Lost Child von DhalaElenaAngel ================================================================================ Kapitel 28: Weihnachten ----------------------- „Weihnachten!“ Mit dem Wort auf den Lippen schoss Caen am fünfundzwanzigsten in die Höhe, sah erwartungsvoll mit großen Augen neben sich, wo der Tränkemeister nur leise stöhnte. Severus glaubte es nicht. Am Vortag hatte er erst recht spät Schlaf gefunden, da Tom ihn fast wieder als Sandsack benutzt hätte, was nur unterbunden worden war, weil Caen verschlafen zwischen seinen Bruder und ihn gestolpert war, sich in seinem Armen zusammengerollt und wieder geschlafen hatte Der gestrige Tag hatte gezeigt, dass es Caen wieder recht gut ging, gut genug, um mit ihm zu reden, aber irgendwie hatte er es nicht über sich gebracht. Stattdessen hatte er sich dazu überreden lassen, Brettspiele zu spielen, was er spätestens ab dem Zeitpunkt bereuet hatte, wo Black aufgetaucht war und begonnen hatte, zu schummeln. Doch es hatte Caen so einen Spaß gemacht, dass er die Zähne zusammengerissen hatte. Weswegen er trotzdem keinerlei Wert darauf legte, diesen Tag zu wiederholen – solange Black dabei war. Und nun, kaum um sechs Uhr morgens, fuhr Caen wie ein Sprungteufel auf. Etwas, das ihn brutal an Draco zu seinem Geburtstag erinnerte. Zumindest bis er elf gewesen war. Da hatte er das Haus auch mal um vier Uhr morgens wach gerüttelt, seine Geschenke gefordert und war um acht selig schlafend vor dem Kamin gelegen, während die Erwachsenen sich mit Kaffee vollgepumpt hatten, um den Tag zu überstehen. Hatte der Junge vor, das ab jetzt jedes Jahr zum Geburtstag und zu Weihnachten zu tun? „Es ist sechs Uhr morgens, schlaf noch etwas, ich schwöre dir, nach dem, was ich gestern Nacht gehört habe, werden weder Back, noch dein Bruder oder deine Eltern vor in vier Stunden aus dem Bett kriechen und...“ „Falsch!“, dröhnte es, verboten fröhlich, von der Tür, in der – welch Überraschung – Black stand, der es nur darauf abgesehen zu haben schien, ihn zu quälen. Obwohl, in dem Moment setzte sich auch das verdammte Federvieh auf seine Abschussliste, denn das donnerte auch gerade durch das Zimmer und zwitscherte verboten wach! „Was hast du denn hier zu suchen und warum zum Henker hast du nicht geklopft? Nein, ich vergaß, du hattest keine Erz...!“ „Nicht streiten ihr zwei!“, bat Caen und sah den Anderen mit großen Augen an. „Gibt es Geschenke? Jetzt?“ Das brachte dann doch beide Männer zum Lachen und auch Severus gab es auf. Diesen großen Augen konnte er einfach nicht wiederstehen und es war zu schön, sie so strahlen zu sehen. Vor Allem, da sie vor Kurzem noch so dumpf gewesen waren. „Also schön,“ lenkte der Tränkemeister daher leidend ein. „Jaaaaaa!“ Und schon hing Caen an seinem Hals. Ja, vielleicht doch, trotz der Uhrzeit und Black in seinem Zimmer nicht der schlechteste Morgen dieser Welt. Er lächelte nur und strich dem Jüngeren die Haare aus der Stirn. „Komm, zieh dir wenigstens den Morgenmantel über oder so, noch besser, zieh dich an, vorher werde ich nämlich diesen Raum nicht verlassen!“ „He! Ich hab auch noch meinen Schlafanzug an!“ „Einer der Gründe, warum ich es vorziehen werde, mich anzuziehen und in einen Menschen zu verwandeln.“ „Das würde voraussetzen, dass du einer wärest, du...!“ „Ja...?!“ „He! Nicht streiten! Siri! Marsch! Ab! Zu Tom! Wir sind gleich da!“ Sirius grummelte, doch er fügte sich seinem Patenkind. Sehr zu Severus’ Belustigung. „Wie hast du das gemacht? Der Flohsack ist ja Kommando gegangen!“ Caen lachte leise. „Man muss nur einfach nett sein und nicht den Griesgram spielen..:“ „Na warte, du frecher...!“ Caen lachte nur und versuchte zu entkommen, aber natürlich war Severus schneller, der Elf hatte nun mal die besseren Reflexe und ganz schnell lag er auf dem Rücken und wurde erbarmungslos durchgekitzelt. „He, nicht! Er...er...*kicher* Erbarmen!“ Severus unterbrach seine Tätigkeit und sah den Anderen nur mit hochgezogener Augenbraue an: „Erbarmen?“, fragte er nur. „Womit hättest du dir das wohl verdient? Es ist drei Minuten nach Sechs und ich bin wach, obwohl ich heute bis zehn Uhr morgens schlafen wollte!“ Caen sah den Anderen eine Weile lang an, bevor er lächelte und schließlich meinte: „Hmmm... was ist mit einem... Kuss?“ Woher er in dem Moment seinen Mut nahm, wusste er allerdings beim besten Willen nicht. Es war ihm herausgerutscht, bevor er etwas ändern konnte. Aber das war es, was er sich schon seit letztem Jahr wünschte – ein richtiger Kuss. Nicht einer auf die Stirn vor dem Schlafen. Sondern ein Richtiger. So, wie die Schüler es taten, die im Astronomieturm ihre heimlichen Dates hatten. Immerhin war er kein kleines Kind mehr, in einem halben Jahr würde er sechzehn sein und er war der Einzige seiner Klasse, seines Jahrganges, der noch nie mit Irgendwem herumgeknutscht hatte. Überrascht blickte Severus den Jüngeren an, der ihn seinerseits mit großen Augen musterte. Erwartungsvoll und doch irgendwie ängstlich. Er konnte gar nicht anders, er lächelte sanft und strich über Caens Lippen. „So, so... einen Kuss...“ Langsam beugte er sich zu dem Jüngeren herab. Mit einem letzten Blick überzeugte er sich davon, dass er nicht der Einzige war, der das wollte, denn legte er seine Lippen auf die des Jüngeren. Sanft, zärtlich. Nach einer Weile begann er, an dessen Unterlippe zu knabbern, bevor seine Zunge um Einlass bat. Erst eine ganze Weile später trennten sie sich. „Ich weiß nicht, ob mir einer ausreicht..:“ Caen starrte den Anderen nur verträumt an. „Gut so,“ flüsterte er nur. Bei der Aussage musste Severus wirklich leise lachen. Es sah so aus, als habe er Alles umsonst durchgezogen, denn er war nicht der Einzige, der das hier gewollt hatte. „Komm, zieh dir was an, bevor hier noch mehr Leute rein stürmen, deine Geschenke warten, denn vorher wirst du mir doch keine Ruhe lassen.“ „Ja!“, rief Caen sofort begeistert und sprang hastig auf, riss einige Klamotten aus dem Regal und verschwand im Bad. Severus stand nur auf und blickte auf das Chaos, denn natürlich hatte Caen bei seiner Aktion noch andere Sachen aus dem Schrank gezogen. Ja, das war sein Gefährte, wie er ihn kannte. Es ging ihm gut und schon hinterließ er eine Spur von Chaos, kein Wunder, dass Tränke bei ihm nie so gut wurden, wie er es könnte, würde er weniger chaotisch arbeiten. Aber das Chaos, so lästig es auch sein mochte, es zeigte, dass der Jüngere wieder auf dem besten Weg war, wieder vollkommen gesund zu werden, auch, wenn er natürlich noch schwach, schnell müde und mal wieder klapperdürr war. Aber Severus war sich ziemlich sicher, dass er in einer Woche wieder darauf achten durfte, dass Caen nicht in Schwierigkeiten geraten würde. Mit diesen Gedanken sprach er einen einfachen Reinigungszauber auf sich selbst, bevor er sich eine Stoffhose anzog und sich ein Hemd überstreifte und dann ins Wohnzimmer trat. Wo er sich erst mal vorkam, wie im falschen Film. Gut, von Black hatte er irgendwie erwartet, dass er so etwas kindisches tun würde, wie im Schlafanzug auf dem Sofa herum zu hüpfen, aber die Tatsache, dass der Mann, der sich hier einen Namen als dunkler Lord gemacht hatte, Dasselbe tat. „Was ist denn hier los?“ Salazar blickte zu dem Tränkemeister und lachte leise. „Das ganz normale Weihnachtschaos,“ gab er nur zurück. Er selbst saß neben dem Weihnachtsbaum, um die Geschenke vor Angriffen zu schützen. „Keine Sorge, solang es gleich losgeht, werden weder Tom noch Sirius übermäßig aggressiv werden.“ „Wie beruhigend,“ gab Severus nur trocken zurück und setzte sich, ohne das Hemd zuzuknöpfen, ebenfalls neben den Baum und den Kamin. Allerdings lächelte er, als Caen wieder auftauchte, in Hose und Pullover. Ohne auch nur nachzudenken, beanspruchte er seinen Platz auf dem Schoß des Tränkemeisterst. „Geschenke!!!“ „Okay, jetzt wird es unheimlich,“ stellte Severus erneut fest, als dieser Ausbruch gleichzeitig von drei Leuten kam. Godric lachte nur. „Was hast du? Sie sind doch alle noch zivilisiert- Du hättest mal erleben sollen, was hier los war, als wir wirklich mal versucht haben, die Geschenkvergabe auf acht oder neun Uhr zu verlegen. Glaub mir, es gibt Gründe dafür, dass wir jetzt schon hier sitzen.“ „Unter Anderem, dass ich an meiner Einrichtung hänge,“ ergänzte Salazar, während er begann, die Päckchen zu verteilen. Und schon folgen die Fetzen – in wirklich alle Richtungen. Das hier war wahrlich eine Naturgewalt! Doch andererseits war es auch wirklich schön zu sehen, wie Caen sich freute, auch über Kleinigkeiten wie Süßigkeiten. Bücher, ein neues Besenpflegeset. Severus hatte lange überlegt, was er dem Jüngeren schenken wollte, ursprünglich hatte er einfach – recht fantasielos, wie er sich selbst eingestehen musste – nur einen Gutschein für den Buchladen in Hogsmaede besorgt, aber er hatte am Vortag seine Hauselfe gerufen und mit ihr geredet, die hatte ihm sofort gebracht, was her haben wollte. Ein quadratisches, kleines Päckchen, das er nun unter dem zerrissenen Papier hervorzog. „Sev, das ist für dich!“ Stolz hielt Caen dem Anderen etwas hin, er hatte lang danach gesucht. Selbst seine Eltern waren beeindruckt darüber gewesen, dass er es gefunden hatte. Der Tränkemeister sah den Jüngeren überrascht an, nickte aber dann und packte das Geschenk langsam und ruhig aus. „Kuck mal, das macht er extra!“; stellte Sirius fest. „Nur, damit wir länger warten müssen!“ Alle mussten grinsen, während Caen beobachtete, wie nun auch das Schutzpapier fiel und das Tränkebusch darunter zum Vorschein kam. Er hatte es selbst übersetzt. Es war eines der Seltensten überhaupt, in Parsel geschrieben und von seinem Urgroßvater verfasst. Caen war nach langer Suche darauf gestoßen. Severus hob überrascht die Augenbraue, klappte das Buch auf und studierte die ersten Rezepte, klappte es anschließend zu: „Von dem Werk habe ich noch nie etwas gehört! Die Rezepte sind einzigartig!“ „Und ich hab sie dir übersetzt!“ Als Caen den komischen Blick des Anderen erkannte, lachte er nur. „Keine Sorge, Papa hat es kontrolliert, als ich fertig war. Es war in Parsel geschrieben, du hättest es sonst wohl nicht wirklich lesen können.“ Severus lächelte nur und drückte den Jüngeren an sich, hielt ihm dann seine Schachtel unter die Nase. „Ohhh! Danke!“, lachte Caen glücklich und fiel dem Älteren um den Hals „Meinst du nicht, du solltest erst mal sehen, was drin ist?“ „Ich bin schon froh, dass du mir was mitgebracht hast,“ gab Caen leise zurück, strich über das silberne Geschenkpapier, bevor er es öffnete und die dunkelblaue Schatulle in Augenschein nahm, die darunter sichtbar wurde. „Kleiner Dummkopf,“ scholt Severus den Jüngeren nur leise, froh, dass die Anderen gerade irgendein magisches Gerät bewunderten, dass Black ausgegraben hatte. „Nun mach es schon auf.“ Caen lächelte und löste den kleinen Haken, so, dass die Box aufklappte. Im dunkelblauen Samt lag ein silberner Armreif, auf dem mehrere Symbole eingeritzt waren. Mehrere Seine zierten ihn ebenfalls. „Wow...“ Severus lächelte etwas. „Das hier ist der Reif meiner Mutter gewesen,“ erklärte er. „Es ist eine Art... Verlobungsgeschenk...“ „Ein WAS?!“, kam es in dem Moment von Sirius. „Wirklich?“, hakte Caen mit leuchtenden Augen nach. „Ja, ein Verlobungsgeschenk,“ gab Severus ruhig zurück, während seine dunklen Augen den Anderen aufzuspießen schienen. Er nahm den reif selbst heraus und schob ihn über Caens Hand. Kurz leuchtete er auf, bevor die Größe sich dem Jüngeren anpasste. „Danke,“ flüsterte der und umarmte Severus gleich noch mal. „Der ist wirklich wunderschön...“ Der Tränkemeister lächelte nur und strich über Caens Haare, sah ihn dann kurz an, bevor sie sich küssten. Godric sah nun, mehr oder weniger glücklich aus, Salazar, der mit so etwas gerechnet hatte, lächelte nur und Tom hatte riesige Augen bekommen, während Sirius den Anderen ansah, als habe er alle Schrauben locker. „Zu dem Geschenk gehört übrigens noch etwas.“ „Noch was?!“ „Ja.“ „Was?!“ „Ich habe deine Sachen vom Schlafsaal in mein Quartier bringen lassen, korrigiere, in unser Quartier.“ „Wirklich?!“ „Ja,“ lächelte der Ältere. „Ich denke, es ist gesünder für uns Alle, wenn ich dich im Auge behalte, nicht wahr?“ Er strich über Caens Wange. „Außer, du möchtest nicht...“ „Doch! Doch, ich... das ist toll!“ Severus lachte nur leise und küsste ihn noch mal. „Nun, dann ist das ja geregelt. Und jetzt, wo all die Papierchen zerfetzt sind – sollten wir uns nicht langsam ans Frühstücken machen?“ Godric starrte auf die Beiden, die auf dem Beiden saßen, sein kleiner Junge, der immer noch fasziniert auf das Armband sah, das aus Mithril zu bestehen schien, von dem eine überraschende Macht ausging. Automatisch strich er über die Kette um seinen Hals, als er merkte, wie sein Geliebter seine Hand nahm. „Sicher, Frühstück ist eine gute Idee,“ stimmte der nur zu. „Und zu Mittag haben sich die Malfoys angemeldet.“ „Cool! Mehr Geschenke!“, lachte Caen sofort. Severus hob nur amüsiert die Augenbraue, sagte aber nichts weiter und schubste den Jüngeren von seinem Schoß, um selbst aufzustehen, half Caen aber dann wieder auf die Beine. „Ja, das wird sicher ein ... lustiger Tag,“ meinte er nur trocken und manövrierte sich mit dem Jüngeren in den nichts besetzten Sessel, da Black und Tom das Sofa blockierten und nicht gewillt zu sein schienen, es aufzugeben. Caen freute sich einfach nur, er hatte es sich auf Severus’ Schoß bequem gemacht und fuhr die Muster auf dem Reif nach. Er konnte es nicht fassen, er durfte jetzt jede Nacht bei dem Älteren verbringen! Die letzten beiden Nächte waren so schön gewesen, es hatte sich toll angefühlt, die Arme des Älteren um sich herum zu spüren. Beim Einschlafen und beim Aufwachen. Allerdings hatte er befürchtet, dass das ein Ende haben würde, in dem Moment, wo die Schule wieder losging. Das dem nicht so war, war für ihn das Schönste überhaupt. Nicht zu Vergessen, dass er nicht mehr in den Schlafsaal musste. Er hatte nichts gegen die anderen Vier, aber er hatte sich immer etwas unwohl bei ihnen gefühlt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)