zurück. „Sie haben auch nicht mit größeren Problemen gerechnet, als dem Transport von zwei Leichen.“
 

„Gut,“ gab Salazar ruhig zurück. „Tom, Lucius, Remus, ihr geht zurück, ich will diese Beiden in einer Zelle, getrennt voneinander!“
 

Die Drei nickten nur. „Soll ich gleich mit den Befragungen beginnen?“
 

„Tut das,“ stimmte Salazar zu, dann sah er zu Sirius und Fenrir. „Was denkt ihr?“, fragte er, seine Sinne auf die Umwelt konzentriert.
 

Godric sah sich ebenfalls angespannt um in der nun wieder leeren Fläche, in der es nichts weiter gab, als die dunklen Zelte.
 

„Da hinten,“ gab Fenrir zurück. „Bäume. Snape ist ein dummes Langohr, er stammt aus den alten Wäldern.“
 

„Gute Idee,“ stimmte Salazar zu und sie setzten sich wieder in Bewegung, in Richtung der Tannenwipfel.
 


 


 

Der Schrei hallte regelrecht um die Ebene, so sehr, dass Caen auf seinem Schoß heftig zusammenzuckte. Der Junge hatte gedöst, er war immer noch fiebrig und hatte definitiv mindestens eine heftige Erkältung davongetragen. Er krallte sich an den Älteren, der ihn beruhigend festhielt.
 

„Ich sehe nach,“ erklärte Severus und legte Caen auf den Boden, trat zu dem Ausgang. Er hatte schon am Vortag, als er mehr Holz besorgt hatte, die Gruppe gesehen, allen Voran Arthur Weasley mit seinen feuerroten Haaren. Doch sie waren ihnen nicht nahe gekommen, im Gegensatz zu heute. Sie hatten sich ihnen genähert und Severus hatte es mit Entsetzen beobachtet.
 

Doch nun sah er nicht mehr die stümperhaften Idioten, sondern...: „Merlin sei dank,“ murmelte er. „Ich dachte schon, sie kommen gar nicht mehr!“ Hastig stieß er den Schnee wieder vom Eingang, den er am Nachmittag vorsichtshalber zugemauert hatte, um ihnen mehr Schutz zu geben, denn sonst hätte er das Feuer löschen müssen, was er aber nicht hatte riskieren können.
 

„Sev...?“, fragte Caen vorsichtig, er richtete sich etwas auf. Der Andere hatte ihm gesagt, er solle ihm beim Vornamen nennen und er tat es ja auch gern, aber das hier machte ihm irgendwie Angst. Sein Kopf war heiß und er fühlte sich... schlecht.
 

Der Tränkemeister trat wieder zu Caen, strich ihm über die Haare, hob ihn sich dann auf die Arme. „Deine Eltern sind endlich da,“ erklärte er ruhig. „Jetzt können wir zurück nach Hogwarts.“
 

Sofort ließ die Anspannung des Jüngeren nach. „Endlich,“ murmelte er erleichtert, sah dann aber ängstlich auf. „Bist... gehst... gehst du dann weg?“, fragte er leise.
 

„Was? Nein;“ gab Severus überrascht und entschieden zurück, drückte Caen eng an sich, trat dann nach Draußen. Wesentlich ruhiger, als er war, lief er auf die Gruppe zu und natürlich, bei seinem Glück, war es auch noch Black, der sie als Erstes bemerkte und auf ihn zu kam, dicht gefolgt von zwei Werwölfen.
 

„Caen! Caen bist du...?!“
 

„Nein, er ist nicht in Ordnung, Black!“, zischte Severus aufgebracht und trat zur Seite, als der Andere versuchte, nach dem Jungen zu greifen. „Und fass ihn nicht an!“
 

„Sag mal...!“
 

„Sirius, lass ihn,“ gab Salazar ruhig zurück und trat selbst zu den Anderen, dicht gefolgt von Godric, der fordernd seine Arme ausstreckte.
 

„Aber...!“
 

“Sirius, nicht jetzt, nicht hier!“
 

Nur widerwillig gab Severus den Jungen auf und legte ihn seinem Vater in die Arme. „Wie kommen wir weg?“
 

Salazar gab dem Anderen einen Portschlüssel. „Das bringt dich nach Hogwarts, dusch dich, lass dich versorgen, wenn es nötig ist, iss was, dann kannst du zu uns kommen, ich bin mir ziemlich sicher, dass...“
 

„Ich wissen will, wie ihr so was Wichtiges verschweigen konntet! Ich bin mir sicher...!“
 

„Nicht jetzt, nicht hier,“ wiederholte Salazar nur. „Dusch dich, dann komm zu uns. Entweder gleich oder morgen Früh, wenn du wieder mehr Ähnlichkeit mit einem menschlichen Wesen hast.“ Er sprach ruhig und sicher, er wusste ja, wie Severus zu Caen stand. „Bis dahin hat Godric den Kleinen wieder einigermaßen auf die Höhe gebracht, er ist in Sicherheit, das weißt du und jetzt mach, dass du hier weg kommst, nicht, dass du auch noch krank wirst – und danke...“
 

Severus nickte nur knapp. Ja, er hatte Fragen, aber die mussten wohl warten, denn auch er sehnte sich nach einer Dusche und einem Bett. „Ich bin morgen Früh um Acht bei euch.“ Damit rieb er über den Schlüssel. Wie es eben Godric getan hatte und verschwand selbst, auch um endlich nachdenken zu können.
 

Salazar seufzte nur und aktivierte, wie die Anderen, seinen eigenen Schlüssel. Es wurde Zeit, zurückzukehren. Kaum war er wieder auf dem Grundstück, teleportierte es sich in ihre Quartiere.
 

„Ric?“
 

„Im Bad!“
 

Als er ins Bad trat, lächelte er. Der Blonde hatte Caen bereits in die Wanne gesetzt und wusch ihm die verklebten Haare. „Wie geht’s dir, Kleiner?“
 

Caen sah den Anderen an: „Wo... wo ist..?“
 

„Severus ist in seinem Quartier,“ gab der Andere zurück. „Er hatte ein Bad mindestens so nötig, wie du, aber er kommt morgen zum Frühstück.“
 

Caen sah seinen Dad an, der ebenfalls nickte, bevor er wieder, dank der Wärme, kurz davor war, einzuschlafen. Nur am Rande bekam er mit, wie er hochgehoben und ins Bett gelegt wurde. Automatisch griff er nach einem Wolf, der ihm in die Hand gedrückt wurde. Doch er vermisste die Wärme von Severus, die er die letzten Tage gehabt hatte. Was aber nichts daran änderte, dass er doch recht schnell und vollkommen erschöpft einschlief, nun, wo ihm zum ersten Mal wieder richtig angenehm warm war.
 

„Wie geht es ihm diesmal?“, fragte Salazar nur, der seinem Mann geholfen hatte, Caen in ein Oberteil zu manövrieren. Er gab dem vollkommen erschöpften Jungen noch seinen Teddy, den der sich schnappte und sich einrollte. „Braucht er Blut?“
 

„Nein, Severus muss ihm vor Kurzem etwas gegeben haben;“ gab der Blonde zurück, dessen Hand immer noch leicht leuchtete. „Aber er hat sich eine Grippe eingefangen, ich habe sie eingedämmt, aber er muss mindestens zwei Tage im Bett bleiben, bevor das Fieber fällt – und er hat kaum was gegessen...“
 

„Das wird er wohl mit einer Grippe nicht gekonnt haben. Severus hat ihn gut versorgt.“
 

Godric nickte. Das ließ sich wohl kaum leugnen. Ohne den Anderen hätte er sicher nicht überlebt, das erkannte auch der Dämon an. Auch, wenn ihm ganz sicher nicht gefiel, dass der Elf nun wusste, dass sein Sohn dessen Gefährte war. In seinen Augen war es viel, viel zu früh. Er hatte Dämonen in Caens Alter gesehen, die ihre Gefährten gefunden hatten, die viel älter gewesen waren und von dem anderen Partner vollkommen dominiert wurden.
 

„Mach dir nicht so viele Sorgen, Ric,“ bat Salazar leise und strich über Caens feuchte Haare. „Severus hat auf ihn geachtet, er hat Caen geholfen, er wird ihn nur schützen.“
 

„Aber doch nicht vor Sirius!“
 

„Das hatte mit Sirius nichts zu Tun, er war einfach noch nicht so weit, Caen loszulassen, er macht sich wahnsinnige Sorgen und nur, weil wir bei ihm sind, steht er nicht vor unserer Tür, sondern versorgt sich selbst. Du wirst dich mit ihm abfinden müssen, das weißt du.“
 

Godric seufzte leise. Er wusste, der Andere hatte recht, aber es fiel ihm trotzdem schwer, er wusste, die Tatsache, dass Severus begriffen hatte, was Caen für ihn war, würde bewirken, dass sein Kind einen weiteren Schritt von ihm weg machte, so, wie Tom damals. Nur hatte er sich um Tom nie solche Sorgen machen müssen. Der war auf die Nase gefallen und hatte Gold gefunden, Caen fiel auf die Nase und landete noch in einer dreckigen Pfütze – wenn er Glück hatte. „Wir hatten ihn doch nur so kurz...“
 

„Wir verlieren ihn doch nicht! Ric, denk nicht mal an so was. Er ist dreizehn Jahre alt! Er ist ein Kind und wenn Severus weiß, was gut für ihn ist, wird er sicher nicht so etwas Dummes tun, wie zu versuchen, ihn uns abspenstig zu machen!“
 

„Er kommt kaum noch zu uns, um hier zu schlafen...“
 

Salazar lachte leise. „Tom hat damit aufgehört, als er sieben war,“ erinnerte er sanft. „Außerdem ist Caen noch immer sehr oft bei uns, weil er uns immer noch braucht. Er wird sicher nicht einfach damit aufhören.“
 

„Meinst du?“
 

Salazar lachte leise und küsste den Anderen. „Er hängt doch sehr an uns, mach dir nicht so viele Gedanken!“ Er zupfte an der Decke, unter der Caen vollständig verschwunden war, nur vereinzelt sah mein einige Strähnen hervorluken.
 

„Hoffen wir es.“
 

„Ich bin mir sicher. Komm jetzt, legen wir uns auch hin. Wir müssen in ein paar Stunden wieder raus, denn ich garantiere dir, dass Severus Schlag Acht hier sein wird.“
 

Godric nickte. Noch ein mal strich er über Caens Schultern, dann verschwand er, nachdem er eine kurze Nachricht für Tom geschrieben hatte, ins Bett und sie schliefen Beide schnell ein, sie hatten selbst die letzten Tage kaum geschlafen.
 


 


 

Tom saß müde auf seiner Terrasse, trotz Allem konnte er nicht schlafen. Er war erst mal nur heilfroh, dass sein kleiner Bruder einigermaßen heil aus der Sache raus gekommen zu sein schien. Nun, zumindest bis auf eine Erkältung und Fieber, aber das war nach sechs Tagen im Schnee wohl zu Erwarten bei einem Kind, das hätte sogar Draco kassiert.
 

„Tom? Kommst du?“
 

„Ja, sofort,“ gab der zurück und stellte seinen noch halb vollen Kelch wieder auf dem Tisch ab. Erst dann trat er in das Schlafzimmer, das er mit Sirius teilte. Der Dämon lag bereits und er war Alles, aber nicht gut gelaunt. „Was hast du?“, fragte Tom, während er ins Bett stieg. „Bist du etwa immer noch sauer auf Severus, weil er die Caen nicht geben wollte?“
 

„Darf ich das etwa nicht?!“
 

„Siri, wenn ich verletzt wäre und du mich im Arm hältst, würdest du mich dann an einen Anderen geben?“
 

„Natürlich nicht! Aber das ist wohl Kaum Dasselbe!“
 

„Es ist exakt Dasselbe!“
 

„Caen ist ein Kind! Er sollte noch nicht...!“
 

Tom seufzte leise und küsste seinen Geliebten. „Er mag ein Kind sein, aber er hat schon viel mitgemacht und...“
 

„Ist nicht genau das ein Grund, Snape von ihm fern zu halten?!“
 

„Meinst du nicht, damit würdest du auch Caen bestrafen? Er war mehrere Tage mit Severus zusammen, er spürt intuitiv, dass ihn etwas mit Severus verbindet. Du würdest nicht nur Severus in den Wahnsinn treiben, sondern vor Allem Caen.“
 

„Verdammt, was ist denn das für eine Situation?“
 

Tom zog den Jüngeren an sich und küsste ihn sanft. „Du wirst dich mit Severus abfinden müssen,“ gab er nur leise zurück.
 

„Das fürchte ich... können wir Caen morgen besuchen?“
 

„Morgen oder übermorgen,“ stimmte Tom sofort zu. „Ich will nur vorher noch die letzten Infos aus unseren Gefangenen holen.“
 

„Gut...“

Frühstück

Wie Salazar es vorausgesehen hatte, war es Punkt acht Uhr morgens, als es an der Tür klopfte, zwei Mal, extrem bestimmt. Der Vampir erhob sich und öffnete, wenig überrascht, wer davor stand. Er trat einen Schritt zur Seite, ließ Severus eintreten. Der Mann sah um Welten besser aus. Seine magische Rüstung saß wieder, doch er legte sie ab, kaum, dass er in die Wohnung getreten war.
 

„Wie geht es Caen?“
 

Der Langhaarige lachte leise. Kein Hallo, kein guten Morgen. „Er schläft noch und wir konnten es nicht über uns bringen, ihn zu wecken. Er hat eine Grippe gehabt, die Ric nur zum Teil heilen konnte, er wird ein paar Tage im Bett verbringen, aber sonst ist Alles so weit in Ordnung. Du hast ihm das Leben gerettet.“
 

„Es wäre nicht halb so drastisch gewesen, hättet ihr mir etwas gesagt!“, knurrte Severus aufgebracht. „Der Junge wäre fast drauf gegangen, hätte ich die Anzeichen für den Vampirismus nicht erkannt!“
 

Salazar hob seine Hand. „Nicht so laut, sonst hast du gleich einen tobenden Dämon am Hals,“ gab er nur zurück und deutete auf das Sofa, bevor er sich selbst auf seinen Sessel setzte. Er blickte den Tränkemeister eine ganze Weile einfach nur an. „Als Caens Gene aktiv geworden sind, ist er gerade sieben gewesen,“ gab er leise zurück. „Gerade Ric ist, ihm gegenüber, sehr überbeschützend. Und er, wir, haben allen Grund dazu. Er hat Angst, dass man ihm Caen wieder wegnimmt und..“
 

„Wegnehmen? Wie bitte kommt er auf den Ast? Und was hat diese Verwandlung ausgelöst?! Ich mag ja sein Gefährte sein, aber ich würde ihn nie von seinen Eltern fern halten, Gefährte hin oder her, im Moment ist er vor Allem noch ein Kind!“
 

„Gut, dass du es so siehst,“ gab Salazar ruhig zurück. „Das hat Ric die meisten Sorgen gemacht. Er will Alles von Caen fern halten, was ihm Schmerzen bereiten könnte.“
 

„Alles..? Ich will ja nichts sagen, aber das ist so ziemlich unmöglich! Wie kam er auf so etwas? So war er doch bei Tom auch nicht! Ist es wegen der Entführung?“
 

Salazar blickte den Anderen lange an. „Es ist wegen dem, was in der Zeit zwischen seiner Entführung und dem Moment geschehen ist, in dem ich ihn wieder gefunden habe,“ setzte er vorsichtig an. „Es war auch der Grund für seine zu früh eingesetzte Wandlung. Ich bin selbst... extrem beschützend Caen gegenüber, so, wie Tom und Sirius auch. Von Remus und Fenrir mal ganz zu schweigen.“
 

„Was ist damals geschehen? Wir haben Alle nie Einzelheiten erfahren!“
 

„Die Meisten haben auch erst ein Jahr später erfahren, dass er wieder da ist, als wir ihn gefunden haben. Und das hier ist der Grund.“ Salazar öffnete die Hand und ein kleines Denkarium landete darin, dass sich vom Kamin aus einer Halterung gelöst hatte. „Ric hat, nachdem er das gesehen hat, Caen stundenlang nicht loslassen können und ich habe... Morde begangen. Ich war stinkwütend. Die Verursacher haben wir Alle zusammen zu Tode gefoltert... und Keinem von uns hat es Leid getan.“
 

Was zum Henker musste da geschehen sein?! Severus drehte die Kugel in seinen Fingern, als eine Tür aufging und Godric heraustrat.
 

„Schläft er noch?“
 

„Ja,“ gab der Dämon kurz zurück. „Er ist noch vollkommen am Ende und er hat noch Fieber. Ich wollte ihn wirklich nicht wecken. Du hast ihm die Erinnerungen von Caen gegeben?!“
 

„Nein, die gesamten Erinnerungen. Von dem Moment an, als ich Caen gefunden habe.“
 

Godric sah Severus eine Weile an: „Ich hoffe, du hast einen stabilen Magen,“ meinte er nur relativ ruhig.
 

Erneut sah der Tränkemeister auf die Kugel, dann tippte er sie an und tauchte in die Bilder ein. Er sah, wie übel zugerichtet Salazar den Jungen gefunden hatte, wie Godric ihn geheilt hatte und dann die Erinnerungen des Jungen an die Schläge, an die Arbeit, an die grausigen Schmerzen. Er war schneeweiß, als er wieder auftauchte.
 

„Was...?!“
 

„Nun denke ich, verstehst du, warum Ric ihn um jeden Preis der Welt beschützen will. Und ich auch. Er hat wirklich genug durchgemacht.“
 

„Ich will zu ihm.“
 

Salazar deutete auf die Tür, aus der Godric gerade heraus gekommen war, während er die Kugel dahin zurückschweben ließ, wo er sie her hatte. Er beobachtete, wie der Andere regelrecht in den Raum stürmte.
 

„War das klug?“
 

Der Vampir sah auf: „Wir hätten es ihm so oder so erzählen müssen,“ gab er zurück. „Und ich wollte nicht, dass er Caen irgendwann fragt und Alles wieder aufwühlt, nachdem er es gerade zu verkraften beginnt.“
 

Godric rieb sich die Stirn. „Es gefällt mir immer noch nicht.“
 

„Ich weiß, aber du weißt auch, dass Caen seine Nähe braucht, wenn er sich jetzt zurückgestoßen fühlt, nachdem sie eine Woche zusammen waren, wird das wirklich schlimme Ausmaße annehmen.“
 

Severus trat in das Zimmer und schloss die Tür leise hinter sich, trat dann zum Bett, wo nicht viel mehr zu sehen war, als eine Kugel in der Mitte des Bettes. Er setzte sich auf die Matratze und zog die Decke etwas zurück, so weit, dass er zumindest Caens Kopf frei gelegt hatte. Nach diesen Bildern war ihm klar, warum der Kleine so schmal und unterentwickelt wirkte und warum Black ihn überall hin begleitete. Oder weswegen sofort einer seiner Eltern gerannt kam, wenn die Chance bestand, dass etwas geschehen sein könnte. Er wusste, er selbst würde nun zu denen gehören, die sofort hinterher laufen würden.
 

Sanft strich Severus durch Caens Haare, sie waren wieder sauber und weich. Der Junge atmete ganz ruhig und tief, er war etwas warm, wegen des Fiebers, aber sonst war er in wesentlich besserer Verfassung, als zu dem Zeitpunkt, wo die Anderen sie endlich gefunden hatten.
 

Kaum zu Glauben, da lag sein Gefährte. Er hatte ihn gefunden, dabei hatte er doch die Suche schon vor einen Jahrhundert aufgegeben. Natürlich war Caen noch ein Kind, aber das würde sich ändern.
 

Mit einem überraschten Lächeln sah Severus, wie Caen sich etwas aufrichtete und, noch schlafend, halb auf seinen Schoß kroch, so, wie er in der Höhle immer gelegen hatte. Schnell zog Severus die Decke nach und wickelte den Jüngeren darin ein. Der Tränkemeister merkte nicht, wie die Zeit verging, oder wie immer mal wieder Godric ins Zimmer kam, um nach dem Rechten zu sehen, oder wie Salazar heimlich ein Foto von ihnen aufnahm. Er war in Gedanken viel zu weit weg.
 

„Hrhrm,“ meldete Salazar sich schließlich doch nach einigen Stunden.
 

„Was?“, fragte Severus, ohne sich die Mühe zu machen, aufzusehen.
 

„Mittagessen. Tom und Sirius sind auch da und Caen muss was essen. Weckst du ihn bitte?“
 

„Ja,“ gab Severus zurück und wartete, bis der Andere draußen war, bevor er über Caens Gesicht strich. „Kleiner, wach auf,“ bat er ruhig. „Komm schon, Schlafenszeit ist fürs Erste um.“
 

Überrascht stellte Caen fest, dass eine Hand durch seine Haare strich und obwohl er die Steine vom Boden nicht fühlte, roch er den Tränkemeister und es war wunderschön warm. Er wollte nicht aufwachen, dann würde es nur wieder kalt werden. Er kuschelte sich weiter zusammen, aber die Stimme blieb, er hatte keine große Wahl. Müde blinzelte der Grünäugige – und stockte. Nein, kein Stein, das da war ein Bettuch und... eine Hose. Aber sie war nicht dreckig. Das da... er war wieder zu Hause?!
 

Ach ja, dunkel erinnerte sich an die Kälte außerhalb der Höhle und das Bad. Und... Severus war hier! „Sev...?“
 

„Über deinen Geschmack in Kurznamen müssen wir noch reden,“ meinte der trocken, „Aber ja, ich bin hier.“ Er lächelte, als er das verwirrte Gesicht sah. „Wie geht es dir?“, fragte er dann ruhig, ohne aufzuhören, durch die halb langen, schwarzen Haare zu kämmen.
 

„Schön warm,“ nuschelte Caen zurück.
 

„Komm schon, Faulpelz. Es ist Mittagessenszeit und soweit ich das verstanden habe, ist dein Bruder mit seinem Flohsack angetanzt, um zu sehen, dass ich dich am Leben gelassen habe. Aufstehen.“
 

Überrascht blinzelte Caen, doch er fügte sich in das Schicksal. Dabei wollte er eigentlich im Moment nur mit dem Älteren etwas allein sein und kuscheln. Aber nein, er musste aus dem schönen, weichen Bett kriechen. Allerdings war es nicht mehr halb so bequem, als die Decken auf ein Mal verschwanden und er nur noch mit einem Oberteil da lag. Also rappelte er sich mit der Hilfe des Tränkemeisters auf, bis er saß. Dann stand der Ältere auf und trat zu einem Regal, an dem der Morgenmantel hing, der ihm nun hingehalten wurde.
 

Als er ihn angezogen hatte, stand Caen schließlich auf und tapste, ein wenig schwankend, auf die Tür zu, wobei die Hand des Älteren beruhigend gegen seinen Rücken spürte. Draußen saßen die Anderen, auch Fenrir und Remus. Er lächelte etwas. „Daddy, Papa... hi.“
 

Godric lächelte, als er seinen Sohn sah, noch immer vollkommen verschlafen. Severus brachte ihn zu dem Sofa, wo er sich auch selbst setzte. Er merkte nur aus den Augenwinkeln, wie Grayback, Lupin, Tom und Salazar grinsten. Warum auch immer. Ohne auf die Anderen einzugehen, füllte er ein Glas mit Saft und gab es an den Jüngeren weiter, der es nahm und daran nippte.
 

Fenrir konnte nicht umhin, zu grinsen. Er kannte Snape schon lange und der war Alles, aber nicht unbedingt beschützend. Eher das Gegenteil, gemein manchmal und unberechenbar, außer es ging um seinen Stamm. Und nun mutierte er zu einer ausgewachsenen Glucke. Nun, das machte nur eine mehr um diesen Jungen, der es trotz Allem immer wieder schaffte, in schier ausweglose Situationen zu schlittern. Da konnte ein Aufpasser mehr wahrlich nicht schaden.
 

Caen bekam von dem regen Blicketausch nicht wirklich was mit, er nippte zufrieden an seinem Glas, oder pickte sich einige der Sachen von dem Teller, der auf ein Mal vor ihm stand. Zwar hatte er etwas Hunger, aber nicht wirklich viel, weswegen ihm die Portion doch recht groß vorkam. Als er fertig war, rollte er sich einfach wieder zusammen, lehnte sich gegen den Tränkemeister, der noch nicht mal protestierte, und döste noch eine Weile weiter vor sich hin.
 

Er hörte die Erwachsenen Reden, aber das war ihm egal, er fühlte sich noch immer erschlagen und viel wichtiger schien ihm in dem Moment die Hand, die wieder durch seine Haare strich. Caen war ohnehin überrascht, dass Severus noch hier war und ihn gewähren ließ, immerhin hatte er dazu eigentlich keinen grund, sie waren schließlich wieder im Schloss. Und doch war er wieder da gewesen, eben, als er aufgewacht war und jetzt.
 

Im Halbtran bekam er schließlich mit, wie Remus und Fenrir sich verabschiedeten und auch Tom stand auf, wobei er Sirius hinter sich her zog. Das nahm er dann doch zum Anlass, um sich etwas aufzurichten, was ein amüsiertes Lachen zur Folge hatte. Tom und Fenrir wuschelten ihm durch die Haare. Sirius drückte ihn, was aber Severus aus irgendeinem Grund dazu brachte, zu knurren. Und dabei war doch sein Pate der Grimm.
 

Vielleicht sollte er doch langsam mitbekommen, was hier lief, entschied er und zwang seine Augen ganz auf. „Daddy?“
 

Godric lächelte seinem Sohn zu, der nun endlich wieder wach zu werden schien und der sich aus den Geschehnissen um sich herum keinen Reim machen konnte. „Was gibt es?“, fragte er ruhig, setzte sich wieder. Salazar war noch mit Tom nach Draußen gegangen, um das weitere Vorgehen zu besprechen, aber er würde wohl auch bald wieder da sein.
 

„Was... ist los?“
 

„Was meinst du?“, fragte der Dämon ruhig und auch Severus sah den Jüngeren überrascht an. Worauf wollte der Grünäugige wohl jetzt hinaus?
 

„Alles... ist komisch,“ gab er leise zurück. „Und von ... Sevs Blut ist.. mir nicht schlecht geworden...“
 

Der Tränkemeister strich kurz über Caens Hand. „Bei dem Gespräch sollten wir vielleicht auf deinen Vater warten,“ schlug er nur vor.
 

„Bei was wollt ihr auf mich warten?“
 

„Caen hat gefragt, warum er Severus’ Blut vertragen hat.“
 

„Oh, DAS Gespräch,“ murmelte Salazar nur und setzte sich zu Godric. „Nun, dafür gibt es einen guten Grund,“ gab er ruhig zurück.
 

„Welchen?“
 

Severus rieb sich die Stirn. Er ahnte, was nun folgen würde. Diese beiden Idioten hatten dem Jungen noch GAR NICHTS erzählt. Großartig! Abwartend saß er einfach nur da. Das sollten die Beiden mal schön selbst ausbaden!
 

„Nun ja, weißt du...?“
 

Caen hob eine Augenbraue, was Salazar zum Lachen brachte, in dem Moment hatte der Junge eine erstaunliche Ähnlichkeit mit Severus, wenn er die Schüler nervös machte. Doch er begriff, dass seine Eltern ihm offenbar etwas eher wichtiges vorenthalten hatten.
 

Es war Salazar, der seinem Mann schließlich beistand. „Caen, du weißt, dein Vater und ich lieben uns, Tom und Sirius gehören auch fest zusammen. Es ist so, dass jedes magische Wesen einen Gefährten hat, den es sucht, ob man sich findet, ist wieder eine andere Sache. Ric und ich haben uns erst kennen gelernt, als wir diese Schule gegründet haben, Tom hat Sirius in Hogsmaede getroffen.“
 

Verwirrt sah Caen den Anderen an. Was hatte das Eine denn nun mit dem Anderen zu Tun? Er sah zu Severus, der irgendwie sichtlich amüsiert wirkte, während seine Eltern so herum drucksten.
 

Salazar seufzte etwas. „Dein Vater und ich, Tom und Sirius, wir sind Gefährten voneinander. Füreinander bestimmt. Kompatibel. Dasselbe gilt für... Severus und dich. Wir haben dir bis jetzt nichts davon gesagt, weil es ungewöhnlich ist, seinen Gefährten so früh zu finden. Tom war schon früh dran und er war immerhin gute zweihundert... Dass du seinen Rekord zu toppen versuchst, damit haben wir nicht gerechnet.“
 

Langsam, wie in Zeitlupe wandte Caen seinen Kopf zu Severus, der ihn sanft anlächelte und über seine Wange strich.
 

„Darum hast du dich nach seinem Unterricht so schlecht gefühlt,“ setzte Godric nun wieder fort, als er sich sicher war, dass seine Stimme nicht brechen würde. „Du dachtest, er mag dich nicht, dabei ist er schlicht und einfach nur ein Giesgram und immer pampig.“
 

Caen starrte seinen Dad sekundenlang an, bevor sein Blick wieder zu Severus glitt. Er hatte selbst seit einem Jahr magische Völkerkunde, natürlich kannte er das Gefährtenprinzip, aber dass er und... Severus...?!
 

„Hättet ihr mir gesagt, was los ist...!“
 

„Mit elf? Ich hätte dir damals schon sagen sollen, dass Caen dein Gefährte ist? Ich finde es doch jetzt noch viel zu früh! Wäre es nach uns gegangen, hätte es Keiner von euch vor in drei Jahren erfahren! Frühestens!“
 

Was?? Seine Eltern hatten es schon so lange gewusst? Und ihm nichts gesagt? Warum? Um ihn zu schützen? Wovor denn? Und...!
 

Severus starrte Godric, der da wohl seine Griffel tiefer drin hatte, als Salazar, kurz vernichtend an. „Es hätte ihn umbringen können!“
 

„Wie?“, fragte der Dämon ruhig. „Deine Instinkte hätten doch nicht zugelassen, dass du ihn wirklich heftig anschreist oder so. Darauf haben wir uns verlassen – zurecht, nicht wahr?“
 

Der Tränkemeister schüttelte nur den Kopf. Natürlich hatte Godric Recht, aber es war trotzdem unfair gewesen, Caen und ihm gegenüber. Als hätte er Hand an ein Kind gelegt! Nicht mal jetzt kam ihm so ein Gedanke! Allerdings verstand er den Anderen auch, er wusste, wie hart und streng die Hierarchie der Dämonen war und der Blonde war damit aufgewachsen. Gerade ältere Dämonen, die ihre Gefährten fanden, waren nicht unbedingt dafür bekannt, sehr nett oder geduldig zu sein. Ihre Art konnte Gefährten auch noch weit früher einfordern, im Kindesalter, wenn ihnen danach war, bei einigen der Sippen. Diese Gesetze waren erst vor Kurzem etwas abgemildert worden. Doch er war kein Dämon, er war Elf. Bei ihnen lief das doch entschieden anders.
 

Caen starrte immer noch auf die Anwesenden, den Mund offen. Versteh einer diese Erwachsenen! Nur sehr langsam sickerte etwas Anderes zu ihm durch und sein Blick konzentrierte sich wieder auf Severus. Sein Gefährte. Darum hatte er dessen Blut vertragen. Darum hatte dessen Nähe ihm so gut getan, trotz der Kälte und seinem Fieber. Er? Einen Gefährten? Das kam ihm so surreal vor und doch...
 

Severus lächelte etwas, als er den Blick des Jüngeren bemerkte und er küsste ihn sanft auf die Stirn. Einem Jungen wie Draco hatte sein schroffes Verhalten nie etwas ausgemacht, aber die Vergangenheit seines Gefährten hatte ihn vollkommen verunsichert, natürlich hatte der Kleine sich zurückgestoßen gefühlt, dabei war das sicher nicht seine Absicht gewesen. Und jetzt würde es auch nicht mehr vorkommen. Er wunderte sich eigentlich über sich selbst, er hatte verdammt lange gebraucht, um zu begreifen, was los war. Nun, das gab Lucius wenigstens endlich wieder neuen Stoff für seine Spötteleien. „Du solltest wieder ins Bett,“ meinte er dann zu Caen. „Du schläfst ja fast im Stehen ein.“
 

„Ich... sitze...“
 

Godric und Salazar lachten amüsiert. „Er hat Recht, Kleiner. Du hast immer noch Fieber und du bist schon beim Essen fast eingeschlafen. Komm, ich bring dich zurück in dein Bett.“
 

Automatisch klammerte Caen sich an den Anderen, der ihm kurz über die Finger strich, sie aber dann aus seinem weißen Hemd löste. „Keine Sorge, ich komme morgen wieder hoch,“ meinte er nur leise. Oh, und das Passwort zu meinen Quartieren, wenn mal was sein sollte, ist Elfennebel. Ich hoffe, dass du es nicht rumposaunst...“ Der Tränkemeister stand auf, küsste den Jüngeren noch ein Mal auf die Stirn. „Erhol dich in Ruhe...“
 

„Elfennebel,“ grinste Salazar nur, während er sich erhob, nachdem Severus gegangen war. „Komm, Kleiner, ich bring dich ins Bett.“
 

Caen sah auf seinen Vater, nickte und ließ sich ohne ein weiteres Problem ins Bett verfrachten, wo er ziemlich schnell einschlief, in sich zusammengerollt und mit seinem Teddy. Seine letzten Gedanken waren, dass es mit Severus hier viel bequemer wäre...
 


 


 

„Das kann nicht sein!“
 

Der Mann zuckte traurig mit den Schultern. „Wir haben das Lager gefunden, unangetastet, zusammen mit acht Toten, Alle mit einem Pfeil hingerichtet, der direkt durchs Herz ging. Hier.“ Er reichte dem Bärtigen einen der rot-gold gefiederten Pfeile, deren Spitze blutbesudelt war.
 

Albus starrte auf die Waffe. Er kannte Niemanden, der mit so einem Pfeil umgehen könnte. „Sie wurden exekutiert?“, fragte Albus, als er sich wieder etwas gefangen hatte. „Aufgestellt und umgebracht? Warum haben sei sich das gefallen lassen, verdammt!? Sie konnten doch zaubern!!“
 

„Wir... haben Alle Toten auf ihren Lagern gefunden,“ druckste der Mann unglücklich. Die Pfeile sind durch die Zeltwände eingeschlagen.“
 

„Im Schlaf? Diese Idioten haben sich überrumpeln lassen?!“
 

„Offensichtlich.“
 

„Dummköpfe! Idio...! Moment, acht Leichen?“
 

„Ja.“
 

Ich habe aber zehn Mann losgeschickt!“
 

„Wir haben das gesamte Gebiet abgegrast, wir haben nur diese Acht gefunden und Nichts sonst hat gefehlt, keine Ausrüstung, Decken und Felle. Nichts, nicht einmal Geld oder Lebensmittel!“
 

Albus’ Gesicht wurde erst schneeweiß, dann rot vor Wut. Mit voller Wucht stand er auf, der Stuhl kippte um und schlug auf dem Steinboden auf, während der Alte bereits seine Kreise drehte, dabei immer wieder aus dem Fenster auf die schneebedeckte Landschaft starrte. „Diese Irren! Wieso sind sie so leicht überrumpelt worden?! Und von wem?“
 

„Ich weiß nicht, aber diese Pfeile sind vielleicht ein Hinweis, nur Wenige Wesen der magischen Welt nutzen sie noch und...“
 

„WESEN?!“
 

„Ja, Sir. Elfen jagen mit Pfeil und Bogen, aber ihre Pfeile sind anders. Vielleicht Fae, Dämonen sind auch ein Jagdvolk.“
 

„Magischer Dreck also! Magischer Dreck bringt Weißmagier um! Damit habe ich wieder alle Asse im Ärmel! Ich will Bilder von den Leichen und Pfeilen! Die vervielfältigt ihr und verstreut sie überall in England und Schottland!“
 

„Jawohl, Sir...“

Was habe ich nur falsch gemacht?

Es verging fast eine Woche, bevor Caen wieder aus seinem Zimmer durfte, besser gesagt, bis er wieder gesund genug war, um nach Draußen zu können. Es war Donnerstag, als er dann wieder in den Unterricht und in seinen Schlafsaal zurückkehren konnte. Na ja, dürfen traf es wohl mehr, denn sowohl seine Eltern alsauch Severus, der jeden Tag für ein paar Stunden zu ihm gekommen war, hatten darauf bestanden, dass er bis gestern ruhig geblieben war und sich nicht angestrengt hatte.
 

Aber er hatte so lange gebettelt, bis sie allesamt aufgegeben hatten. Wobei es ehrlich gesagt, am Leichtesten gewesen war, seinen Dad zu überzeugen, dicht gefolgt von seinem Vater. Sev zu knacken war dagegen eine echte Herausforderung gewesen, aber nachdem er versprochen hatte, sich nicht anzustrengen.
 

„Na, bist du auch mal wieder da, du Unglücksvogel?“, fragte Draco amüsiert, als er den Anderen in den Unterrichtsraum kommen sah. Natürlich hatte er sich Sorgen gemacht, aber nachdem sein Vater ihm erzählt hatte, dass sie ihn wieder gefunden hatten und er ihn ja auch schon besucht hatte, war er eher amüsiert darüber, dass es mal wieder Caen getroffen hatte.
 

Caen lächelte etwas und zuckte mit den Schultern. „Eigentlich wollten sie mich erst nächste Woche wieder gehen lassen, aber ich hab so lang gebettelt, bis sei nachgegeben haben. Sogar Severus.“
 

„Se... wer??! Reden wir vom selben Severus? Ich meine, seit wann...? Was hab ich verpasst, verdammt noch mal?!“
 

„Ähm...“, gerade wollte Caen sich etwas einfallen lassen, doch in dem Moment wurde er von seinem Vater erlöst.
 

„Ich will nachher Alles wissen...“
 

Oha, dann sollte Caen sich ganz schnell etwas ausdenken, was Dracos Aufmerksamkeit genug gefangen nahm, um nicht nachzuhaken. Er wusste nur beim besten Willen nicht, wie er das tun konnte. Und er wusste, der Andere würde sicher soooo schnell nicht locker lassen. Daher war er froh, dass erst mal der Unterricht begann.
 

„Also? Raus mit der Sprache! Ich will alle Einzelheiten! Wie kam es, dass Onkel Sev jeden Tag zu dir hoch gegangen ist?!“
 

„Woher weißt du das denn?“
 

Draco grinste nur: „Ich bin ein Slytherin!“
 

„Hätt ich mir denken können,“ gab Caen nur zurück.
 

„Also? Antworten!“
 

„Sev ist... lieb...“
 

„Lieb? Entschuldigung, reden wir immer noch von Gruffy?“
 

„Von... wem?“
 

Der Blonde grinste. „Das ist eine Figur aus dem Muggelfernsehen.“
 

„Woher kennst du sie denn dann?“
 

„Pansys Eltern...“
 

„Aha – und wer ist Gruffy?“
 

„Ein dauernd mies gelaunter Kuschelbär, der gern so tut, als wär er böse.“
 

„Sev ist nicht böse! Und er hat auch nicht so getan!“
 

Der Blonde starrte seinen Freund seltsam an: „Bist du sicher, dass du gesund bist? Ich meine... hast du vielleicht Halluzinationen? Ich kann schnell zu Onkel Sev, aber du solltest lieber nicht mit, wenn du anfängst, ihn mit solchen Spitznamen zu betiteln...“
 

„Bisher hatte er noch auch nichts dagegen?“
 

„Das war’s jetzt!“, entschied Draco nur: „Du kommst jetzt mit zurück zu deinen Eltern! Die haben doch nen Knall! Lassen dich mit Fieber hier rum...! Äh... Onkel Sev?“
 

Wie aus dem Nichts war auf dem Gang der Tränkemeister aufgetaucht, er hatte eine Freistunde und war mit ziemlich vielen Tränken auf dem Weg zur Krankenstation gewesen. „Fieber?“, fragte er und legte seine Hand auf Caens Stirn. „Hat er nicht, wie bitte kommst du auf die Idee, Draco? Und was war das für ein Gefasel von Wegen Spitznamen?“
 

„O...O...O...Onkel....S...S...S...Sev?“
 

Caen lächelte den Anderen nur an: „Dray meinte, ich halluziniere, weil ich ihm gesagt hab, dass du nett bist.“
 

Severus hob nur eine Augenbraue, bevor er lachte. „Und das kommt von Demjenigen, der mich heimlich hinter meinem Rücken Gruffy nennt!“
 

„Woher...?“
 

„Was sagtest du selbst gerade so treffend, Draco? Ich bin ein Slytherin. Und jetzt macht, dass ihr in den Unterricht kommt!“ Schnell strich er Caen noch mal über die Haare, bevor er einfach weiter lief, als wäre nichts gewesen.
 

„Ich... glaub das nicht, ich glaub... ich halluziniere... wer war das und woher hat der den Vielsafttrank?!“
 

„Das war unser Professor Severus Snape, eindeutig, hat nach ihm gerochen, unverwechselbar. Und er hat sich genau so benommen, wie die letzten Tage auch.“
 

Bei der Aussage fielen dem Anderen gleich noch mal die Augen aus dem Kopf und selten, wie es war, dieses Mal war er es, der den Blonden durch die Gänge zerrte, der selbst noch beim Mittagessen und beim Nachmittagsunterricht noch nicht ein bekam und wissen wollte, welche Tränke man seinem Onkel eingetrichtert hatte. Zumindest so lange, bis er von Blaise erfuhr, dass Gryffindor durch Severus mehr als dreißig Punkte in einer Stunde verloren hatte. Durch die Blicke von Ginerva Weasley.
 

Endlich war dann auch der Unterrichtstag um. Die letzte Stunde, Pflege magischer Geschöpfe mit Hagrid dem Halbriesen, war um Caen liebte diese Stunden und er verstand die Liebe des Mannes zu all den Tieren. Heute hatten sie sich Tierchen angesehen, die große Ähnlichkeit mit Frettchen hatten. Was natürlich vor Allem Ron zu dummen Kommentaren anstiftete, da er Draco ja so gern eine Verwandtschaft mit den Tieren andichtete.
 

Aber es waren eben magische Tierchen, deren Fell in speziellen Farmen abrasiert wurde, da man sie für Tränke und spezielle Fasern brauchte, die extrem stabil waren. Caen hatte sofort eines der Tiere auf seinen Arm genommen und mit ihm geknuddelt, ohne auf die dummen Sprüche um sich herum zu achten.
 

Natürlich hatte Ron dann beschlossen, ihn, die Heulsuse, zu ärgern und hatte sich neben ihn geschlichen, um dann laut in das Ohr des Tieres zu schreien, doch der gewünschte Erfolg blieb aus. Denn statt Caen etwas zu tun, war der Kleine Ron ins Gesicht gesprungen – im wahrsten Sinne des Wortes. Nun, die Slytherin hatten wenigstens was zu Lachen und Weasley eine wochenlange Strafarbeit bei Filch bekommen. Da das Tierchen sich ja bei einer Flucht hätte verletzen können, mal davon ganz zu schweigen, dass es für eine Familie wie die von Ron, unbezahlbar war.
 

Caen hatte Hagrid noch geholfen, die Kleinen zurück in ihre Gatter zu bringen, während Draco los gestürmt war, um sich mit Blaise und den Anderen in der Bücherei zu treffen. Den würde er vermutlich beim Abendessen wiedersehen. Denn er hatte jetzt andere Pläne. Schnell schulterte er seine Büchertasche und lief los, zurück in die gerade ziemlich leeren Kerker. Die Meisten machten ihre Hausaufgaben in der Bücherei oder abends, sie waren draußen, im Schnee spielen. Aber so gern Caen in der Regel die weiße Masse mochte, im Moment konnte er sie nicht mehr sehen.
 

Rasch lief er zu dem Gang, in dem Severus’ Büro lag. Er klopfte, aber bekam keine Antwort. Also trat er ein, aber das Büro war leer. Schnell schritt er zu dem Gemälde hinter dem Schreibtisch: „Elfennebel,“ murmelte er und trat in den Gang ein, der nun sichtbar wurde. Er ging noch etwas weiter in die Tiefe, aber es war nicht kalt oder feucht wie im ersten Jahr hier, sondern warm und sauber. Am Ende des Ganges wartete eine weitere Tür, die er leise öffnete, dann trat er in die Wohnung dahinter ein, das erste Mal.
 

In dem kleinen Flur entledigte er sich der Schuhe und seiner Überrobe, erst dann trat er ins Wohnzimmer. Es sah aus, wie Severus es ihm beschrieben hatte, als sie in der Höhle waren und der Andere nicht gewusst hatte, dass er ihn verstehen konnte. Caen wusste daher, hinter welcher der Türen sich das Bad, das Schlafzimmer oder das Arbeitszimmer befanden. Er wollte aber nicht rumschnüffeln.
 

Sicher war Severus noch in einer Klasse oder sprach mit einem seiner Schüler. Also breitete der Grünäugige seine Arbeitsutensilien auf dem Boden vor dem Sofa aus und begann, seine Hausaufgaben zu machen.
 

Severus war frustriert, als er es endlich schaffte, sich von der Besprechung loszueisen. Sicher, auch er wollte seine Finger an den alten Irren legen, der seinen Gefährten und den Rest der Welt terrorisierte, aber die Besprechungen waren alles Andere als lustig. Frustrierend war richtig nett ausgedrückt. Leise grummelnd entledigte er sich seiner Lehrrobe und des hoch geschlossenen Oberteils und streifte seine Schuhe ab, als er stockte und lächelte. Sieh einer an – er hatte also einen Gast.
 

Lautlos trat er in sein Wohnzimmer – und erkannte es erst mal kaum wieder. Da waren auf dem ganzen Boden Bücher verstreut, auch Papiere flogen herum. Das hier war sicher nicht sein sonst so ordentliches Zimmer und etwas sagte ihm, dass der Kleine das Chaos immer hinter sich her schleifen und er viel Zeit mit Hinterherräumen verschwenden würde. Aber das schien zu Caen zu gehören, wie seine Fähigkeit, selbst in große Gefahr zu geraten...
 

Er beobachtete den Jungen eine Weile, wie er da saß und immer mal wieder an der Feder knabberte, bevor er weiter schrieb, voll konzentriert. „Ich sehe, du bringst dein Chaos gern mit, Draco hat Recht. Wo du bist, kann kaum noch ein Anderer arbeiten...“
 

„Sev!“, strahlend sah der Jüngere auf und legte die Feder beiseite.
 

„Hast du jemand Anderes erwartet?“
 

Hastig rappelte der Jüngere sich auf und stürzte auf Severus zu, der ihn gerade rechtzeitig auffing, da sich ihm eine hinterhältige Teppichfalte in den Weg warf. „Ups...“
 

„Ups ist gut,“ gab Severus nur trocken zurück, doch er schloss den Jungen sanft in den Arm und wuschelte ihm durch die Haare. „Was führt dich in die Folterkammer?“, fragte er amüsiert. Er wusste, dass die Gryffindors das Gerücht in die Welt gesetzt hatten, dass er in einem Kerker mit feuchten Wänden, ohne Licht, einem Sarg und Folterinstrumenten leben würde. Er allerdings bevorzugte eine etwas bequemere Umgebung und einen Sag – nun, so gesehen würde den wohl eher ein Anderer hier brauchen.
 

„Ich wollte dich sehen..:“
 

„Keine Beteiligung an der großen Schneeschlacht und ihren Vorbereitungen?“
 

„Hmmm.... ich glaub, ich mag erst mal keine Kälte mehr,“ meinte Caen nur. „Ich denke, etwas Wärme ist mir gerade lieber und Daddy hat gemeint, ich soll die nächsten zwei Tage noch nicht so lang raus, sonst wird ich wieder krank.“
 

„Sag nicht, die Vernunft hat bei dir durchgeschlagen?“, fragte Severus nur, während er mit einem Zauber seinen Boden wieder begehbar machte und den Jüngeren auf das Sofa drückte. Er selbst verschwand kurz in seinem Schlafzimmer, wo er sich bequemere Kleindung überzog. Dann aber setzte er sich zu Caen, der sich sofort in seinen Schoß setzte.
 

„War dein Tag anstrengend?“
 

„Nicht anstrengender, als sonst, was mich nur so genervt hat, war, dass Irgendein Idiot die Gerüchte in die Welt gesetzt hat, ich könne menschlich sein... Ich hatte alle Mühe, meinen Ruf wieder herzustellen.“
 

Caen kicherte nur. „Du bist menschlich,“ gab er nur zurück. „Musst du wieder Arbeiten korrigieren?“
 

„Natürlich. Und mich graut es jetzt schon davor.“
 

„Hmmm, ich hab meine Hausaufgaben für morgen fertig,“ meinte der Grünäugige, „Ich kann dir bei den Sachen von den Erstklässlern helfen..:“
 


 


 

Zwei weitere Jahre vergingen. Noch immer war Dumbledore auf der Flucht, er hatte das trimagische Turnier für einen weiteren Versuch nutzen wollen, doch Godric und Salazar hatten es platzen lassen, sie hatten es aufgrund der vielen Unfälle abgeschafft, da sei sicher nicht wollten, dass ihre Schüler gegen wütende Drachen antreten mussten.
 

Dumbledore tat wirklich Alles, um wieder mehr Boden zu gewinnen. Die Meisten waren kolossal fehl geschlagen, aber doch hatte er wieder zwei, drei andere Familien auf seine Seite gezogen, die ihn trotz aller Verluste weiter. Tom hatte es geschafft, er war inzwischen offiziell in die Politik eingestiegen und hatte mit Lucius zusammen Alles ganz gut im Griff.
 

Caen war im fünften Schuljahr, er war einer der besten Schüler, von Tränken mal abgesehen und er war auch nicht mehr so unsicher. Im Gegenteil, er war zwar immer noch ruhig und zurückhaltend, aber er konnte auch anders, wenn er wollte. Und das tat er immer mal wieder. Vor Allem, wenn Weasley es wieder mal drauf anlegte. Er oder seine Schwester. Wobei seine Schwester dazu übergegangen war, ihm nachzustellen. Sie machte sich wohl Hoffnungen auf eine Beziehung, immerhin war er der Sohn der offensichtlich gut situierten Direktoren der angesehensten Zauberschule im weiten Umkreis.
 

Was den grünäugigen wahnsinnig aufregte. Er ertrug die Frau um sich herum nicht. Aber er sagte auch nichts weiter, er wollte nicht, dass Sev auf die Kuh losging und dann dumme Fragen aufkamen.
 

Was ihn aber noch viel mehr frustrierte, war, dass er fünfzehn war und der Ältere kaum mehr tat, als ihn von Zeit zu Zeit auf die Stirn zu küssen. Auch kam Severus nicht mehr so oft und manchmal hatte er das Gefühl, dass der Ältere ihm bewusst auswich. Das war im Moment sein größtes Problem. Er fühlte sich zurückgestoßen, aber er konnte auch nicht einfach zu Severus gehen und ihn zur Rede stellen. Warum, wusste er selbst nicht, er konnte es einfach nicht.
 

Er hatte auch Niemandem gesagt, dass seine Alpträume zurückgekehrt waren und er manchmal nächtelang nicht schlief, denn nun war er wirklich zu alt, um zu seinen Eltern zu kriechen. Obwohl er vermutete, dass die eine Ahnung hatten, was vor sich ging. Er mochte ja mit magischen Rüstzaubern richtig gut geworden sein, aber das Andere waren seine Eltern. Sie kannten ihn entschieden zu gut, um sich noch lange etwas vormachen zu lassen.
 

Fawkes trillerte oft, wenn Caen wieder mal von einem Alptraum stumm schreiend auffuhr. Aber seine Stillezauber hielten, Niemand im Saal hatte etwas gemerkt. Dazu kam, dass Draco und er inzwischen allein in einem Saal waren, als Vorstände des Hauses. Sie vertraten Slytherin und irgendeinen Vorteil musste die Zusatzarbeit ja haben.
 

Caen trat lautlos aus der Dusche und schlüpfte in seine Klamotten. Es war Samstag, das hieß, Niemand würde ihn bis zum Abend vermissen. Die Einen würden denken, er wäre bei Severus, der Tränkemeister würde davon ausgehen, dass er bei seinen Eltern oder Draco war, Draco hatte er erzählt, dass er zu den Einhörnen in den verbotenen Wald gehen wollte.
 

In Wirklichkeit wollte er einfach nur allein sein und brüten, nein, am Liebsten wäre er bei Severus, aber der... ließ ihn seit gut einem halben Jahr einfach nicht mehr an sich ran. Er hatte immer gern auf dem Schoß des Anderen gesessen, aber seit dem Beginn des fünften Schuljahres hatte der ihn jedes Mal von Selbigem auf den Boden verfrachtet. Kuscheln schien giftig geworden zu sein und selbst einfache Berührungen schienen den Elf zur Flucht zu treiben.
 

Im vierten Schuljahr hatte Caen fast nur noch bei Severus getrunken, doch auch das hatte ein abruptes Ende gefunden. Er brauchte nicht mehr so oft Blut, und selbst, wenn es soweit war und er zu seinem Vater ging, trank er nicht viel oder er zögerte es so lange heraus, bis er sich fast krank machte. Er verstand nicht, was das sollte! In der Höhle als er entführt worden war, da hatte der Ältere sich noch um ihn gekümmert, doch nun hatte er fast ganz damit aufgehört und das tat richtig weh.
 

Oft schleppte Caen sich nur noch mühsam durch den Tag, das falsche Lächeln war regelrecht auf seinem Gesicht angeklebt. Er wollte nicht, dass seine Eltern sich Sorgen um ihn machten, also sagte er ihnen nichts, sie hatten schon genug Probleme mit ihm gehabt, Draco... würde ihn dazu zwingen mit Severus zu reden und das konnte er einfach nicht, er konnte den Älteren nicht zu etwas drängen, was der offensichtlich nicht wollte.
 

Wie selbstverständlich setzte der Phönix sich auf seine Schulter, als Caen das Zimmer verließ, es war kaum viel Uhr morgens, aber Schlafen war nicht mehr, er war zwei Mal aufgewacht, das erste Mal weil er Onkel Vernon gesehen hatte, der wieder auf ihn eingeprügelt hatte, etwas, was er vor diesem Schuljahr praktisch gar nicht mehr gesehen hatte, und das zweite Mal war da Dumbledore gewesen, der versucht hatte... Severus umzubringen. „Willst du mich begleiten?“, fragte er leise und das trillern war für ihn die Betätigung. „Bitte,“ meinte er nur leise. „Wenn du meinst..:“
 

Es war nicht schwer, sich aus dem Schloss zu schleichen. Er war nicht umsonst Vampir, sein Vater unterrichtete ihn schon seit mehreren Jahren in seinen vampirischen Fähigkeiten, die es ihm mehr als ein Mal ermöglicht hatten, einer Strafe zu entgehen. Er hatte sich überlegt, den Tag in der Basiliskenkammer zu verbringen, wo die Lieblinge seines Vaters die Schule schützten, aber er wollte nicht auch noch von Schuppentieren bemitleidet werden, die dann alles brühwarm seinen Eltern weiter tratschen würden.
 

Er hatte sich auch überlegt, ins Gewächshaus zu gehen, nur würden sich da Longbottom und Konsorten herumtreiben. Der Astronomieturm war am Wochenende DER Pärchentreff schlechthin, das Letzte, was er ertragen würde, waren Leute, die sich gegenseitig abknutschten, das würde er nicht ertragen, nicht gerade jetzt. Der Verbotene Wald kam aber genauso wenig in Frage. Am Ende würden die Zentauren ihn ausfragen. Nein, wirklich nicht. Er war froh, dass er vor einigen Wochen diesen Ort gefunden hatte. Eine Art Höhle, deren Eingang in der Nähe des Sees lag. Da wurde er auch nicht von der Sonne gestört, die würde ihm heut zu seinem ‚Glück’ noch fehlen, wo er sich seit über einer Woche aushungerte...
 

Vor einigen Wochen hatte er versucht, anderes Blut zu trinken, wie sein Vater auch, aber er hatte es nicht mal schlucken können. Am Abend würde er wohl zu seinem Papa gehen, aber vorher sicher nicht. Denn der würde ihm sicher wieder Fragen stellen. Ob Severus und er sich stritten oder so.
 

Dabei wüsste er das selbst gern, Was hatte er falsch gemacht, um den Älteren so zu verärgern? Er hatte früher viele Sachen bei Severus gelagert, aber inzwischen war da unten kaum noch etwas, stattdessen hatte er sich seine Höhle eingerichtet, in die er sich gerade herabrutschen ließ.
 

In einer Ecke lag eine bequeme Matratze mit einer warmen Decke und vielen Kissen. Sein eigenes, kleines Nest, in dem auch seine alte Babydecke lag. Daneben stand ein kleines Regal, in dem er Bücher untergebracht hatte. Auch andere Dinge waren hier. Pergamente, Federn, Kreide, Bleistifte, Tinte. Genug Material um lange Zeit hier verbringen zu können. Auch Süßigkeiten und Knabbersachen waren da. Nicht, dass er sie anrühren würde.
 

Er steuerte direkt auf seine Matratze zu, baute die Kissen um sich herum, rollte sich in der Mitte zusammen und deckte sich zu. Nicht, um zu schlafen, aber es gab ihm das Gefühl, von der Welt abgeschieden zu sein. Hier war er allein, was er eigentlich gar nicht sein sollte und doch ertrug er im Moment kaum Jemanden um sich herum.
 

Fawkes trillerte protestierend, doch Caen ging nicht darauf ein. Er kuschelte sich nur noch weiter zusammen, die Babydecke fest im Arm. Er verstand das einfach nicht! Sie waren doch Gefährten! Warum.... warum stieß Severus ihn dann immer weg? Was machte er falsch? Dachte der Andere, er wäre es nicht wert?
 

Freak.
 

Das Wort hallte wieder ins einem Kopf nach. Er hatte es eine Zeit lang jeden Tag mehrfach gehört. Jahrelang. Sah Severus ihn auch so? Wenn nicht, warum würde er ihn sonst so behandeln?! Warum wollte er ihn nicht...?Was hatte er nur so falsch gemacht...?
 

Caen merkte kaum, wie er wieder mal nach der bereits blutigen Klinge griff, die halb unter der Matratze hervor lugte. Wenn er sich selbst verletzte, tat ihm sein Herz nicht so weh. Mit unheimlicher Übung begann er, die immer selben Bewegungen zu wiederholen...

Abstoßreaktion

Salazar runzelte die Stirn, während sein Blick durch die Halle glitt. „Er ist schon wieder nicht da,“ stellte er nur ruhig fest.
 

Der Dämon blickte erst zu einem Mann und dann zu dem Tisch mit den Kindern, die über Weihnachten hier bleiben würden. Ein Tisch für Alle. Auch die Weasley-Kinder und Longbottom waren geblieben, einige Ravenclaws, ein oder zwei Kinder aus Huffelpuff und ein paar Slytherins. Nur ihr Sohn war, wie schon die letzten Tage beim Unterricht, nicht da. „Wo ist er?“
 

„Bei Severus?“
 

„Der, der gerade mies gelaunt um die Ecke kommt?“, entgegnete Salazar sofort stirnrunzelnd. Der Tränkemeister zog ein Gesicht als würde er noch unter Dumbledore unterrichten. Und das ging schon seit Wochen so.
 

„Was ist denn da los?“, fragte Godric, als der Elf sich auch noch so weit nur eben möglich von ihnen wegsetzte. „Haben sie sich doch gestritten und wenn, warum ist er dann nicht zu uns gekommen?!“
 

Der Vampir seufzte leise, er hatte schon vor einer Weile gemerkt, dass das Dauerlächeln auf Caens Gesicht Falsch war, fälscher ging es schon gar nicht mehr. Sein Sohn war wohl Alles aber sicher nicht glücklich gewesen, seit das Schuljahr wieder begonnen hatte. Es tat weh zu sehen, wie Caen sich wieder fast vollkommen abschottete und zurückzog. Auch von Draco und den Anderen, die nun meist ohne ihr Kind spielten. „Er wollte heute Abend zu uns kommen um mit uns zu essen,“ erinnerte sich Salazar. „Dann sollten wir dringend mit ihm reden.“
 

„Heute ist schlecht.“
 

„Schlecht? Warum?“
 

„Weil Tom und Sirius auch kommen und ich bezweifle, dass wir ihm dann auch nur ein Wort aus der Nase ziehen könnten.“
 

„Oh, das hätte ich fast vergessen... ich hoffe wir finden vor dem Weihnachtsfest raus, was nicht stimmt, sonst hat er bestimmt keinen Spaß an der Sache...“
 

„Komm, reden wir mit Severus, er wird Caen sicher später sehen. Dann kann der ja auch mit ihm reden...“
 

„Ich weiß nicht.“
 

„Ein Versuch kann nicht schaden... Severus?“
 

Der Tränkemeister war wahnsinnig schlecht gelaunt, schon das gesamte Schuljahr über. Seit... seit er Caen kaum noch sah. Und das ließ er an fast Jedem aus, auch an seinem eigenen Haus, er hatte sogar schon angefangen, Punkte abzuziehen. Es hatte schon am Ende des letzten Jahres angefangen. Jedes Mal, wenn der Grünäugige bei ihm gewesen war, hatte er sich zurückhalten müssen, um nicht mehr zu tun, als ihn auf dem Arm zu halten oder durch seine Haare zu streichen. Nach den Ferien war es noch schlimmer geworden. Daher war er froh, dass Caen im Moment praktisch nicht zu ihm kam, auch, wenn er ihn schrecklich vermisste und es Alle spüren ließ.
 

Gut, dass der Junge nicht so sehr auf ihn angewiesen und jung war. Er würde vermutlich den Tag mit Draco, Blaise und Co verbringen, die ihre große Schneeballschlacht vorbereiteten, die sie jedes Jahr zu Weihnachten abhielten. Und die war ja schon in drei Tagen, Wälle mussten errichtet und Bälle geformt werden. Nun, dann hatte wenigstens Einer von ihnen Spaß.
 

Als Salazar seine Ruhe durchbrach, überlegte er sich sekundenlang, etwas Dummes zu sagen, doch er biss sich auf die Zunge. „Was ist?“, fragte er nur ruhig. Er hatte ihnen doch schon gesagt, dass er am Weihnachtsmittag für ein, zwei Stunden kommen würde! Was war denn nun noch?!
 

„Weißt du, wo Caen heute ist?“
 

Der Tränkemeister zuckte die Schulter, als wäre es ihm gleich. „Vermutlich wird er nachher schon auftauchen, um zu helfen, die Schneeballschlacht vorzubereiten. Warum? Wenn ihr ihn sucht, Draco wird wissen, wo er ist.“
 

Das brachte Salazar dazu, die Augenbraue zu heben. Schneeballschlacht? Sicher nicht. Draco? Unwahrscheinlich! Warum sagte Severus das dann? War er auf einmal mit Blindheit geschlagen oder was war geschehen?! „Kannst du in einer Stunde hoch kommen?“, fragte er daher.
 

„Warum?“, fragte Severus nur wieder kühl.
 

„Sag mal, hast du dich mit Caen gestritten, oder was ist los?!“
 

„Was...? Nein, nicht das ich wüsste.“
 

Godric kniff seine Augen zusammen. „Eine Stunde,“ meinte er nur und stand auf, trat zu Draco. „Draco, weißt du, wo Caen ist?“
 

Der Blonde wandte sich um und unterbrach sein strategisches Gespräch mit Milli und Blaise: „Mein, tut mit leid,“ meinte er. „Caen sagte nur, dass er in den Wald wollte, wohin genau hat er nicht gesagt. Warum? Ist was?“ Auch ihm war aufgefallen, dass Caen sich in letzter Zeit anders verhielt und sich plötzlich, nachdem sie eigentlich im Sommer und im letzten Schuljahr so viel Spaß gehabt hatten, vollkommen zurückgezogen hatte.
 

„Danke,“ murmelte Godric und kniff die Augen zusammen. Wald? Unwahrscheinlich. Das glaubte der Dämon nicht. Er lief zu Salazar und schüttelte nur den Kopf.
 

Der runzelte die Stirn. „Auf Schuldgrund ist er,“ meinte er nur leise.
 

„Aber sicher nicht im Wald,“ gab der Andere zurück.
 

„Sicher?“
 

„Ich kann gern nachsehen und die Zentauren fragen, aber ja, eigentlich bin ich mir sicher. Was ist mit deinem Basiliskenlager? Samya mag ihn doch so.“
 

„Was vermutlich auch der Grund ist, warum sie sich erst gestern bei mir beschwert hat, dass er seit einem Monat nicht mehr da war.“
 

„Ein Monat? Er war einen Monat nicht bei den Basilisken?! Und... Sal... ist es nicht etwa dieselbe Zeit, in der er kaum noch in der großen Halle ist? Ich meine, wir dachten immer, er ist bei Severus oder Draco, aber... Ersteres schließe ich vollkommen aus.“
 

„Warum sollte er nicht bei Severus sein?“
 

„Sieh dir doch mal seine Laune an! Im letzten Jahr war er nicht so! Meine Güte, er zieht seinem eigenen Haus ohne Rücksicht auf Verluste Punkte ab! Wann haben wir die Beiden das letzte Mal miteinander gesehen?“, fragte er dann, auf ein Mal mehr als besorgt.
 

„Keine Ahnung, vorgestern, glaube ich, warum?“
 

„Sal, da stimmt was nicht!“
 

Der Vampir nickte nur. Etwas stimmte wirklich nicht. Er erhob sich: „Gehen wir ihn suchen,“ meinte er nur. „Wir haben vierzig Minuten, bevor Severus kommen wird. Geh du in den Wald, ich suche die Schule ab.“
 

Doch die Suche lief erfolglos, wie sie es nicht anders erwartet hatten. Den gesamten Tag waren die Beiden unruhig, Severus hatte sich von dem Treffen mit einem ;Notfall’ entschuldigt.
 

Tom und Sirius waren mit Lucius angekommen, um Weihnachten mit ihnen zu verbringen. Dumbledore verschanzte sich noch immer in der belagerten Burg, da etwas zu unternehmen, war im Moment sinnlos, leider konnte man keine Pfeile durch Stein schießen. Der Grimm hatte versucht, Caen zu finden, doch beim See hatte er jedes Mal die Spur verloren.
 

Erst am Abend sahen sie ihn dann wieder, er setzte sich in die Halle und Draco und Co als wäre er nicht einfach mal für Stunden nicht abhanden gekommen, ein künstliches Lächeln auf den Lippen. Er schien zwar zuzuhören, was die Anderen sagten, aber er selbst beteiligte sich nicht an dem, was um ihn herum geschah. Und irrte Ric sich oder schob er das Essen nur auf seinem Teller hin und her, bevor er aufstand und in Richtung Wohnung lief.
 

Auch Tom runzelte die Stirn. Was war denn mit seinem Bruder los? Da stimmte wirklich was nicht. Er folgte seinen Eltern in deren Wohnung, wo Caen schon auf dem Sofa saß und lächelte. „Hi ihr...“
 

„Caen, wo warst du?“, fragte Godric sofort.
 

„Ich? Unterwegs?“, gab Caen erzwungen fröhlich zurück. „Im Wald und... im Astronomieturm.“
 

„Dann hast du es erfolgreich geschafft, die gesamte Zeit an mir UND an deinem Vater vorbei zu rennen,“ gab der Dämon ruhig zurück, er trat zu Caen, streckte seine Hand aus, aber der zuckte sofort zurück.
 

„Caen?“, fragte Salazar ruhig. „Stimmt etwas nicht?“
 

„Alles in Ordnung,“ gab der nur zurück. „Was sollte schon nicht stimmen? Ich bin nur... etwas müde.“
 

„Hast du Durst?“, fragte Salazar schließlich.
 

Der Jüngere schüttelte den Kopf. „Nein,“ meinte er sofort. „Ich... denke, ich trinke morgen. Ich bin nur müde.“
 

„Dann bleib heute bitte hier,“ gab Godric ruhig zurück.
 

Caen schluckte, doch er versteckte seine Angst und nickte. „Ich bin dann im Bad und verschwinde im Bett, ich... bin müde.“ Und schon trat er seine sicher nicht mehr geregelte Flucht an.
 

„Was bitte ist mit Caen los?“, fragte Sirius dunkel. „Seit wann lügt er uns an und was soll dieses dumme Dauergrinsen? Da stimmt doch was nicht! Ich wette, Snivellus...!“
 

Es war Tom, der den Dämon aufhielt und zurückdrückte. „Etwas stimmt nicht, da gebe ich dir recht, aber wir wissen nicht, warum. Du kannst doch nicht einfach so auf Leute losgehen!“
 

„Warum redet er nicht mit uns?“, fragte Godric leise. „ich verstehe es nicht, das hat er doch sonst immer getan!“
 

Tom sah seine Eltern eine ganze Weile an, bevor er sich erhob. Die Beiden waren beunruhigt und nervös. Weihnachtsstimmung war auch nicht wirklich aufgekommen, davon hatte es auf dem Schlachtfeld mehr gegeben, entschied er. „Ich rede mal mit ihm, so von Bruder zu Bruder.“
 

Salazar nickte. „Vielleicht kommst du weiter, als wir.“
 

Tom trat zu Caens Zimmertür und klopfte, bevor er eintrat und zu seinem Bruder trat, der zu seiner Überraschung schon im Bett lag. Aber nicht nur einfach so. Die Kissen und Decken waren irgendwie zu einem Nest geformt und er saß in der Mitte, starrte stumpf ins nichts, in seinem Arm den inzwischen ziemlich mitgenommenen Stoffwolf. „Kleiner?“, fragte er ruhig und setzte sich zu ihm. „Caen, was ist los? Ich seh doch, das was nicht stimmt.“
 

Caen hatte gewusst, man würde ihm folgen, aber er hätte eher mit seinem Vater, nicht mit Tom gerechnet. Er wollte antworten, aber... es schien ihm die Mühe nicht wert. Er zuckte nur mit den Schultern, ohne den Älteren auch nur anzusehen. Er war so müde...
 

„Caen, bitte! Sie machen sich wirklich Sorgen und Severus sicher auch!“
 

Der Grünäugige machte nur ein abfälliges Geräusch. Nein, der Andere machte sich sicher keine Sorgen, der schien nur froh zu sein, wenn er nicht da war. Er kuschelte sich enger an das Stoffspielzeug, den Blick weiterhin starr ins Nichts gerichtet.
 

Tom seufzte leise und streckte seine Hand aus, berührte Caens Oberarm – und bekam eine Reaktion, mit der er sicher nicht gerechnet hatte. Der Jüngere wich ihm aus, als würde der Andere ihm mit ätzender Säure verbrühen.
 

„Nicht!“
 

„Wow, das erste Wort, das du heut so zu meinen scheinst, wie du es sagst,“ stellte er nur fest, doch als er seine Finger wieder hob, zogen sich seine Brauen zusammen. Die Fingerspitze war blutig. Aber da war keine Wunde, kein Fleck in dem Schlafanzug, Nichts. Nichts, was er sehen konnte, fügte er an.
 

„Caen, noch mal, ganz langsam: „Was ist los und wo bist du verletzt?“
 

Erneut zuckte Caen nur mit den Schultern, sein Blick war wieder ins Nichts gerichtet.
 

„Also gut, du hast es nicht anders gewollt,“ meinte Tom nur. „Ich hole Vater.“ Er erhob sich ruhig von der Matratze.
 

„Nein!“
 

Bei der panischen Stimme wandte Tom sich wieder um, er wollte Caen durch die Haare streichen, aber wieder wich er nur abrupt aus. „Was ist los?“, fragte er noch ein Mal. „Was hast du? Keiner Kann dir helfen, wenn du uns nicht sagst, was passiert ist..:“
 

„Nichts...“
 

„Nichts? Caen, du blutest, du versteckst du Wunden, du redest nicht, du starrst vor dich hin! Meine Güte, es ist halb Acht und du liegst im Bett! Du lässt dich nicht anfassen!“
 

„Nichts,“ wiederholte Caen fast irgendwie automatisch, wie die Bandansagen in Muggelverkersmitteln.
 

Nein, musste Tom feststellen, sein Bruder war nicht gewillt, zu reden. Aber etwas musste geschehen sein, heut, vor einer Woche, er wusste nur, dass es nicht gut war. Komm, leg dich hin,“ meinte er schließlich leise, überrascht, als Caen diesmal, ohne zu zögern tat, was er verlangte. Er ließ sich einfach von seiner Haltung aus auf die Seite fallen und rollte sich noch weiter zusammen. Langsam breitete er die Decke über den Jüngeren. Er wusste, er hatte keine Wahl, er musste ihren Eltern bescheid sagen, etwas war absolut falsch und sie mussten schnell herausfinden, was es war.
 

Mit einem letzten Blick auf das Bett trat er ins Wohnzimmer, wo mehrere Augenpaare ihn fragend musterten. „Etwas stimmt nicht,“ meinte er nur und hielt seinen Finger hoch, an dem immer noch Blut war. „Aber er redet nicht. Er saß nur auf seinem Bett und hat sich hin und her geschaukelt...“
 

Das reichte. Ohne ein weiteres Wort stürmte Godric in das Zimmer seines Jungen, dicht gefolgt von Salazar. Er trat zu dem Bett, zog Caen die Decke wieder weg. Kurz musterten ihn grüne Augen, bevor sie wieder zu fielen. „Caen, ich will wissen, wo du..:“ Er hatte die Hand ausgestreckt, wollte ihm nur über die Wange fahren, doch kaum, dass er dessen Haut berührte, zuckte der Junge erneut heftig zurück.
 

Salazar beobachtete das irritiert, bevor er zur anderen Bettseite trat, während sich langsam ein schrecklicher Verdacht bildete. Er sah, wie Godric weiter auf ihren Sohn einredete und der weiter abrückte, unbemerkt näher in seine Richtung kommend. Sobald Caen nah genug war, packte er ihn, zog ihn bestimmt an sich, ohne auf den fast schon markerschütternden Schrei zu hören.
 

„Caen! Um Himmels Willen! Er tut dir doch nichts! Er...!“
 

„Dad, was...?!“
 

„Tom, nicht jetzt!“, befahl Salazar knapp, während er sich schnell sein Handgelenk aufbiss und einen Tropfen Blut in den Mund seines Sohnes zwang. Doch es kam zu einer regelrecht schmerzhaften Reaktion, als Caen es wieder ausspuckte, als habe es ihm die Zunge so richtig verbrannt.
 

„Was ist los? Sal, warum...?!“
 

„Abstoßreaktion.“
 

„Auf... dein Blut?! Aber...!“
 

„Tom, komm hierher und hilf mir, halt ihn runter, er muss auf dem Bett bleiben.“
 

Der Andere sah seinen Vater zweifelnd an, doch er nickte und pinnte Caens Beine aufs Bett, während Salazar Dasselbe mit dem um sich schlagenden Oberkörper tat. „Ric, er trägt eine magische Rüstung! Lös sie! Darunter muss die Verletzung sein!“
 

Der Dämon tat, was der Andere gesagt hatte – und wurde schneeweiß. An mehreren Stellen war der Schlafanzug vollkommen durchgeblutet. Hastig knöpfte er Caens Schlafhemd auf: „Was...?“
 

Alle, auch Sirius, der entsetzt Alles beobachtet hatte, rangen nach Luft.
 

„Das muss er sich selbst zugefügt haben,“ stellte Salazar leise fest, bei dem die Puzzleteile langsam an die richtigen Plätze fielen.
 

„Aber warum sollte Caen so was tun? Und dann noch ausgerechnet das Wort?!“, Tom strich leicht über einen der Buchstaben, was seinen Bruder dazu brachte, erneut aufzuschreien. „Und was...warum schreit er, wenn..?“
 

„Ich kann es nicht heilen,“ stellte Godric auf ein Mal tonlos zurück.
 

„Er... hat diese Wunden gewollt,“ gab Salazar nur zurück und beobachtete, wie Godric einen Zauber sprach, der die Wunden verband. Erst dann ließ er Caen los, zeitgleich mit Tom und sie konnten beobachten, wie Caen sich wieder in sich selbst zusammenrollte, während er leise vor sich hin weinte. Er selbst sprach einen Überwachungszauber. Er wollte Caen streicheln, ihm sagen, dass Alles wieder gut werden würde, doch ihm war klar, dass er ihn damit höchstens noch mehr verletzen würde. Wie er das bis jetzt vor ihnen hatte verstecken können, war die einzige Frage, die er sich selbst noch stellte. „Kommt,“ befahl er den Anderen und trat zurück ins Wohnzimmer, setzte sich.
 

„Was ist mit Caen los? Was hat er? Warum wollte er sich selbst solche Wunden zufügen?“, fragte Sirius, noch immer vollkommen unter Schock.
 

„Sal du weißt, was los ist, was ist mit meinem Baby?!“
 

„Er... hat eine Abstoßreaktion...“
 

„Eine... was?!“, fragte Tom ungläubig. „Das glaub ich nicht, Severus...!“
 

„Ich wusste, er war es! Ich bringe ihn um!!“
 

„Sirius, setzen!“, bellte Salazar wütend. „Der Einzige, der Caen im Moment verletzt, ist er selbst! Severus mag es ausgelöst haben, aber Schmerzen zufügen, tut er nur sich selbst!“
 

„Vater, warum...?!“
 

„Weil er denkt, dass Severus ihn nicht will...“
 

„Aber wie kommt er auf so etwas?!“
 

Salazar sah zu den Anderen, blickte kurz auf die Tür. „Ich weiß nicht, wie oder warum es geschehen ist,“ gab er nur leise zurück. „Aber aus irgendeinem Grund denkt er, dass Severus ihn nicht mehr will. Wir müssen rausfinden, wo er heute war.“
 

„Wir haben ihn Alle nicht gefunden! Und er war nicht im Wald! Die Zentauren haben Dasselbe gesagt, wie deine Basilisken! Sie hätten ihn bemerkt, wäre er in letzter Zeit da gewesen!“
 

„Fawkes,“ meinte Sirius auf ein Mal. „Wo ist Fawkes? Wenn es Jemand weiß, dann vielleicht er..:“
 

„Fawkes!“ Zu ihrer Überraschung erschien der Phönix tatsächlich in einer Feuersäule und Godric packte das Tier. „Fawkes, wo war Caen heute? Es ist wichtig! Bitte! Bring mich zu seinem Versteck!“
 

Der Phönix trillerte, nickte dann aber und flog aus dem Fenster, zurück nach Draußen, wo es schon dunkel war. Ohne weiter zu überlegen schimmerten Alle sich nach Draußen, wobei Tom Sirius mitnahm. Als sie im Freien standen, jagten sei dem roten Punkt hinterher, bis zum See, zu einer vollkommen überwuchert wirkenden Stelle, wo der Feuervogel sich, scheinbar mitten im Gestrüpp, niederließ und sie Alle ansah.
 

Tom war der Erste, der sich durch die Dornen schlug. „Hier ist eine Art unterirdische Höhle!“, rief er, als er die abgedeckte Platte sah, die den Eingang zu bewachen schien. Er öffnete sie, auch, wenn sie sich zu wehren schien, dann ließ er sich herunter rutschen.

„Tom? Was ist da?!“
 

Der Angesprochene sprach ein leises Lumos und sah sich um. Es war relativ eng und die Decke für ihn zu tief, um aufrecht zu stehen. Wild überall verteilt lagen Pergamente und auf Jedem stand nur immer wieder ein und Dasselbe Wort. Das, was Caen sich selbst an mehreren Stellen in die Haut geritzt hatte. Freak. In feuerroter Tinte. Wie eine Anklage, die er gegen sich selbst erhoben hatte.
 

Kopfschüttelnd schwang Tom seinen Zauberstab, so, dass alle herumfliegenden Papiere auf einem Haufen lagen, er gab sie nach Oben weiter, bevor er sich auf die Knie herab ließ und weiter suchte. Auf der Matratze waren Blutflecken, die Kissen und die Decken da hatten dieselbe Form angenommen, wie die in Caens Zimmer, ein enger, nestartiger Kreis, in dem gerade der Platz für die schmale Figur seines Bruders war.
 

Und da, halb unter der Matratze lag es: das Messer. Ein schönes Messer, davon mal abgesehen. Mit einer verzierten Klinge und silbrigem Griff mit Schlangenkopf. Ein Geschenk von Severus an seinen Bruder, letztes Jahr zu Weihnachten. Es war als Pflanzen und Kräutermesser gedacht gewesen.
 

Nun stieg sogar in ihm die Wut über diesen Mann auf, den er eigentlich so respektierte. Rasch steckte er ihn sich an den Gürtel seiner Kleidung, ohne das Blut vorher abzuwischen. Auch die Kinderdecke mit der Schlange darauf hob er auf. Das Tier hatte sich in sich selbst zusammengerollt und zischelte leise vor sich hin. Er würde sie Caen wiedergeben. Der Jüngere würde sie brauchen.
 

Als Nächstes nahm er das Regal in Augenschein. Die Knabbersachen und Süßigkeiten waren noch verpackt und geschlossen, unangetastet. Dann ging er die Bücher durch, wobei ihm eines auffiel, er selbst hatte es Caen vor einigen Jahren geschenkt, zu seinem ersten Weihnachtsfest mit ihnen. Ein Tagebuch. Er strich über das Leder des Deckels, bevor er es aufklappte und zu den letzten Einträgen blätterte. Er las die des letzten Monats, ohne auf die Rufe derer zu achten, die oben standen, ging dann noch etwas weiter zurück – und kam nach oben – mit feuerroten Augen.
 

„Tom, was hast du gef...?!“
 

Salazar konnte gerade noch das Buch fangen, bevor er nur noch Schnee spritzen sah.
 

„Ich behaupte, Tom hat etwas... sein Tagebuch?!“
 

Der Vampir nickte und sah zu seinem Gefährten. „Sirius, ich denke, er ist zu Severus, geh ihm hinterher! Egal, was da drin steht, wenn er Severus umbringt, bringt er auch Caen um!“
 

Ohne zu zögern setzte der Grimm seinem Gefährten hinterher. Er kam gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Tom ausholte und dem Anderen einen heftigen Hieb auf die Nase verpasste. Er sah, wie Draco zu schreien begann, stieß den Blonden aus der Bahn: „Verschwindet,“ zischte er. „Und kommt Tom und seinen Eltern heut nicht in die Quere, so wenig, wie morgen! Ich sorge schon dafür, dass er überlebt..!“
 

„Spinnst du, Tom?“, zischte Severus entsetzt, als er wieder stand. „Was sollte..?“, auch den zweiten Hieb hatte er nicht gesehen, diesmal mitten in die Magengrube, dicht gefolgt von weiteren Schlägen, die ohne offensichtlichen Grund auf ihn niedergingen. Doch erst beim siebten oder Achten schaffte er es, sie endlich abzublocken. „Was soll das?!“
 

„Willst du ihn umbringen? Willst du meinen kleinen Bruder umbringen, du Ekel? Hast du eine Ahnung, was...?!“
 

In dem Moment tat es sogar Sirius leid und er zog Tom, dessen Toben etwas nachließ, von seinem Opfer herunter. „Du sollst ihn nicht umbringen hat dein Vater gesagt!“
 

„Von blutig prügeln war nicht die Rede! Lass mich los!“
 

„Nein, tu ich nicht,“ gab der Grimm ruhig zurück und starrte selbst eisig auf ihren Delinquenten. „Caen braucht das Blut dringender, als der Boden!“
 

„Was ist hier los?!“, fragte Severus inzwischen aufgebracht, während er seine eigene, gebrochene Nase mit einem Zauber heilte. Sollte das witzig sein? Von Black hätte ich so einen Auftritt erwartet, aber von dir...?!“
 

„Du hast meinen kleinen Bruder fast umgebracht!“
 

„Ich habe gar nichts getan!“
 

„Eben! Du hast nur zugesehen, du Arschloch!“
 

„Ich sehe, ihr lebt noch,“ schaltete sich Salazar ruhig ein und packte seinen Sohn, als würde der nichts wiegen schleuderte ihn auf das Sofa. „Tom beruhig dich, wie Sirius schon sagte, für das Blut haben wir bessere.... Ric! Zurück! Pfui! Aus!!“
 

Der Dämon starrte den Tränkemeister mörderisch an, dabei hatte er ihm doch nur die Hand oder so brechen wollen! Pah! Caen schützen! Tolle Aufgabe hatte dieses Arschloch geleistet! Sein Baby....!
 

„Gib es ihm, Sirius, sammle Tom auf und geh mit ihm zu eurer Belagerung zurück, dann kann er sich da austoben. Wir gehen nach Oben, bevor der Kleine noch mehr Dummheiten macht. Komm schon.“
 

„Aber...!“
 

Salazar funkelte Mann und Sohn warnend an, bevor Beide sich fügten. Mit voll Karacho warf der Dämon dem Mann das Tagebuch vor die Füße, während Sirius und Tom vor ihren Augen verschwanden. Egal, wo sie landen würden, es blieb für alle Anwesenden zu hoffen, dass sie schnell rennen konnten, um ihrer selbst Willen. Salazar nahm Godric an der Hand und brachte ihn zurück nach Oben, wo der sofort in Caens Zimmer verschwand, als könne er Irgendwas ausrichten. Der Vampir setzte sich auf das Sofa und wartete, sicher, dass es nicht allzu lange dauern konnte.
 

Auch ihm schwirrten die Einträge des Jungen im Kopf herum und es hatte ihn alle Mühe gekostet, nicht etwas zu tun, was Tom getan und Godric gewollt hatte, aber wenigstens Einer hatte ruhig bleiben müssen. Am Ende würde derjenige sterben, den sie am Meisten brauchten, um Caen zu helfen.

Tagebuch

Severus verstand die Welt nicht mehr, als endlich Alle weg waren. Er starrte eine ganze Weile vor sich hin, bevor er das ledergebundene Buch aufhob. Er kannte es, hatte es schon öfter gesehen. Es war Caens.
 

Worum ging es hier eigentlich?! Er hatte den Jungen doch noch beim Abendessen gesehen, unverletzt und grinsend! Und nun taten diese vier, als läge er im Sterben und Severus habe die Schuld daran! Was sollte das? Wenn das ein Scherz war, war es ein Schlechter!
 

Kurz strich Severus über das Leder, bevor er das Buch öffnete. Am Anfang war die Schrift ein wenig ungelenk, dann aber wurde sie immer deutlicher, bis sie, auf den letzten Seiten, wieder ziemlich wackelig wurde. Warum hatte man ihm denn das Tagebuch vor die Füße geworfen? Warum sollte er es lesen? Es waren Caens Geheimnisse, nicht Seine. Allerdings... hatte es so ausgesehen, als würde Salazar es von ihm erwarten.
 

Severus hatte wirklich Gewissensbisse, als er sich in seinen Sessel setzte, nachdem er mit einem Zauber wenigstens wieder etwas Ordnung geschaffen hatte. Es war wie ein Vertrauensbruch Caen gegenüber, in dessen Tagebuch zu lesen, aber vielleicht hatte es ja wirklich einen Sinn. Nur, wo anfangen? Er sah auf die Seite vor ihm – die Letzte. Und begann, einfach zu lesen:
 

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19. Dezember
 

Habe Draco gesagt, dass ich im Wald bin, Dad und Papa denken wohl, ich werde zu Sev gehen. Ich wäre nirgends lieber, aber... er will mich wirklich nicht mehr. Gestern hat er mich nicht mal bemerkt, er... hat sich verändert, nein, ich hab mich verändert.

Warum? Was hab ich nur getan, dass er mich nicht mehr mag? Es tut so weh, Alles tut weh. Nicht mal mehr das Schneiden hilft, es war noch nie so schlimm. Warum mag er mich nur nicht mehr? Warum hat er sich so verändert? Onkel Vernon muss Recht gehabt haben. Ich bin ein Freak, daran wird sich nichts ändern.

Ich bin so allein, ich will es nicht sein, aber ich ertrage sie Alle nicht mehr, Dad und Papa würden Fragen stellen, die ich nicht beantworten kann und will. Draco versteht es nicht, aber er braucht mich nicht, er hat andere Freunde.

Ich vermiss ihn doch so....

In der Höhle war er nicht so, ,ich durfte mich an ihn kuscheln und er hat mit mir geredet, auch letztes Jahr. Was hab ich nur falsch gemacht?

Mir ist kalt....

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Was war denn das?! Entsetzt starrte Severus auf die Seite mit den verrutschten Zeilen. Was hatte das zu Bedeuten? Warum sah Caen sich selbst als Freak und wie war er auf die Idee gekommen, dass Severus nichts von ihm wollte? Schneiden??! Hatte der Junge sich etwa selbst was getan und er hatte es nicht BEMERKT?? Hastig blätterte er einige Seiten zurück.
 

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4. November
 

Er ist immer noch so komisch, schon seit Beginn des Schuljahres. Ich war heute unten in seinen Quartieren, um Hausaufgaben zu machen. Als er rein gekommen ist, hat er mich ganz seltsam angesehen, als wollte er nicht, dass ich hier bin. Dabei hat er mir doch das Passwort gesagt.

Dann hat er komisch gelächelt und ist erst mal im Arbeitszimmer verschwunden. Als er wiederkam dachte ich, es ist wieder in Ordnung und wollte mich zu ihm setzen, aber er ist abrupt wieder aufgestanden und aus seinem Quartier gegangen, weil er was vergessen hat. Er ist raus, ohne seine Robe, das hab ich noch nie gesehen.

Bin ich so schlimm? Hab ich zu stinken angefangen? Er ist schon seit September so komisch, er lässt mich nicht mehr auf seinen Schoß, er streichelt mich nicht mehr, er redet kaum noch mit mir, manchmal denke ich, er geht mir aus dem Weg. Vielleicht haben sich Alle geirrt. Vielleicht bin ich nicht sein Gefährte.

Ich hab mir gewünscht, dass er mich küsst, dass er endlich aufhört, mich zu ignorieren, dass er wieder der Alte ist, darum hatte ich sogar mein Hemd etwas offen. Aber ich bin ihm wohl doch zu hässlich. Warum kann ich nicht sein, wie Draco? Ich bin viel kleiner, als er, ich nehm einfach nicht zu, ich bin knochig, Kein Wunder, dass er mich nicht will.

Es tut weh...

Ich war heute das letzte Mal bei ihm unten, als er weg war, hab ich meine Sachen eingepackt und bin gegangen. Wenn er mich nicht will, werde ich ihn nicht weiter belästigen.

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Was?? Was hatte Caen sich da nur eingeredet? Was sollte der Unsinn? Ja, er war dem Grünäugigen ausgewichen, zu dessen eigenem Schutz! Verdammt noch mal, er hatte bei mehreren Gelegenheiten das Bedürfnis gehabt, ihn gegen die nächste Wand zu drücken und über ihn herzufallen! Das hatte er nicht tun können! Caen war gerade mal fünfzehn, verdammt!
 

Und ein Kuss... er wusste nicht, ob es auf Dauer bei einem Kuss geblieben wäre! Verdammt, er war wesentlich älter, als Caen! Er hatte ihn nur nicht verletzen wollen, darum war er auf Abstand gegangen! Und was bedeutete dieser kleine Satz ‚Es tut weh’?!
 

Nur zu gut erinnerte Severus sich an den Tag, er war in die Wohnung gekommen und erst mal schnurstracks unter die eisig kalte Dusche gegangen. Er hatte fast einen Schock bekommen, als er Caen da auf dem Boden gesehen hatte, die ersten Knöpfe seines Hemdes offen, als der ihn mit seinen großen, grünen Augen strahlend angesehen hatte und auch das eisige Wasser hatte nichts geholfen.
 

Also war er geflüchtet und als er wiedergekommen war, war Caen schon gegangen und er war froh gewesen. Er wusste nicht, was er getan hätte, wenn der Junge immer noch auf seinem Teppich gewesen wäre.
 

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8. November
 

Ich musste endlich zu Papa, es geht nicht länger, die Sonne hat weh getan. Papa hat sich gewundert, da ich ja auch eigentlich bei Sev trinke, aber... das wollte er schon die letzten Male nicht. Ich weiß nicht, warum. Er will mich wohl wirklich nicht mehr in seiner Nähe. Heut im Unterricht hat er mich zum ersten Mal richtig angeschnauzt, aber dabei war ich es nicht, ich hab den Trank nicht ruiniert. Ich hab nur vergessen einen Schutzschild über den Kessel zu legen und Longbottom hat es ausgenutzt.

Ich hab letzte Nacht wieder von ihnen geträumt, von Onkel Vernon und Tante Petunia, sie haben mich einen Freak genannt, immer wieder, und hämisch gelacht, sie haben gesagt, dass Severus Recht hat, sich nicht mit mir zu belasten, ich hätte ihn nicht verdient... ich glaub, sie hatten Recht...
 

12. November
 

Ich hab mich heute geschnitten. Richtig tief, es hat weh getan und geblutet, aber endlich hat mir alles Andere nicht weh getan. Es ist während Tränken passiert, ich bin mit dem Messer abgerutscht und zusammengezuckt, aber statt mir zu helfen, hat er gemeint, ich solle weiter machen und keine Löcher in die Luft starren.

Nach dem Unterricht war ich wieder hier in meiner Höhle, ich fühle mich allein, Draco denkt, dass ich bei Severus bin, meine Eltern auch. Ich will sie nicht mit diesem Problem behelligen, am Ende würden sie ihn zu mir zurück zwingen und das will ich nicht, wenn er mich nicht will....

Ich hab die letzten Tage fast gar nicht geschlafen, aber zum Glück hat das außer Fawkes Niemand gemerkt. Ich weiß nicht, ob ich mich überhaupt noch hinlegen soll. Ich bin zu alt um zu meinen Eltern zu kriechen, ich bin keine elf mehr. Ich hab sogar überlegt, ob ich zu Severus gehen soll. Aber der wird mich kaum wollen, er sieht mich nicht an, warum sollte er mich dann im Bett haben wollen? Vielleicht hat er so gar die Passwörter geändert...

Hört das Stechen eigentlich noch mal auf? Ich wollte schon zu Dad gehen, aber dann macht er sich Sorgen. Schmerztränke helfen einfach nicht. Und Traumlostränke auch nicht. Dabei will ich nur schlafen. Allein sein...

Ich ertrage kaum noch Andere um mich herum, die Klassenzimmer sind so voll...
 

17. November
 

Es tut gut, sich selbst zu schneiden, der Schmerz ist verschwunden. Für eine ganze Weile war er weg. Heut ist Samstag, ich bleib in der Höhle, Draco wird nichts sagen, der denkt ja, ich bin bei seinem Onkel. Dabei hat Sev mich schon so lange nicht mehr angesehen. Er fragt nicht mal nach mir, er scheint froh zu sein, dass ich nicht mal versucht hab, zu ihm zu kommen. Er will mit mir wohl wirklich nichts mehr zu Tun haben.

Ich bin ganz sicher, dass die Anderen sich geirrt haben. Ich bin vielleicht Sevs Gefährte, aber er nicht meiner, er will mich doch gar nicht, das sollte doch gar nicht möglich sein. Ich will nicht mehr existieren, es tut so weh, dass er mich nicht mehr mag. Dabei war doch letztes Jahr so schön.

Heut Morgen hab ich bei Papa getrunken, aber es hat komisch geschmeckt, falsch. Mir war danach richtig schlecht. Das ist das erste mal, dass mir das passiert ist. Er hat wohl was gemerkt und gefragt, ob Alles in Ordnung ist, ich hab gesagt, dass ich jetzt dann zu Severus gehe. Ich war wirklich bei seinem Quartier und hab lang überlegt, ob ich zu ihm gehen kann, jetzt sitze ich doch wieder in meiner Höhle und Fawkes zetert.

Ich hab auch schon wieder an mir rumgeschnitten, aber jetzt geht es mir wieder etwas besser. Mir tun nur die Schnitte weh. Was Dad und Papa sagen würden, wenn sie das wüssten? Sie würden sich sicher aufregen und ich hätte ihnen schon wieder Probleme gemacht. Als hätte ich das nicht schon zur genüge getan.

Noch denken Alle, es ist das Meiste in Ordnung und ich wäre bei Severus. Ich lasse sie in dem Glauben. Ich will nicht, dass sie sich Sorgen machen. Ich glaub nicht, dass sie was tun könnten, weder gegen meine Träume, noch gegen etwas Anderes. Vor Allem, da es sich schlecht anfühlt, wenn mich Irgendwer anfasst. Es ist schlimmer geworden, es sticht. Wenigstens muss ich gerade kein Quiddich spielen, ich weiß nicht, ob ich mich auf dem Besen halten könnte.

Das Essen schmeckt einfach nicht, gar nicht. Ich bekomme kaum noch was runter, ich hab sogar angefangen, Sachen verschwinden zu lassen, nicht, dass Draco noch was merkt. Sie sollen es nicht wissen....
 

1. Dezember
 

Ich bin es so Leid, ständig tut mir Alles weh, die Schmerzen hören gar nicht mehr auf und allein bei dem Gedanken bei Papas Blut wird mir elend. Mir ist noch anders von gestern. Ich hätte nicht trinken sollen. Wirklich nicht.

Inzwischen hält es nicht mehr lange, wenn ich mich schneide. Kurz danach tut wieder Alles weh. Warum kann ich nur nicht die Zeit zurückdrehen? Ich will wieder mit Sev in der Höhle sein, wie damals vor zwei Jahren. Da hat er mich noch gehalten und mit mir geredet. Ich war zwar krank, aber ich hab mich nicht so schrecklich gefühlt, wie gerade jetzt. Ich will, dass er mich wieder auf seinem Schoß schlafen lässt, dass er mich nicht mehr ignoriert. Dass er mich endlich wieder wahr nimmt. Es ist so schwer, ihn jeden Tag zu sehen und zu wissen, dass er mich doch nur ignorieren wird. Dass er mich mal küsst, daran glaub ich schon gar nicht mehr. Oder dass er mich wieder einfach fest hält.

Aber ich träume es gern.

Was Anderes ist mir ja auch gar nicht mehr geblieben. Ist ihm überhaupt aufgefallen, dass nichts mehr von mir in seinen Quartieren ist? Ich habe mir von den Hauselfen auch die letzten Sachen bringen lassen, ich hab es einfach nicht geschafft, zu ihm rein zu gehen, ich hätte nur das Heulen angefangen

Ron hatte wohl recht, er nennt mich immer noch eine Heulsuse. Das Bin ich. Eine Heulsuse und ein Freak. Kein Wunder, dass er nichts von mir wissen will, ich ertrage mich ja schon gar nicht mehr selbst.

Hoffentlich ist das Alles bald vorbei...

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Entsetzt starrte Severus auf die Seite. Caen dachte, er wollte ihn nicht? Caen dachte, er würde es verdienen, verlassen zu werden?! Was zum Henker sollte das?! Wie kam er nur darauf, dass er ihn nicht wollte?! Er konnte nicht weiter lesen, aber ihm war schlagartig klar, warum Tom so sauer geworden war.
 

Noch eine ganze Weile saß Severus einfach nur da und strich über den Lederumschlag des Buches. Wie lange hatte Caen wohl nichts mehr getrunken? Kurz schloss er die Augen, bevor er sich langsam erhob, etwas, dass ihm sofort auf die Rippen schlug, doch irgendwie fühlte er sich inzwischen, als habe er das wirklich verdient.
 

Er war mal ein Spion gewesen, er hatte sein Geld damit gemacht, Leute zu beobachten, aber wie sein Gefährte litt, hatte er einfach übersehen! Sie Alle hatten es nicht gemerkt! Und dabei war es wochenlang so gegangen! Nun, wo er darüber nachdachte, waren die Zeichen eigentlich deutlich gewesen. Er hatte Caen sehr wohl immer beobachtet, nur hatte er es unauffällig getan. Er war sich dabei schon vorgekommen, wie ein kleiner Spanner.
 

Aber er hatte seine Probleme nicht gesehen, er hatte es nicht sehen wollen. Er hatte sich eingeredet, dass Alles in Ordnung war, er war sogar froh gewesen, dass Caen ihm fern geblieben war, statt ihn in Versuchung zu führen.
 

Severus wusste, das musste sich ändern – schleunigst. Er konnte nicht ausweichen, Caen brauchte ihn. Eigentlich hätte er gleich daran denken müssen. In den letzten Jahren hatte der Grünäugige immer vollkommen normal und stabil gewirkt, aber da war die Vergangenheit, an die er gar nicht mehr gedacht hatte. Caen hatte wohl immer Verlustängste gehabt, darum auch der Wunsch, seine Eltern nicht zu belasten, damit die ihn nicht irgendwann weggeben würden, er schien nie ganz begriffen zu haben, dass diese Gefahr nur in seiner Fantasie existierte.
 

Leise seufzend knöpfte Severus sich das frische, nicht blutige Hemd zu. Und das Alles nur, weil er Caen nicht hatte überfallen wollen, er hatte es dessen Eltern versprochen und nun war er der Grund, warum es dem Anderen schlecht zu gehen schien. Er trat aus dem Quartier und lief nach Oben, an der Tür zögerte er, doch dann riss er sich zusammen und klopfte.
 

Die Tür wurde recht schnell geöffnet und er wurde herein gelassen. Zumindest etwas. „Wie geht es ihm?“
 

„Auf einmal ist das doch interessant?“, biss in dem Moment eine Stimme im Hintergrund.
 

„Ric, er hat es auch vor uns versteckt,“ erinnerte Salazar nur, bevor er zu Severus blickte. „Ric kann seine Wunden nicht heilen, Caen hat sie sich selbst zugefügt und er denkt, er hat sie verdient. Wir konnten sie nur verbinden, er hat wohl schon seit einer Weile praktisch nicht gegessen und er hat auf mein Blut reagiert, als würde man ihn vergiften.“
 

„Warum? Du bist sein Vater!“
 

„Ich bin aber nicht du;“ gab Salazar zurück. „Caen hat nach Gründen für dein Verhalten gesucht und ich fürchte, er dachte, dass du nicht willst, dass Andere ihn anfassen, mit ihm reden oder sonst was.“
 

„Was sollte das? Was sollte dieses Benehmen?!“, zischte Godric aufgebracht. „Warum hast du ihn zurückgestoßen?! Hast du eine Ahnung, was du Idiot angerichtet hast? Warum? Was hat er dir getan?!“
 

„Gar nichts!“
 

„Warum dann?!“
 

„Ich... hatte Angst, dass ich mich nicht mehr... zurückhalten kann,“ gab er leise zu. „Ich wollte ihn nicht bedrängen.“
 

„Ihn nicht...? Du hast gar keine Ahnung, was du angerichtet hast! Verdammt ,er..!“
 

„Ric, es ist gut. Das macht es jetzt auch nicht besser.“ Dann wandte er sich an Severus. „Sieh zu, dass er Blut trinkt,“ meinte Salazar ruhig. „So schnell wie möglich. Und sobald er wieder wach ist, rede verdammt noch mal mit ihm!“
 

„Das hatte ich vor.“
 

Godric knurrte nur, doch er sagte nichts. Seine Augen sprachen für sich und nur Salazars Hand auf seinem Arm hinderte ihn daran, aufzuspringen und etwas wirklich Dummes zu tun. Er wollte zurück zu Caen, der da in seinem Bett zusammengekrümmt lag, doch ihm war schmerzhaft bewusst, dass er ihm nicht helfen konnte, nicht dieses Mal.
 

Severus dagegen stürmte regelrecht in Caens Zimmer, schloss die Tür hinter sich. Dann setzte er sich auf die Matratze. Von dem Jüngeren war nichts zu sehen, als eine Kugel in der Mitte des Bettes. Sonst wies nichts darauf hin, dass er überhaupt da war. Vorsichtig zog Severus die Decke etwas herunter. Caen hatte die Augen geschlossen, er zitterte etwas und umklammerte seinen Teddy, er sah so verletzlich aus, vor Allem, da man überall Verbände sah. Sanft strich er über dessen bleiche Wange, dann streifte er sich die Schuhe hab und setzte sich so auf das Bett, dass er sich gegen das Kopfende lehnen konnte, bevor er den Jüngeren auf seinen Schoß zog. „Wie in der Höhle, nicht wahr?“, fragte er nur leise.
 

Noch eine ganze Weile fuhr er Caen nur durch die Haare, bevor er einen leisen Zauber sprach, der die Haut an seinem Handgelenk tief aufschnitt und die Wunde unter die Nase des Jüngeren hielt. Es dauerte aber eine ganze Weile, bis dessen Fänge sich in der Wunde vergruben. Ein schlechtes Zeichen, das war sogar ihm klar, es zeigte, wie geschwächt er wirklich war.
 

Auch trank Caen noch langsamer, als damals in der Höhle und nur sehr wenig, aber selbst dabei musste Severus ihn animieren. Nur zu schnell verschwanden die Zähne aus seiner Wunde, die er selbst heilen musste. Dabei war es ein Reflex des Anderen, über die Wunde zu lecken, um sie zuschließen. „Ich fürchte, ich habe wirklich zu lange nicht hingekuckt,“ stellte er wieder einmal fest, während er begann, durch Caens Haare zu kämmen.
 

Dabei hatte Godric ihn noch gewarnt, dass gerade dieser Junge so reagieren würde, wenn man ihn wegstoßen würde. Absichtlich oder unabsichtlich. Verdammt noch mal, er war in dieser Beziehung der Erwachsene! Er hätte daran denken müssen. Ja, er hatte sich seit einigen Monaten auch sexuell von Caen angezogen gefühlt, aber wer sagte ihm denn, dass das nicht auf Gegenseitigkeit beruhen würde! Er hätte mit dem Jüngeren reden müssen, statt ihn zu meiden! „Ich verspreche dir, es wird nicht mehr vorkommen,“ flüsterte er und deckte den Jüngeren sanft zu. „Ich bleibe bei dir. Was hast du dir nur eingeredet? Ich liebe dich viel zu sehr, um dich gehen zu lassen.“
 

Severus strich durch die Haare des Jüngeren, wie er es eigentlich damals immer getan hatte, bis zum Juli dieses Jahres eigentlich. Er merkte, wie er selbst es vermisst hatte, Caen bei sich zu haben. Aber das eigentlich Schlimmste war, dass er dem Jungen so geschadet hatte, den er doch nur hatte schützen wollen. Sanft strich er über den Rand von einer der Binden: „Als Erstes sollten wir einen Weg finden, dir diese Dinger abzunehmen und deine Wunden zu versorgen... Und dann werden wir was gegen deine Alpträume tun.“
 


 


 

„Wow,“ stellte Lucius fest. Eigentlich hatten sie ihre Lager einschränken wollen und Tom und Sirius hatten sich auch schon in den Weihnachtsurlaub zurückgezogen. Doch auf ein Mal waren sie wieder aufgetaucht und Tom war sofort auf die Mauer der Burg losgestürmt und hatte, nur mit der Armbrust, sieben der Gegner abgeschossen, drei davon lagen nun auf ihrer Seite der Mauer, einer verletzt und zwei mausetot.
 

Toms Augen waren feuerrot. Er befand sich definitiv in einem Blutrausch. Es war vielleicht nicht die beste Idee, ihn zu fragen, welche Laus ihm über die Leber gelaufen war. Mit verschränkten Armen stellte er sich zu Sirius, der selbst schneeweiß war.
 

„Muss ich raten, oder erfahre ich, was zum Henker mit euch Beiden los ist? Wolltet ihr nicht über Weihnachten zu eurer Familie und mir das Kommando überlassen? Ihr wart doch sogar schon da! Was hat Tom in einen... oh, muss er das hier machen... Blutrausch gestürzt?!“ Er beobachtete, wie Tom über den noch nicht Toten herfiel. „Ich dachte, er trinkt nur bei dir!“
 

„In dem Zustand lass ich ihn sicher nicht in ein Umfeld von zwanzig Yards in die Nähe meiner Halsschlagader, der Fehler hab ich exakt ein Mal gemacht,“ gab der nur zurück. „Außerdem bin ich genauso wütend, wie er.“
 

„Was zum Henker ist passiert?!“
 

„Es geht um...“
 

„Lass mich raten, was hat Caen dieses Mal gemacht, er kann nicht entführt worden sein.“
 

„Es war Snivellus’ Hauptschuld.“
 

„Severus?“, fragte Lucius verwirrt. „Was soll er denn getan haben? Er würde Caen nie weh tun! Er ist mein Freund, ich kenne ihn!“
 

„Der Idiot hatte seine Hormone nicht im Griff und statt mit dem Jungen zu reden, ist er ihm ausgewichen! Weswegen Caen dachte, der Idiot will nichts mit ihm zu Tun haben...“
 

Sekundenlang starrte Lucius den Grimm an, bevor er den Kopf schüttelte, um Selbigen wieder frei zu bekommen. „Und ihr habt Alle nichts bemerkt? Nicht mal Draco?!“
 

„Salazar hatte wohl schone ein Weile den Verdacht, dass etwas nicht stimmt, aber Caen hat sich gut versteckt und getarnt. Er ist erst heute zusammengebrochen, er hat wohl auch seit gut zwei Wochen, wenn nicht mehr, kein Blut angerührt, und vorher auch nicht genug getrunken, er hat sich seit September stückweise zugrunde gerichtet. Ich hatte alle Mühe, Tom davon abzuhalten, Severus totzuschlagen. Und glaub mir, er hat es versucht.“
 

Der Blonde starrte den Anderen an. „“Wie geht es ihm sonst?“
 

„Frag nicht mal,“ gab Sirius nur düster zurück. „Ich will mit Tom in zwei Tagen wieder nach Hogwarts, um nach Caen zu sehen und ich hoffe, dass sich die Lage bis dahin etwas entspannt hat. Niemand sollte Weihnachten halbtot im Bett verbringen müssen.“
 

„Ich werde mitkommen,“ meinte Lucius ruhig. „Hier kann Fenrir übernehmen. Ich will ohnehin mit Cissy und Draco feiern.“
 

„Tu das, dann ist es einer mehr, der einen wütenden Vampir im Zaum halten kann.“
 

„Warum hat er so überreagiert?“
 

„Tom? Er hat in meinen Augen nicht überreagiert. Was du meinst – er hat so heftig reagiert, weil er so eine Reaktion mal gesehen hat. Ein Freund aus seiner Kindheit, er war, wie Caen, in einer frühen Umwandlung, aber er hat es bis zur Pubertät überlebt. Dann ist sein Vater krank geworden und durch einen Bluttest wurde sein Gefährte ermittelt. Ein Weißmagier, der nichts mit etwas ‚Dreckigem’ wie dem Vampir zu Tun haben wollte. Toms Freund ist unter wahnsinnigen Schmerzen gestorben. Dieser Weißmagier hat seine Entscheidung aber nie bereut. Als er Caen so gesehen hat...“
 

„Oh...,“ gab Lucius nur leise zurück. „Kein Wunder, dass er so durchdreht.“
 

„Gibt es noch irgendwo kleinere Spähtrupps, damit er sich abreagieren kann?“
 

„Im Norden vielleicht...“

Besserung

Es war bereits Morgen, als es leise klopfte, bevor die Tür sich öffnete und Salazar in das Schlafzimmer trat, in der Hand ein Tablett. Severus sah kurz auf, hörte aber keine Sekunde auf, durch Caens Haare zu streicheln. Der Jüngere hatte die gesamte Zeit unruhig geschlafen und erst vor Kurzem war er in so Etwas wie einen ruhigen Schlaf gefallen und hatte sich ein Bisschen entspannt.
 

„Wie geht es ihm?“
 

„Nicht sonderlich,“ gab Severus leise zurück. „Aber besser, denke ich. Vor ein paar Stunden ist er ruhiger geworden, ich denke, er schläft endlich.“
 

Salazar setzte sich selbst auf die Matratze und streckte die Hand aus, doch kaum berührte er Caen, begann der wieder, zu zucken. „Es ist immer noch nicht besser...“
 

Severus strich vorsichtig über Caens Wange, wartete, bis der wieder ruhiger geworden war. „Ich rede mit ihm,“ versprach er leise. „Es wird sich geben.“
 

Salazar sagte nichts, er stand einfach nur auf und ging erst mal wieder aus dem Raum, er wusste, er konnte nicht helfen, sie mussten Geduld haben. Und immerhin – Caen hatte etwas besser ausgesehen.
 

Severus wartete, bis die Tür sich wieder geschlossen hatte, bevor er das Tablett musterte. Eier, Speck, Brötchen. Früchtequark mit Schokostreuseln. Eindeutig nicht für ihn gedacht und mit einem Frischezauber belegt. Mit einem Zauber schnitt er eines der Brötchen auf, und belegte es auf dieselbe Weise und roch dann an der Tasse mit dem starken Kaffee, bevor er genüsslich davon trank. Mit einer Hand. Er hörte nicht auf, durch die wirren Haare zu streicheln. Als er fertig war, nutzte er erneut den Zauber, um sein Handgelenk aufzuschneiden.
 

Dieses Mal reagierte Caen entschieden schneller. Er biss rasch zu und trank etwas, doch es war weiterhin nur eine sehr, sehr geringe Menge, bevor er wieder abließ und ohne auch nur Anstalten zu machen, aufzuwachen, weiter schlief, seinen Teddy immer noch locker in einer Hand. Aber wenigstens klammerte er sich nicht mehr nur noch an das Stofftier, als wäre es der einzig noch vorhandene Rettungsanker.
 

Severus betrachtete das schmale Gesicht weiterhin, ohne zu merken, wie viel Zeit erneut verstrich, bis er merkte, dass Caen etwas unruhiger wurde. Aber nicht wegen eines schlechten Traumes, es waren eher Zeichen davon, dass er aufwachte. „Ja, Kleiner,“ murmelte der Tränkemeister. „Komm, wach auf, mach die Augen auf....“
 

Als Caen erwachte, war es angenehm warm. Dabei war ihm schon ewig nicht mehr warm gewesen. Es roch vertraut nach Kräutern und Kreide und eine Hand strich immer wieder durch seine Haare. Ohne die Augen zu öffnen, dachte er noch. Was war passiert? Er erinnerte sich nur noch daran, dass es so weh getan hatte, als sein Vater ihn angefasst hatte, dabei hatte er das wohl nicht gewollt, er hatte ihm wohl helfen wollen. Und sein Blut, es hatte so schrecklich geschmeckt!
 

Da war auch Tom gewesen, erinnerte Caen sich schwach. Und sein Dad. Und... Sirius? Und sie hatten... entdeckt, was er mit dem Messer getan hatte. Sie hatten sich aufgeregt. Etwas in ihm hatte die Anderen beruhigen wollen, aber der weit größere Teil hatte einfach nur verzweifelt seine Ruhe gewollt.
 

„Komm schon, mach die Augen auf...“
 

Diese Stimme... Sev?! Was tat der denn hier? Nein, er war sicher nicht da, er musste träumen, der Tränkemeister hatte deutlich gemacht, dass er nichts mit ihm zu Tun haben wollte, warum sollte er da sein? Nun – vielleicht war es auch einfach nur ein schöner Traum? Aber was, wenn die Hand verschwand, sobald er die Augen öffnete?! Das wollte er nicht! Nein, lieber liegen bleiben und diesen Traum genießen. Es fühlte sich so gut an. Wie Früher...
 

Es konnte also nur ein Traum sein.
 

„Caen, ich weiß, dass du wach bist,“ bemerkte Severus ruhig. „Also komm, mach die Augen auf. Oder ich schwöre dir, das lebende Kissen, auf dem du liegst, beschließt, dass es sich bewegen will.“
 

Automatisch krallte Caen sich in dem Stoff unter seinem Kopf fest, nein! Nicht auch noch im Traum! Sev durfte ihn nicht auch noch im Traum verlassen! Also öffnete er die Augen, aber ohne aufzusehen. Schwarz. Schwarze Hose.
 

„Besser,“ stellte Severus leise fest, als er sah, wie die Lider sich bewegten. Er strich leicht über Caens Wange, dann richtete er den Jüngeren auf, ließ ihn aber auf seinem Schoß sitzen bleiben, trotz der Muskeln, die danach jammerten, dass er aufstand und sich bewegte. „Caen, sieh mich an.“ Er legte seinen Finger unter dessen Kinn und sah den Jüngeren ruhig an, als dessen grüne, immer noch dumpfen Augen, ihn wahr nahmen.
 

Nur unwillig begegnete Caen dem Blick der dunklen Augen. Er hatte Angst. Doch es war nicht, wie er erwartet hatte. Da war keine Verachtung, keine Abfälligkeit, da war nur Sorge und noch etwas, das er nicht zuordnen konnte.
 

„Du musst etwas essen,“ erklärte er dann und griff nach dem Becher mit dem Quark, er nahm Caens Hand und legte einen Löffel hinein. „Wenigstens etwas.“
 

Er hatte keinen Hunger, aber allein die bittende Stimme brachte ihn dazu, zumindest einige Löffel zu sich zu nehmen. Danach schloss er die Augen, immer noch fest überzeugt, dass das nur ein Traum sein konnte.
 

„Nicht wieder schlafen.“
 

„W’rum?“ nuschelte Caen nur erschöpft.
 

„Weil ich mir deine Wunden ansehen will, um...“
 

„Nein!!“
 

„Ruhig,“ bat Severus nur und verstärkte seinen Griff um die Taille des Jüngeren. „Und ja, ich will sehen, was du angestellt hast. Es muss schließlich heilen und ich will, dass du deinem Vater erlaubst, die Wunden zu schließen.“
 

„Bitte... bitte nicht...“
 

„Willst du etwa den Rest deines Lebens mit diesem Wort überall herumrennen?“, fragte Severus ruhig. Er hatte es bis jetzt nicht gesehen, aber Caens Tagebuch war sehr, sehr aufschlussreich gewesen. „Du bist kein Freak, keine Heulsuse oder sonst etwas, was du dir eingeredet hast,“ fuhr er ruhig fort. „Und ich will nicht, dass du verletzt bist. Oder dir selbst Schmerzen zufügst,“ fügte er an.
 

„Nicht... Daddy rufen...“
 

„Er hat es ohnehin schon gesehen.“
 

„Bitte....“
 

Er verstand das nicht! Das war doch sein Traum! Warum verlangte Severus dann im Traum solche Sachen von ihm? Warum durfte er nicht einfach in dessen Armen weiter schlafen? So lange, wie die Schmerzen nicht da waren? Sie würden sicher früh genug wieder kommen! Und dann...
 

Na, da hatte er wirklich etwas angerichtet, stellte Severus frustriert fest. Und das nur, weil er sich nicht mehr zugetraut hatte, seine Hormone zu bändigen. Es war nun einmal zum größten Teil seine Schuld, wie hatte er sich auch so dumm anstellen können? Er hätte Fragen stellen müssen, viel, viel früher, nicht erst, als es offensichtlich schon zu spät gewesen war. „Es dauert länger, wenn ich sie nur mit Tränken versorge,“ gab Severus leise zurück. „Und es ist schmerzhafter, als wenn dein Vater sie schließen würde,“ erklärte der Tränkemeister. „Das möchte ich nicht. Willst du etwa die gesamte Zeit mit diesen Verbänden herum rennen? Das Heilen dauert nicht lange, das weißt du und ich bleibe dabei. Niemand ist sauer und Keiner wird schimpfen,“ versprach er weiter.
 

Caen verstreckte sein Gesicht an der Brust des Älteren. Er wollte nicht, dass sein Daddy ihn so sah, auch, wenn sein Verstand wusste, dass das schon längst geschehen sein musste. Er hatte seine Eltern enttäuscht – schon wieder. Er konnte ihnen doch nicht in die Augen sehen! Er konnte einfach nicht!
 

„Bitte, Kleiner,“ bat Severus Caen sanft. „Lass ihn diese Schnitte heilen. Ich weiß, warum du das getan hast und es war dumm. Ich halte dich nicht für einen Freak, so wenig, wie deine Eltern. Ich weiß, ich hätte mich nicht so benehmen dürfen... lass uns dir helfen. Erlaubst du, dass Godric kommt?“
 

Caen verstand nicht, was der Andere eigentlich wollte, aber er spürte, dass es dem Anderen wichtig war, ihm zu helfen, auf ein Mal wieder. Wie konnte er da nein sagen? Also nickte er, aber er konnte sich noch immer nicht überwinden, aufzusehen.
 

„Danke, Kleiner,“ lächelte Severus erleichtert und wollte ihn auf die Kissen legen, um aufzustehen, aber sofort krallten die Finger sich fester in sein Hemd. „Ruhig, ich will Godric holen,“ erklärte er. „Ich bin gleich wieder da, ich gehe nur bis zu der Tür, du kannst mich sehen, ich bin sofort wieder bei dir.“ Er merkte, wie die Finger ihn zögerlich frei gaben und er lächelte ermutigend, küsste Caen auf die Stirn. Dann stand er auf und streckte sich erst mal, wobei seine Muskeln protestierten. Aber die waren schnell wieder zur Ruhe gebracht.
 

Dann öffnete er die Tür. Salazar war nicht da, das sah er, aber Godric saß auf dem Sessel vor dem Kamin, das Gesicht bewegungslos, in einer Hand ein Buch, dem er keine Beachtung schenkte. „Godric?“
 

„Was?“, fragte der Dämon kühl. Er hatte immer noch das Bedürfnis, den Anderen zu häuten, aber das konnte er seinem Kind nicht antun.
 

„Caen ist wach, ich habe mit hm geredet. Ich denke, vielleicht kannst du die Wunden jetzt schließen. Zumindest einen Teil davon.“
 

Sekundenlang starrte Godric den Anderen an, bevor er sein Buch beiseite legte und aufstand. Er beobachtete, wie der Tränkemeister zurück trat und zum Bett ging, sich auf die Matratze setzte und den Jüngeren wieder in die Arme zog. Erst jetzt zwang er sich, zu lächeln. Er trat zu seinem Kind und legte ihm vorsichtig die Hand auf den Kopf. Kurz zuckte Caen, aber er blieb ruhig. „Caen, legst du dich bitte hin?“, fragte er sanft.
 

Caen krallte sich nur weiter an den gerade zurückgekommenen. Aber immerhin, im Gegensatz zu vorher konnte er feststellen, dass es nicht mehr so weh tat, sich anfassen zu lassen.
 

„Lass deinen Dad die Wunden kontrollieren;“ wiederholte Severus und löste den eisernen Griff wieder, dann setzte er sich richtig auf das Bett, so, dass Caens Kopf in seinem Schoß liegen konnte, bevor er einen Zauber murmelte, der das Oberteil und die Verbände verschwinden ließ.
 

Nun erst sah er zum ersten Mal, was Caen sich wirklich angetan hatte und es kostete ihn Alles, ruhig zu bleiben. Seine Unterarme waren vollkommen blutverkrustet, auf seiner Brust konnte man dieses eine Wort lesen. Caen musste sogar Schneidezauber benutzt haben, um sich das anzutun. Grüne Augen sahen ihn ängstlich an. „Schon gut,“ murmelte er, strich über die bleiche Wange. „Wir bringen das wieder in Ordnung...“ Dann sah er auffordernd zu Godric.
 

Der griff nach Caens rechtem Arm und lächelte ihm beruhigend zu, bevor er die Augen schloss und seine Hand über die Wunden hielt. Er spürte, wie Caen zusammen zuckte, doch dieses Mal merkte er, dass gelang, was vorher nicht hatte klappen wollen. Er öffnete die Augen, sah, wie seine goldene Heilmagie die Schnitte reinigte und versiegelte. Er sagte Nichts, als er die Fremdstoffe erkannte. Sein Kind hatte sich Salz in die Wunden gerieben. Dem rechten folgte der linke Arm, die beiden Körperteile, die am schlimmsten zugerichtet zu sein schienen.
 

„Das reicht,“ befahl Severus dann aber abrupt den Abbruch. Er spürte, wie Caen zitterte, er sah die Tränen. Als er den wütenden Blick sah, deutete er auf das verweinte Gesicht:“ Die Heilung bereitet ihm Schmerzen, das Schlimmste ist wieder in Ordnung. Wir können nachher noch etwas weiter machen, aber erst mal reicht es. Und dich hat es auch angestrengt.“
 

Godric sagte nichts, aber er sah, dass Severus Recht hatte. Ja, diese Heilung schmerzte, vor Allem, weil Caen immer noch glaubte, den Schmerz verdient zu haben und weil er selbst der Verursacher der Wunden gewesen war. Stattdessen murmelte er wieder einen Zauber, der die restlichen Wunden frisch verband. Dann strich er durch Caens tränennasses Gesicht. „Es ist gut, mein Kleiner,“ murmelte er. „Es wird Alles wieder gut werden... schlaf etwas, heut Abend komme ich und kümmere mich um die Beine, da ist es ja nicht viel. Und übermorgen machen wir die letzten Reste weg...“
 

Caen nickte schwach und kuschelte sich gegen den Tränkemeister. Er war sich nicht mehr so sicher, ob er träumte. Es hatte so weh getan. Seine Arme brannten immer noch. Ein Traum konnte unmöglich derart real sein...
 

„Du solltest schlafen,“ meinte Godric auf ein Mal zu Severus. „Deine Augenringe lassen sich kaum noch verstecken und du kannst nicht noch mehr Pepper-up Tränke in dich rein kippen. Die Dinger würden Caen nicht gut tun und gerade du solltest wissen, dass sie eine Weile im Blut bleiben.“
 

Severus sah den Anderen überrascht an, nickte aber dann und strich mit einem Tuch über Caens Gesicht, bevor er ihm wieder in sein Schlafhemd half. „Weck mich zum Abendessen;“ meinte er nur und wartete, bis Godric wieder weg war, bevor er Caen durch die Haare fuhr und sich neben ihn legte. Ja, nun wo er lag, merkte er nur zu deutlich, wie fertig er selbst war. Doch noch wollte er nicht schlafen. Stattdessen hielt er Caen sein Handgelenk hin. „Trink bitte noch etwas,“ bat er sanft.
 

Caen blickte den Anderen fragend an, doch dann biss er in dessen Handgelenk. Langsam trank er einige Schlucke, bevor er seine Fänge zurückzog und die Wunde heilte. Kaum hatte er das getan, spürte er, wie er gegen den größeren Körper gezogen wurde. Sanft, aber bestimmt. Es war anders, als zuvor, irgendwie... besser. Er fühlte sich geborgen, trotz seines schweren Körpers und dem Brennen auf seinen Armen.
 

„So ist es gut,“ lobte Severus leise und küsste den Jüngeren auf dessen Wange. „Schlaf noch eine Weile, ich wecke dich nachher, dann wirst du noch etwas essen. Und morgen werden wir uns in Ruhe über einige Dinge unterhalten,“ fügte er sanft hinzu. Er beobachtete, wie Caen einschlief und er selbst folgte schnell.
 


 


 

Als Severus einige Stunden später aufwachte, fühlte er sich wesentlich besser, als zuvor. Erholt und ruhig. Er lächelte, als er über Caens Haare stich. Der Kopf des Jüngeren lag auf seiner Brust, er atmete ganz ruhig und statt des Teddys hatte er seine Arme um Severus’ Hals geschlungen, als habe er Angst, der Andere könne verschwinden. Nun – er hatte Caen genug Anlass gegeben, an so etwas zu glauben.
 

Aber ihm kam schon eine Idee, wie er beginnen konnte, es wieder gut zu machen. Er hatte von Caens Alpträumen gelesen du dass er Angst davor hatte, sie aber auch vor Allen versteckte. Es würde ihm schwer fallen, Selbige vor ihm zu verstecken, wenn sie im selben Bett schlafen würde. Der Jüngere sehnte sich danach, ihre Beziehung zu vertiefen, wie er selbst, nur hatte der Grünäugige im Gegensatz zu ihm nie versucht, dagegen an zu kämpfen. Es wurde Zeit, dass auch er damit aufhörte. Er konnte nicht mehr behaupten, mit seinem Verhalten den Jüngeren vor sich schützen zu wollen, hatte er doch eindrucksvoll bewiesen bekommen, dass er damit das exakte Gegenteil bewirkt hatte.
 

Sanft kraulte er den Jüngeren. Caen sah schon entschieden besser aus, nicht mehr so blass und auch seine Arme waren nicht mehr umwickelt. Vorsichtig strich er über die nun wieder makellose Haut, was den Schlafenden dazu animierte, sich etwas weiter an ihn zu kuscheln, doch er schlief weiter. Kein Wunder, da er es offensichtlich vorher kaum noch getan hatte. „Aufwachen, Kleiner,“ meinte Severus schließlich, ohne sich selbst zu rühren. Wie auch? Immerhin wurde er ja als Kissenersatz missbraucht.
 

Caen grummelte, als er das hörte. Er wollte nicht aufwachen, ganz sicher nicht. Aber der Andere ließ ihm nicht wirklich die Wahl. Immer wieder fuhren Finger über seine Arme und jagten ihm so durchaus nicht unangenehme Schauer über den Rücken.
 

„Komm schon, es gibt Abendessen. Und danach denke ich, könntest du ein Bad vertragen. Außerdem wollten wir uns noch um deine Beine kümmern, nicht wahr?“
 

Das brachte Caen erst auf den Boden der Tatsachen zurück. Das Alles... es war nicht nur ein Traum gewesen... oder? Vorsichtig sah er auf: „Bist...du wirklich da?“, fragte er leise.
 

Severus runzelte über diese seltsame Frage die Stirn, strich Caen dann sanft über die Wange. „Würde ich behaupten, bedenkt man, dass du meinen Oberkörper gerade als Kissen benutzt und mich fast erwürgst,“ gab er dann zurück, wenig überrascht, dass der Griff um seinen Nacken sich endlich etwas lockerte.
 

„Ich... tut mir leid...“
 

Severus war überrascht, als er die einzelne Träne sah und seufzte leise, küsste sie weg. „Dummkopf. Ich fürchte, wenn sich Jemand entschuldigen muss, dann doch wohl eher ich, als du. Komm jetzt, deine Eltern werden sonst jeden Moment reinstürmen, um uns zum Essen zu zerren.“
 

Das brachte den Jüngeren dazu, schüchtern zu lächeln und er ließ zu, dass Severus ihn zur Seite rollte, um sich selbst aufzurichten, bevor er auch ihm auf half.
 

„Ah, wusst ich doch, dass ich was gehört hab,“ erklang es in dem Moment von der Tür. „Ric, er ist wach! Kommst du?“ Salazar lächelte erleichtert, als er seinen Sohn sah. Er sah wesentlich besser aus – und wurde gerade ziemlich rot. Dabei war der ältere Vampir sich ziemlich sicher, dass hier nichts gelaufen war, weswegen das nötig gewesen wäre. Dann trat er zu Caen und lächelte. „Ich hoffe, du weißt, was für einen Schreck du uns eingejagt hast,“ meinte er. „Vor Allem Tom. Und das kurz vor Weinachten.“
 

„Ähm....“ Caen wäre am liebsten vom Erdboden verschwunden, aber wenn man es brauchte, war das Loch zum Abhauen ja scheinbar nie da. „Tut mir leid?“
 

Salazar lachte nur und streckte die Arme aus. „Komm her, Kleiner. Lass dich drücken!“
 

Unsicher blickte Caen zu Severus, der aber ließ ihn los und schubste ihn leicht. „Marsch. Lass deine Eltern dich versorgen, ich bin kurz unten, ich muss mich duschen und umziehen. Ich bin in einer halben Stunde wieder da, okay?“
 

Nur ungern ließ Caen den Anderen gehen und trat zu seinem Vater, der ihm durch die Haare wuschelte. „Komm, Kleiner. Dad kümmert sich im Bad um deine Beine. Bis wir essen ist Severus wieder hier, wenn er weiß, was gut ist, sonst jagen dein Dad und dein Bruder ihn nieder!“
 

Severus hob nur eine Augenbraue und ging an Caen vorbei aus dem Zimmer, lächelte ihm aber noch mal zu, bevor er ging. Nun, wo er geschlafen hatte, schrie Alles in ihm nach einem Bad und vor Allem nach frischer Kleidung, immerhin hatte er die seit Tagen nicht gewechselt und um ehrlich zu sein, in Stoffhosen war das Schlafen dann doch nicht so bequem.
 

Caen sah dem Anderen eine Weile hinterher, er spürte, wie Papas Arme sich um ihn legten, dieses Mal tat es wirklich nicht weh. Warum es das letzte Mal so gewesen war, wusste er einfach nicht. „Kommt er wirklich wieder?“, fragte er leise.
 

„Natürlich,“ gab Salazar leise zurück. „Er will sich nur duschen und umziehen, das hat er doch gesagt. Komm, gehen wir zu Dad.“
 

Immer noch kein Wort über das, was er getan hatte, stelle Caen fest, während er sich ins Bad bringen ließ, wo Godric gerade etwas in das Wasser tropfen ließ, woraufhin Selbiges eine türkise Farbe annahm.
 

„Ah, da bist du ja,“ lächelte Godric und deutete auf die Wanne. „Marsch ausziehen, dann löse ich die Verbände.“
 

Caen nickte und tat, was sein Dad gesagt hatte, setzte sich dann, nackt bis auf die Verbände, auf den Wannenrand. Godric lächelte beruhigend und machte sich wieder an die Heilung, froh, dass es dieses Mal nicht ganz so viel war, dadurch war es mit Sicherheit auch weniger schmerzhaft als bei den Armen. Salazar hatte sich neben Caen gesetzt und hielt ihn, er sah ja, dass es weh tat. „Mach gleich die Brust, wenn du es schaffst,“ meinte er dann zu Godric, „Dann ist es endlich um.“
 

Der Dämon runzelte die Stirn, nickte aber dann und strich Caen über die Wangen. „Dein Vater hat Recht,“ meinte er nur leise. „Keine Sorge, wenn es vorbei ist, in dem Bad ist eine Substanz, die die Schmerzen betäubt.“
 

Caen nickte nur und klammerte sich an die Hand seines Vaters, als sein Daddy weiter machte. Es tat höllisch weh, aber die Beiden hatten Recht, er hatte keine Lust, diese Folter morgen noch mal mitzumachen. Dann, endlich hörte es auf.
 

„Alles weg,“ lächelte Godric zufrieden und schloss seinen Sohn in die Arme. „Keine Sorge, es wird Alles wieder gut,“ versprach er leise. „Leg dich ins Wasser, dann werden die Schmerzen besser. Ich hab dir schon einen frischen Schlafanzug raus gelegt, wenn du fertig bist, zieh dich an, wir warten im Wohnzimmer mit dem Essen.“
 

„Seid... ihr sehr sauer...?“
 

Beide schüttelten die Köpfe, Salazar lächelte etwas. „Nur sag doch bitte das nächste Mal etwas, bevor du anfängst, dich zu verletzen. So, und jetzt entspann dich etwas.“
 

Caen nickte und glitt in die Wanne. Die Linderung kam praktisch sofort. Der stechende Schmerz klang zu einem leichten Pochen ab. Er genoss das Wasser durchaus, doch er fühlte sich auch leicht unwohl, da Severus nicht da war. Zwar hatten Alle gesagt, dass er wieder kommen würde, aber er hatte trotzdem etwas Angst. Er verstand ohnehin nicht, warum der Tränkemeister nun, auf ein Mal, wieder da war. Weil seine Eltern ihn bedrängt hatten? Er hoffte nicht.
 

Schon nach kurzer Zeit wusch er sich daher die Haare und stieg aus dem Wasser, trocknete sich schnell und vorsichtig ab, denn noch immer war die Haut gereizt und brannte etwas. Schnell schlüpfte er dann in den Schlafanzug und trat ins Wohnzimmer, wo der Tisch bereits gedeckt war. Er setzte sich auf das Sofa und kuschelte sich da zusammen, als Salazar gerade mit Godric herein kam, beide mit je einem Tablett beladen.
 

„Ah, du warst aber schnell, sonst liegst du doch immer stundenlang im Wasser,“ lächelte Godric, während er sein Tablett abstellte und die Schüssel mit der Suppe auf den Beistelltisch brachte.
 

„War... nicht so schön,“ murmelte er nur und lehnte sich etwas gegen Salazar, der sich neben ihn gesetzt hatte und ihn in den Arm nahm.
 

„So, so,“ grinste Godric nur und setzte sich ebenfalls, als es klopfte. Er blickte auf die Uhr. „Knappe vierzig Minuten,“ stellte er amüsiert fest. „Machst du auf? Du bist ohnehin Derjenige, der seinen Platz aufgeben muss. Außerdem hab ich gewonnen.“
 

Salazar seufzte geschlagen und erhob sich wieder. War ja klar gewesen. Rasch warf er Godric seinen Gewinn zu und öffnete die Tür, hinter der Severus ungeduldig wartete, die Haare noch feucht, in frischer Kleidung und mit einer Tasche unter dem Arm, die er aber erst mal beiseite stellte.
 

„Sind die Wunden weg?“
 

„Alle,“ gab Salazar nur zurück. „Ich denke, er hat noch leichte Schmerzen, aber ich denke, hauptsächlich wartet er auf dich.“
 

„Nun, ich bin da,“ stellte der Tränkemeister nur fest und trat ein, lief zu Caen und setzte sich zu ihm. Er merkte, wie der Jüngere sich sofort gegen ihn lehnte.
 

„Nun,“ meinte Godric nur und begann, die Teller zu füllen. „Ich hoffe, ihr habt Hunger.“
 

Caen sah auf den Teller vor sich, der ihm viel zu voll vorkam und dabei war das hier nur die Suppe und nicht der Rest des Essens. Es kostete ihn Überwindung, wirklich etwas zu essen, aber er tat es. Auch, wenn er von der Suppe direkt zum Nachtisch überging. Er merkte, dass er aber immerhin wieder etwas Hunger gehabt hatte und das ihm nicht schlecht wurde. Komisch fand er allerdings, dass er ziemlich müde war. Er fühlte sich, nach der kurzen Zeit, die er ja nur wach gewesen war, vollkommen erschöpft.
 

Severus unterhielt sich ruhig mit den andern Beiden, nun wo Caen wieder wach war, hatte sich die Atmosphäre sichtlich entspannt. Er strich unablässig über die Haare seines erschöpften Gefährten, dessen Kreislauf und Körper dabei waren, sich von den Abstoßungserscheinungen zu erholen. „Kommen Tom und Black nun?“
 

„Morgen, damit sie übermorgen zur Geschenkübergabe da sein können,“ gab Godric zurück und betrachtete, wie Caen vor sich hindöste. „Hast du etwas für ihn?“
 

„Natürlich!“, gab Severus fast schon empört zurück. „Ich denke, es wird ihm zusagen,“ fügte er noch hinzu. Dann wurde er ernst. „Ich habe einige der Hauselfen beauftragt, Caens Sachen in meine Quartiere zu bringen.“ Er sah, dass Godric etwas sagen wollte, doch er hob eine Ahnd. „Ihr habt das Tagebuch auch gelesen. Er hat ständige Alpträume, ich will sicher stellen, dass er schläft und sich nicht wieder in etwas rein steigert.“
 

Salazar war es, der nickte. „Das ist vielleicht gar nicht mal so dumm,“ stimmte er zu. Nicht zu Vergessen, dass Caen sich auch nach mehr sehnte. Wie jeder Jugendliche. In Caens Alter hatte Tom regelmäßig mit Mädchen und Jungen experimentiert. Er sah zu Ric und lächelte etwas. „Ich denke, das würde ihm gefallen,“ fügte er leise an, bevor er zu Severus sah. „Ich verlasse mich darauf, dass das nicht noch mal geschieht und...dass du nach seinem Tempo gehst.“
 

Severus strich nur weiter über Caens Haare, der Junge schien absolut nichts um sich herum mitzubekommen, so erschlagen schien er zu sein. „Natürlich,“ knurrte er nur. „Ich würde ihn nie drängen! Das hat doch erst dieses... Problem ausgelöst!“
 

„Nun, achte einfach künftig besser auf ihn und versuch nicht, ihm auszuweichen.“
 

„Danke, das habe ich begriffen.“
 

„Nun, das ist doch immerhin etwas,“ knurrte Godric, immer noch ziemlich sauer.
 

„Ric, bitte...“
 

Der Dämon schüttelte seinen Kopf, wie um ihn frei zu bekommen. „Schon gut,“ gab er nur zurück. „Du solltest Caen ins Bett bringen.“
 

„Ja, ich denke, das ist eine gute Idee,“ stimmte Severus ruhig zu. „Caen. Komm, wach auf.“
 

„Schlafe nicht...“
 

„Nein, gar nicht,“ stimmte der Tränkemeister amüsiert zu und hob Caen einfach hoch, brachte ihn in sein Bett zurück und legte ihn auf die Kissen.
 

„Nicht... gehen...!“
 

„Ich will mir nur Schlafsachen anziehen,“ gab der Andere zurück und verließ kurz das Zimmer, er holte seine Tasche und begann, sich umzuziehen, als er sich umwandte, nun in Schlafhose und offenem Hemd, sah er die großen Augen des Jugendlichen und musste doch grinsen. „Etwas, was dir gefällt?“
 

„Hmmm...“ dass er nicht sabberte, war wohl auch schon Alles. Zu schade, dass er selbst zu schmutzigen Gedanken schlicht zu müde war.
 

Severus beobachtete das belustigt, während er zu seinem Tränketagebuch griff, ich dem er versuchte, neue Tränke zu schaffen oder Alte zu perfektionieren. Er war gut, in dem, was er tat und für ihn war es dabei nichts Anderes, als Entspannung, um sich abzulenken. Früher, von seinem Training, in dem er ausgebildet worden war, sein Volk zu führen, oder in der Gegenwart, wenn er abschalten wollte.
 

Mit seinem Handbuch setzte er sich zu Caen, der sich sofort an ihn kuschelte. Severus lächelte, während er einige Dinge an den Rand eines alten Trankrezeptes vermerkte, während er seinen Gefährten im Nacken kraulte.

Weihnachten

„Weihnachten!“
 

Mit dem Wort auf den Lippen schoss Caen am fünfundzwanzigsten in die Höhe, sah erwartungsvoll mit großen Augen neben sich, wo der Tränkemeister nur leise stöhnte.
 

Severus glaubte es nicht. Am Vortag hatte er erst recht spät Schlaf gefunden, da Tom ihn fast wieder als Sandsack benutzt hätte, was nur unterbunden worden war, weil Caen verschlafen zwischen seinen Bruder und ihn gestolpert war, sich in seinem Armen zusammengerollt und wieder geschlafen hatte
 

Der gestrige Tag hatte gezeigt, dass es Caen wieder recht gut ging, gut genug, um mit ihm zu reden, aber irgendwie hatte er es nicht über sich gebracht. Stattdessen hatte er sich dazu überreden lassen, Brettspiele zu spielen, was er spätestens ab dem Zeitpunkt bereuet hatte, wo Black aufgetaucht war und begonnen hatte, zu schummeln. Doch es hatte Caen so einen Spaß gemacht, dass er die Zähne zusammengerissen hatte. Weswegen er trotzdem keinerlei Wert darauf legte, diesen Tag zu wiederholen – solange Black dabei war.
 

Und nun, kaum um sechs Uhr morgens, fuhr Caen wie ein Sprungteufel auf. Etwas, das ihn brutal an Draco zu seinem Geburtstag erinnerte. Zumindest bis er elf gewesen war. Da hatte er das Haus auch mal um vier Uhr morgens wach gerüttelt, seine Geschenke gefordert und war um acht selig schlafend vor dem Kamin gelegen, während die Erwachsenen sich mit Kaffee vollgepumpt hatten, um den Tag zu überstehen. Hatte der Junge vor, das ab jetzt jedes Jahr zum Geburtstag und zu Weihnachten zu tun? „Es ist sechs Uhr morgens, schlaf noch etwas, ich schwöre dir, nach dem, was ich gestern Nacht gehört habe, werden weder Back, noch dein Bruder oder deine Eltern vor in vier Stunden aus dem Bett kriechen und...“
 

„Falsch!“, dröhnte es, verboten fröhlich, von der Tür, in der – welch Überraschung – Black stand, der es nur darauf abgesehen zu haben schien, ihn zu quälen. Obwohl, in dem Moment setzte sich auch das verdammte Federvieh auf seine Abschussliste, denn das donnerte auch gerade durch das Zimmer und zwitscherte verboten wach!
 

„Was hast du denn hier zu suchen und warum zum Henker hast du nicht geklopft? Nein, ich vergaß, du hattest keine Erz...!“
 

„Nicht streiten ihr zwei!“, bat Caen und sah den Anderen mit großen Augen an. „Gibt es Geschenke? Jetzt?“
 

Das brachte dann doch beide Männer zum Lachen und auch Severus gab es auf. Diesen großen Augen konnte er einfach nicht wiederstehen und es war zu schön, sie so strahlen zu sehen. Vor Allem, da sie vor Kurzem noch so dumpf gewesen waren. „Also schön,“ lenkte der Tränkemeister daher leidend ein.
 

„Jaaaaaa!“
 

Und schon hing Caen an seinem Hals. Ja, vielleicht doch, trotz der Uhrzeit und Black in seinem Zimmer nicht der schlechteste Morgen dieser Welt. Er lächelte nur und strich dem Jüngeren die Haare aus der Stirn. „Komm, zieh dir wenigstens den Morgenmantel über oder so, noch besser, zieh dich an, vorher werde ich nämlich diesen Raum nicht verlassen!“
 

„He! Ich hab auch noch meinen Schlafanzug an!“
 

„Einer der Gründe, warum ich es vorziehen werde, mich anzuziehen und in einen Menschen zu verwandeln.“
 

„Das würde voraussetzen, dass du einer wärest, du...!“
 

„Ja...?!“
 

„He! Nicht streiten! Siri! Marsch! Ab! Zu Tom! Wir sind gleich da!“
 

Sirius grummelte, doch er fügte sich seinem Patenkind. Sehr zu Severus’ Belustigung.
 

„Wie hast du das gemacht? Der Flohsack ist ja Kommando gegangen!“
 

Caen lachte leise. „Man muss nur einfach nett sein und nicht den Griesgram spielen..:“
 

„Na warte, du frecher...!“
 

Caen lachte nur und versuchte zu entkommen, aber natürlich war Severus schneller, der Elf hatte nun mal die besseren Reflexe und ganz schnell lag er auf dem Rücken und wurde erbarmungslos durchgekitzelt. „He, nicht! Er...er...*kicher* Erbarmen!“
 

Severus unterbrach seine Tätigkeit und sah den Anderen nur mit hochgezogener Augenbraue an: „Erbarmen?“, fragte er nur. „Womit hättest du dir das wohl verdient? Es ist drei Minuten nach Sechs und ich bin wach, obwohl ich heute bis zehn Uhr morgens schlafen wollte!“
 

Caen sah den Anderen eine Weile lang an, bevor er lächelte und schließlich meinte: „Hmmm... was ist mit einem... Kuss?“ Woher er in dem Moment seinen Mut nahm, wusste er allerdings beim besten Willen nicht. Es war ihm herausgerutscht, bevor er etwas ändern konnte. Aber das war es, was er sich schon seit letztem Jahr wünschte – ein richtiger Kuss. Nicht einer auf die Stirn vor dem Schlafen. Sondern ein Richtiger. So, wie die Schüler es taten, die im Astronomieturm ihre heimlichen Dates hatten. Immerhin war er kein kleines Kind mehr, in einem halben Jahr würde er sechzehn sein und er war der Einzige seiner Klasse, seines Jahrganges, der noch nie mit Irgendwem herumgeknutscht hatte.
 

Überrascht blickte Severus den Jüngeren an, der ihn seinerseits mit großen Augen musterte. Erwartungsvoll und doch irgendwie ängstlich. Er konnte gar nicht anders, er lächelte sanft und strich über Caens Lippen. „So, so... einen Kuss...“ Langsam beugte er sich zu dem Jüngeren herab. Mit einem letzten Blick überzeugte er sich davon, dass er nicht der Einzige war, der das wollte, denn legte er seine Lippen auf die des Jüngeren. Sanft, zärtlich. Nach einer Weile begann er, an dessen Unterlippe zu knabbern, bevor seine Zunge um Einlass bat. Erst eine ganze Weile später trennten sie sich. „Ich weiß nicht, ob mir einer ausreicht..:“
 

Caen starrte den Anderen nur verträumt an. „Gut so,“ flüsterte er nur.
 

Bei der Aussage musste Severus wirklich leise lachen. Es sah so aus, als habe er Alles umsonst durchgezogen, denn er war nicht der Einzige, der das hier gewollt hatte. „Komm, zieh dir was an, bevor hier noch mehr Leute rein stürmen, deine Geschenke warten, denn vorher wirst du mir doch keine Ruhe lassen.“
 

„Ja!“, rief Caen sofort begeistert und sprang hastig auf, riss einige Klamotten aus dem Regal und verschwand im Bad. Severus stand nur auf und blickte auf das Chaos, denn natürlich hatte Caen bei seiner Aktion noch andere Sachen aus dem Schrank gezogen. Ja, das war sein Gefährte, wie er ihn kannte. Es ging ihm gut und schon hinterließ er eine Spur von Chaos, kein Wunder, dass Tränke bei ihm nie so gut wurden, wie er es könnte, würde er weniger chaotisch arbeiten.
 

Aber das Chaos, so lästig es auch sein mochte, es zeigte, dass der Jüngere wieder auf dem besten Weg war, wieder vollkommen gesund zu werden, auch, wenn er natürlich noch schwach, schnell müde und mal wieder klapperdürr war. Aber Severus war sich ziemlich sicher, dass er in einer Woche wieder darauf achten durfte, dass Caen nicht in Schwierigkeiten geraten würde.
 

Mit diesen Gedanken sprach er einen einfachen Reinigungszauber auf sich selbst, bevor er sich eine Stoffhose anzog und sich ein Hemd überstreifte und dann ins Wohnzimmer trat. Wo er sich erst mal vorkam, wie im falschen Film. Gut, von Black hatte er irgendwie erwartet, dass er so etwas kindisches tun würde, wie im Schlafanzug auf dem Sofa herum zu hüpfen, aber die Tatsache, dass der Mann, der sich hier einen Namen als dunkler Lord gemacht hatte, Dasselbe tat.
 

„Was ist denn hier los?“
 

Salazar blickte zu dem Tränkemeister und lachte leise. „Das ganz normale Weihnachtschaos,“ gab er nur zurück. Er selbst saß neben dem Weihnachtsbaum, um die Geschenke vor Angriffen zu schützen. „Keine Sorge, solang es gleich losgeht, werden weder Tom noch Sirius übermäßig aggressiv werden.“
 

„Wie beruhigend,“ gab Severus nur trocken zurück und setzte sich, ohne das Hemd zuzuknöpfen, ebenfalls neben den Baum und den Kamin. Allerdings lächelte er, als Caen wieder auftauchte, in Hose und Pullover. Ohne auch nur nachzudenken, beanspruchte er seinen Platz auf dem Schoß des Tränkemeisterst.
 

„Geschenke!!!“
 

„Okay, jetzt wird es unheimlich,“ stellte Severus erneut fest, als dieser Ausbruch gleichzeitig von drei Leuten kam.
 

Godric lachte nur. „Was hast du? Sie sind doch alle noch zivilisiert- Du hättest mal erleben sollen, was hier los war, als wir wirklich mal versucht haben, die Geschenkvergabe auf acht oder neun Uhr zu verlegen. Glaub mir, es gibt Gründe dafür, dass wir jetzt schon hier sitzen.“

„Unter Anderem, dass ich an meiner Einrichtung hänge,“ ergänzte Salazar, während er begann, die Päckchen zu verteilen. Und schon folgen die Fetzen – in wirklich alle Richtungen. Das hier war wahrlich eine Naturgewalt!
 

Doch andererseits war es auch wirklich schön zu sehen, wie Caen sich freute, auch über Kleinigkeiten wie Süßigkeiten. Bücher, ein neues Besenpflegeset. Severus hatte lange überlegt, was er dem Jüngeren schenken wollte, ursprünglich hatte er einfach – recht fantasielos, wie er sich selbst eingestehen musste – nur einen Gutschein für den Buchladen in Hogsmaede besorgt, aber er hatte am Vortag seine Hauselfe gerufen und mit ihr geredet, die hatte ihm sofort gebracht, was her haben wollte. Ein quadratisches, kleines Päckchen, das er nun unter dem zerrissenen Papier hervorzog.
 

„Sev, das ist für dich!“ Stolz hielt Caen dem Anderen etwas hin, er hatte lang danach gesucht. Selbst seine Eltern waren beeindruckt darüber gewesen, dass er es gefunden hatte.
 

Der Tränkemeister sah den Jüngeren überrascht an, nickte aber dann und packte das Geschenk langsam und ruhig aus.
 

„Kuck mal, das macht er extra!“; stellte Sirius fest. „Nur, damit wir länger warten müssen!“
 

Alle mussten grinsen, während Caen beobachtete, wie nun auch das Schutzpapier fiel und das Tränkebusch darunter zum Vorschein kam. Er hatte es selbst übersetzt. Es war eines der Seltensten überhaupt, in Parsel geschrieben und von seinem Urgroßvater verfasst. Caen war nach langer Suche darauf gestoßen.
 

Severus hob überrascht die Augenbraue, klappte das Buch auf und studierte die ersten Rezepte, klappte es anschließend zu: „Von dem Werk habe ich noch nie etwas gehört! Die Rezepte sind einzigartig!“
 

„Und ich hab sie dir übersetzt!“ Als Caen den komischen Blick des Anderen erkannte, lachte er nur. „Keine Sorge, Papa hat es kontrolliert, als ich fertig war. Es war in Parsel geschrieben, du hättest es sonst wohl nicht wirklich lesen können.“
 

Severus lächelte nur und drückte den Jüngeren an sich, hielt ihm dann seine Schachtel unter die Nase.
 

„Ohhh! Danke!“, lachte Caen glücklich und fiel dem Älteren um den Hals
 

„Meinst du nicht, du solltest erst mal sehen, was drin ist?“
 

„Ich bin schon froh, dass du mir was mitgebracht hast,“ gab Caen leise zurück, strich über das silberne Geschenkpapier, bevor er es öffnete und die dunkelblaue Schatulle in Augenschein nahm, die darunter sichtbar wurde.
 

„Kleiner Dummkopf,“ scholt Severus den Jüngeren nur leise, froh, dass die Anderen gerade irgendein magisches Gerät bewunderten, dass Black ausgegraben hatte. „Nun mach es schon auf.“
 

Caen lächelte und löste den kleinen Haken, so, dass die Box aufklappte. Im dunkelblauen Samt lag ein silberner Armreif, auf dem mehrere Symbole eingeritzt waren. Mehrere Seine zierten ihn ebenfalls. „Wow...“
 

Severus lächelte etwas. „Das hier ist der Reif meiner Mutter gewesen,“ erklärte er. „Es ist eine Art... Verlobungsgeschenk...“
 

„Ein WAS?!“, kam es in dem Moment von Sirius.
 

„Wirklich?“, hakte Caen mit leuchtenden Augen nach.
 

„Ja, ein Verlobungsgeschenk,“ gab Severus ruhig zurück, während seine dunklen Augen den Anderen aufzuspießen schienen. Er nahm den reif selbst heraus und schob ihn über Caens Hand. Kurz leuchtete er auf, bevor die Größe sich dem Jüngeren anpasste.
 

„Danke,“ flüsterte der und umarmte Severus gleich noch mal. „Der ist wirklich wunderschön...“
 

Der Tränkemeister lächelte nur und strich über Caens Haare, sah ihn dann kurz an, bevor sie sich küssten.
 

Godric sah nun, mehr oder weniger glücklich aus, Salazar, der mit so etwas gerechnet hatte, lächelte nur und Tom hatte riesige Augen bekommen, während Sirius den Anderen ansah, als habe er alle Schrauben locker.
 

„Zu dem Geschenk gehört übrigens noch etwas.“
 

„Noch was?!“
 

„Ja.“
 

„Was?!“
 

„Ich habe deine Sachen vom Schlafsaal in mein Quartier bringen lassen, korrigiere, in unser Quartier.“
 

„Wirklich?!“
 

„Ja,“ lächelte der Ältere. „Ich denke, es ist gesünder für uns Alle, wenn ich dich im Auge behalte, nicht wahr?“ Er strich über Caens Wange. „Außer, du möchtest nicht...“
 

„Doch! Doch, ich... das ist toll!“
 

Severus lachte nur leise und küsste ihn noch mal. „Nun, dann ist das ja geregelt. Und jetzt, wo all die Papierchen zerfetzt sind – sollten wir uns nicht langsam ans Frühstücken machen?“
 

Godric starrte auf die Beiden, die auf dem Beiden saßen, sein kleiner Junge, der immer noch fasziniert auf das Armband sah, das aus Mithril zu bestehen schien, von dem eine überraschende Macht ausging. Automatisch strich er über die Kette um seinen Hals, als er merkte, wie sein Geliebter seine Hand nahm.
 

„Sicher, Frühstück ist eine gute Idee,“ stimmte der nur zu. „Und zu Mittag haben sich die Malfoys angemeldet.“
 

„Cool! Mehr Geschenke!“, lachte Caen sofort.
 

Severus hob nur amüsiert die Augenbraue, sagte aber nichts weiter und schubste den Jüngeren von seinem Schoß, um selbst aufzustehen, half Caen aber dann wieder auf die Beine. „Ja, das wird sicher ein ... lustiger Tag,“ meinte er nur trocken und manövrierte sich mit dem Jüngeren in den nichts besetzten Sessel, da Black und Tom das Sofa blockierten und nicht gewillt zu sein schienen, es aufzugeben.
 

Caen freute sich einfach nur, er hatte es sich auf Severus’ Schoß bequem gemacht und fuhr die Muster auf dem Reif nach. Er konnte es nicht fassen, er durfte jetzt jede Nacht bei dem Älteren verbringen! Die letzten beiden Nächte waren so schön gewesen, es hatte sich toll angefühlt, die Arme des Älteren um sich herum zu spüren. Beim Einschlafen und beim Aufwachen. Allerdings hatte er befürchtet, dass das ein Ende haben würde, in dem Moment, wo die Schule wieder losging. Das dem nicht so war, war für ihn das Schönste überhaupt. Nicht zu Vergessen, dass er nicht mehr in den Schlafsaal musste. Er hatte nichts gegen die anderen Vier, aber er hatte sich immer etwas unwohl bei ihnen gefühlt.

Erster Blutrausch

Es war soweit, die Schule füllte sich wieder mit Schülern, Viele waren früher zurückgekommen, um den Sylvesterball mitzuerleben, der dieses Jahr hier gegeben wurde. Er fand nur alle zwei Jahre statt und galt als DAS Ereignis der Schule. Wer würde wohl mit wem gehen, wer würde von wem versetzt werden, wer schaffte es, die Bowle‚ aufzumotzen’, wer brachte die meisten Professoren aus der Fassung, um all diese Dinge ging es an diesem Tag und anschließend würde das gesamte nächste Jahr darüber geklatscht werden.
 

Man durfte erst ab dem vierten Jahr an dem Ball teilnehmen, weswegen es für Caen der erste Sylvesterball sein würde. Erst hatte er Angst gehabt, dass er nicht mit Severus gehen durfte, denn immerhin war der ja Professor hier und Beziehungen zwischen Lehrern und Schülern geächtet, aber seine Eltern hatten ihn beruhigt. Dass sie nicht einfach nur eine Beziehung hatten, das sie Gefährten und verlobt waren.
 

Caen strich über das Band an seinem Arm. Er saß in seinem Zimmer bei seinen Eltern, ums ich zurecht zu machen. Sein Dad hatte darauf bestanden. Severus, der selbst kein begeisterter Partygänger war, hatte versprochen, ihn pünktlich anzuholen. Der Andere hatte gemeint, etwas Tanzen wäre sicher lustig.
 

Aber Caen wusste, was wohl einer der Gründe war, warum Sev darauf bestand, mit ihm da hin zu gehen. Zwei Mädchen und vier Jungen hatten ihn via Eule aufgefordert, mit ihnen zum Ball zu gehen und natürlich hatte der Andere das mitbekommen. Caen hatte ihnen Allen gesagt, dass das nicht ginge, aber der Tränkemeister wollte wohl eindeutig klar machen, was sein Revier war und wovon Andere die Finger zu lassen hatten. Aber das war dem Grünäugigen nur mehr als recht. Vor Allem, da eines der Huffelpuffmädchen und ein Ravenclawjunge wirklich zudringlich geworden waren. Schon vorher, nur hatte er es da verdrängt, da ihm ja Alles weh getan hatte.
 

Er freute sich auf den Abend, auch, wenn er etwas Angst vor den Reaktionen hatte. Draco hatte es aus allen Wolken gehauen, als er am Weihnachtstag den Reif um Caens Arm gesehen hatte und sein Blick war ungläubig von seinem Onkel zu seinem besten Freund gewandert, bevor er gelacht und ihnen Glück gewünscht hatte.
 

Aber Draco war Fae, er war selbst ein magisches Wesen, er verstand in Etwa, was hier geschah, die meisten anderen Schüler wussten es nicht, Leute wie die Weasleys und Longbottom.
 

Er blickte zu den Roben, die seine Eltern ihm extra zu diesem Anlass hatten anfertigen lassen, teure Stoffe, edler Schnitt. Silber, schwarz und grün. Es wurde Zeit. Er war aufgeregt. Wie Sev wohl aussehen würde? Er war nicht als Betreuungslehrer da, so, dass er den Älteren ganz für sich hatte. Schnell schlüpfte er in die Roben, als sein Vater in sein Zimmer trat.
 

„Du siehst gut aus, Kleiner,“ stellte er lächelnd fest und trat zu seinem Sohn, richtete dessen Umhang noch etwas. „Wenn du mir eine Bürste und die silberne Spange gibst, mache ich dir noch die Haare.“
 

Caen lächelte dankbar und gab seinem Vater Beides, der sofort begann, die inzwischen Schulterblattlangen Haare zu kämmen und zu einem strengen Zopf zu binden, den er mit der Spange befestigte.
 

Salazar war stolz auf seinen Sohn. Caen hatte es geschafft, trotz all der widrigen Umstände, er lebte, er war glücklich und auf dem Weg zu einem Ball. Dabei hatte es vor einigen Jahren, ja, selbst vor einigen Tagen noch ganz anders ausgesehen. Nun war er das sprühende Leben, gut, er war nervös, aber immerhin war das hier auch sein erster Ball, da hatte er das Recht, nervös zu sein. „Severus erwartet dich auf der Treppe zur großen Halle,“ erklärte er dann. „Wir kommen später nach, viel Spaß heute.“
 

Caen lächelte, nickte und war schon verschwunden. Fawkes, der auf seiner Stange saß, sah seinem Herrn hinterher, bevor er seinen Kopf wieder unter seinem Flügel verbarg.
 

Der Grünäugige hingegen raste in fast schon mörderischem Tempo die Treppen hinab, wohl wissend, dass sie sicher nicht die Richtung ändern würden, solange er es war, der auf ihnen ging. Am Absatz der Letzten Allerdings... rannte er erst mal Severus fast um. Aber der hatte zum Glück wirklich hervorragende Reflexe, packte sicher zu.
 

„Nett,“ meinte der Tränkemeister amüsiert. „Darf ich wissen, was dir die Fähigkeit genommen hat, zu bremsen?“
 

„Ich... wollte schnell zu dir...“
 

Der Ältere lächelte und hob Caens Kinn, strich über dessen Wange und küsste ihn sanft. „Du siehst toll aus,“ stellte er fest und nahm die Hand seines Gefährten. „Komm, gehen wir.“
 

Caen lächelte und spielte mit den Fingern des Anderen, betrachtete ihn bewundernd. Severus sah toll aus, er trug, natürlich, schwarz, aber die Robe war anders geschnitten, als die, die er zum Unterrichten trug. Enger, sie zeigte, dass der Elf einen tollen Körper hatte. Der Grünäugige grinste. Und Alles seines....
 

In der Halle war bereits Einiges los, die Meisten saßen an Zweier oder Vierertischen. Für diesen Tag waren die Haustische verbannt und mit kleinen Garnituren ersetzt worden. Auch das Podium mit den Lehrertischen war weg, stattdessen stand eine Band da oben und spielte. „Wir sitzen hier,“ erklärte Severus und brachte Caen zu einem etwas abgeschirmten Tisch in der Ecke.
 

„Wer sitzt denn noch bei uns?“
 

„Draco und egal, wen er mit hierher schleppt, um sie anschließend zu nageln.“
 

„Eine von den Ravenclaws, glaub ich.“
 

„Ja, das hat mir gerade noch gefehlt,“ stellte Severus nur mit trockenem Humor fest, als er den Blonden auch schon auf sie zusteuern saß, ein brünettes Mädchen mit dunkel und mittelblauem Kleid.
 

„Onkel Sev! Caen! Na, ihr seid ja früh hier unten! Ich hätt nicht gedacht, dass du dich hier blicken lässt! Oder musst du uns kontrollieren, nur damit wir den Punsch nicht... verbessern?“
 

Severus hob eine Augenbraue, dann schob er dem Jungen eine Art Flachmann zu. „Tu, was du nicht lassen kannst,“ meinte er nur. „Ich sollte dir aber sagen, dass Filch, McGonagall und die Riddles die Aufsicht führen.“
 

„Macht nix, ich hab Tom hier gesehen, mit Sirius! Ich wette, wir müssen uns nicht um den Punsch sorgen, das macht sicher Sirius für uns!“
 

„Kein Punsch für dich,“ gab Severus ruhig in Richtung Caen weiter. „Dieser Irre kippt nicht nur eine, sondern drei oder vier Flaschen Feuerwhiskey in die Bowle.“
 

Caen lachte nur leise. Der Abend versprach wirklich, lustig zu werden. Das Essen tauchte schließlich vor ihnen auf, nachdem sie sich auf der Karte zusammengestellt hatten, was sie wollten.
 

Etwa eine Stunde später begann die Band erst, zu spielen und die ersten Pärchen traten auf die Tanzfläche. Auch Draco mit dem Ravenclawmädchen, das nicht wirklich verstand, was ausgerechnet der am meisten gefürchtete Lehrer der Schule an diesem Tisch tat.
 

„Tanzen wir auch?“, fragte Caen vorsichtig.
 

„Warum nicht,“ stimmte Severus zu, erhob sich, trat zu Caen, verbeugte sich galant und hielt ihm die Hand hin, die der sofort ergriff.
 

Caen kuschelte sich beim Tanzen an den Älteren. Es war toll, er schwebte wie auf Wolken. Sie tanzten auch mehrere Lieder durch, bevor sie unterbrochen wurden, weil einer der Schüler nach Severus verlangte.
 

„Professor Snape! Professor!“
 

„Was ist los?“, frage der Ältere missmutig
 

„Die prügeln sich! Im Gang und Sie sind am Nächsten!“
 

„Caen, ich bin gleich wieder da,“ erklärte Severus leise, er strich dem Jüngeren über die Haare und folgte dem aufgebrachten Mädchen.
 

Der Jüngere sah ihm enttäuscht hinterher, ging aber zum Tisch zurück und spielte mit dem halben Glas Saft, das da noch stand. War ja klar, dass man ihm Sev wegnahm.
 

„Da! Schaut ihn euch an! Die Heulsuse! Jetzt wissen wir, warum er so gut in Tränken ist! Er treibt’s mit dem Lehrer! Igitt! Mit dem schleimigen Stück Dreck!“
 

Langsam, ganz langsam, hob Caen den Kopf, natürlich erkannte er die Stimme und ruhig bohrten seine Augen sich in die Blauen des Anderen: „Ist das Alles, Wiesel?“, fragte er eisig. „Wenn ja, kannst du wieder gehen und mit deiner Schwester weiter auf der Tanzfläche rumhüpfen.“
 

„Du kleiner Betrüger! Ich wird dir schon zeigen...!“
 

„Stupefy,“ gab Caen nur zurück und wie aus dem Nichts hatte er den Zauberstab in der Hand, der aus seinem Ärmel gerutscht war. Er beobachtete, wie Ron, der gerade versucht hatte, auf ihn loszugehen, einfach umkippte.
 

„Du... du... Todesser!“
 

Mit einer fließenden Bewegung wich Caen der rothaarigen Furie aus und schwang den Stab erneut. „Aqua.“
 

„Raaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah! Mein ... mein Kleid! Du... du Ungeheuer! Ich... ich werde...!“
 

„Ja, Miss Granger? Was haben Sie vor, nachdem Sie den Angriff provoziert haben? Das würde ich nur zu gerne wissen...“
 

„Sev!“, lächelte Caen erleichtert.
 

Der Tränkemeister lächelte dem Anderen kurz zu, dann blickte er auf den Boden. „Was war hier los? Abgesehen von der Kreischattacke?“
 

„Nicht viel, ich hab sie ... mit auch so vom Leib gehalten und...“
 

„Was ist denn hier los?“
 

„Dad?“, Caen seufzte. War ja klar gewesen. „Die Wiesel sind durchgetickt, Longbottom hat sich aber schon verdrückt, als ich Ron abgefertigt habe.“
 

„Gab es auch einen Grund für diesen Ausrutscher von Mister Weasleys Seite?“
 

„Er hat Sev und mich gesehen...“
 

Mit einer Bewegung löste Godric den Zauber von Ron, packte den Jungen am Kragen und zerrte ihn und seine Schwester mit sich raus.
 

Severus lächelte nur und packte den Jüngeren. „Wo waren wir, bevor diese Dummköpfe beschlossen haben, auszuprobieren, ob Knochen härter sind, als Stein?“
 

„Hmmm... hier,“ nuschelte Caen sofort zufrieden und kuschelte sich an dessen breite Brust, während sie erneut begannen, sich zur Musik zu bewegen.
 

Severus lachte nur leise, küsste den Anderen: „Es ist gleich Mitternacht, willst du nicht nach Draußen?“
 

„Ja,“ gab der Grünäugige sofort zurück und nur zu gern ließ er sich nach Draußen führen. Aber sie blieben nicht bei den Anderen stehen, stattdessen führte der Ältere ihn weiter bis zu einer Außentreppe am Schloss, die ihm noch nie aufgefallen war. Dort oben, auf einem Flachdach mit Zinnen, blieben sie stehen, nur sie Beide. Doch sie konnten die Lichter der Fackeln sehen, wo die Anderen standen. „Wow!“
 

Severus lachte leise. „Ja, nicht wahr? Und wir werden nicht von den Anderen erdrückt, sehen aber trotzdem Alles.“ Er schloss den Jüngeren in seine Arme, wo der so schön hinein passte. Was wohl auch immer so bleiben würde, bedachte man, dass seine Eltern ihm vielleicht noch fünf bis zehn Wachstumszentimeter zugestanden. Ihn störte es nicht.
 

In dem Moment schoss etwas Goldenes in den Himmel, wo Zahlen entstanden. Eine Elf, die sich selbst langsam abwärts zählte. Sie konnten die Anderen von ihrem Platz aus mitzählen hören und dann war es soweit, die eins zerplatzte in einem riesigen Feuerwerk am Himmel, im selben Moment, als Severus Caen küsste, sanft, lange.
 

Caen lächelte, als sie sich wieder lösten. „Hast du dir auch etwas für das neue Jahr gewünscht?“, fragte er dann leise.
 

Der Ältere lächelte etwas. „Hast du?“
 

„Hmhmmm...“
 

„Und was?“
 

Caen überlegte einen Moment, bevor er antwortete. „Das wir... immer zusammen sein werden, so wie Daddy und Papa... und das dieser dumme Krieg endlich aufhört...“
 

Der Ältere lächelte und strich dem Anderen über die Haare. Es sah so aus, als habe er den richtigen Tag gewählt, um Caen wieder bei seinen Eltern auszuquartieren. Er küsste ihn erneut, kürzer dieses Mal, wilder, intensiver. Dann strich er über das Armband, das er Caen gegeben hatte. „Das ist es, was dieses Band bedeutet,“ gab er leise zurück. „Das wir zusammen gehören...“
 

Der Andere lächelte nur und kuschelte sich wieder an den Älteren. „Dann ist es gut,“ meinte er nur leise, während er beobachtete, wie der Feuerwerkszauber erlosch. Er versteckte sein Gähnen, er wollte nicht, dass der Abend endete, denn das würde bedeuten, dass er zurück in den Schlafsaal musste, na ja, eher sollte. Draco wollte schließlich mit ihm reden und er wollte nicht unbedingt gleich morgen Früh darüber ausgefragt werden, wohin Sev und er verschwunden waren.
 

„Du bist müde.“
 

„Nicht so sehr,“ wehrte Caen sofort ab. „Ich...!“
 

Der Tränkemeister hob eine Augenbraue. „Du bist hundemüde,“ korrigierte er sich selbst ruhig. „Komm, ich bring dich....“
 

„Ich mag noch nicht..., ich..:!“
 

Der Andere grinste. „Komm schon, ich hab noch eine kleine Überraschung,“ meinte er nur. Er wusste sehr wohl, warum Caen nicht ins Bett wollte. Das hatte nichts mit dem Bett, sondern mit dem Ort zu Tun, an dem es stand. Er nahm die Hand seines Gefährten und brachte ihn zurück in die Kerker, doch statt ihn zu den Schlafsälen zu bringen, bog er in einen anderen Gang ab, zu seinem Büro, wo er schnell das Passwort sprach und mit dem Jüngeren den Gang entlang hinein in sein Quartier ging, wo Fawkes bereits auf einer neuen Stange im Wohnzimmer saß und kurz aufsah, bevor er seinen Kopf unter die Flügel steckte und weiter schlief.
 

„Was ist denn hier und warum ist Fawkes hier?“
 

Severus grinste nur und brachte Caen in sein Schlafzimmer, machte mit seinem Zauberstab Licht. Sein Doppelbett hatte sich nicht verändert, nur, dass nun auf einem der Kissen Caens Schlafanzug lag und auf dem Nachtschrank an dieser Seite zwei seiner Bücher standen.
 

„Was...?!“
 

„Ich habe nicht vor, ich wieder im Schlafsaal nächtigen zu lassen,“ gab Severus nur ruhig zurück. „Ich meinte es ernst, als ich gesagt hatte, ich will dich im Auge behalten...“

„Ich... meine Sachen... sind die Alle hier?!“
 

„Die Meisten,“ stimmte Severus zu. „Oh, und noch was, ich bestehe auf ein gewisses Maß an Ordnung, sprich, ich will einen Gang, der die Zimmer passierbar hält...“
 

„Sev!“, lachend warf Caen sich in die Arme des Anderen, die ihn sofort fingen und hielten. „Ich... kann bei dir bleiben?“
 

„Offensichtlich,“ bestätigte Severus nur. „Und jetzt zieh dich um, dann gehen wir ins Bett."
 


 


 

Es dauerte zwei Wochen, bis das Gerücht die Runde gemacht hatte, dass Caen offensichtlich nur noch als Snapes Bettwärmer galt. Zwei Tage nach den Ferien wussten es also Alle. Die Slytherins, die bescheid wussten, dachten sich nichts dabei, dafür sorgte schon Draco. Zumindest, nachdem der sich von dem Schock erholt hatte, dass Caen nun bei seinem Onkel wohnte.
 

Caen tat sich schwer damit, mit dem neuen Anfeindungen klar zu kommen, doch er ließ es sich nicht anmerken. Er blieb während der Unterrichtszeit bei den Slytherins, zumindest meistens und er war inzwischen gut genug, um sich durchaus zur Wehr setzen zu können. Mit oder ohne Zauberstab.
 

Es machte ihn nur fertig zu wissen, wie engstirnig viele seiner Mitschüler waren. Wenn das so blieb, konnten sie noch so viel tun, um den momentanen Krieg zu beenden, der Nächste würde nur zu bald wieder anbrechen.
 

„Caen?“
 

Der Jüngere lächelte und blickte zu dem Anderen. „Was gibt es?“, fragte er Draco. Sie saßen gerade Beide auf einer der Treppen, der Unterricht würde erst in einigen Minuten losgehen.
 

„Sag mal, irre ich mich, oder starrt die Wieselbrigarde uns dumm an?“
 

Caen folgte dem Blick des Anderen. „Na und? Lass sie.“
 

„Sag mal, macht es dir nichts aus? Ich meine, die behaupten, dass du deine Noten nur bekommst, weil du... und Sev...“
 

Caen zuckte die Schultern. „Ich kann es doch nicht ändern. Der Bewerter, der meine Prüfungen abnimmt, könnte neben ihm stehen und er würde immer noch behaupten, ich bekomm die Noten nur durch sexuelle Gefälligkeiten. Warum sich aufregen? Ich weiß, dass es anders ist. Und du weißt es auch.“
 

„Also, ich würde es nicht so locker sehen.“
 

„Hab ich denn eine Wahl?“, fragte Caen nur und packte seine Sachen.
 

„Wo gehst du hin?“
 

„Ich wollte noch kurz zu Hagrid, er hat mit ein paar magischen Kobras Probleme.“
 

„Okay. Kommst du nachher noch in den Gemeinschaftsraum, oder verschwindest du wieder bei meinem Onkel?“, fragte Draco grinsend.
 

„Ich denke, ich bin in einer Stunde bei euch unten, zu Sev geh ich erst nach dem Abendessen, er überwacht bis dahin zwei Strafarbeiten. Ein Huffelpuff und ein Gryffindor. Er will sie Molchaugen hacken und trocknen lassen.“
 

Draco machte ein Würgegeräusch. „Na, die müssen ja echt was Dummes gemacht haben.“
 

„Davon geh ich glatt mal aus,“ meinte er amüsiert. „Bis gleich!“ Schnell lief Caen die Treppe nach Unten, doch er kam nicht mal bis zur großen Halle, als er merkte, wie ihm ein Bein gestellt wurde. Er war wirklich froh für seine Kampfausbildung. So konnte er sich wenigstens abfangen, zeitgleich wollte er seinen Stab ziehen, doch dieses Mal war er nicht schnell genug, als ihn ein Bindezauber traf. Mist! Das waren mehr, als einer!
 

„So, so! Da ist sie, die Slytherinhure!“
 

Das Wiesel. War ja klar gewesen...
 

„Komm, er lässt doch sonst Alle ran, inklusive dem schleimigen Stück Scheiße! Da dürfen wir auch mal!“
 

„Fasst mich nicht an!“
 

„Stopft ihm das Maul!“, höhnte Ron nur und Caen sah, wie einer der Jungen seine Hose öffnete.
 

„He, nicht so schnell! ICH darf zuerst!“ Hände kamen, rissen Robe und Hemd auf „Kuckt mal! So ein Bürschchen! Mit was hält der sich eigentlich auf dem Besen? Mit Muskeln sicher nicht!!“
 

Er wusste nicht, was in dem Moment geschah. Nur, dass er sich nicht anfassen lassen wollte, von keinem dieser Ekel und Stinktiere. Etwas in ihm machte Klick. Mit einem regelrechten Urschrei brach er den Fesselzauber, seine Augen waren feuerrot, seine Pupillen tiefschwarze und seine Haut wurde ledrig, bekam einen bläulichen Schimmer. Ohne nachzudenken, schlug er zu. Er merkte nicht, wie seine Nägel sich zu Krallen verlängerten, die plötzlichen, entsetzten Schreie der Schüler, die ihn angegriffen hatten, waren höchstens noch Anreiz, weiter zu machen.
 

Immer wieder kamen Zauber in seine Richtung, sogar ein Avada, doch selbst der prallte einfach an seiner Haut ab, er tat zwar weh, aber das machte ihn in dem Moment nur noch wütender. Seine Krallen vergruben sich in das Fleisch des Idioten, der ihn mit dem Todesfluch belegt hatte, Holz splitterte und Knochen brachen.
 

Caen merkte nicht, wie um sie herum auf einmal immer mehr Menschen aufkamen und weitere Schüler kamen angerannt, sie alle mit entsetzter Faszination zusehen, was da geschah. Ron, der nun nur noch schreien auf dem Boden lag und entsetzt seine zerfetzte Hand anstarrte, neben ihm lag noch ein Junge, der, der sich die Hosen aufgemacht hatte, die immer noch offen war.
 

„Caen! Caen hör auf! Caen! Ruhig!“
 

Es war Salazar, der schließlich selbst in seine Vampirform glitt und seinen tobenden Sohn von seinen Opfern wegzog. Der Junge versuchte sogar, nach ihm zu schlagen, aber das war der Vorteil, der Ältere und der Stärkere zu sein. Er war Caen – noch – körperlich überlegen. „Ric, hol Severus! Und beeil dich, er...!“
 

„Nicht nötig,“ gab Severus in dem Moment ruhig zurück. Ohne auf Irgendwen zu achten, trat er zu dem immer noch tobenden Halbwüchsigen, der instinktiv versuchte, auch ihn zu erwischen, doch noch in der Luft erstarrte sein Gefährte. Sanft strich er über dessen Wange. „Ganz ruhig,“ sprach er leise. „Ich bin da, du bist nicht in Gefahr, beruhige dich, ich will nicht, dass du dich am Ende selbst verletzt...“
 

Nur langsam drangen die Worte zu Caen durch, die vertraute Stimme, der Geruch nach Kräutern. Und eine bleierne Müdigkeit. Er merkte, wie er gegen die Arme zurücksackte, die ihn hielten. Dann wusste er gar nichts mehr.
 

Severus blickte zu Salazar. „Was zum Henker haben diese Irren getan?!“
 

„Wir?“, krisch Ginny aus ihrem Versteck. „Dieses... dieses Monster war das! Er.... er... er hat Rons Hand zerfetzt! Ron verblutet! Dieses Monster gehört umgebracht! So, wie Albus Dumbledore es immer gesagt hat!“
 

„Caen würde so etwas nie tun, wenn nicht was passiert wäre!“, brüllte Draco erbost. „Egal, was er getan hat, dein Schweinebruder hätte mehr verdient! Verbluten sollte er!“
 

„Du...!“
 

„Kein Wort,“ zischte Godric nur. Dann setzte er die Verletzten unter einen Stasiszauber.
 

Severus hingegen nahm dem älteren Vampir seinen Gefährten ab, hielt ihn auf seinen Armen, ohne auf das viele Blut zu achten, es schien ohnehin nicht seines zu sein. Dann blickte er zu Salazar, „Was haben diese Irren getan, um Caen zu so was zu treiben? Das ist das erste Mal, dass er in einen Blutrausch gerät!“
 

Der Angesprochene starrte auf Ginny, wie ein Raubtier auf seine Beute. Die Rothaarige wollte wegrennen, doch genauso hätte sie versuchen können, bei einem Avada nicht zu sterben. „Wohin so schnell?“, fragte Salazar tödlich ruhig. „Nun? Was haben du und deine Konsorten getan, um Caen zu so etwas zu treiben?!“
 

Alle blieben hier, sie wollten nun wissen, was hier geschehen war.
 

„Nichts! Wir haben nichts...!“
 

„Habe ich schon mal erwähnt, dass ich es hasse, angelogen zu werden?“, fragte Salazar tödlich ruhig, bevor er das Gehirn des Mädchens mit einem Gedankenzauber attackierte, den er reflektierte. Es war wichtig, dass Alle erfuhren, das Caen nicht wirklich gefährlich war und das es einen Grund für diese Attacke gegeben hatte.
 

Allerdings musste er sich dann selbst zurückhalten, das Mädchen nicht umzubringen. „Massenvergewaltigung ist also nichts?“, fragte er dann in die tödliche und entsetzte Stille hinein.
 

Das Einzige, was Severus daran hinderte, zu beenden, was Caen angefangen hatte, war, dass er den Jüngeren auf dem Arm hielt. Er sah zu Godric, dessen Augen gerade schwarz wurden. „Ich gehe, bevor ich was Dummes tue... und du... hast für ein paar Strafen zu sorgen, bevor ich es tue. Sollte ich diese Kinder je wieder sehen, sind sie Trankzutaten.“
 

Mit den Worten brachte Severus Caen zurück in ihr gemeinsames Quartier, er fasste es einfach nicht. Wie waren diese Irren nur auf so eine Schwachsinnsidee gekommen?! Der Tränkemeister machte nicht eher Halt, bevor er das Bad erreicht hatte, wo er Caen erst mal in die Wanne legte. Erst dann trat er einen Schritt zurück und ließ Caens zerfetzte Sachen verschwinden, während temperiertes Wasser einlief.
 

Er säuberte den Jüngeren von dem Blut, hob ihn wieder heraus, trocknete ihn mit einem Zauber und brachte ihn ins Bett. Die, die eigentlich nachher mit ihm eine Strafarbeit hatten, wurde sicher froh sein, dass er nicht auftauchte. Aber er hatte nicht vor, Caen jetzt alleine zu lassen. Der erste Blutrausch, mit fünfzehn Jahren. Dank ein paar Irrer.
 

Als Caen wieder zu sich kam, merkte er, dass er im Bett lag. Verwirrt schlug er die Augen auf. Was war denn los? Er erinnerte sich nur noch daran, dass die Anderen ihn hatten... vergewaltigen wollen und er durchgetickt war. Seine Nägel waren lang geworden, so, wie bei seinem Vater, er war auf seine Angreifer los gegangen. Diese Idioten hatten ihn angefasst! Das durfte noch nur...: „Sev!!“
 

„Ich bin hier,“ meldete der sich ruhig. Er hatte die gesamte Zeit neben dem Bett gesessen und gelesen. Nun legte er das Buch beiseite und strich über Caens Wange. „Alles in Ordnung?“
 

„Ich... sie haben...!“
 

„Das wissen wir, Die kleine Weasley konnte nicht so schnell rennen, wie dein Vater.
 

„Wo sind die...?!“
 

„In einem Arrestraum, sie werden morgen Früh vor dem Frühstück bestraft,“ erklärte Severus ruhig. „Und du hast Niemanden umgebracht. Allerdings hatte dein Vater wirklich Mühe, dich ruhig zu bekommen,“ fügte er, sichtlich stolz, hinzu.

„Ich hab ihn aber nicht..:!“
 

„Nein, er ist in Ordnung,“ gab Severus sofort zurück.
 

„Dann ist gut... Ich... bin immer noch müde..:“
 

„Ich denke, das ist normal,“ gab Severus nur zurück. „Du bist diese Anstrengungen nicht gewohnt, das war dein erster Blutrausch. Ich lasse uns etwas zu Essen hierher bringen, dann kannst du direkt weiter schlafen. In Ordnung?“
 

Caen nickte erleichtert, er war so fertig, dass er sicher nicht lange wach bleiben können würde. „Ich wollte ihnen erst nix tun, aber... sie haben mich angefasst, einfach so! Und das... darfst doch nur du..:“
 

Der Elf lächelte sanft, als er das hörte, beugte sich über Caen und küsste ihn, strich über dessen Brust. „Du hast Recht,“ gab er leise zurück. „Und Niemand gibt dir die Schuld,“ fügte er an. „Es ist Alles in Ordnung.“ Rasch rief er nach einem Hauself und kurz danach hatten sie das Abendessen vor sich. Einen Eintopf.
 

Caen lächelte erleichtert und richtete sich im Bett auf. Er ließ sich einen Teller geben und aß ihn, er aß sogar noch mehr, noch eineinhalb weitere Teller. Er war noch nie so hungrig gewesen!
 

Severus beobachtete das nur durchaus amüsiert. Es war das erste Mal, das er Caen so viel essen sah. Kaum war er allerdings satt und man hatte ihm das Tablett abgenommen, rollte er sich wieder zusammen und schlief erschöpft wieder ein.
 

Severus lächelte nur. Er deckte den Jüngeren sanft zu und verschwand erst mal wieder. Er duschte sich selbst, arbeitete noch einige Hausarbeiten durch und ging dann ins Bett, in seiner Hand einige Berichte über die merkwürdige Stille in der immer noch belagerten Burg. Sie wussten einfach nicht, wie der Alte sie abgesichert hatte. Er hatte das dumpfe Gefühl, dass da das dicke Ende noch kommen würde...

Neue Entwicklungen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Das Lager

„Komm schon, aufstehen...“, sanft strich Severus eine der dicken Strähnen aus Caens Gesicht, der aber kuschelte sich nur noch mal an ihn und schief weiter.
 

„He du, du warst doch Derjenige, der ein Date wollte!“
 

„Date!“, mit dem Wort schoss Caen regelrecht nach oben, mit strahlenden Augen und einem dicken Grinsen im Gesicht. Er blickte zu dem Älteren, der ihn recht verblüfft ansah. „Gehen wir? Jetzt gleich?!“
 

Severus hob nur belustigt eine Augenbraue. „Nackt?“, fragte er hochamüsiert.
 

Caen blinzelte, sah dann an sich herunter – und wurde feuerrot. „Ähm.... vielleicht doch nicht...?“
 

„Das dachte ich mir fast,“ lächelte der Tränkemeister. „Komm, gehen wir zusammen duschen. Und dann können wir los?“
 

„Was?“, fragte Caen überrascht. „Kein Frühstück?“
 

„Von Wegen, ich habe in etwas mehr als einer Stunde einen Tisch in einem kleinen Lokal reserviert.“
 

„Im Ernst?!“
 

„Oh ja,“ lächelte Severus und zog Caen die Decke weg. „Komm schon, gehen wir duschen.“
 

Noch immer rot ließ Caen sich zur Dusche ziehen, er verstand ohnehin nicht, warum er immer noch jedes Mal so reagierte. Sev und er... hatten in der vorherigen Nacht nicht das erste Mal experimentiert und zu zweit dauerte die Dusche dann doch noch mal etwas länger, bevor sie endlich angezogen waren. Wobei Caen den Älteren das erste Mal in Muggelkleidung sah – in einer Jeans, einem Rollkragenpullover, einem Gehrock und mit zurückgebundenen Haaren. „Wow...“
 

Severus wandte sich zu dem Anderen um und grinste nur. Er zog nicht oft Muggelkleidung an, aber er mochte sie, manchmal. Sie war eben was Anderes, gerade, wenn er keine elfischen Sachen tragen konnte, denn die der Magier waren ihm oft irgendwie zu plump. Er lächelte und küsste Caen sanft. „Du siehst selbst nicht schlecht aus,“ meinte er nur. Er hatte Caen auch ein Paar Jeans heraus gesucht, ein grünes Hemd und eine Jacke.
 

„Das sagst du nur so...“
 

„So was würde ich nie tun,“ meinte Severus ernst, strich über Caens Gesicht. „So, wollen wir los? Ich habe Hunger und wir sollten in fünf Minuten da sein.“
 

„Äh... oh... ja, klar!“
 

„Gut, halt dich an mir fest.“, schnell rieb Severus über den Portschlüssel, den er vorbereitet hatte.
 

Als Caen die Augen wieder öffnete, sah er eine kleine, verlassene Gasse, sie waren neben zwei großen Tonnen gelandet. „Sind wir hier richtig?“
 

„Keine Sorge, wir müssen nur aus der Gasse raus, das Cafè ist gleich um die Ecke.“
 

„Oh...“
 

„Ich weiß, was ich tue,“ grinste Severus nur und küsste Caen, nahm dann seine Hand und verschränkte ihre Finger miteinander, bevor sie aus der Gasse traten. Tatsächlich war das Café nicht weit entfernt, es war etwas Edles. Der Ältere trat zu dem Ober, murmelte etwas und schon wurde eine Kellnerin her gewunken, die sie Beide zu einem abgeschirmten, bequemen Ecktisch.
 

„Hi, ich bin Annie, ich bin Ihre Kellnerin,“ stellte die junge Frau sich vor und gab Jedem von ihnen eine der Karten. „Kann ich Ihnen schon etwas zu Trinken bringen? Kaffee, heiße Schokolade, Säfte, Tee?“
 

„Kaffe, schwarz,“ gab Severus knapp zurück. Er mochte zu Caen sanft und freundlich sein, doch bei den meisten Anderen war er es einfach nicht, da war er nur knapp angebunden und oft knurrig. Aber Alle hatten sich daran gewöhnt.
 

„Für mich eine heiße Schokolade, bitte,“ bat Caen freundlich, wobei er aber nicht aufhörte, mit den Fingern des Älteren zu spielen. Die Frau nickte und verschwand, während die Beiden ihre Karten aufschlugen.
 

„Hmmm...was nimmst du?“
 

„Was zum Essen vermutlich,“ gab Severus nur trocken zurück, lächelte aber dann und schlug Caens Karte auf einer anderen Seite auf: „Kuck mal,“ schlug er vor: „Ein Frühstück für zwei Personen. Mit ziemlich großer Auswahl. Pancakes, Rühreier, verschiedene Brötchen, eine Auswahl von Wurst und Käse, dazu Orangensaft.“
 

„Hört sich nach... viel an, aber durchaus lecker.“
 

„Dann ist es eben viel,“ meinte Severus nur und bestellte dieses Frühstück, das auch kurz danach, mit mehreren Tabletts, gebracht wurde. Sie frühstückten in aller Ruhe, es blieb auch nicht mal so viel übrig. Dann zahlte der Ältere, nahm Caen wieder an die Hand und lief mit ihm los, erst in mehrere Apotheken, wo er holte, was er brauchte, dann in einen Muggelmarkt, wo er weitere Dinge besorgte und erst, als all die Dinge geschrumpft und verstaut waren, begann das eigentliche Vergnügen.
 

Sie liefen durch die Londoner Innenstadt, gingen mal in diesen und in jenen Laden, dann über einen großen Markt. Zu Mittag schaffte Caen es, mit großen Augen und Bettelblick, Severus zu einer Pizza zu überreden, dann liefen sie weiter, in einen Buchladen, wo Severus einiges kaufte, auch ein Süßigkeitenladen fiel ihnen zum Opfer, wobei es da Caen war, der einen Rundumschlag tätigte.
 

Danach gab es auch noch das versprochene Eis und erst am frühen Abend kamen sie zurück. „Das war toll,“ gestand Caen, als sie dann, einige Stunden später, in ihrem Bett lagen. „Das war bisher der schönste Tag überhaupt...“
 

Severus lächelte nur. „Nun, dann denke ich, werde ich das bei Gelegenheit zu toppen wissen,“ meinte er nur und küsste den Jüngeren sanft. Denn das war in seinen Augen nicht wirklich eine Herausforderung. Wie würde Caen erst kucken, wenn er ihm sein Reich zeigte, oder mit ihm durch die Welt reisen würde, um ihm all die Dinge da zu zeigen. Die Pyramiden, die hängenden Gärten in der magischen Welt, Pisa. Da waren viele Dinge, die den Grünäugigen sicher begeistern würden. Ja, wenn dieser elendige Krieg endlich vorbei sein würde, würde er Caen für die üblichen zwei Jahre und länger nicht mehr von seiner Seite lassen...
 


 


 

„Ric!“
 

Der Dämon wandte sich um, blickte seinen Geliebten an. „Was hast du?“, fragte er ruhig.

„Ich denke, es ist in den nächsten Tagen soweit!“
 

„Was?!“
 

Salazar legte einen Brief seines Sohnes vor den Anderen. „Es ist Wochenende, ich denke, du wirst zwei Tage ohne mich klar kommen müssen, Tom sagt, er hat das Camp von Dumbledore gefunden und es ist bedrohlich groß, damit hat er nicht gerechnet. Der Alte hat doch mehr Verbündete gefunden, als gut ist, ich muss sofort den gesamten Rat in Bewegung setzen!“
 

„Was genau hast du vor?“, warf Godric sofort ein. „Du kannst nicht plan und verstandlos losstürmen! Das weißt du ganz genau!“
 

„Das habe ich nicht vor!“, mit einer schnellen Bewegung seines Zauberstabes rief Salazar eine Karte der Gegend hervor. Mit einem Zauberstab zeichnete er einen Kreis: „Hier, das ist das Lager. Hier hat der Alte sich verbarrikadiert. Zusammen mit seinen neuen Verbündeten, es sind Viele, aber die Meisten sind Sterbliche, scheinbar aus der ganzen Welt. Engstirnige Irre. Ich werde den Rat zusammenrufen. Sieh her. Dieser Wald und der Fluss sind ein natürlicher Wall für uns, wenn wir unser Lager hier aufbauen.“ Er deutete auf eine Erhöhung in der Landschaft. „Ich werde zusehen, dass zuerst einige Fae und Elfen hin gehen, um das Lager mit starken Zaubern für die Anderen unsichtbar zu machen, die Zwerge sollen einen Schutzwall errichten, während wir das Lager aufbauen, dann können wir binnen zwei Wochen zuschlagen!“
 

„Willst du Caen immer noch mit lassen?“, fragte Godric leise. Er hatte nichts gegen den Plan einzuwenden, aber er wollte nicht, dass sein Baby mit auf das Schlachtfeld kam.
 

„Wir haben es ihm versprochen,“ gab Salazar leise zurück. „Aber er wird nur bei den Flankenschützen sein, Ric. Bei den Zentauren und Elfen, weit weg von der Frontlinie. Da kann ihm nichts passieren, Fawkes hat doch gezeigt, dass er auf den Kleinen achtet. Severus und seine Truppen sind mit uns an der Front.“
 

„Das... Sal, das ist dumm, ich meine, du und er, was wenn euch Beiden...?“
 

Sanft strich der Vampir seinem Gefährten über die Wange. „Du weißt so gut wie ich, dass Caen Severus’ Tod nicht lange überleben würde.“
 

Godric nickte düster: „Dann werden wir auf Severus achten müssen.“
 

„Ja. Aber wir werden Caen sicher nicht daran hindern können, mit in diese Schlacht zu ziehen. Er wird aber geschützt sein, ich will auch Sirius bei ihm postieren, nur zur Sicherheit.“

„Also gut,“ murmelte Godric. „Machen wir es so, los, geh, bereite Alles vor.“
 

„Das wird also das Ende dieser dummen Scharade,“ stellte Caen fest. Es waren drei Tage vergangen und ihr Lager stand, sie sahen manchmal, in der Nähe des Flusses, ihre Gegner, deren Lager beobachteten sie mit Hilfe magischer Spiegel.
 

Severus stand hinter dem Jüngeren, vor ihrem gemeinsamen Zelt, seine Arme um dessen Taille geschlungen, er küsste den Anderen in den Nacken, drückte ihn fester an sich. „Ja, bald ist es vorbei,“ stimmte er zu. Er hoffte nur, dass es auch zu ihren Gunsten enden würde. Sie waren erst vor einer Stunde angekommen, nachdem die Vortrupps das Lager aufgeschlagen hatten. Um sie herum liefen Veela, Zentauren, Pixies, Elfen, einige Schwarzmagier, Fae und Dämonen herum. Unter Anderem Sirius’ Vater. Sie waren Viele und doch kamen auf einen von Ihnen mindestens Zehn Weißmagier unter Dumbledores Knute. Allerdings würde sich das Verhältnis ändern, wenn die Vampire eintreffen würden, ausgerüstet mit gefährlichen Spezialpfeilen.
 

„Ich muss gleich zur Besprechung.“
 

„Was ist mit mir?“
 

„Caen, ich werde dir Alles sagen, was du wissen musst,“ versprach Severus ruhig. „Aber erst mal ist es wichtig, dass wir unter uns reden. Deine Anwesenheit würde einige Leute schwer irritieren, weil sie dich nicht kennen.“
 

Der Jüngere seufzte und nickte. Er musste es weder verstehen noch mögen, aber er musste es hinnehmen, was ihm schon allein deswegen schwer fiel, weil er gerade jetzt den Älteren absolut nicht aus den Augen lassen wollte. „Beeilst du dich?“
 

„Ja. Und du bist in der Zeit nicht allein.“
 

„Sev?“ Warum nicht allein? Was konnte ihm hier schon geschehen?
 

Der Ältere deutete auf drei Elfen, die im selben Moment strenge Haltung einnahmen. „Das sind zwei meiner persönlichen Wachen,“ erklärte er. „Sie werden ab jetzt immer in deiner direkten Nähe bleiben, das Andere ist Mariba, ich kenne sie schon lange, sie ist meine absolute Vertraute.“
 

„Hier, im Camp, kann mir doch nichts geschehen...“
 

„Nein, aber ich würde mich einfach besser fühlen...“
 

Caen lehnte sich an den Anderen. „Also gut,“ murmelte er nur. „Wenn du unbedingt willst und solang sie nicht in unser Zelt hinterher kommen.“
 

„Nein, nichts dergleichen, sei bleiben im Vorzelt, da sind auch ihre Betten, in unseren Bereich werden sie nicht treten.“
 

„Na gut...“
 

„Und jetzt geh bitte in unser Zelt, ich bin da, so schnell es geht, aber wundere dich bitte nicht, wenn das erst heut Nacht ist. Glaub mir, Ratssitzungen sind das Dümmste, was es gibt und das Langwierigste noch mit dazu.“
 

„Ist gut...“, langsam wandte Caen sich um, blickte in Severus’ dunkle Augen. „Komm bitte schnell wieder...“
 

„Ich werde so schnell kommen, wie es geht.“ Sanft küsste er seinen Geliebten. „Und jetzt geh. Bitte.“
 

Mit einem letzten Blick zu Severus trat Caen in ihr Zelt, das von Außen eher klein wirkte, innen aber wirklich luxuriös war. Der Ältere hatte ihm erklärt, dass es sein Schlachtzelt sei, das er immer nutzte, wenn er auf Krieg gewesen war.
 

Da setzte er sich auf das mit Fellen ausgelegte Lager und starrte auf die Zeltbahnen über sich – so lange, bis eine Flamme erschien und Fawkes auftauchte, ihn kurz musterte und dann eine Schriftrolle in seinen Schoß fallen ließ. „Fawkes, was hast du denn da?“, fragte er ruhig. Der Phönix landete auf seinem Bein, schob die Rolle zu ihm. „Schon gut, ich lese sie ja schon.“

Rasch entrollte er das Dokument und Vers für Vers wurde er bleicher.
 

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Ein Kind

Zweifach geboren

Durch Feuer und Schmerz geschritten

Gezeichnet und doch sanft

Zum Höhepunkt des Krieges
 

Kalter Hass, kalte Augen

Weißer Bart doch ohne Glauben

Gier und Macht geblendet

Er am Ende Alles pfändet
 

Entführt und wieder gefunden

Wird es kämpfen

Denn nur diesem Kind wird es gegeben sein

Zu beenden, was schon vor langer Zeit begann
 

Krieg und Flucht

Blut und Schmerz

Hass und Mord

Bricht sein Herz?
 

Grüne Augen die die Welt anders sehen

Sanfte Schwärze ohne Gefahr

Wenn es nicht gebrochen wird

Der Sieg auf ihrer Seite ist
 

Bad aus Blut und Bad aus Schmerz

Vereinigt was zerstritten

Unter grünen Augen

Die Welt neu entstehen kann

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Caen starrte auf die Rolle, während Alles in ihm sich verengte, kurze Zeit dachte er, er würde keine Luft mehr bekommen. Er wusste, wer da gemeint war, wenn er nicht gemeint wäre, hätte Fawkes ihm dieses Dokument nicht zugespielt.
 

Er.
 

Nur er konnte diesen Krieg beenden. Es lag in seinen Händen und Jemand hatte es gewusst, aber kein Wort darüber verloren. Sev nicht, wüsste der Andere davon, er hätte Caen nicht mal hier in dieses Lager gelassen, sondern ihn in ein Zimmer in Hogwarts eingeschlossen, bis Alles vorbei gewesen wäre. „Ich muss ihn ausschalten, nicht wahr?“, frage Caen leise und blickte zu dem Phönix.
 

Der nickte nur.
 

„Toll,“ murmelte Caen nur leise. Er starrte noch ein Mal auf die Rolle, auf der auch ein Name stand. Cassandra. Das sagte ihm etwas. Zumindest keine Idiotin. Das war Jemand, der wirklich Visionen gehabt hatte. Sogar seine Beschreibung stimmte weitgehend und die von Dumbledore. Es hing an ihm. Das Schicksal seiner Familie, Severus’ Leben, das der Anderen, die sich in diesem riesigen Lager aufhielten, Alles hing an ihm, bei ihm liefen alle Fäden zusammen.
 

Erneut blickte er auf die Schrift in seinen Händen. Das Gewicht der Verantwortung sackte wie ein Stein auf ihn herab und er hatte keine Wahl, außer er wollte, dass Alle starben. Er wusste er musste etwas tun, um das Blutbad zu verhindern, um dafür zu sorgen, dass die Schlacht zu ihren Gunsten ausgehen würde, aber was?! Verdammt noch mal, er war doch kein Stratege, er war noch nicht mal ein verdammter Krieger! Er war... ein Junge, der hier war, um wenigstens etwas mitzuhelfen! Er war ein Bogenschütze an der Flanke! Und dazu noch einer mit persönlichen Glucken am Hintern! Wie sollte er denn die abschütteln? Wie nach Vorn kommen? Dumbledore würde sicher nicht direkt an der Frontlinie kämpfen! Er musste aber zu dem Alten, um ihn zu stoppen!
 

„Ist mein Leben nicht so schon kompliziert genug?“, fragte er leise und irgendwie verzweifelt. Er wusste, er konnte Niemandem etwas sagen, denn Irgendwer wusste es und hatte Nichts gesagt und wenn Andere es erfuhren, würde er ganz schnell weg vom Fenster sein.
 

Fawkes trällerte nur leise.
 

Es dauerte eine Weile, bis Caen sich wieder regte, beruhigt durch de Klänge des Phönix, er stand von dem Bett auf, blickte auf das Pergament, dann ließ er es in seiner Hand verbrennen. Wenn er es nur versteckte, lief er in Gefahr, dass das Schriftstück gefunden werden würde. Und er somit vom Lager weggebracht werden würde. Das wollte er nicht. Er wollte nur, dass das hier endlich Alles ein Ende hatte, dieses Kämpfen, die Gefahr. Denn nur dann konnte er mit Sev zusammen sein, richtig zusammen sein, seine Ruhe haben. Ohne zurück in die magische Gemeinschaft zu müssen, wo man mit dem Finger auf ihn zeigte und ihn ein Monster nannte.
 

Er wollte das hier als beendet wissen, auch, weil Tom und Sirius die Nase gestrichen voll hatten. Sie waren dieser Heckenschlacht mindestens so müde, wie seine Eltern, die ihn ja unterstützt hatten, um ihr Ziel schneller zu erreichen, in diesem Krieg, der sich nun schon fast sechzig Jahre hinzuziehen schien. Da hätte Jeder die Nase gestrichen voll.
 

Die letzten Ascheschnipsel ließ Caen mit einem weiteren gemurmelten Wort irgendwo hin verschwinden, bevor er sich wieder auf das Lager setzte. Eigentlich hatte er, während er auf Severus wartete, etwas lesen wollen, aber er hätte sich nicht auf ein einziges Wort konzentrieren können. „Ich schaffe es,“ murmelte er leise. „Irgendwie, ich werde es schaffen.... ich muss es schaffen!“
 

Mit dem Gedanken verbrachte er, ohne es zu merken, Stunden. Am Rande bekam er mit, wie die Frau, die Sev ihm vorgestellt und deren Namen er schon wieder vergessen hatte, ein Tablett herein brachte und auf dem Tisch abstellte. Sie fragte ihn, ob Alles in Ordnung wäre, er nickte nur. Das Essen aber rührte er kaum an.
 

Mit diesen Gedanken fiel Caen in einen unruhigen Schlaf, der Alles Andere, als friedlich war und erst viel später, als der Ältere endlich zurück kam und sich zu ihm legte, wurde er wieder ruhiger. Automatisch wandte er sich in den Armen um, schlang seine Finger um den Nacken seines Gefährten.
 

Severus runzelte über das Verhalten die Stirn, er konnte sich keinen Reim darauf machen. Erst fand er heraus, dass der Jüngere nicht gegessen hatte, dann schlief er schlecht und nun wurde er auch noch umklammert, als ginge es um Leben und Tod. Vielleicht war diese Schlacht doch zu viel emotionaler Stress für seinen Kleinen. Vielleicht hatte er aber nur einen schlechten Traum gehabt....

Die Bindung

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Was die Sterne sagen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Mutare Arma

Godric blickte den Andere hinterher. Severus hatte sich recht früh entschuldigt, mit gutem Grund, denn Caen war kurz nach dem Essen auf dessen Schoß eingeschlafen. Das Training, vor allem die plötzliche Steigerung hier im Lager, forderte eben seinen Tribut.
 

„Mach dir nicht so viele Gedanken, ihm wird nichts geschehen, er wird nicht mal in der Nähe der Kämpfe sein,“ sprach Salazar leise.
 

„Ich weiß,“ gab der Blonde zurück. „Aber wir müssen auch Severus bewachen lassen,“ gab er ruhig zurück. „Hast du es nicht gesehen?“
 

„Was gesehen?“
 

„Sie haben die Bindung beendet.“
 

„WAS?!“
 

„Sal, beruhige dich! Was hast du erwartet? Dass sie ewig warten würden? Caen ist ein Teenager! Tom hat in dem Alter auch schon...!“
 

„Aber... warum haben sie das getan?“, frage Salazar entsetzt. „Das erhöht die Gefahr doch nur noch mal! Caen würde nicht...!“
 

„Er hätte auch so nicht überlebt, wäre Severus gestorben. Du weißt, dass Caen anders ist und das war der Grund, warum ich nicht wollte, dass sie es erfahren, ich hätte die Beiden nicht vor in zwei Jahren auch nur zusammen gebracht. Du hast darauf bestanden, dass Caen es so früh erfährt.“
 

Salazar seufzte nur leise. „Und ich habe es nicht mal gemerkt... wann haben sie das denn gemacht?!“
 

„Am ersten oder zweiten Tag hier im Lager,“ gab Godric amüsiert zurück. Er hatte jeden Tag nach seinem Kind gesehen und es war ihm aufgefallen, dass der sich anders verhalten hatte. Da Severus hier auch nicht mehr seine Schulkleidung trug, hatte er schnell die letzten Beweise gefunden – das Bindungszeichen an dessen Hals.
 

„Wieso?!“
 

Godric musste lachen. „Du bist schlimmer, als ich,“ meinte er nur. „Ich dachte, du bist der Vampir. Es hat etwas mit dem Krieg zu tun...Caen wollte sicher sein, dass sie zusammen gehören, weil er wohl Angst hatte, ich vertraue Severus so weit, dass er sicher nichts getan hätte, wäre es nicht von Caen ausgegangen.“
 

Der Vampir lächelte schwach. „Ja, ich fürchte, ich bin einfach nur nervös, die Schlacht...“
 

„Wir schaffen das, das weißt du,“ gab Godric ruhig zurück. „Es geht schließlich darum, dass unsere Kinder endlich ein Leben ohne Angst und Sorgen führen können, ich habe es satt, ständig Angst haben zu müssen, dass man Caen wieder weh tut! Und Tom sollte sich auch endlich mal um andere Dinge als um eine Armee kümmern können!“
 

Salazar nickte nur. Auch er machte sich wirklich Sorgen, er wusste, Tom hatte durchaus seinen Spaß an Politik und Kampf, aber er wusste, dass das die Dinge waren, die Caen zutiefst hasste. Nicht zu Vergessen, dass Caen generell unter dieser Situation litt. Seit er wusste, dass Severus sein Gefährte war, hatten sie nur sehr wenig Zeit für sich gehabt und gerade jetzt, wo die Bindung offensichtlich bereits vollzogen worden war, war es eigentlich nicht gut, dass die Beiden ständig getrennt waren. Vor Allem, da bei Caen Verlustängste ohnehin ausgeprägter waren, als bei anderen Menschen oder Wesen. „Ich werde ein Auge auf Severus haben,“ meinte er nur.
 

Godric nickte. „Ich auch,“ gab er zurück. „Und Fenrir und einige Elfen halten Caen zwischen sich, er ist ohnehin ganz hinten.“
 

„Ja, wir werden tun, was wir können,“ nickte der Vampir. „Ich will den Alten endlich einfangen und ihn richtig bestraft wissen! Er soll leiden! Er hat Caen entführt, er hat ihn gequält, er hat mehrfach versucht, ihn zu töten!“
 

Godric nickte dunkel. „Oh ja,“ gab er nur zurück. „Er wird leiden, glaub mir.“ Doch dann lächelte er und küsste Salazar. „Was hältst do von etwas Entspannung...?“
 


 


 

Severus lächelte, während er über Caens Wange strich. Es war schon fast neun Uhr und weit über seine Aufstehzeit hinaus, aber heute hatte er ja mal etwas Zeit zum Atmen. Also war er, als er aufgewacht war, erst noch ein Mal etwas eingeschlafen, nun aber beobachtete er seit zwei Stunden Caens friedliches Gesicht.
 

Der Jüngere hatte sich im Laufe der Nacht wieder halb über ihn gelegt und seinen Brustkorb mit den Kissen verwechselt. Wie die meiste Zeit eben und dieses Mal musste er ihn nicht zur Seite legen und verschwinden. Er merkte, wie Caen langsam aufwachte. Er hatte es schon öfter beobachtet und er liebte dieses kleine Schauspiel. Wenn der Jüngere begann, seine Stirn zu runzeln und mit seinen Händen nachzutasten, ob er auch ja da war. War er da, entspannte sich die Stirn wieder und Caens Augen begannen, zu flattern. „Guten Morgen...“
 

Caen lächelte, als er die Vibrationen des Brustkorbes unter sich spürte und die Stimme des Anderen hörte. Sev war da, er war wirklich geblieben! Sie... hatten tatsächlich mal einen Tag für sich! Er sah den Anderen einfach nur an.
 

„Was?“, fragte Severus belustigt. „Was kuckst du denn so?“
 

„Das ist das erste Mal seit einer Ewigkeit, dass du morgens nicht weg warst...“; er genoss die Arme um sich herum.
 

Severus seufzte nur leise und küsste den Jüngeren auf die Stirn. „Keine Sorge, ab übermorgen wird sich das ändern...“
 

„Hmhmmm,“ Caen lächelte etwas. Ja, das hoffte er, das hoffte er wirklich, aber er wusste nicht, ob das klappen würde. Kurz tastete er nach dem Band, erleichtert, als er es fühlte. Er auf jeden Fall würde Alles tun, um das zu ermöglichen. „Und dann... zeigst du mir, wo du lebst?“
 

„Das habe ich versprochen,“ gab der Tränkemeister nur zurück und küsste seinen Gefährten. „Du musst nicht zurück nach Hogwarts,“ fügte er hinzu. „Das ist es doch, was du wolltest, nicht wahr?“
 

Caen nickte. „Ich... kann auch wo anders den Schulstoff lernen, den die da fordern, das Meiste kann ich ohnehin schon...“ Das Wichtigste war ihm einfach, dass er den Gryffindors nicht mehr ausgesetzt war, ihnen und der Gemeinheit der Anderen. Er wusste, seine Eltern hatten ihm helfen wollen, indem sie ihn nach Hogwarts gebracht hatten, aber abgesehen von der Tatsache, dass er Sev dort kennen gelernt hatte, hatte er nicht wirklich etwas davon gehabt. Zwar waren die meisten Slytherins nett zu ihm, aber auch nur, weil Draco seine Augen überall hatte und den Blonden kannte er ja nun schon lange.
 

Severus lächelte und strich Caen durch die Haare. „Das kannst du,“ stimmte er nur zu. Tom war immerhin um einiges älter, als er sich auf dieses Abenteuer eingelassen hat. Für dich war es einfach zu früh,“ gab er zu. „Aber keine Sorge, das wird sich ändern.“
 

„Ich glaub nicht, dass ich das wiederholen will,“ gab Caen nur zurück. Vor Allen, da er keine Lust hatte, wieder elf zu sein und nicht zu Sev zu können. Der einzige Trank, der ihn wieder jung genug für die Schule machen würde, ließ sich nicht rückgängig machen und hielt vier Jahre. Nein, ganz sicher nicht!
 

„Vielleicht nicht als Schüler,“ grinste Severus nur. Er ahnte, was Caen dachte, aber das war ohnehin nicht schwer, der Jüngere trug seine Gefühle immer auf dem Gesicht. Er hatte nicht vor, Caen ewig von der Welt hier abzuschirmen, er musste trotzdem lernen, auch mit normalen Zauberern fertig zu werden, aber es hatte auf jeden Fall Zeit, Caen war noch so jung, bedachte man seine Lebenserwartung.
 

Der Vampir lächelte nur und kuschelte sich an den Älteren. „Wir werden sehen,“ meinte er nur vage. „Müssen wir heute aus dem Bett?“, fragte er dann. Er wollte sich nicht rühren oder aus dieser Umarmung heraus.
 

Der Ältere betrachtete Caen eine Weile, küsste ihn sanft. „Theoretisch nicht,“ gab er nur zurück.
 

„Praktisch?“
 

„Finde ich auch den Boden ganz bequem,“ grinste der Ältere, während seine Finger langsam über Caens Seiten glitten.
 

Das brachte Caen zum Kichern. „Hmmmm.... hört sich... interessant an,“ entschied er dann, richtete sich etwas auf und blickte in die dunkeln Augen, bevor er sich vor beugte, für den ersten richtigen Kuss des Tages.
 

„Ah, jetzt bist du wach?“, fragte Severus amüsiert, während seine Hände langsam über Caens Hintern glitten.
 

Caen schnurrte nur, während er merkte, wie sein Körper reagierte – zumindest so lange, bis auf Einmal Jemand sich bemerkbar machte. Denn dann war er zu sehr damit beschäftigt, rot zu werden.
 

„Mariba?“, fragte Severus ruhig, ohne auch nur eine Sekunde aufzuhören, mit dem, was er tat.
 

„Das Frühstück,“ gab die Elfe sichtlich amüsiert zurück, sie konnte sich lebhaft vorstellen, was sich da unter der Decke abspielte. Sie war schon vor zwei Stunden ein mal da gewesen, aber da hatten Beide noch geschlafen.
 

Severus nickte einfach nur, ohne sich ablenken zu lassen: „Wie wäre es, wenn du es einfach abstellst und verschwindest?“, fragte er ruhig, während er Caen küsste – heiß küsste.
 

Mariba lachte erneut nur leise und stellte ihre Last ab: „Vergiss nur nicht, dass dein kleines Gerippe mal was essen sollte, damit er wenigstens Muskeln ansetzen kann, um Muskelkater zu bekommen.“ Mit diesem nett gemeinten Rat verschwand sie dann auch schon.
 

„Das war gemein! Ich bin nicht dürr!“
 

Severus küsste Caen sanft. „Du bist genau richtig – denk dir nichts, Dasselbe sagt sie auch über mich... und jetzt... habe ich was Anderes vor...“
 


 


 

Tom starrte dumpf vor sich hin, er wusste nicht, was er tun sollte. Er wusste, sie konnten diese Schlacht nicht wirklich gewinnen, wenn sein kleiner Bruder im Hinterland blieb, aber er konnte doch Caen nicht dieser Gefahr aussetzen! Sie würden doch wohl in der Lage sein, einen Irren zu bändigen, verdammt noch mal! Ohne auf ein Kind zurückgreifen zu müssen! Sein Bruder war kaum mehr, als ein frisch geschlüpftes Küken mit seinen nicht ganz sechzehn Jahren!
 

„Du grübelst schon wieder...“
 

„Sirius, ich weiß nicht, ob es richtig war, das zu verschweigen,“ gab Tom leise zu. „Was, wenn wir es nicht schaffen?“
 

„Was sollte der Kleine daran ändern?“, fragte Sirius dann logisch. „Du hast gute vierhundert Jahre Training, ich habe ihm immerhin zwanzig Jahre voraus. Was sollte er ändern? Sei realistisch! Wir haben das einzig Richtige getan, belaste Caen nicht auch noch da mit!“
 

„Ich weiß;“ gab Tom zurück. „Du hast ja Recht. Aber es macht mir trotzdem zu Schaffen...“
 

„Denk nicht darüber nach, der Tag morgen wird auch so anstrengend genug. Hast du die Kristalle für den Antiapparierkreis?“
 

„Ja,“ gab Tom zurück und deutete auf die kleine Kiste am Ende ihres Lagers.
 

„Nun, dann kann er wenigstens nicht entkommen.“
 

„Außer, wir verlieren.“
 

„Tom, denk so was nicht mal! Es hat noch nie ein so großes Heer magischer Wesen gegeben! Wenn wir verlieren – dann haben wir wirklich Scheiße gebaut!“
 

„Gut,“ gab Tom leise zurück. „Gut, hoffen wir das Beste, ich will, dass wir gewinnen. Denn sollten wir verlieren, hat Caen ein wirkliches Problem..“
 

„Hör auf, so zu denken!“, tadelte Sirius nur erneut. „Ich bin bei ihm, ihm wird schon nichts passieren! Pass du lieber auf dienen Hintern auf!“
 

„Ja....“
 


 


 

Lange betrachtete Severus Caens schlafendes Gesicht, dieses Mal mit dem Wissen, dass die Schlacht kurz bevor stand. Es war halb vier Uhr morgens und schon um halb Drei war er aufgewacht.
 

Der gestrige Tag erschien ihm nun fast wie ein Traum. Unwirklich und weit entfernt, aber auch wunderschön. Sie hatten es nicht aus dem Zelt geschafft, aber das hatte Severus auch nicht erwartet. Sie hatten diese Zeit Beide genossen und Caen hatte diese Nähe wirklich gebraucht, er hatte sich im Laufe dieses Tages wesentlich mehr entspannt, als in den letzten Wochen oder Monaten.
 

„Caen,“ murmelte er sanft. „Caen, wach auf.“
 

Nur widerwillig blinzelte der Jüngere. Er wollte nicht aufwachen. Er wusste nur zu gut, was nun geschehen würde, doch er wollte nicht, er wollte die Uhr zurück drehen, um den gestrigen Tag wieder zurück zu holen, aber er wusste, er musste sich stellen, das hatte er Firenze versprochen. Dafür war er geboren worden. Er musste es tun, für Alle. Vor Allem für Severus und sich selbst, er wusste nur zu gut, er würde keine Zukunft haben, wenn er heute Mist baute.
 

Severus lächelte, als die grünen Augen sichtbar wurden und küsste Caen sanft. „Es ist soweit,“ sprach er dann leise. „Wir müssen uns fertig machen, in einer halben Stunde treffen sich die einzelnen Einheiten.“
 

„Ist gut,“ gab Caen leise zurück und richtete sich unwillig aber entschlossen auf. Es war natürlich noch vollkommen dunkel, doch der Ältere hob eine Hand und schon wurde es heller. „Dann.. sollten wir uns fertig machen, nicht wahr?“
 

Severus nickte nur und begann, sich selbst anzuziehen. Spezielle Hosen, eine Tunika, sein Harnisch, Beinschienen über den Drachenlederstiefeln. Dann half er Caen, seinen extra angepassten und angefertigten Harnisch festzuzurren und ihm in die anderen Dinge zu helfen, die man nur schwer allein anziehen konnte, dazu brauchte es jahrelange Übung und Caen hatte die Sachen das erste Mal vor einer Woche getragen.
 

„Es ist soweit,“ stellte Severus dann leise fest, übergab Caen sein Schwert und seinen Bogen, den Köcher trug er schon auf dem Rücken. „Ich muss los, du musst auch gleich bei deiner Truppe sein.“
 

Schweren Herzens nickte Caen, er hatte Angst vor dem, was er tun musste, doch er würde nicht zögern. Er umarmte den Anderen fest, küsste ihn noch ein Mal. „Bitte,“ flüsterte er. „Bitte, pass auf dich auf!“
 

Severus lächelte nur beruhigend. „Ich werde auf mich achten,“ versprach er, küsste Caen ein letztes Mal sanft. „Bis heute Abend...“
 

Caen sah dem Anderen hinterher, strich über das schlanke Band an seinem Handgelenk. Sev war also weg, um seine Truppen zu organisieren. Das, was gerade auch seine Eltern und sein Bruder taten. Er selbst lief zu Fawkes, der inzwischen auch aufgewacht war. „Na du?“, fragte er leise. „Was meinst du? Hab ich eine Chance...?“
 

Der Phönix trillerte leise und irgendwie beruhigend.
 

„Also, dann... hoffentlich bis später,“ murmelte er leise. „Wenn... wenn ich nicht zurück komme... kümmerst du dich dann um Sev? Ich will nicht, dass er... was Dummes macht...“
 

Ohne dem Phönix Zeit zu einer Reaktion zu geben, lief auch Caen aus dem Zelt und zurück in die Dunkelheit, wo er sofort von seinen zwei Bodyguards flankiert wurde. Er sagte nichts, ging einfach weiter zu seinem Treffpunkt. Seine Truppe stand fast vollzählig da, ganz hinten im Camp, da sie nur die Seiten aus sicherer Entfernung abschirmen sollten. Unter ihnen Firenze und zu seiner Überraschung, Sirius, der ihm aufmunternd auf die Schulter klopfte. Sie wurden durchgezählt und aufgestellt, er ziemlich weit hinten. Wie unauffällig...
 

Erst gegen Fünf, als es langsam hell wurde, ging es los. Sie liefen, hinter den Anderen, auf das Schlachtfeld. Da Vorn war jetzt schon die Hölle los und er selbst konnte kaum etwas erkennen. Er machte fast mechanisch, was Firenze befahl. Spannen, zielen, schießen. Auf die Gegner.
 

Unbemerkt schlich er aus der Formation, nur begleitet von seinen Leibwächtern. So, dass er das Feld unter sich sehen konnte. Was nun nicht mehr schwer war, denn inzwischen war Alles in gleißendes Licht getaucht. Was ihn beunruhigte, war das bedeckte Gerät, dass da stand, auf der Seite ihrer Gegner, die sich nach Leibeskräften wehrten, aber die trotz ihrer Übermacht kaum eine Chance hatten.
 

Er wusste Dumbledore hätte nichts riskiert, wenn er nicht einen Plan in der Hinterhand gehabt hätte. Und dieser Plan war da unter dem Tuch, dass ihre Truppen gar nicht zu beachten schienen. Und dann geschah es – das Tuch verschwand. „Nein!“
 

„Caen, was..?!“
 

Ohne auf Sirius zu achten, riss er sein Band hoch, er musste schnell sein! Er hatte so etwas schon mal gesehen, er erinnerte sich gut. Ein Film, er hatte bis spät in die Nacht putzen müssen und Onkel Vernon hatte einen Film gesehen, er wusste, was da stand und was diese Waffe anrichten konnte, die Meisten würden keine Chance haben.
 

Caen spürte die Magie, die durch seinen Körper zuckte, als er nach Vorn gezerrt wurde. Kaum war er gelandet, sprach er hastig einen sonorus – Zauber. Er musste etwas tun, etwas, um den Alten abzulenken.
 

„Bis hierher und nicht weiter, alter Mann!“, rief er mit einer überraschend ruhigen Stimme. Gerade, als der Alte den Auslöser des Maschinengewehrs betätigen wollte. „Du kannst nicht gewinnen, denn ich bin nicht auf deiner Seite!“
 

„Du...! Bist nichts, als eine eklige, dreckige Anomalie!“
 

Caen lachte leise, überrascht über seine eigene Reaktion. Er merkte Bewegung hinter sich, seine Eltern vermutlich, doch er beschwor hastig einen Schild, lief seelenruhig weiter in die Reihen seiner verdatterten Gegner. „Ich habe jahrelang unter einem anderen Namen gelebt,“ gab Caen nur zurück. „Ich war Harry James Potter.“
 

Nun herrschte tödliche Stille, der Alte wurde unter dem inzwischen sonnenverbrannten Gesicht, schneeweiß.
 

„Das... das kann nicht sein! Potter ist tot! Hat sich von Einbrechern umbringen lassen, das dumme Blage!“
 

„Harry Potter hat es nie gegeben, ich war das Kind, dass Sie entführt haben,“ gab er nur zurück, während er seine Hand hastig bewegte, um seinen Zauber vorzubereiten. Eine Chance, er hatte diese eine Chance! „Was hat Ihre eigene, dumme Prophezeiung gesagt? Dass der dunkle Lord seinen Gegner zeichnen würde, das haben Sie getan, Sie haben mich bewusst einem Schicksal ausgesetzt, dass mich brechen sollte! Aber ich bin nicht gebrochen! Und wie war das mit dem zweiten Teil?! Nur einer kann leben? Nun, ich finde, Sie, alter Mann haben genug Leben zerstört! Ich habe vor, mich von Ihnen zu befreien! Mutare Arma!“
 

Im selben Moment drückte Albus ab – und stellte entsetzt fest, dass die Waffe nach Hinten los ging, in sein eigenes Heer, die Leute, die hinter ihm standen und einfach nur umkippten, ohne die Zeit, zu schreien. Einige Andere brüllten vor Schmerz, als Knochen von Kugeln durchschlagen wurden.
 

Mehrere Zauber zuckten an Caen vorbei und erleichtert merkte er, dass die Seinen Verstanden hatten. Die Zauber trafen die Muggelwaffe, die in sich zusammensackte, wie Eis in der Sonne.
 

Aber das half Caen nicht wirklich, denn in dem Moment ging der Alte mit mehreren Anderen auf ihn los.
 

„Ich bring dich um, du Ratte! Ich hätte dir schon in der Wiege deinen kleinen, dreckigen Hals umdrehen sollen! Du Luftverpestung! Du Freak! Ich habe diesem unfähigen Fettsack gesagt, er soll dich brechen! Nicht mal das hat er hinbekommen!“
 

Die ersten Zauber prallten an Caens Schilden ab, aber dann traf der Erste. Seine Schulter. Es tat weh, schrecklich weh, aber Caen beachtete es nicht im Geringsten. Stattdessen zog er sein Schwert und ging auf den alten Mann mit dem Bart los. Er stärkte seine Schilde, doch trotzdem spürte er, wie er getroffen wurde. Aber das war ihm egal. Jetzt hatte er die Gelegenheit, er musste handeln, denn sonst würden immer Alle leiden, unter seiner Feigheit, unter diesem Irren, der Alles ausrotten wollte, was anders war, als er selbst. Nein, das durfte er nicht!
 

Ohne zu zögern blockte er die Zauber mit der Klinge, stürzte immer weiter nach Vorn, auf den Alten zu. Er wollte es beenden, für seine Familie, für sich. Im Hintergrund hörte er Schreie, Befehle, vor ihm rafften die Zauberer sich endlich zusammen und begannen, anzugreifen. Doch darauf achtete er nicht. Er hatte nur ein einziges Ziel.
 

„Drecksbengel!,“ brüllte Albus aufgebracht. „Erst bringe ich dich um und dann den Rest deiner lächerlichen Familie! Ich werde sie qualvoll leiden lassen! Du wirst tot sein, noch bevor die Sonne untergegangen ist!“
 

Die Drohungen waren es, die Caen wütend machten. Unendlich wütend. Er spürte einen Kraftstoß in seinem Körper, der von den Haarspitzen bis zu seinen Zehen ging, er merkte am Rande, wie einige der Krieger auf Dumbles Seite aufschrieen, dass er schärfer roch und sah. Im Rennen riss er sich einen der Dolche aus dem Stiefelschaft er wusste, viel Zeit blieb ihm nicht mehr, dieser Kraftschub würde nicht ewig anhalten.
 

Er zielte und warf.
 

Der Schrei des Alten war Musik in seinen Ohren, er hatte getroffen! Niemand, Niemand bedrohte seine Familie! Niemand! In schneller Folge brüllte er mehrere Fessel und Beweungsunfähigkeitszauber, er merkte, wie der Alte einfach umkippte und einige der Wesen ihn in ihre Mitte zerrten. Albus Dumbledore war gefangen, die Schlacht eigentlich schon entschieden.
 

Caen blieb einfach stehen, wo er sich befand, er hatte auf ein Mal nicht mehr die Kraft, sich zu rühren. Er hatte die dumme Prophezeiung erfüllt, ein für alle Mal. Er hatte es geschafft. Er merkte nicht, wie seine bläulich schimmernde Haut wieder normal wurde und seine Augen von schwarz-rot auf weiß-grün wechselten. Er merkte nur, wie seine Beine langsam unter ihm nachgaben und Schwärze seine Sicht zu trüben begann. Doch er schlug nicht auf dem Boden

Zukunft

„Caen!“, mit entsetzen musste Godric zusehen, vollkommen hilflos, was sein Sohn da tat. Wie er so weit nach Vorn hatte kommen können, wusste der Dämon beim besten Willen nicht. Er stürmte los, doch dann hielt er entsetzt inne, als das bis dahin unbeachtete Tuch weggezogen wurde. Sein Sohn rief etwas, sprach dann einen Zauber und als der Alte die Maschine betätigte, ging sie in die falsche Richtung los – und tötete binnen eines Augenschlags mehrere Gegner.
 

Merlin! Woher hatte Caen das nur geahnt? Was war geschehen? Was war das für ein Monstrum? „Alle auf dieses Ding!“, brüllte er den Befehl, winkte aber zwei Leute mit sich, auf dem Weg vor zu seinem Sohn.
 

Er sah die Bewegung aus dem Augenwinkel, dass da noch mehr waren, die versuchten, zu Caen vorzustoßen. Sicher Tom, Salazar und Severus. Bitte! Sie durften nicht zu spät kommen! Was hatte Caen sich nur dabei gedacht?! Was tat er da?!
 

Salazar hatte ganz ähnliche Gedanken, während er nach Vorn preschte, nun als voller Vampir im Blutrausch, der sein Kind schützen wollte, doch Caen hatte sich abgeschirmt, so,da ss man ihn nicht einfach in Sicherheit ziehen konnte, dazu kam, dass er mit mörderischer Geschwindigkeit auf den Alten zu lief, verletzt, blutend und mitten in der Sonne. Mit geweiteten Augen sah er aber dann, wie ein schmales Messerchen flog, direkt in die Kniekehle des Alten, der mit einem unmenschlichen Kreischen zusammen sackte, auf dem Messer aufkam, das noch tiefer in dessen Fleisch andrang. Dann wurde er von mehreren Fesselzaubern getroffen.
 

Die Fae unter Lucius’ Kommando reagierten sofort, wurden des Mannes habhaft. Ja, und dann geschah es. Salazar sah es wie in Zeitlupe. Wie der Blutrausch aus Caens Zügen verschwand, der Jüngere zu schwanken begann, dann auf seine Knie fiel. Mit übermenschlicher Geschwindigkeit schaffte er es gerade noch, den Kleinen aufzufangen, bevor sein Kopf aufschlug. Mehrere Todesflüche prallen an ihm ab, aufgehalten von einem mächtigen Schild. Er musste sich nicht umdrehen, er kannte nur zwei Personen, die es hätten rufen können, sie mussten es zusammen getan haben.
 

Hastig hob Salazar seinen Jungen auf die Arme, stürmte zurück in sein Heer, dass sich sofort hinter ihm verschloss. Die Schlacht ging weiter, doch nun war sie keine Herausforderung mehr. Die magischen Wesen waren so wütend, wie er sie noch nie erlebt hatte, die, die dumm genug waren, ihren Zauberstab nicht nieder zu legen, wurden regelrecht niedergemetzelt. Die Schlacht war umgeschlagen, sie war nur noch ein einziges Blutbad.
 

„Sal!“
 

„Ich habe ihn;“ keuchte der Vampir nur, kniete sich auf den Boden, Caen fest in den Armen. Er betrachtete sein Kind, bevor er sich hastig den Hals mit einem Messer anritzte und dessen Kopf gegen die Wunde drückte, erleichtert, als er die Zähne spürte. Sein Sohn hatte zu viel Blut verloren...
 

Tom hatte das Ganze nicht minder entsetzt beobachtet, die Prophezeiung, wie hatte Caen von ihr erfahren, er hatte die Schriftrolle eigenhändig vernichtet! Eben um gerade so etwas zu verhindern!
 

„Tom! Hol Severus! Schnell!”
 

Der Halbvampir nickte und stürmte wieder los, während Godric sich zu Salazar kniete und hastig den Harnisch vom Körper seines jüngeren Kindes löste, um mehr Übersicht zu bekommen.
 

„Sal, er muss in ein Zelt,“ befahl er dann, nun wieder ganz der Heiler. „Er muss raus aus der verdammten Sonne!“
 

Der Vampir nickte, stand wieder auf und lief los, in Godrics und sein Zelt, das einfach näher war. Doch er ließ Caen dabei weiter trinken, bis er wusste, dass er seinem Kind nicht mehr Blut geben konnte. Erst dann trennte er Caen vorsichtig von seinem Hals und Godric heilte die Wunde.
 

In genau dem Moment wurde die Plane zur Seite gerissen und Severus stand im Zelt, von oben bis Unten mit Blut verschmiert, eine blutige Klinge in der einen, den Zauberstab in der anderen Hand. „Was ist mit ihm?! Was hat er da gemacht und von was für einer Prophezeiung hat er da geredet?!“
 

Salazar erhob sich. „Ich muss raus, ich brauche Blut,“ gab er leise zu Wissen. „Severus, gib ihm mehr Blut! Jetzt! Alles Andere später! Ich habe den Eindruck, Tom weiß mehr, als er uns gesagt hat!“
 

Entsetzt starrte Severus auf seinen reglosen Gefährten, der, bleich wie ein Leichentuch, auf dem Lager seiner Eltern lag. Die einzige Farbe war ein einzelner Tropfen Blut auf seiner Lippe. Wortlos warf er sein Schwert von sich und nahm den Harnisch ab, bevor er sich zu Caen auf das Lager setzte. Godrics leuchtende Hände verschwanden lang genug, damit er seinen Kleinen auf die Arme nehmen konnte. Er murmelte einen Zauber, um sein Handgelenk zu öffnen. „Was hat er...?“
 

„Einige hässliche Wunden;“ gab Godric zurück, während er nun von der Schulter zum Rücken weiter ging. „Aber das Schlimmste war der hohe Blutverlust... Severus hör auf, mehr Blut kann er nicht speichern.“
 

Der Andere zog seine Hand wieder weg, ging dazu über, über Caens Haare zu streichen, die sich im Laufe seines selbstmörderischen Stunts aus dem Band gelöst hatten. „Wir sollten ihn von hier weg bringen...“
 

Godric sah auf, nickte aber dann. „Nach Hause,“ gab er leise zurück. „Aber wir müssen noch mindestens eine Stunde warten, bevor Caen stabil genug für einen Transport ist, es war so schon knapp genug... hätte Sal nicht so schnell reagiert...“
 

Automatisch festigte sich der Griff des Elfs um seinen Gefährten. Nur sehr, sehr langsam sackte die Neuigkeit, Caen wirklich fast verloren zu haben, in sein Gehirn. „Du Dummkopf,“ scholt er besorgt. „Was hast du dir dabei nur gedacht? Warum hast du das...?!“
 

In dem Moment wurde die Plane wieder gehoben und Tom stand da, in Begleitung von Sirius. „Ich weiß, warum.“
 

„Jetzt bin ich aber gespannt!“
 

„Er... hat etwas in die Finger bekommen, von dem ich sicher war, es vernichtet zu haben.“
 

Godrics Augenbraue wanderte nach Oben, er sah seinen älteren Sohn an, während seine Finger über eine weitere Wunde geisterten. „Ich bin ganz Ohr...“
 

„Eine... Prophezeiung von Cassandra, die ihn betraf, ihn und diese Schlacht...ich wollte nicht, dass Caen vorn im Trubel kämpft, ich habe Niemandem etwas davon erzählt, aber der Kleine muss es doch erfahren haben. Und er muss Hilfe gehabt haben, Siri hat gesagt, er ist auf ein Mal vor den Augen seiner Bewacher, einfach verschwunden und war kurz danach nur wenige Schritte von Vater entfernt. Er wollte uns helfen, das war Alles... unsere Stärke... sie hätte uns nichts gegen dieses Ding genutzt, was der Alte da hatte. Er hätte uns mit der Waffe hingerichtet, das Blutbad wäre auf unserer Seite gewesen...“
 

Godric starrte seinen Sohn fassungslos an. „Cassandra?“, fragte er. „Eine Prophezeiung? Sag mal, ging es dir noch gut? Wie konntest du uns so etwas verschweigen?!“
 

„Ihr hattet so schon..!“
 

„Hört auf!“, knurrte Severus nur. „Streitet euch woanders!“ Er strich leicht über Caens Arme, der Jüngere war sogar in seiner Bewusstlosigkeit heftig zusammengefahren. „Lasst uns lieber zusehen, dass wir Caen so weit kriegen, damit wir ihn transportieren können! Ich will nicht, dass wir hier länger bleiben, als nötig! Hier stinkt es nach geronnenem Blut und Tod!“
 

Das brachte Godric erst mal wieder zur Besinnung. Er wandte sich wieder seinem jüngeren Kind zu und löste die Beinschienen vorsichtig, während Severus die Armschienen öffnete und beiseite warf, so, dass sie ihn endlich aus der Tunika schälen konnten, die Godric ohnehin schon zerrissen hatte: „Tom, geh voraus! Bereite Ein Bad vor, Severus soll Caen waschen, bevor er ihn ins Bett bringt, stell ihm was zu Essen hin. Los! Wir kommen sofort nach!“
 


 


 

„Nein, es geht ihm den Umständen entsprechend gut,“ wiederholte Lucius ungeduldig. „Caen lebt und er wird versorgt!“
 

Draco starrte seinen Vater weiterhin nur an. „Wie, bitte, konnte er...?!“
 

„Wüsste ich das, wüsste ich schon mehr, als seine eigenen Eltern und Severus!“
 

Der Jüngere konnte nur den Kopf schütteln. Es war schon erstaunlich, wie Caen es jedes Mal schaffte, sich richtig in Schwierigkeiten zu bringen. „Wann kann ich zu ihm?“
 

„In zwei Wochen, denke ich, sollte sich die Aufregung gelegt haben. Im Moment ist Severus bei ihm und ich denke, da wärest du im Weg, er ist noch nicht mal bei Bewusstsein.“

„Ah...“
 


 


 

Als Caen erwachte, fühlte er sich... geschlaucht, als habe er einen Marathon gelaufen. Ja, das traf es. Seine Glieder schienen mit Bleigewichten festgebunden zu sein, aber immerhin war er wieder wach, stellte er dann erstaunt fest. Damit hatte er irgendwie nicht wirklich gerechnet, als er auf dem Feld bemerkt hatte, wie seine Beine einfach unter ihm weggeknackt waren, wie morsche Holzstöckchen. Das war ihm auch nicht wichtig gewesen, er hatte erreicht, was er wollte, er wusste, die die er liebte, würden ohne Gefahr leben können.
 

Damit, dass er überleben könnte, hatte er überhaupt nicht gerechnet, wenn er ehrlich sein sollte. Es hatte nicht gezählt, er hatte nur seine Eltern und Sev schützen wollen, nachdem die so oft Dasselbe für ihn getan hatten.
 

Wenn er lebte... wo war er dann? Er versuchte, seine Augen aufzumachen, aber die wollten nicht. Punkt. Es war sinnlos, es noch mal zu probieren. Also, dann eben anders. Er lag auf einem Bett, dessen war er sich sicher. Es war nicht mehr das Lager im Zelt. Es war aber auch nicht Hogwarts. Es roch wie... zu Hause...
 

Vorsichtig bewegte er sich, nur ein Wenig, doch sofort verhärtete sich der Griff um ihn herum, den er bis eben gar nicht wahr genommen hatte. Er musste lächeln, denn nun war ihm klar, wer bei ihm war. Er wurde enger an den Körper hinter sich gezogen. Sev, eindeutig. Der Geruch nach Kräutern war unverwechselbar. Doch dann wurde Caen unruhig, er wusste, der Andere würde trotzdem sauer sein, sehr sauer. Immerhin hatte Caen nicht nur Niemandem gesagt, was er vor hatte, er war auch noch wirklich böse verletzt worden, das sagte ihm allein das schwere Gefühl in seinen Knochen.
 

Erneut versuchte er, sich etwas zu regen, diesmal mit ansatzweise Erfolg. Er schaffte es fast, sich ganz herum zu drehen, aber die Reflexe des Älteren waren besser, der griff verhinderte, dass er sich ganz umdrehen konnte, aber er hatte erreicht, was er wollte. Er fühlte, wie Sev aufwachte.
 

Automatisch hielt Severus den Jüngeren, als er merkte, wie der sich bewegte. Er selbst befand sich noch im Halbschlaf, kein Wunder, er hatte drei Tage nur wach am Bett gesessen, bis Caens Zustand nicht mehr kritisch gewesen war, ohne je länger, als fünf Minuten weg zu sein, gerade genug Zeit, um mal kurz im Bad zu verschwinden. Gegessen hatte er hier. Der Jüngere hatte sich lange gar nicht geregt und nur die Bewegung des Brustkorbes hatte gezeigt, dass noch Leben in ihm war. Erst gegen Abend des letzten Tages war es endlich besser geworden und etwas Farbe war in die bleichen Wangen zurückgekehrt. Auch waren nun fast alle Wunden vollständig verheilt.
 

Bewegt?! Nun erst drang dieser Falt in sein noch vom Schlaf benebeltes Hirn. Caen hatte sich die gesamte Zeit nicht gerührt! Abrupt richtete er sich auf, was zur Folge hatte, dass der Andere ein sichtlich unwilliges Geräusch von sich gab und versuchte, wieder näher an ihn zu rücken. „Caen? Caen, kannst du mich hören?“
 

Der Jüngere wandte sich der Stimme zu, er versuchte erneut, mit seinen Lidern zu kämpfen, aber kaum hatte er sie halb offen, fielen sie ihm wieder zu. Also versuchte er, zu sprechen, aber irgendwie hatte sein Körper sich vehement gegen ihn verschworen.
 

Doch Severus entgingen diese Bemühungen nicht, er wusste, sein leichtsinniger Gefährte war wieder wach. Vorsichtig richtete er Caen auf, so, dass der sich gegen ihn lehnen konnte, dann griff er zum Nachtschrank, wo einige Tränke standen, er wählte einen einfachen Stärkungstrank und einen Schmerzstiller, hielt die beiden Flacons gegen Caens Lippen. Der schluckte brav.
 

Caen spürte, wie wieder etwas Kraft durch seinen Körper floss und das dumpfe Pochen in seiner Schulter endlich nachließ. Er seufzte erleichtert, kuschelte sich an den Anderen, nun, da sein Körper eher wieder bereit schien, zu tun, was er wollte.
 

„Komm, mach die Augen auf,“ bat Severus leise, aber bestimmt.
 

Diesmal wehrten seine Lider sich nicht gegen das Aufgehen, Caen sah etwas hinter sich, direkt in Severus’ dunkle Augen. „Hi,“ krächzte er dann leise. „Habt... ihr es geschafft? Ist es vorbei?“
 

„Ja, du Dummkopf,“ gab Severus sanft zurück, unendlich erleichtert, dass Caen offensichtlich wieder bei sich war. Er küsste den Jüngeren sanft auf den Kopf, drückte sich an ihn. „Es ist vorbei, ein für Allemal, Der Alte ist öffentlich... hingerichtet worden, er wird Niemanden mehr quälen. Deine Eltern sind auch hier und gesund, Dasselbe gilt für deinen Bruder und Black...“
 

Caen lächelte erleichtert und schloss die Augen wieder „Dann ist gut,“ nuschelte er erschöpft, doch sofort strich die Hand des Älteren über seine Arme: „Nicht wieder einschlafen,“ befahl er knapp. „Mach die Augen wieder auf!“
 

„W’rum?“
 

„Bitte...“
 

Caen seufzte leise. Er wollte einfach nur wieder schlafen, er war doch noch vollkommen erschlagen! Aber er fügte sich in sein Schicksal.
 

„So ist es gut,“ gab Severus leise zurück. „Ich weiß, dass du noch müde bist, aber du musst etwas essen und deine Eltern wären auch froh, dich sehen zu können, du hast ihnen einen riesigen Schrecken eingejagt! Von mir mal ganz zu schweigen!“
 

„Ich... musste es aber doch tun,“ verteidigte Caen sich schwach. „Ich... hab gesehen, was... diese Waffe anrichtet, ihr... hättet doch keine Chance gehabt! Ihr wusstet nicht mal, was es ist! Er hätte so viele umgebracht, wenn...!“
 

Severus drückte Caen nur wieder näher an sich, küsste ihn auf die Stirn. „Es ist gut, reg dich nicht auf, ja? Rua!“
 

Die Hauselfe poppte wie aus dem Nichts auf: „Master Snape haben gerufen, Sir?“
 

„Sag Godric und Sal, dass Caen wach ist und sie sich beeilen sollen, er ist müde, außerdem will ich eine leichte Suppe, weißes Brot, starken Kaffee für mich, eine heiße Schokolade und einen leichten Nachtisch.“
 

„Sehr wohl, Master Snape, Sir.“ Und schon war das kleine Wesen verschwunden.
 

Severus wandte sich wieder Caen zu, der seine Augen immerhin noch halb offen hatte. Er hob dessen Kopf, so, dass er ihm in die Augen sehen konnte. Er hatte die ersten beiden Tage regelrecht panisch verbracht, weil Caen sich einfach nicht mehr gerührt hatte. Erst diese Nacht hatte er den Jüngeren dazu bekommen, noch mal etwas Blut zu trinken. „Mach das nie, nie wieder, hörst du?“, forderte Severus, während seine Finger über Caens Lippen strichen. „Keine solchen Alleingänge mehr! Das nächste Mal sagst du bescheid und verschweigst uns so etwas nicht! Versprich es mir!“
 

Caen sah den Anderen traurig an. „Ich...wollte es nicht... verschweigen, aber.. hättet ihr mich gehen lassen, wenn ihr es gewusst hättet? Bitte... nicht mehr sauer sein...“
 

Severus schüttelte nur den Kopf, er wusste, Caen hatte recht und er wusste, ohne seinen leichtsinnigen Kleinen wären wesentlich mehr tot, vielleicht auch er, vor Allem aber Salazar und Tom, denn in ihre Richtung war diese seltsame Waffe ausgerichtet gewesen. Und das hätte weder Caen noch Godric verkraftet. Zärtlich küsste er seinen Gefährten. „Nicht stinkiger, als sonst,“ meinte er nur leise, sah dann auf, als dir Tür fast aus den Angeln flog und sein Kleiner fast vor Schreck an die Decke ging, aber wenigstens schien er jetzt um Einiges wacher.
 

„Caen!“
 

Noch bevor der Jüngere wusste, was mit ihm geschah, packten Hände ihn und wirbelten ihn herum. Erschrocken klammerte er sich erst mal fest, bevor er merkte, wer ihn da aus Sevs Armen gezerrt hatte. „Papa, Daddy,“ lächelte er dann und legte seinen Kopf auf Godrics Schulter.
 

Salazar lächelte sanft und wuschelte Caen durch die Haare, bevor er ihn Godric abnahm und ihn wieder auf das Bett setzte. „Ric?“
 

Der nickte und trat zu Caen, während er beobachtete, wie der sich wieder gegen Severus lehnte. Kurz leuchteten seine Hände auf. „Alles in Ordnung,“ meldete er dann. „Die Wunden sind nicht wieder aufgeplatzt und er ist vollkommen stabil – nur offensichtlich noch nicht richtig wach, trotz der Tatsache, dass er mehr als sechzig Stunden geschlafen hat.“
 

Caen blinzelte, sah dann zu seinem Gefährten auf. „Wie lang?!“
 

Severus lachte nur leise, strich Caen über die Seiten. „Lang genug,“ gab er zurück.
 

„Ihr seid... Alle in Ordnung?“
 

Salazar lächelte etwas. „Alle,“ gab er nur zurück. „Es sind nur Wenige gefallen, ein paar verletzt. Dank deiner schnellen Reaktion, ich habe mal etwas nachgeforscht. Diese Waffe... hätte uns Einiges gekostet. Nur... tu so was nie wieder sonst verspreche ich dir, lege ich dich über die Knie!“
 

Caen zuckte etwas zurück, doch dann kuschelte er sich wieder an seinen Gefährten. „Was.. hätte ich denn tun sollen?“, fragte er leise. „Ich... wusste, was das ist, ich musste doch was tun!“
 

Severus warf dem Anderen einen bösen Blick zu, strich dann Caen über die Seite. „Es ist gut,“ murmelte er nur leise. „Mach es nur nicht noch mal.“ Er kraulte Caen sanft am Nacken und auch Godric grinste etwas.
 

Er war, trotz seiner Angst, stolz auf sein Kind. Caen hatte sich verändern. Von dem verschüchterten, verängstigten jungen, zu einem jungen Mann, der tat, was nötig war, um sein Ziel zu erreichen. Auch, wenn es gegen seinen Charakter war, aber nötig, um seine Familie zu verteidigen. Nicht einmal der Alte hatte sein Kind zerstören können.
 

Caen Schloss die Augen wieder und kuschelte sich weiter an Severus, während er spürte, wie die Magie sich verschob, als das Essen auftauchte.
 

Das war für Salazar das Stichwort. Er legte eine Hand auf die Schulter seines Geliebten. „Wir müssen wieder los,“ meinte er dann, wuschelte Caen durch die Haare. „Wir müssen in der Schule für Ordnung sorgen und Tom braucht auch etwas Unterstützung im Ministerium,“ erklärte er, mehr an Severus, als an seinen Sohn gerichtet. „Wenn was ist, sagt sofort bescheid.“
 

Severus nickte nur und wartete, bis die Beiden weg waren, bevor er Caen aufrichtete und ihm den Teller mit der Suppe gab. „Und jetzt iss was, danach kannst du wieder schlafen.“
 

Caen nickte und aß, wenn auch nur langsam, denn noch hatte er nicht wirklich Hunger. Das änderte auch der leckere Nachtisch nicht. Danach kuschelte er sich an Severus. Er war einfach nur müde, trotz des Trankes. Und froh, dass sich die Wut der Anderen in Grenzen hielt. Im Moment wollte er einfach nur schlafen.
 

Severus beobachtete seinen jungen Gefährten, strich ihm über die Wange. „Du bist müde, nicht wahr?“
 

„Ja,“ gab Caen leise zurück, sah dann auf zu Severus, durchaus etwas erwartungsvoll.
 

Der Elf lachte nur leise, ging darauf ein und küsste Caen, das erste Mal, seit er wach war, richtig. „Willst du dann schlafen?“
 

„Sev...?“
 

„Was gibt es?“
 

„Bleibt es dabei?“
 

„Bei was?“
 

„Ich... dass wir nicht zurück in die Schule gehen?“
 

Der Ältere lachte leise und küsste Caen auf dessen Nasenspitze. „Ja,“ gab er leise zurück. „Ich habe nicht vor, dich in nächster Zeit aus den Augen zu lassen. Sobald du aufstehst, ohne gleich wieder umzukippen, nehme ich dich mit auf Reisen,“ versprach er. „Zuerst zu meiner Kolonie, dann sehen wir weiter...“ Er spielte mit Caens Haaren. „Leg dich hin,“ schlug er leise vor. „Es ist Abend, ich wecke dich morgen Früh.“
 

„Bleibst du...?“
 

Da musste Severus dann doch lächeln. „Ja,“ gab er nur zurück, denn auch er war durchaus noch müde. Immerhin hatte er tagelang nicht geschlafen und die Wirkung des Kaffees ließ rapide nach. „Und ich bin sogar da, wenn du wieder aufwachst,“ versprach er außerdem. Er merkte, wie Caen das beruhigte und wie sein Körper sich wieder vollkommen entspannte. Ja, sein Gefährte war noch sehr, sehr anhänglich.
 

Er küsste den Jüngeren. „Willst du vorher kurz ins Bad?“
 

Caen nickte und er lächelte, als er merkte, wie er hochgehoben und in sein kleines eigenes Bad gebracht und wieder zurückgetragen wurde.
 

Danach legte Severus sich selbst durchaus erleichtert wieder ins Bett und kaum lag er, kroch sein Kleiner wieder zu ihm. Er nahm den Jüngeren wieder in die Arme, strich über seine Haare. „Schlaf wieder,“ lächelte er, küsste Caen erneut. „Und morgen unterhalten wir uns über deine selbstmörderischen Tendenzen...“
 


 


 

Salazar lächelte zufrieden und küsste seinen Geliebten. „Siehst du? Jetzt ist Alles in Ordnung. Caen ist wieder wach und unser größtes Problem... ist in Flammen aufgegangen. Vor Allemann.“
 

Godric nickte. „Ja,“ gab der Dämon zurück und lehnte sich gegen den Älteren. Sie standen am Fenster der Schule, die sie damals zusammengeführt hatte. Die Schüler waren bereits wieder bei ihren Familien, das Schloss war so gut wie leer, nur Hagrid, Filch, die Katze und einige andere Lehrer waren da, sie stellten Unterrichtsmaterial zusammen und Prüfungen, um sicher zu gehen, dass alle Schüler trotz des abgebrochenen Jahres den Stoff beherrschen würden. „Ich bin vor Allem froh, dass Caen endlich ein Leben bekommt,“ meinte er nur leise. „Ich habe mir solche Sorgen gemacht, er hat einfach trotz Allem nie gelernt, mit anderen Kindern seines Alters klar zu kommen, mal abgesehen von Draco.“
 

Salazar nickte. „Ja, ich weiß,“ gab er nur zurück. „Aber er wird es lernen, er wird sich ändern und Severus wird ihm dabei helfen, so, wie wir auch. Lass ihm etwas Zeit. Du und ich, wir wissen, dass es eigentlich noch zu früh war, Caen hierher zu bringen, er hatte es immer schwer und er hatte Angst, die gesamte Zeit, aber er wollte es, gerade nach einer gewissen Zeit, nicht zeigen. Aber wir mussten hierher, um Tom zu helfen und Caen wäre ohne uns gestorben.“
 

Der Dämon blickte aus dem Fenster. „Ich will nicht, dass noch ein Kind so leidet, wie Caen,“ sprach er leise. „Er ist gequält worden, weil er ein magisches Kind war, Sal und gerade du weißt, dass er nicht der Einzige ist, dem es so geht. Wie viele dieser magischen Kinder erleben ihren elften Geburtstag nicht?! Dabei gäbe es genug magische Familien, die diese Kinder aufziehen oder sogar adoptieren würden!“
 

Salazar nickte. Darum hatten sie früher diese Schule gegründet, aber es war schon damals nicht genug gewesen. Es wurde Zeit, endlich mehr zu machen. Nun hatten sie diese Zeit und die Muße dazu. Tom saß im Ministerium und würde ihnen sicher nur zu gerne helfen, Mitarbeiter würden auch nicht das Problem sein. „Dann ändern wir etwas,“ schlug er nur vor. „Helfen wir auch diesen Kindern. Das magische Buch zeichnet alle Geburten magischer Kinder auf, ein Konzil könnte Wachzauber über jedes Einzelne sprechen, Zauber, die nur aktiv werden, wenn diese Kinder misshandelt werden.“
 

Godric nickte. „Ja, das ist eine gute Idee... wir könnten doch hier ein Heim errichten. Als Übergangslösung, hier auf dem Grundstück, damit diese Kinder sehen, dass sie nicht die Einzigen sind.“
 

„Ja, außerdem müssen wir eine Art Grundschule anbauen, einen Ort, wo Kinder, die bei ihren Muggelfamilien aufwachsen, lernen, die Gesetze dieser Welt zu verstehen und zu achten, so, dass diese Vorurteile gar nicht mehr aufkommen. Auch die Kinder der Reinblüter sollten dorthin gehen, gerade die der Weißmagier, damit die sehen, dass Vampire nur gefährlich sind, wenn man sie reizt. Ich habe erst vor Kurzem erfahren, dass man Caen in Hogsmaede mit Steinen beworfen hat.“
 

Kurz versteifte der Dämon sich, dann atmete er tief durch. „Ja, machen wir etwas, damit diese Irren wieder lernen, mit Anderen zusammen zu arbeiten, ein solcher Krieg hat vollkommen gereicht.“
 

„Nun, dann würde ich sagen, machen wir uns an die Arbeit!“
 

Godric lachte leise und wandte sich in den Armen des Anderen etwas um, genug, um ihn zu küssen. „Ja, fangen wir mit einem Gebäude und einer großen Stellenanzeige an,“ meinte er nur amüsiert. „Was meinst du? Wird Caen sich wohl irgendwann in dieser Welt wohler fühlen?“
 

Salazar lachte nur leise und küsste den Anderen noch einmal, während er die Sterne beobachtete, deren Licht auf dem See reflektiert wurde. „Ric, gib ihm doch einfach etwas Zeit, er wird sich daran gewöhnen, Severus wird sein Übriges dazu beitragen. Ich denke, in ein paar Jahren wird er hier sogar mit uns arbeiten, aber nun lass ihn erst mal erwachsen werden und seinen Gefährten kennen lernen. Nicht zu vergessen, dass er auch die Welt erst mal sehen sollte. Dann wird sich für ihn auch viel ändern.“
 

„Das hoffe ich...“
 

„Und ich ziehe es vor, das zu wissen,“ meinte der Vampir nur mit sicherer Stimme. „Komm, ich weiß schon, wie wir die Zeit überbrücken, bis wir etwas tun können...“
 

„Und was schwebt dir so vor?“, fragte Godric fast schon schnurrend.
 

„Wie wäre es mit der Arbeit am dritten Kind...?“
 


 


 

„Wow!“
 

Severus lächelte nur nachsichtig. Er blickte auf seinen Gefährten, der sich mit großen Augen staunend umsah. Der Grünäugige trug enge, schwarze Hosen, schwarze, hochschaftige Stiefel und eine dunkelrote Tunika mit Silber eingewebtem Gürtel. Würde er nicht so staunen, er wäre in seiner Umgebung gar nicht aufgefallen.
 

Sie waren erst vor Minuten hierher appariert und noch hatten seine eigenen Leute nicht bemerkt, dass er angekommen war, aber das würden sie schon noch früh genug bemerken. Im Moment sah er viel lieber zu, wie Caen sich staunend im Kreis drehte, um die Unterkünfte dieser verborgenen Stadt zu bewundern. Hohe, schlanke Gebäude, die wirkten, als kämen sie gerade aus Tolkiens Mittelerde, weswegen Severus schon lange den Verdacht hatte, dass Irgendwer dem Mann einen Blick hierher erlaubt hatte, bedachte man, dass die Beschreibungen sich mit Rivendell fast vollkommen deckten.
 

Er trat hinter Caen, legte ihm die Arme um die Hüften und zog ihn an sich. „Es gefällt dir also,“ stellte er amüsiert fest. Nun zogen sie auch die ersten Blick auf sich, denn die Elfen hatten sich an den Anblick ihrer Heimat schon lange gewöhnt und es war nicht so, als würden sie hier ein Touristenbüro haben oder einfach mal so Irgendwen in ihr Reich lassen. Und Caen fiel einfach auf.
 

„Es ist... Wahnsinn!“, rief Caen nur und bewunderte den Brunnen auf der Mitte des Platzes, auf dem sie gelandet waren. „Hier ist Alles so... anders, nicht so...so... trutzig... Es ist leicht und... lebendiger!“
 

Severus lachte leise. „Wir sind Elfen,“ meinte er nur. „Wir mögen es nicht, uns mit toten Gegenständen zu umgeben oder in Solchen zu leben,“ erklärte er geduldig. Er küsste Caen sanft. Der Jüngere hatte noch eine gute Woche gebraucht, um sich vollständig zu erholen und eine weitere Woche waren sie noch bei seinen Eltern gewesen, die begannen, das Schulsystem, nach tausend Jahren das erste Mal, zu modernisieren. Sie hatten etwas geholfen und Vorschläge gemacht.
 

Danach hatte vor Allem Severus es eilig gehabt, Caen von dort weg zu holen, nachdem er mitbekommen hatte, wie Caen immer noch behandelt wurde, ein Händler in Hogsmaede hatte ihn nicht mal in den Laden lassen wollten, was seinen Gefährten dazu gebracht hatte, sich zum ersten Mal seit Langem wieder in seiner Höhle zu verkriechen und vor sich hin zu weinen.
 

Das hatte den Ausschlag gegeben, Caen weg zu bringen, bis die Bindung sich gesetzt haben würde und er selbst ausgeglichener sein würde. Es war wichtig, dass der Jüngere nun lernte, sich selbst mehr zu schätzen und mehr Selbstvertrauen zu gewinnen. Außerdem sollte Caen die Welt sehen.
 

„Es ist wie eine Märchenwelt...“
 

Das brachte den Tränkemeister zum Lachen: „Warte ein paar Jahre,“ meinte er nur. „Dann ist das hier einfach nur noch Alltag.“
 

„Das kann ich nicht glauben,“ gab der Jüngere nur zurück, er lehnte sich an seinen Geliebten, sah sich aber weiter die von schlanken Säulen getragenen Dächer an. Er merkte nicht, wie sich nun doch eine Menschenmasse um sie herum bildete.
 

„Herr...!“
 

Erst das brachte Caen dazu, abrupt aufzusehen. Doch dann beruhigte er sich, er spürte, wie die Arme ihn hielten. Er entspannte sich wieder, blickte auf die Menge – und schluckte. Oha. Nun setzte doch sein ausgeprägter Fluchtinstinkt ein. Nur merkte der Ältere es, wie immer, und der hielt ihn ruhig weiter fest.
 

„Mariba, dich hätte ich nicht hier erwartet,“ stellte er amüsiert fest, nickte den Anderen auf dem Platz zu.
 

„Ah, mit dem kleinen Wahnsinnigen, wie ich sehe,“ stellte die Frau nur fest. „Junger Mann, ich habe mit dir noch einige Härchen zu rupfen und..:!“
 

„Es reicht, glaub mir, er hat in den letzten Wochen genug Predigten gehalten bekommen!“, gab Severus ruhig zurück. „Er hat versprochen, so etwas künftig nicht mehr zu tun, lass es gut sein.“
 

„Und was verschlägt Euch hierher?“, fragte die Frau ruhig weiter. Sie vertrat ihren Herrn in dessen Abwesenheit oft und es wunderte sie eigentlich, ihn hier zu sehen, mitten im menschlichen Schuljahr und noch dazu mit dem jungen Mann, den sie durchaus lieb gewonnen hatte und der hier im Grunde schon ein kleiner Held war, der von Vielen verehrt wurde, denn die Kunde seines Wahnsinnsstunts hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet, eben weil er so jung und eigentlich gar kein Krieger war. So hatte die gesamte Kolonie schon lange entschieden, dass dieser Junge ein würdiger Gefährte für ihren Herrn war.
 

„Ich erinnere mich dunkel daran, hier zu wohnen,“ gab Severus amüsiert zurück. „Und ich denke, es wird Zeit, dass noch Jemand mal sieht, wo er auch hin gehört.“ Dann wandte er sich an den Rest der Umstehenden. Er war durchaus im Bilde über das, was die Anderen von seinem Kleinen dachten, Mariba hatte sich immer darüber amüsiert. „Das hier ist Caen Godric Slytherin-Gryffindor!“; sprach er mit ruhiger Stimme. „Mein Gefährte!“
 

Es folgte eine überraschte Stille, die aber dann von tosendem Applaus unterbrochen wurde.
 

Caen sah die begeisterten Gesichter überrascht an, blickte fragend zu Severus, der nur leise lachte. „Deine kleine Heldentat hat sich schnell rum gesprochen,“ erklärte er und küsste den Jüngeren sanft. „Bereit für einen kleinen Rundgang? Ich bin sicher, Mariba wird in der Zeit unser Zimmer auf Vordermann gebracht und ein Festessen organisiert hat.“
 

Mariba lächelte. „Ich denke doch,“ meinte sie nur. „Euer Gepäck?“
 

„Hat eine Hauselfe bereits gebracht, es kann entpackt werden.“
 

„Nun, dann habe ich nur noch Eines zu sagen: Willkommen zu Hause.“
 

Severus lächelte, er nickte nur, nahm Caen an die Hand und begann den versprochenen Rundgang, er war einfach nur rundum zufrieden, er war wieder in seiner vertrauten Umgebung mit seinem Gefährten, der mit weit aufgerissenen Augen neben ihm lief. Er musste nicht mehr nur noch den harten Mann geben und er war nicht mehr alleine, er wusste, ihnen Beiden würde noch Einiges bevor stehen, denn auch, wenn er es nicht oft zeigte, Caen hatte durchaus seinen eigenen Dickkopf.
 

Aber sie hatten einen Anfang gemacht, kein Krieg bedrohte sie, keine direkte Gefahr war mehr da. Die Meisten hatten die Schlacht ohne bleibende Blessuren überlebt, es wurden Modernisierungen eingeleitet – und er hatte Caen endlich ganz für sich, keine Trennungen mehr. Sie waren zusammen. Denn für Severus waren die Sommer, seit er wusste, wer Caen war, immer die Hölle gewesen und das hatte nicht unbedingt zu seiner Laune beigetragen.
 

Doch das war nun vergessen. Diese Zeiten waren um. Hier und jetzt begann die Zukunft und Severus hatte vor, das Beste daraus zu machen. Für sie Alle, sie hatten es sich verdient. Das sagten ihm schon Caens strahlende Augen.



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Von:  Nami_van_Dark
2012-12-28T14:41:37+00:00 28.12.2012 15:41
Ich sag nur:
WÜNDERSCHÖN
Von:  Omama63
2012-01-04T09:49:52+00:00 04.01.2012 10:49
Eine spitzen FF.
Hat mir wieder sehr gut gefallen.
Klasse geschrieben.
Von:  DBZ-Fan1986
2011-07-17T21:36:21+00:00 17.07.2011 23:36
Eine schöne Geschichte. Hatte nur fast nichts mehr mit Harry Potter gemein. Ich finde es immer schwierig, wenn der Hauptcharakter einer Geschichte plötzlich einen anderen Namen bekommt und eigentlich nur noch dieser genutzt wird. Wenn dieser dann plötzlich anders heißt, verbinde ich ihn persönlich nicht mehr mit dem echten Namen und das ist es ja eigentlich, was ich möchte. Also eine Geschichte über Harry Potter lesen.^^
Ich fand, dass Salazar und Godric etwas zu überbeschützend und gluckenhaft waren, vor allem Godric. Und Harry war wieder sehr naiv und ängstlich und überhaupt nicht von sich selbst überzeugt. Kann man teilweise schon verstehen bei seinem Hintergrund, aber manchmal war es einfach nur noch anstrengend zu lesen.
Das Ende mit Dumbledore fand ich gut. Eine schöne Schlacht, ein Kampf nur unter Harry und Dumbledore und danach nicht einfach ein bestialisches Töten von Dumbledore von den Anderen, sondern man wusste nur, dass er auf den Scheiterhaufen kam.
Neville als neuen „Harry Potter“ aufzuziehen fand ich nachvollziehbar, nur nicht die Bezeichnung „Neville, der Junge der lebt“. Irgendwie passte das nicht, denn es ist ja klar, dass er lebt. So wie alle anderen auch. Und ihm ist ja immerhin nicht das passiert, was Harry passiert ist. Wozu also diese Bezeichnung? *lol*
Und Ron und Ginny, tja, die waren gemein wie meistens bei Dir in den Geschichten. Ich persönlich mag Ron lieber, wenn er für Harry ein Freund ist, durch und durch.
Von: abgemeldet
2009-05-21T20:13:04+00:00 21.05.2009 22:13
N'abend!
Tja, eigentlich wäre ich sicher schon viel eher fertig gewesen, aber leider konnte ich heute nicht den halben Tag am Laptop verbringen *grml*
Okay, was fällt mir denn jetzt spontan zu diesem kleinen Meisterwerk ein? SUPER!!!
Ja, super trifft in etwa das was ich denke *gg* Die Geschichte war unglaublich lang - ich liebe lange Geschichten, die haben wenigstens eine richtig ausgearbeitete Handlung, mit allen nötigen Erklärungen.
Absolut spannend fand ich auch den letzten Kampf, wenn auch etwas kurz, aber ich will ja nicht auf Kleinigkeiten rumreiten *gg*
Eigentlich mag ich es nicht, wenn Harry plötzlich einen anderen Namen bekommt, aber in deinem Fall war das irgendwie anders, viel logischer und vorallem nicht so ein hirnrissiger Endlosname, den keiner sich merken, geschweigedenn aussprechen kann, da mein Kopf bei mehr als zehn Namen immer mal wieder dezent Bekanntschaft mit der Tischplatte macht und glaube mir, wenn ich dir sage, dass das extrem wehtun kann *drop*
Ansonsten fällt mir eigentlich nicht mehr viel ein über das ich mich auslassen muss... nur noch eins, ich werde zum Dumbledore-Hasser *grml*
Okay, jetzt erscheint gerade mein Mann von der Arbeit... ich mache erstmal Pause, wir lesen uns dann morgen wieder *wink*

Gute Nacht,
-Fantasy-
Von:  TorturNight
2009-04-17T13:03:32+00:00 17.04.2009 15:03
Wunderbare Geschichte.
Ich glaub so eine Spannende Gescichte hab ich schon lange nich mehr gelesen. Besonders der Ausbruch in der Schlacht war genial beschrieben.
Sowieso du hast einen genialen Schreibstil und eine Wunderbare Fantasie.
Gruss
Tortur
Von:  sweet_tod
2009-03-28T23:28:09+00:00 29.03.2009 00:28
WOW
ich ahb gerade über eine woche diesen ff gelsen! und das war einfach... ungeschreiblich ^^
der story ist einfach klasse!!!
wobei manche tippfehler zum schiesen waren ^^
bsp: im letzten oder vorletzten kap ruft sev doch rua die hauselfe..
Die Hauselfe poppte wie aus dem Nichts auf:

ich find das toll das hauselfen jetzt angepoppt kommen XD
eindeutig? oder eher zweideutig?

das heist ich hatte alle emotionen in dieser story!
humor, angst, trauer, verwirrtheit, wut, romantik, und zum schluss ne gute protion LEMON!!!!!!!!!!
*happy*

das war echt ein toller ff!

lg
sweet
Von:  serenasera
2008-12-07T16:50:33+00:00 07.12.2008 17:50
Hey, hab gerade angefangen deine Geschichte zu lesen und die ist auch SUPI! Vor allem finde ich die Darstellung von Sal und Godric gut wie sie sich um ihr Kind kümmern, du schreibst sehr real und ich hoffe du behältst den Schreibstil, so muss schnell weiterlesen, ist so spannend ^^
Mfg Sunshine
Von:  sky74
2008-11-14T20:41:55+00:00 14.11.2008 21:41
Hallo -für diese Geschichte ein letztes Mal *sniff*- Da-chan,

das war er also, der letzte sehr, sehr schöne und gelungene Teil einer wunderbaren Geschichte, die mir als Leser viele schöne Stunden geschenkt hat. *smile* Danke dafür! :o)

Leider habe ich (mal wieder) voll daneben gelegen. *lach*
Es war also Sal, der seinen Kleinen aufgefangen hat und nicht Sev. Du überrascht einen doch auch in den kleinen Dingen immer wieder, was ich auch sehr gut finde, denn so bleibt die Geschichte immer spannend. *freu*

Was mir an diesem Teil auch besonders gut gefallen hat ist, dass Du die Kampfsituation noch einmal aus anderer Sicht geschrieben hast. Toll!

Das die Story ein Happy-End hat ist natürlich das Beste, aber absolut gelungen finde ich auch Deine Beschreibung von Caens Erwachen in Sevs Armen und die Reaktion seiner Eltern *süüüß* und Deine Beschreibung von der Zukunft (wie der Titel schon sagt ;-)).

Super, dass es nicht einfach ein Ende á la "... und wenn sie nicht gestorben sind...", sondern, dass Du Dir richtig Gedanken darum gemacht hast, wie es weiter geht, z. B. die Überwachung und Hilfe für die Kinder, die Idee mit der Grundschule oder auch besonders das Geschwisterchen für Tom und Caen. Ich denke, das würde der ganzen Familie gut tun und Caen als großen Bruder kann ich mir sehr gut vorstellen.

Supi hat mir auch das "Ankommen" in der Elfenwelt gefallen. Caen, wie er mit seinen großen, erstaunten, grünen Augen, fasziniert, andere ausblendend und neugierig die Elfenwelt seines Gefährten bestaunt. Das ist so knuffig.

Schön, dass er wenigstens dort nicht angefeindet, sondern wirklich gemocht wird. Das hat er wirklich mal verdient. Jetzt können Sev und er sich erst mal etwas entspannen nach der ganzen stressigen Zeit und vielleicht dann auch langsam an ihrer eigenen "Familienerweiterung" arbeiten. *lach*

Also, um es kurz zu sagen:

"Lost Child" hat mir super gut gefallen und ich freue mich schon auf Deine nächste Story.

Würde mich freuen, wenn ich für Deine Nikolausstory auch wieder eine ENS bekommen würde, wenn es soweit ist. Ist das auch wieder aus dem Bereich HP? Hoffe es ist so und natürlich SA. *Daumen drück und hoff*

Nochmal vielen, vielen Dank für die versüßte Lesezeit. *Vandra Schoki und Kekse geb*

Ich denke, man liest sich doch bestimmt bald wieder. *smile*

Liebe Grüße und bis bald... *wink*

~~sky~~
Von:  DarkEye
2008-11-13T21:26:18+00:00 13.11.2008 22:26
wunder bar!!
weiter so
dark
Von:  MiharuKoizumi
2008-11-13T19:57:08+00:00 13.11.2008 20:57
das ende war suuper.. >///<
ich will da auch hin... Q.Q
wenn du ne neue ff machst, bekomm ich dann ne ens??
bin gespannt was du dir als nächstes einfallen lässt.. ;D
gggggvlg
Zink-chan


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