Lost Child von DhalaElenaAngel ================================================================================ Kapitel 27: Besserung --------------------- Es war bereits Morgen, als es leise klopfte, bevor die Tür sich öffnete und Salazar in das Schlafzimmer trat, in der Hand ein Tablett. Severus sah kurz auf, hörte aber keine Sekunde auf, durch Caens Haare zu streicheln. Der Jüngere hatte die gesamte Zeit unruhig geschlafen und erst vor Kurzem war er in so Etwas wie einen ruhigen Schlaf gefallen und hatte sich ein Bisschen entspannt. „Wie geht es ihm?“ „Nicht sonderlich,“ gab Severus leise zurück. „Aber besser, denke ich. Vor ein paar Stunden ist er ruhiger geworden, ich denke, er schläft endlich.“ Salazar setzte sich selbst auf die Matratze und streckte die Hand aus, doch kaum berührte er Caen, begann der wieder, zu zucken. „Es ist immer noch nicht besser...“ Severus strich vorsichtig über Caens Wange, wartete, bis der wieder ruhiger geworden war. „Ich rede mit ihm,“ versprach er leise. „Es wird sich geben.“ Salazar sagte nichts, er stand einfach nur auf und ging erst mal wieder aus dem Raum, er wusste, er konnte nicht helfen, sie mussten Geduld haben. Und immerhin – Caen hatte etwas besser ausgesehen. Severus wartete, bis die Tür sich wieder geschlossen hatte, bevor er das Tablett musterte. Eier, Speck, Brötchen. Früchtequark mit Schokostreuseln. Eindeutig nicht für ihn gedacht und mit einem Frischezauber belegt. Mit einem Zauber schnitt er eines der Brötchen auf, und belegte es auf dieselbe Weise und roch dann an der Tasse mit dem starken Kaffee, bevor er genüsslich davon trank. Mit einer Hand. Er hörte nicht auf, durch die wirren Haare zu streicheln. Als er fertig war, nutzte er erneut den Zauber, um sein Handgelenk aufzuschneiden. Dieses Mal reagierte Caen entschieden schneller. Er biss rasch zu und trank etwas, doch es war weiterhin nur eine sehr, sehr geringe Menge, bevor er wieder abließ und ohne auch nur Anstalten zu machen, aufzuwachen, weiter schlief, seinen Teddy immer noch locker in einer Hand. Aber wenigstens klammerte er sich nicht mehr nur noch an das Stofftier, als wäre es der einzig noch vorhandene Rettungsanker. Severus betrachtete das schmale Gesicht weiterhin, ohne zu merken, wie viel Zeit erneut verstrich, bis er merkte, dass Caen etwas unruhiger wurde. Aber nicht wegen eines schlechten Traumes, es waren eher Zeichen davon, dass er aufwachte. „Ja, Kleiner,“ murmelte der Tränkemeister. „Komm, wach auf, mach die Augen auf....“ Als Caen erwachte, war es angenehm warm. Dabei war ihm schon ewig nicht mehr warm gewesen. Es roch vertraut nach Kräutern und Kreide und eine Hand strich immer wieder durch seine Haare. Ohne die Augen zu öffnen, dachte er noch. Was war passiert? Er erinnerte sich nur noch daran, dass es so weh getan hatte, als sein Vater ihn angefasst hatte, dabei hatte er das wohl nicht gewollt, er hatte ihm wohl helfen wollen. Und sein Blut, es hatte so schrecklich geschmeckt! Da war auch Tom gewesen, erinnerte Caen sich schwach. Und sein Dad. Und... Sirius? Und sie hatten... entdeckt, was er mit dem Messer getan hatte. Sie hatten sich aufgeregt. Etwas in ihm hatte die Anderen beruhigen wollen, aber der weit größere Teil hatte einfach nur verzweifelt seine Ruhe gewollt. „Komm schon, mach die Augen auf...“ Diese Stimme... Sev?! Was tat der denn hier? Nein, er war sicher nicht da, er musste träumen, der Tränkemeister hatte deutlich gemacht, dass er nichts mit ihm zu Tun haben wollte, warum sollte er da sein? Nun – vielleicht war es auch einfach nur ein schöner Traum? Aber was, wenn die Hand verschwand, sobald er die Augen öffnete?! Das wollte er nicht! Nein, lieber liegen bleiben und diesen Traum genießen. Es fühlte sich so gut an. Wie Früher... Es konnte also nur ein Traum sein. „Caen, ich weiß, dass du wach bist,“ bemerkte Severus ruhig. „Also komm, mach die Augen auf. Oder ich schwöre dir, das lebende Kissen, auf dem du liegst, beschließt, dass es sich bewegen will.“ Automatisch krallte Caen sich in dem Stoff unter seinem Kopf fest, nein! Nicht auch noch im Traum! Sev durfte ihn nicht auch noch im Traum verlassen! Also öffnete er die Augen, aber ohne aufzusehen. Schwarz. Schwarze Hose. „Besser,“ stellte Severus leise fest, als er sah, wie die Lider sich bewegten. Er strich leicht über Caens Wange, dann richtete er den Jüngeren auf, ließ ihn aber auf seinem Schoß sitzen bleiben, trotz der Muskeln, die danach jammerten, dass er aufstand und sich bewegte. „Caen, sieh mich an.“ Er legte seinen Finger unter dessen Kinn und sah den Jüngeren ruhig an, als dessen grüne, immer noch dumpfen Augen, ihn wahr nahmen. Nur unwillig begegnete Caen dem Blick der dunklen Augen. Er hatte Angst. Doch es war nicht, wie er erwartet hatte. Da war keine Verachtung, keine Abfälligkeit, da war nur Sorge und noch etwas, das er nicht zuordnen konnte. „Du musst etwas essen,“ erklärte er dann und griff nach dem Becher mit dem Quark, er nahm Caens Hand und legte einen Löffel hinein. „Wenigstens etwas.“ Er hatte keinen Hunger, aber allein die bittende Stimme brachte ihn dazu, zumindest einige Löffel zu sich zu nehmen. Danach schloss er die Augen, immer noch fest überzeugt, dass das nur ein Traum sein konnte. „Nicht wieder schlafen.“ „W’rum?“ nuschelte Caen nur erschöpft. „Weil ich mir deine Wunden ansehen will, um...“ „Nein!!“ „Ruhig,“ bat Severus nur und verstärkte seinen Griff um die Taille des Jüngeren. „Und ja, ich will sehen, was du angestellt hast. Es muss schließlich heilen und ich will, dass du deinem Vater erlaubst, die Wunden zu schließen.“ „Bitte... bitte nicht...“ „Willst du etwa den Rest deines Lebens mit diesem Wort überall herumrennen?“, fragte Severus ruhig. Er hatte es bis jetzt nicht gesehen, aber Caens Tagebuch war sehr, sehr aufschlussreich gewesen. „Du bist kein Freak, keine Heulsuse oder sonst etwas, was du dir eingeredet hast,“ fuhr er ruhig fort. „Und ich will nicht, dass du verletzt bist. Oder dir selbst Schmerzen zufügst,“ fügte er an. „Nicht... Daddy rufen...“ „Er hat es ohnehin schon gesehen.“ „Bitte....“ Er verstand das nicht! Das war doch sein Traum! Warum verlangte Severus dann im Traum solche Sachen von ihm? Warum durfte er nicht einfach in dessen Armen weiter schlafen? So lange, wie die Schmerzen nicht da waren? Sie würden sicher früh genug wieder kommen! Und dann... Na, da hatte er wirklich etwas angerichtet, stellte Severus frustriert fest. Und das nur, weil er sich nicht mehr zugetraut hatte, seine Hormone zu bändigen. Es war nun einmal zum größten Teil seine Schuld, wie hatte er sich auch so dumm anstellen können? Er hätte Fragen stellen müssen, viel, viel früher, nicht erst, als es offensichtlich schon zu spät gewesen war. „Es dauert länger, wenn ich sie nur mit Tränken versorge,“ gab Severus leise zurück. „Und es ist schmerzhafter, als wenn dein Vater sie schließen würde,“ erklärte der Tränkemeister. „Das möchte ich nicht. Willst du etwa die gesamte Zeit mit diesen Verbänden herum rennen? Das Heilen dauert nicht lange, das weißt du und ich bleibe dabei. Niemand ist sauer und Keiner wird schimpfen,“ versprach er weiter. Caen verstreckte sein Gesicht an der Brust des Älteren. Er wollte nicht, dass sein Daddy ihn so sah, auch, wenn sein Verstand wusste, dass das schon längst geschehen sein musste. Er hatte seine Eltern enttäuscht – schon wieder. Er konnte ihnen doch nicht in die Augen sehen! Er konnte einfach nicht! „Bitte, Kleiner,“ bat Severus Caen sanft. „Lass ihn diese Schnitte heilen. Ich weiß, warum du das getan hast und es war dumm. Ich halte dich nicht für einen Freak, so wenig, wie deine Eltern. Ich weiß, ich hätte mich nicht so benehmen dürfen... lass uns dir helfen. Erlaubst du, dass Godric kommt?“ Caen verstand nicht, was der Andere eigentlich wollte, aber er spürte, dass es dem Anderen wichtig war, ihm zu helfen, auf ein Mal wieder. Wie konnte er da nein sagen? Also nickte er, aber er konnte sich noch immer nicht überwinden, aufzusehen. „Danke, Kleiner,“ lächelte Severus erleichtert und wollte ihn auf die Kissen legen, um aufzustehen, aber sofort krallten die Finger sich fester in sein Hemd. „Ruhig, ich will Godric holen,“ erklärte er. „Ich bin gleich wieder da, ich gehe nur bis zu der Tür, du kannst mich sehen, ich bin sofort wieder bei dir.“ Er merkte, wie die Finger ihn zögerlich frei gaben und er lächelte ermutigend, küsste Caen auf die Stirn. Dann stand er auf und streckte sich erst mal, wobei seine Muskeln protestierten. Aber die waren schnell wieder zur Ruhe gebracht. Dann öffnete er die Tür. Salazar war nicht da, das sah er, aber Godric saß auf dem Sessel vor dem Kamin, das Gesicht bewegungslos, in einer Hand ein Buch, dem er keine Beachtung schenkte. „Godric?“ „Was?“, fragte der Dämon kühl. Er hatte immer noch das Bedürfnis, den Anderen zu häuten, aber das konnte er seinem Kind nicht antun. „Caen ist wach, ich habe mit hm geredet. Ich denke, vielleicht kannst du die Wunden jetzt schließen. Zumindest einen Teil davon.“ Sekundenlang starrte Godric den Anderen an, bevor er sein Buch beiseite legte und aufstand. Er beobachtete, wie der Tränkemeister zurück trat und zum Bett ging, sich auf die Matratze setzte und den Jüngeren wieder in die Arme zog. Erst jetzt zwang er sich, zu lächeln. Er trat zu seinem Kind und legte ihm vorsichtig die Hand auf den Kopf. Kurz zuckte Caen, aber er blieb ruhig. „Caen, legst du dich bitte hin?“, fragte er sanft. Caen krallte sich nur weiter an den gerade zurückgekommenen. Aber immerhin, im Gegensatz zu vorher konnte er feststellen, dass es nicht mehr so weh tat, sich anfassen zu lassen. „Lass deinen Dad die Wunden kontrollieren;“ wiederholte Severus und löste den eisernen Griff wieder, dann setzte er sich richtig auf das Bett, so, dass Caens Kopf in seinem Schoß liegen konnte, bevor er einen Zauber murmelte, der das Oberteil und die Verbände verschwinden ließ. Nun erst sah er zum ersten Mal, was Caen sich wirklich angetan hatte und es kostete ihn Alles, ruhig zu bleiben. Seine Unterarme waren vollkommen blutverkrustet, auf seiner Brust konnte man dieses eine Wort lesen. Caen musste sogar Schneidezauber benutzt haben, um sich das anzutun. Grüne Augen sahen ihn ängstlich an. „Schon gut,“ murmelte er, strich über die bleiche Wange. „Wir bringen das wieder in Ordnung...“ Dann sah er auffordernd zu Godric. Der griff nach Caens rechtem Arm und lächelte ihm beruhigend zu, bevor er die Augen schloss und seine Hand über die Wunden hielt. Er spürte, wie Caen zusammen zuckte, doch dieses Mal merkte er, dass gelang, was vorher nicht hatte klappen wollen. Er öffnete die Augen, sah, wie seine goldene Heilmagie die Schnitte reinigte und versiegelte. Er sagte Nichts, als er die Fremdstoffe erkannte. Sein Kind hatte sich Salz in die Wunden gerieben. Dem rechten folgte der linke Arm, die beiden Körperteile, die am schlimmsten zugerichtet zu sein schienen. „Das reicht,“ befahl Severus dann aber abrupt den Abbruch. Er spürte, wie Caen zitterte, er sah die Tränen. Als er den wütenden Blick sah, deutete er auf das verweinte Gesicht:“ Die Heilung bereitet ihm Schmerzen, das Schlimmste ist wieder in Ordnung. Wir können nachher noch etwas weiter machen, aber erst mal reicht es. Und dich hat es auch angestrengt.“ Godric sagte nichts, aber er sah, dass Severus Recht hatte. Ja, diese Heilung schmerzte, vor Allem, weil Caen immer noch glaubte, den Schmerz verdient zu haben und weil er selbst der Verursacher der Wunden gewesen war. Stattdessen murmelte er wieder einen Zauber, der die restlichen Wunden frisch verband. Dann strich er durch Caens tränennasses Gesicht. „Es ist gut, mein Kleiner,“ murmelte er. „Es wird Alles wieder gut werden... schlaf etwas, heut Abend komme ich und kümmere mich um die Beine, da ist es ja nicht viel. Und übermorgen machen wir die letzten Reste weg...“ Caen nickte schwach und kuschelte sich gegen den Tränkemeister. Er war sich nicht mehr so sicher, ob er träumte. Es hatte so weh getan. Seine Arme brannten immer noch. Ein Traum konnte unmöglich derart real sein... „Du solltest schlafen,“ meinte Godric auf ein Mal zu Severus. „Deine Augenringe lassen sich kaum noch verstecken und du kannst nicht noch mehr Pepper-up Tränke in dich rein kippen. Die Dinger würden Caen nicht gut tun und gerade du solltest wissen, dass sie eine Weile im Blut bleiben.“ Severus sah den Anderen überrascht an, nickte aber dann und strich mit einem Tuch über Caens Gesicht, bevor er ihm wieder in sein Schlafhemd half. „Weck mich zum Abendessen;“ meinte er nur und wartete, bis Godric wieder weg war, bevor er Caen durch die Haare fuhr und sich neben ihn legte. Ja, nun wo er lag, merkte er nur zu deutlich, wie fertig er selbst war. Doch noch wollte er nicht schlafen. Stattdessen hielt er Caen sein Handgelenk hin. „Trink bitte noch etwas,“ bat er sanft. Caen blickte den Anderen fragend an, doch dann biss er in dessen Handgelenk. Langsam trank er einige Schlucke, bevor er seine Fänge zurückzog und die Wunde heilte. Kaum hatte er das getan, spürte er, wie er gegen den größeren Körper gezogen wurde. Sanft, aber bestimmt. Es war anders, als zuvor, irgendwie... besser. Er fühlte sich geborgen, trotz seines schweren Körpers und dem Brennen auf seinen Armen. „So ist es gut,“ lobte Severus leise und küsste den Jüngeren auf dessen Wange. „Schlaf noch eine Weile, ich wecke dich nachher, dann wirst du noch etwas essen. Und morgen werden wir uns in Ruhe über einige Dinge unterhalten,“ fügte er sanft hinzu. Er beobachtete, wie Caen einschlief und er selbst folgte schnell. Als Severus einige Stunden später aufwachte, fühlte er sich wesentlich besser, als zuvor. Erholt und ruhig. Er lächelte, als er über Caens Haare stich. Der Kopf des Jüngeren lag auf seiner Brust, er atmete ganz ruhig und statt des Teddys hatte er seine Arme um Severus’ Hals geschlungen, als habe er Angst, der Andere könne verschwinden. Nun – er hatte Caen genug Anlass gegeben, an so etwas zu glauben. Aber ihm kam schon eine Idee, wie er beginnen konnte, es wieder gut zu machen. Er hatte von Caens Alpträumen gelesen du dass er Angst davor hatte, sie aber auch vor Allen versteckte. Es würde ihm schwer fallen, Selbige vor ihm zu verstecken, wenn sie im selben Bett schlafen würde. Der Jüngere sehnte sich danach, ihre Beziehung zu vertiefen, wie er selbst, nur hatte der Grünäugige im Gegensatz zu ihm nie versucht, dagegen an zu kämpfen. Es wurde Zeit, dass auch er damit aufhörte. Er konnte nicht mehr behaupten, mit seinem Verhalten den Jüngeren vor sich schützen zu wollen, hatte er doch eindrucksvoll bewiesen bekommen, dass er damit das exakte Gegenteil bewirkt hatte. Sanft kraulte er den Jüngeren. Caen sah schon entschieden besser aus, nicht mehr so blass und auch seine Arme waren nicht mehr umwickelt. Vorsichtig strich er über die nun wieder makellose Haut, was den Schlafenden dazu animierte, sich etwas weiter an ihn zu kuscheln, doch er schlief weiter. Kein Wunder, da er es offensichtlich vorher kaum noch getan hatte. „Aufwachen, Kleiner,“ meinte Severus schließlich, ohne sich selbst zu rühren. Wie auch? Immerhin wurde er ja als Kissenersatz missbraucht. Caen grummelte, als er das hörte. Er wollte nicht aufwachen, ganz sicher nicht. Aber der Andere ließ ihm nicht wirklich die Wahl. Immer wieder fuhren Finger über seine Arme und jagten ihm so durchaus nicht unangenehme Schauer über den Rücken. „Komm schon, es gibt Abendessen. Und danach denke ich, könntest du ein Bad vertragen. Außerdem wollten wir uns noch um deine Beine kümmern, nicht wahr?“ Das brachte Caen erst auf den Boden der Tatsachen zurück. Das Alles... es war nicht nur ein Traum gewesen... oder? Vorsichtig sah er auf: „Bist...du wirklich da?“, fragte er leise. Severus runzelte über diese seltsame Frage die Stirn, strich Caen dann sanft über die Wange. „Würde ich behaupten, bedenkt man, dass du meinen Oberkörper gerade als Kissen benutzt und mich fast erwürgst,“ gab er dann zurück, wenig überrascht, dass der Griff um seinen Nacken sich endlich etwas lockerte. „Ich... tut mir leid...“ Severus war überrascht, als er die einzelne Träne sah und seufzte leise, küsste sie weg. „Dummkopf. Ich fürchte, wenn sich Jemand entschuldigen muss, dann doch wohl eher ich, als du. Komm jetzt, deine Eltern werden sonst jeden Moment reinstürmen, um uns zum Essen zu zerren.“ Das brachte den Jüngeren dazu, schüchtern zu lächeln und er ließ zu, dass Severus ihn zur Seite rollte, um sich selbst aufzurichten, bevor er auch ihm auf half. „Ah, wusst ich doch, dass ich was gehört hab,“ erklang es in dem Moment von der Tür. „Ric, er ist wach! Kommst du?“ Salazar lächelte erleichtert, als er seinen Sohn sah. Er sah wesentlich besser aus – und wurde gerade ziemlich rot. Dabei war der ältere Vampir sich ziemlich sicher, dass hier nichts gelaufen war, weswegen das nötig gewesen wäre. Dann trat er zu Caen und lächelte. „Ich hoffe, du weißt, was für einen Schreck du uns eingejagt hast,“ meinte er. „Vor Allem Tom. Und das kurz vor Weinachten.“ „Ähm....“ Caen wäre am liebsten vom Erdboden verschwunden, aber wenn man es brauchte, war das Loch zum Abhauen ja scheinbar nie da. „Tut mir leid?“ Salazar lachte nur und streckte die Arme aus. „Komm her, Kleiner. Lass dich drücken!“ Unsicher blickte Caen zu Severus, der aber ließ ihn los und schubste ihn leicht. „Marsch. Lass deine Eltern dich versorgen, ich bin kurz unten, ich muss mich duschen und umziehen. Ich bin in einer halben Stunde wieder da, okay?“ Nur ungern ließ Caen den Anderen gehen und trat zu seinem Vater, der ihm durch die Haare wuschelte. „Komm, Kleiner. Dad kümmert sich im Bad um deine Beine. Bis wir essen ist Severus wieder hier, wenn er weiß, was gut ist, sonst jagen dein Dad und dein Bruder ihn nieder!“ Severus hob nur eine Augenbraue und ging an Caen vorbei aus dem Zimmer, lächelte ihm aber noch mal zu, bevor er ging. Nun, wo er geschlafen hatte, schrie Alles in ihm nach einem Bad und vor Allem nach frischer Kleidung, immerhin hatte er die seit Tagen nicht gewechselt und um ehrlich zu sein, in Stoffhosen war das Schlafen dann doch nicht so bequem. Caen sah dem Anderen eine Weile hinterher, er spürte, wie Papas Arme sich um ihn legten, dieses Mal tat es wirklich nicht weh. Warum es das letzte Mal so gewesen war, wusste er einfach nicht. „Kommt er wirklich wieder?“, fragte er leise. „Natürlich,“ gab Salazar leise zurück. „Er will sich nur duschen und umziehen, das hat er doch gesagt. Komm, gehen wir zu Dad.“ Immer noch kein Wort über das, was er getan hatte, stelle Caen fest, während er sich ins Bad bringen ließ, wo Godric gerade etwas in das Wasser tropfen ließ, woraufhin Selbiges eine türkise Farbe annahm. „Ah, da bist du ja,“ lächelte Godric und deutete auf die Wanne. „Marsch ausziehen, dann löse ich die Verbände.“ Caen nickte und tat, was sein Dad gesagt hatte, setzte sich dann, nackt bis auf die Verbände, auf den Wannenrand. Godric lächelte beruhigend und machte sich wieder an die Heilung, froh, dass es dieses Mal nicht ganz so viel war, dadurch war es mit Sicherheit auch weniger schmerzhaft als bei den Armen. Salazar hatte sich neben Caen gesetzt und hielt ihn, er sah ja, dass es weh tat. „Mach gleich die Brust, wenn du es schaffst,“ meinte er dann zu Godric, „Dann ist es endlich um.“ Der Dämon runzelte die Stirn, nickte aber dann und strich Caen über die Wangen. „Dein Vater hat Recht,“ meinte er nur leise. „Keine Sorge, wenn es vorbei ist, in dem Bad ist eine Substanz, die die Schmerzen betäubt.“ Caen nickte nur und klammerte sich an die Hand seines Vaters, als sein Daddy weiter machte. Es tat höllisch weh, aber die Beiden hatten Recht, er hatte keine Lust, diese Folter morgen noch mal mitzumachen. Dann, endlich hörte es auf. „Alles weg,“ lächelte Godric zufrieden und schloss seinen Sohn in die Arme. „Keine Sorge, es wird Alles wieder gut,“ versprach er leise. „Leg dich ins Wasser, dann werden die Schmerzen besser. Ich hab dir schon einen frischen Schlafanzug raus gelegt, wenn du fertig bist, zieh dich an, wir warten im Wohnzimmer mit dem Essen.“ „Seid... ihr sehr sauer...?“ Beide schüttelten die Köpfe, Salazar lächelte etwas. „Nur sag doch bitte das nächste Mal etwas, bevor du anfängst, dich zu verletzen. So, und jetzt entspann dich etwas.“ Caen nickte und glitt in die Wanne. Die Linderung kam praktisch sofort. Der stechende Schmerz klang zu einem leichten Pochen ab. Er genoss das Wasser durchaus, doch er fühlte sich auch leicht unwohl, da Severus nicht da war. Zwar hatten Alle gesagt, dass er wieder kommen würde, aber er hatte trotzdem etwas Angst. Er verstand ohnehin nicht, warum der Tränkemeister nun, auf ein Mal, wieder da war. Weil seine Eltern ihn bedrängt hatten? Er hoffte nicht. Schon nach kurzer Zeit wusch er sich daher die Haare und stieg aus dem Wasser, trocknete sich schnell und vorsichtig ab, denn noch immer war die Haut gereizt und brannte etwas. Schnell schlüpfte er dann in den Schlafanzug und trat ins Wohnzimmer, wo der Tisch bereits gedeckt war. Er setzte sich auf das Sofa und kuschelte sich da zusammen, als Salazar gerade mit Godric herein kam, beide mit je einem Tablett beladen. „Ah, du warst aber schnell, sonst liegst du doch immer stundenlang im Wasser,“ lächelte Godric, während er sein Tablett abstellte und die Schüssel mit der Suppe auf den Beistelltisch brachte. „War... nicht so schön,“ murmelte er nur und lehnte sich etwas gegen Salazar, der sich neben ihn gesetzt hatte und ihn in den Arm nahm. „So, so,“ grinste Godric nur und setzte sich ebenfalls, als es klopfte. Er blickte auf die Uhr. „Knappe vierzig Minuten,“ stellte er amüsiert fest. „Machst du auf? Du bist ohnehin Derjenige, der seinen Platz aufgeben muss. Außerdem hab ich gewonnen.“ Salazar seufzte geschlagen und erhob sich wieder. War ja klar gewesen. Rasch warf er Godric seinen Gewinn zu und öffnete die Tür, hinter der Severus ungeduldig wartete, die Haare noch feucht, in frischer Kleidung und mit einer Tasche unter dem Arm, die er aber erst mal beiseite stellte. „Sind die Wunden weg?“ „Alle,“ gab Salazar nur zurück. „Ich denke, er hat noch leichte Schmerzen, aber ich denke, hauptsächlich wartet er auf dich.“ „Nun, ich bin da,“ stellte der Tränkemeister nur fest und trat ein, lief zu Caen und setzte sich zu ihm. Er merkte, wie der Jüngere sich sofort gegen ihn lehnte. „Nun,“ meinte Godric nur und begann, die Teller zu füllen. „Ich hoffe, ihr habt Hunger.“ Caen sah auf den Teller vor sich, der ihm viel zu voll vorkam und dabei war das hier nur die Suppe und nicht der Rest des Essens. Es kostete ihn Überwindung, wirklich etwas zu essen, aber er tat es. Auch, wenn er von der Suppe direkt zum Nachtisch überging. Er merkte, dass er aber immerhin wieder etwas Hunger gehabt hatte und das ihm nicht schlecht wurde. Komisch fand er allerdings, dass er ziemlich müde war. Er fühlte sich, nach der kurzen Zeit, die er ja nur wach gewesen war, vollkommen erschöpft. Severus unterhielt sich ruhig mit den andern Beiden, nun wo Caen wieder wach war, hatte sich die Atmosphäre sichtlich entspannt. Er strich unablässig über die Haare seines erschöpften Gefährten, dessen Kreislauf und Körper dabei waren, sich von den Abstoßungserscheinungen zu erholen. „Kommen Tom und Black nun?“ „Morgen, damit sie übermorgen zur Geschenkübergabe da sein können,“ gab Godric zurück und betrachtete, wie Caen vor sich hindöste. „Hast du etwas für ihn?“ „Natürlich!“, gab Severus fast schon empört zurück. „Ich denke, es wird ihm zusagen,“ fügte er noch hinzu. Dann wurde er ernst. „Ich habe einige der Hauselfen beauftragt, Caens Sachen in meine Quartiere zu bringen.“ Er sah, dass Godric etwas sagen wollte, doch er hob eine Ahnd. „Ihr habt das Tagebuch auch gelesen. Er hat ständige Alpträume, ich will sicher stellen, dass er schläft und sich nicht wieder in etwas rein steigert.“ Salazar war es, der nickte. „Das ist vielleicht gar nicht mal so dumm,“ stimmte er zu. Nicht zu Vergessen, dass Caen sich auch nach mehr sehnte. Wie jeder Jugendliche. In Caens Alter hatte Tom regelmäßig mit Mädchen und Jungen experimentiert. Er sah zu Ric und lächelte etwas. „Ich denke, das würde ihm gefallen,“ fügte er leise an, bevor er zu Severus sah. „Ich verlasse mich darauf, dass das nicht noch mal geschieht und...dass du nach seinem Tempo gehst.“ Severus strich nur weiter über Caens Haare, der Junge schien absolut nichts um sich herum mitzubekommen, so erschlagen schien er zu sein. „Natürlich,“ knurrte er nur. „Ich würde ihn nie drängen! Das hat doch erst dieses... Problem ausgelöst!“ „Nun, achte einfach künftig besser auf ihn und versuch nicht, ihm auszuweichen.“ „Danke, das habe ich begriffen.“ „Nun, das ist doch immerhin etwas,“ knurrte Godric, immer noch ziemlich sauer. „Ric, bitte...“ Der Dämon schüttelte seinen Kopf, wie um ihn frei zu bekommen. „Schon gut,“ gab er nur zurück. „Du solltest Caen ins Bett bringen.“ „Ja, ich denke, das ist eine gute Idee,“ stimmte Severus ruhig zu. „Caen. Komm, wach auf.“ „Schlafe nicht...“ „Nein, gar nicht,“ stimmte der Tränkemeister amüsiert zu und hob Caen einfach hoch, brachte ihn in sein Bett zurück und legte ihn auf die Kissen. „Nicht... gehen...!“ „Ich will mir nur Schlafsachen anziehen,“ gab der Andere zurück und verließ kurz das Zimmer, er holte seine Tasche und begann, sich umzuziehen, als er sich umwandte, nun in Schlafhose und offenem Hemd, sah er die großen Augen des Jugendlichen und musste doch grinsen. „Etwas, was dir gefällt?“ „Hmmm...“ dass er nicht sabberte, war wohl auch schon Alles. Zu schade, dass er selbst zu schmutzigen Gedanken schlicht zu müde war. Severus beobachtete das belustigt, während er zu seinem Tränketagebuch griff, ich dem er versuchte, neue Tränke zu schaffen oder Alte zu perfektionieren. Er war gut, in dem, was er tat und für ihn war es dabei nichts Anderes, als Entspannung, um sich abzulenken. Früher, von seinem Training, in dem er ausgebildet worden war, sein Volk zu führen, oder in der Gegenwart, wenn er abschalten wollte. Mit seinem Handbuch setzte er sich zu Caen, der sich sofort an ihn kuschelte. Severus lächelte, während er einige Dinge an den Rand eines alten Trankrezeptes vermerkte, während er seinen Gefährten im Nacken kraulte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)